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Full text of "Lateinisches-etymologisches-woerterbuch"

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LATEINISCHES 

ETYMOLOGISCHES 

WORTERBUGH 



VON 



DR- ALOIS WALDE 

O. PROFESSOR AN DER UNIVERSITAT GIESSEN 



ZWEITE UMGEARBEITETE AUFLAGE 




HEIDELBERG 1910 

CARL WINTER'S UNIVERSITATSBUCHHANDLUNG 



Yerlags-Nr. 415. 



AUe Rechte, besonders dasRecht der tybersetzung in fremde Sprachen, 

werdcn vorbehalten. 



V 



Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. 



Als die Herren Herausgeber und Verleger der «Samm- 
lung indogermanischer Lehr- und W6rterbucher» im No- 
vember 1900 an den Unterzeichneten mit ^em Vorscblage 
herantraten, die Ausfuhrung des lateinischen etymologi- 
schen Worterbuches zu iibernehmen, verhehlte er sich 
die groCen Schwierigkeiten des wissenschaftlich aufier- 
ordentlich lockenden Unternehmens nicht. Sich trotzdem 
dieser Aufgabe zu unterziehen, bestimmte ibn vor allem 
die Erwagung, dafi ein etymologiscbes Worterbuch des 
Lateinischen schon seit langem zu den dringendsten Be- 
diirfnissen der Sprachwissenschaft gehort; es soil nicht 
nur berufen sein, dem lateinischen und romanischen 
Philologen das zu vermitteln, was ihn die vergleichende 
indogermanische Sprachwissenschaft iiber die Vorgeschichte 
des lateinischen Wortschatzes zu lehren vermag, sondern 
sqU auch dem Sprachvergleicher durch moglichst kritische 
Einordnung dieses Wortschatzes in den R9,hmen des aus 
andern Sprachen gewonnenen einen Gegendienst erweisen. 
Es war dabei von vornherein klar, dafi das Buch erst 
dann den rechten Nutzen stiften konne, wenn es nicht 
rein dogmatisch die Ansicht des Verfassers zum Ausdruck 
bringe, sondern dem Benutzer durch Angabe der ein- 
schlagigen Literatur und durch Erwahnung abweichender 
Auffassungen Gelegenheit biete, sich an der Hand der 
Quellen ein eigenes Urteil zu bilden und die vom Ver- 
fasser getroffene Entscheidung nachzupriifen. Dafi des 
Lesers Entscheidung hierbei nicht selten in abweichen- 



VI Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. 

dem Sinne erfolgen diirfte, wird nicht verwunderlich 
finden, wer sich gegenwartig halt, welche RoUe in etymo- 
logischen Dingen heute noch notwendig subjektive Denk- 
gewohnheiten spielen; dieser Subjektivismus betatigt sich 
notwendig iiberall dort, wo es sich um Abschatzung 
groBerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit von Bedeu- 
tungsentwicklungen handelt oder wo formale Erwagungen 
die Ankniipfung an der Bedeutung nach nachstverwandt 
scheinende Sippen erschweren. . . Konnte also liber die Not- 
wendigkeit von Literaturangaben kein Zweifel herrschen, 
so um so mehr iiber deren wiinschenswerten Umfang. 
Ausgehend von der Erwagung, daB im vorliegenden Buche 
keine Geschichte der Etymologie zu schreiben, sondern 
nur im einzelnen Falle das anzufiihren sei, was den Leser 
weiter belehrt, und geleitet von dem Bestreben, alle un- 
iibersichtliche Haufung von Literaturangaben tunlichst zu 
vermeiden, hat sich der Verfasser dafiir entschieden, fiir 
alles schon bei Vanicek und Curtius Erwahnte auf diese, 
bezw. deren Literaturangaben zu verweisen, also hier einen 
Querschnitt zu ziehen, der sich hoflfentlich als praktisch 
erweisen wird; dagegen war alle seit jener Zeit erfolgte 
oder versuchte Bereicherung unseres etymologischen 
Wissens zu buchen und fiir jede neuere etymologische 
Deutung und jede neugew^onnene morphologische oder 
bedeutungsgeschichtliche Modifikation alterer Deutungen 
der Urheber ausfindig zu machen. . . 

Aufgenommen sind alle lateinischen Worte, bzw. 
von etymologisch zusammengehorigen Worten dasjenige, 
unter dem vermutlich der Leser die ganze Sippe sucht, 
wobei eigenartigere oder der etymologischen Durchsichtig- 
Iseit entriicktere Ableitungen oder Zusammensetzungen 
verwiesen wurden. . . DaC bei grofieren Wortsippen unter 
einem Schlagworte nicht voUstandige Aufzahlung aller 
zugehorigen Bildungen, sondern nur eine Auswahl ge- 
boten wurde, diirfte keinem Widerspruche begegnen; bei 
der getroifenen Auswahl wurden in erster Linie solche 
Formen beriicksichtigt, denen aus anderen Sprachgebieten 



Aus deni Vorwort zur ersten Auflage. VII 

gleiche oder ahnliche Bildungen an die Seite gesetzt 
werden konnten, weiter solclie, die in lautlicher oder 
begrifflicher Beziehung fiir die Etymologic der Sippe von 
Bedeutung sind. Ausgeschieden wurde im allgemeinen 
die grofie Menge griechischen Lehnguts im Lateinischen, 
da die gebraiichlichen Worterbiiclier, sowie besonders 
die einschlagigen Werke von Weise nnd Saalfeld hier im 
wesentlichen ausreichenden AufschlnJB gewahren. Nur wo 
eine Richtigstellung der genannten Werke notig schien 
oder ein griechiscbes Lebnwert aus irgendeinem sprach- 
licben Grunde bemerkenswert war, ist es kurz erwahnt. . . 
Ein Register der nichtlateiniscben Worte beizugeben, 
scbien unumganglich, um den verarbeiteten Stoff moglicbst 
allgemein nutzbar zu machen. Um aber den Umfang des 
Bandes nicht allzusehr anzuscbwellen, wurde in zweifacher 
Weise eine Sicbtung vorgenommen : einerseits wurde, wenn 
eine groCere Anzabl wurzelgleicher und im Alpbabete nicbt 
weit voneinander abliegender Worte derselben Sprache 
in demselben Artikel angefuhrt war, auf vollzahlige Ver- 
weisung aller verzichtet, da der Benutzer die ausgewablten 
Formen leicht als Vertreter anderer von ibm gerade ge- 
suchter Worte erkennen wird; andererseits aber wurde in 
jenen Teilen des Registers, die grofiere Spracbgruppen, 
z. B. Germaniscb, zusammenfassen, von ganz oder nabezu 
sich deckenden Formen mebrerer Mundarten nur eine, 
z. B. die gotische, verwiesen, und durch einen nachgesetz- 
ten Stern (z. B. got.*) angedeutet, dai> aucb entsprechende 
Formen anderer Mundarten unter dem betreffenden Schlag- 
worte erwahnt sind; beistarkerer lautlicher Verscbiedenheit 
mufite allerdings von dieser Kiirzung abgesehen werden. . . 
Um dem Nichtfachmann nicht durch die verschiedene 
Buchstabenfolge der einzelnen nationalen Alpbabete das 
Auffinden zu erschweren, wurde — mit Ausnahme des 
Altindischen und Iranischen — die Reihenfolge des 
lateinischen Alphabetes gewahlt, wobei differenzierte Buch- 
stabenzeichen nach den undifferenzierten eingereiht sind. . . 



VIII 



Zur zweiten Auflage. 

Viel rascher, als ioh es gewiinscht hatte, bereits 
anderthalb Jahre nach AbschluC der ersten Auflage, stellte 
sich im Spatherbst 1907 die Notwendigkeit beraus, die 
Bearbeitung dieser Neuauf lage in Angriff zu nehmen, die 
trotz der Kiirze des zeitlichen Abstandes docb eine voll- 
standige Neubearbeitung darstellt. Das hat seinen Grand 
zunachst in dem auCerordentlich regen Leben, das gerade 
in den letzten Jahren, undgewifi angeregt durch die auf ver- 
schiedenen Sprachgebieten erschienenen oder erscheinenden 
etymologischen Sammelwerke, sich auf dem Gebiete der 
indogermanischen Etymologie entfaltet hat; andrerseits 
war icb schon beim Erscheinen der ersten Auflage nicht 
dariiber im unklaren, dafi die Gmndlagen, auf denen 
sich der Bau der Darstellung erhob, in Zukunft an gar 
vielen Stellen tieferer Fundierung bediirfen werden. Dafi 
ein indogermanistischer Bearbeiter der lateinischen Ety- 
mologie bei kiinftigen Auflagen gerade an den einzel- 
philologischen Grundlagen des Buches, an der genauen 
Feststellung der altesten Bedeutungen und deren weiteren 
Entwicklung, an der eingehenden Beobachtung des Sprach- 
gebrauches, kurz an der intern lateinischen Etymologie als 
der verlai31ichen Grundlage auswartiger Vergleichungen 
sich selbst am meisten nachzuarbeiten finden werde, 
konnte von Anfang an nicht zweifeihaft sein. Man wird 
zwar vom Verfasser eines etymologischen Worterbuches, 
der schon fiir die Feststellung der auswartigen Beziehungen 
in der kritischen und oft wenig erfreulichen Sichtung 
einer fast schon uniibersehbaren Literatur von leider sehr 
ungleichem Werte eine Aufgabe zu erfiillen hat, die schon 



Zur zweiten Auflage. IX 

fiir sich auch eine starke Arbeitskraft auf eine nicht 
leichte Probe stellt, billigerweise nicht fordern, dafi er 
dazu aucb noch jene Aufgabe lose, die Generationen von 
Philologen nocb nicht gelost haben und die erst mit dem 
Fortschreiten des groCen Thesauruswerkes ihre sichere 
Grundlage und zum Teile auch ihre Losung finden wird, 
namlich die genaue Verfolgung der Bedeutungsentwicklung 
in jedem einzelnen Worte des lateinischen Sprachschatzes. 
Dafi die monographische Behandlung einzelner Wortsippen 
uns auf Schritt und Tritt zeigt, wie viel von ungenauen 
Oder schiefen Bedeutungsangaben das deskriptive Worter- 
buch gewohnheitsmaCig mit sich schleppt und auch sehr 
bewuCte Philologen mit sich schleppen, bis sie aus irgend- 
einem Grunde an die monographische Untersuchung einer 
begrenzten Sippe heranzutreten sich veranlafit finden, soil 
fiir uns alle, die wir an der Sprache interessiert sind, 
vor allem aber doch fiir die Einzelphilologen, in deren 
ureigenstes Gebiet dies fallt, ein Sporn sein, hier Wandel 
zu schaffen, Fiir mein Teil wird, so hoffe ich, trotz der 
kurzen Zeit, die seit Abschlufi der ersten Auflage zur 
Verfiigung stand, die vorliegende Neubearbeitung iiberall 
die Sorgfalt erkennen lassen, die gerade bei weniger 
haufigen Worten, aber auch, wo sich Zweifel regten, bei 
reicher entwickelten Sippen auf die Feststellung der Be- 
deutung und Bedeutungsentwicklung verwendet wurde. 
Dafi der Zukunft noch vieles vorbehalten bleibt, wird der 
nicht riigen, der sich die eigentlich doch recht nahe- 
liegende Frage vorlegt, welchen Zeitraum er selber notig 
hatte, um auf Grund eigener Monographien jeder einzelnen 
Wortsippe das lateinische etymologische Worterbuch nicht 
blofi zu — planen, sondern auch zum Abschlusse zu 
bringen. 

An der allgemeinen Anlage des Buches zu andern 
habe ich keine Veranlassung gefunden. Ofters, als es in 
der ersten Auflage geschehen war, habe ich auf Schwierig- 
keiten der Wortbildung, deren Klarlegung allein erst 
einer im wurzelhaften Elemente zutreflfendenden Ver- 



X Zur zweiten Auflage. 

kniipfung zur vollen tTberzeugungskraft zu verhelfen ver- 
mag, ausdriicklich aufmerksam gemacht, ofters, hofFe ich, 
sie auch gelost. Wie weit man in der Aufzahlung von 
Ableitungen gehen soil, ist Geschmacksache, und ich bin 
vielleicht diesbeztiglichen Wiinschen von philologischer 
Seite zu wenig entgegengekommen ; aufier den schon in 
der ersten Auflage vertretenen Grundsatzen war fiir mich 
die Erwagung bestimmend, dafi ein zu starkes Anschwellen 
des Umfanges vermieden werden miisse; aus demselben 
Grunde habe ich auch an dem gedrangten Stile der Aus- 
drucksweise mit ihren Klammern und Einschachtelungen 
nicht andern mogen und konnen ; das ware nur durch Zu- 
sammendrangung der Literaturangaben an den SchlujB jedes 
Artikels moglich gewesen. Getilgt wurde die Lauttabelle 
A der 1. Auflage, S. XXII — XXXVII: uberfliissig fiir den 
Kenner, gab sie dem Fernerstehenden kaum ein aus- 
reichendes Mittel zur Beurteilung an die Hand. 

Fiir die keltischen Entsprechungen hat sich bei dem 
bekannten Charakter vornehmlich der irischen Lexiko- 
graphie besonders sorgfaltige Nachpriifung des vielfach 
zweifelhaften Wortmaterials als unumganglich erwiesen; 
wo sie mit den mir zuganglichen Hilfsmitteln nicht zu 
erreichen war, hat der getreue keltologische Eckart der 
deutschen Indogermanistik, Rudolf Thurneysen, mit 
nie versiegender Liebenswiirdigkeit und Bereitwilligkeit 
mir auf meine oft recht zahlreichen Anfragen Auskunft 
erteilt; ihm auch an dieser Stelle dafiir innig zu danken, 
ist mir nicht blofi Pflicht, sondern Bediirfnis. 

Was wahrend des Druckes an neuer Literatur Be- 
riicksichtigung heischte, ist, soweit es nicht noch im 
Texte verwertet werden konnte, in den Nachtragen kurz 
erwahnt; daB es sich dabei nur um eine recht subjektive 
Auswahl handeln konnte, ist wohl selbstverstandlich. 

Giefien, im Juli 1910. 

Alois WaMe. 



XI 



Zur Einfuhrung. 

Wenn wir den wahren Sinn eines Wortes bestimmen 
wollen — und dies ist die Aufgabe der Etymologie im 
strengsten Sinne — , so heifit dies eigentlich nichts anderes, 
als anzugeben, welche von den meist selir zahlreichen Teil- 
vorstellungen, deren Summe den durch das Wort ausge- 
driickten Begriff bildet, derart die Aufmerksamkeit des 
ersten Bildners dieses Wortes fesselte, dafi er den Begriff 
gerade nach diesem Merkmal benannte. Im Augenblicke 
der Entstehung ist daher jedes Wort etymologisch voU- 
kommen klar und durchsichtig; erst die weitere Ent- 
wicklung der Sprache hat, sei es durch lautliche Vorgange 
oder durch Bedeutungsverschiebungen oder durch Verlust 
des Stammwortes, in vielen Fallen jene etymologische 
Durchsichtigkeit verdunkelt oder ganz aufgehoben, so dafi 
nur mehr die wissenschaftliche Forschung die verloren- 
gegangenen Zusammenhange aufzuweisen vermag. Und 
zwar zum Teile innerhalb derselben Sprache; so ergibt 
sich fiir luna „Mond" aus dem Zusammenhange mit Imeo 
„leuchte" die urspriingliche Bedeutung „leuchtender (Him- 
melskorper)". Zum Teile aber beim Fehlen von Ver- 
wandten innerhalb der betreffenden Sprache nur mittelst 
Heranziehung von Worten verwandter Sprachen. Aber 
gerade hier zeigt es sich besonders haufig, dafi der Nach- 
weis verwandter Worte durchaus nicht identisch ist mit 
der Feststellung der ursprunglichen Bedeutung des zu 
etymologisierenden Wortes, wie umgekehrt im Falle von 
liina die Heranziehung von apr. lauxnos ,,Gestirne", av. 
raoxsna- ,,glanzend" usw., so wertvoU sie zum Nachweise 
des Alters der Bildung auch sein mag, fiir die Bestimmung 



XII Zur Einfuhrung. 

des eigentlichen Sinnes von luna uberflussig war. WoUen 
wir lat. lumbus etymologisieren, so bietet sich zwar nhd. 
Lende, ab. l^dvija ,,Lende, Mere" zum Vergleiche, an sich 
gewi6 ein Gewinn ; aber dariiber, auf Grund welchen Merk- 
mals die Lende mit diesem idg. Wort Hondhy/os (u. dgl.) 
benannt worden sei, sagt diese Wortgleichung noch nichts 
aus; erst wenn die weitere Heranziehung aucb von ai. rdn- 
dhram „Offnung, Hohle" u.dgl. zutrifft, gewinnen wir die Er- 
kenntnis, daC die Lende als Einbuchtung aufgefafit worden 
war. Gar oft aber stehen wir heute — und in sebr vielen 
Fallen wohl fiir immer — trotz reicblicher Wortverwandt- 
schaft innerbalb der Einzelspracbe sowie der Schwester- 
spracben beim Versuche, die zur Benennung fiihrende 
Anscbauung zu ermitteln, an dem Punkte, wo wir uns 
zum Verzicht auf weiteres Vordringen bequemen mussen, 
indem kein Vergleicbungsmaterial vorliegt, das noch altere 
Bedeutungsverhaltnisse durcbblicken lieI3e. So ist lat. 
heluos „honiggelb, isabellfarben" nicht blofi offenbar mit 
helus, holus „Grunzeug, Gemiise, Kohl" verwandt, sondern 
auch genau identisch mit ahd. gelo „gelb", lit. Mvas 
,,grunlich", und endlich reibt sich eine grofie Anzahl 
aufierlateinischer Worter an, die dieselbe Lautgruppe ghel- 
„grun, gelb, griine Krauter" entbalten; aber was jenes 
ghel" fiir eine Bedeiitungsvorgescbicbte hat, bleibt uns ver- 
schlossen; es ist nicht einmal ausgemacht, dafi es von 
Anfang an eine Parbenbezeichnung gewesen sei, da viel- 
leicht „Gras" oder dergleichen bei der Bezeichnung aller 
griinen Parbentone ebenso Gevatter gestanden haben 
konnte, wie unsere Parbenbezeichnung „rosa" von einer 
bestimmten Blume genommen ist; vielleicht ist es aber 
auch aus einer ganz andern Anscbauung erwachsen, z. B. 
wie unser „brennend" fiir „rot". Und vor demselben 
„Non liquet'* stehn wir, wenn wir etwa nach der Bedeu- 
tungsvorgeschichte jenes leuq- „leuchten" oder lendh- „Ein- 
hohlung" fragen woUten. Dariiber, wie sich die altesten 
von uns zu erreichenden, sich an gewisse Lautgebilde 
kniipfenden Bedeutungen, die wir ohnehin haufig genug 



Zur Einfuhmng. XIII 

nur wenig scharf zu fassen vermogen, ihrerseits entwickelt 
haben, breitet sich daher wohl fur immer der Nebel der 
IJrgeschichte ; ausnehmen diirfen wir nur Schallnach- 
ahmungsworte. Entgeht nun auch in einer grofien Zahl 
von Fallen jene eingangs vertretene Auffassung vom Wesen 
der Etymologie der erwahnten Schwierigkeit dadurch, dafi 
sie bloB das unmittelbar einem neugebildeten Worte zu- 
grunde liegende Stammwort, aber nicht dessen ganze 
Ahnenreihe aufzuweisen hat, dafi sie also z. B. mit der 
Beziehung von luna auf leuq- ,,leuchten" genug getan hat, 
ohne daC sie nach der Bedeutungsgeschichte dieses leuq- 
zu fragen hatte (was sie allerdings bei der Erklarung von 
luceo nicht mehr umgehen konnte), so ist es doch ange- 
sichts der anderen Falle, in denen nicht mehr anzugeben 
ist, auf Grund welches Merkmals ein Wort oder eine 
ganze Wortsippe zur Benennung der dadurch bezeichneten 
Begriffe geworden ist, ganz gerechtfertigt, wenn mit jener 
urspriinglichen Auffassung der Etymologie eine andere in 
Wettbewerb getreten ist, die ein einzelsprachliches Wort 
dann als erklart betrachtet, wenn sich durch verwandte 
Worte der Schwestersprachen der Nachweis erbringen lafit, 
daC es seinen Ursprung im Wortschatze der indogerma- 
nischen Grundsprache hat. Diese Auffassung, die freilich 
mit der erstgenannten nie die Fiihlung verlieren darf, 
setzt sich hiermit die Feststellung der Wortverwandtschaften 
innerhalb unseres Sprachstammes zum Ziele. 

Dabei ist es von vornherein klar, daC solche voU- 
standige Wortgleichungen wie lat. heluos, ahd. gelo, lit. 
Mvas den wertvoUsten Bestand unserer etymologischen 
Peststellungen ausmachen. Aber sie sind in der Minder- 
zahl; meist zeigen sich innerhalb offenbar verwandter 
Worte Abweichungen der Bildung, wie neben obigem 
idg. ghel^os „griin, gelb" z. B. lit. Mitt „grune", MUas 
„grun" steht. Diese Abweichungen beruhen teils im 
Vokale der — hier — ersten Silbe, teils in dem ver- 
schiedenen Lautbestande der folgenden Silben. Da nun 
die Lautgruppen, die die letzteren ausmachen, auch in 



XIV Zur Einfiihrung. 

anderen Worten von etymologisch ganz verschiedener Zu- 
gehorigkeit wiederkehren, offenba-ren sie sich als Elemente, 
die dem Begrilfskern der sie enthaltenden Worte fremd 
sind, wobei wir uns freilich dariiber des Urteils enthalten 
miissen, ob das auch in jenen Wortern der Fall gewesen 
sei, die als erste jene Elemente enthielten und moglicher- 
weise erst das Muster fiir die tibrigen gleichartigen 
Bildnngen abgegeben haben. Indem wir nun diese den 
Begriffskern hochstens modifizierenden, nicht aber wesent- 
lich bestimmenden Elemente als Suffixe oder — wie 
neuerdings auch gesagt wird — Formantien vom ganzen 
Wortkorper in Abzug bringen, gelangen wir dazu, den 
dabei iibrig bleibenden, den Begriff wesentlich bestim- 
menden Wortteil jenen Suffixen entgegenzustellen, und 
bezeichnen ihn als Wurzel, als welche sich im angefiihrten 
Beispiele also idg. ghel- (mit den Ablautstufen gliol- usw.) 
ergibt. In dem iiberwiegenden Teile unserer etymolo- 
gischen Erkenntnisse werden wir uns damit begniigen 
miissen, das Vorhandensein eines solchen wurzelhaften 
Bestandteiles in mehreren idg. Worten von suffixal ver- 
schiedener Bildung nachzuweisen. Gerade dadurch^ dafi 
die Sprechenden den wurzelhaften Wortteil als Begriffs- 
kern gegeniiber den Suffixen empfanden, war auch die 
Moglichkeit reicher Neuschopfung von Worten gegeben, 
da von demselben wurzelhaften Bestandteile aus mittels 
verschiedener Bildungsmittel neue Worte gebildet werden 
konnten, die vielfach altere verdrangten. Es ist aber 
nicht uberfliissig, zu bemerken, dafi das, was die Spre- 
chenden als Wurzel, d. h. als Begriffskern, empfanden, 
durchaus nicht zu alien Zeiten der Sprache dasselbe ge- 
wesen zu sein braucht. Uns liegt es allerdings gewohn- 
heitsmafiig am nachsten, die Wurzeln als einsilbig anzu- 
setzen, was sich freilich schon auf Grund von Fallen wie 
gr. d/eSuj : lat. augeo (Wurzel ^ai^eg-) nicht als allgemein 
durchfiihrbar herausstellt. Aber ~ was wichtiger ist — - 
auch bei der Trennung von Wurzel und Suffix konnen 
wir in keinem einzelnen Falle sicher sein, ob der von uns 



Zur Einfiihrung. XV 

gefuhrte Schnitt geschichtlich berechtigt ist. Wir baben 
oben ghel- als Wurzel angesetzt und so haben auch sicher 
die Indogermanen zu jener Zeit gefuhlt, als schon *gheluos, 
*g}ielio^ *gholios usw. nebeneinander bestanden. Wenn 
aber jemand die Vermutung aufiern wiirde, dafi die Indo- 
germanen einer nocb alteren Zeit nicht ghel-^ sondern 
ghelou- oder ghelouo- als Wurzel empfunden batten, so 
wiirde er scbwerlich zu widerlegen sein. Denn es konnte 
tatsachlicb *gMlot^os (woraus *ghel^os) und *ghelduos (woraus 
^ghlo^os, gr. x^ooc;) der alteste Bestand, der Grundstock 
der Sippe gewesen sein; es ware dann weiter anzunehmen, 
daC die Lautgruppe -(0)^0- durcb Nachahmung dieses und 
vielleicht auch einiger anderer Muster auch in andere 
Farbenbezeichnungen Eingang gefunden babe, also pro- 
duktiv geworden sei, womit es aber auch aufhorte, fiir 
den durch *ghelo'ij^o- bezeichneten Begriff „grun, gelb" 
charakteristisch zu sein. Damit war aber von selbst die 
Auffassung blofi von *ghel- als wurzelhaften, d. h. den 
Begriffskern ausmachenden Wortteiles gegeben und weiter 
auch die Bahn frei far Bildungen ohne dieses nun als 
suffixal empfundene -0^0-, wie *ghelos, *ghoUos usw. 
Da derartige Erwagungen in jedem einzelnen Falle als 
grundsatzlich moglioh anerkannt werden miissen, werden 
wir, um festen Boden unter den FuCen zu behalten, die 
Wurzeln in jener Gestalt anzusetzen bestrebt sein, in der 
sie sich auch den Indogermanen gegen den Ausgang der 
Urgemeinschaft zu — auf welche Periode wir ohnehin 
alle unsere sprachlichen Riickschlusse zunachst zu pro- 
jizieren haben — im Gegensatze zu den als formantisch 
empfundenen Elementen dargestellt haben werden; das 
bedeutet aber keinen grundsatzlichen Verzicht auf den 
Versuch, durch Beriicksichtigung der Ablautsmoglichkeiten 
im einzelnen Falle noch altere Gestaltungen zu erschliefien. 
Eine davon ganz verschiedene Frage ist es, ob die von 
den Indogermanen der erwahnten oder einer friiheren Zeit 
als Wurzel empfundenen Lautgruppen einmal fiir sich als 
Worte verwendet waren oder nur in Verbindung mit For- 



XVI Zur Einfuhrung. 

mantien. Und da verbietet nichts die Annahme, daC, 
um mit Brugmanns Worten zu reden, die Wurzeln in der 
von historischen Sprachphasen aus zu erschlieCenden oder 
in einer ahnlichen alteren Gestalt teilweise einnaal „Worter" 
gewesen seien, wie man ja allzeit nur Worter, nicht Wur- 
zeln geschaffen hat; aber im einzelnen Palle konnen wir 
die Statthaftigkeit dieser Annahme nie erweisen. Wir 
verzichten daher, wenn wir eine bestimmte Wurzel er- 
schlieBen, im einzelnen Falle ausdriicklich darauf, dam it 
gleichzeitig auszusagen, dafi sie fiir sich, d. h. aufier Ver- 
bindung mit formantischen Elementen, einst in einer viel 
alteren Periode der indogermanischen Grundsprache ein 
selbstandiges Dasein als „Urwort" gefiihrt habe. 

Schon aus den im vorstehenden gebrachten Beispielen 
ist ersichtlich, daC das wurzelhafte Wortstiick, auch ab- 
gesehen von seiner Abgrenzung gegen die als suffixal 
empfundenen Elemente, nichts in sich starr Unverander- 
liches ist, sondern daB es mehrfacher Vokalisierung fahig 
ist, eine Erscheinung, die man bekanntlich als Ablaut 
bezeichnet und die man als die Wirkung von Betonungs- 
verschiedenheiten erkannt hat. Eine gedrangte Darstellung 
unserer heutigen Anschauungen vom Ablaut hier zu geben, 
darf ich mir um so eher versagen, als auch der sprach- 
wissenschaftlichen Studien fernerstehende Beniitzer dieses 
Buches in der klar orientierenden Skizze Hirts: „Der 
indogermanische Ablaut*' in den Neuen Jahrbiichern fiir 
das klassische Altertum, Bd. XV, S. 465—475, voll- 
kommen ausreichende Belehrung findet. Nur zwei Punkte 
seien hier herausgegriffen, um fiir im vorliegenden Buche 
ofters wiederkehrende Lautzeichen die Auf klarung zu geben. 
Der erste betrifit tiefgestellte Vokale, «, o> a- Aus Bei- 
spielen wie gr. Xeiireiv : Xmeiv wissen wir, dafi Unbetont- 
heit von Silben den Schwund eines kurzen Vokals, hier 
e, zur Folge hat, wobei das frliher mit e zum Diphthong 
verbundene * die Rolle als Vokal iibernimmt; ebenso 
fiihrt unbetontes eu, er, el, em, en durch Schwund des e 
zu u, r, I, m, n, wobei wir in den vier letzteren Laut- 



Zur Einfuhrung. XVII 

zeichen durch den untergesetzten Kreis ausdrucken, daC 

r, Z, m, n als Vokale, d. h. silbenbildend, fungieren wie 

z. B. in der deutschen Aussprache fair, handlUy gehu^, wettp 

fiir geschriebenes Vater, handeln, geben, wetten. Stehtj^ 

nun aber der der XJnbetontheit ausgesetzte kurze Vokal 

in anderer Nachbarschaft als der der angefiihrten Laute 

% u, r, I, m, n oder gehoren letztere schon zur nachsten 

Silbe, so erwarten wir infolge des Vokalschwundes vokal- 

lose Silbe; diese treffen wir z. B. in Fallen wie ax-^i^ 

gegeniiber Ix'^^'v (aus ^Cex-eiv), oder wie p€-p\-r|Ka neben 

peX-€|uivov. Aber in anderen Fallen ist es nicht zum 

vollen Schwunde des kurzen Vokals gekommen, sondern 

letzterer ist unter gewissen, bei Hirt dargelegten Stellungs- 

bedingungen blofi zum undeutlichen Murmelvokale herab- 

gesunken, der auch in den Fallen der ersten Art als die 

Vorstufe des ganzlichen Schwundes betrachtet werden mufi. 

Diese bei Hirt durch untergesetzten Punkt (z. B. e) be- 

zeichneten Murmelvokale, deren Klangfarbe in den ein- 

zelnen Sprachen je nach der Natur der folgenden Laute 

in verschiedener Weise entwickelt erscheint, sind im vor- 

liegenden Buche durch Tiefstellung kenntlich gemacht, 

z. B. ing. '^peQ^tds „gekocht" (gr. ireiTTO?, lat. coctus), *g^ele- 

(gr. paXeiv). Der andere Punkt betrifft das Zeichen a^. 

Der Ablaut wirkt im ganzen Worte; er betrifft also nicht 

bloJS die erste Silbe, sondern alle im urindogermanischen 

Worte vereinten Silben. Fiir die Praxis empfiehlt es sich 

allerdings vielfach, dabei von Flexionsendungen und pro- 

duktivern Stammbildungssuffixen abzusehen^ da letztere 

durch Ausbreitung iiber ganze Wortkategorien die ur- 

spriinglichen Verhaltnisse nur selten durchblicken lassen, 

und in bezug auf den Ablaut nur die ihnen voran- 

gehenden Wortstiicke zu betrachten, fiir die man den 

Namen Ablautbasen eingefiihrt hat. Diejenigen — zwei- 

oder mehrsilbigen — Ablautbasen, die auf langen Vokal 

endigen, schwachen ihn, wenn er in unbetonte Stellung 

gerat; wahrend z. B. p^-pXrj-Ka den auslautenden langen 

Vokal der Basis ^gHle- unversehrt zeigt, hat peXe-juvov ihn 

Walde, Etym, Worterbuch d. lat. Spraehe. 2. Aufl. II 



XVIII Znr Einfiilirunfir. 



o* 



znr Kiirze geschwaclit. Da nun das Schwachungsergebnis 
sowohl von a^ als von e und o in den meisten Sprachen, 
zum Teil auch im Griechischen, in denselben Vokal zu- 
sammengef alien ist, namlich europaisch a, arisch % die 
wir nnter der Formel d, ^^Schwa indogermanicum'', zu- 
sammenfassen, gestattet der Schwachungsvokal mei>st nicht 
die Feststellung der Klangfarbe der urspriinglichen Lange ; 
ist also letztere nicht selbst in einer oder der anderen 
etymologisch verwandten Wortform noch nachzuweisen, so 
konnen wir aus der Keduktionsstufe d nur mehr er- 
schlieCen, daJ3 die Ablautbase auf einen der Vokale a, e, o 
endigte, ohne aber zwischen den drelen eine Entscheidung 
treffen zu konnen; dies ist durch d^ bezeichnet. 

Es folgt bier zur wenigstens beilaufigen Ubersicht 
liber die wichtigeren in Betracht kommenden Ablauts- 
moglichkeiten eine Auswahl von Beispielen fiir ein- und 
zweisilbige Ablautbasen, wobei V. die Vollstufe, D. die 
Debnstufe, R. die Keduktionsstufe und S, die Schwund- 
stufe bezeichne. Fiir genauere Auskunft sei auf Hirts 
erwahnte Darstellung und auf den einschlagigen Abschnitt 
in Brugmanns kurzer vergleichender Grammatik verwiesen. 

Wz. ^fed' ^Fu^"": 

V. '^fed- (z. B. ace. sg. "^pedm^ lat. pedem); mit Ab- 
tonung : 
^^pod- {gr, TToba); 
D, "^p^ed- {z.B. Bom. sg. ^peds^ Idit pes); mit AMonung: 

'^'pod' (z.B. dor. rribt;); 
R. (nachtraglich bei kurzem Vokale durch aus mit der 
VoUstufe zusammenge fallen) ^ped^ ^pod- (z. B. 
gen. sg. "^pedeSy lat. pediSy gr. Tioboq) ; 
S. "^pd- (z.B. Vi\. upa-hda- „GetrampeP). 

Wz. Helq^-'- ^lassen": 

V. Heiq^- (z. B. Pras. Heiq^o, gr. Xgittud); mit Abtonung: 

^loig^- (z.B. gr. \^\oiTra); 
D. Hliq^-^-y Hoiq^- (z.B. Aorist ^L draiksam)) 
S. Hiq^- (z. B. Aoristprasens Hiq^o^ gr. Aorist Xmeiv). 

Wz. %heudli' ^geistig rege'': 

V. "^hheudh- (z. B. Pras. %'heudhdy gr. TreuOo^ai); mit 
Abtonung : 
%houdh- {z.B, Perf. got. -hmip); 
D. %heudh'^ ^hdudh- (z. B. Aorist ai. dbhautsam) ; 
S. %hudh- (z. B. Aoristprasens ^'bhudhS^ gr. Tru&eadm). 



Zur Einfuhriing. XIX 

Wz. ^hlier- ^tragen'': 

V. ^hher- (z. B. Pras. ^67^^Vo, gr. qp^pui); mit AbtSnung: 

^bhor- (z. B. gr. cpopd); 
D. ^bher- (z, B. Aorist ai. dhharsam); mit Abtonung: 

^bhor- (z. B. gr. cpujp); 
Tu "^hheT- (nur vor Vokal; z. B. idg. ^hherds^ got. &aeJr 

.Sohn^'); 
S» *&/^r- (vor Vokal, z. B. gr. 6i-qpp-o<;)^ ^hr- (vor Kons., 
z. B. ai, hhrtih „das Tragen^). 

Wz, *M- ^hehlen'^ : 

V. ^^hel- (z. B. Pras. '^'Mo, ir. ceUm); mit x4.bt6nung: 

*^'o?- (z. B. Bhd. hcdla „Halle"); 
D. "^kel- (z. B, lat. celo); mit Abtonung '^^o?- (unbelegt); 
R. *A?J- (nur vor Vokal, z. B. gr. KaXuuTUj) ; 
S. ^kl' (vor Vokal, z. B. lat. clam) , ^A^Z- (vor Kons. ; 
unbelegt). 

Wz. Hen- ^delmen'': 

V, Hen- (ZcB. Pras. Henip, gr, Tcivu)); mit Abtonung: 

*^on- (z. B. gr. Tovo?); 
D. Hen- (z. B. Aorist ai. dtg^sam aus "^e-tensm) ; 
R. *M^- (nur vor Vokal; z, B. *^^nt^- „gedehnt", gr. 

Tavu-); 
S. nit- (vor Vokal; z, B^ ai. Perf. Med. ta4n-e), Hn- 
(vor Kons.; z. B. gr. Taxo^). 

Analog Wurzeln mit Vokal a (Abtonung o^ selten belegt) oder 
(ohne AbtSnung) statt e. 

Wurzeln mit langen Vokalen. 

Wz. ^dhe- ^setzen^: 

V. ^dhe- (z. B. gr. xidrmx); mit Abtonung "^dho- (gr. 

R. "^dhd- (z. B. ptc. ^dha-tos^ ai. dhifdh; vgL auch lat 
fd'C-io:^ gr. OeToq, nicht ^OaxcSc;^ scheint eine 
Vermittlung zwischen e und 9 darzustellen) ; 

S. dh' (z. B. ai. l.'ph da-dh-md^), 

Wz. "^(^0- 5,geben'': 

V. *r7o- (z. B. gr. bibujiu); 

R. ^da- (z.B. ptc. ^cfe^d^^ ai. dltdh^ Int.datus; gr. boxo?; 

nicht ^baxo?; wie dexoc); 
S. ^d' (z. B. ai. l.-ph da-d-rndk). 

Wz. ^pdlc- ^befestigen'': 

V. ^pak- (z. B. lat. pax) ; 
R. ^2)9k- (z. B. lat. paciseor). 

Wz. "^ghei- „verlassen^: 

V, a) 3iiit bewahrtera 2. Telle des Langdiphthongs ^ghei- 

(z. B. ai. aor. a-hayi); 

b) mit gesehwundenem 2. Teile des Langdiphthongs 

""'ghe- (nur vor Kons.; z. B. ai. ja-hd-ti „er ver- 

laM**, lat. heres); 

II* 



XX Zur Einfuhrung, 

R. "^ghdi- {^ghm-; z. B. got. ^a/cZ^ „ Mangel" wis^ghai- 

tuom) ; 
S. ^^ghl- (z. B. ai. ptc. Mnd^ ^verlassen'') und mit noch 

starkerer Reduktion "^gM- {z. B, ai, jaJiimah)* 

Wz* ^poit' ^ernahren'': 

V* ^poit' (z. B* \\i. petus ^Mittagessen") und 

"^pot (z. B. got fodjan ^fiittern''); 
R. ^p0U' {^pait-; unbelegt); 

S. "^ptt- (z. B. ab. pUati ^nahren'^) und mit auf^erster 
Reduktion: 
*j^)^^ (z. B, ai. pit4h ^Nahrung''), 
Anm, : ^pot- zog ^pH- nach sich, z. B. gr. Trar^oiLiau 

Wz. "^steur- ^massig, stark'': 

V. "^steur- (ahd, stiuri „ stark*'); Lzw. mit Abtdnung: 
^stour- (nicht belegbar), woraus ^^stor- {lit stSras 
„dick^); 
K ^st^ti7-' {^staur-) z. B. gr. aTaup6?, IbX. restauro); 
S. ^^itilr- (z, B. ai, sthurdh ^massiv, stark''), und mit 
aufierster Reduktion: 
"^stur- (unbelegt) • 

Zweisilbige Basen mit langem Vokal der zweiten Silbe. 

Basis "^gero- ^Kranich" (z, T, auch '^gerou-) 

Y. der 1. Silbe "^gere- (bzw. ^gergw; vgL gr, j4,pa'V0<;, 

bzw. lit, gerv-e) ; 
V. der 2, Silbe ^geroiu)- (urslavisch ^^^^rav-t, serb. zdrao) 
und 
^grd{uy {lB.t grus aus "^grous); 
R, beider Silben ^^geraiu)- {galL garanus); 
S. der 1., R. der 2. Silbe ^gr9- (ahd. cra-nuh). 

Basis ^*i^?e- ^tragen" : 

V. der 1. Silbe Hil9- (gr. ^TdXaaaa^ ai. tali-man-); 

V. der 2. Silbe %le- (lit. #|^Ze1{^* aus alterem Hileti) und 

*^Ze- (lat. Clemens^ wenn aus Hle-mens); 
R, beider Silben %Z^- (gr. TdXavxov; gewohnlich — als 
sog. J — einsilbig vertreten, z. B. gr. TXaT6<;, 
woraus att.-jon. T\riT6q); 
S. der 1., R. der 2. Silbe *^/^- (gr. xeTXajuev). 

Basis ^^dela^gh- ^lang": 

¥• der 1. Silbe "^deUgh- (dv-beXexn? aus -beXaxn?); 
V. der 2. Silbe ^delmgh- (unbelegt) und 

^dld^gh- (ai. drdghlyas-) ; 
R. beider Silben ^deUgh- (ai. dirgha^^ sog» J) ; 
S. beider Silben ^dlgh- (lat. indulgeo). 

Basis ^gene-f ^geno- ^erzeugen'': 

V. der 1. Silbe "^^m^- (z, B, atjaniman- ^Geburt", gr. 

Y^veai?) ; 
V. der 2. Silbe ^ene-, "^geno- (unbelegt; Ygl. Yon "^gene-y 

"^geno- ^wissen**; das lit. zinoti ^wissen") und 



Zur Einfuhrung\ XXI 

^gne-^ "^gno- (ai. jnatih ^Verwandter*", gr. tviwTri? 

^Bruder*', kypr. Kaat-Yvr]To^) ; 
R. beider Silben "^gen^- (ai. Jai^a^ ^Sohn*", lat. ndtus; 

sog.n); 
S. der L, R. der S.Silbe *^n^- {ai.ja-jni-hy ahd, knaho). 

Basis %^i6- ^winden*": 

V. der l.Silbe %6jt^- (ai. ^man- ^Webstuhl'' ^us^vayi- 
man-)\ mit AbtSnung: 
%<?t^- (gr. oi<To<; yWeide''); 
V, der 2. Silbe *?^^i#-, woraus uridg. \iie- (lat. i;iere), 
bzw.: 
%ie" (ai. vya-nam „das Winden**); 
R. beider Silben %e^>; woraus uridg. *^^^- (ai. ^^^a^ 

^gewunden"); 
S. der 1,, R. der 2. Silbe *m^- {Rlvyd-yati „er windet"); 
S. beider Silben *m- (gr. itu? ^Radfelge*"). 

Basen ^bheua- und ^hhem- (zugleich Beispiel ftir das Vorhandensein 
mebrerer Basenformen von derselben Wz., hier %heu-) „wer- 
den, sein'^: 

V. der 1. Silbe "^bhew- (ai. hhdvitum); 
V. der % Silbe %heua'j ^bheue-^ woraus uridg. "^bhuua- 
(lat. fuam)^ ^bhuue- (unbelegt), und 
%liudt' (lat. -bam in ama-bam usw.), "^bhtie- (ab. &(? 
„war" aus ^hue'S-t); 
R. beider Silben ^bheU9^, woraus uridg. *&7iw- (z. B. 

gr. gqpo); 
S. der 1., R. der 2. Silbe ^bhuo- (liegt dem ai. d-bhrn- 

zugrunde) ; 
S. beider Silben ^hu- (z. B. gr. cpOaic). 

Die folgende Lauttabelle soil einen gedrangten tTber- 
blick dariiber bieten, von welchen idg. Lauten die 
einzelnen lateinischen abstammen. Fiir die Beurteilung 
von Worten aus den iibrigen in Vergleicb gezogenen 
Sprachen mufi auch hier wieder auf Brugmanns syste- 
matische Werke, Mrs Lateinische auBerdem auf Sommers 
in dieser Sammlung erschienenes Handbuch der latei- 
nischen Laut- und Formenlehre verwiesen werden. 



XXII 



Die EntstehuBg der iateinisclien Laute ans 
denen der indogermanischen Grundsprache, 



a =^ idg. a {ago : ayuj, ai. djati). 

9 ipater : iraxrip, ai. pitdr-). 

e vor r^ I [vaims: lit. vlras). 

vor dem lat. Ton (caver e : Koeuu), 

e ^=^ idg. e [fero : cpepuu). 

i vor ans s entstandenem r {sero aus "^'si-so). 

in der Verbindung en^ em aus idg. n^ m [tenUis : xarocjj^ 

ai. tatdJi; pedem : Ttoba). 
0; seit dem 2. Jli. v. Chr. vor r^ s, t nach v- {versus aus 

vorsus, vester aus vaster^ veto aus veto). 

I = idg. :^* {quis : riq). 

e vor ^^ {quinque:ix£VTe), und durch Assimilation an ein ^' 
der nachsten Silbe [milmm : jligXivti). 

— idg. {octo : oKxdj). 

in der Verbindung or, ol aus idg. r^ I {mors: ai. mrtik] 

mollis: ai. mrcluh). 
e vor t^ (nmms : ve(/)o<;). 
^ vor i {volvo : eXuuu). 

u vor aus 6* entstandenem r {foret: o. fusid). 
ue nacli s- und o- (.soror: ahd. 5^^^^^ter; coqtio aus ^qaeqtid). 
uo {sudor aus "^suoidos: ahd. s^veig). 
ii ~ idg, ^^ {jugtim : ai. yugdm, gr. ^uyov). 

^ vor ^ -f • Sons, {pulmentum: u. pelmner). 

vor ^; {ttnctis : 6yko<;)j vor ^ + Kons. {muUa, alat. molta)^ 

vor w (^^m&o : 6,u(paX6<;; timertis: got. am^), teilweise 

vor r 4- Kons. {ftirmts : fornax). 

a — idg. (!l (frdter : cppaxajp). 

in den Verbindungen m^ Za^ na aus idg. sogenanntem f; 
|, n (richtiger zweisilbigen Schwachungsprodukten von 
zweisilbigen Basen auf langen Vokal): graUis: s.h gur- 
tdh\ Idna: ^L %irna\ {g)ndUis: sA.jdtdk. 

e ~ idg. e (rex: ai. r&j-). 

a vortonig nach j- {jejunus neben jdjumis). 

1 =rr: idg. I {vlvtcs: m.jlvdh). 

ei {dlco : beiKvuiui). 

oi nach v- {vieus:(J^)oxKOQ), oder nach I vor Labial {dlvus: 
got. Maiii^), 



Die Entsteh. der lat. Laute aus deiien der idg\ Grundsprache. XXIII 

— idg. {nohis : yvojtoc;). 

n = idg. u [fumus : dOiiioc;). 

oi [umis \ o\vr\y got. ains). 

en {uro : euuu). 

otc [clunts: aisL hlmm). 

ii (durch i oder tc bezeichriet) = idg. ^i nach I vor Labial (?^^6^2^, 
libet: ai. ItWhyati). 

ae =: idg. ai {aedes: aiOuj). 

06 = idg. <y/ nach ^>; /-, 2^^"(<^") {poena aus itoivr])- 

an ~ idg. cm [migeo : auEu)). 

J = idg. i' {jugmn: ai. ytigdm). 

dj' {Jovem: ai. di/duk), 

inlautend (Geltiing n) = p'i (a;o zu adagkmi)^ = di {ccija 
aus "^caidid zu caedo. 

Y ===:: idg. ^^ (wci^5 : /oikoc). 

g^ [mvtcs: di.jlvdhj Yii.gyvas) auBer nach ^^ (w^i^^n: dbi^v). 
g^h im Inlaut [nivem : vicpa) aufeer nach ^i [ningtiit). 
qu' (nicht q-\) {vccpor : KauvoCy \ii. kvaiKis). 
du inlautend (svdvis: ai. fern, svddvt). 

r := idg. r [fero : qpepui). 

6^ zwischen Vokalen {generis :gemts). 
z vor ,{7 {mergo: lit. mazgoti). 
ur- anlautend {rica: ags* tvrlgels). 

1 ==: idg, ? (lucere ; X6uk6(;). 

(? in urspriingiich dialektischen (sabinischen) Worten {la- 

crima: altlat. dacriima^ gr. bdKpu). 
^^?- anlautend (Za^^a zunachst aus 'hildnd: lit. vilna). 
th anlautend {Idtus aus Hldtos : tuli). 
si- anlautend (laxtis: ahd, slack). 

Ill =r=: idg. m {mater : ,uriTrip). 

^9; h{h) vor n {sommcs: uuvoq). 

sm {psm^ tsm^ hsm) [comiSy alter cosmiSy u. dgl.). 

11 = idg. n {novtis : v£0<;). 

= vielen, besonders Guttui^al oder s enthaltenden Kon- 
t sonantengruppen (z. B, ndhis, alter gndtns\ mirus: ai. 

smisd\ liina: apr. Umxnos). 

|) ~ idg. p [ixiter : uaxrip). 

^Ji* {ci])erio^ wenn aus '^^apuerio). 
til anlautend {paries: lit. tverrii). 

I) =L idg. & {de-hilis: ai. hdlam), 

m vor r im Inlaut {Mhermis aus "^heimrinos : X€i^€piv6c;). 

&/^ im Inlaut {nebula : vecpdXr]). 

c?/^ im Inlaut nach r, vor r^ vor I, nach '2t iverhtmi: got. 

%vaurd\ glahro-\ ahd. ,9?a^; stahidnm aus ^^stddhlom: 

cech. stadlo] uber \ oudap). 
p'^'/^ vor r im Inlaut {nehrundines : vcqppoc, ahd, nioro). 
s vor ^' im Inlaut {sobrlnns aus ^'suesrinos). 



XXIV Die Entsteh. der lat, Lante ans denen der idg. Grnndsprache, 

hhu ]m Inlaut {superbus ans -bhuos). 
du im Anlaut [bonus^ alter chconus). 

t — i6g. f (pater : waxrip). 

d vor r (taeter aus Haidros : taedet). 

d = idg. rf^ (<^^<?o : beiKvuimi), 

c^fe im Inlaut {medius: ai. madhyah). 
zd {nidus: ahd. n^5?^). 

C =: idg, Jc {centum : ^Kaxov, ai. gatdm). 
q {cruor : Kpea<;, ai. kravih). 
q- vor Kons. {cactus : itewzoc,^ sd. paJctdh). 
q^ vor i {socius aus ^soqHos : sequor). 
q^ vor ?^ {relicuos zu relinquo). 
q^ vor d {cottidie aus ^quotitei die) 
t vor ? (2^<9c[^]Z«^m aus ^pd-tlom). 

qu == idg. 2" {sequor: girojaai, ai. sdcate), 

p durch Assimilation an ein die nachste Silbe anlautendes 

2^ {quinque : nivre^ ai. panca). 
ku {equus: ai. agvah). 

g^ =: idg. ^ (a^^r : &Tp6?, ai. djrah). 

g {gratus : T^poti;, ai. gurtdh). 

ghy gh nach Kons. {ango : cxyx^? ^^b. Q,z^ko). 

g- vor Kons. {glans : pdXavo*;, ab. ielqdt). 

g^ vor i^ {gurdus : ppabOq). 

lat. (? vor w {segmentum : 5<^co), n (a^?i<^ : (^(^i^^). 

gii rzr: idg. ^^^^ ^^^j^ nach n {unguen: ai. anjih; ninguit: nweniy viq)a). 

S = idg. 5 {sequor: ai. sacate). 

pS' {sabulum : ipdMlttoq), ifc^- {sentis : Saivuu). 
^ in den Verbindungen 55 = idg. ^i {versus: Bi.vrttdk) und 
5^r = idg. fifr {assestrix : assessor, idg, "^sed-trz^ -for). 

f =: idg. oh' {fero : qpdpuUj ai. bharati). 
dh- {facto : IdrjKa). 
g-h- {formus : ^epfjioq^ ai. gharmd^). 
gJiU' {ferus : di^p, lit. zverls). 
gh' vor u {ficrca: lit. zirkles). 
m- vor r {f races: ir. mraich). 
s- vor r {frtgus: sloven, srei). 
bhu- (fio aus ^bhu-iio). 
dhu- {fores: ab. (It^^rt*, gr. -^upa). 

li =: idg. gh^ gh {humus :xa\xaiy lit zeme; hostis: oh.gosthj goLgasts). 



XXV 



Alphabetisches Verzeichnis starkerer 
Abktirzungen bei Literaturangaben* 



Ait, St(ud). = Altitalische Studien, hg. v. G, Pauli. Hannover 
1883—87. 5 Bande. 

AfceltLex. = Archiv fiir keltische Lexikographie, hg, v. W. Stokes 
und Kuno Meyer. Halle a. S^ 1898-1907. 

Af IL, =^ Archiv fiir lateinische Lexikographie^ hg. v. Wolfflin. Leip- 
zig 1884ff. 15 Bande. 

A. f. neiiere Spr. = Archiv f. d, Studiiim der neueren Sprachen, 
hg* V. Herrig. Elberfeld u, Braunschweig 1846ff. 

AfslPh, =: Archiv fiir slavische Philologie, hg. v. Jagic. Berlin 
1875 ff. 

Am. Journ. Phil. = The American Journal of Philology, edited by 
Gildersleeve. Baltimore 1880 ff. 

AfRelW. = Archiv fiir Religionswissenschaft, hg. v. Achelis. Frei- 
burg LB. 1898ff. 

Arch, glott. = Archivio glottologico italiano, dir. da Ascoli. Roma 
1873ff. 

Ark. (f. n. fil.) = Arkiv for nordisk filologi, udgivet af Storm. Ghri- 
stiania 1883ff. 

Bartholomae Air(an). Wb. = Altiranisches WSrterbuch. Strafiburg 
1905. 

BartholomaeAr.Fo.==ArischeForschungen. Halle 1882— 87. 3 Hefte. 

Bartholomae Grdr. = Bartholomae ini Grundrife der iranischen Phi- 
lologie. Bd. L Strafiburg 1895. 

Bartholomae Stud. = Studien zur indogermanischen Sprachgeschichte. 
Halle 1890—91. 2 Hefte. 

BB. = Beitrage zur Kunde der indogermanischen Sprachen, hg. v. 
Bezzenberger. G5ttingen 1877 ff. 30 Bde. 

Bechtel Hauptprobl. == Die Hauptprobleme der indogermanischen 
Lautlehre seit Schleicher. Gottingen 1892. 

Benfey Wzl. Lex. = Griechisches Wurzellexikon. Berlin 1839, 1842. 

Ber. d. sachs. (bayr. bShm.) Ges. (d. W.) = Berichte der philolog.- 
historischen Klasse der KSnigl. sachs. (bayr. bohm.) Gesellschaft 
der Wissenschaften. 

Berl. Phil. Woch(enschr.) == Berliner philologische Wochenschrift, hg. 
V. Chr. Belger und O. Seyfifert. 1880ff. 

Berneker Pr. Spr. == Die preufeische Sprache. Strafiburg 1896. 



XXVI Alphabetisches Terzeichnis der Abkiirzungen. 

Berneker SI. Wb. oder Wb. = Slavisches Etymologisches Worterbuch. 

Heidelberg 1908 ff. 
Bersu Gutt. = Die Gutturalen und ihre Verbindung mit y im La- 

teinischen, Berlin 1885. 
Boisacq.=: B., Dietionnaire etymologique de la langue grecque. 

Heidelberg u. Paris 1907f!. 
Bopp Gloss. — Glossarium comparativum linguae sanscritae. Ed. HI. 

Berolini 1866—67. 
Breal Tab. Eug. = Les Tables Eugubines. Paris 1875. 
Breal-Bailly = Dietionnaire etymologique latin par M. Breal et 

A. Bailly. Paris 1885. 
Brugmann = Brugraann GrundriB der vergleichenden Grammatik 

der indogermanischen Sprachen. 2. Aufl., Bd. I— II/n/1. 

Strafaburg 1897ff.; Bd. H (1. Aufl.). 1889—92. 
Brugmann Dem. = Die Demonstrativpronomina der indogermanischen 

Sprachen. Leipzig 1904. 
Brugmann Gr. Gr.^ = Griechische Grammatik. 3. Aufl. Milnchen 

1900. In: Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft. 

Bd. n. 
Brugmann KG. = Kurze vergleichende Grammatik der indogerma- 
nischen Sprachen. Strafiburg 1904. 
Brugmann Tot. = Die Ausdrucke fiir den Begriff der Totalitat in 

den indogermanischen Sprachen. Leipzig 1904, 
Buck Gramm. = A Grammar of Oscan and Umbrian. Boston 1904. 
Buck Vok. = Der Vokalismus der oskischen Sprache. Leipzig 1892. 
Biicheler Lex.it. = Lexicon Italicum. Bonn 1881. 
Bticheler Umbr. = Umbrica. Bonn 1883. 
Bugge A(lt)it. Stud. = Altitalische Studien. Ghristiania 1878. 
Bugge Beitr. (z. Erl. d. arm. Spr.) = Beitrage zur etymologischen 

Erlauterung der armenischen Sprache. I. Ghristiania 1889. 
C. Gl. L. = Corpus glossariorum latinorura. Lipsiae 1888ff. 
G. LL. = Corpus inscriptionum iatinarum. Berolini 1862ff. 
Gl. Rev. = The classical review. London 1887 ff. 
Conway It. dial. = The Italic dialects. Cambridge 1897. 
Corssen = Uber Aussprache, Vokalismus und Betonung der latei- 

nischen Sprache. 2. Aufl. Leipzig 1868—70. 
Corssen Beitr. = Beitrage zur italischen Sprachkunde. Leipzig 1876. 
Corssen Krit. Beitr. = Kritische Beitrage zur lateinischen Formen- 

lehre. Leipzig 1863. 
Corssen Nachtr. = Kritische Nachtrage zur lateinischen Formenlehre. 

Leipzig 1866. 
G. St. : s. Curt. Stud. 
Curtius = Grundziige der griechischen Etymologic von Georg Gur- 

tius. 5. Aufl. Leipzig 1879. 
Curt. St(ud), = Studien zur griechischen und lateinischen Grammatik, 

hg. von Georg Curtius. Leipzig 1868—78. 10 Bande. 
Delbriick Grdr. I — III = Vergleichende Syntax der indogermanischen 

Sprachen von Berthold Delbruck; bildet Bd. 3 — 5 von Brug- 

manns Grdr. 
Delbruck Verw. = Die indogermanischen Verwandtschaftsnamen 

Leipzig 1889. 



Alphabetisclies Verzeichnis der Abkiirzungen. XXVII 

Diefenbach Or. eur. — Origines europaeae. Frankfurt 1861. 
Dt. L(it)Z. = Deutsche Literaturzeitung, hg. v. ROdiger. Berlin 
188011 

Ernout El. dial. lat. = Ernout Les elements dialectaux du vocabulaire 
latin. Paris 1909. 

Fest. = Sexti Pompei Festi de verborum significatu quae supersunt 

cum Pauli epitome. Ed. Mtiller (M.). — Ed. Aemilius Thew- 

rewk de Ponor (ThdP.). Budapestini 1889. 
Fick == Vergleichendes Worterbuch der indogermanischen Sprachen. 

4. Aufl. Bd. I. Gottingen 1891 ; Bd. 11 (von Wh. Stokes und 

A. Bezzenberger). ibd. 1894. 
Georges == Ausftihrliches lateinisch-deutsches Handw5rterbuch. 7. Aufl. 

Leipzig 1879—82. 

GGA. = Gottingische Gelehrte Anzeigen. 

GGAbh. = Abhandlungen der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften 

zu G5ttingen. 
GGN. = Nachrichten von der kgl. Gesellschaft der Wissenschaften 

zu Gottingen. 
Gliick KN. = Die bei Caesar vorkommenden keltischen Namen. 

Mtinchen 1857. 
Grimm = Deutsches Worterbuch von J. und W. Grimm. Leipzig 

1854 ff. ^ 

Hehn^ = Kulturpflanzen und Haustiere. 6. Aufl. Berlin 1894. 
Herm. — Hermes, Zeitschrift fiir klassische Philologie, hg. v. Hubner 

usw. Berhn J866ff. 
Hes. — Hesychii Alexandrini Lexikon. Ed. min. cur. M. Schmidt. 

Ed. II. Jenae 1867. 
Hirt Abl. = Der indogermanische Ablaut, vornehmlich in seinem 

Verhaltnis zur Betonung. Strafiburg 1900. 
Hoffmann Gr. Dial. — Die griechischen Dialekte in ihrem historischen 

Zusammenhange mit den wichtigsten ihrer Quellen. Gottingen 

1891—98. 
Holder = Altkeltischer Sprachschatz. Leipzig 1896 ff. 
Hoops Waldb. — Waldbaume und Kulturpflanzen im germanischen 

Altertum. Strafiburg 1905. 
Horn Np, Et. = Grundrifi der neupersischen Etymologie. SLrafaburi? 

1893. 
Hubschmann Arm. Gr, = Armenische Grammatik. L Leipzig 1897. 
Hiibschmann Arm. St(ud). = Armenische Studien. I. Leipzig 1883. 
Hiibschmann Vok. = Das indogermanische Vokaisystem. StraEburff 

1885. 
lA. = Anzeiger fiir indogermanische Sprach- und Altertumskunde, 

hg. v. W. Streitberg; Beiblatt zum tolgenden. 
IF. = Indogermanische Forscliungen, hg. v. K. Brugmann und 

W. Streitberg. Straiiburg 1892 ff. 
Jbb. f. PliiL = Jahrbiicher fur Philologie und Padagogik, hg. v. 

J. Gin-. Jahn. Leipzig 1826 ff. (seit 1831: Neue Jahrbiicher f. 

Phil, und Pad.). 
Johansson Beitr. (z. gr. Sprachk.) = Beitrage zur griechischen Sprach- 

kunde. Upsala 1891. 



XXVIIl Alphabetisches Verzeichnis der Abkurzungen, 

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nischen Sprache. Berlin 1879. 

Keller Volkset. = Lateinische Volksetymologie. Leipzig 1891. 
Kluge^ = Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache. 6. Aufl. 

Stra^burg 1899. 
Korting (Lat. rom. Wb-) — Lateinisch-romanisches Worterbuch, 

Paderborn 189L 
Kretschmer EinL = Einleitung in die Geschichte der griechischen 

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KSB. = Beitrage zur vergleichenden Sprachforschung auf dem Ge- 

biete der arischen, keltischen und slavischen Sprachen, hg. v« 

Kuhn und Schleicher. Berlin 1858—76. 8 Bande. 
KZ. r= Zeitschrift fur vergleichende Sprachforschung auf dem Ge- 

biete der indogermanischen Sprachen, hg. v. A. Kuhn usw. 

Beriin und Giitersloh 1852fif. 

Liden Stud. (z. ai. u. vgL Sprachgesch.) = Studien zur altindischen 

und vergleichenden Sprachgeschichte* Upsala 1897. 
Lindsay-Nohl — Die lateinische Sprache. Von W. M. Lindsay. Uber- 

setzt von H. NohL Leipzig 1897. 
Lit CbL =: Literarisches Gentralblatt. Leipzig 1851 fi 
Loewe Gl. nom. = Glossae nominum. Lipsiae 1884- 
LoeweProdn===::Prodromus corporis glossariorum latinorum. Lipsiae 
1876. 

Mahlow AEO. = Die langen Vokale AEO in den europaischen 

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Meillet Et. == ;fitudes sur Fetymologie et le vocabulaire du Vieux- 

Slave. Paris 1902—05. 
Mem, soc. lingu. : s. Msl. 
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L. Meyer Gr. Et. == Handbuch der griechischen Etymologic von Leo 

Meyer. Leipzig 1901—02. 4 Bande. 
Meyer-Lubke Rom. Gr. ^= Grammatik der romanischen Sprachen. 

Leipzig 1890-1902. 
Miklosich Et. Wb. = Etymologisches Worterbuch der slavischen 

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Msl. Oder Mem. soc, lingu. = Memoires de la societe de linguistique. 

Paris 1868 ff. 
M. U. =r Morphologische Untersuchungen auf dem Gebiete der indo- 
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1878—90. 5 Bande. 
Niedermann ^. und iT = e und i im Lateinischen. Darmstadt 1897. 
Niedermann Contrib. = Contributions a la critique et a Fexplication 

des gloses latines. Neuchatel 1905. 
Noreen Ltl. == Abrife der urgermanischen Lautlehre. Strafiburg 1894. 
N. Jbb. f. Phil.: s. Jbb. f. Phil. 
N. Jbb. f. d. kl. Alt. ^=^ Neue Jahrbiicher fur das klassische Altertum, 



Alphabetisches Verzekhnis der Abkiirzmigen. XXIX 

Geschichte und deutsche Literatur, hg. v, J. Ilberg. Leipzig 

1898 ff. 
Osthoff Forsch. = Forschungen im Gebiete der indogermanischen 

nominalen Stammbildung. Jena 1875—76, 
Osthoff Par. == Etymologlsche Farerga. L Leipzig 1901. 
Osthoff Pf. = Zur Geschichte des Perfekts im Indogermanischen. 

Strafibm-g 1884, 
Pauli-Wissowa = Paulys Real-Encyklopadie der klassischen Altertums- 

wissenschaft. Neue Bearbeitung^ hg. v. G. Wissowa, Stutt» 

gart 1896- 
Paul. Fest. = Pauli excerpta ex libro Sexti Pompei Festi. Siehe 

Fest. 
PBrB. Oder PBB, = Beitrage zur Geschichte der deutschen Sprache 

und Literatur, hg, v, Paul und Braune (spater auch Sievers), 

Halle 1874 ff; 
Pedersen Kelt. Gr. = Vergleichende Grammatik der keltischen 

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Persson Wzerw. = Studien zur Lehre von der Wurzelerweiterung 

und Wurzelvariation. Upsala 1891. 
Phil. = Philologus. Zeitschrift fiir das klassische Altertum, hg. v. 

Schneidewin usw* Stollberg 1846 ff. 
V. Planta = Grammatik der oskisch-umbrischen Dialekte. StraSburg 

1892—97. 2 Bande. 
Pott Et. Fo. = Etymologische Forschungen auf dem Gebiet der indo- 
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buch der griechischen Sprache. Gottingen 1892. 2. Aufl. 1905. 
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dei Lincei. Roma 1892ff. 
Rev. celt. = Revue celtique. Publiee par Gaidoz usw. Paris 1879 ff. 
Rev. de lingu. = Revue de linguistique et de philologie compar6e. 

Paris 1867 ff. 
Rev. de phil. = Revue de philologie, de litterature et d'histoire 

anciennes. Paris 1845 ff, 
Rh. Mus. = Rheinisches Museum ftir Philologie, hg. v. F. G.Welcker 

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der klassischen Altertumswissenschaft, hg. von J. v. Miiller. 

Bd. IL 
Stolz HG. = Lateinische Laut- und Stammbildungslehre von Fr. Stolz 

in: Historische Grammatik der lateinischen Sprache. Bd. I. 

Leipzig 1894—95. 
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Thurneysen KR. ='Keltoromanisches. Halle 1884. 
Uhlenbeck Ai. Wb. = Kurzgefafites etymologisches WSrterbuch der 

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Uhlenbeck Got.Wb. = Kurzgefafites etymologisches WSrterbuch der 

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Vanidek = Etymologisches Worterbuch der lateinischen Sprache. 

2. Aufl. Leipzig 1881. 



XXX Alphabetisches Verzeichnis der Abkurzungen. 

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originem duxerunt, Lutetiae Parisiorum 1902. 
Vendryes Intens. ^=^ Recherches sur I'histoire et les effets de Tinten- 

site initiale en Latin. Paris 1902. 
Wackernagel Ai. Gr. =: Altindisciie Grammatik. Bd. 1. Gottingen 

1896. Bd. 2. 1905 ff. 
Weise = Die griechischen Worter im Latein, Leipzig 1882. 
Wharton Et. lat. = Etyma latina. London 1890. 
Wiedemann Praet. = Das litauische Praeteritum. Strafiburg 189 L 
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hg. V. G. Andresen, H. Draheim und F. Herder. Berlin 1883 ff. 
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Wr. Stud. = Wiener Studien. Red. y. Hartel und Schenkl . • . 

Wien 1879 ff. 
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Leipzig 1847 ff- 
Zfd{t)A. = Zeitschrift fiir deutsches Altertum, hg, von M. Haupt. 

Leipzig 1841 ff. 
Z. f. dt. Phil. =: Zeitschrift fiir deutsche Philologie, hg. von Hopfner 

und Zacher usw, Halle 1869ff. 
Z, f. dt. Wortf. = Zeitschrift fiir deutsche Wortforschung. Strafeburg 

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Z. f. celt. Ph. = Zeitschrift fiir keltische Philologie, hg, v. R. Meyer 

und L. Chr. Stern. Halle a. S. 1897ff. 
Z. f. 0. G. — Zeitschrift fiir die osterreichischen Gymnasien. Wien 

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Z. f. rom. Phil. =: Zeitschrift fiir romanische Philoiogie, hg. von 

GrSber. Halle 1877ff. 
Zupitza Gutt. — Die germanischen Gutturale. Berhn 1896, 



XXXI 



Andere Abkiirzitiigen^ 



ab. ^=^ altbulgarisch 

abret, = altbretonisch 

acymr. ~ altcymrisch 

afries. =: aitfriesisch 

ags. =: angelsachsisch 

ahd. := althochdeutsch 

ai. = altindisch 

air. = altirisch 

aisl. = altislandisch 

alat- Oder altlat. == altlateinisch 

alb. = albanesisch 



altpersisch > 
: altpreuMscU 
= armenisch. 

altsachsisch - 

= altschwedisch 

avestisch 
=: Bedeutung , 
= bretonisch^ 
= cechisch ' 
= corniscli* 



ap. = 
apr. = 
arm. = 
as- = 
aschw, 
av. === 
Bed. = 
bret, = 
cech. - 
corn. = 
cymr. = tymriscli 
dan.* = daniscft * 
: englisch 

gallisch 
=^ Griindbedeutung 

Grundform 

gotisch 
griechisch 



engL = 
gall. = 
Gdbed. 
Gdf. = 
got. = 



ill. 



=: indogermanisch 
= illyrisch 





ir. irisch 




idr. — kleinrussisch 




lat. lateinisch 




lett. _ lettisch 




hi. — litauisch 




mbret. mittelbretonisch 




inhd. mittelhochdeutsch 




mir. niittelirisch 




mam — marrucinisch 




mars. =: marsisch 


= mnl., mndL — mittelnieder 


landisch 


nd., ndd. — niederdeutsch 


nhd. neuhochdeutsch 


nir. neuirisch 


nl, ndL _ niederlandiscb 


norw. — norwegisch 


np. neupersisch 


0. — oskisch 


. pal. — palignisch 


1 pehl. = pehlevi 


phryg. — phrygisch 


poln. poiaisch 


i russ. = russisch 


1 s. siehe 


i schw. — schwedisch 


1 Serb. ~ serbisch 


slov. — slovemsch 


1 u. umbrisch 




1 vgL = vergleichp 



Wz. = Wurzel. 



A. 

a, ah (auch aha?) „ali, ach", Ausruf des Schmerzes unci Mit- 
leids. Teils urverwandt, teils durch NeuschOpfung entstanden sind 
gr. S; a, lit. a, dd Ausrufe der Verwunderung, des TadeLs oder Spottes, 
nhd. ah^ aha^ aa; ai. a, got. mhd* 6, iihd* oh (nicht zu *^^o, "^uh 
entwickelt), air. a^ a (cymi\ corn, bret* a Neuschopfung) konnen idg. 
^a oder *o (lat, o, gr. G)) fortsetzen. VgL Vanicek 1; Fick I^^ 
358, 114, 1. 

ab „von^, Prap. m. AbL, ursprtinglich vor tSnenden Lauten aus 
^ap entstanden, das noch in aperio (aber nicht in apagCy ape) 
vorliegt; o.-u nur in Zusammensetzungen belegt: u. apehtre, ahatri- 
ptirsatu, altmienduy o. afluhad^ paL afded (vgl. v. Pianta I; 75, 
209, 426, II 454 f.)- ItaL ""ap ist (trotz Meillet Et. 158) apokopiert 
aus idg. "^apOy gr, hrco „von, weg, ab"*, ai. dim „weg, fort, zuriick''. 
m. AbL „von — weg*', av, ap. a])a m. AbL „von^^ got. af ^ab'', 
ahd. ahaj ab, nlid. ab, aisL af, ags. af, of (VaniCek 16, Gurtius 263), 
alb. xwape „wieder, zuriick" {^per-ape, G. Meyer Alb. Wb. 351): 
3it. in apaczia „der untere Teil^ (Brugmann KG. 470); ganz proble- 
matisches aus dem Arm. bei Pedersen KZ, XXXIX, 399, 

Aus dem Kelt, ist air. a „ex'' vielmehr Entwicklung ausas.^=: ^^; 

als Abk5mmlinge von *a^o werden in Anspruch genommen 

acymr. ncymr. o ^ex, ab, de", a.-mcorn., a.-nbret. a ds. von Fick 

H\ 4, Stokes BB. XXIII, 64, XXIX, 171, Zimmer ZfceltPh. II, 

108 ff.; letzerer erklart den Gegensatz o:a aus idg. "^dpox^'po-^ 

liegen darin iiberhaupt Abkommlinge unserer Sippe vor, so konnte 

von einheitlichem ^a])o ausgegangen werden, woraus'^o, undim Corn. 

iind Bret, mit so friiher Ktirzung zu "^o in Proklise, dafe dieses 

noch den Wandel alter vortoniger o zu ct mitmachte, wie auch 

€ymr. trwyy drwy und abret. tre m.-nbret. corn, dre einheitliches, 

nur im Corn, und Bret, friiherer Proklisekiirzung verfallenes urk, 

Hre aus Hrei ist. Doch kommt fiir diese lautarmen brit. Gebilde 

auch Zugehorigkeit zu ir. a (= ass ^ex^), od- (in Zs.), vielleicht 

auch zu 0; ua in Betracht (Thurneysen brieflich)^ so dafi alles 

brit. ganz unsicher bleibt. 

af, Cicero nur mehr in der Verbindung e77iere af bekannt 

(s. Havet AflL. IX, 167 f.), fernerinschrifthch und bei Paul. Fest. uber- 

liefert; nach W5lfflin AflL. VII, 506 sprache af vineis^ af villa neben ab 

oastello, ab segete derselben Inschrift Notizie d. Scavi Oct. 1891 dafiir, 

dafi die Erhaltung von af durch v- begtlnstigt sei; doch tiberwiegen 

die Belege von af vor v- nicht so sehr, daS diese Stellung — wenn 

Walde, Etym, Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 1 



2 abavus — abdo. 

iiberhaupt — als einzige Quelle von af (Lindsay-Nohl 662) ffelten 
kSnnte; noch anders v. Planta I 477. Wohl dialektischen Ursprun^s. 
(v. Plan ta II, 454 f., s. bes. Ernout El. dial. lat. 92 ff.); nicht zu ai 
adhi ^auf, liber, von" nach Lindsays Eventualvorschlag. 

abs = gr. dip Joi-i, zuruck" (Vanigek, Gurtius a. a. 0., Bruff- 
mann Bar. d. sachs. Ges. 1883, 189, Thurneysen AflL. XIII, 6- 
mchtnach J. Schmidt KZ. XXXII, 410 ^ ai. dpah)\ daraus as- vor 
p- a- vor Liquiden und Nasiilen (Gurtius 7?; Schulze Qu. ep. 
148 a 3). ^ 

Lat. a nicht nach Froehde BB. VII, 327, J. Schmidt KZ. XXVI,. 
42 zu ai. a ,,heran, an", erst sekundar „von — her", vgl. Buck 
Vok. 25; ebensowenig nach Schmidt und Buck zu wgrm. d, z. B., 
in ahd. uo-mat „Nachmahd, foenum secundum", das sich durch 
das ablautende grm. e, z. B. in ahd. a-mat derselben Bed., als idg,. 
offenbart (s. auch unter heres), Auch u. a- in aha-triimrsaiu, 
-uendu ist aus ap- (vor t) entwickelt; o, a- in aamanaffed „ man- 
davit" fasse ich als ""ad-, nicht *ah-mandamt^ (lautlich zu stiitzen 
dnch vaamtmim, wenn ^vadimonium" bedeutend). » 

TAT ^^^^ Ablautform idg. *po in Jat. po-situs (ponoj, polio, polubrum^ 
„Waschbecken", 2ydrcet aus *po-arcet (trotz Wiedemann BB. XXVIII, 
40), av. fa-zdayeiti „er lafit wegriicken, weggehn", sowie in ags! 
Am von", ahd. fona ds. (Grafimann KZ. XXIIl, 569, Osthoff WG.. 
IV, 340; ahd. fona vielleicht nach Persson J. F. II, 214 f. auf idg 
yu- beruhend, s. unter puypis), alb. j?a ,ohne" (G. Meyer Alb. Wb] 
317); ob nach Liden Arm. Stud. 60 ff. auch in arm. olorh „eben, 
glatt, pohert, schliipfrig" ? Auch ab. po ,nach, an, bei u. dgl." 
(lit. po „nach; unter") und das Verbalprafix lit. pa-, ab. po- (in 
echter Nommalzusammensetzung ab. pa-, lit. po-; apr. pa- wesent- 
lich ni nommaler, yo- in verbaler Zusammensetzung nach Bezzen- 
berger GGN. 1905, 454 ff.) scheinen trotz der vielfach abweichenden 
BedeutuDg hieher zu gehoren (s. Osthoff IF. XV 330 m. Lit.; anders 
Delbruck Grdr. I, 699 f.). - Auf idg. ''po- beruht auch die Sippe 
von ]at.i?os# (Grafimann, Osthoff a. a. 0., Johansson BB. XV, 311). 
— S. auch noch apr His. — Fernzuhalten ist lat. au „weg". 

abaviis „Ahnesahn, Altergrofevater, Ahne" (in der Reihenfolge- 
der Vorfahren zwischen proavus und atavus, (s)tritavus stehend),, 
abavia „Altergro6mutter", abamita „Schwester des lltergrofi- 
vaters", abavunciilus «Bruder der Altergrofsmutter", abpatrutis 
«Bruder des AltergroSvaters", abmafertera „Sch wester der Alter- 
grofimutter", abnepos^ abneptis „Ururenkel, -in", absocer „des 
Ehemanns oder der Ehefrau AltergroSvater" : enthalten ah in der- 
Bed. ^weiter weg, fort" als Steigerung von jf^ro {-avus usw.}, vgl. 
ap. mjaka- „avus", apa-nyaka- „abavus" (Thurneysen Thes.).' 

abavus usw. nicht auf Grund der Vorstellung gebildet, daS. 
ab avo gerechnet werde (so Delbruck Verwandtschaftsnamen 98; 
s. auch Stolz Wr. Stud. XXVI, 321); auch nicht durch Anlehnung 
an ab aus ""av-avus *„avi avus" umgestaltet (Georges, Keller 
Volkset. 77). 

abbo, -are „kiissen« (C. Gl. L. II, 472, 8, s. Heraeus AfiL. 
XIII. 169): Lallwort. 

abdo, -ere: vgl. dTTOTiOriliii, ai. apadddhciU „amovet, abdit^. 



abdijmen — Abella. 3 

alxldmeii;^ -ims „Unlerleib (ursprgL bes- vom Schwein, Ernout 
EL dial. lat» 89 f.), Schmerbauch, Wanst" : unsicherer Herkunft, vgL 
die Ubersicht der Erklarungsversuche bei Brugmann IF, Xf, 271 ff. 
In Betracbt koramen folgende Vorschlage: 

1. nach Thurneysen Thes, und AflL. XIII, 9 ff. (nach Kluge) 
zu ahd. inhtoma ^exta'^, ndl. tnghedom ^iiitestina, viscera", mndd. 
ingeddme „Eingeweide", bair. (nimiberg.) ingettim „Eingeweide von 
Rindern und Kalbern" ; die weitere dann wohl nniimgangliche An- 
kniipfung an ahdere als ^abditnm'' (so schon Breal-Bailly s. v.) bietet 
allerdings die Schwierigkeit, da& nacli gi\ %r\\xa ^'abdemen zvl erwarten 
ware (o nnr im o-St. Ou)|li6c;); bingegen biidet das seit dem 4 Jhdt. 
bei Gramniatikern aiiftauchende aMiimen nach Thurneysen GGA. 
1907, 800 keinen Einwand, da das Suffix -umen gegen das Roma- 
nische hin uberhand nimmt 

2* nach Brugmann a. a, O. zu gr. v>i-&o'(;, -Ooq f^ne- ^unten", 
s. mdtis) „Bauch, Unterleib, Mutlerschofi; auch andere Hohlungen 
in den fleischigen Teilen des Korpers"", vribuia n, pi. ^Eingeweide"" 
unter weiterer Ankniipfung an buojuai „gehe eirij tauche ein, verberge 
mich in etwas^, hvaxq ^Eintauchen, Schlnpfwinkel''^ ai. dosa „Abend, 
Dunkel** (nicht liberzeugendes weitere bei Osthoff MU. IV, 17 ff.; 
Hirt Abl. 104), vielleicht auch — mit '^{«)i>(o) zusammengesetzt — gr. 
dXi-P-buuj „versenke ins Meer'* (das kaum zu lat. imbuo; ilber gr. 
vrjbuiuoc;, Beiwort des Schlafes, s. zuletzt Bechtel BB. XXX, 265 \). 
Abdomen in diesem Falle aus "^abdouemen (nach Ernout EL dial, lat- 
89 mit dial o aus oti). — Anders liber vribtjc; Windisch IF. III^ 84, 
Hirt Idg. 668 (:got. nati, niir. nmdni, s. nassa). 

3. nach Wiedemann BB. XXVII, 258 zu id^g.^^deus- „H6hlung^^ 
in lett- diise^ fadiise ,,Achselh6he^'; ai. dol „Vorderarm, Arm^, ir. 
doe „Arm^\: doch ist bei dieser Verbindimg, der sich allenfalls auch 
vribtjc; anreihen liefee, die anzunehmende Bed. „unter der Weichen 
befindlich'* mindestens sehr bedenklich^ zumal idg. ^deas-j wenn 
iiberhaupt „Hohlung'' bedeutend, doch sonst feste Beziehung zur 
Achsel, bezw. dem Arme zeigt. 

abdomen sicher nicht zu gr. hr\i.i6<; ^Talg, Fett^ (Schrader 
KZ. XXX, 471; VgL auch Persson Wzerw. 233 a. 1 und Liden 
Arm. St. 74); auch nicht aus "^adipd^nen mit Anlehnung an 
abdere (z. B. Keller Volkset. 89; eine derartige Ableitung von 
ade2:>s war im Griech. nicht vorhanden undim Lat. nicht bildbar); 
nicht von obd(ti)ere „verstopfen, vorschieben, vormachen'^ (Ronsch 
ZfoG.^ XXXVII, .589 fL). 

abduco: = got. aftmhan, nhd, abziehen. 

Albella^ Stadt in Campanien: wenn nicht etwa auf Grund eines 
Cognomens benannt (Parallelen bei Schulze Eigennamen 576 f.), so 
wohl nach Hoops Waldbaume 477 f., Meillet MsL XIV, 368 nach der 
Apfelzucht benannt {malifera bei Verg. Aen. VII, 740) und — als 
^^aplona — einziger sudlicher Vertreter des nordeurop, Apfelnamens r 
ahd. apfttl^ affuly ags. ueppel, aisL eple^ air. aball, acymr. aballen^ 
corn. bret. auallen^ lit, obulasj apr. woble^ lett. abols^ ab. jabhko 
(und mit unserem Ortsnamen entsprechenden n-Suffix ab. jablam^ 
russ. jdblonh ,,Apfelbaum'*). Der Apfel also nicht nach Schrader 
BB. XV, 287, Reallex. 43 erst nach der Stadt Abella benannt. 

1* 



4 abea — aboleo. 

Vergieich mit abies (Fick 11^, 11 fragend) hat wohl nur die Laute 
fur sich. 

Gegen Herleitung aus '^Aj^rola ^Eberstadt" (zu aper; Gorssen 
KZ. II, 17, Vanicek 15, Thesaurus s, v.) spricht die Nichtassimi- 
lation von rl in o. Aderl, „Atella". Auch kaum nach v, Planta 
I, 336 (zweifelnd) zu agmis, dtjuv6(;. 

al)eo: = ai. aija-eti :,geht fort'\ gr. cttreijui, got. af4ddja „ging 
fort**, vielleicht pal. afded „abiit (?)''« 

Abeona^ Adeona „Beschutzerinnen der ersten kindlichen Lauf- 
versuche" : von ctbeoy adeo (August civ. 4, 21, vgl. auch Stolz AflL. 
X, 170 q. 

atoicio^ gr. dqp-irmi; s.jacio. 

abies^ -gtis „Tanne": gr. dpiv eXdxr]v, oi he ueuKqv Hes. (Fick 
n^ 19, J. Schmidt, Verw, 53); die Quelle der Glosse ist freiiich 
unbekannt, aber doch wohl kaum das lat, dbies ; besonders der von 
Fick KZ. XLI, 348 angereihte (skythische?) Name der siidrussischen 
Waldregion ^A^iKrj gestattet wenn auch keine sichere Lokalisierung 
der Glosse Spiv, so doch Widerlegung italischer Herkunft. — Fern- 
zuhalten trotz Vani6ek 17 ist ebrius „trunken" (sei ^saftreich^), ebitlus 
^Hollunder''. — ahiegwas gebildet nach saligmiSy larignus (Havet 
MsL V,^ 393). 

abiga^ -cie „chamaepitys'*: zu abigo; deun ^yChamaepitgs latine 
abiga vacatur propter abortus^^ Plin. 1l n. XXIV, 29 (Vanicek 7). 

abigo: = dirdYU^, ai. apa-ajati „abigit"; s. ago. 

ablacuari (Varro r. r. I, 29, 1), sonst ablaqueare „die Erde 
um Weinstocke oder Obstbaume herum abgraben; abteufen'': von 
ab und lacus ^Grube^, s. Stolz HG, I, 251, der die Form mit cpi 
durch lautliche Kreuzuog der Ableitungen von lacus und laqueus 
erklart. Genau entspricht in der Bildungsweise tiroL gruben und 
bes. vergriiben^ die wenigstens im Etschtal auch die Befreiung der 
Rebenwurzeln von der Erde bezeichnen (Zweck ist die Beseitigung 
der Schwebwurzeln und der direkte Einflufs der Sonnenstrahlen auf 
die Wurzel) nach Mitteilung L, v. Hornumns (in Erganzung zu Z. 
d. D. 0. Alpenvereins 1905, 71, 85 und 1906^ 103). Auf lacunar, 
laquear, laqueattis („Felderdecke" — ^die Erddecke abnehmen^'?) 
ist nicht zurtickzugreifen. 

ablegmma ^^partes extorum^ qtiae dis immolabant^^ (Paul* Fest. 
16 ThdP.; vgL auch G. GL L. V,"589, 28): vielleicht von ""ablegere 
„auslesen und beiseite legen"*? — Gegen Niedermanns, & und i 39, 
Herleitung von ablegdre im Sinne des gr. dTroTTOiuiTrri spricht die 
Bildungsweise (nicht "^abUganiina; Thurneysen GGA. 1907, 88). 

abluo: gr. duoXouu); s. luo, lava. 

aboleo^ -ere ,,vernichte, vertilge'^: wohl zu gr. dWujai, diroWuiuii 
^verderbe"*, dA€^po<; „Verderben'S 6\eKU) ,,vernichte" (Fick BB. I, 58, 
Vanicek 21), wie am wahrscheinlichsten auch deleo; nicht iiber- 
zeugend vermutet Thurneysen AflL. XIII, 11 f. dabei eine Gdf. 
^ab'lere (\de'leOy letum) mit Ablaut wie zwischen remus: ^peTjUo^. 

aboleo w^egen seiner transitiven Bed. nicht zu adolesco usw. 
(BreahBailly 230, Wharton Et. lat. s. v., Osthoff PBrB. XVIII, 258; 
zweifelnd v, Planta I, 445, wo auch liber u. holtu) ; denn da& ti'an- 
sitives aholeo erst zu abolesco ^,vergehe'' neugebildet sei nach 



abolla — accipiter. 5 

(adjaugeo ,,vermehre'': (adjcmgesco ^nebme zu" ist Irotz Thur- 
neysen a. a. O. ein kaum gangbarer Ausweg. Wohl aber geh6rt 
fiboleseo ^vergehe*' als ^ah-alesco zu alo. Auch exolesco ist 
(trotz Fick a* a. 0.) fernzuhalten, s. d. 

abolla ^vestis militaris, duplex amictus (nahere Bescbaffenheit 
unbekannt)": Avohl griechischen Urspruiigs. Zwar das gr. octt, Xey. 
apoXXai (nach Bezzenberger BB. XXYII, 147 aus *5m + pdXXiu) ist 
nach Tburneysen Tbes. und GGA. 1907, 800, L. Meyer Gr. Et I, 129 
vielmehr wohl selbst Lehnwort aus abolla, aber dpoXei? [nach van 
Herwerden Lex. Graec. suppL angebbch ,,neglecta nasali, ut vol 
""Acpidpi^o?, aliis^]* TtcpipoXai vjtco ZiKeXiijv Hes., sowie vielleicht 
auch der sizil. Stadtname 'ApoXXa (s. Stephani Thes.) wejsen auf 
Sizihen als Heimat des Wortes. 

Gr. dv(a)poXi^, u. a. .Umwurf, Kleid'' (Keller Volkset. 95) 
hatte lat. ^^amhida ergeben. 

Aborigines: auf Grund von ah origme entstanden (s, Stolz Wr* 
Stud- XXVI, 318 ff., gegen Gichorius Pauly-Wissowa L 106). 

abscindo: ai. dim-chid-, gr. diroaxiCu)^ got. afshaidan ^abspalten, 
abschneiden^, s. scindo. 

absisto: oiqpiaTriiui; s. sisto. 

absq[tte: alat. in absque me esset u. dgl. „si sine me esset" in 
kondizionalem Sinn, vgL ved. kt j^wenn'^ (s. unter que)\ spater 
ohne Verb ,,ohne'' (Wackernagel IF. I, 417, Lindsay-Nohl 663, 
Brugmann KG. 668). 

abstemius ^enthaltsam, niichtern"; s. temnlenttis^ temetum. 

absum: avie\}xx; s. sum. 

absurdiis ^widrig klmgend; unpassend, ungereimt; toricht" : 
nach Curtius KZ. I, 268, Vanicek 346 als Bildung wie absonus zu 
Wz. ^suer- (s. unter susMrrus), die dann im Lat. ebenso wie im 
Ai. auch die Bed, des artikulierten Klingens, Tonens (s. auch 
^suer- „reden^ unter sermo?) gehabt hatte. VgL noch Tburneysen 
AflL. Xffl, 16 fl tJber snrdus s. d. 

ac: s. atque. 

acaimamarga ^Steinmerger: kelt. (Fick II 4, 5), vgL gall, acau- 
mim „saxum^' (zur Sippe von ai. dgan-^ dgmafi- „Felsstuck", gr. axdv^T 
^Wetzstein'^ usw., s. acer) und ma7\ga^ s. d. 

Acca {Ldrentia ,,Larenmutter''): ai. akhd ^Mutter" (Gramm.), 
gr. ^AKKdi ^ Amine der Demeter"". Lallwort (Vanicek 4; vgL auch 
Kretschmer Einl. 351). 

accela ^Schnepfe'' (Itala, Gl.):? 

acceiido: s. eandeo. 

accerso: s. arcesso. 

accipiter^ 4ris ^Habicht, Falke^'*: wohl aus ^^acii-peter (mit ec 
durch volksetym. Anlehnung an aceipere — vgL Isidor Or. XII, 7, 55 — , 
woher audi die Nebenformen acceptor y und acceptordrius „Falke- 
nierer^). Das zweitc Glied '^-peter zu ai. pdtram ^FliigeP, gr. TCT€p6v 
ds., cymr. ater ^volucres'', ahd. mbw. fedara.iihk. Fede}\ s.penna; 
das erste Glied, wohl identisch mit dem von acu-pedms^ zu ocior 
^schneller", gr. d)KO^, ai. dqu-h „schnelP, vgL bes. gr. diKt^Trrepo^, 
iijKUTr^Tr]?, ai. agxi-patcan- „ s'chnellfliegend ^ (Benfey KZ. IX, 78, 
Vanicek 152, Curtius 210; zur Stammbildung des 2. Ghedes s. 



6 acedia ~ acen 

J. Schmidt PL 174), Auf ein verwandtes idg, *dl'ro- ( :u}ku^ — eXacppoc;: 
ai, ragiih) will Meillet MsL XI, 185 audi ab. jastrfH „accipiter'' 
(Suffix ahnlich wie in ab. golqhh ^Taube'S l^t. cohimha) znruck- 
fuhren, doch s. auch Uhlenbeck KZ. XL, 556 ff., Pogodin lA. XXI, 103. 
~ Es ist aber Thurneysen AflL. XIII, 19 ff, zuzugeben, daS ampedms^ 
da vielleicht Ubersetzung von 6?i\)itovq^ keine ganz sichere Stiitze 
ftir eine Ablautform acu- {folai-) bildet; es bleibe dann Deutung 
als ^Spitzflugier'' (zu accr usw. Thurneysen), oder Umgestaltung 
von %c/-, ^occipiter nach acdpere in Erwagung zu Ziehen. 

Bei Holthausens IF. V, 274 begrifflich durch Niedermann 
lA. XVIII, 74 gestutzter Deutung als „Taubenst6J&er, falco palum- 
barius" (:got. ahaks „Taube'' und lat, peto)^ ist die Stammbildung 
des 2, Gliedes schwierig (Solmsen, VersL 149); denn ein '^petros, das 
als 'piter allerdings in die Flexion von plater hatte hineingezogen 
werden kSnnen, widerstreitet dem nicht aktivischen Sinn der 
Bildungen wie dlrihs „wovor nnian sich furchtet'', aqyriim ^bonum, 
d. i, was man begelirt'^; auch ist ein ""aim- oder "^aho" „Taube" 
fur das Itaiische nicht wahrscheinlich zu machen, selbst wenn 
got. ahaks nach Solmsen von "^am- ^schnelP' aus gebildet ist 
(anders uber aMks Uhlenbeck PBrB. XXX, 256: ilixpo?). 

Nicht nach Zimmermann IF. XVIIL 380 mit vulgarem ^ aus 
an {accipiter schon bei Plautus!) und aus aticiqyator verstum- 
melt, wie die Nebenform acceptor (die fiir aceptor stehe) aus 
auceptor [C- GL L. VI, 112, aber als Erklarung von attce2ys]; 
Umgestaltiuig eines klaren SchluMeiles 'Cupator^ -cexytor zu 
'Cip>iter halte ich fur ausgeschlossen. 

acedia [acldia: spat accidia) ^taedium, lethargia^: aus gr. 
hKr\hxa (Wolfflin AflL. IX, 579). 

^ aceo^ -ere „sauer sein" {acidus „sauer^, acetum „Essig", woraus 
got. akeit [aket] n.^ ags. eced^ as. ecld^ mit Umstellung ahd, ezzik, 
nl. edik „Essig" (s. auch Kluge Pauls Grdr, 1 2, 333), und durch 
got. Vermittlung ab. ochto ds.), alb. d^eie „herb sauer'' (G. Meyer, 
Alb. Wb. 2). 

Zur Wurzel von deer „scharf' (Vanicek 5), vgl. acerhiis und 

zur Bedeutung bes. gr. bihc, ^scharf: 6Ho<; n. „Weinessig'^ 

acer^ aceris n. „Ahorn'^: gr. aKaaxo^' fj 0cp6vba|Lxvo(; Hes. (Va- 
nicek 5), ahd. ahorn^ nhd. Ahorn (Grimm Wb, ; die nur aus heutigen 
Mundarten vermutete Lange des a im Ahd. steht nicht sicher) ; 
vielleicht auch ved. akrd- RV, X, 77, 2, wenn von Brunnhofer 
BB. XXVI, 108 f. richtig als ,, Ahorn" fibersetzt; der Bed. halber 
ganz unsicher gr. d.Kara\i<; „Vi?'achholderbere'* (Johansson Beitr. 153; 
s. auch acinus). Nach Johansson einen idg. ^-/n-Stamm anzusetzen^ 
wiirde aKaaxoc, empfehlen, wenn aus %7m-; doch kann letzteres 
nach Osthoff Parerga I, 187 ff. [Literatur !] , Solmsen Beitr. z. gr. 
Wtf. I, 4 f. aus "^aKapaxog entstanden sein. 

Beziehung zu acer (Vanifiek ; Wz. "^'ak-) ist, ahd. a vorausge- 

setzt, mogich trotx ved. ahrd-, da auch Formen mit ^aq- neben 

%^'-stehen. acernus „ahornen'' viel eher nach Brugmann Grdr. 

11 ^^ I, 281 aus ^'acer-mo-s, als nach Osthoff salTixal dem ahd. 

ahorn und gr. otKapva' 5d(pvn entsprechend. 



acer — acerbus. 7 

* acer^ acris^ acre ^scharf* (seltener als o-Stamm): gi\ ctKpo^ 
^ spitz ** {= ace}% -craj -crum bis aiif a, das sonst nur vereinzelt, so 
in gr. f\Ki(;* oHu, np. as ^Mtihlstein'' [Horn Np. Et. Nn 22] in imserer 
Sippe begegnet), oiKpic; ^Spitze, Berggipfel", dKi^ ^Spitze, StacheP, 
tiK>^ ^Spitze'', d.K{jJKr\ ds., d,Kaxix4,vo(; ^gespitzt'', aicuiv, -vtoc; „Wurf- 
^piefi'', ctKavdo? ^Distel'' („Stachelblume'S Kretschmer EinL 403, 
a^ 1), Sii.agdnih „Pfeilspitze, Geschofi^, dgrih „Ecke, Kante, Schneide'^ 
(vielleicht ^= '^okns)^ catiir''agra''h ^viereckig''. lit, asztriis „scharf**, 
uszakd „Flschgrate^\ ab, ostn ^scharf^, oszto ,,Tp{poXo<;, eine dornige 
Pllanze*', osttm ^Stachel*^ (=: lit. aksUnas; Guttural wie in lit. alcsi^ts 
^spitzes Stockchen'', lelt. aJcsfs ^fliigge, hurtig", gr. oSuq, oSivri, 
lat. occa Bezzenberger BB, XXVII, 173; ganz problematisches tiber 
c>Hii^: novdcula bei Keller KZ. XXXIX, 154), lett. ass ^scharf*", aisL 
eggja ^scharfen^, ags* egl ^Stachel", ahd. ekhay as. eggja ^Schwert- 
schneide, Spitze^ usw. (Gurtius 131, VaniSek 4 f.), o. akricl ^acriter 
odor acri" (z. B. v. Planta I, 77), u. perahn- .,opimus'' (= lat. 
peracer, Brugmann Bar. d. sacbs. Ges. d. W, 1893, 144ff., v, Planta 
II, 28), arm. asehi „Nadel'' (Hiibschmann Arm. St. I, 20; vgL ab, 
os{b)la ^Wetzstein''), galL AXPOTALUS, air. er ^liocli'', abret. «r- 
ocrion 5,atrocia" usw. (Fick 11 ^ 5), gr. dKovrj ^Wetzstein*'. ai. dgan- 

^Schleuderstein'', dgman- ^Felsstuck*^ gn_dK,uuiv ^AmboS'', lit, aszmu 
^Scharfe*", mit anderem Guttural lit. aJcmu^ ab. kamy „ Stein" (Gurtius) 
ferner gall, acaitmim ^saxum'^, acorn. ocoUiin „cos'', mcymr, agalen^ 
ncymr. {h)ogalen, nbret. higolen ^Wetzstein" [urk. "^akulend], ncymr. 
Jhogi j,wetzen'' (Fick II ^ 5); hierher wohl mit Ablaut lat. 6*0^^?; caUis 
(Brugmann MU. I, 26). 

Mit o-Stufe alat. oeris „mons confragosus'' Fest. 196 ThdP., 
lat. mediocris^ Ocriculum^ Interocrea, marr, acres g. sg. 
„montis", u. ukarj g. sg. oerer ^mons'^, gr. OKpi^ ^Bergspitze, 
Spitze, Ecke, Kante", vielleicbt ai. dgri-h (s. c), mir. ochar ^Ecke, 
Rand" (cymr* ochr^ ochyr „Rand" aus "^oksu-ro- oder ^okse-ro- 
nach Loth RG. XVII, 434 ? eher nach Stokes BB. XXIII, 62 aus 
ir. ochar entlehnt), gr. blhq ^scharf", oHivr) ^Egge" (Gurtius, 
Vanicek; abweichend dariiber Bezzenberger a. a. 0. 173, welcher 
Wz. "^ak" und *og-^ s, bes. aciis ^Granne", von einander trennt, 
was doch kaum wahrscheinlich ist). Aus dem Lat. hierher noch 
u. a, acus^ -us ,,Nadel", acta (wohl ^ acuta) „Faden zum nahen", 
ucuOf -ere ,,scharfen", acumen „ Spitze", aeuleiis ^Stacliel", 
aquifolius eigentUch „spitzblatterig" (Mahlow KZ. XXIV, 437; 
auf denselben uSt, bezieht Wood a^ Nr. 366 audi ai. guka-k 
^Getreidegranne", av. suka „Nadel" — s. auch Bartholomae 
Airan Wb. 1582 — , ai. gula-h „Spie6, spitzer Pfahl"), acipenser 
(s. d.), acus^ -eris „Spreu^ (s. d.), agna „Ahre" (s. d.), occa 
„Egge" (s. d.), ocrea ^Beinschiene" (s. d.), aceo ,,bin sauer" 
(s. d.), acerbus „herb" (s. d.); unsicher astus „Schlauheit" 
(s. d.), aciipedius (s. d,), acervtis ^Haufe" (s. d.). Weit- 
gehende Wurzelanalysen bei Johansson KZ. XXX, 350. Lat. ocris 
usw. will Sommer IF. XI, 247 a, Hdb. 488 mit d)KU(;, ocior yer- 
binden; ich bin nicht liberzeugt. 
acerbus „herb, sauer, traurig", s. deer (Vanicek 5). Gdf* 
'"^dcri'dhO'S (Lit. zur Bildung bei Niedermann IF. X^ 231 f. a. 2). 



8 acerra — acnua. 

acerra ^Weihrauchkastchen'': den Gleichklang rles Stadtnamens^ 
Acerrae ('Axeppai) hall Schulze Eigennamen 344, 375 ftir ziifallig. 
Nach Stowasser Wb/'* semitisch? 

aceryus „Haufe''. Keine der vorgebrachten Deutungen ist ganz, 
liberzengend. 

Nicht nach Vanicek 5 zu acer als „mit einer Spitze ver- 
sehen*"; auch Verbindung mit actis ^Spreu'' (Weise Zeitschr. f.. 
d, Gymnasialwesen 1893, 394^ Stolz HG. I, 475) ist wegen der 
Yorausgesetzten Gdbed. ^Haufe Spreu" ganz fraglich; bei Ost- 
hoffs Par. 1, 38 ff, Ankniipfung an air, earn ^ Stein haufen'', cymr. 
cam „Hanfen, Steinhanfen*^, carnen „kleiner Haufen'', carnu 
^haiifen'', und v/eiter an creOy creseo (s. d., vgL bes* gn K6pdu(; 
„Haufe") als '^ad'Ceruos ^gev/achsenes'* ist die Prap. ad 
funktionell nicht ganz klar. Die kelt Worte sind vielniehr von 
creseo zu trennen und zu der Sippe von kelt^-venet. ^^haranto- 
, Stein" (Walde Mitteilungen der kk. geogr. Ges, 1898, 479ff.; 
dazu auch nnd. usw. Haar ^Gebirgszug"" ; s. auch career) zu stellen. 
Ich deute auch aeervus als ^Steinhaufen'', vgL bes. die unter deer 

erw^ahnten ai* dgman-, ab. hamy^ lit. alcmu „ Stein" und lat. oeris 

„mons confragosus", Gdf. "^aJcri-uos. 

acia ^Faden zum nahen": s. deer. 

acieris (-6-?); -is (nicht aeeeres, vgL Goetz, Ind, Jenensis 1885/86^ 
S. VII, Hofmann AflL, 11, 275) „ein ehernes Beil zu gottesdienst- 
lichem Gebrauche": nach Biicheler Rh. Mus. XL VI (1891), 233 ff. zu 
acies „Schneide, Scharfe", aeidrmm ^vulgarer Name des Stahls" (s. 
deer). Bildung unklar. 

acies ^Scharfe, Schneide" : s. deer und vgl. bes. gr. h\d<; 
^Stachel; Spitze", as. eggja^ ahd. ehha „Spitze, Schwertschneide" und 
(nach Henry Bret. mod. 109) nbret ek ^Spitze". 

aciaiis^ aeinum^ aeina ^kleinere Beere, bes. Traubenbeere" : 
vielleicht nach Brugmann IP^ I, 260 zu lett. asns „hervorbrechen- 
der Keim''; ob dazu auch gr. otKaxaXic; ^Wachholderbeere"? — Bei 
Ausdriicken der Weinkultur liegt freilich der Verdacht der Ent- 
lehnung aus einer Sprache des alten Miltelmeerkulturkreises stets 
bes. nahe, — Nicht nach Pick BB. Ill, 160, Wb, II, 7, zu gr. 
oYXvri/ dor. o'xva „Birne". 

acipenser, alter aetipenser^ aqtiipenser (letzteres nach Weise 
BB. V, 78, Keller Volkset. 55 durch Anlehnung an aqua) „ein noch 
nicht bestimmter seltener Fisch, der als groSter Leckerbissen gait" : 
„spitzflossig" V aeii", s. deer (Vanicek 5); penser zu ahd. fasa^ ags» 
fms, nhd. Faser? (Bezzenberger GGA. 1874, 672; wegen des lat. Na- 
sals hSchst fraglich). 

acisciilus „kleiner Spitz-Hammer zur Steinarbeit im groben": 
zu aeies (Biicheler Rh. Mus. XL VI [1891], 236). 

aclassis „tunica ab humeris non consuta", Paul. Fest. 15 ThdP.^ 
Gloss.:?; s. C. GL L, VI, 18. 

aclys^ -dis „ein kurzer, vermittelst eines Riemens geschleuderter 
Speer" : gewifi fremden Ursprungs; doch ist gr. dYKuMq, -ibo? ^J^gd* 
spieJS" (Saalfeld; Thes.) als Quelle nicht ganz sicher. 

aenua, agn(u)aj wie actus qtiadratiis ^Feldmafe von 
120 Fufi im Geviert" : etymologischer Zusammenhang mit actus qu^ 



acrednla — acttitum* 9 

ist aufierst wahrscheinlich ; das befremdliche en hielt Stolz HG. I, 
262 (anders 814) fiir einen formelhaft erhaltenen Rest der alten 
Verwendnng des Zeichens c fiir g^ was mir jetzt das wahrschein- 
liehste isL 

Iiidem man c als gesprochene Tenuis auffaSte, hielt man 
acmia wegen seines unlateinischen -en- fur ein Lehnwort aus 
dem O.-U., indem man o. ahun. als Abkiirzung eines ein 
Langenraafa bezeichnenden Wortes imd o, ahenei, u, acnu als 
^fundus "" auffaMe und darin einen o.-u. Wandel Yon gn zu en 
suchte (so Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1890, 239 unter An- 
kniipfung an agere). Doch ist nach Thurneysen AflL. XIII, 25, 
wegen o. aeunum VI nestmum ^der nachsten sechs Jahre'', und 
neuerdings Brugmann IF, XVII, 492 als Bed. auch der erst an- 
gefiihrten o.-u. Worte vielmehr „Jahr; Festzeit, Opferfeier"^ an- 
zusetzen (vgL zur Doppel-Bed. ab. god^ „Zeit, passende ZeiV, russ, 
god ,,Jahr'', serb. god ,,Jahr, Festtag", oech. hod ,,Zeit, fest- 
liche Zeit, Schmaus'', poln. godg „Fest, Hochzeit, Weihnachten'', 
und uber die Deutungsversuche der o.-u- Worte noch v. Planta 
1, 382, II, 602 f.); s. annus. 

V, Plantas I^ 382 (nach altern^ z. B. Saalfeld 11) Alternativvor- 

schlag, Verbindung mit gr, otKaiva (: acuo) „Spitze, Viehstecken'' und 

„Langenma& von 10 FuS^' ist mir trotz Solmsen Berl. Phil. Woch, 

1906, 756 (aber aama ist nicht ,,120 QuadratfuS'' sondern „120 

Fufi im Quadrat") unwahrscheinhch, da ein Mafi yon 120 Fula 

wohl nicht mehr als „Stecken, Rute, yard'' bezeichnet werden 

kann. 

acredula, agredula, wohl „eine Froscharf" (Thes.), nicht „lus- 

cinia'S obgleich in der Bildung an ficedula; qtierquedula, monedula 

erinnernd : unerklart. 

acridiuin [spat] „eine Pflanze von purgierender Wirkung'' : nach 
Keller Volksetym. 64 aus baKpi')b\ov „Tranchen" durch die (belegten) 
2wischenformen diagrydion^ diagridlum, welche man als bi'oiKpibiov 
auffafete nach den mit bid gebildeten Arzneinamen, zugieich in An- 
lehnung an dce7\ 

acrif oliuin : s. aquifolitcm. 
actor „Treiber'' == gr. aKTOJp, s. agere. 

actiitiiiii ^alsbald, sogleich^ : adverbiell erstarrtes Neutrum 
eines "^actutos „bewegungsvoll, rasch"", gebildet von actus nach Art 
von astutusy statutus. Vgh Priscian Gr. Lat. Ill, 76 y^actutum 
derivatum est ab actu, id est celeritate (wogegen allerdings nach 
Hey AflL. XI, 35 einzuwenden ist, da6 actus sonst nie ^celeritas*" 
bedeutet; auch daS in der Ableitung acttidrius als Beiwort von 
canes, navis und substantiviert als „Schnellscbreiber*' nach Po- 
krowskij Rh. Mus. LXI, 185 der Begriff der Sehnelligkeit hege, be- 
zweifelt Hey AflL. XV, 276 wenigstens fiir actuarius als „Akten- 
schreiber'' gewi^ mit Recht; wohl aber ist in der Sippe von ago 
der Begriff der gesteigerten, d. h. schnellen Bewegung nachweisbar 
in agilis, das sich in agilis victoria zu der mit actutum genau 
stimmenden Bed. „unverzuglicher, baldiger Sieg"" entwickelt) und 
von neuern Zimmermann KZ. XXXIX, 606, Pokrowskij a. a, 0,^ 
Skutsch Rom. Jahresber. VIII, I, 57. 



10 aculeus — ad. 

Nicht nach Vanicek gr.-lat. Wb. I, 17, Prellwitz BB. XXV, 

287 aus instr. actu + adv, timi ^dann", vgL dagegen Stolz 

Wiener Stud. XXVI, 323 ft, an dessen Annahme eines "^actus 

^Schnelligkeif^ zu ocior^ acu-pedius nicht festzuhalten ist. Anch 

nicht nach Hey a, a. 0. aus "^ad tutum (: tueor) „auf den 

Blick, augenblicklich'' mit Umformung zu acfutum nach den 

Formen von agere. 

aeiileus „Stacher : zu acuo^ acer; ^[%\. bes. ags. mml „arpago, 

tuscinula, tridens", engl. awl Ca^ualp), cymr. ebil ^Bohrer*", corn. 

epill hoern ^clavus", mbret. ebil „Pflock, Stift, NageP, ebil an lagat 

,der Flecken im Auge*^ (Fick II ^ 5, Zupitza Gutt 63). 

acnpedius „schnellfii6ig'' : wahrscheinlich acii- „schneir, vgL 
gr. iuKU-TroiJ(; und dcm% sowie accipiter (wo iiber Thurheysens ab- 
weichende Auffassung als ^scharffiifiig''), und -pedius, vgL gr. ^^16^ 
„zu Fuf^e"" (nach Schulze Eigennamen 435, Brugmann IF, XVII, 
355 4o'S „gehend"^ s.eo^ire, enthaltend), ai. pddyah „den FuS be- 
treffend", aisl. fit, gen. fitjar „die zwischen den Klauen befindliche 
Haut von Seevogeln und anderen Tieren", fiorfit ^vierfufeig'' (Bugge 
BB. Ill, 117), vgl. auch lit. lengvapedis ^leiseffifiig, Leisetreter", 
zu pes. 

aciis^ aceris „Granne, Spreu'^ : zu S^cer, Wz. %^', "^aq (Vanicek 5); 
vgl. bes. got. ahs (g. "^ahsis), ahd. ehir^ ahi}% ags, ear, aisl. ax 
„Ahre^, ahd. ahil ^Achel, Ahrenspitze", ags. egle „Grannen'', lit 
nkutas% lett. akuts ^Granne**, apr. ackons ds., gr. axvri („Flaum; 
Schaum", aber auch:) „Spreu'' (^'oiHva; oder zu axupov „Spreu", 
Fick IS 349), und lat. agna ^spica". Gr. dKoari^ ^Gerste*' entw. 
nach Hoffmann Gr, Dial. I, 278, Prellwitz Gr. Wb. hierher oder als 
^nkosta zu ab. j^chmy „Gersle" (BezzenbergerBB, XXVII, 173 a). Der 
Guttural der bait. Ackerbauworte braucht nicht auf uralter Ent- 
lehnung zu beruhen, ygl. auch den nicht palatalen Gutt. in der 
Sippe von occa (lit. akeczos u. s. w,), sowie in lit. akstis „spitziges 
Stockchen", akstinas ^^Stachel" = ab. osthm „ stimulus*'. Trennung 
beider Gruppen (Bezzenberger a. a. 0.) ist nicht geboten. Ab- 
leitungen: acerosus^ acerdtus, acerdre. 

acns, 'US „Nadel; ein Fisch, gr. p€\6vr|'' ; s. dcei\ Vgl, bes. 
arm. asein ^NadeP. 

ad Prap. c. ace. ^zu, bei, an": got. as. at^ ahd. az ^zu, bei, 
an", air. ad- (z. B. ad-cm „sehe", ad-glddur ^appello"), cymr. add- 
(iad), gall. z. B. in Ad-Iedus, altbrit. Ad-mmius {Fick 11'^, 14, IP, 9), 
11. (asam)-ar „ad (aram)", (spiniam)-a, (spinam)-ar^ o. adpud 
„ quoad", sonst mit -.9 erweitert az „ad" (vgl. besonders v. Planta 
II, 442 ff.) ; phryg. ab-baK€T, ap-pcper (Ramsay KZ. XXVIH, 385) ; 
s, auch iitque. 

Mit Unrecht sieht Prellwitz BB. XV, 158 ff., XIX, 304 ff. unsere 
Prap. auch in gr. ctapoXo? „Ru]&" (*„Anwurf" ; vielmehr zu Asclie 
usw., so jetzt auch Wb.^ s. v.), otarrdloiuai ',,begru&e" und "^aU 
in driLiriv, ai:\x^vo<; ,,Knecht, Diener", vgL dagegen Lagercrantz KZ. 
XXXIV, 383 f. Lautlich und teilweise in der Bedeutung unver- 
einbar ist ab. ot% „von weg"; lit. at- ,,ab-, zuriick", alierdings 
auch j,zu" fs. vielmehr at und et). Vielleicht aber hierher ai. 
^accM ,hin-zu", wenn = ""ad -f gd (Foy, KZ. XXXV, 26)? 



adagio — adficio. 11 

Die lat. (librigeiis nach Ernout El. dial. lat. lUff. dialektische) 
Form ar^ nur vor f^ h, v (Lit. bei v. Planta I, 408, und unter 
<irces80)^ ebeiiso u. ar nur vor /, v^ volsc. arpatitu, daher als in 
dieser Stellung lautlich entwickelt zu betrachten (Gorssen 1 2, 239, 
V. Planta II, 442 ff., Stolz Hdb. ^ 70), nicht auf ein idg. ""ar (lett. 
<tr „mit, an% Bezzenberger BB, XXIII, 298, XXVII, 156, Johansson 
BB. XV, 312) zurtickzufiibren. — Eine Schwundstufe unserer Prap, 
in ved. t-sm^ati „schleicht, schleicht heran'^, ahd. z-agen: got. agan 
^farchten^', ahd. z-ougen „ zei gen " : got. ataugjan (Osthoff BB. XXII^ 
•258), wenn nicht auf einzelspraclihcher Apokope beruhend. 

Zusanimensetzungen : cesser er e =^ o. aserum; attlngo, atUgit: 
Yolsc. atahust „attigerit'' (?) ; appeto: volsc. arpatitUy wenn „ad- 
petito" (?) ; appello: u, afpeltti „adpellito** ; adveho: u. arveitti 
^advehito'^ ; adhibeo: u. neii^hcthas „ne adhibeant'' ; adduco: got. 
-aUmhan „anziehen^': affero: got. atbairan^ phryg. appepex, u. 
<tffert'ii}\ 

adagio ^ -onis (spater adagiiun) ^Sprichwort^ : zu aio 
<Vanicek 9). 

adarca ^Schilfschaum'^ (parasitisches Schwammgewachs an 
Schilf u. dgl.), gr. otbdpKri, hhdpKr\(; „ein parasitisches Gewachs'' 
<Diosc.). Herkunft unklar ; keU.? (s. Holder Altk. Sp. I, 38). 

adasia „ovis vetula recentis partus''^ Paul. Fest 9 TbdP.^ G. GL L. 
YI, 21:? S. auch asignae. 

addax „ein gehorntes (wohl gazellenarLiges) afrikanisches Tier'^ : 
jedenfalls afrikanisches Wort. 

adduco: =^ got. attiuhan „anziehen'\ s. ad und duco. 

adeo adv. „bis zu dem Punkte, bis so weit** : eo ^dorthin*^ 
4- (^d zur Verdeutlichung der Richtung. Ebenso adhuc „bis hier- 
tler^ 

Adeona: s. Aheona. 

adeps, adipSy -pis „Fett^ : aus gr. dXeiqpa ^Fett" (Benfey Wz.- 
Lex. II; 122, WeiseBB. V, 79 mit Lit.), wie auch u. aripeSy arepes 
:abl. pi. ^.adlpibiis'^ (v- Planta I, 245), die zunachst ebenfalls adeps 
voraussetzen, wahrend die Vulgarsprache alipes hat (Heraus AflL. 
XI, 63, Ernout El. dial. kt. 98 f.). DaS jenes adeps Knlelimxiig an 
adipiscoTy adeptns zeige (Keller Volksetym. 69), ist nicht glaubhch, 
^bensowenig Pascals Riv. di fil. XXIV (1896), 290 f. Annahme von 
umbr. Vermittlung und Wiedergabe von f clurch lat. d. Vielleicht 
geht auch die Z-Form alipes zunachst als „sabin.^ Lautform auf 
<tdeps zuruck, das dann gemeinital. ware. Obwohl fur dessen 
Umgestaltung aus gr. aXeitpa hiermit die Erklarung noch aussteht, 
ist trotz Ernout nicht an a\€i9a als Quelle zu zweifeln. — Un- 
richtig schon wegen des u. Vokalismus Petr BB. XXV, 136: ad 
~f- Stamm op-. 

adferOj affero: ^= got. atbairan ^herbringen"*, phryg. appeper 
^,affer(e)t*' ; adfertor =^ x\, af-ferttir^ Ygh auch arferi a aqua quae 
inferis libahatur^ dicta a ferendo^ sive vas viniy quod sacris adhi- 
behatury Paul Fest. 8 ThdP. ; s. ad und fero. 

adflcio^ affi.cio\ phryg. abbaK€T (Ramsay KZ. XXXVIII, 385), 
s. ad und facto. 



12 adigo — adoleo. 

adigo; = air. ad-aig „adigitj impellit^, s, ad imd ago. 

adluYies; s. lavo. 

admentum: s. am(m)entum. 

adminiculum ^StfAtze": Ableitung von einem Verbum "^admi- 
nere. Von im Lateinischen belegten Verben konnte dabei nur 
g-, im-^ 2)7''ominere in Betracht kommen (Georges), "^adminere also 
„zu etwas emporragen'^, adminicuhmi „eine nach oben bin ge- 
ftihrte Stutze% was auch durch Meringers Spott (IF, XVIII, 270a 2> 
nicht erschtlttert wird, 

AUerdings ware eine Gdbed. „Pfahr' und Ankniipfung an die 
Sippe von moenia, munirey miiruSy met a (Fick 1^, 722 — 
nicht mehr I"^ — , mid Osthoff Forsch. I, 83 ff., wo Vermengung 
der Sippen von eminere und miirus) bestechend, vgL die dort 
verzeichneten Worte fur ,,Pfosten'^ (also eUva ,,Anpfahlung" ; kauni 
nach Osthoff ^Mittel oder Werkzeug, urn daran befestigt, auf- 
gerichtet zu sein^'). Aber ein dem ai, minoti „ befestigt, erbaut*^ 
entsprechendes lat* Verbum gibl es nicht, wiirde zudem ^'mintiere 
oder ^mindre lauten, so dafi man nur auf ein ^''adminuciUtcm oder 
^adminacidtim kame. 

admissariiis „Zuchtbengst" : admitto. Die vulg, und spate Form 
mnissarius durch Volksetymologie {emissio seminis^ Keller Volks- 
etym. 49). 

adoleo J -ere „verbrenne (bes* Opfer)", adolesco^ -ere ^auf- 
lodern (von Altaren)'' : zunachst zu altare ^Brandaltar^ (so 
schon Paul Fest, 4 ThdP.), wohl auch u. ufetu, am wahr- 
scheinlichsten „(ad)oleto'' (vgL v, Planta 1, 291 f,, wo andere 
Etymologisierungsmoglichkeiten erwogen werden ; umbr. u Ab- 
laut? — ist nicht unbedenklich), Weiter sehr wahrscheinlich nach 
Johansson Z, f, dt, Phil, XXXI, 285 ff. (qi* Lit.) zu ai. alatam ^Feuer- 
brand, Kohle"", nschw. ala „lodern, flammen^' , aisL ylr „Hitze'', 
ylja ^warmen'^, vielleicht auch ai. ulmtika-m „B5'and'' ; ob hierher 
auch die Sippe von alacer als „feurig^? — Die von Fick (vgh 
Vani6ek 28) mit adoleo verbundenen grm. Worte ags. mlan ^brennen'% 
in-y on-mlan „in Brand stecken**, aisL eldr (gen. elds)^ ags. ^led 
,,Feuer, Brand % die nach Sievers IF. IV, 339, Noreen Aisl. Gr^^ 
§ 123, Zupitza KZ. XXXV, 265 f, vielmehr grni, %/?- enthalten (cymr, 
aeUvydy corn, oiledy brel. oaled „Herd'' stammen aus dem Ags.) be- 
trachtet Johansson a, a. 0. als Verquickungen von '^aiV caidh-l-J mit 
'^aleto-. — Fernzuhalten ist ahd. ^?o^ elawer „lohfarbjg'^ (s. Uhlenbeck 
PBrB. XXII, 536 f., Brugmann Grdr. IP, I, 201), ai. aruna-h, 
ariisa-h „feuer farben'' (s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v,). 

Wz. ^ale-; urlat. unbetontes -a?- zu -ol- A^or dunklen Vokaleu^ 
e und Konsonanten wie in adoleseo ,,wacbse heran" : a?o; trotyl 
Thurneysen GGA. 1907, 800 leuchtet mir aber Beziehung 
der italischen Vi^orte (unter Verzicht axif die angefiihrte Ver* 
gleichung der aufseritalischen) auf alo ^mache wachsen"^ (^das 
Feuer wachsen machen, es hoch bringen'') nicht ein. — An- 
kniipfung an oUre als ^duften niachen'^ hat Thurneysen a. 
a. 0. [gegen AflL. XIII^ 13] selbst aufgegeben. — Ableitungen: 
AdolendOy adolefactus. 



adolesco — Aecetia. 13 

V 

adoleseo^ -ere ^heranwachsen'' : aus ad-\-alesco, zu lat, aloy 
indoles y suholeSy 2>^oleSy wie a&-; in-, ex-olesco (Vanicek21, Gur- 
tius 356). 

ador^ -oris n, „eine Art Getreide , Spelt'' : gr. d&rip ^die 
Hachel an der Ahre, uberhaupt Spitze'', dvdepi? „Hachel, Halm'' 
<mit V nach oLvdoc; ^Bliite''?), dddpiT ^Speltgraupen'' (? s. Boisacq und 
Prellwitz s. v,), Gurtius 251; dazu nacli Fick P, 351 lit. adyti 
^nahen, steppen^^, adata ^Nahnader' (ob audi ab. ada ^Wider- 
haken, Haken an der Spindel'^, qdica ^oykivo?^, in den neuern 
Slav. Sprachen ^Fischangel, Zaum, Gebife^? von Uhlenbeck PBrB. 
XXX, 268 nnd zweifelnd Liden Arm. St. 7 a 1 dagegen als -^uondhd 
zu dt. winden gestellt, vgl. A^igel : anctis) ; vgl zur Bedeutung 
!at. acusy -eris ^Spreu'': acuSy -us „Nade^^ 

Lottners KZ. VII, 179 (Gurtius a. a. 0. und 240, Vanicek 11, 
Uhlenbeck PBrB. XXX, 262, aber s. auch Tijdschr. v. Ned. Taal- 
^n Letterk. XXV, 254) Verbindung von (idor niit got. atlsJcs ^Saat- 
feld*", ahd. aggish (nhd. dial. Esch) und weiter mit Wz. ^ed ^essen" 
ist farblos und im Vokalismus weniger natiirlich. 

adoria „b6Ha, gloria, laus bellica" (volksetymoiogisch durch An- 
lehnung an adorens ^von Spelt*^ auch adorea): zu adordre (vgL 
bes, Stolz IF. X, 74 f.; nicht von ador, Vanicek 11, Gurtius 251). 
adque: s. atque; adqtii s. atqui. 
adquo ^qtwad'^: vgl. o. ad pud „ quoad''. 
adreho: =: u. afveitn „advehito'', s. ad und veho. 
advenio: ahd. agqueman ^ankommen'', s. ad und venio, 
adulo^ -are (adnloTy -drl) „anwedeln; schmeicheln'* (vgl. zur 
Bed. gr. aatvu), Trpoaaaivu) „wedeln, schmeicheln'^, Niedermann 
I. A. XVIII, 74): wohl mit Ablaut (vgl. J. Schmidt Pi. 204) zu ai. 
vala-h „Schweifhaar, Schweif, Haarsieb'', vdra-h ds,, lit. Dalai 
^Schweifhaardes Pferdes*^. Aber aisl. vlly ^e?^ ^^Vogelschwanz'^ nicht 
nach BuggeKZ. XX, 30 f. mit e aus urg e^j alter e^ hierher, sondern 
nach Falk und Sievers PBrB. XVI, 244 aus '^weplo\ auch ahd. wdla 
^,Wedel, Facher" wohl mit I aus ffl^ vgl. ahd. wedil^ nhd. Wedel. 

Weitere Beziehungen sind ganz unsicher; Vanicek 270, Gur- 
tius 359 denken an Wz. %^Z „drehen, wenden", s, volvo; der An- 
kniipfung an Wz. "^ue „wehen'', s. ventus und vgl. nhd. Wedel, 
ware der in dieser Wz. sonst nicht belegte Ablaut u- ungimstig. 
adulter „Ehebrecher^: nach Breal Msl. IV, 82 (vgl auch Birt 
AflL. XV, 163) Ruckbildung aus adulter are] dieses aber nicht als 
„falschen, verderben, z. B. gemmas, dann raatronas'^ aus ad + 
alterdre ,,falschen, verderben'', sondern ^adulter et adnltera dicuntur, 
quod et ille ad alteram et haec ad alterimi se conferunt^^ Paul. 
Fest, 16 ThdP. (ebenso Vanicek 28 unter Verweis auf ai. anya-ga-h 
^Ehebrecher'', Brugmann KG. 291); aduUerdre hiermit auf Grund 
von ad alterum (se converterey se conferre) gebildet. 

advocatiiss = o. akkatus (synk. aus ^advokatus) „advocati^ 
(Skutsch BB. XXIII, 101; nicht ausschlaggebend dagegen Brugmann 
IF. XVIII; 532; s. auch Buck Gramm. 68), s. ad und voco, 

Aecetia ^Aequitia als Gottheit" auf einer im Gebiet derVolsker 
gefundenen Schale: wohl ^^2^^^^^; ^- t^^s- Brugmann Ber, d. sachs, 
Oes. 1897, 146. 



14 aedes — aeger. 



D^ 



'aedes mid aedis^ 4s ^Gemach, Zimmer; pL Gebaude; besondersv 
Gebaiide zu gottesdienstliehem Zwecke, Temper, wohl urspr. „der 
hausliche Herd"": gn aiOiu 5,brenne% aiOo^ „Brand, Feuer"", aiOouaa 
^Halle im Hans'' , aidojv, aidoiji ^feurig, funkelnd", iOap6<; „reiiu 
lieiter'' („leuchtend, funkeind"), i^aivea^ar depjudveadai Hes., a:L 
edhah n. „Brennholz'^, inddhe ^entziindet, entflaxnmt'', idhmd-h 
„Brennholz'', ahd. eit, ags. dd ^,Scheiterhaiifen'S ahd. essa ^Esse^ 
C^tdhsd), mir. ded ^Feuer'^ (Gnrtius 250)^, cymr, mdd ^^Eifer, Hitze"",. 
bret. oaz „jaloiisie^j gall. Aedtii^ cymr* ennt/n, ynnyn „entzuiideii,. 
anzonden'' (Fick IP, 45), av. aesma- ^Brennholz'' (Justi Hdb,^ Frohde^ 
BB. V, 273, Bartholomae IF, IV, 124), aisl. eisa Caidhsd) „gliihende 
Asche"" (J, Schmidt PL 379), agrm. Aistomodms, ahd. gan-eista ^Feuer- 
funke'^ (y. Grienberger PBrB. XVIII, 397; freilich bleiben betrefl's 
des ersten Wortteiles Yon gan-eista — s. anch unter niteo — 
Schwierigkeiten, s. Johansson IF, XIX, 136) aus "^aidhs-to-^ wie nach 
Frohde BB. XVII, 312^ s. auch V, 273, aiich lat. aestas, -dtls 
„warme Jahreszeit^ Sommer'S aesttis, -us „Hitze, durch Hitze 
bewirkte Wallung'S aestuare „infolge Hitze wallen, brausen (: nL 
eest ^Darre*'), mid nach Johansson a. a, 0. auch cech. niesUja „Herd^ 
Ofen'' (mil n-Vorschlag), sIoy. isteja^ istje^ steja [Sdhsto-) ,,Ofen- 
miindung^, ai. istahd „gebrannter Zieger, aY. isiya- n, ^Ziegel,. 
Backstein''. Ans lat^ aedtlis (sicher Ableitung Yon aedes, obgieich 
die sachliche Beziehung noch nnklar ist, s. Kubitschek bei Pauly- 
Wissowa I^ 448) stammt o. aidil {v. Pianta I, 224): echt o. 
Lantgebmig in Aiifineis (lat. Aedinms) u. a. (Zimmermann 
BB. XXIII, 261), sowie im Namen der Aquerstadt Aeftila. Als 
Fremdwort aus dem Germ, hierher spatlat. (seit dem 4. Jhdt.) esca 
(span, yesca) in der Bedeutung „Feuerschwamm; Zunder^ (Gunder- 
raann Z, f. dt. Wortf, VIII; 116 ff.). — Die Heranziehung Yon Jr?i€^, 
angeblich „die hellen Nachte'', ist wegen % schwierig, s. d. — 
Weitere Wz. -Analyse Yersucht Prellwitz BB. XXIII, 65 f, (s» audi 
dter). 

aeditumHS^ aedifimtis „zur aedes gehorig, qui aedibus praeest, 
Tempelaufseher'': Yon aedes gebildet, YgL finitumus^ marUumus; 
aeditiius beruht auf Anlehnung an tueor (Skutsch Forsch. I, 22,. 
Lindsay-Nohl 465, Stolz HG- I, 420, Sommer IF. XI, 213 f.). 

aegei% aegra^ -um „Yerstimmt; unwohl, krank" : lett. ^gst^l^ %gt 
^innerlichen Schmerz haben, Yerdriefilich, miirrisch sein'', Ignet 
,^einen Ekel haben", %gnis ^mClrrischer; Yerdrielshcher Mensch" (Fick 
KZ. XIX, 259), nasaliert aisl. ehhcy ags. inca ^Schmerz" (sehr 
zweifelhaft, s. Holthausen IF. XVII, 295), ab. j^za^ j%dza C^ingd} 
^Krankheit", nsloY. jeza ^Zorn", poln. jedza „furia'^ (Vanicek 39^. 
Fick P, 507, Zupitza Gutt. 161; aber fernzuhalten ist nhd. Ekel^ 
s. Schroder PBrB. XXIX, 559, und ags. dcol „besturzt, erregt,- er- 
schreckf", s. Wiedemann BB. XXVIII, 49); Yielleicht auch russ. haba 
jag a „alte Hexe^, wenn urspr. „Graus, Abscheu" ^^oigd odev "^mgd;. 
Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1897, 37 f.). 

Nicht hierher gr. aiaxo^ „Schande", got. aiwislci ds. (Brug- 
mann a. a. 0. 31, 37 f.; s. auch Uhlenbeck PBrB. XXX, 258) 
und gr. oiKTO(; ^Mitleid", oiKTpo^ „beklagenswert'', Ygl. Liden 
Stud. z. ai. und Ygl. Sprachgesch. 69 ff. (Lit.!), der wenig uber- 



aemidiis — aemulus. 15 

zengend unter Annahme einer Wz. '"^aieg- auch ai. ydJcsma-h 

„Krankheit, bes, Auszehrnng" anreihen mOchte, wozu gr, eKxiKo? 

^schwindstichtig'' (Prellwilz Wb. s, v,) und vielleicht av. yasha- 

m. ^Krankheit" als "^yak-ska- (Bartholomae Airan. Wb. 1269). — 

Alb, iherim „Bitterkeit, Zorn, Trauer, Arger"" (G, Meyer Alb. 

Wb, 157) zeigt abweichenden GutturaL — Weitergehende Wz.- 

Analyseii bei Wiedemann a. a. 0. 

aemidns^ ^tumidus; -rreqpuarijLi^vo?'' (Paul. Fest, 18 ThdR^ 

Glossen) : vielleicht nach Fick KZ. XXI, 5, Bugge Jbb. f. Phil. GV, 

91 rait Ablaut ai : oi als "^aidmo- oder "^aidsmo-do- zu Wz. "^oid- 

^schwellen'^ in gr. oibdu) „schwelle", olbo<; ^Geschwnlst'^, arm, aitumn 

^Geschwulst"^^ aitmim ^ich schwelle", ab. ^ac^ro „siniis, velum'' (iiber 

letzteres anders Brugmann IF. XVIII, 436, Grdr. IP, I, 330, Meillet Et. 

408); hierzu wohl auch ahd. ei^, nhd. dial. FAs ^Eiterbeule, Ge- 

schwiir" und die Bezeichnung deren giftigen Inhalts ahd. eitm% 

ags. attor^ aisL eitr „Eiter*' und ahnlich lett. idi^a „das faule Mark 

eines Baumes'S idrut ^einen faulen Kern bekommen'' (um derent-^ 

willen Bezzenberger BB. XXVII, 172 abweichend die grm. und bait.- 

sL Worte als eigene Sippe mit dem Begriffe des krankhaften Ein- 

schlusses zusammenfaSt, der aber aus Geschwulst spezialisiert seia 

kann, s. auch Binz Z. f. dt. Phil, XXXVIII, 369 ff.), ab. jad^ .Gift'' 

(freilich auch anderer Deutungen fahig) und ohne den Beigeschmack 

des krankhaften russ. jadro ^Fruchtkern'', isL eitill „EinschluS in 

einem Steine", norw. eitel „ds., Driise, Knoten, Knospe'^ und (?V) ags, 

dte^ engl. oat „Hafer" (als ^Korn''; Binz a. a, O. nach Skeat). 

Abweichend Frohde BB. V, 273: als urspr. ^,entztindet*' (von der 
Haut) zu Wz. "^aidh- in aedeSy aesttis^ av. aesma- „Brennholz''. — 
Die ursprungliche Bedeutungsnuance ist mangels literarischer Belege 
nicht erkennbar, 

aemulus ^nacheifernd, Nebenbuhler'', aemulor „suche gleich-- 
zukommen^': zu imitor \komme gleich, ahme nach''; imago 
„Ebenbild'^ (Corssen P, 374). Sichere aufeerlateinische Ankniipf- 
ungen fehlen: got. ibns, aisL jafn, ags. efen, as. ahd. ehan „eben" 
(Johansson PBrB. XV, 229 f., 'Uhlenbeck ibd. XXVI, 294) enthalten 
wegen ags. e ein idg. e, nicht i (Trautmann Germ. Lautges. 65; s, 
auch Wiedemann BB. XXVIII, 73 f.); ai. yamd-h „gepaart, ZwiUing'', 
av. ydma- ds., lett. jumis ,,Doppelfrucht'', mir. emuin ^ZwiUinge'' 
(Fick 1\ 523, Thurneysen KZ. XXXII, 566) haben die Bed. „Zwil^ 
ling'' doch kaum aus „gleich, ahnlich'' entwickelt. Ganz unsicher 
auch Stokes Rev. celt. XXVII, 90: zu dem in air. im-tha^ -that ^so 
is, so are", neg. mm-tha^ -that vorliegenden im- {im eher = 
diui9i? Oder ist von dem auch haufigern negativen mmtha auszu- 
gehen, s. Loth Rev. celt. XVIII, 64?). 

In der Bed. nicht ansprechend Scheftelowitz BB. XXIX, 46: 
zu arm, imanam „vermuten^ denken", masi „Vermutung, Meinung'^ 
(„Einbildung" ? ^imaginar'^?). — Unannehmbar geht Fay Am. 
Journ. Phil. XXV, 170ff. auf Grund von Liv. I, 18, 2 aemulantes sttidta 
^pursuing their studies'* und der Glossen imitantiir ^secuntur", 
a(e)mitatores ^adsectatores" von der Bed» „folgen, verfolgen" aus 
und bezieht es sammt imito{r) und imago auf die unter aerusco be- 
sprochene Wz. "^ais- ^wunschen" (auch in gr. t\x€po<; ^Sehnsuchf*), 



16 aeiieus — aerumna. 

die ursprimglich etwa „nachjagen, haschen, fassen" bedeutet habe. 
Aber dafur sind gr. aiVova OripnCr von Fay als driprixripa erklart 
<aber s. Prellwitz ^ s. v.), aljauXo? ^schmeichelnd" (als „ captivating" ; 
aber auch aus der Bed. ^bittend" gewinribar) keine verlaMichen 
Stiitzen, und imito(r), *tmdticr gestatten keine Gdf. *ism-. Auch 
uenimna und aerumnula (letzteres zeige ein Bedeutungsverhaltnis 
wie capio'. nhd. hehen), sowie Ira bleiben fern. 
aeneus, aheneus „von Erz": s. aes. 

aequor, -oris ^Ebene", poet. „Meer" : s.aequus; zur Bed. vgl. 
vielleicht lit. alkszte „ebene Flache, Horizontale", aihsztus „eben, 
weit, geraumig" (Bezzenberger BB. XXVI, 166 f. zweifelnd). 

aequns „eben'' ; iibertragen: „geeignet, passend"; auch „propi- 

tius, benignus" (vgl. nhd. ein ebener Mensch); „gleich, ahnlich": 

vgl. auier dem unter aeqtior genannten vielleicht lit. ik\, \h ^bis", 

lett. apr. ih verallgemeinerndes Prafix (z. B, lett. ikdenas „tagUch''), 

apr. ichai, thai (ik + hai) „vi^ann, ob^ (Bezzenberger BB. XXVI, 

366f.; vgl. zur Bed. lett. lUf, nordlit. lyg ^bis" : lygus „gleich''). 

Fernzuhalten ist ahd. usw. ewa „Gesetz, Ehe" (vgl. neuer- 

dings z. B. Zupitza Gutt. 74, Meringer IF. XVIII, 295 gegen Noreen 

Ltl. 179, Kluge^ 88 f.; zu ai. eva-h „Lauf; Gang, Sitte"); ai. 

eha-h „ein, ein und derselbe" (Vanicek 35; Thurneysen Thes.), 

das'viel wahrscheinhcher mit idg. *oi- zu unus\ wegen -a- 

(nicht -aa-, -tt-) auch gr. ataa „der gebiihrende Teil, Gebiihr", 

iv Y.apbc, dicy} „in Gleichheit des Todes% das vieimehr aus %%'«, 

s. Bezzenberger BB. IV, 332 ff., Brugniann Gr. Gr.^ 101 (vgl. 

auch utor). 

aera, era „gegebene Zahl, Posten einer Rechnung; Zeitrauna, 

von dem man in einer Rechnung ausgeht": nach Kubitschek (Pauli- 

Wissowa P, 611 fF.) ursprunglich PL von aes mit Geschlechts- und 

Deklinationswandel. 

aero, -onis, ero „ein aus Binsen geflochtener Tragkorb fiir 
Sand", s. d. f. 

aerumna „Plackerei, Muhseligkeit", aerumnula „gabelf6rmiges 
Tragreff, Ranzen" : die sinnhche Bedeutung von aerumnula, das von 
aerumna nicht zu trennen ist (vgl, zur Bed. engl. cumber y,he- 
schweren, tiberladen" : dt. Kummer), macht Brugmanns_ IF. XII, 
401 Erklarung aus ""ad-jerumna und Verbindung mit ai, a-yds-yati 
„sirengt an, ermMet, qualt, peinigt" (s. auch unter pejero) un- 
wahrscheinhch; ebenso Frohdes BB. VII, 325, XIV, 99 (zweifelnd) 
Verbindung mit (gr. aiav6<; ,,schmerzHch, traurig" — s. aber unter 
^aevus — und:) liL aisiis „ bitter, traurig". 

Der sinnlichen Grundbedeutung geniigt besser die vielleicht zu- 
treffende Erklarung bei Paul. Fest. 18 ThdP.: ,,Aerumnulas Plautus 
refert furcillas, quibus religatas sarcinas viatores gere- bant . . . Itaque 
aerumnae labores onerosos significant; sive a graeco sermone dedu- 
cuntur. Nam aipeiv graece, Iqtine tollere dicitur" ; ebenso Keller 
Volksetym. 277 f.: aerumna aus aipoiuevri; auch aero „Tragkorb" 
aus mpuiv (letzteres auch nach Saalfeld); Urvervvandtschaft mit 
mpiw, dteiouu (Pick II 3, 231; Diphthong unursprunglich ! s. Brugmann 
Gr. Gr.3 299, De Witt Class. Phil. Ill, 31 f.) ist unmoghch. — Zimmer- 
manns KZ. XXXIX, 606 Deutung von aerumfijna als eines zuni 



aerusco — aesculus. 17 

fem. sg. umempfundenen pL eines ^^aerumen {: aes) ^ehernes Gerat, 
hier Tragreff** ist sachlich ganz unwahrscheiniich, 

aerusco, -are „bitten'* : nnsicherer Herkunft. Fick BB. XVI^ 
170 f., Wb. P, 347 sucht Ankniipfung an ai. em-h „Wunsch, Wahl% 
icchdti ^ sucht, wilnscht'' = av. /^a^W ds. i^is-sko), m.anu-isdti „ sucht 
auf^, esati ^ sucht''; av. isaiti ds., ab, iskati, lit. jeszkoti ^suchen'^ 
(ob aus dem Grm.? Nicht nach Bezzeiiberger BB. XXIII, 294a2 
zu gr. ixavav* dTriduiueiv usw. Hes., ixveueiv ^spiiren, aufsuchen'', 
iXviov ^Fufispur'', uber welche Worte andere Auffassungen bei 
Bartholomae Airan. Wb. 1730 s. v. haez- ^spiirend unihei^gehn'', 
Brugraann IF. XVI, 498, Prellwitz Wb. ^ s. vv., uiid ahd. Jagfon 
^jagen'^, woriiber untev jacio), ahd. eiscon, ags. dscian^ dxian, nhd. 
heischen, arm. ate {^ais-sTcd) ^Untersuchung'', wozu nach Bugge 
KZ. Ill, 40 vielleicht u. eiscurent ^arcessierint (dann wohl als eh- 
isourent ^ex-poposcerint'' aufzufassen, s. v. Planta I, 143, 150). 

Die von Sommer Gr, Lautstud. 29 f. vorgeschlagene Anreihung 

von ai, isanydti ^treibt an" usw., s, %ray ist mit dor Bed* kaum 

vereinbar, — Auch o. aisusis usw. bleibt feme, s. miter aes- 

ttmio. — S. noch qimero. 

Doch findet dabei die Stammbildung von aerusco (ware "^aisoska- 

-id) keine befriedigende Erklarung. Paul. Fest. 18 ThdP. (s. auch 

G. GL L. VI, 36) erklart aeruscare als aera unelique^ id est j^eoumas 

colUgere^ so da6 ae^ugOj aef^uea zunachst in Vergieich kame. 

aes, aeris ^Erz'': Stamm ^€i[i]es- (s. zum Lautl. Brugmann 
Grdr.II ^, I, 519 a 1) == got. aiz {%ei\. aizis), aisL err^ ags. dr, ahd, er ^Erz'' 
(urg. ^aiz aus ^aiiz-)^ ai, ayah n. ,,Erz, Eisen**; av. ayah-; aenus 
^ehern'' = u. ahesnes ^aenis'^ (Gdf. ^aies-no-), aenetis^ vgi. av. 
aya^jhaena- ^metallen, eisern*^, ags. mren, as. ahd. erm^ nhd. eren 
{ehern, Vanicek 20), aerugo ^Rost*^, aerumentmn „xd\KU)|Lia, 
XotX-K6^^; s. auch aerusco. 

Hierher wohl auch der kelt. und (aus dem Kelt, entlehnte?) 

grm. Eisenname: gall. Isarno-dori „ferrei ostii'S air. iarn (dar- 

aus aisL jam nach Thurneysen KR. 36; unwahrscheinlich 

NoreenArk. f. n. fil. IV, 110), cymr. haiarn, corn, hoern^ abret. 

hoiarn, m,-nbret. houa^m, als erstes Zusammensetzangsgiied corn. 

bret. tarn-; ahd. Isan^ ags, iren; ndL ijser^ mhd. ^ser; got. 

eisarn, ags, isern, aisL ahd. Isarn (Fick II ^, 25 ; echt grm. 

nach Johansson BB. XVIII; 17, WadsteinlF. V, 9). Prellwitz BB, 

XXIII, 67 f. vermutet in aes eine Wurzel *ai- ^glanzen'', wovon 

^^ai'dh' in aedes eine Erweiterung sei. 

aesculus „Bergeiche^ : vgL gr. aiTiXuiii; „Eichenart", Kpar-aiYog, 

Kpax-aiYibv ,,unbestimmte Baumart" (auch aiT^ipoc;, oder nach Fick 

BB. XXX, 273 aiYipoc;, „Schwarzpappel" ?), ags, dk, aisl. eik^ ahd. 

£ih, nhd. Eiche (Schrader KZ, XXX, 461, Hirt IF. I, 482, Johansson 

BB, XVIII, 14; aber gr. aifavir\ ^Lanze"^, angeblich „aus Eichen- 

holz*, aific, „der «Eichenschiid» des «Eichgottes»" sind nach Thumb 

IF. XIV, 345 fernzuhalten). 

Die ganze Verbindung kann wegen der noch nicht geklarten 
Stammbildung (die Endung nach pojndtis^ ehulus? ^aigs- uber 
^aiks- zu aisk', vgl, vtsciim: iioq u. dgl. ?) nicht als gesichert 
gelten; doch scheint sie mir der Ableitung Thurneysens Thes. 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 2 



18 aestas — aevuiri. 

5,fortasse sb acre propter ligni duritiem nomen accepit" sicher 
Yorzuziehen. — Ein lit. esktihis „Buche^ gibt es nicht, s, Leskien 
IF. XIII5 279. — Lat. Ilex ist nicht als Hg-slex anreiiibarj s. d. 

aestas^ -dUs ^warme Jahreszeit, Sommer^, aestus, -tis „Hitz6 
und dadurcii erzengte Wallung% aus ^atdh'S4-^ s. aedes, 

aestiimoj aestlmo^ -are ^abschatzen, taxieren, den Wert einer 
Sache bestimmen; wtirdigen^ schatzen, hochschatzerr' : sehr wahr- 
scheinlicn nach Havet MsL VI, 18, Studemund AflL^ I^ 115 Deno- 
minativ eines wie aeditimiuSy legitumus usw. yon aes gebildeten 
^aestumos y,wer bei Kauf oder Verkauf das zugewogenc^ Erz auf 
seine Richtigkeit bin priift, Schatzmeister '' ; an Uieor irn zweiten 
Gliede ist nicht zu denken. 

Die urspriinglicheBed, „taxieren^ kommt nicht geniigend zu Rechte 
bei der in der 1. Auft. vertretenenVerbindung als "^aizdiUimdre {Bartho- 
lomae BB, Xll, 91a) mit got. aistan ,,sich scheuen, achten'' (Fick P, 
29, Frohde BB. I, 194), gr. aibo|Liai ^scheue, verehre% alh\h<; „Ehr- 
fnrcht, Scheu, Scham'' (Bezzenber^^er BB. IV^ 313, Bartholomae 
a. a. 0., Walde KZ. XXXIV, 522, Solmsen IF. XIII, 137), ai, Ide 
^verehre, preise, flehe an^ (so jetzt auch Brugmann Grdr. IP, I, 
352 gegen IF. I, 171, wo Ide an gr. a^^xoc; nnd — doch s. auch 
Boisacq Wb. 7 — ai. ydjati angeschlossen wurde). 

Dies '^aizd- ist Weiterbildung (oder Zusammensetzmig mit "^do 
^geben") von %^V in ahd. usw. era „Ehre", u. ems „diis" (s. zur 
Bed, Ehrlich KZ. XL, 380)^ o. aistcsis abl. pi. ^sacrificiis'', marr. 
aisos d. pi. 5,dis", vo. esaristrom 5,sacrificium'' (stammhaft durch 
das etrusk. aesar „Gott'' beeinfluSt, dessen Wz. dem ItaL entlehnt 
sein diirfte), u. esono- ^divinus, sacer'' (das nicht rhotazierte s wohl 
durch etrusk. Einflufi), palign. aisis Caisifs) ,,dis" (Gorssen P, 375, 
Fick P, 29, Bugge BB. Ill, 116, Johansson IF. II, 47 f., v, Planta I, 
523, 527; Fick's P, 346 Ankniipfung der sakralen Worte des 0.- 
U. an die unter aeruscdre besprochene Sippe ist nicht vorzuziehn), 
iepog in der Bed. ^heihg'' (Bugge a. a. 0., Schulze Qu. ep, 210 f.; 
liber andere iepoq s. unter %ra), 

aetas, -dtis (===paL aetate „aetate") „Lebenszeit, Alter", alt 
aevitas: zu aevtcm^ und zwar als Ableitung von einem nicht mehr 
nachzuweisenden adj. ^aevos (Meyer-Liibke AflL. VIII, 323). 

aeteriiiiS5 alter aemtemiis: Ableitung von einem adv. "^aeviter 
(Meyer-Ltibke a. a. 0,). 

aeTnm „Ewigkeit; Zeithchkeit, Lebensdauer; Zeitalter" : bis aufs 
Geschlecht = got. aiws, ahd. ewa^ ags. ^, ^w „Zeit, Ewigkeit"* (zu 
unterscheiden von ahd. ewa „Gesetz, Ehe^, ags. m, mw ds., s. unter 
aeqmis, Kluge Wb, ^ s. v.), got, aiw Jrgend einmaP, as. eo, ags. a 
dimmer'', ahd. io^ eo „immer, irgend einmaP, nhd. /g, ahd. eo-mer, 
nhd. immer; ahd, ewlg, got. aiweins ^ewig''; gr. aiubv „Lebenszeit^ 
Ewigkeit^ %iuj<; (ace. doi, loc. aiei) ds., ai^v usw. „immer'' ; mit 
Ablaut ai. dyuh n. „Leben, Lebensdauer^, dyil-h „lebendig; bew^eglich; 
lebendesWesen% av. dyii- „Dauer, Lebensalter*" (Gurtius ^ 385 ; Vani- 
cek 37 unter imrichtiger Verbindung mit ^ei- „gehen'', ai, eva-h 
„Gang, Lauf, Sitte"). — Aber air. aes (g. ais^so) m. „Alter" (fruher 
aus ^aivestU'S erklart), cymr. ois, oes, corn, htiis, oys .,saeculum'', 
acymr. oet, ncymr. oed^ a.-mbret. oet^ nbret. oad ^ Alter, Lebens- 



afannae — agga. 19 

dauer'' (angeblich '^awiio-, vgl. lat. aetas^ pal. aetciie = '^aipjtdt-), 
seheinen nach Thurneysen lA. VI, 196, Loth RC. XYII, 434 fern- 
gehalten werclen zu mtissen (s. auch utoT)* 

Dafi nach Danielsson Granim. und et. Stud. J, 49 a], Jo- 
hansson Beitr. z. gi\ Sprachk. 139 (letzterer unter Heraiiziehnng 
audi von J'utuma^ s. d.) auch l^i.Jtigis „imnierdaiiernd, be- 
standig'S bes. von Wasser ,,bestand]g flieBend'' mit der Ablaut- 
stufe "^^(ajieu- (: aiu-caiu-) und derselben kons. Weiterbildung wie 
got. ajii'h-clups „Zeit, Ewigkeit'', ags, ece ^ewig" anzureihen sei, 
lehnt Solmsen Beitr. z. gi\ Wtf- 1, 163 a2 mit Becht ab, da 
^bestandig'' aus „verbunden^ (:jungo) gewinnbar ist- — Lat. 
jus ^Recht" ist trotz Hirt (AbL 151) fernzuhalten, 

afamiae*^ -Strum ,Jeere Ausfluchte, Ausreden, Utopien": nach 
Ribbeck Leipziger Studien IX, 337 entlehnt aus gr. dqpdvai „Uto- 
pien**, wie in alterer Zeit das gleichbedeutende apinae. 

adfatim (ad fatim)^ a-ffatim ^bis zur Geniige, zum LFberdruls, 
im Uberflufi^ ; ad + adverbialem a. sg, fatim von 'yatis, s. fail go 
(Curtius 201, Vanicek 88; unrichtig stellt Fick P, 466 ad fatim wegen 
ef-fehis zu femina^ felare usw.). 

afflnis ^benachbai% angrenzend; verschwagert, verwandt^ : 
von ad fineSj well „i^ agris vicini''. 

africia, -ae ^eme Art Backv/erk":? 

agaga^ -ae m. : aus gr. ^d^yaydq nach Heraus Sprache des 
Petronius 30, der „Bruder Liederhch" iibersetzt, wahrend das De- 
minutiv agagula nach den Glossen ^Kuppler" bedeutet; Sittl AflL. 
II, 611 iibersetzt ^deliciae". 

agaso^ 'Onis „equos agentes id est min antes ; duces equorum'' : 
zu ago; Bildung wie ecpclso ^Reiter'' (Vanicek 7); s- dialektisch 
(Ernout EL dial lat. 95). 

agea (Enn. Ann. 567 ; alle andern Belege beruhen darauf) 
„Schiffsgang^ der zu den Ruderern fuhrt'': aus gr. otYum, otYuid (ur- 
sprgl. Ptc. pf. zu aTOi); an eine (dor.) Nebenform "^ctyGia {Saalfeld, 
Prellwitz Wh. ^ s. v.) zu denken ist weniger empfehlenswerl, als Er- 
nouts EL diaL lat. 96 Annahme, dafi gr. -uia in osk. Munde durch 
das osk. Suffix -eifija ersetzt wurde. 

ag^er^ agri ^Acker'': — u. ager ^ager"", ai. ajra-h „Flur, Ge- 
filde"^, gr. dypot; ^Acker"", got. ahrs, ahd. (usw,) ackar^ achar^ nhd. 
Acker, arm. (nach Pedersen KZ. XXXIX, 352 iiber ^atsr- ""atr-:) art 
„ Acker "". — Die Sippe wurde bisher zu ago gestellt, vgl. zur Be- 
deutung das nhd. ^Ireiben: Trift/ (z. B. Curtius 171, Vanicek 7, 
V. Planta I, 75); da& eine Bed. ^Trift'' nirgends mehr, auch im Ai. 
nicht, nachweisbar ist (XJhlenbeck PBrB. XXX, 259), widerlegt diese 
Ankntipfung nicht; eine andere Moglichkeit ist aber, daB ^agros 
nach Brugmann Grdr. IP, I, 354 als ^der Boden, von dem man 
(zum Zwecke der Bewirtschaftung) Besitz ergriffen hat^' zu horn. otYpr] 
„das Ergreifen, Fang, Jagd'S air. dr n. ^Schlacht^ i^agrom), cymr. 
aer ds, {^agra), ^v. azrd-^ ^Jagd*^'' gehore. — agrestis dissimiliert 
aus "^agrestris (Bildung nach terrestris) nach Grammont Diss. 29, 
Vendryes MsL XIII, 384. 

agga ^festi vitas'*: hebr., vgl, Thes. 

9* 



20 agger — agnus. 

agger, 4s „ Material zuni Aufschutten eines Dammes, Damm" : 
wohl aus agger ere (ad, gero) entwickelt. Schwierig bieibt freilich 
die Form arger, die kaum nach Brugmann IF. XIII, 92 Umbildung 
eines zu arceo, arx gehorigen ^arcer — gr, to apKO<; nach agger 
ist, aber auch kaum nach Osthoff bei Brugmann a. a. 0. ein zu 
fingo gehoriges ""ar-figer (vgl gr. T^xxoq, ai. deht ,,Aufwurf, Damm, 
Wall", av. uz-daeza- „Anhaufung'', apers. dtda- ,,Festung'') fortsetzl 
(welchenfalls agger ein aus arger urbanisiertes ^^adger??); es bieibt 
doch das nachstliegende, dafe das sonst nur vor Labial belegte diaL 
ar- ftir ad- hier sein lautgesetzliches Gebiet tiberschritlen habe. 

agilis ,,beweglich", vgL ai. ajird-h „ras,ch, behende'', zu ago. 
(Anders iiber das ai. Wort Bloomiield BB, XXIII, 198). 

agina B-, s. Meyer-Lubke Berl Phil. Woch. 1908, 632) ,,die 
Schere an der Wage" : zu ago^ vgl zur Bedeutung exagmm 
„Wiegen, Gewichf, examen „Ziinglein an der Wage, Prufung*', 
exiguiis „knapp (zugewogen), dlirftig^ eMlis ^winzig^ (G. GL L, V, 
ly 1, Vanicek 8) und zu den Ableitungen aginare mid agindtor 
Bucheler Rh. Mus. XXXVII, 518, Auch gr. Mxoc, ^gleichgeltend, 
wert^ scheint auf der Verwendung von "^ag- fiir „wagen'' zu be- 
ruhn. S. auch a{m)mentum ^Ziingiein an der Wage''. 

agmeii „der Zug": vgl. ai. djman- n, „Bahn, Zug*', ajmdn- m. 
„Bahn" ; zu ago. 

agna alat. „Ahre", aus "^aend: got. ahana^ ahd. (usw.) agana 
^Spreu", nhd. bair. a^n; wie aciis^ -eris (s. d.) zu deer (Aufrecht 
KZ. I, 353 f., usw.), 

agnile ^Schafstall'' : zu a gnus. Der Suffixanklang an ab. 
jagnilo „ locus ubi oves parturiunf" ist zufaliig. 
agnomen: s nam en. 

agniis^, -i, f. -a ^Lamm": = gr. diuvoc;, h\xvr\ ^Lamm" (Walter 
KZ. XI, 429, Fick KZ. XX, 175), urk. ""ognos „Lamm" in air, uan, 
cymr. oen, corn. oiUy bret. oan (Brugmann Grdr. I \ 328, 
Osthoff IF. IV, 289, Strachan BB. XX, 13); ab. jagn^ „Lamm% 
jagmch ^Lammchen'' (Fick a. a. 0, ; zum Vok. s, Pedersen KZ. 
XXXVIII, 315); ags. eanian, engl. to yean ^lammen'', ndl. oonen 
(westgrm. ""aunony yon^atma- — "^axmia- „Lamm% Kluge PBrB. IX, 
194, Osthoff IF, V, 324 ff.). 

Grm. und kelt. zeigen aglj^hno-, gr. ^ag^j^no- (vielleiclit mit 
sekundarem Verlust der Aspiration, s. Osthoff). U. hahina(f) 
„agnos'' (v. Planta I, 76, 335 f., 445), das wegen seines festen h- 
verdachtig ist (auch die vorauszusetzende Dissimilation aus "^ahnma 
ist kaum annehmbar), stelle ich vielmehr zu air. gahor „ caper ^, 
cymr. usw. gafr „Ziege% gall. Ta^pnTa (5\ri „Bohmerwald^ (vgL 
zur Sippe Zupitza KZ, XXXVII, 389 und s. auch unter hiems ; 
daS kelt. "^gah-ro- eine Neuschopfung flir idg. "^haj^-ro- sei, bewirkt 
durch die Verdrangung des lautahnlichen "^cap-io durch ^gah-hn, 
ist mir nicht wahrscheinlicher). 

tJber avilla „Lammchen% aubuhiilcus ^pastor ovium'^ s. d. 
Lat. agnus castus ^Keuschlammbaum" natiirlich Lehnwort 
aus gr. ^Yvo^ ds,, wortiber Liden IF. XVIIL 506 f. und Boisacg 
Gr. Wb. s. V. 



ago — aio. 21 

ago, -ere ^treiben, fuhren, tun" : = gr. acTuu „treibe, fiihre" 
(dtoc, aKTUup ^Fiihrer" = lat. actor, dyubv „Wettkampf", h^^ma 
^Strafee'', woraus lat. agea, usw.), ai. ajaii „geht, treibt" {ajd-h 
,Treiber",q;Vra-/i ^bewegiich, behend% vgl. lat. agilis, djman- „Zug% 
vgl. lat. agmen, aji-h „Wettla.uf% 2)((rijmmi- ..herumlaufend"), av. 
azaiti ds., an. aka ^'ahren" (iiber got. usw. ak „sondern, aber" s. 
unter at), air. z. B. ad-alff „adigit", cymr. corn. bret. a ^agit" (Gur- 
tius 170 f., Vanicek 7f. ; weitere kelt. Formen z. B. bei Fick I*, 6, 
Stern ZfcPh. Ill, 384; mir. an ^schnell", nach Stokes — s. Rev. 
celt. XXIV, 217 — aus *agnos}, arm. aceni „bringe, fiihre" (Hiibsch- 
mann Arm. Stud. I, 16), o. actud „agito", acum „agere" (z. B. Va- 
niSek ; wegen k statt g, wenn nicht eher Schreibfehler, s. Brugmann 
Ber. d. sachs. Ges. d. W. 1890, 237 ff.), u. aitu ,agito^ 

Mit Ablaut yielleicht oy^oc, „Bahn, Furche usw., aber auch 

Schwaden" (s. aber auch Preliwitz^ s. v. yevTo). 

U. peracni-, sevacni- ^solleranis", subst. „hostia% niclit hier- 

her als *agni- (Brugmann a. a. 0.) mit einer an marr. agine 

„*agione, pompa" und lat. agonimn ,,Fest% Agonalia (s. d.; 

Biicheler Umbr. 30) gemahnenden Bed., sondern wie lat. 

perennis, soUemnis zu annus, — Zweifelhaft ist Osthoffs BB. 

XIX, 320 Auffassung von *g-es- (lat. gero) als einer Weiterbildung 

von Wz. *ag- (wie *u-es- ^kleiden" : *eu-, lat. vesUs: ind-uo). 
Hierher u. a.: agito, afiibiguus, agaso^ indago^ 

prodigus, abiga (= gr. d.y6<;, ai. ajd-h) ; amh-ag-es (kons. 

Starnm wie ai. dj-e); agtna (s. d.); eocdmen; axitiosi (s. d.); 

agmen; codguluin „geronnene Milch im Labmagen der 

Wiederkauer" ; s. auch ager^ aooiSf dla, axilla^ amhiegna. 
ago, -onis (in Schol. Stat. Theb. 4, 463 : sacerdotum consuetudo 
talis est, ut aut ipsi percutiant viclimas — et agones appellantur — , 
aut...), agouium „Opferfest", agonia „Opfertier", Agonalia 
„ein Fest zu Ehren des Janus", Agonus „mons Quirinalis" usw. 
(vgl. Maurenbrecher Jb. f. kl. Phil., Suppl. XXI, 315 ff.): zu ago, 
vgl. bes. marr. agine ^pompa" (zweifelhaftes aus dem 0. U. s. bei 
V. Planta I, 352). Die Vermittlung zur sakralen Bedeutung unserer 
Sippe bildete nicht „festncher Aufzug", so daS etwa zunachst gr. 
otTiuv ^Wettkampf", mir. ug „Kampf% ai. aji-h „Wettlauf'' zu ver- 
gleichen waren, sondern agere gelangte direkt zur Bedeutung 
flOpfern". Entlehnmig der ital. Worte aus dem Griech. (Breal Mem. 
soc. ling. VI, 9 f.) ist ausgeschlossen. 

agolum ^Hirtenstab" (Paul. Fest. 21 ThdP.): zu ago (nicht 
nach de Saussure Mem. 108 zu gr. dpo\o;), vgl. zur Bildung gr. 
ciYeXri flHerde". 

agrednla s. acredula. 

agrimonia „Odermennig": Umstellung aus sonstigem argemonia 
(aus gr. dpY€|uiujvr| „Schamkraut") nach ager (Keller Volkset. 60). 
aio „sage ja, spreche, behaupte": aus *agid (Brugmann Grdr. 
P, 672), vgl. adagio y^Spvichwori'' , prodigiiim ^Vorzeichen (= 
Vorhergesagtes),-Ungeheuer'', axdmeuta ^csn'mmsiS^disiY'm'' (s. auch 
anxare unter an ax ant; wie ist der Nasal aufzufassen?), indi- 
gitdre „anrufen" (? s. d.) indigitdnienta ,,Anrufungen", Aius 
Locutius „der Gott, der durch seine Stimme das Herannahen der 



22 ala — alacer. 

Gallier verkiindete '' (s.Wissowa Ptel 49); nach Gurtius 399, Vanicek 
9 zu gr, ^ „er sprach" ("^'fiKT: fmi ,,spreche" dazu neugebiidet oder 
aus %j\xi lautlich entwickell? Hierber nach Solmsen KZ, XXXIX, 
218 ff. das Perf. av-ajYOt „befehle, treihe an"; anders iiber y] 
Bezzenberger BB. XXVII, 147, s, dagegen Solmsen a. a. 0.; gr. 
fixavev* eltrev Hes. bleibt fern), arm. aserri „sage" (Hiibsclimann KZ. 
XXIII, 25, Arm. Gr. I, 421), wenn ""ac im Anslaut zu as (Meillet 
MsL VII, 164; nicht nach Scheftelowitz BB. XXVIII, 286 zu ahd. 
jehcm „reden"; noch erne andere Auffassung bei Pedersen KZ. 
XXXIX, 370); dazu mir. ai^ ae „Sage"', vielleicht auch aidacht ^^Yei- 
machtnis" aus "^ati-aktO' (Fick 11^, 6; s. auch Wharton s. v.) und 
wohl auch o. angetuzet „proposuerinL jusserint", wenn aus "^an-age- 
ticzet synkopiert („in-dixerint"). Aber ai. aha^ dttha „sprach, 
sprachst" (Gurtius a. a. 0., Osthoff Pf. 174 f., vgl. auch BB. XXIV, 172) 
ist wegen av. aba „sprach" usw. viehnehr auf ^^dclh' zuriickzu- 
fiihren (Galand KZ. XXXIII, 466, Hiibschmann IF. IV, 117 f., s. 
auch Wackernagel Ai. Gr. I, § 217). 

ala „Flugel"^ eigentlich „AchseI": aus "^acsld (vgl. axilla 
„Achselhohle") = aisl. gooly ags. eaxly as. ahslay ahd. ahsala, nhd. 
Achsel] mit Dehnstufe ahd. uochisa^ nihd. twhse^ uehse, und ahd. 
uohsana^ ags. oxn^ ocusta „Achselh6hle"; ndl. ohsel „Achsel'' (Gur- 
tius 132; Vanicek 8); av. asayd g. du. „der beiden Achsein" 
(Hubschmann IF. IV, 118; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 187); nach 
Bugge KZ. XXXII, 2 auch arm. amif ^Achselgrube" aus "^asmtf. 

Gr. dYoaTo*; „Hand'^ (Wiedemann BB. XXVII, 257al) gehort 

vielmehr als "^dTop-axo? zu dYeipiu (Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. 

1 ff.). — Achsel als „Drehpunkt'' zur Sippe von axis und mit 

dieser wohl zu Wz. "^ag „treiben", s. ago. 

alabniM oder alibriim (spat, s. Thes., und Schuchardt ZfromPh. 
XXXI, 721 f.) „Haspel, Garnwinde" : wohl Fremdwort, Georges' Ver- 
bindung mit ala beruht auf der falschen Blessung aldhymm. 

alacerc, -cris^ -ere (das Roman, setzt ^^alicevj "^alecris fort) 
„munter, lustig, anfgeregt": wohl nach Osthoff Forsch. I, 63—66, 
Fick Spracheinh. 802, Frohde BB. XX, 185, Prellwitz Wb. s. v. 
eXauvoj zu got. aljan n. j,Eifer", ahd. elUan^ ellen „Eifer, Tapfer- 
keit'S as. ags. ellen ds.;, aisl. eljan ds., elja ^Nebenbuhlerin", ahd. 
ello „Rival" (vgl zur Bedeutung ^Eifer : Eifersucht^^ ; oder letztere 
beide zu alius nach Johansson a. u. gen. 0, ? die grm. Sippe nicht 
zu ai. aryd'h ^anhangiich, lieb", das idg. r hat, s. Uhlenbeck PBrB. 
XXX, 259). * Zweifelhafter ist Frohdes a. a. 0. Heranziehung von 
ai. irya-h „eifrig oder dgL'\ 

Die Sippe ist moglicherweise nach Johansson Zeitschr. f. dt. 
Phil. XXXI, 285 ff. als „feurig" mit der Sippe von adolere „auf- 
lodern" verwandt; oder zu der unter alio a besprochenen Wz. *6^ 
„ spitz, scharf" ? Lautlich wenig fur sich hat Beziehung zu gr. 
eXavvvo 5,treibe^^ (Fick IP, 26, I^, 365), die den lat, und grm, 
Vokahsmus verschieden erklaren muidte; nicht zu alo (Frohde a, a. 
0„ V, Planta I, 299) als „gedeihend". Breal MsL XV, 148 f. 
denkt an Eatlehnung aus horn. aXxap ^^Schutz" durch Vermitt- 
lung des Osk. (daher mit Entfaltungsvokal a), doch ware hocbstens 



alapa — albus. 23 

ein zu dXKx] j^Kraft" gehoriges *d\Kpo<; oder dergl. als Quelle 
denkbar, 

alapa „Backenstreich, Ohrfeige" : dafi alapa wie gr. KoXacpo^; 
^Ohrfeige'' aus hebr. Tchelaijltot^ pi. von Mielaph ^Hammer *^ entlehnt 
sei (hebr. kh als lat. [hj, Stowasser Dunkle Worter I, S. XXII), 
widerlegt Meyer-Liibke ZlromPh. XXXI, 585 f-; an positivem er- 
wagt Schuchardt ibd. 724 f. etrusk. Ursprung (vgl. die Namen Alapa, 
Alaponms, etr. alapu) oder Entlehnung aus einem gr. "^dXairri (zu 
got. lofay aisl. lofi ^flache Hand" u. dgl.) ; letzteres ist mir bei der 
Unbelegtheit des gr. Wortes nicht glaublich. 

alateniiis „ein immergruner Strauch'', und zwar nach Ausweis 
der rom. Abkommlinge (sard, aladerriiy span, ladierno) ^Rhamnus 
alaternus L/ (stark dornig) : s, eine ganz unsichere Vermutung unter 
alica. Weist das zweite a auf dial. Ursprung? (Ernout EL dial. 
lat. 98). 

alaiida ^Haubenlerche^: aus gall, alauda (Gliick Jb. i kl. PhiL 
XGIII, 166 f., FickllS 20). 

alansa „ein Fisch der Mosel, Alse*": gall. (Fick IP, 20). 

albus „weil3" : — u. alfo- (z. B. a. pi. alftt) „ albus" (fiber ^sabin.*" 
^Mpsim := album siehe v. Planta I, 464, aber auch Schulze Eigen- 
namen 120); o. Alafatermim „Alfaternorum^, pal. AlafiSj gr. dXqpo? 
^weifeer Ausschlag", dXqpoijq* XeuKoO? Hes. (mit voUerer Wurzelform 
— s. iibrigens auch Brugmann Grdr. IP, I, 388 — dXujqpoc;' X6uk6<; 
Hes., und wohl auch arm. aiauni „Taube", Bugge KZ. XXXII, 1, 
Pedersen KZ. XXXVIII, 313); vgl. noch aisl. elptr, glpt, ags. elfet, 
ahd. albiZj elblz ^Schwan'' (Gurtius 292; Vanicek 234), ab. Ubedh, 
V. lebedhy lebjad^b^ serb. labud, poln. iab§dz (nicht aus dem Grm. 
entlehnt, s. Osthoff IF, VIH, 65, Pedersen a. a. 0., Meillet Et. 322, 
Gharpentier KZ. XL, 433; liber die Ablautschwierigkeiten der slav. 
Worte s. Meillet MsL XIV, 377), ndl. elfi, alft, gr. dXecpiTi? „WeifB- 
fisch^ (Uhlenbeck PBrB. XXVI, 295). . 

Audi die Namen der AlpeSj ''AXTr€i<; (s. d.), von Albion ^Wei£- 
land'' == Britannien, ir. Alba „Schottland'' u. dgl. lassen sich 
als kelt. Vertreter unserer Sippe („a candore nivium^, „von den 
Kreidefelsen'') fassen (z. B. Gurtius, Fick II*, 21), doch wird dies 
zweifelhaft durch den ital. Namen Alba hochgelegener Stadte 
(vgl. freihch auch Schulze Eigennamen 576), weiter Alburnus 
„ein Gebirge Lucaniens'', Alba ^Schwabische Alp*", die natiirlicher 
auf eine Bedeutung „hoch'' zuriickgefiihrt werden (s. Mahn bei 
Gurtius; vgl. audi die Bezeichnung ^Hochland** fur „Schottland, 
ir. Alba"^ und Partsch Pauly-Wissowa I, 1599 f.), und vielleicht, 
wenn indogermanisch, mit gr. Xoqpo? „Nacken, Helmbusch, HugeP 
auf eine Wz. ^alobh- zu beziehen sind. — Hierher lat. a^- 
biirnus „Wei6fisch'' und ^Splint'' (zunachst auf albor ^V^eifie'' 
beruhend), albuelis ,,eine Rebengattung'', albucus ,,Aspho- 
dillpflanze^ filharus G. GL L. Ill, 264, 33, Erklarung zu 
XeuKO?, d. 1. hier „Wei6pappel'' wie ital. alvaro^ sard, sdlvaru^ 
piemont. drbra (vgl. Meyer-Lubke AflL. XIII, 50 mit Zweifeln an 
der Latinitat der Bildung, gegentiber Zimmermann AflL. XII, 
365, XIII, 252) usw. 



24 alcedo — alers. 

alcedo ^Eisvoger': gr. d\KUibv „Eisvogei", ahd. alacra ^mer- 
gulus" (Vanicek 29, Curtius 132 nach Forstemann KZ. Ill, 4S). 
Allerdings kann das nur in Glossen frankischen Lautcharakters be- 
gegnende ahd, alacra nicM als sadobd. Form eines "^ale^ron, wolil 
ab'er als frank.-obd. Umgestaltung eines solchen in Anlehnung an 
hra gelten (Mitteilung von J. Seemiiller), 

Brainier KZ. XXXIV, 362 denkt wie die genannten an Ur- 
verwandtschaft, Grundbedeutung „Schiliervogei% zu ai. dreati 
^strahlt'S gr. f]\eKTU)p „strahlende Sonne", r|X6KTpov „glanzendes 
Metall, spater Bernstein'' (audi dXeKTpuuuv ^Hahn'' sei angeblich 
der ^glanzend befiederte'S s. dagegen Boisacq s. v.); andererseits 
halt de Saussure Msl. VI, 75 f. alcedo ftir Lelinwort aus d\KUUiV 
(dessen Verbindung mit ahd. swalatva „Schwalbe'' aber wegen 
des dann beiseite zu lassenden ahd. alacra an sich unvvahr- 
scheinlich und durch eine bessere Etyniologie von swalawa liber- 
holt ist, s, Solrnsen AfslPh XXIV, 575), so dafs Suffixangleichung 
an "^ficedoy ^monedo (spater -dida) vorlage nach Niedermann IF. 
X, 23a 

Davon aleedonia n. pi. „Windstille^, so genannt nach der 
in die windstille Zeit der Wintersonnenwende fallenden Brutzeit 
des Vogels. 

alee oder alceSy es, ace. alcen, pi. alces ^Elch'' : wie gr. aXxrj 
„Elch, Eientier" (Pans.) aus einem dem aisl. elgr nachst verwandten 
grm. ""dlxis stammend, s. Much ZfdtA. XXXIX, 26, Osthoff Far. I, 
319 mit Lit.; vgl. ahd. elho, elaho „Elch, Elentier% ags. eolhy aisl. elgr 
(^olMsJ^ russ. losh „Elen'' (daraus cech. los, poln. ios^ os. ios^ Mi- 
klosich Et. Wb. 174), ai. f^^A ^Antilopeobock% pam. rtis „wildes 
Bergschaf^ (Curtius 132, Vanigek 26). 

Dazu mit n-y statt k-SufQx gr. ^Xaqpog {^eln-hhos) „Hirsch^ 

eXXo? {"^elnos; oder "^eJnios nach Osthoff a. a. 0.) ^Junger Hirsch% 

lit. elnis „Elentier"; elne, dine „Hirschkuh'', apr. alne ds., ab. 

jelenh ^Hirsch'', cymr. elain ^Hirschkuh''^ air. eht „Reh'' (Curtius 

360, Fickll^ 42), gall. Elembm „Name eines Monats auf dem 

Kalender von Coligny, entsprechend dem gr. eXaqpiipoXiujv'' (Ricci 

Rev. celt. XXI, 17, 23), arm. ein „Hirschkuh^' (Hubschmann Arm. 

St. I, 29), Ygl bes. Johansson IF. II, 52 f, Osthoff Et. Par. I, 

278 ff.; nach letzterem ist ab. lani „Hirschkuh'' wegen des von 

J. Schmidt Voc. II, 148 herangezogenen apr. lonix „Stier'' auf 

*?-on- zuriickzuftihren, wozu abiautend gal. Ion „ Eientier" (Strachan 

BB. XX, 8 f. a 4), got. ahd. usw. lamb „Lamm" aus H-on-bho- : 

eXacpoi;. Nicht (iberzeugend sieht Osthoff in ^el- eine Bezeichnung 

for Horn. 

alea „Wurfei, Spielwilrfel": wohl aus ^^aeslea zu ai. ahsd-h 

„WiirfeP (Leo Meyer Vgl. Gr. P, 484), wenn dieses nicht als „mit 

Augen versehen'' zur Sippe von ocuhis gehort (Kretschmer Einl. 137). 

Kaum nach Prellwitz BB. XX, 303 als .Glucksspiel, bhnder Zufall" 

zu fjXed? (*'aX€i6?) ^toricht, verwirrend" (usw., s. alucinor). 

alerSj v^^ohl besser allers „doctus, eruditus^ GL, s. bes. 
Loewe Gl. nqm. 11, Landgraf AflL. IX, 362: kaum nach letzterem 
und Ernout EL dial. lat. 104 aus "^ad-erSy ""' alers y woraus allers mit 
II nach sailers, sondern viel wahrscheinlicher nach Stolz Wiener 



ales — alicula, 25 

Stud. XXII, 312 ein mit sollus gleichbedeutendes "^allos ^=^ goi. usw* 
alls ^all", idg. "^al-no-s Ptc. zu alOy enthaltend; audi fiir alio der 
Tab. Bantina ist mir ^tota"" trotz v. Planta I, 532 a 1 wahrscheinlichere 
Ubersetzung als ^alia"*; so dafa allers vielleicht als dialektisches Wort 
stadtromischem sailers gegeniibersteht. 

ales, -itis ^geilugelt'' : ala + i-t- „gehend'\ siehe eo (Vanicek 8). 
algca 5,Seegras, Seetang'' : wohl nach Liden Stud* z- ai. und vgL 
Sprachgesch. 29 ff. zu ai. rjlsd-h ,,klebrig, glatt, schliipfrig; Soma- 
trester"^, nnorvv. tdka^ 0lJce ^anhaf tender Schleim, z. B. an Holz im 
Wasser, nach tJberschwemmungen, an verwesenden Dingen'^, ulktitt^ 
0lket ^schmutzig, schleimig'S ulka „eitern% adan* usw. tilJc ^Kaul- 
kopf und andere schleimige Fischarten'', idg. "^Igo- ^FeucMigkeit, 
Schleim" ; vgL zur Bedeutung yon lat. alga ags. wos „Schlamm, 
Feuchtigkeit^ : engl. ivoos ^Meergras"*. 

Mit anderem Wurzeldeterminativ aisL uldna ^verfaulen", ahd. 

oltar „Schmutzkrume''^ mhd. ulmec ^verfault", lit* elmeSy almens 

„die aus dem toten Korper fliefiende Feuchtigkeit'S arm. aib 

„Kot, Schmutz''; lit. alhsna ,,Lache^ entweder mit A;-Einschub 

oder== "^alg-sna. Hierlier moglicherweise auch lat. ulva ^Schilf- 

gras, Seegras''. 

algeOj -erey alsi ^Kalte empfinden, frieren'^, algor^ -oris 

^Kalte", algidus „kalt", alstis (s. d.): nach Liden Stud. z. ai. 

und VgL Sprachgesch. 66 (wo Lit. liber verfehlte friihere Versuche) 

zu nisi, elgur m. „Schneegest6ber, das von einer Seite her lange 

fortdauert und von starkem Frost begleitet ist: halbgeschmolzener 

Schnee", aisl. gen. elgiar ds. 

alibi^ aliubi ^anderswo": wenn von alihl auszugehen ist, so 
zu alius gebiidet nach inter-ihiy post-ibi usw.; aliubi (s. auch Brug- 
mann IF. XV^ 80 f.) dann mit Einfuhrung des deutlicheren ubi. 
Umgekehrt geht Thurneysen GGA. 1907, 800 von aliubi aus, was 
die Analogie von aliunde^ aliuta fiir sich hat; alibi daraus lautlich 
entwickelt, aliuta daneben durch Einflu^ von aliunde teilweise 
gehalten, 

alica (halica) ^Speltgi^aupen'' (gr. aXXiS, -ko<; „Speltgraupen'', 
Ath.-, aus dem Lat. entlehnt?): unerklart. Corssens P, 106 
Ableitung von alo als ^nahrhafte Speise^^ uberzeugt mich nicht. 
Zusammenhang mit alatemus ^immergriiner Wegdorn" (vgl. zur 
Bed. agna ^Ahre"" usw.: Wz. "^ak- j,spitz^) und dann vielleicht auch 
mit ahd. ala, dlunsa^ dlansa (eigentlich alesna), nndl. els^ ags. ^l, 
aisl. air ^Ahie*', ai. ara „Ahle'' (Wz. *eZ- „ spitz'' o der vielleicht *e^7- 
wegen lit. gla^ lett. llens^ apr. ylo ^Ahle'') kann ebenfalls nur ganz 
zweifeind vermutet werden. Wenn aXiS trotz des spaten literar. 
Beieges edit griech. ist {Isid. Orig. 17, 3, 9 ^alica graecum nomen est"^), 
so kame Ableitung von dXeuj in Erwagung; alica dann auf Grund 
des griech. Akkusativs. 

alicufei ^irgendwo": von aliquls und ubi; nicht aU-cubi zn 
trennen, da nicht „anderswo^ bedeutend. Ebenso alicunde (Auf- 
recht KZ. XXXV, 462). Uber ali- s. unter alius. 

alieiila „ein nicht naher bekanxites, wohl liberwurfartiges 
Eleidungsstiick^ (s. Man Pauly-Wissowa I, 1479): nach VeL Gr. Lat 



26 alieniis ™ alium, 

VII, 68, 19 K* angebiich da von benannt qiiod alas nobis injecta conti- 
neat, wogegen schon die Kiirze des a bei Martial XII, 81 spricht; 
vielmehr wohl Lehnwort aus thess, aX\iS ,^x\a\x\j<;'^ (bzw, ace. aWiKa), 
vgL z. B. Saalfeid, Hoffmann Gr. Dial 11, 224, 

alieims 5,fremd^ : von alms. Zur Suffixbildang siebe Skutsch 
de nom. lat. siiff. -no- ope form, 13 f., Rom. Jahresber. V, I, 60 
(Suffix -mo- mit Dissimilation) und andererseits Brugmami Grdr. I-, 
XLV, IF. XII, 389 {-oino',^ ^emo-; so auch v. Planta AflL. XII, 
367 ff. ; vgl. audi Meyer-Liibke Miscellanea Ascoli 417); kaum iiach 
Niedermann BE, XXV, 83 aus "^ali-ies-no-. 

alioqiii ,4n anderer Hinsicht, tibrigens, sonst": Bildung wie 
ceteroquij sehr wahrscheinlich nach Thurneysen Thes. lat. Ablativ- 
bildung zu einem almd quid. Es entfallt dadurch Gleichsetzung von 
qmimi gr. iroi; ap. ada-haiy „damals", eigentlich „i^ einem gewissen 
Punkte^ (Thumb KZ. XXXII, 125, Wackernagei KZ. XXXIII, 21 ff., 
s. auch Bartholomae Airan. Wb. 57, der ap. adoMy iiest, das dem 
folgenden gleichzusetzen ware), oder mit ags. hwly ab. ci-(mh) (instr. 
vom St. ""qn-, J. Schmidt KZ. XXVII, 288, XXXII, 402, PL 43; 
s. noch qut). 

Die Form ctlioqum beruht wie ceterdqmn^ atqmn auf gelehrter 
Anlehnung an qum, nicht auf sprachlich berechtigter Anftigung 
der hervorhebenden Partikel -ne (Persson IF* II, 211 ff. ; unrichtig 
sah Bartholomae BB, XV, 18 a 2 in alidqmn dieselbe Endung 
wie in ai, asmin^ gr. djiuv usw.). 

alipilns „ein Sklave, der die Haare unter der Achsel [ala, axilla) 
entfernt^: das zweite Glied zu pilar e^ attest (Nov., Afran.) ^ Haare 
bekommen", dann (Mart.) ^der Haare berauben, enthaaren^ (viel- 
leicht unterm EinfluS von com/pildre „ berauben"^, das andererseits 
seine gelegentliche Bed. „enthaaren^ derselben Vi^echselwirkung ver- 
danken wird, wie endlich wieder ptlare bei Amm. einfach ^berauben, 
pltindern'' wird). 

aliquiss liber das erste Glied s. unter alius. 

alium {allitim), ahim „ Knoblauch": Vanicek 12 erklart es als 
5,stark riechende Pilanze^S Gdf, ^an-slom zu (hjalare^ an'(h)elare 
5,hauchen, duften'^, Denominativen desselben "^an-slo- zu Wz. "^an- 
^hauchen", s. animus. VgL zur Bed. noch ab. qchati „riechen^ 
(mit ch nach duchati ders. Bed., Pedersen IF. V, 57; eine Wurzel- 
form ^ans' erfordert auch das Lat. nicht, da -slo' Suffix) ; daS wegen 
der zweisilbigen Wz. von ai. aniti vielmehr lat. "^ana-slo-y "^anelo- 
zu erwarten sei (das in anlhjelare vorliege), ist trotz Thurneysen 
GGA. 1907, 801 kein zwingender Gegengrund. Doch wird die von 
Thurneysen a. a. 0. und Thes. nach Frohde BB. Ill, 289 vertretene 
Zugehorigkeit von alium; sowie von alum [odev dlus) ^Symphytum 
officinale L., Beinwell, Wallwurz'^ („beide Pflanzen um Hirer Wurzeln 
willen geschatzi") vielmehr zu ai. alu-^h^ dhi^kd-m ^bulbus, radix 
globosa esculenta^ {alum „sympliytum" tibrigens vielleicht trotz Plin. 
27, 41 gall. Wort, s. Thes.) dadurch empfohlen, daS auch das Osk. 
ein (hier nicht aus ^'anslo- herleitbares) alio- = "^dlio- besessen zu 
haben scheint: denn gr. hWac, ^Wurst'', urspriingl. wohl „geknobelte 
Wursf" (vgl. ctXXr]V A*dxavov 'kaXoi Hes.) stammt nach Kretschmer 



alius — alnus. 27 

Glotta I, 323 ff. aus dem Italischen und zwar wegen X\ aas dem 
Oskischen; da6 dies osk. '^allo aus dem Lat. entlehnt sei, ist 
wenigstens nicht zu erweisen. 

alius „ein anderer'^ : = u. cirsir „alius'' (s. zuni Lautlichen Brug- 
mann IF. XVIII, 532 a 1; liber o. alio s. allers), got, aljis ^anderer", 
ahd. in aU4cmti „die Fremde" = nhd. Elend^ ags. elles „anders^ = engL 
else „sonst'', gr. ct\\o<;, kypr. el. ai\o^ „ein anderer" (ntr. aXXo = lat. 
aliud), air. aile „anderer", mcymr. eil, ncymr. ail, bret. eil ^secundus'' 
{==z aiat. alis), arm. ail (Hiibschmann Arin. St. I, 77) „anderer'' (gegen die 
Zuruckfahruiig von kypr. el. ai\o-, arm. ail, cymr. bret. eil auf idg. "^ail- 
durch Meillet MsL VIII, 237, Et. 433 f. s. Pedersen KZ. XXXIX, 
404 f., Hiibschmann IF. XIX, 476 f.), gall, alia „aliud^ (Juvenal- 
scholiast, s. Thomas Rev. celt. XV, 216). Ein Komparativ ^*^i(/)- 
teros „der andere von zweien"^ in lat. alter. — Curtius 357, 
Vanicek 28. S, noch aliemis und wegen weiterer Wurzelverwandt- 
schaft alius. 

Auf Grund des aus altlat. alis usw. vom Sprachgefiihle er- 
schlossenen Stammes ali- (statt alio-) bildete man aU-qiiis^ -qtii 
(dann auch -quantus, -cuhiy -ounde), Abweichend sucht Sommer 
IF. XI, 5 f. in "^ali- ein Adverb ^an Jener Stelle, dort" (: ollus)^ 
was Brugmann IF. XXIV, 160 ff, zu *aZ^ (ablautend mit He 
in ille) modifiziert und in der Bed. durch die Annahme zu recht- 
fertigen sucht, daS ursprgl doppeltes ^ale vel ale quis „an dem 
einen oder an dem andern Orte, da wer und dort wer^ zu 
^irgendwo einer^'* und endlich ^irgend einer^ geflihrt babe. Ich 
halte die Auffassung als ,,anderswer^ (vgl. ali-ubi^ -uta) filr aliquis 
„irgendwer" und dessen Anhang noch imraer fur einfacher und 
ausreichend. 

aliuta altl. „irgend anders'' : all- + Hita [:ita ^= iibi: ibi; 
Lindsay-Nohl657). %to aus Sita (;httaT)j vielleicht = ahd. thar-oty thor- 
ot, dor-et ^dorthin, dort", he7^-ot „hierin^S war-ot ^wohin", as. tJiarod 
„dorthin, dort", herod „hierhin, hier", htoarod „wohin, wo"; vgl. 
auch mir. ut 5,iUic", ai. tUa „und, auch" (etwas gegeniibersteliend), 
av. utaj ap. uta ds., gr. fiure {^iyJ{ey\)Te) „wie auch" (urspr. „wie 
andererseits") u. dgL, vielleicht auch gj*. outoc; auf Grund von *6 
UT€ (Brugmann Dem, 96 ff., wo auch fiber den zugrundeliegenden 
Pron.-St. '^u- flille" ; vgl. liber die vielumstrittene Form zuletzt 
Kretschmer KZ. XXXIX, 552 ff., Brugmann lA. XVIII, 9 f.). 

allec^ halleCy alleXy hallex, -ecis (auch al-) „Fischlake" : aus gr. 
otXiKov oder besser dXvKor „salzig" {z. B. Saalfeld; volksetymologische 
Anlehnung an allectare^ alUcerey im Ausgange z. T. an lac, nach 
Keller Volksetym. 79). 

almus „nahrend {ager), segenspendend, hold, hehr": zu alo; 
vgl. bes. gr. cpUT-d\jLiio<; „Beiwort des Zeus und Poseidon", otXjua 
^Hain" (nicht aber nach Frohde BB. XXI, 192 schweiz. hair, aim 
„nahrungsreiche Alpentrift, Viehweide auf den Bergen"); Vanicek 21. 

aliius ^Erle, Eller": lit, elksnis, alJcsniSy lett. elksnis, alksniSy 
apreu{3. alskande (vgl dazu Bezzenberger BB. XXIII, 297), Bb.jehcha 
(s. daruber auch Pedersen KZ. XXXVIII, 316), ahd. elira, erilay nhd. 
Eller, ErUy holl. els^ ags. alary aisl. jglstr (Vanicek 20, 23 f.). 



28 alo — alter. 

La:, ainus (obwohl vielleicht aus '^alisnos herleilbar, Avie aiich. 
das Bait trotz des Schleiftons — durch die Ableitung bedingt? — einen 
Mittelvokal yerloren haben konnte; so friiher Pedersen IF. V, 40), 
ist Avohl wie aiich die bait. Formeii iirspriinglich mittelvokalloses "^'alsnos 
{Johansson Beitr. z. gi\ Sprachk. 106); dann steht nach Pedersen 
KZ. XXXVIII5 316 ^alsnos zu ab. jehcha ahnlich wie tilmus zu 
cymr. llwyf aus Heimay mit welcher Sippe tibrigens vielleicht Wurzel- 
verwandtschaft besteht (Vanicek 20 usw.). DaS das rotliche Holz das 
namengebende Element war, ist moglicherweise aus nhd. Elsebeere 
zu vermuten (H, Wirth briefllch). Zum lat. a- vgh auch alga. 

aio^ -ere^ -iiiy -itum und -ttim ^ernahren, grolBziehen" : = got. 
alan (ol) „aufwachsen'' (intrs. wie lat. adoleo)^ aisL ala (bl) ^nahren, 
hervorbringen'' (trs. wie lat. alo), air, alim ^ich nahre'', ail ^esca"; 
Wz. *a^ „wachsen; wachsen machen, nahren''; vgl. noch got. alpeis^ 
ahd, usw. alt ^alt"^ (eigentlich ,,groJ&gewachsen") = lat. alius „hoch^, 
gr. otv-aXTO^ ^unersattlich'', mir. alt „H6he; Ufer, Kiiste'', cymr. allt 
^rupes", corn, als^ bret. aod „Kiiste'' (kaum Lehnworte, s. Vendryes 
t)e hib. voc. 112); air. altram ^nntritio'^ {weiteres aus dem Kelt, 
bei Fick IP, 20). Unsicheres aus dem Arm. {aloj ^Zicklein''; ul 
^Bocklein'' — aber s. auch unter iniUeus — ) bei Liden Arm. 
St. 24 f. 

Weiterbildungen in gr. dXbaivuj „lasse wachsen, starke'', d\- 
brjcJKUJ ^wachse'^, aXbojiiai ^bringe hervor'^ (Kap'n:oiJ<;) ; dXOaivuj, 
d\du) ^heile", SX-dojuai 5,Avachse, heile" (Curtius 356, Vanicek 21). 
Dazu 0. altinum wenn nach Fiorelli (s. v. Planta II, 611 f.) 
^alimentorum'' bedeutend; weiter ai. idd „LabunQ"'', zunachst zu 
gr. dXb- (Frohde BB. XX, 185, XXI, 192). Hierher u. a. lat. 
alimo^ --oniSj AUmonia^ aleseere^ eoalescere^ adoles- 
eere^ adolere „heranwachsen'', adultus i^adaletos) „heran- 
gewachsen", indoles^ stiboles^ proles (s. diese; aus a vor 
dmiklem /, wie in adolere ^verbrennen'^, niclit mit Ablaut, wie 
Hirt AbL 162 annimmt). — Alacer bleibt fern. 

Alpes^ gr. ''AXTrei? „die Alpen'': mit Wiedergabe des kelt. h 
durch p; s. albtts. 

alsus „kuhlend, erfrischend'', alsius ^frostig'', alsito frequ. 
zu algeo: aus ^algsos usw,, Yom ^-St. algor, s. algeo, 

altaria^ -ium pi., spater auch altdre^ altar „der Aufsatz auf 
dem Opfertisch, Opferherd, Brandaltar'^ : s. adoleo ^verbrenne". 
Verbindung mit alttis (Vanicek 21) ist farblos. 

alter, -era, -erum „der andei^e von zweien'' (bei Plant, auch 
altr-^ wie auch in altrinsemiSy altrovorsum)\ = o. alttram (usw.) 
^alteram'' (kaum mit Suff. -tro- neben -tero^ v, Planta I, 220). 
Komparativbildung (Beschrankung auf die Vl^ahl zwischen zweien) — 
vgl. gr. d\?v6-Tp-ioc — 5 zu all' (Tiefstufe von alio-)^ s. alias (so 
z. B. Sommer IF. XI, 3, Ciardi-Dupre BB. XXVI, 191); oder = urspr. 
"^al'terosy ohne das -jo- des Positivs '^al-ios. 

Air. alltar „das Jenseits^ hat nicht nahere Beziehung zu alter 
(v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak. wydz. filol. Ser. 11, torn 
X, 1897, 397 f,), sondern ist spez. in Ableitung vom Adv. {t-y^ 
an')all (Thurneysen GGA. 1907, 801). 



altercum — • alumen. 20 

Hierher nach Warren Transact, of the Amer, Phil Ass, XXXII, 
114 ff. (m. Lit.) auch ater in diesater und in Triatrus, Quln- 
quatruSy Sexjtimatrus mit dial- ?-Schwund, vgL o. atrud der 
Tabula Bantina fur altriid und des Nigidius Figulus Etymologie 
^frater est dichis quasi fere alter^^ die ebenfalls die Aussprache 
ater yoraussetzt. 

Ableitungen z. B. alter cor ^ -ari ^hin- und hersprecheUj einen 
Wortwechsel haben" (auf Grund von "^altercus] an Tliurneysens 
Thes. Gdf. ^alternicor glaube ich nicht), alterare^ adulter (s. d.), 
alternus „der eine um den anderen, abwechselnd*^, 

altercum ^hyoscyamus, Bilsenkraut" : unerklart. Identitat mit 
dem auch durch altercarl vorausgesetzten ^altercus liegt lautlich 
natiirlich nahe, doch ist die alte Begriindung (s. Thes.), da]& durch den 
Genufi mente abalienabuntur, cum quadam verhoriim altercatione 
(also alter cum Riickbildung von alter cari aus) ungenugend. 

altus ^hoch": s. alo. 

alucinor^ -ar/, haliVjucinor {a wegen des gelegentlichen aber 
nach Thes. kaum richtigen U? u7) ^gedankenlos ins Blaue hinein 
reden oderhandeln; faseln, geistesabwesend sein**: sehr wahrschein- 
lich zu gr. f]\G6<; (dor. a) ^verwirrt, betort" (Brugmann Grdr. I^ 
801), wozu welter nach Prellwitz Wb*^ 172, 28 fiXdaKU) „irre um- 
ber''^ fjXaivuj ^bin wahnsinnig, Med. schweife umber*', dXdo^uai 
„schweife umher'', dXiJui „bin irr, auEer mir", dXvaauj „bin wiitend", 
otXuKiT ^Beangstigung'^, lett. dla „halbverriickter Mensch'', alotes ^sich 
narrisch gebarden^, alut^ alutes „ umber irren, sich verirren^ (s. auch 
amb-ulo?)^ Wz. ^dl- „planlos umherirren, auch geistig irre sein^. 
Doch liegt moglicherweise nach Thurneysen Thes. nicht Urverwandt- 
schaft, sondern Entlehnung aus griech. dXOKrj, dXOcrau) vor (so schon 
Cloatius Verus, s. Thes.) unter Nachahmung der Endung von vati- 
cindri. 

alucita „Mucke, Schnacke" (a?ii?): unerklart. Georges' An- 
kniipfung an dXiJUj (s. die vorausgehende Sippe) etwa als „die planlos 
umherflatternde'^ (dluco- -|- %4) iiberzeugt nicht* S. das folgende, 

alum oder aliis „ Symphytum officinale L., Beinwell^ : vielleicht 
2u dlium. Verbindung mit alucita (Stammbildung!) unter einem 
(lat.) ^dh „stechend, rauh" laM sich nicht wahrscheinhch machen. 

^ aliimen ^Alaun", aluta ^Alaunleder*': zu gr. dXOb(o)i|aov 
TTiKpov uapd Zubcppovi Hes., dXubjaaiveiv [TiiKpaiveiv ?] Hes. [s. aber 
zur Bed. Heerwerden Lex. Graec. suppl. 45], grm. ^alup- ^Bier'' in 
aisl. gl (mit r-Weiterbildung glpr „Bier, berauschendes Getrank^), 
ags. ealuy as. aJo-fat „BiergefaJ&", und balt.-slav. "^alut- oder ^alu- 
in ab. oh „Bier'', lit. alus ds., apr. alu ^Met", die ein idg. "^alu- 
{-d'y-t') fiir irgendeine Art von ^bitter" voraussetzen ; vgl. Johansson 
Beitr. 135, Osthoff IF. XX, 181 ff. Lat. aluta beruht formell auf 
einem Verbum ^aluio „behandle mit Alaun'' (Osthoff a. a. O., Thurn- 
eysen IF. XXI, 175); alumen vielleicht ebenso, wenn nicht eher 
direkte Erweiterung von ^alu- nach Art von lat. cacumen: ai. kakud- 
(lat. bitumen vielleicht nach Thurneysen a. a. 0. Nachahmung von 
alumen). 



30 alumnus — alvus. 

Ein griech. aXoi^a, aus dem alumen nach Keller Volkselym. 
G7 unter Anlehnung an lumen und ahimmis entlehnt sein soil, 
gibt es in der Bed. „Alaun" nicht. 

alnmiiiis „Pflegling, Zogling", ptc. wd -m{e)nos {6 Tp€cp6,uevo(;) 
zu alo. 

* alviis „Hohlung, Wolbung, Unterleib, Bauch" (m., f.), alveus 
^langiiche Vertiefung, Hohlung; Waime, Mulde, Trog; Bienenkorb; 
Flui^bett": denselben Begriff der „langlichen, bes. rohrenformigen 
Hohlung" zeigt gr. a5X6? ,,Rohrfl6te, langiiche HOhiung", evau\o(; 
„Flul3bett% adXojv „Bergtal, Schlucht, Graben, Kanai, Meerenge" 
(Frohde BB. Ill, 1 ff.j, ab. ulij-b, lit. aulys und avilys ^Bienenstock", 
urspr. die Hohlung im Baum, in der sich der Schwarm ansiedelt 
(J. Schmidt Yoc. II, 416), ab. nU&a. „Gasse, Straiae in geschlossenen 
Ortschaften {*enger Hoblweg)", lit. aulas, apr. aultnis „Stiefelschaft% 
Siipr. aulis ^Schienbein" (Kretschmer KZ. XXXI, 448; vgl. auch Solmsen 
Berl. phil. Woch. 1906, 723 f. mid s. noch Gharpentier AfslPh. XXIX, 
10, Jokl ibd. 30), nnorw. aul, aule, jol „ angelica silvestris", aisl. 
{huann-)jdU „der hohle Stengel (der Angelica archangelica)" (Liden 
St. z. ai. und vgl. Spr. 83), nach Pedersen KZ. XXXIX, 458 f.' auch 
arm. ui, uU „Weg" und (vgl. die lat. Bed. „Bauch") i/U „schwanger". 
Die direkte Ankniipfung von alv{e)us an diese in der Bed. schlagend 
ubereinstimmenfle Sippe setzt Urastellung von *aul- zu alu- im Lat. 
(Thurneysen a. a. 0. ; daB aber atilla noch die alte Lautfolge bewahre, 
halte ich fiir nicht zutreffend) oder (dialektisch) im Idg. (so Pedersen 
a. a. 0.) voraus, die fiir nervus: veOpov unumgangiich ist, deren 
Bedingungen aber noch zu finden sind; vgl. ohne Umstellung vor 
r, I caulis, laurus (etym. dunkel), taunts, sowie caurus (:ab. seven-, 
dadurch wird die Beschrankung der Umstellung auf urspr. zwei- 
silbige Wortstiicke, die wegen alvus: lit. avilys und nervus: av. 
snavard vermutet werden kSnnte, wohl ausgeschlossen). 

Die von Liden a. a. 0. 82 f. mit alv{e)us verbundenen lit. uU 
„Hohle'' (so schon Bopp Gloss., wahrend Bezzenberger GGA. 1878, 
208 f. das lit. Wort als Lehnwort aus mndd., mhd. hoi ^Hoble" be- 
trachtet, aus dem aber nach Liden nur lett. ala ,,H6hle" stammt), 
ai. ara-h „H6hlung", arana-m „Tiefe, Abgrund" (?), aisl. all {*elo-) 
„tiefer enger Kannl im Meere oder in einem Flusse", nnorw. aal 
„tiefe Rinne oder Furche im Boden eines Flusses oder einer Bucht", 
in Ortsnamen „Tal", sind mit den erstgenannten unter einer Wz. 
*e{u)l-, o{u)l-, *9{ii)l- Oder besser *eua^l- usw. verkniipfbar (Erweite- 
rung von *m- in exuo ??). 

In der Bed. ebenfalls sehr ansprechend, aber lauthch nicht 
fiberzeugend erklart neuerdings Liden Blandade sprakhist. bi- 
drag I, 2 ff'. (und Holthausen Anglia Beibl. XV, 71) alv{e)us aus 
*aldhouos, zu gemeinnord. alda „Trog, ausgehShlter Baum [auch 
„Eiche", s. u.], Vertiefung im Boden, Wogental, Woge", ags. 
aldof; aldaht ^alviolum", nhd. bair. alden „Furche, Vertiefung 
im Ackerfelde", ah.Jqd^i^ ahdiji ,Schiff", lit. Sldija ^Flufikahn" 
(nach Mikkola, s. lA. XXl, 86, slav. Lehnwort), deren weitere 
Beziehung zu alo d\-&aivu) usw. trotz aisl. dldin, schwed. dllon 
„Eichel" (norvv^. ^Frucht" iiberhaupt) und der Bed. ^Eiche" von 



ama — amb-. 31 

alda [die allerdings zu dXdaivuj gehoren mogen] niclit aiinehm- 
bar ist. 
ama „Feiiereimer'' (besser hu^nci^ s. Solmsen Beitr. z. gi\ Wll 

I, 181), Deminutiv amttla: aus gr, ajLirj (recte a\xx\) 5,Wassereimer'* 
(Saalfeld)- Aus dem Lat. stammt mhd. cime, ome^ nhd. Ohm. 

aiiiariis „ bitter'': ndl. amper ^scharf, bitter, unreif', aisL op^* 
yjScharf'^, aschw. amper ^sauery scharfj bitter'', ags. on^jre^ ahd, 
ampfaro ^Ampfer'^ i^anvpra- aus "^amhra- mit eingeschobenem 6; 
anders liber die germ. Worte Johansson IF. Ill, 240), ai, amld-hj 
amhld'h „sauer, Sauerklee'', dmrd-h „Mangobaum'' [mit bitter 
schmeckendem Samen] (Curtius 338 f., Osthoff Morph. Unt. V, 75, 
124, Brugmann Grdr. 11*-, I, 350), alb. emhre ^stiid", ternhVe ^Galle" 
(G. Meyer Alb. Wb. 10), 

Wohl Tiefstufenform zu gr. wixoc, „roh% ai. amd-h „roh, un- 

gekocht, unreif*"^ mir. om ^roh"", cymr. of (zum LautL s. Peder- 

sen KZ. XXXVI, 85), arm. Jmm ^roh'' (Curtius, das arm. nach 

Hiibschmann Arm* St. I, 39). Mit Unrecht sieht Prellwitz BB. 

XXIII, 72 in der zweiten Silbe von amarns Wz. "^ds- brennen 

(lat. area). Abzulehnen ist Zimmermanns KZ. XXXVIII, 503 

Yerbindung Yon amdrus mit a mo unter einem doppelsinnigen 

Lallwort *ama ^lieb"" und ^garstig"". 

amata^ Anrede des Pontifex an die neuaufzunehmende Yestalin 

in der Formel ^itate^ amatcty ccqno'^ (Gell. I, 12; a- oder a-?); der 

Zusatz des Gellius: ^Amata"^ inter capiendtim a p)onttfice maximo 

appellatur, qtwniam, quae prima capta est^ hoc ftiisse nomen tradi- 

turn est ist eine konstruierte Namenserklarung, die von RoSbach 

Pauly-¥7issowa I, 1750 f. mit Recht abgelehnt wird, die aber doeh 

darauf zu deuten scheint, dafi Deutung als ^Geliebte'' der Auffassung 

des Gellius, bezw. der Uberlieferung widersprach. Sehr wahrschein- 

lich als '^ad{e)mdta (tiber "^ammdta) nach Breal TabL Eug. 91, 

V. Planta I, 294 f. zu den umbr. Sakralausdriicken von einem 

Stamme ^af- (= lat. ad-): arsie ^^sancte!"", arsier „sancti'' und bes. 

mit demselben m-Suftix und a.-Konjugation armamu ^ordinamini'', 

arsmatiam ^imperatoriam'', arsmor ^ritus, institutiones^, Afmune 

i^Ademdn-) ^Beiwort des Juppiter*'. 

Dafi ital. ^ad- nach v. Planta „durch gottliche oder niensch- 
liche Ordnung festsetzen"^ bedeute, wird durch aSj assis (sei 
^ad-ti' „festgesetzte Einheit'') nicht erwiesen, ebensowenig rein 
sinnliches „festmachen'' durch amnientum^ s. d. 
amb-j ambi-, ani-^ an- untrennbares Prafix ^herum, um, rings- 
urn"^ (audi Prap. ain^ s. Thes.): = u. amb- {amhoUu: lat. amhulato)^ 
an-ferener „circumferendi^; a-feritm^ a-ferom ^circumferre'^, an-der- 
safust ^jCircumdederif^, anseriatu ^observato'' (s. dariiber Jacobsohn 
KZ. XL, 112 f.), o. am-vianud ^circuitu, Umweg'', amnud „cir- 
cuitu, causa'' (wohl nicht aus ^amb-beno-: t?ewo, sondern einfach Ab- 
leitung mit -no, s. v. Planta II, 32, 623; nicht zu amnis; auch 
nicht nach Fay Gl. Rev* XIII, 399 zu agmen), mit r-Erweiterung 
o. amfr-et ^ambiunt"^; u, ampr-etti ,,ambito" (vgL bes. v. Planta 

II, 455; aber die vermuteten lat. Spuren dieser Form, amhriceSy 
amfrdctus, sind trugerisch, und o.-u. ampr, ambr vermutlich nur 
in Zs. mit ire nach praeter- , inter-eo aufgekommen), mit -tii)- 



82 ambactus — ambifarius. 

Erweiterung (nach pos-t, per4; Buck Elementarbuch 65) des aus 
^amf- z. T< entstandenen %m- osk. ampt ^circum''; gi% oi|U9i 
^um'' (d|aqpi-(; „zu beiden Seiten*'); gall. Ambi- (z. B. in 'A|upi-6pauoi); 
air- imb-^ imm-, imme^ cymr. am- (durch ^'-Umlaut em-^ 2/?^-)? corn, 
bret. am-y em- usw. (urkelt. %ihi, s. R. Schmidt IF. I, 68); ahd. as. 
umbi^ ags. ymh^ ymhe „nm'' ^idg, ^rnhhi)^ alb. mM, mhi ^bei, an, 
anf (G, Meyer Alb. Wb. 265) ; ai. abliUah ^zu beiden Seiten"" (Gnrtixis 
293, VaniCek 18). Ai. ahhi mag in der' Bedeutmig ^um*' (wie auch 
teilweise av. aih% aiwij ap. ahhj in der Bed. ^uber, in Betreff von'', 
s. Bartholomae Airan. Wb. 87 f.) hierhergehoren, ist aber im librigen 
idg. '^obM (vgL bes. Delbriick Grdr. I, 679 ff., 690 nnd s. lat. 6b, in 
dem ebenfails zwei idg. Prapositionen zusammengefallen sind). 

Lat amb- in der Kegel Yor Vokal, am-^ an- vor Kons., anibi- 
stets im Sinne von „beide'\ den aber auch anceps zeigt. VgL 
ambuld^rej amputdre, ambigere^ ambarvdle usw.; amicere^ an- 
caesus {^^ancaesa dicta sunt ab antiquis vasa . . . quod circum- 
caedendo tcdia -fhunf^ Paul. Fest, 15 ThdP.; kaum mit Recht 
sieht Stowasser Wr. Stud. XXII, 122 darin wegen gr. dvcxyXi^cpa 
vielmehr an- = ctvd), ancentus = accentiis (oder an- = dvd?), an- 
cilia arma (s, d.), anculus ^= dficpiTToXo? (s. d.) usw. 

S. noch ambo^ wo auch tiber die Zusammensetzung von idg* 
^am-bhi. 
ambactus ^Horiger, Dienstmann'', kelt. Wort: ^^ambacttis aptid 
Enniufn lingua gallica servus appellatiir'^ und ^servus ambactus, id 
est circumactus dicitur'' Paul Fest. 4 ThdP., cymr. amaeth „servus 
arans''; ptc. zu mir. immagim „ich treibe umher'' (vgL lat. ambages), 
s. lat. ago (vgL bes. Thurneysen Keltorom. 29 ff., Uhlenbeck PBrB. 
XXX, 260; anders, aber unrichtig Fick P, 87, 487), 

Ebenfails aus dem Kelt, scheint got. andbahts (volksetymolo- 

gisch fur "^ambaMs) ^Dieuer'', ahd. usw. ambaht ^Amt, Dienst; 

Diener", nhd. Amt zu stammen (Zeuss ZfceltPh. Ill, 353, 374; 

aber s. auch Brugmann IF. XIX, 390), 

ambages „Umgang, Umlauf; Irrgang; Winkelziige": mit Dehn- 

stufe zu ago; kons. Stamm wie ai. dj-e. 

ambaxium in; ambaxloque circumeuntes ^catervatim'' Paul. 
Fest. 19 ThdP,: wenn richtige Lesung, so eher als ^Umzug'' zu 
aw&-r^^g^r^ (Muller zur Stelle; Stolz HG. I, 421, zweifelnd ob nicht zu 
axis) als zu axdre^ ajo usw. (ware „unter abwechselndem Hersagen 
von axanienta^'), 

ambegnus oder aiiibiegims : nach PauL Fest. 4 ThdP. „am- 
begni bos et verbix appellabantur^ cum ad eortcm utraque latera agni 
in sacriflcium ducerentur"^ (s. auch Varro 1. L VII, 31: ambiegna bos 
apud augureSy quam circum aliae Jiostiae constituuntur). Doch ist 
der Gedanke an bloi^e Volksetymologie nicht ausgeschlossen {bos um- 
geben von agni?), so daS vielleicht zu lat. agere (vgL zur Bildung 
digmis^ zur Bed. auch teilweise agbnia^ agonalia) als „die im feier- 
lichen, religiosen Umzuge herumgefiihrten Opfertiere" (v. Planta I, 
382 nach Buschke, s. auch Brugmann Ber. d, sachs. Ges. d. W. 
1890, 238 ff.). 

ambifarius ,,doppelsinnig, zweideutig'' : s. bifariam. 



ambig^uus — ambulo. , 33 



^& 



anibignus ,,zweifelhaft'' : nach Paul. Fest. 12 ThdP. ^ambigtitmi 
esty quod in amhas agi ^^arif^s animo potest. Htiiusmodi apud Grae- 
cos d|ucpipo\a dicuntiir'^j vgL genauer das wenig beliebte Verbimi 
•ambigere „certare, controversiam habere'% auch „dubitare^ — aus 
praep. amb und agere — , von dem aus ambiguus (^strittig^ — ^zweifel- 
baft*") erst gebildet ist. Der Stamni von aio (vgL ambifarius) 
ist in ambiguus auch bei der ersten Auffassung nicht zu suchen, 

amMo flgehe herum*': vgL o. amfi^'et ^ambiunt'% u. am- 
pretu usw. ^ambito*', amb- und eo. 

^ auiibo^ -ae, -o ^beide'': = gr. aiacpaj; vgL am^b-^ ambi- (ursprgL 
^,zu beiden Seiten''), Lit. abuy ab. oba ds- beruhen entweder auf 
Umgestaltung von ^ambho zu einer Zeit, als die Prap, ^ambJd „uni^ 
xugunsten von "^obhi (ab, ob%^ s. lat. ob) aufgegeben wurde, oder 
gehoren nach Solmsen Rh. Mus* LXI, 502al ursprgL zu ab. obo „um, 
bei, an" mit einem Verhaltnis wie zwischen got. bai ^beide*" zu bi 
„um, bei, an^* Ai. nbhdu ^beide'', av. uwa-, got bai^ bajops^ ahd. 
heide^ bede^ aisL b&der, gen. beggja^ ags. be^en enthalten dasselbe 
Element wie der zweite Teil von am-bo usw. (ai. u- wohl zu lat. w- 
ginti), so dafi am- in am-bo usw. einen Zusammensetzungsbestand- 
teil darstellt; vgl. bes. Johansson BB. XIII, 123, Schulze Eigen- 
namen 542 a 3, Solmsen a. a. 0. und die Lit. bei Brugmann Distrib. 
22al; dieses am- mit Schulze auch in lat. amictus (vielmehr auf 
um[byjacio beruhend) zu suchen, scheint mir aber nicht angangig. 
Das Material bei Curtius 293, Vanifiek 18. 

ainbrices ^regulae^ quae transversae assernbits et tegulis inter- 
ponuntur^ Paul. Fest. 12 ThdP.: Zerlegung in "^arnhf^-jec-s von ambr- 
(VgL o. amfr-^ u. ambr- unter amb-) und jacio (Zeyfe KZ. XVII, 
434, V. Planta II, 455) unter Berufung auf obices verliert alle formale 
Berechtigung dadurch, dafi die zweite Stiitze fiir ambr-^ amfr- im 
Lat., amfractuSj vielmehr in am-fractus zu zerlegen ist, und ist nach 
Thurneysen GGA. 1907, 801 auch wegen des Sinnes zu beanstanden; 
mit imbrex besteht keine Verwandtschaft. 

amMbaja „die Flotenspielerin" : aus syr. abbub „die Pfeife^^ 
€cbbubdj „Name eines Floterispielers" (Georges, Thurneysen Thes., vgl. 
znm Lautlichen bes. Schulze KZ. XXXIII, 376). 

ambubaja^ -beja, in Gloss, je einmal ambubia, ambuuia „die 
wdlde Gichorie'^ : trotz der Lautgleichheit mit dem vorhergehenden 
Worte fehlt eine befriedigende Bedeutungsvermittlung (trotz Keller 
Lat. Volksetym. 125). 

ambiilo^ -are „einherwandeln, hin- und her-, auf- und abgehen", 
u. amboltu „ambulato'^: vielleicht zu^ gr. d\do|Liai, dXaivoi „schweife 
umher'' ctXrixriq ^Bettler'^, lett. alut^ alutes „umherirren, sich ver- 
irren" (Fick BB. II, 264; s. weiteres unter alucinor). 

Da aber letztere Worte meist den Begriff des Irrens, Herum- 
irrens zeigen, so ist ambulo-amboUu (aber nicht die genannten ubrigen 
Worte, wie Fick a. a. 0., Fick 11^ 43, Johansson IF. Ill, 201 f. 
wollen ; vgL auch Osthoff Suppl.-Wesen 56 f.) eher zur Sippe von 
iX^eiv, iMiX), iXavviX), air. ad-ellaim „gehe hinzu, besuche'S diellaim 
„devio, declino''; corn, yllyf ^eam'', cymr. elwyfi „iero" zu stellen 
(nach Vendryes Bull, de la soc. de lingu. No. 47, S. XXIII, enthielte 
Walde, Etym. Worterbucli d. lat. Sprache. 2. Aufl. 3 



34 amellus — amita. 

anch exul, exilium, und — ? — 2^roelmm dieses '^el-; ai, atati „scliweift 
umhei*" (s. Uhlenbeck Ai. Wb.) bleibt fern. 

amhulo nicht nach Bugge BB. XIV, 62 zu gr. a-^^ekoq nsw, ; 
anch kaum nach Breal MsL XII, 5 blofie Ableitimg von amh- mit 
(deminutiYem?) Zo-Suffix, „faire un tour''. 

amellus ^eine Pflanze, cuius est frutex luteus^ puiytiretis flos''''^ 
nach Columella 9, 13, 8, angeblich ^ Aster Amellus L^: gall Wort 
(Fick ^^ 16). S. unter apis. 

ames*, -itis ^Stellgabel zum Aufspannen der Netze beim Vogel- 
fang; pi. die Tragstangen zu der yon zwei Maultieren getragenen 
basterna; das Querholz, der Riegel an einem Wildzaun": Gdbd. 
scheint etwas wie „Querholz oder Gabelast% allenfalls einfach ^Latte'' 
zu sein. Die Kiirze der ersten Silbe verwehrt sowohl Vanif^eks 15 
Verbindung mit apere als "^apmesy als audi Auffassung als ^abs-mi-t 
(vgl. trdmes „Querweg" aus "^trans-mi-t) „ein (vom Hauptaste) ab- 
gehender, abzweigender Nebenasf" (1. Aufl.). Aber auch Gharpentiers 
BB. XXX; 164 f, Ankniipfung an "^'am- „fassen, greifen'' (s. ampla, 
manus) und air. am ^Hand"" (sei ^am-men; doch s. auch apiscor) als 
^Zweiggabelung^' — „ Finger der Hand'' tiberzeugt nicht. — Die 
Endung stimmt zum bedeutungsverwandten termes 5,Zweig\ 

amfractus^ -a, -urn „umgebogen", amfractus, anfractus ^Ura- 
biegung, Kriimmung": nach Varro L 1. VII, 15, Thurneysen GGA. 1907^ 
801 als am{b)-fractus „nach beiden Seiten geknickf^ aufzufassen 
(ebenso vielleicht auch — vom lat. Standpunkte am nachstliegenden — 
stiffrdgines „der Hinterbug der Tiere" als „Knick", Thurneysen 
a. a. 0.; doch s. auch unter brae a). 

Dadurch entfallt die wegen der ahnhchen Bed. von ambdges^ 
von Zeyfi KZ. XVI, 381, Curtius^ 293, v. Planta II, 455, Ernout 
EL dial. lat. 106 t vertretene Zerlegung in amfr-dcttis, die die 
nur in Zs. mit eo belegte und wohl nur in dieser durch den 
Gegensatz intereo^praetereo hervorgerufene o.-u,Form amfr- {ambr-} 
unter Bewahrung des f wegen volksetymologischer Zerghederung 
in am-fractus voraussetzen muSte. 

Ebenso de Saussures Mem. 17a2 (zustimmend Niedermann 
BB. XXV 295) Herleitung aus ^amU-srahtus (Sinn der Prap.?) 
unter Verbindung mit |)aKToi* q)dpaYT€C, Trerpai, x<^P^&poci Hes., 
^dTTxar cpdpaYYec;, xapdhpai, Y^9^poti, wozu Bartholomae Airan. 
Wb. 1637 av. sraxtay-, ^raxtay- „Ecke, Seite'', ai. srahti-h 
„Zacke, Ecke" (anders Uhlenbeck Ai. Vi^b. s. v.) fiigt. 
amicio^ -ire ^umwerfen (ein Kleid)*": amh- \mA jado. 
amicus „Freund'': zu amo. 4- erklart Brugmann IF, I, 496 aus 
einer Lallkoseform "^aml, vgl. (^liia (allerdings mit %). 

amiddola^ amygdala ^Mandel": aus gr. &|uuT&dXri ds, (z. B. 
Saalfeld); die gewohnlicheren Formen amandola^ -ula nach Keller 
Volksetym. 59 durch Anlehnung an amandus und mandere. 

amita „des Vaters Schwester*': Weiterbildung von einem Lall- 
wort "^ama, "^ammay bezw. (s. amicus) ^ami (wi^lit. anyta ^Schwieger- 
mutter'': lat. anus), vgL aisl. amma ^Grofimutter", ahd. amnia ^Mutter^, 
Amme", nhd. Amme (Vanicek 19), gr. ot|ui|ud<;, ct|uiuiia „Mutter'' Hes., 
o. Ammai ^^Ammae, d. i. Matrt (Gottername)'' (Fick 1\ 354), mir. 
umniait „altes Weib, Hexe*^ (Fick IP, 16). S, auch amare ^lieben". 



amma — amnis, 35 

Ein ahnliches Lallwort in lit, amha „Amme", ai, amha „Mutler'' (z. B. 
Uhlenbeck Ai. Wb.). 

amma ^Ohreule": wohl nach Keller Volksetym. 180 scherzhafte 
Bezeichnung: „Gro6m utter'', s. das vorige. 

ammentum ^Wurfriemen, Riemenschleife, audi andere Riemen 
zumBinden'', Vgi. zur Schreibung Lindsay-Nohl 130 nach JMettleship 
Contributions s. v., wonach ammentom altere und bessere Schreibung 
als amentum. 

Die von Lowe Prodr. 367 f. nachgewiesene glossemat. Form 

admmiUim entscheidet nicht fiir etymologisch berechtigtes adm-^ 

da vielleicht Analogie nach den Prapositionalzusammensetzungen 

mit amm- = ad-m- (so auch G5tz G. GL L, IV, 61). 

Wohl nach Vanicek 15 als ^wpmentom zu altlat. apere ^binden^ 

s. d,; nicht nach Planta I, 294 f. zu der unter amata „Vestahn^ be- 

sprochenen Wz. *a(?-. 

amentum {*-a) ^Ztinglein an der Wage'' (erst bei Isid.; iniThes. 
nicht vom vorhergehenden geschieden): zu ggina ,,Ziinglein an der 
Wage^, exagium ^Wiegen, Gewicht", examen ^Zunglein an der Wage**, 
s* agin a und ago. 

amnego, -are = ahnegare, nicht amb- und negdre, 
amnis ^Flufi'' : aus "^ahniSy vgL zunachst air. ahann „Flufi", cymr, 
afon^ corn, bret, anon „FluB", gall. brit. Ahona^ mir. atiby gen. aba ds. 
(die mit ai. abhrdm „trubes Wetter, Gewolk", gr. dcpp6(; unverwandt 
sind, da letztere vielmehr zu lat. imber ; aus dem Keltischen stammen 
die germ. Flufinamen auf -apa^ ahd. -affa, s. auch unter aqua). 
Neben diesen ein *a&- „Wasser, Flufi'' enthaltenden Worten stehn 
andere mit jedenfalls irgendwie verwandtem *^^>: ai. dp- ^Wasser"" 
(z. B. n. a. pL dpahy apdh, g. pi. apdm), av. n. sg. afs, a. sg. apdm^ 
instr. apa(-ca), dii/dpavant- ^wasserig'' (das vermutlich — s. unter 
sucus — anzureihende gr. duoq ^Saft'' aus "^otTto*;? auch FluSnamen wie 
^vixy^Koq, 'AauiTr6<; beweisen nichis fiir o-Vokalismus), apr. ape ^Flufi'', 
aptis ^Quelle, Brunnen'', lit. iipe, lett* upe „Wasser'' (zum tt vgl. 

z. B. Meillet Et. 171), gr. ^Auia „Bezeichnung des Peloponnes'', 

Meaa&ma ds., die lokr. Mecrcrdmoi, die illyr. Meaadmoi und AptiU 
Unteritaliens (vgl. Curtius^ 469), der illyr. FluSname ''Ah;o<;, Apsiis 
(Johansson IF. IV, 137 m. Lit.). Johansson a. a. 0. versucht auf 
Grand der Flufinaraen ^Ambajv (Arkadien) und ^kKxhav^q (Thes- 
salien) die Vermittlung ansprechend unter einer Gdf. ^aM- aus '^apd-\ 
vom Paradigma ^abdo(n)j ^abdnes (woraus '^abnes) wurde die oblique 
Form zu lat. amn-^ wahrend das Kelt, ^abdo(n) : ^abnes zu *a6o (ir. 
a"&), "^abnes [abann) ausgeglichen babe. Derselbe Stamm "^abd- 
Cap9d', vielleicht im zweiten Gliede Wz. *^o- enthaltend: „Wasser 
gebend'') auch in ai. dbda-h „Wolke"^, sowie in den mit dp- in einem 
Paradigma vereinigten i. d. pi. adbhiky adbhyah, 

Fraghch ist, wie, bezw, ob die nasalierten Formen gall, inter 
ambes winter rivos^, ambe ^rivo", abrit. Amboglanna „Ufer des 
Stromes*^, ai. ambu ^Wasser*' (vgl. Fick 11^, 16) zu den *a&-Formen 
in Beziehung zu setzen sind; die Nasaherung konnte durch 
Kreuzung mit der Sippe von imber bewirkt sein; b zeigt auch 
gr. 6|ipp0(; ^Regen*", arm. amp „Wolke^ (woneben aber auch amb; 

3* 



36 amo — amoenus. 

problematisch Scheftelowitz BB. XXIX, 41), die doch gewiS zu 
imber in urspriinglicher Beziehung stehn. Keinesfalls reicht m, E. 
keit. ai» amh- zum Erweise eines idg. %m&- aus. 

Osk. amnud „circuitu*' nicht iiach Bartholomae IF, VI 309 
hierhej*, sondern zm amh-y s. d. 

amOj -are ^lieben'': Ableiluiig von dem auch in amita^ ami- 
cus vorliegenden Lallwort *ama ^Liebkosungsausdruck der Kinder 
an die Mutter" (Zimmermann KZ. XXXIV, 584, BB. XXIII, 84). Nicht 
liberzeugend zieht Wadstein IF. V, 8 isL usw. gaman „anior, voluptus'' 
(zu scheiden von got gaman „Genossenschaft, Genosse", s. Uhlenbeck 
PBrB. XXX, 280) hierher. 

Gegen Breals Msl. IX, 165 und Schraders Reall. 255 Verbindung 
von amdre mit ai, amd „daheim'', amdt „von dalieim'', arndtya-h 
^Hausgenosse*' s. Uhlenbeck Ai. Wb., Brugmann Dem, 111 (zu 
dma- „dieser^') und Wackernagel MeL Saussure 149 (von idg\ 
"^emo gen. „meiner'S vgl ai,w-ama; ursprgl ^domi meae, domo 
raea''), 

Unrichtig auch Persson Wurzelerw. 233 (zu mimus ,Xiebes- 
gabe, Geschenk'') und^ Pedersen KZ. XXXVIII, 388 ff., XL, 178 
(eigentlich "^hamdre^ mit fames zu ab. choteti ^w^ollen''). — Auch 
Kluges (ZfdtWortf. VII, 170) Anknlipfung an nhd. emsig^ ahd. 
emizlg „emsig, treubestandig" unter Vergleich von diligens : di- 
Ugo liberzeugt niich nicht. — Ganz problematisch vergleicht Fick 
BB, XXIX, 236 phryg. abajuvo<; „Freund'^ mit ad^amdre. — Un- 
annehmbar Fay Transact. Am. PhiL Ass. XXXVII, 19 ff. 

amoenus ^anrautig, lieblich, gefallig^: unsicherer Herkunft. Der 
Verbindung mit amo (VaniCek 44, wde z- T. die Alten) ist die Suffix- 
bildung im Wege: Gecis (Appunti glottologici [I A. I, 158]) Ansatz 
'^amenus von einem "^amere ^lieben'^ entspricht nicht und eine Gdf. 
"^amoumos oder "^amauinos (vgL lautlich ohoedio aus "^ohauizdid) ware 
fiirs Lat. ohne Parallele. — Auch Stowassers, Dunkle AVorter I, 
S, IVf. Herleitung aus ^ad-moenis „an den Stadtmauern befindhch" 
(woraus „angenehm, hiibsch") lehnt Meringer IF. XVIII, 270 a 3 mit 
Recht ab, da das als Bedeutungsparallele angefuhrte nhd. hubscli^ 
mhd. hub(e)sch, eigentHch ^hofisch'', nicht auf ,,Haushof'' beruht. — 
Verbindung mit dem auf *d|U€i-vo-(; beruhenden gr. diJidvuDv „besser'' 
(Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1897, 196 a 2, Hirt Handb. 295) ver- 
mag ich lauthch nicht zu rechtfertigen. — Am ehesten scheint mir 
eine Gdf. ^ad moinos ervt^agenswert, zu munus „Liebesgabe*' (: ntUis)^ 
das ursprgl wie ai. mdyah etwa ^Labung, Ergotzung, Freude'' be- 
deutet haben mag. Das setzt allerdings zweierlei voraus: 1. dais 
'^'ad mdinos ^zur Erquickung'^ noch nicht zur Zeit des Wandels 
von oi in nichterster Wortsilbe zu i (e) zum anfangsbetonten Ad- 
jektiv geworden war (wenn die Adjektivierung nicht uberhaupt erst 
in die Zeit der spatern Betonimg fallt); % da& ein so ins Altlat. 
hereingekommenes moi- in nicht erster Silbe — aufier vor ij wie \\\ 
com-, immunis — als -moe' erhalten blieb (gegeniiber munus mit 
mot- in erster Silbe). amoemts dann zunachst "^ammoinos mit Verein- 
fachung von mm vor dem Ton unter Unterstiitzung durch den An- 
schlufi an amo. 



ampendices — amptruo. 37 

tmipeiiAiCBS ^^ quod eirciimpendehant^^ Paul* Fest. 16 ThdP,: amh- 
und pendeo. 

aiupla ^Handhabe, Griff, ansa": aus '^am-ld (^-Einschub), zu 
einerWz. %m- Jassen, greifen" (SchSU Af IL. I, 534, Stolz HG. I, 328), 
wie sicher auch ansa^ das trotz lit qsct ein idg. ^am-sa ist und 
wahrseheinlich cimplus als ^umfassend*^, sowie die Sippe you 
manus. Niclit aber nach Neisser BB* XXX, 299 ff. hierher auch 
ai» dmtti „er schwort'', gr. ojuvuvm, 6|u6aai (konnte freilich *d,uv6vai, 
^6,\x6am sein) „schw5ren" (^unter Anfassung des Gegenstandes, bei 
dem man schwOrt''), ai, audi „dringt an, bedrangt" (ware ^packt 
an**), armva ^Drangsal, Leiden'' (wozu nach Uhlenbeck s. v. aisL 
ama ^plagen'', amask ^Anstofi nehmen''), dma-h ^Andrang*^, av, 
ama- „ Angriffskraft'' ; denn diese enlhalten ein Verschiedenes idg* 
^^omo', weleher Vokalismus durch gr. ojuo-KXaeiv ^gewaltig rufen"^ 
ojuiouo? „KaK6(;'^ (Jacobssohn PhiL LXVII, 512) bestatigt wird. 

Von den sonsl (vgh Osthoff Forsch. I, 28 f. J. Schmidt KZ. XXIII, 
277, Curtius 323, Persson Wzerw. 62, weitere Lit. bei Solmsen Beitr, 
z. gr. Wtf. I, 180 ff.) auf "^am- ^fassen'' bezogenen Worten scheiden 
wegen des durch Solmsen nachgewiesenen Spir. asper zunachst aus 
gr. d.\xr\y h\xr[ ^Wassereimer" (daraus lat. hama), ajxic; ^Nachttopf', 
dimviov ^Opferschale'^ (nicht zu sanguis); cymr. afin ftf/rf-af ^Bienen- 
stock** (Stokes Rev. celt XXVIII, 85) ist der Entlehnung verdachtig ; 
eher kann ai. dmatram „Gefa6, Krug'', amatrakam „Krug, Trink- 
schale'', arm. aman ^Gefafe" (Hubschmann Arm. St. I, 18) angereiht 
werden (^fassen^^ — ^Gefafi''; anders Wiedemann BB. XXIX, 317: 
mit ah. jama ^Grube'' auf den Begriff hohl zu beziehen; doch s. 
liber Jama unter mare); lat. matula bleibt aber wohl fern, wie 
gewife auch gr. h\xav ^ernten, (ursprgl.) mahen, schneiden** {: ahd. 
maen „mahen'', lat. w^ifo), und andererseits auch dinaadai ^sammeln, 
haufen'% hvikoc, ^Haufen Getreide, Getreideschober''; a|uaX\a ^Garbe*' 
(: ^jaa, Solmsen a- a. 0.), und (i\xx\ „Hacke, SchaufeP^ (s. unter mare). 

ainplus ^umfangreich, weit, geraumig, ansehnlich", annpliare 
(vom Komparativadverb amplius abgeleitet, Wolifflin AflL. VIII, 412) 
^verschieben, vertagen; vergrofiern'' (letztere Bedeutung von dem 
von ampkis abgeleiteten amplare libernommen): wahrseheinlich 
als "^am-lO'S ^fassend, umfassend'^ zum vorhergehenden. 

Unbefriedigend istErklarung als "^am-plo- zu plenus usw., etw^a 
^nach beiden Seiten voll, ringsum volP (Vanicek 161, Gurtius 
277, neuerdings z. B. Maurenbrecher AflL, VIII, 292). — Auch 
kaum aus amh4o (von amh-; Stolz HG. I, 506). 

ampotis^fs. Loewe Acta soc. phiL Lips. V, 306 — Glossae nom. 
194, Ernout EL dial. lat. 1051) ^impotis'^: wenn anzuerkennen, 
so o.-u. Form fiir lat. impotis, da eine Ablautsform n der Negativ- 
partikel nicht erweislich ist (s. zum Lauthchen "^Brugmann IF. 
XV, 70ff.). 

amptruo^ antriio^ antroo^ audrno^ -are ^bei den saliarischen 
Rehgionsfeiern tanzend hiipfen": doch wohl zu truant moventur 
und truam quoque vacant^ quo permovent coquentes exta (Paul. 
Fest. 7 ThdP.), s. trua. 

Nicht wahrscheinlicher nach Rheden Progr. d. Vicentlnums 
Brixen 1896 und Lagercrantz KZ. XXXVII; 177 (wo ausfiihrhch liber 



38 ampora — an-, 

die tlberlieferung) zu ai. drdvati „lauft^, dnitdh „eilend" (idg. ^dreii-), 
wozu hi. drdmati ^lauft", gr. bpojuoc; ^LauP/ebpaiiiov, bebpofAa (idg» 
^drem-) und ai, drdti ^lauft, eilt", gr. bibpacicuj „laiife'', aoi\ ebpav 
im Verhliltnisse der Wurzelvariation stehn (Fick IP, 13l2f,, P, 71, 
Persson Wurzelerw. 68^ 69 a 2, vgl. audi Osthoff Par, I, 162 a). 

Abzulehnen Vanifiek 105 (zu ^v. TpOuu „reibe auf , lat. tere) 
und V. Planta I, 337 {^amh'h(i)truo, zu haeto ; zweifelnd). 

ampora „Flasche^ (daneben als Bucliwort amphora] Deminutiv 
ampiUla ^Flasche**): aus gi\ djuqpopeiig (d|Liqpi-cpop€uO „zweihenkliges 
Gefafi" (z. B, Saalfeld 54). 

ampiitOj -are ^schneide weg*' : amhCi^-imto. 

amulelum^ amolehim (die Messung a- ist einwandfrei) „ Amulet, 
Talisman'': vielleicht nach Schrader Realiex. 729 von amoUri als 
^ Abwendung des Unheils''. Da die Endung 'etiim (etwa wie in olehim 
„stercus humanum'S acetum^ temeticm: "^^temere) neben dem vYerbum 
dmollri auffallig ist, konnte auf eine imperativische Verbindung 
dmdll(re) lettim zurackgegriffen werden^ mit Silbendissimilation. Das 
der zweiten Silbe, das nach der Form amuletum zu urleilen kurz 
gewesen zu sein scheint, ist vielleicht durch Einempfinden des Suffixes 
'tiUiS zu erklaren. 

Umvahrscheinlich Ceci Rendic. d. R. Ace. dei Lincei III (1894), 
615: volksetymologisch nach amoUri umgestaltetes ^amoretiim^ 
zu air. amre „ bonus, mirabilis; subst. praestantia, portentum'V 
adamre ,,mirus; subst. prodigium^. 

Gegen die fruhere Erklclrung aus arab. hamalet (nicht ^An- 
hangsel% sondern ^Obliegenheit") s. Gildemeister ZdmG. XXXVIII, 
140f. 

aiiiurca^ am^irga „die beim Auspressen der Oliven vorfliefiende 
wasseiige Unreinigkeit, der Olschaum*' : aus gr. d|Li6pYr| (alter ^djLiopKa, 
s. lat. marceo, mareidiis) ^mulsche Masse der ausgeprefeten Oliven'' 
(z. B. Saalfeld). 

amussis (da von ad-, ex-amussim^ amussim) „ Lineal der Zimmer- 
leute, WinkelmaS, Lot, Bleiwage", emussUatos „ ad amussim exactos'' 
(s. Belege im G. Gl. L. VI, 387): kaum aus gr. diixuHi? „Z6rkratzen, 
Zerreifien, Scbropfen" (Weise 336 usw., Meyer-Liibke lA. I, 122; 
nhd. ,,Reif3brett: reifeen'' bietet keine ausreichende Parallele f iir die 
Bedeutungsentwicldung). Ob nach Stowasser Progr. d. Franz-Josephs- 
Gymn. Wien 1891, 26 aus hehv. amatha ^Richtscheit"? Unannehm- 
bar Saalfeld und Keller Volksetym. 100: aus gr. apixolxq, apfioaic; 
„Fuge, Zusammeiifugung", und Thurneysen Thes. („fortasse^'): ad und 
modus y moderari {^modsi- hatte zu '^mossi-, nicht mtissi-, gefiihrt, 
vgl. fossa^ cossuSy grossus). 

^ t an- untrennbare Verbalpartikel ^^auf u. dgl. in an-helare, viel- 
leicht in (an-axare ?) anqulrere (wenn nicht '^amh(i)'qu'')^ an-testari 
(wenn nicht ante-t"^)^ asignae, astasent oder astasinty antennae [wenn 
nicht ante'P)y Angerona; = o.-u* an-? (meist allerdings eher = lat. 
m, ind-; s. Brugmann IF. XV, 70 ff. und Thurneysen Af IL. XIII, 22, 
der aber die Existenz auch eines lat. an- ^= &vd bezweifelt; doch ist 
anelare durch Thurneysen nicht liberzeugend beseitigt); = gr. Sva, 
dvd oder eher nach Gtmther IF. XX, 62 f. — aufieratt. av; av. ana 
„uber — bin**; %oi. ana „auf; an, wider'^' (wohl — gr. Sviu), ahd. 



an — ancile* 39 

anuy aisL a, ags. on „auf, an*', nhd. an; ab. a-^ v%- „auf, an'' (aus 
%n-? vgL liber die strittige Form Meillet Et. 154, 161, 162, Vondrak 
BB. XXIX, 210f.); air. amme, cymr. amynedd C^an-nienia) ^Geduld*' 
(: dvajLievuu, h\i\xiv\x)\ weiteres aus dem Kelt bei Fick IP, 13). VgL 
Fick IP, 15, V. Planta II, 455 f. mit Lit. 

Dazu gr. dviu „aufwarts, empor'', lit. an6t(e) „entsprechend, 

gemafe'', ab. na „auf', lit, nu „von'S apr. na „nach, gemafi'' (dafe 

in ai, av. ap. a „an, auf, herbei, bis*' nach Hirt Abl. 92 eine 

Schwundstufe 7} vorliege, ist nicht wahrscheinlich) ; al ante „nach, 

liinter, spater, geraa£^, av. anu^ ap. anuv „nach, gemaS, auf 

etwas bin, entlang'', av. na-zdyah-^ ai. nedlyas- ^naher" (z. B. 

Uhlenbeck Ai. Wb., Brugmann K. G. 469). 

an Fragepartikel ini zweiten Gliede einer Doppelfrage, und bei 

Unterdriickung der ersten Frage mit dem Begriff des Gegensatzes zu 

einer vorhergehenden Aufierung ^oderjetwa?, oder vielmehr?'': nach 

Ebel KZ. VI, 208, Skutsch Forsch. zm- lat. Gramm. und Metrik 60, 

Festschrift f. G. F. W. MiiUer (1900) 105 f., Jb. f. kl Phil. XXVII, 

Suppl.-Bd., 105 ft, Rom. Jahresber. VIII, I, 57 aus at + Fragepartikel 

ne^ wie auch ann^ als langere Form voriiegt: daher kaum zu got. a^i 

Fragepartikel, gr. dv (VaniCek 13, Behaghel Gebrauch d. Zeitformen 

i. konj. Nebens. 195, Brugmann GrGr.^ 538, K. G. 615; s. noch 

Thurneysen AflL. XIII, 21). 

♦ anas J -atis (g. pi. auch anatium) ^Ente" (auch Formen mit 
Mittelvokal -e-, s. Ernout Ei. dial. lat. 108 f., der -a- fiir dialektisch 
halt; doch halte ich assimilatorischen EinfluS des ersten a nicht fiir 
widerlegt): = ahd. a?2t^^, aisl. ^nc?^ ags. mned^ nhdi. Ente, lit. dntis^ 
ab. qty^ serb, utva „Ente", ai. ati-h (wenn nicht nach Tamm Et. 
Ordb. 86, Gharpentier KZ. XL, 433 zu aisl, mpry nschw. dda ^Eider'', 
was mindestens ebenso gut ist) „ein VVasservogeP' ; vgL noch gr. 
yr\aaa, dor. votaaa (Vanicek 14, Gurtius 317). AbL: cmatlna (sc. card) 
^Entenfleisch'' = lit. antena ds. 

aiiaxant ovo^udCoum G. GLL. II, 17,2: wegen des dreimaligen 
unocati vocati, nominati (s. G. Gl. L. VI, 78) und des bei Paul. 
Fest. 6 ThdP. unter ati- stehenden und daher wohl in anxare zu 
bessernden ax are nominare vielleicht in an x ant zu bessern (vgL 
auch Thurneysen AflL. XIII, 22); andererseits axamenta ohne 
Nasal; s. unter aio. 

aiieaesa^ •drum: von amh {s. d.) und caedere; ebenso an- 

clsus. 

anceps (und alter ancipes)^ anciintis „doppelk6pfig" : amh(i) und 
caput (z. B. VaniCek 49); der n. sg. ancejjs in formaler Anlehnung 
an die Zusammensetzungen mit -cej^s aus "^capos (z. B. princeps^ man- 
ceps) zu capio. 

ancentuss s. amh-. 

anelle, 'is „der kleine, langiichrunde, in der Milte violinenartig 
nach innen geschweifte heilige SchiW: schon von den Alten (vgL 
auch Vanicek312) richtig mit amb(i) und caedere (ancaesa, anclsiis) 
verbunden: Gdf. "^'amhi-caid-li- oder -sli- ^auf beiden Seiten ein- 
geschnitten^ (s, auch inclle). — Unrichtig Keller Volksetyra. 42 
(aus gr. ayrMxa) und Corssen KZ. 11, 27 (von '^ancus ^Diener", bezw. 



40 anclabris — ancns, 

anculusj also ^Geratschaften zum heiligen Dienst"; ebenso NetusiL 
s, lA, VII, 72). 

anclabris ^zum Gottesdienst gehorig^^ : von anculo^ -are ^be* 
dienen^j s. anculus. 

anelo^ -dre^ ^schOpfen'' (s. zur Bed. noch Solmsen Beili\ z. gi\ 
Wtf, I, 185 a 1): aus gr. dvTXeiv ds.; bei Plautus noch exantldre^ 
nicht exancldre (Lit* bei Saalfeld 69; iiber avxXoV; dtvTX^uu s* unter 
sent in a), 

ancora „ Anker": aus gi\ h^Kbpa (z. B, Saalfeld; vgL anctis). 
ancrae j,convalles, vallis'' (durch span, ang^rt ^Meerbusen" wird 
^Krummnng'^ als Grundbedeutung erwiesen; zur Bedeiitungsentwick- 
lung zu ^Tal'' s. Paralleien unter vallis): bis auf das Geschlecht = 
alid. angar^ nhd. Anger ^ vgL auch aisL eng(e) „Wiese^, gr, axKoc 
^Bucht, TaP, zu Wz. "^anq- ^biegen, krtimmen'', s. ancus (Vanicek 2^ 
s. auch Uhlenbeck PBrB^ XXVI, 290 f,). 

anculus „Dlener, Knecht" = gr, ducpi-TtoXot; ^Diener, Dienerin'^ 
(Bugge Ait. Stud. 23), vgi. auch ai. ahhi-cara-h (Bugge a. a. 0. ; Osthoff 
BB.XA^, 315); dazu als Demin. nach Bugge wohl o, ampii[l] tiliim\ 
ancilla ist Deminutiv auf Grund des im Sprachbewu^tsein in anc- 
ulus zerlegten Stammwortes. Dcr Name An ens ^ o. ''A|uitu? (nach 
Tzetzes) ware, wenn hierher gehSrig, nach Osthoff a. a 0. und Fick 
GGA. 1894, 232 (s. auch v. Planta I, 332) als Kurzform aufzufassen, 
doch s. auch Schulze Eigennamen 122, 165. 

tJber das angebliche lat Oder sabin. ancus ^Diener'' s. 

Bugge a. a. 0,; es wird trotz Gorssen und Netusil nicht durch 

arma ancilia (s. d.) vorausgesetzt. ^^ Ancus ^ anculus, ancilla 

daher auch nicht nach Danielsson bei Noreen Ark. f. nord. fiL 

III, 17, Wadstein IF. V, 7 zu \s\. gdy norw. gaa^ schw. dial, ga 

,,beachten, mit Aufmerksamkeit folgen'' (nach Noreen a. a. O. aus 

^ga'd(n)han'^ verfehlt Rheden Programm d. Vicentinums Brixen 

1896: lat eigenthch ^hancus ^Laufer^). — Hiervon aiicfajlo^ 

-are ^^dienen*^, anclabris. 

ancunulentae ^jfeminae menstrua tempore aj^j^ellantur: uncle 

trahitur inquinamentum^^ Paul. Fest. 8 ThdP. : s, inquinare, cunire; 

an- wohl =; amb- (oder die o.-u. Form von in? Loewe Acta soc* 

phiL Lips. V, 304 = Glossae nom. 193, Ernout EL dial. lat. 106). 

ancus ^^qui aduncu?n brachium habet^' (Paul. Fest. 15 ThdP.^ 
s. auch C. GL Lat. II, 17, 27)^ u. angtf („yices''? kaum nach Gray 
BB. XXVII, 303, wo Lit,, ,,sich beugend'^): lat. tmcus „gekriimmt, 
Haken'^, aduncus ^gekrammf, gr. dYKibv ^Bug, Ellenbogcn", ctYKOt; 
^Bucht, TaPS ^TKi0Tpov ^Angelhaken''; d.yKdh^ „Ellenbogen*', &jk\)- 
Xoq „krumm'', dYKu\r| „Riemen'' (dazu nacli Falk Ark. f. nord. fil. 
VI, 115 aisl. oly dl ,,Riemen"), otyKupa „ Anker'' (^ Wider haken"; daraus 
lat. ancora) usw. ; ^\. anhd-h „Haken, Biegung zwischen Brust und 
Hilfte usw.", dncatl, dcati „biegt^, df)kah n. „ Biegung, Kriimmung'', 
cmhurd h ^Sprofi, junger Schofe'^ (wenn urspr. ^Ranke''; dazu nach 
Noreen Ltl. 25 aisl. 611^ all „Keim''; tiber gr. a|UTTe\o<; ^Rebe'' — 
Johansson KZ. XXX, 434 — s. Boisacq Gr. V^b. s, v., Meillet MsL 
XV, 163), aknd'h ^gebogen'', av. qxnah- (Bartholomae Stud. II, 101) 
^ZiigeP'; gothalsagga „Nacken", ahd. a^igul 5,Anger, aisL gngoll 
,^ Angelhaken", ags. ongel „ Angel", ahd. usw, ango ^StacheP' ; ir. ecath 



andabata — ango, 4t 

C^ank') ^Fischhaken'', \\L anha „Schlinge*', ab. qhoU ^Haken"; s. 
auch lat. ancrae^ ahd. angar, angulus, anus „Ring" (Curtius 
130 f., Vani5ek 2), 

Der Ablaut a ;o wie in dcer:ocris; mn ihn zu umgehn, ver- 
bindet Hirt Abl. 161 ^tko? vielmehr nach Frohde BB. XIV, 97 
(zweifelnd Prellwitz Wb.^) mit lit. vqszas ^Haken'' ; doch ist Treii- 
nung von uncus unnaturlich. 

andabata ^ein Gladiator, der mit einem Helm ohne Offriungen^ 
also blind kampfte": wegen des zweiten Wortteiles -data (vgl. das 
aus dem GalL stammende lat hattuere) wohl kelt Wort; ^cmda- 
zu at andhd'h „blind, dunkeP, av. anda- ds, (Fick II*, 15; aber 
liber l^t umbra s. d»; ob gr. vodo? ^unehelich, unecht"^, Bezzen- 
berger BB. I, 342, zu andhd-h gehore ist hochst zweifelhaft, ebenso 
Lehmanns IF. XXI, 192 Anreihung von ahd. cmdorn — ndd. Form? 
— ^Marrubium, Ballota u. dgl/), 

aiifractus: s. amfractus. 

aiigariiis ^Bote*': durch Vermittlung des Gr. aus ap. &YT«PO<; 
^Reichspostbote"; aus dem damit urverwandten gr. oiyt^Xo^ „Bote, 
Engel'' stammt lat. angelus (z. B. Saalfeld). 

Angerona, eine Gottin, deren Fest, die Anger dndlia^ am 
21. Dezember gefeiert wurde, und deren Bild im sacelkmi Volupiae 
^sie rait verschlossenem Munde oder den Finger an die Lippen 
legend darstellte"" (s. Wissowa Ret 193f., der diesem Ausdrucke der 
Statue kein Gewicht beilegt): die Erklarung des Paul.Fest 13 ThdP. 
yyAngeronae deae sacra a Romanis instituta sunty cum angina 
omne genus animalium consumeretur ^ cuius festa Angeronalia 
dicebantnr^ (also als ^angesond zu an gory angere^ z. B. Stolz 
HG. I, 488) ist verdachtig, bloBe Volksetymologie zu sein, da man 
vom Wesen der Gottin auch im Altertum nichts mehr wu6te (vgt 
Aust Fauly- Wissowa L2189t). Die Feier des Festes zur Zeit der 
Wintersonnenwende bestimmt Mommsen, Roscher (s, v. Planta II, 
455 1) und Wissowa a. a. 0. dazu, sie als G5ttin des neu aufsteigen- 
den Sonnenlaufes, ^an-gesond {an- „dvd'^, und gero), zu fassen. 

angina ^Halsbraune"*: Entlehnung aus gr. dyx^vri „das Wiirgen, 
Erdrosseln" (z. B. Thurneysen Thes.) wtirde^ "^ancina ergeben, daft 
freilich nach ango zu angina umgestaltet werden konnte : gegen Ur- 
verwandtschaft mit dYT^vri, ango (z. B- Weise 62, Saalfeld) spricht 
einigermafien die Seltenheit eines primaren Suffixes -ina im Lat. 

angiportns^ -um „enges Gafichen": von einem zu ango ge- 
horigen Adjektivstamm angn- (vgt bes. got. aggwus^ ahd. angij engi^ 
aist 0ngr „eng'', ab. qz^'k^, arm. anjuJc, at qhu-h ^eng"; nicht nach 
Skutsch De nom. lat. comp. 29^ mit dem subst ^-Stamm ^angus- von 
angus'tus) und j^orttis ^Durchgang*" (z. B. Vanicek 155, Stolz HG. 
I, 430, Landgraf AfiL. V, 139 1). 

. ango^ -ere „beengen, zuschniiren'' (o. angetuzet ist trotz Gray 
BB. XXVII, 298t fernzuhalten): = gr. h^xw ^schniire, wurge" ; dyKxrip 
„Spange, Kompresse'', (^\6vr\ „Strick, Erdro&seln", gtyx^ ^TXoO 
^nahe"* (vgt franz. ;^r^5 ^bei'': pressus); at g^M-h ^eng", qhak 
n. ^Enge, Bedrangnis'', av. a2:o n. „Enge, Angst'', got. usw. aggunis 
^enge'' (s, angiportus), hhd. angust, nhd. Angst {s, angustus)^ ab. qziti 
5,beengen^, qz^k^ „eng'', qzota 5,Enge% vgzati (z. B. Miklo&ich' Et 



42 angobatae — anguis. 

Wb, 56; Pedersen KZ. XXXVIII, 811, auch KZ, XXXIX, 437; Meillet 
MsL XIV, 369 f,: andere Ansichten liber t^^zati verzeichnet Jokl 
AfslPh. XXIX, 42 a 1) ^binden'', \\L anhsztas C^ansztas) ^eng'', air, 
€uni-ang „Enge, Not'', cymr. cyfyng „enge", eang (^eJcs-angos) „weit^ 
reichlich'S bret. concoez ^Kehlsucht^ (s. bes. Eriiault Rev. celt. XIX, 
319 ff., wo weiteres aus dem Bret.), air. do-e'Cm-aingim „accido" usw. 
{Fick IP, 14, 87; s. zu den kelt. Worten noch Loth RG. XVII, 436, 
XVIII, 90, und Ernault a, a. 0.) (Gurtius 190f. Vanicek 191), arm. 
unjiik ^eng"* (Hubschmann Arm. St. I, 19); ved. dhema^ pf. anaha 
,,ziisammenschniiren'S av. nyazayd^i „sie sollen hineinzwangen", 
nyazata „sie schniirt sich" (Fick I^ 2; s. bes. Bartholomae IF. VIII, 
235 m. Lit., Airan. Wb. 362). Aber gall. Octo-durtcs ^arx in angustia 
sita" (Gliick KN. 133), air. ochte „ angustia'' (Gurtius 191) eher von 
einer Parallelwurzel "^ogh-. 

Kaum haltbar ist die von Gurtius 190u. a. angenommene Ver- 
gleichung folgender Worte fur ,,geistige Beengung^: got. agis n, 
^ Angst, Schrecken'S ahd. usw. egi ds., egisa „Schreckgestalt, 
Schreck'^ (nhd. Efdechsejy got. dg ^furchte", unagands „sich nicht 
furchtend'', aisl. 0gjas7c „erschrecken", otte ^Furcht*^, gr. dxo? 
„Beangstigung, Schmerz, Leid'', axvu|uiai (Schmidt Voc. I, 31) „bin 
geangstigt, betrubf^, air. agathar „ timet*'. 

Sicher fernzuhalten sindair. oc, octis ^und"*, cymr. agos „nahe'' 
trotz Rhys Rev. celt. II, 190 und Stokes IF. II, 168, vgl. Zimmer 
KZ. XXX, 189 a (aus ""ad-gestu-); ebenso trotz Ebei KSB. 11, 159 
Bb.j§(d)za „Krankheit" (vgl Liden Stud. z. ai. und vgl. Sprach- 
gesch. 69 a 5 und s, aeger). 

angobatae „eine Art Automaten, nach Keller Volksetym. 125 
in Flaschen eingeschlossene tanzende Figurchen" : vielieicht nach 
Keller aus einem nicht tiberlieferten gr. '^'diyyo^drai ^Flaschenmann- 
chen^ (vgl. dTToS-riKri, ayfoc; „Gefafi, Behaltnis"). 

angor^ -oris ^das Wiirgen, Beklemmung, Angst** : zu ango; vgl. 
fees. ai. qhahn, ^Enge, Bedrangnis**, av. %zd (q^zanh-) „Eiige, Angst*', 
ab. qzoS'U „Enge**, lit. anlcsztas „eng**. 
auguUla „Aal*', s. unter anguis. 
- aiiguis „Schlange** : = ab. qzt (russ. nzj poln. w(}z), lit. ang\s 
^Schlange, Natter** (Gurtius 193f., VaniCek 10), arm. anj, 6j ,,Schlange** 
(Fick l\ 352, Bugge IF. I, 413; von Pedersen KZ. XXXIX, 408 1 
allerdings mit gr. 6cpi<; Tmi'^ogh-iU-s zuriickgefuhrt), mir. esc-ung ^Aal** 
(^^Sumpfschlange", eso ^Sumpf" Fick IP, 15). Dazu mit Tiefstufe 
imd g'-' (wie auch anguis und die baltsl. Worte vielieicht mit g^% 
statt ^^7^) ahd. wic^Schiange, Natter** (Gurtius, Vanicek) und gr. 
d.p€i? * lyj^xc, Hes. (Fick P, 352), mit g'^h- vielieicht ai. dhi-h^ av. a£i- 
^Schlange** (Gurtius, Vanicek, Oslhoif IF, IV, 270). 

Von unserem '^cmg^(h)i'S, "^fg^fhji-s zu trennen sind folgende, 
z. T. von Gurtius, Vanicek und Neueren damit verbundene, aber 
nach Fick F, 361, Prellwitz Wb,^ 166, Johansson Beitr. z. gr. 
Sprachk. 149, Hellquist Ark. f. nord. fil. XIII, 231 ff. vielmehr 
auf eine Wurzel ^egh- „stechen** zu beziehende Worle: gr. "exi(;, 
Ix^bva „Schlange** (liber arm. t^ „Schlange** s. u.), wozu auch 
exivoc, ^Igel**, ahd. igil, ags. igl^ an. tguU ds., lit. e^ys^ ab. jezt^ 
jazm „Igel**, phryg. llxc, (H = Z) ,,Igel**, arm. ozni (Hubschmann, 



angulus. 43 

Arm, Gi\ I, 481) ^Igel", wahrscheinlich audi ahd, egala „Bi^tegeP, 
iiach Hellquist auch der Vogelname aisl. ig&a, eiAva „der Picker, 
Hacker'', Wahrend diese Worte ein "^gghi- „stechendes, beifiendes 
Tier*' erschlieSen lassen, hat ^a^g^('h)i' wohl ursprunglich ^Wurm'* 
bedeutet, vgL die von Bezzenberger BE, 11^ 154 (anders GGA. 
1898, 554) herangezogenen ahd. angar ^Koriimade^, nhd. Enger- 
lingy poln. wqgry ^Schweinsfinnen*' , lit anhsztirai ^Finnen, 
Eiigerlinge", lett. angsteri ^Maden, Engerlinge", pr, anxdris „Nat- 
ter'S russ. ug(o)rh „Hitzblatter, Finne, Aal" (Weiterungen bei 
Trantmann BB. XXIX, 307). Hierher auch der Name des Aals: 
i\ ug(o)r'b^ poln. w^gorz^ ht. nngurys^ pr. angnrgis (ab. qgulja^ 
JggtUJa „AaP aus dem Lat. entlehnt?). Auf Verquickung Yon 
'^a}dg-(h)i' und eghi- beruht wohl, ohne daS im einzelnen irgend- 
ivelche Sicherheit erreicht ware, gr, ^yx^^^? ^AaP i^m^g'-'hi- im 
Vokal — doch s. u. — und Gutt. von 'ixK beeinllufst?), andererseits 
gr. 6cpi<; ^Schlange'' {^oghi -}- g^h von "^aodg^M-? doch s. o.), viel- 
leicht auch ai. dhi-h, av. ail- (wenn ^^og^^hi- oder ^^eg^-'M-, nicht 
%^^'/^^-), arm. i^ „Schlange, Viper'' (Hiibschmann Arm. Gr, I, 
450; Gdf. ^eg'-^^i-? oder nach Federsen KZ. XXXIX, 404 *e^^^/2^.? 
nicht Lehnwort nach Scheftelowitz BB. XXVIII, 291). Es scheint 
also neben '^'gghi- wohl bereits idg. ein ^gg'^hi-^ ^og^Jti- getreten 
zu sein; auch gr. i^pr]p^- ^yX^^^^?- Medu|uvaToi Hes. (de Saussure 
Mem. soc, lingu. VI, 7811) mag im Vokal durch ^x^ beeinfluMes 
^avg-' sein (von Hirt IF, XXII, 67 mit lit. angurys, russ. ugrh zu 
einer selbstandigen Gleichung verbunden). Dieversuchte Gleich- 
setzung von anguilla (ob aus "^anguilua? W. Meyer KZ. XXVIII, 
163, Johansson KZ. XXX, 425, Hirt a^a. 0.) und ^fxeXu? (mog- 
licherweise Ijx^^^oc; aus ^kjx^Kvoq, J. Schmidt KZ. XXXII, 369) ist 
noch unsicher; die Gutturalverschiedenheit erklart Hirt a. a. 0. 
— auch IF. I, 484 unter Leugnung eines urspriinglichen Zu- 
sammenhangs zwischen anguilla \mA angtiis — so, da 6 entweder 
u im Gr. durch Dissimilation %e%en das folgende ti geschwunden 
oder im Lat. nach anguis eingefiihrt sei; jedenfalls ist Hirt zu- 
xugeben, daS beide Worte (auch anguilla, das kaum nach Stowasser 
Wb. von einem ^angulnus ^schlangenartig") nicht einzelsprach- 
lich und nicht Deminutive sein kQnnen, und vielleicht, dafi darin 
"^elu- (zum Fischnamen ahd. alunty aisL glunn? Gdbed. „Wurm- 
fisch^'V) verbaut sein konnte, wozu nhd. Aal als ^elos (von 
Schroder ZfdA, XLII, 63 f. nicht tiberzeugend als ^edlos „e6barer 
[Wurm]'' gedeutet) im Ablaut stehn konnte. 

VgL liber unsere Sippe noch Osthoff IF. IV; 270, 292. 
Ob hierher unter Annahme einer ursprgl. zweisilbigen Wz., 
Wechsel von Med. mit Med. asp., und im Germ, auch von 
^^-Prafigierung ai. ndgah „Schlange^, aisl. snakvy snohr ^Schlange", 
^%s. snaca (snaca?) ds., nd. mnd. snake „Ringelnatter*', nhd. 
SehnaJce^ aisL snigell^ ags. snmgl, ahd. snecko „Schnecke''? 
(Schroder PBrB. XXIX, 483, z. T. nach Brugmann Grdr. P, 634; 
ganz problematisch). 

angulus „Ecke, WinkeP: =: u. anglom-e „ad angulum'' (v. Planta 
I, 23; 284 usw.), ab, qg^h „Winkel\ (Vanicek 2; s. bes. Meillet bei 
Thurneysen AflL. XIII, 40, und in Et 183; doch wohl Entlehnung 



44 angustus — Anna Perenna. 

aus dem Lat.), arm. ankkm^ anginn ^Winkel" (Hubschmann x4rm. 
St I, 19). 

Beziehung zur Sippe von anciis ist (trotz Klotz Arch, f. 1. Lex. 

XII, 94, der im Anschluls an Varro es vielmehr zu angustus 

stellt, da bei Plant, und Terenz „|uux6(;, Wink el im Hanse'' be- 

deutend; s. dagegen Brugmann IF. XII, 397 a 2) kaum abzuweisen; 

doch ist die Erweichung von h zvl g voritalisch, vgl. nach Meillet 

a. a. 0. auch ai. mogullyam ^Fingerring'', awguU-k, cmguiH-h 

,, Finger, Zehe", rnDgiisthd-h ^Damnen'^ = av. angusta- ^Finger^ 

Zehe", ai. awga-ni ^Glied" "(ahd. ancha „Schenkel'* nsw., s. Zupitza 

Gutt. 159; Sornmer Gr. Lautst. 58 ff. nimmt fiir die Sippe nicht 

uberzeugend idg. g^ an) und lat, tmgultis „Fingerring*^ (idg. 

^0}3gulo-y das vielleicht auch in ai. cmgulik), das sich zu unetts 

verhalt wie angtihts zu micus. — Ai. dgram ^Spitze, Gipfel, Ecke'* 

(Uhlenbeck Ai. Wb,) ist wohl unverwandt. 

angustus ^eng, schmal'' : zu ango; trotz ahd. angust ^Angst'^ 

kaum altes ^angustos, von einem zu got. usw. aggtvus (s. angipot^Uis) 

gehorigen nluo-St. + es-Si. ^^angtis-, sondern altes '^angos-to-s zu 

angor. 

aiihelo^ -are „stark imd muhsam atmen^ : an- (s. (3.)+ "^anslo^ 
Ygl.^hjalo aus ^anslo, s. animus (Pick P, 485; Stolz IF. IV, 236 f.^ 
IF. XVIII, 471 ff-., Solmsen lA. XIX, 291). 

Nicht uberzeugend sieht Thurneysen AflL. XIII, 23 in an- 

die Wurzel von animus, so dafi anhelo als Denominativ von 

^anela „das Atmen'' (gebildet wie querela usw.) fiir ^anelo (h nach 

halo) stunde; ahnlich Fay CL Rev. XII, 18 a 1, der aber neuer- 

dings CL Quart. I, 18 halare und an-heldre unannehmbar als 

"^hd'Slo- zu Wz. "^gJiei- in hio usw. stellen will. 

* animus ^Seele, Geisf" (aninic^ ^Luftzug, Wind, Hauch, Seele*") : 

= gr. av€|iiO<; ^Wind'^; fivrpov „H5hle'' (daraus lat. antrum ds. ; 

vgl. zur Bed, gr. aitr]Ka\ov wnter sjnrdre); ai. am^^\atmet'', dnila-k 

^^Wind'', got. us-anan^ -on ^ausatmen'', aisL andi^ gnd „Seele, Geist'^ 

(aber nicht got. ansts^ ahd. unst^ nhd. Gunsty s. Uhlenbeck Got. Wb. 

s. v.); ab. qchati ^duften^ (s. unter dlium), vonja „Duft, Hauch^S 

vonjatl ^riechen, duften", mir. anal „Atem", cymr. anadl ds , air. 

anim (gen. anman) f., corn, enef^ mbret. eneff (wohl Lehnworte aus 

dem Lat., s. Vendryes de hib. voc. 112f.) ^Seele** (Gurtius 305, 

Vanicek 12), alb. aj ^schwelle'' (G. Meyer Wb. 5). Aber ai. citrndn- 

^Seele'' nicht hierher (Prellwitz BB. XXIII, 75), sondern zu ahd. 

dttim ^Ateni'' (Hirt Abl. 92). — Zweifelhatt ist Zugehorigkeit von 

arm. holm „Wind'' (von Bugge IF. I. 442 aus '^anl'' erklart; be- 

zweifelt von Liden Arm. Stud. 38 ff.)- — Fine ^7^-Erweiterung unserer 

Wz. in aisL angi ^Geruch, Duft^, arm. anJ7i ^Seele'' nach Liden 

a. a. 0. 

Hierher Jidlo^ anelo (anhelo)^ animaL 
Anna Perenna, bei Varro sat. Men. frg. 506 Buech. Anna ac 
Perannay Gottin^ die nach der Gebetsformel utannare peramiareque 
commode liceat (Macr. sat* I 12, 6) und ihrem in den erst en Monat 
des alten biirgerlichen Jahres fallenden Feste deutlich die Beziehung 
auf Jahresanfang und Jahresschlufa zeigt (vgl. Wissowa Rel. 194). 
Formeil ist es aber schwierig, von annus unmittelbar zu Anna zu 



aniiona — annus. 45 

gelangen; entweder war ein mit ajiiis ^altes Weib'' yerwandter Name 
Anna (s. ahnliche vom Lallworte ^an(n)a stammende Namen aus 
dem Lat.-Etrusk. bei Schulze Eigennamen 345 f., z. B. Annaeus^ aus 
andern Sprachen bei Kretschmer Einl. 344, Zimmermann BB. XXIII, 
^66 f.) bei der Bildung behilflich, oder Anna ist Ruckbildung aus 
dem allerdings sonst nicht belegtem anndre^ wie sicher peranndre 
Mter ist als Perannay Perenna. 

annona ^der Jahresertrag" (Thurneysen AflA. XIII, 27 meint 
an den betreffenden Stellen mit blo&em ^Ertrag'' auszukommen), 
^der Preis des Getreides; Getreide, Getreidevorrat ; offentliche Ge- 
treidevorsorge'', annonare „mit Getreide, Nahrung versehen'^: 
wohl Ableituug von annus (Pedersen ArL f. n. fiL XX, 386; annona 
7.U anmmsy wie patromis^ matrona zu patnms^ gr. 'TrdTpu)[/']<;; 
ixr]Tpw[f]'qf Brugmann Grdr. II ^, I, 280). 

Meht ilberzeugend Frcihde BB. XXI, 322 ff,: ann- (: annus) 
+ ^'osna pErtrag", zu as. asna „Zins% afr. esna ^Lohn''^ 
got. asans ^Erntezeif", ahd. aran^ am ,,Ernte'', got. asneiSy ags. 
esne^ ahd. asni, esni ^Taglohner", aisl. gnn ^Feldarbeit*", mhd. 
asten ^bebauen"" (wohl auch ahd. arndn, ags. earnian ^ernten", 
die weniger wahrschelnlich zu gr. Spvuiuai ^erwerbe"", s. Uhl en- 
beck Got. Wb., Weyhe PBrB. XXX, 64 fj, ab. jesem, apr. assanis 
,Herbst, Erntezeit\ (Diese Sippe hatte FrShde fruher, BB.I,829, 
in der ersten Silbe von annona gesucht, s. auch W. Meyer KZ. 
XXVIIl, 165.) 

Hypothetisch Keller Lat. Et. 9: statt ad mmcUnas ire ^zu 
Markte gehn" sei vielleicht einmal auch ad nonas ire gesagt 
worden, woraus annona „das auf dem Markte; Lebensmittel, Ge- 
treide usw.** abstrahiert. S. noch Thurneysen AflL. XIII, 27. 
annus „Jahr'': aus ^atnos {oder ^at-sno-s mit nachtraglichem 
Ersatze von -no- durch -sno-; wie i^enna aus "^pet-snd fiir alteres 
"^pet-nd), = got. apnam d, pi. ^Jahr" und wohl zu ai. dtati „geht, 
wandert^ (Pick H 338, W. Meyer KZ. XXVIIl, 164, Frohde BB.XVI, 
196 f.). Ini 0,-U. entspricht (mit Wandel von -tn- zu -cn-^ s. bes. 
Brugmann IF, XVII, 492) ahno- „Jahr; Festzeit, Opferfeier", s. die 
Belege unter acnua (Thurneysen AflL. XIII, 23 ft, Brugmann 
a. a. 0., auch Bucheler Rh. Mus. LXIII, 316 ff.; trotz Fay CI. Rev. 
XIII, 398 berechtigt o.-u, ahno- nicht zur Herleitung von annus 
aus ^^agnos zu agere). Ferner ist annus, o.-u. ahno- enthalten im 
zweiten Gliede nicht nur von perennis ^das ganze Jahr dauernd; 
bestandig'', sondern auch von lat. sollennis ^alljahrlich wiederkehrend 
oder gefeiert, jahrlich; in der Religionsspi'ache von Festen und 
Spielen, feierhch; ublich" (s. auch dieses; schon Festus 426 ThdP. 
y^quod omnibus annis praestari dehet^\ Gurtius 293, Vanicek 2, 
Thurneysen a. a. 0.; ttber die Form sollemnis s. u.) und u. sev- 
acni', per-acni' „ sollennis; subst. hostia" (Thurneysen, Brugmann). 
Beziiglich soUemiis liegt eine Schwierigkeit vor in der Neben- 
form sollemnis J dessen Ausgang aber nach Thurneysen irgend- 
welchem analogischen Einflusse zu verdanken sein wird; ich ver- 
mute von omnis {sollemnis „alljahrlicli*^). Umgekehrt hielt 
Brugmann Tot. 46 f. sollemnis fur die aitere Form, die nach 
annus zu sollennis geworden sei; Breal Msl. IV, 391 und Pascal 



46 anqulna — antae, 

Saggi lingulstici (Torino 1893) 26 nahmen Zugehorigkeit zu o. 
a m n u d (s. unter amh-) an ; Niedermann e und t 53 f • (wo audi 
liber eine altere Ankniipfung an soUre .^,gewohnt sein^) hielL 
soU-emnis nnd -ennis fiis ursprgl. verschiedene Formen. 

Unrichtig iiber annus Vanicek 2 i^cmcnos ^Jahresring", zu 
anus .Ring, After'') und Zimmerman AflL, XIII^ 229, BB. XXIX, 
275 (als das .alte, sich stets erneuende'' zu amis.) 
anqiiina .Ring oder Sciilinge, womit die Raa eines Schiffes am 
Mast befestigt ist*" : aus gr, dTKoivri (z. B. Saalfeld). 

anqmro^ -ere ,,nacbforschen'' : amh(i)' {z, B. Stolz HG. I, 390) 
oder allenfalls an- (Stowasser Wiener Stud. XXII, 122 wegen des 
allerdings nicht beweisenden gr. dva-Z;r|T€iv) + quaero. 

ansa „Griff, Henkel, Handhabe'': := lit. qsd ,,Henkel am Topf, 
Schleife beim Knotensehiirzen", lett. usa ds., apr. ansis ,,Haken^^ 
aisL ^s C^ansi) 5,Loch im Rande (bes. eines Schuhs), um ein Band 
durchzustecken" (lat. ansa crepidae)^ allenfalls auch ai. qscm du. 
„die beiden obern Arme des Altars", qsa-dhrl .GefaS mit Hen- 
keln" (doch eher als .Schultern'' aufzufassen) (PW. u. Bugge KZ. 
XIX, 401, Vanicek 18 1\ Mir. m ^Zugel'' ist fernzuhalten (s. Stokes 
IF. XII, 190; dazu Brugmann Grdr. l\ 421; Hirt IF. XII, 222> 
S. noch am pi a, ampluSy manus. Lat. ansattis := lit. qsotas 
^gehenkelt''. 

anser^ -eris ^Gans", eigentlich "^hanser (das Verstummen des h 
wohl durch anas unterstiitzt, trolz Ernout El. dial. lat. 109 f.) : 
ai, hqsa-hy hast „ein WasservogeP', gr. yj\v, x^'^^^y dor. x^'v ^Gans'S 
mir. gSis „Schwan'', ahd. usw. gans „Gans^ (aus ags. gos stammt 
nir. goss)^ lit. zqshs^ lett. fuss, apr. sansy ^Gans" (Gurtius 200, Vanicek 
90), ab. gqsh „Gans^ (nach Meillet Msl. XIII, 243, Et. 178 mit g 
,statt z durch Dissimilation gegen den folgenden Zischlaut? an Ent- 
lehnung aus dem Germ, halt Schulze KZ. XL, 412 a 2 fest); liber 
arm. sag „Gans'' s. vielmehr unter ciconia. — Eine Maskulinbildung 
von einem ^-losen Stamme ist ahd. ganazzo „Ganserich'', ags. ganot 
^Schwan" (Johansson Beitrage zur gr. Sprachkunde 152), nicht aber 
mir. ged „Gans" wegen cymr, gwydd^ s. Fick II *, 109, Schrader bei 
Hehn^ 361 ; auch kaum nach Fick I^, 413 apr. gandarus^ lit. gandras 
„Storch% s. Berneker Fr. Spr. 280. — Die Stammbildung von 
anser erklart Brugmann (z. B. Grdr. II ^, I, 526 a 1) aus Verquickung 
von "^hans- und "^hanes-. 

Wahrscheinlich wurzelverwandt mit xcfcyKUJ „gahne'' usw., s. 
fames (Gurtius a. a. 0.). Bei Hirts BB. XXIV, 244 Anknupfung: 
speziell an die Wzf. von lat. hidre usw. ware idg. Sch^\^und von 
i in "^ghian- anzunehmen. 

" antae^ "-anw^ nach Vitruv III, 2 „die frei endigenden und vorn 
etwas verstarkten Wande, die den Fronaos eines Tempels oder die 
Frostas eines Hauses einschliefien'', nach Paul. Fest. 12 ThdP. auch 
^latera ostiorum": = aisl. gnd ^Vorzimmer*" (Bugge KZ. XIX, 401), 
ai, dta „Umfassung, Rahmen einer Tiire", av. q^pyd a. pi. ^Ttir- 
pfosten''- (Osthoff KZ. XXIII, 84, Bartholomae Airan. Wb. 359), arm. 
dr-and „Turpfosten" (Hiibschmann Arm. Stud. I, 19), 

Die Verbindung von antae mit ante (Vanicek 13, als Alter- 
native Thurneysen Thes.) ist nicht vorzuziehen. 



antarius — antemna. 47 

antarius ^vor der Stadt'' (bellum), von ante. ~ Ein anderes 
Wort ist antarii funes Vilr. X, 3, 3 ^die von der Spitze eme& 
Windegeriistes seitwarts zum Boden gespannten, das Seitwarts- 
schwanken verhinderndeii Stricke" : unerklart; gegen Herleitung aiis 
gy. dvTaipu) s, Man Pauly-Wissowa I, 2347, dessen Annahme von 
IJbersetzmig aus gr, 'n:p6TOvoi aber audi Schvvierigkeiten lafit. 

ante ^vor'' = gr. dvTi ^gegenuber, anstatt" (avra ^gegeniiber'', 
avTHv ds., dvTiKpO ^geradezu, entgegen*', avTO|Liai; dvTido) ^begegne'')^ 
ai. cintl ^gegenuber, vor, angcsichts*' [antikd-h „nahe''); got. and 
„entlang^ auf, ilber'', daneben Verbalprafix ami- ^gegen, gegeniiber^^ 
z, B. in and-niman ^annehmen", nnd Nominalprafix anda-, z. B. 
in andanems ^angenehm'' (wegen der von der Prap. and ab- 
weichenden Bed. erweist es fur letztere nicht eine Gdf. "^anta^ s, 
Finck KZ. XXXIX, 537); ebenso ags. and-^ ond-y aisl. as. and-y nhd. 
ant'y nhd. ant-^ ent-^ z. B. nhd. Antwort = got. andawaurdy ahd* 
entsprechen (zur Bedeutungsentwicklung s. Delbruck Grdr. I, 740 f.)^ 
alit anta „auf, zur'^, ht. ant (zur Betonung s. Mikkola BB. XXII, 248); 
arm. d?id ^unter, zur Seite von, entlang (wie got. a^id), gegen etwas 
zu, mit*' (Hubschmann Arm. Gr. I^ 447; Meillet MsL Xlt, 429; aus- 
tuhrhch Finck a. a* 0. 501—538). Osk. aiit ^usque ad*" (z. B, v. 
Planta II, 443; oder nach Briigmann IF. XV, 72 aus "^en-tl?). — 
Dazu lat. antiae ^capilli demissi in frontem** == ahd. endi, aisL 
enni ^^Stirn'', vgL audi air- etan ^Stirn" (Gurtius 205 f., Vanicek 13)^ 
arm. andranik „Erstgeborner, Erster"" (Bugge KZ. XXXII, 2; vgL^ 
lat. anterior). — Etwas zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von got."" 
andels, ahd. usw. ant% enti ^Ende", ai. dnta-h „Grenze, Ende, Rand, 
Saum*' (anders Fick II ^ 33). 

Eine Ablautform "^nti vielleicht in lit. int ^auf', got. as. undy. 
ahd. unt-az ^bis^^ (gewifi aber nicht in ahd. tmtiy entiy inti^ nhd. 
und) Prellwitz Wb.i s. v. dvTi, nicht mehr Wb,^; s. audi Fick 
IP, 15, Kluge Wb.^ s. v. und). 

Idg- ^anti ist wohl Loc. eines Stammes ^'ant- ^frons*', vgL 
zur Bed. die obigen Worte fur ^Stirne'^ (lit. antis bed. ,,Busen''> 
und vielleicht lat. antes^ -mm ^Reilien'' (etwa ^Fronf^; Thurn- 
eysen Thes. und AflL. XIII, 28 f. m. Lit.; anders Gunther IF. 
XX, 70). 

Hierher lat, anterior „fruherer", antarium helium „Kiieg 
vor der Stadt*', antteus „der vordere'', anttquos ^alt*'. 

antid-' in antid-edy -hac ^vorher'^, antid-lre ^vorangehn*" 
erklart man wenig ansprechend teils aus anti + d(e) (Lindsay- 
Nohl 666), teils aus anti + id „das, rechf, audi in ai. ned 
^nicht, damit nicht'', s. lat. nl (Prellwitz BB. XXII, 77 a 1, vgL. 
auch J. Schmidt KZ. XXXII, 407); vielmehr stamnit das d wie 
in postid-ed von jp>-o aus prod; ea^ hdc adverb. Ablative; wie 
auch in anted, antehaCy s. bes. Wedding BB. XXVII; 27 f. 
antecello: s. eels us. 

antegerio, antigerio altlat. „sehr'^: scheint ante und gerere 
zu enthalten (z- B. Thes.). 
antela: s. antilena. 
* antemna ^Segelstange, Baa" {antenna ist schlechtere Form, s. 
Thes. gegen W. Meyer KZ. XXVIII, 164): nach Weise 64, Nieder- 



48 antes — antiqims, 

mami e und % 53 aus "^dnPap-nd^ s. "^apio, apere, ^die (gegeniiber 

dem Hauptmaste) Yor- {oder gegen-? vgl. ccvti) gefugte, -gebiindene 

{Stange)''? — Oder als ^ die aiifgespannte'' aus *anfa^-i^m^na zu Wz* 

Hemp „spaimen'^, lit. tempiu ^spanne durch Ziehen^ (s, uDter 

tmnp^hcm)? Wie das mittlere e der roman. Griindform '^anteyma 

{von Ettmayer ZfromPii. XXXIL 725 %e^en beide vorstehenden 

Erklarungen geltend gemacht) einzuschatzen sei, vermag icli nicht 

zu beurteilen. 1st es etymologisch berechtigt, so kame Dohrings 

Jbb. f. class. PhiL 1896^ 1J3 a Verbindung mit temo als ^Doppel- 

deichser' = „sich nach beiden Seiten (am- = amb-) verjiingende 

Raa'' in Betracht; formell ist mir freilich in dem kaum sehr alten 

Seefahrerworte eine Suffixtiefstufe -wn- von temdn- hochst verdachtig, 

Nicht Lehnwort aus dvarexaiu^vri (Keller Volksetym. 280 f.), 

Oder dAs^ana-tem-nd ^die abgeschnittene"^ zu gr, t^juvu) ^schneide'', 

ab^ Una (Hwnnq) ,spalte" (Giardi-Dupre BB. XXVI, 201). Von 

der Form antenna ausgehend erklarte es Frohde BB. XVI, 197 aus 

"^an-tenda (mit vulgarer Assimilation wie distennite) oder -tetna 

(vgl. T€Tav6(; ^gespannt") zu Teivu); tendo. 

autes, 4mn „Reihen (von Soldaten, Weinstocken usw.)*', ur- 

sprgL etwa ^Fronten'': s, ante (Vanicek^ Gurtius a, a. 0.). 

antestor^ -dri „zum Zeugen anrufen'' : im ersten Gliede an(a}' 
<Gorssen I ^, 564 a, v. Planta I, 475) oder ante- (Brugmann Grdr. P, 
861), im zweiten testis y bezw. tester (Thurneysen Tlies.). 

antiae ^capilli demissi in frontem'' (Loewe Prodr. 323) = ahd. 
endiy aisL enni ^Stirn"*, gr. dvxioq, s. ante. 

Dasselbe ^antio- auch in antioper „Trpd toutou^, ^vormals'' 
(G. Gl. L. 11, 17, 4) nach Bucheler AflL. I, 102 f. 

antilena^ antelena^ antellna^ antela {allena^ Loew^e AflL. I, 22, 
wohl Verderbnis aus aiiena = habena nach Schlutter ibd. X, 191) 
Gloss. „der Brustriemen der Pferde"^. Ableilung von ante; vgL den 
Gegensatz postilena, postela. 

aiitiquus^ bezw. antteus ^was in der Zeit, bezw. im Raum 
(Gegensatz jpo5^?6*t^5 nach hinten gewendet) vorangeht; alt, wichtiger*': 
von ante. Die Doppelheit des lat. Gutturals bereitet Schwierigkeiten: 
einerseits erinnert antiqtms an die Bildung von ai. prdtikah pZuge- 
wendet, entgegengesetzt'', prdtlham ^Antlitz'', anlham „Angesicht, 
Vorderseite"", die im 2. Gliede idg. ^oq^- (lat. octilus) enthalten 
(Kretschmer KZ, XXXI, 389, Solmsen PBrB, XXVII, 356 f., Brug- 
mann II 2, 1, 474 und 482 ; liber andere Auffassungen orientiert Thumb 
Hdb. d. Sanskrit I, 219, s. auch longinquus); andererseits ist dagegen 
jnit Thurneysen GGA. 1907, 802 einzuwenden, daS dann auch ^posti- 
qtms statt oder nehen postuus zu erwarten w^are, und auch zu beachten, 
da& 02MCUS ebenfalls reinen Guttural zeigt. Die Form mit c als Ver- 
allgemeinerung der aus -quos^ -qtiom lautgesetzlich entwickelten Lautung 
-coSy -com zu fassen, ist ganz unwahrscheinlich, da in ^parvuSj eqmis 
usw. gerade umgekehrt ausgeglichen wurde. Es ist daher vermutlich 
nach Thurneysen AflL. XIII; 30 f. wohl von idg. ^antl-Jco-s auszugehn, 
das in zeitlicher Verw^endung nach ital. "^nouos zu "^antlJcuos wurde. 
Sollte das Italische eine ^oppelte Bildung aus dem Idg. ererbt 
haben (?), so ware die Besehrankung der -g^o-Form auf zeitliche 
Verwendung derselben Assoziation zu verdanken. 



antisto — aper. 49' 

antisto: gr- dv^iaraiaai, got andstandan ^widerstehn*', as* 

nndstandan ^aushalten^, ahd. intstantan ^gegeniiberstehn, verstehn''. 

antrum: s. anlmtis, 

^ anus ^Kreis, Ring (Fingerring, Fufischelle); Afterring, After ^ 

anultis ^Ring": zu ancus (Vanicek 2), Gdf, "^anc-no- (FrOhdo BE. 

XIV, 97, XVI, 194), vgl. ai. aknd-h ^gebogen''. — Air. dnne, ainne 

^Ring, SteiE** (nach Stokes BB. IX, 86 f., Fick 11^16 aus *an&mo-) 

ist nach Vendryes De hib. voc. Ill vielmehr Lehnwort. Zur Be- 

deutung „Ring^ vgL noch unguUts „Ring": uncus „gekrammt, Haken", 

zur Bedeutung „After^ noch gr, baKxijXto? „Ring, Afterring, 

After ^ 

Unrichtig verbindet Bugge IF. I, 443 mms mit arm. 61 
„anulus, circulus'' CanU^), und KZ. XXXII; 3 mit arm. anur 
„collare, giogo, cerchio''. 

^ anus^ 'US „altes Weib**: ahd. ana ^Grofimutter^ Urgrofemutter*'; 
ano „Gro6vater, Urgrofivater'' (Deminutiv eninchiU „EnkeP, s. has* 
Schuize KZ. XL, 408 f,); nhd. Ahne, Ahn, pr. ane „alte Mutter^ 
lit. ccnyta „ Sch wiegermutter '^ (Vanicek 14), gr. dvvi<;* |ur]Tp6<; f| iraTpoc; 
|ur]Tnp Hes., ahd. hevi-anna, nhd. Hehamme (Bezzenbei'ger-Fick BB. 
VI, 235, van Helten PBrB. XXX, 250; oder nach Klnge ^ s. v. Ptc.?), 
arm. han „avia'' (Httbschmann Arm. Gr. I, 463). 

Altes Lallwort, s. auch unter Anna; tmwahrseheinlich Wiede- 
mann BB. XXVII, 223 (zu ab. om ^jener^ nsw.). 
anxius ^angstlich** : von der Tiefstufe des s-St. in angor; s. 
<ingo. 

apage „pack dich, fort mit dir!*^ aus gr. dxcaTe (Weise 59); 
nicht echt lat. trotz Stolz HG. I, 267. 

ape „prohibe, compesce" (Paul, Fest. 17 ThdP.; fiber apet 
.,dTToaop€i'^ — G. GL L. VI 79 — s. Thurneysen AflL. XIII, 32 f.): 
von "^ apere (Vauicek 15, Thes.), nicht zu ab (Johansson BB. XV, 311, 
Stolz HG. I, 267). 

apenarii flPossenreifier"": s. apinae. 
'^aper, apri „Eber^: = u. aprufy ahrof ^apros*"; u. abrunu 
„aprum'', abrons ^^aprones'' (aber liber lat. Apronius, mars.-lat, 
Ap^rufclano s. Schuize Eigennamen 111, 124 f., v. Grienberger IF. 
XXIII, 348 f, liber Abella dieses). Dazu mit idg. e (ital. a eher 
nach caper^ Skutsch Rom. Jb. V, I, 67, als mit altem Ablaut) ahd. 
ebuvj nhd. Ebe7% ags. eofor ds., aisL jgfurr nur in der libertragenen 
Bedeutung „Furst'' (Gorssen Krit. Nachtr. 31 f., Vanicek 15; nicht 
richtig stellen Berneker IF. VIII, 283 und Fick KZ. XLII, 85 - dieser 
:samt thrak. ^ppo<; „Bock^ und ai. ibha-h „Elefant", woriiber man 
aber ebur sehe — die grm. Worte vielmehr zu ai. ydbhatij r. jebdth 
^begatten% s, dagegen Uhlenbeck PBrB. XXIV, 239 11 und unter 
ibex). 

Hierher v^ohl mit ^-Vorschlag (s. bes. Pedersen KZ. XXXVIII, 
311, auch Meillet Et. 410, gegeu Berneker a. a. 0., Uhlenbeck 
a. a. 0.) ab. veprt (woraus lett. vepris) ^Eber" (Vanicek; Meillet IF. 
V, 332); Annahme idg. Doppelformen "^uepro-: "^epro- (Uhlenbeck 
a. a. 0.; noch anders unter vep^res) scheint entbehrlich. Sicher 
fernzuhalten ist aol. ^rrepoi ^Widder"", vgl. vervex. — Davon 

W aide 5 Etym. Worterbuch d. lat.- Sprache. 2. Aufl. 4 



50 aperio — apio. 

aprugnus ^vom Eber^' {-gno- zu gigno^ Ygl. zur Bildung be- 
senders Brugmann Ber* d. sachs. Ges. 1890, 243). 
-^ aperio^ -%re, -ii% -turn „5ffnen; enthiillen", Gegensatz 02:^erio: 
^ap'y op'Ueno =: lit uz-veriu ^schliefie^ mache zu*"^ aUverm^ 
^offne, mache auf'', veriu^ verti ^auf- oder zutun, offiien oder 
schlieJ&en*' ; ab. vhrq^ vreti ^schliefien''^ ai. apa-vrnoti „deckt auf^. 
enthiillt, offnet^^, api-vrnoU „verschliefit, bede'ekt, verhiillf^, vrnoti 
„schlieSt, bedeck t; verhilllt"^ vgL noch o, veru ^portam'^, u. vef^of-e 
5,m portam", uerisco ^apiid portam'' (Gorssen KZ. XXII; 290; dieses 
uero' ^Tur^ auch in vestibulum s, d,); lit vartai „Tor'', ab* vora 
^saepimentum'' (s* Brugmann IF- 1, 174 ff», nach Pott^ Bopp u. Ebel^, 
mit Lit.; ursprgl. sind nur die das Zudecken bezeichnenden Zu- 
sammensetzungen, daraus gefolgert die Gegensatze aperio^ atveriu, 
apa-var-). — Wahrseheinlich nach Rozwadowski Eos VIII [I A. XX, lOJ 
hierher auch osk, verehia- ^Gemeinwesen*' — anders unter vergo 
— als ^vereid-f Ygl. cech. vefejny ^offentlich*' auf Grund von "^vereja 
^Tiiranger' aus loc. ^verol + Suff. -io- und zur Bed. lat. forensis.- 
forum: fores. — Dazu nach Schulze BerL PhiL Wochenschr- 1890^. 
1503; Solmsen Versh 297 auch gr. dopov |liuxX6v, TruXiIiva, dup(jup6v. 
KOupioi Hes., VgL ab. zavor^ „mit Stangen gesperrter Durchgang''. 
Aus dem Begriffe ^verschlieBen'' entwickelt sich die Bedeutung 
„durch Verschliefien schtitzen, wehren"" in got. warjariy ahd. usw. 
werjan ^wehren, schiitzen"; ai. ^ani^ar- ^Schirmer^, gr. epuafi^ai;, 
iphoaa^ax ^bewahreU; retten'' usw. (Fickl^; 130; in ai. var- ist 
iibrigens mit ^^uer ^verschhefien'' die Wz. von lat. volvo zusammeii- 
gefailen, s. Uhlenbeck Ai. Wb., nicht aber die von lat. vereor). 
tJber fruhere Deutungen s. Thurneysen AflL. XIII, 31 f. ; Her- 
leitung aus ^a&-, oh-pario „ mache auf, zu** bleibt trotz Fays 
Fiirsprache Am. Journ. of Phil XXV; 180 ff. verfehlt. 
apex^ -^c^'^ „Spitze (z. B. j^ram, lauri^ coUis); bes. der stabartige,, 
aus Olbaumholz geschnitzte Aufsatz auf der Priestermutze, der am 
obern Ende (Spitze oder Knopf) eine Wollflocke trug, am untern 
reifenformigen Wulste, wo er auf dem pileus aufsafi, mit einem 
woUenen Bande umwunden war; auch die Helmspitze; in die der 
Helmbusch gesteckt wurde; Helm"; apiculum ^^filum quo flamine^ 
velatum apieem gerunt'^ (Paul. Fest, 17 ThdP.): die Alten (auch 
VaniCek 15, ^fortasse'' Thurneysen Thes.) knupften an apere ^com- 
prehend ere vinculo** an, was auf den apex der Priestermiitze; aber 
nicht unmittelbar auf die sonstigen Anwendungen des Wortes pafet,. 
die bei dieser, daher unsichern Auffassung sekundar sein miifiten. 
Auch Kellers lb. f. kl. Phil. CXXXIII, 261 Verbindung von apeo(; 
als ^Stachel'' mit apis ^Biene*" („*stechend'') ist von Seite der Bed. 
nicht einwandfrei. 

apica „ein Schaf, das am Bauch keine Wolie hat": aus gr. 
otTTOKO^ „ohne Wolle" (Weise 345). 

apinae „Possen, Ausfluchte usw.", s, a faunae. 
■^apio^ apere ^comprehendere vinculo; verbinden, umbinden"^ 
aptus ^angefiigt, verbunden, angepafit, passend", copula (co-apula) 
^Band" (s. auch ape). Zusammenhang mit der Sippe von apiscor 
(s. d.) scheint mir bes. wegen des zu aptus genau stimmenden und 
von apnoti-apiscor nicht zu trennenden ai. aptd-h ^jgeschickt, ge- 



apis — aplustria. 51 

eignet; vertraut" geboten (Gurtius 510 f., Vani6ek 15, zweifelnd 
Thurneysen Af IL. XIII, 3a ff.) ; die Bedeutung „erreiclien, erlangen% 
„anfangen^ beginnen" ist entweder schon idg. aus ,verkniipfen, in 
unmittelbare Verbindung bringen'* entstanden (vgl Osthoff Pf. 156), 
Oder es ist schon von einer Grundbedentung ^fassen^ zusammen- 
fassen" aus einerseits ^verbinden", andererseits ^erreichen" ent- 
wickelt. 

apis, -is „Biene* : unerklart. — Die von Gurtius 264, Vanicek 16 
vertretene Verbindung mit gr. djuiri? ^Mucke", ahd. imbi, nhd. Imme 
(ursprgl. ^Bienenschwarm", s. unter omnis), wozu nach Fick 11*, 
16 gaii.-lat. amellus, amella Gl. ^binensug", ware wegen der lat. 
Nasallosigkeit nur unter der unwahrscheinlichen Annahme mftglich, 
daS ein dem gr. und kelt. Worte entsprechendes *ampis {woher «-?) 
durch Aniehnung an lat. apex ^Spitze" den Nasal einbti&te. Doch 
ist fiir apex ^Spitze" eine Bed. ^Stachel" nicht erweislich, was auch 
Urverwandtschaft von apis mit apex als ganz problematisch er- 
scheinen lafet. 

Dieselbe unwahrscheinliche Annahme macht auch Horns 

{Et. Wb. d. neupers. Spr. 254 f.) Yerbindung von apis (o.-u.) 

mit neup. eng ^Biene". Vgl. noch Skutsch, Forsch. z. lat. 

Gr. I, 19, 21. 

apiscor „fasse, erreiche", adipiscor ^erlange", coepi „habe 

angefangen (habe eine Sache angepackt)": ai. apndti „erreicht, er- 

langt", aptd-h „geschickt, geeignet, vertraut" (a durch Kontraktion 

der Prap. a 'mit ap-'i'i Keller KZ. XXXIX, 157), av. apayeiti ,er- 

reicht" (Gurtius 510 f., Vani5ek 15), wozu ai. apl-h^ ^Genosse", 

dpitvd-m „Genossenschaft, Freundschaft" (auch gr. oirdujv, 6Tcrib6(; 

,Gefahrte, Begleiter"?? Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1901, 108), 

air. am, ^Hand" („die Langerin, Ergreiferin" ? Fick II *, 16; sehr 

zweifelhaft; eine andere Auffassung unter antes). Hierher auch 

apio, apud. 

apium „Eppich, Sumpfeppich", apiaster, apiastrum 
,^€\iaa6<p\jX\ov, eine von den Bienen bevorzugte Pflanze", daher nach 
Thurneysen GGA. 1907, 802 von apis; das Grundwort apium 
mag also unter anderm einst auch die spater apiastrum genannte 
Pflanze bezeichnet haben, so daft Johanssons IF. IV, 137 Anknupfung 
an ai. ap- ^Wasser" (s. unter amnis) als ^Wasserpflanze" zu ent- 
fallen hatte. 

apluda, adpluda „Spreu, Kleie" (nicht stadtrSmisch, s. Ernout 
liil.diaL lat. 110 f.): bei Paulis KZ. XVIIl, 12 Herleitung von ab und 
plaudere (eigentlich plodere), vgl. unser ,die Kleie abschlagen", 
ware *aploda zu erwarten. Eher nach Fick II*, 253 aus ab-plnda 
(die Form adpluda NeuschSpfung wie admentum statt ammentum) 
zu air. im-ltcadi jjexagitat", im-luad ^agitatio", wck.*(p)loudi6 ^treibe", 
wozu in anderer Bedeutung ahd. usw. fliozan ^fliefeen", Hi. plaudziu 
„wasche, reinige", s. pluit. Das lat. Wort dann entweder auf Grand 
der kelt. Bedeutung „treiben'', oder einer aus ^spulen" entwickelten 
Bedeutung „reinigen**. 

aplnstr-ia, -ium oder -a, -drum ^Schiifsknauf : aus gr. oi.q>\aaxov 
^Knauf (Saalfeld); die sonderbare Verunstaltung macht ein etrusk. 

i* 



52 apociiio — aprilis. 

^^aplstre oder dgl. ais Ycrmittelnde Form wahrsclieinlich (Thurn- 
eysen Thes.). 

apoculo^ -cire „sich fortmachen, sich drucken" : wohl Lehnwort 
Wahrsclieinlich nach Biicheler bei Friedlander Fetronii cena Trimal- 
chionis 287 aiis gr. duoKaXeiv „abrufen'', woraus in der Sklaven- 
sprache „von der Stelle bringen''^ daher ego me apoctdo „ich mache 
mich weg''. — Nicht tiberzeugend Weise BB. V 77: aus gr, onroKuXiaj 
^fortwalzen''; dabei Yolksetymolog- AnschluB an ^a& oculiSy sich aus 
den Augen machen'' anzunehmen, lage trotz Keller Volksetym, 145 f. 
kein Zwang not, 

appello, -ere = u, afpeltu „adpellitO; admoveto*^, 
appello, -ar^ ^ansprechen, anreden", coii^peW^i^e ^ansprechen, 
anrufen, schelten"*, inter pellare ^dazwischen reden, Einsprache 
erheben, um Auskunft angehen'': vielleicht nach Frohde BB. 
XIX. 241 ff. zu got. spillon „verkundigen, erzahlen"^ spill „Erzahlung, 
Sage'', spilla „Verkiindiger'^, ahd, spelldn ^^erzahlen'^; sxfel ^erdich- 
tete Erzahlung", ivdrspello ^propheta'^, deren weitere Verbindung 
mit gr. oiTTeiXri ^Drohung, prahlerische Versprechung*', dTteiX^o) 
^drohe, gelobc; prahle'' (Frohde a. a. 0.) und lett. ^)^7^ ^schmahen'', 
paias ,/radel, Schmahung'' (Bezzenberger BB, XXVII, 149) unter 
einer Bedeiitungsnuance ^laut reden"" ansprechend ist. Anlant- 
doubletten mit bh- vermutet mich nicht tiberzeugend Siebs KZ, 
XXXVII, 305. 

Bei Anknupfung an pellere (event. vi\kva\xa\ „nahere mich" 
macht die Bedeutung Schwierigkeit; denn appello ist kaum aus 
„ich mache mich an jemanden heran, wende mich an ihn" zu 
„ich spreche an'' entwickelt; auch Fays (Journ. of Engl, and 
Germ. PhiL VI, 247 it) „to strike up with'' fur appellarcy ^to 
break in, to interrupt" fur interpellare bietet wegen der nicht 
genau gefaMen Bed, von pellere keine ausreichende Reclitfertigung 
dieser vom lat. Standpunkte nachstliegenden Etymologie. 
appeto: ^^ volsk. arpatitUy wenn ^adpetito" (? v. Planta II, 652; 
wonach vielleicht eher ^'^adquatito"). 

apricus „der Sonne ausgesetzt, sonnig warm": am ehesten, 
nach Thurneysen GGA. 1907, 802 zu rica „Kopftuch" : ^Ycp-uHcos 
(Bildung wie dmens) ursprunglich „die Frau^ die sich ohne schutzen- 
des Kopftuch an die Sonne wagt", dann auf andere der Sonne 
schonungslos ausgesetzte Gegenstande iibertragen. Noch uberzeugen- 
der wird dies, wenn man ftir r%ca von einer alteren allgemeineren 
Bedeutung „Iiulle" (nicht speziell „weibliche Kopfbedeckung") aus- 
geht, die auch ags. usw, wrion „einhullen, bedecken" zeigt und die 
auch fiir lat. ricinmm berichtet wird. 

Wohl nicht als '^aperq^-cos zu aperio (Lindsay-Nohl 205 

nach den Alten), Auch Federsens KZ. XXXIX^ 352 f. Anknupfung 

an arm. arp'^y arp'k „ Sterne"^ arp'^i ^Ather, Himmel" unter An- 

nahme von idg. '^aphr uberzeugt mich nicht. Gewif^ nicht nach 

Prellwitz BB, XXII, 97 a Zusammensetzung „offenen Auges" 

{:ocuhis). 

aprlliR „ April": da der 5, Monat des mit Marz beginnenden 

Jahres qiiintUis „Juli", der 6. sexHlis „ August" ist, erklart Guny 

MsL XIV, 286 ff, den gleich gebildeten aprllis evident richtig ais 



aptra — aquila. 53 

den ^zweiten Monat", ^aporo-s ^der letzte von zweien^, daher „der 
zweite*^ (Komparativ zu idg. *ajpo^ lat» ah) = ai. dpara-h ^hinterer, 
spaterer, zweiter"^, av. ap. apara- „der hintere, zweite"", got. afar 
„nach, nachher^; vgL auch gr, dttujTepuD ^welter entfernt*'. 

Friiher teils mit aprlcus (s. d,)? teils mit aper ^Eber** ver- 
bunden (Stolz HG. I, 512 nach Vossius; andere Sprachen haben 
allerdings derartige Monatsbezeichnungen, so das Slav, einen 
^Wolfsmonaf*; einen „Taubenmonat'' usw.; s. Schrader Real- 
lex. 550). 

aptra ^Weinlaub"^ (Gloss., worunter eine mit Titinnius als 
Quelle; s. auch Klein Rh. Mus. XXIV^ 295): unerklart. Verbindung 
mit apere, aptus (Thurneysen Thes.) ist mir nicht glaublich. 

aptus: s- apiOy -ere. 

apud ^bei'': die Nebenform ajpor, apiir (vgl. mars.-lat. apur 
finem) weist auf ursprgl. -d^ eventuell aus idg. ausl. -t, wodurch 
Lindsay-Nohls 666 und Thurneysens Aflat. Lex. XIII, 35 Vergleicli 
mit dor. ttoti, ay. patti ^zu, gegen^ (die kaum zu "^apo^ ah gehSren) 
beseitigt wird. Auch Lindsays Eventualvorschlag; "^apo-de^ befriedigt 
der Bedeutung nach nicht. Vielmehr wohl nach Georges, Wharton 
Et. lat., und bes. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1901^ 108 (wo auch 
gegen Stowassers Zf6G. 1901, 868 f. Herleitug aus ^op + ad) zu 
"^apio ^ligo'', apis cor „fasse, erreiche'', Grundbedeutung „in 
naher Verbindung^ (vgl. juxta). Und zwar viel eher ein ppa. 
neutr. ^apuod (aus ^'apuot) ^erreicht habend"" (was auch Brugmann 
vorzieht), als loc. einesSubst. ^apor-, ^apur- ^Erreichung, Verbindung'', 
zu dem nach ad car ein apud neugebildet sei. 

Apulia: s. unter amnis (vgl. noch Prellwitz BB. XXIV, 215). 

a(]iua „Wasser'': =: got. aha^ ahd. aha^ aisl. g^ ags. ea ^Wasser'S 
nhd. Ache (Vanicek 2, Curtius 469 f.), wozu ahd. usw. owwa „Au'S 
Scadin-avia usw. (Miillenhoff ZfdA. XX, 27 ; anders liber -avia^ aber 
mich nicht uberzeugend, Prellwitz Bursians lb. GVI, 108 und 
Wb. 2 s. V. oir]), aisl. ^ger „Meer, Gott des Meeres*' (Noreen Ltl. 59; 
erweist Ablaut e : 9faJ) ; das von Fick II ^, 5 aus grm. FluSnamen 
wie ahd. Eril-, Asc-affa, nhd. Erlaff\ Aschaff^ grm. -apa erschlossene 
kelt. -apa „FluS^ besteht nicht zu Recht, da grm. -apa aus kelt. 
'^a&o Oder dgl. verschoben ist, s. amnis. 

Zweifelhaft, ob idg. '^aq^'a oder ^aJcua; einerseits vergleicht 
Johansson IF. II, 20 f. ai. Mm ^Wasser"" (zustimmend Foy KZ. 
XXXVI, 123; doch nach Uhlenbeck Ai. Wb. ein in Theologen- 
kreisen erfundenes Wort); andererseits wird in der Academy 1891, 
II, S. 411 (s. auch Zupitza Gutt. 60, und Fay Am. Journ. Phil. 
XVII, 5) aus ai. dgvdvant- (das Rgv. X, 97, 7 ^wasserig'' be- 
deuten soil) und Flufinamen wie agvaratliay '^YbdaTrrj<; ein ar. 
^^asva erschlossen (ar. a =^ o). 

aquifolinm „Stechpalme, Stecheiche*": eigentlich '^-'acu-y ^aci- 
foUmn^ wie a cud ens, Mahlow KZ. XXIV, 437, Keller Volksetym. 
59, 353, s. dcer^ nach weichem spater acrifolitim. 

aqaila ^Adler**: als „SchwarzadIer'' (vgl. II. 252, Q 315 f.) 

zu aquihis (Vanicek 3). 



5^ aquilex — araiiea. 

aquilex, -legis „ Wassertechniker" : aqua und legere ,aquam 
colligens"; die spate Flexion aquilicis, -em nach aquiliciuni ^itt- 
gB.Bg um Wasser" (Thurneysen Thes.). 

aquilo, -onis itNordwind": als „der den Himmel verdunkelnde" 
zu aqidlus (VaniCek 3), vgl. zur Bedeutimg gr. KaiKia^ „Nordostwind'' : 
lat, caecus (Prellwitz Gr. Wb,). 

aquilus ^dunkel": vielleicht zu lit. aldas, lett. ahU ^blind" 
und — mit allerdings sehr auffalllgem Guttural — gr. Mapoc,- 
TuqpXd? und atxpa?" \x\)m\v. AoKpoi Hes. (Fick KZ. XIX, 255 f., BB. 
II, 194, Wb. I*^ 348): am nachsten stiinde in der Bed. air. adaig, 
aidche „Nacht", wenn in "^ad-aqH, -oqHa zu zerlegen (Fick IP, 
326). Aber die von Fick a. a. 0. welter herangezogenen lit. ap-jehU 
„erblinden", hikti „ verschieSen, verbleichen (von der Farbe)% lett. 
ihls „ blind, dunkel'' weisen auf idg. *ieq; i(i9)q; das sich in der 
Ablautreihe und jedenfalls ira anlautenden i von aklas scheidet; ob 
Mischungen zweier Wurzein *aq^- und *ieq-? 

tTber lit. tikanas „trube, bewolkt" usw, s. vielmehr umbra; 
opacus ist ebenfalls anders zu beurteilen. Uber die von Berneker 
Pr. Spr. 280 herangezogene Sippe von lit. ankstl JriXh, morgens" 
siehe unter nox. Alb. akui „Eis" (G. Meyer BB. VIII, 185, 
Alb. Wb. 7) liegt in der Bedeutung ab. Unverwandt ist audi 
trotz Grienberger Untersuch. z. got. Wortkunde 1900, S. 11 got. 
ahaks ^Taube" (s. accipiter). 

Blofj volksetymologisch an aquilus angelehnt ist der lat. Name 
der Hirpinerstadt Aquildnia gegeniiber richtigera o. Akudunniad, 
u. A kefunia-, Acersonia-, modern Cedogna, Lacedogna (Buck 
Voc. 22, V. Planta I, 294, Petr BB. XXV, 148 f.). 

aquipedius: s. acux>edius. 
ar: s. ad. 

ara „ Altar"; ar« sie^w^m „Scheiterhaufen"; drae „Felsbanke, 
Klippen": Grundbedeutung „Brand(-altar)''? Dann = o. aasas n. pi. 
„arae'', u. asa jjara" (Curtius 377, Vanicek 34; sehr schwierig ist 
dabei u. s statt r, s. v. Planta I, 527 mit Lit.), zu Wz. *as- „brennen, 
gluhen" in areo, aridtis (Biicheler L. J. Vb, Osthoff PBrB. XIIl, 
397). Die Bedeutung ^Felsbanke, Riffe" kann auf einem Tropus 
beruhen. 

Unter Zugrundelegung einer Bedeutung „Aufwurf" dagegen 
verbindet Fick GGA. 1894, 237 lat. ara mit gr. f)id)v, dor. 'aiiuv 
„ Strand, Ufer" (freilich auch anders deutbar, s. Prellwitz Wb. ^ 
s. v.); vgl. auch bes. mir. a „H5he" (Stokes BB. XIX, 38). 
Sehr beachtenswert wegen drae „Felsbanke" und weil dadurcli 
ftir das wohF sicher zu dreo gehorige o. u. *dsd eine Grundform 
'*ds8d (vgl. bes. lat. assus, marr. asum, u. aso, volsk. asif unter 
areo) unbedenklich wird. Im Lat. ware dann '^dssd „Brandaltar" 
von *dsd „( Altar-) Aufbau" aufgesogen. 

aranea, araneus „Spinne": vielleicht urverwandt mit gr. d.pdxvri 
ds. (vgl. Curtius 341, Vanicek 23, Weise 75; Gdf. *araksnd 
Walde KZ. XXXIV, 478); Entlehnung wird allerdings durch den 
Anlaut ara- der Erwagung nahegeriickt, doch erwartete man dabei 
aragnea. 



arator — arboi\ 55 

Moglicherweise nach Walter KZ. XII, 377, Gurtius KZ. XIII, 398 
(bezweifelt von Liden IF. XVIII, 507 f*) als „SpJnnerin^ waiter zu 
gr. hpK\)<; ,,Netz^, dpKcxvn' to ^d.uiLia iB tov arrjiiiova dTKaTaixX^Kauaiv 
cti biaCojiievai Hes., wozii nach Bezzenberger BB. XXI, !295 lett. e^rkuls 
^,Spindel; Armchen am Spinnrade, darum der Flachs gewickelt 
wird; Wickel von Heede zum Spinnen'', Liden a. a- 0. will dazu auch 
weiter klruss- usw, rokyta „Weide" mid gr, SpKCudoc; ^Wacholder'' 
als Baiime, deren Zweige zum Flechten verwendet werden, stellen, 
doch s. auch arcus. — Durch die Bed, empfiehlt sich Anschlufi von 
ags. rynge „Spinne, Spinnweb*' (Fick 11^ 23), obwohl lautlich nicht 
klar (aus grm, "^rti^nia-? dies aus idg. ^raknia?). 

Dagegen ahd. usw* roc^ gen* rockes ^Rock"* und aisL rokkvy 
ahd. rocko, nhd. Rocken (Walter a* a. 0.) sind vvegen mir, rucht 
„ tunica"^ (Fick IP 235) und mir. rogait ^Spinnrocken'' (Stokes ZfceltPh, 
III, 470) vielmehr auf ein idg» ^rug- zu beziehen (Liden a. a. 0,, 
wo auch Lit. tiber apKu<;; Marstrander IF, XXII, 332 ff. gegen XX, 
346 f.; der richtig ^rug- als urg- zu verge stellt)* Unannehmbar 
Thurneysen GGA, 1907, 802: <fpdxvil zu rdna. 

arator ^Pfluger'': vgL gr. dpoTrip; s. a/*o» 

aratruni ^Pflug": vgl. gr. apoxpov, dor, otparpov, miv. arathar, 
cymr. arach% aisL ardr^ arm, araur^ lit. drklas „Pflug"; s. aro. 

arbiter^ -UH ^Augenzeuge, Schiedsrichter"* : u. afputrati „arbi- 
tratu^. Das u. Wort kann ^'ad-hotro-y -hatro'^ aber wohl auch -Mtro-, 
MtrO' (woraus vielleicht zunacbst ^^arhatra- mit Vokalassimilation 
^n das vorhergehende und folgende a?) fortsetzen, gibt also keine 
Entscheidung liber den Vokal der zweiten Silbe. Im ersten Glied 
<id (ar). Das zweite Glied vermutlich zu haetere „gehn^ (VaniCek 
73, Gurtius 473, Thurneysen Thes, „fortasse'') mit Ablaut % {:ai oder 
statt I zu dl^ ei? s. haeto)y und der Bed. „wer als Zeuge und Un- 
betejligter zu zwei Streitenden hinzutritt'', 

Dieselbe Bed. ergabe Verkniipfung mit gr. djiicpi^priT^u) ^streite'' 
(„in der Ansicht nach zwei Seiten auseinandergehen"); da aber 
letzteres wohl mit paivm zusammengehort (s, auch unter haeto)y so 
iniiSte in diesem Falle arbiter Lehnwort aus dem Osk.-Umbr, sein. 
Ebenso bei Bezzenbergers BB. XII, 239, XVI, 245 Ankntipfung an 
aisl, at'kveda ^bestimmen'', got. qipariy ahd. usw. quedan ^sagen'', 
zu welchen nach Liden Arm. Stud. 68 ff. arm, kocem „rufen, nennen, 
herbeirufen, einladen'^ (s. dort und S. 133, sowie unter basiiim^ auch 
liber die versuchte Anreihung von air. bel „Lippe^). 

Mit nicht durchschlagenden Erwagungen faSt Zimmermann IF. 
XVIII, 376 f. alt-umbr. p in afputrati als nicht bloS graphische, 
sondern gesprochene Tenuis, und sucht nicht liberzeugend Verbindung 
mit p><^t^>^ sis dem allein zu Rechtsgeschaften befahigten, mit lat. 
Anlehnung an ^bUere, baetere. — Verfehlt auch Fay Rev. de lingu. 
XXXI, 373 ff. [lA. XI, 169]: arbiter zu ai. ardhd-h ,halb% drdha^h 
„Seite, Teil, Halfte\ 

arbor, arbos, -dris „Baum^: kurd. ar- aus '^ard- „Baum^ in 
drzang^ eigentlich „Baumrost'', „die durch Wind und Wetter ver- 
ursachte dunkle Farbe auf den Baumen'' (Bartholomae IF. IX, 270 f.); 
idg. -'ardhos- „Baum'' wohl als „(hohes).Gewachs'' zn Wz. ^ar(e)dh- 



56 arbutus — arcesso. 

^wachsen% s. unter arduus (Fick P, 24^ IP, 24, l\ 117). Ab- 
leitung arbustus^ --urn ^mit Baumen bepflanzt, Baumpflanzung''. 
arbutus ^Erdbeerbaum, Hagapfelbaum'' : unerklart. Verbindung 
mitnhd. Arbe, Arfe ,Pinus Gembra'' (das trotz Schrader BB. XY, 289 
nicht zu arcus) als ^Baum mit efebaren grofien Friichten'' ist schon 
wegen der Form mit f zu beanstanden. 

Der Bedeutung wegen auch kaum nach Schrader Reallex, 198 zu 
ahd. erda ^Bienenkraut, Melisse*'; ahd. ert-heri ^Erdbeere" ist trotz. 
Frohde BB. XVII, 310 und Schrader a, a. 0. bei Erde zu be- 
lassen, s. Bohtlingk IF, VII, 272. 

Nicht nach Vanicek 27 zu arbor (BedJ Mangel des -^^-Suf- 
fixes!). 
area „Kasten, Kiste, Lade, Geldschrank, Kasse; Sarg" (eigenthch 
5,Verschlu6'', vgL arcdnus „unter Verschlufi, geheim*'): s. areeo, 

Aus dem Lat. stammt got. usw. arka „Kasten, Geldkasten,. 
Arche", ahd. arahha, archa ^Arche*' und aus dem Germ, wieder 
^h.raha ^Grabhohle**, apr. arhan a. sg. „Arche". 
arceo^ -ere ^verschUefien, einhegen: durch Verschlief^en fern- 
halten, abwehren, yerhindern": ^^ gr. dpK^u) „weh]'e, halte vor^ 
schiitze"; apKot; ^Schutz*', b.\i\ du^mm-atrcthe ^ariahB^iuY'^ doim77iurc 
^ango", tesS'Urc ^ servo'' (Curtius 182, VaniCek 25), arm. argel ^Hinder- 
nis*', argelum ^schHefie ein, wehre, halte ab'^ (Hubschmann Arm. 
Stud. I, 21), — Ober den von W. Foy KZ. XXXV, 62 als .Burgberg^ 
gedeuteten ap. Bergnamen arhadri- s. Justi lA. XVII, 106, wonacb 
vielmehr (HJara-kadris ^Bergschlucht". — Auch nir. acrami ^Schuh,. 
Kleidung'' scheint trotz cymr. archen „Kleidung, Schulf'', bret. ar- 
chenna ^Schuhe anziehen'' nicht nach Stokes KZ, XLI, 381 aus 
*arA:- umgestellt, sondern enthalt eher die urspriinglicMere Lautfolge 
und stellt sich als ^^fpjahro- zu dem unter baxea genannten Stamra 
fur Schuhwerk, 

Andere Ablautstufen der Wz. "^areg ^abschlieSen^ zeigen lat. 
area ^Tonne'^C??), Ovens ^Unterweltsgott'' (s. d.; vgl. bes. Ost- 
hoff IF. VIII, 54 ff, mit Lit.), rniAlii. raldnti ^schhelsen'', raktas^ 
„Schlussel^ (Curt., Van.), ahd. rigil „RiegeP (z. B. Hirt Abh 124). 
Hierher noch lat. area ^ Kiste*', areanus ^abgeschlossen,. 
geheim'', aroo ^feste Hohe, Burg"", areera „bedeckter Wagen'*, 
z. T. wohl auch artus ^eingeengt, straff, en%^. 

Eine Parallelwurzel ^areg- in ai. argala-hy argala ^Riegel",. 

ags. reced, as. racud ^Haus'' (Osthoff IF. VIII, 62), got. rohsns 

^Vorhof, Vorhalle^ (Uhlenbeck PBrB. XXVII, 129, XXX, 281 nach 

Grimm und Diefenbach VgL Vi^b. 2, 178); "^aleq- m ai. rdksati 

„beschtitzt usw/' {wenn nicht mit idg. r), gr. dXeSoj ^wehreab'', 

h\)d\ „Wehr, Kraft'', ags. ealgian ^schiitzen", got alhsy a.gs. ealh,. 

as. alah ^Terapel"; altlit. elkaSy alkas „heiliger Hain" (Curt, Van., 

Fick ir\ 308). 

areera ^bedeckter Wagen": zu arca[midi arceo; Vanicek 25); 

die Endung -era wohl nicht nach Breal Mem. soc. lingu, XI, 122 

die Femininform des in pulvis^ cinis vorliegenden Suffixes, sondern 

Erweiterung von area nach cumer-ay -us. 

arcesso^ -ere ^herbeirufen, herbeiholen" (durch Ersetzung von 
arc- durch ace- nach accedOy acciOj und Nachholung des ira Sprach- 



arcifinius — ardea. 57 

gefiihle festhaftenden r in der iiachsten Silbe auch accerso; em 
objektiver Beweis fur die Posterioritat letzterer Form gegeniiber 
arcesso ist allerdings nicht zu erbringen, s. Skutsch Glotta I, 403): 
am ehesten ar (= ad vor Labial) + fcicesso ^mit Eifer tun, schaffen'',- 
mit einem terminus a quo, z. B. hinc^ ^sich fortmachen"; ^'arfacesso 
also ^herbeischaffen'' (Brugmann IF. XIII, 88 ff.), 

Nicht wahrseheinlicher nach Thurneysens IF. XIV, 132; AflL. 
XIII, 36 f. (gegen KZ. XXXII, 571) Eventualvorschlag aus ^V^r- 
vocesso zn vox, vocdre (mit Synkope des aus uo- entstandenen o), 
da wohl nur '^ar(vo)casso bildbar gewesen ware, das allerdings^ 
analogischer Umbildung zu arcesso fahig war. — Nicht nach 
Nazari Riv. di fil XXIX, 269 ff, als ^arharsso {ar- vor fc-!) zu 
ai. av. Tears- ^Ziehen, pflugen*'. Auch Fays Transact. Am. Phil. 
Ass. XXXVII, 5ff. Ausweg {accersso + daraus entwickeltem 
accesso babe zu arcesso gefuhrt) iiberzeugt nicht. Morphologisch 
von arcesso zu trennen ist nach Thurneysen incessoj s. d. 

arcifinius (ager) „der innerhalh des Grenzfriedens gelegene 
Acker'' : nach Stolz IF, XVII, 85 ff. aus der Verbindung arcae f„Grenz- 
zeichen", wie bei den Gromatikern) finmm entstanden. Unwahr- 
scheinlich denkt Kubitschek Pauly-Wissowa I, 789 an arces ftniimi. 

arcubii „qui excubebant in arce*' Paul. Fest. 19 ThdP. : dissl- 
miliert aus ^ai^cl-cubii. 

* areus, -us (Stammaush qu, vgl. gen, aitlat. arqm^ sowie arques^ 
arquitenens) ^Bogen*^: got. arlvazna „PfeiP, ags. ^ar/^; engl. ar- 
rotv, aisl. pr ^Pfeir (Fick IP, 24, weitere Lit. bei Zupitza Gutt, 63), 
u. arglataf ^arculatas'' CarJcelo-, eher mit Verlust der Labialisation 
wie arcus, als von einem u-losen Stamme, s. v. Planta I, 341). Stamm 
^arqu(o)- oder '^arq^o-; fur erstern Ansatz spricht russ. rahita^ 
6ech. rokyta, serb. rohita usw. ^Haarweide" {^arqu-ta; Miklosich Et. 
Wb. 226, Torbiarnsson BB. XX, 140; ganz fraghch ist Uhlenbecks 
Ai. Wb. Anreihung von ai. arkd-h ^calotropis gigantea") und das 
nach Liden IF. XVIII, 507 gewife zu letzteren gehOrige gr. apK€udo(; 
^Wachoider*', die doch eher zunachst als Baume mit biegsanien, 
zur Bogenbereitung geeignetem Holze hierher zu stellen sind, als 
zu Wz. *arfe- „Geflecht*^ (s. unter ardnea); doch kann letztere als 
^biegen — flechten — weben" sehr wohl entfernter verwandt sein^ 
vgl. auch den i^-Stamm von ctpKU?; lett. erkuls. 

Ganz unsicher ist Picks IP, 18 Heranziehung von cymr, arffecl 
^Schofi**, wozu jedenfalls zunachst arm. argand ^uterus, venter 
(feminae)'' nach Liden Arm. Stud. 21 (ursprgi. „Biegung, Wolbung*"?). 
Unrichtig ist Schraders BB. XV, 289 Vergleich von nhd. Arfe, 
Arhe „pinus Gem bra ''^ 

ardalio „ein geschaftig tuender Miifeigganger, Schlemmer'^ t 
nach Sonny AflL. X, 381 aus gr. ap&a\o<;, dpba „Dreckfink'' : durch 
Vermittlung der Btihne zu einer komischen Figur geworden. 

ardea ^Reiher'': gr. ^puj&i6<;, |)U)bi6<; „Reiher*^ (Gurtius 345, 
Vanicek27), aisl. arta ^ein Vogel**, schwed. drto ^Kriekente" (Bezzen- 
berger-Fick BB. VI, 235. Pick I^ 355), serb, roda ^Storch" (Solmsen 
Versl. 75). 



S8 ardeo — area. 

ardeOj -Ere „brenneii'': von dridtis^ synkop* ardus, s. area; 
d ~ dh weg^eii des dialekt. a7fet „siccum est*" {C* GL L. IV, 406, 15; 
Sloiz Wr. Stud. XXII, 313). 

- arduus 5,hoch, steii''; gall, arduo- in Arduenna silva, air. ard 
^hoch, grofi^ (Ebel KSB, II, 156, Stern ZfceltPh, IV, 577), aisl gr&uffr 
^steil'', av. drddwa- „hoch'' (aber nicht ap. arda-stana-^ Bugge KZ, 
XIX, 402, s. dagegen Bartholomae Airan. Wb. 193). 

Ziir Erklarung des lat. d ist Kretschmers (Berl. Phil. Wochen- 
schr. 1898, 212) Annahme von Entlehnung aus dem Gall nicht an- 
nehmbar; vielmehr Wechsei von idg, d (auch im Kelt, und Av.?) 
iind dh, vgL 7^ad^x: ai. vardhate (Brugmann Grdr. P, 323, und 
Niedermann IF. XV, 119); dh in arbor und vielleicht in ArflUus 
u. dgl. nach Zimmermann BB. XXIII, 269. 

Wurzel '^ared(h)- (Hirt Ablaut 138) „wachsen^ vielleicht auch in 
ab. rastq (s. u.) und (nach Wiedemann BB. XXVII, 221, Pedersen KZ. 
XXXIX, 360) arm. ordi „Sohn'', ttrju „Stiefsohn*^ und (nach Brug- 
mann Ber, d. sacbs. Ges. d. W. 1906, 174) in gr. itxdpOo*; „Schol- 
ling, Trieb; junger Zweig"", wenn aus *m-opdo<;(?); aber nicht in ai. 
rdhndti „gedeiht'', drdhuka-h ^gedeihend'', die zu oiXdojaai „ge- 
deihe'', s. lat. alo und Uhlenbeck Ai. Wb* 

Daneben eine mit u anlautende Wurzel in aLurdhm-h ^hoch**, 
gr. opWq, dor. popOo-, ai. vdrdhate „erheben, wachsen machen'' 
(s. Schmidt KZ. XXXII, 383; unrichtig Liden BB. XXI, 113a 1), 
vielleicht auch in ab* rastc^ „wachse^ (wenn nach Mikkola [lA. 
XXI, 107] aus ''urodh^r'dagegen^ von Ehrlich KZ. XXXIX, 566 auf 
"^ors'tt: dpo<; zuriickgefuhrt, von Liden Ein b.-sL Auslautges. 21 ff,, 
bes. 23 a 1 als ^ard-t-o zunachst mit arduus vereinigt), ab. 
rpdx „Geburt, Geschlechf^ (dial. ^Fruchf"), das- Liden a. a. O. 
mit got. ga-ivrisqands „Frucht bringend'S aisl. roshinn „aus- 
^ gewachsen, zum reifen Alter gelangt'' (^wed-sq^-) verbindet. 
area „freier Platz, Flache; Dreschtenne'': unsicherer Herkunft. 
MSglicherweise zu lit. oras „das Freie, freier Himmel, Luft, Wet- 
ter"^, lett. drs ,,das Freie, das drauSen"^ (aber kaum ai. drdd „aus 
der Ferne'^, are ^in die Feme'' usw., s. alius) nach Fick BB. II, 195, 
Wb. P, 5, 358 (Vanicek 24); vgl. noch Prellwitz BB. XXIII, 76, 
XXIV, 102, wonach area auf Grund eines Lok. "^arel ^im Freien** 
erwachsen sei. 

Andererseits vergleicht man ahd. arm, erin „Fu6boden", mhd. 
em „Hausfiur, pavimentum" (Gorssen I^, 403), das aber nicht als 
^freier Raum, ebener Platz — Hofplatz — Tenne" mit dem 
vorigen urverwandt, sondern aus lat. arena entlehnt ist (Kluge 
Pauls Grdr. P, 334j ; ein verschiedenes wort ist aschw. mriuy arin 
^Herd^S aisl. arenn „Erh6hung, Herd'', finn.-urn. arina „Herd**, 
ahd. ariUy erin in der Bed. ,, Altar **; dafa letztere ursprgL die 
fester gestampfte Feuerstelle, aber auch iiberhaupt gestampften 
Boden bezeichnet batten (ahnlich z. T. Meringer IF, XVII, 122) 
und mit lat. area zu verbinden waren (lat. a statt a miifite von 
areOy ara bezogen sein), wurde fur die germ. Worte eine 
wenigstens nicht mehr beweisbare Bed.-Entw. voraussetzen. 

Nicht nach Frohde BB. XVI, 208 (zweifelnd) zu ahd. astrih^ 
estirkh ^festgestampfter, oder mit Steinen belegter Boden '^j lit. 



arena — argentum* 5& 

asla ^Fufeboden, Hausfliir"^ oder nach Meringer IF. XVI, 183 
zu aro. 

arena: s. harena. 

areo^ -ere ^trocken, diirr sein": Wz. *as- ^brennen, gluhen, 
verbrannt^ verdorrt'' in ai. asa-A „Asche, Staub", dsita-h „schwarz, 
von dunkler Farbe'' (wohl ursprgL ^aschenfarbig" ; uber das von 
Prellwitz angereihte gr. f|ia s. via). — Gutturalerweiternngen von 
"^as- Bind vielleicht got. a^go (gh)j ahd. asoa^ ags, ascCy an. askct 
,Asche^ (Vanidek 34, Osthoff PBrB. XIII, 396, Walde KZ. XXXIV, 
521; Gdf. kaum ^azd(a)gon' nach Osthoff a. a. 0.); syrak. otopoXo^ 
,,Ru6'' (KretschmerKZ, XXXI, 452; anders Prellwitz Gr, Wb., Zupitza 
Gutt. 96); eine rf-Erweiterung gr. ciCto „d6rre, trockne^, '6to\kOx 
^^verdorre'^, dZri ^Durre, Trockenheit'', dCaXeo? ^durr, dorrend, ent- 
ilammend^, cech. apoln. ozd ^Malzdorre'^, cech, slov. ozditi „Maiz 
dorren^ (Fick IP, 28, Osthoff a. a. 0., Jacobsohn Phil. LXVII, 518; 
arm. ostin „dtirr, trocken'', Scheftelowitz BB. XXIX, 32, widerspricht 
im Vokalismus). Lauthch nicht geniigend gerechtfertigt ist Bugges 
KZ. XXXII, 1 Heranziehung von arm. azazem „arefacio*S 

Ein Versuch von Wurzelanalyse bei Prellwitz BB. XXIII, 71, 
s. dazu Wiedemann BB. XXVIII, 52. Hierher lat. aridus 
^trocken*^, synk. ardus^ woher ardeo ^brenne*" (s. d.); assus 
^trocken, gebraten, geschmort*^ (woher assare ^schmoren'^) aus 
urit. ^assos^ das wohl auch in marr. asum ^assatmn, arsum**, u. aso 
ds., volsk. as^/ ^assans'' (kaum = lat. aren^^ s. v. Planta II, 651 f. 
n. sonst); dies "^assos kaum stalt '^'a^tos, oder. nach Osthoff a. a. 0* 
von einem ^-St. ^ds-s-, sondern wohl nach Thurneysen Thes. als 
"^azd'tO'S auf die Wzf. von gr. aZeiVy si. ozditi zu beziehen, was auch 
durch die Bed. empfohlen wird; nicht richtig setzt Frohde BB. 
I, 206 ccssus = "^ad'tos wegen gr, dSui und dhiaq ^Herd^ bei 
Hes., das — wenn richtig — mit dial, d aus t wie citbbauov • 2r]p6v 
AdiKUDve^ Hes.^ nicht aus ^azdis. 

Nicht uberzeugend sieht Schulze KZ. XXIX, 269 Wz. ""as auch 
in iT€ivf|v und &i\|;nv (angeblich ^treiv-, bivp-acr-^uj „brenne vor 
Hunger, Durst''), und Prellwitz BB. XXIII, 72 in lat. avdrus^ 
amdrtis. 
arepennis^ -is „AckermaJ6, ein halber Morgen Ackers'": gall. 
Wort nach Columella V, 1, 6; Ygh mir. airchenn^ airceand „ein Land- 
man '' (Fick 11^17, Thurneysen Thes.). Die Form arijendia G. Gl, L. 
II, 23, 24 kehrt wieder in frz. arpent^ aspan* arapende (s. Nieder- 
mann lA. XVIII, 74). 

arferia: s. inferitis. 

ar^entum ^Silber'': = o. ar age Hid ^argento"*, gall. Argeyito- 
rattim (usw.) ^Strafiburg'^, air. avgat, cymr. ariant^ corn, mbret. 
nrgcmt, nbret. erc^hant (Gurtius 172, VaniSek 26 f., Fick 11^, 18, Stokes 
BB. XXIII, 42), arm. arcaf ,Silber" (Hubschmann Arm. Stud. I, 21); 
av. dVdzata- „Silber'', ai. f^ajatdm ds.; mit anderm Suffix gr. apYupo? 
ds. (Gurt., Van,, zum Sachlichen s. Schrader Reall. 764 ff.). 

Ableitungen einer Wurzel "^areg- C^ereg-?) „w^eifi sein, hell 
glanzen'^ die auch vorliegt in : ha^i. arguo ^mache klar, cleutlich: 
helle einen Sachverhalt auf, uberfiihre'', argnttis „hell im 
Denken, scharfsinnig, helltSnend"* (als gr. Lehnwort auch avgil(l)aj 



60 arger — arista* 

s, d.), gr. &PT>1? „licht, weifiglanzend*'; ^pt6<; ^hell^, apYuqpot; 
^licht, weiS** (wohl ^weifien Glanz habend'S Wz. *Mg- „scheinen"), 
ai. drjtma-h ^licht, weifi^, vielleicht auch teilweise in ai, rajati 
^glanzf' (s. aber auch unter rex) (Curt., Van.); nach Osthoff 
MU. V, S. V auch in got. un-airlcns „ unrein'', airhnipa ^Rein- 
belt, Echtheit*', ahd. erchan ^recht, echt*', an. jarknasteinn^ ags. 
eorknanstdn ^Edelstein'' (aber tiber arm. erJcin^ mir. ere ^Himmel'' 
s. unter arquahis). — Lautlich und in der Bed. ganz pro- 
blem atisch ist Uhlenbecks KZ. XL, 552, 560 f. Heranziehung Yon 
lit. drzulas^ duzulas^ apr. ausonis „Eiche'^ 

Nicht ganz klar sind die Ablautsverhaltnisse: bei den Silber- 
namen kaine man unter Ansatz von "^ereg- mit der Annahrae aus^ 
kelt. itaL ar- beruhe auf Entlehnung aus einer Sprache mit 
ar- = r- (Brugmann Grd. P, 479)^ doch versagt dies bei arguo% 
zum Ansatz r liegt keine Berechtigung vor; bei Hirts (Abl. 124) 
"^areg bereiten die germ. Worte Schwierigkeit, doch kehrt ein 
ahnliches Verhaltnis bei armentum wieder. 
arger: s. agger. 

argilla^ arglla ^weifier Ton, Topfererde, MergeP (uber % s. 
Ettmayer Zfrom. Ph. XXX, 524 a 5, 527; i&m. n^oh terra): aus gr. ap- 
YiXXoc;, dpYiXo^ ds., das zur Sippe von argentum usw. (nicht nach 
Bezzenberger bei Fick IP, 202 als "^mrg- zu gall. lat. marga ^Mergel"). 
Davon moglicherweise der romisclie Stadtteil ArgUetum benannt 
(Varro, Keller Volksetym. 315). 

arguo, -ere, s. argentum; vgl. zum u gr. apYU-pO(;, -cpo?, ai. 
drju-na-h. 

argutus: s, argentum, 

Ohne ausreichenden Grund sieht Breal Mem, soc* lingu. V, 340 
in argutus in den meisten Fallen ein wie cornil-tus gebildetes 
Adj. von einem Stamme '^argu- ,, spitz", fur den etymologische 
Ankniipfung fehlen wiirde. 

ariena „die Frucht des indischen Baumes pala, die Banane**; 
ar, Lehnwort, vgl. die pers. Landschaft Ariana^ Ariena (Thes.), 

aries^ -etis „Widder, Schafbock'': u. erietu „arietem'' (s. v. Planta 
I, 283), gr. €picpo<; „Bockchen^, lit. eras, erytis „Lamm", leitjers ds., 
apr. eristian „Lamm'', serb. russ. jarina ^weifie LammerwoUe'' (ob 
auch jart>c^ ,^Bock''? Eher als jahriges Tier zn jar^^ s. Miklosich 
Et. Wb. 100, Leskien Bild. d. Nom. im Lit. 15)^ air. heirp, m.-nir. 
^ar&, fearb ^capra^ (Vanicek 24, Fick P; 494, IP, 40, wozu Loth 
Rev. celt. XVll, 440), arm. oroj C^eroj) ^Lamm'' (Liden Arm. 
Stud. 23 f.). 

arillator „cocio, luerapoXeuc, Makler": nachSkutsch Thes, wohl 
von arra^ ^arilla^ s. d. 

arinca ^eine Getreideart, olyra^: wohl als kelt. Wort (s. Fick 
IP, 16 f. unter *ar und arinka; kaum nach Niedermann e und ^ 30 
als edit lat.) = gr. dpaKO? „Hulsenfrucht, die unter den Linsen als 
Unkraut wachsf", apaKoi ' ocTTrpiov tu to b^ auro Kal Xddupov Hes. 
arista ^die Rachel, Granne an der Ahre, und diese selbst** ; 
unsicherer Herkunft. Am ehesten noch nach Fersson de orig. ge- 
rundii 59 [Boisacq und Prellwitz^ s. v. dpov] zu (h)arundo ^Schilf 
und gr. Spov; aber wie gebildet? 



aristis — armillum. 61 

FicksKZ, XX, 176 (zweifeliid de Saussure Mem. 108, Thurn- 

eysen Thes.) Verbindiing von arista als ^Schufi"^ niit gr. oxgtoc, 

„PfeiP Tind ai^ dsyati ^wirft, schleudert*' (s. aber auch Thumb 

KZ. XXXVI, 180) ist unbefriedigend. — Bezzenberger BB, XXIII, 

^98 wfirde lit. asys ^Schachtelhalm, Binsen'', lett. ascM ds., lit, 

esiai^ esmJdes „Kannen kraut '^ vergleichen, wenn diese nichtnach 

Thomsen BerOringer 253 finnischen Ursprungs vvaren. 

aristiSj -idts ^holcus'' : wohl als ^Pflanze mit Ahren'' Yon arista 

gebildet nach den vielen griech. Pflanzennamen auf -is^ 4dis. Kaum 

durchaus griechisch (Saalfeld). 

arma^ 'Orum „Geratschaften, Riistzeug, Waffen'^ : Wz, "^ar- ^fiigen'' 
in gr. dpapicTKU) „fuge zusammen'', otpjuiGvo<; ^gefiigt'', 6tpju6<; ^Gefuge, 
Gelenk, Schulter^, fipiua ^Wagen'' (diese beiden ti'otz Wood Mod. 
langu. notes XXI, 41 nicht zu sero; liber den Spir. asper s. Sommer 
Or, Lautst. 133), dpOpov ^Glied, Gelenk", ^irapTri? ^geriistet'', Spri 
^eben, gerade*^, hpioKKXi „passe, gefalle", dpexri (oder als ^nr-etd 
^vir-tus" zu dvripV) ^Tiichtigkeit", wohl auch gr. apa, oip, pd^ lii.ir 
^und, auch'' (s. bes, Brugniann Ber. d. sachs. Ges, 1883, 371); ai. 
<trpdyati ^steckt hinein, befestigt", ard-h ^Radspeiche*^, dram adv. 
^passend, genug*^, av. ardnte „sie selzen sich fest, bleiben stecken'' 
<Gurtius 339 f., Vanicek 22), arm. afnem ^mache** (Hiibschmann Arm. 
Gr. I, 420), ardiun „struttura" {Pedersen KZ. XL, 210), und viele andere 
Worte, s. lat. artus ^festgefilgt, knapp, enge*, artus^ -us y.Glied"', 
urmtis ^Arm*", armentum ^Grofevieh*' (?), ars ^Kunst*" (auch 
ordiory or do? s. d.). 

Weitere Beziehungen unter reor^ rlttis^ retae. 

Air. arm „Waffe% cymr. arf .telum'' (Stokes BB. XXI, 122) 
haben wegen der spez. Bedeutung ^Waffe'' als lat. Lehnworte zu 
gelten (Vendryes De hib. voc. 114). 

Lat, arma ist trotz Br6al Mem, soc. lingu. IV, 82 nicht Rtick- 

bildung aus dem angebhch Non armus abgeleiteten a7*mdre ^'^'sich 

die Schultern mit einem Panzer umgeben''. 

armentum ^Grofevieh'^ : die neue Herleitung aus ^ardmentom 

(: arare) ^Rind zum Pflugziehen"^ (Skutsch Glotta I, 348) setzt Jam- 

benktirzung und folgende Synkope voraus; die Berechtigung ersterer 

Yoraussetzung (bestritten von Brugmann IF. XXIV, 163 a 2) ist aber 

fiir vorhistorische Zeit nicht erwiesen. 

Nicht vorzuziehen ist sie aber auch wegen des in Bed. und Form 
trefflich stimmenden aisL jgrmuni ^Rind, Pferd'^ (dazu die Namen got. 
Airmanareiks^ ags. Eormenric^ aisL Jgrmunrekr^ mhd. Ermenrloh). 
Orundbed. „Gespann^ Spannvieh'', zur Sippe von arma, vgL formell 
noch gr. otpjua „Wagen*', hp\x6<; „Gefiige'' (Vanicek 22; unter Be- 
rufung auf ai. ar-p-dyati will Wood Mod. langu. notes XXI, 39 auch 
aisL arfr techs'", ags. ierfe^ 07*f „Vieh, Hornvieh'' anreihen); der 
lat. und germ. Vokalismus verhalten sich wie in lat. argentum: got. 
airkns, Hierher auch iih.Jarmi^ 5,Joch^ (Miklosich VgL Wb., Peder- 
sen KZ. XXXVIII, 311—316). 

armilla „Armband'': zu armus (Thurneysen Thes.). 
armillnm ^W^einkrug'': unerklart. Die Ableitung bei Paul. 
Fest. 2 ThdP. ^yqiwd armo, id est humero^ deportetur^^ ist offenbar 
Volksetj^mologie, Auch kaum Deminuliv von arma als „kleines 



62 armiis — arrugia* 

Gerat". Holthauseiis, IF. XX, 328, Deutung' aus "^arcmen-lom, De- 
minutiv eines ^arcmen ^Behalter*' ist erwagenswerter, entfernt sich 
aber doch erheblich von dem in area outage tretenden Begriff 
^Kiste''; fiir eine Gdbed. ^Deckelkrug" fehlen tatsachliche An- 
haltspunkte. 

^armus ^der oberste Teil des Oberarms, Schulterblatl*', bei 
Tieren „der Vorderbng^ : = ai. Irmd-h „Arm, Vorderbug'', av. ardma- 
^Arm'', got. m^ms^ ahd. usw. arm ^Arin^; apr. irmo ^Arm'^, ab. ramo, 
7*am^ (serb. 7'ame) ^Schulter'' (VaniCek 22, Gurtius 389 ff,), arm. ar- 
muhn ^EUenbogen"^ (Hiibschmann Arm. Stud. I^ 21). 

Grundbed. wohl ^Gelenk"", weshalb wie gr. apdpov ^Gelenk"^ 
usw. zu Wz. ^ar- ^fiigen'' (Curt., Van.), s. arm a. — Trotz Hirt 
Abi. 76 ist lat. ramus ^Ast, Zwelg'' viel eher zu radix zu 
Ziehen, als unter einer Basis "^ard- ^armformige Astabgabelung'^ 
hierher zu stellen, unter welcher Meringer IF. XVII^ 121 aucb 
die Sippe von ard7*e anschlieSen will, indem der Stamm mit einem 
Aste das Knieholz abgab, das man zum Ffluge brauchte. 
arnanti ^frementi, murmuranti" (s. G. GL L. VI, 96): un- 
erklart* 

*aro^ -are ^pfliigen, ackern*" : gr. dp6u) ds., fipoxpov „Pflug**, 

dpoTKip ^Pfltiger''; got. arjan^ ahd. erran^ mhd. em ^pfliigen, ackern''^ 

aisl. ar<^r „Pflug^, ahd. ar^ „das Pfliigen'^; lit. ariii^ drti ^pflugen*', 

drJclas ^Pflug", artojis ^PMger", apr. artoys ^Ackersmann'^, lit. 

arhlys ^Pferd"", lett. ar^-^^ ^pfliige'^, aray are ^Ackerland''; ^K orja^ 

oraU ^pflliigen% ralo (serh. ralo) „Pflug% rataj ^Pfliiger''; mir. alrim 

^pfluge'', arathar ^Pflug'', cy mi\ ardclu ,,pflugen'', arddtvr ^Pflug'', 

aradr^ corn, aradar^ mbret. arazr, nbret. arar ds. (Curtius 341^ 

Vanicek 23), arm. aratir ^Pflug'' (Hiibschmann Arm. Stud. I, 21). 

Vgl. noch Schrader IF. XVII, 32 und Meringer ibid. 121 ff. (mit mich 

nicht liberzeugender Anfiigung auch von armiis^ ars u. dgL s. d.). 

Entferntere Verwandtschatt mit rddere ^scharren, kratzen*^ 

(vgl. terram radere), rdllum, rdstrum ^Karst" (Hirt AbL 77) ist 

m5glich. Uber arvtim s. d. 

arquatas^ arcuatus (morbus) ^ ^gelbsiichtig (Gelbsucht''): zo 

arcuSy etwa ^regenbogenfarbig, alle Regenbogenfarben spiel end, grtin 

und gelb aussehend"* (so schon die Alten, vgl. Thes,). Damit iden- 

tisch ist arcuatus „bogenf6rmig''. 

Mit Unrecht vergleicht Fick IP, 40 (zweifelnd) ai. arkd-k 

,Strahl, Blitzstrahl, Sonne", mir. eix ^HimmeP, arm. erkin 

,HimmeP' (uber erstere siehe vielmehr Wiedemann BB. XXVIII, 

18 f., liber arm. erkin dens, und bes. Scheftelowitz ibid. 308). 

arrabo, -dnis, und daraus verkUrzt arra^ bei Plautus einmal 

auch rabo ^Unterpfand, Angeld, Kaufgeld, Kauf schilling": durch 

Vermittlung des gr. h^^a^ihv ^Handgeld" aus hebr. ^erdbon ^ Unter- 

pfand'^ (A. Muller BB. I, 275, Keller Volksetym. 104, Saalfeld). 

arrugia {u wegen ital. roggia) „Stollen im Bergwerk" : lat. 
eorrugus „Kanal, Stollen" macht Kellers (Volksetym. 192) Annahme 
von Entlehnung aus hebr. ^aruggdh zweifelhaft (gr. opuf)^, opuxn 
ist wegen opiiaau) „grabe" kaum semit); corrtigus sei Neubildung 
infolge einer Trennung ar-rugia, Trotz der nicht recht klaren Be- 
deutung der Prap. {ar-r. vielleicht ^Anschtirfung"?) ist Verwandt- 



7i* 



ars — arvus. 63 

schaft iiiit ruga (Gurtius 349, Vanicek242; Hoffmann BB. XXVI, 13t 
zweifelnd, ob nicht keltisch) nicht ausgeschlossen ; freilich wiirde 
runcare in der Bed., wenn auch nicht im Kons., besser stimmen. 

arSj -Us „jede handwerksmafiige oder kunstfertige Geschick- 
iichkeit, Kunst, Wissenschaft'': = mhd. ar# ^Art und Weise" (anders 
Wiedemann BR XXVII, 221); ai. rtd-m ^Ordnung, Branch usw/^ 
rtct'h ^recht, gerade, wacker*', rtu*h „bestimmte Zeit, Ordnung^ 
"Regel% rti^h ,Art, Weise" (Kluge' PBrB. IX, 193; doch auch anders 
deutbar/s. Uhlenbeck AL Wb.); arm. ardar ^gerechf" (Hiibschmann 
Arm* Stud. I, 21, Arm. Gr. 1, 423); gr. bd)a-ap(T), aol. b6fiopTi(; 
^Hausfrau == die des Hauses waltende" (J. Schmidt PI. 221 L: doch 
s, auch domus). 

Zu der in arm a usw* vorhegenden Wz. %r- 5,fugen*', also 

^das (kunst voile) Zusammenfiigen, Fahigkeit dazu*"; vgh noch 

bes. gr, dpTiZu) ^bereite*", apxio^ ^angemessen, gerade^, ctpxi ^eben,. 

gerade*' (s. uber letzteres, sowie (iber lit. artl „nahe" bes. Bezzen- 

berger BB. XXVII, 157 f.), otpTOiu ^fiige zusammen", ApT^^ *ouv- 

TaSi<; Hes., lat. art us ^Gelenk'' (dazu arm. ard „ forma ^, u-St^ 

s. Hdbschmann Arm. Gr. I, 423, und ard „soeben, jetzf", Bartholo- 

mae Stud. II, 23, Bugge KZ. XXXII, 3). UnannehmbarMeringer 

IF. XVII, 123, s. are. Zusammensetzungen: infers ^kunstlos^ 

trage*', sailers „{ganz) kunstbegabt'', alters (s. d.); s. auch 

disertiones. 

artusj -us ^Gelenk, Ghed'': zu Wz. ^ar- 5,fiigen*', s. arma (Curt^ 

Van.) und vgl. zur Bed. fipdpov „Gelenk, iGlied**; formell === gr* 

dpTO^ und arm. ard ^ forma *^, 

artus ^was sich mit etwas eng beriihrt; wessen Teile eng mit 
einander zusammenhangen; eng in Raum und Zeit, straff**: wesent- 
lich wohl als ^eng zusammengefiigt" zu a7^s^ artus ^Gelenk*^, arma^ 
vgl. dann bes. artare „fest zusammenfiigen, zusammenpressen*' (alter 
allerdings artlre nach Thes.) = gr. dprdu) ^kniipfe, hange auf*, 
dpxdvri ^Strick'' (Curt., Van,); doch scheint damit ein artus aus 
^arctos zu arceo (Breal-Bailly) zusammengeflossen. 

arviga oder ariuga ^Widder, Schafbock als Opfertier'': un- 
sicherer Form und daher nicht deutbar. Unter Zugrundelegung von 
arviga denkt Osthoff IF. VI, 49 f. an victima ^geweihtes Opfertier'',. 
u. eveietu C^eksueig-etod) „er soil weihen'' usw. und ar- =: ad-. 
W^enn ha7'u4ga so mit den Alten zu haru-{spex und ajo)? 
arvlna ^Schmeer, Fett, bes. um die Eingeweide": Thurneysen 
Thes. vergleicht dppivvri • Kplaq. XikgXoi Hes., das aber aus dem 
Lat. zu stammen scheint. Wahrscheinlich nach Fick IS 436 zu 
gr. 6pOa ^Darm'^ (das aus *dpOa entstanden sein wird; aber 
u. arvia sind nicht nach Breal Mem. soc. lingu. IX, 33 ff. „les en- 
trailles**, sondern ^Feldfruchte**). — Vgl. zur Bed. ahd. mitta-, mittila- 
garni „das in der Mitte der Gedarme liegende Fett, arvlna": lat. 
haru''(spex). Da6 arvma vielmehr mit letzteren Worten zusammen- 
gehore (Fick a. a. 0.), wird dadurch ganz unwahrscheinlich, daB es 
im Gegensatz zu haruspex nie "^harinna heifit. 
arnndo: s. harundo. 

arvns, -a^ -um „zum Pflugen bestimmt, Acker-, Saat-*, bes. 
arvum ^Saatgefilde, Flur** : u. arvam-en usw. ^in arvum'^ (= dem 



<54 arx — asinus, 

fern. lat. arms a, pL), arvia (s. unter arvma), vgL y. Planta I, 196 
usw.; gr. apoupa „Ackerland'' (s. bes. Kretschoier KZ, XXXI, 449), 
cymr. erw f. ^acra, jugerum", pi. ertvi erwydd^ corn, erw ^ager^', 
a-mbret. eru^ nbret. era „lira'' (Ciirtius 341 f,, Vanicek 23, Fick 11^, 41) : 
vieiieicht arm. haravun¥ „AckerIand^ (Scheftelowitz BB. XXIX, 58; 
Heeler aus '""ara-mon- dissimiliert? Meillet brief iich zweifelnd); zu 
•eercire s. d. 

Fernzubleiben hat ai. iirvdra ^Fruchtfeld, Saatland*^, av. ur- 
vara ^Pflanze''; ebenso arm* erkir „Erde, Land% %v.tpat^ „auf 
die Erde'\ epa? ' t^C Hes., ahd. era ^Erde'S dXsX.jgrve ^Erde"", 
wozu mit ^Erweiterung got. airpa^ ahd. usw. erda ^Erde''. 

arx ,/Burg": s. arceo. 

as (H. i. ass), assis „das Ganze als Einheit; Pfund als Munze'': da 
^assis (schlechter axis) in der Bed. „ Brett "^ {ad foramina ohturanday 
Vitr.), ^Scheibe'' {mandragorae radix secaUvr in asses id cucumiSy 
Plin.), spat auch ^Mondscheibe'' belegt ist, wohl nach Gavedoni 
[s, Thes] mit assis gleichzusetzen, so daS as „viereckiges Metall- 
tafelchen'' naeh der alien Form der Munze benannt ist» — Also 
nicht als ^^ad-ti- ^festgesetzte Einheit^ zu der miter am at a be- 
sprochenen Wz. "^ad- (v. Planta I, 294 f.), fur die eine Bed, „durch 
mensciiliche Ordnung festsetzen" nur konstruiert ist. 

Unrichtig Vanicek 3, Christ AflL. II, 623 f. - Uber die Zu- 
sammensetzungen hes^ tressiSy dussis, qtiadrussiSj quadrassis usw, 
handelt Fieri Riv. di fiL XXXIV, 417 (s. hes). 

ascia „Axt der Zimmerleute'' : gr. ctHtvri ^Axt, BeiP', got. aqizi^ 
aisL ex, gx, ags. eeXy ahd. acchus 5,Axt", ascia aus "^acsia^ wie viscus: 
iSo^; ves2:)a aus "^vejysa (Vanicek 5). — Ganz problematisch reiht Loth 
AfceltLex. Ill, 260 cymr. ae etAva „Lanze oder Schwert*' an. 

aser C. Gl. L. II, 568,35 „cui lingua ligatur naturaliter^ ; un- 
-erklart. Vgl Ronsch Rh, Mus. XXXI, 457 (hebr.?), Loewe GL 
nom. 19. 

aser, assevy assyr altlat. „Blut", assaratum ,,ein Trank aus 
Wein und Blut gemischt^ (Paul. Fest. 12 ThdP.): wohl ""aser, das 
iiicht mit dissimilatorischem Unterbleiben des Rotacismus (bestritten 
von Stolz IF. XVIII, 440 f.), sondern tFberlieferung aus vorrotacistischer 
Zeit oder eher nach Ernout EL dial. lat. 114f. dial. Form: zu ai. 
4s^'k (dsrg), gen. asndh „Blut'', asdn- ds., gr. €ap^ eapo?, ep. elap, rjap 
^Blut", lett. asins „Blut^' (Curtius 398, Vanicek 32); auch arm. ariun 
,Blut^'? (Bugge Beitr. z. Erl. d, arm. Spr. 24; doch s. Osthoff lA. 
XV, 58). Ob hierher auch sanguis'^ (de Saussure Mem. 225; s, d.). 

aslgiiae „Kp^a juepiSojueva^' C. GLLat. II, 24,6 ==== marr. asignas 
^irgend eingeweihter Gegen stand, der bei der Prozession mitgetragen 
wird'' : sehr wahrscheinlich an -|- secare, Gdf. ^an-sec-nd (Breal Mem, 
soc. hngu. VI, 84, 137, v. Planta I, 381); unrichtig Bticheler AflL. 
I, 103 f.: zu ara; unwahrscheinlich Conway It. dial. 603: mit adasia 
zu einem itaL St, "^asi- ^Lamm". 

asilus^ 'i „Bremse, Viehbremse'':. ? 

asinus^ -i „EseL' (wegen s dialektisches Wort? Ernout EL dial, 
lat. 116): aus dem Lat. stammen got. asilus, ags. e(o)soly as. ahd. 
£sil [41- = unbetontem -m-); aus afrz. asne das aisl. asne\ aus dem 



asinusca — ast. 65 

Grm, ab. osthy lit. asilas^ apr. asilis\ aus dem Lat, mir- as(s)an^ 
cymr. usw, asyn^ aus dem Ir. oder Gymr. ags. assa^ engL ass. 

asinus (nicht aus ^asnoSy vgL Niedermann IF. XV, 113 f,) 
und gr. dvo? (das nicht nach Weber KZ. X, 400 als ^Lasttrager'' 
zu lat* onus^ ai. dnah ^Last*' gehort) stammen als Lehnworte 
(durch thrakisch-illyrische Vermittlung?) aus einer kleinasiatischen 
Sprache; arm. eSy g. isoy (tiirk. eseh) „EseP (dessen Verbindung 
mit eq:ims durch Pedersen KZ. XXXVIII, 197, 205, XXXIX, 404 
sehr unsicher scheint) diirfte in nachster Beziehung stehn. 
S^ G. Meyer IF. I, 819 m. Lit, Schrader SprachvgL^ 385, Reallex. 
206, Hehn^ 134, Stolz IF. XIII, 96 ff. und ausfiihrlich Brugmann 
IF. XXII, 197 ff, — Semit Ursprung ist abzulehnen. 

asinusca ^Weintraubenart": wohl zu asinus „von der Farbe 
ernes Esels'*, vgL afrusca ^eine Weintraubenart*' (Thes.) und zur 
Bildung noch labrusea ^wilde Rebe", worin Charpentier KZ. XL, 440 
das Muster fur die Endung vermutet. 

asper^ -e^rt, -erum ^rauh, barsch; tiberhaupt alles, was die 
Sinne oder das Gefuhl beleidigt'': nach Osthoff IF. V, 14 f. eigentlich 
^wegstoi^end, abstoSend^ = ai. ajpa-spura-h ^wegstoSend^, vgl. lat. 
aspernari „abweisen, von sich weisen'', ai. dpa-sparlh aor. inj. 
„schnelle weg, enlzieh dich rasch", und s. sperno. 

assefolliim^ asifolium ^agrostis** : assus (s. area) und folium 
^mit diirreii; trockenen Blattern''. 

assentari^ adsentdri ^zustimmen, beipflichten'' : wohl als "^assen- 
titari zu assentio ds. 

Wenig natmiich nach Stowasser Dunkle WSrter II (Progr. 
d. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891), S. XIII (der sich auf den 
Mangel eines Supins "^sentiim von sentlre stutzt) eine Bildung wie 
ahsentdre „sich abwesend machen"; vom Ptc. "^ad-sens ^sich 
anwesend machen, sich anschliefien'' (zustimmend Meyer-Liibke 
lA. I, 122), 

asser^ -eris „dicke Stange, Latte, Balken'', assis (woraus axis 
nur entstellt) „Diele, Brett, Bohle**, usstila „Span, Splitter'' (das 
die Ankniipfung von asser an adsero — zweifelnd Stolz HG. I, 417 — ^ 
verwehrt). UnerklarL Mir, asna ^Rippe^, cymr. ais ^Rippen''^ sg. 
asen^ corn, asen ^^costa'^ (Fick IP, 24) liegen in der Bed. ab; und 
cymr. ais pi. ^Latten, Sparren'' (sg. eisen^ das auch spater als sg. zu 
ais „Ripp^n'' in Gebrauch kam) ist Lehnwort, 

assero: = o. aserum ^asserere*' (z. B. v. Planta I, 249). 

assis flDiele usw.": s. asser. 

assisa „die Flut (Gegensatz recessaY (Isid.): nach Thurneysen 
Thes. vielleicht Verderbnis aus asce(njsa, 

assiila (die Form astula stellt vulgares astla [woraus roman. 
ascla] aus assla dar, Meyer-Ltibke Rom. Gr, I, 321; anders Stolz 
HG. I, 317) „Span, Splitter*^: s. asser. 

assus ^trocken gebraten, geschmort''; as so, -are „braten, 
schmoren'': s. areo. 

ast conj. „wenn aber, wennferner": Erweiterung you ad^ bezw, 
"^ads (== o. az) durch das -ti von "^posU (post) usw.; "^ad-s-ti ur- 
spriinglich ^weiter, aufeerdem, dazu'' ; infolge haufigen Gebrauches 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2, Aufl. 5 



66 astur — atavus. 

bei steigernden Ziisatzen zu Bedingungssatzen wurde es selbst mit 

konditionalem Siniie durchtrankt^ also „weDn aber gar, wenn ferner''. 

VgL Jordan Krit. Beitr. 300 fl, Mommsen Monumenti ant. I, 

662 a 4, Wackernagel KZ. XXXIII, 50 f£, Skutsch Festschrift fiir 

a F. W. Miiller (1900) 89 a 1. Anders y. Grienberger IF. XVI, 

30 ff., der ^wenn", nicht „[wenn] aber" als Gdbed. betrachtet. 

ast nicht nach Ceci (Rendic, d. R. Ace. dei Lincei, Ser. Y, t. IV^ 

S. 633) zu ai. addhd „sicher, fiirwahr'^, ay. ap, azdd ^GewiSheit^ 

Kunde^ 
astur, -uris „eine Habichtart'' (in einem mittelalterlichen Ein- 
schiebsel in Firm* math.: s. auch Grober AflL. I, 234, Thes.): 
roman. Entwicklung (altspan. r/^^or usw.) aus lat. acceptor (Thurn* 
eysen brief iich). — Also nicht aus gr, cLOTepiac; ^eine Reiherart^' 
Oder einem ahnlichen gr. Worte mit Endung nach volttir (^be- 
sternter Falke'': aster „ Stern'' aus gr. daxrip) nach Weise 355, 
Keller Volksetym. 50. 

ast!is# 'US ^List, Finte^, astufus „listig, schlau'' : mierklart. 
Nicht tiberzeugend Gurtius 131 (zweifelnd): zu deer und Sippe unter 
einer Gdf. ^^rcc'S-tu-s, vgi. bes. olxjq. — Auch Cecis (Rendic. d. R. 
Ace, dei Lincei, Ser, V, t. IV, S. 633) Anknllpfung an ai. addhd 
^sicher, fiirwahr", av. azda ^Gewi^heit, Kunde**, ai. addhdtih 
^ Wei ser'' (Grdf. '^'azdh- aus '^ad-dh-?) ist nicht wahrscheinlicher als 
die Verbindung der ar, Worte als %id{e)S'dhe- mit der Sippe von 
meditari (s. Johansson IF. II, 29 ff.). 

at ^aber": got. ap-pan ^aber'', wolil audi gr. ott-dp „aber'^ 
(das kaum mit axep zu got. sundro), vielleicht got. ags. as, ak^ 
ahd. oh „sondern, aber'', ivenn aus '"'ap-ke (Brugmann K, Gr. 616; da- 
gegen von Holthausen IF. XVII, 458 f. = gr. otxe, lat. age „gehJ 
wohlan!" gesetzt) und av. at „da, dann, darauf; aber; und" (? s. 
Bartholomae Airan, Wb. 67 ff.); eine Bed. „daruber liinaus" (worauj> 
^aber" leicht zu gewinnen) wohl im lat. at-aviis usw. (nicht aber in 
apprime u. dgl,, vgL Skutsch AflL. XII, 213), kelt. "^'aU- „daruber" 
in gall. Ate-hodttay -gnata u. dgl., air. aith-y aid-y vortonig ad-, abret. 
Ate-cotti, cymr. ad-y mbret. Qi)aznaty nbret. anat ^bekannt" = 
gall. Ategnatos (kaum — av. paHi^ gr. rcori; Bezz, bei Fickll'^, 8), 
ai, dti „tiber ~ hinaus" (sicher in ati-rekah s, u.; z. T. vielleicht 
aber = gxi, lat. et). — Die Bedeutungsentwicklung „uber etwas 
hinaus" — ^iWeg von etwas" (vgL Brugmann K. Gr. 466 f.; 
unberechtigte Trennung zweier ^at- bei Fick 11^, 8) ftihrt zu 
kelt, "^ati- „re-, wieder" in air. aith-y aid-y vortonig ad-, cymr. usw. 
at-^ et- (jetzt ed')y ab. ot^ y^'weg von, wieder^ zurtick" (nach Meiliet 
Et. 155f. =: %to5;, gen,-abl.), lit. at- (wozu die Gleichung atlaikaSy. 
ab. ot%leki>y ai. aiirekah j^Uberrest"), ostlit. ata-^ in Nominakusammen- 
setzung aio- „zuriick, wieder'', wozu nach Meiliet a. a. O., Stokes 
BB. XXIX, 171 air. to Prap. und Frafix. — Vgl. im allgemeinen 
Gurtius 207 f., Vanicek 1. Zusammenhang mit der Sippe von et ist 
wegen des Vokalismus unsicher; Meiliet a. a. 0. nimmt allerdings 
fiir abs. anlautendes e auch eine Abtonung a an. 

atalla-j atamilns^ atena: s. attanus. 

ataviis „Vater des UrurgroSvaters oder der UrurgroSmutter", 
atavia „ Mutter des UrurgroSvaters oder der Ururgrofimutter"., 



ater — atrium. 67 

adnepos (in Gloss, atnepos) ^UrurgrofienkeP^ adneptis ^Urur- 
grofienkelin'' en thai ten wolil im ersten Telle at- ,,daruber hinaus*' 
(Curtius 207 f., Vanicek 1), nicht nach Paul Fest. 10 ThdP., Breal 
Mem. soc, lingu. VII, 447 und Schrader lA. IX, 172 ein mit atta 
(s. d.) zusammenhangendes "^atos ^Vater"^, wobei atnepos Nach- 
bildung nach atavtvs sein miiSte, 

* ater^ atra^ atrum „dunkel, schwarz": ^= u. atru, adro „atra", 
YgL lat. Atella = o. Aderl[a\ (z. B. v. Planta I, 551), lat- Atrius 
=:-' 0. Aadiriis (v. Planta II, 768, Thurneysen lA, IV, 38, Schulze 
Eigennamen 269, 578), Weitere Ankniipfung unsicher: 

am ehesten als „verbrannt, daher schwarz" zu ay. dtars^ np. 
ddar ^Feuer'', ai. dtharvan- „Feuerpriester^, a v. d^raua (dat. 
a^a^rune) auffallig ai. av. th-^ ay. d allein ware yor r aus t er- 
klarbar) ds. (Kuhn KZ. VI, 240 nach Benfey WzL 11), arm. 
air em „yerbrenne, ziinde an*" (auf Grand yon *^^r aus "^a^^er oder 
"^dUr, Hilbschmann Arm. St. I, 19, Arm. Gr. I, 418), mit t^-Vor- 
schlag Serb, vatra ^Feuer^, klr. vcttra „Feuer, Herd'', poL watra 
.Strohasche" (Pedersen KZ. XXXVIII, 311). — Aber das yon 
Prellwitz BB. XXIII, 68 mit dte^^ yerbundene lett. dtrs „hitzig, 
rasch, heftig'', atrumd „in der Eiie, in der Hitze'' gehort nach 
Bezzenberger BB. XXVII, 174 in einen andern Zusammenhang ; 
unter einer Wz. ^a^- ^brennen, leuchten^ will Prellwitz u. a, 
auch lit. aitrus ^brennend, atzend (imMund und Hals)'' und die 
Sippe yon ae-d-es anreihen,- s. auch dieses. 

ater wohl nicht nach Pick 11^, 50 zu mir. odar „dunkelgrau^, 

was Ablaut d : 6 und lat. Wandel yon dr zu tr yoraussetzt. 

atque, ac „und dazu, und auch, und"": ad ^^zn'' + que^ ^und 

dazu'^ (kaum at + que\ = u.. ap {ape^= ap + Enclit. l) zeitlich „ubi, 

quum'' (y. Planta II, 460); aber ay. at-ca ^und dann, mid"* (Osthoff 

BB. XXII, 258) enthalt das unter at besprochene ay. at. 

atqui „dagegen eben, aber doch, yielmehr'' (nachdriicklicheres 
at, wahrend atque rein kopulatiy ist): at -]- qui (s. alioqm, wo auch 
liber die Form atqum), urspr. eine selbstandlge Fraere „aber wie?^ 
nach Netusil Filol obozrenie III, 111—113 [lA. IV, 87]). 

atribux (a) „senex atris buccis'' : ater und hucca (Heraeus 
AflL. X, 513, XI, 134). 

atriplex ^Melde"*: aus gr. dTpd9aSu<; ^Spinat''. Nach Nieder- 
mann lA. XVIII, 74 f. nicht mit Anlehnung an ater und pUco 
(Keller Volksetym. 61), sondern durch Fernyersetzung des r in 
"^afripex (vgl. das durch afrz. arrace und it. airepice yorausgesetzte 
'^'atra-j ^^atre-picem)j zu '^'atripreXy atriplex. 

atrium „das Atrium, der Mittelraum des altital. Hauses"": die 
alteste tJberlieferung weist auf etrusk. Ursprung: Gato bei Serv. 
Aen. 1, 726 (alternativ mit der Ableitung yon dteri ^alii 
dicunt^ Atriam Etruriae cimtatem fuisse'')^ Varro 1. L 5, 161 {atrmm 
appellatiim ah Atriatibus Tuscis; illinc enim exemplum sumptum)^ 
Paul. Fest. 10 ThdP. {dictum . • . quia id genus aedificii Atriae 
primum in Etruria sit institutum); demgegentiber kann die auch 
yon neueren (Lit. bei Stolz IF. XVII, 89) yertretene Ableitung yon 
ater als 5,yom Herdfeuer geschwarzter Raum^* (Seryius a. a* 0., 
SchoL Luc. 2, 238, Isidor orig. 15, 3, 4) wegen der fiihlbaren Ab- 

5* 



68 atrox — attanus. 

sicht zu etymologisieren iiicht in Betracht kommen, wird auch von 
Puchstein nnd Thurneysfen Thes. abgelehnt, „quod nuUo tempore 
culina in atrio fuerit^ (gegen Mau Pauly-Wissowa II, 2146). S. noch 
Zimmermann BB. XXIX, ^76 (etrusk. atar nach Deecke „Haus"?), 
und Keller AfiL. XIV, 435, der atrium als ,,steinernes Gemach, 
steinerne Halle" (mit etrusk. t aus d) zu {h)adra id est petra 
(Leydner und Pariser Juvenalscholien sat. 4, 40) und dem Stadt- 
namen Adria in Beziehung setzen mocMe, so daS im letzten 
Grande doch ein idg.4tal. Wort zugrunde lage. 

An Entlehnung aus gr. aidpioc;, i!)Traidpio<; (zweifelnd Thurneysen 
Thes., Stolz a. a. 0. nach Alturen) glaube ich nicht. 

atrox^ -m ^grafilich, scheuSlich": vielleicht mit Ablaut a:o 
zu odi ,,hasse'', vgl bes. aisl. atall^ ags. atol ^atrox'' (Thurneysen 
KZ. XXXII, 562 nach Wharton Et. lat. 125, 131). 

Andererseits verbindet Vanifiek 4, Prellwitz BB. XXIII, 70 

atrox mil ater (vgL acerhtis : acer) als „finster blickend^, was an 
^^Wahrscheinlichkeit verliert; wenn ater urspr. ,,,verbrannt*' be- 

deutet hat. Im zweiten Teile hegt nach DuYau Mem, soc. lingu. 

VIII, 256, Prellwitz a.a. 0. "^'oxy "^'om— gr. O&vjj, hom.T^auKODTrK;, 

e^JUJTCK; vor, und zwar entweder direkt oder durch Nachbildung 

nach ferox. 
atta „Vater; Kosewort der Kinder dem Vater gegentiber'' : = 
gr. &TTa ^Vaterchen"^ ; got atta „ Vater, Vorfahr'\ ahd. atto^ mir. 
aite „P£lege vater, Erzieher'S ab. othCh „ Vater'', vgl. auch ai. atta 
^Mutter, altere Schwester'S atti-h ^altere Schwester'' (Gurtius 207, 
Vanicek 11), alb. at „Vater^ (G. Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 20). 
Ein ^^dtos hegt nach Schrader Ik. IX, 172, Reatlex. 815 auch 

dem ahd. adal ,, Geschlecht, nhd. AdeP', uodal^ ags. edel^ aisl. 

odal y,Erbsitz, heimatliches (eigentiich vaterliches) Gut^", got. 

haimopli „dTp6^'' zugrunde, womit lusti lA. XVII, 109 f. auch av. 

a^wya- ^Name des Vaters^raigtaona's'' als ^von adeliger Abkunft'' 

verkniipft. — Ein sich auf den verschiedensten Sprachgebieten 

immer von neuem bildendes Lallwort (vgl. z. B. magy. atya 

^ Vater", tiirk. ata^ bask, <^^to ds.). Lat. Namen wie Atta^ Attiis 

usw. bei Zimmermann BB. XXIII, 272. 
attae y.appellantiiry qui propter vitium crurtcm attt pedum plantis 
insistunt . . .'* Paul. Fest. 9 ThdR, 6 toi(; Tfoai dpxofxevoc; irGpitraTeiv, 
qui p>rimis plantis amhulat^ Gloss. : unerklart. Etruskisch? Ganz 
problematisch ware Ankntipfung an die im Ital. nur durch annus 
vertretene Wz. *a^ (ai. dtati) „gehn"; dafi damit ein Gangfehler 
bezeichnet wird, konnte allerdings dadurch veranlafit seio, dafi "^ato 
^^ich gehe'' durch das Ubergewicht von eo einen minderen Sinn, 
etwa ^hatschen", erhalten hatte. Natiirlich nicht nach den Alten zu 
attingo (s. Loewe Prodr. 389 f,). 
attamino: s. eontamen. 

attaims Nigid. bei Non. 40 ^itaque ex re in Saliaribus: 
^'attanus tintinnat\ id est ^sonaf^ Deminutiv atalla (mit Verein- 
fachung von tt vor dem Ton) Acta lud. saec. Aug. 107 und 132, 
ad atallam fttertmt,.. „ batten Dienst bei der atalla.. ^^ und ata- 
nulus Gloss. ,,dY^ov iepeujc; cfKeOoi; Keijuri^iov, genus vasis^ (viel- 
leicht ist auch athanuuium est poculi fictilis genus quo in 



attat — au, 69 

sacrificiis utebantur sacerdotes Romani Paul. Fest. 14 ThdP. in 
athanuhim zn andern); atena „€l6o^ iTOT)ipiou ocJTpdKou, iIi oi 
trpuTdv€i? ^v Tai<; Ouaiai? XP^'^'^^^^* Diesen gewifi nach Mommsen 
Eph, epigr. VIII, 254 zusammengehorigen Worten reiht sich an 
das hesychische dxTava* Td xrixotva, koX vXaKOvq 6 err' ai)TUJv aneua- 
26ia€vo<; (Mommsen a* a. 0,, Swoboda, s. Thes. s. v. attcmus)^ das 
aber nicht die Quelle des lat. Wortes zu sein braucht. Etruskisch ? 
— Fur atalla nimmt Pascal Studia philoL Rom 1893 [lA. IV, 79] 
nicht tiberzeugend eine Bed. ^pyra, ara" (: dter) an» 

attat jLusruf des Erstaunens ^ha!"" (vgl. Richter Studemunds 
Stud. I, 40fe, Stowasser Wr, Stud. XI, 327) ; ahnliche Ausrufe sind 
gr. dxTaxai, ototoi „Sehmerzensausruf", lit. at ^ilusruf der Verach- 
tung^ (Vanicek 11). 

attegia ^Hiitte, Zelt*^ : kelt. Wort, vgL gall, are tegia{s), rhae- 
torom. tegia u. dgL, deutschtiroL Thei (z. B. Kilh-tai) „Alpenhiitte'', 
VgL bes. Meyer-Lubke Sitzungsber. d. Wr. Akad. CXLIII, II, 13. 

Arab. Urspr. lehnt schon Pauli KZ. XVIII, 32 mit Recht ab. 
attegia scheint auf tJbersetzung von are durch lat. ad in der als 
Zusammensetzung verstandenen kelt. W^ortgruppe are tegia{s) „bei 
den Hiitten" zu beruhen. 

attegro^ -are est vimim in sacrificUs aiigere. Integrare enim 
et attegrare minus factum est in statum redigere Paul. Fest. 9 ThdP. 
Diese Erklarung setzt voraus, dafi attegrare als Neubildang den 
Sinn von integrare iibernahm, u. zw. scheint, wie in glosse- 
matischem hecilluSy columis ffir imhecilluSy incohimis, die Entwicklung 
die gewesen zu sein, daJ& in- privativum zur (verstarkenden) Prap. in 
umempfunden wurde. S. integer. 

attillo^ -are ^bekitzeln" (nur Jul. VaL 3, 26): aus ad'titillo, nicht 
aus ad + nicht gedoppeltem HillOy s. titillo (Funck AflL. IV, 
243). 

attilns „ein storahnlicher grofser Fisch im Po^: wohl als gall. 
Wort (Holder) zu gr. ^xeXx? „ein Fisch% lit. atiSy otis ^Steinbulte^ 
(Vanicek 11). Aucli ligur. Ursprung ware moglich. 

attinae „als Grenzmark dienende Steinniauern'' : kaum als 
^Grenze'^ zu attinere ,^bis wohin reichen'' (Tlies.); warum hiefien 
dann nur „m effigie maceriarum'' nicht aber ^^acervatim"^ zu- 
sammengelegte Stehie attinae'i 

attingo, -ere^ volsk. atahus wohl ^attigerit''; s. ad mai tango. 

an Interjection ^ih! ho ! ih bewahre'': vgl. nhd. aul 

* au ^fort" (in auf era = ai. ava-hharaUy aufugio)\ ai. dva „ab, 
herab" (auch o-, z. B. o-gand-h ^alleinstehend", nach Wackernagel 
Ai. Gr. I, 54), av. ap. ava^ apr. ate- „weg, ab" (z* B. aumusnan „Ab- 
waschung*'}, lett. au- ds. (z. B. in aumanis „unsinnig, rasend"), Ht. 
auUnJcai ^fernerhin, spater"" (zu den bait. Worten vgl. Bezzenberger 
BB. XVIII, 267, Zubaty AfslPh XV, 480), ab. u^ ,weg, ab" (daraus 
entwickelt ab. u „bei" trotz Kogel IF. IV, 315? s. Brugmann KG. 
468) [Vanicek 31; unrichtig Curtius 263], ai. o, ua „ab, von" (z. B. 
Fick IP, 22, Bezzenberger a. a. 0.), gr. au-xdrxeiv otvaxujpeiv, dva- 
XdUabai Hes. (Schulze Qu. ep. 60; s. auch Wackernagel GGN. 1902, 
757, Thurneysen AflL. XIII, 8). 



70 a varus — audeo. 

Andere Ablautstufen von idg. "^auie)- in ai, va-, wohl auch in 
M.ve (s. vescor)^ lat. ve (z. B. ve-^cors^ vgL lelt- aumanis). — 
Hierher auch gr. amux; ^vergeblich% aiiawq „vergeblich% got. 
aup{ei)Sy alid. odi „ode^ (s. bes. Schulze KZ. XL, 414a 1), gr. 
^r6<; ^umsonst, ohne Grund^ iT\haio<; vergeMich (s. vetare) 
(Persson IF. 11, 201 ff., Osthoff MU. IV, 368 f., Meillet Mem, soc. 
lingu. VIII, 235 f., Brugmann IF. XIII, 161), vielleicht auch got. 
tis-y uz'y ahd. usw. tir „ans — heraus, von — weg'' (Brugmann 
KG. 468, Holthausen IF. XVII, 293, ausfuhrlich Lehmann Das 
Prafix tiZ'^ S. 1 ff.). Vgl noch hand und vesper. ^ 

Gegen Heranziehung von ai. una-h „woran etwas flhlt, mangel- 
haft; mangelnd% got. vans „fehlend* Mangel % gr. euvi^ ^beraubt, 
mangelnd'' (s. vanus) macht der gr. Vokalismus bedenkhch. 

Verwandtschaft mit dem Pron.-St. "^auo-^ s. aut^ ist selir 
yvdhl moglich. 
avams ^gierig, geizig nach etwas": zu aveo Joegierig sein''. 
Nicht iiberzeugend sieht Prellwitz BB. XXIII, 72 darin eine 
Zusammensetzung mit der Wz. von area; verfehlt Zimmermann 
KZ. XXXVIII, 502 (von %ra ,Grofimutter% Laliwort .liebend- 
geldhebend'' !). 
anbnbiilciis ^pastor ovhim^* (cod.: bovium oder bovum) Loewe 
Prodr. 348, oder w^egen des Eigennamens Obulcius nach Zimmer- 
mann AflL. XII, 132 vielleicht richtiger aubttlcus (wie schon 
Baehrens Jen, Lit. 1877, 156); wenn die Glosse zu Recht besteht 
(s. Thes.), so ovis ^Schaf^' + bubulms (Curtius 390 f., Vanicek 29); 
Verbindung mit agnus ware ausgeschlossen, s. bes. Sohnsen KZ, 
XXXVII, 5f. 

auca ^Vogel; bes, Gans", Dem. aucella: aus '^avica (: avis)^ 
das nach Niedermann Berl. phil.Wochenschr. 1903, 1305, lA. XVIII, 
75 aus ardcula riickgebildet ist. Zur Bedeutungsverengerung von 
^Vogel" zu „Gans'' erinnert Niedermann a. a. 0. an ngr. dp viOa 
„Henne'^ 

auceps „VogeIfanger", aucupium „Vogelfang" : '""avt-cap-s, -iom, 
s. avis und capio (z. B, Vanicek 49). 

auceta „saepe aucta"" Pa.ul. Fest. 19 ThdP.: wenn richtig liber- 
liefert, so wohl zu migeo rait arch. Schreibweise c ~ g. 

anctor^ -oris ^Urheber, Stifter, SchSpfer*^ (urspr. Forderer: zu 
augeo) =^ u. tihtur ^auctor^'; x^l. zu auctoritas umbr. iihtretie 
„auctoritate'' (z. B. v. Planta I, 157 und sonst). 

audeo „Lust haben wofiir, aufgelegt sein, es libers Herz 
bringen, wagen'': von '^aiidiis (g. sg. audi bei Piaut. Bacch. 276, s. 
Skutsch Forsch. I, 44) = avidiis „begierig'', s. aveo „bin begierig" 
(VaniCek^ 29). 

Nicht zureichend sind die Versuche, "^^audeo auf eine idg. Wz. 
"^^aud- „kiihn sein, wagen'' zu beziehen: der von Erdmann Antiqv. 
tidskr. f. Sverige XI, 4, Wadstein IF. V, 9 als "^giayaut-^ g{a)'Ut- 
„die kiihnen, mutigen^' gedeutete Gotenname (isl. gautar^ ags. 
geataSy Ptol. fouTai, und isl. gotar usw.) ist als Eigenname keine 
genugende Stiitze; und die von Petr BB. XXI, 213 (zusammen 
mit aeOXov, s. u.) herangezogenen r. udah ^Tapferkeit'', tidaUj 
.^tapfer''^ cecb. udatmj ^tapfer" werden wohl als „sich hingebend'' 



audio ~ ave, have- 71 

an u und daU anzukniipfen sein, — Abzulehnen ist Bartholomaes 
BB. XVII, 120 und Prellwitz' Gr. Wb. ^ 8 Zuruckfiihrung von 
cmdeo auf Wz. ''^aiidhe' zu ^auedh- in aeO-Xov usw. (s, unter vas^ 
vadis)y da dafur trotz Geci Rendic. d, R. Ace. dei Liucei, ser,V, 
t. IV, 618 ff, "^aubeo zu erwarten ware (richtig Giardi-Dupre BB. 
XXVI, 206), — Hierher auelaoo ^kllhn, verwegen''. 

* audio „hore'': nach Schulze KZ. XXIX, 251, Solmsen Stud. 150f. 
aus "^auiz'didy vgL bes. ohoedio aus dh-auiz-dio (iiber ^^ob-oi{z)dw), 
und zu der z, T. schon bei Gurtius 386 verzeichneten Sippe von gr. 
aiaOdvojuai (dtt/icr-O-) „nehme wahr'\ eitdiaTOC, „geh6rt, ruchbar, be- 
kannt'', diu) {r\ia{a)a, otiov) „hore'' (kaum dazu nach Stokes BB. XXI^ 
122 auch mir. ad-liaim ^hSre'' aus ^-ahim\ tibrigens Bed, unsicher 
nach K. Meyer Gontrib. 22), mit Dehnstufe ai, avih adv, ^offenbar, 
offenkundig", ab. javiti ^zeigen" (Kt. ovytis „sich ins Gesicht sehen 
lassen^ daraus entlehnt), jave ^offenbar''. 

Von einer kiirzeren Wurzelform stammt ai. dvati ^beachtet'' 
(ob im letzten Grunde identisch mit dem unter ave genannten 
dvati ^freut sich'' usw.? vgl. dann auSer avus auch aveo)^ ab. 
%i7m ^Verstand". Idg. ^^^aue-^ '^^auei- „worauf achten, aufmerken'', 
wozu auch die Sippe Yon auris „Ohr'^ Aber direkteAbleitung 
von mtdio (als ^^auzdio) von dem in cmris vorliegenden "^aus- 
(Benfey Gr. WzL I, 43, Breal Mem. soc. hngu. Ill, 410, Thurn- 
eysen Verba auf to 12 f. — aber nicht mehr Thes. — ; J. Schmidt 
KZ. XXVI, 17) scheitert an ohoedio; denn ^^dhauzdio \\^iie ^ohudio 
ergeben und dafi oe in ohoedio nur umgekehrte Schreibung fiir 
u sei (Havet MsL IV, 410, AflL. Ill, 281), wird durch die'rom. 
Abkommlinge, die auf ohedire weisen, widerlegt- — Unannehmbar 
ist Hoffmanns BB, XV, 62 durch kypr. ot/ei5eiv „h6ren'' veran- 
lafste Herleitung von mtdio aus ^^a-mdio und Verbindung mit 
video usw., das urspriingl. ein allgemeiner Ausdruck ftir sinnhche 
Wahrnehmung gewesen sei. — tJber das stammbildende d orien- 
tiert V. Planta I, 135. 

.aye, have (vgl. zur Aussprache Lindsay-Nohl 55, 65, 147 a 1) 

^sei gegriifat", pi. avo (Plant Poen. 994, 998, 1001), {h)avete, imp. 
^fuf {h)avetOy inf. (h)avere; erst spat ein Indik. aveo „befindemich 
wohP- (Osthoff MU. IV, 59, BB.XXIV, 189 f.): wegen des pi. avo die 
punische Grufeformel n'^jf „vive^' (Thurneysen Thes. nach Mez). 

Dadurch entfallt die Auffassung von ave als eines zum Ini- 
perativ „Heil dir, sei willkommen" umempfundenen Vok. "^^ave 
„Lieber^ (1. Aufl. S. 53) und (nach VaniCek 29, Gurtius 386) An- 
schluS an die auf einem kosenden Lallworte "^aua beruhende 
Sippe von ai. dvati ^freut sich, fordert, hilft, schiitzt'', avitdr- 
^Gonner, Forderer'', dvah n. ^Befriedigung, Gunst, Beistand", 
uti'h „F6rderung'S avi-h ^gunstlg'', gr. otirac; ^Freund, Geliebter'', 
aiTa bei Alkaios, lvr\r\q „wohlwollend, mild^' (urgr. a, s. Solmsen 
KZ. XXXVII, 13; hierher nach Fick BB. XXVI, 233 noch ^(LFov€<; 
im zweiten Gliede griechischer Stammnamen), air. con-oi ^servat", 
eO' z. B. in Eo-gan, cymr. z. B. in Etii-laun, abret. z. B. in JEii- 
cantj gall. Avi-cantus (s. Fick II \ 23), got. awi-Uiip ^x^tpK, 
eiL)xctpiaTia^', ahd. Namen wie Avo^ Avileib; dazu auch die Sippe 



72 avena — averta. 

Yon aviis (s. d,; weitere Lit, bei Brugraann IF, XV, 96) iind 

moglicherweise von aveo s, d. (auch audio, au^Hs? s. audio). 

Gegen Osthoffs a. a. 0, Verbindung von Jidve als „sei ange- 

rufen, sei gegriiM^ mit ai, hdvate „ruft^, ay. zavaifi ds,, ab. 

zovq „rufe^, arm. Jaunem „ich weihe'', n-zov-^ „Fliich'', lit. 

zaveti^ lett. faivet ^zaubern'' (wenn ursprgl. „anschreien, be- 

sprechen"; von Leskien IF. XIII, 117 ff, dagegen mit Hti „ver- 

derben, nmkommen'' — s. funus — verkniipft), got. gu^, ahd, iisw. 

got ^Gotf" („der angerufene'' oder „numen incantationis^ ; s, 

auch Uhlenbeck PBrB. XXX, 285) spricht auch, dafe die lat. 

g-Yerba nicht passiv sind. 

'* avena ^eine Grasart, Hafer, die aber nur als Viehfutter gebaut 

wurde'' (s. Hoops Waldbaume 408 f.): ab. ov'bs^, r. oves^, lit. aviM^ 

iett. aufas^ apr. wyse ^Hafer'^ (Vanifiek 30); urspr. "^atiigci (lit.), da- 

neben kons. St. ^^aiiig (si. ^^ovhz zu ^oms)^ lat. avena durch An- 

lehnung an das Sufiix -ena aus '^avlna, ^auig-snd (Pedersen IF. V, 

42 f., vgl. auchZupitza Gutt 31 f., Schrader RealL 320 ; ganz zweifel- 

haft ist Zugehorigkeit von gr. aiTiJ^uicp ,,eine wilde Grasart, festuca 

oder dgl/'), 

Weder die weitere Verbindung mit ovis „Schaf" (Jak. Grimm 
Gesch. d. deutschen Spr. 66^ Thurneysen Thes.), noch gar die 
mit ai. ava^d^m ,,Nahrung" (Fick l\ 502, Frohde BB. Ill, 11 u. 
a.; vielmehr nach Solmsen KZ. XXXVH, 6al wohl erst im Ai. 
aus der Bed. ^Forderung, Labung, Erquickung'', vgl. dva-h, ent- 
wickelt) sind uberzeugend. 
aveOj 'ire „begierig sein, heftigesVerlangen tragen'', avidus „be- 
gierig", audeo (s. d.), avdrus (s. d.): cymr. ewyll^ ewyllys „ vo- 
luntas'', corn, awelly awel ^Verlangen'', bret. eoull „ voluntas"^ (Fick 
IP, 23). Bedeutungsvermitthmg mit ai. avati usw. (s. unter ave, 
audio) ist mogHch (z. B. Vanicek 29, Breal Mem. soc. lingu. V. 193; 
Bedenken bei Gurtius 386): „lieb, gerne haben — begehren''. 

Von aveo zu trennen sind (trotz z. B. Zimmermann BB, XXIII, 
90) die Flui&namen Avens (davon Aventimis), Aventia 
(in Etrurien), vgl. die gall. Flui&namen ^'Auoc;, Avara, ai. avdni-h 
^Strom, Flufi"" (Fick II*, 23), womit ich audi ai. avatd-k 
„Brunnen'', Iett. awuts ^Quelle" (von Bezzenberger BB. XVIII, 
267 nicht uberzeugend zu ^'ave ^herab'', lat. au- gestellt) ver- 
binde (anders, doch nicht uberzeugend, Liden IF. XIX, 320 f.). 
Auch der Name des Sees Avernus kann hierher gehoren (an- 
ders Vanicek 31 ; s. noch Stolz IF. XXII, 247 ff.), 
averriincOj -are in der Religionssprache „etwas Boses abwen- 
den, entfernen; verbieten^'^ ea mihi bene verruncent „das moge 
zu meinem Heil ausgehen!'^: von VaniCek 269, Stolz HG. I, 516 mit 
verrere „schleifen (am Boden), fegen"" verbunden unter formeller Zu- 
grundelegung eines Nomens %^rr^^nci^5 (vgl. deus Averruncus) von 
^^verro-^ -onis. Unwahrscheinlich wegen der Bedeutung, die viel- 
mehr zu verto stinimt (Breal-Bailly 432); doch konnte, da verr- auf 
^vers' beruht, hochstens entfernte Verwandtschaft hestehn i^uer-s-i 
%^r-3f-? s. auch urvum). 

averta ^Felleisen" : aus gr. doprri ^Kleidersack** (Weise BB.V^ 
77, vgl. zum Lautlichen Solmsen Stud. 23). 



averto — augur. 73 

avert© „wende ab" : ai. apavartati. 

aufero: = ai. ava-hharati ^bewegt iiieder, fort", s. att- und 
fero. 

au^eo^ -ere ^wachsen machen, vermehren" : ai. djah n. „Kraft^ 
Starke", a v. aojah-y aogah-y aogaro „ Kraft, Macht'', got. aukan 
„wachsen, zunehmen, mehren^, ahd. otMton^ aisl. auka^ ags. eacian 
„vermehren'', air. og „ integer^, lit. dugu ^wachse'', duksztas^ lett. 
augsts ^hoch'^ (=lat. augii8tus)y ^y. aucktai-rikyskan ^Obrigkeit'',. 
cmcktimmien ^Vorsteher^, lett. mikts „hoch" (= lat. auetus; s* 
bes. Bezzenberger BB. XXIII, 295; unsicher ist die Zugehorigkeit 
von air. os^ tias „iiber^ oberhalb"", galL VxellocUimim ^Hochstadt'^ 
cymr. corn, tichel ^hoch", uch „oberhalb", die eher nach Osthoff 
IF. IV, 280 a mit got. auhuma^ mihiimists „hoher, hochst" zu ver- 
binden sind^ wozu nach Bezzenberger apr. ucka- Superlativartikel, 
u. a.), vielleicht alb. agume ^Morgenrote^ Morgen", agoj „tage'' (G. 
Meyer Alb. Wb. 4; tiber arm. acem „wachse% Pedersen KZ. XXXIX, 
393, s. vielmehr Lid^n IF. XVIII, 503 f.) ; mit ^-Erweiterung (vgl. ai. 
ojas', lat. augus'tus) gr. autuu ^mehre, steigere'', lat. auxilitimy 
und das folgende, 

^^aug- ist Ablaut zu ^aueg-: gr. a{J)i^{jj ^mehre", med. 
„wachse", ai. vaksaxia-m ^Starkung'', vaMayati „laEt wachsen'', 
av. vaxsaHi „la6t wachsen'' (schwachste Stufe in oi. ugrd-h „ge- 
waltig"", uksati „er erstarkf [pf. vavdksa], av. uxsijeHi „wachst")^ 
got, tvahsjany ahd. usw. wahsan ^wachsen'' (dazu mit Dehnstufe 
wohl got. tvokrSy ags. wocor, ahd. wuoJihar ^Zunahme, Zuwachs^ 
Gewinn, Wucher''; von Bragmann Grdr. IP, I, 349 allerdings 
unter Berufung auf ai. vdja-h „ Kraft, Schnelligkeit, Kampfpreis, 
Gewinn, wertvoUes Gut'' zu mgeo gestellt; doch dtirfte „Gewinn, 
wertvolles Gut'' wohl eine spez. ind. Bedeutungsentwicklung 
sein). ~ VegeOy vigil usw. hat fernzubleiben. — Vgl. Curtius 187, 
VaniCek 259 f., weitere Lit, bei Zupitza Gutt. 160. 

VgL noch lat. attctor — u. tihtur; augmen(tum) = ht. 
cmgmu „Wachstum, Auswuchs", ai. djindn- „ Kraft \ 

« augiir, 'uris „Vogelschauer, Vogeldeuter" ; nach Priscian 
Gramm. lat. II, 27, 17 antiqui auger et augeratus pro augur 
et augtcratus dicebant; xgl auch G, Gl. L. V, 169, 37 atUgerus 
auguriatOTy qui aves aspicit (s. auch Loewe Prodr. 348) : eine tiber- 
sicht der Deutungsversuche bei Wissowa Pauly-Wissowa II, 2313 if., 
dessen Teilung in "^rcvi-gur (vgl. auspex) auch mir sachlich wie 
sprachlich fast unabweisbar erscheint. Das zweite Glied ist wegen 
des term, techn. augurium agere am ehesten gero (^aui-ges-os, nach 
auspex in die kons. Dekl. libergefuhrt), wobei sich das spatere u 
durch Assimilation an das u der ersten Silbe rechtfertigen wtirde. — 
Kaum mit Recht dachte man an lit. ziureti „nach etwas sehn, sein 
Augenmerk worauf richten^ lett. fchtiretes „lauern% oder an ab. 
zhreti „sehen, Micken% zor^ ^Gesicht'' (wozu wohl ab. mrja „Glanz% 
apr. sari „Giut% lit. zereti „strahlen'', paiiora „Widerschein am 
Himmel", zaryjos „gliihende Kohlen% gr. xapoiz6(; „strahlaugig% 
J. Schmidt KZ. XXV, 133 a; uber alb. zjaf ^Feuer'' s. Wiedemann 
BB. XXVII, 203 al; vgl. noch ravus), Fr5hde BB. XVII, 310, Prell» 



74 augustus — avis. 

witz BB. XXI, 168 f.; denn cmgur ware die einzige Spur dieser Sippe 
im Itaiischen. 

Iin Anschlusse an die Alten, die z. T. an mtgeOy auctor an- 
kniipften, dachte Biicheler N. Ibb. LXXXVII, 785 (ahnlich Zimmer- 
mann Rb. Mus. LV, 486, AflL. VII, 435 f. ; s, auch Thes.) an Ver- 
bindung mit augustus, so daS ein neutr. "^anguSj "^augos zugrunde 
lage, aiif das der pL augiira (Ace. trag. 624) zu beziehen sei] Tat- 
sacblicli wnrde ein '^cmgus-j -eris (vgL fempus, -oris^ alter -eris) der 
Form anger wie augur gerecht werden, doch ist mir augura 
keine ausreichende Stiitze fur ein nrsprgl. Neutrnm; da gerade die 
aus Neutra umgewandelten Venus ^ veins in den Casus obliqui -er- 
^eigen, muJBte fiir augur auch in diesern Falle Assimilation an das 
u der ersten Silbe angenommen werden. 

Unrichtig halt Giles Proc. of the Cambridge Phil. Soc- XXV 

— XXVII (1891), S. 14 augtir fiir blofae Ableitung von avis mit 

dem in -irp^apu?, lit. zmogiis ^Mensch" vorhegenden Suffixe ; da- 

bei ware vielmehr ein gen. ^^aiiguis zu fordern (Zimmermann 

Rh. Mus. LV, 486). Gegen Stowassers (Wb.) avis + ^'gitrere 

(„Stammwort zu gustare^') spricht die Form aitger, auch ist 

gustare nicht „kiesen^. 

augrwstiis ^heihg, geweiht; bewundernswert, erhaben'' : = lit. 

'duhsztasy lett. augsts, vgl. auch den 5-Stamm von ai. ojas-, a v. 

<iojah'^ aogah- und die verbalen ^-Erweiterungen, sowie cmxilium 

unter augeo. 

EYia „einePflanze% u.zwarnach Columella 6,1 4,3 ^7?.^r&<^ quae vaca- 
tur avia^ cum sale ttHta et imposita^' und 6, {4^,Q^^Celsus.. Aumenti 
cervici herbam, quae vacatur avia^ ut sujjra dixi^ contimdi et in- 
ponijubef') da Plantago ein bekanntes kuhlendes Verbandmittel bei 
auSern Entziindungen ist und die Etymologie a via („Wegerich'') da- 
mit libereinstimmen wiirde, ist wohl „Wegerich" als Bed. zu ver- 
muten. 

ayidus: s. aveo. 

ayillws „agnus recentis partus'" (Paul. Fest. lOThdP.; Gloss.): 
yielleicht als ^^ovillos Deminutiv von ovis (Vanicek 29, Curtius 391, 
Solmsen KZ. XXXVII, 5f); doch ist trotz Solmsen Frohdes BB. I, 
327 Verbindung mit a gnus mindestens gleichwertig, da ''ag^hiolo- 
{woraus '^ag'^i:nlo- usw.) als Deminutiv der alteren Schicht durch das 
junge agnellus in keinerWeise diskredidiert wird (so auch Fay Stud, 
in Hon. of Gildersleeve 1902, 192, und Thes.). 

avis „VogeP: = u. auif, avif a. pi „aves'', vgL auch u. 
aviehate ^auspicatae"" (daL sg.), aviecla, aviehla ^auguraU^' 
(v. Planta z. R I, 115); ai. vih, veh, av. vU [vay-) ^VogeP', ai. vagahn. 
^Gefliiger, gr. aierdt;, 'a€T0? ^Adler'' (wenn aus ^^aJ^ieTOc; liber 
%i/eT6?, VgL aipeT6(;- dexot;. TTepYaioi Hes^? Beachteliswert da^ 
gegen Danielsson IF. XIV, 384 ff.; Entlehnung aus dem Semit. an- 
zunehmen ist keinesfalis notig, s- Boisacq Wb. s. v.), oiuuvoc; ^grofier 
Vogel, Raubvogel'S wenn nach J. Schmidt KZ. XXXII, 374 aus 
ciJ^iwvdq assimiliert (vg]. noch Solmsen KZ. XXXVII, J 2 rait Lit.; 
andersBrugmann IF. XVII, 487: ol|ua „sturmischer Angrifr), arm. hav 
^ Vogel, Hahn, Henne'' (Hubschmann Arm. Gr. I, 465); ob hierher 
nach Stokes KZ. XLI, 381 auch nir. ai^ ao^ ^„Schwan'' ? Uber ahd. 



anlla — auriga. 75 

wlo „Weihe''* — Hirt Abl. 121 — s. aber vielmehr SchrSder IF, 
XXII, 193. Fernzuhalten ist auch gr. oio|Liai ^ich meine, glaube"^ 
(s. unter omen). S. noch aiieay ovum. Wesentlich nach Gurtius 
391, Vanieek 31. 

aulla^ aiila^ olla (letztere, dialektischo Form auch die Gdf. der 
rom^ Abkommlinge, s. Ettraayer ZfromPh. XXX, 5!28) ^Topf, Hafen'': 
nach Ausweis des Demin, auxilla wohl aus ^auxld und zu ai* 
ttkhd-h^ tikJidy^ Topf, Kochtopf^, got. auhnSj anorw- ogn, aschw. oghn 
^Ofen'' (urspr* ^Feuertopf, Warmpfanne''). 

Zweifelhaft ist die Auffassung von aisl. ofn, ags. oven^ ahd. 
ovan: sie werden von Zupitza Gutt. 15 f., 71 statt hierher zu den 
von J. Schmidt KZ. XXII, 192 nntereinander verkniipften apr. 
wiinnmis „Backofen^, unmcMe ^B^-ckhaus'' mid gr. irtvdc, ^Ofen'^ 
gestellt; unrichtig von Meringer IF. XXI, 296 als Entlehnung aus 
vorgriech. '^upnos, "^uq^nos (aber gr. k aus g^ij nach u\) und ihrer- 
seits als Quelle der preufi. Worte betrachtet; nicht liberzeugend will 
Bezzenberger BB, XXIII, 315 auch got. usw. auhns fernhalten und 
vielmehr zu lit. attkszinis ^Rauchkamin^ stellen, das aber unter 
Annahme einer Zwischenbedeutung „Ofen'' mit unseren Worten 
zu vereinigea sein wird. 

Vanicek 40 f. — Bezzenbergers a. a. 0. Heranziehung auch von 
lit. lett, aukszlis ^Dilte oder Schachtel aus Baumrinde" iiberzeugt 
mich nicht. 

Gegenuber dieser Auffassung, welche ursprunglicbes cm vor- 
aussetzt, betrachtete Thurneysen KZ, XXVIII^ 157, Stolz HG. I, 
211, Hdb. ^ 46 ganz unwahrscheinlich als urspriinglichen 
Vokal; weder o. ulam „ollam'' (v. Planta I, 155), noch falisc. 
olna (Zvetajeff Inscr. It. med. Nr, 51). wohl „olla, urna^, stiitzen 
dies, da o. Mam von v. Planta richtig als Lehnwort aus dem 
Lat. angesehen wird, und fal. olna als Lehnwort oder als urver- 
wandt =-- au hat (und im Suffix durch urna beeinflufet scheint). — 
Neuerdings erklart Thurneysen Thes., mir unannehmbar; atcUa 
als Deminutiv von alvus (s. d.), bezw. dessen Vorstufe "^atdos] 
auxilla sei Analogiebildung. 
aura ^Lufthauch, Luftzug, Luff': aus gr. aupa ^Hauch'' ent- 
lehnt, nicht daaiit urverwandt; s. vent us. 

aureae, aureax: s. os und aur%ga. 
Aureiiiis: s. atcrora. 

ani'lclialcum, o^ichalcum „eine Kupferlegierung, (seit dem 
1. Jhdt. V. Chr. sicher:) Messing'' (s, zum Sachhchen Diergart Phi]. 
LXIV^ 150 ff,): aus gr. opeixaXKoq ,, Messing'' mit teilweiser Anlehnung 
an aurum {z. B. Saalfeld). 

auriga^ orlga ^Wagenlenker": aureae .,Ziiger' {s. ds)'^'iga 
zu ago ; gegenuber aureax wohl erst mit Ubernahme des in andern 
Zusammensetzungen entstandenen -iga. Keinesfalls nach Vanicek 
226 mit jugum im zweiten Gliede^ da auriga Nomen agentis ist 
gegenuber hlga^ trig a ^ quadriga. 

Nicht annehml3ar sieht VaniCek a. a. 0., Nazari Riv. di fd. 
XXXII, 99 in aureae VLndi'^auri[-jugd\ ein'^-'aiiro- ^Pferd, Renner'^ 
wegen gr. aupipdxric; ^schnellschreitend", aOpi ^geschwind'', 



76 auris — aurora. 

aupor Xajwoi, yXvjrrwv IxaAiKuav {van Herwerden Lex. gi\ 
suppL) iind KevTaupoij das Nazari als ^Rossestachier'' deutet. 

* auris „Ohr": Jon. att. o\)(; {^ousos; daneben Jon, dor. wq aus 
idg. ^d\u]s; s. Somnier Gr. Laiitst. 15 ff.), g. ouaToc, ujt6<; (dor, 
€Sujpdbia Hes., Oj/axa Alkman^ ^vibbiov aus "^otisidmn, mit urspr. 
on? vgL alb. ves „Ohr'' aus '""os nach G. Meyer BerL Phil. Wochen- 
schr. 1891, 570, Alb. Still, llf., Bugge BB. XVIII, 172; doch kann 
nach J. Schmidt PL 109, 406 [m. Lit. J das -uj- dieser dor. Worte 
aus dem n. sg. (bq bezogen sein), lit. ausis „Ohr'' {— lat. cmris), 
lett. auss, apr. ausins a. pL ds.; got. aiiso, ahd. usw. ora „Ohr" 
(aus got. "^^rm^a-; "^cmsi-hrigga stammt ab* ^iser§g^^ tcser^zh), ab. tccho^ 
go uses,e^ du, usi „Ohr'', av. tisi „die beiden Ohren'', ubertragen 
^Verstand, Einsicht, Sinn'' (v. Fieriinger KZ. XXVII, 335, weitere 
Lit. bei Bartholomae Airan. Wb. 414), arm. unJcn (gen. imlcan) 
^Ohr'' (^tison-qo-m mit dems. g-Suffix wie gr. ybKxhec, 'evujTia Hes. 
aus *6a-K0-, Osthoff v. Patrubanys Spr. Abh. II, 54 f., 97). Ein 
kons. Stamm in lat. aus-ctilto (s. d.); lit. g, pi. ausu^ a.-mir. 
au, 6 „Ohr'' (de Saussure Mem. 2i24, J. Schmidt PI. 406)- Gurtius 
403, Vanieek 80. 

Aber gr. dKOuuj, got. hausjan, shd. usw. horren ^horen'' ist 
nicht nach Kretschmer KZ. ^XXXIII, 567 als idg. '^{a)k-oiiS'id 
{-ansio?) „h6re scharf' {\acer) aufzufassen, trotz gr. dxpodoiuai 
aus '''dKp-ouado|uai, s. eaveo. Betreffs alltalliger Hierhergehorig- 
keit von jon. Trap)Viov „Wange" s. unter ds. 

Weitere Verwandtschaft s. unter audio. Ob der gr. und 
alb. o-Vokalismus urspriinglichen Ablaut darstellt oder auf Ein- 
flufs von ^^6{u)s- ^Mund'' beruht, ist fraghch. 

Abweichend nehmen Meringer Wiener Sitzungsber. 125, II, 
12 f., zweifelnd G. Meyer Alb. Stud. Ill, 11 (ibd.), wegen der von 
ihnen auf "^oitCjs zuruckgefahrten dor. und alb. Formen Identitat 
mit der Sippe von lat. as „Mund'' an: idg. ^^6{%i)Sy "^dus-es 
„Mund'' und „Ohr% ursprgl. ^Offnung im Kopr, was ganz 
unnaturlich ist. Weitere Lit. bei Pedersen IF. V, 34; Johansson 
BB. XVm, 26. 

- aurora „Morgenr8te": hom. fidi^, aol. auojc;, att. ewe; „Friih- 
licht'', aYXotupo? „dem Morgen nahe'', aiipiov „morgen'' (%uap-) : 
ai. tcsdk „Friihlicht'', ttcchcUi „wird hell, erstrahlt^', usrdh „raorgend- 
lich, rotlich", tcsarhudh- ^fruh wach''; lit. auszra ^Morgenrote"", 
auszta „es tagt", lett. mist ds., ab. za ustra „to upuai^' (ob auch 
ab. utro^ jutro ^Dammerung, Morgen ""? Kontamination von ^^ubhra 
=: lit. aiiszrd mit einer Form mit ^Suffix ist wenig nattirlich, s. 
Berneker IF. X, 156, und Mikkolas IF. XXIII, 125 lautlicher Ver- 
such nicht befriedigend ; unwahrscheinlich Prellwitz BB. XXVI, 
324; von Pedersen KZ. XXXVIII, 311 ff. zu ab. j^lg^ ,Suden% gr. 
aiiyri ^Glanz'' gestellt, von Meillet Et. 406, Berneker IF. X, 156 zu ab. 
jiiy lit. jcm „schon"); grm. ^^cmstr- aus ^^cmsr- in Ostrogothae, alter 
Austrogoti „die gl^xizenAen Goten'', ags. eastro, ahd. osfarUn „Ostern'' 
(vgl. besonders Streitberg IF. IV, 305 ff.); grm. ^atistra- aus idg. 
''aust{e)rO'' „ostlich'' in ahd. usw. ostar „ostwarts'' (s. lat. atister), 
vgl. auch ahd. usw. ostan „von Osten'S nhd. Ost^ Osten. 



aurum — aut, 77 

Andere Ablautstufen der Wz. *aues- Jeuchten" in ai. a- 
vasran ^sie leuchteten", vasarhdn ^in der Morgenfriihe schlagend'' 
(aber lat. Vesuvius e\iQV zuwro); *uds- in mir. fair „Sonnenauf- 
gang% cymr. gwawr ^Morgenrote" (Fick II*, 278). — Ganz un- 
sicher ist Zugehorigkeit von ver ^Friihling" usw. 

S. noch aurum, auster. Curtius 400 f., "Vani^ek 277. — 

Auch etrusk. ^lsil „Sonne'' (wozu zunachst IdX.Attrelius, schon 

nach Paul. Fest. 18 „a Sole diet.'') ist in der Wz. italisch. 

aiinim ,,60^", sabin. ausom (nach Paul. Fest. 6 ThdP,); lit. 

duksas „Gold", apr. ausis ^Gold" (Vanicek 278) sind wohl frtihe 

Lehnworte aus dem Ital., vgl. Schrader Sprachvergl. ^ 255, ^I, 41 

{urverwandt z. B. fiir Thurneysen Thes.). Aus dem Lat. stammt air. 

or, cymr. awr usw. Ital. *atisom zu Wz. *aues- „leuchten, gianzen" 

in aiwora usw. (Vanicek usw.)? 

ausciilto, -are „aufmerksatn zuhSren": aus- zu auris (Vani6ek 
30, Curtius 403); -culto setzt Zupitza BB. XXV, 99 = aisl. halla 
^neigen", Brugmann IF. XI, 109 = -clitare zu clinare usw.; 
beid'e ErklaruuR-en sind nachstverwandt, da *klei- ^neigen" auf "^Jcel- 
ds. {halla auf *qel-7 s. cUno) beruht, Persson Wzerw. 100; aus-eulto 
ware dann „ich neige mein Ohr, lausche", vgl. ahd. helde din or a 
ze minero digi u. dgl. — Doch wird die Erklarung aus *dus-clutare 
(: clueo) Pott KZ. IX, 207a, Schulze Qu. ep. 38 a 1) durch die Analogie 
von gr. ibxaKOUcTTeiv „liorchen, lauschen", mit dem es als Ableitung 
eines Ptc. *aus-elutos (*ibT-aKoucrT6^) „mit (eigenen) Ohren gehGrt" 
auch formell auf derselben Stufe steht, entschieden in den Vorder- 
grund geriickt. Die Synkope (bzw. Umstellung) gegentlber inclutus 
erklart sich durch die schwerere Konsonantengruppe von *aus- 
clutos. 

Auf spater Apharese (der anlautende Vokal als Prap. em- 
pfunden, und zwar in der Form ascuUo) beruht scultator „Kund- 
schafter" usw. (Ronsch ZfoG. XXXV [1884], 579 ff.). 
aui^cnlmn nKuS": s. os. 

auspex ^Vogelschauer" : avi- + Wurzelnomen zu specio, — ai. 
spdg-, av. spas- ^Spaher". 

auster, -tri „ Slid wind", atistralis ^stidlich": = grm. *atistra- 
^Ostlich" (zum Sufiix siehe Brugmann Grdr. IP, I, 327) in aisl. austr 
^Ost", ahd, 6st{a)ra ds., ahd. usw. ostar „ost warts", nhd. noch in 
Osterreich = ahd. ostar-nM; lett. austrs „Ostwind", austrums 
^Osten", vgl. auch ab. ustro ^aestivus" (Pedersen IF. V, 69) und 
av. usas-tara- „ostlich" und mit anderem Suffix ahd. usw. dstan 
„von Osten". Merkwiirdig ist die Bedeutung ^Sudwind", nicht ^Ost- 
wind": doch ist auch in der Vogelschau die Richtung gegen Osten 
teilweise durch die Richtung nach Stiden abgelost, s. Schrader 
Sprachvergl. 2 373. S. aurora. 

atister nicht zu gr. aOoq „trocken" (z. B. Schrader Reall. 956; 
lit. sausas\), auch nicht zu gr. et)po<; ^Sudwind" (Prellwitz Gr. 
Wb.^ s. dagegen z. B. Sommer Gr. Lautst. 36 f.). 
aiistmm: s. os. 

ant ^oder": = u. tite, ote „aut", 0. auti „aut'', aui „autem, 
at" (dieser Bedeutungsunterschied auf der Tab, Bantina; in Gapua 
avt in beiden Bedeutungen, s. v. Planta II, 465), gr. aOxi „wieder", 



78 autumnus — avus. 

vg'L audi a\)X£y auTi^; ^wiecler^ zuruck", au&it; ds., aurdp (%UTG-dp) 
^aber"^ {VaniCek 31). "^cm-ti, gebildet wie pos4{;l), von "^atc^ gi\ aO 
„wiederum'', yielleicht auch in got. cmk, ahd. otih^ nhd. cmch =^ 
gr, av'je; damit ablautend ai. u^ tt-fd .,und, aber, auch'^ fFick P^ 
135, 347, Prellwitz Gr. Wb. s. v. ah). 

Wohl zmn Pronominalstamme ai. ay. avct'-y ab. ov^ „jener^ 

(Lit. bei Brugmann Dem. 97 f., der Ber. d. sachs. Ges* LX, 33 a2 

auch au-To^ als „von ihm aus** anreiht, vgL aO&i „dort, dort- 

selbst, auf der Stelle^^) oder (bzw. und, ygL Johansson BB. XV^ 

315] zu lat. cm- „weg'' us\y. (Vanicek 31)^ welcher Verbindung 

die gr. Bedeutung „zuruck, wieder^ allerdings nicht ungtinstig 

ist. — Hierher lat. autem „aber^ ; vgl. zur Bedeutung noch 

Zimmermann IF. XV, 123 ff., der autumdre als Ableitung dayon 

faSt; zur Form 4em eine Vermutung bei Skutsch Glotta I, 319; 

scheint nach Uim usw. erweitertes "^'auti-m, das nach den ace, 

der i-St. zu autem wurde^ 

autumnus ,Jierbst'': ob nach Schrader SprachvergL^ 440 zu 

aisl. atidr^ ags. ead, as, od, ahd. at „Besitz, Gut, Reichtum", got. 

audahafts ^beglllckt^, aisl. usw. cmdenn ^geschenkt, yerliehen'^, ahd. 

otag ,,reich'^ (eine Kritik weiterer Ankntipfungsyersuche bei Uhlen- 

beck PBrB. XXX, 262), so daih auUtmntis (Suffix nach VerUimmts'> 

Stolz HG, I, 497) „der Reichtum, Ftille spendende^ ware? Unsicher 

schon wegen des festen grm. d (nie p)^ das eher auf idg. dh weist. 

Eher auf Grund yon atv ^fort, weg'' gebildet, wegen der Ruckkehr 

und Abwendung yon des Sommers Oberhitze; die Suffixgeschichte 

(: aiii) bleibt aber noch zu klaren. 

autunio*, -are „behaupten, sagen", seltener „meinen'': da autii- 
mare auch mit iferdre gleichbedeutend gebraucht erscheint, nach 
Zimmermann IF. XV, 124 (ebenso Fay Class. Quart* I, 25. Breal 
Msl. XV, 138) Ableitung von mitem ^wiederum, andererseits, aber"^ 
{wie ahd. aberen ^wiederholen^ yon aber^ negdre von ^negi)\ die 
Bildung mag durch aestumare unterstiitzt sein, mit dem autumare 
trotz Skutsch Rom. lb. VIII, I, 57 nicht yon Anfang an bildungs-- 
gleich sein muS. 

Nicht nach Hayet Msh VI, 17 f., Wharton Et. lat. zu gn ot'o- 
lum „meine, glaube'' (s. omen) als Denominatiy eines '^aviUimiis 
(Suffix wie in legitimtis)^ zu avis; auch nicht nach Stolz Wiener 
Stud. IX, 305 (unter derselben formalen Annahme) zu aveo^ da 
weder aveo „bin begierig^, noch das unter ave erwahnte idg. "'^aue- 
„lieb usw.^ in der Bed. yereinbar ist. 

^ ayus ,,Grofdyater, Ahn^ {ava ^GroSmutter", avia ds.): ab, uh 
^Oheim", ttjkct „ Xante ^, apr. m^^'5 „Oheim", lit. avyinas ds., got, atoo 
^Grofimutter'^, aisl. de, afe „Grofivater",air. aue „EnkeP ; zu lat. avun- 
culus ,,Bvnder der Mutter'' (s. zur Bed. K5hm Alat. Forsch. 146 ff.; for- 
raell von einem ^^avo, -onis) vgh bes. kelt. ^^^aiienter in cymr, etvythry corn. 
eiiiter^ bret. eontr „Oheim'' und ags. earn, afris. gw, ahd. oheim aus 
'^amin-xaimaz (die Schlufisilbebesagt nach Osthoff PBrB. XIII, 447ff. : „der 
im Heim des GroSvaters lebende"; vgL auch Wiedemann BB. 
XXVIII, 34), Gurtius 386, VaniCek 29; nach Brugmann IF. XV, 
94 ff. ist yielleicht auch gr. aia als .,Urmutter Erda'' ^=^ lat. avia 
(doch s. auch Jacobsohn KZ. XXXVIII,' 295, Phil. LXVII, 484 f.). -- 



anxilium — babit. 79- 

Unsere Sippe beruht auf eiiiem Lallworte, s. unter ave (Curt., A^an,^ 
Osthoff a. a. 0.; weitere Verwandtschaftsworte aus dem Gr. bei 
Meister BB- XVIII, 325), nicht imch Wiedemann BB. XXVII, 223 als. 
„die Alten^ auf dem Pron.-St, "^auo- in ab. ov^ „Jener'' (s, au und 
unter cmt). — Hiervon avltus ^groSvaterlich, angestammt", von 
Jacobsohn Pbib LXVII, 524 f. aus "^dvietos erklart, ursprgl. „vom 
GrOi^Yater her'', adv. auf -ittis zuni adj. "^aviits gebildet wie anti- 
qtiitus, primitus] lautlich unsicher. 

auxilium ^C^Zuvvachs), Starkung, Hilfe'' : s, migeo und bes». 
augustus. 

aiixilla „kleiner Topf, Hafen^: s, atilla. 

axamewta ,,jene Gattung von Saliergesangen, die die generalis^ 
invocatio enthielten" (Wissowa Pauly-Wissowa 11, 2624): s. aio. 

axitia ^Schere''(?): wenn wirkiich „Schere^, so wohl nach Hup- 
feld KZ. VIII, 373 (VaniCek 8) von axis abgeleitet, wegen der Be-; 
Avegung um einen festen Mittelpunkt. 

axilla „Achselh6hle": s. ala. 

axio „Ohreule^ (Plin.): ganz zweifelhaft, ob als „Schreierin^. 
Ansagerin^ zu axdre^ axamenta. 

axis ^ Achse'* : == lit. aszis (zu eszis s. Bezzenberger BB. XXIII, 
298), apr. assis^ lett. ass, ab. osh „Achse^, nir. aiss ^Karren^, 
Wagen" (nur bei O'Reilly, s. Fick IP, 6); cymr. eehel „Acbse'', bret. 
a{h)el ds.; ai. dksa-h, av. asa-, gr, dSuuv „Achse'' (dazu d|aa2a 
^Wagen'', als ursprgL ^einachsiger Wagen'' aufgefafit von Meringer 
ZfoG. LIV, 387, KZ. XL, 217 ff. gegen Kretschmer KZ. XXXIX, 549 ff.),, 
ahd. ahsa ^Achse". Wohl als ^Bewegungspunkt, Drehpunkf' zu 
ago*^ auch axilla ^Achselhohle'^, dia ^{"Achsel,) FlllgeP zeigen den^ 
Begriff des Drehpunktes (Gurtius 383, VaniCek 8), 

axis, richtiger assis „Diele, Brett, Bohle'': s. asser. 

axitiosi y^factiosi dicehanttir, cum ^:>Zi^r(?^ ^?^(^ quid ag event face- 
rentque. Axit atitem dixisse antiquos pro egerit manifestum est: 
unde axites muUeres sive viri dicebaritur una agent es"^ PauL Fest. 
2f, ThdP.; zu ago, vgL nocb bes. G. Gl L. VI, 122, Stolz Wiener- 
Stud. IX, 303 (m. Lit.), 



B. 

biibae^ papae ^potztausend": aus gr. papai, uaTiai ds. ; davon 
hahaecalus (Grundwort in span, habieca, Sittl AflL. 11, 610) etwa, 
„Gigerl, Schwachkopf' (Weise 357, Saalfeld; s. bes, Grober bei 
Friedlander Petronii Gena Trimalchionis 220 f.; nicht echt lat. trotz. 
Sittl a. a. 0.). S. das flgde. 

babit „Taupiql^ (G. Gl. L. II, 27, 52), hahiger (Gloss.) ^dumm": 
wie gr. paPai (s. hahae) zu einem redupl. Lallwort baha^ wozu ai. 
bababd Icaroti vom Knistern des Feuers, gr. papdSu) ^schwatze^^, 
pappdSuj ^zirpe", ital. babbo ^Vater'^ engi. baby ^Kind"", cymr. baban 
^Kind"", alb. beM ^neugeborenes Kind^^ lit. boba, ab. baba „altes 
Weib^, mhd. babe, bobe „Alte, Mutter'^; lat. babuhis ^Schwatzer'^ 
stellt sich, wenn -lo- nicht Suffix, naher zum verwandten Lallworte^ 



so baca — baculum. 

idg. *hal-bal- [ha-hal-, ham-hal-, hal-b- usw.) fur unartikuliertes 
Sprechen und dgl., z. B. in lat. halbus (usw., s. d.), nhd. habheln, 
pappeln, mir. babloir (Lehnwort? vgl. Fick II*, 161, Vendryes De 
Mb. voc. 115) „Sclivvatzer", gr. PajupaXi^u), painpaKu^u) „habe Zahne- 
klappern", pa^x^aivo) ^stammle" (daraus entlehnt lat. bambalo 
^balbutiens^ s. Saalfeld s. v, und vgl. noch Bucheler Rh. Mus. 
XXXV, 70 und LVI, 324 ; nicht nach Sonny Af IL. X, 366 aus baUUus 
durch sec. Nasalierung), lit. hambeti ^in den Bart brummen". Lat. 
daburi'-us „stultus, ineptus" (s. bes. Loewe Prodr. 54) zunachst zu 
gr. ^a^vprac;' 6 rcapdixwpo<; Hes. (Fritzsche Curt, Stud. VI, 329), aber 
auch von lat. burrae (s. d.) „lappisches Zeug, Possen" kaum zu 
trennen, schlieist sich naher an gr. pdppapoq usw. {s. balbus) an, 
baca, bacea nBeere" {bacalia „Lorbeerart", bacina „Bilsen- 
kraut" u. dgl.): cymr. bagwy „Traube, Bund" und cymr. bagad ds., 
corn, bagas „Traube'', bret. bagccd „Trupp, Schar", gal. bagaid 
„Traube, Schar" sind Lehnworte aus dem Lat. (s. Thurneysen KR. 
40, Johansson KZ. XXXVI, 366, Vendryes De hib. voc. 115). Das 
lat. Vt^ort scheint urspgl. als ^VVeinbeere" mit dem thrak. Bcikxo? 
zusammenzugehoren, vgl. Varro 1, 1. 7, 87 Bacchi et Liber, cuius 
•comites Bacchae, et vinum in Hisjoania baeca (auch Isid. orig. 20, 
5, 4: bachia primum a Baccho, quod est vinum, nominata: postea 
in tisus aquarios transiit), also ein Wort einer vorindogermanischen 
Mittelmeersprache zu sein. Als Ableitungen mit einer ursprgl. Bed. 
^Weinkrug" u. dgl. stellen sich wohl hierher (s. ubrigens auch 
Thurneysen KR. 39) bacar vas vinarium simile bacrioni und bac~ 
r ion em dicebant genus vasts longioris manubri. hoc alii trullam ap~ 
pellabant (Paul. Fest. 22 ThdP.), bacarium „vas vinarium" oder 
„vas aquarium" (Gloss.); bacario „orceoii genus" (Gloss.) — s. 
audi Loewe Prodr. 55 — und das obengenannte bachia. 

Nicht zu lit. babhas „Lorbeer, Pfeffernufi", bobkas „Pfeffer- 
nuS", russ. bobki „Lorbeerbeeren, Lorbeer" (Vanicek 176; viel- 
mehr Ableitungen von russ. usw. bohh „Bohne") oder gr. pdToq 
^Brombeere, Dorngestrauch" (Wharton Et. lat. 10, Geci Rendic. 
d. R. Ace. dei Lincei ser. V, tom. Ill [1894], 313) oder lat. bacu- 
lum „ Stock" (angeblich „Rundholz", Fick I*, 398). 
bacaluslae (Petron. 41), unsicherer Bed. (s. Friedlander zur 
Stelle) und Etymologie. 

baccina ^Bilsenkraut": zu baca, von den beerenahnlichen 
Samen (VaniCek 176). 

bacrio, -onis, bacario, bacarium^ bacar: s. unter baca. 
baculum „Stab,Stock"^Demin.&aci'nww {^baccillum hicillicin 
codd. " , Thes.), imbecillus „ schwach " (= „ ungestiitzt " ; die Erklarung 
^,imbecilUs quasi sine baculo"" schon in den Leidener Juvenalscholien 
zu III, 28, ^ s. Ronsch Collect, phil. 147 f., Niedermann lA. XVIII, 
75): gr. pdKTpov, ^aKTr\p\a „ Stock, Stab, Stlitze", pdKTar layijopoi 
Hes. (Ascoli Studi crit. II, 106 ff., Fick BB. VIII, 330 f., XVII, 
320), mengl. pegge, engl. peg „Pinne, Pflock", ndd. pegel „Pfahl" 
(Uhlenbeck PBrP, XVIII, 242), air. baoc, nir. bac „Haken, Krumm- 
stab" (Zupitza KZ. XXXVI, 234); vielleicht auch gr. dpdKrj^ ^ruhig, 
sanft" (ursprgl. „schwach"?) und ahnliche, s. Bezzenberger BB. 
XXVII, 143 f., wo auch gegen Ficks BB. XVII, 320, Wb. IS 398 



badius — baia, 81 

Heranziehuiig von ahd. cliegil ^Kegel**. AVz, Hak- ^Stab als Stiitze 
Oder dg]/ — Lat* hnhecUlns fordert keine Hochstufe '""hek-^ sondern 
ist als '^im-haccillns mit bac{c)ilhi7n haculmn aus ^hac-{c)lom (alter 
wohl "^hak'tlom) bildungsgleich (Duvan M6ni. soc. lingu. VIII, 185 ff.); 
die Entwicklmig von -feec- (nicht -hec-) aus -bacc- (nicht wortanlautendj 
gegentiber z, B. mamilla aus "^mammilla) ist wohl dureh altern 
Quantitaisumtausch zur Vermeidung langer Konsonanten in zwei 
aufeinanderfolgenden Silben zu erklaren. 

Unrichtig sieM Vanicek 73j Ceci Rendic. d. R. Ace, d. Lincei, 
ser, V, t. Ill (1894), 310 ff. in taciilum einen Verwandten von 
Wz. *fif^Vl-, ^^g^-e- „gehn'' (s. venio)\ auch paKov ircaov. Kpf|Te? Hes. 
(vgL zur Bed, 0Kr|irTeiv ^sttitzen, aufstemmen^ und „niedersturzen") 
sttitzt dies trotz Fick BB. XXIX, 196 nicht, da sein Anklang an 
P^pi^Ka nicht etymologische Verwandtscbaft erweist. Nicht s fiir 
sich hat Johanssons Beitr. z. gn Spraehk. 70 f. (m. Lit.) An- 
kntipfung an haeto. 
badius ^kastanienbraun": air. huide (;^bodms) ^,gelb'', galL Bo- 
cUocasses (Fick 11^, 176). 

bado^ -are, hattat^ hataclare „gahnen, mit offenem Munde 
dastehn^ (Gloss.): nach Ausweis von prov. hadar (afrz. hcter^ ital. 
hadare) ist "^hatdre aiizusetzen (Meyer-Liibke Wiener Studien XXA^, 
92); unerklart. An Entlehnung aus dem Kelt, (air. hdith ^Idiot'') 
dachte Thurneysen KE. 41 f. 

baeto^ -ere ^gehn** {heto sehlechtere Form; hlto aus den Zu- 
sammensetzungen, s. bes. Solmsen Stud. ISOal): u. ebetrafey hebe- 
tafe i^ex'baeti^as) „ln exitus"" (Bticheler Eh. Mus. XXXIII, 29, 
V. Pianta I, 336; o. Baiteis ist aber Eigenname nach Buck 
Gramm. 257). 

Weitere Anknupfang zweifelhaft: gegen Verbindung mit gr. 
qpoirdiu s. Osthoff BB, XXIV, 210. In Rechnung zu Ziehen ist 
allenfalls lett. gaita ^Gang" (Lit. bei Johansson Beitr. z, gr. 
Spraehk. 70 a 1) unter Annahme o.-u. Ursprungs, idg. "^^^^-Z^, Er- 
weiterung von "^g-d-j ^g^e- „gehn" in ai. gd- ^gehn^, gr. g-pr]v 
usw. (s. venio; doch kann das lett. Wort mindestens elDensogut 
zu gr. (poiToEoi gehoren, v. Pianta a. a. O. nach Fick BB. II, 
187, Bezzenberger-Fick BB. VI, 237, Fick Wb. I^, 397, Bezzen- 
berger BB. XVI, 238; auf idg. bh will <p- dagegen Wood GL Phih 
III, 79 zuruckfiihren), und unter derselben Annahme Vergleich 
mit gr. djLiqpiapriT^uj, ion. djitpiopaT^u) „streite'' (= „in derMeinung 
nach zwei Seiten auseinandergehn''; s. auch arbiter)^ das zu ^pn^ 
^ usw. gehort und nicht mit den ital. Worten unter idg. "^beii^t-^ 
"^bnt'y sekundar Hdt- zu vereinigen ist (zweifelnd Johansson a. 
a. 0.). 
bafer „grossus, ferinus, agrestis'' (Gloss.): Dialektwort (Ernout 
El. dial. lat. 117 f.) unbekannter Herkunft. 

baia (franz. usw. baie, woraus nhd. usw. Bai): gegen Isidors (orig. 
14,8, 40) Erklarung y[porUim\ veteres a baiulandis mercibus vocabant 
baias . ..", so dafi an bahihts anzukntipfen ware, spricht nach Meyer- 
Ltibke die span. port. Betonung bccMa und die — aller dings im 
Widerspruch zu Isidors partus stehende — Bed, ^Meerbusen"*, nicht 
^Hafen^ Er halt das rom. Wort mit Uhlenbeck PBrB. XIX, 327 

Walde, EtyDi. Worterlbuch d. lat. Spraclie. 2. Aufl. 6 



82 baiulus — ballaena. 

iind fruhereii ftir basidschen Ursprungs [Zweifel bei Baist ZfromPh. 
XXXII, 31 ff.], dagegen Schuchardt PBrB. XIX, 541 ff, fur den Namen 
des durch seine beriihmte Bai ausgezeichneten Bajae, was zu Isidors 
Plnralform allerdings merkwiirdig stimmt, aber die Betonung hahia 
unerklart laSt. 

baiulus ^Lasttrager'': unerklart. Niclit nachSolmsenKZ. XXXVII, 
2S zur roman. Sippe von span, haga „Last, die dem Maultier auf- 
gelegt wird^, pro v. bagua^ afranz. (irgendwie entlehntem) hague 
,,BundeP^ franz. hagage ^Gepack'', hagatelle ^kleiner Pack, Kleinig- 
keit'', wozu n. a. cymr. heich ^Burde, Last"" (kaum zu fascis; vgl. 
die Sippe bei Thurneysen KR. 40), ndL pah (daraus nbd, Pach), 
nord. pakke^ mengl. packe^ engl. pack (aus dem Germ, stammen 
itaL jjacco, franz. paquet^ nir. pac usw., wie aisl. bagge „Lasl^ aus 
dem rem. "^baga; Spuren eines wohl aus dem Kelt, stammenden 
lat bacca ^capulus" s. Corp. Gl. Lat. VI, 123). Denn diese sebr 
wortreiche romaniscbe Sippe ist zeitlich von dem bereits plautinisclien 
banilus zu weit entfernt, um ftir letzteres etymologisch in Betracbt 
zu kommen, aufeerdem doch gewiS nicht lateinischen Ursprungs 
(Einwande v. Ettmayers brief lich). 

Osthoff BB. XIX, 321 f. erklart baiulus aus ""badio-, zu gr- 
paaTd2;aj ^trage, hebe empor% pdaxax^a ^Lasf" ; ganz fraglicb. 

balatro^ -onis „PossenreiSer, Schwatzer'^ : ob identisch mit 
bJatero ^Plapperer'' mit volksetymologischer Umgestaltung nach 
balare „bl6ken'' (Keller Volksetym. 130)? Eher gestattet die bei 
Porpli. erscheinende Form barathro und die im SchoL Hor. sat. 2, 
3, 166, begegnende Bezeichnung eines P. Servilius Balatro als ^fuit . . , 
tantus devorator^ tit simili vitio labor cmtes balatrones dicti sint^ an 
pdpadpov anzukntipfen (Thurneysen Thes.). 

balbus „stammelnd, lallend'\ balbutio ^st^mmle"^ : lautmalen- 
des *&ai- {vgh auch babulus unter babit) mit gebrochener Redu- 
plikation, wie ai. balbuthd-k „Name eines Mannes'' (eigentlich 
^Stammler"), cech. bib „Tolper, serb. blebetaU, lit, blehenti ^plappern''; 
mit voller Reduplikation ai. balbala-kar- ^stammeln'', bulg. blabolja, 
blobolja ^schwatzen, mit der Zunge anstoSen''^ russ. bolobdUty 
^schwatzen''; vgl, ahnliches unter babalus^ blatero, und mit anderer 
Liquida ai. barbara-h ^stammelnd, pi, Bezeichnung nicht arischer 
Volker% gr. pdpPapo<;*5, nicht griechisch, von unverstandlicher Sprache^ 
(woraus lat barbarus), ^ap^apdcpujvoc; „von undeutlicher Sprache""; 
lit. birbti ^summen*", barbdSius ^Summer'', serb. usw- brbolati, 
brbljati ^plappern'' (Vanicek 176, Curtius 290 f. usw.). 

balbus nicht nach Frohde BB. XVII, 311 zu ai. jdlpati „redet 
undeutlich". 

baliolns bei Plant Poen. V, 5, 22 ist jetzt gebessert zu baiio- 
lus^ bessere alte Schreibung fur baiulus, daher nicht als „scheckig, 
gefleckt*" Ableitung von gr. ^aXxdc, ^scheckig'' (z. B. Saalfeld) oder 
von lat badhis (Petr BB. XXV, 137). 

ballaena (Kurzform ballo) ^W'alfisch\- bei Entlehnung aus gr. 
(pdUaiva ^Walfisch'' (z. B. Saalfeld) ware lat. p- (oder ph-) zu er- 
warten. Dasselbe Verhaltnis bei Bruges: OpuTG? weist wohl auf 
Entlehnung aus einer nordlicheren Balkansprache mit b = gr. cp^ wo- 



ballo — bardus. 83 

durch die ohnehin sehr zweifelhafte Verbindung von qpdXXaiva mit 
lat. sgualus usw. hinfallig wird. 

ballo^ -m^e ^tanzen": aus gr. paXXiZuD ^tanze" (nach Ath» VIII, 
362 in Sizilien nnd Grofigriechenland; z B, Saalfeld), das zu ai. 
balbaUti „wirbelt*^ (Wackernagel Ai. Qv. I, 181). Nhd, Ball aus franz. hal. 

ballo^ -mis „Walfisch^: s. ballaena. 

balo^ -are „bloken (von Schafen), meckern (von Ziegen)'^ : 
schallnachahmend ; mit den Sippen Yonbalbus^ blatero, babtilus 
nnd mit gr, pXr]xn ^das Bloken'', pXrixdoiuai ^bloke^, ab. blejati, 
blekati^ blekotati ds., ags. bl^tan^ ahd. blagan ^bloken*^, nhd, nmnd- 
artlich bldssen (die germ. Worte mit stockender Lantverschiebung ?) 
nsw. (z. B. Vanicek 176, Gurtius 291) besteht keine nahere Ver- 
wandtschaft. Unrichtig Fick P, 33. 

baltens^ baltenm „Einfassung, Rand, Gtirtel, Gurf: nach Varro 
bei Charisius Gr. Lat. I, 77, 5 etruskisch. — Unmoglich Meringer 
IF. XVIII, 285. 

baluca (balluca) oder bdluxy -ucis „Goldsand, Goldkorner*^ 
(wohl zusammengehorig mit dem gro&ere Goldklumpen bezeichnen- 
den palaga^ palacitrnay \^\. Plin. h. n, XXXIII, 77, Friedlander 
zu Mart. XII, 57, 9): span. Wort, vgl. Holder I, 338 f. (sehr fraglich 
V. Ettmayer ZfromPh, XXXII, 725). 

bambalo ^balbutiens'': s. babit^ babulus. 

bambilitim^ bamborinm „ein musikalisches Instrument'': schall- 
nachahmend. 

bancns (erst bei Gaelius Aurelianus, ca. V, Jhdt.) „ein Fisch": 
gewifi Fremdwort, 

barba „Bart": ahd. usw. bart „Bart^, lit. barzdh^ lett. barfda^ 
apr. bordus, ab. brada, v. bar odd „Bart^ (Vanicek 177; zum Stamm- 
auslaut s. Pedersen IF. V, 72, Walde KZ. XXXIV, 507, y/o weitere 
Anknfipfungsmoglichkeiten). 

Lat. barba ist assimiliert aus "^farba (Solmsen KZ. XXXIV, 
21a, Meillet Msl. XIII, 215; unrichtig dagegen Horton-Smith 
Glass. Rev. X, 429 f.), wie umgekehrt vielleicht itahen. farfec- 
chie ^Schnurrbarf, wenn nicht eher auf o,-u. ^^farfa beruhend 
(Meyer-Ltibke Wr. Stud. XXIV, 527 f.). — Lat. barbaUis = ab. 
bradaH^ lit. barzdotas „bartig^'. 

barbarns: s. b alb us. 

barbos „Barbe, Flufibarbe*': von den Bartfaden des Fisches 
benannt, zu barba. Aus dem Lat. stammt ahd. barbo, nhd. Barbe 
(Kluge^ s. v.). 

barca „Barke'' (aus "^barica), bar is ^Nachen*': durch gr, papi? 
aus kopt. ban ds. Aus dem Roman, stammt nhd. Barke; s. Weise 
BB. VII, 171, Biicheler Rh. Mus. XLII, 583 f. usw. 

bareala: s. bargena. 

bardociiculltts „ein gall. Oberkleid mit einer Kapuze aus Filz'', 
gallisches Wort; bar do- ist wohl als ^Barde'' zu deuten (Fick 11^, 162: 
Holder I, 346) , kaum auf den Volksnamen der illyr. Bardaei (auch 
cucuUi bardaici; Mau Pauly-Wissowa III, 11) zu beziehen. 

bardus „langsam oder schwer von Begriffen, stumpfsinnig, 
dumm": gegen Walters KZ. XI, 437 Verbindung mit gurdus (s. d.), 
wonach es als o.-u. Dialektwort anzusehen ware (Geci Rendiconti d. 

6* 



84 bargena — basium. 



R. Ace. dei Lincei, ser. V, t. III [1894], S, 314, mit Lit.), spricht der 
Vokalismus, Am ehesten aus ^''Mridus (das freilich kaum mehr in 
der Glosse harridtis stolidus stuUus fatmcs vel pingtiis G- GL L, 
IV, 600, 17 — s. auch VI, 130 — nachwirkt), wie haro ^Tolpel^ 
auf einem Adj. "^barus beruhend (zweifelnd schon Geci a. a. 0.; 
Verwandtschaft mit gravis als o.-u* ''^g^eru-do-s, Ernoiit EL diaL iat. 
118 f., scheitert am a von haro). 

Entlehnung aus gr. PpabO? (so naeh den Alten z. B, Saalfeld^ 

Thurneysen Thes., E. Ricliter Wiener SB. CLVI, V, 9) scheint mir 

trotz des gelegentlichen pap5uT€pO(;, Papbiaxot; nicht besser, 

barg'ena^ non harginna^ genus cui barharicum sit (Gaper Gr. 

Lat. VII, 103, 8 K), vgL auch den Namen Barginna: etrusk., s. Schulze 

F]igennamen 73 f., wo auch tiber das unerklarte bargus ^dcpui^^^ 

sine ingenio'' (Gloss.), das Biicheler Rh. Mus. XXXV, 71 mit bar- 

cala m, (Petron. 67), etwa ^Dummkopf , verkniipft Auch das flgde. 

kliiigt an, entbehrt aber freilich des ausL Gutturals. 

baro, 'onis „T6lpel% genauer nach Wolfffin AflL. IX, 13 ff. 
(unter richtiger Trennung von varo^ w^ogegen nicht zutreffend Sette- 
gast Rom. Forsch. I, 240, Korting L.-r. Wb. ^ 1243) ,,einer, der ein- 
seitig, mehr korperlich als geistig, ausgebildet ist''; davon wohl 
bardus. Trotz Vanifiek 82 unerklart. Ein ganz unsicherer Anklang 
unter bargena, 

Jedenfalls verschieden von mlat. baro ,,Kriegsknecht u. dgl/% 

nhd. usv^. Baron (trotz Settegast a. a. O.), das vielmehr auf ahd. 

ba7v 5,freier Mann^ (als „streitbarer Mann^' zu aisL berjash 

,,streiten", ab. borja ^kampfe'*, lit^ bdrti „schelten"? doch s. 

auch Wiedemann BB. XXVII, 219) beruht, vgL DiezAVb.^ I, 55 

mid bes, Uhlenbeck PBrB. XIX, 329. 

barms ^Elefant'', barrio^ -tre ^schreien (vom Elefanten)'' : 

Lehnwort aus einer asiatiscben Sprache; man denkt an die Sippe 

von pehL banbarbita „Elefant^' (dissimiliert aus ^arbarhita, vgL 

Freudenberger BB. XXV, 278, der allerdings barrtis als %arsos da- 

mit urverwandt sein lafit), oder an ai. brjiati ,,schreit, briillt (vom 

Elefanten)^' (so Ascoli KZ. XVII, 271, VaniCek 176; vgL auch Isid. 

orig. 12, 2, 14 elephas apud Indos . . . a voce barrus vocaUvr)^ oder 

an ai. varana-h^ varu-h ^ Elephant"^ (s. Thurneysen Thes.). — Nicht 

annehmbares bei Fick II 4, 185, 

Nach unserem Worte wurde auch der grm. Schlachtgesang 

bardUiis zu lat. barrUtts (nicht ursprgL Ableitung von barrio} 

„Kriegsgeschrei'^ umgestaltet (Keller Volksetym- 322 f.). 

bascanda ,,eherner Spiilkessel" : altbrit. Wort ; ursprgL wo ill „eine 

grofie Kumme, geflochtener Korb'' (vgL das Lehnwort engl. basket 

^Korb", s. Kluge-Lutz s. v,) und dann urverwandt mit lat, fascia 

(Fick lis 163). 

basiiini ^Kufi'', basio, -are „kussen'': unsicherer Herkunft. Der 
anL Labial kSnnte schallmalend sein, doch bleibt dabei die Bildung 
des Wortes dunkeL Andererseits ist trotz der zahlreichen Ablei- 
tungen (Stolz HG. I, 635) Entlehnung aus einem osk.-umbr. (oder 
kelt.?) Worte niOglich. Ob unter ^^gudd-S": "^gud-s- mit ahd. usw.. 
hits (gen. Jcusses) „KuJ&" zu vereinigen? Got hukjany ofries. kilkkem 
konnte Umgestaltung von ktissjan zu einer quasi-redupl. Form sein 



bassiun — baubor, 85 

(kaum idg, "^giid-ho-). Freilich sind die germ. Worte auch anderer 
Deutungen fahig, s, die Lit. bei Uhleiibeck PBrB, XXX, 297, dazu 
Prellwitz Wb^^ s. v, Kuvduj nnd bes. Holthausen A. f. d* Stud, d, in 
Spr. GXIII, 38. — Siebs Mitteilungen d, schles. Ges. f. Volkskunde 
1903, Hft. 10, No. 1 u. % S. 8, Fufmote [mir nicht zuganglich] will 
bdsnim als kelt. Wort mit air. hel ^Lippe** (s. tiber die yersch. Er- 
klarungen dieses Wortes miter arbiter) vereinigen. — Noch anders 
Horn Np. Et. No. 235: up. hoslden „kl\ssen". 

bassum ^non altum'' (GL): za has{s)is aus gr. pdaic;. 

bassus ^dick*' (Gb): aus Tid0au)v, comp. zu -rraxtJ?? 

basterna „eine geschlossene Sanfte, die vorn uiid bin ten je 
zwei Stangen {amites) hatte, an denen sie, meist von Maultieren, 
getragen wurde": gebildet nach caverna^ tabernay u. zw, entweder 
von basttcm „Stab, Stock "* (von den Tragstangen) oder nach Saalfeld 
s. V. von einem griech. zu paaxdCiu ^trage'' gehorigen Worte aus, 
vgl. prov. basta „der grofee Korb, den man am Packsattel be- 
festigt'' u. dgL Widerlegt ist die erste Herleitung auch durch 
Meyer-Liibke Worter und Sachen I, 35 nicht. 

bastum oder basUis ^Stab, Stock": das spat belegte, im Rom, sehr 
fruchtbare Wort wird durch Petrous 45 btirdttbasta (nach Stowasser 
Progr- d. Franz-Josefs-Gymn. Wien 1891, XXIV f. ^Eselstreiber") fur 
frilhereZeitgesichert. Gr. PaaxdZiuj «trage" hegt in derBed, so fern, daS 
die lat, Worte weder als urverwandt noch (nach Stowasser a. a. 0., 
der auch basterna anreiht) als Lehnworte damit in wahrscheinliche 
Beziehung gesetzt werden konnten. — Auch Herleitung aus %acstom 
{ibaculus) ist nur ein Notbehelf, — Wegen bret. baz „ Stock": cymr. 
bathn ^(Munzen)schlagen" {s, batttio) ist Sasfuw vielleicbt am ehesten 
als kelt. Wort an battiio anzuschlieEen; doch ist die Gdf. unklar. 
Vgl. noch Meyer-Liibke Wfirter und Sachen I, 37 f. 

basus ^rufus, niger" (G. GL L. V, 170, 28) = span, bazo „dunkel- 
braun, schwarzhch-braun" (Meyer-Lubke Wr. Stud. XXV, 92) : das 
mit badius nicht zusammenzubringende Wort kann wolil nur einer 
Sprache der Pyrenaenhalbinsel entstammen. 

bataclare: s. bado. 

battnOj -ere (seit Fronto auch batto) „schlagen, klopfen, 
stampfen" (zum tt s. Danielsson Ait. Stud. IV, 176, Johansson KZ. 
XXX, 409a, Sommer Hdb. 227): wohl aus dem Gall entlehnt, vgl. 
air. baihach ^moribundus", mir, bath „Tod'', cymr. bad ^Pest", mir, 
athath ^mortuus est'' (daruber bes. Thurneysen KZ. XXXVII, 120; 
cymr. bathti .^schlagen, mtlnzen", bath ^Miinze'' ist wegen seines th 
= lat. tt aus lat. batto riickentlehnt nach Loth Rev, celt. XVIII, 
99), gall.-lat. aiidahata (s. d,), wozu nach Lottner KZ. VII, 180, Fick 
IP, 159 {v^\. auch Zupitza Gutt. 24) aisl, bgd, ags. beadu, ahd. 
Batii' ^Kampf^; s. auch fatutis und confuto. 

baubor^ -art ^bellen (vom Hunde)"": gr. paO pau „Hundegebell", 
paOSu) „belle, schmahe" (dazu das nachtliche Schreckgespenst Baupuj, 
s. Radermacher Rh. Mus. LIX, 311 ff.), lit. baubti „brullen (vom 
Rinde)". Schallnachahmend wie nhd. wan tvau und roman, bei 
Sainean Msl. XIV, 212, 221 verzeichnete Worte. — Ob hierher gr. 
pau^doj „schlafe" als ursprgl. ,,schnarche" ? (Johansson KZ. XXXVI, 
343 a 3). 



86 baxea — benlgnus. 

baxea ^eine leichte Art Sandalen'^: aus gr. "^TtdSeia, zu itdZ 
^Schuhart'' (Saalfeld), welches seinerseits zu mir. assa ^soccus*' {Fick 
11^ J 6; anders, aber nicht tiberzeugend Loth RG. XVII, 434). 
toeatus: s. beo. 
belber ^Biber^: s. fiber. 

bebo^ -are ^bah schreien (von BQcklein)": Natmiaut, wie gr. pfj 
ds., nhd. bah (z. B. Prellwitz Gr. Wb.). 

beccus ^SchnabeP: kelt., vgl. Suet. Vit, 18 y^ctii Tolosae nato 
cognomen ... Be ceo fuerat^ id valet galUnacei rostrum'^ ; daraus 
itaL hecco^ frz. bec^ und aus dem rom. die neukelt, Worte gal. 
beic^ bret. bee ^rostrum, facies"; s. Pauli KZ. XVIII, 4, Holder I, 
364, Fick IP, 166, Thurneysen GGA. 1907, 803. 

bellis ^Ganseblumclien'': scheint Ableitung von bellus .^hiibsch" 
mit gi^acisierender Endung (Thurneysen Thes. zw^eifelnd), 

belhia (richtiger als beUta, s. Schulze GGA. 1895, 548) „Untier^: 
zu bestia {^dhuez-dhid; zum Anlaut s. d.), Gdf. entweder ^'dhuezdh- 
loudj woraus zunachst ^duezdhloud (Aspiratendissimilation), ^^beUtia^ 
Oder ^dhuesloua mit Ersatz von "^dhu- durch ^du- nach ^diiezdhia 
aus "^dhuezdhid. 

Verbindung von bellua uud bestia, aber unter falscher An- 

kntipfung an lit. baisus ^greulich, schrecklich", ab. bes^ „ Damon, 

TeufeP auch bei Fetr BB. XXV, 147. — Keine der sonst vor- 

gebrachten Etymologien von bellua befriedigt: Vanicek 177 (ai. 

brhdti .reiSt aus"), J. Schmidt Voc. II, 225, 347 (gr. cpdUn, 

Sl^ammvvort zu q)dX\aiva, s. lat. ballaena), Fick P, 405 (ahd. 

chalawa „Schauder'' usw.), Fick IP, 188 (mir, bled „Walfiscb, 

Hirsch, W^olf", acymr. usvr. bled ^V\^oIf^). 

bellum ^Krieg'': aus altlat. duellum, wie Bellonae = alt- 

lat. Duelonai: vgl. horn. 5ai loc. „in der Schlacht'' i^haJ^x), br)io^ 

(ba'/ioc Alkman) Jeindhch, Feind'^ (Frohde BB. Ill, 5, Osthoff IF. 

VI, 17 ff. m. Lit.), lat. indutiae /Nichtbefeindung, Waffenstill- 

stand^ (Osthoff a. a. 0.). 

Die Suffixbildung von bellum (ebenso perduellis „Feind% 
perduellio „feindsehge Handlung gegen das Vaterland, Hoch- 
verrat") Jst freiUch noch nicht erklart; eine altere Form 
^duelom (woraus nach Stolz HG. I, 513 -ellum durch Vermischung 
mit dem Deminutivsuffix -ello-) ist moglich, aber durch die an- 
gebliche alte Form Duelius des spateren Namens DuelUus^ BelUtis 
nicht geniigend gestutzt, da Duelius nach Solmsen KZ. XXXIV, 
5 f. wohl vielmelir em Duiliiis und auJ&erdem DuelliuSj BelUns 
eher zu hellus ■= bonus zu stellen ist. 

Vt^eitere Anreihung unserer Sippe an dtio ist ganz proble- 
matisch; es ware dabei nicht von ^ZweikampP (VaniCek 
126 usw.; bellum hat diese Bed. nicht), sondern hochstens 
von einer uridg. Bed. ^Entzweiung^ auszugehen (Uhlenbeck KZ. 
XL, 553; vgL Zwist: lat. bis). — Noch anders Prellwitz Wb.^ 
s. V. baiuj. 

bellns „hubsch, niedlich": aus '^duen{e)los, s. bene^ bonus. 
bene 5,gut, wohl": s. bonus. 

benigniis „gutig'': "^^dueno- (s. bonus) -^gno- (s. gigno; VaniCek 
74); Thurneysen Thes. erwagt auch ^beningno-s^ zu ingenium. 



benna — bestia. 87 

lt>enna „eine Art zweiraderiger Wageii mit einem geflochleneii 
Korbe", combennones ^eadem benna sedentes*^: galL Wort (s. zur 
Et, unter offendimentum)^ vgL cymr. bemi ^Fuhrwerk'^, in Belgien 
hann^j nbd. diaL henne ^Wagenkasten", nndL hen „Korb, Mi:ilde'' 
(wohl samtlich durch roman. Vermittlung). VgL Paul. Fest. 24 ThdP,, 
Holder I, 399, Stolz Beitr. zur Anthropologie, Ethn. u, TJrgesch. Tirols, 
Innsbr, 1894, S. 51. 

beo, -are ^gliicklich machen, erfreuen, erquicken"^, heatus 
^gliicklicb, selig*': aus '^diieio, s. bonus. 

bertoer: s. vervacttim. 

berna; s. Meyer-Ltibke Wiener St. XXV, 92 f. 

berula „Kap&aj.uvr|^ eine kressenartige Pflanze"^: aus einem kelt 
^berura dissimiliert, vgL mir. birorj nir. biolor^ cymr. berwr, coriu 
beler, bret. heler ^Kresse'' (s. Thurneysen KR. 85, GGA. 1907, 803, 
wo gegen Auffassung ais Deminutivs von ib erts y.Kressenari"' aus gr. 
ipripi^, Saalfeld). Ankniipfung der kelt. Sippe an gr. cpp^ap^ nhd. 
Brunnen (s. defrntiim) als „ Quell-, Brunnenkresse** (Henry Lex. bret* 
30) ist denkbar. 

bes {beSy d. i. bess)^ bessis ^zwei Drittel eines zwolfteiligen 
Ganzen": in der Bed. scharf geschieden von den das ganze As 
multiplizierenden Bildungen tressis „drei Asse'', sexis „secbs A.''^ 
qtiinquessis ^funf A/, vicessis „20A.'' usw. {tricessis, quadra- 
gessiSy quinquagessis^ sexagessiSy septuagessis, octogessiSy nonagessis), 
semis{sis) ^ein halbes As'^ (wonach spater ^r^mtssi^ V^ As), dussis 
^zwei A.^ (darnach quad?mssiSy septussiSy octussis^ nonussiSy centussis)y 
quadrassis (Prise. Gr. Lat.III, 416, 17 K.). bes daher vermutlich nach 
Pieri Riv. di fil. XXXIV, 417 ff. aus einer Zusammenriickung "^dtio assis 
^zwei (Dritt-)Teile des As", woraus univerbiert "^^duassis^ ^'duessis% 
^duessis; eine ecbte Zusammensetzung ^duel-assis (iiber "^duei s. bis 
und dtio; so zuletzt Brugmann Distrib. 23, 68, Stolz N. Phil. Rund- 
schau 1908, 7) hatle den Sinn ^zwei Asse^ ergeben. — UrsprgL 
multiplikative Zusammenrtickungen sind dagegen tressis usw.^ auf 
pluralischem Hres asses {^tres[es]seSj ^sex[es]ses) beruhend^ s. Pieri 
a, a. 0., wo auch uber die vor -ssis erscheinenden Vokale. 

Uber das nicht sicher gedeutete o. diasAs oder biasds s. Brug- 
mann a. a. O. 23 ; uber das nur zufallig ankhngende air. dlas 

„Zweiheit von Personen, zwei Mann^ dens. 66. — Uber die 

Nebenform des Varros s. unter biennium. 

bestia „Tier, bes. wildes Tier'': samt hellua zu Wz. ^dheues- 
„atmen** (wieawwa?zuWz. *an- „atmen^),vgL got* dius „ wildes Tier'', 
aisL dyry ags. decry ahd. tior „Tier^ (von W. Burda KZ. XXII, 190 f. 
zu unserer Wz. gestellt, aber ohne bestia)y lit. dvesiu dvisti 
^keuchen*", dvase {dvash) „Atem, Geist^, dveslmas ^das Verenden^^ 
diisti „ins Keuchen geraten", duseti „schwer aufatmen*^^ dausos „die 
obere Luft**, dausmti „liiften'', lett. dwesele ^Ateni, Seele^ Leben'' 
usw., ab. d^chnaU „atmen^, dychati ds., duch^ „Atem, Geist^, dtisa 
,Atem, Seele'^ (W. Meyer KZ. XXVIII, 173, Wiedemann lit. Praet. 
128, Geci Rendic. d. R. Ace. d. Lincei, ser. V, t. Ill [1894], 608, 
Zubaty A. f, si. Ph. XVI, 391, Leskien AbL 34, 99), vielleicht gr. 
ddeiov ^Schwefel'' (Persson Wzerw. 56, Noreen a, a. O., Solmsen 
VersL 85 ff.; aber liber gr. Oeoq s. unter fanum); mhd. getwds ^Ge- 



88 beta — bibo, 

spenst" (Fick a. a. 0.), lat. feralis „zu den Toten in Beziehung 
stehend (Gespensterglaube — Totenkult)" (Fick IV, 151). 

Da die angefuhrten Worte den Aniaut dh- teils fordern, tells 

erlauben, fehlt die Berechtigung, wegen lat. hestia nach 

W. Meyer, Wiedemann, Ceci a. a. 0. unsere Sippe in zwei 

Gruppen '^dues- und "^dhues- zu zerrei^en. Ich setze bestia = 

^^dhiiesdhiay worans mit Aspiraten dissimilation in der Anlaut- 

gruppe gegeniiber dem Inlant "^^duesdhia, hestia (IF. XIX, 107). — 

Wz. ^'dheuh- ist Erweiterung von "^dheue-^ s. fumus (Persson 

Wzerw, 56 nsw.). 

lb eta ^Beete, Mangold'' : scheint nach Ettmayer Z. f. franzos. Spi\ 

n. Lit. XXXII, 153 ff, (wo liber die rom. Abkommlinge) kelt. zu 

sein, da nach ps. ApuL 30 fur eine auch beta plcmtagmis genannte 

Pflanze (der Wegerich findet in der Kiiche dieselbe Verwendung wie 

beta und blitum) der gr. und lat. Name britannica lautet, Der An-*- 

klang an betidla (el) scheint zufallig. Aus dem Lat. stammt ahd, 

bie^a „rote Rube^', l3air.-osterr. Biessen^ Biesskohl, nhd. (ndd.) Beete^ 

ags. bete (Kluge Wb.^), klr. usw. botva ^Mangold" (Miklosich 

Vgl. Wb.). 

betulla, betnla ^Birke^' (Plin.): gall. Wort, vgl. air. bethe 
5,buxus" (s. auch G. Gl. L. V, 347, 15 ^beta here [ags.] arbor dici- 
tU'r^)y cymr. bedw, sg. bedwen ^belula", corn, bedewen gL ^populus^', 
bret. beziienn ^bouleau^ (Fick II 4, 166, Holder I, 412). Das kelt. 
Wort ist nach Plin. n. h. XVI, 75 davon benannt, well ^bUimie7t 
ex ea galU excoqmmt'' (Thurneysen IF. XXI, 175)- — Uber alb. 
bVeteze ^Birke'^ s. G. Meyer Alb. Wb. 39. 

bi-: s. &^5, und liber die Nebenform di- unter bienniiim. 
toibiones: s. vipio. 

bibo^ -ere ^trinken'' : assimiliert aus ^pibo (z. B. Solmsen KZ. 
XXXIV, 21 a) = ai. jnbati ^trinkf, air, ibid ^trinkt!'', acymr. iben 
,,bibimus^^ corn, evaf „bibo'', bret. euaff (liber idg. b statt p Ver- 
niutungen bei Brugmann Grdr. II, 9331, Johansson IF. II, 8f. ; 
friihidg. Wandel eines anl. ursprgl. &- in p- nimmt Thurneysen lA. 
XXII, 65 an); mit p ai. 3. pL pipatl^ fal. pipafo „bibam". RedupL 
Prasens zur Wz. '^poi- : po[{\' : pi- (dieser Ansatz nach Schulze KZ. 
XXVII, 420 f.) in gr. m'vuj; aol. irubviu „trinke"; uujiua, Tr6T0<;, ixook; 
^Trank", rrivov „Gerstentrank'' usw.; ai. pdti ^trinkt" , pciyatB 
^trankt", panam „Trunk'', pUdh ^getrunkeU; getrunken habend'^; 
ab. piti „trinken", pivo ^Trank*^, poja ^tranke" (altcech. panost 
.Trunkenheit^' nicht nach Prusik KZ. XXXV, 600 Rest der Wzf. 
idg. '^^0-, sondern nach v. d. Osten-SackenlF. XXII, 314 ims'^phj-anosth), 
lit. pnt'ta „Zechgelage^, penas „ Milch'' {pyvas „Bier" wie apr. 
piwis, peivo aus dem Slav,), apr. pout ^trinken^, air, 61 (s. bes. 
Fick II ^ 46) ,Trank, Trinken'' (Curtius 280, Vani^ek 146), alb. pi 
„trinken'' (G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. Wb. 336), vielleicht mir. 
mi „Trinkgefa6'' (Fick 11^, 46 zweifelnd; unsicheres aus dem Kelt. 
i)ei Stokes KZ. XLI, 388). Hierher ^u. a. lat. potus ^Trank% 
potus ^getrunken habend" (= lit. ^mto ^Zechgelage'' ; mit Ablaut 
ai. 2^^^^^ „ getrunken habend, getranken", gr. ttoto^ ^.TrB.nk'^); posea 
^Mischtrank'' ; poeulum {^pd4lo-m) ^Becher'' = ai. pdtram „Trink- 
gefafi" (mit Ablaut air. ol aus '^potlom)\ potor ^der Trinker'' =:ai. 



biceps — bifariam- 89 

pdtar-y patdr- ds. (m. Ablaut gr. oivo-itorrip, uoxripiov^ woraus o. 
troT€p€|Li ^poculum^ entlehnt, v, Planta 11, 597); lyotio „das 
Trinken''; gr, a|LiTru)Ti? ^Ebbe" (m. Ablaut aL pUt-h ^Trunk'', gr. 
ix6a\<; ds*). — Vgl. noch op%mns^ plnuSy plttiltct, — 0ber u* 
2)oni^ pone {v. Planta I, 120) s. vielmehr pollen. 
biceps: Ygl. ahd, ztvlhottbit; hi- und caput 
MdenSy altlat. dtiidens „zweizahnig^ = ai. dvi-danU ds.; s.his 
und dens. t)azu hidental ^Blitzmal^, indem derZweizack, d- i. die 
Harpune, Symbol des Blitzes war (Usener Rh. Mus. LX, 22). — 
hidens ^Opfertier, bes. Schaf'^ Irotz Lindsten Eranos VIII, 16ff. 
nicht ^wiederkauend'', bis -{- dens in partizipialer Geltung = edens. 
Mdiiimi^ triduom^ qnadridnum „Zeitraum von zwei, drei, vier 
Tagen^ : bi-^ tri- -j- ^'diuom „Tag" (nur in Zsn, belegt, gr, OYbobiov 
duaia irapd ^AOrjvaioi^ t€Xo|u^vit Qx\(5^\ Hes.^ s. dies, z» B. Va- 
nicek 123, Thurneysen Thes., Wackernagel Glolta II, 2 a, wo audi 
liber das nicht auf einen Norn, "^diuom zu beziebende ai. dividive 
^taglich"). Hrl-diuom wurde bes. im Abl. Hri-dno „nach drei 
Tagen" mit ])ostr%die assoziiert, und ubernabm dessen % wonacli 
auch qiiadrlduum (bei Plautus — ob zufallig? — nur im Abl. be- 
legt) und (seit Terenz belegtes) bldttum (Wackernagel a. a. 0., und 
Skutsch zur Stelle); umgekehrt zeigt postridtto in der Endung Um- 
bildung nacli trldtio. 

Dadurch entfallt Sommers (4flL. XII, 582) Gdf. "^bis diuom 

„zweimal einen Tag" (wegen der Bed. bekampft von Skutsch 

Glotta I^ 401) und Brugmanns (Distrib. 56 ft) Gdf. "^duei-y ^Hrei- 

diuom (wie air. de-riad „blgae", cymr. dwij'tilwijd ^biennis*^ — s. 

audi air. dlas unter bes — got. tivei-fla-y ahd. zwlfal ^Zv^^o^hV). 

Brugmanns lautlicher Einwand gegen Sommers "^tris diuoni^ der 

auch Wackernagels Hri-diuom trafe, da£t dnraus Herdtmm ge- 

worden ware, schlagt nicht durch, da der Einflufi von %idtmm 

und bes der Parallelismus von biennimn : trienninm das Unter- 

bleiben des Wandels von ^trzd- zu Herd- vollauf recbtfertigt. — 

Uber die Stadien der Entwicklung von -diuom zu -dttom neuer- 

dings mich nicht liberzeugend Stolz IF. XVIII, 446 ff. 

' Mentiinm „Zeitraum von zwei Jahren^ : bi- und annus. Da& 

die gloss. Form dienniiim wie auch gloss* dlmus „bimus'', 

divitim ^bivium", disulcus ^bisulcus", dtfariam ^bifariam'' und 

Varros des „bes*^ ein entlehntes gr. bi enthalte (Skutsch de nom. 

lat compositione 36, Rom. Jahresber. V, I, 65) ist zwar wahrschein- 

licher, als Berufung auf die allerdings fiir dis- unumgangliche idg, 

Doppelform "^di- (neben "^'dui-; vgl. z. B. Solmsen PBrB. XXVII, 

361 ff., auch Skutsch Glotta I, 398), fur welche sich die vermeint- 

liche Stiitze u. di-ftte ^bifidum'^ (Solmsen a. a. 0,, Brugmann IF. 

XVIII, 531) durch das folgende erledigt; aber am ehesten liegt nach 

Ernout El. dial. lat. 152f. Einflufi des Osk.-Umbr. vor, das du- zu 

d' gewandelt zu haben scheint. 

bifariam ^nach zwei Seiten bin" (ebenso tri-, fnuUi-fariam u. 
dgl.; die Adjektive bifdritis ^zweifach, doppelt" usw. sind jilnger, 
s. Skutsch IF. XIV, 488 ff.): moglicherweise bi- -f- fas in seiner 
alten Bed, ^AuC^erung", ursprgl. „nach zwei Seiten bin sprechend, 
doppelziingig" (Skutsch a. a, 0., der auch gr. bi-cpdaiO(; ^doppelf 



•^0 bifer — biiii. 

fur wurzelverwandt halt, iiber welches nicht uherzengend Prellwitz 

(rr Wb.2; fur das gr. Wort ist Verbindung mit cpaivw als ^dopoelt 

sichtbar, erschemend" wabrscheinlicher). — Doch ist der Begriffdes 

^Sagens" nicht mehr nachzuweisen ; es bleibt daher auch An- 

kniiptung an ai. dvidha „zweifach, in zwei Teile(n)" {{f= dh weil als 

Anlaut enies _ zweiten Zusammensetzungsgliedes gefiihlt , ' weshalb 

V^a^ ^"^v^^l "^"^u* ^^ ^ geworden) offen, wofur Ernout El. dial. lat. 

l^Ut. die bes. beliebte Anwendung von Ufariam rait Verben des 

leilens ms Feld fiihrt, oder allenfalls Ableitung von einem 

■dm-bh-o- ^nach zwei Seiten sichtbar, erscheinend" (vgl oben 

biqpaaioq; zu Wz. *Me- „scheinen% s. fanum). 

bifer „zweimai tragend", vgl. bicpopoq. 

Mtor'iB, biforus ^zweitiirig", Ygl bi'dupo^. 

big-ae^ „Zweigespann": *hi-jugae (daneben als Neuzusammen- 
setzurg &5^M^ws zweispannig"), vgl. gr. hilvl. S. his nnd jug urn 
[z. B. Vamcek 226; nicht *W + ago- nach G. Meyer ZfoG. XXXVI, 281). 

bigener „von zwei Geschlechtern abstammend, Bastard"- = gr' 
biyevr)^. * ^ ' 

n ^-}}}^\'^[^ "^^^ ^^^ machen, glucksen (vom Wasser in einem 
Getafe) ' schal nachahmende Bildung mit gebrochener Reduplikation 
(Paul. Fest. 24 ThdP., Vanicek 176). 

biling-ijis„doppe]zungig",vgl. ahd. zwi-zunUu. s.bi-s u. Itnaua 
bills ,GalIe"- nach Fick IP, 175 als msUs zu cvmr 
hustl corn, blstel, bret. bestl „GaIle"; aber aisl. kmtsa ^Beule"* 
eitr-kveisa .gallige Person" (eigenti. „Eiterbeule" ; das lat. Wort 
zeigte dann o.-u. Lautgebung) bleibt fern. 

Nicht wabrscheinlicher nach W. Meyer KZ, XXVIII 169 zu 
lit. dvylas „schwarz". Unrichtig Ceci Rendic. d. R. ' Ace d 
Lnicei, ser. V, t. Ill (1894), 472 (aus '"^fiisUs) mid Gorssen I < 
019 (zu lat. gilvus). 

bimater „zwei Mutter habend" : Nachbildung von gr hmhxwp 
(vgl. ai. dvimatdr-) ds., nicht ererbte Wortgleichung. 

- ^5S^?, "^^^^ J^^^re (Winter) alt" : aus mUmos, ""dui-Mmos (Auf- 
recht KZ. IV, 413 ff.), s. bis (das gloss, dlmus ist zu beurteilen wie 
dtenmum, s. hiennium) und hiems', -Vizmos ^ ai. himd-h ,Kalte 
Winter", gr. bO?-xi|no? ,b5sen Sttirmen ausgesetzt, schaurig" vd' 
auch arm. jmern .Winter" aus yim-er-. Zahlung nach Wintern ^* 
Jahren wie m nhd. dial. Einwinter „einjahrige Ziege, e. Rind" 
ex^p twtnter .zweijahriges Tier", gr. xrjuapo? „Ziegenbock, f. Ziege"! 
hex den Dorern „einjahrige Ziege". ^ h , 

bmi ,je zwei" (distdb.) und „zwei" (kollektiv, bes. bei Pluralia 
tantum und von ihrem Sg. in der Bed. abweichendenPIuralen; vyl 
Brugmann Distr. 30f., 42, 53 f.); zwei Moghcbkeiten ; 

1. aus yuis-no; zu bis) dann wohl == ags. twinn, aisl. tvennr, 
tmnnr „zweifach" (bezweifelt von Weyhe PBrB. XXX, 59; rnhdl 
nhd. zwtrn „Zwirn, doppelt zusammengedrehter Faden" beruht 
wegen ags. iww, nl. twijn „Zwirn, Leinen" wohl auf ""dmsno- mit I- 
ibd. bb, 66), vgl. auch die auf '^duis beruhenden mengl. twik 
„zweig% isi. twistra „zerteilen". So z. B. I3rugmann Grdr. P 778 f 
*,_^' m der Bildung zunachst zu lit. (?<;i/ni* .Zwillinee" (idff,* 
\lm-no'; Lmdsay-Nohl 472 alternativ; Johansson Beitr: z. gr 



bipes — bis. 91 

Sprachk. 98, wo auch ahd. zwinal ^Zwilling"); fiirs Lat, kommt 
auch ^^duei-nO' oder ^duei-ino- in Betracht, Brugmann Distr. 31. 

Wegen terni aus Hfis-no- muS him wenigstens z. T. "^duis-no- 
fortsetzen ; und zwar rach Brugmann a. a, 0. im distrib. Sinne, da 
terni letztere Geltung hat; das kollektive trim lafit andererseits fiir 
koilektives bi^tl die Gdf. "^dm-no- oder "^duet-no- erwagenswert er- 
scheinen. Freilich kann trmi ein durch Formen mit tri- in der 
Entwicklung zu "^tersno- z. T. gehemmtes Hrisno- sein mit sekun- 
darer Bedeutungsabgrenzung ^egen das lautgesetzliche f^rrn^ so daS 
es eine Gdf. "^duet-no- oder ^dm-no- nicht stutzen wurde, 

bipes ^zweifiiSig": vgL ai. dvi-pad-^ gr. btirou*;, ags. tivifete 
ds., u. dU'pU7^stis ^bipedibus^. 

birotus ^zweiraderig'': vgl. lit. dvtrdtis ds. 
• birriis [hjrrusy hyrrhtis) ^ein mit einer Kapuze versehener 
Uberwurf^ (s. Man Pauly-Wissowa III, 498), als gallicus bezeichnet 
SchoL Juv. 8, 145; gr. pippo<; ^y(ka\ihC (erst Artemidor) ist Fremd- 
wort, s. Tiim-neysen Thes., der entweder mir. &^rr, cymr. &i/rr ^kurz", 
oder — mir wahrscheinlicher — peppov, p€ip6v 'baaO, pippoH* 
baau. MaK6b6v€? Hes. vergleichen will, welch letztere von F'ick KZ. 
XXII, 203, Schulze Qu. ep. 119 a 1 (gegen J. Schmidts Ankniipfung 
Voc. II, 20 an russ. v67^sa „Haar auf Tuch oder Wollzeug'', lit. 
varsa „Flocke von Wolle oder Haaren'') mit hurra „zoitiges Ge- 
wand(?)" (nur Eucheria anth. 390, 5: nohilis harrihili iungattir 
purpura hurrae) und rehurrus „widerhaarig, zottig""' (spat; s. 
auch hurrae) verbunden werden; vgl. noch hirrica vestis ex lana 
caprarum valde delicata (Gl.) und Anakreons peppepiov „arm- 
liches Kleid'' (Solmsen KZ. XXIX, 357, Ehrlich KZ, XXXIX, 569). 
Der Ausgangspunkt der Sippe scheint Gallien (s. El. Hichter Wiener 
SB. CLVI, V, 4, die an Verwandtschaft mit Borsie^ fastlgium 
denkt); FickI^ 411 (s, auch Ceci Rendic. d. Ace. d. Lincei III, 1904, 
317 f.) verknupft peppov, pippog auch mit pOpaa ,,Feir' (und ahd. 
chursinna ^Pelzrock"", doch s. Kluge unter Kurschner); Avenn mit 
Recht, so stiinde hurra^ rehurrus im Vok. am nachsten. 

bis ^zweimal'', aus altlat. duis (vgl. bes. Skutsch Rom* 
Jahresber. V, I, 64f.): = gr. biq, ai. dvik (ved. dtmh)^ jgav. his^ 
mhd. zwis „zweimaP (got. tvis- „auseinander", nhd. Zwist, vgl. 
auch lat. dis-); auch in ahd. zwir'0{r)^ aisl. tvisvar ^zweimaP, und 
Avenigstens z. T. in lat. bfni (s. d.). 

Vom Stamme ^^'dui- (zu duo, s. d.), der auch in lat. hi- (s. die 
voraugehenden Zs.) = u. di{-fue ^biqpue?"", vgl. v. Planta I, 413 fT. 
und liber die Annahme von idg. ^^di- ira Ital. unter hiemiium), gr. bi-, 
ahd, ztvi'y ags. twi-, lit. dot- in Zs. (air. dedol ^Zwielichf, Stokes 
RG. XXVII, 88, ist wohl eher dedol mit idg. ^duei-), sowie in ai. 
dvittya-h, jgav. hitya-^ ap. duvitlya ^der zweite'' vorliegl; eineVollstufe 
"^duei^ ^'diwi aufier in den unter hiduum genannten Worten auch 
z. B. in gr. boioi ^zwei'* {'^diioi'io)yhoxy\ „Zweifel^, ab. dvoj'b ^zweifach''^ 
ai. dvayd-h ^zwelfach", dvedhd „zweifach^ (neben dvidhd)^ ahd. usw., 
zwlg „Zweig'' (s. tiber das einschlagige germ. Solmsen PBrB. XXVII, 
354 ft), alb. dege ^Zweig, Ast^ (G. Meyer Alb. Stud. Ill, 9f.; an- 
ders Lewy PBrB. XXXII, 148 a 4), sowie in der Flexion von idg. 
""duoiu), vgl. Gurtius 239, Vanidek 126. 



92 bitumen — blatea. 

toilSmeii ^Erdpech" : als Lehnwort aus einem o.-u, Dialekte zu 
ai. jdtu n* ^Lack, Gummi'S aisL kvada, ags, cwklu, civiiduy ciidn 
^Baiimharz'', ahd. qivitiy ktiti „Leira, Kitt'', nhd. Kitt (Bugge KZ. 
XIX, 428, Kluge Festgrufs an Bolitlingk 60); s. noch hetulla. — 
Arm, hit\ Icfcm ,Milch^ (Scheftelo^vitz BB. XXIX, 15) klingt gGwi& 
our zufallig an, 

blaesus ^stammelnd, lallend, lispelnd'' : unsicher, ob iiach 
Frohde BB. I, 332, Bersu Gutt 130, Saalfeld, Stolz Hdb. ^ 68 a 5 
iisw. Lehnwort aus gr. pXaia6c (liber welches s. Johansson IF, II, 
37), da fiir letzteres literarisch niir die Bed. „mit auswarts ge- 
kriimmten Fiifien", bloS in Lexicis aiich die Bed* ^stammelnd'' vor- 
kommt (s. Steph. Thes.), die vielleicht erst aus dem Lateinischen 
stammt, wahrend Havet MsL VI, 238 ff. sie als in dem spendenden 
gr. Dialekte bodenstandig entwickelt betrachtet. 

Dafilr dafi hlaestis — ob im letzlen Grmide aus dem Griecli. 
stammend odernicht — ^zunachst aus dem Osk. bezogen sei, macMEr- 
nout EL diah lat. 122 f, die Beschrankung des Namens Blaesns^ 
Blaesms auf das osk. Sprachgebiet geltend. Dies o, blaesus aber 
nieht nach Bugge KZ, XIX, 433 zu aisL kleiss % male ^lallend, stot- 
ternd^, weil dieses als „klebend in der Sprache'' zu norw. diah 
Meisen, Jdessen „weicb, klebrig"^, Jdessa^ Mass „an etwas kleben'^ 
gehort (so Bugge selbst), und die davon nielit zu trennende Sippe 
Ton klehen {sAai. glus) idg. g^ nicht g^' zeigt. Lett, gleists „Schwatzer" 
(Prellwitz ¥/b.^ s, y. ^Xaiffo^; sehr zweifelnd) kiingfc wohl nur zu- 
fallig an. 

Aus einem lat, ^blaesicus staramt cymr. hloesq ^blaesiloquus'' 
(Foy IF. VI, 323; liber mbret. hlisie s. Loth Rev. celt. XX, 348). 
blaiidiis ,,schmeichelnd, liebkosend'', hlandior „schmeichle'' : 
¥/oM nach Prellwitz BB. XXV, 284 Yom lockenden Tone; lat. blandns 
als Beiwort der Taube erinnert an lit balasdis, leti, balodls y.Tauhe'^, 
YgL noch besonders lett. bladti^ blast „schwatzen'', weiter aueh die 
lautmalenden Sippen Yon blatero^ balbus^ babuhis „schwatzen, 
schwatzen". blandns als ursprgL „auf jemanden einschwatzend, 
freuudlich schwatzend^. 

An lautlichen Hindernissen scheiterh folgendo Erklarungs- 
Yersuche: Bezzenberger BB. V, 168 knupft an lit. fa-gUsUjti 
,,streiclieln, schmeicheln'*, lit. galdndii^ gldndu ^wetze"", apr. 
glands „Trost'', glandint ^trosten'', Fick I**, 419 dazu an ahd. 
]jlat „glatt'' usw. an, doch bat diese Sippe (Wz. ""ghladh- ^glatten'') 
Vielmehr idg. gh- als Anlaut, YgL unter lat. glaher, (Unhaltbar 
Geci Rendic. d. R. Ace, d. Lincei, ser. V, t. Ill [1894] 403, 471.) ~ 
Johansson KZ. XXX, 441, y, Planta I^ 305 Yerbinden es unter 
Annahme Yon bh aus ml- mil der Sippe Yon mollis ,,weicb'': 
doch wird ml- Yielmehr zu /?-. 

blatea bei Paul. Fest. 34 M. (s. d.) ^balatrones et blateas 
biillas Uiii ex itineribtis, aut quod de calciamentorum soleis eradiUir, 
appellabant'- (im Thes. zweifelnd unter Uatta „Biultropfen'' einge- 
reihl); die an sich unsichere Erklarung des Festus wird durch das 
nach Korting^ 184 unerklarte ilaL bratta ^Schmutz'' sacWich ge- 
stutzt. UnerklarL 



Matero — boia. 9^ 

Schon wegen der Bed. iiicht iiach Ceci Rendic. d. R. Ace. 
d. Lincei, ser. V, t. Ill, 472 unter Annahme dialektischen Wan- 
dels von fi- zu M- (abzulehnen !) zu aisl. hladra „Blatter'' (ahd. 
hldttara ds. ; zu Wz. "^hhU- ^blasen^ ; s. z. B. Kluge Wb.*^ und 
unter f^dre) und — richtiger oder — arnu jjalar ^ Blase, Puslel"^ 
(idg. h^ wie bulla usw.). 
lilatero, -are „plappern, (dumm) daherschwatzen; auch vom 
Geschrei des Kamels, Widders, Frosches'', hlatio-^ tre „plappeni^ 
schwatzen'' : auf demselben schallmalenden Element Ma-, haV be- 
ruhend wie hlandiiSy balbtis, s. auch babtilus und vgL bes. 
lit. blebhiti ^schwatzen"^, aisl. bladra, mhd. bladeren, ahd, blabbizon^ 
nhd. iiHa'pj^ern (wenn als Schallworte mit stockender Lautver- 
schiebung; verfehlt Ceci Rendic. d. R. Ace. d. Lincei, ser, V, t. Ill^ 
471). Vanicek 176. 

Matta etwa ^Schabe, Kakerlak, Molte (Wanze?)'' : mit Yulgarer 
Assimilation aus ^blactcij vgL lett. blakU ^Wanze"*, lit. bloke 
„Wanze^ (Vanicek 179, Solmsen lA. XIX, 30). 

^blatta {:Uea, -ttiUy -tteia) ^Bluttropfen, Purpur'': unerklart; von 
der f^arbe der Schabe? s. C. Gl. L. VI, 145. — Auch bracteay brattea hat 
durch die Vermischung mit unserm Worte die Bed. „Purpur'' uber- 
nommen (G. GL L. IV, 594, 15 und 602, 6); daraus stammt ab. 
usw. bros% „Purpur^^ (Jokl Jagic- Festschrift 485; anders Berneker 
Slav. Wb. 88). 

boa „Schenkelgeschwulst, Wasserschlange,Masern'': unerklart, — 
Von Fick I^, 36, 406, Prellwitz Gr. Wb. mit der schon von Bugge 
KZ. XIX, 432 vereinigten Sippe gr. poupdjv ^Schamdriisen, Weichen'', 
ai. gaolnl du. f. ^Leisten^', aisl. kcmn „Geschwar mit starker Ge- 
schwulst'' (das vielmehr als ^Schware'' nach Zupitza Gutt. 78 zu 
russ, zudeth ^Jucken'', lit. zaudus „reizbar^) zusammengebracht, wo- 
bei aber bestenfalls (als o.-u. Lehnwort) "^bova zu erwarten Vv^are 
(die vereinzelten Belege fiir bova betrachten Bersu Gutt. 140 a 1 
und Solmsen Stud. 148 a 4 mit Recht als Erzeugnisse der Volks- 
etymologie oder Grammatik); dafi rein lautliche Analogic wd^chbom^e 
die Verdrangung des v bewirkt habe, ist bei der Gegenwirkung von 
bovis usw. nicht sonderlich wahrscheinlieh. 

Auch Entlehnung aus dem Griech. (Bersu a. a. O.) ist ganz. 
hypothetisch, da kein gr. p6a oder per) in ahnlicher Bedeutung 
nachgewiesen ist. 

An einen Schrecklaut bo-bo der Kinderstube denkt — mich 
nicht uberzeugend - — v. Ettmayer ZfromPb. XXXII, 7:25. 
boia „eine Jochartige Halsfessel fiir Sklaven und Verbrecher'' :; 
kaum entlehnt aus gr. p6eia „(Riemen) aus Rindleder** (Weise 361^ 
Saalfeld), da die boiae ^tam ligneae, quam ferreae^ waren (Sommer 
IF. XI, 79) und das jochartige der Fesselungsart dabei nicht be- 
riicksichtigt ist. Vielleicht nach Solmsen KZ. XXXVII, 24 eine den 
Romern durch die Boii bekannt gewordene Fesselungsart, „die 
Bojerin'S vgl. franz. cravatte ^Krawatte, Halsbinde'', eigentlich ,,die 
Kroatin''. 

Nicht nach Sommer a. a. 0. als ^bodhid zu ai. bddhate 
„drangt, zwangt ein^, da das ai. Wort wegen got. {ga-)baidjan^ 
ahd. {gi)beit€n ^drangen, nStigen, zwingen" (wozu auch ab. 6eV?#^! 



94 hombus — bos. 

^zwingen^, nicht aber lit. haidyti ^scheuchen"; s. audi unter 
fldo) vielmehr Anlaut hh- voraussetzt (Wz. %ke{i)dh'; vgl. bes, 
Solmseri a. a. 0*; unberechligle Zweifel hex Uhlenbeck KZ* XL, 
553). 

bombns (gelegentlich bumbus) ^dumpfer Ton, Summeii, 
Brummen^, bombicdre^ bomblre ^summen'': wegen o nicht ur- 
verwandt mit gr. p6|iipO(; ^dumpfer Ton^,^ po|Lip{iKia „summende In- 
sekten" usw., lit, himbalas ^Kafer^', bambeti ^brummen" (schallnach- 
ahrnend, vgl. deutsch bum btcm^ Vanicek 176), sondern aus dem 
Oriech, entlehnt- 

bonus ^gut'', altlat. dtconus^ noch alter Duenos (nicht da- 
mit ablautend; vgl. Thurneysen KZ. XXXV, 204, Pedersen KZ. 
XXXVI, 91), vgl. anch bene^ belhts: nach Darmesleter De conjug. 
latini verbi dare (1876), 26 ff. , Ostboff MU. IV, 370 ptc. auf -mo- zur 
Wurzel voa ai. duvah n. „Gabe, Ehrerweisung", duvasydti „ehrt, 
verehrt, erkennt an, belohnt'', dtwasyu-h^ diwoyu-h „verehrend, ehr- 
erbietig''^ wozu auch lat, heave ^begliicken, erquicken", heattis 
^selig, gliicklich^; hierher nach Wood Mod. Philology IV, 499 als 
idg. ^dtiei'tO" vermuilich anch mnd. Uvlden „willfahren, gewahren, 
bevvilligen, erhoren", mhd. ztvlden ds. , md. getwedic „zahm, will- 
fahrig^S vgl. auch as. fu{g)tdon „ gewahren''^ ags. tygdian^ tldian ds. ; 
<iie Bed. „durch Gaben, durch Beschenkung ehren oder erfreuen"^ 
(woraus die Bed. von ital. ^du-eioj ^du-enos sich leicht ergibt) ist 
der Hirt'schen (IF. XXI, 169ff*.) Ankniipfung der Sippe an alat. 
duim usw. „icli moge geben'' (s. do] er fuhrt idg. *5o-, '^dou- auf 
alteres ^doue- zurlick) gtinstig. Sehr fraglich ist Zugehorigkeit von 
dmctia, Imitia^ s, d. 

Wenig ansprechend ist Frohdes BB. IX, 111, Ficks P, 457, 

II '^y 150 (ebenso Prellwitz Gr. VVb. unter buva^ai) Verbindung 

Yon bontcs mit einerWz. ^^du^i'^deud- -j,stark, fest'' in gr. buvajLiau 

boo^ -are „brullen, laut schreien'': wegen des man gelnd en t? der 

Stammsilbe (von der Schreibung bovare gilt dasselbe wie von bova 

fur boa^ s. bes. Solmsen Stud. 148 a 4) nicht als o.-u. Lehnwort ur- 

verwandt mit gr. p6au> „schreie", ai. jogtive usw. „laut ertonen 

lassen^', ab. qovon ^Larm"*, russ. govoritt) ^reden^ usw. (VaniCek 85, 

Fick l\ 36,^406, Frohde BB. XIV, 92; vgl. zur Sippe auch Ostboff 

IF. IV, 286, Persson Wzerw. 197, Zupitza Gutt. 146, Iljinskij AfslPh. 

XXIX, 496), sondern aus dem Griech. entlehnt (Weise 30, Saalfeld, 

Solmsen a. a. 0.). 

borrio, burrio, -ire ^wimmeln": Ficks Wb.l^ 519 Verbindung 
mit den Ameisennamen gr. |u{)p|ur|g, lat. formica usw. ist lautlich 
nicht genligend gerechtfertigt. Vielmehr lautmaleud von dem Ge- 
•sunim einer groSen Menge, wie bair.-osterr. wurln := wimmeln. 
bos^ bdvis „Rind": als umbr.-samn. Lehnwort (fiir echt lat. 
^^vos) s. zuletzt Ernout ]fiL dial. lat. 123 f,, der auch bobus neben 
bubus als dial, auffassen will, doch s. Sommer Hdb. 418) = u. bue 
.^bove", bum „bovem", osk. in Buvaianud (W. Meyer KZ. 
XXVIII, 109, V. Planta I, 335), gr. poOg, g. ^o6<;, dor. po)? ^Rind'' 
<4KaT6|UL-p[^*/]-ri), air. bo ^Kuh", cymr. buw ds,, abret. bou{'tig „sta- 
bulum'' ; zahlreiche Ableitungen bei Fick 11^, 178, vgl. bes. acymr. 
buch „juvenca^, corn, buck „vacca^, bret. buch mit lat. buctda)^ ai. 



botulus — braca. 95 

gauh j,Ri^d'' (loc. gam usw.), av. gdus ds., ahd, chtio (ursprgl. ace. 
sg, ^ gr. pOuV; ai. gam)^ ags. w, aisl. hyr (n. sg. "^g^ouSy s. Walde 
grm. Ausl. 81, van Wijk IF. XIX, 393 ff.; anders Trautmann Germ. 
Lautges. 24) ^Kuh''; ab. gov§do „Rmd'' (weiteres aus dem Slav. z. B. 
bei Pogodin [lA. XXI, i04 oben]), lett. gtiws „Kuh'' {Curtius 478, 
Vanicek 85), arro, kov ^Kuh", kogi C^'g^'ouio-) „ Butter'' (Hubschmann 
Arm. Stud. I, 36, Arm. Gr. I, 461), s. auch bubuUis. Lat. vacca 
ist nicht ankntipfbar, s. d. 

# botulus ^Darrn (s. Thes. II, 2149, Z. 81 ff.), sonst stets eine Art 
Wurst" (s. Mau Pauly-Wissowa III, 796): wohl als umbr.-samn. 
Lehnwort aus "^g'-ot- : Fick I ^, 400 verbindet es unter einer Wz. ^guei- 
(angeblich ^winden^) mit den Wortgruppen : 

einerseits gr. poTpuc; „Traube, Baschel", p6Tpuxo(; „Trauben- 
stengel" (wohl Verquickung von poaxpuxoc;, s. unter vesjyices^ und 
p6Tpuc;), deren Zugehorigkeit — wenn liberhaupt idg., s. Meillet MsL 
XV, 163 — aber nicht glaublich ist, und ai. gutsd-h „Buschel, 
Bund", das aber Hyper sanskritism us fiirgucchd'h, mind, aus ^^grpsd-s ist, 
vgL ai. grapsa-h „Buschel, Bund'' (Wackernagel Ai. Gr. . I, 158), 

andererseits got. qi]^us „Bauch; Mutterleib", aisL huidvy ags. 
cwid^ cwida ^Bauch, Unterleib", ahd. quiti „ vulva '^, quod en „femina, 
interior coxae pars", mndd. qtiederi „Bauchfell der Eichhornchen 
(nicht dazu mit Nasalierung lat. venter: gr. pOxToc^' Y^vaiKO^; 
mboTov Hes. ist aber wohl identisch mit puaao^ „Meerestiefe", 
s. Lewy PBrB. XXXII^ 138 f.), wozu vielleicht (Lewy a. a. O, nach 
Wood) weiter noch ags. codd „Hulse, Schote", ahd. qiiedilla 
^Hautblaschen", ndd, quadel ^eine umschriebene entztindete An- 
schwellung der Haut". Dieses idg. ^g^et- ^Schwellung, schwanger 
usw." ist moglicherweise nach Kluge ZfdtWortf. VIII, 312 mit got. 
qens^ gr. T^vri; ^ava^ ai. gndy ab. i^^na„Weib" auf einfacheres *^^#- 
zuriickzufuhren , kann freilich auch aus ganz verschiedenem An- 
schauungskreise erwachsen sein. 

An hotuhcs erinnert noch bes. mhd. hutelny nhd. laiUeln 
„Kaldaunen", die als gut hochdeutsche Worte (gegeniiber ndd. 
haldcmnen) kaum nach Fick 1-^,37 zu ndd. hilty ved. gitdd-m 
„Darm", makedon. Y6ba' ^vxepa MaK€b6v€<; Hes. zu stellen sind 
(Kluge Wb. ^) ; dafi hochd. kutieln und nd. kut Erweiterungen mit 
verschiedenen Dentalen von einem "^g^e- (aber kaum nach Fick 
a. a» 0. der Wz. von huhinari) seien, ist durchaus nicht unmog- 
lich; doch ist kilt ^Darm" und kutteln „Ba,uchfell, Baucli" 
wenigstens nicht notwendig auf denselben Begriff zu beziehen. 

bOTile: s. huhile." 

bOTiiior^ -arix Bedeutung und daher Etymologie zweifelhaft, s. 
Solmsen Stud. 117ff. 

braca „Hose, Pluderhose": nach Diodor 5, 30 aus gall, hracciy 
das weiter mit ahd. bruoh „Bruch (= Hose)'^, ags. brdo^ aisl. brok 
ds. zusammengehort ; und zwar ist nach Kluge Wb. ^ 59 wegen ags. 
brec^ engl. breech „SteiS" das Grm. die Quelle des kelt. 
Wortes: brdca ist dann ent^veder so friih aus dem Grm. entlehnt, 
dafe es noch den Wandel von o zu kelt, a mitmachte, oder, wenn 
idg. a zugrunde liegt, allenfalls zu einer Zeit, als dieses noch nicht 
zu grm. 6 geworden war. Auf spaterer Entlehnung beruht 



^J6 hrado — brevis. 

mir. hroe ^Hose" (Zimmer KZ. XXX, 87 f.; iiicht *hrach oder 
&;m'c!). Vgl. noch Much Z. f. dt. Alt. XLIf, 170; sachliches bei 
d'Arbois de Jubainville, Rev. arch. 1903, 337—342. 

Zu hraca stellt sich vielleicht nach Schrader ZfdtWortf. I, 239 
direkt lat. suffragines „Hinterbu^ der Tiere" als „was imter 
dem Stella gelegen ist% werm nicht eher speziell lat. Bildung der 
Bed. „Knick% s. unter amfractus; auch fiir braca ist weiterer An- 
schiufi an frango, hrechen moglich als ^Bruch" (vgl. mhd. 
stiu^ : stolen) ; doch konkurriert mit letzterer Anknupfung als andere 
Moglichkeit die an fragro. 

brado ^Schinken" (Anthim.): grm. Wort: ahd. brato ursprgl. 

„Wade, Schinken, dann Braten% andd. brado „Wade" (Kiuge Wb.«). 

branca „Pranke, Pfote" (spat): scheint grm.; Lit. bei Kdrting 

LaL-rom. Wb. ^ 183. ^ 

brassica „Kohl" : nicht nach Ceci Rendic. d. R. Ace. d. Lin- 

cei, ser. Y, t. Ill, 470 als ^Weifikohl" zu der unter fraxinus 

besprochenen Wz. ""bherag- „wei6 glanzen" unter der Annahme 

eines mundartUchen br- statt fr-, me auch ss mundarllich = 

ks sein muBte (s. dagegen Walde IF. XIX, 111). — Eher mochte 

ich brassica als gall. Wort {br- aus *ur- wie in brigantes) mit 

radix verbinden, Gdf. etwa *urad-so- mil Bedeutungsverschiebung 

von rettig- und rubenartigen Kreuzblutlern zu Kohlarten. 

brattea (seltener bractea, Lit. bei Stolz HG. 1,319, Ernout El. 
dial. lat. 125 f.) „dunnes Metall-, meist Goldplattchen; Flitterstaat" 
(iiber die Bed. „Purpur" s. unter blatia): unerklart. 

Von Ceci zur selben Wz. *bherag- wie brassica gestellt (als „leuch- 
tendes Plattchen"; tt vulgar bezw. dialektisch fiir hochlat. ct); da 
aber br- nirgends als ital. Entwicklung aus fr- anzuerkennen ist, 
miifite dies bestenfalls durch Annahme keltischen Ursprungs modi- 
fiziert werden, vgl. cymr. berth ,,pulcher, nitidus" (unter flagro); 
nur ist gerade eine Vokalisierung *braJc- oder *brag- nicht aus dem 
kelt. zu belegen, denn Fick's 11*, 170f, rair. brafad „Augenblinzeln, 
Augenblick" (sei entlehnt aus einem brit. *brapat aus *bra]cu-) ist 
nach K, Meyer Gontr. 248 vielmehr brathad, air. brothad. 

Ahd. brU „Brett", got. {f6tu-)batlrd ,(Fufi)bank% mhd. bort, 
ags. ndl. bord „ Brett" (: ai. bardh- „schneiden''; s. Uhlenbeck 
PBrB. XXX, 276) ist nicht zu vergleichen. 

bratus (PMn.) „eine vorderasiatische Gypressenart" ; aus dem 
Semit. : hebr. beros, mit syr. Aussprache berot, chald. berat, ar. brot 
„Cypresse", woraus auch gr. ppddu „Sebenbaum« (G. Meyer Alb. 
Wb. 45). 

breyis ,kurz, klein" : nach Osthoff MU. V, 89 ff. aus *brehtn, 
fem. zu gr. ppaxu? „kurz% vgl auch lat. brevia und gr. ppdxea 
„seichte Stellen" (Gurtius 291, VaniCek 177), ppdYOC ^Xo<; Hes. 
(maked. nach Fick BB. XXIX, 199f.). Dazu vielleicht (doch s. Ber- 
neker SI. Wb. 110 und unter festlno) trotz der abvsreichenden Be- 
deulung ab. br^^^ ^schnell" (schnell und kurz, langsam und iang 
decken sich vielfach), vgl. bes. brizeja „Untiefen, seichte Stellen* 
(Gurtius a. a. 0., Johansson KZ. XXX, 440 f.; Solmsens KZ. XXXVIf, 
575 Verbindung von brzzi, mit lat, fortis uberzeugt mich nicht). — 
S. noch brum a. 



bria — broccus, 97 

Idg, "^breghti-, nicht "^mreghu-j wie Johansson a, a, 0. und v* 

Planta I, 303 f. unter weiterer Verkniipfiing mit got* gamaurgjan 

^verkiirzen'', ags. myrge ^kurzweilig'' nsw. (vielmehr zu mar- 

ceo, s. d.) annehmen [mr- wird lat. frA Osthoff MU. V, 85 ff.). 

hrevis nicht zu lit^ grams ^schon"" (Bezzenberger BB, 11, 271) 

Oder zu ahd. pfragina ^Schranke'', got ana^^aggan ^be- 

drangen" usw. (Fick GGA. 1894, ^32)- 

bria ^WeingefaS, Becher oder dergl/ : unerklart — Nicht 

nach Ceci Rendic. d. R. Ace. dei Lincei, ser. V, t III; 470 mit an- 

geblich dialektischem &r- statt fr- entweder zu ahd, brio ^Brei"" 

(aisL hrlme ^Feuer'' ?) oder (recte: und) zu lat friar e [frivola sunt 

proprie vasa fictilia quassa Paul. Fest 64 ThdP.). — Auch ganz 

fraghch, ob o.-u. aus ^g^r-iia^ zu vorare, lit. geriit ^trinke*" 

{Walde IF, XIX, 111). — Ob auch in ehrius enthalten? 

bridus ^eine Art Kochgeschirr"" (Anthim.): wohl germ. Wort; 
Yermutlich zu ahd. hratan „braten" usw., mit i = got. geschlos- 
senem e. 

brigantes bei Marcellus Emp. 8, 127 ^sive vermictilos habeant 
auf brigantes J qui cilia arare et exulcerare solent^ : nach Zupitza 
lA. Xlli, 51 f. als gall. Wort = cymr. gwraint ^worms in the 
skin", air. frige^ nir. frigh ^Fleischwurm, Milbe''. 

UnrichtiK Ceci am unter bria gen. 0. : aus fricantes. 
brisa ^Weintrestern'': das beim Spanier Columella 12, 39, 2 
{sonst nur in Glossen) belegte Wort, das in span, brisa und nach 
G. Meyer Alb. Wb. 34 in alb. bersi „Wein- und Oltrestern; Dung- 
€rde" fortlebt, kann von gr. pp{iT€a, pptjxia „Trestern'' (Athenaeus) 
nicht getrennt werden ; doch ist die Art des Zusammenhanges un- 
deuthch, Entlehnung aus dem - gr. Worle (Saalfeld) hochst unwahr- 
scheinhch. An ein Wort aus der Sprache der voridg. Mittelmeer- 
anwohner zu denken (wie bei baca und andern ins Gebiet geistiger 
Getranke weisenden Worten) ist mir zu gewagt, well ppurea als 
nordliches Wort zu thrak. ppuTov, ppOxo^ ^Bier'', ahd. hHuwan 
^^brauen", lat. defrutum ^eingekochter Most' gehoren wird, deren 
reich entwickelte Sippe sicher idg. ist. 

brocciis „mit hervorstehenden Zahnen, raffzahnig" : unsicherer 
Herkunft Kaum nach Fick IP, 179, I^ 409, Prellwitz Gr. Wb. zu 
ppo'KUj ^beifee", PpouKoc;, ppoOxo(; , kret ppeuKo*;; ppuKog „eine 
Heuschreckenart' (ahd. Wouwil „dreizinkige Gabel, Kralie, Klaue'^, 
gr. nhd. schweiz. hrcluel „ Gabel mit Haken zum Fassen'', ahd. 
chroutvan, nhd. krauen^ also eigentlich ^krallen'', gehoren vielmehr zu 
grumus) mit Anlaut idg. b oder (wenn broccus o.-u. oder kelt) alien- 
falls g^ {broccus aus -oc- mit dial. 6 aus au oder oui) — Viel wahr- 
scheinlicher Henry Lex. bret 45: brocctis als kelt Wort zu air. 
h7'0CCy cymr. corn, broch^ bret broc^h ^Dachs'' (gall. Broc{c)omagOy 
Fick II 4, 185); er fuhrt auf das Bild der spitzen Schnauze, bezw^ 
des spitzen schlechthin auch frz. broc „vase a bee", broche „Spiet3, 
Schmucknadel" usw. (s. die reiche Sippe bei Korting^ Nr. 1582) 
zuriick. 

Unrichtig denkt Keller Volksetym. 68 an Entlehnung aus gr. 
ppouKoq, und Ceci Rendic. d, R. Ace, d. Lincei, ser. V, t. Ill, 
470 an Verbindung mit lat, frango. 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 7 



^8 bruma — bubile. 

briima ^Wintersonnenwende, Winter^ Kalte": als „Zeit der 
kurzesten Tage^ Superl. zu hrevis, "^brevi-ma (Paul Fest. 23 ThdP., 
Vanicek 177, Pott KZ. XXVI, 148, Osthoff MU. V, 91, Sommer IF. 
XI, 210). Bartholomaes BB. XV, 36 Verbindung mit d.\. mrura ist 
von ihm selbst Airan. Wb. 1197 aufgegeben, da das av. Wort iiicht 
^starrer Frost'' bedeutet. 

Davon hrumdria herba ^Leontopodmm (Pflanzenname)''. 
bruscum (Plin*) „ein Auswuchs oder Knorren am Ahornbaum 
mit schOnen Masern% s. bes. Meyer-Liibke Wiener Stud. XXV, 93 f., 
wo auch tiber die allfallige Besserung des glossemat* brustum^ 
brtistrum „materiae genus" in brusoum^ sowie tiber gloss. — eigent- 
lich romanisches — bruscus „Mausedorn'', das wohl lat ruscus mit 
Einmi=5chung von frz. bruyere usw. ^Heidekraut" darstellt (andere 
Auffassungen bei Korting^ Nr. 1601). Unerklart. Fine unsichere 
Vermutung s. unter frutex. — Ein glossematisches drittes brtiscus 
^ranae genus ^ (G. Gl. L. VII, 214) will Ernout I^L dial. lat. 128 als 
""g^rot'SkO'S mit jon ppoxaxoq, att. pdTpaxo<;, ahd. chreta^ cJirota 
^Krote'' zusammenbringen* 

brutls, woraus nach Niedermann Contrib. a la crit. et a 
Fexplic. des gloses lat. 33 ff., lA. XVIII, 75 durch Umbildung (vgL 
nepta aus neptis) brnta ^nurus"" (GL): aus dem Grm., vgl. nhd. 
Braut (Keller Volksetym. 325, Domaszewski Neue Heidelberger 
Jahrb. Ill, 193ff., Rh. Mus. LV; 318, Gundermann ZfdtWortf. I, 
240 ff., Thumb Germ. Abhdlgn. f. H. Paul 233 f., Loewe KZ. XXXIX, 
276, Braune PBrB. XXXII, 30ff.); zur Et. s. Frutis. 

briitus ^schwer [brutuni antiqui gravem a2:)peUabant, PauL 
Fest. 23 ThdP.), sehwerfailig, stumpf, gefiihllos, unverniinftig" : mit 
umbr.-samn. b aus g^ = lett. gruts ^schwer'' ; beruht auf idg. 
^g^ru', Ablautstufe zu lat. gravis (s. d.), ai, giiruh, gr. papuq^ got. 
kaurtis .schwer^ (Fick BB. II, 188, Vanifiek 82, Gurtius 475). 

Weitere Anreilmng von gr. ppl&u(; ^schwer, lastend"" usw. 
(Fick a. a. 0., Bersu Gutt. 130, anders Wiedemann BB. XXVIII, 
34 f., s. auch Boisacq s. v.) ist ganz fraglich. — ^ Fernzubleiben 
hat ingruo (Fick a. a. 0., Osthoif MU. IV, 15^ Ceci Rendic- d. 
R. Ace, d. Lincei, ser. V, t. Ill [1894], 313) und got. braips 
(v. Grienberger Wiener Sitzungsber. GXLII, 53). 
biia^ -ae „Trank (in der Kindersprache)'', vgl. auch PauL Fest. 
77 ThdP, ^,...unde infantibus an velint bibere dicentes^ bu syllaba 
contenii sumus'^ : Lallvt^ort, vielleicht in Nachahmung von bibo. Auch 
in vlni'buas (LuciL: Vanicek 178, Heraeus AflL. XIII, 163), das 
unannehmbar von Fick I^, 408 mit gr. ^bvii^y puu) ^stopfe*',. 
pOoTpa ^Spund""^ puSriv ^gedrangt voU'' verbunden wurde (s. Prell- 
witz^ Boisacq s. v., Trautmann BB. XXX, 328)^ 
Nicht hierher gehort exbures (s. d.). 

bubalus „die afrikanische Gazelle: spater Biiffel** (s. Schrader 
Reallex. 691): aus gr. poupaXo? (Saalfeld). J)iel:iehenfovmbufalus 
(Ven. Fort.) wohl trotz Ernout El. dial. lat. 129 Nachahmung dia- 
lektischer Formen von bubus (d. abl. pL von bos), bubulcus: ^bufus^ 
ital. bifolco. 

biibile (Quantitat der ersten Silbe unsicher, s. Lagercrantz 
KZ. XXXVIl, 177ff.), bovile „RinderstaIP : bovile ist die urspriing- 



bubino — bucca. 99 

liche Form; daraus hoHle^ btiHle, wie do-, clu-aca aus clovdca; 
huUle nach Thurneysen GGA. 1907, 803 mid Thes. durch Einflufs 
von cuhlle ^Tierlager'' (nicht nach VaniCek 86 durch lautliche Assi- 
milation von ?; an &, oder nach Ascoli Sprachwiss. Briefe 94 durch 
AnschhiS an bubalus) ; huhlle^ wenn so zu messen, ware nach bubus 
weiter umgestaltet. bovlle mit nach bovis usw. aufgefrischtem v. 

l)nbino^ -are ^mit dem monathchen besudeln"" : sehr wahr- 
scheinlich (als umbr.-samnit. Dialektwort) nach Fick P^ 37 zu ai. 
ffutha-hy gutha-m ^Kot, Schmutz'', bei Grammatikern auch guvdti 
„cacat^, ab. govjbno 5,Kot**^ wozu weiter ab. o-gaviti ^belastigen", 
(!ech. o-7tat^/if^* "^^erunstalten'*, o-havny ^ekelhaft''^ kin hyd „Eker, 
ags. ctvead ^Kof" (zu scheiden von der allerdings z. T, damit asso- 
ziierten Sippe von ags. cwed^ nhd. kot usw., iiber welche Lit. bei 
Zupitza Gutt, 86, Wiedemann BB. XXX, 212 ff., Solmsen Beitr. z. 
gr. Wtf. I, 237), arm. A:o/^Mist^ (s. zur Gdf. ""g^'ou-so- Pedersen KZ. 
XXXIX,, 383 m. Lit.), cymr. budr ^schmulzig'S budro ^beschmutzen*' 
(Zupitza Gutt. 80 f.). Es ist wohl ^bovino- (== ab. govtuo-) wegen 
seines lautUchen Anklanges an die Sippe von bos ebeuso zu bubino- 
umgestaltet, wie bovUe zu btiblle. 

bubOj 'Onis {auch dial. biifOy s. Ernout EL dial, lat. 130 f.) 
^Uhu'', btibilo^ -are „bu bu rufen'^ (vom Uhu): gr. Pua<;, pOSa ^Uhu'', 
pOZiuj „schreie wie ein Uhu'* (dafe im Gr, damit ein dem mhd. hutze^ 
nhd. hauz entsprechendes Wort zusammengeflossen sei, s. Zupitza 
Gutt. 81, ist wegen p = ^^ vor u kaum glaublich, s. auch Ceci 
Rendic, d. R. Ace, d- Lincei, sen V, t. Ill, 399; VaniCek 178, Gur- 
tius 291), arm. bu, buec ^Eule'' (Hiibschmann Arm. Stud. I, 23; 
ohne Lautverschiebung, da schallnachahmend). 

Eine andere Nachahmung des Eulenrufes in ahd^ uwo ^Uhu**, 
lit. yvas „Uhu'^, und in lat. cucnbio^ -ire. 

Ibflbnlcus „Ochsenknecht, Ochsentreiber'' (itaL bifolco setzt 
umbr.-samn. -^bufulcus voraus, s, Ascoli Sprachwissensch. Briefe 
94 ff.)r enthalt bos und, wie su-, au-bulcus wohl ein dem gr. cpuXaKot; 
^Wachter"^ (q3uXd0au), cpuXaS) entsprechendes zweites Glied, s. Frohde 
BB. XIX, 238 1 Anm., Lagercrantz KZ. XXXVII, 177 ff., wo auch gegen 
Ascolis a. a. Erklarung husfulcio, angeblich nicht blofe ^stutzen*", 
sondern auch „unterhalten'' im Sinne von „nahren" ; auch nicht 
nach Siitterlin BB. XVII, 166 zu ahd. ^j^/Z^r/an „pflegen, fiir etwas 
.sorgen% s. dagegen Zupitza Gutt, 25, Franck KZ, XXXVII, 132 ff., 
KlugeZfdtVirortf. VIII, 29 ff., van Wijk IF. XXIII, 372 f. (trotz Meringer 
IF. XVII, 115, s. auch Janko Worter und Sachen I, 105). 

bubnlns „zum Rinde gehorig'': zu bos, Bildung unklar; es 
scheint Identitat mit gr. ^ot^akoc; (woraus lat. bubalus entlehnt) 
^afrikanische Gazelle'^ (eigentlich „rindartiges Tier""; zu bestehen; 
das Verhaltnis zu ai. gdvala-h „Buffel^ ist dunk el, obgleich es eine 
Entsprechung in ai. ^awnf \,Leisten'': gr. poupujv ^Schamdruse*^ 
(allerdings ohne vergleichbares im Lat.) zu haben scheint, 

bucca ^die aufgeblasene Backe'': von einem schallmalenden 
"^buq- (vgl. hu- m ndd. pupen „furzen^) „pusten, blasen, wobei ein 
dumpfer Ton entsteht^^• ai, buk-'kdra-k „das Gebriill des L8wen**^ 
biiJckaU ^bellt'', gr, ^{}Krr\q ^heulend'', ab. hicati „brullen^^ byhh 
„Stier''' (aber bzcela ^Biene"* vielmehr als btcela zu fiicus), lit* 



100 biicera — buda. 

bukczhis ,,Stamii]Ier'', mhii. ]}fuchen ^pfauchen^', i^M, pogge ^Frosch'' 
(Vanicek 179), mir. bochna ^das (brullende?) Meer'', cymr. hugacl 
„boalus, mugitus'^ (Stokes BB. XXI, 130), mir, burithm\ buirethar 
,,c]amat" (wenn aus ^bucr-? Geci Rendic. d. R. Ace. d. Line, ser* V, 
t. Ill, 398; cymr. corn, boch, bret. boc'h „Wange'^ — Thurneysen 
KR. 40, Fick II^ 179 - sind, aus dem Lat entlehnt). 

Fernzuhallen ist (trotz G. Meyer Alb. Wb. 57) alb. buze 
^Lippe; Spitze, Rand, Schnabel eines GefaSes, Mundart". — VgL 
liber die Sippe besonders Johansson KZ. XXXVI, 358 f. 

Davon lat, bucco ^der Pausback, der Tolpel in den Atel- 
lanen"; s, audi lat- bucina „Horn, Trompete''. 
Mcera saecla u. dgL: aus gr, podKepuu? (Saalfeld; vgl. auch 
Osthoff Et Par. I, 5). 

biicerda: s. muscerda. 

biicetiim ,,(Kuh-)Trifl": bos; in ^cetum sucht man z, T. ein Zu- 
sammensetzungsglied und vergleicht got. haipi, aisL heidr^ ags. h^d, 
abd. heida ^lleide'\ galL ceto- (wohlbesser<:icy^ifo-) in Cetobriga.EtO'Cetum 
usw., acymr. coit^ ncymr. coed „Wald", corn, cuit^ bret. coit^ coat 
^Wald, Geholz"; die spatere roman. Aussprache -zetum liegt den 
deutschen Ortsnamen auf -scheid am linken Rheinufer zugrunde 
(Vanicek 45, Fick IP, 76). — Die Nebenform bmUum bei Varro und 
in Glossen (angezweifelt von Niedermann IF. X, 256 f.) halt Solmsen 
KZ. XXXIV, 14 fiir die ursprgl. Form {% — unbetont ai), die nach 
dem Suffix -etiim zu gew6hnlicl)em -cetum ^vurde; dagegen geht 
Niedermann a. a* 0. unter wohl zutreffender Leugnung der Form 
bucUum Yon cetum = Vce{i)fom (sei Hochstufe zu germ, kelt. ^^haito-) 
aus, und betrachtet bilcetum als die Quelle des Suffixes -{c)ehim, wo- 
gegen dessen sonstige Verwendung zur Bildung von Koilektiynamen 
von Gebiischen und Strauchern und die sonstige Unbelegtheit einer 
Hochstufe ^'he[i)tO' spricht. 

Wohl richtig betrachtet daher Brugmann Grdr. II, 18 
-cetum als durch falsche Zerlegung von nucettmi^ ilicetitm entslandenes 
Suffix, was schon mangels eines selbstandigen lat. cetum das beste 
erscheint. 

bucina „ Waldhorn, Jagdhorn'' : gewiis nicht nach Keller Volkset. 
112 aus gr. pUKdvri ^Trompete'' entlehnt, das, da erst seit Polybius 
belegt und auch als pouKdvri erscheinend, nach Kuhn KZ. XI, 278, 
Thurneysen GGA. 1907, 803, Guny Melanges Saussure 109ff. (gegen 
Pauli KZ. XVIII, 18) vielmehr umgekehrt aus dem lat. (bzw. einem 
entsprechenden o^-u,) Worte stammt. Dieses fafit man entweder 
dl'^^ovi'Cina {boSy cano\ so dafi hiicina ursprgL „Hirlenhorn'' war (so 
bes. Guny a. a, 0.) ; oder als die ^bu-Macherin'' urverwandt mit gr. ptJKTri<; 
usw., s, bucca (Georges, Noreen Ltl. 106). VgL Saalfeld m. Lit., 
Kretscbmer KZ. XXXI, 452. Fiir die zweite Auffassung spricht, dafi 
bei einer Zs. bovi-cina dativisch gedachtes erstes Ghed anzunehmen 
ware. 

buda vulgar = ulva „Schilfgras" ; wegen seines spaten Auf- 
tretens wohl nicht nach Johansson KZ. XXXVI, 351 zu ai. budUida-h 
^V^asserblase, Blase'', gr. putov itukvov, auvexov, fotOpov be koX \xt{a 
Hes. i^udio-; ursprgL ^aufgeblahf' ?), schwed.-dial. (usw.) puta 
^Kissen'\ schw. jMta „aufgeblasen, angeschwollen sein", jpt# ^aufge- 



bufalus — bulla. 101 

blasene Knolle, Geschwulst^ (Weiterungen versucht Scheftelowitz 
BB, XXIX, 40). — Wohl Lehnwort; W. Lehmann erinnert brieflich 
an ags. hoden „loliiim''. 
Mfalns: s. htihalus, 
• Mfo ^Krote'' : sehr wahrscheinlich nach Niedermann BB. XXV, 
83 f. (s, audi Ernout EL dial- lat, 130) als osk,-sabell. Lehnwort {u 
aus*o) zu apr. ^a&a^^o „Kr6te^ {^g^9bh-), ^h. zaha ^Frosch^ {"^g^'ebh-), 
und wohl auch ahd. quappa (^g^dbh-), nhd.Kcmlquappe (das allerdings nach 
Weise ZfdtWortf. V, 251 zunachst mit md, quahbelig usw. zusammen- 
gehort; Quappe auch fur ^schleimige, elastisch zitternde Masse, 
Wamme des Rindviehs u, dgl/ gebraucht; doch konnen die aufier- 
germ. Froschnamen auf einer ahnlichen Anschauung beruhen oder 
die germ. Sippe erst von der Schleimigkeit und Zappeligkeit der 
Kauiquappe aus entwickelt sein). ItaL ^g^obho. 

Ficks (BB, XVII, 321, Wb. P, 407) lautlich einwandfreie Ver- 

bindung von btifo mit m. godhd „eine grofee Eidechsenart" uber- 

zeugt wegen der weit abliegenden Bedeutung nicht (trotz der von 

Zup'itza BB. XXV, 102 11 nachgewiesenen starken Bedeutungs- 

schwankungen in Tiernamen). 

bug^illOj -onis „eine Pflanze^ (Marc. Emp.; die Bestimmung als 

^ajuga reptans'' scheint ganz willkuriich): unerklart, Im Thes. 

wird an den Anklang von radioo bugiUonis an glossemat. 7Xidix 

bulgaginis erinnert {bulgago oder viilgago nach Fischer-Benzon 56 

^Asarum europaeum*"), so dafs btigillo allenfall& aus "^btdgillo 

(ibulga??). 

bulbus „Zwiebel,Bolle'': gr. p6\po<;„Zvviebel'', woraus vielleicht 
nachAVeise, Preliwitz Gr. Wb.^ entlehnt (nicht ganz sicber, s, Curtius 
291, Saalfeld, Schrader SprachvergL^ 428); redupL aus ^6o^, vgL lit. 
bulbe, bulwis, lett. pi. bulbes, btilwas „Kartoffel(n)", bumbuls „ Knolle'', 
lit. bumbitlas ^knotenartige Verdickung'', bttmhulys ^Steckrlibe'' (dis- 
similiert aus bulbnl- wie gr. po|LipuXi(; Hes. ^ Wasserblase'' ; mit an- 
derer Diss, lit, burbiilas „Wasserblase") (Vanicek 178, Curtius 291), 
wozu weiter lat. bulla ^Blase, Knospe"", lit. buVis „Hinterbacke^, 
ai. buli'h „weibliche Scham, After'', russ. bulka ^rundes Brotchen, 
Semmel'', buldyvb ^Beule'', nl. puilen ^hervorschwellen'', mwOi. pule^ 
pole, ndl peul *„Hiilse'', engl. pulse ^Hulsenfrucht^ (Uhlenbeck PBrB. 
XX, 326 f., Ai. Wb. unter bulih), vielleicht ai. bdlbaja-h „eine Gras- 
art'' (,,aus Wurzelknollen hervorkommend''? Johansson KZ. XXXVI, 
344; noch weiteres ibd. 363 f. und IF, XIV, 318 f.). Idg. %ol-, 
'^bul', (%uel?') ^schwellen, sich aufblahen''. Fine Parallelwurzel 
^bhuel', '^bhul' s. unter folmm. 

bulbuSj poXp6? nicht nach Frohde BB. I, 331 zu ahd. cholbo 

^Kolben, Keule", aisL Tcolfr „Pflanzenknollen", lat. globus usw. 

(s. dO; unannehmbar ist Ficks GGA. 1894, 232 Grundform 

%holbhO'. 

bnlga ^lederner Sack": gall Wort, vgi. mir. bolg ^Sack'', cymr. 

corn, bol ^Bauch", zu got, balgs^ ahd. usw. balg „Balg% also ursprgL 

„die abgezogene Tierhaut'' (Fick 11^ 177, Kluge<5 28, Holder I, 629). 

bulla ^ Blase, Buckel, Knospe, KapseP", hulUre^ hulldre 

5,wallen, sprudeln u. dgl/^: s, biilbtis. 



102 bumammus — bustum, 

biimammns {bu- und mamma eigentlich ^groSbriistig^'), bu- 
rn as ttis (pou|uacfro(; ds.) „gro6beerig'' (uva), bu-Umum „Esels- 
hunger, grower Hnnger'' u. a. zum Teil rein griech. Worte enthalten 
bu' aus gr. pou- ^Rind'' als Vergrofierungsprafix {vgl. unser ^Esels- 
hunger, Viehdurst*' u. dgl). 

Mra^ Mris ^das Knmimholz, der Kriimrael am Hiiiterteile des 
Pfluges'', imbunts ^gekrummf: muS wohl nach Fick BB. XVII, 
321 (z. T. so schon Frohde KZ. XXII, 255), Wb. l^ 406 als o.-u. 
Lehnwort mit gr. yvriq „Krummholz am Pfluge'', cipoTpov aOxoTuov 
„Pfliig, an welchem Krummholz und Scharbaum noch aus einem 
Stiick bestanden" verbunden werden, wozu unter vielem andern (s, 
vol a) gr. Y5po^ ^krlimme", fopdc, ^krumm'' (z. B. Frohde a, a. 0., 
Prellwitz Wb/^ s. v.; s. nocli Geci Rendic. d. Ace. dei Lincei, ser. V, 
t III, 387 — 398). Da weder fur gr. 'jauaoc, „krumm^, yauadbac;' 
x\f£vaTr\q Hes. (librigens eher galatisch, vgl air. gau ^falsum'', bret. 
ffaou ^niendacia'^ unter hattd) noch fiir die ilbrige Sippe von vola 
idg. g^, vielmehr g anzusetzen ist, kann die Verbindung nur unter 
dem Ansalze o.-u. '^guosa, gr. "^gusa bestehn. 

biirdo^ burdns „Maultier (Hengst + Eselin)'' : am ehesten als o.-u. 
Lehnwort nach Frohde BB. VIII, 167 mid bes. Prellwitz BB. XXII, 
100, 127 zu al gardabhd-h „Esel''» gdrda-h «geil, gierig'' und weiter 
moglicherweise als ursprgi. ^gefrafiig'^ zu vordre, wie das von 
Wackernagel Ai. Gr. I, 171 mit gardabha-h verglichene engl. colt 
^Fiillen'' vielleicht zu der idg. Parallel wurzel ^g^el- ^verschlingen'' 
(auch ai. gdlda-h ^briinstig, geiP' wohl mit altem /). — Oder nach 
EL Richter Wiener SB. CLVI, V, 9 als ,das dumme, trage (?) Tier^ 
o.-u. Entsprechung von gurdtcs, ppabix;? — Oder zu sp^tlat. bilri- 
cus 3,kleines Pferd''? (Thurneysen Thes. zweifelnd), 

Mit Unrecht halt Stowasser Progr. d. Franz- Josef-Gymn. Wien 

1891^ S. XXIV f. burdus wle veredus fur entlehnt aus hebr. 

phered „Reittier, Pferd, MauleseP'. 

bnrdubastai s. bastum. 

burgns ^castellum parvulum, auchWachturm'', teils masc-, teils 
fern.: nach Vendryes De hib. voc. 117, 200 je nach dem Geschlechte 
verschiedener Herkunft ; burgus masc. aus gr. TrOpTO^, vgl. auch die 
schon zu Hadrians Zeit begegnende Ableitung burgarii (Much ZfdA. 
XLI, 113ff.); burgus fem. aus dem Germ., got. baurgs^ ahd. nhd. Burg. 

burra „zottiges Gewand'^: s. unter birrus, 

burrae ^lappisches Zeug, Possen'': zu baburrus (Vanicek 176), 
s. unter babuhcs. Wegen der mangelnden Reduplikation ist viel- 
leicht anzunehmen, dafs ein burrae ^Zoten'' (s. burr a) durch ba- 
burrus in der Bedeulung beeinflufst wurde. 

burrus „feuerrot, scharlachrot'': aus gr. iruppoc; ds. (Saalfeld). 

bnstum ^Leichenbrandstatte", bustar^ -dris „Leichenbrand- 
statte", bustio „das Verbrennen^, bustirapus „Leichenbrandstatt- 
bestehler^; durch falsche Trennung von amb-uro = gr. 6t|Liqp-eOuj 
„senge ringsum^ und bes. dem darnach gebildeten (Osthoff Pf. 535a; 
kaum eher nach Ascoli Arch. Glott. X, 41 aus ^co-amb-uro entstan- 
denen) comb-uro ins Leben gerufen, s. uro, — Nicht zu nir. boi 
„Feuer^, das vielmehr zu gr. cpaedoj (Fick 11 '^j 176). 



btlteo — caballus, 103 

btiteo ^eine Falkenart, Bnssard'', butio ^Rohrdommel'', biitire 

^vom Naturlaut der RohrdommeP : Schallworte; mit demselben bti 

wurde auch z. T. der Uhuruf nachgeahmt: bilbo ^Uhu" (Vanicek 178). 

Zupitza Gutt. 81 verbindet butio ^Rohrdommel^ nicht iiber- 

zeugend mit ags. cyta ^Rohrdommel, auch Gabelweihe'S so da6 

es ein (wohl o.-u.) Lehnwort ware; doch wurde man im iso- 

lierten Worte Verlust der Labialisation vor tt erwarten: auch 

wegen des nicht identischen Stammauslautes unglaubwiirdig ; vgl. 

auch Schroder PBrB. XXIX, 556, Holthausen A. f. neuere Spr. 

GXIII, 38. 

buttnti^ buttubatta Naevtus pro nugatoriis posuit, hoc est 

nulUus dignationis PauL Fest. 26 ThdP., ahnlich Ghar. Gr, Lat* I, 

242, 10 von Plautus: scherzhafte Bildung [Thurneysen Thes.]; laut- 

lich ahnhch ist nhd. potz. 

butymm ^ Butter ""r aus gr. poiixupov ds. (Saalfeld); aus dem 
Lat. stammt ahd. usw. butera, nhd. Butter^ s. zur Geschichte des 
Wortes Kluge Wb.^ 66. 

buxiis „Buchs, Buchsbaum'': aus gr. it(i2o(; ds. (Saalfeld); aus 
buxa ^Buchse aus Buchsbaum*^ stammt u. a, ahd. buhsa „Buchse'', 
vgl. z. B. Kluge Grdr. I^ 335, Schrader Reall 119. 



c. 

caballns ^Pferd, Gaul, Klepper", cabo, -onis (GI.) ,,Wallach"; 
gall. Caballos (Eigenname; mir. capall, bret. ca^val^ cymr, ca- 
fall sind Lehnworte aus dem Lat., s. Vendryes De hib. voc. 121 und 
Loth Rev. celt XVII, 443, wo auch tiber cymr. ceffyl)^ gr. 
KapdXXr^*;* ^pYdxric; ittttoc; Hes. 

Der Ursprung der Sippe ist nicht im Kelt, zu suchen (vgl. Stolz 
HG. I, 10); auch dai^ gr. KapdXXr)^ (wenn nicht liberhaupt galatisch!) 
die Quelle des lat. und durch dieses des kelt. Wortes sei (Pick II ^ 
68), ist unglaublich; ja nicht einmal seine Vermittlerrolle zu er- 
weisen; die Sippe beruht wohl auf Entlehnung (worauf auch die 
Bedeutung als ^minderes, grobes Pferd"* gegeniiber der urverwandten 
Sippe von eqnus deuten mag) aus Nordosteuropa, vgl. ab. hobyla 
,Stute% kom ,Pferd" (nach Bohag Listy fil. XXXIII, 1906 [Rev. des 
revues XXXI, 110] ist koby-la Ableitung von *^o% •=:=: lat. cab6[n], 
und kont aus ^kabn- der casus obHqui entstanden); auch aruss. 
k6mon% cech. komofi, apr. eamnet ^Pferd'' (wozu lit. kumele y^Sinie'', 
kumelys ^Fohlen'') werden nach J. Schmidt Krit. 138 f. (trotz Char- 
pentier KZ. XL, 435, 464 a, der ubrigens kom nach Johansson als 
^verschnittenes Pferd'' zu kopati stellen mochte; s. auch Thesaurus 
s. V. cabo) hierhergehSren, aber nicht nach ihm mannus (s. d.) im 
zweiten Gliede enthalten, sondern wohl eine aus ^kobni- zunachst 
entstandene Mittelstufe "^komni- darstellen unter im einzelnen nicht 
festzustellendem Einflusse der Hin- und Herentlehnung zu den nicht 
idg. Nachbarstammen. 

Zugehorigkeit der Sippe zu ai. gaphdh ^Huf, Klaue*', ^\\ safo, 
aisl. hofr^ ags. hof^ ahd. huof ^Huf^ (ab. ko])yto aber zu koimti 



104 cabanna — cacula, cacus. 

^grabeii'S s. Uhlenbeck Ai. Wb, 303, Trautmann Grm. Laiitges. 
54), so daJ& an eine centum-Sprache, eventuell an das Makedo- 
nische als Heimat des Wortes zn denken ware, ist ganz unwahr- 
scheinlich, 

cabanuat s. cap anna. 

eal}enseS5 -tmn „Priester der Feriae latinae auf dem alban. 
Berge":? 

cacabOj -m^e ^gaekern'' (vom Rebhnhn), cacillo^ -are ds. (von 
Hiihnern): gr. KaKKcxpr) „Rebhuhn''^ KaKicapiSu), KaKKdZioj „vom Natur- 
laute der Rebhiihner'' (wegen der genau stimmenden Bedeutungs- 
nuance die Quelle von cacahdre, Thes.), 2i\idi. gackizon „gackern (von 
der eierlegenden Henne)'', nhd* gackern^ dial, gaggezen, ab. kohoth 
^Hahn'', kokos^ kokosa „Henne'', frz. coq „Hahn". Schallnachahmend 
wie lat. coco coco „Naturlant der Hiihner'^ cucurlre „vorn Kollern 
des Hahnes" (s. d,) (z. B. Vanicek 45, Fick P, 388, Stolz HG. I, 441). 

caccitus von einem schonen Knaben (Petr.): unsicherer Bed. 
und Et. 

cachinno^ -are ^hell auflachen*', cachinmis „Gelachter": gr. 
KaxdCu), KaKxdZiu), Ka-fXciZu) „Iache^, ai. kakhati, kakkhati, khakkhati 
(Gramm.) ^lachf*, russ. nsw. chochoh „Gelaehter'', ab. chochotati 
^lachen"" (nicht nach Kozlovskij AfsPhil. XI, 384 zu ai. hasana-m 
„Gelachter"); ahd. huohon ^(verlachen,) spotten, hohnen'', * /^?^o/^ 
„Spott, Hohn'' (Vanicek 45), gr. KriKdSiu „schmahe'^, KriKaber \oi- 
bopei Hes. (Prellwitz Gr. Wb.), mir. cainim „schmahe, schelte'^ (Fick 
IP, 66), arm. xaxank „ cachinmis" (Htibschmann Arm. Gr. I, 455)* 
Schallwort, vgl. nnser hahal, das fur die Vorgeschichte der sog. 
Aspiraten w^ertvoU ist, 

Ist cachinmis nach W. Meyer KZ. XXVIII, 165 als ^^caccnd- 
nO'S mit KaKKdZ^oi aus -^^kakknd-id auch in der Stammbildung 
verwandt? — Nicht iiberzeugend denken Keller Volksetym. 74 
und Stowasser Progr. d. Franz- Josef-Gymn. Wien 1891 an Ent- 
lehnung aus dem Griech. unter Anlehnung an hinnio „wiehere". 

caco, -are „scheifien'^: gr. KaKKduj ds., KaKKi] „Menschenkor' 
(dazu vielieicht ursprgl. als Kinderwort — vgl. nhd. gegga ^pfui'' — 
auch gr. kukoc; ^schlecht'', s. Prellwitz^ s. v,), mir. caccaim „caco% 
cacc ^Kot", cymr. cach^ bret. cac^h, mbret, cauch, corn, caugh ds. 
(Vanicek 66, (iurtius 139), russ. usw. kakaU, nhd. kakken (braucht 
nicht nach Kluge Wb.*^ entlehnt zu sein, s. Kretschmer EinL 353), 
arm. ¥akor ,Mist" (Pedersen KZ. XXXIX, 378). — Damit sind nicht 
unmittelbar zu vereinen lit. szlkti „cacare'^ (trotz Curtius, Vanicek), 
ai. gdkrt, gen. gakndh .^Mist'', gr. Koupoc; ^Misf" (Bartholomae BB. 
XV, 4f, Hirt BB. XXIV, 230, Kretschmer a. a. 0. usw.). Doch ist 
urspriinghche Identitat mit dem Kinderlaliwort kaka kaum zu be- 
^v^eifeln. 

P cacula^ cacus „ein Soldaten- oder Offlziersaufwarter im Felde'' 
(kaum dazu auch ealo „TroSknecht") : unsicherer Herkunft. Ganz frag- 
lich, ob als ^Laufbursche oder dgl.'' (vgl. got. pragjan „laufen'': 
ahd. drigil ^Knecht'') nach Rheden Progr. Vicentinum Brixen 
1896, 3 zu ab. skok^ „ Sprung '\ skociti^ skakati ^springen, 
hupfen", wozu wohl nach Zupitza (iutt. 27, 154 (Lit.) ahd. giscehan 
^geschehn''^ ags. sceacan ^eilen", aisL skaga „hervorspringen, her- 



cactlmen — caduceum. 105 

vorragen'^, air. roscaich (Windisch KZ. XXIII, 214) ^praeteriit''^ 
derscaiglm ^zeichne mich aus^, lit, (mit Palatal) szdkti ^springen'',, 
Zugehorigkeit auch von air. cele ^Diener", celsine ^Dienst'' (Fick 11^^ 
66) zu dieser Sippe wird nach Thurneysen GGA. 1907^ 803 (dem 
liberhaupt die Etymologisierung der lat. WOrter vorderhand hoff- 
nungslos scheint) durch cymr. cilydd ^Genosse, anderer" (erweist 
eine Gdf. ^heglios) verwehrt. 

Brugmann IF. XIX, 385 vermutet als Alternative Verbindung 
von cacula mit ai. gaknoti ^er kann, ist forderlich, hilft", aisl. hagr 
^geschickf usw. (s. unter cohtcs)^ wie sclion VaniCek 65, Fick I*^ 
41, 419. 

caciila gewifi nicht nach v. Planta II, 407 ein ursprgl Abstrak- 
turn "^catld ^Wache**, zu nhd. Hut usw. (s. cassis). 

• cacumeu ^Spitze, Gipfel'': vgL ai, kakud- (auch kakuhh-) ^Gipfel^ 
Kuppe", kakudmant' ^rait einem Hocker oder Gipfel versehen"^ 
(Yanicek46); die -w<3n-Weiterbildung wohl nach acwm^^^ (Thurneysen 
Thes.). Ai. kdkud- ^MundhShle, Gaumen" spricht fiir eine ursprgL 
Bedeutung ^Wfilbung (teils konkav, teiis konvex)^ (Uhlenbeck Ai. 
Wb. s. v.); s, auch cumulus. 

cada ^arvina" (GL): ob als germ. Wort zur Sippe von hotulus?' 

^cadaverj -eris ^Leichnam*': wohl P. P. A. ^Gefallenes"" (wie 
gr. TTTUJiua „Fair' und ^Leichnam") zu cado (Vanicek 67, vgL auch 
Schulze Qu. ep. 250a 1). — Bersus Gutt. 170 abweichende Verbin- 
dung mit der Wz. von ai. kadanam „Vernichtung^^ usw. (s. calamitas^ 
cadamitas) ist unwahrscheinlich, da ein P. P. A. dazu nur „ver- 
nichtet habend^ bedeuten wiirde und eine andere Auffassung des 
Suffixes aussteht. 

• cado^ -ere „fallen^: o. antkadum ^ occidionem(?) "^ (sehr zweifel-- 
haft schon in der Lesung ; v. Planta L 326) ; ai. gad- (pf. gagdda^ fut. 
gatsyanti) ^ab fallen, ausfallen^ (Vanicek 67, unbegrundete Zweifel bei 
HirtBB. XXIV, 232), niir. casair ^Hagel" (auch „Blitz"); cymr. cesair 
„Schlof3en'', corn. kese7% bret. kazarc'h „Hagel'' (Fick 11^, 74; nicht 
entscheidend dagegen Loth Rev, celt. XVIII, 90), arm. cacnum 
„fallen, niedrig werden" (Scheftelowitz BB. XXVIII, 287). — Dagegen 
hat gr. K6Kd5ovTO ^sie wichen% ^KeKY\hei ^wich"* (Fick P, 56, V^ 
43) wohl fernzubleiben, da wegen K€Kabd)v „beraubend", KeKa&f|0ar 
pXdijiai, KaKiDaai, 0Tepf|aai Hes. zu einer trans. Wurzel „schadigen,. 
berauben, verfolgen"* (KeKdbovTo eigentlich „wurden zurtlckgedrangt*')^ 
ebenso otTtoKabeuj' dadeveuj (Prellwitz Gr. Wb. unter K€Kd5ovTo; s. 
unter calamitas) und ags. hentan „treiben", hunta „Jager'' (s. unter 
cassis), nhd. hetzen, HaM (Fick a. a. 0.; s. unter calamitas). — Un- 
verwandt ist auch cedo, s. d. 

Zu cado gehort u. a. dis-, ex-, stilli-cidtum (Stowasser 
Dunkle Worter II, S. XI f.), caducus ^hinfalhg'', casus ^Fall"^ 
(um die Erklarung des a bemtihen sich Sonimer Hdb. 136 f,, 
Meillet Msl. XV, 265) und sehr wahrscheinlich cadaver, s. d. 

• cadticeiim^ -eus ^Merkurstab^ Heroldstab'' : aus gr. Kr{pxjK]ov^ 
dor. KapUKiov „Heroldstab"; d fiir r in Anlehnung an cadere (Cur- 
tins 438, Keller Volksetym. 41 unter Verweis auf caducus ^hinfalhg^ 
und auf die Eigenschaft Merkurs als Totengeleiter; Saalfeld). 



106 cadurcum — caelebs, 

cadnrcnm ^foscem lecti^, ^tentorium quo merces proteguntur": 
nach Thes. (wo iiber falsche Bedeutungsangaben der Glossen) vom 
^aquitanischen Voike der Cadnrci. 

cadus „gro6eres kegelformiges irdenes GefaS'': aus gr* Kctbo^ 
.„Weinkrng% das nach Mtiller BB. I, 276, 288 (s. audi Prellwitz 
s. V.) aus hebr. had stammt (s. Saalfeld). 

caecilia ^Blindschleiche": zu caecus (Vanicek 65), — Dagegen 
<:aectlia ^eine Art lactuca" (Colum. 10, 190) ist Abklirzung des plmian. 
'€aectlmna lactuca, nach Columella 10, 182 nach (Qu.) Gaecllius 
Metellus benannt 

caecus ^blind, hchtlos": =^ air. caech, cymr. coeg, corn, cmc 
^einaugig" (nicht Lehnwort, s. Stern ZfceltPh. IV, 577), got. haihs 
.„einaugig'' (Vanicek 65); ai. hehara-h ^schielend" (Uhlenbeck Got. 
und Ai. Wb., PBrB. XXX, 286; dieselbe Bed. hat mir, leih-caech, 
Stokes KZ. XXXVII, 254 f.). 

Sehr unsicher ist Zugehorigkeit von gr. KaiKiac; ^Nordostwind'' 
^Is ^der verdunkelnde'' (setzte die nur im Lat. belegte Bedeutungs- 
^ntvvicklung zu ^ blind'' voraus; vgL aqxdlox aquilus; Prellwitz Gr. 
Wb.; dagegen Pick GGA. 1894, 238: „Yom KdiKOc;, einem Flufi der 
Aohs, herkommend"). Gr, koikuXXuj „ gaffe umher'' {nach Lindsay- 
Nohl 278 aus *KaiKi)XXaj) bleibt besser fern, wie sicher arm. cm'g 
,Nacht" (Scheftelowitz BB. XXXVIII, 288), da nach Meillet (brief lich) 
vielmehr e-a^g (vvortlich „jusqu'au matin*^, wie c-ereh i,Tag^ wortlich 
^jusqu'au soir"). — Vt'egen der Gdbed. ^einaugig'' sehr ansprechend 
:sucht Prellwitz BB. XXII, 113 in idg. "^qaiqos dasselbe *ga/- ^allein'' 
wie in caelehs\ das suffixale -qo- ist aber wegen der Guttural ver- 
schiedenheit nicht ^0(^'- ^Auge'' (: oculus). Anders, aber nicht iiber- 
^zeugend statuiert Uhlenbeck erne Gdbed. „schief". 

caedo^ -ere „hauen, schlagen, erschlagen'': wohl zu dl. khiddti 
{sTchiddti) „st6M, druckt, reifit'^ khedayati „belasti§t, ermiidef, 
kheda ^Hammer, Schlegel^, kJieda-h „Mudigkeit, Erschlaffung'' (Vani- 
<3ek 293, Curtius 247); Wz. ^{s)qaid' (ind. kh dann aus sq-) oder 
^sqhaid' (vgL auch arm, xaifem „steche" nach Scheftelowitz 
BB. XXVIII, 312?) ^schlagen'', erweitert aus ''^{s)qai' in mnl. heie 
„Rammblock'', mhd. nhd. heie ^Schlegel, holzerner Hammer, Ramme'', 
nhd. heter ds., mnl. nhd. heien „schlagen, stofien, rammen'' (Holt- 
hausen PBrB. XI, 554). 

Hierher lat. ca^'a^ caidre C^^ealdid; s. d.), ancaesa^ caedeSj 

caementum, caelum „Meil3el'^. — V^z. ^sqaid- „ schlagen^ ist 

(trotz Curtius, Vani6ek, Fay Mod. langu. notes 1907,38) scharfzu 

trennen von ^skeid-^ "^skeiU, ^^sqeid-y ^sqeit- „spalten'' in scindo 

usw.: Bed. und Vokalismus sind verschieden. 

caelebs^ -ibis ,,unvermahlt, ehelos^^: aus "^caivilo-h^ oder eher 

nach Prellwitz (s. u.) aus "^cailo-W „allein, fiir sich seiend oder lebend'^ 

Im 2. Gliede wohl Vl^z. ^"hhu- ^sein"", s. fui, fore, Solmsen KZ. 

XXXIV, 35 f.; kaum V\^z. ^l)hl~ ^scheinen'' [s, fdmim], Prellwitz BB. 

XXII, 113 f. Zum ersten Gliede vgl. ai. kevala-h „jemandem aus- 

schliefilich eigen'', daher einerseits „allein", andererseits „ganz, voll- 

standig", ab. cegh^ ke''g^ch^ „ solus'' (Pick l^y 18)^ lett. kails ^nackt, 

kahl, bloi^'S kaili laudis „Ehepaar ohne Kinder'' (Bezzenberger bei 



caelum. 107 

Fick II '^j 88, Prellwitz a. a. 0-, letztercr auch mit selir ansprechender 
Heranziehung von cae-cns s. d.). 

Da in ai, kevala-h auch die Bed. „ganz, vollslandig'' vorliegt, 

hat man auch folgende Worte hierhergestellt: ab. ceh „voll- 

standig, ganz'', apr. kailustishan „Gesundheit^; ahd. heil ^ganz"" 

(daraus abgeleitet ^gesund"), ags. Ml, engl. whole ^ganz, voll- 

standig", got. hails ^gesund, heilsam'', ahd* heilison ^augurari^'' 

usw., air. eel ^augurium^, cymr. coel ^omen^, gr. koiXu* to Ka- 

Uv Hes. (Hoffmann BB. XVI, 240, Fick IP. 88, Johansson IF. 

II, 28). Doch weisen einige dieser Worte auf Ablaut eA: oi, wes- 

halb mir Trennung von der ersteren Sippe vorsichtiger scheint. 

VgL noch bes. F^-ugmann Ausdruckef. d. Begr. d. Totalitat41, 50 f. 

caelum ^Meifiel, Grabstichel des Giseleurs'-^ caelo, -are „m 

erhabener Arbeit ausfiihren'' : aus '^caM-{s)lom, zu caedo (Vanidek 

293). 

•caelum ^Himmel, spater Wolbung iiherhaupt'': vieileieht nach 
Solmsen Stud. 184 als '^caid4om (oder ^caid-y cait-slom; nicht "^cait' 
lorn) zu Wz. ^sjqait'y "^{sjqaid- „hell, klar'' in aisL heid ^klarer Him- 
meP, heldr shelter", ahd. (usw.) heitar ^belter, glanzend (ursprgL 
nur voni wolkenlosen Himmel)^, ai. citrd-h „augenfallig, herrlich'', 
av. ci^ra- „ augenfallig, klar", ai. ketu-h „Helle; Licht, Strahlen"^ 
av. xsaeta- ^licht, hell'', lit. skaMruSy lett. skaidrs ^ lit. skdistas, 
skaistiis ^h^W j got* haidtts „Art, Weise", aisl. heldr „Ehre, Wiirde'', 
ahd. usw, heit „ Stand, Rang, Beschaffenheit, Art und Weise*', ursprgL 
wohl ^Erscheinung, Glanz% arm. (? s. Pedersen KZ. XXXIX, 371)) 
Jcaic „Funke''; auch ahd. hei§, aisl. usw. heit7^ -j^heifi^, got, heito 
^Fieber^S lit. kaitra „Feuerglut", kaitrus ^Hitze gebend**, kaittdys 
^SchweiS'^ (vgL Uhlenbeck PBrB. XVII, 435 ff.) sind wohl nicht als 
eine eigene Sippe mit der Bed. „Hitze'' abzutrennen; s. noch 
caesius. 

Got. dat. pi. haizam ^den Fackeln^ und ahd. hei ^diirr^ 
gihei ^Hitze, Dilrre"^, arheigetun ^verdorrten" kdnnen allenfalls 
auf eine kiirzere Wzf. "^qai- bezogen werden, aber auch zu "^shei- 
in ab. sijati, sinqti „glanzen, scheinen, hell werden '^ gehoren — 
s. van Helten PBrB. XXX, 241 — , wozu u. a. auch ab. siv%, 
sim^ lit. szyvasy ap. sywan ,,grau"; ai. gyavd-h „braun, dunkel^ 
(s. auch cwtex), av. sydva-j arm. seav ^^scliwarz", norw. dial, hy 
n. ^SchimmeP" (Zupitza Gutt. 185, Brugmann Grdr. 11^, I, 201), 
ags. heeven „blau" (s. auch Lehmann ZfceltPhil. VI, 437), ab. 
sewb (^s^mnis) ^Schatten'^ (iiber stenh^ tent ds. s. Vondrak BB. 
XXIX, 173 ff.,Iljinskij AfslPh. XXVIII, 160), gr. OKOidq ,schattig^ 
CKid „Schatten% alb. he (G. Meyer Alb. Wb. 149 f.) ds., got. u.^w, 
skeinan ^scheinen" (:ab. sinati, Hirt BB. XXIV, 263, PBrB. 
XXIII, 353, Pedersen KZ.XXXVi, 318; ob hierher lat. 5c^n^i7^a?), 
skeima ^Leuchte", skeirs „klar^ (woraus russ, sciryj „lauter, auf- 
richtig'' wohl entlehnt; ab. cist^ „rein'' zu cediti ^seihen''? 
Pedersen Ark. f, nord. fil. XX, 383; lett schMsts bedeutet nicht 
^rein", sondern ^diinnflussig'', wie lit. skystas), ai. chdyd „Glanz, 
Schimmer, Schatten'', np. say a ^Schatten^ Schutz"* (air, sciam 
^Schonheit'', Fick IP, 309, aus schema entlehnt; iiber mir. c'ir 
und ahd. her usw. s. unter caerimonia). 



108 caementum 



caerimoma. 



Beachtenswert dagegen Thurneysen GGA. 1907, 803; caekcm viel- 
leicht das substantivierte Neiitrumdes Adjektivs caerulus{c a er ulcus) 
^dunkelblau" (mit Synkope *caer'lom , caellum), das bisher (z. B. 
Vanieek 70, Goetz AfiL. XIV, 76 f. m. Lit.) erst als Ableitung von 
caelum, also dissimiliert aus ^'caelul{e)us, aufgefafit worden war, wo- 
bei die Art der Ableitung im Lat. alleinstunde (Goetzens *caelulum 
„lieber Hirnmel" tiberzeugt mich nicht). Nur ware r nicht wegen 
got. haizam (s. o.) aus s zu erklaren, sondern (vgl. Keller Zur lat. 
Sprachgesch. I, 13) alt: zu dem nach der blauen Farbe benannten 
gr. KYipiAoq „der blaue EisvogeP, wozu nach Prellwitz^ s. v. viel- 
leiclit ai. gdrd-h „bunt". caendus kann genau == gr, Kr^puXo^ ge- 
setzt werden, wenn *cgr- lautgesetzlich zu *<;fr- wurde (vgl. die durch r 
erhaltene often ere Klangfarbe e statt * in iwrnerium; cera ware dann 
sicher Lehnwort), so dafi Annahme von Ablaut {e[i]: ai) entfallen 
diirfte. Weitere Beziehungen unbekannt (abd. her usw. enthalt wobl 
idg. oi, nicht ai). 

caehtm nicht aus *covilom zu koxKoc, .ibohl" (Vanicek 70, da- 
gegen Solmsen a. a. 0.). - Thurneysen, H. Osthoff zum 14. Au- 
gust 1.894, S. 7 f. setzte friiher wegen o. kaila (wohl /fempel", s. 
Gray BB. XXVII, 300 f.; nach Biicheler .irepipoXoq") fiir caehim 
erne Gdf. *kagMelo- (ware ^caiulum) an, zu o. hahad ^capiat",., 
lat. incoJiare usw. (s. d. und cancer). 
caementiim „Bruchstein'' : *caid{s)mentom, zu caedo. 
caemim ,,Schmutz, Kot, Unflat", obscenus, obscaenus „kotig, 
schmutzig, ekelhaft, unsittlich" (letzteres Rilckbildung aus '*ohscenare) : 
obwohl caenum, nicht coentim die richtige Schreibung ist (Brarabach 
Hilfsb. 29, 50, neuerdings Skutsch Rom. Jahresber. V, I, 62, Heraeus 
AflL. XIII, 167; anders Sommer Hdb. 89 a 1), ist die Verbindung mit 
■in-, con-quindre „beschmutzen, besudeln", cunire „est stercus 
facere, unde et inqmnare'' Paul. Fest. 35 ThdP. (nicht nach Skutsch 
zu cUnae), ancunulentae „feminae menstruo tempore" trotz Bersu 
Gutt. 120a I, Skutsch a. a. O. nicht aufzugeben, sondern nur das 
lautgesetzliche Verhaltnis ausfindig zu machen; wegen punio: poena 
vermutlich anlautend quoi- vor -e- zu cu-, vor -o- zu cae- (tiber coe- ; 
ahnlich wohl can[is] aus *cuon-) ; unter derselben lautMchen Voraus- 
setzung caerimonia vielleicht aus *quoisom6nia (oder, unter Mit- 
wirkung von r = s, aus *quoisem6ma?). 

AuSerhalb des Lat. vgl. ags. a-hwsenan .^plagen, qualen, be- 
lastigen", aschw. hivin „molestia'' (Zupitza Gutt. 53; auch lat. m- 
quinare wird in libertragenem Sinne gebraucht), nir. eaotiach 
„Sumpf, Morast" (Much Z. f. dt. Alt. XLII, 169; aber iiber gr. 
Kivaibo^ „unzucht!g", angebhch „mit befleckter Scham" s. Fick 
BB. XXVm, 101). 
caerifolium ^Kerbel": aus gr. xotipecpuWov ds. mit Ubersetzung 
des zweiten Gliedes (Weise, Saalfeld). ' * 

' caerimonia „heilige Verehrung" : unsicherer Herkunft. Auf- 
fallig ist das Auftreten des ViTortes erst seit Cicero. Vermutlich 
steckt in der alten Ankniipfung an (etrusk.) Caere^ Caeretani doch ein 
richtiger Kern, trotz der lat. Bildung des Wortes. 

Wenn idg., so noch am ehesten nach Fick P^, 24 zur Wz. idg. 
'*q^ei- „scheuen, ehren, schatzen; strafen", ursprgl. ^beachten, auf 



caerulus — caesaries. 109 

etwas achten" (vgl. zur Bed. einerseits animadverto „vermerke 
tadelnd'^ andererseits lat. vereor: nhd* getvahren) in ai, ciheti „nimmt 
wahr", cdyati ^verehrt^, cctyu-h ^Ehrfurcht bezeugend^, cay ate 
^racht, straft^j gr. ti'uj, ark. reiuu „schatze, ehre, bezahle", T\\xf\ 
^Ehre, Strafe^, tivu) ^biifee^, xivoiaai „ strafe'', ttoivrj „ Strafe*^ (dar- 
aiis lat, poena) = av. Icaena ds., ab. cena ,,Ehre^ (dazu m\v. cin 
^Schuld""? Uhlenbeck Ai. Wb. 88); av, tJcaeso „Glaubeiislehre'', 
coisdm ^ich gelobte'', cinahmi ^lehre^ stelle in Aussicht, verspreche^ 
(ursprgL ^religios geloben"? Fick P, 35, X Schmidt KZ. XXV, 80), 
weleh letztere mit lat* caerimonia (ware "^qtiotso- oder ^^quoise- 
moniaj vgl. zum Lautlichen caenum) auch in der ^-Erweiterung am 
nachsten verwandt waren. Wenn Schulze Qu. ep, 355 diese Sippe 
mit Recht in ein "^qHi- ^ehren, scheuen^ und ein "^q^ei- „bufien, 
strafen" zerlegte, ware caerimoitia wohl mit idg. oi ersterem zuzu- 
teilen, wobei dann c statt qu widerstrebt ; s. tlbrigens nocli quaero. 
Begrifflich ansprechend, aber lautlich auch nicht einmal nnter 
obiger Voraussetzung zu rechtfertigen ist Danielssons Ait. Stud. IV, 
165 Ankniipfung von caerimonia an lat. cUra^ coiravit usw. 

Unbefriedigend Brugmann Ber. d. sachs. Ges, d. W. 1900, 
408 ff.: dissimiliert aus '^crairoSy zu got, hrains usw., lat. cerno^ 
Wz. Vc{e)rei' ^sichten, scheiden^. Ebensowenig nach Brugmanns 
Alternativvorschlag (von ihm selbst offenbar aufgegeben, s. z. B. 
Grd. 112, i^ 349) ^u ahd. her ^wiirdig, erhaben'', aisL harr, ags. 
har ^altersgrau, grau", da die Bed. ^erhaben, wiirdig" aus 
^altersgrau'' entwickelt ist, vgl. ab. ser-o, poln. szary^ 6ech. se?y 
^grau'' (vgl. bos. Pedersen KZ. XL, 176 f. gegen Uhlenbeck 
IF. XVII, 97; vielleicht Lehnworte aus germ, \airoZy Meillet 
Et. 3^21 f., 403, Brugmann IP, I, 349, welchenfalls die gleichbed. 
ab. sed^, 6ech. Udy ^%x^Vi^ sich im Anlaut danach gerichtet batten), 
gr. xoipo<; ^Ferkel'' {vgl. zur Bed. mhd. grls ^grau'': aisl. gr%s8 
^Ferkel"), mir. ciar ^dunkel""; clrdnb ^kohlschwarz'' (s. Stokes 
KZ. XXXVII, 255, Uhlenbeck PBrB. XXX, 308; cir ,Gagat, Pech- 
kohle^, das in clrdub steckt, konnte — da mit seinem I schwierig 
' — allerdings nach Thurneysen Thes. s. v. carbo als "^kero- zu 
letzterem gehoren, s. d.) und die unter caelum genannten Worte 
ab. siv^y sim „grau" usw. (Zupitza Gutt. 185, s. auch Pedersen 
KZ, XXXVIII, 392 f. : ahd. her ist naturlich nicht von aisl. hdrr^ 
ags. hdr zu trennen, und auch der Ubergang zur Bed. von 
caerimonia nicht wahrscheinlich zu machen). 

Verkehrt Stowasser Dunkie WQrter I (Progr. Franz-Josef- 
Gymn. V^ien 1890), S. XVI und Zimmermann KZ. XXXIX, 264. 

caerulus, caernleus „dunkelblau'' : s- caelum ^Himmel\ 

caesaries, -ei ^Haupthaar'': ai- Msara-hy -m ^Haar, Mahne" 
(Btopp Skr.-Gloss. 85, VaniCek 60; ai. 5 statt 's aus einer Form "^kes- 
ra-\ keqa-h ^Haupthaar'' vielleicht schlechte Schreibung fur ^kesa'h?)^ 
mit (Zfe-Erweiterung ndd. fries, hede ^Werg"" {^^heizdon-^y ndl. herde^ 
ags. heorde ds. {^hizdon-; Sievers Z. ags. Vokal. 25, Trautmann Grm. 
Lautges. 33) ^ ags. heord- und had'[sM>^pe] ^Haar[hullerinj" 
{""hizd^ und ""haizd-, Pogatscher Angiia BeibL XII, 196 ff., XIII, 
233 f.); Trautmann a. a. 0. vermutet Zugehorigkeit zu lit. kaiszti 



110 caesius — caestus. 

^schaberi", (qyJccdszU ^abreiben" wegen der Bed. Parallele KeOKiov 
„Werg": aisl. haddr {*haz-d-) „Haar": ab. cesati „kammen'' (s. unter 
carro). 

Uhlenbecks PBrB. XXVI, 299 Heranziehung von mhd. heister 

„junge Eiche oder Buche" unterbleibt besser. — Das s von 

caesaries ist wohl nicht durch Dissimilation gegen das folgende r 

(V. Planta I, 527 «; Zweifel bei Stolz IF. XVKI, 441) dem Rota- 

zismus entzogen, sondern eher durch Entlehnung aus dem Osk. 

(Keller Volksetym. 327) zu erklaren, die auch das erhalLene mitt- 

lere a rechtfertigen wurde (Ernout El. dial. lat. 132 f.). 

caesius „YXauK6(;'' (von den Augen), caesttllae „mit Augen 

dieser Farbe" (Fest. 378 ThdP.) : wohl zu lit. sMistas ^hellglanzend"; 

idg. *sqatd-, *sqait-to- (Pick KZ. XXI, 8 f. , Vanicek 293), s. weiteres 

unter caelum. 

caespes, -itis „Rasenstuck, Rasen" (dazu cespitat „cadit", 
„offendit", G. Gl. L. VI, 204; vgl. zurBed. engi. grounds, trans, und 
intrans., = runs on the ground, Fay Class. Quart. I 28), ursprgl. wohl 
^Abschnitt, Stuck" (ahnliche Bedeutungsspezialisierung wie in mro), 
vgl. nach Bugge Ait. Stud. 27 o. Icaispatar etwa ,,sie (er?) sollen 
(soil?) zerstuckelt werden". 

Die weitere Verwandtschaft ist unklar wegen des absonderlichen 
Suffixes, das auch in secespUa ^Opfermesser" (aber gewifi nicht in 
cusjns „Spitze, Stachel") wiederzukehren scheint. VaniCek 338 sucht 
darin die unter pinna besprochene Wz. ^'spif- ^spitz", doch ist ein 
*caedi-spif- „Hauspitze, Haumesser" ebensowenig verlockend wie ein 
^seces-spit- „Schneidespitze, Schneidemesser". Da seces^j/^a andererseits 
auch nicht nach Fay a. a, 0. eine Zusammensetzung ^'sece-caespUa, 
ursprgl. „Rasenschneidmesser", ist (schon in der Bed. ganz hypo- 
thetisch), so ist der suffixale Anklang wohl triigerisch und 
''^'caesp- eher aus *kaips- umgestellt (vgl. vespa, ascia u. dergl.) ; es 
ergibt sich dann Anschluis [zwar kaum an got. haifsts „Streit", 
aisl. heipt „Ha6, Rache", ags. hsesi „Gewalt, Heftigkeit", afris. haest 
„Eile% ahd. heisti ^heftig% Pick I*, 421, iiber welche Worte ein- 
leuchtender Zupitza Gutt. 182; wohl aber:] an [das mit letzteren von 
Uhlenbeek Got. Wb. 65 verknupfte] ab. cepiti ^spalten" (das trotz 
TJhlenbeck PBrB. XXVII, 131 nicht zu scipio gehSrt; s. unter 
cippus), wozu wohi nach Wood Mod. Phil. IV, 495 ahd. skivaro 
„Steinsplitter", nhd. Schiefer (auch ^kleiuer, in die Haut eingerannter 
Holzsplitter"). 

Weder im Guttural, noch in der Bed. lassen sich mit letzteren 
Worten die von Pick IS 46, 421 in Rechnung gezogenen av. saepa- 
„Metallbearbeitung, -schweifsen" (fiber av. sifaiti ^bohrt" s. Grdr. d. 
Iran. Phil. I, 302 und Bartholomae Airan.Wb. 1547 f.) und gr. Ki^hr\ 
..Metallschlacke" vereinigen. — caespes nicht nach L. Meyer Vgl. 
Gr. II, 610 zu ai. gaspam „Graskeim, Junger Trieb von Reis usw." 
(fiber dieses zuletzt Gharpentier KZ. XL, 436; mit Ceres trotz Hirt 
PBrB. XXIII, 353 nicht verwandt). 

caestus, -us „der lederne, mit eingelegtem Blei oder Eisen ver- 
sehene Riemen, mit dem die Faustkampfer Hand und Arm um- 
wickelten": als '^caed-stus ^Schlagriemen" zu caedo. 



caetra — calamitas. 111 

Nicht nach Paul.Fest 32 ThdP. mit cestus ^weiblicher Schmuck'^ 

aus gr. KeaTO? ^gestickt^ zusammenzuwerfen (auch Frdhde BB^ 

I, 202 zwe^^felnd). 

caetra, cetra ^ein kurzer Schild, bes. bei Spaniern und Afri- 

kanern im Gebrauch'': wohl Fremdwort; spez. kelt, Ursprung 

(Holder I, 679 f.) steht nicht fest. 

caia ^Priigel'', caiOy -are ^hauen, schlagen^: aus ^'caidid zu 
caedo (Bersu Gutt 178 zweifelnd; Thurneysen KZ. XXXIlfSGe,. 
Solmsen Stud. 59). Verfehlt Stowasser Wiener Stud, XXVII, 302 1^ 
aus gr. xotiov „Ka|LHTu\riv paKTripiav*^. 
cainm: s. cohus. 

cala ^Holzstiick, Brennholz'': aus gr, Ka\ov ^Holz" (stets pL. 
KfiXa!) entlehnt (z. B. Saalfeld); nicht urverwandt mit ab. 7coh (lit. 
Mlas aus dem Slav.) ^PfahP, ai, Mla-h ^Pflock, KeiP* (mind, aus- 
^kalya-Sy Uhlenbeck Ai. Wb.), mit welchem gr. xotXov [nicht *Kf|\ov, 
daher als "^Ka/eXov ^Brennholz'' zu Kaiuu, vgl. z, B. Prellwitz, 
Gr. Wb.] unverwandt ist (VaniCek 59, J. Schmidt Voc. II, 216, Fick 
BB. II, 197^ 

calabrix^ -Ids ^ spina silvestris'':? 

calamitas ^Schaden'' u. zw. landwirtschaftlich : ^Hagelschlag^, 
Kornbrand, Mifiwachs'', allgemein: ^Unheil, Verderben'': fiir Her- 
leitung aus cadamitas (mit ^sabin.^ I fiir d, Conway IF. II, 166) 
scheint die nach Mar. Victorinus Gr, Lat. VI, 8, 15 von Pompeius. 
gebrauchte Form cadamitas zu sprechen (wenn nicht Neuerung^ 
der unzutreffenden Ableitung von cado zuliebe, die auch bei Stolz. 
HG. L 265; vgL Isid. Orig. 1, 26, 14; aber die von Gray BB. 
XXVII, 298 herangezogene Gl. cadmeae [codd. catmeae] victoriae non. 
honae G. Gl. L. IV, 215 gehort zum Eigennamen Cadmus). 

Es bietet sich dann zum Vergleich gr. Krjbiu, dor. Kfibuu „ver- 
letze, schadige'' (?; auch ^betriibe'' s. u.), K€Ka&d)v „beraubend^ 
usvv. (s. unter cado)^ ai. kadanam ^Vernichtung^, eakdda kadanam^ 
„richlete eine Vernichtung an'^ (Bersu 169 f. und v. Planta I, 327 
m. Lit); das von Ehrlich KZ. XL, 380, Thurneysen Thes. in Rech- 
nung gesetzte Kdbauoc Tucp\6?. ZaXaiiiivioi Hes. (freilich z. T. in 
Zweifel gezogen, s. Schmidt zur Stelie und Herwerden Lex. gr., 
suppL s. V.) stiinde formell dem lat. Worte am nachsten; aus dem 
Lat. selbst entspricht in Bildung und Bed. genau incolumis 
(Thurneysen ; ^encalamis\ was allerdings voraussetzt, dafi die ^Form 
bereits zur Zeit der Anfangsbetonung im Lat. vorhanden war. 

Got. hatlSj ahd. usw. hag ^Hafi'' (Bersu a. a. 0.) braucht nicht. 
wegen ahd. hetzen, nhd. hetzen unter einer Gdbed, ^verfolgen'' 
mit der vorstehenden Sippe vereinigt zu werden, sondern be- 
ruht auf einem idg. ^kad- : "^kdd- ^seelische Verstimmung'' in 
av. sddrg^m „Leid, W^ehe, UnheiP, gr. Krjbiu in der Bed. -^betriibe'^ 
(auch sonst? s. o.), Kfibo?, dor. Kd&o^ ^Kummer, Trauer'', cymr. 
cawdd ^offensa, ira, indignatio'^, corn, cuethy bret. cuez^ ceuz 
„Leid. Trauer^, mir. caiss^ cymr. cds^ bret. cas ^HaS'' (Geldner 
KZ. XXVII, 242 f., Fick 11*, 68, Zupitza Gutt. 184 m. Lit.), o., 
cadeis amnud „inimicitiae causa ^^ 
Die alte Verbindung mit calamus als ^Halmschaden*" (auch bei 
Corssen Krit. Nachtr. 274, 276, VaniSek 68, Petr BB. XXV, 140, der 



112 calamus — caleo, -ere. 

calamitas und cadamitas nicht liberzeugend als verschiedene Worte 
betrachtet) ist bloiSe Volksetymologie. 

Sollte calamitas und incolumis idg. I haben^ so ist vielleicht 
Ankniipfung an die Wz. von clddes (s, d.) zu suchen (Fick I ^, 387) ; 
^s verhielte sich dann "^calamo-i KoXopo^ wie lett. ^Z^^w^ ^hinkend"^; 
lit. szliibasy oder wie gr. \a\x6c, : xa^oc, {Niedermann IF. XXV, 53). 

calamus „Rohr'' : aus gr. Kd\a\xo<; entlehnt (Weise, Saalfeld), 
wie auch ai. Tcaldmah „ein Reisart, Schreibrohr^. Urverwandtes s. 
luiter culmus, 

ealaiitiea „Kopfbedeckung vornehmer Frauen^': unerklart. 
Herleitung aus KaXutrTiKri (Weise, Saalfeld) ist lautJich hochst be* 
denklich. 

calcar^ -dris (eigentlich calcare ferrum ^Ferseneisen^) ^Sporn", 
<^alceus ^Schuh'', calcOf -are ^treten'': s. calx. 

calcatrippa (Gl.) „eine Pflanze'': Bed. und Etymologie un- 
bekannt, s. Meyer-Liibke, Wiener Stud. XXV, 95. 

calendae „der erste Tag des Monats'': bisher allgemein vom 
-Ausrufen der Kalenderdalen erklart^ zu calo^ -dre^ ygl. die inschr. 
haufige Form kalandae. Der Mittelvokal von calendae neben 
dem a-Verbum caldre ist allerdings schwierii?. Daher faBt Dohring 
AflL. XV, 222 6\ als „Neumond'' (gegentlber Idas ^Vollniond'') unter 
Ankniipfung ^n occulo^ clam ^ celo; "^calere ^verborgen sein^ ware 
das regelrechte Mediopassiv zu dieser Sippe, und Jmlandae eine 
Umbildung infolge der alten Ankniipfung an caldre ^rufen". Filr 
Dohring spricht, dafe an den Kalenden die Ansetzung der Nonae 
auf den 5., bezw. 7. Tag durcli die Formel Dies te quinqtce (bezw. 
septem) calo^ Jttno Covella (Mondgottin!) erfolgte. 

-•caleo, -ere ^warm, heifi sein, gluhen", ealidus (vulg, caldus) 
„warm, heifi'', caldor „Warme, Hitze'': Wz. "^kele- (Hirt Abl. 86) 
oder ^kaU' „warm sein'', vgl. lit. szylu^ szilau^ szilti „warm werden''^ 
sziltas „ warm's ahd. Ido^ Idtver^ nhd. lati^ aisL hlf/r^ him- ^lau, 
mild" (J. Schmidt Voc. II, 454; weiteres germ, bei van Wijk IF. 
XXIV, 32 ff.); arm. colanam ^leuchte, glanze, scheine" (?? Scheftelo- 
witz BB. XXVIII, 289). 

Daneben eine gleichlautende Wz. der Bed. ^kalt sein'' in ai. 
gigirah „kilhl, kalt", av. sardto „kalt", savd-dd- ^Kalte bringend", 
aisl. hela i^x^x^on-) „Reif"; ab. sloia ^Winter", slana ,iReif", 
lit. szalnd „Reif", szdlti ^frieren", szdltas „kalt", paszolys „Nachl- 
frost, Frost in der Erde", nl. hal ^gefrorener Boden", ahd. usw. 
hdli ^schliipfrig", nhd. bair.-5sterr. hdl ds. (s. Fick P, 44, Zu- 
pitzaGutt. 184 m. Lit.), und mit idg. r arm. safn ^Eis", safnum 
^friere", aisL hiarn ^hart gefrorene Schneekruste", russ. serem 
^Reii^ nslov. sren „Reif, gefrorener Schnee", poln. srzon „Reif" 
{s. auch unter friged)^ lit. szarnd ds. (Lit. bei Zupitza Gutt. 184), 
ahd, nhd. Hornung ^Februar", nhd. grofser und Meiner Horn 
= „ Januar und Februar" (Walde Anz. f.^dt. Alt. XXX, 145, 235 mit 
Lit.). Ai. gardd' ^Herbst", lit. szihis „ August" sind aber nach 
Wood Am. Journ. Phil. XXI, 182 auf "^Me- „warm sein'' zu 
beziehen. 
Fur calidiis erweist der osk. Ortsname Callifae (sc. aquae) Suffix 
-dho- (Niedermann BB. XXV, 76 f.). 



caliaiidr(i)um — callidus, 113 

caliandr(i)um „hohe Frauenfrisur mittels kiinstlicher Haarein- 
lageii'^ Oder eher „Haubchen" : gegen Entlehnung aus gr. KotWuvxpov 
^Gerat zum Scli5nmachen" (Weise, Saalfeld) s. Sittl AflL. II, 478 ff. 
Nach letzterem wohl identisch mit roman. mlat. ^caliandra, calan- 
dr{i)us, ^calimidrus ^Haubenlerche'' ; die Sippe stammt aus gr. x^' 
pdbpiot; ^Regeiipfeifer, vielleiclit Ortlicli auch Haubenlerche'^ das 
bereits griech. dissimilatorisch und volksetymologisch zu x^^^^P^o?> 
Xapdvbpio<;; xaKdvhpxoc^ umgestaltet war. 

calico; s. calx. 

caliga „der Schuh des gemeinen Soldaten" (s. Mau Pauly- 
Wissowa III; 1355): unerklarL Vervvandtschaft mit calceuSy calx 
(Vanidek 59) ist ganz problematisch ; man mtifete dabei von dem 
in lit. kiilms ^Ferse'' vorliegenden einfacheren Stamme "^"qal- 
ausgehn. 

caligo^ 4nis ^dunkler Nebel, Ranch, Finsternis": s. callidtis. 

calim Oder callim? altlat. == clam (Paul. Fest. 33 ThdP.): 
s. clam. 

calix^ -ids „tiefe Schale, Becher, Keleh" : u. scalsetOy shalgeta 
wohl „ex patera^, scalsie „in patera" (? v. Planta I, 473; anders Fay 
CI. Rev. XIII, 351), ai. kaldga^h ,Topf, Krug, Schale% gr. kOXiE 
^Becher'' (aus welchem calix trotz Keller Volksetym. 82 nicht ent- 
lehnt ist) (Vanifiek 314, Fiek IP, 57, 1\ 386), gr. 0Kd\\iov, OKaXiq 
ds. (Hes.), nhd. Schale (v. Planta a. a. 0. nach Buschke Iguv. 
Tfln. 158). — Dazu auch gr. KdXuE „Fruchtkelch, Samenkelch*', 
ai. kalika ^Knospe'' (Vanicek a. a. 0.). 

Zugehorigkeit zu lat. celo „verhulle'' (Van., Fick) ist 
schon wegen des palatalen Gutturals des letzteren abzulehnen. 
Gr, KuXiS notigt nicht zum Ansatz einer Wz. ^kual-^ sondern 
enthalt vorgr. ul = y^p. Aus lat. calix stammt ahd. chelihy 
nhd. Kelch. — Lat. culigna „kleiner Kelch, Becher'' stammt 
aus gr. KuXixvri (Weise, Saalfeld), wie o. culchna ds. 

calleo^ -ere „gescheit, gewitzigt sein, erfahren sein", eallidus 
-^gescheit, lebensklug, schlau*': cymr. caU^ corn, cal ^astutus" sind 
Lehnworte (s. Thurneysen I A. IV, 46 zu Loth) und ai. kaldyati u. a. 
.bemerkt, nimmt wahr" (Fick II*, 73, Hirt BB, XXIV, 275; iiber 
av. aipikardta- ^eingedenk" s. aber Bartholomae Airan. Wb. 
84,448) vermag kein idg. *gaZ- ^schlau, aulmerksam oder dgl.*^ zu 
erweisen; yielmehr identisch mit calleo, -ere „dickhautig sein^ 
(s. callum ^Schwiele''), vgl. Cic. de nat. deor. 3^ 25 ^calUdos [eos ap- 
pello\ quorum tamquam mamts opere^ sic animus ustc concalluit^ 
(ebenso VaniCek 55). 

eallidus (calidus; Gloss.; s. auch Bucheler AflL. I, 106, 
Medermann BB. XXV, 78): = u, kalefuf ,cal(l)idos^ (Aufrecht- 
Kirchhoff II, 210); mir. caile (Thurneysen Thes.) ^Fleck'', gr. Kr|\ig 
„ Fleck ^, Kr]\d<;' . . . aiS, fixi? Kaxd to ^exaJTrov arjiuieiov €X€i xuXoeib^t; 
Hes., lit. kalybas (Thurneysen Thes.) „Hund mit einem weifien 
Halsring''; urspr. „dunkler Fleck "", vgl. IsX. calf go „Nebel, Fioster- 
jnis'', Kr|\d(;* vecpikx] &vubpo? Kai x^^l^^P^^H i^l^^poi* Kai ai£ . . . (s. o.) 
Hes., ai. kala-h „blauschwarz^, kali „schwarze Farbe, schwarz auf- 
ziehendes Gewolk" (Fick BB. II, 197, Bezzenberger BB. XVI, 246); 
dazu von einer Parallelwz. ^qel- ai. kalawka-h „Fleck; Makel^, kd- 
Waldo, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2, Aufl. 8 



ll^f callis — callum, callus. 

Inm-k ^schmutzig", kakma-m, halmasa-h „FIeck, Schmutz", kalmd- 
sa-h „bunt, gesprenkelt" (Gurtius 146), gr. KeXaivo? ^schwarz" (ibd.- 
trotz Hirt BB. XXIV, 268, Pedersen KZ. XXXIX, 380), nhd. schweiz: 
helm „weii3er Fleck beim Vieh auf der Stirn" (Ehrismann PBrB. XX 
57), mhd. hilwe „feiner Nebel", bair. gehilh „Nebel, Herrauch"' 
(Zupitza Gutt. 113); s. auch columha. 

Zugehorigkeit auch von lat. callum „Schwiele" = ai. hina-k 

ds, (Biicheler AflL.I, 106) war trotz des GrmeTov xuXoeibec; in' der 

Erklarung von Kr\\d(i schon an sich fraglich und ist durch neuere 

Zubeziehungen zu callus, Ichiah wlderlegt; die Sippe vonc«?- 

i>us (Pick l\ 26, v. Planta I, 187) ist fernzuhalten. 

callis, -is „Bergpfad, Waldweg, Gebirgstriften": man vergleicht 

2. T., vom Begi'iff der unwirtlichen, gebirgigen Waldgegend aus- 

gehend, mir. caill „Wald", cymr. celU ,Wald% com. kelU „nemus^ 

(Johansson KZ. XXX, 435), die nach Gurtius 149, Thurneysen 

KZ. XXVin, 147 als *kald- weiter zu gr. K\d6o«; „Reis, Zweig", 

aisl. holt, ahd. usw. holz „Holz, Wald", ab. Idada „Holz, Balken", 

die vielleicht als „gehacktes Stuck Holz — Holz — GehSIz" auch 

mit clades usw. urverwandt sind, s. d. [z. B. Pick IIP, 72j und 

vgl. noch ai. Jcdsthdm „Holzscheit% nach Johansson IF. XIV, 314f. 

aus *kold-tho-, und nach Schrader KZ. XXX, 475 noch Cech. klest, 

klesf „Zweig" aus ""kledti, nslov. Mestiti „abasten"? 

Wahrscheinlicher aber gehort callis vom Begriffe des „entren 
Weges, schmalen Gebirgspasses" aus als ■\alnis nach Torbiornsson 
Die gemeinslav. Liquidametathese I, Upsala univ. ^rsskr. 1902, 82 
zu s. kldnac „Engpal3% slov. kUnec, kldnjec .Hohlweg, Dorfgasse, 
Rmnsal eines Baches, pb Gebirgsweg", Cech. klanec .Einsenkung im 
Gebirge% bulg. kldnik „Raum zAvischen Herd und Wand", wozu 
nach Solmsen PBrB. XXVII, 366 nhd. helle, holle „eneer Raum 
hinter dem Ofen zwischen diesem und der AVand" (ags. heal „Winkel, 
Ecke"? Kluge« 171). 

Wenig pragnant in der Bed. und lautlich wegen lat. II aus 
lu mindestens problematisch ist "Vanifieks 54 (wo ilbrigens auch 
mir. caill) und Gurtius' 146 Verbin dung mit gr. ic^Xeudo^ .,Vi^eg'', 
lit. keliduju „reise" {Ulias „Weg'' wohl erst postverbal),' deren 
Basis --'qeleu- zu sein scheint nach Hirt Abl. 118, der auch got. 
hlaupan, ahd. usw. (h)loufan „laufen" hier anschliefien will (die 
aber besser nach Zupitza Gutt. 118 zu lett. kluhurat Jiinken'' 
usAv. gestellt werden; tlber gr. KdArrTi ^Trab", Brugmann Grdr. 
12, 572, s. noch Hermann KZ. XLI, 52 f., Iljinskij AfslPh. XXIX, 
164, wonach vielleicht qu enthaltend). ■— Trennung von callis 
„Wald" und c. ^Pfad" ist trotz Johansson abzulehnen; ebenso 
auch seine zweifelnde Ankniipfung von c. „Weg" an callum 
„Schwiele", das auch die „harte Decke des Erdbodens" be- 
zeichnet. 

callum, callus „die verhartete dicke Haut, Schwiele": ai. Una-h 
{mind. QMS ■■^krnas) „Schwiele" (Bezzenberger BB. Ill, 131a, vgl. auch 
Hirt BB. XXIV, 268); vgl. weiter nach Thurneysen Thes. a.-mir. 
caUtth, calad .hart" und ab. usw. kaliti „Eisen gluhend machen 
und kuhlen und dadurch harten\ MOglicherweise besteht entfernter 
Zusammenhang mit der in clades vorliegendeii Wz. ""qola- oder 



calo — calpar, 115 

'^'qala- ^schlagen'^, vgl. zur Bed. gr, qpucTKa „SchwieIe": mhd.husch 
,,Kniittel, Schlag, der Beulen gibt'', lat fustis {y. Sabler KZ. XXXI, 
281). Ein andrer unter caUidtis erwahnter Ankntipfungsversuch wird 
durch calathy Jcaliti beseitigt. — calhim nicht nach Biicheler AflL. I, 
106 f. aus ^caluos zu calmis ^kahl"^ als „helle, glanzend% Stelle'*. 

ealo^ 'Onis ^TroBknecht"^: kaum als "^cacslo zu cactila^ da 
die Snffixbildiing nicht anspricbt. Eher vielleicht nach den Alten 
(s. Thes.) Yon cdla ^Holz"* (weil sie das Brennholz zu besorgen 
gehabt hatten? oder weil sie mit holzernen Keulen ausgeriistet ge- 
wesen seien?). 

calOj -onis „ein Art Holzschuh, der Kothurn der Griechen**: 
von cala „Holz^. Keller Volksetym. 93 mochte darin eine Kurz- 
form von calopodium (aus gr. KaXoirobiov) „Schusterleisten^ sehen. 

calo^ -are ^ausrufen, zusammenrufen** : = lett. kalut ^echwatzen^' 
(aber nicht ahd. as. usw. halon ^rufen^, nhd. herbeiholen, die viel- 
mehr ursprgL ^ziehen'' sind, Mansion PBrB. XXXIIL 547 ff.); u. 
hafetii ^calato"^ (v. Planta I, 291 nach Aufrecht KZ. I, 278, s. noch 
Brugmann IF. XVIII, 532; anders Petr BB. XXV, 135, Ehrlich 
KZ. XL, 381), gr. KaXeui ^rufe"", KiKXrjaKUj „rufe herbei, an'', 
6fA0K\r( ^Zuruf", ags. hlowan „rugire, boare'S ahd. {h)ldjany 
{h)luoen, mhd. liiejen ^brlillen'', ags. hletan ,,grunzen", ahd. hhiotida 
.Jatratus"*, lat. clamor^ elamare^ clarus^ nomencldtor^ u. 
miglar ^oscines"^ („avis inclamans'' nach Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 
d. W. 1890, 205), lat. classis (s. d.); nnir. cailech^ tjmx. ceiliog^ 
corn, chelioo „Hahn'', lit. Jcalba ^Sprache^, lett. kalada „Geschrei, 
Gezank, Larm'', ai. usd-kala-h „Hahn'' (eigentlich ^fruh rufend^) 
and viele andere Worte, z. B. ab. Malcoh, r. kolokoh ^^Glocke'' 
(Solmsen PBrB. XXVII, 364 f.; Wood Indo-eur. a^, Nr. 415); Wz. 
^qala-y woneben "^qeliay in ahd. mhd. hell „laut, tonend^ (erst nhd. 
^glanzend''), ahd. hellan ^ertSnen'', mhd. hal „SchalP, nhd. Hally 
aisl. hiala ^schwatzen**, gr. KdXabo? „Larm'^ usv7., ^q(ejlem-- in ags. 
Mimmany hlymman ^klingen, IQnen usw.'', ahd. {h)lnnmen „brummen, 
heulen'', ai. krdndati ^schreit, briillt'' usw., s. Vani6ek53, Gurtius 139, 
Zupitza Gutt. 107, 118 m. Lit, Johansson PBrB. XIV, 810 f., Hirt 
Abl. 86; problematisches bei Siebs KZ. XXXVII, 299 f., wozu vgh 
Zupitza KZ. XXXVn, 391. Vgl. aus dem Lat. noch con-cilium 
„Versammlung'', caldhra curia „die zum Ausrufeu bestimmte 
curia'', calendae (wenn von einem Verbum ^^'calere: gr. KaXeu;, 
doch s. dieses), clan go ^schalle usw.''. 

calo (chalo)^ -are ^herablassen" (ital. calare ^nachlassen^*): aus 
gr. xotXdu) „lasse herab" (Stolz HG. I, 88). 

calpar, -am i^Weinfafi": gr. Kd\in^, KdXuri ^Krug'^, ai. A:ar- 
jpara-h „Schale, Scherbe, Hirnschale" (oder rait idg, r? s. Uhlenbeck 
Ai. Wb. s. v.; Gurtius 148, VaniCek 64, Bezzenberger-Fick BB. VI, 
236), air. cilornn ^urceus", acymn cilurnn ^urnam", bret. quelorn 
^Eimer" (Rhys Rev, celt. II, 331, Stokes KZ. XXX, 558, Pick 11^ 84). 
— AUenfalls aus dem Griech. entlehnt (Saalfeld); das lat. ^'-Suffix 
ist keinesfalls mit dem ai. (?) und kelt. r gleichzusetzen, sondern 
aus 'dli- dissimihert. 

Dafi unsere Sippe (als ^Gefafe mit Handhabe") nach Bezzen- 
berger-Fick a. a. 0. (ebenso Pick 1% 377, Prellwitz Gr. Wb., Hirt 

8^ 



116 caltlia — calvus. 

BB. XXrV, 265) zu ahd, halh ,Halldhabe^ lit- hllpa .Steigbiigel, 

Schliiige" usw. (s. Zupitza Gutt. 116) geliSre, ist ganz zweifel- 

haft; Scheftelowitz BB. XXVIII, 149, XXIX, 69 nimmt Entlehnmig 

aus assyr. karp-Uy harjya-tu „Gefa6, Topf^ an. 

caltha ^eine gelbliche Blume'': a.iis einem nicbt be- 

legten gr. %d\0^r) (Weise, Saalfeld), das Bls^ghldha zu helvus usw, ? 

DaYon calthula ^Frauenkleid von gelblicher'^Farbe'' (Lit. in C. Gl 

L. VI, 170). 

calmimia {uy vgL Grober AflL. I^ 540) „Lug und Trug, Ver- 
leumdnng, B.anke'', aus '^'caluomnia (Solmsen KZ. XXXIV, 547, 
J. Schmidt Krit. 134); vgl. cdlvor, 4 und ealvio^ -ij^e „RSnke 
Schmieden, hintergehn, tauschen'^ (s. auch cavilla): gr. Kr]kioj 
.zaubere, beriicke'^ (? Vanicek 52, Hirt BB. XXIV, 268), got. Jwlon, 
afholon ^verleumden^, abd. huolen ^betriigen", ags. hoi „Verleum- 
dung" (Diefenbach Vgl, Wb. d. Goth. II, 593, Bersu Gutt. 170; die 
grm. Worte niciit zu oelo), Cech. Mmn ,^Falschheit, Betrug^ (Zupitza 
Gutt. 122). 

Ai. Jcutam ,Falle, Fallstrick" (v. Bradke KZ. XXXIV, 157) 

bleibt wohl fern; gr. uaXeij uj „Iocke Vogel ins Garn*' (Bradke ibd.) 

ist auch im Gutt. mit der vorigen Gruppe unvereinbar, mag aber 

vielleicht (trotz Uhlenbeck ai. Wb.) mit hutam zusammengehoren. 

~ Auch gr. kujXuuj ist wohl trotz Diefenbach a. a. 0, und 

Solmsen KZ. XXXVIII, 448 beiseite zu lassen. 

Da^ die Gdbed. der Sippe „Gerede, Geschwatz'' gewesen sei, 

wird durch aisl hoi „Lob, Eigenlob, Prahlerei"", hMct ^preisen, 

prahlen"" {Uhlenbeck PBrB. XXX, 292 unter Anknupfung an calare) 

nicht erwiesen; ^prahlen" kann „mit groJ&en, andere herabsetzenden 

Worten einen falschen Schein erwecken'' sein, z. T. vielleicht unter 

Aufsaugung eines zur Sippe von calare^ aisl. hjala gehorigen Ver- 

bums fur ^rufen""- 

calva „Hirnschale, Schadel", ealvaria „ds.'', in Glossen auch 
„Becher": fiir die Doppelbed. ^Schadel— Becher'' vgl. die zahlreichen 
Parailelen bei Scheftelowitz BB. XXVIII, bes. 155 f.; u. zw. braucht 
nicht ^Becher'' stets die altere Bed. zu sein (vvie z. B. in lat. testa 
„Krug, Topf, Hirnschale'' : frz. tete ^Kopf"); wegen der haufigen 
Verwendung von Schadeln zu Bechern kann im einzelnen Palle eben- 
sogut auch erstere Bed. die primare sein. Lagercrantz' KZ. XXVII, 
181 ff. lautlich trotz Scheftelowitz a. a. 0. tadellose Gleichung calva 
=^ gr. KeX^^r] ^Becher" (kann aus ^KaXeprj assimiliert sein), idg. ^Tcale- 
g-'dy zwange aber zur Trennung von calva von calvtiSy die wegen 
zahlreicher ahnhcher Bedeutungsverhaltnisse (z. B. lit. galva, ab. 
glava „Kopf'': ab. goh ^^nackt"", ahd. kalo „kahl% Schulze KZ. XL, 
424; s. anderes bei Scheftelowitz a. a. 0. 116) unnaturlich ist (Vanicek 
312, Thurneysen Thes.). S. also calvus; gr. KeXe^r^ vielleicht zu 
engl scalp ^Schadel, Hirnschale" (Lewy KZ. XL, 561). 

calvus „kahl, haarlos": ai. dti-kulva-hy -kurva-h ,,allzu kaW 
(VaniCek 312), av. kaurva-^ np. kal ^haarlos'' (Geiger lA. IV, 23), 
.ai. hhalati-h „kahlk6pfig'', khalvata-h ds. (woher M? idg, Doub- 
lette mit qh'> vgl. Scheftelowitz BB. XXVIII, 156), kalvaUkria-h 
,,kahl gemacht" (J. Schmidt Voc. II, 354), V\^ohl mit Unrecht zieht 
V, Bradke KZ. XXXIV, 158 ai, kutdh ^ungehornt^ (vom Rinde) 



calx, 117 

hierher unter einer Bed.-Entwicklung ^Hervorragendes — Kopf, 
Scliadel — alle Abnormitaten des Schadels: Haarlosigkeit bei 
Menschen^ Hornlosigkeit bei sonst gehornten Tieren'' (s. vielmehr 
curtiis). Ital. Gdf. "^kalouos (aus ^'qeleuo-s), vgl. o. Kaluvieis und 
noch o. Kalaviis ^Calvius'', pal. Cahman (Solmsen Stud. 136, 
KZ. XXXVII, 16). 

Ahd. usw. kalOy kalwe)* ^kaW ist nicht aus lat. calvus ent- 
lehnt (Kluge KZ. XXVI, 91, audi Grdr. P, 335), sondern nach 
Job. Schmidt (Red.-Note dazu; anders Iljinskij AfslPh. XXIX, 
166 f.) urverwandt mit ab. goh ^nackt" (s. audi unter calva); 
gohy halo und calvus usw, betrachtet Zupitza KZ. XXXVII, 389 
als alte Anlautdoubletten^ zu denen sich als dritte vielleicht ai. 
hhalatih (s. o.), arm. xalam ^Schadel'' geselit. Wegen Bucheler 
AftL, I," 100 f. s. callum und callicltts. 

. calx^ 'Cis ^Ferse'': ab, hhka „popies'', nslov. holh ,,Htifte", 
bulg. hl^k^ „Schenkel", lit. IcullcsmSj knlJcsznls „Kn6chel am menscli- 
lichen FuSe, Sprunggelenk beim Pferde'^ (Fick I^, 396). Oline 
stammausl. Guttural lit. helms ^Ferse"* (Curtius 362, Hirt BB. XXIV, 
275; liber lat. caliga ^Soldatenstiefel^ s. d.). 

Die Sippe gehort vielleicht (die erstern Worte mit gebrochener 
Reduplikation) zu lit. Mtlti „dreschen'\ kdlti ^schla^^en'', lat. 
clddes (usw.), enthalt also dann den Begriff des Aulstampfens 
mit dem Fufse (Gurtius a. a. 0., Vanifiek 59, Johansson PBrB. XIV, 
311 ff., wo weitere Ankntipfungsversuche; unannehmbar Fay Gl. 
Rev. Xin, 351), der auch in gr. KoXerpdv ^treten'' (Gurtius) vor- 
liegt; oder (mir nicht wahrscheinlicher) nach Meillet Msl. XIV, 375 
zu ab. koleno ^Knie^, lit. kelys ds., kenkle ^Kniekehle'' (s. liber 
diese beiden auch colo)^ gr. aKe\o<;, kojXov „Glied'', KubXrixp^ 
KUiXea ^Kniekehle'', ab. ^'clem ^Glied''. — Fernzuhalten ist ags. 
h^U „Ferse^ (s. dariiber Zupitza Gutt. 115). Ableitungen: cal- 
care „treten^, i7tctclcare; calcitrdre (in der Endung durch 
KoXcTpdiv beeinflufet? Thurneysen GGA. 1907, 806) „ausschlagen'', 
calcar „Sporn^, calcetis „Schuh''. 

-• calxj 'CIS ^Stein, Kalk^: Beziehung zu gr. x^^^S ^Stein, Kies; 
Kalk^ ist sicher, doch liegt vermutlich nach Weise^ Saalfeld usw. 
Entiehnung vor, wie sicher die engere Bed. ^Kalk, gebrannter 
Kalk'' griechischem Einflusse zuzuschreiben ist nach Ausweis des 
Mittelvokals von calicdre „wei&tunchen". Unter eineni idg. 
^(s)qeliq'' (gebrochene Red. zu einem "^sqel-"?): ^^(sjqeliq- (bezw. mit 
qh wegen gr. xdkx?.^ das wegen des redupl. KdxX-r|H „ Stein, KieseP, 
Prellwitz VVb. ^ s. v., nicht selber Fremdwort sein wird) lafit sich 
auch lat. silex ^Kiesel" (dissim. aus '^scilic-y alter ^sceltc-) anreihen 
(Fick*2 486 und bes. Johansson KZ. XXX, 435, Brugmann IF. V, 377), 
wozu nach Stokes BB. XXIII, 59 auch ir. scelic ^Fels"" {^^skeUnki-); 
ferner wohl ab. skohka ^ostreum^, lat. s Hi qua ,,Schote" (Johansson 
a, a. 0.), von denen das letztere deutlich auf Zugehorigkeit der 
Sippe zur Wz. ^'sqel- „spalten, zerschlagen'' (vgl. rupes „Fels'': 
rumpo) weist (s. scalpo); am nachsten steht wegen des ausl. Gutt. 
nach Pedersen KZ. XXXIX^, 422 arm. cel¥em „spalte, zerschlage'' ; 
vgL auch noch ab. skala ,,Fels, Stein" (Fick IP, 270) und ^Schale"", 
ferner got, skalja ^Ziegel" (von Fick IP^ 270 — nicht mehr P, 566 



118 calyx — camisia. 

— , Johansson a. a. 0., Hirt BB. XXIV, 282 direkt zu xct\iH, skala 
gestellt, von z. B. Zupitza Gutt. 151, Uhlenbeck PBrB. XXX, 308 
dagegen zu ^'sqel- „spalten'*, was sich nun vereinigen lafet). 

Eine ahnliche Sippe mit idg. r ist gr. KpoKn, KpoKdXri „Kiesel 
am Meeresufer", ai. Qarhara-h, qarkara „Kiesel, Stein" (Curtius 144, 
Pedersen KZ. XXXVl, 78), die" aber in ahnlicher Weise mit ai. grndti 
„zerbricht" zusammenhangen konnte. 

calyx, -ijcis „Knospe": aus gr. kcxXuH, s, urverwandtes miter 
calix. 

cama „kurzes niedriges Bett, Pritsche" (Isid.): vielleicht nach 
Diez Wb. II, 112 als „Streulager, niedriges Bett" aiif gr. xaM«i i>e- 
ruhend, etwa Kurzform zu xoti^i-euvri „ niedriges Lager". 

cainbio, -are „wechseln, tauschen": nicht aus gr. KdjuuTU) ent- 
lehnt (Weise, Saalfeld), sondern aus dem Kelt., vgl. cambiare „reni 
pro re dare" (Endlichers Glossar; s. Zimmer KZ. XXXII, 231), mir. 
cimh „Tribut", nir. gaimUn „Zinsen" (bret. quem „delai, exception, 
difference", es-qiiem „echange" sind aber Riickentlehnungen; s. 
d'Arbois Rev. celt. II, 128, Thurneysen dt. Lit.-Z. 1882, 1248, vgl. 
auch R. Schmidt IF. I, 68, Zimmer a. a. 0. 240, Osthoff IF. IV, 267, 
Fick II*, 79 u. s. campus). 

camelis mrginihus supiMcare mipturae soUtae erant Paul. 
Fest 44 ThdP.: jedenfalls das gr. xaiunXiai (Keller Volksetym. 34) 
mit c fiir g nach Camena, wenn nicht eher bloS alte Schreibung ftir 
gamelis vorliegt. 

Cauienae, wahrscheinlich „Quellg6ttinnen" (vgl. zur Bedeutung 
und Form bes. Solmsen Stud. 165 a 3), alter nach Varro und Festus 
Castnenae (angezweifelt von Ernout Msl. XIII, 335). Da daraus 
nicht ^'Camena, sondern *Cammena, Camena wurde (vgl. penna aus 
pesna, *petsna), kann nicht ursprgl. ^casmena zugrunde liegen, 
Avodurch Bersus Gutt. 179 f. Ankniipfung an got. hazjan „loben", 
ags. herian „loben, preisen", ahd. haren, heren ^rufen, sehreien" 
(fetzteres iibrigens nach Holthausen A. f. neuere Spr. GXIII, 46 
zu aisl. herma, s. carmen) widerlegt wird, ebenso die Verbindung 
mit ai. gasti {s. muter castigo) „weist zureclit" (Fick I*, 42 usw.), zu- 
mal die Deutuiig als „Gottinnen des Gesanges, Weissagerinnen" sachlich 
nicht zutrifit. Wenn echtlat,, so wohl nach Solmsen a.a.O. als *cad!-swewae 
zu ai. edgadur, cdgadanah „sich auszeichnen", gr. KeKabiuevo(;, K€- 
Kaaixivoc, ursprgl." „sich auszeichnend, gianzend, prangend", ^K^Kaoro 
^er zeichnete sich aus", wozu nach Fick 11^, 67 cymr. ca<^r „tapfer, 
stark", abret. cadr, mbret. cazr ds.; am nachsten steht mir. cad 
,,heilig" und das nachStokes BB. XXIX, 169 gallische caddos „sanctus" 
G. GI.'l. V. 493, 30. — Mit carmen besteht keine Verwandtschaft 
(trotz Pascals Riv. di fil XXIV, 298 ff. Annahme dialektischer Unter- 
schiede). 

camera, camara „gew6lbte Decke, Zimmerwolbung": aus gr. 
Ka}xdpa entlehnt (Saalfeld), womit urverwandt camur, s. d. 

Aus dem Roman, stammt ahd. chamara, nhd. Kammer, woraus 
ab. Jeomara, Jcamara, lit. hamard, „Kammer". 

camisia „Hemd" (spat): gall. Wort; aus dem Lat. stammt air. 
caimmse „Hemd" (s. Thurneysen KR. 51, Loth Rev. celt. XVII, 443 
auch ilber die brit. Worte): damit urverwandt ai. gamulya-m 



camillus ~ campus. 119 

^wollenes Hemd", ahd, usw, hemidi ^Hernd", ygl. zum Suff. bes, 
aisL hams ^Schlangenbalg''. Zu der nnter camtir besprocheneii 
Wz. ''kern-, "^Jcam- (vgL bes. Johansson BB. XVIII, 12 f., Fick IIS 70). 

Camillas ^freigeborner Knabe oder Jmigling aiis vornehmer 
Familie, daher zum Tempeldienste befahigt" : wenn echt ]at., nach 
Solmsen Stud. 165 a 3 zu derselben Wz, wie Camenae^ Gdf, ^cad- 
millos oder ^cadsmillos. 

Nicht nach Fick IP, 70 als JTempel-)Diener'' zu mir. mimal 
^Sklavin^ {^kanmla9), 

Doch wohl vielmehr Fremdwort, Zusammenhang mit dem 
etrusk. Namen Camitlnas (Umstellung aus '^'Catmllnas?) und dem 
nach Schulze Eigennamen 290 ebenfalls etrusk. Camilhts ist kaum ab- 
zuweisen (Thurneysen Thes.). Andrerseits erinnern Berger MsL 
VI, 140 ff, und Keller Volksetym. 241 an KabjuiXot, KaajuiXoi „mini- 
strierende Knaben bei den samothrak. Mysterien", phSnik. QuadniU 
= gr. "Ep^ufi*;, so daS die itaL Worte am ehesten (als etruskische? 
oder wenigstens durch etrusk. Vermittlung?) aus dem Osten stammen. 

caminus ^Feuerstatte^ Herd, Kamin": aus gr. Kd|Liivo? ds. (Saal- 
feld), s, camtir; aus dem Roman, stammt u. a. mhd. Jcamm^ nhd. 
Jcamin und — auf alterer Entlehnung beruhend — alem. hemi^ bair. 
Mmich (Kluge Wb.« 191). 

cammarus ^Meerkrebs, Hummer"^: entlehnt aus gn KdiLi(iu)apo? 
ds. (Saalfeld) = aisl. humarr^ nhd. Hummer ^ als ^liberwolbtes Tier'' 
zur Sippe von camtir (Prellwitz Gr. Wb.; Zweifel bei Uhlenbeck 
Got, Wb. 2), 

campagns ^ein nur Zehen und Sohle bedeckender Schub, auf 
dem Fufsblatt mit sich kreuzenden Riemen befestigf" {Mau Pauly- 
Wissowa III, 1433 f.) : Zusammenhang mit gr. Ko^pauiv ds. (von 
k6\x^o<; „Schleife'*?) ist sicher, nicht aber Entlehnung aus diesem 
(Mommsen Ber. d. Sachs. Ges. 1851, 73, Schuchardt Voc. I, 181), 
wobei nach Keller Volksetym. 94 Einflufe von compageSy und durch 
campus (gleichsara ^FeldstiefeP) untersttitzte rtickwirkende Assimi- 
lation zu campagtis gewirkt babe. Viel eher scheint das lat. und 
gr. Wort auf eine unbekannte gemeinsame Quelle zuruckzugehn 
(Thurneysen Thes.). 

campso: s. campus. 

campus ,,Feld'': ursprgl. ^Biegung, Einbuchtung, Senkung, 
Niederung'' (wie lit. lanha „Tal, Wiese'' zu leiihti ^biegen''): gr. 
Ka|uur| „Biegung'', KdjuTTTUi ^kriimme, beuge'', Ka.uTr6\o(;, Kauipot; „ge- 
kriimmt'' (nicht auf letzterem, sondern nach Schulze Thes. auf dem 
Aor. KdiLiHiai beruht lat. camps are ^navigando praeterire''), lit. 
hampas „Ecke, Winkel, Gegend'' (== lat. campus)y vielleicht ai. 
Tcdmpate ^zittert'', wenn ursprgl. ^kriimmt sich'' (Fick IP, 52, 1^, 377), 
lit. hmnpti „sich kriimmen", Jciimpas „kruimm'' (anders, doch kaum 
wahrscheinlicher, tiber die lit. Worte Kluge Wb.^ s. v. Htifte)^ ai. 
kumpa-k (^^kdvnpd-? unbelegt) „lahm an der Hand", got. hamfs 
„(verkrtimmt,) verstiimmelt'S as. hof, ahd, hamf ^verkruppelt"^ 
(Prellwitz Gr. Wb.^ s. v. KajuiTrri), vielleicht poln. kg2m „Flufiinsel'' 
(Stokes IF. II, 173), ai. kapatam {a =: m) ^Betrug^ Hinterhst'' 
(Uhlenbeck Ai. Wb.). — Dafi nach Fick, PVellwitz und Ublenbeck 



120 camum — canabula. 

ai. capa-h, -m „Bogen'', capald-h „mistet, schwankend", Tcapana 
^Raupe" '(vgl. gr. KctiaTTri „Wurm, Raupe"; tiber lett. kape ds. s. 
Prellwitz Wb.^ 206) eine unnasalierte Form *ge/> unserer Wz. 
*qamp- darstelle, ist deshalb unsicher, well andererseits ab. Jcg,t~o 
^Winkel" (kaurn *JcqpU, Brugmann Grdr. l\ 357, 513, 583), gr. icavOo? 
^Augenwinkel" (iiber cymr. cant „Einfassung eines Kreises" s. aber 
unter lat. cantus; Kozlovskij Arch. f. si. Phil. XT, 388) es moglich 
erscheinen lassen, dafe *qantJi- uiid *qamp- Weiterbildungen eines 
*qam' sind, das vielleicht auch in der Sippe von caniur vorliegt. 

Eine Nebenform *qmnh- in gall. Cambo-dunum usw., air. camm, 

cyinr. corn. bret. cam „gekrummt", wohl auch gall.-lat. cam- 

hiare „wechseln, tauschen" (Fickll*, 78 f.). — Gr. Kf|Tro^, dor. 

KdTro<; ^Garten", ahd. huoha ^Hufe" usw. bleiben fern (s. die 

Sippe bei Zupitza Gutt. 103 und unter scapulae)-^ ebenso Capua 

{Campania hat m erst durch Volkset.ymologie von campus be- 

zogen, Schulze KZ. XXXIII, 374, v. Planta II, 15). 

camiim „eine Art Bier" (UIp. dig.): pannonisch, s. Holder I, 728. 

camur(us), -a, -um ^gekriiramt, gewolbt" (dial.; echt lat. 

eamerus ^obtortus" bei Non. 30, 7; s. die Stellen bei Ernout El. 

dial. lat. 1341'.): gr. Kajadpa ^Gewolbe" (daraus lat. camera, camara), 

vgl. auch KdiAtvo^ jjOfen" (daraus lat. camlnus), KjneXeOpov „Stuben- 

decke, Dach, Haus", ai. kmdrati „ist krumm" (unbelegt), av. kamara 

t „Gurtel" (tiber av. kamdVdda- „Kopf" s. aber Bartholomae IF. 

V, 224, Airan. Wb. 440), lat. cum era., cumerus ^Behaltnis" (?), 

got. himins — ahd. usw. himil „Himmer („W6lbung"; s. auch Uhlen- 

beck PBrB. XXX, 290), ahd. himil auch ^Zimmerdecke", vgl. nhd. 

Himmelhett, ndl. hemel ^Dach"; aber camisia „Hemd'', wozu aisl. 

hamr „HLille, Haut, Gestalt", ags. homa „Hulle^ got. ana-, ga-hamon 

„sich bekleiden", ahd. lihhin-amo aus -hamo „Leib, Korper, Leich- 

nam" ist so wohl wegen der Bed. als wegen des Palatals von ai. 

gamtdi/dm fernzuhalten (s. noch Uhlenbeck Tijdschr. v. Ned. Taal- en 

Letterk. XXV, 245 f.). — Gurtius 140f., Vanicek 51, Pick I*, 23, 383 

Bersu Gutt. 170 usw. 

Unrichtig zieht v. Sabler KZ. XXXI, 284 ags. hvamm „angu- 
lus", aisl. hvammr ^kleines Tal" heran (s. Zupitza Gutt. 55). — 
canaba, cannaba (dafi nn erst durch Anlehnung an cannabis, 
canna eingedrungen sei, Keller Volkset. 131, ist entbehrlich, wenn aus 
gr. Kdv{v)a^oq, s. u.), canapa (s. zur Form Mommsen lierm. Vll, 304) 
flCine leicht hergerichteteBude; auch Vorratskammer": trotz RSnsch 
Beri. phil. Wochenschr. 1886, 259, Ha vet Mem. soc. lingu. VII, 56 
nicht Entlehnung aus gr. KaXOpri ; vielmehr Avohl nach Pick II s, 50 
und Saalfeld trotz der abweichenden Bedeutung aus gr. Kdv(v)apo? 
„Holzgerust zum Modellieren, Modeir, da nichts anzunehmen hindert, 
da& in Unteritalien noch die weitere Bedeutung „Rohrgerust, leichtes 
Holzgerust" oder „Rohrhutte" lebendig war; vgl. noch die ebenfalls 
auf "Kdvva „Rohr" (s. canna) beruhende Sippe von Kdva^pov 
,Wagenkorb", KavoOv ,Korb" (z. B. bei Prellwitz Wb.^ 207). — 
Mit Umstellung vielleicht hierher capanna (s. d.), das z. T. eine Be- 
tonung candba u. dgl. bewirkte (v. Ettmayer ZfromPh. XXXII, 725 f.). 
canalbala ,eine zur Trockenlegung von Grundstiicken angelegte 
AbzugsrShre": wie candlis (s. d.) zu Kdvva, canna; formell eher 



canalis — canicae. 121 

Deminutiv zu can{n)aha in sonst nicht belegter Bed., als durch Ver- 
mittlung eines Verbiims *can{n)are. 

canalis „R6hre, Rinne, Kanal" : nach Georges, Breal Mem. soe. 
lingu. V, 438, Osthoff z. B. Par. I, 41 Ableitung von canna „Rohr", 
mit n aus nn vor dem Ton. 

Nicht zu ai. khdnati ,,grabt% av. ap. kan- ds. (Vani6ek 293, 

weiteres bei Hiibschmann Arm. Gr. I, 413, lA. IX, 44, Prellwitz 

Gr. Wb. s. V. Kvfiv, Persson KZ. XXXIII, 290). 

caneanum „das Gmnmi des Balsamstrauches": aus gr. KdYKa|uov 

ds., das durch ind. Yermittlung aus dem Semit. stommt (Uhlenbeck 

Ai. Wb. 56). 

cancer; -cri, cancelli ^Gitter, Sehranken": dissimiliert aus 
career {s/d.) nach Skutsch BB. XXII, 127. Nicht zu cingo usw. 
(s. d.) nach Vanifiek 46. 

cancer, -cri ^Krebs" : ebenso wie ai. Mi^Jcatah ^Panzer" (Hop- 
kins Am. Journ. of Phil. XIV, 12) mit aus r dissimiliertem n zu ai. 
harkata-h ^Krebs", Icarki-k, karkin- ds., gr, KapKivo<; ^Krebs"; vgl. 
weiter ai'. karkara-h ^hart", gr. KdpKap0(;' Tpaxu<; Hes. (Gurtius 143, 
144, Vanicek 55; daB ab. rak^ ^Krebs" aus *krak^ dissimiliert sei, 
ist nicht sicher); hierher auch carina? Yonder nicht redupl. Wz. 
*qar- wohl auch got. hardits, ahd. usw. hart „hart, fest" (das nicht 
nach Meillet Et. 325 mit lit. kartus „ bitter" zu curtus, card), gr. 
KpaTO? usw. „stark, fest, hart", Kpaxaipivo^ „mit barter Haut% 
s. noch career. 

Dafs cancro- nicht aus *carcro- (bez. idg. *qan(iro- aus 

*qarqro-) dissimihert, sondern aus *carcno- umgestellt sei (wegen 

gr. icapKivo^; Havet Mem. soc. lingu. Ill, 196, vgl. auch Solmsen 

KZ. XXX, 21 a), ist unwahrscheinlich. Lat, cornus hat wohl 

fernzubleiben. 

candeOj -ere „glanzen, schimmern, hellgliihen" : ai. cand;gcand- 

„leuchlen", candrd-h „leuchtend, glanzend, gliihend: Mond", canda- 

na-h, -m „Sandelholz (Raucherwerk)", gr. Kdvbapo^ „Kohle" (Vanifiek 

309), alb. geg. hq^ns, tosk. hcne „Mond'' {^skandna: G. Meyer Alb. 

Wb. 151, Alb. Stud. Ill, 59), cymr. cann „weii", mbret. cami „Voll- 

mond", gall. Cantohennicus „Berg in der Auvergne", abret. cant 

^canus" (Prellwitz Gr. Wb.'^ 207, Pick 11^, 90), mir. condud, connud 

„Brennholz", cymr. cynneto ^ziinden", cynmid ^Feuerung", corn. 

kunys, bret. queuneud „Brennholz" (ibd.); vgl. noch m-, ac-cendo^ 

cicindela. Wz. *{s)qend- „leuchten, entziinden"; lat. kelt. arni. 

alb. -an- mufs wohl mit gr. -av- gleichen Ursprungs sein, so dais 

nicht aus n (z. B. Brugmann P, 421) herzuleiten. Unbegriindete 

Zweifel bei° Hirt BB. XXIV, 248 f. — Arm. sand, kmf „Funke, 

Blitz, gliihendes Eisen" (Bugge KZ. XXXII, 57: Hiibschmann Arm. 

Gr. I, 47 a zweifelnd)> das schon im Anlaut schwierig ist, stimmt 

auch im Dental nicht. 

Kaum annehmbare weitere Kombinationen bei Pick I*, 23 
(s. aber auch KZ. XLI, 199 f.), Prellwitz Gr. Wb.^ 232, Petr BB. 
XXV, 135 (:ab. kaditi ^rauchern", cad% „Rauch", gr. Kobo|ir) „Gersten- 
rdsterin" usw.). 

canicae, -arum „eine geringe Art Kieie" : nach Paul. Fest. 
32 ThdP. ,,« ciho canum vocatae"- (etwa ^Hundskleie"), was wegen 



122 canis — cannabis. 

des^ in seiner Bildung imklaren (s. u.) cantahrum ^Kleie von 
Weizen oder Gerste'' nicht ftir sicher gelten kann (Helmreich AflL. 
I, 326 halt cantahrum nicht liberzeugend fur volksetymologische Urn- 
gestaltung einer Zusammensetzung von canis und tero). Nicht nach 
de Saussure Mem. 108 zu cinis, kovxc,. 

* canis ^Hund'' : gr. kuudv, kdvoc;, 2i.gvd {gvan-^ g.gilnah), ^Y.spa, g\ 
suno „Hund'', med, oixdKa, jyers.sabah ds. (darans russ. sohdka, und nach 
NiedermannlF.XXV, 44 f. das wohl aus andKabec; umgestellte crirdbaKGc;- 
KXiv^q Hes.), ht. sz'iiy g. szunSy russ. poLn. suka „Hundin'', air. ou, g. con^ 
cymr, ciy corn. Bret* ki „Hund", got. himds, ahd. usw. Jiunt^ hhd. 
Ilimd (liber den ausL Dental orientiert Osthoff Par. L 240 f.) 
(Curtius 159, Vanicek 70), arm. sun {%eu. km) ^Hund" (Hiibschmann 
Arm, St. I, 46; zum Anlaut vgl. Osthoff a. a. 0. 229 ff., Pedersen 
KZ. XXXYIII, 197, Scheftelowitz BB. XXVIII, 290; s. noch Rozwa- 
dowski Materyaly i prace 11, 344 liber Kav-bauXrjO. — Die Bedeutung 
von canis als ^unglucklicher Wurf beim WurfelspieP kehrt in gr. 
K\)\x)v wieder, sowie in ai. gva-ghnin- eigentlich „Hundetoter'\ d. i. 
^der die schlechten Wiirfe vermeidende, gewerbsmaJSige, auch un- 
ehrliche Spieler^' (Schulze KZ. XXVII, 60 f.). — Uber lat. a s. unter 
caenum; anders Hirt Ark. f. nord. fil. XIX, 361 und IF. XXI, 168: 
^^^ — e, Gdf. "^kenes, was (auch abgesehn von dem angeblich idg. 
geschwundenen u, richtiger u; der Vergleich mit ^avd: yvvr\ trifft 
daher nicht zu) schon durch ir. C07%- unwahrscheinhch wird; noch 
anders Horton-Smith Law of Thurneysen 29; nicht iiberzeugend 
Osthoff a. a. 0. 251 ff,: a von catulns bezogen. — Uber c- (aus en- 
nicht cu') s. casens (nicht dialektisch nach Ernout EL dial. lat. 72). 
Weitere Ankniipfung ist unsicher: Vanicek 70, Hirt AbL 102, 
Persson BB. XIX, 282 u. a. suchen in idg. ncmn die Wz. ^%e- 
,,anschwellen'' entweder im Sinne von ai. gavlra-h ^raachtig"'' 
usw., oder — wegen ai. gigtt-h „Junges, Kind'', ai'sl hunn ds., 
gr. Kuo<; ^fetus"" ansprechender — in dem von lat. inciens 
^schwanger"", so daft ^Tierjunges'' die ursprgL Bed. gewesen 
ware (ahnliches in der Sippe von cahdus); Osthoff a. a. 0. denkt 
— schon an sich ganz problematisch — an Ableitung von idg. 
^pehi- ^Vieh'', '^{p)ku-6n' „der als Wachter beim Vieh seiende'', 
doch ist auch ganz fraglich^ ob der Hundenarae jiinger sei als 
das Vieh hiiten (Hirt Ark. a. a. 0.). 
canna ,^kleines Rohr, Schilf': aus gr. Kdvva ds., das wieder 
durch Vermittlung von babyl.-assyr. kanu auf sumer.-akkad. gi^i 
,,Rohr" zuriickgeht (Saalfeld, Schrader bei Hehn Kulturpfl. ^ 301. — 
tber kelt. Lehnworte s. Vendryes De hib. voc. 130. — Davon lat. 
candliSy s. auch canaha^ canabiila, 

cannabis ,,Hanf'': aus gr. (seit Herodots Zeiten) icdwapK; (Weise, 
Saalfeld); von den nordeurop. Hanfnamen stammt lit. kanar>es^ apr. 
hnapios aus dem Slav., vgL ab. konoplja\ rein lautlich betrachtet 
konnte letzteres aus dem Germ, stammen, vgl. ags. hmnepy aisL 
hamp)r, ahd, hanaf „Hanf'', und das germ. Wort aus der stideurop. 
Form verschoben sein (z. B. Hirt Idg. 280, Meillet Et, 182). Trotz- 
dem ist Kdvva^xc, als Vermiltler zum germ, hanap-, und gar zum 
Slav, konop' nicht gesichert; vielleicht gehn beide ohne siideurop. 
Vermittlung direkt auf dieselbe osteurop. Quelle zuruck, v/ie gr. 



cano — cant{h)us. 123 

Kdvvapi<; uiid ai. gand-h „eine Hanfart^, osset. san „Weiii" (der 
Hanfrausch Vorlaufer des Weinraiisches!); Schrader Reallex* (v^L 
auch HehnKulturpfl,^ 188 f.) vermiitet die Mutterworte in ceremissisch 
hene^ Hn^ „Hanf^ nnd syrjan.-wotjak. ^:>f\9; ptis „Hanf, Nessel^; be- 
riihn ai. hhavga-hy hhaiigd „Hanf", av. bcmha- „Hanf, und das daraus 
bereitete Narkotikum", rass. jjentkd, poln, pienka ^Hanf^' anf einer 
iimgestellten Form? Die geographische Lagerung empfiehlt direkte 
Herkiinft des slav. konop- aus dem Osten: doeh ist germ, h- bei 
dieser Annahme gegentiber dem unversehobenen p (ob einst 
pp^ woraiis nicht iirgerm. f?) als ernste Schwierigkeit zu bekennen. 
cano^ -ere ^singen'': =: u. kanetu ^canito^, 2jrocantirent „prae- 
cinuerint", afkani ^^ccinium, cantus flaminis^ (v. Planta 1, 327); 
=^ air. canim „icli singe", cymn canu ^singen", bret cana ds., mir. 
cetal, cymr. cathl „Gesang", bret, qtientel „leQon''; gr, Kavdlvj ,,ich 
tone'', f'HKav6(; „Hahn'' („Fruhsanger''), Kavaxn ^Geton, Gerausch'S 
got. hana, ahd, usw. hano ^Hahn'^ (dazu ahd. henna „Henne", ahd. 
usw, huon ^Huhn'' s. n.), vielleicht ai. kankanl ^Schmiick mit 
GlOckchen^, kmikanah „Reif, ringfSrmiger Schrauck'' (^klingendes?'^ 
Oder schallnachahmend, wie ghigm in der deutschen Kindersprache? 
Oder als ^Reif" zu cingo?) (Cm*tius 141, A^anicek 48); lit. kankles 
^,die litauische Zitber^? (Fick P, 376; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 
108 f.). 

Die Zugehorigkeit von gr, Kdva^oq ^Gerausch''', Kova^ivj 
„rafile" (Cm^tius nsw,) ist wegen der Bed. zu unsicher, als daS 
ihretwillen die Wz. als ^qono- {icano-rtts) angesetzt werdon 
miiSte (Hirt Abl. 92). — Wahrseheinlich ist dagegen die Zuge- 
horigkeit von lat. ciconiay pran. conia „Storch" (s, d.) mit 
dem ahd. iiuon entsprechender Ablautstufe (Vanicek; Noreen 
LtL 45). 
cantabrxiin ^Kleie von AVeizen oder Gerste": s. canicae. 
canterins ^Gaul, Klepper'', nach Varro und Paul. Fest. aller- 
dings speziell ,,kastriertes Pferd^ (vgl. Rittvveger-WSlfflin AflL. VII, 
316): letztere Bed. ist (wenn richtig) sekundar, da Entlehnung aus 
gr. KavOriXio? ^Lastesel^ (KdvOujv ^Esel, Lasttier'', vgl. Kav&rjXia 
^Saumsattel zum Bepacken der Lasttiere^^ Kav-&iai ^grofie KSrbe''; 
Saalfeld, Thurneysen GGA. 1907, 804) nicht zu umgehn ist, 

Dadurch entfallt Schraders Reallex. 626 Herleituna^ aus "^canc- 

terios (allenfalls als gall. Wort; Diefenbach Orig. eur. 278) und 

Verbindung mit ahd. hengist^ lex salica hangistOy ags, hengesf^ 

aisl. Jiest)' ,,mannliches Pferd'', nhd. Hengsty die Kluge Wb.^ an 

lit. szankiis ^schnell, behend'' (vom Pferde), dr^klj szankmti „ein 

Pferd sprengen", ax:>szan¥infd kumel§ „eine Stute bespringen 

lassen'', unnasaliert szokU ^springen^' {szankiis also eigentlich 

^springend, bespringend^') anknupft (weiteres bei Solmsen Beitr. 

z. gr. Wtf, I, 145 a 2). 

cant(h)us ^eiserner Radreifen" : nach Quintilian inst. 1, 5, 7/8 

^^harbarismus . . . si quis afrum vel hispanum latinae orationi nomen 

inserat: ut ferrtimy quo rotae vinciunhir, diet solet cantus, quani- 

quam eo tamquam recepto utiUir Persius''^ also Fremdwort afrikani- 

schen oder span. Ursprungs. Am nachsten steht cymr. cant ^Ein- 

fassung eines Kreises'', bret. kant ^Kreis'', die mit ab. kqth „WinkeP, 



124 caniis — caper, 

gr. Kavdoc; ^Augenwinker^ vereinbar waren („Biegmag"; s. campus)^ 
doch wohl yielraehr aus dem Lat. entlehnt sind (Diefenbach Orig. 
eur. 279, Thurneysen KR. 53; etwas zweifelnd Loth Mots latins 144), 
wie auch die rmr in SchoL II. nnd Et. Magnum erwahnte Bed. 
„eiserner Radreifen^ von gr. Kavd6^* Der Ursprung von cantus ist 
dunkel. Entlehnung aus einem dem bret. camhet an rot „Radfelge'^ 
entsprechenden altkelt. ^cambitoSj ^cammitos (Thurneysen a. a* 0., 
Fick 11^ 78, Schrader Reallex. 238) ist nicht wahrscheinlich, da 
dann lat* ^campUis zu erwarten ware; es miifite denn die Stufe 
^cantos schon im gebenden kelt. Dialekte erreicht gewesen sein. 

canus „grau, aschgrau": aus "^cas-nos^ vgl. o. palign. casnar 
^senex^, sabin.-lat. casetis ^alf (ursprgl. ^altersgrau'', vgL auch v. 
Planta II, 592, I, 148, 329), ags. haste „graubraun'^, aisL hgss ds., 
ahd. hasan ^^grau, glanzend, poliert, fein^; auch der Hase ist als 
das graue Tier bezeichnet: ahd. haso^ aisL here^ ags. ha^-a^ apr, 
sasnis „Hase^, cymr, cemach {^casmaccd) „Hase" (Aufrecht KZ, II, 
151 ff., Vanicek 60, Fick I ^ 42, II ^ 74, Uhlenbeck PBrB. XXI, 104), 
ai. gagd'h (assimiliert aus "^'casd'Sy vgl. afgh. soi ds., ibid.; nicht 
wahrscheinlicher zu gr. KGKfiva?' \ai;\no\}(;. Kpf|Te^ Hes,, s. zuletzt 
Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 144 f,); vgL zur Bed. r. serjaH „grauer 
Hase^': seryj ^grau"^ (Uhlenbeck Ai. Wb.). 

Das von Bezzenberger BB. XVI, 246 zweifelnd herangezogene 

lett. Jcoss „klar, durchsichtig'', av. hahvqn „blinken^ (s. aber zu 

dessen Bed vielmehr Bartholomae Grdr, I, 78, 79, Air. Wb. 472, 

wornach ^klingend, pfeifend'') stimmt weder im Gutt. noch in 

der Bed.; auch air, ad-clu „sehe'' (Fick 11^, 85) ist fernzuhalten. 

Hierher der o. Stadtname Casimim „ Forum vetus'^ (Varro 1. L 

VII, 28^ 29; s. aber auch Schulze Eigennamen 550). — Weitere 

Verwandtschaft bestehtmit gr. 2ou&6^ ^gelbhch, braunlich'' [^k{a)s-ou-^ 

vgl. grm. ^hasu' oben] und 2av&6<; „blond" \^7t{a)sen-y vgl. itaL 

""cas-nioy], Fick P, 377, Hirt Abl. 118, 137. 

capanna Isid. orig. 15, 12, 2 (unter Ableitung von capio) 
^Hiitte^ (it. capanna^ prov. cahana^ span, cabana M. L. im Th.; also 
l3esser als cahanna). Kelt. Ursprung ist unerwiesen, nir. eabdn^ 
cymr. caban usw. sind Lehnworte, s. Thurneysen KR. 53 f., Vendryes 
De bib. voc. 118, KSrting Nr. 1683. Nach Keller Zur lat. Sprach- 
gesch. 1, 19, 179 und Thurneysen Thes. vielleicht Umstellung aus 
canabay canapa^ s. d, 

capedo^ -ims „ein einfaches tonernes GefaS im Opfergebrauche ; 
TrinkgefaS" (s. Mau Pauly-Wissowa III, 1504): zu capio als ^Gefafi^,, 
s. auclii. cap is, 

capello: s. capo. 

caper^, -prl „Ziegenbock, Bock^\ capra 5,Ziege": = u. kabru, 
7ca2^rum „caprum'' {cabriner „caprini"), gr. KdiTpo<; ^Eber^' (Kdirpa' 
ail. Tupprivoi Hes.), aisL hafr „Ziegenbock", ags. heafor ds., nhd. 
HabergeiM (Gurtius 142, Vanicek 63), cymr. caer-iwrch ^Rehbock"; 
vgl. auch air. caeray g. caerach ^Schaf" (Fick 11-*, 64; setzt allerdings 
"^kaperO'y nicht '^kapro- voraus; liber arm. hauj* ^Herde von Ziegen^ 
Schafen oder Grofevieh^' — Federsen KZ. XXXIX, 350, 387 -- s. 
Liden Arm, St. 26, wornach vielmehr zu pasco). 



caperro — capillus. 125 

Gegen Uhlenbecks PBrB, XIX, 330 Heranziehimg von npers, 

capis ,,einjahriger Bock", woraus (bezw, einer altern iran. Form) 

poln. klr. sloY* cap und viele Worte der Balkansprachen entlehnt 

zu sein scheinen, spricht der Vokalismus, vg]. Hirt BB. XXIV, 

266 (wohl Yielmehr zu as, skap, alid. scaf „Schaf'', idg. "^sqeh-^ 

^^sgep')* — Vielleicht bezeichnet idg. ^qapros ursprgL nur das 

mannliche Tier, vgL ai. hdprf „membruin virile"; ca2yra dann 

erst nachtraglich dazugetreten (Foy IF. VIII^ 295). ~ Hierher 

n. a. caprea ,^wilde Ziege", wohl audi Caprotina „Beiname 

der Juno"^ (s. Wissowa ReL 118). 

caperro^ -ar^ (richtiger als capero^ s. Nettleship Gl. Rev. VI, 

168) ^in Runzelri zusammenziehen, runzeln^: unerklart. Die Alteii 

dachten an caper („a caprae fronte"), was Thurneysen trotz der un- 

klaren Bildungsweise fiir mSglich halt, — Vanicek 50 verbindet es 

als ursprgL „krauseln^ mit capronae ^Stirnhaare (Krauselfransen)'', 

doch ist ftir capronae (bes. von dem liber die Stirn der Pferde 

hereinhangenden Teil der Mahne) der Begriff des gekrauselten 

nirgends betont (s. noch capillus). — Idg. ^qep- in ai. cdpa-h, -m 

^Bogen'', capald'h ^bewegiich, schwankend, unstat^, npers.* cap 

^link^ (*„krumm''; s. campus) [womit Fay GL Quart. I, 17 capillus 

„Haar^ verbinden mOchte], liegt wohl zu fern, wlirde aueh die 

Bildung nicht erklaren. — Stowassers (Progr. d. Franz-Josef-Gymn. 

Wien 1891) Annahme von Entlehnung aus gr. KaTa<pdpuj scheitert 

schon am rr von caperro. — JnglaubUch auch Keller Volksetym. 

446 (iKdpcpuj „einschrumpfen lassen"). 

capillas „Haar, bes. Haupthaar"": wird gewGhnlich (z. B. Vanicek 
49) und wohl richtig als „Haupthaar'' mit caput verbunden; die 
auffallige — weil nicht als deminutivisch zu fassende — Endung 
ist nicht als no-Erweiterung eines mit ai. kapdlam „Schale, Hirn- 
schale, Schadel", ags. hafola ^Kopf^ zu vergleiclienden idg. ^qap{e)lO' 
„Kopf'^ aufzufassen, da dieses im Lat. eben nicht vorkommt; viel- 
mehr wohl aus fiir "^caput-los (sc, crinis) geneuertem ^caput-sloSy 
^capulloSy woraus durch Anlehnung an capitis capillus [das wlirde 
sich noch vereinfachen, wenn fiir capitis nicht von u in der zweiten 
Silbe auszugehn ware]. — Nicht liberzeugend denkt Brugmann Ber. 
d. sachs. Ges. LVIII, 160 fF. an eine Zusammensetzung '^cctp[u.pp]illos 
aus ^caputpilsosy dessen zweites Glied als „Haarmenge^ zu pilleus, 
-m ^Filzkappe'^ {pUtts „das einzelne Haar am Korper"") gehore; denn 
das idg. Kollektiv "^pils- zeigt auch im gr. iTt\o<;, ab. phsti>y wie in 
Iht pilleus nur mehr die spezialisierte Bed. ^Filz''. 

Anknupfung an capula^^e „in Stiickchen hauen, abschneiden'^ 
(erwogen von Thurneysen Thes.), concipulare „kurz und klein 
schlagen" ist nicht vorzuziehen. 

Die in der 1. Aufl. vorgeschlagene Verbindung (als ^caprolos) 
mit capronae „Stirnhaare" hatte (unter Beiseitelassung von caperro) 
einen scheinbaren Halt an crmis ^Haupthaar'': crista „Kamm der 
Tiere", und da letztere auf dem Begriff ^sich schiittelnd, wallend'' 
beruhn, hatte fiir erstere Fays Ankniipfung an ai. capald-h (s. unter 
caperro) einen gewissen Schein. Aber dessen Wz. („krumm — 
sich hin und her biegend") ist bisher nur im Ar. belegt, und — 
was den Ausschlag gibt — capronae ist anders aufzufassen, s. d. 



126 capio — capis, 

capio^ -ere ^nehmen'^- =: got hafjan^ ahd. heffen^ ags. hebban^ 
aisL hefia^ nhd. heben^ wozu u. a. nhcL haschen {^hafscon)^ Handhabe^ 
aisl. hdfr ,,Fischhamen^^ (mit cler Ablaatstufe yon laL cepi, Brug- 
Biann IF. VI, 95, anders Kluge^ s. v. Hamen)^ ahd* havauy nhd. 
Hafen „Kuchengeschirr" und wohl aiich aisL hgfny nhd. (Meer-) 
HafeUy mir. cucm (?) „ Hafen" (s. Kluge^ 156, wo auch erne andere 
Auffassung); got. usw. haban ,,haben'' (s. naheres unter habeo); gr. 
Kibm-] „ Griff'', KduTiy ^schnappe, schlucke", KctTtri ^Krippe'' usw. 
(s. capsa); lett. hampiii ^ergreife^ fasse'' (vgl. im allgem. Curtius 
141, Vanicek 49); ai. ImiJaM ^zwei Handvoll" {Prellwifz ^, ^ s. v. 
KduETOc, Pedersen KZ. XXXVI, 77), ht. hupa „Losegeld fur gepfandetes 
Vieh, Pfandgeld'^ (s. capsa), mir. cdin „Tribut'' (Stokes KZ* XXXVII, 
255); lett h'ejoju Jasse^' (Pick I^ 387, IIS 65, Bechtel HauptprobL 
246, vgL auch Bartholomae IF. Ill, 44) ist im Vokalismus durch 
erne g-stufige Form wie cepi beeinflufat (v, d. Osten-Sacken IF. 
XXII, 317 f., wo auch fiber das fernzuhaltende russ.-ksL cex^h „Kette'', 
Nebenform von russ. ceph). — Hieher w^ohl die Sippe von capiat 
(s. d.); vgl. ferner capitis „gefangen^' =: ^\t. cacJit „Dienerin'\ 
cymr. caethj corn, caid „captivus, servus^', g^W. Mani-captos (Fick 
II S 65; uber cymr. cael ,,erlangen, sich bemachtigen'' — ibd. und 
IS 387 — s. unter cohns)^ got. hafts^ ahd. usw^ ha^t „captivus", 
haft „FesseP' ; cap to ^ -are „suche zu begreifen'' :== mir. cacMaim 
,,nehme gefangen", as. (nur zufalhg tibereinstimmend) hafton „haften"; 
capax „fassungsfahig, tauglich", capedOy capis^ cajjistrtcntj 
cap>sa^ cap>iilus\ Zusammensetzungen wie aticeps ^Vogelfanger", 
particeps ^teilnehmend'' usw. 

Fernzubleiben hat arm. kap ,,Band, Fessel^, Jcapem „binde'' 
(Hiibschmann Arm. Gr. I, 457 f.; Bugge KZ. XXXII, 60) nach 
Pedersen KZ. XXXIX, 379. — Alb. kajJ ,,ergreife, fasse'' be- 
trachtet G. Meyer Alb. Wb. 174 — gegen BB. VIII, 185 — 
als Lehnwort aus ttirkisch hapmak ^fangen, haschen". ~ Ai. 
gap- [Dhp.] ^^beriihren'' (Fick I^, 52) stimmt im Gutt, nicht. — 
Mindestens zweifelhaft ist Auffassung der Sippe ahd. huoba 
,,Stuck Land"^, as. ho^a ds., gr. Kf|Tro<;, dor. KaiT0<; ^Garten'', 
alb. kopste , Garten ^^ (z. B. Prellwitz^ s, v., Meringer IF. XVIII, 
225 m. Lit.) als „in Besitz genommenes, behufs Bearbeitung 
ergriffenes Grundstiick'' (wie allenfalls auch idg. "^agros, s, ager); 
denn deren a paM nicht zu capio^ eepl, und vom Standpunkte 
der Bed. aus liegt Vergleichung mit gr. Kdneroq „Grube'', lit. 
kapoti „hacken, hauen'' (s. scapula) als „gegrabenes, geharktes 
Grundsttick'^ viel naher. 

Vereinigung von -q^ap- ^fassen^ und ^qap- ^graben" (Prellwitz 

Wb. s. V. KdiTGTOc;) ist abzulehnen; mindestens ganz nebelhaft 

die von '^qap- „fassen" mit ^qamp- „krttmmen'' (in campus) Uhlen- 

beck Ai. Wb. 43, Got. Wb. 64; ,fassen^' ^^ ,sich beibiegen^'? 

Oder vom Krallen der Finger?). 

capiSjj -idis ^Henkelschale'': = u. kapife „capide'S o. Kaui- 

biTOiiu „ollarium'' (Curtius 141, v. Planta I, 75, 327); vielleicht nach 

Frohde BB. I, 185 (vgl. auch KZ. XIII, 452) aus gr. aKaqpic; entlehnt 

(wie gewiS capisterium aus aKa9iaTripiov) mit s- Abfall in alien 

drei ital. Dialekten. — Sonst wie capedo zu capio gehorig (Varro, 



capistrum — capo, capiis. 1^7 

Paul. Fest; von Neuern z. B. Curtiiis a. a. 0,), n. zw. als „Gefafi'' 
(rfassen; vgl. capsa^ captila „ SchSpfgefafi "^ — das formell dem ai. 
kapdlam .,Schale, Hirnschale'', ags. hafola „Kopf^' am nachsten steht 
— , captilare „aiis einem GefaSe ins andere sch5pfen^, sowie nhd. 
Hafen ^Geschirr'') benanntj nicht vom ,,Henkel gum Anfassen'' wie 
VaiTO 1. I 5, 121 will 

capistrum ^Schlinge zum Halten eines Gegenstandes; bes. 
Halfter*' (s, zur Bed. Olck Pauly-Wissowa III, 1511): wohl zu capio; 
zur Bildung vgl. Osthoff KZ. XXIII, 314 (direkt von capio mit Suffix 
-strum), FrShde BB. I, 185 (dnrch Vermittking eines ^capis ^Halfter"), 
Niedermann ^ mid i 12 (aiis ^cape-strom; gewifa nicht zu caput nach 
Lindsay-Nohl 377), 

eapitium „Offnung in der Tunika, durcli die der Kopf gesteckt 
wurde; Tunika mit einer solchen KopfSffnung als Kleidungsstuck 
von Frauen und christl. Priestern'': von caput. 

Gapitoliuin^ mit sabinischem I =: d fur Capitodnmi (Marius 
Vict., Gr. L. m, 26, 3 K.), s. Petr BB. XXV, 129; zu caput. 

"capo, capus ^Kapaun'', nach Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 211 L 
wegen der roman. Abkommlinge (it. cappone usw.; vgl. auch die 
Lehnworte ahd. kappo^ mhd. kappw% ^^Kapatm"^, woraus nslov. serb.. 
kopun) wohl lichtiger cappOy als welches auch Martials capones auf« 
zufassen sein wird; pp Konsonantendehnung wie in vorri ^edaces'^^ 
Varro u. dgL; dazu wohl capulare (verbildet capellare, s. Keller 
Volkset. 146) ^concidere; spoliare, funditus toUere, scindere, desecare'': 
vgl. ab. skopiti ^verschneiden'^, skophCb ^Verschnittener'' (nhd. 
Schojys entlehnt), ahd. (Solmsen a. a. 0.) hammer „verstummelt, ge- 
brechlich^, ahd. skammer. aisL skammr „kurz^^ i^kap-moSy ^'skapmds), 
ahd. hamal ^verstfimmelt'* {Hammel)y hamalony ags. hamelian ^ver- 
sKimmeln, lahmen'' {-mm l- zu -ml'); gr. Kondq ^beschnitten, gestutzt 
(von Baunien)^, kottic; ^Messer**, Kouavov „Schwert% OKo-neXoc, ^Fels^ 
Klippe"" (wie mhd. hamel 5,schroff abgebrochene Klippe, Anhohe''),. 
KOTTTUJ ^schlage"" (wohl ursprgl. „mit einem schneidenden Werkzeug- 
dreinhauen '' ; Trennung des gr. kott- von den obigen Worten halte ich 
fur unbegriindet) zeigen o-Vokalismus, wahrend in ca^^o (und den 
sL-germ. Worten?) eher ay als nach Solmsen ein e fortgesetzt scheint 
dazu mit e gr. aK^rrapvov „B^il% ^ss. soap (Strekelj AfslPh. XXVIII^. 
499) ^Anhieb; Stutzer"", scepdtb ^spallen, spleissen" (usw., s. Solmsen; 
aber lett. scJik'eps „Speer, Spiels'', ab. stap^ ^Stock"" eher Lehnworte^. 
s. scapus). S. liber die Sippe Gurtius 153; 167^ Vanicek 310, Persson 
Wzerw. 58, Zupitza Gutt. 150 m. Lit. 

Solmsen a. a 0. trennt die vorliegenden Worte^ fiir die er 
^{s)kep-y ^{s)kop'y %s)kep'y %s)keP' ^(be-; ver-)schneiden'' als Wz. 
ansetzt (doch s. wegen lat. a oben) scharf von ^\s)kdp' „graben^. 
behacken" (s. scapulae) y sowie von ^skabh-, ^'skobh- „schaben,. 
kralzen'' (s. scabo) [und gewife richtig von der Sippe von scapus]. 
Obwohl die Moglichkeit verschiedener Ursprunge grundsatzlich zu- 
zugeben ist, miissen doch friihzeitig Wechselbeziehungen eingetreten 
sein (deren Annahme auf bait. Gebiet auch Solmsen nicht zu ver- 
meiden vermag)^ was nicht verwunderlich ist, da primitive Schneide- 
werkzeuge gieicherweise zum schneiden, schaben und graben dienten.. 



128 cappa — capulus. 

Lett. ha2)et „anhaufen'', hapole ^Kornhaufen", kapa „Melze 

in der Miihie", Jca2)s „ein Schock, eiiie Kanne alsMais", gr, Kami 

^Krippe", KarcdvY] ds., thess. „Teil eines Wagens" nicht nach 

Prellwitz Gr. Wb. s. v. Kd-rreroc; mit Entwicklung von „kratzen, 

graben." zu „zusammenscharren, anhaufen" hieheP; sondern zu 

capio, capsa. 

cappa ,eine Art Kopfbedeckmig" (Isid.): wohl nach Thurneysen 

Thes. Kurzform zu capitul-are, -urn im Sinne von ^Kopfbedeckung". 

— Nicht als kelt. Wort zu mir. cap (s, capsa), fiir welches eine 

altere allgemeinere Bed. „fassendes Behaltnis" (vgl. zur Bed. nhd. 

Haube: lat. cupa) reine Hypothese ware. 

capronae „Stirnhaare, Stirnmahne, Haarzotten; die von den 
Schlafen auf die Backen herunterhangen'^: im Sinne treiflich die 
Alten „a capite pronae, in caput pronae'^ (s. Thes.). Ich halte ein 
daraus erwachsenes univerbiertes ^caputpronae, capfuppjronae fiir 
unanstoSig. — Nicht nach Stowasser Progr. d. Franz-Josef-Gymn, 
Wien 1891 eine Zwitterzusammensetzung ^Kaxaprdnae. — S. noch 
capilhcs. 

Caproiina (Juno), von Macr. sat. 1, J 1, § 36 ff. mit dem Baume 
caprifmis verbunden, also zu ca-per, capra; s. liber die Rolle der 
Ziege (als Zeichen der Frucbtbarkeil) im Kulte der Juno bes. Wissowa 
Pauly-Wissowa III, 1551 ff., Rel. 118, Otto Phil. LXIV; 183 ff. 

capsa „BehaltniS; Kapsel, Kasten", capsus „der kastenformige 
Hauptteil des WagenS; Wagenkasten; Kafig fiir wilde Tiere" (daraus 
gr. Kdqja; Kd[X\\ia, Kajaxpiov, aus welchen die lat. Form campsa 
stammt, s. Thurneysen Thes.): zu Wz. *gaj> „fassen, in sich ent- 
halten% identisch mit *qap)- ^fassen, ergreifen" (s. capio), vgl. bes.: 
gr. Ktttt^TK- „ejn Hohlmafa", ai. kapati „zwei HandvoU"; lett. Jcapa 
^Metze in der Miihie", Kdirri ^Krippe", Kairavri ds., thessal. „der Wagen- 
kasten", mir. cap „(* Wagenkasten), Fuhrwerk, Bahre" (letzteres nach 
FicklP, 330; aber wieso^j = idg. p?)M. capulus „Sarg". Diezwischen 
„fassen = nehmen" und „fassen = in sichenthalten" in der Mitte stehende 
Bed. „zusammenfassen" in lett. ku2-)t „auf einen Haufen bringen", 
Jcupin'a „Garbe", kup>a „Haufe, Summe" (vvenn nicht eher zu cupa, 
s. d.), kapet „anhaufen", kapole „Kornhaufe", kajjs ^Schock, eine 
Kanne als Mafe"; vgl. noch capis, capula, capedo (Prellwitz Gr. 
Wb.^ 137, 138, 2208; aber gr. KdueTO^ „Grube, Grab, Vertiefung" 
[s. sca^mlae] zeigt eine erst sekundar entstandene Bedeutungsver- 
wandtschaft; ursprgl. sind *qap- „fassen" und *{s)giap- „ graben, 
schneiden" scharf geschiedene Wzln., s. capio). 
capiila, capulare: s. capis. 
capiilo, -are „concidere usw.": s. capo. 
capulus „Bahre", spater „Sarg", und „ Griff, Handhabe": in 
beiden Bedeutungen zu ""qap- „fassen", s. capio; zur Bed. „Griff', 
Handhabe" vgl. bes. gr. kOjttii „Griff, Stiel% ahd. haba, nhd. 
Hand-habe] zur Bed. „Bahre, Sarg" bes. capsa. 

Mit Unrecht kniipfen Prellwitz Gr. Wb.^ 137 (s. aber auch 2 208) 
und Berneker Preufa. Spr.300 an dieWz. *(s)ga^- „graben" (s. scapidae) 
an: capuhis heifit ursprgl. „Bahre", zudem wiirde ein capulus von 
^{s)qdp- „graben" nur „grabend", oder „Mittel zum Graben" bedeuten. 



caput — carbo* 129 

caput 5,Kopf, Haupt'' (Monographie: 0, Kiispert; Ub. Bed. u. 
Gebrauch des Wortes caput im altern Lat. 1903): — aisL hgfod 
^Haupt'' (Fick IP, 51)^ ai. "^kaput in hapucclialam „Haar am Hint er- 
kopfe, Schopf^ (Johansson IF* III, 236). Got. hauhip „Haupt, Kopf% 
ags. heafod^ aisL haufod, ahd. houhity nhd* Haupt (Gurtius 148) be- 
ruhen auf Verquickung von ^hafud = caput init einem zu ai- 
JcaJcubh- ^Spitze^ GipfeP, gr. kOtttt TpdiY^nj ^.hd. usw^ huba^ nhd. 
Haube usw. (s. cupa) gehcirigen Worte (Noreen Ark. f. nord, liL VI; 
310, Johansson Beitr. z. gr. Sprachk. 135, Zupitza Gutt^ 103 f.; 
Bartholomae IF. V, 226, Uhlenbeck PBrB. XXX, 289). 

Idg, ^qap'tit {fqap'ij.et'y 'Uot-; diese voUere Suffixform vielleicht 
in got. haubip und — ? — iat. capitis^ Brugmann Grdr. 11'^, 
I, 428; die an sich denkbare Zuruckfuhrung auch des Norn. 
eaptit auf -uot oder -uet- vertrete ich nicht) ist ppa. zu capio 
(Johansson a. a. 0.), mit weichem es schon fr(iher (z. B. Fick 
a. a. 0. und P; 19, VaniCek 49) verbunden wurde; von der- 
selben Wz, auch ags. hafola ^Kopf^, ai. kapdlam „Schale, Hirn- 
schale, Schadel, Pfanne am Schenkel, schalen- oder scherben- 
fOrmiger Knochen*' (daher auch kapoU ^Kniescheibe'', kapolah 
^Wange''; s. zuletzt Solmsen Beitr. z. gr. Wtf* I, 198); vgL in 
der Bed. „Gefa% Behaltnis" auch capedo^ capis^ cap say 
capulus. Altlat. hi caps, lat. biceps (: ahd. zwihoubit; vgL 
auch Giardi-Dupre BB. XXVI, 219) sind in der Endung beeinflufit 
durch die Zusammensetzungen auf -ceps {^-caps) von capto^ 

Lit. kopustas ^Kohlkopf von Wei&kohP trotz Johansson IF. 
XIV, 336 nicht hierher, sondern wie nhd. kabis aus sL kapusta 
aus lat. composita (Uhlenbeck KZ. XXXIX 259). 
carabiis „ein kleiner Kahn aus Flechtwerk, mit Leder tiber- 
zogen'' (Isid.): identisch mit dem folgenden (Saalfeld). 

carabus „eine Art langgeschwanzter Meerkrebse"*: aus gr. Kdpa- 
.^ot; ^Meerkrebsarf, E. M. auch „Art Schiff'' (Weise, Saalfeld), das 
als unreduphzierte Bildung zur Sippe von KapKivo^, cance7% u. zw. 
wohl als makedon. oder nicht echt gr. Wort, da -po? das idg. Suffix 
-bhos scheint* 

caracalla ^ein kurzer, nur den Oberkorper bedeckender, mit 
einer Kapuze versehener tJberwurf: gall. Wort, s. Holder I, 762. 
Biichelers Rh. Mus. XXXIV, 426 Deutung aus cava (: cerebrum) + 
^ncullus^ also „Kopfhulle, Kopfmantel*' ist weder vom Lat., noch 
vom Kelt, aus zu rechtfertigen. Eine ErklarungsmQglichkeit ist unter 
2) all a erwahnt. 

caragns^ caragius ^Zauberer" (spate EccL): scheint als Lehn- 
wort (aus einem unbelegten gr. KdpaYO<;? Saalfeld) zu der von Ost- 
hoff BB. XXIV, 109 ff. behandelten Sippe von lit. kerM „bezaubern% 
ab. ear^^ car a ^Zauber*', ai. krtt/d „Behexung, Zauber^ zu gehSren. 
carbasus f. ^feines Gewebe aus Baumwolle*': aus gr. Kaprracrot; 
^feiner Flachs*'^ das wieder aus ai. karpdsa-h ^Baumwolle'^ stammt 
(z. B. Schrader Reallex. 62). 

"Carbo^ -onis „Kohle*': wohl aus "^car-dho^ vgL ab. krada 
^Feuerstelle, Herd*^, weiter lit. kdrszfas, lett. karsfs ^heifi*^, lit. 
karsztis „Hitze'', lett. karset ^erhitzen*^; got. hatiri ^Kohle", aisl. 
Jii/rr ^Feuer^, lit* kiirtiy lett. kurt ^heizen*^, mit Ablautentgleisung 

Walde, Etym, Worterbuch d. lat, Sprache. 2, Aufl. 9 



130 career — cardo. 

lit. hurenti ^heizen^^ ab. hiiriti ^rauchen", nslov. huriti ^heizen'^ 
(anders Uhlenbeck Ai. Wb, 62: mit ai. hulayati ^versengf, lit. ImUti 
^brandig werden^ vom Getreide" zu Wz. *gau- Jirennen'' in gr. 
KaiiU; Avas aber die Kurze von lit. hurtiy got. hauri usw. widerrat: 
hulayati^ huletl kaum ebenfalls zu unserer Sippe als Parallel- 
formen mit l)\ ahd. harsta „R^stung''; gaharstit ^gerostet^; mndd. 
harst „Rost'^ 

Neben diesen Worten, denen wegen der amiahernden Gleicb- 
heit von cm^ho und ab. krada wahrscheinlich idg. '^qar- zugrunda 
liegt (so aucb Hirt BB. XXIV, 275; an sich k5nnte lat. -ar- 
audi dem lit. -ur- entsprechen), steht idg. ^qer- in ahd. usw. 
herd ^Herd'^^ lett. ze^n ^Glutsteine^, russ. ceren ^Kohlenbecken'';, 
pobi. trzon ^Herd" (diese beiden nach v. d. Osten-Sacken IF. 
XXII, 318 f.); ob dazu nach Bezzenberger lit. und lett. Drucke 
des 16. Jhdts. I, XII a % Zupitza Gutt. 114 auch lit. hersztas 
^Zorn"^, kerszuSy Icerszlngas „zornvolP; aisl. herstr „barsch^ als 
„hitzig"? (s. noch Johansson IF. XIX, 123 f,). — Ablaut scheint 
also "^g^m-: ^qar-^ ein *ggr- ware fiir mir. c%r „Gagat; Pechkohle'' 
anzunehmen, wenii hierhergehorig (s. unter caerimonia). Lat. 
• cremare kann auf "^qer- oder ^qar- beruhen, ebenso das von 
Bezzenberger BB. XVII, 214 herangezogene lit. IcrSsniSy lett. 
hrdsns „Ofen\ Vgl. J. Schmidt Voc. ll; 332^ 458, Zupitza a. a. 0. 
— Gegen Heranziehung von arm. hrak ,,Feuer, gliihende Kohle'^ 
(Bugge KZ. XXXII, 51, nach Fr. Muller) s. Zupitza a. a. 0.^ 
Pedersen KZ. XXXIX, 380 f. und bes. Liden Arm. St. 122 ff. 
career^ -eris ^Umfriedigung, Einschlufe, Kerker, Schranken'': 
die lautlich nachststehenden ags. hearg ^heidnischer TempeP, -aschw. 
harg „lieidmscher Altar", aisL hgrgr ^Steinhaufen, heidnisches Heilig- 
turn", ahd. harug ^Opferstatte^^ als ^umfriedigter, abgeschlossener 
Raum" (Noreen Ltl. 87, 229; die germ. Worte nicht nach Hoops 
Waldb. 120 als ^Eichenhain*^ zu neuind. harsu ^Eiche^) haben nach 
Falk-Torp-Davidsen 418 f. wohl die Gdbed. ^Steinhaufen'' {: air. cam- 
ds.); ist auch career einst „aus Steinen geschichtete Grenzmauer'' 
gewesen? Dann vgl. den unter acervus genannten Stamm ^kar- 
(redupL ^kar-kar-^ ^kavd-k-) ^ Stein" (identisch mit ^kar- ^hart"? s. 
cancer^ das schon von Prellwitz s. v. KapKivo(; mit career ver- 
glichen wurde). — Nicht zu cingoy oder nach Vani^ek 316 zu scrlnium. 
Hierher auch lat. cancelli^ catic^r ,,Schranke(n)", s. d. Aus 
dem Lat. stammt got. karkara^ ahd. carcari ^Kerker", air. carear ds. 
cardOj -inis ^Tiirangel, Wendepunkt" ; Gdbed. ^Drehpunkt". zu 
gr. Kpdhr\ „Schwinge, WipfeP^, KpaSdoi ^schwinge, schwanke", Kpa- 
baivuj ds., ai. kurdati ^springt, hiipft", aisl. hrata ^schwanken^ 
taumeln", ags. hratian (auch hrapian^ hradian^ was Lehmanns 
KZ. XLII, 87 Anreihung von ahd. hardilla „Bachstelze" als ^Wip- 
perin oder Hiipferin" als moglich erscheinen laM) „rasen", gr.. 
K6phd^ ^Tanz", Kopbivrniia ^Schwindel", mir. ceird ,,das Schreiten", 
cymr. cerddaf ^wandle", air. fo-cherdaim ^werfe" (?) (Fick KZ. XX,. 
164, Gurtius 154, Vanicek 315; aber mhd. scherzen ^frShlich springen''^ 
nhd, scherzen ist zunachst ^'^schernzeUy zu ahd. seem, Wiimanns Dt. 
Gr. II, 109), lit, paklrsii „aus dem Schlaf auffahren" (Zupitza. 
Gutt 123), Wz. '^'sqerdd- „sich drehend bewegen, schwingen'^ 



car dims — caries. 131 

(weiteres s. nnter ciirrOy cortcsctts). — Arm. karth „Angel, Knie- 
kehle, hakenformige Biegung*^ (Scheftelowitz BB. XXVIII, 303) ist 
fernzuhaiten, s. Lid6n Arm. St. 36 f.). 

Gegen Zupitzas Gutt. 113, 155 Verbindung von cardo mit 
ahd, scerdo ^AngeP (idg. t\ gegeniiber idg. d in cardo), ags. 
heorr^ aisL hiarre ^Tiirangel'', \ii. hcmu ^hange^, pakoi'-e ^Galgen'', 
lett. pakars ^Haken"^, apr. imccaris ^Riemen'' spricht beztlglich 
der bait. Worte (die llbrigens natiirlicher anf eine Wz. der d- 
Oder d-Reihe znruckgefiihrt werden), dafe die romischen Tilren 
sich nicht in Hangeangeln, sondern in Stehzapfen drehten. 
Doch konnen die grm. Worte aiif eine einfachere Form ^sqer- 
unsrer Wz. '^'sqerdd zurtickgehn. 
carduns ^Distel'': s. carro, -ere. 

careOj -ere „nicht haben, von etwas entblolst sein, entbehren; 
sich enthalten, einer Sache fern bleiben"" (falisk. carefo ^carebo"): 
zunacbst zu casttiSy -uSj castimonia „Enthaltung von Geniissen aus 
religiOsen Grunden, Enthaltsamkeit, Keuschheit^, castus „sittenrein, 
rein oder unbefleckt von etwas; uneigenntitzig", Ptc. zu ca7'eo (s. 
V. Planta II, 634, Schuize Eigenn. 474 a 5, Skntsch Rom. lb. V, I, 65), 
0. kasit ^oportet'' (v. Planta; das Bedeutungsverhaltnis „ entbehren, 
notig haben, notig sein'' — ^sollen'' wie z. B. in gr. b^uj^ b^o|uai 
^ermangle, entbehre, bedarf — hex „oportet"); carere^ castus 
weiter als ^abgeschnitten sein, getrennt sein^' Mediopassiv zu idg. 
''^'kaS' „ abschneiden '^ in ai. qasati ^schneidet", lat. castro^ -are 
(s. d. ; Thurneysen Thes.). 

Es entfallt daher die Gleichsetzung mit gr. Kapfjvai : Keipuu „schneide 
ab, schere"* usw. (s. unter card), die dieselbe Bedeutungsentwicklung 
voraussetzte ; ebenso Zupitzas Gutt. 110 und Hirts BB. XXIV, 275 
zweifelnde Ankniipfung an mhd. nhd. harren^ lett. zeret „ barren, 
hoffen^ ( — ^nicht haben" — ^entblofit sein""; die umgekehrte 
Entwicklung bei engl. to %vant\ die Konstruktion mit dem Ablativ 
mtifite dabei sekundar sein); ebenso Woods a^ Nr. 381 Verbindung 
mit caries. 

carex^ -ids ^Riedgras"* : unerklart. Air. curchas ^arundo", 
acymr. abret. nbret. corn. co7's^ ncymr. cor sen ds., Fick 11^, 91, liegt 
lautlich doch sehr ab, Auch Ableitung von carrere^ carere (Bersu 
Gutt. 173) ist trotz der steifen, stechenden Halme kaum wahr- 
scheinlich. 

caries „das Morschsein, Faulsein'', cariosus ^mtirbe, niorsch'', 
carina ^tinea'' (G. Gl. L. V.; 444, 44; s. dazu Meyer-Liibke Wiener 
Stud. XXV, 95): ai. grndti „zerbricht, zermaimt'', gtryatCy glrydte 
^wird zerbrochen, zeriallt'', glrndh^ -f^rfa/^, giirtdh ^zerbrochen usw/, 
av. asardta- ^unverletzt'', sari- „Brach, Zusammenbruch, Untergang'', 
sari- „Bruchstiick^ Scherbe'', gr. dKripaxo? „unverletzt'', Krip „Ver- 
derben, Tod% K€paiZ;u) „verwiiste, plundered (L. Meyer BB. VI, 297 f., 
Gr. P, 278), gr. K€pauv6(; ^Donnerkeil, Bhtz'' (und vermutlich ai. 
garu'h „Gescho6, Speer, Pfeil'', got. hairuSy as, usw. heru- ^Schwert'', 
wozunach Stokes KZ. XL, 247 mir. coire ace. pi. „Schwerter'' ; anders 
Uhlenbeck Ai. Wb. 305; nicht nach Luft KZ. XXXVI, 145, Stokes 
a. a. 0. zu gr. KCipuj, s. caro^ die idg, q haben)^ air. ar-a-chrinim 
^zerfalle''; do-ro-chair ^cecidit'', ir-cJire ^Untergang"" (Fick P, 43, 

9* 



132 carina — carmen. 

422; IP, 95), arm. c7^em „zerstrene, breche, zerbreche'' (Scheftelowitz 
BB. XXyill, 289). ~ Unrichtig Havet MsL V, 160 (zu cascus, cdnus). 
carina ^Nufischale, SchifFskiel, SchifF: gr. Kctpuov ^Nufi'', Kapva 
„NufBbanm^ (wohl auch ai. haraka-h ^KokosnuJS, daraiis bereiteter 
Wasserkrng"; hara^ha-h ^SchadeP, s. auch Scheftelowitz BB. XXVIII, 
145; Oder mit idg. <^i s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.); Curtins 144, 
VaniCek 55, Prellwitz Gr. Wb.; dazu vielleicht bret. crann „Art 
ErdnuJ&'\ mir. eulardn (aus '^carulan?)^ cymr. ci/lof*^ mbret. color en^ 
nbret. keler (Stokes BB. XXIII, 45 f.). 

Zusammenhang mit Wz. %ar-r ,,hart sein^ (s. cancer) ist 

wahrscheinHch. — Entlehnung des lat. Wortes aus dem Gr. ver- 

mutet Keller Volkset, 279, welchenfalls Kapuivoq die Quelle ware. 

carinOj -are „hohnen, spotten'' (wohl mit a): air. caire ^Tadel'', 

acymr. cared „nequitiae'', cymr. caredd^ cerryddy corn, caray mbret. 

carez ^Tadel" (Gurtius 148; Fick II ^^ 71), lett. karinat „necken, 

zergen'', ab. kor^ ,,contumelia", koriti ^demiitigen^, haixUi ^strafen'^ 

(Fick I^, 377, IP, 71), gr. Kdpvry Z;riiuiia; ai)T6Kapvo<;* a{}ToZ;fmiO(; Hes. 

(Gurtius a. a. 0.). Daneben mit <?-Vokalismus lit. iszkerndti „ver- 

leumden, schlecht machen'' (mhd. herwen ^verspotten"? s. caro)^ 

gr. K€pTO|uo<; „h6hnend", KepTOju^u) „h6hne, schmahe, lastere^, 

{o)Kipacpo(; ^Xoibujpia" (Fick 11^, 71), die freilich auch mit caro 

usw. verwandt sein (Brugmann IF. XV, 97 1, y. d. Osten-Sacken 

IF. XXII, 316 f.) Oder eine Verquickung der Sippen von ^{sjqer- 

^schneiden^ und ^qar- „tadeln" darstellen konnen. 

Trotz Fick 1^, 377 nicht hierher die Sippe von got. harjis 
^Heer*", ahd. usw. heri ds., mir. cuire ^Schar'', gall. Tri-^ Petru- 
coriiy apr. karjis „Heer'' in karyago ^Heereszug", lit. karias 
^Krieg", karas „Streit, Krieg, Armee**, ab, kara „Streit'', ap. 
Icdra- „Heer^; wozu nach Osthoff IF. V, 275 ff. gr. Koipavo^ 
„Heerfuhrer" und nach Solmsen Glotta I, 76 f. Namen wie Koip6- 
luaxo^, Wz. "^qor- etwa „Heereszug^. 
carmen „Gedicht; Lied"": wenn mit altem r (doch s. u.), so zu 
gr. KrjpoH, dor. KdpoH „Herold'', di\.kdru-h ^Sanger, Dichter''; neben 
'^qm^- steht ^qe^id)- in ai. carkarti ^erwahnt riihmend'', carkrti-h 
^Ruhm, Preis^, karkarihy karkart „eine Art Laute", klrti-h „Er- 
wahnung, Ruhm, Kunde'',* gr. KapKaipo) „lasse erdrOhnen"", aisl. hros 
„Ruhm^; hrodry ags. hrodory hredy ahd. {h)ruod „Ruhm^, got, hro- 
peigs ^ruhmreich", ahd. {h)ruom „Ruhm, Lob, Ehre'' (Bersu Gutt. 
174, Fick P, 19), apr. kirdU „h6ren'', aisl. herma (s. auch ahd. 
haren unter Camena) ^berichten, melden'' (Zupitza Gutt, 114, Ost- 
hoff Par. I, 35 m. Lit,, wie auch Stolz HG. I; 282 ; aber ab. krasa 
^Schonheit'', Uhlenbeck Ai. Wb. 89, s. unter corpus). — Anlaut- 
dubletten unsrer Wz. sucht Zupitza KZ. XXXVII; 390 in ai. grndti 
„singt, lobt"; gr, T^put; ^Stimme", mir. ^a^> ^Ruf*' usw, 

Gr. KrjXeoi ^bezaubere" nicht nach Pascal Riv. di fil. X, 289, 
Siitterlin Z. Gesch. d. Verba denom. 56^ hierher, s. calumnia; 
eher ware fiir die Sippe von caragus eine Grdbed. „incantare^ 
erwagenswert. 

Carmen nicht aus ^casmen zu got. hazjan „loben^ (s. unter 
Camenae) oder ai. gasman- (zu gqsayatiy lat, censeol) ^feierlicher 
Anruf' usw. (Vanifiek 68; s, dagegen Geci Appunti glottologici 



carmen — carpentum* 133 

Turin 1892, Schrader Reallex. 132, und bes. Uhlenbeck Got. 
Wb. 71, Meyer-Liibke lA, II, 29). 

Dagegen ist Herleitung aus ^canmen {icano; Havet MsL VI, 31, 
Thurneysen Thes, ; sehr zweifelnd Lindsay-Nohl 310^312; ablehnend 
Brugmann Grdr. P, 852) lautlich unanfechtbar, indem immineo iisw. 
aus m-m^ und ^gemma^ angeblich (s, aber dieses) aus ^genma keine 
ausreichenden Gegenbeispiele sind, und wird direkt empfohlen durch 
germen, fiir das "^genmen weitaus die natiirlichste Gdf. ist. 

carmen „Kramper: von carrere (z. B. VaniCek 60). 

caro^ carnis „Fleisch'', ursprgl. ^Abschnitt, Stuck (Fleisch)'', 
vgL carnifex ^Scharfrichter, Henker'', das nur von der Bed. 
^ Stuck Fleisch'' aus verstandlich ist, ferner die Bed. ^ Stuck'' von 
carnem petunt^ accipiunt beim latin. Fest (s, Bticheler Rh. Mus. 
XXXVIII, 479) und den Plur. carnes ^Fleischstucke'': = u. ham 
^pars'', karmis ^partibus% o. camels ^partis" (Breal MsL II, 380 f., 
Biicheler a* a. 0.; aber o. Jcarante^* ^vescuntur", von Thurneysen 
Thes. angereiht, und o. caria ^Brot'' s. unter Ceres \ mir. carna 
,Fleisch% Stokes KSB. VIII, 315, BB. XIX, 54, Fick IP, 71, zweifelnd 
Vendryes De hib, voc, 122, ist Lehnwort) ; Wz. '^{s)qer' ^schneiden'', 
VgL u- a. gr. Keipuj, Kapf|vai „schneide ab, schere", ai. hrndtiy hrnoti 
„verletzt, tStet'' {krntdti ^schneidef", lit. hertu „haue scharP usw. 
mit i-Erweiterung, s, cenay cortex ^ so or turn), ahd. usw. sceran 
„schneiden, abschneiden'' (weiteres bei Neckel PBrB. XXXIII, 466 ff.), 
air, scar aim ^trenne'', cymr- ysgar „sondern", ysgryd „Bruchstiick, 
Splitter", lit, skiriity skirti „trennen, scheiden'', Mr wis „Axt'^, alb. 
(G. Meyer Alb. Wb. 410 f,, 148) s-k^er ^reifie auseinander% haf 
„sehneide Baume oder Weinst6cke, jate aus'', arm. {Meillet MsL VIII^ 
154, Pedersen KZ. XXXIX, 377) k'orem ,kratze% k'erem „ds., 
schreibe" {¥erfem ^ziehe die Haut ab, schale ab"); auch von 
Gefuhlseindriicken, vgL ai. katu-h „scharf, beifeend", lit. kartus 
^bitter", mhd. herCy herwer ^herb" {her wen ^verspotten", ags. 
hierwan ds."? s. unter carino)^ \%ii. schk^erhs „herb**, skarhs ^scharf, 
streng, rauh"; usw., s, die Sippe bei Gurtius 147 f., 156, VaniCek 311, 
Johansson de der. verb. 193, 198 a 3, Zupitza Gutt. 154 (mit Lit), 
aufierdem unter coriitm^ curtuSy crena^ cernOy mtcscerday 
carpo, scrlbo^ scrohis. 

carpa ^Karpfen'' (mlat.): wohl aus der nSrdlichen Sippe von 
ahd. karp{f)0y lit. karpay cymr. kar2yy russ. karpy korop, serb. krap 
^Karpfen'' (woraus alb. krap „roter Fisch in der Bojana'S G. Meyer 
Alb. Wb. 204), u. zw. nach Thurneysen Thes. wohl speziell aus dem 
Germ.; zu diesen Karpfennamen, in denen G. Meyer a. a. 0. ein 
V'Orarisches Wort Europas vermutet, gesellen sich wohl auch ai. 
gaphara-h „eine Karpfenart^ cyprinus sophore'^, lit. szapalas „cyprinus 
dobula'', gr. Kuirpivog ^Karpfen'' (?) mit dissimilatorischem Verluste 
des wurzelhaften r (Uhlenbeck PBrB. XIX, 331, XXVI, 288 f.; ahn- 
lich Niedermann BerL phil. Wochenschr* 1903, 1305), deren Kon- 
sonantismus die Einbiirgerung des Wortes ins Germ., das also nicht 
als die nachste Quelle der nordeurop. Worte zu gelten hat, in die 
Zeit nach der- Tenuesverschiebung verweist. 

carpentum ^zweiradriger Stadt-, Reise- oder Gfepackwagen, 
(nach Man P. W. Ill, 1606 f. wohl ungenau:) auch Streitwagen der 



134 carpinus — carrago. 

Gallier und Britannier" : gall Wort, vgl. Namen wie Carhmitorate^ 
Kap^avT6piYov (riickentlehnt ist nach Vendryes De hib. voc. 122 
air. carpat ^Wagen'^, daraus wieder cyran cerbt/d^ abret. cerjnt ds. ; 
Diefenbach 281 ff., Fick 11% 71, Stokes BB. XXIII, 42). 

carpinus „Hagebuche, Hainbuche^ (fiber t s. Gr6ber AflL, I, 
543): wohl zu lit. skirjpstus ^Rotbuche'', apr. sherptus ^Rfister'' 
{Schrader Reallex. 117; eine- Weiterung versucht Charpentier 
BB, XXX, 164: ai. kfpUam unsicherer Bed.). 

carpisciilum „eine Art Schuhwerk": air. cairem „Schuhmacher^ 
[Vcarpimon), cjanr. crydd ds. {^ceryddj Vcarpjos)^ corn, chereor^ bret. 
kere^ kereour ds. ; lit. kurpe^ apr. lett. kurpe ^Sehuh'', gr. Kpr\Ki<;, 
-Ihoq ^Schuh'S Serb. kf*p>lje ^Schneeschuh'', poln. kierpce „Art Be- 
schuhung% cech. k^jyec „Bastschuh'' (Rhys Rev. celt. II, 329, Bezzen- 
berger BB, XVII, 214, Fick ll\ 70, Mikkola BB. XXI, 1201). DaS 
das bei Vopisc. begegnende Wort echt lat. sei, ist allerdings un- 
sicher (Thes.), 

carpo, -ere ^rupfen, abpfliicken^': nrsprgl. ^abzupfen, abrupfen'', 
vgl. Scarpa {■==^ excarpo) ^^eligo^' (d. i. „wahlerisch an etwas 
herumzupfen") C. GL L. V, 578, 15, ferner scarpinat: scripit haen^ 
C. Gl. L. V, 390, 11, „der Hahn kratzt, scharrt'' (hierher nach Ronscli 
ZfoG. 1882, 593), jind dazu Lowe Goni. Plant. 209, Stowasser AflL. I, 
287 (wo wie bei Fisch AflL. V, 64 mascarpio fur echt lat. Anlaut 
sk- geltend gemacht wird; docli s. masturhator)^ Lommatzsch Rh. 
Mus. LII, 3031; wegen der Bed. „zupfen^ zunachst zu ags. hearpey 
aisl. hmyciy ahd. harfa (mhd. und nhd.-diaL audi mit pf] also 
urgrm. ^harp{py mit Konsonantendebnung) „Harfe'' („ Instrument 
zum Zupfen''; etwas anders Zupitza Gutt. 114 f., Meringer IF. XVI, 
128 f.; unrichtig daruber Uhlenbeck PBrB. XXVI, 288; hierher 
auch mir. (?arr „the cross-tree of a harp"?); die Bed. ^abrupfen'' 
scheint aus „abreilien, abtrennen^' modifiziert, carjy- also eine^-Er- 
weiterung der Wz. ^'{s)qer- „abschneiden, trennen" (s. ear a) zu 
sein, vgl. gr. Kapirroc; „Frucht (Abgepfliicktes, Abgeschnittenes)'', Kpib- 
TTiov ,,SicheP' (dazu mir. eorran „Sichel^, eir^Hm ^haue, schneide^ 
mit rr = rp>^ Zupitza KZ. XXXV, 264; mit idg. b mir. cerbaim 
„schneide", Stokes Rev. celt. XXVII^ 87 f.), ags. hw^festy ahd. herbisty 
nhd. Herbst („Zeit des Abpfluckens, Erntens''), lit. kerpiiy kirp)ti 
„schneide mit der Schere", lett. zirpt ds., zi7ye „SicheP, lit. karpyti 
„schneiden^', ai. kvpana-h „Schwert", krpanl „Schere, Dolch'' 
(Curtius 144), aisl. herfe '^Egge'', lett. karplt ^scharren'' (Zupitza 
Gutt. 114; aber nicht lett. krdpjii „stehle^ mit einer Bed. wie 
zwischen ab. kradq, „stehle": m. krndti „schneidet ab^ trotz Wood 
a^ Nr. 418) ; zweifelhaft ist Zugehorigkeit von ab. cr%pqj creti 
^schopfen^ (J. Schmidt Voc. II, 33), abzulehnen die von corpus. Eine 
Paralielform ^sqar-b- in ahd. scarfs ags. scearp usw. s. unter s or obis. 
Unbegrundete Zweifel bei Hirt BB. XXIV, 267 und bei 
Lommatzsch a, a. 0. (des letztern Bedenken erledigen sich durch 
die Annahme, daS KapTr6<; ,,Handwurzel" in einigen Fallen 
hereinspielt). 

car[r]aciitium „eine Art hochraderiger Wagen'^ (Isid.): zu camis 
(gall; vgl. Diefenbach Orig, eur. 283 ff.); ebenso carruca. 

carrag^o „Wagenburg^, von Ammian, Marc, XXXI, 7, 7 als got. 



carro — cartilago. 135 

Wort bezeichnet: c cirrus ^Wagen'^ + grm, "^hagaSy "^'hago in ahd. 
usw. hag ^Umfriedigung, Hag" (Diefeiibach a. a, 0.; s. auch Kempf 
Jb. f, cl. Phil. SuppL Bd. XXVI, 347). 

carro^ -ere „{Wolle) krampeln'^: zu ah kasati (mind. . aus *fcar- 
mti nach Fortunatoy BB. VI, 219) ^reibt, schabt, kratzf, lit. kar- 
^ziii^ karszti ^kamme, striegle, krample'^, ab, krasta „Kratze'', 
mndd. harst ^Rechen, Harke"", und vielleicht von einer Hosen 
Wzf. (so da 6 die 5-Erweiterung ursprgL blofi verbal) ahd. haru^ aisl. 
Jigrr ,Flachs" (FrohdeBB. VI, 175, Zupitza Gutt. 110; Tz^rr ,Flachs^ 
f?tellt Meringer IF. XIX, 448 abweichend zu curvus „biegen — 
ilechten — weben'' ; ?). 

Da nicht von cdro (1- Aufl.), sondern von carro auszugehen 
ist, entfallt der Vergleich mit lit. kasytl „kratzen, krauen, 
striegeln"^, kasinti ^kratzen, jucken'', kasii^ kdsti „graben", ab. 
cesati „kratzen, scliarren, kammen'' (Vanifiek 60, Fick IP, 59; 
dazu gr. Eaiviu „kratze, kamme'', Heu) „schabe, glatte'', Fick P, 
387), ab. kosa^ lit. (aus dem. SL nach Bruckner?) kasa „Haar- 
flechte", aisl. hacldr ^Haar^ (Pedersen IF. V, 46; dagegen ahd, 
hdr, ags. hmry aisl. har ^Haar'' setzt w^egen der nord. Umlant- 
losigkeit got. '^7^gr, nicht ^hes voraus, Better ZfdA. XLII, 55; 
s. noch unter caesaries und novacula)^ Wz. idg. "^g^esd : "^qas- mit 
demselben Ablaut wie ^qerd : ^g'ar- (s. carmen). 
Hierher auch car dims „Dister, auf Grund von ^carridus 
^kratzend''. 

carroco ^ein Meerfisch, vielleicht Stfir*' (Auson.): jedenfalls 
fremd, vgl. Diefenbach Or. eur. 302; ist carr- echt kelt, Entwicklung 
aus carp- in car2)a?? 

carriica: s. carraciitium. 

carrus ^eine Art vierradriger Wagen, Karren'': gall. Wort, vgL 
den gall. Stadtnamen Kappobouvov (Thurneysen Thes.) und — wenn 
nicht Riickentlehnungen — mir. carr „biga**, cynn\ carr „carruca, 
biga'', abret. c^rr ^vehiculum" (z. B. Fick II ^^j 72), urvenvandt mit 
€urrus. Aufskyth. Kapapu€<;* oi ZKudiKoi oikoi, ^vioi be tclc; Kaxr)- 
peiq ot|LidHa<; Hes. verweist alternativ Thes., gewiS nicht vorzuziehen. 
cartibiiluui „einfiifiiger, steinerner Tisch zum Aufstellen der 
GefaSe im Kompluvium" (Varro 1. L 5, 125): unerklart Nicht liber- 
zeugend Bersu Gutt. 171: zu got. hardus ^hart" usw. (s. cancer ^ 
<^arcer), 

cartilage^ -mis „der Knorpel im tierischen Korper^: scheint 
von den knotenartigen Endverdickungen der Knochen benannt und 
nach Curt] us 144, Vanicek 58 usw. zur Sippe von c rat is „Flecht- 
werk*^ zu gehSren: Wz. ^qerat- ^verflechten, zusammenkniipfen, zu 
einem Knauel zusammenwickeln^, vgl. zur Bed. bes. gr. KpoTOivri 
^Astknorren'S air. certle „ Knauel'', ab. krqU ,,festgedreht, fest''. 
Abgesehen von der nicht ganz klaren lat. Weiterbildung (s. Stolz 
HG. I, 528) stehn im Vok. am nachsten aisL herdar ^Schultern", 
ahd. harii „Schulterblatt'', und als Korperteiibenennungen auch 
russ. korUjski .Schultern'' (Hirt PBrB. XXIII, 351, BB. XXIV, 276), 
russ. koiiocki „Fersen^ (Lewy PBrB. XXXII, 137), deren recht ab- 
liegende Bed. bei den in Worten fur KCrperteile haufigen Bedeutungs- 
verschiebungen nicht zu sehr ins Gewicht fallt. 



136 earns — caseus. 

earns „lieb, wert, teuer (auch vom Preise)'': = lett. kdr$ 
^liistern, begehrlich*' ; galL Carant-uSy -ilhis usw.^ abrit. Carant-mus^ 
'OriuSj air. cara ^Freund^, caraim ^liebe", cymn corn, bret. car 
^Freund*', cymr. caraf ^liebe'*; got. hors ^ehebrecheriscli", aisl. 
horr ^Hurer'', ags. hor ^Hure'', ahd, usw. huorra ^Hure'', Ktwr 
^Ehebruch" u. dgl. (woraus ab. kwi>va ^Hure''; die germ. Worte 
nicht nach Siebs Mitteilungen der schles. Ges. f. Volksknnde Hft. XI^ 
S. 5 a 3 des S. A. zu ahd. usw. horo ^Schmutz^, lat, muscerda nsw.), 
s. VaniCek 44. Von Wz. "^qa- {^gdi-?) „lieben, begehren" in ai. hdya- 
mdna-h „gernhabend'' (Fick P," 34, I^, 18, Persson Wzerw. 70), 
av. kd- ^verlangen nach*" (s. Bartholomae Airan. Wb. 462, 463, der 
ricbtig — Avie anch Wood a^ Nr. 67 — auch ai. kd-ma-h ^Begehren^ 
Wunsch, Liebe'', av. ap. kdma- ^Verlangen, Wunsch*^ anreiht mid 
die ai. Wz. kam-j z. B. kamana-h ^begierig, liistern*' erst dai^aus 
entstanden sein lafit), ab. kochati ^lieben'' {-chati analogisch fur 
-sati; Fick a. a. 0.; s. auch unter comis); daneben idg. ^'qe- in ai. 
cdru-h „angenehm, Avillkommen, liebMch" (Fick a. a. O.), cdyamana-k 
^begehrlich", nicdyya-h ds., cdyii-h ^begehrend" (Foy KZ. XXXVl^ 
130 f.). ^'qd-i'^qe- wie ab. repa^ ahd. rata „Riibe'': iat. rd2^ay ahd. 
rmha ^Rtibe (Zupitza Gutt. 6, 122, Pedersen KZ. XXXVIII, 404); es 
ist demnach ai. cdru-h nicht nach Hirt BB. XXIV, 248 (vgl. auch 
Bezzenberger BB. XVI, 240) zu gr. TrjXOT^TOc; „jugendlich bliihend'' 
zu stellen. — Dafe ^qd- nach Zimmermann KZ. XXXVIII, 502 auf 
einem Kinderlallworte beruhe, das in malam partem gewendet in 
KaK6^^ caecdre erscheine, ist ganz unsicher. Erwagenswerter da- 
gegen ist seine Heranziehung von eicaro (Petron.) etwa „Liebling, 
Junge*^; nicht annehmbar aber die von Cicero^ cicw^ „beb, sanff". 
casa ^Hauschen, Hiitte": zu Wz. '^'kat- ^bergen, decken'' (s. 
eassiSy castrum: Gurtius 168, Vanicek 306), Casa nicht fur '^cassa 
{^catsd oder ^cat-td) durch EinfluS der Ableitung casdlis (Stolz HG. 
I, 279), sondern wohl aus einem Dialekte, der, wie der oskische von 
Bantia, ti zu s wandelte; Gdf. '^catid. 

Frohdes BB. XVI, 182 (vgl. auch Johansson Beitr. z. gr. 
Sprachk. 152, Zupitza Gutt. 212) Verbindung mit ndd. schans^ 
mhd. schanz^ nhd. Schanze^ gr. OK\\vr\ „Zelt" versagt fiir casa, 
wie fur castrum. 
cascabns „caccabus grandis*", C. Gl. L. II, 571, 34, gesichert 
durch prov. kataL kaskavel „Glocke^ (Meyer-Liibke Wiener Stud. 
XXV, 95 f.): das Verhaltnis zu cac{c)abus ^Kochtopf' (aus gr. KdKKapoq) 
ist unklar. 

caseus ^uralt, altersgrau" (nach Varro 1. 1. VII, 28, 29 osk. und 
sabin., Ennius): s. cdntis. Nicht wahrscheinhch trennt Pedersen 
IF, V; 45 caseus von cdnuSy und verbindet es als "q9s-Ii'os mit alb. 
kohe ^Zeit^ {^qes-Jco-) und ab. cas^y apr. kisman ace, ^Zeit''. 

casens ,,Kase^: ab. kvas^ „fermentum'' (dazu ablautend ab, 
kyseh ^bitter'', kysnqti ^sauer werden''; Vanicek 64), prakr. chdsl 
^Buttermilch'' (Pischel Abb. d. Ges. d. Wiss. zu Gottingen V, Nr. 4, 
S. 47 f. ; zunachst aus ^skvdsl). Wenn diese Worte s aus idg. s 
haben, so ist fiir Iat. caseus dial. Ursprung anzunebmen (Ernout I^L 
dial. Iat. 137 f.). Doch kann s == idg. Dental -f s sein (nur unter 
dieser Voraussetzung ist si. kys-eh^ -nqti regelreclit!) und es ergibt 



casilam — cassis. 137 

sich dann wohl Anschlufe ah ai* hvatJiati ^siedet, kocht", got. hapo 
^Schaum*', hapjan „schaumen" (Pedersen IF, V, 37 mit Lit.; vgL 
das mit dem Garen verbundene Aufbrausen gewisser Stoffe; die germ. 
Worte kamxL besser nach Zupitza Gutt. 56 zu quatio). Andererseits 
sucht Petersson IF. XXIII, 388 eine einfachere Wzf. ^qua- in engL 
wheyy ags. hse§y ndL hui ^Molken^ als ^qtw-io-. Die ganze Sippe 
scheint ^Buttermilch; Butter schlagen und dessen Begleiterschei- 
nuiigen^ zu bezeichnen. 

Wegen ai. hv- (nicht k-: vgl. Zupitza a. a. 0.) ist von idg. 
^qu{u)dt{hy mit silbisciiem u auszugehn, das im Lat. sekundar 
unsilbiseh wurde und ebenso schwand, wie in canis aus '^cuiujon-^^ 
vgl. gr. kOujv usw. mit silbischem u. — Ai. hvathati (d. i. wohl 
hvathati) hvathati nur Dhatup.) also kaum nacli Brugmann Ber. 
d. sachs. Ges. 1897, 36 f. aus "^ksvdthati und zu ahd. siodan 
^sieden'', lit. szuntUy sziisti ^schmoren*^ (auch letztere beiden 
will trennen Charpentier KZ. XL, 428), obwohl man fur chasl 
mit ^ksmsl durchkame. — Schraders (bei Hehn Kulturpfl.® 159} 
Herleitung von cdseus als ^^cafteos aus turko-tatar. katik „lac 
concretum** ist beim Fehlen der geographischen Mittelglieder 
ganz unwahrscheinlich ; woher auch ^-tt-^ das nach uridg. Art 
behandelt erschiene? — Nicht nach Fay CL Phil. I, 23 f. ^lac 
quassum^. 
casilam antiqui pro casside ponehant Paul. Fest. 33 ThdP.; 
mit sabin. I z=z d; nicht mit echtem Z-Suffix nach Petr BB. XXV, 
140 f. 

Casinnin ,,Forum Vetus'': s. edntcs. 
Casmena: s. Cam en a. 
casnar: s. cdmis. 

cassis J 'idis {casslda^ -ae sieht aus wie ein griech. Akkusativ; 
doch fehlt fiir griech. Ursprung des Wortes sonst jede Grundlage; 
s. auch casila) „Helm aus MetalP : wenn echt lat., aus *ga^-^/-, zu 
Wz. '^qat- „bergen, umhuUen, ursprgl. wohl umschliefien "^ (s. 
auch castrtim); vgl. ahd. mhd. huof „Hut, Mutze, Helm'', ags. 
hod „Kappe*^, ags* hsett, engl. hat^ aisL hgttr „Hut*'; ags. h^dre 
^sorglich; angstlich'', hod^ ahd, huota „die Hut, Aufsicht, Fiirsorge'', 
ahd. usw. huoten ^htlten, besorgen**; cymr, caddu „sorgen fur etw.", 
air. cathir ^Stadt*', cymr. cader ^saeptum" {? s. unter ca strum) ^ mir, 
caisscj cats ^^Liebe'', miscais „Hafe*^ (Gurtius 168, Vanidek 306, 
Kluge Wb.« s. V. Hut, Zupitza Gutt. 206 f.; anders uber die 
kelt. Worte Fick IP, 68). Hierher auch lat. casa (s. d,); auch 
castula ? ?. 

Was ist auf Isid. Orig. XVIII, 14 j^Casstdemantefu a Thuscis 
nominatam dicunt. IIU enim galeam cassim nominant: credo a 
capite"^ zu geben? 

cassis^ -is „Jagergarn, Netz*": nach Frohde BB. I, 206 zu 
catena „Kette'' i^cates-ndy Skutsch De nom. lat. suff. -no- ope form, 8f, ; 
daher cassis eher aus "^cat-s-is als aus ^cat-ti-s\ wozu nach Hellquist 
Ark. f. n. fil. VII, 167 isl hadda {^had-id-on) „Kette von Ringen% 
und m5glicherweise nach Johansson IF. XIX, 114 ags. headorian 
^cohibere, coartare^'. 

Aber got, hinpan ^fangen", hunps ^Gefangenschaft", ags. hud 



138 cassita — castro. 

^Beute'', alid. he}i-lmnda ^Kriegsbeute'', und ags, himta „Jager'', 
ktmtian ^jagen^ (Konsonantengemination? oder von einer Wz.-Vari- 
ante mit idg. d? ygl. Noreen LtL 164; iiicht nach Holthausen IF. XX, 
326 zu scando) gehoren wohl mit dt. Hand (woruber nicht wahr- 
scheinlicher Mikkola IF* XXIII, 122; ab, kqh) zu einer e-Wz. mit 
stammhaftem Nasal (s. v. Blankenstein IF. XXI, 106 f., Ill unter com). 

cassita ^Haubenlerche": von cassis L 

cassiterum „Metallmischmig, Zinn"": wie ab. hositen und ai. 
hcisUra-m ^Zinn" aus gi\ (schon bom.) Kaaaixepot;, dessen Ursprung 
fioch ganz nnklar ist, s. Schrader Reallex, 993; Keltizitat wird trotz 
S, Reinach Rev* celt. XV, 107, s. aiich Boisacq Rev. d'instr* pubL 
en Belgique 1904, 248, dureh die gall. Namen Cassi-velUmrmSy 
-gncctus nicht erwiesen. 

cassus „leer von etwas; nichtig, erfolgios" : wohl Ftc. zu 
careo {cast us) von demselben Typus wie census zu ce7%seOy haestts 
zu haereo, cursiis zu ctirro, mit nachtraglicher Bed.-Scheidung gegen- 
tiber casUis. 

Nicht zum sonst isolierten alb. hot {^'qet- oder ^qat-) „umsonst, 
vergeblich; Mufie; Dunkelheit, Nacht'' (Frellwitz Wb. ^ s. v, TrjTri 
„ Monger'; nicht mehr Wb.^); weiterer Anschlufi an cadamitas usw. 
[Wz, '^qad- „vernichten''] nach Bersu Gutt. 170 ware schon wegen 
der Auslautdifferenz unsicher, und in der Bed. ebensowenig be- 
friedigend, als etwa Anknilpfung an ahd. scado „Schade'', got* usw. 
sTcapjan ^schaden^, nir. scathaim „lahme, versttimmle"; gr. daKridri^ 
[urgr. e] ^unversehrt''. 

castanea ^Kastanie'': aus gr. Kdaxavov „Kastanie'', das wohl 
auf arm. hash ^Kastanie", haskeni „Kastanienbaum'' beruht (Schrader 
bei Hehn^ 387 m. Lit.); aus dem Lat. stammt ahd. chestinna^ nhd,- 
obd, khestUy durch neuere Entlehnung Kastanie. 

castlgo^ -are „zurechtweisen, riigen, ziichtigen, strafen'' (von 
^casti' wie fatlgdre von fciti-): zu cast us „enthaltsam, sittenrein^ 
(s. careo), also etwa „auf jemands Sittenreinheit hinwirken'^. — 
Kaum, da vom lat. Standpunkte aus Jetzt isoliert, zu ai, gdsti-h 
^Zlichtigung'', gdstly gdsati ^weist zurecht, ziichtigt; herrscht usw.'', 
^Isdnt- ^untervveisend"^, gistd-h „ unter wiesen, zurechtgewiesen'', av. 
sastii „er unterweise'S s%sd (fVohde KZ. XXIII; 310 f,, VaniCek 69), 
arm. sast „Schelte, Vorwurf , sastem ^schelte, drohe'% sastik ^heftig'' 
(Hiibschmann Arm. St. I, 48 f,, Arm. Gr. I, 4881), mir. cain {Vmsni-) 
,Gesetz" (Fick II^ 74, s. auch Uhlenbeck Ai. Wb. 308 f. gegen 
Fick IS 42, 420). 

castro J -are „abschneiden, verschneiden, kastrieren^, Denomi- 
nativ von -castrum ^Messer'', wohl = ai. gastrd-m „ schneidendes 
Werkzeug, Messer, Dolch"", zu ai. gdsati y gdsti „schneidet, metzgt, 
raetzelt% gasta-k ^niedergemetzelt^ (Frohde KZ. XXIII, 310), wozu 
vielleicht (doch s. Sommer Gr. Lautst. 79) gr, keIvj, Kedlvj ^spalte"" 
<Fick P, 54, I S 424 ; aber K^axpov ^spitzes Eisen% Kiarpoq ,,PfeiP, 
k€(Jt6(; „gestochen, gestickf' vielmehr zu KevT^uj, z. B. Frellwitz^ 
218); nir. ceis {^kestl-) „Speer'' (Fick IP, 85); vielleicht ags. has 
JJorn'' (Zupitza Gutt. 184; mndd. hdr „ Werkzeug zum Scharfen 
der Sense", haren „scharf sein, scharfen'' dagegen eher zur Sippe 
Yon coSy catuSy obwohl in dieser bisher blo6 o-Vokalismus nach- 



castrum — castula. 139 

gewiesen ist); liber ab. sooha ^KniippeP, osositi „abscmdera'', Fick 
a. a. 0., s, unter seco. Wz. "kese- (Hirt Abl, 15, 142), oder eher 
^Icesd- (vgl. KedZvj): *^'as- ^f^a^-V -— S. noch castrum. 

Wenig wahrscheinlich ist entfernte Verwandtschaft der Sippe 
von novdculay s, d. — Verfehlt Keller Volksetymol. 285, Stowasser 
Dunkle WQrler II, S, IV f. {castrare von castor ^BiberM). — Ganz 
abweichend will Ehrlich KZ. XL; 381 wegen u. kafitUy hafettt 
(das er an einigen Stellen — h5chst hypothetisch — mit „caedito^ 
ubersetzt) und wegen des lat* a castro als '^cad-tro{m) mit dem 
u, Worte vereinigen; aber weitere Ankniipfung an cadamitasy 
calamitas entspricht in der Bed. nicht recht; ware ein n. hafetu 
in der Bed- ^caedito"^ besser gestiitzt, wtirde ich darin eher 
Kreuzung von "^har- {-= Vcas- ^abschneiden"", s. eareo, castus) 
und "Jeer- (lat. caedo) suchen. 
castrum „ mit Wall mid Graben umgebenes Lager'', castellum 
(daraus mir. caissely cymr, usw. cestylT) „kleineres Lager; Befestigung; 
audi Sammelbecken bei Wasserleitungen (WasserschloJ^)'' : zunachst 
zu u. hastriivufy castnw (aec. pL), o, castrous (gen.), wenn diese 
^fundus'', nicht, wie nach Buck Gramm. 236 (auch fiir u. ueiro 
2^eqtio castruo als ^virorum pecudumque capita '') wahrscheinlicher 
^ caput "^ bedeuten (dann aus ^capstro-y ^captit47^om? ?). Vom ita- 
lischen Standpunkte aus liegt Riickbildung bezw. Ableitung aus ca- 
strare ^abschneiden" entschieden am nachsten (Rreal Msl. IV, .83), 
so dafi (das o.-u. Wort allenfalls als ^Grundstiick"), das lat. Wort 
als „abgeschnittener Lagerraum"^ oder „ locus ad segregandum 
instructus'' (Tlies,) aufzufassen ware. 

Eine ernste Schwierigkeit boten air. cathir (gen. cathrach; kann 
analogisch nach nathivy g. nathrach flektiert sein. Loth Rev. celt. 
XXIV, 298), cymr. cairy caevy mbret. caery nbret. kear, corn, caer ^Stadf", 
wenn sie mit lat. castra zusammenhingen, Entlehnung aus dem Lat. 
(z. B. Henry Lex. bret. 57) wird furs Ir,, und gewifi richtig fiirs Brit, 
bestritten von Loth a. a. 0. ; die brit. Worte wohl aus dem ir. ( Aussprache 
cahw) entlehnt (Foy IF. VI, 326 f.), kaum nach Loth a. a. 0. und 
Stokes KZ. XL, 245 f. als "^hagrd zu cymr. cae ^saepes, clausum'' 
usw. (s. cohus); das ir. Wort (aber nicht die brit., s. Loth) ware 
aus '^catr{ehy herleitbar, zu Wz. "^qat- „umschliefien, umhiillen, 
bergen'^ (s. unter cassis „Helm''; v. Planta I, 422, Foy a. a. 0.); 
eher aber ist es wie das nach Stokes a. a. 0. mit cathir zu ver- 
bindende cymr. cader ,.saeptuni, castrum, locus munitus'' doch Ver- 
stummelung von lat. castrum (anders Pedersen Vgl. kelt. Gr. I, 31). 
Wie ir. cathir nach ersterer Auffassung konnte auch lat. castrum 
als „Bergungsort*^ auf Wz. "^qat- bezogen werden; doch ziehe ich 
Verbindung mit castrare vor. 

Eine abzulehnende Etymologie Frohdes BB. XVI, 182 (unter 
Preisgabe einer altern Auffassung BB. I, 178) s. unter casa. 
castula ^Schniirleib der Frauen^ (nur Varro bei Non. 548, 29; 
Mau PW. Ill, nil i,^ wo die Lesung caltula als wahrscheinlichere 
angenommen wird): wenn die Lesung castula zu Recht besteht, am 
ehesten als ^umschliefeendes^ zu cassis ^Helm'', casa [s. diese; Gdf. 
^cat'tld mit -s'tl- aus -ttl-^ wie -str- aus -ttr-?) oder als ^Verschnilrung" (?) 
zu cassis „Netz, Jagergarn", catena (Gdf. '^cat'S'tld't). Unter letzterer 



140 castus — cater va. 

Anffassung reiht Johansson IF. XIX, 113 noch an: ai. gasta-m ^eine 
Art GiirteP {^kaUs-to-), gr- (Xen,) Kaa(a)a? ^Pferdeschabrake'' oder 
^Reitrock" {^^Jcatsd-JFeyr-). Sehr nnsicher. 

Gegen Frohdes KZ. XXIII, 310 Verbindung mit castlgo wegen 
pectus castigatum bei Ovid s. Johansson a. a. 0.; auch nicht 
nach Stowasser (Progr. des Franz- Josef-Gymn. Wien 1891, S. XXIX) 
Entlehnung aus Kaxaaidki] (iTepiPo\f|<;) ^das Herablassen des 
tJberwnrfs, so daS der rechte Arm bedeckt bleibt'', spaler „Klei- 
dung, Bedeckung''. 

castus ^sitthch rein, fleckenlos, zuchtig*': s, careoj castlgo. 

Gegen Cnrtius' 138 Verbindung mit gr. Kadap6? ^rein"^ spricht 
(vgh FrShde KZ. XXIII, 311) die Verwendung des lat. Wortes im 
sittlichen Sinne. Auch nicht nach Hirt BB, XXIV, 276 (zweifelnd) 
zu apr. kdnxtai ^ziichtig''^ ni-Tcanxts ^unhtibsch*' (lett huschs aus 
^^kansis ^hiibsch, fein, zierlich'', vgl. Berneker Pr. Spr. 296). 

catasta ^die Sklavenbiihne, Schaugerust zur Ausstellung ver- 
kaufhcher Sklaven oder Verbrecher" (spater ^Geriist, auf dem die 
Martyrer den Tod oder die Folterung erhtten''): aus KardaxaaK; in 
der ursprgh Bed. „das Hinstellen** (Weise, Saalfeld; oder einem xa- 
TacTTaTTi ^aufgestellte, sc- Btihne, aKrivt^"?) entlehnt — Verkehrt 
Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891, S. XXIX (kut^ hasta^^ 
vom ^unter den Hammer komrnen^; zur MOgMchkeit einer solchen, 
aber nur volksetymologischen Umdeutung s. Ettmayer Z. f. frz. Spr. 
u. Lit. XXXIII, 274 f.). 

cataXj -ads „hinkend, lahm** : wohl aus gr. Kax-axei^ ^gelahmt"*" 
(von KaxdYvuiLii ^zerbreche, zerschlage''), mit Angleichung der Endung 
an fugaxy capax usw. (z. B. Keller Volksetym. 135). 

Vani6eks 66 Verbindung mit ai. gdtdyati ^haut ab, haut zu- 
sammen, wirft nieder^ (vgL zur Bed. ahd. lamy nhd. lahm: aisL 
iemja ^zerschlagen'', ab. lomiti ^brechen") ist bei der Vereinzelung 
des ai. Wortes nicht vertrauenswurdig (vgl. ubrigens Fick T^ 56^ 

cateja ^eine mit Nageln beschlagene Wurfkeule, die, mit einem 
Riemen geschleudert, in die Hand des Werfenden zuriickkehrt'': 
y^tela gallica'^ nach Serv. zu Aen. VII, 741, Isid. Orig. 18, 7, 7 
(allerdings andererseits auch als pers. oder germ. Wort bezeichnet^ 
s. Thes.)^ daher w^ohl auch das Wort fremd, vermutlich gall, und 
zu air. cath ^Kampf" usw. gehSrig (Holder I, 839, Fick II*, 66 f,). 

catena ^Kette'': s. cassis ^Jagergarn"; caterva (s. d.) bleibt 
fern. 

caterva ^geschlossener Haufe, Trupp, Schar": u. hater amii 
^catervamini, congregaruini'^ air. cethern^ cethernach ^Truppe"; ab. 
ceta .Schar'' (Bezzenberger BB. XVI, 240, v. Planta I, 524; unbe-^ 
grundete Zweifel bei Hirt BB. XXIV, 255). 

Durch das Ir. wird lat. r als ursprgl. erwiesen gegen Havet 
Mem. soc. lingu. VI, 22 a, Jordan krit. Beitr. 359, die ^cates-ud 
voraussetzten ; dadurch wird die in der Bed. unbefriedigende, ini 
VokaUsmus allerdings bestechende Heranziehung von catena 
{^catesnd) durch Havet ibd. IV, 86, Skutsch de nom. lat. suff. 
-no- ope form. 5 ff. auch forrnell ferner geriickt. 



catinus — catus. 141 

catinus „eine liefere oder flachere Schiissel zum Speisenauf- 
tragen'', dem, catillus: = ags, heden ^Kochgeschirr'' (Zupitza Gutt, 
207), idg. ''qdt%nos\ dazu gr. kotOXti ^Becher, Hdhlung*" (aus *Ka- 
TOXri?), k6tu\o<; ^Pfanne'^, ai. catoala-hy catvala-h, -m „H6hlung'' 
{Vanieek 46, Gurtius 154; Zweifel bei Hirt BB. XXIV, 249) und wohl 
nach Better Z- f. dt. Alt, XLII, 58 auch die Z-Ableitungen engl. skull 
^Schadel'' {^sqBtU'), mhd, schedel ^Schadel'' i^sqdtelO"), aisL shalU 
^Schadel^ (Kreuzung der vorhergehenden), ahd, scala ^Schale"" 
i^sqetld; vgl. zur Bed. laL testa: frz. tete u. dgl). 

Zweifelhaft ist Zugehorigkeit von ai. cattd-h ^versteckt", cd- 
tant' ^sich verbergend", got. hepjo „Kammer*' (Curt., Van, a. a. 0., 
Fick P, 22, 381), zu welch letzterem (wenn nicht nach Grien- 
berger Wn. Sitz.-Ber. 142, VIII, 112 f. fiir heipjo stehend) zu- 
nachst av* Jcata- ^Kammer, Vorratskammer, Keller'' (Bartholomae 
Airan. Wb. 432, ZfdWortf. VI, 355). — Aus dem Lat. stammen 
got. katils, Sihd. usw. che^gil, nhd. hessel, und durch grm. Ver- 
mittlung lit. katilas, apr. catils^ ab. Jcothh ds. 
cattia ^Maurerkelle'' (Gloss.): s. Meyer-Ltibke Wiener Stud. 
XXV, 96. 

cattus, catta „Kater, Eatze'^ (Martial; dann spatlat.; vgl. Sittl 
Arch. f. lat. Lex. V, 133, Sainean ZfromPh. Beih. I, 5 ff. mlt tber- 
sicht der Erklarungsversuche): beruht auf der nordeurop* Sippe von 
gall. CattoSy mir. catt „Katze'', cymr. corn. catK bret. fca^^ ds.; nhd. 
Katze, ahd. hazza^ hdtaro ^Kater'^, mengl. hitte^ nhd. kitzey aisl. 
hetUngr usw. (vgL bes. Kluge PBrB. XIV, 585 f.), ab. koteh ^Kater*', 
kothka ^Katze''; lit. katiy lett. katins, apr. catto ^Katze''. 

Trotz der auffalligen Mannigfaltigkeit der germ. Formen scheint 

am ehesten das Kelt. (vgl. bes. Thurneysen Keltorom. 62, Schrader 

bei Hehn Kulturpfl.^ 477 ff., Reallex. 412) den Katzennamen ge- 

pragt zu haben, und zwar auf Grund eines ^qatos ^Tierjunges*^, 

s. catuUcs. Doch ist aus dem Alter der einzelsprachlichen Belege 

keine Stutze dieser Ursprungsreihe zu gewinnen, s. Sainean 

a. a. 0. 

catuliis ^Tierjunges, besonders aus dem Katzen- oder Hunde- 

geschlecht; junger Hund'^: = u* katel, g, katles ^catulus'^ (z. B. 

V. Planta I, 349); dazu serb. usw. koUti „Junge werfen'^, kot ^Bruf^ 

(kaum erst vom Katzennamen aus gebildet, wie Miklosich Vgl. Wb. 

135 meint) und nach Osthoff Par. I, 250 (m. Lit.) aisL hadna „Junge 

Ziege"^, mhd. hatele „Ziege'', nhd.-schweiz. hatle ds., mir, cadla^ 

cadhle „Gei6''; ursprgl. wohl allgemein „Tierjunges von Haustieren''; 

die Spezialisierung auf verschiedene Arten (Ziege, Hund, Katze, 

s. cattus) ist einzelsprachlich. 

Verwandtschaft mit canis ist trotz Bugge BB. XIV; 57, Pers- 

son BB. XIX, 282, Pascal Riv. di fil, XXIV, 289 nicht zu recht- 

fertigen, 

catus^ nach Varro sabin. = acutus „scharfsinnig, gewitzigf: 

= ai. gitd-h „schart" (Aufrecht KZ. I, 472 ff.), mir. cath ^weise'' 

(Fick I^, 45); zu ai. gigati, gydti ^^wetzf", gdna-k ,,Wetzstein'' (mind. 

aus "^gdna-Sj vgl. np. san; anders Bezzenberger BB. XXVII^ 171) = 

gr. Kujvo? „spitzer Zapfen, Kegel** (anders Bezz. a. a. O.), lat cos, 

cotis ^Wetzstein", aisl. hein^ ags. hdn „Schleifstein^, a;v. saenis 



142 cavannus — caucla. 

^Spitze, WipfeP', saenikaofa- „mit spitzem (d. i, aufgerichtetem) 
Hocker" (Gurtius 159, Vanicek 65, Fick P, 45, 425, Brugmann Grdr. 
P> 353 usw.), arm. sur ^scharf'', sair „Schneide'' (Scheftelowitz BB. 
XXYIII, 284, Pedersen KZ. XXXIX, 407, Liden Arm. Stud. 80), Wz. 
^^^koii)-: "^fcdi-: "^ftd- ^scharfen, wetzen, spitzen% eigentlich wohl ""Jceii)-: 
"^^koiiy (s. auch Hirt AbL 32), da auch mhd. har ^Werkzeng zum 
Scharfen der Sense'' (mndd, haren ^scharfen, scharf sein'' : nicht zii 
castrare) anzureihen ist, 

Gr, k6to<; „Groll, Ha der ^^ traXiTKOTO(^ ^von iieuem erziiriit'' 
(Fick a. a. 0.) ist fernzuhalten, s. Fick P, 66; ebenso gn eKo,u£V 
. riadoMeda, kov dbo? Hes. (Reichelt KZ. XXXIX, 10). — Cnsere 
Wz, ist wohl Weiterbildung von ^ak- ^scharf' (Persson Wzerw, 
88a 3, 148a %■ Bartholomae IF. II, 270, Hortoii-Smitli BB. XXII, 
193, Pedersen a. a. 0,). 

* cavaniius ^Nachteule'' (Anth. lat,): von SchoL Bern, in Buc. 
VIII, 55 als galL bezeichnet, vgl. abret. couann^ nbret, kaouen^ 
kaouan, cymr. cuan ^Nachteule''; das nach Liden AfslPh. XXYIII, 
36 zu ab* sova ds. ('^kaud), ahd, hiiwo ds., hmlen, Muweln „heulen^ 
schreien", ahd. hiutvilon „jubeln'^; mit q lit. naktlkova „Nachteule 
Oder Nachtrabe"; vgi. ahniiche Schallworte unter caiiHo, ciicuhiOy 
cociOy queror. 

caucnm ^Becher'': vgL gr. KUUKa, KauKia, KauKd\iov, mir. ctiaeh 
,,Becher" (zweisilbig, daher von Stokes KZ, XLI, 383 abweichend als 
"^kupdko- mit mjpa verbnnden, doch kann die Zweisilbigkeit nach 
Thurneysens Mitteilung vielleicht erst durch Einwirkung von cu-a 
^holir\ subst, „Hohlung, eine Schale"" zustande gekommen sein), cymr. 
cawg „Becher, Schale^, doch ist der Ursprmig der ziemlich spat en 
Wortsippe fraglich; aus "^cavicum zu cavus? s. Thurneysen Thes. 

Cauda (coda) „Schwanz, Schweif des Tieres, Rute"" : am ehesten 
zu lit. kidas „Schopf'S l^tt. kudeVsz ^Flachswickel" (Wiedemann Prat. 
38, Zupitza Gutt. 153), Gdbed. -„Haarschopf". cauda wohl Hyper- 
urbanismus fur coda {z. B. v. Ettmayer ZfromPh. XXX, 528), kaum 
urspriinglicher (so zuletzt Ernout El. dial. lat. 140) und mit Ablaut 
m gegeniiber bait. d{u). — Fiir Cistella caudea (Plaut. Rud. 1109 
und darauf bezugliche Glossen, s. G. Gl. L. YI, 191 m. Lit., wonach:) 
^juncea" fiihrt Lehmann A. f. neuere Spr. CXIX^ 186 a 3 eine Bed.- 
Parallele an; auch Cadet a appellatur ager trans Tiberim^ quod in 
eo virgivlta nascuntur ad caudarum eqitinarum similitiidwem PauL 
Fest, 40 ThdP. zeigt Anwendung fiir Pflanzenbezeichnungen. 

Wohl nicht zu got. skauts „Zipfel, Saum^, aisL skant 
„Zipfel, Ecke"j ags. sceat ^Ecke, Zipfel, KeiP', ahd. sco^ „Rock- 
schofe^5 nhd, (eigentlich ndd.) Schote „Segelleine, Schote^, ags* 
sceata ^Segelleine"" (ibd., Leo Meyer VgL Gr. 1036, Got. Spr. 
167), die als „hervorschieJ&endes" zu ahd. usw. sciogan^ aisL 
skjota ^schiefien", ahd. scog „SchoS, junger Sprofi'', ohne <^-Er- 
weiterung lit. szdujti^ szduti ^schieJSen" (ab. stijq ^stofae, schiebe'^?) 
gehoren (Uhlenbeck Got. Wb. 128 f.). — Caviares hostiae (ein 
alle 5 Jahre stattftndendes Opfer) dicebantur^ quad caviae id est 
pars hostiae caiida temis dicitur (geiehrte Yolksetymologie! 
Paul. Fest. 40 ThdP.; s. auch Wissowa Rel. 445a 1) steht sach- 
hch vielleicht (s. ForceUini s, v.) in Beziehung zu dem bei Fest* 



caiideiis — caveo. 145 

194 ThdP. erwahnten Opferpferd cums ccmda, iit ex ea sangtiis 

in forum desfilktret, magna celeritate ;perferehatur in regiam 

(freilich alljahrlich). Etymologisch aber kaum nacli Persson 

Wzerw. 148a 2, Ceci Rendic. d. Ace. dei Lincei, ser. V, torn. 

IV, 635 hierher (Gdf- ware ^candid) oder als ^Brandopferstiick'^ 

zu gr. Kaiuj ^brenne'', sondern wobl zu cavus^ obgleich die der 

Benennung zugrundeliegende Anschauung dunkel ist. — coda 

nicht nach Havet Mem. soc. lingu. V, 444, Thurneysen KZ* 

XXVIII, 157 zu gr. iroa^r) ^mannlichesGlied^, das vielraehr zu 

penis (vgL Persson Wzerw. 148 a % Walde KZ. XXXIV, 493); 

auch nicht nach Bersu Gutt. 177 zu catidex. 

candeus ^von Binsen'': s. unter.dem vorhergehenden Wort.e. 

caiidex^ codex „Baumstamm^ Klotz; zu Schreibtafeln gespal- 

tenes Holz, Notizbuch", codicillns ^^Scheitholz'', caudica y,em 

aus einem Baumstamm gemachter Kahn'' Grdbed. offenbar ^ge- 

schlagener Baum, gespaltenes Holz^, weshalb nicht nach Vanicek 

309 zu Cauda. Vielmehr zu cudo , -ere ^schlagen'' (lit. kdujic 

^schlage^, shd. hoiuva7i ^hauen" usw.), s. d.; Bedeutungsentwicklung^ 

ahnhch wie in tr uncus. 

cavea„Kafig u. dgl.^: s. unter caulae. 
^cayeOj -gr<? „sich in Acht nehmen, sich vorsehen^: aus'^cove^'e 
(vgl Thurneysen KZ. XXVIII, 155, Solmsen KZ. XXXVII, 1 ff.) = 
gr. KoeuD ^merke''; '&u6aKoo^ „Opterschauer^, got. tis-skaws „(*aus- 
schauend,) besonnen", ags. sceaivian (und hdivian aus ^Jceu-?? Po- 
gatscher Anglia Beibl. XIII, 233), ahd. scouwon „schauen", aisl. 
shygna ^spahen^, skoda ds., got. skuggwa ^SpiegeP usw. (dazu auch 
got. skauns^ ahd. usw. skoni „schon'' als ^ansehnlich"^? doch s. auch 
Uhlenbeck Got. Wb- 128 und Bartholomae ZfdWortf. IX, 19, der 
wenigstens als nachsten Bed.-Verwandten miran. skoh, np, sikoh^ 
sukoh aus ^skccuaba- „Pracht, Herrlichkeit, Majestat, Wurde^ nennt; 
liber die von Pogatscher a. a. 0. herangezogenen got. hitvl „Au3- 
sehen", ags. huv ^Gestalt'' s. vielmehr Zupitza KZ. XL, 251 a 1); ai. 
kavi'h „klug, weise; Seher, Dichter", d-kuvate „beabsichtigt'S a- 
kUta-m ^Absicht'' (vgl. bes. Osthoff M. U. IV, 92, 105), av. cSvUl 
„ich erhoffte' (vgl. Bartholomae BB. XIII, 66 f., Iran. Grdr. I, 87), 
arm. cucanem „zeige" (Scheftelowitz BB, XXVIII, 294), 6ech. skoumati 
„merken^ (z. B. Miklosich VgL Wb. s. v., Zupitza Gutt. 152); neben 
diesen Formen, die auf *gowg(j)- weisen (Hirt Abl. 102, 109), steht 
:mit ^-Vokahsmus ab. cujq, Sufi „empfinden, fahlen, wahrnehmen'',- 
nslov. cuti „horen, wachen", wr. klr. serb. cue „horen'', ab. cutit%. 
stutiti „fuhlen'', cudo [sUido) „Wunder" (s. zuletzt Ujinskij AfslPh. 
XXIX, 488 f.), serb. euvati „hiiten^ (anders, aber in der Bed. unbe- 
friedigend, Hirt BB. XXIV, 254; noch weitere Trennungsversuche 
bei Frohde BB. XVII, 308; lit. kavdti „verwahren, pflegen'' ist 
nach Bruckner 92 Lehnwort aus poln. cJiovac), mit ^-Erweiterung 
russ. cuchath ^schmecken'', gr. dK€uu) (Gortyn) „nehme wahr, be- 
hiite", dKotJU) „hore^, got. hausjan^ ahd. usw. horren „horen^',. 
sehr wahrscheinlich auch lat. custos „Wachter" = „Obachtgeben- 
der" (Bezzenberger BB. XXVII, 146). Wesenthch nach Curtius 152, 
Vanicek 318, andre Lit. bei Zupitza Gutt. 152. Dazu u. kutef^ 
wohl ^cautens'' (v. Planta L 473 usw.), und die lat. Glossen cuius- 



144 caviae — cauiae. 

iind € ate ties ^sacerdos^ aus '^^cou{e)toSy ^cmt{e)tos (scil. rei divinae^ 
Stolz IF. XlII, 114), 

caYiae, cayiares hostiae: s. caiida. 

cavilla „Neckerei, Stichelei, Frotzelei'', cavillor^ -dri ^neckeii, 
bewitzeln; behohnen'': sehr wahrscheinlich nach ROiisch GolL phiL 
194 aus '^calvilla zu calvor^ calummia. 

Nicht besser nach de Saussure Mem. 106, Havet Msl. VI, 21, 
Lagercrantz KZ. XXXV, 279 ff. (vgl auch Meyer-Liibke lA. I, \%% 
Solmsen KZ, XXXVII, 7a 1) zu gi\ K6pa\o<;, K6p€ipo? „Possenreifeer, 
Gauner^, KopaKTpa' Ko^a\d)\xai:a^ 'Kavo\)p^^r\\kaxa Hes., Kopaxpa* 
KopaXeOjuara Phot., so da& cavilla aus "^cogHlla. Vgl iiber das 
gr. Wort Niedermann lA. XVIII, 75, IF. XXV, 46 (:ai. gaUla-h 
„bunt, scheckig^? anders Thumb KZ. XXXVII, 193 ff.: got. h6])an 
^prahlen, sich brusten'^, iiber welches aber auch Uhlenbeck PBrB. 
XXX, 294, Osthoff BB. XXIX, 259; s. auch Prellwitz'^ 232). 

In der Bed. etwas iiaher lage gr. KauaS, KdpaH (p = /) 
^schelmisch^, KaOpO(;' KaKoc; u. dgL, ay. sktUara- (wenn 
„ peinigend "^ ; ganz fraglich), aisl. hyja ^necken'^ (Fick P, 243, 
817, VaniCek 319; s* auch Lagercrantz und Solmsen a. a. 0.), 
canlae^ caiillae bei Lucrez „Offnnngen im K5rper, in denen er 
^ich etwa die Transfusion der Korperbestandteile als vor sich gehend 
Yorstellt^, auch eaulae aetheris: kaum ^a cavo dictae^ Paul. Fest. 32 
ThdP,, so dafi spec. lat. Ableitung von eavus „hohP (z, B. Vani- 
cek 70; ahnlich gr. koi\o(; ^hohl'' aus ^KoJxKoq); denn der philo- 
;sophische Ausdruck ist weit eher eine Weiterentwicklung des gleich 
zu besprechenden eaulae^ ursprgl. ^Geflecht^, zu ^siebartig undichf. 
Da]& namlich auch eaulae ^Umfriedigung im Sinne von Htirde 
und der saepta des Heiligtums'' von cavtis abstamme (Paul. Fest. 
^Antiqtdttis enim ante iisum tectortim oves in antris claudebantur^)^ 
leugnet Havet MsL IV, 184 mit Recht; vielmehr „als geflochtener 
Zaun** Deminutiv wohl eines ^^cavd aus Vcag^hdj deutsch Hag usw., 
s. unter cohus und colo; vgl. bes. glossemat. cavella ^Korb"" 
{daraus ags. cawel, cymr. hawell ds. usw., s. Pogatscher Prager 
Deutsche Studien VIII^ 84 a 2, wo auch:) lat. cave a ^Umfriedung, 
Oehege, Behaltnis, Kafig, Bienenstock'' (erst spat „H6hle'' durch 
EinfluS von cavtis). — Verwandt Thurneysen Thes, : zu cohus^ inco- 
hare als eigenthches caholdj cahuld = o. kaila^ das eigentlich lea- 
held darstelle und trepipoXo? bedeute (vielmehr wohl „templum^, 
was allerdings aus „eingefriedigter Ort^ entwickelt sein kann). 
Diese Auffassung hatte zu wahlen, wer neben ^^Jcagh- ^fassen'^ 
(: cohus) kein ^Jcag^h- „Hurde, Fiechtwerk*^ anerkennen wollte, ftir 
das aber cavea im Sinne von „saepes, sporta'' eine wichtige intern 
lat. Stiitze bildet, wahrend Thurneysens Etymologie von kaila viel 
zu unsicher ist^^ um als ausreichende Gegeninstanz gelten zu konnen. 
Ganz problematisch sucht Niedermann IF. XXV, 48 unter Be- 
rufung auf Anlautverhaltnisse wie zwischen lat. splendere und lit. 
spind^ti „glanzen'^ Verbindung von cavea mit gr. k\{Jj^6(; „Vogel- 
kafig" unter ^^^k{J)og^os; ich mochte aber auf jene idg. Anlauts- 
variationen bin, die, selbst soweit plausibel, doch eher auf Reim- 
bildung als auf lautgesetzlicher Konsonantenvereinfachung zu be- 
ruhen scheinen, noch keine Etymologien wagen. 



caulis — causa. 145 

caulis (colis, coles, s, zuletzt Ernout El dial. lat. 142; audi 
caulus^ s. Baehrens AflL. II, 475) ^Stengel, Stiel an Pflanzen*": 
gi\ KauXo^ ^Stengel; Federkiel, Schaff (wohl nicht die Quelle des 
lat. Wortes); lit. Jcdulas „Knochen^ {^qdu9los oder "^qdulos^ vgl. Hirt 
BB. XXIV, 268), lett. kauls ^Stengel, Knochen", apr. ace. kmdan 
.^Knochen" (Curtius 157, Vanicek 70); mir. miaille ,PfahP (Pick IP, 65); 
weiteres unter cavus. Grdbed. „Hohlschaft", u. zw. sowohl „hohler 
Stengel^ als ^RohreDknochen''. Dazu mit schwachster Ablautstufe 
aM. usw. hoi „hohl*^, got. ushulon „aush6hlen^ (Curtius a. a. 0. ; 
gegen Verbindung rnit celare, Zupitza Gutt. 185, Uhlenbeck Got. 
Wb., s. L. Meyer GGN. 1906, 187), ai. hulya-m ^KnocheIl^ hulyd „Bach, 
Graben, KanaP (Uhlenbeck Ai. Wb. 60)- — Vgl. nocli mit Palatal 
gr. K^Xa (s. unter cavus), av. sura- (?) ^Loch", arm. soil i^keulo-) 
^Hohle" (Scheftelowitz ZdmG. LIX, 707). 

canpo (copo), -onis „Schenkwirt, Inhaber einer Herberge^, 
<^opa^ etipa ^Schenkmadchen'': unsicherer Herkunft. — Nicht 
naeh Curtius 142, Thurneysen KZ, XXVIII, 157 zu gr. KduriXo? 
^Kleinhandler, Hoker'' (das wohl vielmehr nach Prellwitz^, ^ Ableitung 
von *KdTrri „kleiner Bissen'', vgL Kdnrixov ^Grunfutter'', lett. kajmini 
^HackseP'; an ein voridg. Vi^ort denkt Ernout EL dial. lat. 143 fiir 
co2:>o und xduriXoc;), so da^ o nach Thurneysen der ursprtingliche 
Laut, au Hyperurbanismus ware: dagegen macht auch schon be- 
denklich, dafe die Lehnworte got. kaupon ^Handel treiben^, ahd. 
osw. koufon ^kaufen^, woraus weiter ab. kupiti ^kaufen", apr. kmi- 
piskan ^Handel'', auf der nicht volkstiimlichen Form beruhen sollten. 
Auch Verwandtschaft mit coeio ist kaum mOglich. — Am ehesten 
scheint cuppa ^Becher'' (s. unter eupa) in Betracht zu kommen (vgl. 
nhd. „Krug^ = ^Wirtshaus"), mit dem cupa ^Schenkmadchen'' und 
rspatlat. cupo im Vokal stimmen konnen, wenn nicht gegentiber 
catC2)o ein ahnlich dunkles Vokalverhaltnis besteht wie in ratidus: 
rodus: rudus. 

caupnliis „eine Art kleinerer Schiffe": moglicherweise dissimi- 
liert aus ^caljmlus {icalpary ndXtrrj); wie spates cauculus aus calcu- 
his (Thurneysen Thes.). Oder Fremdwort? 

canrio, -v^e ^schreien'' (vom briinstigen Panther; Anth. lat.): 
ebenso schallnachahmend wie gr. KaOaH, -aKO*; ^^Movenarf^, lit. 
Mvas ^Dohle'', serb. ca^Dka ^Dohle*^, ai* kduti „schreit", ab. ktijati 
^murren", kurh ^Hahn", lit. kaukti ^heulen*' usw. ; vgl. liber die 
Sippe z. B. Pick I\ 380, Iljinskij AfslPh. XXIX, 496; s, auch 
^cavannus. 

caurus (corns) „Nordwestwind": lit. szidure ^Norden'', sziaurys 

flNordwind'', ab. severh „Norden''; mit Ablaut ahd. skur „Unge- 

witter", nhd. Schauer, got. skura windis „Wirbelwind", ags. scur 

^Schauer'* (Vanigek 307). Wz. ^keuer--^ ^kdur-y ^kur-. — Nicht wahr- 

^cheinlicher stellt Thurneysen Thes. Zugehorigkeit zu caurio zur Wahl. 

Weder Beziehung zu ahd. usw. sciogan „schie6en'' (Prellwitz 

Gr. Wb. s. V. axEOo^; s. cauda), noch zu obscurus (Vanicek) ist 

wahrscheinhch. 

cansa^ caiissa „Grund, Ursache, Streitsache, Sache" : nicht zu 
^eaveo (Vanicek 318, Keller Volksetym. 312). Eher (vgl. Wharton Et. 
lat. 17) vielleicht als Juristischer Ausdruck ^Schlag als Ursache'' aus 
Walde, Etym. Vi^orterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 10 



146 caute>s — cauiis. 

"^caud'ta zu cudere, vgl. zur Bed. nhd. Saehe^ ursprgL ^Streitj. 
Fehde". 

cantes, cotes ^spitziger Fels, Riff^: da Priscian Gi\ L. II, 39, 
9 cotes als „more antique "" bezeichnet, wohl nacli Havet Msl. IV,. 
410 zu cos „Wetzstein". Also kaum mit echtem mi zu lett. schMaute 
^Kante'', scMmiteris ^scharfe Kante an einem Stein" (Fick BB. III,. 
166), wozu vielleicht ai. kustha „hervorragendes Ende eines Dings,, 
Schnabel, Spitze'' (Johansson IF, XIX, 125, der Verwandtschaft mit 
cudere „hauen^ [V], lett. skaudre „scharfe Kante" usw, annimmt). 
Letztere Sippe als ^q-ou-y "^q-eu- mit dem idg. "^^-w- von cos [k, s. 
Fersson Wzerw. 148) in entfernte Beziehung zu setzen als Erweiterung 
von "^aJc-^ ^aq- in acuOy acer, ware eine ganz vage glottogonische 
Spekulation. — S. noch cicutct. 

cautus „vorsichtig", cautus „sacerdos": s. caveo. 

cauiis „hohl; gewolbt (konkav)": aus "^couos (vgl. porl. cova^. 
span, cueva „H6hle", Thurneysen KZ. XXVIII, 154, Horton-Smith 
Law of Thurneysen 4, Solmsen KZ. XXXVII, 10, Kretschmer Wochen- 
schr. f. cL Phil. 1895, 923, Stolz IF. XIII, 109) = gr. kooi- koiXuj- 
luaxa Hes., mir. cua „hohl" (Vendryes Msl. XIII, 405 f.; mir, cuass 
^Hohle"; bret. Mo ,,Grotte" aus "^kou-io-, ibd., woneben viel Lehngut, 
s. auch Ernout Rev. celt. XXVII, 133 ff. ; iiber cymr. gogofy bret. koiigon 
„Hohle" s. aufeer Vendryes und Ernault a. a. 0, aber auch Loth 
AfceltLex. Ill, 259 unter c\ibo)\ koi\o<; ^hohl" (*ko/i\o(;). Wz. idg. 
''^JceuQy- „w6lben, sich wolben", woraus negativ ,,H6hle" (dazu auch ai. 
QiiUh „H6hlung eines Rohrs", giisird-h „hohP?), positiv „W6lbung„ 
Schwellung, schwellen"; vgl. noch ai. gvdyate „schwillt an, wird 
stark, machtig", av. spaiy)- „aufschwellen", ai. ga.vah „ Starke ";, 
gdvlra-h „ stark, machtig", gund-h „geschwollen, aufgedunsen", gura-k 
„ stark, tapfer; Held", av. sura- „ stark, gewaltig" ^=^ gr. [aJ-Kupo^ 
„[un]gtlltig", Kupxoc, „Herr", ai. gotha-h „Anschwellung, Aufgedunsen- 
heit", lat. inciens „trachtig", gr. ku^u) „bin schwanger", kOoc 
„fetus" (weiteres bei Persson BB. XIX, 282), Kuap „Loch", Ktjadoc; 
^Becher", Ki)Xa pl.^ wenn „Vertiefung unter dem Auge" (s. aber auch 
cilium\ K\JTO<; „H6hlung, Bauch, hohler bauchiger Korper", Kujua 
„Woge", ^XKo'iJ^uav „schwanger" (hierher auch dor. iTa'0acrOai „Ver- 
fiigung und Gewalt uber etwas bekommen"? Brugmann Totalitat 
61 f.); gall, cimo- „hoch", cymr. cwn „H6he", cynu „sich erheben",. 
gall. Kauapo^^ mir. caur „Held", cymr. cawr „Riese", corn, caur 
ds. (Gurtius 157, Vanigek 70; iiber cumulus s. aber d.); gr. kujo<; 
^HShle; Gefangnis", lett. schdwa „eine scheidenartig geformte Spalta 
Oder Hohlung an einem Baume" (Bezzenberger BB. XXVII, 171 f.); arm. 
sor „Hohle" (von Scheftelowitz ZdmG. LIX, 707 allerdings als Lehn- 
wort zu av. sura- „Loch" — s. cauiis — gestellt), bildungsverwandt 
mit lat. caverna und gr. xOap „Loch" (Meillet Mem. soc. iingu. X,. 
278, der auch ai. guna-m „Leere, Abwesenheit, Mangel", ab. sujh 
„eitel" heranzieht; caverna trotz Hirt PBrB. XXII, 310 nicht aus 
^^cauesina: ahd. hiis^ s. liber letzteres unter custos); Ablaut "^ketta-: 
^kau-: ^kau". Hierher vielleicht auch canis, coleus; fiber cohus^ 
cous s. d. — Eine Wzf. mit idg. *^- s, unter cauiis (Gurtius,. 
VaniSek usw.). — Verfehlt tiber cavtcs^ Ko/bi Helm PBrB. XXX^ 
331 a 3: als „durch Feuer ausgehOhlt" zu Kaiu). 



'Ce — cedo, 147 

-ce hinweisende Partikel „da", z. B. in hicey hiCy si-c, illUCj 
tun-c iisv/.: == -c in o. iz-i-Cy id-i-k, pal. eci-Cy ectt-c, marr* iaf-Cy 
esti'Cj u. ere-ky efe-k usw,, sowie in air, coi-ch „ cuius'' 
(Vendryes Msl. XIII, 404); lat. ce-dOy ce-tte ^gib her, gebt her^, 
o. ce-bnust „huc venerit'' (z. B. v. Planta I, 564, II, 216). Lokativ 
des Pron,-St. "^ko-y woneben *%o-; "^ki-; vgl. o.-u. e-ko-y z. B, in o. 
ekas „hae", pal. ecic „hoc^, ecuc „huc^, mit so- erweitert o. ekso-y 
z. B. o. exae ^hac'' (v- Planta I, 471, 11, 216 m. Lit.; liber u. eso- 
s. aber ijyse)] s. auch lat. ecce; lat. cis, citery citra^ u. gimUy 
simo „ad citima, retro'', give „citra"; gr. d-K€i „dort" (:mars.-lat, 
cei-p ^hier'', v. Grienberger IF. XXXIII, 342) usw., Keivoc;, dor, Kf|VO<; 
(*K€i-€vo<;, Prellwitz BB. XV, 154 ff.), crrnmepov, att. Trjjuiepov C^'Ki(o)- 
a|Li€pov) ^heute"; aisl. hanny hann ^er'', hdn ^sie'' {^MnO')y as. hCy 
hie, ahd. My her ^er", ags, he ^er", engl, he ^er'' (St. *^'o-); got. 
himma „diesem" nsw., ahd. hina ^weg'', nhd. hiriy hinweg, got, hiri 
„komm hierher'^, ahd. her a ^hierher'', nhd. hevy ahd. hiu4Uy as. 
hiu'diga „an diesem Tage, henle", ahd. hm?m aus ^hiu-jdni ^in 
diesem Jahre, heuer'' usw. (St. ^K-^ ^Mo-), as. hodigo ^heute" (*^o-; 
Brugmann Dem. 52, nach Franck; weiteres germ, z, B. bei Traut- 
mann Grm. Lautges. 34); air. clan (v. Rozwadowski Quaest. gramm. 
10) ^remotus, ultra'', ce ^dieser"; lit. sz\s ^dieser", sze ^hierher", 
ab. sh ^^dieser", alb. si-vjet ^in diesem efahre", so-nte, sci-nte „heute 
Nacht" (G. Meyer BB. VIII, 186, Wb. 383; s. auch Brugmann Dem. 
51); arm. -s (z. B. ter-s ^der Herr, dieser Herr", Htibschmann Arm. 
St. I, 48, Arm. Gr. I, 487); phryg. se7mm „ diesem" (Pick BB. XIV, 
50, XXIX, 239). Vgl. z, B. Brugmann Grdr. II, 769, mid bes. De- 
monstr. 51 ff. (wo 72 auch ai. gvah ^morgen" auf "^ko- bezogen 
wird). 

cectoria „ein um ein Grundstiick gezogener Grenzgraben" : 
unerklart. Kaum nach Bersu Gutt. 170, Medermann ^ und t 34 mit 
cicatrix (?s. d. ; clgnus „ein Mafi" bleibt fern) zu einer unnasalierten 
Wzf. "^qeq- neben "^qenq- in cingo. Nicht Ableitung von gr. *€ktov 
(z, B. Saalfeld) mit Angleichung des Anlauts an cinctorium ^Giirtel" 
(Keller VolksetymoL 101). 

cedo, pi. cette „gib, gebt her, her damit": ce- (s. d.) + "^do 
(wie in endOy indu) ^her-zu"; so dafe cette eine nachtragliche 
Pluralisierung wie gr. beOre von beOpo ist (Lit. bei Medermann lA. 
XVIII, 75 f.). Nicht wahrscheinlicher mit Imp. "^do (vgl. lit. du^ky 
gr. bi-5uj; furs Lat. eben ohne tatsachlichen Anhalt)^ date zu dare 
(Gurtius 237, Vani5ek 115, vgl auch Stolz Hdb.^ 161 a 3). 

-cedo^ -ere „gemessenen Schrittes einhergehn, von statten gehn ; 
weichen, nachgeben, einraumen, zugestehn^ abtreten". Die beiden 
kaum zu vereinigenden Bedeutungen weisen wohl auf zwiefachen 
Ursprung. cedo „schreite einher" wohl nach Brugmann IF. 
XIII, 84 ff. (ohne Trennung vom andern cedo) aus ce- „her'' (s. d. 
und cHo) + "^zdo (eventuell mit erst lat. Synkope aus "^sedol) zu 
Wz. "^sed- ^gehn" (= "^sed- ^sitzen", s. sedeo) in gr. bh6q ^Weg", 
ab. chod^ „Einherschreiten'', choditi ^einherschreiten", s^d^ „ge- 
gangen", ai. d-sad-^ „hintreten, hingehn, gelangen", ut-sad- „sich 
beiseite begeben, sich entziehen, verschwinden" (auch gr. o6b6^, 
epidaur, dhdq ^Schwelle", ^baqpo^ ^Boden"?); -zd- auch in av. na- 

10* 



148 celeber — celei\ 

zd-yah-^ ai- ne-diyas- „naher", av, dsna- {^^d-zd-na-) „nahe^^, jjm- 
zdayeiti „er riickt weg'^ (Bartholomae ZdmG. L, 686)* Perf. cessi 
aus ^^ce-zd'Sl. — Dagegen cedo ^weiche, gebe nacli usw/ wohl 
zu ain cet ^Erlaubnis'' (Thurneysen KZ. XXXII, 567 f»; das von 
Zimmer KZ. XXXIII, 153 ff. zugunsten einer ir. Gdf. '^cant angefuhrte 
cymr. caniad, mcymr. canJiyat .,Eiiaubnis" ist vielmehr wie bret. 
kimiad ^ conge", corn, hihmiaz ds. aus lat. commeatus entlehnt, s. 
Thurneysen IF. XIV, 131); Gdf. ^kezd- oder, wenn Vci- zu ital. und 
kelt. k- wurde, eher ^^kiezd-\ in letzterem Falle weiter zu av. syazd- 
„zurucktreten vor — , aufgeben", sUdyamna ^zuruckweichende'', 
sizdyo ^aufgebend"", 6'f^6?ra- (Geldner KZ. XXV, 407) ^scheu'' (Thurn- 
eysen a. a. 0.) ; da das von Bartholomae Grdr. I, 77 (aber nicht mehr 
Akan. Wb.) angereihte ai. gisydte ^bleibt tlbrig'S gindsti „la6t iibrig'', 
das das d der vorgenannten Verben als Prasenscharakler erweisen 
wiirde, wegen der starken Bed.-Verschiedenheit besser fernbleibt, darf 
auch idg. "^Me-zd- mogiicherweise als Zusamraensetzung mit "^sed- 
gelten, so daia cedo in beiden Bed. dieselben Elemente enthielte. 

Nicht nach Vanicek 67, Curtius 503^ Fick I^ 43, 424, Bezzen- 

berger BB, XXVII, 166 (letzterer mit gr. k€&v6<; ^geehrt'' als 

^cui ceditur") zu gr. iKeKr\h£i (Konjektur)' ibv:e{Ke)x^pr\Kei Hes., 

KeKcxbovTO ^sie wichen'', K^Kabov, K€Kabriauj „verdrangen, zuruck- 

weichen machen" wegen deren dann notiger Trennung von 

KeKahf\aai „schaden, berauben" (s. cado^ calamitas) und bes. 

wegen des Pf. cessi statt dann zu erwartendem ^^cesL Audi 

nicht nach Uhlenbeck KZ. XXXIX, 258, XL, 553 zu ab. ceznqti 

^schwinden'', das wegen is4ezovati^ iUazati nicht aus ^kezdn- 

herleitbar ist (Brugmann Dem. 143a 1; s. auch conquinisco). — 

Natiirlich nicht zu caedo {Fay Gl. Quart. I, 281). 

celeber, -hris^ -hre „zahlreich; belebt; viel besprochen, gefeiert ; 

haufig": wohl zu gr. k^XXuj ^treibe" usw. (s. celer; VaniCek 54; die 

Sippe von gr. tiKoc, ^Schar^ usw., ags. sceolu, as. scola ^Schar", 

Ehrismann PBrB. XX, 63, ist wegen g^-; nicht q-, fernzuhalten), als 

flbetrieben, befahren'', vgl. ma Celebris, dann auch locus celeber^ 

oppidum celebre; Gdf. nach Fokrowskij Rh. Mus. LXI, 186 ^kele-dhlo- 

{-dhli-) mit Diss, des zweiten L 

Unrichtig Breal Mem. soc. lingu. XI, 121 f. {celebmre aus 
"^calebrare zu curia caldbra^ caldre) und Bersu Gutt. 170 (als 
„hoch, erhaben'' zu celsus). 
celer „schnell, rasch": Entweder: 

L zu gr. K^Wui (Gramm.; literar. in fut und aor. Formen, z. B. 
K(!Xa-€iv, -ai) ^treibe'S Ke\r|g ,,Renner" (kaum zu 2. ; Johansson WZKM. 
XIX, 237 vergleicht zunachst av. caraiti- ^^Madchen''^ ahd. helid 
^Held"*), Ki\o\Jiai „treibe an (durch Zurufj", KeXeiJUJ ^befehle" 
("^^treibe an"), ai, kaldyatiy haldyati ^treibt", pouKoXo? „Rinderhirt, 
eig. Ochsentreiber'' (Gurtius 146, Vanicek 54), mir. buachaill^ cymr. 
biigail^ corn, bugel ^Hirf", bret. bugel ^Kind (*Hirtenknabe)'' [wenn 
die kelt. Worte und Pouk6\o(; nicht etwa zu colOy s. d.], wohl auch 
got. lialdan „Vieh weiden", ahd. usw. haltan ^hiiten, halten'' (Zu- 
pitza Gutt. 106 m. Lit. und Osthoff IF. IV, 281 f. unter richtiger 
Trennung von colo usw.; die aufeergot. Bed. Jialten'' wohl durch 
Einmischung eines dem lit. keliii „hebe" — s. eelstis — entsprechen- 



celia — celo. 149 

den Verbnms; vgL baii\ Jiehen = ^heben" mid „halten") und mnd. 
Mlde, Mile ^rasch^eifrig" (L. Meyer, Hdb. d. griech. Et. II, 424 f.). Uber 
alb. Jcal ^stifte, stelle an^ s. G. Meyer BB. VJII, 185 und bes. Alb. 
Wb. 168; liber das von Hoops BB. XXII, 435 1 bierherbezogene 
ags. helmciy aisl. hjalm ^Steuerruder'' s. Zupitza Gutt. 113, Pedersen 
KZ, XXXIX, 378 (der auch an arm. h^eU ^Steuerruder'' erinnert). 
— Von ""qele- ^treiben"" scheidet sich durch die Bed, "^qele- Jieben'', 
s. celsus, und auch lautlich "^q^ele- in lat. colo usw., vgL Hirt BB. 
XXIV, 261 gegeniiber z. B. Vanicek a. a. 0., Fick 14, 386. — Fiir 
diese Deutung spricht, dafe auch celeher an diese Sippe anzuschlie^jen 
sein dtirfte. 

Oder 2. allenfalls nach Hirt BB. XXIV, 234 zu Wz. ''{s)Me' 
„springen^ in gr. K^Xr|<; „Renner, schnell segelndes Schiff'' (eher zu 
1.), ai. gdlati ^eilt'' (?Dhatup.; wohl eher nach Zachariae KZ. XXXIII, 
444 eine falsche Abstraktion aus ucchalati = ^tid-salati)^ galabhd-h 
^Heuschrecke^, galuna-h ^ehi bestmimtes Insekt** (?), galiira-h 
^Frosch'', lit. szulys ^Galopp**, lett. sulis ^Schritt'' (die Verbindung 
der ai. und bait. Worte nach Zubaty BB. XVIII, 252 unter Annahrae 
einer o-Wz. ; die bait. Worte kaum nach Wiedemann Lit. Prat. 32, 37, 
Zupitza Gutt. 195 vielmehr zu got. sketojan^ aisl. skmva ^gehn"), 
mhd. schel „springend, auffahrend, aufgebrachf' (auch in nhd. 
SchoUkratity Lehmann Praf. liz- 145 a), schellec „springend, zornig, 
wild'', ahd. scelo „Schellhengst", eigenthch ^Bespringer'', nhd. be- 
schdlen „bespringen^, gr. KriXujv ^Zuchthengst'' (Zupitza Gutt. 195^ 
Prellwitz Gr. Wb.^ 220). 

celia „elne Art Weizenbier in Spanien'': span. Wort, vgL 
Holder I, 675. 

celia „Vorratskammer, Kammer, Zelle'': mit gr. KaXid „Hutte, 
Scheune, Nest^, ai. gala „Hutte, Haus, Gemach^, ndd. hille „Ort 
uber den Viehstallen, wo Gesinde und Kinder zu schlafen pflegen'', 
ahd. usw, halla „Halle" (A. Kuhn KZ. V, 454, Gurtius 140, VaniCek 
314; s. auch unter catUis)^ air. cttile „ Keller^ Magazin" (Fick II 4, 83; 
wenn nicht identisch mit air. ciiile „culina" aus lat. cullna) zur 
Sippe von celdre^ s. d.; Gdf. wohl "^cel-s-d (oder ^^eel-n-d? YgL 
Solmsen KZ. XXXVIII, 438), vgh bes. ahd. hidsa {htiUs Ahd. GL 
II, 552; 16) ^Hulse"^, got. htdisfr ^Hulle"^, ags. helostr, heolstor 
^Hiille usw."". Ai. kuldya-m „Geflecht, Nest, Gehause'' (Fick P, 
527, nicht mehr l\ 386: IIS 83) liegt im Gutt- und in der Gdbed, 
ab (Gurtius 140). — celia nicht nach Wilbrandt KZ. XXIX, 192 als 
""c^rla zu cera „Wachs" (Ygl. dagegen W. Meyer KZ. XXX, 337a). 

Eine willktirliche Gruppierung bei Scheftelowitz ZdmG. LIX, 
707: von ^keul- „hohl" (s. cauUs) und *^^Z- „bergen'' (wozu ai. gala) 
sei als 3. Gruppe das Wort fur Htltte zu trennen: arm, kal „Tenne, 
Scheune^ (s. aber Pedersen KZ. XXXVIII, 203, XXXIX, 380), np. 
karld „ Scheune, Feldhiitte*", ai. kuldya-m, gr. KaXid, und mit n- 
Suffix apr. calene „ Scheune", lat. cella^ ahd. halla, idg. ^qal-. 

*celIo^ -ere: s. einerseits procello^ jpercelloy andererseits 
excellOy celsus. 

celOj -are „Yerhehlen, verbergen''; dehnstufiges Pras. (v. Roz- 
wadowski IF. IV, 411; nominal in ai. gdld^ s. u., und mhd. h^le 
5,Verheimlichung'') zu Wz» ^kel- ^yerhiillen, verbergen'' in lat. oc- 



150 celox — cena. 

culo = air. celim ^verhehle", cymr. cehi ds,, argelu ^verbergeii; ver- 
stecken'', air. foiehlim „hiite mich", cymr. gogehi ^sich hateri'' (die 
Fick II '^j 83 unrichtig mit colo verbindet), ahd. as. ags, helan „hehlen^ 
verbergen''; got, hulundi „H6hle'' (^^hehlende'' ; ahd. usw. hoi „hohP 
dagegen trotzdem zn caulis, s. d.), got ahd. Imljan „hullen", ahd. 
hulsa „Htllse'S got. hulistr „Hulle, Decke^, ahd. hulst ^Decke^, aisL 
hulstr ^Futteral", ags. Tiehtstr^ heolstor ^Schlupfwinkel" ; got. halja^ 
ahd. nsw, hella ^Holle'', aisl hgll, ags, heall^ ahd. halla „ Halle''; 
got. hilms^ ahd, usw. Jtelm ^Helm'' (woraus durch sL Vermittlung 
lit. szdlmas, apr. salmis ds., s. Uhlenbeck PBrB. XXX^ 290); ai. 
garman- ^Schutzdach, Schirm'^ garand-h ^schirmend, schiitzend^, 
gd^la „Htitte, Haus, Gemach''; gr. KaXtd „Hutte usw.'', KaXiiTtTUJ „ver- 
berge" (dessen u vielleicht in mir. cul ^protection'', culaid ^Hiille", 
Stokes BB. XIX, 63, nachwirkt) und viele andere Worte, vgl. noch lat. 
cellay clam; color y cilium [calix hat dagegen idg. q; auch cdlidus, 
callgo ist fernzuhalten).' Vgl. Gurtius 140, Vanicek 313, Fick I^, 486, 
IP, 83, Zupitza Gutt. 185 usw. — Got. holon ^verieumden" usw, 
nicht nach Kluge Grdr. P, 405, v. Grienberger Wiener Sitzungsber. 
CXLII, VIII, 7, Wood Journ. Germ. Phil. II, 213 ff. [lA. XI, 205] 
hierher, sondern zu calumnia, 

celox: scheint nach Thurneysen Thes. Umbildung von gr. Ki\r\<; 
(lak, Ki\r\^) nach velox. Also kaum urverwandt mit celer. 

.celsus „emporragend, hoch": ptc. von "^cello in ante-y ex-y 
prae-cello ^hervorragen", -<?-Frasens zu Wz. "^qele- ^ragen, hervor- 
ragen" in: lat collis ^Hugel", coUtmeriy ctilmen ^Gipfel"; got. 
halhis „Fels'', ags. heally aisl. Jiallr ^Hiigel", as. holm ^Hugel", aisl. 
holm?* ^kleine Insel", ags. holm ^Meer" (vgl. ^hohe See"), nhd. 
Holm, ags. hyll, engl. hill ^Hiigel", norw. hildra ^hervorragen", 
aisl. hiallTj hilla ^Gestell", lit. Tcdlnas ^Berg", heliii, kelti ^heben'', 
isz-UUas ^erhaben" (trotz Hirt BB. XXIV, 261), gr. koX(jdv6(; „HugeP, 
KoXdivrj ds.; KoXoqpiJbv ^Gipfel, Hugel, Spitze" (Curtius 153, Vanicek 
55, Zupitza Gutt. 106 f. m. Lit.;.rair. colha ^Saule", Fick IP, 83, 
ist aber Lehnwort, vgl. die altere Lautform coloma)^ ags. heolor 
^Wage", ab. celeshm ^praecipuus", celo „Stirn'' (Zupitza a. a. 0. 
und 51; s. auch Meillet Msl. XIV, 375 ^egen \^eYh. der si. Worte 
mit xeXoq), ai. ktita-m „Horn, Schadel" („Erhebung, Vorspringendes", 
V. Bradke KZ. XXXIV, 158f.; aber in der Bed. „ Hammer" zu clades), 
hulmala-m „Hals der Ffeil- oder Speerspitze " (Zupitza Gutt. 51), s, 
weiteres bei Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. gildy Got. Wb. s. v. hallus. Nicht 
uberzeugend knupft Johansson PBrB. XIV, 297 unter einer Gdbed. 
^wolben", alter ^biegen", Bb.hlonitiy sloniti y.hiegen'^ (als Weiterbildung 
von ^^sqele-) und andere Worte an; arm. fcr^w ^bringen, tragen, ertragen" 
(Scbeftelowitz BB. XXIX, 13) bleibt fern. — S. noch collum „Hals". 

celtis „der Meifiel des Steinmetzen" (Vulg.): wegen seines e 
und seines spaten Auftretens Lehnwort (Skutsch BB. XXII, 126 £; 
ein idg. "^qelth- hat Petersson IF. XXIV, 46 nicht erwiesen). — 
Ebenso celtimn ^SchildkrStenschale" (s. Thes.). 

cena ^das Mahl", alat. cesnas (Fest. 244 ThdP.; ist auch sab. 
scensas Fest. 504, 505 ThdP, Verderbnis aus s cesnas?): = o. 
kerssnais „cenis'^, herssnasias n. pi. f. ^cenariae", u. sesna 
^cenam", gersnatur ^cenati"; aus "^qert-snd zu Wz, "^qert- 



censeo, 151 

^schneiden'' {vgL zur Bed caro ^Fleisch^: Keipu); bai^ ^Mahlzeit'': 
^diZuj ^zerteile") in: ai. krntdti ^schneidet", kdrtana-m „das 
Schneiden", Jcrti-h, b,y. Jcafvta- ^Messer" usw., lit hertu ^^haxw^y 
krintu ^falle** (*„*werde abgeschnitten^), ab. intq. ^schneide^, alb. 
k^eb „schere*' (G. Meyer Alb. Wb. 221), arm. ¥erfem, ¥erdem ^ziehe 
die Haut ab, schale"" (Pedersen WL. XXXIX, 377), air. scrissid 
^rasorium**, scris ingen ^^Nagel schneiden** (Vendiyes Rev. celt. 
XXIX, 203 f.); "^qert- (auch in cortex ^ scorttim) ist erweitert aus 
^qer-, s, caro. — Vgl. bes. von Planta I, 409 f., 496 f.^ wo fiber 
friihere Deutungsversuche, Brugmann Grdr. 1 2, 120. Abzulehnen 
Buck Voc. 67 ff. (Gdf. ^qersnd-; ware lat, "^cernal) und Fay AflL. 
XIII, 436 1 (aus "^Ceresna ^Fest der Geres'^); Ankniipfung an Ceres 
(Prellwitz Wb.^ s. v. Kop^vvu|ui, auch Hirt IF. XXI, 173) ware nur 
unter einer mich nicht liberzeugenden Gdf. "^cers-sna mSglich. ~ 
Uber silicernium (Bucheler Umbr. 129) s, d. 

^ censeo^ -ere „begutachten, schatzen^, o. censamur ^censetor", 
eensaum ^censere"* (v. Planta I, 315, 326, 393, II, 268): ai. gg.sd- 
yati (= censeo) „laM aufsagen^ kiindet an'', gqsati „rezitiert, lobt, 
sagt auP; gasti'h ^Lob'', av. sqhaiti „er tut kund", av. sastis ^Wort, 
Vorschrift'', ap. hatij oder ^a^^f^atij „er spricht, verkiindigt** (VaniCek 
69), ab. s^h ^inquit'' (Brugmann IF. I, 177), alb. dom „ich sage*' 
i^^osmi, ^^hensmi) G. Meyer Alb. Wb. 91). Aber nir. caint „Gauner- 
sprache'' (Fick II ^ 69; dazu nach Loth Rev. celt. XX, 354 cymr. 
ymgeinio ^zanken", ceintach ^Streit, Zank'' als ^cantio?) ist nicht 
aus "^kansti'y ^kns-ti- herleitbar (ist engl. cant die Quelle, oder seiner- 
seits entlehnt? Thurneysen brief lich). — Vgl. noch lat. censor = 
o. heenzstur ^censor"", ai. gqstar- „der da rezitiert'', lat. census 
= 0. an-censto n. sg, f. ^incensa, non censa", ai. gastdh ^gesprochen, 
gepriesen'' (idg. "^his-td-s). — Censorinus = o. hensstirineis 
<echt osk.?)- 

Idg. ^kens' scheint „autoritativ verkiinden, feierlich sprechen* 

bedeutet zu haben. Brugmann Distr. 19 vermutet, dafi in „nacli 

einer bestimmten Mafegabe und Ordnung, autoritativ kundtun*^ 

das Begriffselement des Kundtuns und der milndlichen Aufierung 

erst nachtraglich hinzugekommen sei, welchenfalls gr. Kdaiuoc; 

.Schmuck, Ordnung, Welt" als %6v(T|U0(; (Frohde KZ. XXIII, 311, 

Prellwitz Gr. Wb. s. v., Zupitza Gutt. 109) und got. hansa 

^Schar'', ahd. hansa ^Gilde*' (s. aber auch unten; apr. kanxtin 

^Zucht'' stimmt im Gutt. nicht) und nach Brugmann auch -gas in 

ai. dvigdh „zu zweien", rttigdh „Jahreszeit fiir Jahreszeit" usw., 

av. navaso „zu neunen, neunmal'', gr. dvbpaKd? „Mann fur Mann*^ 

herangezogen werden konnten. Arm. casnum „zurne" (Scheftelo- 

witz BB, XXVIII, 288) bleibt fern. 

Die Zugehorigkeit von got. ahd. hansa „Schar", mhd. ^Handels- 

abgabe, dann Handelsgenossenschaft*^, ags. hos ^Schar'' (so auch 

Helm PBrB. XXIX, 194ff.) ist hochst zweifelhaft; s. dagegen, wie 

ge^^n Wiedemanns BB. XXVII, 217 Verbindung von hansa mit hinpan 

,fassen^ Uhlenbeck PBrB. XXX, 289, ferner Kaufmann ZfdtPhil. 

XXXVIII, 238 ff, wonach der Gang der Bed. ,Menge — Burschen- 

schaft, societas — Eintrittskarte in eine solche^ ist; daher am 

ehesten nach Bugge PBrB. XII, 418 ff. aus "^'kom-sod (coniy sedeo) 



152 cento — cera. 

^Versammlung'', trotz Osthoff PBrB. XIII, 425 ff. (der "^kom-chtd, zu 
lat. ConsuSj annimmt und lat, consul als Ableitung dayon betrachteii 
mochte), 

cento „aus Lappen zusammengenahtes Kleid oder Decke, Flick- 
werk": gr, K^vxpcuv ^Rock aus Lumpen'' (in dieser Bed* spat; durch 
lat. Einflufe?), ai. kanthd ^geflicktes Kleid"; ohne Nasal vieileicht 
ahd. hadara „Hadern, Lumpen" (Vanifiek 48), arm. kotor ^Hadern"^ 
(?? Bugge KZ. XXXII, 49; es ware k^ zu erwarten! Pedersen KZ. 
XXXIX, 380; s. u.). 

Da arm. kotor auch „ Strait" bedeutet, denkt Zupitza Gutt. 103 
an Zugehorigkeit auch von ab, kotora ^Streit", mhd. hader ^Hader^ 
Streit", ahd. hadu- „Kampf-" (dazu air. cath ^Kampf", cymr. 
cadarn ^fortis" usw,; s, Flck IP, 66 f,, Uhlenbeck AL Wb. s. v. 
gdfru'h^ das mit dem q von kotor ^ kotora nicht stimmt^ s. u.) unter 
Annahme eines Bedeutungsverhaltnisses wie in gr. f)dKO(; ^Lumpen";. 
ppdKO^ {fp'Y iiLidTiov Tro\i)T€X^^ : ^i. vrkmUh „abgehauen, gespalten" : 
as. wroht ^Streit"; aber die arm* Worte sind wohl auszuscheiden 
und die % Gruppe wegen gatruh abzutrennen. Uber ai. Qithird-k 
^lose" s. Lit. bei Hirt BB. XXIV, 235. — Da6 gr. KevTem ^steche"^ 
K0VT(5<; „Stange", lett* sits ^JagdspieS" usw. (s. unter recens; '^Jcent- 
„ spitz") anzureihen sei (Prellwitz^ s. v.), widerstreitet deni k von 
ai. kanthd. 

f centum ^hundert": =^ gr. ^-Kaxov (uber 4- zuletzt Brugmann 
IF. XXI, 7 f.), ai. gatd-m^ av. satgrn^ air. cety cymr,, nbret. cant^ corn. 
cans^ got. ags. hundy ahd. Jiimt „hundert" (aisl. hundrad 120, 100^ 
ahd. usw. hunterity hundert); lit. sziihtas; ab. s^to (vgl. uber letzeres 
bes. Pedersen KZ. XXXVIII, 386 ff., Meillet Et. 108); z. B. Gurtius 
135, VaniCek 120. 

Zum Suffix von lat. centuria „ Hundertschaft, Genturie'*^ 
vgl. aisl. htmdari, ahd. himtari n. ^Hundertschaft, Gau", ab. 
s^torica ^Hundertschaft", lit. szimteridpas ^hundertaiiig" ; %i nach 
Schulze Eigennamen 545 nach deciiria. — Idg. '^'hnto-m aus 
"^dkmto-m „Zehnheit von Zehnern" (s. decern) mit derselben 
Anlautvereinfachung wie in gr. Tpid-Kovra ^dreiMg" usw. (Bugge 
BB. XIV, 72, Kretschmer KZ. XXXI, 361 ff.; Spekulationen bei 
Stewart BB. XXX, 243 ff.). 

^ cepe (indecl.), cepa (caepa)^ -ae „Zwiebel": gr. Kama* aKopoba,. 
K€puvf|Tai Hes. (Gurtius 148, Vanicek 49). Verknupfung rait caput 
(wegen der BlutenkSpfchen; z. B. auch bei Trautmann BB. XXIX, 309) 
geht schon auf das Altertum zuriick, ist aber verdachtig w^egen des 
sonst in dieser Sippe fehlenden Ablauts, cepe scheint Lehnwort 
aus gr. ^Kr\nr\ oder ^KxyKxa {cepe ist schon als Indeklinabile der Ent- 
lehnung verdachtig; ist kypr. Kduia eigentlich Kauia?), das mog- 
licherweise zu gr. KaixOiu „hauche aus", Katrvoc; „Rauch" usw. (s. 
unter vapor) gehSrt, vom scharfen Hauch, Geruch der Pflanze, wie 
allenfalls dhtm (Schrader bei Hehn Kulturpfl.^ 203); damit ware 
allerdings der Vergieich von mir. cainnenUy cymr. cenin, acorn. 
kennifif bret. kiHen „Zwiebel" als* kapn- mit xduia nicht zu vereinen. 
cera „Vi^achs": von Gurtius 149, Vanicek 57 als urverwandt 
betrachtet mit gr. Kr\p6(; ^Wachs", Krjpi'ov „Wabe, Wabenhonig", lit. 
Jwrps „ Wabenhonig, Honigscheibe der Bienen", lett. kdrites ,,Bienen- 



cerasus — cerebram, 155 

zellen mil Honig'', wozu nach Zubaty A. f. sL Phil XVI, 411 auch 
polii. skarkyk „der VorstoS im Bienenstock'', 

Da dor. Kap6(; (Pick IS 378) nach Osthoff Par. I, 18 f., Her- 

werden Lex. graec. suppl: nicht geniigend gesichert ist, beweist es 

nicht fur Entlehnung des lat. Wortes aus dem Griech., luid es 

bestiinde dann gegeniiber den bait •-si. Worten Ablaut a : e (Kretsch- 

mer KZ, XXXI, 411). Endgultig widerlegt ist aber eine idg. 

Gdf. "^qdro- nicht, indem Kr^po? aufierhalb des Jon.-Att. Lehnwort 

aus dieser Dialektgruppe sein kann, so daS (vgL Fick BB. II, 196^ 

Saalfeld) lat. cera als griech. Lehnwort gesichert ware. Letzteres 

steht auch vom lat. Standpunkte aus fest, wenn altes cer- 

durch lat. *cgr- (caer-) vertreten ist (s. unter caelum). — Un* 

natiirlich ist Osthoffs Trennung des lat.-gr. Wortes, das er als 

^gewachsenes"" (: ^Wachs'') zu creo, cresco niit der Ablautstufe 

von procerus^ sincerus stellt^ von den balt.-sL, die entweder zu 

lit. kdrti „hangen^ oder zu lit. kurti ^bauen'' gehSren sollen. 

cerasus ^Kirschbaum^, cerasum ^Kirsche'*: aus gr. Kepa<5o<; 

^Kirschbaum", das als kleinasiatisches Wort wahrscheinhch nach 

Gurtius 147, Schrader bei Hehn Kulturpfl.^ 391 ff., 400 zur Sippe 

von cornus gehSrt. Ahd, kirsa, nhd. Kirsche aus rornan. ^ceresia 

(vgL gr. Kepdmov „ Kirsche^ usw.; Kluge Wb.^ 206 f.). 

cerceris ^ein im Wasser und auf dem Lande lebender VogeP: 
nur Varr. 1. 1. 11, 79, wo als gr. Wort angefiihrt. Anklingende, 
wohl durchaus schallnachahmende Vogelnamen wie K^pKaH' idpac 
sind unter querquedula erwahnt. 

cerdo ^gemeiner Handwerksmann": entlehnt aus gr. Kepbuuv 
^Gharaktername fur den profitwiitigen Banausen" (Fick GGA. 1894, 
239; Weise, Saalfeld); kaum urverwandt damit, sowie mit K^pbo^ 
^Gewinn, VorteiP, K€pba\€0<; ^schlau'' usw., air. cerd „Kunst, Hand- 
werk", cerd ^aerarius, figulus, poeta", cymr. cerdd „musica"' 
(Gurtius 155; Schrader KZ. XXX, 474 unter nicht uberzeugender 
Ankniipfung an cor „Herz^ als Sitz des Verstandes). 

cerea „ein in Spanien libliches Getrank aus Getreide'' (Plin.): 
wohl kelt., VgL cervlsia (Holder I, 675). 

cerebrum „Geliirn": aus "^ceras-ro-m (Gurtius 143, J. Schmidt PL 
364 ff. usAV.), VgL ai. Qirah n. „Kopf, Spitze'' (s. zur Form neuestens 
Hirt IF. XXI, 170 f.), (^irsdn- ^Kopf (g. qlrsndhy abL glrsatdh)^ 
av. sard {sarah-) ^Haupt Kopf" ; gr. Kapdpa „Kopf" Hes. (als "^Kapao-pa 
mit cerebrum in der Bildung nachst verwandt, Thurneysen Thes.)^ 
Kipac; „Horn'', Kap (*Kap<; nach Ehrlich KZ* XXXIX, 556), Kdpa^ 
Kdpavov (*Kapaa-vov), jon. xdpr); Kdpi-jvov (tiber diese Formen 
s. Brugmann IF. XVIII, 428 ff.) ,Haupt, Kopf% exKapoc;, iTKpoc 
„Gehirn**, Kpdviov ^Hirnschale^, jon. Kprjbeiuvov ^Kopfbinde^, Kopax) 
^Schlafe, Haupt^'^ ahd. Jiirni^ aisl. hiarne „Hirn'', aisl. hiarse „Kopf- 
wirbel, ScheiteP (auch aisL huern „die beiden bootformigen weiSen 
Knochen im Fischgehirn'', nach v. d. Osten-Sacken IF. XXII, 319 
mit hU' statt 7^- nach [got.] Ivatrnei, s. u., und als herzn- nahe zu 
gr. K^pvai, K^pva pL ^die beiden Hervorragungen an den Knochen- 
fortsetzungen der RuckenwirbeP), arm. sar „H5he, Gipfel, Abhang"" 
(Hiibschmann Arm. Stud. I, 49), bret, kern ^KopfwirbeP (Fick II '^^ 
81; anders Henry Lex. bret. 64; s. noch v. d. Osten-Sacken a. a. 0. 



154 Geres — cerno, 

322 f. uber andere kelt» ce^m) und viele andre Worte, vgL bes, 
eernuus (^^cersnuos)^ cornUj cervtiSy cerv%Xy wohl auch crahro. 
Lit, bei Gurtius 142, VaniCek 68, Zupitza Gutt. 185 usw. — Wz* 
wohl nach Fick I^, 423 "^ker- „m die HShe ragen, starren", so da6 
auch die unter crmis (das aber selber fernzubleiben hat) erwahnten 
Worte fiir „Borste, rauh" angeschlossen werden kSnnen; fiir ^Haupt'' 
dient vorzugsweise (nicht ausschliefilich trotz Ehrlich KZ, XXXVII, 
83 ft) ein -es-^ -95-Stamm davon. — Fernzuhalten ist got. Jvairnei 
^Hirnschale^ usw*, s* Zupitza Gutt. 57 f. und unter cortina. 

Ceres^ -^m „G5ttin der fruchttragenden Erde" (Geschichte der 
Etymologisierungsversuche bei Osthoff Par. I, 26 ff,): o. Kerri 
^Gereri", herriiuiy kerriiai „Gereali*^, u. 'Serfie ds., paL Gerria 
ds., marr, Cerie, urit "^heres- (Bugge KZ. XXII, 423 ff.)* — Weitere 
Ankniipfung ist nach zwei Seiten moglich: 

1. als ^Wachstum'' zu ere are: „ Ceres a creando" Serv. zu 
Verg. Georg. 1, 7, Gorssen P, 473 f.^ VaniCek 51, Gurtius 154 f., 
Osthoff a. a. 0., vgl. bes. den Gotternamen Cerus. 

2. als Personifikation der Nahrung, Sattigung zu lit. szerti 
^fiittern^, paszaras „Futter**, szermenys pi. ^Begrabnismahl"^ gr. 
KOp^vvujui ^sattige'^, K6poq „ Sattigung", 0. carta ^Brot^, karanter 
„vescuntur'', vielleicht auch ahd. hirsiy Mr so „Hirse^ (das nicht zu 
cirrus); Bugge Ait. St. 45 ff., weitere Lit. bei Osthoff a. a. 0. und 
Y. Planta I, 328 f. 

Durchschlagende Grunde fiir die erstere Ansicht auch bei Ost- 
hoff a. a. 0. nicht. Im letzten Grunde ist wohl ^Jcer- ^wachsen'^ = 
"^Jcer- ^nahren"", vgL alo „wachsen^ und ^nahren". 

cernOj -ere ,,sichten, scheiden; deutlich wahrnehmen, erkennen'' : 
aus ^crinoy vgL gr. Kpi'vui (*KpiVj[u)) ^scheide, unterscheide, ent- 
scheide", Kpiaiq „Entscheidang", biaKpibov ^abgesondert'', lat. eerftis 
^geschieden, entschieden, sicher, gewifi" = gr. icpiTOc;; beruhen 
auf einer Wzform ^{s)q{e)re(i)' ^sondern, scheiden'', deren stark ere 
Ablautform im pf. cre-vi (danach auch cretum, vgl. Pedersen 
IF, II, 315), in excrementum ^Ausscheidung'' (vgl. zur Bed. ai. 
apa-y ava-skara-h ^Exkremente"), und gr. Kpriff^pa ^feines Sieb'^ 
vorliegt; dazu lat. crlhrum „Sieb, Durchschlag'' (ital.-dial. crefrat 
= crihraty Lowe Prodr. 421) aus ^qreidhrom (wegen crefrat kaum 
^qr%dhrom)y air. cruUhary acymr. criiitry corn, croider^ mbret. croezry 
nbret. kroner „Sieb" {^qrEitrom)y ags. hrtdder, hrlddel ^Sieb**, ahd. 
Titer a, nhd, Reiter „grobes Sieb'' i^qrgi- oder ^qr%-dhrom; wegen 
lett. kretulis ^Sieb'' zu lit. kreeziu ^schiitte, schiittle" denkt allerdings 
Zupitza Gutt. 125 f. an Zugehorigkeit dieser Siebnamen vielmehr zu 
grm. hrisjan ^schtitteln'^, s. lat. crmis \ dies ist wenig wahrscheinhch 
wegen der Unbelegtheit einer einfachern WzL "^krei- neben "^kreis-, 
sowie wegen des nach Kluge PBrB. VIII, 525 ebenfalls hierher- 
gehorigen got. hrainsy ahd. usw. hreini „rein^, nhd. rei^iy das im 
Rheinfrank. und Schweizerischen auch ^fein gemahlen, gesiebt^ be- 
deutet; ^gesiebt'^ und ^rein'^ vereinigen sich wenigstens unmittel- 
barer aufGrund eines Begriffes ^scheiden, sichten"" als ^schiitteln^l 
Ygl. Gurtius 156, VaniCek 312 f. 

Kaum hierher gr. Kaip6^ „Zeitpunkt, Zeif" (Persson Wzerw. 
107, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1900, 410 a 1, wonach aus 



ceriiuus — certo. 155 

*Kpaip6? dissimiliert, urspr. entweder ^Entscheidungspunkt", 

vgl. lat. discrimen ds., oder ^Zeitabschnitt", vgl. aisl. hrld 

,Zeitabschnitt, Weile"), woriiber neuerdings anders Bragmann 

IF. XVIII; 145 fif. — Wz. *{s)qerei- ist Erweiterung von *sqer- 

^trennen, scheiden, schneiden" in caro usw. ; zu cerno, Kpiviu 

der Gerichtssprache vgl. mir. cer't ^Recht" von *{s)qer-. 

cermms, cernnlus ^Gaukler, der Purzelbaume macht, Rad 

schlagt u. dgl., kopfuber oder vorntiberhin sich iiberschlagend": zur 

Sippe"^ von cerebrum (VaniCek 68, Gurtius 142 f.); am nachsten 

liegt KepaviSm* KoXufApfiaai; KupiarfjCJai und KpaviHar ^irl KecpaXriv 

anro^f)iilJai Hes. (Doderlein Syn. VI, 60 f., Thurneysen GGA. 1907, 

804); nach Thurneysen gehn die lat. Worte vielleicht auf die 

Sprache der griech. Jongleure zuriick. 

cemuus „Schuli ohne Sohle, Gamasche" (Lncil. 129, 703, s. 
Marx zur Stelle; Isid., Paul. Fest. 38ThdP.): wenn die Bed.-Angabe 
nicht auf einem Mifeverstandnis des Lucilius- Verses beruht, wohl 
als „auf den Kopf gestelller, die Offnung nach unten habender 
Schuh" mit dem vorigen identisch; ein zu carimciilum gehSriges 
kelt. Wort (Vokalismus !) ist darin keinesfalls zu suchen. 

cerritus ^verruckt": nach Vanifiek 52, Osthoff Par. I, 30 AId- 
leitung von Ceres (kaum vom Erdgeist Cerus, selbst wenn dieser 
eigentlich Cerrus sein sollte) „von der Geres besessen", vgl. lym- 
2)hatus, Idruatus, und bes. den Gegensatz num laruatus aut cei^ritust 
„ist er von Larven oder der Ceres besessen?", ferner die Glosse 
Ar^^riTpioXnTTTO? • cererosus (s. Schulze Eigenn. 467, wo audi das 
Gentilicium Cerrmius). 

Also nicht nach Fick KZ. XVIII, 415 zu lit. shersas ,quer, 
schielend", pr. hirscha, Tcerscha ^tiber", ab. cresh, r. 6erezh 
„ ultra % gr. i-xvi&paxoc;, ^m-Kdpmo? „schrag, schief, Kdpcriov 
irXdYiov Hes. {vgl. zum Lautlichen Brugmann Grdr. 1 2, 786, 
anders Pedersen IF. V, 54), wozu nir. gal. cearr „querk5pfig, 
verkehrt" (Strachan IF. II, 369), arm. xef „querkopfig, wider- 
spenstig, stOrrisch" (? Bugge IF. I, 446 ; die Bed. ware allerdings 
trotz Hubschmann I A. X, 47 nicht unvereinbar). 

c err ones leves et ineptif a cratibus dicti, quod Si-cuU adversus 
Athenienses cratibus pro scutis sunt usi, qtias G-raeci Y^AAa^ appel- 
lant Paul. Fest. 28 ThdP.: s. C. 0. Muller zur Stelle (40 M.), der 
wegen der Ahnlichkeit der Stelle mit Varro 1. 1. 7, 55 wohl mit 
Becht vermutet, daS damit das plautin. congerro gemeint sei; s. auch 
Thurneysen GGA. 1907, 804. 

cerrus ^dieCerreiche": wahrscheinlich nach Fick I'^, 386, Thurn- 
eysen Thes. zu ir. cerr ^distortus" (s. unter cerritus), — Kaum 
aus ^q^risos {tiber *crizos, *cerzos), zu gr. iTpivO(; (sei ^q^ris-no-s) 
^Steineiche" (Ehrlich KZ. XL, 374 f.; weitere Anknupfung s. unter 
cornus, das aber nicht nach Vanicek 55 selbst verwandt ist), da 
*q^risnos wohl gr. *q)pivo<; ergeben hatte. 

certo, -are „kampfen, streiten": von eertus „entschieden 
usw." (s. cerno), also „streitend entscheiden", vgl. lat, decernere 
u. a. „eine kiiegerische Entscheidung herbeifiihren, streiten", gr. 
Kpivecfdai ^streiten" (Gurtius 156, VaniCek 313). 



156 certus — cestns. 

Es liegt keine Veranlassung vor, an Einiiiischung eines dem 
lit, hertii „haue scharf^ (s, careo^ cena) entsprechenden Verbums 
2a denken. 

certas: s. cemo. 

cerYes(i)a5 cervlsia „eine Art Bier\- galL; vgL Holder I, 995 ff- 
und Thes. m. Lit.; s. aiich cere a. 

ceryiXj -Ids „der Nacken^ das Genick": ^cers-mc-s; vgL cere- 
brum^ cermius. Die zweite Silbe ist eher ein Zusammensetzungs- 
glied als ein Suffix; vermutlich nach Breal MsL VII; 190f. (VaniCek 
256) zu vincire ^binden'', vgL bes. daS gewohnlich (und ursprgL) 
der Plural cernces erscheint {den sg. gebrauchte zuerst Hortensius^ 
nach Varro 1. L 10^ 78), also „die Kopfbander, die den Kopf mit 
dem Rumpfe verbindenden Muskeln''. Oder ^cers-m-cos (kauni 
'^cers-u% woraus uVc-s nach datrlx aus "^datrt) ^Kopfwender", zu 
viere? Gegen eine ganz abweichende Erklarung Burys s. Zupitza 
Gutt 50. 

Cerus manus ^creator bonus ^^ (Paul. Fest., Varro): zu creare 
(Vanieek 51, Gurtius 154 f.). Sehr unsicher ist die Vermutung v. 
Plantas I, 486 (nach friiheren) und Osthoffs Par. I, 30, daS Cerus 
nur altlat. Schreibung fiir Cerrus sei und daher den 8-St. von Cerea 
enthalte. 

ceriissa „weiSe Schminke, Bleiweifs"^: aus gr. ^^Kr]p6eaaa^ ursprgL 
^wachsern" (Saalfeld und bes. Stovvasser Progr. d. Franz-Josef-Gymn. 
V^^ien 1891). 

cerviis ^Hirsch": beruht auf einer Vl^zform ^kerdHi- ,,Horn (am 
Kopfe)" (woneben '"^Jcoren-y s. cornu)^ vgL ahd. hiru^^ aisL Mgrtr^ ags. 
heorot ^Hirsch^' (dazu nach Johansson KZ. XXX, 347 auch aisL 
hrutr ^Widder''), gr. Kepa{J')6<; „gehornt'' (anderer Bildung ist Kepac 
^Horn^), cymr. carta^ corn, cartm, carow^ ]3ret. carte ^Hirsch^' (Gdf. 
^h^uo- nach Strachan Rev. celt. XXVIII, 203); lit. Mrve „Kuh% pr* 
kurwis ^Ochse^'; ab. krava^ r. kordva „Kuh" (mit q statt k infolge 
uralter Entiehnung aus dem centum-Gebiet? Dagegen k in:) apr, 
sirwis ^Reh'', ab. sr^na „Reh'' (trotz Berneker Pr. Spr. 320); av. 
sm-, srva- ^Horn, NageP, srvara- ^gehSrnt^ (Gurtius 147, VaniCek 68), 
air. cru „Huf'' (Fick II, 79); vgL auch gr. K6pubo? ^Haubenlerche''^ 
Kopui; ^Helm", Kopucpr] ^GipfeP usw. (Prellwitz Gr. Wh. s. v. Kopu- 
5o<;), die auf der ursprgL Bed. unserer Sippe ^emporragendes"^ 
beruhn; „Horn" ist also nicht als das „am Kopfe beflndliche'' be- 
nannt, sondern geht ebenso wie die Bed. „Haupt^^ von cerebrum 
usw. direkt auf die Bed. ^ragen"^ der Wz. ^ker- zuriick. Mit an- 
derem Suffix vgl. in der Bed. ^gehOrntes Tier" noch gr. Kdpvo(; ^Schaf*^ 
Hes., ahd. {h)rmdy ags. hryder ^Rind'' (z. B. Gurtius a. a.- O.^ 
Gharpentier KZ, XL, 431), gr. Kplot; ,Widder" {G. Meyer BB. V, 240), 
aisL hreinriy ags. hrdn ^Renntier" (s. bes. Wiedemann BB. XXVIII^ 
33 f.). VgL noch : Danielsson Gramm. und et. Stud. I, 30, J. Schmidt 
PL 363 ff. und bes. 373, Krit. 36, Osthoft* Par.; I, 296, Zupitza 
Gutt 116 f. 

cespitat: s. ca espies. 

cessOj -are „zuruckbleiben, saumen^ : Frequentativ zu cg(^o, 
Gdf. '^cezdso. 

cestns: s. caestus. 



ceterus — cibus. 157 

ceterug „der andere oder ubrige'': vielleicht nach Brugmann IF, 
YI, 87 L aus "^eei- oder *c#- (Loc. oder Instr^ zum Pronominalst. *^o-, 
s. ce; hier mit der Bedeutung eines vorgesetzten Artikels?) + ^etero- 
^anderer^ in u. etro- ^anderer", Etruria etwa „Fremdland, Elsafi*' 
(Corssen KZ. Ill, 272 ff., Voc, IP, 537; anders^ Deecke-Pauli Etr. 
Fo, 11. St. Ill, 18), ab. jeten (s. anch Meillet Et. 406) ^quidani''; 
alb. jdtere „anderer^ (G. Meyer Alb, Wb. 162), Komparativ zum 
Pron.-St. ejo- in e-quidem. — Eher aber steckt im ersten Gliede ein 
-^'cae = gr, Kai {s. audi unter ceu)^ so da6 ^cae-eterl eigentlich „und 
die andern'^ 

Nicht nach Johansson BB. XV, 313 aus ce (gr. Kf|, ceii) + 
Komparativsuffix -tero. — tjber das SchlufegUed von cetero-qm, 
-quln s. unter alioqul. 

cetra: s, caetra. 

ceu „gleichwie, ganz wie'': vielleicht aus ^cei-ue oder "^ce-ue; 
s. dann das erste Glied unter ceteriy-ve = ai, {i-)va „wie, gleichsam'' 
(Havet Melanges Renier 1886, 370 f.), identisch mit ^u§ ^oder** in 
lat ve, gr. f]{J^)i ^oder'', ai. vd ^oder*" (VaniCek 257, Brugmann 
IF. VI, 87 f., Horton-Smith BB. XXII, 192). Eher aber ist das erste 
Glied nach Wackernagel bei Niedermann lA, XVIII, 76 identisch 
mit gr. Km, so da& ^kai-ue „wie auch'^ mit e aus a^' wie in prehendo; 
dafiir spricht, da6 ein dem gr. Ka{ entsprechendes Woxl audi fur 
ceteri die nattirlichste Erklarung bietet. 

ceveo, -ere ,,wackehi (mit dem Hintern beim Beischlaf); wie 
ein wedelnder Hund schmeicheln^: nach W. Meyer KZ. XXVIII, 
173 zu ab. Jcyti^ hyvati ^wackeln, schiitteln** ; die Doppelbedeutung 
des slay* Wortes la6t auch VaniSeks 318 Heranziehung von ahd. 
scutten^ as. shuddian ^schiitteln*^, ahd. sctitilon ^schiitteln'' als m5g- 
lich erscheinen, wozu lit. huteti ^aufriitteln'', aisl. kossa „schutteln, 
schleudern'^ (Zupitza Gutt. 56; 121; oder letztere nach Ehrismann 
PBrB. XVIII, 232 zu quatio?). 

Unwahrscheinlich ist Zugehorigkeit von ceveo als ^kieueio 
(Sommer Hdb. 222) zu ai. cydvate ^regt sich, geht fort" usw., 
s, cieo (W. Meyer a. a. 0.). 

cibus „Speise (fur Mensch und Tier)*': u. hehu abl. ^cibo" 
(v. Planta I, 367 mit Lit.), das aber der Entlehnung aus dem Lat. 
verdachtig ist. Vielleicht nach Osthoff Par. I, 7 a 1 (teilweise schon 
Hirt Abl. 107) zu einer Wz. *6^a(j> ^essen** {% allerdings bisher 
nur wegen cibus angesetzt, s. Thurneysen GGA. 1907, 797; doch 
vgl. ab. seno unter fenum) in ai. gigdU „teilt mit, bewirtet" (wenn 
von Qigati ^wetzt, scharff^ zu trennen), gitd-h „bewirtet^, agndti 
^ifit'', av. hahrh-dso „Hiihnerfresser, Geier'', wozu aisl. seja „mit 
den Pferden ruhen und sie mittlerweile weiden lassen'' aus ^ahjan, 
nisi. usw. offn „Aas, Lockspeise fiir Fisch** (Falk-Torp s. v., 
V. Blankenstein IF. XXIII, 133), und gr. kujiho<; ^Festschmaus, 
frohliches Gelage'^ (Prellwitz s. v., Osthoff a. a. 0.; unwahrscheinlich 
Meillet Mem. soc. lingu. IX, 146; Zusammengehorigkeit mit Kuuimr] 
j^Dorf'', s. unter civis^ ist trotz Bezzenberger BB. XXVII, 168 f. nicht 
notwendig), air. eaithim ^verzehre^ (? Fick 11^, 64), ahd. as. fehon 
^verzehren, essen'' (wenn aus ^pi-ehony Sutterlin PBrB. XVIII, 260; 
nicht liberzeugend Wiedemann BB. XXX, 211: zu niKpot;; inngo), 



158 cicada — cicDnia, 

arm. san „ alumnus, ZSgling^, -stm (in Zusaramensetzungen) ^ge- 
nahrt" (Osthoff a. a. 0.)* Ital. Grdt ware ^ki-hho-y u. kehu also 
dann entlehnt. 

AnschlieSend an Paul. Fest. 30 ThdP. ,,cihiis a2^2:^eUatur ex 
Graeco^ quod illi peram^ in qua cibtim recondunty cibisim appellant"^ 
erwagt Thurneysen Zusammenhang mlt gr. Ki^iaK; „Ranzen''; Kipu;- 
t6(;^ Kipoc TiKiste, Lade*' (aus dem Semit., s. Prellwitz s. v.), so dafi 
die Anwendung auf das Futter der Tiere sekundar ware, 

cihus nicht nach Zupitza Gutt, 32 a als "^hehos zu ahd. habaroy 

aschw. hafre^ nhd. Hafer {^kop-); s. iiber Hafer zuletzt Charpentier 

KZ. XL, 436 f.). 
cicada 5,Gikade, Baumgrille'^: schallnachahmend. — An redup], 
^ci'Cdla (: caldrey mit d ftir — im Roman, begegnendes — I wie 
in adeps) denkt v. Ettmayer ZfromPh. XXXII, 725; aber caldre 
hat a. 

cicaro ^Bezeichnung eines Knaben, Liebling, Junge'' (Petr.): 
wohl redupL Bildung zu cams (Zimmermann KZ. XXXVill, 502), 
cicatrix ^Narbe, Schramme": vielleicht nach Fick KZ, XX, 400, 
Wb. P, 22, 381 zu ai. kaca-h ^Narbe, Band'' (gewohnlich freilich 
^Haupthaar''), hdncate „bindet^ usw. (s. cingo)^ so dafi auf Grund 
eines '^cicdre aus "^cecdre „zusammenbinden, yernarben" zu einer 
unnasaL Wzf. ^'qeq-^ die man z. T. auch in ceetoria sucht. 

Nicht nach Wharton Et. lat. 19 zu cicur „zahm^' trotz 

Varros 1. 1. VII, 91 : nulla res neque cicur are neque mederi 

potis est. 
cicer „Kichererbse^: vgl. arm. sisern ^Kichererbse'^ i^keiker- 
Oder ^koiker-y do Lagarde Arm. Stud. 136); eine daraus sanskriti- 
sierte Form nach Brunnhofer BB. XXVI, 108 in ai. gi^na RV. X, 
33, 3, wenn „Erbse''. Neben diesen scheinbar redupL Formen mit 
Reduplikationsvokal i^ el oder oi (Stolz HG. I, 441) steht gr. Kpio? 
^Kichererbse"" (Curtius 144; allenfalls aus *KeKpi6? dissimiliert) und 
(trotz Hirt BB. XXIV, 263) mit anderem Gutt. apr. keekers ^Erbse^ 
und (mit auffalliger Bedeutung) lit. keke ^Traube"", lett. kekkars 
ds. (Fick P, 515). 

Gerade die Gutturalverhaltnisse, die sich mit denen der nicht- 

indogerm. Sippe von cannabis genau decken, deuten im Vereine 

mit den formalen Schwierigkeiten darauf, dafi der Pflanzenname 

aus einer nicht idg. Sprache Osteuropas stamme, mit einem 

Guttural, der von den asiafc. satem-Stammen als ^ Palatal*^, von 

den europaischen als „ Velar ^ aufgefafit wurde. 
cicindela „Leuchtkaferchen, Ollampe^, cicendula „Lamp- 
chen" : zu candeo (Vanifiek 309) als redupL Form: ^'cecend-, alter 
^cecand- mit vortonigem a- aus ^ce-. Zur Bildung vgl. Brugmann 
Grdr. II, 192 f. (teilweise abweichend Stolz HG. I, 194 m. Lit.). 

cicirrus „Beiname eines Messius als zungenfertiger Streiter^ 
(Hor.), scherzhafte, schallnachahmende Bildung, etwa ^Kikeriki"',, 
vgl. KiKippo<;- dXcKxpuibv (Thurneysen GGA. 1907, 804). 

''cicoiiia^ praenest. (nach Plaut. True. 691) conia ^Storch*": 
vielleicht zu cano (Vanifiek 48), mit der Ablautstufe von aisL hma 
„Huhn'', hms ^Hiihner'', ahd. huon, nhd. Huhn (Noreen Ltl 45). 
ciconia dann aus "^ce-conia; praen. conia eher daraus synkopiert 



cicnr — cieo* 159 

(Jordan Krit. Beitr. 12, 357, Sommer Hclb. 150), als iirsprgh redu- 
plikationslos (Ernout MsL XIII, 308). 

Nicht vorzuziehen scheint mir Forstemanns KZ, III, 52 und 
Zimmers Ai Leben 430 Ankniipfung an ai, gaktmd-h „groSer VogeP, 
gr. Ki)KVO(; ^Schwan" (letzteres wohl vielraehr als „der weiSe'^ zu 
ai. gocati ^glanzt", guci-k ,,glanzend, weiS", Wood Am. J. of Phil. 
XXI, 179); zu gakundh wohl nach Fick I^^ 45, 425 auch ah. sokoh 
^Falke'', so dafi lit. saJmlas Lehnwort ware (anders Pogodin [lA. 
XXI, 103]: sok' zu seqtior; arm, sag ^Gans'' nicht nach Scheftelowitz 
BB. XXVIII; 284 hierher, sondern aus ^kaua „Schreierin% vgl. ab. 
sova unter cavannuSy Liden Arm. St. 80 ft, 133). 

cicnr ^zahm'^: wohl aus ^cecuros = ai. gakura-h ,,2ahm" (Hirt 
BB. XXIV, 232). 

Havets Rev. de Phil. XV, 64 (s. auch Ernout :^1. dial. lat. 135) 
Messung amr, um derentwillen in der 1. Aufl. eine Gdf. ^'ewicuros^ 
etwa „heimisch (zivilisiert) gemaclif (zu clvis) vermutet wurde 
(wobei das Suffix unklar blieb), ist nicht geniigend begriindet (s. 
Ribbeck Trag. Rom. fragm. 3. ed. Pacuvius Incert. 24—26). 

Weder cingo (Bersu Gutt. 170), noch cicatrix und cicuta sind 
verwandt. 

cicuta ,,Schierling, Wasserschierling; Rohrfi5te'' : nicht nach 
Bezzenberger BB. IV, 353, VaniSek 66 zu chur ^sanft'' wegen der 
besanftigenden Wirkung, die der Pflanze, in geringen Mengen ge- 
nossen, zugeschrieben wurde, Auch nicht zu gr. koivo^; „ Kegel "^ 
usw. (Prellwitz Gr. Wb. 171). 

Eher vielleicht als redupl. Bildung zu c antes ,,spitzer Pels'",. 
von den schmalen lineal-lanzetten spitzgezahnten Abschnitten 
der fiederschnittigen Blatter (s. auch Lehmann KZ. XLI, 394); da 
aber wohl cotes die altere und echte Lautform von caivtes darstellt,. 
miiMe das it von cicuta dabei auf dialektischer Lautgebung beruhen. 

cieOj ciere und cio, clre „in Bewegung setzen, rege machen, 
week en'': gr. kioj „gehe'', Klveuu „setze in Bewegung, treibe", ki'vu- 
lum „bewege mich'', hom. ^kiov usw., 6vo-K{-vbio<; ^Eselstreiber"^ 
KivbaS ^beweglich*", |a€T€Kl'ade „er folgte nach"; corn. bret. ke 
^geh" (Gurtius 149, Vanieek65, Fick II 4, 75); got. haitan^ ahd. usw. 
heigan „befehlen, antreiben; dann auch mit Namen nennen'' (Brug- 
mann IF. VI, 94 m. Lit., Hoffmann r^pa<; 40 f.; Bedeutungsentwicklung 
wie in gr. KeXXui ^bewege** : KdXo|aai „treibe an, fordere auf, rufe 
an, rufe beim Namen, nenne''; anders fiber haitan Zupitza Gutt, 105; 
Zweifel wegen des germ, ai bei Uhlenbeck Tijdschr. v. Ned. Taal- 
en Letterk. XXV, 273); moglicherweise nach Kluge Grdr. I^ 434, 
Glotta II, 55 auch ahd. hi-r-Hh ^eilig" und ags. higian ^eilen*^ 
(sei redupl. ^kt-kai-mi), 

W^zerweiterun gen in ai. cS-stati „regt sich, ist geschaftig, treibf^ 
(Uhlenbeck Ai* Wb. s. v.) und in gr. aeiiuu „bewege heftig,. 
scheuche, treibe weg, schleudere'', ^crauTO „eilte", ai. cydvate 
„regt sich, geht fort, entfernt sich'', by. syav- „sich in Bewegung^ 
setzen", arm. eu ^Autl^ruch" (idg. ^qi-eu-y woneben nasal-infigie- 
rendes ^ql-n-eu- in den obgenannten kcv^uu, Kt'vu|aai; Ebel KZ. I, 
300 f. u. Pedersen IF* II, 311a 1, wo auch fiber andere An- 



160 cignus — cimex. 

kiiiipfungsversuche aus dem Ind.). — Cieo usw, nicht zu catuSy 
cos (^scharfen'': „anspornen", Curtius 149, Vanicek 65, Johansson 
de der. verb. 122), — Hierher lat, citus „(in Bewegung gesetzt,) 
rasch, schnelP, citdrg ^in Bewegung setzen, kommen lassen^, 
solli-cittis „ganz, stark bewegt, beunruhigf' usw.; s. auch 
eUlo, etiuctus. 

cigims ^ein M.a&^ {— 8 scrupuli): spates Wort, daher der Ent- 
iehnung dringend verdachtig und nicht zu cectoria s. d, 

cilium „Augenlid, bes. das untere", siipercilium ^oberes 
Augenlid'': aus ^'celtom „das verhuUende'^, zu celdre. Dazu mit 
Ablaut gr. kuXov wenn ^Augenhd'' (nach andern alierdings ^Ver- 
tiefung unterm Auge'', ygl. Gorssen P, 462 f.; in letzterem Falle 
vielmehr zu cavtis). Auch cilmm aus ^ctilmn zu erklaren, scheitert 
an der Bewahrung von tc in mulier (Sommer IF. XI, 328); i statt 
li auch kaum aus dem Komp. siipercilium. 

cillo, -ere „bewegen, von einer wippenden, schwingenden Hin- 
und Herbewegung'' : dafe das nur bei der Erklarung von oscillare 
<und ftircillae) belegte Wort hloSe Gramraatikererfindung sei^ ver- 
mutet Funck AflL. IV, 244, Niedermann e und ^ 63 ff.; oscillare 
sei zunachst mit os '^cellere erklart worden und letzteres dem i von 
oscillare zuhebe in ^^cillere geandert worden. — Sollte das Wort 
-echt sein, so verhielte sich cillere zu oscillare wie pell ere zu com- 
pelldre u. dergl., und es lage Verwandtschaft mit cieo nahe, ohne 
dafi die Bildung klar ware. Fiir ein idg, '^qil{no) ware das mit lit, 
Mle^ hyUy lett. zelatva ^Bachstelze^ (Prellwitz Gr. Wb.^ 148, 2 223) 
zvi verbindende gr. Ki\\oupo<;* 0eiaoTriJTk Hes. (Frdhde BB. Ill, 306) 
als „Schwanzwipperin'' eine ganz"" problematische Sttitze, zumal es 
liochst unsicher ist, ob auch in lat. motacilla ein cillo zu suchen 
*sei; ai. khelati ^schwankt'' (Frohde a. a. 0.) bleibt besser fern. 

Gr. TiWu) „zupfe, zerre'' (Fick BB. XVI, 283) liegt in Laut 
und Bed. feme; ebenso gr. k^Wov 0Tp€pX6v, ixXd-jiov Hes. und 
die librige Sippe von scelus trotz Fortunatov BB. VI, 219, Jo- 
hansson FBrB. XIV, 296 (s. claudtcs, coluber). 

cilo (cillo^ ^?) „jemand mit schmalem Kopfe und vortretender 
Stirne, cui hoc contingit in partu'' (Gramm.): unerklart. Ankhngende 
etrusk. Nam en bei Schulze Eigennamen 149. — Nicht als ^hiq{hysld 
odor ^keiq{h)sld ^Spitzkopf zu ai. gikhd ^Spitze*' (auch „Haar- 
biischel*' u. dgL, s. cincinnus)^ gihhard-h ^spitzig, zackig'^, m. 
„Spitze, Gipfel; Zinne'', qehhara-h ^Gipfel usw/, wozu nach Horn 
Np. Et. 168 np. sex ^Bratspiefi^j'baL 6^/^, si „Bratspie6, Ladstock''. 
Bersus (Gutt. 181) Ankntipfung an cos^ catus ist auch mor- 
pliologisch unwahrscheinlich. 

cimex, 4cis ^Wanze'': am ehesten nach Prellwitz BB. XXX, 176 
als '^cim-oqs ^von braunem Aussehen" zu ai. gydma-h „schwarzgrau, 
;schwarzgrun, schwarz^ (auch gr. Ki|uujv?), gydvd-h ^braun, dunkel'' 
usw. (s. unter caelum) ; das zweite Glied ist aber wegen atroxj ferox 
<Dehnstufe!) eher als suffixal bezw. als Nachbildung bes. von culex 
2u fassen. 

Nicht wahrscheinlicher als Bettungeziefer zu ^^kel-m-, s, cwis 
(so 1. Aufl.). — Unannehmbar Fay Glass. Quart. I, 281. 



cimussa — cinis. 161 

» 

cimussa (eher simussa nach Stowasser Progr, Franz-Josef- 
Qynm. Wien 1891, S. XXVII? Sonst vgL Keller Volksei 67) ,Blei- 
weife'' (Gloss.): aiis gr. xjJiiniLjdiov, ipi|i)Li<)^xov (Weise, Saalfeld); bei 
Plin. ]j$imithiiim. 

cimnssa j^a^xpa^ (Gloss.): wohl griech,, doch Etymon unbe- 
Icannt. 

cincinnus ^gekrauseltes Haar, kunstliche Haarlocke*': aus gi\ 
KiKivvO(; ^Haarlocke''* Weitere Ankniipfung fehlt. Besteht Zusammen- 
hang mit cinnus „tortio oris; nutus'' (s. cinmis „Mischtrank*)? — 
Fernzuhaiten ist ai. gikhd ^Haarbiischel, Pfauenkamm'', gikhi „einen 
Haarbusch tragend, Pfau, Komet, Feuer*' (Fick IP, 61, P, 46, 425 
usw.), vveil ^Spitze, Gipfer' die altere Bed* ist, s. unter cilo. Ebenso 
iihd. Hdher usw. (vgl. fiber dessen Sippe Osthofif BB, XIII, 415 ff.). 

cingo, -ere ^giirten, giirtelartig umgeben'': u.^sihitu ^cinctos*", 
ansihttu „*iiicinctos, d. h* non cinctos*" {z. B. v. Planta I, 327); 
,^ehr wahrscheinlich welter zu ai. kdflcate ^bindet** (unbelegt), Jcdnct 
^GiirteP, hancuha-h „ Panzer, Wamms, Mieder'^ {kawkana-h „Reif, 
ringformiger Schmuck'' hierher oder zu cano7)\ lit. kinkau^ kinkyti 
„Pferde anschirren'^ ; gr. kiykXi? ^Gitter'^, KOxoXa {^qnq-) ^Mauern'', 
TroboKdK(K)r| ^FuSeisen'^; Wz, ^genq- „gurten, umgeben" (daneben 
^qeq- in cectoria?'^); lat. cing- kaum von einer ursprgL Neben- 
form "^qeng-^ sondern wohl Umbilduntg nach den Pras, wie mingo 
usw, auf Grund des doppeldeutigen cinxi^ einctum (Vanifiek 46, 
weitere Lit. bei Niedermann e und i 26) ; cancer, cancelli hat fern- 
zubleiben. — cingo nicht als nasalierte Form zu Wz. Vcagh- „um- 
fassen"" (s. cohtis), die trotz Fick P, 22, Prellwitz Gr. Wb. s. v. icd- 
xa\a mit der vorigen nicht zu vereinigen ist. 

Gegen Vergleichung mit gr. KOjupo^ ^Band, Schlinge*' u. dgl. 
s. Zupitza Gutt. 22. 

ciniflones ^ornatrices'' (s. bes. G. GL L. VI, 212): ob nach Schol. 
:zu Hor. Serm, I, 2, 98 (einziger literar. Beleg) ^quod in cinerem 
fiant ad ferrum calefaciendum^ ? Dafiir lait sich anfiihren, dafe die 
Sklaven, die das Brenneisen in gluhender Asche heifi zu erhalten 
hatten, auch cinerarii hie&en. — Kaum nur eine dieser Anschauung 
entspringende volksetym. Umgestaltung eines gr. Wortes mit kikivvo*; 
.als erstem Gliede (Keller Lat. Volkset. 102). Unannehmbar Fay 
^Cl. Quart. I, 280. 

ciuis^ -eris „ Asche ^ : wahrscheinlich zum flexivisch genau 
istimmenden gr. k6vi<;, -loq „Staub'', KOvia-aaXo? ,,Staubwirbel*' 
(Curtius 502, de Saussure Mem. 100; Suffix -^V; Danielsson Gramm. 
und etym. St. I, 51, nicht -98-, Bartholomae BB. XVII, 113), und 
weiter dann vielleicht nach Fick I^, 389, Prellwitz Gr. V7b. s. v. zu der 
z. B. in ai. kiknasa-h „Schrot, Griefe" (auch khanati ^^grabf? av. 
kan- ^graben" mit ursprunglicherem Anlaut? doch s. Bartholomae 
Grdr. I, 8f.), gr. Kvfiv ^schaben, kratzen^ vorliegenden Wz, '^qen- 
■i^^qn-es-y "^qn-e-). — Lautlich sei cims als '^k^'nis = Kovi? nach Meillet 
I)e rad. meny vgl. ir. sain: lat. sine\ ?. 

G. Meyer Alb. V^b. 152, Alb. Stud. Ill, 59 kniipft dagegen 
unter Annahme eines ursprgl. Anlautes sk- an alb. hi (St, Mn-) 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 11 



162 cinnus. 

„Asche" an, das vielleicht als ^gitihende Asclie'' waiter zu got. 
slceinan ^leuchten'^ usw. (s, sciOy caelum^ scintilla) gehOreii 
konnte (so fiber cinis auch van Helten PBrB. XX, 241). 
cinnus „ein Mischtrank'' (lit» bei Arnob. zuerst belegt, doch 
nach Non. 43 „apud veteres"): unsicherer Herkunft. Jedenfalls nicht 
urverwandt mit gr. KUKeibv ^Mischtrank", KUKdoi „ruhre ein, niische'^ 
KOKri^pov „Ruhrkelle'S die von Bezzenberger BB, XXVII, 170, 
Prellwitz^ s. v. mit lett, susla „ein mit Syrup siifi gemachtes Ge- 
trank", lit. szcmhsztas ^Loffer, sziukszmes ^Geroll, Auskehricht''^ 
sziiiksztus ^mit Spreu oder Kleie gemischt^^ von andern (z. B. Va- 
nicek 207) miter einer Auslauts variation k:g mit as. khdjati ^ruhrt 
um", khaja-hy khajaka-h^ khaja „Rtthrstock, Butterstofiel, Loffer', 
aisl. skaka „schiitteln, erschiittern**, skaka sfrokk ^buttern", ags. 
sceacan ^schiitteln^ {s. auch Uhlenbeck Ai. Wb. 73) verbunden 
werden (o-Wurzel, kuk- dann wie vOH; also cinnus niohi^LVLS^cegnos 
herleitbar, das zudem "^cignus^ d. i. chmus^ ergeben hatte), Auch 
Entlehnung aus kukeujv ist hSchst zweifelhaft; jedenfalls nicht nach 
Keller Volksetym. 80 f. aus dem %QXi, KUKeilivo^' tlber ^ctieiomiSy 
volksetymologisch "^concionus^ ^concinnus^ woraus cinnus losgeiost sei ; 
auch kaum direkte Verstummelung von KUKeu;vo<; zu ^cicmcs^ cimms^ 
da tatsachlich cinnus. Letztere Lautung auch kaum durch EintluS 
des gloss, cinnus ^tortio oris; inde dictus est cincinnus^ und c in mis 
y^nutus^^ (itaL cenno)^ cinnavit ^innuit^ promisit^ (Loewe Prodr. 393f., 
C. GL L. VI, 213), die etymologisch trotz Fay CI. Quart. I, 279 f. 
selbst dunkel sind (s. auch cincinnus). Auch nicht nach Niedermann 
e und z 54 als ^centnos (ebenso concinnus aus ^concenfnos^ s. u.) zu 
cento. 

In Eechnung zu Ziehen ist auch concinnus „wohl zusammen- 
gefugt, gefallig, harmonisch abgemessen^, concinndre „geh6rig 
zurechtmachen", bei Naevius belL Pun. 42. L. MuUer ^rem hostium 
concinnat"^ im Sinne von ^dissipat'' (G. GL L. VI, 249), „in Ver- 
wirrung bringen" {concinnus also nicht etwa als „sich zusammen 
neigend" mit cinnus ^Wink'' zu verbinden!), die nicht nach Fick 
KZ. XXII, 378, BB. II, 196, Wh. 1\ 41 zu aisL hagr .geschickt^ 
usw. (s. die Sippe unter cohus) gehoren, welchenfalls ^concangnos 
(doch sonst nirgends Nasal in dieser Wz. !) -nn- aus -ngn- nach unbe- 
tontem Vokal (gegeniiber quini aus ^quincnoi) entwickelt haben 
muJ&te{?); ebensowenig nach 1. Aufl. 136 als Vcetsnos zu gr. Koajao*;,, 
oder nach Vanicek 67 als „zusammenfallend'' zu cado, was eher 
den Sinn 5,gleich, identisch mit etwas'' ergabe; am ehesten nach 
Nonius 43 und Thurneysen GGA. 1907, 804f, vora richtigen Mischen 
des cinnus {concinnus also Riickbildung aus concinndre^ das bei 
Naevius die Bed. „durcheinandermischen" zum Sinne von „pertur- 
bare" entwickelt hat), so dafi sich fur die Etymologic von cinnus-. 
daraus nichts ergibt. — Ganz anders Prellwitz KZ. XLI, 202 ff. 
(ahnlich Fay a. a. 0.): dem „Zusammenfiigen, so dafi alle Telle zu- 
sammenpassen"^ gehe das ^Zurechtschneiden" voran (auch vinum 
concinnare = „Wein verschneiden^); daher concinnus als ^concidnos- 
„zusammengeschnitten'' zu caedo, ebenso concinnat bei Naev. ^macht 
nieder, vernichtet"; dafe cinnus ^Mischtrank" ein "^cidnos ^geschlagenes- 
Getrank" (vgh etwa unser „Schnee schlagen'') sei; ist Prellwitz selbst 



cippus — cirrus. 163 

zweifelhaft; auch Riickbildung von cinnus aus concmnare (1. Aufl. 
121) bliebe ganz fraglich. 

-cippus „Pfalil, spitze Saule aus Holz oder Stein'': die Schreibung 
ceip. (mars.-lat. Bronze vom Fucinersee) weist auf ^ aus ei; o. 
Kiipiis (s, V. Planta I, 103, 192, 329) kann als Eigenname, der 
ganz andern Ursprungs sein kann, dagegen nicht konkurrieren, 
Wenn iiberhaupt idg., so vielleicht zu ai. gepa-h „penis% wozu mit 
Anlaut sk- prakr. c7^^^a- „ penis'' (Johansson IF. Ill, 213); Anreihung 
auch von lat. sclpio „Stab'', gr- 0Kl'TruLiv „Stab'' (Fick KZ. XX, 
361 f., Vanicek 311) ist wegen deren altem % (: d[i]^ d[il s. unter 
scaptis) bedenklich; eher hierher ai- gipM ^diinne Wurzel, Rute, 
Rutenstreich" (Hirt BB. XXIV, 236, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v,), das 
ebenfalls auf kurzvokalisches *{s)keip' weist. — Dagegen gr. 
0KOiTroc f\ ^Hoxn TiJbv HOXuiv, ^cp'' iliv eiaiv ol K^pajuoi Hes. („T6pfer- 
scheibe''?) trotz Fick und Johansson a. a. 0. vielmehr zu ahd. sclha, 
aisl. sMfa „Scheibe" (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. Qep>ah\ s. auch 
unter dissipo), Wenig ilberzeugend sieht neuerdings Uhlenbeck 
PBrB. XXVII, 131 eine Wz. Hqeib-, ""sqeip- ^spalten'' („Stock" und 
^Scheibe" als ^gespaltenes'') in smpio, aKi'truDv, aKoinoq, ahd. sclba^ 
audi got. usw. sJcip^ ahd. scif, scef „Schiff'' {cipptcs und gepak 
bleiben dabei aufier Rechnung) unter Berufung auf ab. scepiti, 
cepiti ^spalten'', das aber vielmehr als ^{sjqaip- zu caespes gehort. 
Abzulehnen Danielsson Ait. Stud- IV, 139 {cipptis zu caput). 

circum ^ringsumher, ringsum; zu beiden Seiten usw/, adver- 
bieller ace. zu circus^ im altlat. Sinne von cir cuius; circa Um- 
bildung nach sup>rd^ extra^ wesentlich seit Cicero (WSlfflin AflL. V, 
295 f., doch s. altere Belege bei Stowasser Wr. Stud- XXII, 120ff.; 
zuerst G. L L. I, 198, 13 vom J. 122 v. Chr.). circiter ^beilaufig^ 
nach hreviter usw.; id-circo. — Verfehlt liber die Bildung von 
circum^ gircd^ sowie von circuldri Stowasser a. a. 0. (vgl. gegen 
letzteres auch Meyer-Liibke Z. f. 6. G. XLV, 36). 

circus „Zirkellinie, Kreis in der Astronomic, bes. die (runde 
Rennbahn": gr, KipKO<; „Kreis'' (gegen Entlehnung daraus macht die 
Prap. circum sehr bedenklich), Kpixo^ ds. (Gurtius 158; mir. cercerm 
^ Kreis ^, acymr. circhenny ncymr. cyrchyn^ corn, yn kerghen^ yn 
Jcerghyn „umgebend, um''; Fick 11^, 79, stammen aus dem Lat., s. 
Vendryes De bib. voc. 124, Loth Les mots lat. 157); u. Jcurglasiu 
Name eines Monats, falls „ circulario '' (? ? *grg- oder ^qorq- ; z. B. v. Planta 
I, 278). Gr. KipKoc, lat. circus enthalten altes i; eine Gdf. "^kerkos 
(bezw. "^kerkros^ woraus Niedermann S und ^ 79 mit anderer Dissi- 
milation auch cir cuius erklaren woUte) ist mir unglaublich. Mit 
verschiedener Reduplikationsweise zur Sippe von curvus (Gurtius 
a. a. 0., Vanicek 56 usw.); steht der Red.-Vokal von ^qir-q- in 
naherem Zusammenhang mit der '^-Weiterbildung von ab. krivh 
^krumm", lit. krewas ^gewunden''? 

cirrus ^von Natur gelocktes Haar, Haarlocke; auch andere 
Haarzotten, Schopfe, Fransen": unerklart. Eine Gdbed. ^BiischeP, 
unter Verkniipfung mit ahd. hirsi^ hirso, nhd. Hirse (zweifelnd Kluge 
Wb.^ s. v., doch s. unter Geres) ist schon an sich nicht glaublich. 
Auch kaum wie circus zu curvus. 

11* 



164 cis — civis, 

CIS „diesseits'^; citer^ -tra^ -trum ^diesseitig", citrd (Junge 
Analogiebildung nacli extra^ intrdy zuerst G» J» L, I, 603, 5 vom 
J* 58 V* Ghr.) ^diesseits''^ citrd ^hierher^: zum Pronominalst, ^M- 
^dieser"^ in u. gimti^ simo „ad citima; retro'', give „citra'' (v.Plantal, 
99), got. hi-mma „diesem", lit szls, ab. sh ^dieser'' usw., s. -ee; zu 
citrd usw. vgL bes. got. hidre „hierher'^, ags. hider^ engl. hither 
^hierher'', zu lat. citimus bes. (nach Franck, s. Brugmann lA. 
XVIII, 9) ahd. hitnmum. 

cisium „leichter, zweiraderiger Wagen": scheint gall. Ursprungs, 
VgL Holder I, 1031. 

cista „Kiste, Kasten": Entlehnung aus gr. Kiarr) ds. (Weise, 
Saalfeld), trotz zahlreicher Ableitungen, worunter cistema ^unter- 
irdischer Wasserbelialter, Zisterne" (Suffix nach caverna^ taherna; u. 
cisterno ^cisterna'', v. Planta I, 341, II; 21, stammt sicher aus dem 
Lat); das gr. Wort nicht zu lat. cUra ^Sorge", cUrdre „sorgen, 
besorgen'' (als ursprgl. „verschliefien'', wie area: arced) nach v. Planta 
a. a. 0, (noch anders Fick BB. II, 266), sondern eher zu gr. koiti<; 
„Kastchen" (Prellwitz^s.v.), oder als^Geflecht' zu air. ainches ^fiscina" 
(Fick IP, 12), cissil) ^tortis (crinibus)", cisse ^sporta'' (s. Thes. palaeohib. 
I, p. 725). 

citer^ citra: s. cis. 

clto^ -are „(rege machen,) in Bewegung setzen^ Iierbeirufen^ 
vorladen" : von citus^ s. cieo. 

citrus „der Zitronenbaum , orientalischer Lebensbaum '^ : aus 
gr. Kebpo<; ds. (Saalfeld)^ mit Wandel von dr zu tr (Thurneysen KZ* 
XXXII, 564 f.). 

cltiis ^schnell, rasch": ptc. zu cieo. 
fcTvis „Burger'': = o. ceics ^civis''; got. heiwafrauja ^Hausherr", 
ahd. Mwo „Gatte^, hvwa^ Gattin*^ aisL hjun ^Ehegatten% ags. Mwan 
pL „Hausgesinde'' (usw.^ s. Noreen Ltl. 21); ai. geva-h „traut, 
freundlich, lieb, wert", gim-h ^vertraut, lieb, heilsam"; lett. sewa 
^Weib", saime ^Gesinde'', lit', szeimynay apr. seimms ^Gesinde", ab. 
semija ds., semh „ Person "" (Curtius 145, Yanicek 65, Fick I^ 42, 
421 usw.; letzterer mit vielleicht richtiger Heranziehung auch von 
aisl. hyrr „sanft^', ags. heorCj ahd. tm-hitiriy mhd. ge-hiure, nhd. ^^'• 
heuer, ungeheuer^ ab. posiv^ 5,gutig, miW); air. coim^ cdem „hiibsch, 
lieblich'', acymr. cum^ ncymr. cu „heb'^, acorn, abret. cum usw. ds. 
(Windisch IF. Ill, 78 ft, Fick 11^ 75), arm. ^gr „Zuneigung, Liebe% 
sirem „liebe^ (Scheftelowitz BB. XXVIII, 284). Gdbed. der Sippe 
ist „sippenangeh6rig, daher vertraut, liebreich usw.^; ^7cei-u-y "^Jfei-m- 
zu Wz. ^'kei- „iiegen'', z. B. in ai. gete^ av. saete, gr. Keixai „liegt"; 
ai. eat/ate^ ^ -ti ^liegt; ruht', gr. dj-Keavoc; = ai. d-gm/dna-h, gr. 
Kokri ^ Lager" (: bret ajyud ^leichter Schlat' aus ^^are-coi-to-, 
Loth Rev. celt. XXII^ 334), ' Koijuduj „bette, schlafere ein'', aisl. Md 
„Lager desBaren"^, ags. hxman „beischlafen, heiraten'' (Gurtius 145, 
VgL auch Uhlenbeck Got. u. Ai. Wb. unter heiwafrauja und gevah, 
Zupitza Gutt. 49, 184); ^ansassig sein, Ansiedlung, Sippe, Gemeifi- 
wesen'' bilden eine Begriffseinheit Von Wz. "^Jcei- „liegen" trennt 
Hirt BB. XXIV, 286, Bezzenberger BB. XXVII, 168 eine Wz. *goi- 
etwa „gesellen, sich scharen" in lit. hemas „Bauernhof", haimas 
„Dorf% lett. zems „Dorf, Versammlungshaus der Herrnhuter'', apr. 



clacendix — clades. 165 

eaymis „Dorf^, lit. haimynas ^Nachbar'', havmene „HercIe" (die aber 
der Entlehnung ans den flgdn, germ, Worten verdachtig sind, 
V. Grienberger Wr. Sitz.-Ber- 142, VIII, 305; nach Bezzenberger audi 
lit. Tcmkaras „ Horde, Haufe^, lett. ztku „truppweise''), got. haims 
^Dorf, Flecken'^, aisL heimr „Wohiiung, Welf", pingheimr „die ganze 
beim ping anwesende Versammlung'', ags. ham, 5hd. heim „Heim, 
Wohnort'', gr. KUJjuri „Dorf'' und kuj|uio^ ^Festgelage'' (aber s. tiber 
letzteres auch unter cibtis); doch konnten die germ. Worte auch auf 
^kei' beruhen, so dafe dann alles auf die Lange von KUijuri an- 
kommt. — Eine dritte bedeutungsverwandte Wz. siehe unter quies. 

clacendix oder claxendix, -ids (Plaut. Vid. fr. VII, p. 22 
Stud, und darauf bezugliche Glossen), nach Stowasser Z. f, 5. G. 
XLI, 200 f. nicht „Musehel'', sondern ^Siegelring, gefafeter Stein'' 
(auch ^ genus conchae'' bei Paul. Fest. 32 ThdP. kann dasselbe 
meinen), wohl aus calx endix [endo -\- jacio) ^eingesetzter Stein''; 
wenn clacendix die richtige Form ist, so entweder aus den casus 
obliqui, wie dat. calci endici, oder durch Dissim. des ersten x 
gegen das zweite. Die Umstellung zu clacendix ist durch die Vor- 
tonigkeit begiinstigt. 

clades^ 4s „Verletzung; Schaden, Unheil, Niederlage'' : Wz. 
^qoldd' „schlagen, brechen, graben'' in gr. K\abap6(; „zerbrechlich^, 
xXabdaar ceiaai Hes. (dazu vielleicht als ^abgehacktes Stiick Holz" 
gr. KXdbot; ^Zweig"* und dessen unter callis erwahnte nachste 
Verwandtschaft), ab. kladivo ^Hammer'^ (^Schlagel, Zerbrecher''}, 
russ. kladu ^verschneide'' („zerbreche die Hoden''), cymr. claddu 
^graben'' (bret. claza^ vann. claouein ds., Loth RG. XVIII, 90), mir. 
claidim ^grabe'', clad ^Graben''^ cymr. cladd ds.^ clawdd, corn. 
clcmd ds., bret. cleuz „ds., Hecke^ (W, Meyer KZ, XXVIII, 171, 
Fick 11^ 81 f.; vielleicht auch mir. slaidim ^schlage, zerhaue", 
cymr. lladd „occidere, mactare usw.'', abret. ladam „caedo", wenn 
aus "^sqhd-, doch sehr unsicher, vgl. Fick II ^^ 319, W. Foy IF. VI; 
321), air. claideh, cymr. cleddyf „Schwert, Klinge'' (Fick II ^ 82, s. 
auch gladius), ai. hhadgd-h ^Schwert^ (Frankfurter und Rhys KZ. 
XXVll, 222), wenn aus ^qoldg^d-s (doch ganz unsicher, s, Vendryes 
Mel. Saussure 309 f. ; nicht zu (pdaYavov nach Jakobi bei Bartho- 
lomae lA. XII, 28, das vielmehr *acpaY-cJK-avov). Hierher auch 
percello^ -ere ^zu Boden werfen, niederschmettern'', pro cello 
^irepixpeTTUj", se procellere „sich hinstrecken^, |jroc£;^?a „ Sturm*', 
re cello ^schnelle zuriick'' (s. d.), wohl aus "^lyer-caldo (Brugmann 
Grdr. P, 479; kaum aus ""-calso, v. Sabler KZ. XXXI, 281, oder 
aus "^celno nach FrShde BB. IX, 109, der, wie auch Hirt BB. XXIV, 
233, 286 unrichtig an ai. ^p^ati ^zerbricht'' anknupft, das vielmehr 
zu caries) fur e- Vokahsmus der 1. Silbe ist gall. Su-celUis, d'Arbois 
de Jubainville bei Reinach Rev. celt. XVII, 49 f., natiiriich keine 
ausreichende Stutze; ein n-Prasens nimmt auch Fick GGA. 1881, 
1427 an); wohl auch ai. hdyj^da-h, -m ^Abschnitt, Stiick, StengeP 
(Johansson PBrB. XIV, 314, IF. 'II, 42 f.; Gdf. ""qdlndo^s); betreffs 
allfalhger Zugehorigkeit von got. halts „lahm'' usw. s. clatidics 
„hinkend, lahm''. 

Idg. "^qoldd- ist erweitert aus "^qold- in: lit. kdlti „schlagen, 
Schmieden'', kkUi ^dreschen, auf SprSdes schlagen*^, ab. klati 



166 clam — clango. 

^schlagen'^, i\ hoUth „abstecheii, schlachteii" (Solmsen PBrB. 
XXVII, 366 geht abweichend fiir diese slav* Worte Yon der Bed. 
^stechen'' aus untei^ Verbindung mit ab. hlas^ „Ahre'', alb. Teal 
ds., s. aiich unter coUum; doch ist nur in ab, hlafi in der Bed, 
^stechen" und vielleicht in den Worten fiir Ahre ein ursprgL 
verschiedenes Wort eingeflossen, das nach Meillet Msl. XIV, 374 
zu mir. cechlatar ^foderunt", cymr, jpaUt „fodere'', mir. celtair 
„Speer^, cymr. loaladr ds., s, auch unter pala)^ lat. cldva 
^Keule" [fiber incolumis ^unversehrf' und calamitas s. 
letzteres], gr. K\duj ^breclie^ (Vanifiek 59; aber gr. €ii-, bO^-KoXo(; 
„leicht, schwer zu behandeln" sind trotz Hirt Ablaut 86 fern- 
zuhalten), gr. K\f|po? (dor. Kkdpoc;) ^Los, AnteiP', ain cZar „Tafel, 
Brett% cymr. dawr ds. (Prellwitz Gr. Wb. ^151, 2 227; anders 
Fick 1I^ 100 f.), bret. clem'- ,,Gabelbaum am Wagen"" (Loth Rev. 
celt, XVIII, 92), gr. KdXoc, ^verstiimmelt, ungehornt, gestutzf", 
KoXo^o^ ^verstiimmelt", koXoPouj ^verschneide^^ ai. Jcutam „ Ham- 
mer" (y. Bradke KZ. XXXIV, 159; in der Bad. ^Kopf" usw. da- 
gegen zu eelsiis), mir. colg^ calg „Schwert", cymr. cola, col 
^Spitze, Ahre^, acymr. eolginn gl. „aristam'', ncymr. colyn ^Spitze'', 
corn, collan (Loth RG. XXIII; 249) „Messer'', cymr, caly == 
bret. calch, corn, cal „ penis", mir. coll, cymr. bret. coll „Ver- 
derben" (kaum aber got. halks ^durftig", s. die Lit bei Uhlen- 
beck PBrB. XXX, 287), und vielen anderen Worten (Fick II ^ 
8 If.; Zupitza Gutt. 107 m. Lit.; viel Unsicheres bei Johansson 
PBrB. XIV, 313 ff.; mit ht. skeliii „spalte", gr. aKdXXuj „scharre, 
grabe", aisL skilja „trennen, scheiden", air. scailim „findo, zer- 
streue, nehme auseinander u. dgl.*^ — vgL auch scalj^Oy sculpo — 
besteht trotz Persson Wzerw. 38 keine Verwandtschaft; auch 
culter hat fernzubleiben). — Dafi ^qold- Ablaut von ^qel{dy sei, 
wird durch mir. cellach ^Krieg", as, ags* hild, ahd. Mlta 
„Kampf" u. dgl. (s. auch unter gladius\ Prellwitz Gr. Wb. s. v. 
Kkdhoc,, Zupitza a, a. 0.; Fick IP, 81 zweifelnd) nicht gesichert, 
da deren Zugehorigkeit nicht feststeht. 
clam ^heimlich": zu celdre, Bildung wie in palam^ corcim 

(fiber alat. calUm s. Lindsay-Nobl 667 f.). 

clandesHnus eher nach Breal Msl. IX; 39 f. ndicli intestimis 
gebildet (doch ware nicht von ^clam-dum^ -dent, sondern von 
altlat. clam-de, clan-de auszugehn, nach Stolz Wiener Stud. 11, 
288 f., Lindsay a. a. O.), als nach Stowasser AflL. VI; 564, Po- 
krowskij KZ. XXXV, 240 Ableitung von ^clam destus {^desiUis zu 
desinOy wie j)^^^^^ ^^ *^2)osinOy pono) ^heimhch abgelegen". — 
clanculum ist Deminutiv (Vanicek 313, Funck AflL. VII, 23), 
nicht redupL "^clamclam (Stowasser a. a. 0. 563). 
clamo^ -are „laut rufen, schreien^: zu caldre, mit der Wurzel- 

stufe von cld-rus, u. angla-, ags. usw. hlowan, gr. KUcXriaKuu (Gur- 

tius 139 f., Vanicek 53). 

clango, -ere „schmettern (von der Trompete; von Vogeln:) 

schreien, krachzen'', Subst. clangor: gr. KXaYTH nKl^^g""? kK6Z\d 

{*K\aTTi^)? pf- KiKKwf^a „t6ne", aisL hlakha ^schreien, krachzen" 

(=: clango)\ lit. klageti, lett. kladset „gackern'^ (dazu ablautend lett. 

klegdf „ schreien'^, lit, khigeft ^glucksen", sukUgu „schreie auf, und 



clSrus — claudo. 167 

[mit Ablautentgleisung? s. u.] lit. hlegeti „laut lacheii'^, lett- hlegt, 
hlaigdt ^schreien", vgL Leskien Abl. 275)^ mir. ro chichlaig 
(Zupitza Gutt. 118) ^wehklagte*' ; VoUstufe in lett. kUgdt, gr. K\\ht\xy 
^sehnalzej schreie''; mit ausl. Tennis gr. KXubaaiu ^glucke'': got. 
hlahjan^ ahd. nsw. lahhen^ lahhan „lachen^, ags. hleahtor ^Schall'' 
(Fick 1 3, 70, P, 103, 395 f., Gurtius 53, Vanidek 53, J, Schmidt 
Voc. 497, Zupitza Gutt. 118). 

Unklar ist die Sippe von nhd. Gloohe, mir. clocc, cymr. nsw. 

doch ^Glocke^ (letztere zunachst aus mlat. clocca^ Vendryes De 

hib. voc. s. v.), vgL Fick IP, 103, Stokes IF, II, 168, Zupitza KZ. 

XXXVI, 241, Kluge Wb.^ s. v. — Nach Vanicek a.a.O,, Persson 

Wzerw. 13f. Erweiterungen der in caldre vorliegenden Wz, ; die 

vokalisch abweichenden bait. Worte, sowie ab. hlegota ^Geschrei", 

^deg^tati „clangere'^, klekhtati ^clamare'' daher eher mit ursprgl. 

Variation, als mit Ablautentgleisung. 

darns „laut, weithinschallend ; beruhmt; klar, hell": z\xcalare 

mit der Ablautstufe von clam are (z. B. Vanicek 53); Bedeutungs- 

entwicklung wie im wurzelverwandten ahd, hell „lautt6nend'', nhd, 

auch „hell, glanzend^, — Dafi Int. r aus s entstanden sei, wird 

durch got. Mas „heiter, frohlich'' (Holthausen Anz. f. dt. Altert. 

XXIV, 34) nicht enviesen; vielmehr wie gndrus mit altem -ro-. 

classis^ -is ^Aufgebot" (Herbeirufung), bes. in militarischem 
Sinne ^Heer^ Flotte''; „Klasse, Abteilung*': zur Sippe von caldre 
^rufen'' und zwar nicht als Lehnwort aus gr* KX^aK;, bezw. einem 
dor. K\aai<; (Saalfeld m. Lit. ; Breal Mem, soc, lingu* VI, 8), sondern 
aus ^qlad'ti zum erweiterten Stamme ^qeld-d- in K^Xaboq ^Getose, 
Larm'', lett. halada „Geschrei, Larm, Gezank'', ai. krdndaU „schreit, 
brlillt^ 

Nicht nach Corssen P, 496 fa mit dem Dental von gr. xXr^TeOiu 

^vorladen, vor Gericht fordern"", das vielmehr spez. gr. Bildung 

von K\r|T6<; aus. — Ganz abweichend Stowasser Lat.-dt» Wb.: 

classis als „Abteilung, Abschnitt'' zu gr, K\du) ^breche^, vgL 

die Sippe von clddes; doch zeigt diese im Lat. sonst durchaus 

den Begriff des ^Schlagens", nicht des ^Schneidens''. -^ Den 

Vergleich mit ai. hrsti-h ^Stamm, Volk'' (de Saussure Mem. 262 a 1, 

Niedermann lA. XVIII, 76) halte ich fiir triigerisch. 

clava ^ Stock mit verdicktem Ende, Kniippel, Keule**: mit u. 

hlavlaf ^clavolas, Keulen (des Opfertiers)'' (v. Planta I, 121, unter 

unrichtiger Ankniipfung an clunis) wohl zu Wz. ^qold- „schlagen, 

brechen% s. clddes (Vanicek 59). Wood Mod. Phil V, 274 f. 

sucht diese 2*-Erweiterung ^qld-u- auch in got, usw. hlauts „Los 

[-^Losstabchen], ErbteiP, aisl. (mit Ablautsneubildung) hliota ^auf 

sein Los erhalten"; unsicher. 

claudo^ -ere ^schliefien, sperren'', clavis ^SchlusseP, clavus 
^NageP (zum Nageln): ursprtlnglicher Begriff ^Nagel, Fflock*^, indem 
das Verpflocken die alteste Art des Verschlusses war, bezw. „Haken'' 
oder „anhaken^: zu ahd. sUogan^ afris. sluta „schlieBen^, as. slutil^ 
ahd. sluggil ^SchltisseP [si- aus shl-^ vgL l3es. v. Fierlinger KZ. 
XXAai, 191, Johansson PBrB. XIV, 289 ff„ 294), ab. Ujuh ,Haken, 
SchliisseP, hljuciti ^zusammenschliefien", lit. Jcliuvu^ hliuti „anhaken, 
hangen bleiben", hlmtisy kUute „Hindernis^, kliandzht^ kliausH ^hin- 



168 claudus — clemens, 

dern, aufhalten" usw. (s. claudus)^ ain clo^ pi. cloi ^Nagel'', mcymiv 
do ^Riegel, Yerschlufi^, pi. cloeii ^clavi'S oloi ^verschlieBen^ ver- 
riegeln*' (ob dazu air. cloim ^vinco'' ? vgL Windisch IF. Ill, 82^ 
Fick II ^ 103)j gr. K\r\\(;, dor. kKoAc,, kK&I „Schlussel'', KXriiZ;iu, 
KXeiu) ^schlieSe'', KXeiaxpov ^Schlofe". VgL Gnrtins 149 1; Vanifiek 
320 usw. - Der Ablaut ^{s)qleu' : ^{sjqleU' : ^{sjqldtj.' ist noch nicht 
aufgeklart, vgl. z. B. Hirt BB. XXIV, 269. Lat. claudo eher aus 
^qlaui-d' als aus ^^qhu-d-. 

claudus (auch altlat. dud us in Nachahmung von cludere neben 
claudere „schlie£en'S vulgar clod us; anders Thurneysen KZ. 
XXVIII, 157) „lahm, hinkend", claudeo^ -ere (und nacli claudo 
^schlieBe" auch claudo y -ere) ^hinken'': am wahrscheinlichsten mit 
lit. hliauda ^kSrperliches Gebrechen" (Fick KZ. XX, 164 f., Wb. P, 
395; zu 4au- vgl. ab. -ju- in kljuct ^Schlussser^ gegeniiber lat. 
clavis)^ hlidudq padaryti ^Possen treiben, indem man sich z. B. 
lahm stellt'' (ob dazu ab. Mjuditi ^deridere'', Berneker IF. X, 151?) 
zu lit. Jdiaudi/fiy kUatisti ^hindern, aufhalten^, kliitU ^anhaken^ 
hangen bleiben", lett. kViims usw, (s. Leskien Abl. 37) „Hindernis'S 
lat. claudOy clavis^ clavus usw. (Vanicek 320). Es bleibt dabei 
zweifelhaft, ob die Bed. ^Gebrechen'' von kliaudh und claudus be- 
reits idg. aus ^anhakend, hangen bleibend, gehemmt'^ entwickelt 
ist Oder ob claudus {^eldvidos) als einzelsprachliche Bildung auf 
cldvis oder claudo {"^ claudere y^geschlossen, gehemmt sein'' ?) beruht. 
S. noch Iljinskij AfslPh. XXIX, 490. 

claudus wegen . seiner abweichenden Bildung nicht zu got. 
usw. halts^ ahd. halz „lahm'' (Noreen LtL 90; ai. khoda-h 
^hinkend"^ ist, da richtiger hhora-h^ fernzuhalten, s. v. Bradke 
KZ. XXXIV, 152 ff.; auch arm. kai ,lahm% Bugge KZ. XXXII, 
50, wird von Pedersen KZ, XXXVIII, 203, XXXIX, 380 abge- 
lehnt), russ. koldyka „lahmer, hinkender Mensch'^ koldykatb 
„hinken^, koUa „Hinkender^ usw. (Miklosich Vgl. Wb. 154, 
Uhlenbeck Got. Wb. 68, PBrB. XXX, 288; iiber ai. ktm-h 
^lahm am Arm", gr. kuX\6? ^gekrummt, gelahmt'', KeWov 
) aTp€pA6v, TcXdYiov Hes. bei Fortunatov BB. VI, 216, Hubschmann 
Arm. Gr* I, 457, s. unter coluber); diese Worte eher zu Wz. 
^{s)qeh „krummen" (s. scelus, auch coluber)^ als zu ^qold- 
in clddes usw. als „geschlagen, gebrochen sein" (Lit. bei Zu- 
pitza Gutt. 107; air. cloim ^besiege'', Strachan IF. II, 370, 
bleibt fern, s. Windisch IF. Ill, 82). — Verbindung von claudus 
mit ai. grdvana-h^ grona-h ^lahm'' (v. Bradke a. a. 0., Wood 
IF. XVIII, 28, Am. Journ. of Phil. XXIII, 195 ff. in mir unan^ 
nehmbarem Zusammenhange und wie Niedermann BB. XXV, 295 
mit Heranziehung auch von got. halts) ist trugerisch, denn diese 
konnen nach den Genannten mit ai. groni-h, lat. clunis „Hiifte, 
SchenkeP' (Gebrechen haufig von dem betroffenen KQrperteile 
benannt) zusammenhangen , deren Vokalismus, idg, -o?^-, von 
claudus abweicht, oder mit idg. r zu aisl. hrumr ^gebrechiich'^ 
usw. (s. unter cruor) gehoren (Uhlenbeck Ai. Wb. 320). 
clavis^ clavus; s. claudo. 

Clemens, -tis ^mild, sanft'' : zur Sippe von clindre als „ge- 
neigt^ (Breal Mem. soc. lingu. Ill, 248 ff., Gurtius 150, VaniCek 71, 



depo — clingo. 169 

allerdings unter Annahme von Zusammensetzung mit mens); und 
zwar nach Osthoff AflL. IV, 463 (eine nicht iiberzeugende Modi- 
fikation bei Charpentier KZ. XL, 464 a) ein Ptc. ^clepmenos zmn 
Pras, ai. gray ate „lehnt sich an''. VgL formell noch vehemens. 

"^ clepo^ -ere ^heimlich wegstehlen*' : gr. kX^tttud ^stehle", KXoTrri 
^DiebstaW, K\{b\\f, KX^trxric; (daraus lat. elepta entlehnt) ^Dieb^; 
got, hlifan ^stehlen*^ (= clepo)^ hliftus ^Dieb" ; apr. au-klipts „ver- 
borgen'', ab. poMop^ ^Hiille, Bedeckung*^, za'Mop^ ^clanstruni"^ 
zaldepe „KaT^KX€t(T€^ (Gurtius 149, Vanifiek 63), mir. eluain ^Betrug, 
Schmeichelei'', cluainech ^trugerisch** (Pick II "^^ 103; arm. kolopitf 
^Diebstahl'' ist aber nach Pedersen KZ, XXXIX, 378 fernzuhalten ; 
weitere Lit. bei Zupitza Gutt 118; obne ausreichenden Grund halt 
Hirt BB. XXIV, 269 die balt.-slav. Worte fern); mit anl. si aus sql 
wohl lit. slepiic, sUpti .verbergen^ (s. Siebs KZ. XXXVII, 285). 

Die Gdbed. „verheimlichen, verstecken, steblen'' macht an 
sich erwagenswert, dafi ^qlexj- eine Erv/eiterung der in celdre 
Yorliegenden Wz. sei (Gurtius a. a, 0., Persson Wzerw. 51), vgl. 
bes. gr. KaXiiTTTUJ, KaXOpr] (allerdings im Auslaute als Nach- 
bildung nach Kpi^TrTU) verdachtig); aber letztere zeigt idg. k, 
nicht q (Reihenwechsel?). — Hierher auch wohl lat. cUipeuSy 
elipeus „Schild''. 

clibanus „Backform, Of en" (gloss, audi camera^ wie das ent- 
lehnte ags. cleofa „Stube", aisL klefe „Gemach'', Kluge Grdr. P, 336, 
Glotta II, 55): aus gr. KXi'pavo? (s. Uhum). 

' cliens^ -Us „der sich an jemanden schutzeshalber anschliefiende^ 
der Horige; Klient" : da das friiher an einigen Plautusstellen ge- 
lesene chiens jetzt durchaus durch cliens ersetzt ist (auch Men. 575^ 
s. Thurneysen GGA. 1907, 805), ist es nicht mehr als ^Horiger'^ an 
clueo anzukniipfen (wie Gorssen II ^^ 740, VaniCek 72, Gurtius 151, 
Holzapfel bei Kroll Die klass. Altertumswiss. 223 nach Neumann 
tun; auch ab. sUiga „Diener^ nicht zu chieo^ sondern als „bewaff- 
netes Gefolge"" zu air. sUiag, cymr. llu „Armee, Menge, Volk", Zu- 
baty A. f. sL Ph. XV, 479, Brugmann IF. XIX, 377 a 2, Mikkola [lA. 
XXI, 86]). Vielmehr nach L. Meyer BB. V, 176 ff., Bersu Gutt. 180 
als „sich an Jemanden anlehnend, Halt und Schutz bei ihm 
suchend'* (dieselbe Bed. hat ai. a-grita-h) zu clino^ -dre^ s. d. 

' clingo, -ere „cingo oder cludo'' (Paul. Fest. 39 ThdP., GL): 
nach Johansson PBrB. XIV, 298 zu aisL hlehker „Kette", ags. hlence 
„ Panzer'', engL link „Glied, Kette*', to link „verbinden, fesseln'^, 
ahd. {1i)lanca „Hufte", mhd. lenken^ nhd. lenken (urspriingl. „eine 
schrage, schiefe Richtung geben"), mhd. gelenke ,,Verbeugung, Bie- 
gung, Hiifte*', nhd. Gelenk; dazu mit Auslauts variation ai. gmkhald 
„Kette, FesseP? vgl. noch (mit q-) ab. klgknqti ^niederknien", 
poklecati „sich biegen, hinken" (s. auch Brugmann G. St. VII, 276, 
281 1.; ahd. slingen ^schlingen*^, aisL slyngua ^^werfen'^, woruber auch 
Zupitza Gntt. 69, sind in ihrer Zugehorigkeit ganz unsicher). Neben 
"^kleng- oder ^qleng- „ biegen'' steht gleichbedeutendes ^q7-eng{hy in 
u, cringatro „ein Schulterband als Amtszeichen"^ (v. Planta I, 291)^ 
ab. krqg% „Kreis", ahd. usw. hring ^Ring'^ (Vanicek 56 f., Gurtius 
15S); s. noch carvus. 



370 clino — clipeus. 

clino^ -are „biegep, beugen, neigen'': ai. grdyati (vgL lat. 
Clemens; aliens) ^lehnt, legt an" usw,, g^^dyate „lehnt sich an, be- 
findet sich" (ob mit ahnlicher Bedentnngsentwicklung auch arm- 
linim ^werde, entstehe, gescheho, bin''? Bugge Beitr, 8, Htlbsch- 
Biann Arm. Gr. I, 451, vgl auch arm. learn ^Berg''; aber Pedersen 
KZ. XXXVI, 341, XXXIX, 343 vereinigt linim mit alb. Me, h'e 
^war'' unter idg. ql-), gritd-h, av. srita- {isray-) ^geiehnf; gr. 
xXivuj i^KXiviw) ^neige, lehne an% KeKXirai; kXivy] ^Bett'', kXixxjc; 
„Abhang, Htigel'S K\i|Lia „Neigung, Gegend, Weltgegend'', kXi^uH 
^Leiter'S kXito?, k\ito(; ^HiigeP', KXiaia „Hutte, Zelt"; air. cloin^ 
mir. eloen „schief, ungerecht, schielend^^ mir. eUath „ crates'' = cymr. 
usw. clwyd ^Hiirde, Barriere" (kaum Lehnwort aus mlat. eleta, s. 
Thurneysen lA. IV, 44, Vendryes de hib. voc. 127), air. cle, cymr. 
eledd, corn, gledh, bret. cleiz ^link" (vgL zur Bed. bes. got. 
hleidtcma ^link'', lat. cllviics ^schief, ungunstig, von Vorzeichen''), 
mir. clen (Stokes BB. XXV, 253) „Neigung, Wunsch" ; as. Minon, 
ags. hlinian, Meonian (bis auf % = lat. cllnd^'re)^ ahd. {h)Unen 
^lehnen (intr.)", ahd. {h)leinan^ ags. hlmian „lehnen (tr.)'', got. 
Mains ^Hugel", hlaitv^ ahd. usw. (h)leo ^Grabhiigel, Grabdenkmal*'= 
lat. cHvus (s. dazu auch Meringer IF. XVI, 117 if., Uhlenbeck 
PBrB. XXX, 291; Kuck [lA. XXI, 60]), ahd. hlina ^reclinatorium", 
got. hleipra „Zelt, Hiitte'' (s. clltellae), ags. hlldan ^bedecken", 
aisL Mid „Tiir'^, ags. Mid ,, Deckel, Tiir", ahd. lit ^DeckeP, got. 
Mija „Zelt, Hiitte'' (ob nach Uhlenbeck in Mwa zu andern ? ? s. zu- 
letzt PBrB. XXX, 291; Stokes IF. XII, 186 f.), aisL Me, My 
^Schutz'', ahd. {h)Uta, nhd. Leite (Bergabhang), aisl. Mzd, ags. Mid 
,,HiigeP; ags Mmder, Madder, ahd. {h)leitara ^Leiter"; lett. slinUj 
slit „anlehnen, stiitzen'', lit. atszlainis „Erker, Anbau an ein Ge- 
baude", szlejit „ lehne", szllj^s „schief geworden", szleivas ^krumm- 
beinig'', szlmtas „ Bergabhang'', altlit. szlite ^Leiter", lett slita „aus 
liegenden HSizern gemachter Zaun". — cUno beruht wie die ubri- 
gen angefiihrten n-Pras. auf idg. ^Mi-na-mi (s. bes. Pedersen IF. 
n, 303). Vgl. Vanieek 71, Curtius 150, Zupitza Gutt. 186 m. Lit. - 
Wz. ^Jdei' ^lehnen" ist Weiterbildung von "^keh in aisl. hallr, ags. 
healdy ahd. hald ^geneigt", ahd. halda^ nhd. Halde „ Bergabhang", 
ahd. nhd. hold ^geneigten Sinnes, gnadig usw.", got. usw. hulps 
^gnadig" (oder diese germ. Worte mit Velar zu ai. Tcafakah „ Berg- 
abhang u. dgl.", lit. atkalta „Riickenlehne" ? s. Zupitza Gutt. 107), 
lit. szaVis ^Seite, Gegend" (Bed. wie in gr. K\{|ua), vgl. bes. Persson 
Wzerw. 100, und s. unter auscnlto. — Zu weitgreifende An- 
kniipfungen (u. a. celo) bei Wood Am. Journ. of Phil. XXIII, 
195 ff. 

clipeus^ alter elupeiis ^runder, eherner Schild": wohl als 
„hullender, deckender" benannt: wegen lat. u scheint gr. KaXiiTTTOi 
^umhiille", KaXOprj „Obdach, Hiitte" nachst verwandt, doch s. unter 
clepo (Curtius 539, Vanidek 63). — An Zusammenhang mit got. 
Meihjan „schonen, sich freundlich annehmen", ahd. liban ^schonen", 
aisl. Mlfa ds., hUf „ Schild" zu denken (Aufrecht KZ. I, 361, 
Frohde BB. XXI, 329); verwehrt die altere Form chipetcs (Zupitza 
BB. XXV, 94 a 1). 



clTtellae — clueo. 171 

clitellae „Saumsattel, Packsattel fur Esel und Maulesel*^: De- 
minutiv von ^clUrd {^Jcleitra) = u. kletram ^feretrum, lecticam'', 
got, hleipra ,Zelt'* (Biicheler Umbr.^154, v. Planta I, 147, II, 20), 
arm, learn, gen. lerin „Berg'' (auf "^kleitrd beruhend, Scheftelowitz 
BB. XXVIII, 292); cymr. cledren ^Zann, Gitter% mir. clithar „Hag'' 
{Zupitza KZ. XXXV, 259). Zu cUno (VaniCek 71, Gurtius 150), 
vgl. auch, dafd nach Paul. Fest. 42 ThdP. ^^et in via Flaminia loca 
qimedam devexa subinde et adcliva^ clitellae hieSen; zur Bed. 
„Packsattel'' (: ^Satteldach''; von den gegeneinander gelehnten 
Hauptstangen, wie auch bei „Zelt") s* Meringer IF. XVI, 120. 

clTviiis flUnheilkiindend (von Auspizien)'': ursprgL „schief, link'' 
zu bllno^ vgl. zur Bed. air. cle^ cymr. cledd^ got. hleiduma ^link^^ 
(vgl Pick ^^ 101; unrichtig VaniCek 320). 

cliYUS „Abhang, HugeP: zu cllno*^ vgl. bes. got. usw. hlaiw 
^Grabhiigel" (bis aufs Geschlecht = cUvus aus ^cloiuos^ s. Solmsen 
KZ. XXXVIII, 453, Soramer Hdb. 91), lit. szlewas „krumm- 
beinig''. 

cloaca, cluaca (altest clovaca; vgl. Solmsen Stud. 141 ff.) „Ab- 
zugskanaP : zu cluere ^purgare** (Vanicek 72, Gurtius 151). 

clodns: s. claudtis, 

cloppus ^x^^^^y lahm, hinkend'' (Gorp. GL L. II, 102; vulgar- 
lat., vgl. die Nachkommlinge auf gall. Gebiete bei Grober AflL. I, 
547), daneben "^sclopiis ^hinkend'' (nicht zu vervvechseln mit 
^scloppiis, stloppus flKlaps^ ! Stolz HG. I, 257), zu erschliefien aus 
dem Lehworte alb. Wep ^hinkend'' (G. Meyer Alb. Wb. 410): cymr. 
cloif „]ahm, hinkend'' ist lat. Lehnwort, so dafi fur Picks IP, 103 
Auffassung von cloppus als gall. Wortes kein Anhalt bleibt. Wohl 
nach Diez Wb. II, 260 aus gr. xwA6-^ x^^<^i-'rrou(; ^hinkend''. 

cluden, 4nis vermutlich „das SchAvert des romischen Schan- 
spielers^ (angeblich „dessen Klinge beim Aufstofien in den Griff zu- 
riickwich^ und als ^sich schliefiendes'' zu claudo): Avohl aus dem 
Griech., vgl. Ko\oibiov uapaHicpibiov Hes., DSderlein VI, 68. 

cliidus: s. claudus. 
^clneo^ -ere (spater auch cluo^ -ere) ^ich werde genannt, heifie", 
cluvior ^nobilior" (GL), inclutus „beruhmt'' : Wz. ^kleu- ^horen", 
vielfach im Sinne von „was man vlel nennen und ruhmen horf* : 
o.-u. nur in Namen, o. Kluvatiis „Glo(v)atius, Cluatius'', volsk. 
CloiL „CloiliuS; Gloelius, Cluilius**, u. Kltiviier g. „Gluuii** 
(v. Planta I, 326, Otto, Fleckeisens Jbb. Suppl. XXIV, 874 f.; zu 
den Lautverhaltnissen der entsprechenden lat. Namen vgl. Solmsen 
Stud. 141 ff.); ai. gri^ofi nhort**, grudhi „hore!*', gravdyati ^lafet 
horen*' (nicht = clueo wegen der Bed.), av. surunaoiti „hort, steht 
im Rufe, heiM'' (s. zuletzt Keller KZ.' XXXIX, 158 ff.); gr. kXeuj 
„ mache beruhmt , rilhme '' , KX^oiiiai „ werde beriihmt " , kXCOi , 
K€KXudi „hore!''; cymr. clywed „auditus, audire**, corn, clewaf „ich 
hore'', cleivas „Gehor**, bret. devout ^horen'', air. clunim „ich 
hore'', cymr. cigleu ^audivi'^ (u. a. m. bei Fick 11^, 101 f.), got. 
liliup „Zuhoren, Aufmerksamkeit, Stille'^, aisl. hljod „Gehor, Ton'^ 
(:= av. sraotdm „das HOren", slov. slut „Verdacht''), ags. hleodtor 
„Ton, Melodie'', ahd. hliodarn. „Ton, SchalP' (= ai, pro^ra-w „Ohr'', 
av. sraothr9m „das Singen"); got. hliuma m. ^Geh6r, Ohr'' (: av. 



172 clunacnlum — cluo, 

sraoman- „Geh5r"), ahd, hliumunt, nlid* Leumtmd (= ai. gromata-m 
^guter Ruf"); ab. slovq^ sluti „heiSen, beruhmt sein'S slava ^Ruhm'', 
slaviti „beruhmt machen", lett. sludinat ^verkiinden^ lit, szlove 
(nicht aus dem Slav,, s. Meillet Et. 208) „Ehre"; arm. lu „kund% 
luv J^unde, Geriicht, Nachricht% Isem ^hore" nsw, (Htibschmann 
Arm. Gr. I, 453, Scheftelowitz BB. XXVIII, 292), messap. UoU 
^hore!^ (Deecke Rh. Mus. XL, 142), alb. k'uhem ^heii3e\ ghmn, 
h'uan „nenne^ (Pedersen IF. V, 36). — Mit dem -^.^-St. von lat. 
eluor ^b6Ha** (Gloss.), gr. kU{J')o(; „Riihm% ai. grdvah n. ds., av. 
^r^M^ ^Wort% ab. slovo „Wort% air. clu ^Ruhm'' (aber cymr. cUfw 
^Geh6r^ ist eine jungere Bildung, s. Foy ZfceltPh. 271), illyr. Ves- 
Jclevesis ^euKXeric;" hangt die erweiterte Wzform Vdetis- in folgenden 
Worten znsammen: ai. grosati ^hort, horcht, gehorcht% g?msU-k 
^Willfahrigkeit", av. sraosa- ^Gehor^ usw., air. doo7' [^Mtis6-r) 
y,h6ve"' , rO'Chloss „wurde gehort'', cliiasa ,,Ohren'', cymr, dust „Ge-^ 
hor'' i^Motistd); ab. slysati „h6ren", shldl^ ^Gehor** (= ags. hleoy 
aisl. hlpr, as. JiUor „Wange% vgl. Wheeler Nominalacc. "83, Zu- 
pitza Guit 54), und mit Reihenwechsel (niclit nach Hirt BB.XXIV, 
285 f. dmxh Entlehnung aus dem Grm.) lit. hlausau „h6re'', po- 
khisnus „gehoi*sam'', apr. MansUon „horen'', lett. hlmmt ^horen, 
gehorchen'' nsw. ; ahd. hlosen „zuhoren, horchen''; nhd. (bair. alem.) 
losen ds., ahd. lustren^ schwab.-bair. Icmstern ds., aisL hhcsta, ags* 
My stmt „aufhorchen, zuhoren'^, aisl. usw. Must „Geb6r", nhd. 
laiischen i^hluS'Sko'). — Vgl. z. B. VaniCek 71 f., Curtius 151, Zu- 
pitza Gutt. 186 m. Lit., Persson Wzerw. 123; fernzuhalten ist c?im^ 
und gloria, — chieo nicht aus ^dov-^ sondern als g-Verbum mit der 
Tiefstufe ""fclu- (Solmsen Stud. 133). 

clunaciiliim ; s. clunis. 

cluniS; 'ts „Hinterbacke, Hinterkeule, SteiS bei Menschen und 
Tieren'' : = ai. groni-h „Hinterbacke, Hufte^, av. sraonis ds,; ht. 
szlaunls „Hufte, Oberschenkel, Deichselarm% pr. slmmis „Ober- 
schenkel", cymr. dun^ bret. dun „clunis, coxendix''; aisl. Maun 
^Hinterbacke''. Auch gr. k\6vi<; ,,Steiiibein", kX6viov „Hufte", 
xXoviaTrip' Trapapipioc judxaipa Hes. (vgl. lat. clunaciilum „kleines 
Schwert oderDolch^ die man hinten trug") scheinen kaum losgelost 
werden zu konnen; doch ist das Lautverhaltnis unklar: gewiF^ nicht 
aus ^kXo/vi<; (Fick I^, 48); auch nicht durch Annahme Yon 
w-Epenthese fiir die Worte der iibrigen Sprachen erklarbar (Kretsch- 
nier KZ. XXXI, 449) ; am ehesten Ersatz von ^kXoOvk; durch kXovi^ 
nach KXoveiv (Brugmann Z. heut. Stand der Sprw. 70, Schulze Qu. 
ep. 105 al; an Einwirkung von t^vu dachte Holthausen PBrB. 
XIII, 590). — Vgl. Vanieek 72, Curtius 150, Zupitza Gutt. 186 
m. Lit. 

clttO^ altlat. ^purgo** nach Plin. 15,119 und Serv. zuVerg. Aen. 
1, 720 (zur Prasensbildung vgl. Solmsen Stud. 132), dazu cloaca: 
ai. gf'U'y gruvaf ^zerfliefien'' (FrShde BB. VIII, 162; oder eher or- 
thograph. Variante von sru-?), gr. kXi^Ziu (^KXtjbiuj) „spule*', KXubu)v 
^Wogenschlag"", xXuajuo^ ^Platschern'' ; got, hlutrs, ags. hluttor^ ahd. 
hluttar flhell, rein, klar'^, nhd. lauter (? s. u.); lett, sluta ^Besen", 
slauzlt „fegen, wischen", slaukschet „platschen, pladdern'', slduM 



cluor — codes. 173 

^melken'', lit. szlu-Ju, -Hy szlaviau ^fegen, wischen% szluta 
^Besen'' ; ir. Cluad Flufiname, Ptol Areclota^ cyrnr. cUr {^Uuros^ 
Osthoff ZfcellPh. IV, 3951) «hell, klar, heiter, rein\ Urspriingliche 
Bed. der Wz. ist ^bespulen*", daraus „reinigeD, fegeIl^ Vgl. 
Vanicek 1% Gurtius 151, Fick I^ 48, IIS 102. 

Abweichend verbindet Berneker IF. X, 152 got. usw. hlutrs 
vielmehr niit Cech. hliditi „reinigen^, r. hljudt ^Ordnung'', each, 
klouditi flSauber machen" (ohne d nach IljinskiJ AfslPh. XXIX, 
491 russ. JcljuvyJ „gut, passend** u. dgl); sind die slav. Worte 
Mhe Entlehnungen aus dem Germ. ? Mit Unrecht halt Berneker 
kXiiZuj fern. 

cluor: s. clueo. 

cliipea „ein sehr kleiner Flufifisch" (Plin.; itaL chieppa ^Ahe^, 
span, chopa, galiz. jouba weisen ins Harlngsgeschleclit) : vielleiciit zu 
nhd. Lcmbe, Lauben ^WeiBfisch", woneben allerdings auch LaugSy 
Laugeny LauJce stelit, 

cinpens: s. clipeus. 

clilra^ cluria ^Affe*': aus gr. KoX-oupo? ^stutzschwanzig" 
(SaalMd). 

clnyiorj s. clueo. 

coagulum: s. ago. 

coaxOj -are ^quaken'' (von den FrSschen): wohl Nachbildung 
des aristophanischen KodH ; derselbe Naturlaut im Ovidverse quanwis 
sint sub aquciy sub aqua maledicere tentanty und nhd. qtiachen. Et- 
was ahnlich, aber mit ftir das Schwein charakteristischem t, gr. 
KO*iZ;€iv ^quieken*' (vomFerkel), ab. hvicati ^grunzen (vom Schwein)", 
nhd. quieJcefiy quiehseny quietschen (vgL Vanicek 62, Gurtius 574 f.). 

eocetum y^genus edulii ex melle et papavere factum'^ Paul. 
Fest. 28 ThdP., GL (bei Tert. = KUKedjv): wohl nicht zu coquo^ son- 
dern Lehnwort aus gr. KUKrjxov (mit o far u nach coquo); nicht 
nach Vanieek 307 damit urrerwandt, 

coc(h)lear, -arts „ein Loffel, dessen eines spitzes Ende zum 
Ausziehen der Schnecken aus ihrer Schale diente (Mart. 14, 121), 
das andere breite und gehohlte dagegen zum Essen von Eiern 
und andern weichern Speisen'': aus ^cocledU dissimiliert, das Ab- 
leitung von coclea ^Schnecke'' (aus gr. koxXioec; ds. ; Saalfeld). — 
Nicht mit gr. kOkti^pov „Riihrkelle% ai. hhaja-h „ Loffel, Ruhr stock'' 
usw. (s. unter cinnus) zu Wz. ^sqok-y ^sqog- ^umruhren** (VaniCek 
307). 

cocio (oder wegen ital. cozzone ^Pferdemakler*', das nicht aus 
x^oc[c]io herleitbar ist, wohl richtiger:) coctio (s. Bugge Altit. Stud. 
35, Grober AflL. 1,549), wohl nicht cotio, „Makler, Handler": un- 
erklart. Nicht xiberzeugend Bugge a. a. 0: zu in-cohare (Bildung 
wie ojMo); noch problematischer ware Ankniipfung an lit. szau- 
Jciu, szauJctiy lett. sauJct ^schreien, nennen" (mit denen auch caup>o 
wohl nicht — als Lehnwort — zusammengehort) ; nicht nach Paul. 
Fest. 35 ThdP., Vanidek 66 zu cimctari oder nach Bersu Gutt. 127 
zu gr. KOTCi? „Schwatzer**. 

codes, -itis ^der von Geburt einaugige": wohl aus gr. k()kXlu\|j 
(Weise, Saalfeld, Keller Volksetym. 273, Havet Mem* soc. lingu, 
V, 283). Verbindung mit octilus (Pott Et. Fo. II 2, 446) ist unm6g- 



174 coco — cohors. 

lich, da c weder nach Meringer Wiener Sitznrtgsber. GXXV, 11, 41 
als Prafix, noch nach Lewy KZ. XL, 423 (:lit. aklas^ s. aquilus) als 
Reduplikation zu betrachten ist, und odes nur eine von Varro zn 
etymologischen Zwecken gebildete Form ist, 

coco ^Naturlaut derHiihner^: schallnachahmend wie c a cab are 
(s. d.), vgL bes. ab. kohoto „Hahn", franz. coq ds. (Vanicek 45). 

coctiiriiix: s. cotumix. 

codeta: s. cattda. 

coenum „Schmnlz'', falsche Schreibmig fiir caenum, s. d. 

coepi; s. apis cor. 

cogitOj -are ^denken'': ^co-agitOj als „secuni agere^' zu ago 
(Gorssen P; 532; nicht nach Vanicek 9 zu aio). 

cognomen: s. nomen. 

cogOj -ere ^zusammentreiben, zwingen^^: ^co-ago. 

cohors, 'tis „Hofraum, Gehege, Viehhof; Haufe, Menge, Schar, 
Gefolge'': au.9 co + i^g"- ^ghrti-s zu Wz, ^gher- ^fassen^' sowohl im 
Sinne von „zusammenfassen, ergrelfen" als von „umfassen, einfassen, 
glirten'', vgL lat. hortus ^Garten'' („umzauntes, eingehegtes Grund- 
stiick'') == o. hurz, ace. hurtum ds,, gr. yjypxoc, ^Gehege, Weide- 
platz'', 2l\\ gort ^Saat" (kelt. *^orto-; daneben "^gartd in:) hvet garz 
^HeckC; Zaun, Garten", cymr. garth ^ Garten "" (mit Unrecht stellt 
V. Bradke Z. d. dt. mgl. Ges. XL, 655 ff. die vorstehenden Worte 
zu grdmen usw.), got, gards ^Haus% aisl. gardr 5,Zaun, eingehegter 
Hof% ags- gea^xl ^Umfriedigung, Garten, Wohnung", as, gard „Um- 
zaunung, Wohnung'', ahd, gart „Kreis'' (dai^aus hochst wahrschein- 
lich entlehnt lit- gar das „Hurde", ab. grad^ ^Einhegung, Stadf", 
VgL bes. w^tograd% aus got* aurtigards^ vinogard% aus got. veina- 
gards \ Aveniger einleuchtend halten J. Schmidt Voc. II, 128, 318, 
kZ. XXV, 120 fif., Fiek 11^ 115, G. Meyer Alb, Wb. 119 f. die bait- 
Slav. Worte fiir urverwandt mit ai. grhd-h „Haus'', av. gdrddo 
„H6hle'', wozu vielleicht phryg. -gordiim ^Stadt'' und — aus dem 
Slav.? — alb. gar^ „Hecke; Zaun'', s. Meyer a. a. 0., Uhlenbeck 
Ai. Wb. 82, mit idg. gh--^ y^\. noch Uhlenbeck Got. Wb. 56 und 
beztiglich der ar. Worte die Zweifel Gharpentiers KZ. XL, 468 ff.), 
ahd. garto, as. gardo „ Garten", got. garda „ Stall" (letztere grra. 
Worte eher aus "^ghorto-y erstere eher aus "^ghordh-y vgl. :) lit. zardis 
^Htirde", apr. sardis „Zaun" {und mit Umstellung lit. darzas „ Garten", 
Hirt IF. XXI, 172: kaum zu fortisY dazu nach Fick BB. XVII, 322, 
Wb. I*, 436 auch got. gairdan^ ags. gyrdan, ahd. gurten ^gurten", 
ags. gyrdel^ ahd. gurtil „Gurter, und die Hesychglossen Kop&eXax' 
au0Tpoq)ai, auipoi, und Kopbxkac, kcCx Kop&iv toik; auupotj^. koX Tr\v 
auaxpocpriv; ai. harmydm „festes Gebaude" (Uhlenbeck IF. XVII, 97) 
ist wohl unverwandt. 

In der Bed. „fassen = ergreifen" vgl. o. heriiad\cdi^mi''j 
herrins 5,caperent" (wenn nicht als „sich wunschen, aussuchen"" 
zu her- „wollen", s. horior), gr. eO-xepr|? ^leicht zu behandeln"^ 
XGip (dor. ark. kypr. XHP? S,oL ace. -pl.x^ppaq) „Hand" („Greiferl"y 
s. auch lat. hir), arm. (Hubschmann Gr. I, 470) jefn „Hand", 
alb. (G. Meyer Alb. Wb. 72, Alb. Stud. Ill, 86) dors {""ghera) 
'„Hand"; ai. hdrati „nimmt, halt", harana-m „das Nehmen, der 
Arm". — S. noch lat, hara, und vgl. hir^ hirnndo^ foriis. 



cohortor — cohus* 175 

Sicher fernzuhalten isi her es, hercttcniy Hercules. Wesent- 

lich nach Gurtius 199 f., Vanicek 93, Fick 1\ 436, 11^ 115; 

vielfach abweichend, doch nicht wahrscheinlich Meringer Abhdlgn. 

z. germ. PhiL 180 ff. 

coliortor^ -dri „anfeuern, ermuntern": co{m)-\-hortor; die bes. 

Anwendung auf das Anfeuern der Truppen ist unterstiitzt durch 

den Anklang an cohors. 

cohus (ecus) L nach Varro 1. 1. 5, 135 ^siib jugo medio cavum^ 
quod hura extrema addita oppilatur, vocatur coum a covo^^ aber 
nach Paul. Fest. 28 ThdP. y^cohum lorum^ quo temo huris cum jugo 
colUgatur^ a cohihendo dictum^; % ^Hohlung des Himmels*': in 
ersterer Bed. nach Thurneysen „H. Osthoff zum 14, Aug. 1894"" 
(s. auch Zupitza Gutt. Ill) als ^Halter; Umfasser" zu einer Wz. 
"^hagh-y "^hogh- ^umfassen, fassen" in lat. in c oh are (besser als 
inchoare, vgl. Stolz HG. I, 90) ^incipere, anfangen", wozu nach Bugge 
Ait. Stud. 34 o. kahad „ capiat, incipiat", und nach Thurneysen a. a. 0. 
noch cymr. caf^ inf. cael ^erlangen, bekommen, finden"" (das nicht 
nach Fick 1^, 387, II*, 65 zu capto; liber die durch Kreuzung von 
kag- und gdbim — s. haheo — entstandenen cymr.^ caffael, corn. 
cavely mbret. caffouty nbret. caout ds., cafoiit „haben'' s. Thurn- 
eysen a. a. 0.). 

Bugge a. a. 0. reiht noch an ahd. hag „Einfriedigung", nhd. 

Hag, Gehege, hegen, ags. haga „Gehege", aisL hage ^Weideplatz""^ 

ahd. heggay hecka^ nhd. Hecke^ ags. hecg ds., Thurneysen a. a. 0* 

ferner noch abret. pL caiou ^munimenta*^, cymr. cae ^saepes^ 

clausum'', corn, ke ^Hecke'', mbret. quaCy nbret. cae „Dornhecke,. 

Zaun% gall (5. Jhdt, s. Zimmer KZ. XXXII, 237 f. und C. G. L. 

VI, 164) caium „Gehege'' (daraus frz. quai)y wo von abgeleitet 

cymr, cati ^einhegen", bret. kea „einen Hag machen'' (uber 

cymr. caer ^Stadf* s. unter castrum), Aber diese Worte^ 

* die ursprgl. „geflochtener Zaun" bedeuten, sind an sich schon 

nur gezwungen als „Umfassung'' mit den obigen Worten fiir 

^fassen'' zu vereinigen, und beruhen nach Pogatscher Prager 

Deutsche Studien VIII, 84 a 2 auf einer Wz. niit labiovelarem 

g^'h (im Germ, mit Verallgemeinerung der Formen mit lautgesetz- 

lichem Verluste des ^), die er auch in lat. caulae „Hurde'' er- 

kennt, s. d. und colo. Auch ai. kaksd ^Giirtel^ Ringmauer, ein- 

geschlossener Raum'' (verschieden von kaksd „Achselgrube'\ s. 

coxa\ Zupitza Gutt. Ill) fiigt sich. — Ah.koSa „Haut'' ebenfalls 

nicht als „Huile** hierher, - sondern zu koza ^Ziege"" (Lager- 

crantz Zur gr, Lautgesch. 114ff. m. Lit.); uber gr. k6xXo<;, K0xXia(;, 

KOxXiov „Schneckenhaus^ Muschel, Schnecke'' s. congius. — Fern 

bleibt auch trotz Uhlenbeck PBrB. XXIX, 332 f. serb. kos .Scheuer 

aus Flechtwerk, Meierhof% russ. kos „Hutte aus Flechtwerk, 

Gehege, Hurde, Schafstall", kosara „Schafstall, Pforch*", die viel- 

mehr mit si. koh „Korb" zu lat. qudlum. 

Unsicher ist Bugges und Thurneysens a. a. 0. Gleichsetzung^ 

unserer Wz. mit der von aisl. hagr ^geschickt'', haga „anordnen% 

h0gr „passend% ags. onhagian „gelingen, moglich sein, gefalleU; zu 

etwas imstande sein*', as. hihagon „behagen% mhd. hehagen „freudig^ 

frisch" usw., wozu nach Zupitza Gutt. 104 prakr. ca{y)a{t)i ^ist 



176 coinquo — collum. 

fahig", A^oka-Inschr. caghati ^ist zu etwas bereit, willig", av. cag- 
(in Verbindung mit rafdhrdm) „(Hilfe) gewahren, leisten" (weniger 
wahrscheinlich verbinden Fick P, 41, 419 f. und Bnigmann — s. 
eacula — die grm* Worte mit m. gaknoH „kanii, verrnag, hilft^ 
unter Annahme eines Bedeutungsverhaltnisses wie zwischen lat. 
a^ptiis imd apiscor). 

Ob altlat. cohus^ cohum ^Himmel'' ebenfalls als „Umfasser^ 
hierhergehort, oder als cous^ coum zu cavus {^covos) flhohr, ist kanm 
zu entscheiden (Thurneysen a. a* 0.; caelum ^HimineP bleibt fern); 
frtiher wurde cohus anch in der ersteren Bed. zu cavus gezogen von 
Vanicek 70 und Thurneysen selbst KZ. XXVIII, 155 f., der audi 
incohare als ^die Deiclisel in den cohus einfugen, einhaken^ anfangen" 
erklart hatte; auf diese unwahrscheinliche (bezw. fur cohum ^lorum'^ 
unmogliche) Auffassung mufite zuriickgreifen, wer einen Ablaut 
a:o leugnet, 

coinquo, -ere, und coinqmo, -^r^^ in der Religionssprache „mit 
dem Messer beschneiden'' (s. zu Bed. Jordan Krit, Beitr, 279 ff.): 
unerklart. Bei Herleitung aus ^co-in-squo zu secdre (Brugmann 
Ordr. P, 766) ist bes. qu fur c schwierig. 

colons ^Hodensack": am ehesten Ableitung von dem auch fiir 
^penis'' gebrauchten caulis^ coliSy mit vulg. o fur au. — Oder 
allenfalls nach Berneker IF* X, 155 zum freilich sonst alleinstehenden 
aruss. suljata ^Hoden'' (Ablaut "^keul-: ^'hul- oder: '^Icd[u]l-'i oder wie 
in kljuct: clavis? Weiterbildung von ^Jceua- ^sehwellen^ in cavus 
usw.?) — Kaum identisch mit culleus ^Sack'' (Georges), mit 6 nach 
gr. KoXeog „Sack^; eher vielleicht Kreuzung von culleus oder koX^o^ 
mit colis = caulis. — Gegen Verbindung mit nhd. Hode^ ahd. usw* 
hodo (Kluge Wb.^ 177; s. unter cunnus) spricht auch lat. <5,^ wenn 
man sich nicht auf dialekt. o ftir *m/; ausreden will (Ernout EL dial, 
lat. 141 setzt ahnlich diaL o = ^au an). 

colliciae ^Wasserrinne'': vielleicht dls "^con-Uquiae zu liquere 
<Vanicek 237); oder — vgL elix — nach Paul Fest? 81 ThdP. von 
con und lacio („ab aquis coUigendis'')? Dabei miifite allerdings 
liqueo in der Bed. hereingespielt und die Nebenform colliquiae er- 
zeugt haben. — delicia est tignum quod a culmine ad tegulas angu- 
lar es infimas versus fastigatum coUocatur; unde tectum deliciatum 
£t tegulae deliciares (PauL Fest. 51 ThdP.) ist ersterer Auffassung 
giinstiger. Gegen Verbindung von del. als ^Abschragung^' und coll, 
als ^konvergenf^ mit ohUquus s^riohi i. 

collis „Hugel, Anhohe": aus "^colms^ vgL got. hallus „Fels", 
ags. heall, aisL hallr ^HiigeP, lit. 7c din as ^Berg'', gr. ko\ujv6<; 
„HugeP usw., oder (nach Kluge Glotta I^ 55) aus ^^Jclnis = ags. hi/ll^ 
engl. hill „Hugel'', s. celsus (Vanicek 55, Curtius l53). 

colliico: s* lucus. 

collum, collus ^Hals (bei Menschen und Tieren)": aus ^colso- 
= got, aisL ahd. hals, nhd. Hals (Vani6ek 56), air. coll ^ Hals'' 
{Stokes IF. XII, 187; Lehnwort?). Herleitung aus "^q^olsos (zu Wz, 
"^q^eU „drehen^; s. colus) als „Dreher'' (Vanicek a. a. 0., Noreen 
IF, IV, 322, Solmsen KZ. XXXIV, 547, Pedersen IF. V, 56; vgl. zur 
Bed. ab, vrat% ^Hals'': vntefi „drehen''; Niedermann lA. XVIII, 76) 
wird von Zupitza Gutt, 50 kaum mit Recht wegen des Grm. be- 



colo ~ colo. 177 

stritten; andernfalls nach Zupitza als ^Trager des Hauptes^ Saule'' 
(vgl. ai. giro'dharah ^Hals'^; ags. stver „Pfosten^: ^^^. siveora usvv. 
^Hals'') zuT Sippe yon celsus, Ws. ^qel- ^erheben, ragen*';^ und 
dann wohl weiter == ab. Mash ^Ahre^ (eigentlich „Spitze, Gipfel, 
€olumen*), alb. hai ds. (G. Meyer Alb. Wb, 168), wenn diese nicht 
etwa nach Solmsen PBrB, XXVII, 366 auf eiiier Bed. „stechen** 
beruhen (s, unter clades). 

Niedermann a. a. 0. erklart lat.-germ. "^kolso- durch Diss, aus 
^q^ol'SlO'y was mir weniger zusagt, als seine Zurflckfiihrung von lit. 
kaklas auf "^g^ol-tlo- tiber "^kolklo-. 

Da6 gi\ kXox6(; ^Halsband'' als ^qlos-ids eine andere Ablaut- 
stufe des in ^qols-os weitergebildeten s-St. enthalte (fragend Hirt 
AbL 128), ist ganz unwahrscheinlich. 

colo, -are „durchseihen, reinigen, lantern'^, eolum ^Seihkorb^ 
Seihgefafi, Durchschlag; Fischreuse*": innerlich am wahrscheinlichsten 
3st eine Grundbed. ^Flechtwerk''. Das von Havet MsL IV; 184 und 
Iljinskij a. a. 0. verglichene caulae ^Umfriedigung, Hiirde** bietet 
etymol. Anschlufi; und zwar ist 6 in cdhim als dialekt. Entwicklung 
neben dem cm von caulae unanstSfiig. 

Kaum zu lit. Tcdszln^ hosztij lett. kast ^seihen'^, gr. KoaKivov 
T,Sieb'' (Bersu Gutt. 174), Gdf* entweder "^qSs-lom {colare ist Deno- 
minativ), so daJ& lit. kosziu^ gr. K6crKivov auf einem Praes. "^qds-sJco 
beruhten (ahnlich Zupitza Gutt. 103), oder ^qdk-slom'. Doch hat 
vielleicht K6aKivov auszuscheiden, wenn nach Prellwitz ^ und Iljinskij 
A.fslPh. XXIX; 165 als redupl. k6-0ki-vov zu V7z. "^ski- (s. scindOy scio) 
.gehSrig; was freilich wegen des RedupL-Vokals o bei nicht u- haltiger 
Wz. hochst unsicher ist; andererseits weisen die bait. Worter auf a, 
nicht 0, was das Vertrauen in die ganze Gruppierung erschtittert. 

„Sieb'' ist nicht nach Iljinskij, Lindsay-Nohl 128 als ^cavillum 
^oder "^cavelom ^kleine Offnung*' (leavus) aufzufassen. — Prellwitz 
Wb.^ s. V- K\iJbduj ^spinne'' sucht Ankntipfung an ein idg. "^klo-^ 
"^Me- fldrehen, flechten" (KdXadot; ^Korb*', lett. slogsne „ Reiser zum 
Korbflechten u. dgl.*^, s* auch unter colus), was schon am langen 
*o von colum scheitert. 

C0IO5 -ere ^treiben^ bebauen, bewohnen {incolOy -ere ^bewohnen''; 
dncola ^Einwohner"); hegen und pflegen; ehren'*: aus "^q^elo (vgl. 
inquillnus ^Insasse", Exquiliae ^auSerhalb gelegene Wohn- 
statten"^), idg. Wz. \^el- ^sich (drehend) herumbewegen'', daher einer- 
sdts „drehen^ (im Lat. wohl in collum, c alius ^Hals^ als ^Dreher'^, 
:s. d., allenfalls auch in co?t^5 „Spinnrocken'*, und [?] in coluber, 
column a), andrerseits ^versari; in Bewegung sein, irgendwo verkehren 
(auch abgeschwacbt: wohnen; sein); sich um jemanden (auch ftirsorglich) 
bewegen u • dgl. '^ : gr. udXoiuai „ bin in Bewegung; versor " , ^nXero „ versatus 
^est"; u€piTr\6|Li€vo<; ^sich herum drehend'^; itdXiv (nach Solmsen Berl. 
Phil. Woch. 1906; 755 ace. von ^trdXi? ^Wendung^) „zuruck'', tr6Xo<; 
^Achse (Drehpunkt); umgepfliigtes Land"; uoXeOiu „bewege mich 
herum", it. y^v ^pfluge um^, TtoXeui ^bewege mich herum; verweile 
wo", iruuX^ojuai ,,bewege mich an einem Orte herum, komme haufig 
hin"; amoXo^ ^Ziegenhirf^; dcoTroXeuj „bin Priester" (teilweise unter 
Einmengung von idg. "^peh in opiliOj pello? s. d.; strittig ist, ob 
.gr. pouKoXoij; cymr. usw. hugail — s. auch unter celer — mit q 
Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache* 2. Aufl. 12 



178 colonus — coluber, 

aus q- nach u hierhergehSren, vgL mit ^eottoXeu) auch dGT^-KoXo^ 
^Priester''; OeoKdXo? • iepeia Hes., oder zu idg. "^qel- „treiben*^; Lit. 
bei Boisacq s. v» aitroXoc;)^ tcX^Oui ^bin, werde"; ai, cdrati ^bewegt 
sich, wandelt, treibt usw/, ^y. caraiti ^versatur, obliegt einer Tatig- 
keit, u. dgl/, carana- ^Feld" (Benfey KZ, VIII, 90 ff., Gollitz BE. 
V, 101^ Gurtius 470), aip. parikara ^pflege'' {^cole^'l s. Meillet MsL 
XIV; 190), ab. Jcolo {es-St, s. auch Meillet Et. 357 f.) ^Rad% ab. 
koleno ^Knie'', lit. kelys ^Knie^ (oder diese beiden eher mit q zu 
scelus? Ygl. KU)\r]Hi j^Kniekeble*'; nocli anders Iljinskij AfslPh. XXIX,, 
163 f.), api\ Jcelan „Rad", aisL hvel ^Rad"^, redupL ai. ca-Jcrd-h^ -m 
^Wagenrad, Scheibe, Kreis'', av. caccram ds., gr. kOkXo? ^Kreis^, aisl. 
hjol, ags. hiveohly hweol^ hweohol, hweogol „Rad^ (vgL bes, Osthoff 
PBrB. VIII, 259 ff. mit Lit. und iiber die grm. Worte noch Zupitza 
Gutt. 6, 56 L, wo weiteres, und Siebs PBrB. XXIII, 255 f. ; cymr. pel 
^KugeP, Zupitza a. a, 0., ist aber nach Thurneysen GGA. 1907, 805 
aus \2X.pila entlelmt), phryg. kikXyiv ^der groSe Bar" (d. i. „Wagen'', 
Fick BB. XXIX, 239); ob hierher mit ho- aus yk'o- arm. holov „da& 
RoUen" nach Pedersen KZ. XXXIX, 387? 

Fernzuhalten ist wohl got. haldan „Vieh weiden" usw. (s. unter 
celer); sicher air. foichlim ^hiite mich'', cymr. gogelu „sich hiiten'^ 
(trotz Fick II ^ 82 f.; s. celo)\ wegen der Bed. wohl auch (trotz, 
Gollitz und Zupitza a. a* O,) ai. caramd-h ^der letzte, auSerste"^ 
usw., s. unter procivlj und alb. sjet ^bringe'^ (trotz Pedersen 
KZ. XXXVI, 322), Unberechtigterweise verteilt Darbishire Cam- 
bridge Phil. Soc, Feb. 9 [lA. IV, 86] unsere Sippe auf zvvei ver- 
schiedene Wzln. "^qel- ^Bewegung'^ und ^g^'^?- „Ruhe^. — Meringers. 
IF. XVII, 126 Gdbed. „steche, ackere mit spitzem Pfahl'' fur idg. 
^'q^elo ist blofie Konstruktion. 

colonus „Landwirt, Bauer'': vom vorigen. 

coloi> -oris ^Farbe'^: als „Hulle'' („Aufeenseite") zu celo (wie 
ai, vdrf^a-k ^Umhiillung, Farbe*^ zu vrfioti „verhullt, bedeckt'', xP^^ct' 
^Farbe'' zu xpiix; ^Haut''), vgl. Vanicek 314; der -^^-Stamm von 
color auch in got. huUstr ^Hiille'', ags. heolstor „Hiille, Schlupf- 
winkel, Dunkel", ahd. hulsa „Schote" (J. Schmidt PL 144), sowie 
wohl auch in cell a. 

colostra, colustra „die erste, dicke Milch in den Briisten und 
Eutern, Biestmilch'': vielleicht nach Thurneysen GGA. 1907, 805 als 
^coloS'tera ^rahmartig" von colds (^Farbe'^ als ^Hiille") abgeleitet,, 
das wie ai. gdrah „die Haut auf der gekochten Milch '^ einst vielleicht 
die auf stehender Milch sich bildende Rahmdecke bedeutet hatte. — 
Vt^ood Gl. Phil. Ill, 81 vergleicht dagegen wegen gr. ttOo? „Biest- 
milch^: ttOuj „mache eitern^, ags. hwelian „eitern^, lit. szvelnus 
„weich, sanft anzufassen ''j so dafe "^kuelos-tiejrd „eiterartig^ (oder 
^schwammig*'?) ware. Doch scheint in hwelian wegen ags. hwylca^ 
^Krampfader" der Begriff des Eiterns erst sekundar zu sein (Zupitza 
Gutt. 57: lett hwele „Entzundung einer Wunde", kwelet ^gliihen"*). 

coluber, -bri „Schlange'': zunachst als „sich windende, kriim- 
mende*' zu gr. k€XX6v arpc^Xdv, irXdtiov Hes,, kuXX6<; ^gekriimmt,, 
gelahmt", ai. kufhi-h ,,lahm am Arm"; weiter entweder zu Wz» 
'^{s)qeh ^Kriimmung'''(s. sceluSy und unter claudus\ Brugmann Grdr.. 
I ^j 425) oder, da gr. XX aus pX, ai, ?^ aus rn entstanden und colubei^ 



colum — coins. 179 

aus "^cortiln'os dissimiliert sein kann^ nach Sommer Gr* Lautst. 63 
zur Parallelwz, ^qe?^- ^krummen'' (s. curvus)^ was deshalb vorzu- 
ziehen ist, well im Lat. und Gr. (KupTocj; Kopuuvo?) in der nicht liber- 
tragenen Bed* ^krumm" nur mehr die r- Form lebendig ist. 

Nicht so treffend in der Bedeutung, und kgXXov ausschliefiend 
ist Anschlufi an colo (z. B. Bersu Gutt. 135, Thurneysen GGA. 1907, 
805, s. auch columna). — Audi nicht aus gr. x^^^&po? „Schlangenart, 
Wasserschlange*^ (Havet AflL. IV, 142, Keller Volksetym. 306 &.). 

colum: s. colo. 
'^ columba^ -bus „Taube, Schlagtaube": von der dunkeln Farbe 
benannt (vgL zur Bed. ab, "^golqbyj^y y. goluhyj ^blau'', apr. golini- 
ban „blau^^* ab. golqbh T^aube^; palleo : palumbes)^ indicia wohl zu 
K€Xaiv6(; ^schwarz'' usw. {s/ealidus) nach Prellwitz BB, XXIL 102 f.; 
zum Suffix YgL Frohde BB, VIII, 187, Brugmann Grdr. P,' 224 f. 

Daf3 ai. kddamba-h „eine Gansart mit dunkelgrauen Flugeln'', 
ab. golqbh „Taube'' und gr. K6\ujupo<; „Taucher'' fernzuhalten seien 
(Prellwitz a. a. 0.), ist nur fur ersteres sicher; gr. KdXuiupo? aber 
ist wohl = Columbus^ obwohl ein anderes Tier bezeichnend; golqbh 
(das Prellwitz mit lit. usw. gulbe, gulbis ^Schwan'' verbindet, s. Wz. 
^ghel- unter glaber) ist wegen der Bed. ^Taube'' wohl aus dem Lat. 
geflossen, so dafi russ, gohibyj „blau'', apr. (ursprgl. slav.) golimban 
„blau'', lit. gelumbe „blaues Tuch^ (s. auch Brugmann Grdr. IP, I, 
386, Uhlenbeck KZ. XL, 557) erst nach dem blauen Schimmer des 
Taubenhalses benannt erscheinen (Thurneysen GGA. 1907, 805). 
golqbh daher auch nicht urverwandt mit ags. ctUufre „Taube'' (s. 
Charpentier KZ. XL, 434 a 3 mit Lit.) ; letzteres vielmehr nach Po- 
gatscher Festschrift zum VIIL allg. deutsch. Neuphilologentage 1898, 
103 ff. durch vermutlich kelt. Vermittlung ebenfalls aus mlat. colum- 
bula, roman. ^columbra entlehnt; s. auch Liden Stud. z. ai. und vgL 
Sprachgesch. 95. 

columen^ eulmen „H5hepunkt, Gipfel'': zu Wz. *g^?- „ragen", 
s. celsus (Gurtius 153, Vanicek 55). — Hierher vielleicht auch 
columna (dem. columella) „Saule" (ibd.) als „in die Hohe ragen- 
der Balken"; von Thurneysen GGA. 1907, 805 dagegen als „Rund- 
holz, gedrehte Walze'', ptc. zu colercy gedeutet, was formell der 
erstgenannten Deutung ilberlegen ist; doch liegt von dessen einstiger 
sinnlicher Bed. „drehen" (genauer „sich drehen^) sonst im Lat. keine 
Spur mehr vor (aufier wenn coluber anzureihen sein sollte; collum 
und -?- colus waren schon vorlateinisch von colo isoliert). Nicht 
nach Stowasser Lat,-dt. Schul-Wb. als „*Strunk, abgehackter Stamm*' 
zu incolumis, gr. koXoOuj ^verstummle", k6Xo<; usw. (s. clddes, 
calamitas). 

columns „haseln, von Haselholz'' : statt ^corulnuSj s. corulus 
(VaniCek 60). 

colus^ -us Oder -i „Spinnrocken'': bisher zu colo gestellt, so 
dafi entweder aus "^q^olos {-us) oder aus "^q^elos (-us); vgl. Havet 
Mem. soc. lingu. V, 160; in letzterem Falle = aisl. hvel ^Rad", apr. 
kelan „Rad", in ersterem = gr. ttoXo? ^Achse"". 

Aber der Rocken dreht sich nicht Daher sehr beachtenswert 
Osthoff Verhdlgn. der 41. Philologenvers. Miinchen 1891, 302: zu 
gr. KXibdiU; KXu)0KUi „spinne''; wozu (wenn nicht zu ab. Jcr§tnqti 

12* 



180 com-; cum. 

^drehen'^) auch vielleicht ai, hrndtti „spinnt'' (weitere Anreihung 
versucht Prellwitz^, s. unter colo). 

^ com-, cum ^mit" (zu o:u s. Meyer-Liibke Abhdlgn. Schweizer- 
Sidler gew. 20 f,) ; die Form quom auf alteii Inschriften beruht auf 
Einflufe dor Konj. "^com^ cum (aus ^quom) zu einer Zeit^ als neben 
letztere nach den andern Formen des Relativstammes von neuem 
quom trat und den Sieg errang (Solmsen Stud. 79); die Form eo- 
ist eine ursprgl. Doppelform zu com- (Bugge PBrB. XII, 413 ff.); = 
osc, com^ con, co- ^mif^ (Prap, mit AbL; davon mit no-Suffix 
comono, comenei ^comitium''), u. com^ -co^ co- 5,mit" (Prap. mit AbL), 
„apud, juxta'' (Postpos. mit AbL), vcdsk. co-, faL cun-captum „con- 
ceptum"; vgL an Zusammensetzungen noch u. Jcuveitu: lat, con- 
vehito; volsk, cottehriu: lat, curia; u. comohota ^commota^^ \ comoUu 
„ commoUto " ; conegos „ conixus '' ; couertu „ convertito " (v, Planta 
passim). 

Die Doppelheit coniy co auch im Kelt.: air. com-^ cum-y con- „mit"^ 
cymr. cijf, galL com-y aber auch galL co-veros^ air. coir ^gerade^ 
recht^, cymr. co-^ cy- (z. B. cywir)^ corn, abret co- (Vanicek 288). 
Far Gleichsetzung auch mit germ, ga- (Bugge a. a. O., Brugmann 
Totalitat 21, Streitberg PBrB, XV, 102) sprechen bes. Gleichungen 
wie got ^a^an: commemini; gadeigan: confingo; gaqiman: convenio, 
o. kumbened pf., kumbennieis g. sg. „conventus''; gabrikan: 
confringo] gabairan = confer o (beides auch in der Bed. „ vergleichen") ; 
gateihan ^anzeigen, verkiinden'^ : lat. condico; gapahan: conticeo; 
mhd. genanne, gename subst ^desselben Namens": lat. adj. cogno- 
minis: got. gamains: communis {^kom- wohl in grm. ^hanso, s. unter 
censed). Germ, g- aus X" im unbetonten Prafix hat nach Rolffs 
„Got. dis' und du-^ S. 52 f. vergleichbares, so dafi "^kom nicht von 
einem "^gha oder "^gho (zu ab. za ^hinter"", arm. z- „um, bei, liber, 
wahrend'') funktionell aufgesogen zu sein braucht (Meillet MsL 
IX, 52 ff., Wiedemann BB. XXX, 215, Trautmann Grm. Lautges. 56). 
tJber gr. koiv6<; ^gemeinsam^ (eher ^KOju-ioc; als ^Koi-voq) und anderes 
auf einem idg. "^qo- beruhende s. Brugmann a, a. 0. 21 und 50, und 
IF. XVII, 355. 

Zu it. kelt (grm.? gr.?) "^kom ^mif^ steht in Beziehung idg. 
"^knt- {^"^kmt-) in a.-mir. cet-^ cymr. cant, can^ gaUy bret. ganty corn. 
cans „mit, bei, langs^^, galL canta- und gr. Kaxd ^entlang, gemafi, 
herab von" (Havet MsL IV, 372, Breal ibd, VIII, 476, X, 404, XII, 
241, Fick IP, 94; man beachte, dafi nach Breal sich z. B. condere 
mortuos mit KaTaridiiiui deckt) und (s. Havet, Brugmann KG. 479) 
aus dem Lat. selbst contra „gegenuber, dagegen, gegen*^ (AbL sg. 
eines a-St,, wie contr6-[versia] = o. contrud „ contra'' eines o-St., 
s. V. Planta II, 192, 447, Lindsay-Nohl 668 f. und fiber contra 640); 
doch ist das mit com in der Vokalstufe stimmende contro- (gegen- 
iiber kelt. gr. n) wohl in ^com'tro- zu zerlegen und hat als eine 
Komparativbildung wie al4er {: alius) spez. die aus dem „beisammen'' 
blo6 zweier erklarbare Bed. des ^gegeniiber'' (trotz Meringer IF. XIX, 
451; s. auch v. Blankenstein IF. XXI, 114). > 

Meillet MsL IX, 49 ff. reiht auch ab. s^ (aus ^knt-, wie s^to 
„100*' aus ^^hntom) an, allerdings nur teilweise (s. u.) u, zw. m. gen. 
^von — herab" (sinngleich mit ai* av. m-), vgL z. B. ab. s^^esti — 



combennones — - combretum. 181 

KaxaKaOam — comhurere, shdelati — KaTairpoiSai — conficere, ferner 
«^, KaTd m. ace. einerseits z.B. in serb. s onu stranu — Kar' dvavnov, 
andererseits z. B. ab. s^ tri smohvy — gr. Katd bei Zahlangaben 
^beilaufig". Dagegen ab. st ^mit" sei wegen sq- der Nominal- 
zusammensetzungen, das allerdings sicher = ai. sam „mit" ist, davon 
zu trennen, und ebenso lit. sii nmit", in Nom.-Zus. san-, sq--, aber 
lit. su ist (auch trotz Vondrak BE. XXIX, 211) ,aus *som oder *sm 
nicht herleitbar (so spater auch richtig Meillet Et. 162 f,, wo wegen 
ab. su-guU „doppelt" auf idg. *sou-: *sw- geschlossen wird) und am 
ehesten nach v. Blank enstein a. a. 0. IIB ff. [vgl. hier und bei 
Meillet auch liber gr. HOv, ciiv] aus dem Slav, bezogen, und si. ^ 
erst nachtraglich mit sq- (= ht. san-, sq-) assoziiert; auch dais lat. 
kelt. com ^mit" von com — Kaxd — s^ „von" zu trennen und mit 
ai. ham „Partikel zur Hervorhebung der Beziehung des Dativs", ab. 
Ich „zu" zu verbinden sei, ist nicht glaublich, da ,mit" und „herab" 
von Blankenstein a. a. 0. (vgl. auch Gunther IF. XX, 120: Kard 
p6ov „mit dem Strome" = ^stromabwarts") befriedigend vermittelt 
werden. Es ist demnach an der Zusammengehorigkeit von *honi 
^mit", Kaxd, cet- gant, si festzuhalten. 

V. Blankenstein geht aus von idg. ^kem-, *kem-t- (die auch 
in got. fra-hinpan ^gefangen nehmen", handus ^Hand", idg. 
*de-km, "^de-kmt- ^10" = „zwei Griffe" vorliege, wovon auch 
^hn-idni „100°) ^fassen"; also „an etwas fassend", woraus „mit% 
^herab" (Kara Tfl<; KXinaKO? Kaxapatveiv ursprgl. „an der Leiter 
sich festhaltend ") usw. — Sehr zweifelhaft ist, ob adan. aschw. 
handser ^jenseits", agutn. handarmair „noch weiter bin" (Noreen 
Ltl. 138, V. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak., wydzial filoL, 
Ser. II, torn. X, 398 a 2) und got. usw. Undar „hinter'' als 
Bildungen wie contra hierher, und nicht eher zum Pron.-St. *ko-, 
*ki- {s. ce) zu Ziehen sind, obgleich in letzterm Falle das Suffix 
-ntero noch zu erklaren bleibt (s. v. Blankenstein 114 f.). 

Contra usw. nicht nach Meringer a. a. 0. zu gr. kovt6(; 
,Stange". 
combennones: s. henna. 

combretum (Plin. 21, 30 und 133) „eine aromatische Pflanze" ; 
die gewohnliche Bestimmung als eine Juncus-Art ist ganzlich aus 
der Luft gegriffen; ^foUorum exilitate usque in fila attenuata"' weist 
unzweifelhaft auf eine Umbellifere oder noch eher auf eine der 
Artemisia (Wermut) ahnliche Komposite, wie auch die von Plin. als 
habituell ahnlich bezeichnete pdKKapi^ nicht das orientalische (nicht 
europaische !) Gnaphalium sanguineum oder eine verwandte Immor- 
tellenart, sondern wohl ebenfalls eine Komposite mit kugeligen 
Bltitenkopfchen (wie die wermutartigen) bezeichnet (Mitteilung von 
J. Murr): aus *quemfr-, idg. *kuendJiro-, lit. szvefidrai pi. „Schilfart, 
Typha latifolia" (Bezzenberger-Fick BB. VI, 237), aisl. hugnn „ An- 
gelica silvestris" aus *huondh-nd (Liden Uppsalastudier 94, Noreen 
Ltl. 173; Fick P, 428), dan. faro, qvander {*kuondhro-) ds., nir. gal. 
contran ds. (Lehmann ZfdtWtf. IX, 23, 161,' KZ. XLI, 390). Die 
starken Bedeutungsverschiedenheiten bilden bei einem Pflanzennamen 
keinen Einwand, lassen aber immerhin die nur auf Lautgleichheit 



182 combaro — commiinis, 

und der allgemeinen Kategorie als Pflanzenname aufgebaute Ety- 
mologie als unsicher erscheinen. 
comMro: s, bustum. 

conies^ -ifds ^Begleiter": "^com-i-U ^Mitgeher*^, s. com- und eOj 
VaniCek 37; Bilduiig wie ai. vigva-ji-ty deva-grii-t usw. 

comis „munter, frohsinnig, freundlich^: aus cosmis (Duenos- 
inschrift, vgl, Osthoff Rh. Mus. XXXVI, 483); am ehesten als ^co-smi-s 
„mit Lacheln, daher freundlich^ frohsinnig'' zu Wz. "^smei- „lacheln, 
lachen" in ai, smdyate iilachelt" usw,, s. m%rus:^ ^smi- Wurzel- 
noinen. 

Die bisherigen Deutungen befriedigen nicht: ab. kochati „ lie- 
ben'' (vgl. Pauli Ait. Stud. I, 15) hat idg. a, s. carus (das von 
Ehrlich KZ. XLI, 287 fur ^/o-Vokalismus geltend gemachte lit. 
Jceksze ^Hure", so da& kochati aus ^koks-^ comis aus ^koks-mis 
— wogegen auch Suff. -mi- bedenklich macht — , braucht nicht 
eigentlich ^Liebchen" zu bedeuten). — Gr. Kdaixoc; ^Schmuck, 
Ordnung, Welt" (s. censeo, cinnus) ist lautlich unvereinbar; an 
der altern Form cosmis scheitern die Erklarungen Vanifieks 66 
und Ficks V^ 18. 
comissor^ -^ri „einen frohlichen Umzug halten, umherschwel- 
gen"; aus gr. KUUiadZuj (kiji)|uo<; ^Gelage"; Weise, Saalfeld). 
commetare: s. met a, 
comminiscor: s. memini. 

commimis^ comiims ^handgemein, ganz aus der Nahe" : com- 
und manusy vgL zur Bed. gr. €y-T^<; ^nahe": av. gava „die beiden 
Hande"; zum Formalen s. Brugmann Grdr. II, 700^ Breal Msl. XII, 
242, Delbrtick Grdr. I, 637 (nach letztern ware mmfii's ein Abl. 
manu{bu)s). 

commisceo „mische zusammen": vgl. bes, air. commescatar 
^commiscentur", cummasc „das itfischen, Vermischen", cymr. cymmysg 
^commixtio", mbret. cemesc ds. (Fick 11^, 87); s. mis ceo. 

communis ^gemeinsam", altlat. comoin[em]: got. gamainSy ags. 
gem^ne^ shd. gimeini „gemein(sam)''; o. muinikad ^communi"; lit. 
mamas ^Tausch", mainyti ^tauschen", ab. mena „Wechsel, Veran- 
derung", meniti ^andern"; ai. may ate ^tauscht", lett. mlju ^tausche'' 
(Vanicek 219; unrichtig Curtius 324). Wz. ^mei- ^wechseln, tau- 
schen"; daraus einerseits ^im Austausch stehend", vgL auch lat. 
muntis (alter moinos)y -e^Hs ^Leistung, die zu verrichten ist (ursprgl. 
Gegengabe^ Tauschleistung), Geschaft, Amt", u. muneklu „munus, 
Sporteln" (Brugmann Ber. d, sachs. Ges. 1893, 141 ff.), lat. munia 
(alter moinia) ^Leistungen" (davon immUnis „frei von Leistungen", 
wie communiSy das aber alter ist; municipiu^Uy altlat. moinioipiis 
„die autonomen Stadte Latiums, deren Burger gegen Rom die 
gleichen Pflichten [munia] hatten wie die cives^ Romani"); und 
„Gegengabe, Geschenk", ygl. lat. mUmiSy -eris ^Liebesgabe" (s. d.). 
Andrerseits ^tauschen" als ^vertauschen, verfalschen" in ahd. mein 
^falsch, trugerisch" (nhd. Meineid „falscher Eid"); ags. man „Falsch- 
heit; Verbrechen, Frevel", aisL meinn ^scMdlich", mein „Schade^ 
Beschadigung, Ungluck" (Schade 599), vielleicht auch in gr. \xl\xo<; 
.Schauspiel, -er" (anders Prellwitz BB. XXVI, 310; aber s. auch Wb.^ 
s. v.). Eine erweiterte Wz. ^'met't{hy s. unter mUtdre^ muttais. 



compages — compTio, 183 

Dafi mit unserer Wz. die Wz. ^mei- ^mindern" (s. minor) 
identisch sei {Fick I"^, 102, Prellwitz Gi\ Wb^ s. v. [uivOduj, 
Uhlenbeck Got. u. Ai, Wb. s. v. minniza und mindtl^ Meringer 
IF, XVIII, 270 f*) ist ganz zweifelhaft; sehr unsicher auch, da6 
lat. meare ^gehn*' auf dem Begriflfe der Ortsveranderung beruhe 
(Prellwitz Gr. Wb. s. v. ilxoito?). — DaE communis als „wer die- 
selben Hauswande hat, Hausgenosse^, ebenso got. gamains und 
die andern ital. Worte zu mognia usw, gehoren soUen (Meringer 
a. a. 0,), ist ganz unannehmbar. 

compares; s- paeiseor. 

comparo: s. par und p><^^io. 

comparsit: s. compesco. 

compello: s. appello. 

comperce: s. compesco. 

comperio^ -ire „genau erfahren**: s. perltus. 

compes ^Fufifessel, FesseP: s, pedica. 

.compesco^ -ere „im Zaume halten*' (dazu erst als Gegensatz 
neugeschaffen dispesco ^reifie auseinander^, Brugmann IF. I, 175): 
aus ^comparc-scoy vgl. altlat. comperce ^compesce'' (Paul. Fest. 42 
ThdP.), comparsit Terentius pro compescuit posuit (ibd.), pascito 
Unguam in sacrificiis dicebatur^ id est coerceto^ conUneto, taceto 
(Paul. Fest. 222 M., oder parcitOy wie ThdP. 279 schreibt), ferner 
(z. B. Wiedemann BB. XXVIII, 17, Thurneysen IF. XXI, 179 f.) 
par CO y -ere mit Dat. coramodi ^sich zuruckhalten jemandem gegen- 
uber, ihn schonen", parens ^zusammenhaltend, sparsam'' (auch 
mlat. parens ^eingezaunter Wald" halt Meringer IF. XVIII, 259 fur 
ein altes Wort), und nach Brugmann Grdr. II, 1035 o, hum- 
parahineis ^consilii (convocatae contionis)'', comparascuster „con- 
sulta erit*' [also ursprgL vom Zusammentreiben, Zusammenrufen einer 
Versammlung; wegen des Vokalismus kaum besser zu poscOy v. Planta 
11, 262; noch anders Fay Am. Journ. of Phil XXV, 182 f., s. 1, Aufl. 
701; u. praco i^racatartim „saepium saeptarum**, v. Planta I, 321, 
ist in der Bed. nicht sieher und ware wegen ra statt ar schwierig]. 

AufieritaL Anknupfung versucht Wiedemann BB. XXVIII, 17 ff.: 
idg. "^perk" „umschlie6en^ in si.pdrgu'h f. „Rippe, gebogenes Messer", 
av. pdrdsii' ^Rippe, Seite", osset. fars „Seite, Strich* Gegend*^, ab. 
2yr^s^ ^Briiste'*, pr^st^ „ Finger'', Y\i. pirsztas ds., got. f airbus ^Welt", 
ahd. usw. iiriha ,^Menschen'', ahd. usw. ferdh ^Leben, Seele", ursprgL 
„Leib'', wie ags. feorh ^Leib, Gestalt", gr. 'K6pKr\<; ^Ring um den 
Speerschaft zum Festhalten der eisernen Spitze'' (aber lat. porcere 
,,zusammenhalten, abhalten" bleibt fern, ebenso parma „Sehild**, 
2:>ersdna ^^Maske*', o. pestlum „TempeP, das zu posco) und zweifel- 
hafteren anderen Worten. Schwierig bleibt dabei ital. a, und die 
Bedeutungsvermittlung ist doch sehr lose. 

Verbindung mit j^maHi „mischt, setzt in Verbindung; fiillt, gibt 
reichlich'' (Vanidek 16*2, Curtius 166; s. unter jprojp6:) ist aber trotz- 
dem nicht vorzuziehen. 

compile^ -are ^durchpriigeln, durchblauen*^: von pllum , Stem- 
pel zu Stampfen, Wurfspiefi'', plla „M6rser^, s. d. 

compilo^ -are „ausplundern^ rauben^ stehlen*'^ expllare ^aus- 
pliindern*', supplJare „unter der Hand ab- oder ausplundern*^, 



184 compitum — confestim. 

p%latr%x „die Berauberin": das klarlich mit ^yildre ^zusammen- 
driicken'' (VaniSek 149) zusammengesetzte compllare ^cogere est et 
in unum condere'' (Paul. Fest. 28 ThdP.) macht es weitaus am wahr- 
scheinlichsten, dafi auch compllare „stehlen'' als ^zusammenraffen" 
damit identisch, und ex-, sup-pUdre erst von ihm aus gebildet sindy 
wie auch pllatrix. 

Kaum nach Fr5hde BB. I, 249 zu gr. \piX6? ^nackt''^ h;i\6u> 
^mache kahl, beraube'' mit einem Anlaiitverhaltnisse wie bei palpare^ 
parra. — Auch wohl nicht zu lett. sp%let ^klemmen, zwicken, spannen^^ 
spnle ^Zwicke'', spailes ^Tortur"" (die von pilar e, mX^iu ^zusammen- 
driicken*' trotz Bezzenberger-Fick BB. VI^ 239 zu trennen sind) 
unter einer Wz. ^{s)pll- {^spnl-y ^spaHl-) etwa ^zerren, zupfen'', 
vvomit x\}ik6(; wohl ebensowenig zu verknupfen ist, wie das von 
Trautmann Grm. Lautges. 14 f* angereihte ahd. spilon „sich in 
zuckender, zitternder Bewegung befinden, hupfen, spielen". — Un- 
annehmbar Persson Wzerw. 116 a 2, 

compitum ^Kreuzweg, Scheideweg": y^ubi viae competunt^ (zu- 
sammentrefifen) Varro I L VI, 25. Nicht nach Vanifiek 152 zu pons^ 

compos: s. pot is. 

coiicilium ^Vereinigung, Verbindung'', u. zw. materiell, geschlecht- 
lich, und als ^Verein, Zusammenkunft, Versammlung", concilidre 
^verbinden (materiell^ und geschlechtlich, auch = kuppeln), cogere 
(Varro L L 6, 43 vestimentum apud fuUonem cum cogitttr^ conciliari 
dictum); herbeischaffen; geneigt machen, befreunden'', inconcilidre 
^verfiihren, hineinreiten; betriigerisch an sich bringen'': ^e^en Ver- 
bindung mit calare (vom Zusammenrufen der Volksversammlung) 
macht die materielle Bed. ^zusammenbringen, verdichten'' bedenk- 
lich, s* Gorssen Beitr. z. itah Sprachk. 41 f., dessen eigene Ankntipfung 
an celdre (^zusammenbergen**; ebenso Vanicek 314) aber gewiS den 
Sinn verfehlt; mit dem von Prellwitz^ s. v, d.itiWa verghchenen 
gn k\6vo<; ^Schlachtgetiimmel''; KXovdu) ^bringe ins Gedrange" einen 
vagen Wurzelzusammenhang zu konstruieren, iiberzeugt nicht; auch 
wohl nicht zn KdWu) „treibe'' (s. celer). 

coociiiYius ^wohl-, gehorig zusammengefiigt; gefallig": s. cinnns. 

condio^ -Ire „einmachen, wurzen, einbalsamieren*": die nachst- 
liegende Verbindung mit condercy etwa als ^einmachen'^, ist wegen 
der i-Konj\ formell noch nicht sichergestellt; doch diirfte letztere 
nach andern Kiichenausdriicken zustande gekommen sein, vgL salllre 
^salzen"; das liber salUre die Oberhand bekam, vielleicht auch 
farclre. 

Solmsens KZ. XXXIV; 546 Anknupfung an gn xivbr\(; „Naschery 
Schlecker, Prasser*', TevOeuq, b5ot- TTevdeuq unter Zugrundelegung 
eines ^q^ondhi- ^Leckerei'', also etwa ^jLeckerbissen zubereiten''^ 
darf dann als beseitigt gelten. 

condo^ ^ere: s, facio. 

confer© „trage, bringe zusammen usw.*': = kelt. ^kombero «ver- 
einige'' in mir. commor ^Zusammentreffen von Talern, Strom en oder 
Wegen*^^ cymr* cymmer ^Zusammenflufi'^j cymmeraf ^capio, sumo'', 
bret. kemerout ^capere'' (Fick II ^ 87); s. fero. 

confestim ^stracks, sofort'': adv. Ace, von ^festi-^ woneben 
^festion- in festlnOy s. d. (Vanicek 184, Lindsay-Nohl 639), 



conflages — conjiix. 185 

conflages: wenn echt; zu flag rum; cloch wohl Verstummelung 
das figdn., s. Thes* s. v. conftnges. 

conflages: s. fluo. 

confracesco: s. fraceo. 

confute^ -are „niederschlagen, dampfen; widerlegen'^; refufdre 
^widerlegen (zurtickschlagen, ziirtickstofien)^: vielleicht mit u aus 
nachtonigem au (denn fiitare arguere esty tmde et confutare PauL 
Fest. 63 ThdP- und Gloss, ist gewifi nur Grammatiker-Riickschlufe ; 
an sich ware auch idg. u moglich, s- ftistis) zu einer Wz. %hmi' 
^schlagen" in aisL bauta ^schlagen, stofien'', ags. beatan, ahd* bdga7v 
ds,, nhd. AmboM (aber ahd. bouuen^ beuuen ^driicken, reiben, con- 
ficere'^, aisL bitinn ^verfertigt" bleiben fern, s, Kogel PBrB. IX^ 
515 I, 532, Uhlenbeck PBrB, XXX, 265; problematisches bei 
Petersson IF. XXIII, 395); wohl auch nach Johansson und Persson 
(s. U-) in lat futuo^ -ere „beischlafen** (als „ stolen''); vgl. mir. 
both ,,penis" (Wharton Et lat. 40) und aisL b0ytell ^Zeugungsglied 
des Pferdes"; s. noch Persson Wzerw. 140 f., 73, der auch fattitcs^ 
famex „d\da|jia" (aber nicht zutreffend auch favissae^ faux) heranzieht 
(s. diese Worte), die gegeniiber den erstgenannten kaum Wzvariation 
^bhd'y %hd'\ %}idU'y ^bhou-j sondern Ablaut %heud': %hdu-: %hud- 
(woraus einzelsprachliches *6M-) zeigen; auf letzterer Stufe beruht 
die Sippe von battuo (auch von Johansson GGA. 1890, 755 mit 
con-y re-futdre und fuhio unter "^bhud-t- vereinigt). 

Nicht liberzeugend sieht Ostlioff MU. IV, 86, 99 f. in con-, 
re-futdre die Wz. "^dhu- „schuttehi, erschiittern''^ in ai. dhUnotl 
„schiittelt, erschiittert^ usw. {s, suffio^ fumiis)^ welcher er auch 
effuUre „schwatzen, herausblasen** zuteilt, das aber eher zu 
fundOy s. d. 

Dagegen ist die naheliegende Anknupfung an exfuti ^exfusi*^, 
futilis, fundo (Gurtius 204 f., Vanidek 97) als ^hingiefeen, nieder- 
schlagen'' immerhin noch beachtenswert; freihch weist die sinnhche 
Bedeutung von Titinius com, 128 ^cocus magnum ahemim, quando 
fervity jpatUa conftitat trua^ gerade nicht in diese Richtung, 

congerro, -dnis ^Schmausgenosse, Zechgenosse^: zu gerro 
^Maulaffe", gerrae „Possen**, also etwa ^Ulkgenosse, SpieSgeselle'^ 
(s. bes. Sonny AflL- X, 378). — Nicht zu der sonst nur schwach, 
im Lat. gar nicht belegten Wz. ^ger- ^verschlingen'' (s. unter 
gurges), 

- congius „ein MaS fiir Fliissigkeiten, sechs sextarii enthaltend'^: 
gr, k6yxoc, k6yx>1 «Muschel, HohlmaS'', ai. gaiokhd-h „Muschel, 
Schlafe" (VaniCek 66), lett. senze „Muschel" (Prellwitz Gr. Wb. s. v.; 
wenn urspriinglicher als auch vorkomme.ndes fenzpy s. Bezzenberger 
BB. XXVII, 175a 1, der dafur nslov, senec ^Schlafe*^ einzusetzen 
geneigt ist). Congius (wenn nicht aus k^txH?) ^eigt idg. -gh gegen- 
tiber ai., lett. (auch griech.?) -qh, vgl. Uhlenbeck IF. XIII, 217. Eine 
unnasaherte Form in gr. koxXo^ „Muschel, Schneckenhaus, Schnecke''. 

congruo^ -^r^ ^zusammenlaufen, -treffen, -stimmen, passen": 
s. ruo. 

conia praenest. ftir ciconia^ s. d. 

COMJiix^ -jugis ^zusammengejocht", bes. ^Gatte, Gattin": zu 
jungo] vgl. bes. ai. i/ilJc^ yu{n)j' ^^verbunden"^ usw., aguk „nicht 



186 coniveo — conor. 

paarweise , ungerade "", gr. bptd-lvZ ^ Genosse % cruSuH ^ gepaart , 
Genosse, Gemahlin% fiZuS ^nicht gepaart*' (VaniSek 226, Gurtius 182), 
und mir. cumg ^Joch'^ {Vcom-jug-; Zupitza KZ, XXXV^ 270), got. 
gajuka ^Genosse''. 

- coniveo, -ere^ -nivi und "nixi „sich zusammeniieigen^ sich 

schlieJ&en^ {claustraj Uneae); bes. die Augen schlieSen; ein Auge zu- 

driickeD; nachsichtig sein"; zunachst zu nictOy -are ^zwinkerri; zu- 

blinzeln^ nicken*^; waiter wohl als '^co7J'Cni{g)uBre ^'^nicken'' rait 

tittor (s. d,) zu Wz. ^kneig^h'j vgl. got. hneiwan, ahd. {Ji)neigen 

^neigen^ beugen**^ got. hnaiws ^demutig, niedrig (sich neigend)*^ 

(Corssen P, 83, 11 2, 1017; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 100; von 

Uhlenbeck Got. Wb. 76 bezweifelt; teilweise anders Johansson PBrB. 

XIV; 366). U. conegos, kunikaz ^conixus*' (gleichsam "^conigatus) 

zeigt Verlust der Labialisation, der aber wohl nicht mit den laut- 

gesetzlichen Formen wie lat. co-nixi^ nictare (vgl. v. Planta I, 339^ 

469; ein lat. nicere gibt es nicht, vgl. Osthoff PBrB. VIII, 274) auf 

eine Stufe zu stellen ist, sondern — worauf auch die Media statt 

Spirans weist — auf Analogiebildung nach Verben auf -g- beruht. 

coniveo nicht nach VaniSek 142 (ebenso Fick P, 500, aber 

richtig 391) zu ab* po-niH „oculi demissi^, ponicq „oculos de- 

mitto^, po-niknqti ^pronum esse*^, die vielmehr idg. ^nlq^o- aus 

'^ni'Oq^' (s, octihis) enthalten. Gr. vfaao^ai hat trotz Fick GGA. 

1894, 242 fernzubleiben; s. die Lit. bei Lagercrantz Zur gr. 

Lautgesch. 80 f. 

conmug^ento: s. mtcgio. 

Conor J 'dri ^den Anlauf zu einem Unternehmen machen, den 
Versuch machen; sich kOrperlich anstrengen'^ : unsicherer Herkunft; 
am ehesten aus "^couenor, zu ahd. giwmnan ^durch Arbeit, Muhe, Sieg 
wozu gelangen, etwas erwerben, gewinnen, siegen*^, winnan ^sich 
abarbeiten, streiten"", got. -wimian ^sich plagen, Schmerz empfinden'', 
aisl. vinnci „arbeiten, leisten, gewinnen'^, ags. winnan „streiten, sich 
abmiihen", ai. vdnati^ vanoti in der Bed. „gewinnt, siegt'' (s. auch 
unter vemis). Wz. "^uen- „einen Wunsch niit Anstrengung durch- 
zusetzen suchen". — Oder ein zu ndvus j^riXhrig^ gehoriges ^con- 
ffndvdri? Da vom v keine Spur mehr zu merken ist, ware dies 
wohl eher zu ^con-gnd-io abzuandern, mit Abzug des adj. uo- Suffixes. 

Wenig ansprechend Vi'ledemann BB. XXVII, 196 f.: idg. ^qen- 
„sich strecken, wonach verlangen, lieben*' in lett. zistes, zUes 
^streben, trachten, ringen"*, zlmtes „kampfen, ringen, sich be- 
miihen'', zenstes ^sich anstrengen, sich bestreben, sich sehnen'', 
ai. odnah ^Gefallen, Befriedigung*", av. cinah-y cinman- „Huld, 
Liebe"" (ciazu m.-nir. Hn ^Liebe'', Stokes KZ. XL, 246), gr. Kaviijv 
^gerader Stab, Richtschnur" [doch wohl vielmehr zu Kdvva] und 
zweifelhafterem andern; lat. ist formal hochst bedenklich. — 
Mcht fiberzeugend denkt Thurneysen GGA. 1907, 806 mit Vossius 
an Herkunft aus Kiuvav, vom Umtreiben des Kreisels (kujvo(;); 
condri der Knabensprache ^sich rastlos herumtreiben wie ein 
KreiseP habe zunachst zu absolutem „sich anstrengen "" gefuhrt, 
was doch gerade die Umkehrung einer planlosen in eine plan- 
voile Tatig^keit bedeutete. 



conquinisco — considero. 187 

Nicht tiberzeugend Pedersen KZ. XXXIX, 382: arm. oonam 
^Sorge^; auch nicht aus "^eo-onare zu einem mit onus ^Last** 
verwandten "^onari; gewifi nicht aus '^conc-nari zu mmctdre (BedJ) 
Oder nach Schwyzer KZ. XXXVII, 147 f. aus "^co-sndri ,,mit An- 
strengung schwimmen''. 

conquinisco^ -ere, conquexi „sich niederbucken** : Pras- aus 
^con-queg-nisco dissimiliert (Brugmann Grdr. II, 971) oder eher aus 
nasalinfigierendem "^con-que-ne-c-scd (Pedersen IF. II, 289 f., wo Lit.); 
mit eoxim ^hockend'', incoxare ^ niederhocken '^ (Vanigek 45; 
Grdf. ^queC'S'^ s. Solmsen Stud. 31 ff.; aber coxa „Hufte" hat wegen 
q, nicht q^ fernzubleiben) zu faero. hvokJca (aisL %ueJcka)^ prat» 
hvahh ^vor Schreck zusammenfahren, rasch abnehmen, verschwinden**, 
aisL huika^ huak „wanken, nachgeben, weichen", caus. huekkia 
„qualen, belastigen'^ (*„vor Schreck sich ducken machen"), ab. cez- 
nqti „ abnehmen", isceznqti^ isteznqti „vor Schreck zusammenfahren, 
verschwinden'' (Zupitza Gutt. 58 und bes. BE. XXV, 105; s. auch 
cedo). Gegen weitere Ankniipfungsversuche Frohdes BB. I, 330 f. 
vgl. Johansson Beitrage 74. 

Consentes dii „die zwSlf obersten G5tter, der GStterrat", auch 
dii complices genannt: „die Zusammenseienden", com -f- sens, ptc. 
zu esse (Vanicek 32). 

conseYius; s. consiva. 

consider©, -are „betrachten", deslderOy -are ^verlangen; (erst 
klass.:) vermissen**: Zusammenhang mit sldus ^Gestirn*' (VaniCek 
350) ist unabweisbar (vgL auch praeslderdre dicitur cum maturms 
Mherna fempestas movefur, quasi ante sideris tempus Paul. Fest. 
279 ThdP.). Es ist aber trotz FrOhde BB. XIV, 111 und obwohl sich 
auch z. B, in ab. z^reti „sehen, bhcken'': ht. £ereti ^strahlen'' die 
Begriffe „sehen'' und „glanzen*' beriihren, nicht auf eine altere Bed. 
„bHcken" der Wz. ^s{u)eid- „glanzen^ {sldus) zuruckzugreifen, ob- 
gleich die Bedeutuugsentw. von sldus ^Stern*^ aus noch nicht mit 
Sicherheit klargestellt ist. Nach Prellwitz r^pa<; 63 ff. ware co^isl- 
deratus ursprgl. der Landmann, der seine Arbeiten im Einklang mit 
den Sternen (= der fiir Jede Jahreszeit zu gewartigenden Witterung) 
einteilt, daher verstandig, erfahren, inconslderdtus der darauf nicht 
bedachte, ^conslderdre (von con und sidus ohne Hilfe eines ein- 
fachen Verbums) „die landwirtschaftlichen Arbeiten im Einklang mit 
den Sternen einrichten*^, woraus ^bedenken, besorgen, beurteilen" ; 
endlich destderdre ursprgl. von Pflauzen, die eine giinstige Witte- 
rung verlangen, was am wenigsten befriedigt. Dagegen Thurneysen 
AflL. XIV, 180 ff. (m. Lit.) schwankt fiir conslderdre zwischen der 
Erklarung „a contemplatione siderum" (Paul. Fest. 29 ThdP.) d. i. 
„die Sterne oder ein Sternbild mit dem Bhck zusammenfassen* und 
folgender: slderdtus (zu sldus in der haufigen Anwendung auf das 
Hundsgestirn mit seiner verderbHchen Hitze) p&(jTp6pXriT0<;, vom 
Sonnenstich befallen; lahm**, siderdrl „den Sonnenstich bekommen*, 
deslderdre i^-drl) ^*der Hitze erliegen, erschlaffen'' [de- wie in de- 
2)erl7'e)^ woraus (wie schmachten nach^ frz. languir apres) „sich 
sehnen"; so sei conslderdtus vielleicht vom Erlahmen der Bewegung 
beim Nachdenken genommen und conslderdre (unterstiltzt durch 



188 considium — Gonsus. 

contemplare) von ^liberlegen^ zu „mit den Blicken priifen" fortge- 
schritten (?), 

considium; s. consilium. 
'^ consilium ^Ratsversammlung, Beratschlagung, Rat": wegen der 
Bed.-Parallele o. Tcumparahineis ^consilii'^: comparasmister „consiilta 
erit": lat, parco ^coerceo"^ (s. unter compesco) lafit Thurneysen IF. 
XXI, 180 auch consilium vom ^Versammeln der beratenden Be- 
horde^ benannt sein unter Verbindung mit gr. ^\eiv ^nehmen''; air. 
selb, cymr. helw ^Besitz'' {^selud); consulere senatum nvs'pYgh ^den 
Senat versammeln", dann erst ^ihn um Rat fragen, sich mit ihm 
beraten", consul ^nominatus qui consuleret populum et senatum^ 
(Varro 1. L 5, 80; fiber soUno „consulo% Fest. 526 ThdP., s. die 
Zweifel Thurneysens). 

Diese Etymologie setzt Yoraus, dafi considium Plant. Gas. 966- 
im Ambrosianus entweder Schreibfehler oder (? Lindsay-Nohl 327) 
ein verschiedenes Wort sei. Indem mail es als die altere Form von 
consilium fafite, suchte man Anschlufi an sedeo^ als ^Ratssitzung""^ 
bzw. consul ^Beisitzer'^ (angeblicli ^im kSnisrlichen Rate"; zum Laut- 
lichen s. Gonway IF. II, 166, Petr BB. XXV, 130 ra. Lit fiber 
fruhere Etymologien). 

Interessant, aber wohl unzutreffend Pedersen KZ. XXXIX^ 355 r 
consulo zu censeo mit Ablaut und einem verbalen -^?-Sui!ix wie 
sepeliOj ocpeXXui = arm. avelum und dgl. 

Consiva Beiname der Ops: vom Namen des ihr rituell (und 
daher als Gemahl) verbundenen Consus abgeleitet (vgl. bes. Wissowa 
Ind. lect. aest. 1891 Marburg, S, VI, Solrnsen KZ. XXXIV, 11 ff., 
wesentlich nach Jordan Herm. XV, 16, Jordan-Preller IP, 21 a 1). 
Dagegen Janus consevius (nicht conswius) bei Tert. zu sero, sevi; 
s. noch Skutsch Berl. Phil. Woch. 1895, 369. 

consobriuuSj -a „Geschwisterkind von mutterlicher Seite": aus 
^consuesrlnos, zu soro?% s. d. (Vani6ek 349). 

COnsolOFj -ar? „trosten": s. solor. 

cousors: s. sero, 

consternOj -are (bei Nonius auch exsternavit) ^besturzen,. 
aus der Fassung bringen": ahd. stornen ^^attonitum esse" (Schade 
876) und wohl auch gr. tttD'pu) CuTVpiw) „ich mache scheu", tttD'- 
pojuiai ^werde scheu, gerate in Schrecken" (Walter KZ. XII, 409^ 
Bugge KZ. XX, 37, Gurtius^ 706; mit unrichtiger Heranziehung von 
spernere VaniCek 335). — Lat. -e- mu^ nicht aus -u- geschwacht 
sein, wenn gr. -up- aus -r- entwickelt ist (Brugmann Grdr. P, 454); 
doch kann lat. -er- auch fiber -r- aus -ur- entstanden sein; Wz. 
also ^psfer- oder ^pstur-. ~ Nicht zu sternere. 

consul^ consulo^ -ere: s. consilium. 

Consus^ 'i (ursprgl. wohl auch Consus y -us, vgl. Consualia „das 
dem Gonsus geweihte Fest" und Schulze Eigennamen 474 mit a. 5) 
ein altromischer, chthonisch-agrarischer Gott: nach Osthoff PBrB. 
XIII, 425 als „conditus, verborgen" bzw. ^Verborgenheit'' oder 
„Bergung" (vgl. den unterird. Altar des Gottes!) zu condere (so schon 
Vanicek 128, doch unter unrichtiger Gdf.), mit tiefster Wurzelstufe: 
^kom-d'tO'^ 'HC'y vgl. ai. devd-t-tah ^gottgegeben'', auch da-dh-mdh „wir 



contagium — convexus. 189 

setzen, legen" usw. (tiber grm. ^hanso ^Schar^ s. aber uiiter 
censeo)* 

Nicht zu Wz, *56- ^saenr" nach Wissowa bei Roscher Myth. 
Lex, s, V. (aber nicht mehr ReL 166), Zimmermann BB* XXIII, 
82, Auch nicht nach Fay Proc. Am, Or. Soc. 16, CLXXII [lA. 
VIII, 154] zur ved. Gottheit ^qsa- (offenbar zu censeo nsw.), 

cotttagmin ; s. c on t dm en. 

cent amen ^Beriihrung, Ansteckung, Befleckung'', xontdmino^ 
-avBy spater auch attaminOj „in Beruhrung bringen, bes. mit Fremd- 
artigem, daher besudeln, beflecken, entweihen, schanden"": zu con- 
tagium ^Beriihrung, Ansteckung usw.^, Hdmen =i ^tag-smen, s, 
tango (Vanigek 325). 

contemplor, -ar? ^betrachten'': zu tern plum (VaniSek 103 
nach den Alten) auf Grund von dessen Bed. ,,Beobachtungsbezirk^ 
(s. auch Prellwitz Tipac, 72). Nicht nach Fick P, 443 unmittelbar 
von der Bed. ^spannen" der Wz. Hemp-- aus nach Art von gr. 
d.T£vx\<; „sehr angespannt, straff, fest auf etwas gerichtet": dTeviCw 
^mit unverwandtem Blick auf etwas hinsehen**. 

coiitlimas ^zusammenhangend, sich unmittelbar anreihend'': 
cum und teneOj „zusammenhaftend**, also mit dem intransitiv- 
passivischen Sinne wie attinere, pertinere und continens in der Bed. 
^enthaltsam^ und ^continuus", wahrend contineo das transitiv ge- 
wordene teneo enthalt. 

contio „Zusammenkunft, Versammlung'^ : aus ^^ooventio (SG. de 
Bacch. noch coventionid; jungeres conventio ist Neubildung), Va- 
nicek 73 und bes. Solmsen Stud. 83; s. venio. 

contra; s. com. 

contubernalis^ contuherniumi zu taherna (z. B. Vanicek 
102). 

coutumax ^trotzig, widerspenstig" : zu tumeo ^schwelle, Walle 
auf, bin von Stolz oder dgl. aufgeblasen" (Wharton Et. lat. s. v., 
Pokrowskij KZ. XXXV, 231 f.); wohl nicht zu contemno. 

contnmelia ^Ehrenkrankung, Schmahung, schimpfliche Mifi- 
handlung": wohl nach Isid. Or. X, 46, Wharton Et. lat. s. v., Po- 
krowskij KZ. XXXV; 231 f. wie das vorhergehende zu tumeo; das 
zugrundeliegende Adj. ^contumelis (Stolz HG. I, 513) bedeutete etwa 
^contumax" und zwar in dessen tatlichen Aufierungen. — Kaum 
als "^con-temeUa zu contemno (so z. T. schon die Alten), ob wohl in 
der Bed. sich leicht fiigend; verkehrt Stowasser Prog. d. Franz- 
Josef-Gymn. Wien 1890, S. XIal; auch nicht nach Jacobsohn AflL. 
XV, 424 f. als ^con4emes4is zu temerdre. 

conveho: u. kuveitu ^convehito". 

converto: u. couertu „revertito*'. 

convexus ^nach oben oder unten sich zuw6lbend'': kaum aus 
"^cdnvaxoSy zu Wz. "^uaq- ^kriimmen, biegen*" in: lat. vacillOj -are 
„wackeln, wanken*' („krumm oder schief gehn", vgl. zur Bed. 
tvanhen unter vagor)^ varus ^auseinander gebogen**, ai. vdflcati 
-pgeht krumm oder schief; wankt, wackelt, schleicht'' (kaum dazu gr. 
6Kvoq ^Bedenklichkeit, Zaudern"" als ^oykvo?, L. Meyer (jrr. Et.I, 502, s. 
oculus), vacydte „schwingt sich, fliegt'', vancayati „weicht aus, ent- 
wischt, tauscht, betriigt'', vafihu-h ^krumm gehend, schief gehend'', 



190 convicimn — coquo. 

vmoTca-h^ ^vm^hara-h ^Kriimmnng eines Flusses", vahrd-h „gebogeii, 
krumm'', ags. wohy as. wah ^verkehrt**, got, unwOhs ^untadelhaft*', 
aisL vangr ^falsch'' (ursprgL ^krumm, gebogen"), as. ahd. wanga^ 
ags, loonge ^Wange'' („gew6lbte Gesichtsflache"), got. waggareis 
^Wangenkissen, Kopfkissen''; got. usw. waggs „Feld, Aue*" (^Niede- 
rung, Einbiegung'', Bed. wie in ancraeu. dgl.; apr. wangus ^Daine- 
rau"", nm dessentwillen Uhlenbeck PBrB, XIX, 523 fur germ, tmnga- 
„Feld" vielmehr idg. gh annimmt, wird aus dem Grm. stammen; 
YgL noch Lewy PBrB. XXXII, 136), Fick P, 417, 123, 541; dazu 
cymr. gwaeth (^uaJcto-) ^schlechter'', gwaethaf „der schlechteste'', 
corn, gtoethy mbret. goaz ^schlechter" (Fick 11^, 260), av. niuasta- 
hosrua „mit einwarts gebogenen Hornern'' (BartholomaeIF.il, 264, 
Airan. Wb. 1084). 

Von diesen Worten zu trennen ist trotz Johansson PBrB, XV, 
237 got. afswaggwjan (?zur Beglaubigung s. Uhlenbeck PBrB. 
XXX, 255) „schwankend niachen^, ahd. swingan ^schwingen" 
(vielmehr W'z. '^siejiiei^q^-, vgl. Uhlenbeck Got. Wb. s. v.). — 
Eine Parallelwz. "^uag- ders. Bed. s. unter vagor. — Gegen Ver- 
bindung von convexus mit gr. cpoS6^ ,,zugespitzt'', ahd. wahs 
^scharf^ s. Zupitza Gutt. 33, Liden Arm. Stud. 59 f. (m. Lit.). 

Zu dieser Auffassung von convexus stimmen schlecht die davon 
nicht zu trennenden devexus „geneigt, abschiissig", suhvexiis 
„schrag aufsteigend% weshalb mit Thurneysen GGA. 1907, 806 der 
alten Verbindung mit vehi der Vorzug einzuraumen ist; convexus 
also „zusammengeneigt, von beiden Seiten einem Punkte zustrebend^. 

convicium „Larm, Geschrei, Gezank; Scheltrede, Vorwurf"*: 
wohl zu voxy vocare usw. (Gurtius 459 f., VaniCek 258), obwohl 
v^eder eine Gdf. "^kom-ueqHom (Gorssen Krit. Beitr. 12 f., Solmsen KZ. 
XXXIV,^15; ai- vakya-m „Rede'' hat wohl idg. o), noch -umoq^iom 
Oder 'UlueqHom (vgl. ai. vlvahti und zum Lautl. vita aus ^vivitd\ 
Brugmann Grdr. P, 134), noch gar die Annahme von Ablautent- 
gleisung (wie gr. eiTreiv?? ibd. 505 a 1) frei von Bedenken ist. 

conyolvulus ^Vi'^ickelraupe; Winde (Pflanze) ^ : spez. lat. Bildung 
von con-volvo 5,zusammenrollen usw." aus; ai* varvarah ^kraus"^ 
(Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.) vielleicht ebenso gebildet, doch eher mit 
Reduplikation der einfachern Wz. %^?-. 

copa: s. caupo. 

copis^ cops ^copiosus** (altlat., s. Thes.), copia „Vorrat, Fiille, 
Hiille und Fiille'': "^ co-op-is, -ia zu ops (Vanicek 15, Gurtius 510), 
vgl. den Gegensatz m-opiai nicht nach Prellwitz Gr. Wb.^ 138 zu 
lett. hupa ^Haufe, Surame", Jcupin'a ^Garbe" usw., s. dagegen Brug- 
mann lA. IV, 30; auch nicht nach Bugge PBrB. XII, 416 zu got. 
gabei ^Reichtum'^, aisL ggfugr^ gQfogr ^ansehnlich'', s. Uhlenbeck 
Got. V^b, s- V. 

copula ^Band, Strick": "^co-apula, zu apiOy -ere (Vanicek 15). 

coquo^ -ere „kochen'': aus ^qtiequo, idg. "^peq^o (vgl. zum An- 
laut quinquCj quercus) = ai. pdcati „kocht, backt, brat'' {pdcyate 
^reift**, pakvd'h „gekocht, reif ), av* pac- ds., ah. pehq ^backe^ 
brate" {pek^ „Hitze"), lit. (umgestellt) kepu ^backe, brate**, alb. 
(G, Meyer BB. VIII, 185, Alb. Wb, 341) pjek ,ich backed vgl. 
noch gr. n^fffftu i^peqHo) ^koche^ verdaue", dpTOKdTto? ^Brotbacker*^ 



cor — corcus. 191 

(nach Solmsen Sbornik Fortunatov ans umgestelltem -q^opos mit 
dissim. Enllabialisierung des q^ gegen den folgenden Labial: s. noch 
Brugmann GrGi\^ 117), irdTravov ^Geback, Kiichen% irdiTiuv ^reif*", 
cymr, po^Mryes ^pistrix*^, corn, peber ^pistor^, bret. pibi ^kochen**, 
pobet, pober ^Backer" usw. (ebenfalls aus "^peq^- uber *g^^g^-; Cur- 
tins 465 f., Vanicek 147), ags. a-figen ^gerOstet* (Liden IF, XVIII^ 
412 f.); aus dem O.-U. stammt lat. poplna = coqulna (s. d,). — 
LaL cocti'0{n') = aL pahti-h „das Kochen, gekochtes Gericht", 
gr. irdipii;; coot or = ai, paJctdr- ^der da kocht*', dazu f. gr. ir^ir- 
Tpia; sup. cocttcm = ai. pdktum, ab. pesH\ cactus „gekocht^ = 
gr. 'n:€TrT6<;, ai. paJctd-h ^gekocht", cymr, poeth ^heifi'', bret. poaz^ 
^gekocht^, mit Umstellung von ^^peq^- zn ^q^ep- auch gr. reiTTd* 
ETtTd (d. h. ^cpOd) Hes. (Fick BB, XVI, 281); coqtius /Koch'^ = gi\ 
[dpTO-]K6Tto<; ; pert coxii gr. ^tr€i|;a, ai. aor. pdksaL 

*cor {aus ^corr, dies iiber ^cors aus ^cord), cordis ^Herz": gr. 
Kpahir], Kapbia „Herz**, Kf|p, Kf|po<; ^Herz''; air. cride {^krdiom) 
^Herz'', cymw craidd „Herz, Mittelpunkt"^, bret. A:rm „ milieu"; got. 
hairto, ahd. usw. herza 5,Herz^; ab. sr%dwe ^Herz'', lit. szirdts 
^Herz"" {szirdis ^,Herz des Holzes'', s. zur Betonung Gauthiot [lA. 
XXI, 98]), lett. sirds, apr. seyr^ slran „Herz"; ab. sreda ^Mitte"^^ 
lett. serde „Mark, Kern des Holzes" (Gurtius 143, Vanicek 315), arm. 
sirt (g. srti\ Hubschmann Arm. Stud. I, 49) ^Herz^. Hierher^auch 
lat. usw. credo ^glaube"*; ^Jcred-, ^kErd-, "^krd- beruhen auf *^^^r^{?- 
(Hirt Abl. 124). — Ein verschiedenes Wort ist ai, Jifd-, av. zdrdda 
(instr,) „Herz" (s. z. B. Lewy KZ. XL, 419). 

coram adv. und (erst nach Cicero) prap. „angesichts, in Gegen- 
wart, vor": Zusammenruckung aus "^cofw)- und einer zu a^, oris 
gehori gen Form, allenfalls einem a-St. (FrShde BB. VII, 119), u. zw. 
dann nicht Instr. (Lit. bei Stolz HG. I, 132 f.), sondern Acc- (Vanicek 33,. 
Lindsay-Nohl 669, Brugmann KG. 451); eher aber Nachbildung von 
clam^ palam (Breal MsL XV, 138 f.), bezw. Umbildung eines "^core 
= ^co{m) ore nach letzteren. ^^> 

corbis ^Korb": = mir. corb „Wagen^ (wohl ursprgl. ^gefloch- 
tener V^agenkasten''; Fick II*, 91), wenn dies nicht etwa erst entlehnt 
ist; statt der a. a. 0. versuchten Heranziehung von lit. suhargyti 
„verschranken'', die ein nicht echtlat. corbis voraussetzen wiirde 
und das folgende ausschlosse, ist weiter hSchstens naherer Vergleich 
mit aisl. hrip n. „h6lzernes Gefafi'', ahd. ref „Gestell zum Tragen 
auf dem Rticken" (ursprgl. geflochten; Hirt Abl. 125) moglich, wenn 
idg. ^kreb', nicht ^krib-^ welchenfalls es nur als Wzvariante ^qreib-i 
"^qerb^hy zu corbis Beziehung baben kOnnte. Im letzten Grunde 
vielleicht mit curvuSy cratis usw. (Wz. "^qer-) verwandt (so schon 
Isid. Orig. 20, 9, 10: Corbes dictae^ quia curvatis virgis contexuntur)^ 
Aus dem Lat. stammt ahd. nhd, Korb (Kluge Wb. s. v.). 

corbita „langsam fahrendes Transport- oder Lastschiff** : von 
corbis (Vanidek 64), vgL Paul Fest. 26 ThdP. 

corcus „das Kollern im Leibe*', corcinor^ -drl „Kollern im 
Leibe bekommen**: spates Wort, aus gr. KopKoputi^ „ Kollern im 
Leibe^ verkurzt (z. B. Saalfeld), nicht damit ur verwandt (Prellwitz 
s. v.). 



192 cordus — cornix. 

cordus „spat reifend {faenum^ twae), spat geboren": nnerklart, 
Zuriickgreifen auf ein zu gr. K(5pr|, lat. creo gehoriges adj\ "^corus 
liefie gerade den wesentlichen Begriff ^spat'' unerklarL 

corgo (-0) ^zuverlassig, profeclo^ (altlat): aus "^com rego oder 
<:6m rogo „mit der Richtung, mit Recht, furwahr'^, s. auch ergo^ 
erg a; der zweite Teil ist wohl schon in adverbieller Erstarruiig 
mit com- ziisammengewachsen ; vgL Gorssen P, 449, VaniCek 229, 
€iardi-Dupre BB. XXVI, 193. — Wegen des Auslauts nicht nach 
Persson (Stud, etyni. 87) zu ai. kar-M ^wenn'S aisl. hvar-ge ^ubique"", 
ags* htvergen, as. hwergln ^irgendwo"* (s* iiber deren erstes Glied 
unter cur). 

^ coriuiu „dicke, feste Haut, Fell, Leder": wenn echt lat,, so mit 
cortex ^Rinde'', scortum ^Fell, Leder'' zu aisL hgrundr „Haut^, 
ahd, herdo ^vellus^, ags. hear da ^Wildhaut", ags. hserdan {-^harupjan, 
s. Trautmann BB. XXX, 329) pi. „Hoden% aisl. herdjar ds. (ags. 
hrider „Haut", Lehmann A. f. neuere Spr. GXIX, 188 a 7, Yon einer 
Wzf. ^qreit')y wozu nach Lehmann a, a. 0. und ZfceltPh. VI, 436 
wegen mir. scairt ^Netz urn die Gedarme, Zwerchfell'* wohl auch 
got. hairpra, ahd, herdar^ ags. hreder ^Eingeweide'' (andere Auf- 
fassungen s, unter crassus); ai. kfUi-k nFell'^, carman- (av. car9- 
man-) ^Haut, FelP; ab. \s)kora ^Rinde", korhch „Art Gefa^", slov. 
horec „Korbchen aus Baumrinde'S lit. karna ^Lindenbast'' (J, Schmidt 
Voc. II, 76, 216, Vanifiek 311; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. Ill), 
russ. usw. kor'b ^Maseru" (wie poln. o-dra ds. zu b^pui, bipixa) und 
^Motte^ {/Schererin%- Strekelj AfslPh. XXVIII, 485 1), arm. xorx 
,,Schlangenbalg'' (Bugge IF. I, 448), ab. (^retm ^Zelt*' (ursprgl. aus 
Hauten), ahd. scerm, scirm „Schild ("^aus Hauten), Schutz, Be- 
cleckung** (aber apr. kermens „K6rper*^, Uhlenbeck Ai. Wb. s, v. 
carman- und kriti-hj s. unter corpus). 

Durchaus Ableitungen von Wz. ^sqer-y ^sqer4- (s. caro) 

^schneiden, abtrennen''; die Bedeutungsentwicklung von „ab- 

schneiden'' zu „abgezogene Haut, Balg** auch in ai. drpdti 

^spaltet usw.'', got. ga-tairan „zerreiJ&en'', gr. b^poj ^abhauten, 

schinden" : bopd, hip\xa „abgezogenes Fell, Haut** und anderen 

von Liden BB. XXI, 93 ff. angefuhrten Fallen. Aber ahd. aisl. 

har^ ags. hmr^ aisl. skgr ^Haar*" (s. daruber auch carro^ -ere)^ 

lett. zera ^Haupthaar"^, :^e7'ha „ Locke", lit. karcziai „Mahne*' 

kaum nach Noreen Ltl. 205, Zupitza Gutt. Ill als „abgeschnit-' 

tenes Haar'' hierher (eher zu lit. kdrti „hangen*'?). 

Doch ist nach Prellwitz Wb., Thurneysen Thes. Entlehnung von 

'Corium aus gr. x^^P^^^ ^Leder (dafiir erster Beleg bei Theokrit), 

Fruchthiille, Nachgeburt'^ unabweisbar, auSer wenn umgekehrt 

ietzteres in Sizilien aus dem Ital. entlehnt sein soUte; doch begegnet 

das gr. Wort als Bezeichnung einer mit Honig und Milch zubereiteten 

Speise nach Athen. schon bei Alexis, 

• cornix, -ids „Krahe'' (davon divae Corniscae „die Krahen- 
gottinnen" VaniCek 52), eorvtis „Rabe'': wie die unten anzuful> 
renden Rabennamen anderer Sprachen von einem sehalinachahmen- 
den Element '^kor- ^krachzen^, das teils ^-, teils (vielleicht mehr- 
fach infolge steter Neuschopfung in den satem-Sprachen) . q- zeigt. 
VgL: u. curnaco „cornicem'' (v. Plantal, 110, 319), gr. KopaH 5,Rabe'', 



corim ~ cornus. 193 

Kopujvr) ^Krahe'', Kopacpo^* ttoio^ 6'pvi^ Hes. ; ahd. hnwh^ ags. hroc, 
aisl. hroJcr ^Krahe'', ahd, hrahan y,Rube", urn. HrahnaE^ aisL hrafn, 
ags. hrcefn^ ahd. hrcwi (zur Stammbildung vgl. Holthaiisen KZ, 
XXVII, 623, und dagegen Hirt PBrB. XXIII, 306), lit, szdrJca ^Elster\ 
lett. sarke, r. soroka^ ab. svrctka ds. {v niclit erst nach svrhcati 
^einen Laut von sich geben''; womit es Mikiosich kaum richtig 
direkt verbindet, lit. szvlrhszti ^pfeifen, sausen**, sondern alte Paral- 
lelform mit sit- wegen:) alb. sore (G, Meyer Alb. Wb. 390, Alb. St. 
Ill, 15, Pedersen KZ. XXXVI, 337 fi.) „Krahe*' ; die bisher genannten 
Worte nach Hh't Abl. 78 von einer Basis ^'kord-; eine ^^-Erweiterung, 
wie in corvus, in folgenden: ai* kdrcwa-h ^Krahe*^ (iinbelegt; 
kmrita-h ds., kard^ikd „eine Art Kranich''), mii\ cru „Rabe'', aisL 
hrcmkr\^SeeYSihe'^ J ab. Arrw7a „Rabe'', lit. krauklys ^Krahe'', Verbal 
in lat. crociOj -Ire „kraehzen^, croco^ -are ds., ab. krakati 
^kraehzen"^, lit. krokiu^ krogiit ^rochle, grunze^, lett. krdz^i ^krachze*', 
schnarche", lit. krcmkiu „krachze, schnarche*", gr. Kpu)Z;uu ^krachze'', 
KpdZiuj ^schreie''; got. hrukjan ^krahen'' (nisi, hrygla^ nhd, rocheln 
usw., Liden Bland, sprakhist bidrag 33 ff.; gr. Kpauyr) ^Geschrei^), 
lit. krcmkiu ^krachze'', ai. kroqati ^kreischt, schreit** ; vErweiterung 
in aisL hrika ^knirschen*', hrikta ^kreischen'', gr. KpiSiu ^knurre, 
kreische*', ab. kr^k^ ^Geschrei'', kricati „schreien'', und vieles 
andere; vgl. auSer VaniCek 52 t, Curtius 153 besonders die reiche 
Auswahl hierhergehoriger Woiie bei Zupitza Gutt. 123 f. 

Abzulehnen ist Kozlovskijs (A. f. si. Phil, XI, 394) direkte 
Verbindung von corviis mit ab. k^lr^ ^Hahn'' (Kretschmer KZ. 
XXXI, 450). 
coriiu^ 'US und (selten) -u „Horn'': got. hatcrn, ahd. usw. horn 
^,Horn, Trinkhorn, Trompete*"; Kdpvov Trjv adXiriYTOt. faXdrai Hes. 
(dazu nach Osthoff Par. I, 38 ff. auch cymr. corn. bret. karn ^Huf der 
Einhufer''; aber mir. corn. bret. corn ^Trinkhorn"^, cymr. corn ^Horn" 
sind Lehnv^orte); ai. gpjga-m ^Horn'', gr. Kpa^Ydiv ^Art Krabbe'' 
u. dgl., s. Johansson Beitr. z. gr. Sprk. 13, Zupitza KZ. XXXVI, 
60 f. (auf einer Basis ^^Tcereng-, "^kp^^g- beruhend, die Niedermann 
lA. XVIII, 76 fiir das Ergebnis einer bereits idg. Vermischung mit 
der Sippe von ab. rog^, lit* ragas „Horn^ halten mSchte). — Weiteres 
:s. unter cervus (Curtius 147, Vanicek 68). Der u-St des lat. Wortes 
isj; nach Danielsson Ait. Stud. Ill, 188 aus dem Dual ^^cornoiu) [bzw. 
^^rno(t()], g. ^cornoiis eines o-St. ^'corno- = got. usw. haurn ent* 
wickelt. 

cormis, 4 „der Kornelkirschbaum*', cormim „die Kornel- 
kirsche'': "^kpiosy =^ gr. Kpdvo^, Kpdvov „Kornelkirschbaum, Hart- 
riegel" (Vanicek 55, Curtius 147), wozu auch lit. kirnis ^cerasus'^ 
{Schrader Reallex. 429, 458, Niedermann Melanges Meillet 97) und 
moglicherweise alb. ^ana ^Kornelkirschbaum" (?G. Meyer Alb. Wb. 
S8, Pedersen KZ. XXXVI, 332). 

Nicht nach Bezzenberger bei Fick IP, 63 (ebenso Schrader 
Reallex. 458) weiter zu lit. keras „hoher, alter, verwitterter 
Baumstumyf, Staude^; klrna „Strauchband**, apr. kh-no ^Strauch"^ 
kerherse „Wirsenholz'', lett. zers „Strauch, knorrige Baumwurzel''; 
russ. cerenokz ^Pfropfreis'', cerenh (v. d. Osten-Sacken IF. XXII, 
315; s. auch Schwyzer IF. XXIII, 308 f.) ^Eichenholz'', air. crann 

Walde, Etyin. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 13 



194 corona — corpus, 

^^Baum'S eymr. prenn ^Bamn, Holz'', corn, |>r^^^ „Holz", bret. 

prenn ^holzern"^, wegen des Labiovelars der brit Worte, der audi 

die Anreihung von Trpivoc; (s, unter cerrus) an letztere Sippe 

empfiehlt. — Dagegen ist Zusammenhang mit Kepaaoq (s, lat. 

eerasus ^Kirschbaum") sehr wahrscheinlich (Gurtius a. a. 0.); 

Beziebung zu comic als ^hornhart*^ (vom Holz) ist wegen des 

Gutt, Ankniipfung an Wz, ^qar- .,bart'' (s. carina, cancer- 

Vanjeek 55; Prellwilz s. v* Kpdveia mit beiden Alternativen) 

wegen des Vokalismus unsicher. 

corona ^Kranz'': aus gr, Kopuivr] „Ring, viberhaupt alles ge- 

kriimmte" (spez. in der Bed. ^Kranz'' ist Kopujvi<;, x^P^^o? belegt; 

urverwandt mit curvus) entlehnt (z. B. Preliwitz Wb. .s. v,), nicht 

damit urverwandt (trotz z. B. Gurtius 158, Vanifiek 56). 

corpus^ -oris ,,K6rper": ai* hfp- ^Gestalt^ SchOnbeit", ^Y.Jc9r9fs^ 
gen. Tcghrpo ^Gestalt, Leib*', mpers, harp ^Korper" (Vanifiek 52),. 
mir. crl ^Leib'' (aus \^rpes- nach Pick II S 97, Stokes KZ. XXXVl^ 
275?); ^q{^)rep' oder ^'q{^)ro2>nio- vielieicht in avm. orovain ^Bauch^. 
Wanst, Mutterleib, Lende" {Liden Arm. St. 22 f.); aucb ahd. (7^)rfe7 
m. ^Leib, Unterleib, Mutterleib'', andd. rif ^Bauch'', ags. hrif n. 
^Mutterleib, Bauch" (Pick IP, 97), fiir die Trautmann Germ. 
Lautges. 13 wegen ags. i idg. ^^q{^)rip- fordert^ setzen idg. ^"qi^-^yrepes- 
fort {eS'^L wie corpus] das wurzelliafte urgerm. i also durch das 
flgde. -iz- aus -es- bewirkt); dazu ags. miclhrif, afris. midref „Zwerch- 
fell'' und gr. upatribec; ds. (Havet MsL VI, 18, Wiedemann BB. 
XXVIII, 5), das idg. q^ erweist (zur Bed. s. u.); erwagenswert ist 
Zugehorigkeit von ab. Jcrasa „Sch6nheit^, poln. „I)ieke, Fettigkeit des 
Leibs"", als ^'q^rops-a (Pick I^, 30; gegen Gharpentier AfslPh. XXIX,. 
7f;, Jokl ibd. 20 ff. s. Briickner IP. XXIII, 207 ff., bes. 212). — 
Aber gr, npejivj ^falle in die Augen, erscheine, steclie liervor,. 
zeichne micb aus", irp^TC€i „es geziemt sich'', arm. erevim ^werde 
sichtbar, erscheine'^ sind wobl fernzuhalten, s. Osthoff IP. VIII, 43 fV 
und Pedersen KZ. XXXIX, 363 m. Lit. 

Idg. ^q^rep- scheint Erweiterung von idg. *g^^r- „bilden, ge- 
stalten (woraus audi farbloseres :) maclien" (vgl. zur Bed. „Gestalt'' 
lat. fades, frz. fagonx facer e) in ai. Tcarotiy hpiotiy av. kgrdnaoitl 
„macht^, ai. harman „Handlung, Werk*^, lit. kuriu, Tcurti „bauen",. 
apr. hiira ^^baut**, ab. hr%c'b ^Baumeister'' usw. (vgl. Osthoff Arch, 
f. Religionswiss. VIII, 51 f£, bes, 63' iiber:) air. cruth ^Gestalt'' r 
cymr. x^^^if^ „Aussehn% nach Zupitza KZ. XXXV, 254 aus q^rt- 
(u. zw, ^^^rtU' nach Thurneysen Gramm. § 222, wahrend ^q^rto- in:) 
mir. creth „Dichtung", cymr. prydu ^dichten" (cymr. p>^^^ ^^facere"" 
ist lat. Lehnwort, iMrio -f paro). Auf dieser einiachern Wzf. beruhn 
vielieicht ab. a^evo (^^q^eruo-) ^Leib^ (nicht ansprechender Pedersen 
KZ, XXXIX, 459, s. auch crassus)^ apr. Jcermens ds, (oder aus "^^kerp- 
mens?; Berneker Pr. Spr. 298, Wiedemann BB. XX VIII, 5f\); auf 
einer ^'-Erweit. vielieicht ags. hrdtVy hrmw, ahd. {h)re{o); aisl. hr^ 
^Leichnam'', got. hraiwadubo „Leichentaube'' (Pick 11^, 97, Zupitza 
Gutt. 208; vgL bes. Wiedemann BB. XXVIII, 32 f., der allerdings. 
fur die Wz. eine Bed. ^decken"* voraussetzt). 

Mit ^{s)qer2> „schneiden'' (s. carpo) besteht wegen q^ keine^ 
Verwandtschaft (gegen Uhlenbeck Ai. Wb. 63 f.). 



corrigia ~ coruscus. 195 

^corrig'ia^ corrigitim ^Riemen'' (u, zw, altest zum Binden des 
Schuhs, daher nicht zu corrigo): mhd. ric^ gen. rtckes „Band, Strick", 
air. conriug ^binde zusamixien'', adrmg ^binde an", cymr. mod-rwy 
^Ring'', rhwym „ vinculum'^, acymr, ^\. ruimmein; bis auf das Suffix 
entspricht genau air. cuimrech {^hom-rig-om) ^Fessel, Fesseln'' (Fick 
11^, ;233); eine Wzdublette auf ^ in lit. riszii ^binde'^, raiszyti „fort- 
gesetzt ein wenig binden" (kaum mit Ablautsentgleisung zu ai. ra- 
gand ^Strick"; ab. resiti ^I6sen" ist wegen s fernzuhalten ; vgl. 
Pedersen IF. V, 79, Zupitza Gutt. 27). — Entlehnung des lat. Wortes 
aus dem GalL (Henry Lex. bret. 236) ist mindestens zweifelhaft. 

corruda {corudct) ^wilder Spargel": unerklart. Der Anklang 
Yon Kopuiiipoq' 6 KauXog toO datrapdYOu Hes. ist wohl trugei'isch. 

corrugus „Kanal, Stollen": s. arrtcgia. 

cortex ^auBere Rinde, Schale, Borke; bes. Kork" : ursprgl. 5,ab- 
geschalte, abgeschnittene Rinde", zu Wz. ^{sjqer-t- „schneiden", s. 
coriumy cena (Curtius 148, Vani(5ek 58), 

cortlna „ein rundes Gefafi, Kessel; der Dreifuli ApoUos mit 
dem Kessel darauf ; Wolbung zw. Himmel und Erde, cavum theatri" : 
da samtliche Bed. unter der Anschauung des Kesseiartigen vereinbar 
sind, ist der Ankniipfung an curvtis ^krumm" (Vanicek 56) -wohl 
die pragnantere an die Sippe cortex^ scortum [coritcm?) vorzu- 
ziehen, als ^Korb oder GefaiS aus Baumrinde (vgL slov. Jcorec 
^Korbchen aus Baumrinde", ab. horwh ^Art Gefafi" unter coriiim) 
Oder Leder" (Fay CI. Rev. XI, 298 ; Gdf. aber nicht "'cor^rma; sondern 
'^cortic-sna oder am besten "^corHna). 

Dem verlockenden Vergleiche mit aisl. htcerr^ ags. hwer, ahd. 
{h)wer^ aisl. hnerna ^Schiissel"^ got. hairnet ,,Hirnschale", ai. car^-h 
„ Kessel", r. cava ^ Schale"^ mir. coir By cymr. pair ^Kessel" (s, die 
Sippe bei Fick I^ 24, Zupitza Gutt. 57 f. und v. d. Osten-Sacken 
IF, XXII, 318 fi.; cortlna ware dann ^^qiwrtina) ist das t des lat. 
Wortes sehr ungunstig. — Davon verschieden ist das spate corttna 
^Vorhang", ^cortinae stmt atUeae^ (Isidor Orig. 16, 26; 9), das nach 
Thurneysen IF, XXI, 176 puristische tJbersetzung von aiiXaia, aOXeia 
ist, weil a\}\i\ gleich lat. cors {cohors) war; also nicM aus ^co-uortmci 
{co- und verto; Bergk Beitr. I, 118 a 3). 

corulus 5,Haselstaude" : air. colly acymr. usw. coll „Hasel", air, 
collde „haseln", ahd. hasal^ aisl. hasl, ahd. h^^sel ^Hasel", lit. (nach 
Niedermann Melanges Meillet 97 f.) hasulas ^Jagerspiefe" („Hasler"); 
coltirmis „aus Haselholz" aus '^conUnus, vgl. ahd. hesilm „haseln" 
(Vanifiek 60, Zupitza Gutt. 206). 

coriiscus „in schwingender Bewegung, schwankend, zitternd", 
corusco^ -are „mit den Hornern stoiend gegeneinander springen, 
schnell bin und her schwingen, schillern, flimmern" (eine Neben- 
form scoruscus bei Loewe Prodr. 355, vgl. auch Ullmann Rom. 
Forsch. VII, 191, 219 und Thes.): die Bed. „mit den Hornern 
stolen'' erinnert an gr. KopOipai „sto6en (voniBock'', Theokrit), att. 
KUpiTTeiv^mit den Hornern stofeen", hom. KUjua Kopuaacxai „baumt 
sich"^ (zu Kepa<;, cereh'ttm usw.), weshalb coruscdre wenigstens in 
dieser Bed., wohl aber liberhaupt, eher aus dem Griech. (etwa aus 
einem KOpuSai) stammt (Thurneysen GGA. 1907, 806). 

13* 



196 COITUS — coturnix, 

Besonders das mittlere u erschwert Anknupfiing an aisL }iorskf\ 
as. ahd. Jiorsc ^rasch'', gr. <JKaipuu, daKaipuu ^springe, hupfe, tanze'^ 
(Vanifiek 315), s. unter currOy bezw. wenn zunachst an die Wzform 
"^sqerad- ^schwhigen'' anziikntipfen ware [^{s)qo7*9d-sqO'S'^], unter 
ear do. — Nicht zu querquertts „schaurig kaif (Brugmann IF, 
Xm, 160 a 2). 

corviis ^Rabe'': s, eornlx. 

cos^ eotis „Wetzstein, Schleifstein'' : s. catiis. 

cossimi s. coxim. 

cossiiSj cossis jiOine Art Larven unter der Rinde der Baume, 
Holzwurm^ (seit Plin.): wenn echt lat,, am ehesten — doch sehr 
unsicher ~ zu aisL htidta ^durchbohren^^ aschw. h0ta „den Boden 
durclilochern*' usw. (s. die Sippe unter triquetrus); man hatte 
neben idg. ^q^ed- d^uoh'^q^ed- anzusetzen(?). — Nicht nach Bezzenberger 
bei Frohde BB. I, 205, und Bersu Gutt. 174 zu lit* kdndis ^Milbe'', 
kdndu ^beii3e% poln. kq$eh ^Bissen, Stack, Brocken'', gr, Kvd^baXov 
^wildes Tier"* usw,, da deren n wurzelhaft ist. — Auch nicht zu 
lit. hasu^ hasti „graben^ usw. (s, carro\ Vanicek 60) wegen lat. 5s 
(ai, kaskasah „ein schadliches Insekt^, kasati ^kratzt'' haben mind, 
s aus rsj s. carro)) gr. Kl'q „Holzwurm, Kornwurm'' (Frohde a, a. 0.) 
liegt auch im Vokahsmus ab. 

costa „Rippe; ubertr. Seite'': wohl zu ab, kost^ ^Knochen*' 
(Curtius^ 209, Frohde BB. I, 193); weitere Ankntipfuag an oSy ossis 
usw. sucht P/Ieringer Wr, Sitzungsber. GXXV, II, 42 unter der un- 
bewiesenen Annahme eines c-Prafixes, Hirt Abl. 137 unter Voraus- 
setzung von '^oqosth-\ beides unmoglich, wenn os aus idg, ^'od't{h)i. 
Costa kaum aus ^'co-sita ^dabei, daneben liegende (neben dem Ruck- 
grate)'' Oder ^zusammenliegende*' (Breal-Bailly 49). Noch ein anderer 
Versuch unter coxa. 

cottidie ^Jeden Tag, taglich" : aus ^^qiiotitei (nicht ^^'qttefitei nach 
J. Schmidt KZ. XXV, 94 a 1, vgl. Wackernagel KZ. XXIX, 148, Stolz 
Hdb.^ 54 und bes* Solmsen Stud. 34; zu qiioty vgl, bes. ai. katithd-h 
„quotus^) + die (vgl Vanicek 125, Lindsay-Nohl 644), eigentlich „am 
wievielten Tage auch immer''. 

coturniXj -Icis ^Wachtel'^: es ist unsicher, ob quocttcrnix 
(im Quadratus des Lucrez), cocturnix die ursprgl. Form ist, woraus 
cottirnix (Plant.) und cottirnix durch Dissimilation und An- 
lehnung an cothurnus entstanden ware (Havet Mem. soc. lingu. 
VI, 234 ff., Keller Volksetym. 50 f.; v. Ettmayer ZfromPh. XXXII, 
726 f. fiihrt rum. pottrniche, das ein o.-u. '^'imhturnix fortsetzen 
konne, fiir echtes quocturnix ins Feld), oder ob erstere Formen 
voiksetymologisch aus cot- nach coctiis^ ^og^^^o umgestaltet sind; doch 
ist die Folge zweier Gutturale in dem doch auf Lautnachahmung 
beruhenden Vogelnamen a priori wahrscheinlicher. Ankniipfung an 
nhd. Wachtely ahd. tvahtala unter einer Gdf. ^^'q^okt- im erstern 
Falle ist bedenklich wegen ags. wyhtel (nicht "^'hwi/htell), w^enn ags. 
tv' nicht etwa durch Volksetym oJogie oder Dissimilation fiir hw- 
eingetreten ist. Bei altem cot- moglicherweise nach Bopp Gloss. 122, 
Forstemann KZ. Ill, 59 zu ai. catakah ^cuculus melanoleucus'S 
eataka-h „ Sperling'', was freilich ganz abliegt, — Die Endung 
erinnert an sjnnttirnix und iafet Eintlufe von gr. opvi^; dor. opvtS 



Covella — cracentes. 197 

wenigstens denkbar erscheinen; Stowasser AftL.. VI, 562 f. clenkt an 
hy bride Zusammensetzung '^quocta ^Wachtel'' -]- opviS. 

Coyella Beiname der Juno als Mondgottin (s. Wissowa Rel. 116): 
vermutlich zn obscurus (vom Neumonde, s. auch miter ealendae; 
Dohring AflL. XV, 222), Nicht nach Otto Phil. LXIV, 214 f. als 
Gottiii des (Mond-)Einganges zu ccmlae. 

coyinnus [covlmis) „Sichelwagen, Reisewagen" : kelt. Wort, 
urverwandt mil vehoy vgl. Fick IP, 266. 

coxa „Hiifte'', coxendi^ {eigentlich ^Htifteinsatz'', ^endix wie 
in clacendix) ^Htiftbein, Htifte" : ai. Jcdksd^ Jcaksa-k ^Acbselgrube, 
Gurtgegend der Pferde'', av. Jcaso (also idg. ^'qoJcs-) ^Achsel'', ahd. 
hahsa ^Kniebug des Hinterbeins'', nhd, Hdchse^ bair. Haxn, air. coss 
^Fu6'% abret. ^Apt€vt6-koEo^ etwa ^Weififufe'' [dagegen cymr. coes 
trotz Bezzenberger BB- XVI, 246, Solmsen Stud. 31 a 1 aus dem 
Lat. entlehnt, vgl. Loth RG. XVIII, 91, Foy IF. VI, 331, Zupitza 
Gutt. 66, 104, 115] (Curtius 154, VaniCek 45). Dazu fiech. kosina 
^Fliigel", mahr.-eech. kosirehy kosdrek ^Feder am Hut" (Prusik 
Krok VI [lA. Ill, 104]). 

Dafe nach Wiedemann BB. XXVIII, 15 f, von emer Gdbed. 

^gebogener Knochen" aus auch lat. casta (sei ^coxta) ^Rippe'', 

ab. kosth ^Knochen'', und gar z. B. ab. kosor%j russ. kosa „Sense'' 

(^Rippe^) hierherzustellen sei, uberzeugt mich nicht. Fernzu- 

bleiben hat eonquiniscOy coxim wegen der Gutturale; ebenso die 

Sippe von cmgo trotz Fick P, 22. 

coxim ^zusammenkauernd** {cossim daraus wohl nicht durch 

Ferndissimilation nach Brup^mann IF. XI, 107, sondern vulgar nach 

Solmsen Stud. 31, Ernout EL dial. lat. 143 f.): s, conquinisco, 

•* crabro ^Hornife''; aus '^'cras-ro, zu ht. szirsz^^ szwszlys 
^Wespe*', szirszone „Horni6", lett. sirsis^ apr. sirsilis ^HorniB'', 
ab. snsa „Wespe", sr^senh ^HorniS, Bremse*', serb. srsljen ^Hornifi'^ 
p;.^ ^ lat. ra — idg. f) (Bezzenberger-Fick BB. VI, 237), ahd. hor- 
n^§y hornag, ags. hyrnet^ ndL horzel „Horni6^ {^hurz-y ^htirznata- ; 
Kluge PBrB. VIII, 521; trotz Fick II ^ 98 nicht Kurzform zu as. 
hornobero^ das eher selbst Volksetymologie ist). — Gymr. ereyryn 
^Wespe'' (Fick 11^, 98) ist vokahsch schwierig; es wird von Thurn- 
eysen Thes, rait mir. crebar ^Bremse** und — zweifelnd — lat. 
crabro zu einer eigenen Sippe zusammengefaSt. — Wohl naher zu 
gr. K€pa? „Horn'' (s. cerehrtimy cormi; so Lindsay-Nohl 253), als zu 
ab» svochoH ^asper'' usw, (s. crmis), wenn auch letztere Sippe auf 
derseiben Wz. *^^7-- „starren, ragen'' zu beruhen seheint. 

cracca, nur Plin. h. n. XVIII, 142 „eine Pflanze, degenerans ex 
leguminibus . . . eohcmbis g7rUa . • /: unbekannter Herkunft; lat.? — 
Weder Verbindung mit cicer usw. als ^^kf-k-a^ noch mit craeenSy 
gracilis als „zierhche, schlanke*" (Vanicek 57) hat irgendwelchen 
Wert. 

.cracentes, cracilOy alle Schreibungen fiir gracentes, gra- 
cilusy gracilis ^mager, schlank, zierlich'' (Stolz HG. I, 262): 
vielleicht zu ai. krgd'h „mager, schwachlich, krankhch% krgyati 
„magert ab^ (Gurtius 153, VaniCek 57, Bersu Gutt. 172), decL krs 
^verschrumpfter Baum% krsati ^abnehmen^ lit. kdrszti „sich in 
hohem Alter befinden, altern*' (a her nhd. hager kaum aus ^harger 



198 crapula — crassus- 

dissimiliert nacli Zupitza Gutt. 104, sondern nach Trautmann 
ZfdtWortf. VII, 267 zu lit; nuhaszM ^ganz entkraftet werden^, av. 
kasu- 5,klein, gering"), mit Dissimilation von cr- %e%en das inlautende 
c zu gr- (Solmsen KZ. XXXIV, !21a); sollte eracca hierhergehoren, 
so beruhte das Unterbleiben der Dissimilation auf andrer Silben- 
trennung. 

Nicht als „schlank, biegsam wie eine Ranke*' nach Wood a^ 
Nr, 467 zu aisL kringr „rund, biegsam, geschmeidig", hrangr 
,,schwachlich'', hringla „Kreis", ahd. kj^ago „Haken" (sttinde lautlich 
dem lat, grac- am nachsten), ab. s^gr^ciU se „sich zusammenziehen'^, 
serb^ grc ^Krampf'', so da& altes cr nur graphische Altertiimlichkeit 
ware; doch zeigen gerade die unnasalierten unter den angefiihrten 
Worten recht abliegende Bedeutungen, 

crapula ^ Weinrausch mid das darauf folgende Ubelbefinden*" : 
aus gi\ Kpanxdh-] (Weise, Saalfeld, vgL audi Meyer-Liibke Rom. 
Gramm. I, 32, Stolz IF, XVII, 88 ff.), bezw. KpaitrdXri (Fay KZ. XLI, 
208, Jacobssohn Phil LXVII, 509), — Nicht urverwandt mit ab. 
kroptti ^tropfeln'^ (so Wood Am. Journ, of Phil. XXI, 178). 

eras „morgen": vielleicht nach Nazari Riv. di fil. XXVIII (1900), 
250 ff. (auch Bartholomae Airan. Wb. 1631) zu ai. gvah „morgen, am 
folgenden Tage"", wenn dieses wegen des von Geldner KZ. XXVII. 253, 
261 damit verknupften av. suvdm ^friih morgens'' etymologisches 
Qvm% nicht gvas ist. eras dann aus ^kufs^ ai. gvar aus ^-gvars. 
Sehr unsicher, da mindestens ebensogut auch cv-dh (vgL hgdh^ x^eq 
5,gestera*' !); su-ra- getrennt werden kann. 

crassus „dick, fett, grob'' : sehr wahrscheinlich aus ^qrdt-to- 
oder eher ^qft4o- = ab. cr^st^ „solid, massiv", gewShnlicher crzstn 
und mit Urastellung cvnsU (Fick KZ. XIX, 254), wozu wohl auch 
ai. krtsnd'h ^vollstandig, ganz*" (Brugmann Tot. 55 f.; freilich kurz- 
vokalisch). Vermutlich als „zusammengebalit'' zu Wz. '^qerdt-, 
"^qert- „flechten, zusammenkntipfen, zu einem Knauel zusammen- 
Avickeln'' (vgL zur Bed. ai. graihndii ^kniipft": grathitd-h ^geballt, 
knotig") in: lat crafts „Flechtwerk, Geflecht, Hiirde, Rost, Faschi- 
nen'' = got. haurds ,,Tur", ahd. usw. hurt (pi. hurdi) ^Flechtwerk'', 
nhd. Hiirde) got. hairpra^ ahd. herdar, ags. hreder ^Eingeweide'' 
(?? Noreen Ltl. 102, Zupitza Gutt. Ill; doch s. auch Uhlenbeck 
Got Wb. 66, PBrB, XXX, 286, ferner unter cormw; gegen Meillets 
Et. 167 Verbindung hairpra: ab. crevo ^Bauch" s. Pedersen KZ. 
XXXIX, 459 und unter corpus); gr. KapxaXot; ^Korb'', Kpoxihvr\ 
(^KpaTUJvri, J- Schmidt KZ. XXXII, 370 ff.) ^Astknorren", K()pxoq 
^Binsengeflecht, Fischreuse'', Kupxia ^Flechtwerk'' ; ab. krqt^ ^zu- 
sammengedreht'', kr§{t)nqti ^drelien'', kr^tatl ^flectere'' (iiber sia- 
visches s. noch zuletzt Jokl AfslPh. XXIX, 20 ff., wo aber krasa 
fernzuhalten ist), lett. kreHiis (lit. ^krentncis) „tuchtig, treffhch'' 
(v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 381), ai. krndtti „dreht den Faden, 
spinnt" (Oder zu colusl), crtdtl (trotz Hirts BB. XXIV, 249, 267 
Zweifel) „bindet, heftet zusammen", katah „ Geflecht; Matte" (Gurtius 
144, Vanifiek 58, Fick I^, 25, 385); wpr.' korto „Gehege''; air. certle 
^KnaueP (Fick 11^, 80), mir. crett „Korper, Wagenkasten'' {^qrPna^ 
Stokes' IF. II, 173). Idg. ^qerdt-^ ^qert- ist wohl erweitert aus "^'qer- 



cratio — cremo, 199 

^biegen'^, s. etcrvus (Osthoff a. a, 0.)- — Hierlier cratire ^eggen"^ 
und wohl anch lat. cartilago ^Knorpel** (s. d.). 

Nicht wahrscheinlicher ist Verbindung von crassus, cr%sHy 
krtsnd'h mit gr, KpdTO(;, xpaxOc;, KpaT€p6<; „ stark, hart'', got. 
Jiardus ^hart" (s. cancer \ von Brugmann a, a, 0, zur Wahl 
gestellt, von Wood ct^ Nr. 427 mit dera obigen verquickt). 
cratiOj -Ire (Plin,), vom Saubern und Ebnen der Acker und 
Wiesen durch Dariiberziehen von Flechtwerk: Denom. von or at is. 
Nicht nach Bersu Gutt. 124 zu Wz. '^qeret- ^schneiden" (s. crena). 
cratis^ -is ^Flechtwerk'': s. crassus, 

creber^ -hri, -brum ^dicht aneinander stehend, gedrangt, voll; 
haufig'': ^Jtre-dhrO'S oder ^kre-sro-s {: Ceres? Hirt brief lich) „dicht 
wachsend", zu cresco (Doderlein Syn. I, 17 ff.), s. creo. 

credo, -ere „vertrauen, glauben*' [iihev creducmt s, imter dtum): 
ai, grad'dJta ^das Vertrauen'', grdd-dctdhdti ^vertraut, glaubf (ge- 
trennt noch z, B. in grdd asmai dhatta 5,glaubet an ihn''); a v. zraz- 
da- ds. (aus ^'sraz-da- durch volksetym. AnschhiS an zdrgd- ^Herz'', 
Bartholomae Airan, Wb. 1702 m. Lit.), air. cretim „glaube'', cymn 
credit ds. (nicht '^crethu^ daher erst spat zur festen Zusammensetzung 
geworden, vgl. Brugmann Grdr. T^, 691), corn, cresy^ mbret. cridiff^ 
nbret. credi ds. 

Idg. ^h^ed- mit Ablaut zu lat. cor{d) „Herz'' (s. d.), + 'Hhe- 
(s. facio)^ Grdbed. „das Herz auf jemanden setzen" (Curtius 254, 
Vanicek 71, Kretschmer EinL 141; zum Lautlichen vgl. Walde 
KZ. XXXIV, 494, Sommer Hdb. 251, Solmsen lA. XIX, 30 f.). 
Nicht hierher trotz Fick I'*, 44 ai. gdrdhciU ^ist frech, trotzt'', 
Qvdhyd „Frechheit, Trotz". 
Wefrat: s. cemo. 

cremo, -ar^ ^verbrennen'' (trans.): u. krematra pi. ^'^crema- 
tra" (v. Planta I, 326); dieses vermutlich aus *2^r- (s. carho) er- 
weiterte ^qerem- (Persson Wzerw. 94 a 1) steckt vielleicht auch in 
erefuor^ -oris ^der aus aufgeweichten Getreidekornern oder sonst 
aus Pflanzen gewonnene dicke Saft, Brei'', wenn eigentlich „Decoct'', 
wozu wohl nach Fick II ^ 93 (s. auch Geyer AflL. VIII, 471) galL 
KoOpiai, mir. ciiirm^ coirniy cymr. cwrwfy corn, coref^ coruf ^Bier*', 
sowie allenfalls in gr. Kepajiio? „T5pfererde, Ziegel, Topf, Krug ** 
(„gebrannte Erde", VaniCek 67; gewohnhch mit K€pdvviJ|ui verbunden, 
s. u.); in der Bed. unsicher ist ai. JccilmaU-h (^Glanz''?), hcvhnaUkt 
{^flammend, brennend''? Bezzenberger BB. XVI, 251). 

Da liber den Gutt. nichts feststeht, hat man (z. B, v. Planta 
a. a. 0.) auch an entferntere Verwandtschaft mit idg, '^kerd-^ ^kerdi- 
^mischen'' und (wohl vom Umruhren beim Kochen, sekundar?) 
z. T. „ kochen, braten'' gedacht, z. B. in gr. Kdpajuai, Kepdvvu|ui 
^mische", ai. grlrhdti, ptc. Qrltdh ,,mischt, kochf, crdtdh ^gekocht**, 
d-Qlrta-h „ durch Zumischung warmer Milch gar gemacht'' (auch lat. 
cremor ' wird in ahnlichem Zusammenhange gebraucht), av. sar-- 
„Vereinigung, Verbindung" (usw., s. z. B. Brugmann IF. XVII, 364 L), 
auch ags, hrman „beruhren" (Fick I"^, 44, Zupitza Gutt. 187); von 
letzteren jedenfalls zu trennen sind aisl. hr0raj ags. hrercc^ ahd. 
{h)riioren ^umriihren", die nach Gharpentier KZ. XL, 454 und Traut- 
mann ZfdtWortf. VII, 171 zu a v. frdxrm'haya- ^erschtittern'' ge- 



200 crena — creper. 

horen (trotz Sommer Gr. Lautst. 74 bleibt KpouuD usw., s. unter 
cruor, fern). 

crena ^Einschnitt, Kerbe'' ist aus dem lat. Worterbuclie zn 
streichen, denn Plin. h. d. 11, 180 wird jetzt r^m^ geleseii, mid 
^die Glosse crenae y\vq)ihe(; steht bei Labbe, aber mit dem Zeichen 
0, d. h. sie stammt aus dem Onomasticon, dessen modern en Ur- 
sprung Loewe Gloss. Nom. p. 125 f. nachgewiesen hat" (Mitteilung 
von G. Gotz, 5. IIL 09). Daf^ ratorom, erenncty ital. crena (lat. 
"^ crena nach Grober AflL. I, 555) ein erst im Roman, in die Literatur 
aufgestiegenes altes Wort sei, bleibt freilich immerhin denkbar. Es 
kame im letzteren Falle eine Gdf. "^cre-nd und Yergleich mit aisL 
sJcrd-ma „Schramme'' (Persson Wzerw. 213 a) in Betracht, idg. 
*(5)2r6-, Erweiterung zu ^qer- ^schneiden" in caro usw.; mit shrdma 
vergleicht Mikkola IF. XXIII, 121 riiss. kromd „Stuck Brot% ab. 
hrome ^abseits'' nnd ahnliches auf „Schnitt, Rand"" beruhendes. — 
Keinesfalls aus ^^qret-snd (VaniCek 58), das lat. ^crenna ergeben 
hatte; audi wird eine Wzf. ^qret- ^schneiden^ (neben ^qert- in cena 
usw.) weder durch gr. Kporoc, „das Schlagen^', KpoT^iu „schlage 
klatschend% Kporaqpit; „Spitzhanimer'' (VaniCek, Fick P, 25, 385), 
noch durch poln. krzesio, cech, kreslo „Armstuhl", lit. kreslas 
^stattlicher StuW, apr. creslan „Lehnstulir, lett. kresls ds. (Meringer 
Wiener Sitzungsber. GXLIV, VI, 95 f.) erwiesen (Bed.!). 

creo^ -dre ^schaffen, erschaffen'^, eresco^ -ere ^wachsen", Ce- 
riis manus „CTeator bonus ^: zu Wz. ^ker- ^wachsen'^ (Osthoff Et. 
Par. I, Iff, m. Lit.; zu scheiden von ^q^er- „gestalten u, dgl/, s. 
cor])us) in arm. ser 5,Abkunft, Naclikommenschaft, Geschlecht'', serem 
^bringe hervor'', serim „werde geboren^ stamme ab, wachse'', sef 
^Geschlecht, Nachkommenschaft'^, serm^ sennn „Same" (so bereits 
v. Patrubany Sprachw. Abb. I, 215 f. zweifelnd), gv. att. Kopo? „adu- 
lescens% spater auch „SchoS, SchSfiling, junger Zweig", horn, jon. 
KoOpo^, dor. KUJp0(;, att. usw. Kopi-] „Madchen, Jungfrau''; av. sa- 
rdda- „Art, Gattung", w^.pard- ^ Art", ai, gdrdhah (m. und n.) „Herde, 
Schar", gr. KopQ-u? ^Haufe", got. usw. ^a/rrZa/ahd. Mrta „Herde'' 
(ab. creda „Herde", lit. kerdzius aus dem Grm., Hirt PBrB. XXIII, 
332, Oder in alterer Zeit aus dem centum-Gebiete iiberhaupt entlehnt, 
Brugmann Grdr. P, 546); allenfalls hierher ahd. harz „Harz, Pech'' 
(^Auswuchs"^?), mnd. hurst^ horst „Dickicht^, mhd. harst „Reisig- 
haufe, Haufe, Schar" (s. auch Johansson IF". XIX, 123 mit Lit., der 
wegen ahd. hart ^WaW von einer mit t oder dh erweit. Wzf. aus- 
geht; andernfalls von dem sSt Ceres). — Fern bleibt ai. gdrdhatl 
„ist frech, trotzt" (auch ^furzf", daher Grdbed, nicht „wachst'', 
sondern 5,blast, ist aufgeblasen*", s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.). — 
Lat. creo aus ^^creid, Denominativ eines ^creid 5,Wachstum". S. noch 
Ceres; jj'^oceriiS) sinceriis (?). 

creper oder creperiis [n, sg. m. unbelegt], -era, -erum „dam- 
merig, dunkel, ungewils, zweifelliaft", crepusculum ^Dammerung'': 
ganz fraglich, ob mit or- aus en (?; s. zuletzt Ernout JjI. dial, lat, 
145 f.) zu gr. Kvlcpaq ^Dunkel", ij/eqpa*;, t|Jdcpo? ds., x^ecpapoc;, xifecp^voq 
^fhister, dunkel '', &v6(po<;, jvocpoq „Finsternis'', ai. ksap, ksapd 
^Nacht", av. xsa2)' 5,Dunkelheit" (Grdf. etwa "^^sq^nejjihy^ ^q^snep{h)'^'i)^ 



crepida — creta, 201 

deren Zugehorigkeit untereinander selbst ganz problematisch ist 
(Curtius 705, Bersu 164 a 2, Johansson BB. XVIII, 7; es ist wolil 
nach Wood a^ 3 an Anahnlichung ursprgl. verschiedener Worte zu 
denken). 

Unwahrscheinlich Corssen Krit. Beiti\ 407: creper zu gi\ 

KpUTTTOJ „verherge''j KpOcpa ^heimlich^, KpupbriV; Kpupba ds* 

(u ware zu beurteilen wie vielleicht in TrxD'pu): eonsternare u. 

dgL); aber Wzauslaut wohl hh^ da& lat. ^ als Sabinismus deni 

gr. qp, sei es Yon Kpi^jcpa, sei es von Kvdcpac; entspreche (Ernout 

a. a. 0.), vermag alpum^ nach Fest sabinisch fur albtcs, dXcpoc;, doch 

nicht zu sichern. — Ficks BB. XVIII, 136 Anknupfung an 

gr- irp€U€iv (s, unter corims) hat kaum mehr als die Laute fur 

sich, — Sehr fragHch auch Traulmann BB. XXX, 329: zu lett. 

hrdpt ^triigen, betriigen'', lit. hropU ds. (doch wohl idg. a; da 

im Lat. die Bed* ^dunkel, dammerig" als die ursprunglichere 

zu gelten hat, miifite der Bed.-Wandel auf Seite des Bait, 

iiegen). 

crepida „der griechische Halbschuh'* : aus gr. KpiiTtiba, ace. von 

KprjTTiq (Weise, Saalfeld), womit carpiscuUim urverwandt; die Kiirze 

der Vokale nach Thurneysen Thes. durch EinfluJ^ von crex^m^e. Eben- 

dalier auch crepldo ^Sockel, Steindamm an Gewassern". 

crepo, -as und -isy -iiiy -iUimy -ere ^knattern, knistern, krachen 
u. dgL", erepundia^ "drum ^Klappern als Kinderspielzeug; Kasta- 
gnetten": zvl dl. hfpatey kow ahrapista ^jammern" (Fick P, 30) und 
weiter zu den vielen Schallwortern mit Anlaut hr-^ vgl. unter comix: 
ob in aisl. usw, hrafn ^Rabe'' ebenfalls die Wzf. ^'krep- vorliegt (Holt- 
hausen KZ. XXVII, 623, Persson Wzerw. 50, Zupitza Gutt." 23) ist 
unsicher (vgl. Hirt PBrB. XXIII, 306), — tFber ahd. usw. harfa 
(Schade^ 374) s. vielmehr unter carpo. Ah. hlopoU ^strepitus'' 
(Vanieek 62) zeigt idg. I neben r, wie klih%:lcriH ^Schrei\ 

crepiindia ^Klappern als Kinderspielzeug "": von ^crepimdns, 
crepo. 

crepiisculnm „Dammerung^: s. creper. 
cresco^ -ere „wachsen, entstehen'' : s.creo. 
creta „Kreide und andere wei6e Lehmarten'' (daraus ahd. crulctj 
nhd, Kretde): das Verhaltnis zu air.^rg, gen, criad (zweisilbig) 
^Lehni; Ton, Erde'', cymr. pridd „weifie Topfererde'', corn.prif^ bre\. 
p7*i ds. ist unklar; Fick's 11^, 63 GdL ^q^'reid- versagt; Henrv's Lex, 
bret. 228 ""q^reia, bezw. Pedersens (Afnf. XXIV, 300) ""q^riiat-, ^q^rliaU 
(nach Kelt. Gramm. I, 68 aus q^rUet-) genugt dem Kelt."; aber wain'- 
scheinlicher als Urverwandtschaft"('^2^rgt^^) oder als Herkunft des 
lat. creta aus dem Kelt* ist die Annahme, daf3 aus lat. creta zu« 
nachst air. ere, C7nad, und aus letzterem (daher niclit mit cymr. w/ 
aus lat. e) cymr, pridd usw. stamme, obwohl die lat. Entlehnungen 
sonst iiber Britannien nach Irland gehn. 

Lat. creta dann wohl terra creta (icerno) „gesiebte Erde^ 
(Kluge Wb.^ 225 nach Kie&ling Horatius Oden I, 140); nicht nach 
Brugmann M. U. I, 40 zu gr. x^pajuo^ ,,terra coctihs^ (s. unter 
cremo; fiir keine der dort genannten Wzln. ^qer-, ^ker- ist eine 
Form auf -g- gesichert); unrichtig ist die Deutung als .kretische 
Erde\ 



202 cretio — crinis. 

cretio, -dms „die Willenserklarung ziir Ubernahrne cler Erb- 
scbaft unci die daflir bewilligte Uberlegungsfrist'': zu oerno here- 
d it at em „ich nehme die Erbschaft an^, 

crlbrDiii „Sieb, Durchschlag'': s. cerno. 

crimen, -im5 „Bescbuldigung, Anklage, Verbrecben'': trotz dis- 
crimen (Homonym?) ist Auffassung als ^t6 Kpiv6iLi€vov" (Gorssen 
Beitr. z. it. Sprk, 229 f., Curtius 156, Vanicek 313) imd Ziigeh5rig- 
keit zu crlhrumy discrlmen nicht zweifellos, obgleich fiir eine alteste 
Bedeutung ^Pvechtsfair' — neben der gleich alt zu belegenden „An- 
schuldigung'^ — Verbindungen wie insimiilatio criminis, crimine 
acciisarey reus criminis geltend gemacht werden k5nnen. 

Andernfalls nach Brugmann IF. IX, 353 ursprgl. „das Geschrei; 
mit dem man seinen Schadiger beschuldigt" (vgi. querela „Weh- 
klage'', dann j,Beschwerde", und nachklass, „gerichtliche Klage''), 
vgi. aisL hrma „schreien^, hreimr „Geschrei", ahd. scrlan „schreien'^^ 
mit Gutt.-Erweiterung gr. Kp(K€, KpiZiu; ^kreische, knarre"", Kprfn 
^das Schwirren'', lit, Icrykszeziu „kreische'', ab. TcriH 5,Geschrei", 
aisl. hrlTca ^knirschen", hrilcta ^kreischen", ahd. hreign% nhd. Beiher^ 
aisL skrikia „Schreier'' u. dgi. {y%[. noch Zupitza Gutt. 158); ^Wz. 
^qrei' beruht auf der unter comix besprochenen Schallwz, ^Jcer-^ 
"^qer-. crimen dann von '^hrei- oder von ^hreig-y "^kreiq^ aus mit 
Suffix -men oder smen gebildet. 

vermis „das Haar, bes. Haupthaar'': als "^eris-m-s zu crista 
(Gorssen P, 515 f.; t wegen italien. cresta) und mit diesem wahr- 
scheinlieh als ,,sich schiittelndes, zitterndes, wallendes'' zu got. 
afhrisjan ^abschtitteln'', ^/^^Ks/an „ausschiitteln", as. ags. hrisjan 
^sicli schuttein, zittern'', aisL hrista ^schiitteln'' (so beziiglich crista 
sclion Frohde BB. I, 193 zweifelnd); dazu wohl ai. krtdatl „spielt, 
tanzt usw/' {^kriz-d-] Persson Wzervv. 167, Johansson PBrB. XV, 
229, IF. II, 49). Neben "^qrei-s- steht "^grei-t- in ags. hrida^ hrid 
^Fieber'', hridjan ^fiebern'', ahd. {h)r%ddn ^zittern^, {h)rit{t)o „Fie- 
ber'', mir. crith ,^Zittern, Fieber", cymr. cryd ^Fieber'', ysgryd^ corn. 
scruthy bret. skrija „vor Furcht zittern^' (Liden PBrB. XV, 511, 
Fick 11^, 99, Kluge^ s, v. ReiSy ahd. hrls usw.^ das ursprgl. „das zit- 
ternde, sich schuttelnde"); dazu wohl lat, crfso^ -are (Bersu Gutt, 
178; Gdf. wohl ^qreit-s-o oder ^^qrU-s-O; kaum ^^qreiz-dsoy nicht ^qreis-o 
mit dissimilatorischem Unterbleiben des Rhotazismus). Weitere 
Wzanalysen (zu curviis'i) bei Persson a, a. 0., der vielleicht zu- 
treffend auch crisxytis heranzieht. 

Morphologisch unwahrscheinhch ist Zugehorigkeit zu ahd. 
htirsti „ cristas^, ab. sr^sth ^Haar^, r. sersth „Wolle^, ab. sr^ch^k^ 
^rauh"", vtsrasati ^die Haare strauben machen'', nslov. sersiti se 
„sich strauben (von den Haaren)", r. sorocM „rauhe Oberflache**, 
lit. szurksztiis ^rauh'', norw. he^^ren ^steif, hart*', aisL herstr 
„rauh"^ nhd. harsch, verharschen^ lit. szerys ^Borste'', ab, v^sor^ 
^rauh'^ (J. Schmidt PL 373, Prellwitz Gr. Wb. s. v. Kopari „Haupt^ 
haar, Schlafe", das er wie J. Schmidt heranzieht, Fick I^, 423), 
deren Gdbd. vielleicht nach Prellwitz a. a. 0, ^starren, in die 
Hohe ragen'' ist, so dafi zu ders. Wz. wie cerebrtmi. Aber eine 
Gdf. "^cresta (J. Schmidt) und ^cr^-ta (Bally Mem. soc, lingu. XII, 



criso — cruor. 203 

315 ff., der crmis unter einer Gdf. '^crpio- als ^Haupthaar^ mit 
cerehrum usw. verbindet), ist nicht annehinbar. 

criso (besser als crissOy Lachmann zu Lucr. 276), -are „mit 
den Schenkeln wackeln*" (beim Beischlaf, von der Frau): s. unter 
cr litis. 

crispio, 'Ire „Naturlaut der Henne^ : wohl schallnachahmend. 
* crispus „kraus, sich krauselnd, vibrierend'', crisx}0^ -are 
^krauseln, in zitternde Bewegung setzen, schwingend bewegen*^: 
cymr. crych „kraus", galL Crixos ^Dux Boiorum'^ (ks aus sp oder 
— s. u. —2^8; Fick 114, 95^ 332; s. zuletzt Osthoff ZfceltPh. VI, 410 a). 
Weitere Verbindung mit ahd. hrespan „rupfen, raffen^, gi{h)raspi 
^quisquiliae", {h)rispahi „Gezweig, Gestrauch'', mhd. nhd. ris2)e (Fick 
1 4, 394) ist fiir erstere lautlich (Ablaut en tgleisung?) und in der Bed, 
bedenklicli, dagegen fiir Bisx^e ansprechender (vgL Reis unter crmis). 
Die Bed. ^Lockengeringel'' und „vibrierend, schwingend" machen 
Verwandtschaft mit crlnis, crista, crlsare (Persson Wzerw. 
166 f,, 291) erwagenswert : '^qris-p-. Oder es ist von ^qri-x^s- aus- 
zugehen, das zunachst zu lit. kryiJti „sich drehen, wenden", hreipti 
j,drehen, wenden", ab. kres^ ^xpoTrri, temporum mutatio^, aisL hreife 
^Handwurzel" und weiter wohl im letzten Grunde zu curviis gehorte 
(so auch Pedersen Kelt. Gr. I, 75), 

crista „der Kamm am Kopfe der Tiere": s. crlnis. 

crocio^ -Ire und eroco^ -are ^krachzen (vom Piaben)": s. 
comix. 

crocodilus u, dgL: aus gr. KpoK6bi\o<;; s. liber Formen und 
Etymologie bes. Solmsen Berl Phil. Woch. 1906, 758 f. 

crudelis ^grausam, herzlos'': zu crudus^ wohl durcli Vermitt- 
lung des Verbums ^crUdere^ inchoativ crudescere (PokrowskiJ Rh, 
Mus. LII, 426; anders Stolz HG- I, 512). 

crudns „roh, rauh, hart'': zu cruor; Gdf. entweder ^g^m/o-cZo-; 
mit o-St. fur ^^-St. in der Ableitung, bezw. Zusammensetzung (Skutsch 
Forsch. I, 45), oder mit alter Suffixabstufung '^qrUzdo-s (Johansson 
IF. II, 49), so da6 zunachst zu ai. hruddyati ^macht dick, fest'' 
{krtiddti ^wird dick, wird fest*' Dhatup,), av. xruMro^ xraoMvo 
^hart''; VgL auch crusta; kaum ^'qreud-do^ ^^qrudo- (Hirt Abl. 103), 
zunachst zu air. cruaid „hart, fesf* (Fick 11^, 98), wenn aus "^croudis^ 
nicht mit altem d aus zd (s. unter cncsta). Die Bed. „dick, fest*^ 
und ^Blut'' sind aus ^geronnen*' entwickelt. 

cmentus „blutig*': = lit. kriivintas ,,blutig gemacht**, YgL auch 
lit. kruvinas „blutig*', ab. k^^ivbUo ds., und av. xrvanU ^grauenhaft, 
grausig''; s. cruor. 

crnmiua^ crumena ^das (gewShnlich vom Halse auf die Brust 
herabhangend getragene) Geldbeutelchen, Borse'' (uber die Endung 
s. Solmsen KZ. XXXIV, 14): wohl aus gr. xpujuaia „Tasche*' um- 
gebildet. — Nicht liberzeugend Fick KZ. XX, 363, Vanidek 319, 
Bersu Gutt. 172: zu scrantmn ^^Ledertasche'', scroUmi „Hodensack*'. 
- cruor, -oris „das rohe, dicke Blut" : o. krustatar „cruenta- 
tor'' (Ableitung von einem Adj. Vcruues4o-s; v. Planta I, 123, 228); 
ai. kravih; kravt/am „rohes Fleisch''^ av. xrvisyant" „ blutdurstig, 
Grausen erregend*", ace. xrum „blutiges Fleisch*', ai. krurd-h „wund, 
roh, blutig*', av. xrura- „blutig, grausam''; gr. Kpeag ^Fleisch*' ; 



204 crus — crux. 

min C'r% cymn crauy corn, croiv „Blut"; apoln. hry^ ab. ky%vh 
„Blut'^ lit. h^aujas „Blut''; hriivinas ^blutig'' (s. anch cruentus), 
apr. crauy Oy hratvia ^Blut'', aisL /^rar, ags. hreaWy ahd. {h)ro^ 
{h)rawer, nhd. roh (aber nicht got. hraiwa-clubo ^Turteltaube'', 
eigentlich ^Leichentaube'S ahd. usw. hreo ^Leichnam" trotz Bugge 
PBrB. XXIV, 427, s. bes. Wiedemann BB. XXVIII, 31 ff. und cor- 
pus). „Blut^ ist als „gerinnendes bezw. geronnenes'^ benannt, vgL 
crtista und s. auch crudus (Curtius 156 f., Vanicek 62 f., Johans- 
son Beitr. 138). 

Fernzuhalten ist dagegen ab. Tcruslti ^brechen", kncch^ 

„Brocken^, kr^c^^a „mica'', r. Ja^ochd ^Stiickchen'S lett. hrauset 

^stampfen'', lit. kr[i)uszti „zerschmettern^ (lit, kr{i)tisza, lett. 

knisa „HageP hierher nach J. Schmidt Voc. II, 341 a? oder zu 

crustai)y gr. Kpouo) ^stofie, schlage'S Kpoaivu) ^stampfe", aisL 

hrumr ^gebrechlich'*, ahd. hrmwan ^Schraerz empfinden, leid 

sein'', nhd. reuen, ags. hreowan „verdrie6en, argern", aisl. hryggva 

^traurig machen'', poln. ^/i^r'?.^^;^^^ „zermalmQn'\ skrueha ^Eeue"^^ 

Ygl. Pedersen IF. V, 36 f,, Solmsen KZ. XXIX, 97, Trautmann 

Grm. Lautges. 45. 

erUs^ cruris „Unterschenker': arm. srtm-k% gen. sruni-c pL 

^Schienbeine, Waden'' (Hubschmann Arm. Stud. I, 5, Z, d. deutsch. 

morgenl. Ges. XXXV, 176, Pedersen KZ. XXXIX, 343). Weitere 

Beziehung zu ai. qdruh „Gescho6, Speer, PfeiP, got. halrus^ as. usw. 

herii' „Schwert" ist 'trotz Hirt BB. XXIV, 263 (Gdbed. angeblich 

„Knochen*', doch s. unter caries) abzulehnen. 

criista ^Kruste, Borke, Rinde, Schale'' : ursprgl. ^das durch 
Gerinnen festgewordene'', vgl. auSer der Sippe von cruor besonders 
gr. Kpu0Taivui „mache gefrieren'^, KpuaraXXoc; ^Eis", Kpuo? {-Kpvaoc; 
oder eher nach Sommer gr. Lautst. 81 ^^qruuos) n. ^Frost"*, Kpojuo*; 
ds., Kpvoeiq ^schauerlich'', Kpuepoc; ^schauerlich, kalt" ; ags. hrtcse 
^Erde""; ahd. {JijrosOy {h)rosa „Kruste, Eis'' (dazu nach Kogel PBrB. 
XVI, 511 auch der Name des Monte Rosa), aisl. hrjosa^ Jiratts 
^schaudern'', hrudr „Schorf", lett. kruesiSy krmvesis „der den Weg 
holprig machende gefrorene Kot'' (auch lit. kritiszd ^HageP? s. 
unter cnwr); von der nicht durch s erweiterten Wz. oder eher mit 
ui'kelt. 'd' aus -zd- nach langem Vokal air. criiaid ^hart, fest", s. auch 
crudtis. Vgl. Curtius 155 f., VaniCek 62 f., Zupitza Gutt. 124 m. Lit. 
criiXj cruets ^das Marterholz, sowohl zum Anpfahlen, als zuni 
Hangen oder zum Spiefien, besonders aber zum Kreuzigen": von 
dem Begriff „Marterwerkzeug'' ausgehend vergleicht Vanifiek 56 f. 
ai. kriincati „krummt sich'', ahd. hrukkiy as. usw. hruggi ,,Rucken^, 
gall. PennO'Crucium ,^Berg'', air. crocenn ^Riicken'' (cymr. usw. croen 
„Fell"?), mir. cruach „Haufe, Schober, Hiigel", cymr. criig „Haufe, 
Schober, Hugel, Beule'', corn, crttc ^colHs'', abret. cruc flHaufen"", 
aisl. hruga „Haufe'S ags. h7^ectc ^Kornhaufe" (eine einfachere Wzf. 
in lit. kraut I ^aufeinanderlegen, haufen", kruva ,,Haufe"), welche 
Worteauf den Begriff der „Krummung, Wolbung'' zurtickgehen konnen 
(vgl. fiber die Sippe Kluge Wb.^ 322, Pick IP, 99, Uhlenbeck Ai, 
Wb. 68), wie auch lit. kriauklas „Rippe'' (Zupitza Gutt. 127). Crux 
ware dann ursprgl. Abstraktum „das Kriimmen, Verkriimmen, 
Martern", woraus „Marterwerkzeug^. 



cubi — cucubio. 205 

Richtiger ist aber von der Bed. „Pfahl* auszugehen. Trotzdem 
kaum iiach Charpentier BB. XXX, 159 zu got. hnigga „Stab'', ags. 
Jirung ^Balken", mhd. mnd. runge, nhd. Wagenrunge (mit nicht 
wurzelhaftem Nasal? doch s. Petersson IF. XXIV, 45). 

V. Mansberg Z. f. Kulturgesch. VII, 64 glaubt an punischeii 
Ursprung nicht bloS de^ Kreuzigens, sondern auch des Wortes crux) 
letzteres unbewiesen und unnotwendig. — Aus dem Lat. stammt 
ahd. chriizi ^Kreuz" usw. 

cuM: s. uhi. 

ciiMtum, cnMtus „ Ellenbogen " : gr. ku^itov „Ellenbogen'' 
(Hippokr, und spat.) ist entlehnt, s. Stephanus Thes.; KiiptuXov ds. 
Poll, daraus nach dj\evri (: ulna) umgestaltet ; urverwandt sind: kO^oc; 
^Hohlung vor der Hiiite beim Vieh" (auch in der Bed. ^Wiirfei" 
hierher? oder naher zu lit. A;a%)o^s usw., s. cwpa? daraus lat. cuhus)-, 
got. hups, ags. hype J ahd. huf ^Hufte", aisl. huppr ds. (Vanidek 50, 
Curtius 529, Pedersen IF. II, 301, 304). — Kaum auf Grund einer 
Wz. '*kub- weiter zu av. suptis „Schulter*, 2i\. Qiipti-h wahrscheinlich 
ds., alb- sup ds. (G. Meyer Alb. Wb. 396), ndd. Schuft ^Sehulterblatt" 
(Curtius a. a. O., Bartholomae Stud. 11, 15; -pt- = *-ht-'i), sondern 
wohl vielmehr mit cuhare (und ags. on-htipian, aisl. hojya ^zuiUck- 
weichen", Holthausen Anglia Beibl. XV, 350 f.; auch ags. hop 
.Schlupfwinker als „Lager''? Holthausen IF. XX, 322) von einer 
Wz. *qub- „sich im Gelenke biegen, biegen", woneben '^gubh- in 
gr. KDq)6q ,gebuckt, gekrummt" (nicht wahrscheinlicher aus *gheuhh-, 
s. gibber), K5cp6a) „biege vorwarts, krumme", ai. kubjd-h (aus *Jcuhjhds, 
s. Walde KZ. XXXIV, 512, alter \uhhk6-s — mhd.* hogger, hoger 
„Buckliger% Bartholomae IF. X, 181, Brugmann Grdr. IP, I, 476) 
^buckelig" (Curtius a. a. 0.), vielleicht auch in gr. K{)TrTUJ „beuge 
mich vorn iiber, ducke mich" (s. Prellwitz Gr. Wb. ^ 169); auch die 
Sippe von ai. huWianyu-h etwa „tanzend, sich drehend", nhd. hilpfen, 
mhd. hilpfen, hupfen, hopifen, aisl. hoppa, ags. hoppjan, ags. hoppettcm, 
nhd. hopsen, russ. huhdrh, kubec ^Kreisel", gr. Kv^xaxduj fltanze" 
(wohl thrak. oder maked. fur *KV<piardw) — s. Uhlenbeck PBrB. 
XXI, 100 f., Ai. Wb. 58 — hat die Bed. „sich drehend bewegen" 
vielleicht aus „sich biegen, sich in den Hfiften wiegend drehen" 
entwickeit. Eine Wz. *qup-, *qub- „wolben", vielleicht ebenfalls 
urspr. „ biegen", s. unter cup a. 

ciibo, -are „liegen, gelagert sein", cumbOf -ere „sich legen": 
palign. mcw&a^ Jncubat", sab. cumba ^lectica": s. cubitus; Gdbed. 
„sich biicken, sich zum Liegen niederbiicken" (Vanifiek 50 f.), Und 
zwar wegen fal. cupa (d. i. cuba, neben loferta derselben Inschrift) 
von der Wzform "^qub-, nicht '^qubh- (Meyer-Liibke Wiener Stud. 
XXIV, 528 f.). — Hierher nach Loth als ^u{p)o-kuba auch cymr. 
gogof (aitere Ableitung gtwcobauc), bret. Tcougon ^HShle" (s. unter 
ccivus). — Abweichend Osthoff Pf. 580. 

Ciibus: s. cub it urn. 

cucubio, -ire „Naturlaut der Nachteule": schallnachahmend wie 
gr, KiKUpo? (wenn „Nachteule", vgl. KiKUjioc;- XaiHTrxrip. fi Y^ai)K6(;. 
6^oiuj? Kai KiKupo(; Hes. mit kiku|Ui? „Nachteule''), unredupliziert ahd. 
hwoo ^Euie" (VaniCek 61), vgl. auch ai. Muti „schreit^ hokuyate 
ds., ab. hujati nmurren", gr. kwkuiu „schreie, wehklage", lit. kauUi 



206 cucuUus — cucurio. 

^heulen"; andre Nachahmungeii des Eulenrufes s. unter huho. Ein 
ahnliches ^ququ in gr. KouKoucpa? ^Vogelart", ai. kukuhha-h ^wilder 
Hahn" imd in cuculus s. d. (Vanicek a. a. 0., Fick P, 21)". 

cucuUns „Kapuze; Diite": nicht als urverwandtes Wort nach 
J. Schmidt Voc. 11, 253, KZ. XXV, 118 zu celdre (liber ai. kukvJa-h 
^Hilise, Hiilsenfeuer" s. vielmehr Uhienbeck Ai. Wb. 55; auch got. 
usw. haktcls ^Mantel" bleibt fern, s. Zupitza Gutt. 106, Wiedemann 
BB. XXIX, 314, Uhienbeck PBrB. XXX, 287, Trautmann ZfdtWortf. 
VII, 171), sondern aus dem Kelt, vgl. Holder I, 1183 (cymr. ctvcwll, 
wohl auch cwgivl ^Kapuze", sowie air. cochull sind freilich aus lat. 
cuculhis riiekentlehnt). 

cuctalhis „Kuckuck% als Schimpfwort ^Hundsfott, Schurke" (die- 
selbe Doppelbed. zeigt auch das iibrigens unverwandte nhd. Gmich; 
unrichtig scheidet v. Sabler KZ. XXXI, 274 cimilus ^Kuckuck" und 
ciiciihis, angeblich. *pcw-cw?ws, ^Hundsfott"): schallnachahmend, vgl. 
gr. k6kkuS „Kuckuck", k6kku „Ruf des Kuckucks% kokkOSoj „rufe 
Kuckuck", ai. kokild-h „der indische Kuckuck", koka-h „eine Gans- 
art, auch Kuckuck", mir. cuach, cymr. cog ^Kuckuck",. lit. kukuti 
„Kuekuck rufen", ab. kukavica ^Kuckuck", nhd. (ohne Lautver- 
schiebung im Schallworte) Kuckuck (Vanifiek 61 ; ahnliche Tiei-namen 
bei Fick I^, 21, Meillet Mem. sec. lingu. XII, 213 ff.; s. auch cu- 
cuhio). — cuculus ist direkte Ableitung von *cucu, nicht wegen 
gr. KOKKDY- auf *cucug{s)los zuriickzufuhren (zweifelnd Fr5hde BB. 
Ill, 290). 

ciiciima „Kochgeschirr, Kochtopf : aus '^cocuma assimiliert, zu 
coquo (Vanidek 147). 

• cncnmiS; -eris nGurke": gr. kukuov tov ctikuov, KUK^iZa- vXuKeia 
KoXdKUVTa Hes. (Fick 1 2, 22, 381; aber av. cakus- „Schleuderkeule, 
Wurfhammer", ab. cekam ^malleus rostratus"^ lett. tschaka ^Kniittel 
mit Knorren oder Wurzelende als Griff, apr. quehe ^Stakel" ist fern- 
zuhalten); wenn iiberhaupt idg., so vielleicht zu ai. gvdi/ati „schwillt 
an" usw. (s. cavus, inciens). Auf Entlehnung aus einer nicht idg. 
Sprache weist aber vielleicht gr. aiKug, aiKvc,, oxkdoc, „Gurke" (wenn 
nicht Lehnworte aus dem Thrak.-Phryg., s. Hirt IF. II, 149 a, 
Kretschmer KZ. XXXI, 335) und ab. tykij ^Kiirbis" (vgl. Fick P, 
449; lat. cucumis, gr. kukuov trotz Johansson IF. 11, 14 nicht aus 
Huq- : Hueq- assimiliert), so daBs ein p- oder f()fc')-artiger Laut ver- 
schieden substituiert ware. 

cucnrbita ^Kiirbis": ai. carhhafah, drhhatl , cucumis utilissi- 
mus" (Vanieek 64). Aber ags. hwerfeite ^Kurbis" (Kluge Et. Wb, ^ 
221, Schrader bei Hehn Kulturpfl.e 313) ist nach Hoops Lbl. f. grra. 
u. rom. Phil. XVIII, 123 nur fehlerhafte Lesung fiir hwerhwette, 
das nach Zupitza Gutt. 59 vielleicht zu ai. karkaU, karkdru-s 
^Ktirbisart" (weniger ansprechend Hoops a. a. 0.). Die Reduplikation 
ist im Lat. wohl erst nach cucumis eingefiihrt. ~ Aus dem Lat. 
stammt ags. cyrfet, ahd. kurU^, nhd. Kilrhis. 

cucurio, -ire „kollern (vom Haushahn)": schallnachahmend wie 
ai. ktirkiifa-h „Hahn", bulg. kukurigam, serb. ktikurijekati usw., 
ngr. KOUKOupitu), samtlich vom Krahen des Hahns, nhd. kikeriki 
(Vani(;ek 45). 



cucutium — culex, 207 

cucutium ^eine Art cucuUus": weim richtig liberliefert (doch s. 
Holder I, 1184, wo Meursius Lesung cuculUa erwahnt ist), allenfalls 
Kreuzung von cutis und ciccullus. 

cMo^ -ere ^schlagen, klopfen, stampfen, pragen'', dazu incus 
^Ambofe'^, caudex (s. d.); da cudo als Simplex viel seltener ist, als 
die Zusammensetzungen, so vokalisch aus letzteren riickgebildet fur 
^ccmdo^ vgl. caudex; d-Prasens zu emer Wz. ^qoud- : "^qdu- ^hauen'' 
Oder *go^^ {^qau-"^): ^qm- (s. Hirt Abl 102, Brugmann IF. VI, 99) in: 
ahd. houwany aisl. hggguay ags. heatvan, nhd. hauen (got. hatvi^ 
ahd. usw, hewiy hou „Heu'' eher als „gemahtes, gehauenes'' bierher^ 
als wegen des russ. hovyh ,^ federartiges Pfriemengras in den 
Steppen\ vgL Uhlenbeck PBrB. XXII, 191, Lehmann IF^ XXI, 192, 
zu letztereni); lit* kdujuy hcmti ^^schlagen, Schmieden, kampfen'', 
lett. Tcaut ds., lit. hugis „grofier Hammer'', hova ,,Kampf, Streit, 
Schlacbt''; ab. kovq^ hujq ^^schmiede", serb, Jcujem ^haue'', ab, Jc^jh 
„ Hammer" (Vanicek 61); mir, cuad ,,schlagen, kampfen", coach 
i^kovakO') „Angriff, Anfall" (Fick 11^^ 88; weitere Lit. bei Zupitza 
Gutt. 122; Johansson IF* XLX, 125 f, bringt m. E. zu viel miter 
einen Hut). 

cMo^ -onis „Helm von Fell'': zu av. xaoho ^Helm", ap. xauda- 
ds., pamird. skid „hohe Mutze aus Schaffell", Hiibschmann KZ. XXIV, 
412 unter Verkntipfung mit Wz. ^sqeu- ^bedecken" in lat. cntiSy 
scutum usAV., VgL noch bes. aisl. skauder ^Scheide", mhd. nhd. 
schotCy got. skauda-raix) ^Schuhriemen", ags. (Ritter A. f. neuere 
Spr, GXIX, 177 f.) ceod, ceode ^Geldbeutel" ; s. auch J. Schmidt KZ. 
XXV, 164 ff., Bartholomae BB. X, 290, Stud. II, 57. Idg. ''{s)q{h)eu'd- 
^bergen" neben sonstigeni ^{s)q{h)eti'Clh- in Keuduu usw., s. unter 
custos. 

caias^ -atis „woher stammend, was fur ein LandsmannV, ge- 
bildet wie Arpinds von: 

cuius J -a, 'Um ,,wem angehSrend" zu qui und identisch mit 
dem ^gen." quoiuSy cuius] s. zur Bildung i^quoi-io-) Brugmann Ber. 
d. sachs. Ges. LX, 61 ff., 83, IF. XXHI, 311 a f, Hujer IF. XXIV, 70 ff. 

cuiiie: s. quoniam. 

culcita „Kissen, Polster" : ai. kurcd-h „Biindel, Ball en, Biischel" 
(Vanicek 57, s. auch Kretschmer Einl. 134). Verbindung mit aisl. 
hualf ^Gewolbe", huelfa ^wolben", ahd. usw. {h)welban ^wolben"*, 
got. hilftrei ^Sarg", gr. koXttoc; „Wolbung, Busen" (Zupitza Gutt. 
54 m. Lit.) unter idg. ^'quel-q- : "^quel-p-y wozu mit ^qlup- aus ^qidt^- 
lit. klupdti ^knieen", kliipti „stolpern, straucheln'', lett. klupt „ds.,. 
fehlen, irren", apr. klupstis „Knie'^ (die zunachst jedenfalls zu apr. 
poquelbton ^knieend'' gehoren, Bezzenberger BB. II, 157 ; s. noch 
unter callis wegen gr. KaXuri) ist ganz unsicher, da eine Gdbed. 
,,gew6lbtes" fiir culcita und kUrcdh reine Annahme ist (s. auch 
Uhlenbeck Got. Wb. 82); ebenso auch Anknllpfung an Wz. "^qel- 
^biegen" (s. unter coluber; Fick 1 4, 26). Entferntere Verwandtschaft 
von ai. cUda-hj cUda „Wulst, Schopf, Kopf, Gipfel" (Hirt BB. XXIV, 
249; anders SchefteloAvitz BB. XXVm, 156) ist nicht wahrscheinlich 
zu machen. 

culex^ -icis ^Miicke, Schnake^ Gallwespe" (Suffix wie in pUleXy 
clmeXy apex): air. cuil {^ku-U-) ^culex", cymr. cylion-en ^culex^ 



208 culigna — culpa. 

musca", corn, kelionen^ bret. qneli/enemi ^musca*' (Fickll^, 94). Als 
stecheiides Tier vielleicht nach Liden Arm. St. 78 ff. zu ai. gula-h^'m, 
gilld ^SpieJS, WurfspieJ&, Bratspiei^; Pfahl; stechender Schmerz'', 
arm. sla¥ {^siU-a¥) ^Spiefi, Lanze, Dolch, PfeiP (aber mir. usw. 
cftil „Versteck, Winkel'' iiicht als ^Ecke'' hierber, s. ohseurtis), wozu 
mit andern Suffixen ai. gu-ka-h, -m ^Stachel eines Insekts; Graime 
am Getreide'', av. sukd ^Nadel'', land wahrscbeinlich auch lat. 
cimeusy s, d, 

culigna ^kleiner Kelch, Becher'' : aus gr. KuXixvn „kleiner 
Kelch" entlehnt (Weise, Saalfeld), wie o. culchna ds. 

culina ^Kiiche'': zu coquo (VaniCek 147), aus ^cocsUnd (vgl. 
coxilina ^coquina'' C. GL L. VI, 283, Schulze Eigemiamen 439 a 2); 
u fur o ist ,^nicht sicher erklart, s, Stolz HG. I^ 229, Sommer 
Hdb. 125; doch kann der Gegensatz gegen das erhaltene vortonige 
o von columba^ colostra durch das folgende Vokalextrem I gerecht- 
fertigt Averden. 

culleus ^lederner Sack, grofeerer Schlauch'' : wenn Erbvvort, so 
wohl als ^ciit'Sleios (wenig iiberzeugende Suffixkombination !) zu cutis 
„Fell", Lit. hulls ^Sack"*, kullkas ^Beutel'', lett. kule ds. stammt 
aus russ. ktch ^Sack"" (Bruckner SI. Fremdw. 99), dieses wie polo. 
I kul 5, Sack*' vielleicht aus lat. cttUeiis (Solmsen Versl. 78). — Doch 
liegt Entlehnung aus gr. att. Ko\e6g ^Schwertscheide, Scheide^ Fltigeb 
decke der Insekten'' {^KoXeJ^dq, vgl. berod, KoXeoO) viel naher, doch 
ist die lauthche Seite noch nicht geklart; denn bom. kouXeov ist 
nur metrisch gedehnt, vereinzeltes att. K0uXe6<; bloB epische 
Schriftform (s. Solmsen a. a. 0.), daher trotz Ha vet AflL. IX, 308 
iind Meyer-Liibke Phil. Abhdlgn. f. Schweizer-Sidler nicht die Quelle 
von culleus, wahrend andrerseits KoXeo? dem lat. n und bes. II nicht 
gerecht wird. DaS culleus blofi zufallig an KoXeo? anklinge, ist 
wenig wahrscbeinlich; Urverwandtschaft (Frohde BB. Ill, 297), w^o- 
bei culleus aus ""kHueios (W, Meyer KZ. XXYIII, 163; U aus lu??) 
Oder ^'kH-n-, -^-m/ herzuleiten ware, rait Ablaut gegeniiber KoXeot;, 
vertrete Ich nicht 

culmeii, 4nis 5,der hochste Punkt, Gipfel, Kuppe'': s. columen. 

ciilnms ^Halm*": = ahd. usw. halniy halam, nhd. Halm; gr. 
KdXajuoij, KaXd|uri „Rohr'' (daraus lat. calamus^ aus diesem trotz 
Loth RC. XVIII; 90 cymr. usw. calaf)y ab. slama^ serb. slama^ 
russ. soloma ^Strob'', apr. salme ds., lett. salms „Strohhalm" (Cur- 
tius 139, Vani^ek 68). — Ganz unsicher ist, ob ohne ^-Suffix hier- 
ber ai. Qila-h ^eine auf dem Felde zuruckgebliebene Abre"" (s. jetzt 
Uhlenbeck KZ. XL, 554), ai. galaka-hy galdkd u. a. ^Halm" (Fick IP, 
73; s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.). 

culpa, altlat. colpa ^Verschulden, Schuld", cul])0y -are ^be- 
schuldigen, mifsbilligen, schelten", o.kulu^ju „culpa" {v. Flanta IF. 
II, 438). Vertrauenswurdige weitere Ankniipfung fehlt. Nicht zu mir. 
eol^ gen. cuil ^Sunde,Blutschande'', cymr. ctol „culpa, peccatum'', abret. 
caul ^piacula""^ col 5,nefariam rem" (Fick ll^^j 94) wegen cymr. cwl 
(Zupitza KZ. XXXV, 264), Auch nicht nach Zimmermann Progr. 
Celle 1893 [lA. Ill, 201] zu "^^colpus ^Schlag" in frz. coiq) usw. 
(s. Grober AflL. I, 550, Korting s. v.; die rom. Sippe vielmebr aus 
lat. colaphus „Scblag, Backenstreich''); war ^Schlag'' (als ,,Schuld'') 



culter — cum. 209 

'die Gdbed. von culpa ^ so mogiicherweise zu gr. KoXduriu ^beliaue, 
behacke'', KoXarcTTip ^MeifeeP' imd zu Wz. ^qolci- in clades usw. 
<nicht zu smlpo\ Fay Am- Journ* PhiL XXIV, 73 f., Gl. Quart. I, 15), 
colpa trotz Bezzenberger BB. II, 157 nicht zu lett. hhi^pt 
.,stolpern, fehlen, irren^ usw. (s, unter culeita; Wz. ^quelp- 
^knien^ einknicken*'; -qiiolxM hatte lat. "^volpa ergeben^ was freilich 
nicht unbestritten ist). Andere Versuche verzeichnet Bersu 
Gutt. 135 a 1. 
cnlter^ 4ri ^Messer'': wohl dissimiliert aus ^^qer-tro-s^ zu Wz. 
^^'(5)g^r- „schneiden^ in caro usw- (s, Vanicek 58 und bes. Skutsch 
BB. XXII, 126 gegen Osthoffs Transact. Am. Phil. Assoc. XXIY, 59 ff. 
Verbindung mit gr. KoXdTTTU) ^behaue, behacke, hohle aus''^ KoXanTrip 
^Meifael'', die yielmehr zu Wz. ^qold- ^schlagen'^ in clddes^ von der 
€uUe7^ trotz Zupitza Gutt. 107 [Lit.!] zu trennen ist); dazu w^ohl auch 
ai. Tciithdra-h ^Axt'' (mind, aus Vcrthdras^ Bartholomae IF. Ill, 168). 
culter und kuthdrah stellt Solmsen PBrB. XXVII, 367 ab- 
weichend zu einer Wz. '^qel- ^stechen'', die aber durch ahd. 
hulis^ Mils ^Stechpakne, Mausedorn, Walddistel'', ags. Jiolegn ds., 
air. cuilennj cymr. celyn^ corn, kelin^ bret. qitelenn ds. nicht ge- 
niigend gesichert ist; lautlich ware das lat. und ai. Wort alien- 
falls vereinbar mit mir. celtair^ cymr. paladr ^Speer'' (^q-)j ab. 
klciti ^stechen, schlachten, schneiden'' (ab. klas^y alb. kal ^Ahre"?), 
s. unter cldcles. — Noch anders Meringer IF. XVII, 126 (: cola). 
cuius „die Miindung des Mastdarms, das Loch'': wohl zu air. 
€ul, cymr. usw. cil ^Rucken^ (Osthoff MU. IV, 16a, Stokes BB. XI, 70, 
Fick US 94; nicht Lehnwort, s. Stern ZfceltPh. IV, 577), wozu mog- 
iicherweise ai. kulam ^Abhang, Ufer'' (?; Uhlenbeck Ai. Wb. 62), 
allenfalls auch (nach Rozwadowski Rozpr. Akad. urn. w Krak., Wydz. 
filoL Ser. II, torn. X, 420 f., Pedersen Kelt. Gr. I, 50) ab. kyla ^ hernia^, 
Serb. usw. Mia ^hernia, tuber arboris^, jon. yd\Kr\j att. KdXr] ^Bruch 
im Unterleibe'' (vokahsch sehr schwierig, s. Kretschmer KZ. XXXI, 
472), ahd. holay aisl. haull ^hernia*^ (die Krankheit nach ihrem Sitz 
henannt?). Pehl. kun ^Hinterer^ (Bezzenberger GGA. 1875, 1213 f.) 
bleibt fern. 

Oder allenfalls dls'^qUg-slo-y '^quk'Slo- zulit. kitszys^ ku^ySy lett. kuse 
^cunnus, die Haare auf der vulva'' (Vanifiek 70; ai. gim-h ^Hohlung'' 
aber wohl zu cavtis), wozu ai. kuksl-h ^Bauch, Hohluiig, Mutterleib, 
Scheide^ (Frohde BB. XVI, 196), av. kusra- ^Hohlung, Wolbung, 
Schlucht" ((jreldner Metr. 159, Bartholomae IF. I, 491), vielleicht 
auch ai. koga-h (neben kosa-h, s. curia) ^Behalter, FaS, Kufe, 
Kasten*'? (JohanssonIF.il, 18 f.; aber lit kduszas „grofier Schopf- 
loffel'' vielmehr aus russ. kovs^ s. Leskien Bild. d, Nom. 44; tiber 
lit. kidtisze ^SchadeP, kiauszis „Ei'' vgL Leskien a. a. 0. 129, liber 
.av. afratatkitsis Bartholomae Grdr. I, 198). Idg. ^qeit-k-y verwandt 
mit "^qeti-clh-j't- in cunmcs. 

Cilhis ist nicht mehr aus '^qudh- oder '^^qut'Slo-s herleitbar 
(ware ^'cttlhts), hochstens vielleicht aus ^'qudh-^ ^'qut-slo-s; daher 
nur unter letzterer Gdf. allenfalls unmittelbarer an lat. cimmts 
(z. B. Bersu Gutt. 133) und gr. Kuado^; j,w^eibliche Scham*^ (Brug- 
mann Grdr. I ^, 704) ankniipfbar. 
cum Prap. ^mif: s. com. 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Spiache. 2. Aufl. 14 



210 cumatilis — cuncton 

cilmatiiis ^meerfarben, wasserblaii": voii '^'cuma, entlehnt aus 
gr, KOua ^Meereswelle^ (Weise, Saalfelcl), 

criiiifoa ^Nachen": aus gr. Kuiuprj (Weise, Saalfeld): aber sabin. 
eumba ^lectica'' echt itaL, zu ctcmho^ cnho. 

'^cnnibo^ -ere ^sich legen^ in accumho usw»: s. cnho. 

ciimera „Bebaltnis zur Getreideaufbewahrung'', cnmerns 
„Kastchen mit den Utensilien der Braut" : vielleicht aus ^comeso- 
(vgl. umerus aus "^^omeso-) zu ahd, hamastro ^Kornwurm, Hamster^ 
(kaum entlehnt; s, auch Schrader IF. XVII, 30, Reall. 827), lit. 
hemsziiy Jcimszti „stopfen'' (?, Fick BE. II, 266; s. auch v. d. Osten- 
Sacken IF. XXIII, 381 f,). — Oder zu camiir ^gevv^Slbt'' (Vanicek 51)? 
— Nicht zu gr. Kajjuix; ^Biischel, BiindeP (Bersu Gutt. 178). 

cumulns ^Haufe, aufgetiirmte Masse'': nach Frohde BB. XVI^ 
192 zu lit. Mgis ^groEter Heuhaufe", lett. kaudfe „Haufe", mhd. 
nhd. Schoehy obd. hock ^Heuhaufe"; u. zwar nach Justi lA. XVII, 86 
Yon einer einfacheren Wzf. ^qeu- (oder dgL; ahnlich aisl. hruga 
^Haufe*': lit. hrdu-ti „haufen") in av. fra-^ apa-havo „vorn, hinten 
buckelig''; andere Wzerweiterungen z. B. in ai. kakud ,, GipfeU 
Kuppe" (s. caciimen)^ lit. kaupas ^Haufe'' (s. unter wjpa), lit. katc- 
kara ^Hugel", got. usw. hcmhs ,,hoch". 

cumulus trotz Gurtius 157, Vanicek 70, Uhlenbeck Ai, Wb. 322^ 
kaum zu ai. gvayati „schwillt an'' usw., s. cavus, inciens. 

cfinae^ cunabula (pL) „V\^iege, Nest, Lagerstatte kl einer Kinder 
Oder Tiere"; wohl aus '^Jcoind^ zu gr. koitii ^Lager", Keijuai „liege'' 
usw,, Wz, "^kei-, s. unter clvis (Wharton Et. lat. 26). 

An cumre ^stercus facere", caenum ist trotz der Beschrankung 
des Wortes auf Kinder- und Tierlager kaum zu denken^ obwohl 
lautlich allenfalls durch caerimonia: cur a (?) zu stiitzen, — GewiS 
nicht nach Helm PBrB. XXX^ 330 zu got. hauns ^niedrig, demutig".. 

CHUCtor^ "dri „zagen, zaudern" : aus ^concitor^ Frequentativ zu 
"^ coned = ai. qcmkatl „schwankt, zweifelt, ist besorgt, furchtef 
[gmokd ,,Besorgnis^ Furcht, Verdacht, Zweifcl"); dazu vielleicht got. 
hahan ,,hangen lassen, schweben lassen", ahd. usw. hahan ^hangen" 
trans., aisl. hanga, ahd. hanc/en^ as, hcmgon^ ags, hongian ^hangen''^ 
intrans.; sicherer aisl. hsetta ^Gefahr", hsetta ^riskieren" {^hmdxtjctn^^ 
mit ai. gawkita-h ^besorgt, angstlich vor" und cunctor nachst ver- 
wandt; Vanicek 66, Gurtius 708, Noreen Ltl. 25 usw.). 

Arm. kaxem ^hange'^, Trautmann Grm. Lautges. 52 nach Fr.. 
Miiller, wiirde, wenn mit den germ. Worten fiir ^hangen" zusammen- 
gehorend, wegen seines Velars Trennung von den ai, lat. grm.. 
Worten fiir „zagen, furchten" fordern, deren Bed. ohnehin nicht 
aus „hangen" entwickelt sein mufi: freilich ist arm. k^ statt ¥^ 
aus idg. q bedenklich, s. Pedersen KZ- XXXIX, 379. — Wz. ^kenq- 
^zaudern", allenfalls (s. o,) als „geistig in Schwebe sein" === ^schweben,. 
hangen". Dazu vielleicht ^keng- in mir. cclchaing „a rack for ban- 
ging-up arms" (Stokes BB. XXV, 252 mit wegen des fehlenden Nasals 
kaum richtiger Heranziehung auch von aisl. haki^ ags, haca^ ahd. 
hdkoy hdcko „Haken*'). 

Nicht hierher trotz Hirt BB. XXIV, 232 got. huhrtis, ahd. 
usw. hungar ^Hunger", aisl. hd „qualen'', gr. K^jKev rreiva^ 
die vielmehr zu lit. kenkti ^wehtun'', ai. kmksati 5,begehrt, sehnf 



cuDctus — cimniis, 211 

sich'' gehoren (s. Uhlenbeck Ai. Wb, 51); aiich ciconia bleibt 

fern. — Nur volksetymologisch an cunctor angelehnt ist jp^r- 

cunctor neben percont07% eigentlich ^mit dem kovtoc, conUiSy 

der Schifferstange sondieren^, dann ,,untersuchen, forschen'' 

(Keller Volksetym. 108, wie schon Verrius Flacc. bei Fest. 

266 ThdP.). 

cnnctus {Si.^l, conctos im carmen arvale) ^gesamt, samtlich": 

Ys^ohl aus ^con-citO'Sy s- cieo^ ursprgL ^versammelt'' (so Jetzt auch 

V. Grienberger IF. XIX, 164). 

Nicht aiis ^conquitoSy alter '^co-enquo- : co + '^enq^- in ai- 
samy-dnc- ^universus'', jpraty-anc- ^zugewendet, znriickgewendet'' 
(schwache Kasus praUc-)^ lat. 2^^opinqtms, longinquuSy gr. TrobaTr6<;, 
dXXobaTr6(; ^fremd"^; "^^conquitos sei ursprgi. Adv, auf -tos wie 
prlmitus zu primus (Brugmann Tot. 17 — 22 mit Beurteilung 
friiherer Erklarungen; mit lat. uncus iisw. ist dieses -enq^o- 
nicht vereinbar; hochstens konnte idg. -enq^o- oder "Onq^o- „wo- 
hin gewendet, gerichtet, blickend'' auf Verquickung yon ^-onqo- 
„gebogen, gewendet*^ nnd ^-og^*- ^sehend'^ — s. ocuhis — be- 
ruhen; vgL noch J. Schmidt PL 388 ff.). 
cuueus ^Keil'': wohl nach Liden Arm. St. 79 zu cu-leXy s. d. 
Wegen lat. -^m- (gegeniiber moneo usw. ; hOchstens aus "^n) 
kaum nach Wiedemann BB. XXVII, 198 f. zu idg. ^q^en- „ spitz'' 
in air. cenn ^caput'', cymr, ^j^nn „ds/ (Bed.?!) und (recte oder, 
da nicht mit Labio velar, s. unter recens) ab. iskoni „ab initio'', 
Tconwb ^Ende*', nslov. honica ^Spitze*', klruss. hin „Ecke'S russ. 
konaU „bis aufs auSerste treiben'', ab. Tcaniti „treiben, ermuntern'' 
(^anstacheln''?). 

Auch nicht zu gr. kojvoc; „ Kegel, spitzer Zapfen'' usw. (s. catus) 
Gurtius 159^ VaniCek 65, de Saussure Mem. 112), da ein sekun- 
darer Ablaut c6- (: co-) im Lat. ohne Parallele ware; KOJvog auch 
nicht als dehnstufige Bildung nur mit cuneus zu verbinden; 
nattirlich nicht zu Wz, ^Jceud- „schwellen'' (s. eavusj inciens). 
Gymr. cyn „KeiP stammt aus dem Lat. (Fick 11^, 110). 
cnmcwlus ^Kaninchen; unterirdischer Gang; Kanal": scheint 
iberisches Wort (Diefenbach Or. eur. 308, zweifelnd Osthoff Par. I; 252 
m. Lit.), da auch das Tier von Spanien her den Romern bekannt 
wurde; baskisch unchi ^Kaninchen"? (Schrader Reallex. 70, 407 f.). 
— Kaum Ableitung von caniSy bezw. einem ausgestorbenen f. ^cum-cs 
^Hiindin'' (s. Osthoff a. a. 0.); nicht zu eavus usw. (Bersu Gutt. 171), 
oder zu ai. khdnati „grabt" (Fick I^, 32; s. unter ccmulis). 
cfinio^ -Ire ^stercus facere'': s. caenum. 

chhuus ^der weibliche Geschlechtsteil'': als ^kut{s)nos oder ^kudh- 
snos zu gr. Kva6<;' f\ nu'jr]' f\ yuvaiKeTov dboiov Hes. (Gurtius 159, 
Vanifiek 70; Gdf. ^icud^oq oder ^Kvrtoc, oder ^kvt-, ^'Kv^-aoq)y Kva^oq 
.weibliche Scham'' (vgL Buhler KZf VIII, 149, Kluge PBrB. IX, 153, 
Bartholomae BB. X, 290, Ar. Forsch. I, 176, W. Meyer KZ. XXVIII, 
166; liber abweichende Auffassungen orientiert Johansson IF, II, 18 f., 
Prellwitz Wb.^ s. v.) aus *kut-, *Kud-(a)-do<; (s. zur Gdf.^ wie uber 
die Sippe noch bes. Johansson IF. XIX, 128 ff.), gr. KOxTapOf;, ku- 
Tap0(; „Hohlung, Wolbung^, Kt)aaapoq .anus'' (^Kux/apo^; J.Schmidt 
Voc. II, 351 a reiht cutif^rnitim an^ s. d.), kOto<; „H6hlung, Gefafi, 

14* 



212 cunque — cupa. 

Urne" (Frohde BB. XIV, 100, XVI, 196), cymr. cwthr ^ After, Mast- 
darm" (Strachan KZ. XXXIII, 306), mir. cuthe ^Grube'' (Zupitza 
Gutt. 128, gr. Khaxiq „Harnblase, Beutel", ai. leustha-h „Lerideii- 
hohle", Imsthihd „Inhalt der Gedarme", hostha-h „Eingeweide, Unter- 
leib, Behalter fur Speisen und Fltissigkeiten", ii. „Vorratskaminer, 
Ringmauer u. dgl.", ai. cuti-h (?) „ After" (Johansson a. a. 0.). 
Diesen Worten der Bed. „Loch, Hohlung, Wolbung" (vgl. mit Wzvar. 
auch *qeu-k-, -g- unter cuius) stehn nahe gr. kuti^ „kleiner Kasten", 
lit. kut^s ^Beutel" (FrShde a. a. 0.), ahd. hodo, afries. hotha ^Hode" 
(Berneker IF. X, 155), cymr. cwd „Hodensack" (Zupitza Gutt. 128; 
letzteres wie gr. Hode waren freilich auch als jiAnschwellung" mit 
ai. Qotha-h „Anschwellung, Aufgedunsenheit" verkntipfbar, \^%.*'keua-, 
s. cavus)l die andrerseits von der Sippe von cutis (s. d. mid unter 
custos) kaum trennbar sind; wenn man nicht Kreuzung zweier 
ursprgl. verschiedenen Sippen annehmen will (etwa *sqeu- ^bedecken" 
— „Fell, Haut" und "hua- «gew61bt — hohl"), diirfte *(s)grm- ,,be- 
decken, verhiillen" als „uni etwas herumhiillen; umwolben, wolben, 
Wolbung nach auSen oder innen" zu verstehn sein. 

ctmnus nicht aus *cusnos (Lit. bei Johansson IF. II, 18) ; auch 
nicht zu ai. khuddti ,sto6t hinein" (s. Uhlenbeck IF. XIII, 218). 
CBnqwe Verallgemeinerungspartikel: Skutsch Festschrift fiir 
C. F. W. MiiUer 1900, 85 sieht in quicunque die Konj. quom (daher 
mit Ind., wie stets bei cum temporale) und que ^und", eigentlich „wer 
und wann". Ebenso sei quisque eigentlich „und welcher", entstanden 
beim Vorausgehn eines andern Relativs (z. B. uU quemque hommem 
as'pexero, oUruncabo, eigentlich „wo und welche Menschen ich zu 
Gesicht bekomme"), wobei quisque sich mit der Bed. „in jedem Falle 
der betreffendeEinzelne" vollsog, ebenso w6%we; daher quisque 'sieU 
an zweiter Stelle. — Diese Erklarung ist in ihrem zweiten Teiie 
bestechend, obwohl osk. -pid, n. -pe, -pei eher auf ein altes verali- 
gemeinerndes *-qHd, "^-(fe weisen (vgl. v. Planta II, 461); bei cunque 
aber ware wegen des genau entsprechenden u. -pumpe (als Konj. 
^quum" dient im O.-U. eine erweiterte Form \uomde, o. pon, u. 
ponnel s. v. Planta II, 458) die syntaktische Entwicklung wenigstens 
als vorlateinisch zu betrachten; es bleibt daher vorzuziehen, -que 
(wohl auch in quisque) nicht als „und'' zu iibersetzen, sondern darin 
idg. ^'q^e, das Pronominibus einen relativen und unbestimmten Sinn 
verleiht, zu sehen (allerdings ursprgl. dasselbe wie *q^e ^und", doch 
mit bereits ursprachlicher Bedeutungsentwicklung), vgl. ai. hag-ca 
^wev immer", gr. oare, got. hah Jedes (was iramer)". 

Im ersten Telle von cunque, alter quomque siecki die Konj. 
quom „wann", quomque also eigentlich „wann iramer" (Lit, bei 
Stolz HG. I, 308); nicht zu ai. cand, Pjwtikel der Verall- 
gemeinerung und Unbestimmtheit, av. cina (s, Bartholomae 
Airan. Wb. 594), got. -hun ds. [ains-him nirgendeiner"), ahd. gin 
(in nhd. ir-gen-d, mhd. iergen, ahd. usw. io wergin, Kluge Wb. 
s. V. irgend), wozu nach Persson IF. II, 210 a 2 lit. kana-Jcek, 
-MM „einige", hanahiir „mancher Orten", hanakados „manchmar'. 
ctipa „der Griff an der Oimiihle, die Kurbel": aus gr. KiwTtn 
-Griff dureh osk. Vermittlung (osk. u aus o). 



cnpa. 



213 



cupa „die Kufe, Tonne^ (rom. audi ^Wanne"): gr. Kuurj- 
Tpd)TXn Hes. (d?), KuireXXov „Becher% ai. kupa-h ^Grube, Hohle^ 
(Vanicek 50, Gurtius 159), ags. hpf ^Bienenstock", aisl. hufr ^Schiffs- 
rumpf^ (Zupitza Gutt. 128; alle diese Bedeutungen vereinigt lat. 
aheus; liber mir. cuach — zweisilbig — s. unter caucus); durch 
Verqiiickung von caput mit einem Worte unserer Sippe erklart 
sich auch got usw. hcmhip ^Haupt'' (s. ca2mt; vgh bes. Johansson 
Beitr. 135, Zupilza Gutt 104), Dazu Auslautsdubletten in gr- Kv\x^r\ 
^Becken, Kahn**, ku|liPo<; ^Gefafe'', ku|liPiov ^Schale'', ai* kumbhd-h 
^Topf, Krug'', av, xumho „Topf, Vertiefung^ (Gurtius 158), nhd. 
Humxyeyi (Fick I*, 380), cymr. cwmm /far (?, s. Pedersen KZ. XXXIX, 
380 m. Lit), rain cum ^GefaS", cummal „Becher, Schale"* (Stokes 
KZ, XL, 247) und ohne Nasal pam. kuhun „h5lzerne Trinkschale'', 
poln. kubek ^Becher'' (Uhlenbeck Ai. Wb. 59). Eine Anlautsdublette 
vielleicht nach Zupitza KZ. XXXVII, 390 in gr. yOtttt KOi\uj|aa Tn?? 
ags. cofa „Hohlung, Innenraum'' (wenn nicht zu gr. poO?, ai. gopd- 
ycitiy Hirt brief lich). 

Indem man in unseren Worten den Begriff „Wolbung nach ein- 
warts'' sucht, verbindet man (so Fick I^, 380 f.) damit wohl richtig 
als „W6lbung nach auswarts oder aufwarts" ags. heap^ as. hopy 
ahd. houf „Haufe, Schar'' (grm. ^haupa- aus '^'hauppct- mit Konso- 
nantengemination; oder mit idg. &?), ahd. hufo, nhd. Haufe (ebenso; 
hierher auch ahd. nhd. hof ^Hof , aisl. hof „Tempel mit Dach"? 
vgl. nnorw. hov „Erh5hung\ Trautmann Grm. Lautges. 24; Meringers 
IF. XVm, 267 .Wohngrube^ paSt fiir die nord. Bed, nicht), lit. 
kaupas „Haufen'', Bh.kupz ds., lit. kujjrd ^Hocker"^, kupstas „Hiiger, 
kupeta ^kleiner Heii- oder Strohhaufen*', lett. kupt ^^sich ballen'', 
ap. kcmfa- ^Berg" (J. Schmidt Urheimat 22), av. kciofct- „ds., Kamel- 
bucket, ahd. hovar „BuckeP, huhil „HugeP und auf Grund von 
'^qd[u)p' (s. Trautmann Grm. Lautges. 23) aisl. hopr „ Haufe'', lett. 
kupa „ Haufe" (anders unter capio\ vgh auch aisl. usw. hop „See- 
bucht'', ags. hop „Reifen", und das . damit ablautende o von gr. 
Kucpo? unter cubitum), endlich auf Grund von ^qmp' (Iljinskij AfslPh, 
XXIX, 162 f.) russ. kopz ^Haufen"", slov. kop „Biischel, Schopf**; 
diesellDe Begriffspeziahsierung zu „Haufen", auch ^Haarschopf'', 
auch in aisl. skauf^ ags. scecify ahd. scoub „Bundel, Strohband, 
Garbe", aisl. skufr „Troddel, Quaste", ahd. scubil ^Biischel von 
Haaren oder Stroh oder dgl., Haufen, Menge'', scobar ^Schober, 
Haufe, bes. von Getreide oder Heu'', got. ahd. skuft ^Schopf, Haupt- 
haar"", mhd* 6-c/^ojpf ^Schopf*', serb. cu2)a ^Biischel", cech. usw. cupy 
cub ,Schopf" (Ehrismann PBrB. XX, 54 ff., Uhlenbeck Got. Wb. 130, 
Berneker IF. X, 152, Iljinskij AfslPh. XXIX; 487; die Worte fiir 
Haarschopf sind vielleicht als eigene Sippe abzutrennen, Berneker 
Wb. 160 f.); ferner in ai. kilmba-k ^weiblicher Kopfputz, Hervor- 
ragendes'', aisl. hufa „Mutze, Kappe**, ags. hufe ^Haube", ahd. hilba 
^Haube"^ (Noreen Ark. f. n. fit VI, 310, Johansson Beitr. 135; oder 
letztere als *^W6lbung nach innen''?). 

Idg. '^^qeup'y %eub' „wolt)en'^ (mit andern Wzdeterminativen 
^qeu-g-y -cl-, auch einfach \eu'\ s. c a cum en y cumulus) scheint 
als ,,biegen^ mit der Sippe von cubiUis, cubdre^ cumber e im letzten 
Grunde zusammenzuhangen. Allerdings wird die Bed. ^biegen'^ 



214 



cnpio — cura. 



nicht gesichert diirch lit. kimpccs ^krumm", das viel wahrschein- 
licher zn camims gehort. 

Cupa usw, trotz Scheftelowitz BB. XXVIII, 150 nicht Lehii- 

worte aiis assyr. kuppcc ^Gefafa, Kasten^. — Neben cupa „Kufe, 

Tonne^ steht euppa „Beciier^ (Gloss.; roman,), vgl. Meyer-Liibke 

Wiener Stud. XXV, 97 f.; die von kutcWov nicht zu trennende 

Form scheinteine spate KnrzformmitKonsonantendoppelungzu sein. 

cupio^ -ere ^begehren" : u. Ctihrar ^Bonae'', sabin. cup^ntm 

(bei Varro h 1. V, 159, teils mit y, teils mit i uberUefert; als 

Eigenname ~ s. Mommsen U. D. 350 f. — dagegen meist mit Uy 

das also ursprgL, gegen Vendryes bei Ernout EL dial. lat. 139) 

„bonum'' (d, i. „erwunscht, begehrenswert", v, Planta I, 122); mip^ere 

ist nrsprgl. ,,in Gemutsvvallung sein'', daher cupere alictii oder ali- 

mms^ causa „lebhaft interessiert sein" {vgh bes. Osthoff Pf. 580): 

zu ai. hupyati „walit auf, ziirnt, wird erschiittert'' (Curtius 115, 

Vanicek 50), ab. hypeti ^wallen, sieden^ (vgl. Osthoff MU. IV, 33), 

Wz. "^'qeuep- „wallen% s. vapor (Curtius a. a. 0,). — Nicht nach 

Fick BB. XVII, 320 zu got hugjan „denken, meinen'' (woriiber 

Gharpentier BB. XXX, 153). 

Clippes {-edis oder -edis?) ^NaschmauP', etippedium ^^Na- 
scherei, Leckerbissen'' : ob nach Sommer Hdb. 290, Brugmann 
KG. 293 eine kurznamenartige Bildung mit Konsonantengemination 
zu cupio'^ Die Endung (vgl. etwa abstcmedo) scheint eher mit dem 
Suff, -do (auch cupldo usw.), als mit edere ^essen'', in-edia zu- 
sammenzuhangen- 

cuprum Jvupfer'', seit Spartianus Hist. Aug. I, 725 statt des 
alteren aes cyprium (Vitr. und Plinius): aus gr. Kuirpiov „aes cyprium" 
(Schrader Sprachvergl. ^ 288 f., Saalfeld); ahd- ImpfaVy nhd. Kup^fer 
usw. stammen aus dem Lat. — Nicht nach Nazari Riv. di fil. 
XXVIII (1900), 76 zu ai. kupyam „unedles Metall, jedes Metall aufier 
Gold und Silber^ (das nach Uhlenbeck Ai. Wb. 58 als „leicht in 
Wallung geratend, leicht schmelzend'' zu hupyati „wallt auf", s. 
cupio). ~ Ludwig WZKM. XIX, 240 denkt, weil Kupfer z. T. in 
Schiissel- oder Plattenform (panis aeris) in den Handel kam, nicht 
liberzeugend an Entlehnung aus hebr. h'^povy happoret „ Deckel''. 

cm* yjVvarum, weshalb?": aus ^^q^o-r [qiior bezeugt von Velius 
Longus Gr. L. VII, 77, 9 K.) =: lit. Tcur „wo, wohin'' ; ai. har-hi 
^wann?*^; ahd. as. hivdr ^wo** {^'q^e-r? oder sekundare Dehnung 
des flgdn.?), got. aisL ags. hwar „wo?" {^q^'o-r); Lokative zum 
Pron.-St. *2^o-; s. qui (Hirt IF. I, 30, Streitberg IF. II, 415 m. Lit., 
Lindsay-Nohl 695). Dafi cur aus ^q^ou-r (vgL gr. ttou ^wo") oder 
"^qii-r (ai. ku^ av. ku ,,wo'') entstanden sei (J. Schmidt KZ, XXXII^ 
405, Persson IF. II, 248), wird durch quor widerlegt. 

cflra ^Sorge*", euro^ -are ^sorgen'', altlat coiravit usw. 
(: cae7*imdnia? ?), palign. coisatens ^curaverunt", u. kuraia ^curef, 
kuratu ^curato"" (z. B, v. Planta I, 34 m. Lit., wo auch gegen 
Osthoffs Pf. 369 f., 578, 580 weitere Verbindung mit gr. reTiir[iiai 
„bin betriibt"; aber trotz v. Planta nicht weiter zu lat. cista^ s. d.). 
AufieritaL Ankniipfung unsicher. Ganz fraglich, ob nach Holthausen 
IF. XIV, 341 f. zu ags. selr „Dienst, Geschaft, Besorgung"", ahd. 
scira „Besorgung, Geschaft'' (ware ^sqeisd oder "^sqisdjy und alien- 



curculio — curro. 215 

falls got. ushaista ^diirftig*^ (= ^vernachlassigt"? Wood [lA* XV, 
107], Holthausen Arch* f. neuere Spr. CXIII, 42; nicht uberzeugend 
liber ushaista Uhlenbeck PBrB, XXX, 320). Die gall Namen Koisis^ 
Coisa (Fick 11^, 88) helfen nicht welter. 

Nazari Riv. di fil XXXVI, 567 If. stellt ital. "^hoi-sa zu ai. hhyati 
^schaut, sieht" {^khi-d'); formell ganz vag. 

Fern bleibt gr, Koipavo? (dagegen Schrader KZ. XXX, 475, 

Osthoff IF. V, 279); ebenso die Sippe von cwis (trotz Scheftelo- 

witz BB. XXVIII, 284). Unrichtig Fay GL Quart I, 21. 

curculio flKornwurm'': reduplizierte Bildung von Wz. ^qer- 

^kriimmen", s. curvtcs, coluber (wohl nicht Yon'^q^el' in kiikXoc;, 

eolo usw.) VgL Vanicek 56, Bersu Gutt. 135; Bedeutungsparallelen 

ftir flkriimmen*' : ^Wurm^ s. unter vermis. — Davon zu scheiden 

ist gurgulio (falschlich curculio y s. J. Schmidt Voc. II, 350 a) 

^Schlemmer'^ (zu gurges). 

curia „gro6er Geschlechterkomplex; dessen Versammlungsort ; 
Kurie, Amtsgebaude'' : volsc. co-uehriu wohl ^ curia''; co- + volsc. 
*^nro-, lat. Hitro- .Mann'' in lat. vir usw. (Pott. KZ. XXVI, 149 ; 
weitere Lit. bei v. Planta I, 440; Giardi-Dupre BB. XXVI, 207). 

Unverwandt ist Quirltes. — curia nicht aus '^'cm4^sid und (vgL 
Bersu Gutt. 178 m. Lit., Fick 1 4, 27) zu got. hiis, nhd, Haus, 
aisL hauss ^Schadel"" (ursprgl. ^GefaS, Behalter''), ai. Msa-h 
(neben koga-h) .Behalter usw." (s. Johansson IF. II, 18 f., XIX, 
130 und unter culusy custoSy cutis). 
curis, Curetes: s. Quint es. 

curis (sabin.) ^hasta^ (liber iiy nicht u^ s. Deecke Fal. 85): un- 
sicherer Herkunft. Ein ir. cur ^Speer'' (Stokes BB. XXI, 124) steht 
nicht fest (s. Thurneysen GGA. 1907, 807); ob zu gr. Keiptu, lit. 
kirvis .Axt"^ usw. (s. caro] Vanicek 311) mit dem Vokalismus von 
€urftis? — Nicht zu cudo ^haue" (v* Planta II, 46). S. noch Qiti- 
rlteSy Quirlmis (Bersu 39 a). 

CUiTO^ -ere .laufen", currus ^Wagen'', cursus .Lauf'' usw.: 
eurro aus ^qrso: gall. carroSy latinisiert carrus „Karren, Wagen", 
ir. usw. carr ^'^biga, vehiculum'' (Fick 11 '^, 72, vgl. auch Foy IF. VI, 
332), gr. ^TTiKoupo? „zu Hilfe eilend*' (-Kopao^; Fick 11^, 67 und 
bes. Solmsen KZ. XXX, 600 f., Stud. 30; auch Ehriich KZ. XXXIX, 
571), ai. kdsthd „Rennbahn, Bahn, Ziel" (Bezzenberger BB. XVI, 
120; teilweise anders Bartholomae IF. II, 269 a3; noch anders 
Uhlenbeck Ai. Wb. s. v., Johansson IF, XIV, 314), av. karsiptar- 
^ein VogeP, wenn eigentlich ^Schnellflligler^^ (Bartholomae Airan. 
Wb. 458), lit. karsziic „gehe schnell'^ (Solmsen KZ. XXX, 600 f.); 
ahd. h^vSy -sseSy as. usw. hross ^Rofi'', andd. hers ds. (grm. ^hrussa-y 
"^herssa-y Schade 426; wohl nach K5gel PBrB. VII, 176 von einer 
dental erweiterten Wzform wie ai. kurdati)\ mhd. hurren „sich 
rasch bewegen*" (Frohde BB. XIV, 105), arm, kafV „Wagen*' (Hiibsch- 
mann Arm. Gr. I, 458; von den Galatern entlehnt? eher nach 
Pedersen KZ. XXXIX, 380 aus dem Lat.)* Fernzubleiben hat lat. 
accerso^ s. unter arcesso, — Wz. "^qer-s- (nicht ^q^er-s-y trotz equirria 
^Pferderennen", das vielmehr aus "^equidrria durch Haplologie, oder 
durch eine Mittelstufe "^equiquirriay vgL Brugmann L^ 454; un- 
richtig Bersu Gutt. 151, Stokes BB. XXV, 254). 



216 ciiiTnca — ciirvus. 

Neben "^qef^-s- {^qere-s-) ^laufen, schnell sein" stehn andere Wz- 
erweiterungen ^qere-t-y ^^qere-d- (s, cardOy eoruscus)^ vgl. bes. 
Persson Wzerw. 86, 166 f.; doch scheint sich in diese vielfach 
Wz. "^qer- mit dera Begriffe der drehenden Bewegung einzu- 
mischen (lat. eurvus);^ deren Identitat mit unserer Wz. trotz 
Persson ganz problematiscli ist. Die einfachere Wz, in gr.. 
aKaipuj ^hiipfe", alid. sceron „inntwillig sein (springen)'', S. noch 
lat. sctcrra. 
eurrnca angeblich ^die singende Grasmucke'': ganz unsicherer 
Beglaubigung, 

ciirsns: s. curro. 

cnrtio (schlechter mrcio, Meyer-Ltibke Wiener Stud. XXV, 98; 
itaL scorzone) ^vipera, ^x^^^^'' (Gloss.): ob irgendwie in die Sippe 
yon ctcrvus gehorig? 

curtiis ^verkiirzt, verstummelt'' : kurd. TcUrd ^kurz" (Bartho-- 
lomae ZdmG. L, 702), ai. Jmtd-h ^nngehornt'' (Wackernagel Ai. Gr, I^, 
169); trotz des alten ^-Vok. (wohl idg. tir ans ^*r; auch in euris? 
s. auch die unten gen. lit. und gr. Worte) wohl als ^abgeschnitteny. 
beschnitten'^ Ptc. zu Wz. ^{s)qer' ,,schneiden^ in caro usw. (Gurtius 
148; kaum von der erweiterten Wz, ^sqer-t- in cena nach Vanicek 58, 
Fick P, 385); vgL zur Bed. bes. ab. hraUH ^kurz", mir. cerf 
^klein"^ (Fick IP, 80), mir. cymr. corr ^verkiimmert, zwerghaft"^ 
["^^qor-S'O' ; Stokes KZ. XXXVIII, 462), und von erweiterten Wzformen 
ai. JcrdhU'h ^verkiirzt, verstiiminelt, Idein, mangelhaft", lit nu-skurdgs 
^im'' Wachstum verkiimmert^, shtirsth ^verkiimmere, bleibe im 
Wachstuni zuriick", (JKUpOdXio<;; OKupdaS; Kupadvio*;, KUpaiov ^Un- 
erwachsener^ (Prellwitz Gr. Wb. ^ 169 f., ^ 252; aber nhd. Schiirz 
^gekiirztes Kleidungsstiick'^, engL short, ahd. scitrz ^kurz" stammen 
wohP aus einem vulgarlat. exciirhis^ y%\. Kluge Wb.^ s. v.; klare 
Lehnworte sind as, afries, kiirty ahd. nhd. Jcurz). Arm. karc ^kurz 
bleibt nach Pedersen KZ. XXXIX, 380 fern. ^ 

Clirulis: eqici curules ^das fur die circens. Spiele aus der 
Staatskasse angeschaffte Viergespann'', triumphus e. „^cp^ ofpiLtaro?''^ 
sella c. ^Amtssessel der hochsten Beamten" : Herleitung aus "^citri^Mis 
^Wagen-" zu cur r us (Vanicek 54) ist formell einzig befriedigend; 
liber die Bed.-Entwicklung von sella c. s. Mommsen Rom. Staats* 
recht P, 395 ff. 

curyus 5,krumm, gekriimmt, geAvolbt": gr. KOpdivii ^allerlei ge- 
kriimmtes, gebogenes'' usw. (daraus lat. corona)^ Kopuivoc; ^ge- 
kriimmt"; KUpxo? ^krumm*'; mir. a. pL ciiru ^Kreise", cymr. cor- 
wynty bret, coruent ^ turbo**, air. eruind ^rund'', acj^mr. aninn^ abret. 
cron ^rund'' (Gurtius 158, Vanicek 56), alb. kufus ^beuge, biege*" 
(G. Meyer Wb. 190 zweifelnd; aber arm. kor ^krumm'', kivfn, gen. 
kfan ^Rucken% Scheftelowltz BB. XXVIII, 304, vielmehr nach Liden 
Arm. St. Ill, 115 f. zu gr. y^P^C usw.; tiber aisl. ligrr ^Flachs"' 
s. unter carrd). Wz. ^qere- ^biegen, drehen'', wovon Weiterbildungen 
z. B. in lit. kretvas „gewunden, schief'^, jib. krw^ ^krumm", ab. 
O'krim ^(rundes) Becken'^y lit. skrejiiy skrefi „im Kreise bewegen"^,, 
skreczuy sk^^Uti ^drehen'', apskritus ^rund'*, skritulys ^Kreis, Knie- 
scheibe'', skrytds ^Radfelge", gr. KpiKOc; ^Ring'', lit. kreipti ^drehen% 
aisl. lirei^ ^Handwurzei" (s. auch lat. circuSy scrlnium)^ ferner 



tc- 



cuscoliiim — custos. 217 

in lat. crdtis^ crassiis usvv. (ganz problematisches unter ennis^ 
curro). Vgl. bes, Persson Wzerw. 30, 106 , 165 f. — Dagegen ab, 
crotch ^Wurm^, ai. kfmi-h^ lit. kirmis^ air. crtdni ^Wurm'' gehii 
wegen cymi\ pryf ds. auf eine Wz, mit idg. q^ zuriick und sind 
ebenso wie die bei Fick P, 24 vereinigten Worte fernzuhalten. — 
Eine Parallelwz. ^qel- ^drehen, kriimmen*' s* unter coluber^ scelus. 
Dieselbe Doppelheit im verwandten ahd, hring ^ Ring " : lat. 
dingo (s. d.). 

cuscolinm ^Scharlachbeere der Stecheiche^ (angezweifelte 
Lesung bei Plin. 16, 32, aber durch rom, AbkOmmlinge gestutzt 
nach K6rting3 s. v.): erinnert an gr, kokko^ ,,Scharlachbeere, 
Scharlacheiche'' (Bersu Gutt. 178) und lautlich an cascahus: caccahus. 

cnspis^ -idis ^Spitze, Stachel^: Herleitung aus "^coisins zu gr. 
KiaTtpa' TTiKpd TO rj^ocj; traXiTKOTO*;. Kujoi Has. (Fick BB. VII, 94> 
ist an sich hochst unsicher und wtirde, wenn KQrting^ 327 altvenez. 
eospelo mit Recht damit zusammenbringt, am ii scheitern. 

Recht fragwiirdige Zusanimenhange (: ags, hasp ^Hohn'', hyspan 
„spotten^ = ^sticheln"?) bei Johansson IF. XIX, 128, Holthausen 
IF. XX, 319 f. 

Nicht nach Zimmermann BerL pliil. Wochenschr. XII, 546 aus 
"^co-spid'S zu ahd. spiz^ nhd. spitZy SpieM (s. unter pinna; ware 
wohl Adj. „mit einer Spitze [versehen]*"). 

cnssilirem pro ignavo dicehant antiqidy Paul. Fest. 35 ThdP.r 
ob Adjektivierung einer Vorstellung cossim (= eoxim) in lira ^sich 
in der Ackerfurche duckend", ursprgl. von Vogeln, Hasen u. dgL? 
(Rheden ZfoG. LVIII, 699). 

custos, 'Odis {ul) ^Wacliter, Htiter" : am wahrscheinlichsten zu 
gr. dKOuu) usw., s. caveo (Bezzenberger BB. XXVII, 145 f.). 

Bisher meist (z. B. Curtius 259, Vanicek 61) als ^qudhs-tod- 
(vgl. Brugmann IF. VI, 103 f., Walde KZ, XXXIV, 488, ausfuhrlich 
Johansson IF. XIX, 131 f.; Vi?^eiterbildung des -eS'St von gr. KeOOoc;) 
verbunden mit Wz. ^qeu-dh- ^verbergen** in gr. KeO&u) ds., k€u&0(;^ 
K€uO|Liujv „yerborgene Tiefe*', ags. hydan „verbergen''; cymr. etidd 
^Verbergung, Verborgenes'', cuddio ^verbergen'', corn. C7ithe, bret. 
ciizaff' ds. (auch mir. cuic a. sg. „Geheimnis" aus "^hudki-"^ Fick 11^, 
89), ai. kiihaka-h „Schelm, Gaukler, Betriiger'', kuharam ^Hohle", 
kuhu'h „Neumond'' („der versteckte Mond"; anders liber die ai. 
Worte Wackernagel Ai. Gr. I, 116, Uhlenbeck Ai. Wb. 61; av. 
xaoha- „Helm'' — vgL lat. cudo — erweist ar. qh-^ aus idg. ^^g-? 
Oder aus idg. '^g/^? s. Bartholomae BB. X, 290). Dem lat. Worte 
stiinde dann am nachsten got. usw. huzd^ ahd. hort „Hort, Schatz'', 
urg. "^Jiuzda-j wohl aus ^'qud(h)Z'dho- (kauni "^qud-dho- aus ^^qtcdh-to-; 
allenfalls -dho- zu "^dhe- ^setzen*" als „in Verborgenheit gebracht"^?) 
und vielleicht got. ahd. hus ^Haus**, wenn aus "^qudh-so- (Brug- 
mann IF. VI, 103 f.); doch wird letzteres wie auch ahd. Mctta 
^Hiitte'' (Schade 435) eher auf der Parallelwz. idg. ^^qeii4- (s. cutis) 
beruhen wegen lit. kutis „ Stair, lett. kiUs ^Viehstall, Vorhange- 
schlofi'' (Bezzenberger BB. XXVII, 146 a 1); nicht wahrscheinlicher 
bezieht man huzdy hus samt den unter cUria genannten aisl. hanss^ 
ai. kosa-h (und custos) auf eine Wzf. "^qen-s- (Grimm Myth. P, 922; 
Gorssen \% 353 f.; Johansson IF. II, 18 f., nicht mehr XIX, 129 f.; 



218 cutis — dalivum. 



V. Patrubany IF. XIII, 163 unter Beiziehung des an sich auch auf 
^qhudhsJcO' zuriickfuhrbaren arm. xuc als *qMisJco- „Stube, Zimmer", 
das — wenn alt — im Anlaut zu av. ocaoba-, s. o., stimmt). S. noch 
Ziipitza Gutt. 128 m. Lit. — Idg. *{s)qeu-d'h- „bedecken, verbergen" 
ist Erweiterung von *(s)qeU' in obscurus; andere Erweiterungen 
(auBer *(s)qeu-s; s. o.) s. unter cutis, scutum, cunnus und bei 
Johansson \¥. XIX, 128 £f. 

custos nicht uach J. Schmidt KZ. XXV, 164 ff. (mit Zweifeln 
gegen die ganze Wz. *qeudh-, wie auch KZ. XXVIII, 180) zu curare. 

Die Suffixbildung von custos ist schwierig, scheint aber zunachst 
auf participiales *kusto- zuruckzuweisen ; Zusamraensetzung mit einem 
zu gr. ddojuai „kummre mich", 6bY\ „Fursorge" gehSrigen Wznomen 
(Prellwitz BB. XXV, 312 f.) als „wer auf den Ilort achtgibt" ist auch 
bei Ankniipfung an *qeudh- nicht glaublich. 

cutis ^Haut": als ^Bedeckendes" zu Wz. *sgew-^ „bedecken, 
verbergen" (Erweiterung von '^sqeu-, s. unter custos), wie gr. klito? 
^Hlille, Fell, Haut", aKOTOi; „Haut, Leder", ^ykuti, ^tkuti? „bis auf 
die Haut" ; ags. hyd, ahd. hut ^Haut" ; lit. kiautas „Hulse", apr. 
heuto „Haut'' (Curtius 169, Vanicek 306 f.), lit. laitys „Beutel, Geld- 
katze% ahd. hodo nHode", cymr. cwd ds., eigentlich ^Hautsack" 
(s. unter coleus und bes. cunnus, wo auch eine andere Auffassung); 
in andrer Bed. wohl auch ahd. hutta „Hutte", got. ahd. usw. hus 
„Haus", ht. kutis „ Stall", lett. kuts „Viehstall, Vorhangeschlofi" 
(s. unter custos); ags. hos „Hulse, Schote", nhd. dial, hosen „Hiilse, 
Schote, Balg von Friichten", ahd. usw. hosa „Hose" (Zupitza Gutt. 
127 m. Lit.) konnen *qudh- oder *qut-so- fortsetzen; mir. codal 
„Haut'' (Stokes RG. XXVII, 87) aus ^qudh-. 

cuturnium „vas, quo in sacrificiis vimcm fundehatur'^ (Paul. 
Fest. 35 ThdP.), guttttrnium ^vas ex quo aqua in mamis datur, 
ah eo, quod propter oris angustias guttatim fluat"' (ibd. 70; ygl. 
auch G. Gl. L. VI, 508; zustimmend Vanidek 319): wenn die 
beiden Worte trotz der nicht genau stimmenden Bedeutungsangaben 
identisch sind, was doch das wahrscheinlichste ist, so hat ent- 
weder gutturnium als nach gutta (oder z. T. guttur?) umgestaltetes 
euturnium zu gelten, oder c und g sind wechselnde Wiedergabe 
eines gr. k-. J. Schmidt Voc. 11, 351a vermutet Entlehnung aus 
gr. KijT(T)apo<; (s. cunnus-, vgl. bes. kOto? in der Bed. ^GefaiS") oder, 
wohl zutreflfend (wie auch Keller Volkset. 91) aus gr. Kiw&iwviov, 
Kibdujv „TrinkgefaB mit gewundenem Hals", auf das auch guttus 
^GefaS mit engem Halse" (ebenfalls im Opfergebrauch) zuruckgeht, 
wenn auch lautlich durch gtitta beeinflufit. — Wohl nicht Ableitung 
von guttur {c muite dann wohl alte Schreibung sein). 

cutns: s. caveo. 



D. 

dacrnma ^Trane": s. lacruma. 

dalivum supinum ait esse Aurelius, Aelius stuUum. Oscorum 
quoque lingua significaf insanum. Santra vero did putat ipsum, 
quem graeci 5e{Xaiov, id est propter cuius fatuitatem quis misereri 



-dam — damnum. 219 

deheat (Paul. Fest, 47 ThdP.). Letzteres trotz Breals Mem. soc. lingu, 
Vllly 50 Zustimmung nur gelehrte Volksetymologie; vielmehr aus 
einem zu gr, baXi^;* luujpoc; Hes. (Weise 37) gehorigen, aber mit 
beiXaioq ^ungltlcklich'' unverwandten Worte (s. zuletzt Ernout EL 
dial lat. 149). 

-dam: s. de. 

dama (dainma) wahrscheinlich allgemeiner Ausdruck fur ein 
Tier aus dem Rehgeschlecht (G-emse, Reh, Antilope): zu air. dam 
^Ochs^, dam allaid „Hirsch'', corn, da ^darna^ (aber bret. dem 
^daim, chevreuir aus frz. daim, Loth Rev. celt. XYIII, 97), cymr. 
dafady acorn, clauat, bret. datiai ^Schaf*^, gr. ba|ud\ri(; ^Junger 
Stier"", hd\xa\o<; ^Kalb'', vgl Fick IP, 142. — Trotz ai. damyah „un- 
gezahmter Stier^ und „zu zahmen'' ist Ankntipfung an domdre 
(Ablaut ^doma- : "^ddm-; Bedeutungsiibergang von „gezahmtes, ge- 
liorntes Rind*^ zu ^gehorntes Tier uberhaupt^?) unwahrscheinlich ; 
es sind wohl zwei ursprgL verschiedene Gruppen (^Horntier^' und 
^zahmen'') infolge Lautahnlichkeit erst nachtraglich z. T. miteinander 
assoziiert. 

Entlehnung von ddma aus dem Kelt, (hat aber -am-, nicht 
'dm- Oder -amm-l) oder anderswoher ist sehr ervvagenswert; nicht 
aber ist es nach W. Meyer KZ. XXVIII, 170 als Lehnwort aus 
dem Kelt, oder Ligurischen identisch mit nhd. Gemse^ Gams 
(worviber Liden KZ. XL, 260) mit verschiedener Ersetzung des 
fremden Lautes in beiden Sprachen. 

damia „Bona Dea'', damium ^ein ihr von Matronen unter 
freiem Himmel bei dem Pontifex maximus dargebrachtes Opfer", 
damiatrix „ ihr e Priesterin ^ : Erklarungsversuche verzeichnet 
Roschers Lex. s. v.: Entlehnung aus gr. brnuiov, dor. bduiov oder 
aus dem Namen der gr. Gottin Aa|Li€ia (Weise, Saalfeld, Preller- 
Jordan P, 403, Keller N. Jb. 1897, 348, Wissowa Realencycl. s. v. 
Bona Dea, Rel. 177 f.) ist kultgeschichtlich gestiitzt, setzt aber wohl 
voraus, dafi der Anklang von o. damns e . . ,; damsenniaSy sakrale 
Bezeichnungen unklarer Art (Bucheler Rh. Mus. XXXIII, 71, v. Planta 
I, Sil8a), sowie des Namens der gall. Gottin Damona zufallig sei, 
was keine ganz leichte Annahme ist. 

damnum ^Verlust, Schaden, Nachteil": aus "^dapnom? zu gr. 
?)atrdvr| „Aufwand^, lat. daps „Mahl, Schmaus^ usw. (s. d. ; Vani- 
cek 116, Fick I*, 64 usw.). Der Begriff des Schadens ist aus dem 
des notwendig gewordenen Aufwandes, des erlittenen Vermogens- 
verlustes entwickelt: damnum ist in den XII Tafeln die Ent- 
schadigungssumme bei Sachdelikten (nicht LOsegeld fiir Korper- 
verletzungen ; vgL z. B. Vetter Programm d. Gymn. Wien XVII, 
1903, Heinze AflL. XV, 97 a), und damnosus noch zu Suetons Zeit 
^verschwenderisch'^ (de Saussure Mem. 56 a 1); damndre aliqiiem 
„jemanden am Vermogen schadigen**, gerichtlich vom obsiegenden 
Klager wie vom verurteilenden Richter als Subjekt gebraucht, 
ursprgl. blofi vermogensrechtlich, erst sekundar strafrechtlich 
(Heinze a. a. 0.). 

damnum ist „ erlittene VermSgensminderung " , daher nicht 
wahrscheinUcher als „Gegebenes, als Entschadigung Dargebotenes'' 



220 danus — daps* 

Ptc. zu dare (Ritschl Opusc. II, 709, Schmidt Krit. 132). — Nicht 
2U ai. dabhnoti ^beschadigt, verzehrt, betriigt" (Kuhn KZ. I, 467^ 
Pedersen IF. II, 331), da ietzteres aus ^dhabh-noti (vgl. Uhlenbeck 
Ai. Wb. s. v.). 

claims: s. dardandrius. 

daps^ dapis 5,Ma.hl, Schmaus, bes. Opfermahl": gr* baTrdvri 
^Aufwand*", bairavduu „weiide auf" (daraus lat. da/pino „tische auf")^. 
bduTULj „zerteile, zerreifee", baijiiXi^c; 5,freigebig^^ (vgL damnosus 
^ verschwenderisch^^ damnum „ Anfwand, Vermogensminderung'' ) ; 
ai, ddjpayati ^teilt''; aisL tafn ^Opfertier, Tieropfer", arm. (s, Liden 
Arm. Stud. 8 m. Lit.) taun i^-dapm-) ^Fest^; als „opferbares Tier"" 
stellt man hierher gewohnlich auch die anf idg. "^dlpro- weisenden 
ahd. zebm' ^Opfertier^'s got, Uhr „bujpov, Opfergabe" (wohl richtige 
Korrektur aus tiberliefertem aih% das Wood Mod. lang. notes XXL 39 
festhalt unter Vergleich mit ai. ibhya-h „reich" ; s. auch Liden 
a. a. 0.), ags. tlf 67^ „Opfer, Opfertier", s'pkt mhd. tmgez^bere^ unziver^ 
nhd. TJngeziefer eigenthch ^unreines, nicht zum Opfern geeignetes 
Tier"; wegen des auf "^dipgra zuriickfuhrbaren arm- tvar „Schaf- 
bock", auch „Grofivieh", trennt aber Liden a. a. 0. sehr beachtens- 
wert idg. ^^d%p{d)rO' „Vieh'' von ^dap{d)n' „ Schmaus, Opferschmaus^ 
(welchenfalls blofi germanische Bedeutungskonvergenz). 

Dies idg. ^'^chp- (und eventuell "^dlp-: ^dd[i]p-) ^zuteilen, zerteilen 
(auch im reh'giosen Sinne)" ist Erweiterung von ^^^ddii]- {a wegen 
gr. bdiuo?, bfi|Lio<; „aufgeteiltes Land^ Gau, Volk, Gebiet", mir. dam 
.Gefolgschaft, Schar^ s. Reichelt KZ. XXXIX,' 9, Prellwitz ^ s. v.) 
in ai. ddt% dydti „schneidet, maht" (caus. ddpayati s. o.), ddyate 
5,zerteilt, hat Anteil, Mitgefuhl", ddndm ^Verteilung""^ ddtu ^Anteil"" 
usw., gr. baiouai „teile, nehme Anteil", bcxr^oiuai ^teile"; haxc^j -to^^ 
bami, baiT^^ ^Portion, Mahl, Opfer", baiTpoc „Zerleger", baiv5jui 
J^ewirte" (Curtius 232 L, VaniCek 116), hdvo^ ^Darlehen, Geschenk*^ 
(wohl nicht zu bibui)Lii; s. Prelhvitz^ s. v.; fur u, pttrtiius „por- 
rexeris", purditom ^porrectum", purfifele ^porricibilem"; Brug- 
mann IF. XVIII, 531, ist aber wegen 2^'^'^^otiitic, purtuvies vielmehr 
von "^purduitom usw. auszugehn, mit d aus ^^^, s. unter biennium) ; 
hierher als „Zeitabschnitt" wohl ahd. zlt ^Zeit", ags. as. t%d^ aisL 
tld ds. = arm. ti ^Zeit, Alter, Tage, Jahre", ags. tlma, aisl. tlmi 
^Zeit", nhd. aiem. zimmdn ^Gelegenheit, Zeit" (Liden Arm. St. 91 L 
m. Lit.; nicht besser Kluge ZfdtWortf. VIII, 145 f., s. dies):^ wohl 
auch (vgl. baT-eojLiai) ahd. zetten „ausbreiten, zerstreuen", nhd. 
ver-zette[l]ny und allenfalls aisl. tedja ^bemisten", tad „Diinger"^ 
tada „das Heu von der Wiese in der Nahe des Hauses" (j,Diinger" 
als „Ausgeteiltes"?; Fick P, 64). 

Hierher vermutlich auch ^h. deU 5,Teil" als ^ddi-los (s. aber 
auch dolo)y das nicht wahrscheinlicher mit Anlaut dh- zu got. 
usw. dails ds. gehort (das trotz Prellwitz GrWb. ^ 66, ^ 103^ 
Pedersen E2, XXXIX, 372 nicht seinerseits aus dem Slav, ent- 
lehnt ist; vgl. nach Wood Mod. langu. notes XXI, 39 ahd. usw. 
tllonj tlligon „vertilgen"). — bemvov „Mahl" vermag kaum als 
^dUpnom e-Vokalismus zu erweisen, s. Brugmann Grdr. I ^, 609> 
Gr. Gr. ^ 52, 59 (: got. tetva); auch nicht nach J. Schmidt KZ. 
XXXVIII, 21 durch Epenthese aus '^'beTnvov; b^Tta*; ^Becher" 



dapsilis — de. 221 

ist trotz Prellwitz s. v* fernzuhalten und bildet keine Stutze 
fiir Hirts AbL 16 Ansatz einer leichten Wz. "^dSp. — S. noch I a pit. 

dapsilis „reichlich, mit allem reichlich versehen'': aus gi\ 
baxpiXi^t; (Weise, Saalfeld), s, d. vorige* 

dardanarins „Kornwucherer; Getreidespekulant'', daxms GL 
^Wucherer^: damts scheint auf gr. hdvoc, (s. dcqis) „Darlehen, Zins^ 
zu beruhen wie danista auf gr, baveiaxri?; dardandrius offenbar 
redupliziert aus ^^dandanarius] ob der Name Dardanus dabei von 
EinfluS war (Zeyss KZ. XVII, 433, Keller Volkset. 103), bleibe dahin- 
gestellt; das von Zeyss als danus-^hipxxy aufgefaSte ruslike darmm 
des Papias wird wohl danus + dardanarins sein. 

dantia^ 'drum „Bewirtung fremder Gaste und Gesandter in 
Rom^, Fest 48 ThdP., sonst lautia mit sabin. I fiir d (Conway 
IF, II, 165; mit Unrecht trennen Gorssen 1 2, 224, 358 und Petr 
BB. XXV, 141 lautia von datitia unter Verbindung mit lucrum^ la- 
verna usw,): man vergleiclit entweder ai. dutd-h ^Bote^, av, duto ds. 
(Aufrecht Umbr. Sprachdenkm. I, 86a, L.Meyer BB, III, 79; s. dudum)^ 
so da6 ^Bewirtung der Boten*^ die eigentliehe Bed. ware; odev d tea 
(s. dOy duim) ^gebe'' (Conway IF. IL 165; vgL audi ai. duvak 
^Ehrerweisung'' usw. unter bonus); letzteres vom lat. Standpunkte 
aus naherliegend, doch bes. wegen des Vok. ebenso problematisch 
wie der erstgenannte Versuch. 

de „von — weg, von — herab, inbetreff": zu einem I^ron.-St. 
^dO'^ als alter Instr. *<^e (Buck Voc. 31 f.; gegen Auffassung als Abl. 
"^ded spricht das Auftreten der Form de bereits in den altesten In- 
schriften, vgL Lindsay-Nohl 669). Vgl. falisk. de zenatuo sententiad^ 
o. dat 5,de^ (AbL eines f. St. dd-^ oder eher aus ^'da-ti^ vgL per-t: lat. 
23^r), als Prafix in dadid „dediderit'', dadilcatted „dedicavit*^; u. 
daetom „demptum'' (kann -d oder 4 im Auslaut verloren iiaben; vgL 
liber diese und die spater genannten o.-u. Partikeln v. Planta I, 94 
und bes. II, 465 fif. m. Lit.); air. dl-^ cymr, corn. bret. di- Privativ- 
partikel (z. B. acymr. usw. di-auc „segnem'', aus ^de-dc-, alter 
"^de-oc'y zu lat. ocior^ Osthoff IF. VI, 2 f. m. Lit.), air, dCy di „von — 
herab, von — weg*^, acymr. diy ncymr. y^ corn, the^ bret. di (Fick 11^, 
143), VgL auch de als Vergrofierungspartikel in lat. demagiSy air, 
dwwr „sehr grofi". Dem Pron.-St. do- entspringt eine groSe Anzahl 
anderer Partikeln (vgl. VaniCek 115, Gurtius 233, Fick IP, 118, I^ 
65, 457 usw.), z. B. lat. de-niquCy -dem {idem^ quideniy tandeniy 
tantus-deniy toti-dem\ vielleicbt ace. nach der i-DekL, Skutsch Glotta I, 
319 a 3), 'dam {quldamy quondam; verkehrt Stowasser \Vr. Stud. XXI, 
144 1), u. ^dam. (in nersa ^donec"), lat, duniy dudum^ nondtim; 
lat. quan-dey in-de; idg. "^ddy "^de „zu^ in laL donicumy quandoy 
i'do-neus (? s. d.), ags. as. tOy ahd. zuOy zay zey nhd. zu (got. du 
proklitisch aus Ho, Delbrtlck IF. XXI, 356, Rolffs ^got. dis und du"- 
S. 46 ff,), air. do*y cymr, du- usw. (anders daruber Fick II 4, 132), 
lett. da „bis — zu^, audi Prafix z. B. in da-et „hingelin", lit. do 
Prap, und Prafix (Bezzenberger Z. G. d. bt. Spr. 280), da- (verleiht 
dem Verbum resultative Bed.), ab. do „bis zu^, lat. en-doy in-duy 
av. vaesmgn-da „zum Hause bin", gr. oikov b€ ds., ^vddSe „hier- 
lier" (vgL bes. Persson IF, II, 218a4; uber gr. bili s. unter domus)^ 



debeo — December. 

got. unte „bis, weil'S ab, da „damit, dafe"; gv. 6-b€ „der da"; air, 
'd' Jb'' (infigiertes Pron.) ; gr. bri „gewil3''j b^ ^aber'', u. dgl. 

debeo^ -ere „schuldig sein, schulden": '^de-habeo „habe Yon je- 
mandem etwas weg, bin im Besitze einer ihm gehorigen Sache", 

delbills „schwachj gebrechlich" : sehr v/ahrscheinlich zn ai. hdla-m 
„ Kraft, Starke, Gewalt'S hdUydn „ starker ''j hdlistha-h „der starkste'' 
(Bopp Gloss, saner. 238 a), ab, holijh „grofier'', gr. peXxepot;, peXxiiuv, 
paxaTOc, peXTiaro? „besser, best^^ [?1 (Ahrens KZ. VIII, 358 f., 
Bickell KZ. XIV, 426, J. Schmidt KZ. XXVI, 379, Osthoff IF. VI, 
1 ff. m. Lit.; allerdings mtifite dann kret. beXrov dYCtO-ov davon 
getrennt werden, was schwierig ist; deshalb, sowie wegen des fur 
samtliche nichtgriech. W^orte nOtigen oder zulassigen a-Vokalismiis 
ist PgXtiiuv eher auszuscheiden; nicht uberzengend liber die gr. Worte 
Wackernagel KZ. XXX, 301), nl. nd. fris. pal „unbeweglich, fest'' 
(Uhlenbeck PBrB. XVIII, 242); wohl auch niir. diUide „altersscbwacli'' 
(Fick IP, 177; aber air. adhol „valde, gewaltig" hat h ^=^ v^ vgL 
Thurneysen bei Osthoff IF. VI, 1 ff., Stokes BB. XXIII, 49, 54), mid 
vielieicht mir. hale „fest, dick, stark", cymr. halch „hochragend, 
stolz", bret. halcli „stolz, schroff" (Osthoff a. a. O.) und phryg. 
^aKr\v ^Konig'' (Fick Spracheinheit 412, s. auch BB. XXIX, 236 und 
Bezzenberger BB. I; 255), debilis also „von Kraften, entkraftet". 

Da de nie den Sinn einer reinen Verneinungspartikel hat, ist 
Vaniceks 78 Herleitung aus "^dehabilis „ nicht tauglich^ abzulehnen. 

decern jiZehn"; =: u. desen-idiif) „(duo-)decim, decemduo", gr. 
beKa, ai. ddga^ av. dasa^ air. deich n-y bret acymr. corn. d.ec\ got. 
taihuUy aisl. tniy ags. Uen, tyn^ ahd. zehan^ ht. deszimty deszimtiSy ab. 
deseth ^zehn'^ (Gurtius 134, Vanifiek 120), arm. tasn (Hubschmann 
Arm. Stud. I, 52, Gramm. I, 496), alb. djets (G. Meyer BB. VIII, 188, 
Wb. 86). — Dazii als Ordinate lat. decimiis = ai. dagamd-hy ay. 
das9md] mit Weiterbildung air. dechm-ady mcymr. decveiy corn, deg- 
ves^ gr. heKaroq = got. usw. taihunday ahd. zehanto^ lit. deszirntas^ 
ab. des^U; arm. tasnerord. — Zu decimus auch dectimdmts (trotz 
lionsch Cohect. phil. 149 f. ^ Jahrbiicher f. klass. Phil. 1880, 501), o. 
dekmanniuis „Mecumaniis". Vgl. noch iat. de curia := u. de- 
qurievy teJcuries „decuriis^; osk. dehhviarim „decurialem'', u. 
tekvias (zum ^^ s. u.); o. deketasiiti^ degetasis wenn ^'^decen- 
tarius" (doch s. decet)-^ Iat. Deeius =: o. Dekis; vgL v. Planta I, 
114, 347, II, 7, 197 f., 679; Iat. decies ,,zehnniaP'; in Zusammen- 
setzungen deeu-y das nach quadm- gebildet ist, oder mit dem ii 
von vulgarlat. octuaginta (6Tbo(/')riKOVTa) zusammenhangt (Lit. bei 
T. Planta I, 347, Brugmann Distr. 26), vgl. decussiSy decttplus; auch 
in dectmx, 

Im Ablaut zu idg. "^dehn steht ^'{d)kmt6m „ centum", und gr. 
-KovTa aus '^{d)k6mtaj wenn nicht eher de- ein Zusammensetzungs- 
glied ist, s. unter com; glottogonische Spekulationen auch bei 
Stewart BB. XXX, 229 usw. 

December, November, September, October: vielieicht nach 
Thurneysen KZ, XXX, 490 (vgl. auch V^indisch IF. IV, 298, der frtiher 
an Verwandtschaft mit air. nonbor „Neunheit", mir. dechenbor 
„Zehnheit" gedacht hatte) ursprgL Kalendae "^Decemo-membres (aus 
"^mensris zu mensis 5,Monat^; nicht besser ersetzt Zimmermann 



decermina — clecet. 223 

IF, XIX, 210ff, Suffix -ri' durch eine Ableitung von mensor), dissi- 
miliert zu ^DecemenibriSy Decemhris [OctobriSy October Neubilduiig 
mit dern aus December abstrahierten -ber). Dagegen nimmt Stolz 
HG. I, 566 Suffix -dhri' an, Skutsch AflL. XII, 208 Suffix -r^; bei 
letzterer mir jetzt wahrscheinlichsten Annahme ware "^Septemris erst 
nach Erloscben des Wandels von mr zu fr^ br entstanden und dann 
zu -mbris gewandelt worden (nach der alien Weise miifete Ocfobris 
fur "^Octoris nach ^Septebris aus ^Septemris eingetreten sein und 
Septembris usw, m erst aus septem usw* neu bezogen haben, was 
nicht befriedigt), -Ganz ohne Analogiebildung (auch fiir October) 
kame man mit Suffix -sri- aus. 

decermina^ -um (pi.) „abgepfliicktes Laubwerk": zu decerpo^ 
Gdf. "^decmpmen (Vanifiek 58). 

^decet^ decere „es ziemt sich, ziert, paM gut^', decuSy -oris 
^Zierde'': u, tigit ^decet'' (fiber i s. v, Planta I, 87 usw,; Buck 
Grammar B3); vielleicht auch o. dehetasiuiy degetasis^ wemi 
nach Brugmann IF. XI, 109 ff. „ordinarms'S nicht „*decentarius'' 
(s. decern:^ Lit. bei v, Planta I^ 282, II, 197); ai. dagasydti „er er- 
weist Ehre, ist gnadig'' (Denominativ zu ^ddgah = lat. decus)y ddJc- 
sati „]st tuchtig, macht es einem recht, ist gefallig^, dahsa-h 
„tuchtig, geschickt^ (aber wegen des Gutturals nicht a v. daxs- 
„lehren", np. daxs ^Geschaft, Miihe", s. Uhlenbeck Ai. Wb. 119; 
Curtius 134 f., Vanicek 118 f.), mir. deck ^der beste, vorzuglichste^*^ 
(Fick 11^, 145), gr. dpibeiKexog „ausgezeichnet^ (metrisch gedehnt 
fur bdKeTO<;, Prellwilz Wb.^ s. v.). Hierher nach Persson IF, 11^ 
244 a 2., Pedersen IF. V, 48 auch die Sippe von lat dexter (mit 
der Tiefstufe des es-^L von decus-^ die rechte Seite als die „passende, 
gute, taugliche^ bezeichnet). 

Mit idg. ^de%- etwa ^gut scheinen'' sind vereinbar (s. bes. Stolz 
Zur ital. Verbalflexion I, 68 f., und vgL av. xm-y has- „lehren": 
has- 5,gewahr werden^, Bartholomae Airan. Wb. 461, 541) und auch 
wohl zu vereinen: lat. doceo „lehre'' („mache etwas einem gut 
scheinend, einleuchtend'') = gr. boK^o) (boHu), ^boSa) ^meine, scheine^^ 
b6Ha ^Meinung'', b6Ki|Uo<; „ansehnlich, erprobt", bdYl^oi ^Beschlufi", 
wozu auch discOj didici i^di-dC'Scd) ^lerne" und das davon nicht 
zu trennende gr. bibdcJKUj „lehre^, bibaxn ^Lehre'' (freilich ist gr, a 
schwierig, s. Hirt Abl. 162; zu einer langvokalischen Parallelform 
'^'deJc-j die auch dem lat. disco zugrunde liegen kann? oder nach 
Fick I^, 452 zu einer gleichbedeutenden Wz, ^dengh- „scheinen" in 
lit. dingo ^es scheint'', dlngotis ,,sich diinken", pa-dhngti ^gefallen'',. 
apr. podingai „gefallt**?). Nicht wahrscheinlicher liegt diesen Worten 
der Begriff ^geistig aufnehmen, annehmen^ zugrunde, so da6 zu- 
nachst an ^dek- „annehmen, gewahren" in gr. bdKO|uai ^nehme an'% 
boKdvr)* br\wc\ (^aufnehmend''), ab. desiti „finden", serb. desiti „trefien", 
ti'des ^Ungluck*^, ags. tigdian ^gewahren", tigd ^Gewahrung" (Vani- 
cek a. a. 0.) anzukniipfen ware; dazu von idg. "^deJc- (Dehnstufe 
oder Parallelwz.? s. o.) ai. ddgati, ddstiy ddgnoti ,,bringt Opfer dar, 
erweist Verehrung, gewahrt, verleiht" (das nach L. Meyer BB. II, 260 ff., 
Wackernagel BB. IV, 268 f., vgl. auch Johansson Beitr. 57, Osthoff 
Pf. 325, zu:) gr. brjKvujuai (so statt bexKvuiiiai zu schreiben) „begru6e". 
Im letzten Grunde ist auch letztere Gruppe mit der vorgenannten 



224 decrepitus — defendo. 

identisch; sehr ansprecheDd geht Prellwitz Gr. Wb. s. v, beKOjitai 
von der Vorstellung des Hinhalteiis der beiden Hande, sei es zur 
Begriifiung', sei es, um zu gewahren oder zu nehmen^ aus; die engere 
Sippe von decet ware also etwa ^annehmbar sein'' oder dgL Anders 
Meringer IF. XVII, 159). 

decrepitus ,,altersschwach, abgelebt": scheint Ableitung von 

crer>o „knarren usw/, obgleich trotz unseres „ alter Kracher'^ die 

Bed.-Entwicklung unklar ist; fiir ^decrepo die Bed. von spatlat. und 

rom. crepcire „platzen, bersten'', nhd, krepieren anzunehmen, ist 

problematisch. 

An Kluges (Glotta 11, 55) ^abgekorpert", zu "^q^^rep- in eoyus 
(ist tiefstufiges "^q^rpos), vermag ich nicht zn glauben. 

Nieht mit anderer Ablautsstufe zu carpo als ^abgepfluckt, in 
seiner Kraft gebrochen'' oder zu creper „dunkel'' als ^geistig 
dunkel, geistesschwach geworden''. Woods a^ Nr, 424 Ankntipfung 
an Slovak, hrpenef „rigescere^' u. dgL {^'qrep- ^kriimmen'^, 
Erweit. zu ctirvtis) als ^verschrumpft'' ist ailzu entlegen. 

clecus; s. decet. 
decu-ssiS5, -plus; s. decern. 
- defendo J -ere ^abwehren, verteidigen^, offendo^ -ere „ansto6en, 
beleidigen^ : wohl nach Gurtius 255, Brugmann Grdr. II, 1051 aus 
'^'g'-'hen-dho oder '^g^hen-do zu ai, hdnti „schlagt", ghndnti „sie 
schlagen", ghand-h ^Kniittel, Keule^, s.Y.jamti „schlagt, trifft, totef^^ 
gr.deivo) ^schlage''' {euecpvoVy cpaxot;; Trdqpaxai)^ cpovo^ „Mord'',lit. ^m^^; 
ab. ^eiig^ „treibe'' (durch Schlage; daher auch lit. ganyti „Vieh wei- 
den, hiiten'^, eigentlich „Vieh treiben""), ab. ^'tnjq^ z^ti „ernten'' 
(auch ab. b^Io ^Stachel**, poln. zqdiq ds., r. zalo „Stachel; Schneide 
eines Messers, einer Axt" nach Ciden BB. XXI, 99), lit. geniu geneti 
„Aste abhauen", genys ^Spechf, ginczas „Streit'S ginu ^wehre''; 
shd. gtmdea^ msl. gttdr^ gunnr^ s,gs. gud ^Kampf* (vgl. Fick P; 39f.), 
air. gonim „verwunde, tote'', guin „Wunde" (Fick; vgl. bes. Liden 
a. a. 0. und 114 m. Lit), geind „cuneus'' (Liden, Fick 11^, 110), 
msi. gandr ^ Stock" (Liden), arm. ^an „Schlage" (Hiibschmann Arm, 
St. I, 24, Arm. Gr. I, 431 f.), jin „Stock'' C^g^hen-l jnem ^schlage'' 
{Scheftelovvitz BB. XXIX, 17), alb. gem „jage, verfolge" (G. Meyer 
Alb. Wb. 136). Fernzubleiben hat air. henim ^schlage" (s. Osthoff 
IF. IV, 268 und bes. 273). 

Hierher wohl auch lat. femtm „Heu", aus ^^fend{s)nom (vgl 
zur Bed. lieu, wenn zu haueUy s. cudo)^ s. d. — Ai. gandhdyati 
^verletzt" kaum nach Hirt BB. XXIV, 270 hierher, sondern wohl 
nasalierte Wzf. zu russ. u-godith ^schlagen^^ lit. gad/mti „be- 
schadigen", gendity gbsti „entzwei gehn^' (Petr BB. XXI, 213 mit 
nicht befriedi gender Heranziehung auch von lat. fendo; s. liber 
letztere auch Wiedemann BB. XXX, 212 tt). — Gegen GraSmanns 
KZ. XX, 120 und J. Schmidts Voc. I, 95 Verbindung von -fendo 
{^-yando ?) mit ai. hddhafe (s. auch unter bdja^ fasUdium) spricht 
die Bed. ^einzwangen, drangen"" (nicht „stofien") des ai. VVortes 
(vgl. Sommer IF. XI, 79). Auch nicht zu gr. uevdot^; itdcrx^ 
(trotz Wiedemann BB. XXVII, 197 a 1 nach Grafimann und 
Schmidt). Auch kaum nach Fick I^ 463 zu alsl. detta ^schwer 



I defrutum -^ deleo. 225 

und hart niederfallen", datta „schlagen'^ (vom Herzen), ags. dynt 
„Schkg\ 

defrfltum ^der eingekochte Most, Mostsaft": zu Wz. *&i^rm(a^)- 
^wallen, garen, brauen" in thrak. ppOxo?; ppOxov^ ppoOxoq (s. auch 
brisd) „eine Art Gerstenbier, Most** (Vanicek 188, Gurtius 531; 
auch ahd. hior „Bier''? s, Schrader IF. XVII, 32), aisl ags. hrody 
ahd, prod „Bruhe'', ahd. brimvan^ ags. hreowariy aschw. hryggja (aus 
^hryggwa umgebildet) „brauen^, aisl. hrmcd^ ags. hready ahd. hrot 
^Brot^, nhd. hrodelny ndl. hniis ^Schaiim, Gischt*', mhd. hruseny 
nhd. brmcsen^ ahd. wintes prut ^Windsbraut** (J. Schmidt Voc. II, 
369 ff,, Osthoff MU. IV, 87 ff.; s- uber letzteres aber auch Loewe 
KZ. XXXIX, 291 ff ), vielleicht auch ai. hhrmd-h „Embi7o" (Osthoff 
a. a. 0., anders M. U. V, 135), wozu mhd. h^ilne „ vulva'', mir. hru 
igen.bronn) „Leib; Bauch" (Persson Wzerw. 126, Fick 11^, 187; ir. 
Odf. %}irtisdy Gen. %hrusnoSy zunachst zu russ. hrjucho ^Bauch'' und 
{? ?] ahd. h^ust ^Brast**; s. Lit. bei Pedersen Kelt. Gr. I, 72); air. hruth 
^Glut, Wut^, mir. hriiiih ^Kochen'', hruithe „Briihe'^, cymr. hrwd 
^fervidus*^, hrydio ,,fervere'', corn, bredion ^coctio"; hveUbroud „heiS, 
garend'' (Persson a. a. 0., Fick 11^, 172), gr. qpp^ap (*cppri/ap) 
^Brunnen", got. usw. brtmna ,,Brunnen*' (J. Schmidt a. a. 0. m. 
Lit.), arm. aibetir ^Quelle'' (zunachst aus ^Ueuar\ Hiibschmann Arm. 
St. I, 17), mir. tipra (g. tiprat) aus ^to-aith-brevant-y z. B. Zimmer 
KZ. XXX, 156) ^Quelle" (s. auch fans); Ht. bridutis „sich vordrangen"^ 
{Uhlenbeck Ai. Wb. 208), russ. brujdt^ ,,stromen, rieseln*', lett. 
hrauUgs ,geil^ u. dgl. (v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 379). Wz. 
^bhreu' aus "^bhereu-, woraus auch %heru- in ferveOy s. d. und 
vgl. filr defrutum bes. deferveo „koche ein" (intrans,). 

degener „entartet" (Vergil): Riickbildung aus degenerdre^ Skutsch 
BB. XXI^ 88. 

dehorio: s. haurio. 

deguno, -ere ^degustare'' (Paul. Fest. 50 ThdP.) : ^'de-gus-noy zu 
ffttstus (Vanidek 86). 

deiero: s. peiero. 

deinceps ^folgend'' : y^deincipem antiqui dicebant in^oximo quem-^ 
que captumy ut pfHncipem primum captum^ (PauL Fest. 53 ThdP.), 
"^deinde'CapO'S (VaniCek 49 usw.). 

deinde: de + inde) dein daraus gekiirzt, vgl. Skutsch Forsch. 
I, 82 ff., Af IL. VIII, 443. 

delecto; s. I ado. 

deleo, -ere „zugrunde richten, zerstoren": vermutlich auf Grund 
von de-leviy ursprgL Pf. zu delinOy wozu als neues Pras. deleo ge- 
bildet ist (Keller Volkset. 147, Meyer-Ltibke Lbl. f. g. u. r. Ph. 1906, 
*^34; Vanicek 236 unter Vermengung mit der Ankniipfung an letum). 

Andere Versuche: aus ^de'{o)leo (s. ab-oleo), Loewe Prodr. 342, 
Pedersen IF. II, 301, vgl. auch Persson Wzerw. 109. Man wurde 
aber dabei ein Perf. auf -ui erwarten; wenn vorhistorische Wirkung 
des Jambenkiirzungsgesetzes feststtinde (doch s. armentum)^ konnte 
man versuchen diese Schwierigkeit durch die Annahme zu beseitigen, 
daft die Kontraktion von de mit dem vok. Wzanlaut schon so alt sei, 
dafe das Jambenkiii'zungsgesetz, das ^alei£h zu "^alem, cdui wandeite, 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache, 2. Aufl. 15 



226 delero — delictus. 

in delevl nicht jnehr wirken konnte; aber ein^alevi mit 6"ist ebenfalls 
eine durch niclits gestiitzte Gdf. (s. zur Bildung Sommer, Hdb. 607 f.). 
: — Ebenso bei Anknupfmig an gr, 5)i\^o|iai „zerst6re, beschadige'' 
(vgLbes. Prellwitz BB. XXI, 161 mid s. noch doldre^ dolus), — ^ Kaum 
zii letum ^Tod, Hinschwinden" ; Gdf. "^de-leio; wiirde eher ein 
jntransitives „ hinschwinden^ ergeben. — Unrichtig ist Whartons 
(Academy Nr. 681) Herleitung aiis '^de^deo, s. Petr BB. XXV, 147. 

delero s s. deliro. 

. delibero, -are ^erwagen^ libeiiegen": eigenthch ^abwagen"*^ 
^^dellhrare, znUbra „Wage^' (Va.nieek 110), mit volksetymologischem 
^-Einscbub nach Uherdre 5,befreien^* (Keller Volksetym. 147). 

(delibuo, -ere) delibufus „mit einer fetten Feuchtigkeit be- 
netzen, bestreichen", s. llhare (Curtius 365, Vanicek 237) ; -no nach 
imguo^ tingiio^ imhuo. 

delicatus „mollig, zart, reizend, elegant; weichlich": nnsicherer 
Herkunft. Wegen Paul. Fest. 49 ThdP. y^delicata dicebant dis con- 
secratdy quae nunc dedicctta. Unde adhuc manet delicaUlSj quasi Jusut 
dicatus. Dedicare cmtetn propie est dicendo deferre^^ von Conway 
IF. 11^ 166, Ernout EL dial. lat. 152 als sabin. Form statt de di- 
catus betrachtet, mit volksetymologischer Unterstiitzung der sabin. 
?-Form durch Anlehnung an deliciae^ durch dessen Sippe delicdtti^ 
stark in der Bed. beeinflu&t sein miifete. Aber es ist doch sehr 
fragiich, ob diese Identifizierung mit dedicatiis mehr als eine antike 
Etymologie ist, d. h. ob man wirklich altes dedicdtus in der Bed. 
^delicatus"" zu Verrius,Zeit noch kannte. 

Bei urspriinghchem Zusammenhang mit deliciae (z. B. Petr 
BB. XXV, 141) wtirde man ^deliciatus erwarten; doch gibt es audi 
elicdtores ,iUbpoaK6Troi" neben elicioy so dais vielleicht diese natur- 
lichste Erklarurig von delicdtus gehalten werden konnte. — Wohl 
nicht zu delicus ^von der Mutterbrust entwohnt", so daS delicdtus 
zuerst von jungen zarten Tieren gebraucht gewesen ware, die eben 
erst [„eben erst" allerdings im Worte nicht ausgedriickt] der Mutter 
entwohnt waren; EinftuS von deliciae miiSte auch hier die rasche 
Abkehr von der Grundbed. veranlaSt haben. — Kaum nach Bersu 
Gutt. 149 zu delicdre angeblich „klaren'' (ursprgl. etwa voni VV^eine) 
und mit elicdtores ^i^ibpoaKoitoi'' (doch s. vielmehr o.) zu liquere^ 
lixa („abgeklart", woraus „sauber, hubsch"); da delicdre „erklaren", 
nicht „klaren" wie deliqudre bedeutet und eher identisch mit dedi- 
care ist. 

delicia^ tegulae delicidres: s. unter colliciae. 

deliciaOj -drum ^ergotzliche Dinge, Genilsse, Galanterien" : aus 
"^'delaquiae^ zulaciOy laqueus (Vanifiek 247). 

delictus 5,verruclatus, einer, dessen Korper mit Warzen bedeckt 
ist": de- wie in de-prdvatus^ -sertus usw.; dafe der zweite Teil zu 
gr. Xeixnv „Flechte" gehore (Siitterlin BB. XVII, 162, der unter 
einem Ansatz Hleigh- auch ahd. flechten „Flechten" heranziehen 
mochte), ist wenig liberzeugend; Xeix^v wohl als „was um sich friJ&t,. 
Jeckt" zu Xeixu) (Prellwitz 2 s. v.); und ob delictus „verruclatus" 
eine authentische Erklarung von delictum bei Cic. pro domo 12 sex 
(s. Scholl Rh. Mus. XLIII, 438 f.); ist uberhaupt fragiich. 



cleliciis — denique. 227 

deliens „von der Mntterbrust entwohnt'*: aus "^de-lac-os^ zu 
lac „Milch" (z. B. Prellwitz Gr, Wb. ^ s. v. ^d\a)^ obwolil man die 
im nom. entwickelte t-lose Form lac statt des Stamm.es lact- zu- 
grunde legen mu6; iiicht zu Unquere (Vanicek 238). 

(lellnio „besanftige" (zur Uberlieferung vgL Lindsay-Nohl 229)^ 
gewohnlich delenio (vgl. Keller EpiL zu Hon G, III, 1, 43), zu lenis; 
urspgL deUnio^ detents usw- (Solmsen KZ. XXXIV, 15). Nicht nacli 
Osthoff PBrB. XJII, 401 zu laena. 

deliqiiia, delicia (letztere Form lautgesetzlich) „der obere Dach- 
balken": s, colliciae. 

deliquo^ -are „um'eine Flussigkeiten abklaren": zu Hqudre 
5,flussig machen, klaren^, s, liqueo. Uber delicdre ^dedicare" s, 
miter delicdtus. 

deliro^ -are, eigentlich „von der Furche (s. Hra^ wo auch liber 
die Nebenform delero), der geraden Linie abweichen'^, daher „irre, 
verruckt sein", auf Grund von dellrtcs (VaniSek 245)- 

deliibruin „Tempel, Heiligtum'': als „Suhnungs-, Reinigungsort'^ 
zu luo^ vgl. bes* polubrum ^Wascbxbecken" ; Suffix wohl -dhlo-m 
(vgL Lindsay-Nohl 377 f.), ~ Die z. T. von den Alten vertretene 
Verbindung mit Uher ^Bast^^ (z. B. deluhrtim dicehant fttstem deli- 
hrahmty hoc est decorticatum^ quern venerabantur pro deOy Paul. Fest. 
51 ThdP.) ist trotz Meringers Befiirwortung IF. XVI, 157, XXI, 297 
ganz unwahrscheinlich wegen der dann notigen Annahme einer 
Doppelform Huher neben liber mit ti {il). 

-deins s. de. 

demagis: s. de. 

deiimai „eben, nun; erst'S altlat auch demus: Superiativ zu 
lat. de, eigentlich „zu unterst", dann „zuletzt, endlich'' (Ebel KZ. 
I, 308, Vaniaek 115, Sommer IF. XI, 209, Brugmann IF. XIV, 14). 
demits ist erstarrter Nominativ, demurn adverbialer Ace. wie primum. 
Mit gr. f|jLio<; „als", Tf||Lio<; „da'' besteht trotz Lindsay-Nohl 635 keine 
Bildungsverwandtschaft. 

denarius „zehn enthaltend, Denar^: von dent; aus dem Lat. 
stammt gr. br]vdpiov, und durch dessen Vermittlung ai. dinar a-k 
„eine bestimmte Goldmunze'', 

deni „je zehn'': zu decern; von einem (unursprgL) St. dec- ge- 
bildet, ^deC'SnO'y wohl far "^ dec-no- nach "^ sex-no- y sent (Baunack KZ. 
XXV, 257 ffi, s. auch Brugmann Distrib. 30; vielfach mibefriedigend 
Fieri' Biy. _di fil. XXXV, 318 f.). 

denicales feriae colebantur^ cum hominis morUd causa familia 
purgabatur. Graeci enim veKuv mortuum dicimty Paul. Fest. 49 ThdP. ; 
etymologisch noch zutreffender Gic. leg. 2^ 55: denicales quae a 
nece appellatae snnt . ♦ *; zustimmend Vanicek 137^ Stolz HG. I, 510 
unter Zugrundelegung von "^necu-s oder ^neco-s „Leiche'', also ,,von 
dem Toten reinig'end''. Verfehlt Keller Zur lat. Sprachgesch. I, 32 f., 
Volksetym. 128 (zu deniqtie). 

deiii<j[iie „und nun gar, und dann, endlich": dcy und zwar 
kaum ein ^da, dann'' bedeutender Abk5mmling des auch der Prap* 
de zugrunde liegenden Pron.-St. "^do-^ sondern die Prap. selbst; es 
herrscht die Vorstellung des untersten Punktes einer absteigenden 
Aufzahlungs- oder Ereignisreihe. -ni- aus -ne- verstarkende 

15* 



dens — deorsura. 

Partikel vom Pron.-St. ^no- (s. enim) wie in plant, hoci-ne usw.; 
in gttando-ne^ u. ar-ni-po „ quoad", -g^^^ nicht verallgemeinerndes 
-qtie {-ctimque)j sondern que ^und'' (Ebel KZ. I, 308). Vgl. bes, 
Persson IF. II, 218 f. 

deiis^ dentis ^Zahn*^: gr. 6bujV; 6&ou<;; -6vtoc;; aol. pi. Ihovxec; 
^Zahn'', ai. ddn^ ace. ddntam^ g. datdh {= lat. dentis) ^Zahn'', air. 
dety cymr. bret. dant, corn, dans ^Zahn", ahd. zandy ags. tod, aisL 
tgnny got. tunptis ^Zahn", ags. tuse ^Zahn"; lit. dantls ,,Zahn^ 
(Gurtius 244, Vanicek 117), arm. atamn „Zahn" (Hiibschmann Arm. 
St. I, 20, Arm. Gr. I, 422), o. dunte[s]y wenn „dentibus^ (?? Daniels- 
son Ait. Stud. Ill, 184; V. Planla II, 393). — Da die Zugehorigkeit 
von aisl. tmdr „Spitze, Felsspitze"", mhd. zint (g. zindes) ^Zacke, 
Zinke", ahd. zinna^ nhd. Zinne (Gurtius a. a. 0.), ahd. zinho (ur- 
germ. Hinkho aus Hint-ho) ^Zinke'^ (Brugmann IF. XI, 285 ff. unter 
nicht liberz engender Heranziehung auch von gr. bdKTuXo^ „ Finger "" 
als *&dTKuXo(;, *bnTKu\o<;) wegen des i von mir. dinn^ dind „Hiigel, 
Hohe" (Fick II ^, 151), phryg. Aivbuiuo^ „Bergname" (Kretsehmer 
Einl. 194) abzulehnen ist^ hindert nichts, unsere Sippe als ein altes 
Ptc. zu "^ed- ^essen^ (s. edo) aufzufassen, vgl. Gurtius a. a. 0., 
J. Schmidt KZ. XXXII, 329 mit Lit,, Pedersen KZ. XXXVI, 97, Solmsen 
Beitr. z. gr. Wtf. I, 32. — Vgl. noch lat. dent at us ^gezahnt'': 
lit. dantdtas ds.; amhidens; gr. &|Li(p-6bou^; dafi lat. dentio „das 
Zahnen'' direkt vom Verbalstamm ^dentl- gebildet, nicht aus dem 
gewohnlicheren dentUio durch Silbendissimilation entstanden sei 
(vgl Prokowskij KZ. XXXV, 250), widerlegt Niedermann Musee 
beige XII, 267 f. durch den Nachweis, da6 in der Mulomedicina 
Ghironis der nom. dentltiOy die casus obL aber dention-iSy -e lauten. 
deiisus ^dicht^; nach Gurtius 233, VaniCek 123 zu gr. haaix; 
„dicht'' (*bnT6(;, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1901, 92 ff.; nicht 
nach J. Schmidt Krit. 51 f. aus "^hnohq mit Bewahrung von -a- nach 
nicht belegtem *^b^vcroq); h(xaK6v* baaO, baairexaXov iToXOqpuXXov 
Hes.; dazu alb. dent „ich mache dicht'', dendem ^ich bin iibersatt", 
dsndure „dicht, gefiillt, haufig" (G. Meyer Alb. Wb. 65, vgl. auch 
Bartholomae IF. I, SOO a 1). Neben dem diesen Worten zugrunde 
liegenden "^d.ent- (lat. densus kann ^dent-so- oder -to- sein) setzt man 
^dens' an fiir {densus alternativ, und :) gr. bauXo? oder baOXo^ ^dicht 
bewachsen'' (sei %novXo(;; Gurtius, VaniCek); aber dieses, zuerst 
bei Aesch. Supp. 97 in Verbindung mit bd-aKio<; (^Zd-cfKioq = 
"'bid-cTKioc;, s. Solmsen Rh. Mus. LX, 499 f.) kann als bd-uXo*; (: \j\r\y 
Prellwitz^ s. v. zweifelnd) gerade nach bd-OKio^ gebildet sein (nicht 
zu durusy Prellwitz als Alternative, Oder zu ai. dosa „Ai3end, 
DunkeP, Bezzenberger BB. VII, 71, GGA. 1896, 961). Zu densus 
stellt sich zunachst mir. dese „Trupps, Menge'', n. sg. deis (Stokes 
KZ. XLI, 384; Lehnwort?). 

DenseOy -ere (perf. densi) ^dicht machen" ist wegen seiner 

trans. Bed. wohl primares Verbum wie censeo tmd densus Ver- 

baladjektiv dazu (Brugmann a. a. 0.). 

denno 5,von neuem": ^de novd{d), s, novus (z. B. Vanicek 137). 

deorsnm „abwarts gewendet": "^devorsom (Vanicek 274, Solmsen 
Stud. 58 ff.). 



clepso — clestino. 

depSOj -ere „kneten, durcharbeiten" : da in einem echt lat. Worte 
altes ps wohl als sp erschiene (vgl. caespeSy vespa), nicht urverwandt 
mit gr. hiM^\^)y h£Mfi\xi ^knete, gerbe" (eigentL ^trete'^), ahd. zispen ^auf 
etwas treten, stolen *" (ohne 5-Erweiterung gi\ b^qpuu „knete; walke*', 
mhd* zipfen j^trippeln", nhd. ZippeUritt^ zaiypeln^ ahd. zabalon, aisL 
Ufa „trippeln"; vgl. zur Sippe Fick I^, 453), sondern aus gi\ beiyuj, 
b€t4;du) entlehnt {Weise, Saalfeld ; weniger entschieden Fick a. a. 0., 
Prelhvitz s* v.). 

depuyio, -vre oder depuTOj -ere ^abprugeln": zu pavire 
^schlagen, hauen, stampfen'' (VaniCek 171), 

derbiosus ^grindig^ : an der einzigen Belegstelle durch die 
besseve Lesnng serniosus zu ersetzen (Niedermann IF. XV, 118); doch 
ist in Glossen 5fter derbita „impetigo" belegt (und im Franz., 
Nordilalien. nnd Ratorom, fortgesetzt; s. Horning ZfromPh* XX, 
86 f.), das — als Lehnwort aus dem Kelt. — mit b fiir v zu- 
nachst zu cymr. tar ivy den (aus '^darwyden)^ bret. dervoed „FIechten- 
libel'' gehSrt (Niedermann a. a. 0., vgl. auch Fick II ^5 148) und 
welter zu den auf idg. "^dereu- mit verschied enen Reduplikations- 
arten beruhenden ai. dar-drti-h „Art Hautausschlag", darduh ^Aus- 
satz'', dadru'h ds., dadruha-h ds, === ahd. zittaroh [^de-drii-qO'S), 
nhd. Zitterich („Ausschlag^), vgl. auch ags. teter ds., lit. dedervini 
^flechtenartiger Ausschlag''. Idg. ^dereii- „rissige Haul'' wohl Er- 
weiterung von Wz, ^der- „aufspringen machen, spalten, reifien" in 
ai. drfidti „birst, sprengt, spaltet^, ptc. dlrna-h^ drta-hy ab. der a 
^schinde, zerreiSe'S lit. diriiy dtrti ^schinden", gr. b^pu) „schinde", 
bepiLia, bopd ^Fell**, cymr. corn, darn „Stuck^, got. -tairan^ ags. 
teran, ahd. zeran „zerreifien", got. 4aurnan „reifien^ (intrans.), nl. 
tornen ^sich auftrennen^S nhd. zerren^ zehren (das wesentliche bei 
Vanifiek 121, weitere Lit. bei Niedermann a. a. 0.), arm. tefem 
^schinde, kratze'' (Meillet Msl. VIII, 165). — ^dereii- auch in ahd. 
trennen „trennen*'^ Kaus. zu mhd. trinnen „sich absondern" (idg. 
^dr-en-u-o; Prellwitz Gr. Wb. s. v. bepuu). 

Von Meyer-Liibkes Wiener Stud. XXV, 98 Annahme, ein erpita 
(aus ?pTtr|^; -'H'^o?; sonst lat. herpes^ -etis) habe sich mit derbiosus 
zu derbita verschrankt, ist allenfalls noch die Erwagung haltbar, ob 
nicht kelt. derbita in der Endung nach erpita geformt sei. 

des: s. bes. 

descisco, *erey -sclvly 'Scn „abtrunnig werden, sich lossagen, 
abfallen von jemandem^: s. scio (VaniCek 292, Gurtius 110, 145, 
Osthoff lA. I, 84), 

desidero, -are: s. consldero. 

desivo, -are ^ablassen" : s. sino. 

destico, -are „Naturlaut der Spitzmaus": Schallwort? 

destine^ -are „festmachen^ befestigen; festsetzen, fest be- 
schliefien", destina „die Stiitze", obstinare ,,bestehn auf etwas'', 
praestindre „den Preis vorher feststellen, kaufen": aus ^standre^ 
n-Pras. zur Wz. von sto^ vgl. bes. gr. laTdvu), aravxjvj „stelle''^ air. 
con-o-snaim i^con'Od-stdndio) „desisto, desino" (Fick 11-^, 311), arm. 
stanam „ich erstehe, erwerbe^ (Bugge KZ. XXXII, 26), ab. stanq 
„ich werde treten'' und zum ^^-Suffix auch ai. sthdna-m ,,Ort, Stelle", 
ab. stamy lit. stonas „Standort"; gr. bOaTr^vo?, dor. btjOTavo^ „un- 



230 deterior — deus. 

gliicklich'' (z, B. Vanicek 321), aii\ fin-tan ^vinetum'' (Fick a* a, 0.)* 
Nicht zutreffend sucht Hubschmann Arm. Gr. I, 492 in den obigen 
Pras. eine Wz. "^sten- i^stn-na-mi). 

deterior ^minder gut, schlechter'S superl. deterrimtcs: 
Comp. zu de (vgL miser „herunter sein''), Gorssen KZ. Ill, 352, Som- 
mer IF, XI, 12. Der Superlativ heifit nicht "^^detimus, well deterior 
und 'Timtis erst von eineni "^defero- ^herunten" gebildet sind. Un- 
riclitig wird z. B. you Vanicek 104 '^deter{i)us als ^abgeniitzt*' zu 
deter „reibe ab, ntitze ab'' gestellt. Auch cleteriae porcae^ id est 
macllentae bei Paul. Fest. 51 ThdP. wird in der ersten Weise zu 
erklaren sein, 

cletrecto 5,ablehuen, nicht gelten lassen, heruntersetzen^ : 
s. tracto. 

detrimentuHis s. tero. 

deunx ^wobei eine uncia^ d, h. ^i^, fehlt: ^V^^'': de und tin- 
dec, eigenthch ^weniger eine Uncia'' (z, B, Lindsay-Nohl 469). 

deus „Gott'': mit dlvtis ^gottlich'' aus einem Paradigma 
"^deiuos (daraus ^deoSy deos) ^deiui (daraus "^deij/iy dw%)\ dlvus und 
dei beruhen auf nachtraghchem Ausbaue der so gewonnenen Doppel- 
formen zu vollstandigen Paradigmen mit sekundarer Scheidung von 
Subst. und Adj. (Lit. bei Brugmann IF. YI, 88). — Lat. densy dlvus 
= 0. deivai ^divae'' (dazu o. deivinais =■ lat, cHvlniSy deiuaid 
„juret"; liber o. diiviiai ^Divae'' oder ^Joviae*' s. miter dlvtcs\ 
u. deueia ^divina'', yoIsc. deue ^divae oder divo"; s. v. Planta 
passim), ai. devd-h ^Gott'' {devt „G6ttin"), av. dctevo ^Damon", lit, 
d^vas „Gott", devo sunelei „Himmelssohne" {deive ^Gespenst"), lett. 
deioSy apr. deiws ,,Gott" (ab, d^v^ und divo, g. divese ^Wunder^', di- 
mm „wunderbar''), ahd, Zlo (nhd. in Ziestag^ daraus verbildet 
Dienstctg)y aisl, Tyr, ags. Tig, gen. Tvwes ^Zio'', aisl. pi. tlvar 
^Gotter^ (letzteres sicher urgrm. H%ivaz\ liber erstere vgl. Bremer 
IF. Ill, 301, aber auch Kfigei GGA. 1897, 655, Brugmann Grdr. IP, 
I, 133 f.), air, dia ^Gott'', galL Devognatay Aeiouva usw,, acymr. 
diihiy nay mr, dtiw J corn, dttt/y mbret. f?6>^, nbret, (?oie^' „Gott^^ (Gurtius 
236, Vanicek 123). 

Idg. ^'deiuos ^^Gotf^, eigentlich der „himmlische'S ist Ablaut- 
form von "^'deietio-, von dem andere Ablautstufen ^dietto-. "^dieit-. 
"^dm- usw. vorliegen in mcditiSy diuy dies^ diectileiy Jitp' 
pitery Dialis, Didnay stib dlo, dins. — "^deieuo- ,,Ieucii- 
tend" (daher „Himmel, himmlisch" und ^Tag"*) stammt von idg. 
"^deid- „leuchten, scheinen^ in gr. b^axai „scheint'\ hr\\o<; „offen- 
bar'' (^'heakoc^y '^deid'lO'S)y bia\o<; „schimmernd", b^eXo? „deutlich'', 
bodacraTO „schien^ (die Ablautstufe "^doi- vermutlich auch in ags. 
sweo4ol „offenbar, deutlich, klar" aus Hdl^ Holthausen IF, XX, 
321), ai. dl'^ adldei usv/, „scheinen; strahlen'^^ dlpydte „flammt'S 
lat. mtn-dinae s. d. (Gurtius, Vani6ek a. a, 0.), cymr. dyddy 
corn, dety bret. deiz ^Tag'' {^diios'i Fick 11^, 144; eher Um- 
bildung von -dues ■= "^diieitcjs, lat. dies); lit. dyreti „gucken, 
lauern'', aisL tlra „sieuern, genau sehen'' (Hirt Abl. 99; tiber 
bulg. dir''^ ^suche", v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 380, s, viel- 
mehr Berneker Slav. Wb. 201). Weiterbildungen davon nach 
Fick 1^5 454, Prellwitz s. v. bearai vielieicht in got. taihns 



dexter — cllco. 231 

^Zeiehen", lat. dico eigentlich ^zeige*^ (= ^mache klar''?), aisL 

teitr\ alid. ^eiz ^frohlich'' (ygl. heiter = ^frohlich" und ^klar""). 

dexter^ -t7'a, -t^^um „rechts^, comp. dexteriovy sup. dexti* 

mil SI =^ 0. destrst (abgektirzt fiir ^destjnist) ^dextra est'', u. dest- 

rame ^in dextram'' usw. (v. Planta I, 376)^ gi\ beHixepoq „rechts^; 

iieben diesen Komparativbildungen (Gegensatz zwischen zwei Seiten) 

auf -teres stehn mit anderer Bildungsweise gr. &€Hi6? ^reclits", ai. 

ddksina-h, daksind-h „ dexter, sudlich, tuchtig, geschickt^, av. dasinoy 

lit, deszini „die rechte Hand'', ab. destm ^rechts'', got. taihstva 

^rechts'S ahd. zeso ds., zesawa „die rechte Hand"*; air. dess j,rechts, 

siidlich", cymr. usw. deheic „rechts'', gall. Dexsiva dea (Curtius 235, 

Vanicek 119), alb. djate ^dexter*' (G. Meyer Alb. Wb. 69). — 

Weitere Wurzelverwandtschaft s. unter decet. 

diagridium ; s. acridUim. 

Bialis^ -ftdmen Didlis: von Diespitery dem alten Nominativ 
zu Jiippiterj gebildet, wie auch von dies „Tag^ aeqid-y noven-didlis 
(Solmsen Stud. 114 a 2, Stolz IF, XVIII, 455): s. dens und Jtip- 
2}iter. 

Diana /rochter des Juppiter": aus Diviana (noch bei Varro), 
von dins ^gottlich'' {^diuios; s. d.; zu scheiden von dwics „g6tt- 
lich"), s. Solmsen Stud. lllf. Die Gleichung Diana: Aiibvr\ ist auf- 
zugeben, zumal beide Gestalten sich auch in religioser Beziehung 
nicht decken, vgl. Kretschmer Einl. 116. 

diciOj 'onis „die Macht eines Herrn liber andere, Botmafiigkeit, 
Gerichtsbarkeit" (nicht ditio): zu dlco; urspgl. etwa ^Weisung, 
Spruchrecht'' (Curtius 134, Vanicek 118). 

dicis causa „zum Schein, nur der Form wegen**: ob als ur- 
vervvandt zu dlco mit demselben kons. St. wie ai. dig- „Weisung, 
Hlnweis, Richtung" (Curtius 134, Vani(^ek 118)? Viel eher wegen 
seiner defektiven Art nach Forcellini, Keller Volksetym. 270 f. aus 
gr. hiKY\q entlehnt wie dzca aus biKa. 

dico^ -ere ^sagen'', dtoOy -are ^feierlich verkiindigen, zusprechen, 
weihen^^: dlco {^delM) = o. deikum^ deietmi ^dicere", u. teitii^ 
deitti ^dicito", wozu ablautend o. dlctisf ^dixerit'', u. dersicust ^dixerit", 
tigel „dicatio''; = got. gateihan ^anzeigen, verkiindigen '^y ahd. 
zllian .,anschuldigen, zeiiien", ags. teon „aussagen, zeigen"; ahd. m- 
zicht ^Anschuldigung''^ zeigon ^zeigen'': gr. beiKVo|uii ^zeige'', kret. 
mbiKvoTi ^dmbeiKvuai^, gr. biKii ^Rechf = ai. diqa ^Richtung", 
ai. die- ,,Weisung, Richtung'' (s. dicis causa)^ digdti ^zeigt, weist'', 
didesti ds., av. daes- ^zeigen", air. dodecha „er sage^, fut. tndia; 
mit dicdre deckt sich o. da-dikatfed „ dedicavit*', u, tikamne 
^Micamine" (Curtius 134, Vanifiek 117 f,). Dazu auch aisl. tigenn 
^vornehm'', tlgn f. 5,Rang, vornehmer Mann" (Osthoff M. U. IV, 
206 f., der aber nicht iiberzeugend auch cUgntis als „was sich zeigt^ 
Vv'as sich sehen lassen kann" hierher stellt, statt zu decet). 

Idg. ^deik- „zeigen**, woraus lat. und teilweise grm. „sagen, 
mit AVorten auf etwas hinweisen"^; die ursprgl. Bed. „zeigen^ 
auch im Lat. noch deutlich in in dico „zeige an*', index auch 
„Zeigefinger", sowie in judex „der das Recht weist'* (s. auch 
Niedermann lA. XVIII, 73), — Eine M5glichkeit weiteren Wurzel- 
zusammenhangs s. unter dens; anders, aber wegen der Bed. 



232 dictio - dies. 

ganz unwahrscheinlich Pedersen KZ. XXXIX, 358 (Alternation 
zn deeet; s. dort auch liber arm, tesanem „sehe**); derselbe Um- 
stand spricht gegen Hirts AM. 140 an sich schon hochst proble- 
matische Herleitung von doceo aus idg, ^d{i)olC' (dann wohl 
auch von decet aus ^d{%)elc''i) unter Ansatz von ^deiek'. — Aus 
dem Lat. hierher u. a. noch dicdx^ dictio^ causidicuSy con- 
dicio. — Neben idg, ^deih- ist vielleicht "^deig- fur gr, bebeiyfiai 
pf. med., beiTlLxa ^Beweis, Beispiel% ahd, usw. zeihhan ^Zeichen**^ 
got. taikns „Zeichen, Wunder% ags. t^cmiy engl. to teach 
^lehren'' anzusetzen (z. B. Uhlenbeck Got, Wb. 141), s. auch 
digitus. 

dictio ^das Sagen, Ansagen*': dicti-ion-) = ai* disfi-h ^Weisung, 
Vorschriff, av. a-disti-s ^Anweisung, Lehre", ahd. in-zicht „An- 
schuldigung'', nhd. Verzicht ^Entsagung'' ; s. dlco. 

didintrio, -Ire „Naturlaut des Wiesels" (zw. Lesung), drindro^ 
-are ds.: oh kelL wie das lautahnliche drensS^re? 

diecula „eine kurze Frist": Deminutiv zu dies, vgl. osk. [d]ii- 
hulus, zicolo (liber das strittige o. iilklei s, v, Planta I, 410 t, 
II, 26,^ 768, Buck Gramm. 184). 

diemiium: s. hiennium. 

dies, -ei ^Tag'' (masc: als feni. in der Bed. ^Termin, Frist, 
Zeit^ vermutlich nach tempestas^ Schuize Glotta I, 331 ff.): u. Di^ 
Dei ^divom, dive^, kontrahiert aus *<iee- nach Thurneysen KZ. 
XXXIi, 558, V. Planta II, 166 (anders friiher I, 173 ff.), I)i{m) also 
= lat, dJem. 

Das idg. Paradigma des zu "^deieuo- „leuchtend" (s, detis) 
gehorigen Wortes ^dieus, ace. ^diem, voc. ^dieu^ loc. ^dieui^ dat. 
^^diiidi, gen. "^diuh, ^diuds zerfiel \m Lat. in zwei Paradigmen: 
ill der Benennung des Himmelsgottes ist ^dAeu- (ital. diov-) ver- 
allgemeinert, wohl unter dem Drucke des Vokativs: Jovis i^^n., 
dann auch nom.), Juppiter ursprgL Vok.^ doch daneben noch 
Diesp>iter mit "^dies statt ^dieus nach dem ace. ^diem, und das 
neben Vediovis, Vejovis stehende Ve-dius aus idg. ^dmis (von 
Zimmermann BB. XXIII, 81 ohne ausreichenden Grund als 
Kurzname betrachtet), sowie Dius Fidius (setzt die Messung dms 
als ursprgl. voraus, s. has. Stolz IF. XVIII, 453 ff.). In der Bed. 
^Tag'* dagegen wurde der ace. die7n fiir das Paradigma maS- 
gebend (vgl. im ubrigen Juppiter). Die Form ^diu- der schwach- 
sten Kasus in der Bed. ^Tag'' noch in lat. hi-^ tri-duum i^'divom; 
s. d. und auch:) dius^ interdius^ arm. tiv „Tag" (Hiibsch- 
mann Arm. St. I, 53), cymr. diw^ dyw ^Tag'', air, indiu ^heute'^, 
ai. diva ,am Tage% alb, dits /fag" (G. Meyer Alb, Wb. 68). — 
Andere Reste der alten Flexion s. unter din (vgl. bes. Solmsen 
Stud. 191 ff., und Stolz a. a. 0.). — Nicht uberzeugend (wegen 
der -'^^-Formen tlberhaupt, wie wegen der lat. Verhaltnisse ins- 
besondere) trennt Kluge ZfdtWortf. VIII, 145 f. die Worte fiir 
„Tag'' von Wz. "^deieuo- ab unter Vereinigung mit nhd. Zeit 
usw. (s. daps); obwohl der Tag der natiirhchste Zeitmesser ist^ 
brauchen „Tag'' und ^Zeit"^ im einzelnen Falle durchaus nicht 
etymologisch zusammenzugehoren. 



Diespiter ~ diniico. 233 

Diespitei> andere Form fur Juppiter^ s. d, und dies. 
digitus 5, Finger, Zehe": wohl aiis dicitus (App. Frobi; vgL 
dazu UUmann Rom, Forsch. VII,^212, Lindsay-Nohl 87) und zu 
ahd- zeha^ nhd. Zehe^ ags. aisL fa ^Zehe'' {^doik-ua)^ frank, zeive 
nsw. i^doiJcud; vgL Zupitza Gutt. 70, Kluge Wb. ^ s. v. Zeh^ und 
auch die Lit. bei Gurtius 133, Vanicek 119), Wohl als ^Zeiger'' ~ 
^Finger** (^Zehe" daraus sekundar, wenn auch sehr friih entwickelt) 
zu Wz. ^deik- {digitus kaum zu einer Nebenform ^deig-) in dico. 
Fernzubleiben hat osk. degetasiSy da nicht „*digitarius'' be- 
deutend (s, unter decet). Da digitus nicht auf "^degetos (vgL er- 
haltenes vegetusX) zuriickfuhrbar ist, nicht mit gr, bdKTuXo^ 
^Finger" zu vereinigen (Gurtius, Vanicek, unter Ankniipfung an 
b^KOiuai „nehme'', s. unter decet)^ dessen Vokalismus allerdings 
bei Feists Got. Et. 116 Hinweis auf got. tehan „beriihren'', engl. 
to take ^nehmen'', aisL taka ^nehmen** (Lewy PBrB, XXXII^ 
148a4, KZ. XL, 563a 1 nennt auch ndl. tah „Zweig, Ast, Zacken% 
nhd.% Zacken^ ht, dagys „Klette, Dorn'', tiber welch letzteres aber 
wohl besser unter figo) verstandlich ware, Andere Auffassungen 
• von bdKTuXoc; s. unter dens^ bei Meringer IF. XVII, 162 (: bdKvcu) 
und Wood CL Phil. Ill, 74 f. (: aisl. tange „Spitze eines Messers, 
Landvorsprung'', &dKTuXo(; eigentUch „Zinke; Zacke^^j. — S. noch 
hallux^ pollex. 
dignus „wiirdig, wert; zu etwas befahigt" : aus "^decnos^ zn de- 
cet (Vanicek 119, Gurtius 134). Gegen Osthoffs M. U. IV, 206 f. 
Zuruckfiihrung auf ^dicnos (aisL tigenn „vornehm*', ttgn „Rang**, 
dlco usw.) als „was sich zeigen, was sich sehen lassen kann" spricht 
die Bed. „zu etwas geeignet, befahigt'^ 

dlligo^ -ere „hochachten, schatzen^S dlligens „sorgfaltig" : 
vielleicht als ^dis4ego „kummere mich um etwas'' zu neg^-lego 
(nicht ^ne-glego, vgL Zupitza Gutt. 25 gegen Bezzenberger BB. XIX, 
303) ^kiimmere mich nicht '', religens „gottesfurchtig'', religio 
pGewissenhaftigkeif' und zu gr. dX^yuu „kummere mich um etwas'', 
dXGT^Ziui ds., dXeYOvu) „besorge^, bXe^€iv6<; C^'^kummervoir) „schmerz- 
lich", buarjXcYri? ^schmerzhch", ^Xtoc; „Kummer, Schmerz" (Gurtius 
363, Fick I^ 535, Prellwitz Gr. Wb.^ 24; ohne dlUgo auch Vani- 
cek 247), 

Da in diligo „schatze hoch" das Prafix dis- Schwierigkeit be- 
reitet, ist aber mit der Moglichkeit zu rechnen, dafi dlligOy -ere 
^auswahlen, Soldaten ausheben usw.^ (natiirlich =: dis + lego 
^sammle, lese aus") teils iiber „auswahlen, daher bevorzugen'^, teils 
durch Verquickung mit religens und neglego den Begriff des Inter- 
esses erst nachtraglich erhielt. Die ganze librige Sippe hat dagegen 
trotz Wiedemann BB. XXVII^ 240 a kaum etwas mit lego gemeia. 
diluvium: s. lavo. 

dlmico^ -are „fechten, kampfen": ob als „nach alien Seiten 
ausfahren** zu micdre „zucken, zappeln usw.", digitis micdre „Mora 
spielen" (Stolz AflL. XIII, 112)? Dann in der Bed. von gr. biajiid- 
X€(Jdai beeinfluSt, aus dem es aber (nach Keller Volkset. 124) am 
ehesten direkt entlehnt ist, — Nicht als ^dis-macdre zu maotOy got. 
mekeis ^Schwert" usw, (Frohde KZ. XIV, 454, wo gr. ludxea&ai 
auszuscheiden ist), zumal mekeis auf idg. g weist. 



234 dimiclius — discipuius, 

dlmldiiis „ha]b'': '""dis-medios (Vanicek 207, Curtius 332). 

dlo in suh d%o „unter lieiterem, freiem Himiuel'': zu dluSy 
s. d,; suh dlu ist an diuy sub dlvo an dlviis angelehnt, das iiber- 
haupt spater die Rolle von dms iibernahm (Solmsen Stud, 110 ff., 
bes. 113). 

dims „grausig, grauenhaft, nnheilvoir^ (von Servius zu Aen. III? 

235 auch als sabin. und umbr. Wort angefiihrt): zu Wz- ^duei- 
„furchten^ in av. dvaeba „Bedrohung'', gn bei&uu ^furchte*', b€iv6i; 
„furchtbar"; heikoc, „furchtsam'^ (b/'erwiesen durch korinth. A/eivia^ 
5eb./biKUJ(; Hes.^ geschrieben &ebpoiKiu(;, horn. Ihhexaevy heihxxxev 
usw., richtiger ^b/€ia€V; beb/i^iev zu lesen) (Vanicek 127)^ ir, doel 
„Schrecken'' (Fick 11*^, 158). dl-rii-s als „furchtbar" (vgl. darns 
^horbar^' u. dgl.) mit Suff. -ro-y nicht mit r aus s zur ^-erweiterten 
Wz. von ai. dvestiy dvisdti 5,hafit, feindet an'', av, dvaes-y tbaes- 
„hassen*', vgl. zur lat. Bed* noch mp. bes 5,Leid, UnheiP* (z. B. 
Uhlenbeck Ai. Wb. 134). — Urn des lat. d- willen ist nicbt eine 
idg. Wzf. '^dei- neben ^duei- zu konstruieren, sondern nur diaiek- 
tische Lautform anzunehmen (s. auch biennmm)^ wozu die Servius- 
Notiz stimmt (Ernout EL dial. lat. 153 f.), 

Zusammenhang mit ^^'dui- ^zwei'' (z. B. Uhlenbeck KZ. XL; 
553; ai. dvis- ^Jiassen^ = ^entzweien"?) wird durch die Bed. 
,,furchten'' der librigen Worte wenig empfohlen. 

dis- untrennbare Partikel ^zer—''^ eigenthch „entzwei, ausein- 
ander'' (s. Stolz AflL. XIII, 99 ff.): ==r as. afris. te-y ti-y ags. ^^^-^ ahd. 
zi-, ze- (daraus jungeres zir- durch Verquickung von zi- und ir-^ s. 
Rolffs „Goi diS' und du-^) ^auseinander, zer-^\ aus idg. '^dis-y vgl. 
gr. bid (wohl nach \xexa aus *^bi<; erweitert, Brugmann KG. 478) 
^ durch", eigentlich „zwischen durch ^ (mit Anlaut d-y nicht du- bei 
Horn., s. Solmsen PBrB. XXVII, 361 ff.); auch got. dis- „auseinander'' 
ist nicht aus dem Lat. entlehnt (s. Loewe KZ. XL, 547 if.), sondern 
nach Delbriick IF. XXI, 356 f., Meillet Msl. XV, 92, und Rolffs a. a. 0. 
als vortonige Entwicklung aus His ^= lat. dis anzusehn, — Da- 
neben (urspriingHcheres) '-^diUs (s. auch his) in got. ttvis „auseinander'' 
[fwisstandan „sich trennen"^), nhd. Zwist (Curtius 239, Vanicek 126), 
auch ahd. zwis-hy -hi ,,zvviefach'\ in zwisken ^zwischen*' ; alb. ts- 
z. B. in tsh'e2J „auftrennen" (Pedersen KZ, XXXVI, 321). Abieitungen 
von ^^dui- „zwei" (s. biSy dtio)y wie vielleicht ai. dus-y gr. buq- 
5,schlecht", arm. t- verneinendes Prafix, air. dtt- tadelndes Prafix, 
got, Uiz-iverjcm ^schwergiaubig sein'', ahd. zur- „zer-^ von der ein- 
facheren Stammform '^^diio-y '^^du- (v. Pianta I, 415). 

DiS pater (gr. J)%tis)^ y^^ohn der Ops'", Ubersetzung von TTXoijtuliv, 
also = dl{ve)s „reich^^ (Bechtel GGN. 1899, 195 f., Wissowa ReL 255 f.); 
nicht nach Thurneysen KZ. XXXII, 558 f., Solmsen Stud. 116 umbr. 
Form von IJiesjnter (u. di^ dei formell = lat. diem): 

disciclium: eado. 

diseipiihis ^Schuler": von ^'dis-cipio (Stowasser AflL. V, 289 f., 
Progr. Franz- Josef-Gymn, Vv^ien 1890, XVI f,) „nehme geistig auf% 
Gegensatz praecipere „lehren^ == „etwas mit den Schlilern vor- 
nehmen''^ praecep^tor ^Lehrer'' ; derselbe Gegensatz in nhd. ver- 
nehmen : vor7ie'hmen. Aber nicht nach Stowasser speziell von einera 
'^'discipere in der Bed. von disceptare „eine strittige Sache er6rtern'\ 



disco — dissipo. 235 

trotz der Gleiclisetzung von discipuU mid Xurai im Sinne des Losens 

Juristiseher Streitfragen bei Justinian. 

Wegen des Suffixes nicht von disco ableitbar (Yanicek 117; 
disci'pulus trotz Breal AflL, V, 579 nicht als „Sehiilerschar'' im 
Suffixe nach manipiihis gebildet)* Doch hat discere die Begriffs- 
entwicklung von discipiihis gewife begiinstigt. 

disco, -ere^ didici piemen'': zu btbdaKOi, doceOy s. decet Nicht 
als "^diC'Sco zu duere^ ursprgl. „zeigen, weisen" (wie engL to teach 
Jehren"; Vanicek 117). 

disertiones divisiones jpatrimoniorii^n inter consortes Paul. Fest. 
51 ThdP. : aus ^dis-arti-oin) ^Trennung'' auf Grand von ^'ars Zu- 
sammenfugung", vgL ars ^Kunsf* usw, und bes. ccrtdre^ gr, otpTueiv 
5,zusammenfugen*'. Nicht nach Vanicek 93 zu herctimi ^Erbschaft". 

disertus ^redegewandt" : aus '^'dissSrtuSy zu dis-sero. 
dispalo, -are „auseinander streuen^ uberallhin verbreiten'' ; s, 
lydlor. 

dfepescos s. comxjesco. 

# dissipo, -are ^auseinander werfen^ zerstreuen'^, insipo^ -ere 
„liineinwerfen'S ohsipo^ -are „entgegensprengen (Wasser, um auf- 
zufrischen)''^ sujyo^ -are „werfen^': wegen stqMre mit altem ii^ so 
dafe das i der Zusammensetzungen aus ti {ii) vor Labial. Zu ab. 
s^pati ^fundere'^, ras^2Mt^ ^dissipere*', ht. supti „scliwingen, schau- 
keln, wiegen^, ab. svepiti se ^agitari'', sunqti ^effundere'', s^2}^ 
^Haufe'', syijati ^fundere'^, rasyxxiti 5,dissipare*' (Fick T^, 676, I^, 
579, VgL auch Frohde BE. XXI, 329). Fraglich ist, ob dies idg. 
'^snp>'^ ^'stiej)' eigentlich ^1cs-ux>y '^'ks-uep- ist und mit ai. vdpati 
^wirft'' zusammengehSrt (Zupitza BB. XXV, 93 f.; dann auch gr. 
KTUTioc; „drohnender Schlag"? Trautmann brieflich; nicht entscheidend 
dagegen Sturtevant GL Phil. Ill, 435 f.); vgh dann zuni Anlaut 
das flgde. 

Nicht besser sieht man im it der Komposita altes i^ so dafi 
stipdre das ii der Zusammensetzungen in u gewandelt hatte (de 
Saussure MsL VII, 76, Stolz HG. I, 297; lautlich anfechtbar! stipo 
auch trotz Frohde a. a. 0. nicht aus '"^slpo in haupttoniger Stellung, 
s. dagegen Zupitza a. a, 0,) unter Ankniipfung an ai. ksipdti ,,wirft, 
schleudert'^ cans. Mepdyatly hsiprd-h ^schneli*' (A. Kuhn KZ. IV, 23), 
wozu vielleicht ahd. sib, ags. sife „Sieb" (Wood IF. XIII, 120; Sieben 
durch Worfeln bewerkstelligt), poln. siexmc ^schiitteln'' und mit 
^qseih' {: ^^qseq)-) ab. osibg. s§ „wende mich ab'', r. slbath ^werfen'', 
sibkij „schneir, osibdth „abschlagen", osibattsja „sich irren^ (Zupitza 
a. a. 0.)- Neben "qsei-p)') -&- steht '^sqeip- in gr. aKOiTroc;* f] eSoxrj 
Tujv SuXuDv, ^qp' (Iiv €iaiv oi K^paiuoi Hes. (^Topferscheibe''?), aisL 
sMfa^ ahd. sclba ^Scheibe*', mhd. scMben ^scheiben, rollend fort- 
bewegen'' (Uhlenbeck Ai, Wb. s. v. hsipdtij Wood Mod. Phil. IV, 
495 f.; s. auch unter cippus) und ''^siiei-p-^ -6- in ahd. sweifan 
„schwingen, schweifeu^, av. xsviivra-y xsonvra- „schneir (Hiibsch- 
mami KZ. XXVII, 107 f., Bartholomae IF. IX, 274), lat, vibrare 
und den daselbst besprochenen Worten. Die Anlaute qs-y sq-y {s)u- 
lassen sich unter qsii- oder squ- vereinigen, vgl. Kretschmer KZ. 
XXXI, 419; em unsicherer Versuch, auch das obige ^{hs)ue2> unter 



236 distinguo — dives, 

einer Inlautsvariation , etwa "^'qsuexj- -^'^qsueip-^ anzuschliefien bei 
Persson Wzerw. 192. 

distinguo: s- ins tig o. 

diu 5,bei Tage'': zu dies nsw. {z, B. Vanicek 124), und zwar 
entweder nacli Solmsen Stud. 192 ff. der Lok. idg. '^dieui {^diouiy 
^diouy diiX)y oder nach Osthoff IF. V, 284 dehnstufiger Lok. ^dilti. 
Obwohl din in alterer Zeit nur in Verbindung mit noctu erscheint, 
braucht es nicht nach J. Schmidt PI. 207 Neubildung nach noctu 
(:ai. aktmt „bei Nacht'') zu sein; vielmehr ist altes diu nur bei An- 
schiuS an noctii der Umgestaltung zum gewohnlichen die entgangen. 
diurntis „taghch'' ist allerdings nach noctiirmis geschaffen. 

diu flange'', diutinus flange dauernd", diutumtis ds., 
diutius^ diutius ^langer'' (vgl. zur Quantitatsfrage bes. Solmsen 
Stud. 194ff.): am wahrscheinHchsten nach Sohnsen a. a. 0. aus 
^du (noch in dudum^ s. d.) flange dauernd, lange" umgestaltet 
nach dill „bei Tage" (auf Mitwirkung der Umstellung von ^'dmf o- zu 
dmtO' darf man sich nicht mehr berufen, s. u.). — Abweichend sieht 
Osthoff IF, V, 284 in diu einen Akk. der Raumerstreckung „die 
Tage hindurch*^ wegen ai. ahhi dyun (neben dyuhhihy ilpa dyuhhih) 
^im Laufe der Tage, lange Zeit'' zu dies usw.; ai. dyun == idg. 
^diu-ns = ]at. 'hlius^ vor tonenden Konsonanten zu diu, das 
wegen diH ^bei Tage'' zur Alleinherrschaft gekommen sei. Aber 
einen idg. ace. pL ^'diuns gibt es nicht; ar. ^'diu-ns ist einzel- 
sprachhche Neubildung nach dyubhth usw. — Ai.jyok „ lange", von 
manchen als Prakritismus fur ^dyoh betrachtet und zu dydiihy dies 
gestellt, gehort vielmehr zu ai. jw- ^leben", v/ie dei zu aevum (s. 
Wackernagel Ai. Gr. § 140 a Anm.). 

diutinus ist von diu abgeleitet nach crastinuSy ijvimotinusy 
pristinus usw., vgl. zum Suffix ai. nutanah ^jetzig'^, divd-tanak 
^taglich'' (mit dem diutinus nicht verglichen werden darf trotz 
Johansson Beitr. 139), lit. dahaiHanas ^jetzig'' (Solmsen a. a. 0., 
Brugmann Grdr. P, 399). — Stowassers (Wb.) Erklarung aus diu 
tenere als „lange anhaltend" ist ebenso ungliicklich wie die von 
diuturnus als flange kreisend'' aus diU torn are, 

diiito- in diutiuSy diuturnus (Endung nach diurnus) beruht 
auf Jambenkiirzung in "^^diutilrnus (Skutsch Berl. Phil. Woch. 1895, 
1335 a, Sommer IF. XI, 68 ff.), nicht nach Solmsen auf Umstellung 
eines ^dUito-y die nicht rein lautlich sein konnte, aber audi nicht 
durch Unterstiitzung von diu (aus ^^dioul) „bei Tage'^ begreiflich 
wird; zudem wird eine Gdf. ^didto- (ware "^'duudto-y zu ^deua-y s. 
du'dum) nicht mehr gestiitzt durch die von Foy Z. d. dt. morgenl. 
Ges. L^ 130 f., KZ. XXXVI, 135 ff. beigebrachten ai. dmtd (sei ,,von 
Alters her, vor Alters''), av. daihitd (sei „seit langem"), apr. duvitd- 
tarnam (vielmehr duvitd^paranam) (sei „vor Alters"), weil die Bed. 
dieser Worte nach Bartholomae IF. XXIII, 313 ff. anders zu be- 
stimmen ist. dii4^4iiiSy -turnus auch kaum nach Osthoff a. a. 0. aus 
^du'tiuSy -turnus nach diU umgestaltet, da u in einer ^j^a-Basis 
nicht ohne Zwang anzunehmen ist. 

dives^ 'itis (als Schnellsprechform dts^ dUis mit -^- aus -Ivi-) 
„reich": = pal. des wenn ^dives", deti „*divitium^' d. h. ^divitias'' 
(v. Planta I, 146). Nach VaniCek 124, Hirt Abl. 99 usw. zu idg. 



divido — dius, 237 

^deieuo- ^glanzend*', dessen ital. Abkommlinge freilich sonst nur die 
spez/Bed. ^Tag, Himmel, Gott*' {deus^ dies) zeigen. Bed. und 
Form von dlvites spriclit daher fiir Breals MsL XV, 139 speziellere 
Auffassung von divites = caelites^ von der dem Reichtum entgegen- 
gebrachten naiven Bewunderung; allenfalls mag Anwendung von 
dwus auch auf die KOnige mitgespielt haben, vgL zur Bed. dt. reich. 
An die einfachere Wzf, ^deia- ^leuchten, glanzen^ anzukniipfen 
ware beim Mangel eines lat. Suffixes -uet- nicht vorznziehen ; un- 
glaublich ist mir Schraders Reallex. 666 Fassung „der rait den 
G5ttern gehende"" {41-). Anders Liden Arm. St. 93: mit Suff. -uet- 
Oder -wo^ (s. aber o.) zu ai. day ate usw. (s. daps\ die Wz. hat wohl 
a-Vokalismus!) als „wer seinen Anteil, seinen Besitz haf. 

dlvido^ -ere ^trennen, teilen'': u. uef a. pL ^partes**, vetic ^di- 
vidito'' {""vef'tu), Biicheler Umbr. 39, lllff. und bei Osthoff IF. VI, 
47; Brugmann Ber. der sachs. Ges, 1890^ 211, v. Planta I, 455, — 
Zu ai. vindhdte „wird leer, hat Mangel an etwas"", viddhdh „durch- 
bohrt, durchschossen^ (eigentlich „gespalten, auseinander getrennt'' ; 
kaum dazu gn 6-iaT6<; ^Pfeil", liber das zuletzt ein Versuch bei 
Jacobsohn Herm. XLIV, 93 a), vyadh- ^durchbohren", pras. vidhyati^ 
wie im Lat. auch mit der Bedeutungsentwicklung ^durch Isolierung 
hervorheben, auszeichnen*^; caus. vyddhayatiy nirviddhah „auseinander 
stehend^ voneinander getrennf", mdhura-h „getrennt, entfernt von, 
ermangelnd'S vidhu-h ^vereinsamt", lat. vidua^ viduus samt Sippe^ 
lit. vidiis ^Mitte, Inneres, Inwendiges*", vidurys ^Mitte'' {„wozu man 
durch Teilen kommt** ? freilich erinnert Zubaty^ lA, XXII, 60 an ein 
ai., zwar unbelegtes^ viduh „die zwischen den beiden Erhohungen 
auf der Stirn des Elefanten befindliche Gegend'') [Vanidek 282], ahd. 
ur-wls „expulsus, entartet*'^ tvlsan ^meiden" (eigentlich „von sich 
fern; getrennt halten"), urtveis perf. „subterfugi^, ahd. weiSy weiso 
^Waise'' (Osthoff M. U. IV, 78 ff.; aber gn 6dv€io^ „fremd, aus- 
landisch'' kaum als */todv€io<; hierher), Divlsus wohl nicht als 
^uidh-so' in der Stammbildung mit grm. wlsan identisch (Brugmann 
Grdr. P, 671), sondern - to -Ftc; s. noch vlto. — Idg. ^uidh- 
^^trennen'* ist wohl aus *m- ^auseinander'' (s. vlginti) und '^dhe- 
^setzen'' {s. facia) zusammengesetzt (Prellwitz Gr. Wb. ^ 113, 217I). 

diYinus „g3ttlich": = o. deivinais „divinis''; zu detis^ divus\ 
IJber die Schnellsprechform dinus s. Solmsen Stud. 114 

dius^ interdius „tags, untertags", perdius „tagsuber": Gen, 
zu dies (vgl. lat. nox ^nachts*' aus ^noktes^ nhd. tags^ nachts; die 
Verbindung interdius wie intervias „unterwegs") ; und zwar wohl 
nach Solmsen Stud. 191 ff. mit spez, lat. Synkope (wie aes aus ^aios^ 
rus aus '^roiios) = ai. gen, divdh. 

Dagegen J. Schmidt KZ. XXV, 59, Schulze KZ. XXVII, 546 
vergleichen mit interdius ai. purve-j apare-dyuh „Tags zuvor, dar- 
auf", u. zw. unter Auffassung als Lok. eines -^^-Stammes, was 
Stolz IF. XVIII, 450 ff. durch die Annahme eines schwundstufigen 
g. sg. ^diu'S ersetzt, so dafi die Synkope des Gen.-Vokals schon 
ursprachlich ware. Mir steht die Ursprachlichkeit der ai. Formen 
nicht fest; und lat. interdius setzt syntaktisch jedenfalls ein schon 
adverbiell erstarrtes ''^'dius voraus, das auch als (^en. nicht ursprflng- 
lich von inter regiert gew^esen sein kann. 



238 dius — doleo. 

dins 5,g6ttlich*' (vgL a^uch dlum „Himmelsraiim" bei Paul. Fest, 
52ThdP., stib dlOy dlus FidiuSy Deadlay Casmiltts elites; zu 
unterscheiden von dtvusl): nach Bucheler Rh. Mus. XXXVII, 644, 
Fick 1 4, 67, 460, Solmsen Stud. 110 aus \Uvios {4ui- liber -ii- zu -l-) 
= ai, divyd-hy dwia-hy gr. h\o<; {^'hxlxoc^. VgL bes. das substantivierte 
dlum ^Himmelsraum" mit ai. divydni „die himmlischen Raume'*, 
gr. e^ibc'a „heiterer Himmelsraum'S und s. detiSy dies usw. — NicM 
nach Danielssoii Gr. Anm. I^ 16 als idg. '^dl-io- zur einfacheren Wz. 
^deid' „leuchten^. 

Diuturiia is. J at urn a. 

(liYiis „gottlich, Golt'': s. deus. Fur Thurneysens, Verba auf 
-io 42, KZ. XXVIII, 156, v. Plantas I, 173 i Herieilung von urit 
"^dmo- aus ^diuio- (s. dessen Nachkommen vielmehr unter dms) durch 
Epenthese bietet o, diiviiai keine Stutze raehr, s. Thurneysen lA. 
IV, 38, V. Pianta II, 768, Solmsen Stud. 112. 

do^ dare {ddfmtSy ddtiis) „gebeD^^, do(t)s „Gabe, Mitgift", r?o- 
nuTU ^Geschenk'S sacer-doCtJs „Priester": vest, didet ^dat^, pal. 
dida „det", u. dirsay derscty tefa „det", dirsans „dent"; o. dadid 
conj. perf. (wohl '-'dad-dedid) „dediderit", dedey u. dede ^dedit'', 
tefusty dirsust ^dederit" (Fut. II), vgl. lat. dedi; o. didest j^dabit'' 
usw. (s. V. Pianta passim)^ vgL lat, redddy ¥/enn aus red{t)dd; gr. 
bibuJiLii „gebe^, bujpov ^Geschenk'S btUTivr), bibg, boai? „Gabe'* (aber 
liber bdvo? n. ^Darlehen" s. auch unter dardanarius und daps), ai. 
dddd-ti „er gibt'', av. dadaiti ds., ap. imp. daddttw; ai. ddtrd-m 
^Gabe"; lit, duti ^{dumiy dudti) „geben^, lett. duty preuJ&. ddt dass., 
lit. dav^s ppa., dunis ^Gabe'S ab. dati 5,geben" {dainty dad^U)y dar^ 
^Gabe"", dan^b „Abgabe, Steuer''; cymr. dawn ^donum" (Gurtius 237, 
Vanicek 215), arm. tur = gr. baipoV; eUi (= ai. d-dd-m) ^gab'', 
ta-mh"^ 5, dam us", tarn „ich gebe" (Hiibschmann Arm. St. I, 52), alb, 
hase (idg. '^dd-) „ich gab**, geg. hansy tosk. h&ns „Gabe'' (G. Meyer 
BB. VIII, 188, Alb. Vi^b. 83). 

VgL nocli bes, : lat. ddt or ^Geber"^ ai. ddtdy data {'-tar'')y gr. 
bdjTUjp; borrip ds. ; ddtrlXy gr. boxeipa; ddtiis ^gegeben'' ;== 
falisk. datu „ datum", vest, data 5,data", paL datas „datae od. 
datas", = ai. dita-h ds., gr. boT6<; ds., mit tiefster Stufe "^-d-to- 
in ai. d-t-tahy devd-t-tahy lat. Con sue (s, d.); lat. doSy -tis = ab. 
dathy lit. dutis (?, s. Leskien Bild d. Nomina 554) „Gabe", ai. 
ddti'Vdra-h „gerne verteilend, freigebig"^ havya-dati-h ,,die Opfer- 
gabe besorgend, das Darbringen des Opfers"", av. dditis „Geben, 
Schenken, Gewahrung", vgL auch gr. buuTl'-vri und h^q „Gabe", 
und mit Ablaut lat. datiOy ai. diti-hy gr. bom? und noch 
schwacher ai. hhaga-t'ti-h; s. noch donum und dtcimy wo uber 
die Wzf. ^dou' {^doue-?). 
doceo^ -ere „lehren": s. decet. 

dodrans j,^/^ oder ^/i2 des as": aus ^^de-quadransy eigentlich ^ein 
Viertel ab, ein Viertel v^eniger" ; vielleicht nach Corssen Ausspr. II ^^ 
370 f., Stolz HG, I, 99 liber '^'dequodranSy ^'ddqtc{o)drans? Eine Neu- 
bildung ist dodra (wohl 6) 5,ein Trank aus neun Stoffen" bei 
Auson. 

doleo^ -ere „Schmerz empfinden", dolor y -oris ^^Schmerz" : 
lett. deUt „qualen, martern" (Prellwitz BB. XXI, 162); Wz. ""del-y 



dolium — clolo, 239 

"^'del' ^behauen, spalten'' (s. dolare ^behauen", doHum „Fafe") in 
Anwendung auf das Gefiihlsleben (Vanifiek 122, Prellwitz a, a. 0., 
Johansson de der. verb. 198 a 3), wie wohl auch gr. hdWev KaKOUpYeT 
Hes.: lesb. Zd-h^Xoc, ^zerrissen*' (G. Meyer Gr.Gr.^ 80 f.), vgl. unser 
„das Herz zerreifien'^. 

, Nicht nach Fick BB. YIII, 203, Wb. I^ 404 zu lit. gelia ^es 

schmerzt^, ahd. qtiellen ^qualen'' iisw. 

dolium ^Fafe*": wie ab. dlijy g. dhve^ und dehva ,,Fal3", bulg. 

delva „gro6er, irdener Topf ' zu dolare (Curtius 232, Vanicek 122); 

aber ai. ddrvi-h, darvt „L6flfel'^ (Fick I *, 456) wohl zu bopu usvv. 

(s. larix; Uhlehbeck Ai. Wb. s, v.). 

dolOj zclre ^bearbeiten, behauen'', dolcihra „Hacke*': mit do- 
Hum „ Fail's dolere „Schmerz empfinden" zu Wz, ^del-y ^dll- 
5,spalten, behauen, auch kunstvoll behauen" in gr, baibdXXui „be- 
arbeite kunstvoll", baibaXov ^Kunstwerk", ai. ddlati ^birst^ springt 
auf, ddlayati „spaltet", ddlam „Stack, Teil,' Halfte, Blatf' (dazu 
nach Liden Stud, zu ai. und \^\. Sprachgesch. 80 ff. auch ai. dandd-h 
^Prilgel, Keule, Stab, Stock u.. dgl/ als ^abgespaltenes'', wie mndd. 
toly tolle „Zweig", nndl. tol ^Kreisel" nach Ehrismann FBrB. XX, 59), 
dali'h „Erdscholle*^ (Lex.), lit. dylii^ d\Ui „sich abnutzen", lett. deliiy 
dilt ds., lit. dctlhSy slav. dolja^ apr. delUeis „Teir', aisL tcdga „das 
Schneiden^', telgja „schneiden, schnitzen'', mhd. zelgey zelch ^Zweig" 
(anders dariiber Solmsen FBrB. XXVII, 361 ff. wegen ahd. ziielgay 
dessen zw aber wohl nach ztvig „Zweig^'; so jetzt auch Lewy FBrB . 
XXXII, 148), lit. dalgis ^Sense*" (dazu nach Fick IP, 158 auch mir. 
dluigim ,,scindo", und vielleicht nach van Wijk IF. XXIII, 367 ff. 
ahd. 23-fiiiog usw. ^Pflug", wenn germ, tl- zu lol-y und — ? — gr. 
YXa)xt'? „Spitze"), mhd. zol{T)y zolle 5,zylinderf6rmiges Stuck, Klotz, 
Knebel", zol als LangenmaS 5,Zoll*^, is-zolJe ^Eiszapfen^^ (vgl. Curtius 
232, Vanicek 122, Fick IIP, 120; dazu weiter nach Fick IP, 150:) 
air; delb „Gestalt, Fovm'\ dolhtid „figmentum", diCjmw dehiy ncymr, 
dehv „Bild, figura'', bret. deltc; nach Liden a. a. 0. u, a. auch air. 
fO'ddlim ^ich trenne", s.covn. di-dcml „expers'^ (eher aber zu ab. c?^??. 
„Teil% s. unter dapsy und bei Fick IP, 142), deil „Stab, Rute% 
corn, dele „ antenna'' (anderes bei Fick IP, 149 f,); nach Scheftelowitz 
BB. XXIX, 27f. auch arm. tai ^Einpragung, Eindruck, Zeichen, Vers", 
taiem 5,prage ein, brenne ein", nach Pedersen KZ. XXXIX, 372 audi 
arm. ifol^Reihe, Zeile" (vgl. auch dV Zahl unter dohcs^ Scheftelo- 
witz a. a. 0.). Die langvokalische Wz. "^del- auf^er in lat. dolmni 
noch klar in gr. biiXeojuai „zerstore" (Fick IIP, 120; s. auch deled). 
Gr. b^\TO(;, kypr. bdXxoq .„Schreibtafer', das als „Spaltftache" 
den Ubergang zur Bed, der tblgenden Worte vermittehi konnte, 
ist vielmehr nach Solmsen Berl. PhiL Woch. 1906, 757 f. semit. 
Lehnvfort. Wenig glaublich ist daher, dafi aisl. tjald „Zelt, Zelt- 
haus, Teppich, Vorhang", ahd. nhd. Zelt (eigentlich „ausgespannte 
Decke"), ags. ^^?^g/<:Z „Vorhang, Decke, Zelt" (die nicht nach Kluge 
Wb. s. V. auf einem vulgarlat. tenda „Zelt" beruhen), sowie lit. 
delna „flache Hand", ab. dlam^ russ. dial, dolonh (Fick IIP, 120 
usw.; vgl. zur Bildung der slav. Worte bes. gr. boXuiv „kleines 
Segel") ihre Bed, „ausgebreitete, ausgespannte Flache" aus „flach 
gespalten u. dgl." entwickelt haben sollten; keinesfalls ist unter 



MO dolo — doniinus. 

einer ahnlichen Annahme cymr. dalen^ corn, deJen^ bret. delien 
„Blatt'S air. duilen ds., galL TrejuntebouXa ^irevTdfpuXXov'' anzu- 
reihen (s. unter folium). 

DaJS '^del-y ^^deh aus ^^dd{iy ^teilen^ (s. daps) erweitert sei (s. 
Fick II ^ 142, Prellwitz Wb.^ 68, M06, imd bes. Pedersen KZ. 
XXXIX, 372, Wood Modern Laiigu. Notes XXI, 39, ax Nn 318), 
ist ganz unsicher (s. aber dolus am Schlusse); ab. deh „Teil'^ 
(vvenn nicht mit idg, dh-) kann '^del-os oder ^dn-lo-s sein. — 
S. noch dolus. 

dolo, 'Onis „eine Art Stockdegen*^ : aus %v. h6\\})v „Stockdegen, 
Dolch der Meuchelmorder" (Weise, Saalfeld); aus lat. dolo stammt 
ndL dol ^Degenstock'', nhd. DolcJi usw. (Kluge Wb. s, v., Schrader 
Reallex, 751; anders liber Dolch Mikkola BB. XXV, 74 f.). — Ebenso 
ist dolOj -onis „das YordersegeP das gleichbedeutende gi\ boXiuv 
(s. unter dolOy -are). 

dolus „List, Tauschung": = o. dolom^ dolud^ ace. und abl. 
^dolus^, gr, boXo? „FalIe, List"; dolosus 5,listig", gr. boXoeiq ds. 
(Gurtius 237, VaniCek 122); aisL tal „Betrug% ahd. zdla „Nach- 
stellung, Gefahrdung'' (Curtius a. a. 0.; Fick 1 4, 456) machen, weil 
von ahd, zdlon^ zdlen ^wegreifien, rauben*^ nicht zu trennen, Hen- 
titat unserer Wz. '^deh, '^del-y etwa „es worauf abgesehen haben, 
worauf abzielen, berechnen'' mit der Sippe von dolOy -are (z. B. Pe- 
dersen KZ, XXXIX, 372) sehr erwagenswert ; vgl. weiter nach Fick 
BB. II, 209, Wb. P, 456 auch ahd, zala „Zahl'', ahd. zalon „zahlen, 
rechnen, berechnen", zellen „zahlen, rechnen, sagen'', aisl. tal 
„ZahI, Aufzahlung, Rede, Gesprach'S telja ^zahlen, erzahlen*^, 
tala ^reden^ usw. (^berechnen^? oder nach Uhlenbeck Ai. Wb. 122 
als „teilen'' und „mitteilen^ naher zu ai. ^r^Zaw „Teil", s. doldre^ ?); 
dagegen got. gatilon „erzielen, erlangen"^^ ahd. zil „festgesetzter 
Punkt, Ziel" usw. nach Uhlenbeck Got. Wb. 142 wie nhd. Zeile 
ZM einer fWz., deren Vokalismus Pedersen KZ. XXXIX, 372 aus 
der nach ihm auch in ^'d-el-j ^^d-el- weitergebildeten Wz. ^ddi- (s. do- 
Idre) erklaren will. — Nicht einleuchtend liber dohis^ h6\o<;y tdl 
Wood CL Phil, III, 75. 

domicilium „Wohnsitz; Palast": zu domus; wohl nach Stolz 
HG. I, 461 Weiterbiidung von ^domicula; kaum Zusammensetzung 
mit einem zu celdre^ cella gehorigen '^celiom (Vanidek 314, Curtius 
140) als ^Haus-raum"*, 

domiims ^der Herr*": nicht als ^Bandiger'^ direkt zu domdre 
(wie Curtius 232, VaniCek 117 u. a. wollen; vgL auch K5hm Altlat 
Forsch. 162 f. 5 wonach ursprgl e^^uSy nicht dominus das Verhaltnis 
gegenuber dem Sklaven bezeichnet), sondern nach Johansson GGA. 
1890, 708 als „der im Hause seiende, wesenthch zum Hause ge- 
horige'' Ableitung vom loc. ^domen eines neben domus „Haus'' 
stehenden en-Si. ^domen „Haus", der nach Danielsson Gramm, u. 
et. Stud. I, 34 a 2 auch in gr. otbjLiGvi&G? • boOXai Et. M. {^n-dmen 
^,im Hause") vorliegt; oder nach v. Bradke IF. IV, 85 eine Ableitung 
vom St. idg, ^domo-s „Haus", wie ai. ddmunas- „zum Hause ge- 
horig" vom Loc. des tc-St idg. ^'domu-s (auf den Solmsen Glotta I, 
77 auch lat. dominus selbst zu beziehen fiir moglich halt). 



domitus — domus. 241 

doiiiitiis ^gezahmt, gebandigt" : = ai. dmnita-h d^,; mit anderer 
Ablautstufe ai. danta-hy gr. d-bd|uaTO? ; s. domare. Uber da^j wohl 
nur zufallig anklingende cymr. dafad ^Schaf vgl. lat, dama. 

domitor „Bezahmer": == ai. damitd?''^ vgL audi gr. bjiiriTriP; 
iravbajudxiup ; s, domare. 

dome, -are „zahmen, bandigen^: ^domd-io == ai. damdydti „be- 
zwingt, bewaltigt; beherrscht sich^, ahd, zamon „zahmen''; YgL ai. 
ildmyati ^ist zahm, zahmt, bandigt", dantd-h usw. (vgl. domitus) 
^gezahmt'S damd-h „bandigend"^ ddma-h ^Bandigung^'j damya-h ^zu 
zahmen; m. Junger, noch zu zahmender Stier'' (s. aber auch dama; 
gr. bdiuvr]!Lii; ba|uda) „bezwinge, bandige""; b|ur|T(>?^ dor. biuaxoc; „ge- 
bandigt'', dbdiiaTo? „ungebandigt", biuaxia • bafxaarea Hes., otbiufilr)? 
5,ungebandigt'', hixwq ^Sklave"; got. iisw. tamjany ahd. zemmen 
^zahmen'', ahd. usw. zcmi „zabni''; mir. damncmn „bandige, zahme 
(Pferde)^' (inf. damnad und domnad; nach Strachan Verbal-System 
61 spielt wohl lautliche Vermischung mit damnaim aus lat. dmn- 
nare mit; schwierig ist das ptc. dammainti mit seinem doppelten 
mm), air. nidaim ^non patitur", pf. damair „passus est'', cymr, usw. 
goddef „dulde" (aber cymr. dof^ bret doff ^zahm'S cymr. dofi 
^zahmen "^^ acymr. dometic ^gezahmt^', ar-domaul „gelehrig" stammen 
aus lat. domare^ Thurneysen) ; Curtius 232, Vanicek 117; liber die 
weitern Beziehungen zu domus s. d. 

domus^ 'US ^Haus'' beruht auf dem Zusammenfliefeen eines o- 
und 1^-Stammes: vgl. (nach Curtius 234, Vanicek 117) gr. boiLioc; 
^Haus''^ ai. ddma-h „Haus^, loc. dame ^im, zu Hause'' = lat. doml 
(liber lit. namm s. Bezzenberger BB. XXI, 303 a, XXVI, 167 gegen 
J. Schmidt PI. 221, Kretschmer KZ. XXXI, 406; mir. dom-, dctm-liaco 
„ domus lapidum'' ist mit der Sache aus lat. domus libernommen, 
Thurneysen; ebenso auf^-dam ^prodomus''); ab. domz ^Haus" (^^St. 
= lat. domus y vgl. auch ai. ddmunas- „zum Hause gehorig"); da- 
neben als Fortsetzer eines kons. St. ^do{m)^ g. ^dems gr. buj|ua 
^Haus'^ (vielleicht auch gr. bOu nach J. Schmidt PL 221, Streitberg 
IF. Ill, 331, wenn nicht eine zu lat. de gehorige alte Praep., s. 
Bartholomae IF. I, 310; do = domtts bei Ennius, s. Heckmann IF. 
XVIII, 318 f., ist Graecismus)^ heav:6r\]c;y hio'KOwa „Herr, Herrin'' 
{^'dems-p,; eine andere Auffassung s. unter hos]}es)y ai. pdtir ddn^ 
av. loc. dam, ^en. deng ^Haus'', arm. tuny g\ tan ^Haus'' (Hubsch-' 
mann Arm. Stud. I, 53), gr. bd-rrebov {^diyi-p.) „Fu6boden, Erdboden'' 
(nach Bugge PBrB. XXI, 42 =) aisl. top „Platz fur Gebaude'' (vgl. 
bes. J. Schmidt PL 221 ff. m. Lit., Kretschmer KZ. XXXI, 406), lit. 
dlm'Sti'S ^Hof, Gut'' (eigentlich „Hof-, Haus-stelle", Mikkola BB. 
XXV, 75, Bezzenberger BB. XXVI, 167), gr. bdju-ap, -apTO<;, aol. 
b6|LiopTi<; ^Hausfrau*^ (als „des Hauses waltende" mit -ap aus V^(i) 
zu ars nach Schulze KZ. XXVIII, 281, Schmidt PL 221 f.? oder mit 
demselben -ap wie fiitap; also durchgefiihrtem r-St, s. Bezzenberger 
BB. XXVII, 152 und vgL auch Benfey GGA. 1861, 140 und v. Bradke 
IV, 85, deren Heranziehung auch von ai. ddra ^Gattin*" — anders 
daruber Johansson IF. Ill, 229 ff., Wiedemann BB. XXVII, 217 f. — 
und ddsd'h ^Sklave'^ aber abzulehnen ist, s. Bezzenberger a. a. 0.); 
vgl. auch av. ddrndndm^ mdndm „Haus", gr. |Li€06-b!Liri ^Querbalken"" 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Spraclie. 2. AuQ. 16 



242 (lonicum — donum* 

(eigentlich ^Mittelbau^), ai. mana-h ^Haus'' (vgl. Schmidt a. a. 0., 
V. Bradke GGA. 1890, 911). Reste eines St. domen- s. unter dominus. 
ZugTunde liegt Wz. ^demd- ^bauen^ in gr. beiuuu ^baue*", ppp. 
b€'b)ur]^evo?, ^Ob|LiaTO? (Find.) ^wohl gebauf", b^fjiat; „Gestalt, Form^ 
got. timrjan „erbauen, zimmern'', ahd. usw. ztmberen^ nhd. zimmern^ 
as. timhrony ags. timhrian ds., ahd. usw* zinibar „Bauholz, Hoizbau^ 
Wohnung, Zimmer*' (Curtius, Vanicek), mir. damna ^ Material ^ cymr. 
defntjddy mbret, dajfnez ds. (Fick II ^ 141; tiber materies s. d,). 
^Baiien'' aus ^znsammenliigen, passen*' (Holzbau!), vgL got. gatimem^ 
as. teman ^geziemen, passen'', ahd. zeman ^ziemen'' (Fick P, 66^ 
454: unwahrscheinlich Klu'ge Wb.^ s. v.). 

Hierher auch domdre ^zahmeii, bandigen'S und zw. nicht als 
Kaus. zu ^demd' ^fiigen'' als „sich fiigen machen", sondern vom 
Begriffe „Haus*' aus als „domestizieren, ans Haus fesseln". Trotz 
Fick IP, 123 f., Prellwitz Gn Wb. s. v. hoixoc;, Uhlenbeck Ai. Wb. 
s. V. ddmah ist nicht umgekehrt von „unterwerfen^ zahmen'' als 
Grdbed. auszugehn, so dafi h6}xoq usw. das ^ Qnterworfene, Bereich 
der Gewalt des Hausherrn'', und „bauen'' erst aus pilaus'' sekundar 
entwickelt ware. 

domciini (altertiimlich; eine spate Spur bei A. Zingerie AflL. il, 
604), donee, seit Lukrez anch donique ^so lange als, bis daJS, bis 
endlich''^ aber auch ^dann*" (FauL Fest. 524 ThdP. ; auch die roman. 
Fortsetzer weisen auf 5,dann, also''): auszugehn ist von ddnicum^ 
das sich von u. arnix^o nur im ersten Gliede unterscheidet ; wie 
o. ne 2^on (mit ursprgL zum Hauptsatze geh5rigen ne) von 5,nicht 
(erst in dem Zeitpunkte), wo'' zu „ehe'', ^bevor" entwickelt erscbeint^ 
ist auch ^ne quom in do-nicum {-com regelrecht aus ^quom, wahrend 
in selbstandiger Stellung quom erneuert wurde), ar-nipo ursprgL 
solches ^ehe, bevor", bezw. mit Betonung des Endpunktes der Er- 
streckung „bis''; dieser Begriff ^bis" ist ebenso wie in lat adquoy 
quoad^ 0. ad pud durch ad^ so in unserm Falle durch u. ar-^ lat. 
do- (ahd. zuo) verstarkt; s. tiber letzteres unter de^ quando. 

donee mit abgefallenem -om^ -urn (wie nihily non); donique 
daraus durch analogische Einwirkung von denique (Brugmann IF. 
XXIV, 85 f . ; die Negation ne sieht auch v. Planta II, 460 unter dem 
Widerspruche Zimmermanns AflL. XI, 584 f, in unserm Worte); 
s noch dune 

Abweichend Thurneysen KZ. XXVII, 175, Buck Vok. 129: 
doneque + um, Ablautform zu -em in idem (vielmehr = Hd-dem) ; 
fiir doneque w^urde, von der Bed. ^dann" ausgehend (woraus ^bis" 
und — wie bei dum — die relativ-konjunktionelle Bed*), bis auf den 
Ablaut do- Identitat mit denique vermutet (vgl. bes. Persson IF. 
II, 218 und Stolz HG. I, 338 m. Lit.); dagegen Zimmermann 
AflL. V, 567 ff. (s. auch XV, 419 if,), Lindsay-Nohl 6991 zerlegen 
donicum in ^do ^zu" 4- ne (wie in quandone^ russ. kudano) 
+ conj. eum {quom); aus donecum sei durch falsche Zerlegung 
donee cum^ donee und daraus nach nee : neque seit Lukrez auch 
doneque geworden. — Eine Ubersicht der Deutungsversuche bei 
Schmalz AflL. XI, 333 ff. 
doiiTim ^Gabe, Geschenk": = o. <^^^n?^w „donum'' {duunated 
„donavit'')5 vestin. dwio^ mars, dunom^ u. dunu ^donum", ai. ddndm 



dormio — driingns. M3 

ds., cymr. daivn ds., air, dan ^donum, ars, ingenium*' ; vgl. auch ab. 
damk% ^donum, tributum'^, dant „Abgabe, Tribut" und mit Ablaut 
alb. geg. hqne, tosk. hene ^Gabe''; s. do. 

dormio J -ire ^schlafen"^: ab. (und urslav.) drematiy i\ dremath 
^schlummern", gr. horn, ebpadov ^schlief' (pras. Kaxa-bapddvu) erst 
seit Plato, daher die ap-Form vielleicht sekundar und ^bpadov «= 
^edrmdhom nach Pedersen IF. II, 309, Zupitza KZ. XXXVI, 55), arm. 
tartdm (redupl.) „addormentato, langsam^ (Pedersen KZ. XXXIX, 
416); neben "^doreni' (dieser Ansatz nach Hirt Abl. 82) steht ein- 
facheres ^dore- in ai, drdtiy drdyatiy -te ^schlaft'^, ni-drd „Schlaf, 
schlafend'', nidrita-h „schlafend, eingeschlafen" (Gurtius 233, Vanicek 
122). dormio nicht' nach W. Meyer KZ. XXVIII, 172 aus ""dm-dhmio 
mit dem dh von gr. bapddvuu. 

dorsum „Riicken, bes. von Lasttieren^ seltener Menschen; Berg- 
rneken u. dgL^ : wohl nach Breal Msl. X, 5, Skutsch Rom. Jahresber. V;. 
I, 70 = ^deorsum ^Herabgewandtes, Abschussiges'', vgL noch Skutsch 
Berl. Phil Wochenschr. 4895, 1333 a. 

Nicht Avahrscheinlicher als ^drtsom zu air. druim (pi. drom- 
mann) „Rucken, Bergriicken'', cymr. trum ^Rucken"^ (urkelt. ^drot- 
smen; Fick I^ 458, 11 \ 157). 

Nicht zu ai. drsdty drsdd- „Felsen, Miihlstein*' und (doch s. 
Ehrhch KZ. XXXIX, 56^ unter veru) gi\ att. heipdq^ kret. br|pd<; 
(sei ^hepadh") ^Bergrucken^ Abhang" nach Gurtius 235^ Vanidek 
121, Prellwitz Gr. Wb. s. v., da, abgesehen von der abliegenden 
Bed. des ai. Wortes, eine fiir dorsum dabei anzusetzende Gdf. 
^drS'SO-m audi formell nicht liberzeugt. — Noch anders Levy 
P&B- XXXII, 149 a 1 (: ahd. m^^ .penis'*). 

dos, dofis „Gabe, Mitgift'': s.do. 

dossum „ dorsum'', dossudrms „mit dem Rucken tragend": 
dorsum mit volkssprachlicher Assimilation von rs{s) zu ss. 

draiicus „wer mit Mannern Unzucht treibt'': von gr. bpduu ge- 
biidet (Weise^ Saalfeld). Ableitungsweise unklar. 

drensOj -are ^Naturlaut der Schwane'' (Anth. lat.): gall. Wort, 
vgl. mir. dresacht ^knarrendes oder quietschendes Gerausch^, zu ai. 
dhrdnati ^tonf, gr. dpf|vo? ^Totenklage'^, nhd. drohnefiy hess. 
drensen ^achzen'' usw., §• Fick II 4, 147, Prellwitz Gr. Wk s, v. 
dv&pr|bu)v, Kluge Wb.^ s. v. Drohne. 

drindro^ -are „Naturlaut des Wiesels"*: s. didintrio. 

drino^ -onis „eine Art Fisch" (Plin. h. n* 32, 145): kelt? kaum 
direkt vom Flufinamen Drinus. 

drungus „ globus hostium, Schar'' (Veget., Vopisc): daraus 
byzant bpouTTO? ,,eine Heeresabteilung bis zu 3000 Mann'', bpouy- 
fdpio? „deren Befehlshaber** ; mir. drong „Schar'', abret. drogn 
^coetus"^ stammen nach Vendryes De hib. voc. 136 ebenfalls aus 
dem Lat. (oder direkt aus dem Germ.?). Das zugrunde liegende 
germ. Wort setzt Loewe KZ. XXXIX, 274 ff. als ^prunga- „zu- 
sammengedrangte Masse'' an unter Verbindung mit got. preihan^ 
ahd. dringaUy was in der Bed. wie im Nasal besser zutrifft als die 
Verbindung mit got. driugan „Kriegsdienste tun'', gadrauhts „Krieg^, 
ahd. usw. truht „Schar, Kriegsgefolge" (ahd, truhsU§go „Vorsitzer 
des Gefolges, der auch fiir die Verpflegung zu sorgen hatte*', nhd. 

16* 



244 diibenus — dtico. 

Truchsess), wozu lit. usw. drmJgas „Gefahrte", ab. drtigh ^Genosse, 
Freund'^ (Diefenbach Or. enr. 321, Fick II ^ 157, Schade^ 961; 
s. audi Wood Mod. FhiL V, 271 ff.). 

dubenus apud antiquos dicebatur^ qui nunc domintis (Paul. 
Fest. 47 ThdP. ; liber die vielleicht in duhenus zu bessernde GL 
fluMus beauoTriq s. die Lit. im C. GL L. VI, 366) : wohl nach Breal 
MsL VI, 261 und VaniCek 117 = dominus^ aber nicht mit tTbergang 
von mn im synk. domnus liber mpn zu pn^ hn (lautlich unmogiich), 
sondern durch Ferndiss. des ersten Nasals in die entsprechende 
Media (Brugmann Rh. Mus. LXII, 636), ~ Also nicht galL Ursprungs 
(: gall, DuhnO'Hx usw., air. domun ^Welt^, Gorssen Krit. Nachtr. 185^ 
vgL audi Fick II ^ 153, Uhlenbeck Got. Wb. 33, Pedersen KZ. 
XXXIX, 353). 

duMus „zweifelhaft, unschlussig^: im ersten Gliede du- „zwei'^ 
(s. diiOy his)j wie in du-plus^ -plex^ -pondiuSy -centiy u. tuplah 
„ duplex "", dtcptirsus ,,bipedibus'', lett. du-celes (Endzelin BE. XXVII, 
325) ^zweiradriger Wagen^ u. dgL; dies dii- ist aber (trotz idg. "^du-Sy 
s. unter dis) wohl kein sehr alter Abkommling von duo- ^zwei'', 
sondern nach der Stammsilbe von duo usw, einzelsprachlicli um- 
gestaltetes '''dui (Bartholomae IF. XXIII, 44 f.), wie auch in u. dutiy 

pali dutiy am ^zum zweitenmale". hius ist mehrdeutig: entweder 

na,ch OsthoYl M. U. IV, 148, Pf. 432 zu Wz. *6M- ,sein^ (s. fuiy 
fore) als 'hlu-bhu-iioSy Ygl. aL dbUva-h ^allem Sein widersprechend'', 
u. diftoe ^bifidum, hi<pveq^'' (vgl. v. Planta I, 413), gr, bicpurj? „von 
doppelter Bildung'^, (}v:ep(pvr\q ^liber die gewQhnliche Beschaffenheit 
hinausgehend, ungewohnlich grofe'', vielleicht auch gr. UTtepcpiaAog, 
lat. superbus ^libermiitig'', lat. probus (wenn nicht, wie folgt, 
aufzufassen). — Oder, mir weniger wahrscheinlich, zu Wz, ^bhe- 
„scheinen, glanzen'', s. fdmim (Prellwitz BB. XXII, lllff.; nocli 
anders liber tiiepcpiakoq Prellwitz Wb.^). — Oder, nach demselben, 
wegen ai. dvi-dha „zweifach, auf zwei Arten'' (vgL auch lett. 
t&'d-s „ein solcher^' aus Ha-dho-s „von solcher Art, von solchem 
Tun" u. dgL, Wz. ^dJie-y s. facto) aus ^'du-dh-ios? — Zur Bed. 
„Zweifel'' vgL auch gr. hoir\y got. tweifis^ ahd. zwifaly nhd. Zweifel 
(unter Mduum), Lat. dubito ist Iterativ zu altlat. dub at ^dubitat"^ 
(PauL Fest. 47 ThdP.). 

dubiws ^Herr*' (?): s. dubenus. 

duco^ -^r^ ^Ziehen, schleppen, anziehen; fiihren (mit sichzieben)**, 
altlat, douco: = got. usw. tiuhan ^ziehen", ahd. ziohan ds.; gr. 
bai-bOaaeabai • eXxeadai Hes. (Gurtius 135, Vanifiek 126), wozu alien- 
falls (s. aber Boisacq Gr. Wb. 12) auch gr. dvbuKeajc; „eifrig, sorg- 
faltig", beOK€i • cppovTiSei^ dbeuKri^ „schrecklich" {? aliquid in animo 
trahere ^etwas liberlegen''? Prellwitz Gr. Wb. s. v., Lagercrantz KZ. 
XXXV, 276 ff.) und wahrscheinlicber alb. nduk „rupfe, reifie die 
Haare aus" (G. Meyer Alb. Wb. 301). S. auch duXy ductiOy 
ducOy -are. Dazu aus dem Grm. u. a. ahd. zucchariy zucehen 
^ziicken'', giziugon „bezeugen, erweisen", eigentlich „zur Gerichts- 
verhandlung gezogen w^erden*' (Kluge Wb.^ 439, Meringer IF. XIX, 
454), nhd. ZeugCy zeugen) mit Bedeutungsiibergang von ^ Ziehen^ 
(iber ,,producere'' zu „hervorbringen, zeugen" ahd. giziug ^Aus- 
riistung, Gerat'', mhd, ziugeny nhd. erzeugeny Zeugy ags, toht „Zucht, 



dtico — cludum. 245 

Naclikommenschaft", team (zur Form s- u.) ^Nachkomnienschaft", 
ndl. toom ^Brut'', und aii\ diiil {^dukU-) „Geschopf, Element'', did 
C^duJclO') flSchopfer'^ (Fick 11^ 153). Dafe wegen B.hd. zotcm^ as. torn, 
aisi. tmimr ^Zamn'', ags. team^ ndL toom (s. o.) die Wz, ais ^deuq-- 
anzusetzen sei (vgl. die Lit. bei Osthoff IF. V, 282, und Brugmann 
Grdr. II, 164), ist nicht erwiesen; Hauma- vielmehr aus Hau^-ma-^ 
nicht "tati^u-ma-. 

diicOj -are ^Anftihrer sein'' : = aisL toga^ ahd. zogon „ Ziehen", 
ohne daS die Gleichnng in idg. Zeit zuriickreichte, da ducdre spez. 
lat. Ableitung von dux ist, s. d. mid dtieo. 

ductio^ 'Onis ^Ftihrmig'', diictim ^zugweise, in voUen Ziigen'' : 
duett- =: got. us-tauhts „Vollendung, Vollkommenheit'', ags, tt/ht^ 
ahd zuht^ nhd, Zucht; zu duco. 

dMiim flange schon, langst, vor geraumer Zeit": tiber den 
zweiten Teil s. dti^n; cUi- zn iat. durare ,,ausdauern, aushalten, 
wahren", gr. hr\v (el. bdv Hes.) flange" (*b/av)^ hr\M „lange", bripov^ 
dor. botpov „lange", bodv ds., baov • TToXuxpoviov Hes. (Bnttmann 
Ausfuhri. Sprachl. II 2, 44, weitere Lit. bei Osthoff IF. V, 280), ab. 
da/ve ,,einst", davhm ^antiquus", slov. dcwi „kurz vorher, heute 
fnih" (Bezzenberger BB. XII, 340, Fick P, 458, Prellwitz Gr. Wb., 
Solmsen Stud. 196)^ air. doe „langsam" (Meillet Rev. celt. XXIV, 
170); arm. tevem „dauere, halte aus, halte stand, bleibe", tev „Aus- 
dauer, Dauer", i tev „auf die Dauer, lange Zeit hindurch" (Osthoff 
a. a. 0.), tok „ Dauer, Ausdauer" (zunachst aus Houoko-^ Liden Arm. 
St. 114), nhd. zaudern (Prellw^itz a. a. 0.)- — Formell kann durare 
als Denominativ eines 5-St. "^doiis (idg. '^deuos) „Weile, Dauer" be- 
trachtet werden, der allenfalls auch in dudum (dann aus "^douz-dom) 
voriiegen konnte (Osthoff a. a. 0. 288); doch ist besser altes du- 
anzusetzen, v^as sowohl fur du-dtim das wahrscheinlichere ist v^egen 
diu (s. d.), als auch fiir durare (dann auf "^du-ro- beruhend, vgi. 
mit Ablaut gr. br]p6v). — dtidtim nicht nach Radford Gh Phil. Ill, 
165 aus ^dm-dum, 

Neben Wz. ""deim- (Hirt AbL 104): ""dau- mit dem Begriffe der 
zeitlichen Erstreckung, der Dauer, hegt eine ahniiche Wz. mit 
dem Begriffe des Vordringens oder Vorwartsliegens im Raume: 
ai. durd'h „fern, weit", comp. ddvlydUy sup. ddvUtha-hy dutd-k 
,,Bote, Abgesandter" (s. auch unter dautia), av. duroy' ditto ^ ap. 
dura- „fern", ved. duvds- „vordringend, hinausstrebend", duva- 
sand'h „in die Feme dringend, vorwarts eilend" (Bezzenberger, 
Fick, Prellwitz a, a. 0.), trans, av. dew- „forttreiben, fortreifien" 
(Bartholomae Airan. Wb. 688) deren Identitat mit unserer nur 
auf zeitHche Erstreckung begrenzten Sippe ganz unsicher ist 
(Osthoff a. a. 0.), zumal zu duvasandh usw. wohl nach Fick und 
Prellwitz auch md, zuwen ^sioh voranbe wegen, wegziehen, sich 
hinbegeben", mhd, usw. zouwen „eilen, etwas beeilen, vonstatten- 
gehn, gelingen", mhd. zomvic ^riihrig, tatig", ahd. zaiven „von- 
stattengehn, gelingen", got, taujan „machen" (ursprgl. also „vor- 
Y/arts bringen, von der Stelle bringen"), aisl. t0jay tyja „tun, 
machen, helfen, nutzen", urn. tawido „ich machte, verfertigte", 
ahd. zouivitun „exercebant" (s. weiteres germ, bei Trautmann 
Germ. Lautges. 27 f.) und nach Brugmann IF. XIX, 386 ff. auch 



^46 duellum — dumus. 

gr. boOXo.; „SkIave'' (,*regsam, tatig") gehSren. Gr. beOouai 
„entbehre, bleibe hinter etwas zuruck", att. biomh ^^T \x€. Twoq^ 
heijrepoq^ beijxaxoc, sind vielmehr zu ai. dosa-k „ Mangel" zu 
stellen (so jetzt auch Brugmann Gr. Gr.^ 277; Lit. bei Osthofl: 
a. a. 0.; weiteres bei Wood Mod. Lang. Notes XVI, 17, XXII, 
121, Holthausen JF. XX, 324). 

duellum, altere Form fur helium, s. d. 

dnim, duis usw. ^dem, des" (Belege bei Lindsay-Nohl 592): 
zur Wz. von dare, we u. pur-dovitu ..porricito", purtuvies 
„porricies« (usw., vgl. v.Plantall, 752, Thulin Rh. Mus. LXIII, 259, 
und s. unter daps), gr. boJ^ivm, boOvai, ai. davdne „zu seben", 
daddu „habe gegeben", lit. dovanco „Gabe", daviau „icli gab", ab. 
davati (eine der Musterformen fur die Iterative auf -vati), vgl. aiiSer 
Curtius 237, Vanicek 116 bes. Darmesteter De conj. latini verbi 
dare 26 ff., Bechtel GGN. 1888, 409, Fick I^ 70, 459, Bronisch e- 
und »-Voc. 109, Wiedemann Lit. Praet. 41 ff., 97, der von *<?d«- als 
der ursprgl. Form der Wz. ausgeht, Brugmann Grdr. II, 605 f., 
1138, V. Planta II, 252, Hirt IF. XXI, 169 ff., der *^ow- als Ablaut 
zu alterm ^doue- betrachten m5chte (s. auch bonus). 

Sehr unsicher ist Zugehorigkeit von dautia, s. d.; ein av. 

duie „geben" gibt es nicht (vgl. Bartholomae IF. I, 495 a 3). — 

Dieselbe w-Form auch in |jerc?w«w zu perdo, creduam zu credo 

u. dgl. (ursprgl. idg. ""dhe- enthaltend), bewirkt durch das lat. Zu- 

sammenflieBen von ""do- und '^-dhe- in Zusammensetzungen. 

dulcis ^siig" : zu gr. tXukiji; „su6% ^XexiKoc, ^Most" (Vanicek 

86, Curtius 358) mit gr. Wandel von dl- zu yX- (J. Schmidt KZ. XXV, 

153; assimilierenden EinftuS des flgdn. h anzunehmen, scbeint un- 

nStig); Hirts, Abl. 119, Basis *doleuk- {dulcis ware dann *dolucis) 

ist abzulehnen, wenn nach Scheftelowitz BB. XXVIII, 290 arm. Jchaicr 

„suB, angenehra" als ^dulJcu- anzureihen ist; gr. yXukO? dann iiiit 

lu aus ul. 

dnni „noch", als Konj. ^wahrend, indes, indem" : ursprgl. De- 
monstrativ ^dann", vgl. etiamdum, inderdum, nondum, age- 
dum (vgl. gr. ate bi^), quidum „wie so", primumdum „vor 
ailem" usw.; daraus entwickelt sich die relativ-konjunktionelle Bed. 
wie in donee, vgl. dummodo, dumne, duntaxat (vgl. noch 
Schmalz AflL. XI, 337 ff.). — Zum Pron.-St. *^o in de, denique, 
donique; Gdf. "^dom, vgl. die osk. Identitatspartikel -dum in is- 
i'dum „idem% wenn so zu trennen (s. Buck Gramm. 147; wohl 
vielmehr is-id-um); Lit. bei v. Planta II, 465 f., Osthoff IF. V, 288, 
vgl. noch bes. Persson IF. II, 221 ; mit Lindsay-Nohl 698 f. an alte& 
*du-m von einem Parallelstamme *du- zu denken, liegt keine Ver- 
anlassung vor. 

dumus „Gestrupp, dicht verwaehsener hoher Strauch", altlat. 
dusmo in loco Paul. Fest. 47 ThdP.: ir. doss „Busch" {*du8to-, 
Stokes BB. XXI, 128; alternativ Fick III 4, 216); wohl weiter zu 
mhd. zusach ^Gestrupp", ahd. erzusen, zirzuson, nhd. zausen (Fr5hde 
BB. XVI, 209, Osthoff MU. V, 74). -- Mcht iiberzeugend EhrHch 
KZ. XLI, 287: als *dul^smo8 zu lit. dausiii nStoi^e", ahd. ztvangon 
^anstacheln". 



dune — durus. 247 

dune auf Inschriften der Kaiserzeit, nachgewiesen von Zimmer- 
mann AflL. V, 571 als volkstiimlich = ^donee^ dum^ : entweder 
synkopiert aus donee (Brugmann Grdr. P, 143) oder aus ^dum-que 
(Skutsch Forsch, z. lat. Gv. I, 152, Stolz HG. L 338). 

duntaxat „genau genommen, nacli richtigem Maie'' (vgL zur 
Bed. Wolfflin AflL. IV, 325): eigentlich ^indem man die Sache 
genau abschatzt", dum-^-taxat^ conj. zu HaxOy -ercy das zu tayigo^ 
me viso zu video usw, (Breal MsL V, 36, ahnlich Vanicek 325). 

duo ^zwei'': \x.tiiva neutr. ^duo*', tuveSy dtiir ^duobus'', dur 
masc, „duo^, ttvf „duas^; gr. h\)\x) biJO; b(/')ib-beKa; ai. dvd{u)y 
dtivd{%i) m.; dvcy duvef.^ n, ^zwei''; air. daUy da m., dl f., cymr. dau 
m., dwy f. ; got. twai^ UvoSy twdj aisL tveivy^tvmrj tvaUy ^^s.Uvegen^ 
twciy tU; ahd. zwmey zwoy zweiy lit. du {^dvu) m., dv\ ^dve) f. ; ab. 
d^vay dva m,, d^vey dve f. (Vanicek 126 f., Curtius 239), alb. diiy di 
^zwei" (G, Meyer BB. VIII, 188, Alb. Wb. 78); uber arm. erhu s. 
Brugmann Grdr. II, 469, Pedersen KZ. XXXIX, 398. Zur Flexion 
und zur Stammbildung der Ableitungen ygl, bes, Meringer KZ. 
XXVIII, 234 ff., Brugmann Distrib. 55 ff, — Giottogonische Speku- 
lationen bei Stewart BB. XXX, 234 ff., v. Blankenstein IF. XXI, 110. 

— Weiteres s. unter hiSy diSy h%niy dubitcs. 

duodecim, duodecimus „zwolf, zwolfter"" : = ai. dvddagay dva- 
dagama-hy av. dvadasccy gr. buObbeKa^ bibbeKa; u. desenduf. 

duonus^ altere Form von ho^iitSy s. d. 

dnpiex^ -ids ^doppelt": = u. tii-i^lah ds. ; gr. bitrXat; -aKoq 
ds. tlber d^i* s. dubius; das zweite Glied wegen u. -'j^lak als ^Schlag'' 
= „mal" zu i^langOy j-)Za^a (Fick 1% 486; Brugmann IF. VI, 96), 
nicht zu plieOy i)lecto (Curtius 165). — Dafi sich dasselbe "^plah-o 
^schlage" auch in aj^pUcdre in dessen Bed. ^navigia adpellere, 
admovere*' einmenge, ist nicht anzunehmen notig. 

dupllis ^zweifach, doppelt'': := u. dtij^la ^duplas*', ttcj^ler 
^duplis*'; gr. biTrX6o<; „zweifach''; das zweite Glied (auch in sim- 
pluSy tri'pltis) zu Wz. -pel- ^fallen '^, die, z. T. erweitert, auch 
in got. Uvei-fi-s „Zweifel", got* ain-falfs ^einfach^, ahd. zivifalt 
^zweifach*", gr. bmXdaioq; biiTa\T0<; ds. wiederkehrt, ygl. auch ai. 
puta-h ^Faite", got. falpmiy alb. paVe ^Falte usw/ (G. Meyer Alb. 
Wb. 320), und von welcher vielleicht auch plioOy pie do eine 
Erweiterung darstellt. Vgl. bes. J. Schmidt KZ. XVI, 430, Persson 
Wzerw. 35. 

dtiraciniis, -a^ -um „feine Trauben- oder Pfirsichart^ (sc. uva 
usw.): wohl wegen besonders festen Fleisches benannt, dur us und 
acinus ^hartbeerig" (Vanicek 127, vgl auch Keller Volkset. 232 ff.). 

— Kaum Ableitung vom Namen der durch ihre Baumfriichte und 
Trauben beruhmten pers. Stadt Durak (Lit. bei Stolz HG. I, 432) 
oder (wegen -ino- noch eher) der griech. Stadt Byrrachmm (Keller 
a. a. 0.)j mit Umwandlung von ^diiracmus zu duracmus {I steht 
librigens nicht sicher) infolge der schon alten Verbindung mit durus 
und acinus. 

duro^ -are „dauern*': s. du-dti^n, 

•diirus ^hart*": wohl nach Osthoff Par. I, 111 ff. dissimihert aus 
^drurO'S, bezw. da die Ablautstufe u durch gr. bpu«; ^Eiche^, bp6-iu6<; 
^Waldung'' nicht gestiitzt wird (so jetzt auch Stolz IF. XVIII, 



248 dux — ebulum. 

457 ff.), aus ^dreuros^ zu Wz. ^dereuo- ^Baum*' (s, larix); Gdbed. 
^baumstark'', vgL ai. ddrm}d-h ^hart, rauh, streng'', aii\ dron y^fiv- 
mus'^, ags. trum „fest, kraftig, gesund'S arm. tram ^fesf" {Bugge 
Lyk, Stud. I, 72; '^drti-ra-mos^ mit altem Schwunde des ersten r^ 
trotz Scheftelowitz BB. XXIX, 27 mSglich, s, jetzt audi Pedersen 
KZ. XL, 208), ab. s^drav^ {^-doruo-) ^gesund'^, lit. drutas^ driiUas 
„ stark, fest'' (zu scheiden von d^^uktas)^ gr. bpoov • iaxupov. 'Apxeioi 
Hes., air. derh (^deru-o) ^gewifs'^ u. a. ;,cymr. dir „hart, stark^ 
sicher"; bret. dir ^Stahl" sind wohl ebenso Lehnworte aus dem Lat.^ 
wie gewifs cyrar. dur „Stahr', mir. diir „hart, fest, sicher" (s. Er- 
nauit Rev. celt XVI, 335 f., Loth ibd^ XVIII, 98, D'Arbois ibd, 
XXII, 258; gall, 'durom ^Burg"" ist ein verschiedenes, zu -dunon 
ds., air. (^t7n „Festung'', ags. tun „Umzaunung, Ortschaft'', engL^o?^?^^ 
nhd. Zaun gehoriges Wort mit der Gdbed. ^umfriedeter Ort'S kaum 
nach Philipon Rev. celt. XXX, 73 ff. als ^diirom zu fores zu stellen^ 
s. d'Arbois ibd. 120). — Lit. auch liber abweichende Auffassungen 
bei Osthoff a. a. 0. 

dusmo: s. dumus. 

duxj duds „Fuhrer": zum en-Si. erweitert in as. usw. herUogo^ 
ahd. heri'zogo ^Heerfiihrer", nhd, Herzog\ zu dueo. 



E. 

ebenus ^Ebenholz": aus gr. e^evog (z. B. Saalfeld), dieses aus 
agypt. heben (Schrader Reallex. 148). 

eMlantur ^mutilantur'' (C. GL L, V, 358, 9): richtiger evirantur 
(Pokrj)wskij AflL. XV, 121 t). 

ebriiis „trmiken^ : das erste Glied ist entweder e = ex im Sinne 
von „iiberaus, sehr^' (Wharton Et. lat. s, v.; „uberaus weinvoll, 
trunken''), oder allenfalls idg. -e- vvde in ai. a-dlrgha-h „etwas ver- 
langert'', d-mlah ^sclivvarzlich (=: etwas schwarz)^, so dafe ebrlus 
ursprgl. „ etwas trunken, angeheitert'' (Niedermann Melanges Meillet 
98 f.); sobrius ^ntichtern" enthalt ^^soid)^ Nebenform zu se{dy 
^ohne'', nach Wharton Et. lat. s. v., Stolz HG. I, 194, oder eher ^sue- 
(vgl. sO'Cors) mit nach ebrius gedehntem so-; an ^'sua + ebrius ist 
nicht zu denken. — Im zweiten Gliede mit Charisius Gr. L. I, 86^ 
16 K das spate bria „vas vinarium'' (das ilbrigens nicht Riick- 
bildung aus ebrius^ sobrius sein v^ird) zu suchen, ist chronologisch 
schwierig, s. Ribezzo Riv. di fiL XXXV, 79 ff.; dessen Herleitung 
aus ^e{xym[e]rios zu merum „ungemischter Wein'' befriedigt nicht, 
well sie zur Zeit der Wortbildung schon festes merum dieser Bed* 
Yoraussetzt, wahrend Plautus noch vinum merum oder wenigstens 
Beziehung auf vorhergehendes vinum fordert. 

Unrichtig Fick 1 4, 363 {^eg'^- zu inguen)^ Ceci Rendiconti d, 
R. Ace. de Lincei 1894 {ebrius aus sobrius riickgebildet, und 
letzteres zu gr. aObcppuuv „besonnen" !). 

ebulimij ebulns „Hollunder, Sambucus ebulus": der Bed. halber 
ganz fraglich, ob als ^'edhlo- zu ab. jela, cech. jedla^ poln. jodia 
„TanBe", apr. addle^ lit. egle^ lett. egle ds. (Niedermann Melanges 



ebur — eccere. 249 

Meillet 100); Mikkola IF. XXIII, 126 will miv. aicllen. „abies" (doch 
s. zur Bed, — vielleicht ursprgL ^Brett''? — K. Meyer Contrib. s. v. 
mit Lit.), corn, aidlen „sapin^, mbret. ezlen ds. anreihen. 
Nicht zxk ahies (Vanicek 17). 
ebur J 'Uris „Elfenbein'' : nach Schrader Reallex. 180 aus agypt. 
dhy dbuy kopt. €poU; €pu „Elefant, Elfenbein", womit stainmverwandt 
hebr. sen-ha-hbim ^Zahn der Elefanten, Elfenbein'' ; auch ai. ibha-k 
^Elefant" (Freudenberger BB. XXV, 277 f. ; nicht nach Fick KZ. 
XLII, 85 zu ydhhati) steht mit der semit. Sippe in Zusammenhang, 
scheint aber eher selbst entlehnt, als die Quelle der semit, Worte 
zu sein, s. noch Osthoff Par. I, 281 nnd Schrader a. a. 0. tiber 

ecastor „beim Kastor*', edepol (oft epol iiberliefert) „beim 
Pollux'', eiunOy equlrlne: vvohl eine hinweisende, bezw. versicliernde 
Rufpartikel e!, die vielleicht rein interjektionell, vielleicht aber ein 
ursprgL loc. sg. des Pron.-St. ejo (s. equidem^ enim) ist, + Vokativ 
des Gottesnamens [pol Kiirzung von Pollux); die zweite Silbe von 
edepoly die auch in ecastor usw. durch Synkope geschwunden sein 
kann, scheint '^de = '^dee, Yoc, von dens (VaniCek 124, Bronisch i- 
und 6-Vokale 184, vgL auch Keller Volkset 109) mit Volkalverkurzung 
in 'de- infolge Tonanschlusses in der Enklise (und in edepol mit ^- 
nach dem -e- der Mittelsilbe); nicht liberzeugend halt v. Grienberger 
IF, XIX, 150 ede- iiir den Imper. von edo in der Bed. von da ^gib'', 
da man eben einfaches da erwarten wiirde. 

Neben ecastory ediusfldius stehendes mecastor^ mediusfidius (ace, 
wg; 7nedy sc, juvet) kann, solange nicht der Schwund des m- gerecht- 
fertigl wird, nicht als die Vorstufe von ecastor usw. gelten. Dafi 
nach Speyer, Festbundel Boot 53 ff. ein {m)ed Apollo die Quelle von 
edepol gewesen sei, ist wegen ecastor nicht glaublich. 

ecce „da! sieh da!'': identisch mit dem ersten Glied von o. 
ehkum ^item'' {eJck-tim „eben-so*^); ^ed (= u. er-ek ^^id*^, air. ed^ hed)y 
Neutrum zu em (s. d.), + ce (Brugmann Dem. 33, Ber. d. sachs. 
Ges. LX, 67). 

Trotz ecquis aus etquis (fragend!) nicht aus et + ce {Birt AflL, 
XV, 77), was eine Betonung „und da!'' voraussetzte, wahrend 
ce sonst nirgends als hochtonig sicher steht (auch cedo „her da- 
mit" ist ursprgL "^cedo „herzu"). 

Man dachte sonst noch u. a. an die Pronominalzs. ^e-ko- 
^dieser" (o. ekak „hac" usw., s. ce\ mit Konsonantendoppelung 
entweder wie in att-at aus ^at-at^ oder durch neuerlichen Antritt 
von ce (vgL Lindsay-Nohl 708); dem ist bes. o. ekkum ebenso 
ungiinstig, wie etwa einer Gdf. '^e-cey die in ein *g ^da!" (in 
ecastor 'i) + ce zerfiele. 

Unrichtig Stowasser Progr. Franz- Josef-Gymn. W^ien 1891, 

S. XV ff. (aus gr. ^x^ entlehnt) und Bach Studemunds Stud. II, 

387 ff. (zu oculus), VgL dagegen auch KOhler AflL, VIII, 221 f.; 

noch andere Autfassungen verzeichnet Stolz Hdb. ^ 139 f. 

cecum u. dgL aus ecce Vtom („hun-c*'), nicht aus ecce eum 

(Lindsay-Nohl a. a. 0-, Bach a. a. 0.^ bes, 401). 

eccere iurisjurandi esty ac si dicatur 2:>er Gerereniy tit ecastory 
edepoh alii eccere pro ecce posittim accipitmt (Paul. Fest. 55 ThdP, ; 



250 



econes — egeo. 



s- auch C. Gl. L. VI, 372; audi lit. belegt) : da die Anwendung als 
Bekraftigungsformel ^gewiS, in der Tat^ aus der Anrufung ^bei 
Gott" entwickelt sein kann (wobei ecce mitgewirkt haben mag)^ ist 
Auffassung als „bei der Ceres'- (oder nach y. Grienberger IF. XIX, 
150 „beim Gerus"?) wolil zutreffender als die Annahme, man habe 
aus einern ecce re „wirklich in der Tat^ (Gorssen Beitr, z, it. 
Sprachk. .43f.) erst durch, allenfalls gelehrte, Volksetymologie Ceres 
herausgehort, 

-re ist nicht nach Persson IF. II, 249 a 1 mit der Endung 
von lit. mire „dort", ahd, cla-ra ^eo" zu vergieichen. 

econes „sacerdotes rustic!" : unerklart, s.praeco. 

ecqnis „wohl irgendeiner?", ecqui j,wohl irgendeiner", ec- 
qiialis „wie wolil beschaffen", ecquando „(wann) wohl jemals'' : 
aus et quis usw. (Dohring Jbb. f. cL Ph. 1890, 439 f. in Modifikation 
von J. Schmidt KZ. XXII, 318 ff,; Birt AllL. XV, 76 ff. weist noch 
Schreibungen etquis usw. nach). 

edepol: s. ecastor. 

edo^ -ere „essen" (die 2. 3. sg. es^ est^ inf. esse ist trotz der 

rom. Grammatiker vielmehr mit e zu lesen, s. Vollmer Glotta I, 

113 f.): o. edtcm „edere", u. ezariafy wenn ^escas" (dann "^edes- 

dsians; v, Planta I, 392^ II, 403); ai. ddmi ^esse", adman- ^Speise, 

Mahl"; gr. ehuj ^esse*", eoQiw ds. (unrichtig dariiber Hillebrandt 

IF. V, 389)^ ^bribdj<; „einer, der gegessen haf"; got. itan [at^ eUim 

■=^ lat, edimiiSy ai. ddima^ vgl. auch lit, ed§s)^ ahd. usw. e^gan ^essen"*; 

got. ccfetja ^libermafiig essender^^ ahd, ds „Speise", nhd. Aas^ ags. 

ws „Aas" (kaum = lat. estcs^ idg- ^ed-to-^ sondern wohl ^ed-s-o-); ai. 

emi estar „etsi non edif^ esse „esus"^ cyinv. esti^ ysu ^verschliugen'^ 

usw.; lit. edmi^ edu ^fresse'', B,h.Jmm ^esse^j jaMa^ jad^ ^Speise'^, 

JasU „Krippe'' (Curtius 240^ Vanicek 11), arm, idem ^esse*^ (Htibsch- 

mann Arm, Stud. I, 47). Ein Ptc. unserer Wz, ist wohl dens^ s. d, 

Mit lat. inedia vgl. formell ai. ddyd-h „genie6bar'^^ aisL ^tr 

^eSbar'^. edults ^eSbar^, aus ^edds-U-s (Prokowskij KZ. XXXV, 

226 f.), vgL auch esca und helltcor. — Dafe idg. *^6?-; ^ed- 

^essen" auf *^-, e-dd- „zu sich nehmen'' berulie, vermutet mich 

nicht uberzeugend Brugmann Album Kern 31. 

effafll(l)ato hracchio (Plant.; Paul. Fest. 59 ThdP., Gloss.) 
,,exerto hracchio*', exfahillavero ^exeruero'': u. sufafiaf ^partes 
exertas (hostiae)''? s. Ernout EL dial. lat. 155 m. Lit. 

eiFero : gr. ^Kcpepuu. 

eifetiis „was geboren hat; durch vieles Gebaren geschw^acht; 
geschwacht" : s. fetus. 

effigies: s. fin go. 

effiitio^ -Ire ^herausplappern, schwatzen'^: s. unter con f Ufa. 

effut(ici)iiss s. exfuto. 

egeo^ -ere ^durftig sein. Mangel haben, darben^^ egestdSy ege- 
nus (^egesnos): nach Bezzenberger-Fick BB, VI, 235, Fick Wb. IP, 
26 zu aisl. ekla „ Mangel ''j ehla ^kaum'' ekkilly ehkja „Witwer, 
Witwe'', nh.(i.ekor6do ^blofe, nur'', ekrodiy eccherode ^diinn, schwach''. 
Hierher wohl auch o. egmo ^,res" (Bedeutungsentwicklung wie in gr, 
Xpfiiua? V. Planta I, 381). 



ego — elementum* 251 

Nicht nach Wood Am. Journ. Phil. XXVII, 59 zu gr. (XfO(; 
^Frevel'', ags. acan „Schmerz''. 

Wegen des Vokalismus und Konsonantismus nicht nach 

Vanicek 10, Fick 1% 163 (zweifelnd) zu gr. 'ax€via ^Mangel, Ar- 

mut% 'dxnv „durftig% Kxeav-^ixn? ' ^^v)^; f]xf|V€? • Kevoi; ittuuxoi 

Hes, (Lit. bei Hoffmann BB. XXVI, 135; s. inanis) oder (bezw. 

nach Prellwitz^ 69: mid) zu av. azis „Gier"^ iztjeiti ^veiiangt''; 

%m „Eifer"; ai. ihate „er strebt nach^ {S-dgh-? Bartholomae IF. 

Y, 215 f.; doch s. auch Boisacq 107 a 1, Uiilenbeck PBrB. 

XXX, 257), 

ego flich*^ : gr. eyib{v), ai. ahdm^ av. az9m^ ap. adam^ got. ik^ 

aisl. eky ags. as. ic^ ahd. ih^ ihha^ alit. esz^ lit. asz^ lett, es^ apr. esy 

US; ^h.jaz^^ az% {a unklar; s. Pedersen KZ. XXXVIII, 315 ff., Brug- 

mann KG. 407), arm. es; z. B. Vani5ek 1,87. 

tJber lat. gr. g, grm, Jc: ai. h s. Walde KZ. XXXIV, 504 m. 
Lit, IF. XIX, 107, Kretschmer EinL 138; anders Brugmann Grdr, 
1 2, 634, vgl auch Pedersen KZ. XXXVIII, 225 f. ; fiber den Aus- 
gang von idg. ^ejom s. Schmidt KZ. XXXVI, 405 ff., vgl. auch 
Brugmann Deni. 71. 

egnla ,,eine Art Schwefer (Plinius) : unerklart. 
ehem^ hem, Ausruf der freudigen Uberraschung, eheti^ hen 
Ausruf der Klage, des Schmerzes, eho ^he, heda^: ahnhch ist ai. 
dha^ ahdha^ ahe^ aho (Fick I^, 361), vgL auch nhd. ahci^ oho usw. 

ei (liei) Ausruf des Schmerzes und der Klage, ejulo „laut 
aufheulen, laut wehklagen": ahnlich mhd., nhd. ei; vgl. auch lat. 
eia^ heia „ei der Tausend! heda'', das wohl kaum nach z. B. Saal- 
feld aus gn eTa, elev ^wohlan'^ stammt; liber letzteres s. Prellwitz 
Gr. Wb,^ s. V,, Brugmann Gr. Gr.^ 536. 
einom: s. enim. 
ejulo: s. eL 
ejero: s. ^;^jf^ro. 

elegans „wahlerisch, geschmackvoll, feingebildet*" : zu eligOy 
vielleicht auf Gi^und von ^eligusy Stolz HG. I, 563. 

elemeiitum „die primitivsten Bestandteile in den Korpern, im 
Wort die Einzellaute, im Schriftbild die Buchstaben^ : ganz fraglich, 
ob aus alimenUtm, bezw. alemenhmi durch Assimilation -des anl. Vokals 
an den der Folgesilbe^ der seinerseits wieder fiir i nach dem e der 
3. Silbe eingetreten sein mtiSte, „etwas, wodurch oder woraus ein 
anderes erwachst, erwachsen ist** (so nach Vossius und Trendelen- 
burg U[hhg] Das humanist. Gymn. 1906, 75 f., Birt AflL. XV, 153 ff.). 
Denn der philosoph. Gharakter des Wortes, das bei dieser Annahme 
eine Vokalassimilation voraussetzte^ deren Ursprung doch nur in der 
gar nicht philosophischen, volkstiimlich-raschen Umgangssprache 
gesucht werden konnte, und sein Auftreten erst bei Lukrez bleibt 
sehr auffallig. Vielleicht liegt daher trotz des lat. Suffixes doch eher 
nach Czerep AflL. XI, 583 f. hebr. aiXdju^ dXdiu, ^Xa|uio?, etwa „Tiir- 
schwelle, Eingang** zugrunde, wenn auch Wblfflin (Red.-Note) da- 
gegen das sonst spatere Eindringen hebraischer Fremdworte ein- 
wendet. 

Gegen Heindorfs zu Hor. Sat. I, 1, 26, Havets Msl. V, 44 ff., 
Wolfflins AflL. XI, 444 und Reiters, Progr. Gymn. Weinberge 1900, 



elix — em, 

Ableitung von LMN, v/eiche Buchstaben bei Zerlegniig des altlat. 
Alphabets von zwanzig Buchstaben in zwei Reihen (aToixoi) die 
zweite Reihe beganuen (eine Modifikation dieser Deutung lehnt 
U[hlig] a. a. O, ab; elementum ware etwa „abc"), wendet Schuke Sitzb. 
d. BerL Akad. 1904^ 779^ em, da^ die Namen dieser Buchstaben 
in aiterer Zeit iiberhaupt nicht el^ em^ en gelantet haben, U[hlig] 
a. a. 0. aufierdem, dafi die Buchstaben bei Varro stets litterae^ 
nicht elementa heiBen, so daS fur die Etymologie von elementum 
nicht von der Bed. ^Buchstabe'' auszugehn ist. Ferner wfirde die 
seltsame Benennung des Abe nach den Anfangsbuchstaben gerade 
der zweiten Reihe nicht gentigend gestiitzt durch Niedermanns lA. 
XVill, 77 Parallele von it. solfa ^Tonleiter'' aus (la) sol fa^ d. i. 
drei riickwarts gelesenen Elementen aus der Mitte der Tonleiter uf^ 
rty miy ]% soly lay s% weil la (als Artikel empfunden) fiir die beim 
Abwartssingen folgenden Tone soly fa die Auffassung als Subst. zu 
la besonders nahelegte, 

Nicht nach Diels (^ Elementum % 1899) als Ubersetzung von 
aroixeiov (^Buchstabe'' und ^Element^) aus ^elepantum von eXeqpag, 
^elienbeinerner Buchstabe'', da m nicht aus p erklarbar ist^ 
And ere Deutungsversuche bei Gurtius 356, Fick KZ. XXII, 384, 
L. Meyer BB, 11; 86 ff. sind ebenso abzulehnen wie der unter 
nihil erwahnte von Fay< 

eliXj 4cls ^Graben zur Ableitung des Wassers aus Saatfeldern^ • 
zu elicio (z. B. Forcellini), wenn auch Uqueo (Vanicek 237) in der 
Bed. hereinspieit; vgL auch colUciae. 

elixHS; s. Uqueo. 

elogiiim ^Aussage, Ausspruch'' : aus gr. ^KeTeiov (Gurtius Ber* 
d. sachs. Ges. 1864, 1 ff., Saalfeld usv/.)- 

elucns y^elucum significat langttidmn ac semisonmumy vel ut alii 
volunty alucinatorem et nugarum amatoremy sive haloneniy id est 
hesterno vino languenfenty quod euuXov vocitant Graeci'^ (Paul. Fest* 
53 ThdP,): wohl zu alitcinor (GelL 16, 12) init volksetymolog. 
Umgestaitung nach e und liix (das kaum ursprunglich zugrunde 
liegt) und allenfalls nach helluor. 

em, iBi (altlat.j Paul. Fest. 54, 73 ThdPO ^eum": ace. von 
is; em {em em altlat. „eundem") fiir im nach turrem fur turrim 
(Lindsay-Nohl 503, Skutsch Glotta I, 306 f.) oder durch Einmischung 
des mit dem Pron.-St. /- im Ital. im Austausch stehenden Pron,-St. 
idg. ^ejOy s. e- quid em (Brugmann Dem. 33). Auch adv. em (PauL 
Fest. 53 ThdP.); Hm (der Beleg des letzteren in selbstandiger Stellung 
G. GL L. II, 75,36 jetzt allerdings als i[a]m gelesen, s, Radford GL 
Phil. Ill; 166 a 2) ^tum"^, class, noch in inter-imy in-de, gebildet 
wie tum^^ quom (s. bes. Brugmann IF, XV, 69 f.). 

em „da, sieh da! dabinich!'' (zu unterscheiden y on hem y Aus- 
ruf des Schreckens): nach Stowasser ZfoG. XLI, 1087, Skutsch Forsch. 
z. lal. Gr. I, 57, AflL. XI, 429, Phil. LIX, 493 ff. (gegen Mauren^ 
brecher AfiL. XI, 579 ft) eigenthch Imperativ eme ^nimm, da hast 
du**^, daher in der altesten Zeit nur mit Singularen verbunden und 
vor Vokal nicht weiter ehdiert; Skutsch weist an der ietztgenannten 
Stelle noch voiles eme nach. 



emineo — emungo, 253 



Nicht nach Ribbeck Beitr. z. Lehre von den lat, Partikeln 
34 mid Kohler AflL, VI, 25, VIII, 221 ff. gleich dem ace. m. — 
em ilhim wird ellum. 
emineo, -ere ^heraus-, hervorragen" : s, mens. 
emmiscor, ementus sum ^aussinnen, erdenken'': s. memini. 
eminns ^von feme, in der Feme" : s. co7nminus. 
emissarins : s. admissarius. 

emo, -erey emij emptum ^nehmen (vgl. Skutsch AflL. XII, 207), 
kaufen'^: o. pert-emest „perimet'', u. emanUir „emantur'S emps 
^emptus^; air. air-ema „suscipiat^, airitiu ^acceptio'', air-fo-emim 
^sumo^, coima = lat. coemat; lit, imu ^nehme" (prat, emlau: lat. 
6me); apr. imt ^nehmen'', ab. jemljq ^nehme^, ma, j§U Jassen^ 
(Gurtius 323, Vanicek 19). 

Neben idg, *^w- ^nehmen, fassen'' liegt bedeutungsverwandtes 
^em- in ai. ydmati ^halt, halt znsammen'' (allerdings speziell 
mittelst eines Ziigels oder Bandes, s. redimio)^ av. yam- ^halten, 
fassen'' (nur Znsammensetzungen, s. Bartholomae Airan. Wb. 
1262; yata- ^der jmd- zugewiesene Anteil, Besitz"), lett, >m^ 
^nehmen'' [n^emt Umbildung nach deutsch n^7^we>t? Wiedemann 
BB. XXX, 216 a), die J. Schmidt Krit, 154 f. als *w>m-, d. i. Prat 
*m + em-y mit grm. niman vereinigen wollte. Andererseits idg. 
"^nem^- ^zuteilen, nehmen, zugeteiltes Land*" in ags, as. niman^ 
ahd. neman^ aisl. nema „ nehmen % gr. veuvj ^ telle aus'', vejuojixai 
^teile mir zn, beniitze, geniefie, weide"", vd|uio? ^Weidetrift'', 
yo\xr] ^Verteilung"", voixoc, ^Weide, Wohnsitz'', vojuo? ^Gesetz'', 
vuJiLiduu „teile zu'', lat. nemus ^Hain'' (V, s. d.), numerics ^Zahl*", 
deren Verkniipfung mit idg. "^em- in mehrfacher Weise versucht 
wird: Osthoff Perf. 142 ff., IF. V, 321 (m. Lit.) stellt '%^n- ,zu- 
teilen, sich ziiteilen, nehmen "" als Wz. auf nnd erklart ital. kelt. 
em-y bsL im- aus %imdy alter ^nmo; Hirt Abl. 131 setzt "^'enemo- 
als Basis an (wahrscheinlich, wenn anch nicht sicher, hatte aber 
"^enmo lat. -emmo ergeben, vgl. auch J. Schmidt a. a. 0., 
Niedermann N. lb. f. kL Alt. IX, 1902, 402; man beachte auch 
das alte Pf. emiy lit. emiau); am ehesten noch ware "^[eyne-m-o 
ein Pras. mit 7^^-Suffix von Wz. "^eme- (Fick I ^, 363, Bezzenberger 
GGA. 1896, 968). Es liegen aber wohl blofe Reimbildungen und 
Bedeutungsangleichiangen vor. — emptus „genommen'' = ht. 
imtaSy apr. imtSy ^h.j§to ds. 

* emuBg'O, -ere „ansschneuzen'': xmimugil ,^Schleimfisch'',wtl cor 
^Schimmer, mucus „Schleim'' zu idg. ^meuq-^ ^metig- ^Schleim, 
nasser Schmntz'', verbal etw^a „sich ausschleimen'', vgl. gr. dtroiuuHK; 
„das Schnenzen" (: e'muncti-o)y diroiuuaauu „schneuze, witzige, betriige", 
fxuKxrip „Nase, Niistern'', ycbla ^Schleim, Nase'', iliOHudv, crjuOHuuv (idg. 
Anlaut also z. T. ^w-?) ^Schleimfisch'' ; bit. mucc „Schwein*^, cymr. 
moch ds. (Gurtius 162, Vanicek 222), aisL mugga „feiner Regen'', 
norw. dial, mugge ^Schimmel*^, mugga „Feuchtigkeit*', aisl. myke 
^Dunger", norw. dial, mauh ^Fliissigkeit'', nhd. dial, mauhig „ver- 
fault\ matiheln „moderig riechen*' (Johansson PBrB. XV, 235; auch 
got. muJca-modei „Sanftmut*', aisl. mjukr „weich^, engl. meeJc „sanft, 
w^eich'^V doch eher aus dem Begriff des ^schmiegsamen'' entwickelt, 



254 en — enim. 

s. u.), sexh.muJcljiv ^feucht", cymv. mign ^Schimmei'' (Zupitza GiitL 

136, 164). 

Neben uiiserer Sippe steht eine lautgleiche der Bedeutnng 
^sich an etwas anschmiegend daran vorbei streifen, an-, ab- 
streifen'' in ai. mtlkti-h 5,L6sung, Befreiung, Aufgeben'', a-; prati- 
muncdfi „zieht an, legt an (Kleidung)'', munedti „lost, befreit, 
lafit Ids'*, lit. mukti ^entwischen'', mauTcUy smaukti „gieitend 
streifen", smuTcti ^gleitend sinken, rntschen", iett mukt „sich ab- 
losen'', maukt ^sti'eifen'^, ab. smycati „schleppen, ziehen*', smykati 
se^ mucati ^kriechen"; aisL smjuga „durch etwas kriech en'' , ags. 
smugan „kriechen**, mlid, smiegen „sich eng an etwas drucken, 
sich zusammenziehen, ducken'',. nlid. schmiegen (Lit. bei Znpitza 
Gutt. 138f.); obwohl ^schneuzen*^ als „die Nase abstreifen'' gefafit 
werden kann, weisen doch die davon nicht zu trennenden Worte 
fur „Schleim'' viel eher auf eine Gdbed. ^schliipfriges Zeug, 
schliipfen'' (ob ursprtinglich von der Schnecke?), unter der beide 
Gruppen trotz Fick P, 104, 520 vereinbar sind. Eine Bed* 
^hineinschliipfen" noch in gr. luuxo*; „innerster Wink el'' (etwa 
^Schlnpfwinkel"), ags. smygels „cuniculus'', ah. mijknqfi s§ „tran- 
sire" usw,, Sivm. mxem „stecke hinein'' (Bngge KZ. XXXII, 20; 
Zweifel bei Hiibschmann Arm. Gr. I, 475), vgl. Zupitza Gutt. 138. 
en (s. Stowasser AflL. XII; 415, z. T, nach Ribbeck Beitr. z. L. 

V. d. lat. Part. 34): 

1. fragendes en: aus ^est-ne 5,ist es so? wirklich so?"; leitet 
nur Fragesatze ein. 

2. hortatives en^ ursprgl. nur in en age, erst bei Seneca auch 
m inelpe^ en perage: vielleicht aus ^eis-ne :,gehst du? also mach 
dich!"; en^ nicht Hn^ aus ^ein^ im Wortschlusse, wie non^ nicht 
^nun^ aus "^noinlom]. Eher aber = 

3. en „siehe da'' = gr. rjv ds. (Fick 1% 6, 366; Lindsay-Nohl 
708; unrichtig Breal Mem, soc. lingu. V, 340; trotz Stowasser a. a. 0. 
nicht identisch mit em). 

enectus ^erschopft'^: s. nex. 

engibata^ -drum^ richtiger angohatacy s. d, 

eniiii „denn, namlich'', alat. nur bekraftigende Part, ^furwahr'' 
(Langen Beitr, z. Krit. u. ErkL des Plaut. 262 ff.); wie class, enim- 
vera: wie ai. and ^denn'' und ^gewifi" zum Pron.-St.^idg. ^no-y ^eno- 
(vielleicht ^- + >^^-); ^ono- „jener'' in ai. instr, sg. anenay andydy av» 
ana-y lit andsy ails ^Jener*', ab. om ^jener, er'', arm. -n Artikel, 
gr. ivx] ^der dritte Tag'' (,jener Tag"), vgL bes. Solmsen KZ. XXXI, 
473, Persson IF. II, 199. Lat. enim ist nach der ^'-DekL gebildeter 
ace. (Skutsch Glotta I, 318 f., wie ahnlich schon Brugmann IF. XV, 
70; nicht Instr. nach Hirt IK I, 26 ffi, Reichelt BB. XXV, 233) -= 
o. inimy inim ^et", u. eine 5,et", enem ^tum", gegeniiber dem ace. 
vom o-St. palign. inom ^et", u. i^ium-ky inum-eky enum-eky enomy 
ennom ^tum''; der Vokalismus e : i der ersten Silbe dieser Formen 
zwingt weder auf ^eno- (Dehnstufe zu enim)^ noch auf Hno- zu 
rekurrieren (s. Buck Voc. 45 ff. und bes. Gramm. 150; Brugmann 
KG. 618, Dem. 120), in welch letzterem Falle Zusammensetzung 
aus */- (: lat. iSy id usw.) + -^^<^" anzunehmen ware, sondern beruht 
auf Geschlossenwerden des anL ursprgl. e in durch Enklise ton* 



enocilis — eo. :255 

schwacher Stellung (wie bei o. ist ^est'' und ip^ wenn = Im). 
Auf einom der Duenosinschrift, ^igitur" oder „et**; ist kein Gewicht 
zu legen (s. noch Kretschmer ZfoG. LVII, 498). 

Unrichtig liber enim Stowasser AflL. Xll^ 417 ff. {^en-erne 
^nimm an*", wozu immo aus '^enemo 1, sg, sei) und Meringer IF. 
XVI, 166 (in der Enklise veranderte Ablautform von dvo|ia, 
nowen). 

Znm St. no- gehoren noch u, a. lat. ne^ nae ^fiirwahr'' r^so**), 
gr. vr\y vai versichernde Partikel, ai, nana ^auf verschiedene Weise, 
an versch. Orten, mannigfach'' (*„so und so""); ai. na ^gleichsam, 
wie'' (hinter Subst.), lit. nei ^gleichsam, wie**, neiy neigiy ab, neze^ 
nego ^wie, als'' (nach Komparativen) ; ahd. na enklit. Part, in nega- 
tiven Fragen, wozu wolil lat. ^ne in der Frage (Glockner AflL. XI, 
491 f.); lat. quando^ne ^zu irgendwelcher Zeit^ qui-n „irgend- 
wie" (verschieden von qul-n „so daB nicht'' und „warum nicht"), 
vgl. auch ai. cand usw. unter cunque^ lit. ne-kurs ^ein gewisser^; 
hervorhebendes, z. T. aber verblaMes^ ne in lat. ego-ne^ tu-ne^ 
thess. 6-v€ T,6he^ (: dY^-v)-]; Ta'-vrj; aisl./er-nn^ ^tibimet*'), la.t deni- 
que^ sine (ursprgl. „si vero"), av. yab-na „wie^, ai. 2. sg. imp. 
grhd-nd u. dgl., ai. vfnd ^ohne"*, lat. pone ^hinten*^ (s. d.); superne 
„oberwarts, von obenher'', got. aftana usw.; lat. nem-'pe (s. auch 
nemtit) „denn doch, doch ja, allerdings, natiirlich'' {nem-:no- wie 
au-teyn:tO')y nam „denn, namlich'' (Bildung wie tarn, quam)^ auch 
in quis-naniy quando-nam^ ubinam; s. noch 7iU7n{?). 

enocilis y,'i^x^\v(;'' (s. C. Gl. L. VI, 389): aus gr. eyxeXvq (Weise, 
Saalfeld). 

enos: s. nos. 

ensis „Schwert" : ^=^ ai. asi-h ^Schwert, Schlachtmesser", av. aiohu- 
ds. ; da das Schwert keine Wurfwaffe ist, kann weitere Ankniipfung 
an ai. asand „Wurfgescho6'', dstra-my „Geschofi, Wurfwaffe'', dsyati^ 
av. aiohyeiti „wirft. schleudert'' (Vanicek 33) nicht als sicher gelten ; 
zu letzterm (idg. *ns-) mit Vollstufe "^ens- vielleicht av. qsta- m. 
^Feindschaft, Verfolgung, Ha]&% wozu zunachst av. awra-^ g|)av. 
angra- ^j^arg^ bcSse** aus hms-ra- oder '^as-ra- (Johansson IF. II, 26). 
Beim Zurechtbestehen aller dieser Zusammenhange ware idg. ^ens- 
etwa ^(in feindseliger Absicht) treffen''. — Gr. aop „ Schwert'' 
(L. Meyer Vgl. Gr. I^ 99) wohl zu deipuj ,hebe'' (Prellwitz Wb. \ ^ 
s. v., s. auch Boisacq s. v., und iiber arm. sur ^Schwert" auch Liden 
Arm. St. 80 a 1). 

eirnbro ^inhibenti'' Fest. 54 ThdP., eniher GL: s. inehrae 
aves, 

eOj ire ^gehn": eo aus ^eio; o. amfr-et ^ambiunt" {^-ent aus 
-eienty v. Planta I, 210, II, 291); pal. eite = lat. ite\ u. ampr-etUy 
-ehtu ^amb-ito" usw., enettc imp. = ^inito"^^ etti = ^^ito^'y eest^ 
est ^ibit" {'^eisetiy vgl. lat. ir^w^ oder ^eieseti) usw.; zu lat. Uare 
(Frequentativ) = mir. ethaim ^gehe", gr. vtr\xipVy ittitiko? vgl. u. 
etatUy etato „itate, itatote" {^ei-td'). — Ai. eti {imdhy ydnti), av. 
aeitiy ap. aitiy „er geht", gr. elai ds. (elimi; ijixeV; la'ai), lit. eU{i) 
ds. {eimly emu) = lat. it ds.; got. iddja ^ging^ (s. Lit. bei Traut- 
mann Grm. Lautges. 48; ags, eode ist nicht damit identisch, 
s. Sievers Zum ags. Vok. 52, Holthausen IF. XIV, 342, der ini 



256 eo — e-quidem, 

Positiven — zu ahd. tvatan xnii Augment e — aber nicht befriedigt; 
ahd. gen^ gan^ ags. gan, aschw. adan* ga ^gehn'' wohl nicht aus 
^ga-eimi^ wenn auch die von Streitberg IF. VI, 148 eingewendete 
durative, nicht perfektive Bedeutung in der Verdunklung der Zn- 
sammensetzung begriindet sein konnte, sondern zu ai. jdhati „ver- 
lalBt% lat. heres nsw., Schnlze KZ. XXVII, 425, Brugmann IF. XV, 
127 m. Lit.); ab. Mq^ iti ,,gehn'' (Gurtius 401, Vanicek 36); in etJia 
„itum est'', aith-et ^evadunt'', cymr. toyf wenn = ei|ui usw, (Fick 
II 4, 25; aber s. Stern ZfceltPh. Ill, 394 a 1); vgl. u. a. noch ai. 
ema-h ^Gang'^^ gr. eiaid|ur| ^Eingang'^ (uber gr. oi.uo(; ^Streifen, Weg^ 
Bahn**, bes* bei Sommer Gr. Lautst. 29, s, aber unter via; liber gr. 
oiVn „Lied'^ vgl. Osthoff BB. XXIV, 161 ff.)- 

Eine weitergebildete Wz. *fa- in l^i.Janua „Ture", ai. yati 
^er geht^, lit joti „reiten^, *ah. jachati ds. (Vanicek a. a. 0.), 
rpir. ath (g. atho) „Furt" (Fick 11^, 222). — Vgl. noch lat. cir- 
cum-itus usw., gr. d|uaH-iT6(; (s. bhoc;) „von Frachtwagen be- 
fahren*', ai. dur-ita-hy av. cluz-ita- „schwer zuganglich'' ; lat. 
exitium initittm, ai. ityd f. „Gang" (z. B. Fick I^, 358). S. 
noch queo. 

eo ^dahin, dazu" : s. is. 

epi-rediiim „der Zugriemen bei der Kntsche" : ^iii + kelt. reda 
^Wagen^' (s. liber letzteres Fick 11^ 228). 

epulae^ -arum „die Speisen, Gerichte; reiches Mahl^: unsicherer 
Herkiinft. An ein '^edo- (zu edo „esse^) + ^P^d. (zu plenus usw. 
^Speisenfulle" ist ebensowenig zu denken wie an gr. diuirvri „Nah- 
rung; Getreide'', o^itrvai ^Feldfrtichte'^, '0|UTrvia ^Demeter'', djUTrvioq 
^zum Landbau gehorig"; die von ahd. uobo „Landbebauer" usw. (s* 
ops und optis) nicht zu trennen sind (o-Vokalismus!). 

e-quidem „allerdings, fiirwahr, in der Tat": man erklart ge- 
w^ohnlich e als Loc. des Fron.-St. V/o- „da'', wie im Augment gr. 
4."^ arm. e-^ ai. a-, in gr. ^-K€i ^dort", n. e-tanttCy o. e-tanto ^tanta^ 
(s. auch unter 6-mw), ai. a-sdu „er"; vgl. noch o, es-idum ^idem", 
u. esttt (s. iste)y den ace. sg. lat. em (s. d,), emem (auch unter is)^ 
neutr. ^ed in u. ef-eky erse „id'' und lat. ecce aus '^ed-ke^ 
air. ed {hed) ^^es'^y ai. asmdi^ av. ahmdi „ihm'^; fem. ai. dhhydhy 
av. d'hio „iis", ai. asydy got. iSy ahd. es gen. „seiner'S air. e ^er'', 
Uy cymr. yy bret. ey he „sein" (= ai, asya) und ^ihr'' (= ai. asydh\ 
s. z. B. Stern ZfceltPh. V; 319); ein Loc. ^ei in ai. e-sd^ av. ae-sa ^der 
da", u.-o. ^ei'SO' (wenn nicht eher auf Grund eines g. pL ^eisoniy s. 
Brugmann Ber. d. sachs, Ges. LX, 49 m. Lit.; ist dann ein "^oisoniy 
vgl. Hoisoniy nach ^eio- umgefarbt?), z. B. u. erti-ku „cuni eo", 
o. eizois „iis"; s. noch eeteriy ecastOTy istCy erusy enim. Vgl. 
Brugmann Grdr. II, 768, 804, Dem. 32f., KG. 401, wo auch An- 
knilpfung von unus usw. versucht wird (doch s. d.), und am o. 
gen. 0.). 

e- kann aber auch nach V^^ackernagel Beitr. z. gr. Akzent 22 
aus e- (versichernde Partikel, s. ecastor) gekurzt sein, oder nach 
Skutsch Hermes XXXII, 94 ff., Jacobssohn Phil. LXVII, 325 a 1 aus 
"^ego-qtiidem entstanden sein mit derselben Bed.-Entwicklung, die von 
T^vri „du auch" zu 5,wahrlich" gefiihrt hat. 



equirria — er. 257 

eqiiirria (pi.) ^Pferderennen zu Ehren des Mars'': s. eqtius 
und cur TO. 

equisetuni ^iTiTroupi^; Pferdeschwanz, unser Schachtelhalm** : 
e quits und saeta (seta). 

equiis ^Pferd'': = si. dgva-h, av. aspo^ ap. asjja- ^Pferd*", gr. 
iTTTTOc;, dial. ikko(;, air. ech^ gall, epo- (in Eporedicty Epona „miilionnm 
dea** usw.), cymr. corn, ep ^Pferd", got. aiha- in aika-tundi „Dorn- 
strauch" (etwa „Pferdezahn**), as. ehu-sTcalh „Pferdeknecht", ags. eohy 
aisL jor „Pferd"; eqiia ^Stute'^ = ai. cigvay lit. aszvciy altlit eschtva 
^Stute" (Gurtius 462, Vanicek 6). 

Lat, eques^ 4Us ^Reiter" nach Hirt Hdb, d. gr. Laut- u. Formenl. 
209 aus idg. "^ekuo-t-y woneben ein fem. Abstraktum ^ehwtd 
^Reiterei'' in gr. mv:6Tr\q (mit dem es nicht nach Walter KZ, X, 
194ff. ursprgL identisch ist, mit nachtraglicher flex, Umgestal- 
tung nach den Zs. mit -tt „gehend''; vgL noch Frohde BB. VII, 
99, und Brugmann Grdr. IP, I, 426, wonach auch e quit are trotz 
Otto IF. XV, 46 nicht notwendig dieses Abstraktum voraussetzt ; 
noch anders Meyer-Ltibke Lbl. f. germ, u, rom. Ph. 1906, 234) ; dayon 
mit Suff. 4ri' equestris (darnach pedesUHs) Sommer IF. XI, 22, 
Vendryes Msl. XIII, 386); liber eques in der angeblichen Bed. 
,equus" s. Klotz AflL. XIV, 126 ff. — equmus ,Yom Pferde% 
VgL apr. ciswinan [dadan) „Pferde(milch)''. — Vereinigung mit 
der (langvokalischen!) Wz. von odor (Vanicek a. a. 0., Fick P, 8) 
ist kaum moglich. 

er, eris ^Igel"^ erlcius ds. (zur Quantitat der zweiten Silbe 
s. Meyer-Lubke Wiener Stud. XVI, 317), erindcetis^ herinaceus 
ds.: ursprgL ^her = gr. x^P; ¥^^* X^po<; :,Igel" (Curtius 200^ 
Vanicek 94 f.) und weiter zu Wz, ^gher-^ ^ghers- „starren, sich 
strauben, borstig" in: m. hdrsate, hfsyati „wird starr, straubt sich, 
schaudert, ist erregt, freut sich'', ai. zarstva- ^Stein'' (Fick 1^,435; 
vgl. dazu bes. mars, Jierna ^saxa", v. Planta I, 439), gr. x^P^o? 
^wiist, unfruchtbar", lat. horreOy hirsuttis^ hirtus^ his]}idus 
5,rauh; struppig" (Vanicek 95), air. gm^by cymr. gartv ^rauh", bret. 
garu „dur, cruel, rauh'' {^ghrsuo-y Fick IP, 107, Strachan KZ. XXXIII, 
304, Foy IF. VI, 322), cjmr.^ga^ih „Vorgebirge, Berg% wozu auch 
mhd. grdt „Bergrucken, Granne an den Ahren, Ruckgrat, Grate'' 
(Fick 11^, 107; Wzform. ^ghere-), ags. gorst „Stechginster^ (Uhlenbeck 
PBrB. XXVI, 569; s. librigens auch hordeum)^ nhd. Gi^anne^ ahd. 
grandy s.%s. gronu^ sisL grgn „Schnurrbart'' (Prellwitz Gn Wb.^ 354, 
^502) und mh\ grend ^Schnurrbart'' (Kluge Wb. s. v, Granne; aber 
trotz Zupitza Gutt. 202 f. nicht ahd. usw. graSy s. grdmen). 

Unter einer Gdbed. „starr, starren", woraus z. T. „kratzig sein, 
kratzen^ sind nach Johansson KZ. XXXIl, 470 a 2, Fick I^ 435, 
II ^ 107, Prellwitz a. a. 0. anzuschliefien gr. x^P^t^^? ^Schrtinde 
an Handen und Fiifien", xipoXioc, „mit aufgesprungenen Gliedern^ 
(anders dariiber Ehrlich KZ. XXXIX, 568: mit x^V^^^^ov ^Frost- 
beule'' — das vielmehr zu xwidv gehort und ^ hat, s. Jacobssohri 
Phil. LXVII, 508 — zu Wz. ^gheis-y s. foedus; und Trautmann 
Grm. Lautges. 13, s. unter Mra), xapdaow „spitze, kerbe, schneide 
ein'', xctpdbpa ,,Rifi, Spalt", lit. zeriUy zerti ^scharren'', zarstyti 
Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache, 2, Aufl. 17 



era — erro. 

^mehrfach scliarren" (s. auch hirudo ?). Gi\ xlpaboq „Ger6lI, 
Kies'', x^P^?; -dho<; ds., x^PMot^J; -dbo? ^Kiesel, Schleuderstein*", 
aber wohi trotz herna: zarstva- eher zu frendo, — Heranziehung 
von hordemn usw, (Vaiiicek 95, Fick I^, 435, Prellwitz Gr. Wb. 
s. V, Kpi) ist wegen des Gutturals von mp. diurtaJc^ arm. gari 
^Gerste'' (Uhlenbeck Ai, Wb. s. v, hdrsate) schwierig, wenn 
letztere nicht alte Entiehnungen sind. — Ganz unwahrscheinlich 
V. Sabler KZ. XXXI, 275, Schrader Reallex. 398 {her, xnP 
zu lit. eiyis^ nhd. Igel usw., s. unter anguiSy so daPa -er- Suffix 
ware). 
era: s, a era. 

erga ursprgL ortlich ^gegentiber, gegen^, dann von der Ge- 
sinnung ^gegen"" (mejst in freundlichem Sinne); „in Hinsicht auf ; 
ergo prap. -pWegen"", absolut ^infolgedessen, also*', ergo Bius "^e rego 
Oder *e rogo „aus der Richtung^ (vgl. zur Bed- ^von wegen '^} 
(Vanicek 229, Ciardi-Dupre BB. XXVI, 193). erga ist eher nach 
Breal MsL V, 342, Zimmermann Berb phil. Wochenschr. 1892, 546 
Neubildung nach uUro : ultra usw,, als ursprgL *e rogd, *e regd. 

Unrichtig Stowasser Wiener Stud. XI, 165 {ergo aus ^erogo 
„ich frage'') und Keller Volkset. 141 (aus ^t. epTtu entlehnt), 
Ergenna Eigenname eines etrusk. Haruspex bei Persius 2, 26, 
nicht etrusk.-lat, Appellativum, s. Heraeus AflL. IX^ 595^ Schulze 
Eigennamen 80. 
ergo: s. erga. 

erigo ^richte auf': = urk. "^ehs-rego 5,ste]ge hinauf*' in mir. 
eirgim^ cymr. eir{e)anf „ascendent^ (Fick 11% 26); s. ex und rego. 
erneum ^Aschkuchen*' (Gato r, r, 81): nach Gato in einer hirnea 
(„Asch'', d. i. „Backform'') zubereitet; {h)erneum also edit rOmische 
Form, hirnea mit dial, -ir- fur -er-. — Nicht aus gr. opveov („von 
der vogelahnlichen Gestalf, Weise, Saalfeld). 

erro^ -are ^irren'': got. airzeiSy ahd* irri ^irre'', got. airzipa 
„Irrtuin; Betrug'', ahd. irrida ds,, ahd, irr{e)dn „irren'' (Gurtius 556, 
Vanicek 28); vielleicht zu ai. drsati ^flieM'' usw.^ s. orior und ros 
und vgl. bes. gr, di|;oppO(; „ruckwarts gehend'', ctipoppov „zuruck, 
wiederum", so dafe ^planlose Bewegung^ aus ^zerfliefeen'^ entwickelt 
ware (Gurtius, Vani5ek a. a. 0., Fick 1% 364 f.), 

Daneben mit der Bed. „gewalttatig, zornig'' ags. eorre, yrre^ 
as. irri ^zornig, erbitterf", ags. eorsiaUj yrsian ,, libel wollen"", 
ai. irin- ^gewaltsam", irasydti „zurnt, will iibel, benimmt sich 
gewalttatig'', irasyd ^das tJbelwollen''; %rsyd „Neid, Eifersucht'', 
av. ardsyant- „neidisch, mifegiinstig**^ drdsi- „Neid"; ^i\^kpr\q „Gott 
der Gewalttatigkeit", horn, dpeirj etwa „Schmahung'', du-rip€ia 
„ gewalttatige^ feindselige Handlung, Bedrohung, MiShandlung", 
dpn „Gewalttatigkeit%^ lett. (v. d. OstenjSacken IF. XXIII, 380) 
erlgs ^argerlich, verdriefilich'', erestlha „Arger*', phryg. (Fick BB. 
XXIX, 236) dpiidv ,Krieg^ arm. (Liden Arm. St. 83) her ,,Zorn, 
Neid, Unwille, Hader", vielleicht auch (doch s* auch ^ra) ab.jar^ 
,^amarus, iratus*'; vgU zur Sippe Frohde BB. V; 270; XX, 186. 
Die schon von Kretschmer KZ. XXXI, 384 betonte und bes. 
durchs Germ, befiirwortete Zusammengehorigkeit beider Gruppen 
stiitzt Liden a. a. 0* durch arm. efam „sieden, v/allen; in un- 



enica — erYum. 259 

ruhiger Bewegung sein; wimmeln, kribbeln; sich entziinden; 
leidenschaftlich erregt sein; eifrig oder zornig werden oder sein^, 
ef andn ^WBllenusw.; Erregung'', efandn mm^ti ^Kam])flusV und 
z-efam „sich iimherbewegen, stark bewegt sein, schwimmen usw.; 
erregt sein"; vgl. ziir Bed. auch gn duiiioc;: filmtcs. 

eruca ^Koblraupe'' (in dieser Bed. auch ttraca); „herba Ve- 
nerem incitans" (wohl „ Eruca sativa, wilde Rauke, Senfkohl"^ wie it. 
riicheita) : unerklart* uruca scheint am ehesten aus eruea assimi- 
liert, so dafi Anknupfung an tirvum als ^sich kriimmender Wurm'' 
auch lautlich nicht befriedigt. Aber auch kaum nach Bersu Gutt* 
183 Rilckbildung aus einem ^'erUcdre ^ausrunzeln'' oder ^aus- 
furchen'', zu ruga oder runcdre. Bei Forcellinis sachlich ansprechen- 
der Anknupfung an erodere (etwa "^erodltlca) mtiSte -nc- durch Volks- 
etymologie an Stelle von -occ* getreten sein, — Gegen Anknupfung 
an er^ erinaceus als „rauhe^ borstige" spricht, daS gerade die Kohl- 
i^aupe glatt ist. 

erudio: s. rtidimentum. 

erfigo, -ere ^ausriilpsen", ructo^ -are ^riilpsen, ausspeien''; zu 
gr. epeuYoiuai ^speie aus, erbreche mich'', ^pupf^vu) „riilpse", ^pu^rj 
^AufstoBen'^, ahd* it-rtcchen ^wiederkauen'', ags. rocettan „rulpsen'' 
(ob dazu nach Wood^ zuletzt Mod. Piiil. V, 277 f., auch ags. reocan, 
aisl. rjuka „rauchen, dunsten, dampfen", ahd. riohhan „ds.; riechen, 
einen Geruch empfinden'', ahd* usw. rouQijh 5,Rauch^ durch einen 
Mittelbegrifif ^aushauchen"?), lit. ridugmi^ raugiti, rugiu „rulpse^, 
ab. rygajq s§ ^rulpse'' (Gurtius 181 1^ VaniCek 241), arm. orcam 
^erbreche mich, rulpse" {^07*ueam^ Hiibschmann Arm. Stud. J, 47, 
Arm. Gr. I, 483; vgl. auch Brugmann Grdr, P^ 433); np. a-roy „das 
Riilpsen'' (Horn Np. El. 5); vgl. noch ruminarey rugfre^ 

erus^ era „Herr, Herrin'' (richtiger als herus), altlat. esai ob 
zu av. anhus ^Herr"^ (Lit bei J. Schmidt PL 78)? Doch s, auch 
Bartholomae Airan. Wb. 281 ff. m. Lit., und fiber ai. dsura-h „mit 
Wunderkraft versehen, libermenschlich^, av. ahuro ^Herr'^, ahuro 
mazddy ap. aura-mazdah- ebd., sowie v. Bradke Z. d. m. Ges. XL; 
347, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. Unsicher ist auch Zugehorigkeit 
von gall. Esti- (in Eigennamen; Fick II ^ 43; von d'Arbois Rev, 
celt. XX, 89 f, als esus = ^'eisos zu ai. isird-hy lat. Ira gestellt). 

Sehr eigenartig Brugmann Ber, d. sachs. Ges. LX, 67 : erwachsen 
aus redupL "^es-es zum ace. em-em vom Pron.-St. e^ der „Er"? 

ervnm „eine Hulsenfrucht" : aus ^erouom^ "^eregumn oder '^ero* 

guom: gr. opopoq m. (aus *€popoc nach gen. usw. opopoU; J. Schmidt 

KZ, XXXII, 325), ^pe^ivdoc; n. ^Kichererbse'', ahd. araweig (s. zu 

-^% Binz ZfdtPhil. XXXVIII, 371); nhd. Erhse, mndl. erwt, nd. Arwten 

pi., aisl, ertr (Gurtius 343, Vanicek 24) ; das Grm. weist auf g^h^ 

das Griech. auf g^; lat. u ist zweideutig (vgl. auch Fick I^, 364). 

Ankhngende Bezeichnungen sind gr. dpaKo^ „Art Hulsenfrucht^ 

(doch nicht direkt = ahd. aratveiz trotz Schrader Sprachvergl, ^ 

427, Reallex. 196 f.) und gr. XepivOioi • ^pePivdoi Hes. (Gurtius 

a. a. 0.; doch letzteres zu lat. legtimen). Entlehnung der grm. 

und lat.-gr. Worte aus einer gemeinsamen (osteuropaischen) 

Quelle (Kluge Wb.^ 97, Hoops Waldb. 463 f.) ist wahrscheinlich. 

17* 



260 esca — ex. 

e8ca ^Speise'': aus ^eds-qa, vgL lit, eskq (ace; m. oder f,?) 
^Frafi, Aas"", zu edo (Vanigek 11), auf Grand des ^^-St. ^ed{e)S' in 
lit. edes4s „Fra6'', ah. jasU „Krippe'', ahd. as „esca, Aas" ; s. auch 
helluor. — esca ^Feuerschwamm, Zunder'' (erst seit dem IV. Jh*) 
ist germ, (zu aiduU; aedes)^ s, Gundermann ZfdtWortf. VIII, 116 ff. 

escitj escnnt = erit^ erant (XII Tfln., s. auch C. G. L. VI, 400): 
gr. lOKe „er war''; Inchoativbildung zu esse. 

esox^ 'Ocis „ein Fisch, wahrscheinlich der Hecht": kelt. Wort^ 
VgL air- eO; gen.iach^ cymv. ehawe^ eog, corn, ehocy hret. eok „Lachs'' 
(Fick IP, 43, Loth Rev, celt. XV, 99, XVII, 440), wozu moghcher- 
weise nach Hirt IF. XXII, 69 f. nhd, Asche^ Asche, ahd. asco. 

Esqiiiliae^ Exqiiiliae „der esquilinisclie Berg": ex und colo, 
also ^Aufiensiedelung^ (Gorssen IP, 1024). 

essednm^ esseda ^zweiradriger Wagen, von den Kelten als 
Kriegswagen gebraucht*^ : gall. Wort {en = lat. in und sed- „sitzen''), 
Fick 114, 29. 

et 5,auch^ und": = u. et „et'^, pal. ef ds. (v. Planta I, 566, 
II, 716), ai. usw. dti „daruber hinaus" (mindestens z. T. aber aus 
idg. ^ati, s. at)y gr. ^xi „ds., noch*' (Vanicek 1, Cu.rtius 207 f.), phryg, 
€Ti- (Fick BB. XXIX, 236); dazu wohl got, ip :,und, aber usw.*'^ id- 
„ wider, zuriick'^, aisl. id-y ags. ed-, ahd. it-^ id-y ita- „wieder, zuriick'' 
(Prellwitz Gr, Wb. s. v. en; anders Kappus Ablativ 14 ff.); idg. ^^eti 
^dariiber hinaus" viel eher Lok. eines Stammes et- (s, Meiilet Et. 
155 ff.), als zum Pron.-St. "^e-jo-^ s. eqiiidem^ mit dem -ti von ^pos4i 
usw.); s. noch at 

etiaui „auch jetzt, 'bis jetzt, noch immer": et + iani (*,,und 
bereits"); die Zusammenriickung braucht trotz Birt Rh. Mus, LI, 70 ff. 
nicht schon auf Grund des altern ^eti erwachsen zu sein. 

Etruria: s. ceterum. 

eyallo^ -ere ^ausschwingen, ausworfeln^ enthulsen" : zu v alius 
.Futterschwinge*' (Vanifiek 255, Solmsen KZ. XXXVII, 16 a 3). Nicht 
zu gr. (./)€\uTpov ^Htilse'', lat. volvo usw., ai. urnoti ^verhiiilt, 
bedeckt" (v. Planta I, 188, Horton-Smith Law of Thurn. 27), 

ex ^aus"", daraus e^ vor d-^ m- usw., ec vor f- (vgL Stolz 
HG. I, 124 m. Lit; ec und ex sind nicht gleich alte Formen, wenn 
auch 'S in ex dasselbe Element ist, wie in d.ix(piq, abs neben djuqpi, 
ab); o.-u. g- in o, ee stint ^exant*^, o. ehpeilatas-set „*expi- 
latae sunt, sind aufgestellt^, eehiianasum „exhiandarum", u. 
eheturstahmu ^exterminato", ehiieltii „jubeto'' usw. (s. bes. v. Planta 
I, 208); gr. it (^k, ii) „aus", air, ess-y vortonig ass-^ cymr. eh-^ 
gall, ex' z. B. in exobnus ^furchtlos"" (Vanicek 9, Gurtius 383 f.), apr. 
esse „von, von — an" (Berneker Pr. Spr. 289, s. auch Meiilet MsL 
X, 141 f.). Sehr schwierig wegen des Vok. ist Heranziehung von 
ab. i:^^^ iz-y is-y lit. \sz, apr. lett. is ^aus" (Gurtius, Vanicek, Fortu- 
natov KZ. XXXVI, 35, s. auch Meiilet a. a. 0. und ibd. VIII, 296; 
wohl vielmehr zu alb. i^ „hinter% G. Meyer Alb. Wb. 158, Brug- 
mann K. G. 467 m. Lit.; oder letzteres aus dem Slav.?). 

Idg. ^eghs wegen gr. la^axoc, (Brugmann a. a. 0.)? Oder ^egSy 
zu dem trotz Thurneysen KZ. XXXVII; 427 nicht mit gh anzu- 
setzenden lat. egeo (Bezzenberger bei Fick 11^, 26)? — S. noch 
extertis. 



exagium — exfati. 1261 

exag^inni „das Wagen, Gewichf^: ex und ago^ ygl. zur Bed. 
aglna „Schere an der Wage**, exigtmsy examen. 

examen ^Bienenschwarm (ursprgL der zur Griindung eines 
Slockes ausgefuhrte ; darin allgem, :) Schwann'' und ^Ztinglein an der 
Wage, Priifung, Untersuchung^ : ex und ^agsmen (s. Sommer Hdb. 
237 f.; kaum ^'dg-men — mit a wie ambages^ vgL bes. Osthoff 
Pf. 115 — eher noch daraus geneuertes "^dgsmen); zu ago 
(Vanic^ek 8). 

exbnres exinteratas^ sive exhurae^ qtcae (M,; cjui ThdP.) ex- 
hiberimty quasi epotae PauL Fest. 56 ThdP,, 79 M. : wenn richtig 
liberliefert {s. M. zur Stelle; exuberes^)^ mSglicherweise nach Vanicek 
178, Pick I^^, 408 zu hua'i oder als o.-u. Dialektwort zu vordre'i 
(Ceci Rendic. d. Ace. dei Lincei 1894, 401, Ernout EL dial lat 157). 

excello, -ere „rage hervor''; s, celsus, 

excetra ^Schlange, u, zw, bes. die Lernaische Hydra" : griech. 
Ursprung ist wegen der vorzugsweisen und wohl urspriinghchen 
Anwendung gerade auf die Lernaische Hydra kaum abzuweisen; 
doch ist weder Kellers (Volksetyni. 54) ^x^bva + ISebpa^ noch Sto- 
wassers (Progr. d. Franz-Josef-Gymn, Wien 1891) ex (aus ^x^?) + 
cetra^ noch auch Ronschs (BerL Phil. Wochenschr. 1886, 290 ff.) 
^K'QKudpa = 'OTtepXiav aKudpd ^liberaus greulich^ glaubwiirdig. Im 
ersten Gliede Stowasser folgend vermute ich ^XK ^^pcL (vgl. citrus 
aus Kebpo<;). 

Weise BB. VI, 233 verglich altlit. eschketras „Walfisch% lit. 
erszhStras „Stor^, erszketris ^Walfisch" (mit r-Vorwegnahme aus 
dem Suffix, wohl in Anlehnung an erszklUs „Dornstrauch"), 
apr. esketres ^Stor'^ ab. jesetr^ „St6r" (unklar in seinem Ver- 
haltnis zum Bait.), wobei excetra als Lehnwort aus vielleicht 
nordostlicher Quelle etwa eigennamenartig irgendein sagenhaftes 
Wasserungettim bezeichnet hatte. 

excidiOj 'Onis „Zerst5rung'': zu excldOy caedo. Dagegen: 
excidiiim „Zerst6rung" nebst discidium zu cadere (Stowasser 

Progn d. Franz Josef-Gjann. in Wien 1891, S, XI), nicht zu scindere 

(Vanicek 293). 

excrementom ^kSrperliche Ausscheidung, bes. Kot*': ex und 
cernOy vgl. auch mu seer da (Vanicek 313). 

exeinplum ^Beispiel'': zu eximo (Vanicek 19); Gdf. ^ex-em-lom 
mit Ubergang von ml zu m^^Z^ vgl. Solmsen KZ, XXXIV, 11, Peder- 
sen KZ. XXXVI, 110 gegen Brugmann Grdr. 1 2, 370, Ber. d. sachs. 
Ges. 1897, 23 f. 

exfir piirg amentum. y unde adhuc manet suffitio Paul. Fest. 56 
ThdP., zustimmend Vanicek 134; ex-fir eigentlich ^Ausraucherung"? 
S. suffio. 

exfttti effusi^ ut mertat pro mersat (PauL Fest. 57 ThdP. : eben- 
so wie futiliSy futtilisy effiitus^ effutlcius (nicht aus ^effutl- 
tlciiis nach Wolfflin AflL. V, 417, Stoiz HG. I, 522) zur W^. ^gheu- 
„gieJ&en'', woneben ^gheu-d- in fun do (Pokrowskij KZ. XXXV, 250, 
Giardi-Dupre BB, XXVI, 212, Sommer Hdb. 647; auch Stolz IF. XV, 
59, der HG. I; 317 ^fud{i)to- angenommen hatte). 



exiguus ~ explore. 

Nicht nach Osthoff M, U. IV, 86, 99, v. Rozvvadowski Anz. d. 
Krakauer Akad. 1892^ 277 := ai. dhu-td-h ^geschiittelt" (s. audi 
das vielleicht ebenfalfe zu "^gheu- gehorige confuto). 

exiguus ^knapp, dtiiftig", eigentlich ^'knapp zugewogen*^: vgl. 
exagitcm mid zur Bed. audi ai. mitcUh ^karglich'', gr. uerpiog 
^mafiig, nicht zu vie!'' zu Wz- *mg- „messeii''. 

exiHs ^durftig, mager (soluni; jecur, membra), kiimraerlich, 
armlich" : als '^exelis^ alter "^exagslis^ zum vorigen. 

exolesco, -escere 1) „auswadisen", nur im Ptc. exoletus „aus- 
gewadisen^ gereift, mamibar": wie adolesco zu alo (Vauicek 2i)o 

2) „vergehn, verschwinden'' : wie ah-olesco (s- unter aboleo) 
ebenfalls zu alo; ex mit der Bed. „weg, fort". Damit identisch 

3) „auf3er Gewohnheit^ auSer Schwang kommen", das, mit soleo 
iiachtraglidi assoziiert, vermutlich audi ohsolesco erst nach sicli 
gezogen hat; kauni mit ohsolesco ursprgl. zu soleo (Lindsay-Nohl 
553), Oder zu oil as. 

expedio^ -ire „loswickeln, losen; fordern usw.^, impedio, -ire 
{Gloss . indtqwddre) ^yerwickeln, verstricken, festhalten, hindern*': zu 
pes (Vanicek 154); und zwar wohl zunachst von einem '^ped-s, ^j^eda 
od. dgl „FesseP, vgL compes ^Fessel'', pedic-a ds.; gr. ^KTrobiuv „aus 
dem Wege", eKitobiCuj „expedio; extrico'' und die glossemat. pro- 
pedatj praepedit ^inpedit'' beruhen dagegen sicher auf der An- 
schauung „jemanden vor den Fiifien, im Wege sein"; die sich in 
impedio hochstens sekundar eingestellt hat; ist impedio blofi Kontrast^ 
bildung zu expedio^ wie gr. djUTTobubv zu eKTrobuuv? 

expergiscor^ 4 ^erwache'': obwohl schon von den Romern 
mit pergo verbunden (daher ptc. experrectiis)y doch mit diesem 
nicht vereinbar, sondern nach J. Schmidt KZ. XXXVII; 155 f. aus 
"^'ex-per-grlsco}^ dissimihert und zu av. fra-^{ris9inn6 „erwachend^; 
fra'^raj^rdyeitij fra-'^rd-rayeiti ^erweckt*', ja^dtirvcmJidm „den w^ach- 
samen''; mpers. (Bartholomae IF. XIX, Beiheft 162) vigrds „er- 
wache'', aL Jar ate ^eTwachV\ jdgdrti ^wacht'', gr. ^Y^ipuj ^wecke*^, 
i'jpr]jopa (nach Thurneysen IF. XIX, 176 f. aus ^^f^lTOpoc nach 
aor. Ijpea^ax) ^bin wach'' (dazu aisl. karshr ^lebhaft, kiihn" nach 
Uhlenbeck Ai. Wb. 97); peiyere dicehant expergefacere^ Paul. 
Fest. 265 ThdP., diirfte aus dem ptc. expergiUis erwachsen sein, 
kaum eher auf einem alten trans, "^pergro oder "^pergreo beruhen. 
Wz. ^gerU-j ^ger-. Da die Bed. von per dem Sinne der Zusammen- 
setzung nicht ganz gunstig ist, ist ^'expergrlscor eher altes ^expro- 
grlscor (=: av. fra-y7^d-l)j woraus ^expr-y exper-; pergere daraus 
losgelost, indem schon die Volksetymologie pergo = '^perago einsetzte. 

experior, -m „in Erfahrung: bringen*: s. perlciilum. 

expTlo: s. comp)ilo, 

explorOj -are ^auskundschaften'' : nach Guny Melanges Havet 
85 ff. (unter richtiger Ablehnung von Breals ^erweinen'' = ^durch 
Tranen erlangen*^) wohl mit derselben Bed.-Entwicklung wie dt. 
er-gr linden ein durch fundus verdrangtes ^ploro- = air. Idr „Fiur, 
Boden'', dt Flur enthaltend {^. pldnus)^ dessen o-Vokalismus durch 
arm. Irilc „side-paviment, footway'' (Pedersen Kelt. Gr. I^ 48 f.) ge- 
sichert wird. 



explode — exiio, 263 

explodo: s- plmcdo. 

exqiillia: s- colo. 

exsnl^ '2iUs ^der Vervviesene, Verbannte": vielleicht nach 
Georges und den Alten zu sohcm ^Boden*" (vgL exiUi causa solum 
vertere „in die Verbannung Ziehen '^), — Oder zu amhulo (s. d.)? 

Nicht mit sabin, I fur d nach Pedersen IF. V, 62 f. zu ab- 
choditi ^gehn", gr. 6b6<; ^Weg'' und anderen Bildungen von Wz. 
"^sed- „sitzen*' (s- sedeo)y die in gewissen Prapositionalzusammen- 
setzungen auch den Begriff der Bewegung erhielt (z. B, lat. dissi" 
dere; I fm d wave ns^ch consul^ Yielleichi s^uch 2:>raesul festgeworden). 
— Nicht nach Vanicek 299 zu salio {me praesul). 

exta^ 'Ortcm „die Eingeweide*" : aus ^ex-secta von exsecdre 
^ausschneiden", vgL 2)rosecare „die Eingeweide zum Opfer aus- 
schneiden", p7'oseeta „ Eingeweide'' u» bes. die Verbindung exta 
prosecdre (Vanifiek 292, vgL auch Fick a. u, a* 0.)- ^exsecta zu exta 
durch eine Art Haplologie. 

Trotz Fick KZ, XXI, 1 1 f . nicht als "^encsta zu gr. ^T^ctTa 
^Eingeweide'' und (richtiger: oder) der Sippe von lit. mkstas 
^Niere" usw. (s. ingtien)^ da diese Gdf. trotz Fick und Stolz HG. 
I, 325 hSchstens ^encta^ Hnctaj eher ^ensta usw. ergeben hatte, 
Auch nicht zu lit. Iszczos ^Eingeweide'' unter einer Gdf. "^eks-to-^ 
'tio- (lit. isz zu lat. ex'i) s. lat. intestimis. 

extemplo ^auf der Stelie, sofort": s. templum. 

exteinis „au6en befindlich^ {exterior, extremuSy extermiSy 
extra): von ex^ s. d. und vgL bes. air. echtar (aber echtrann viel- 
leicht aus lat. extrdneus entlehnt), cymr, either „ extra"; lat. exti- 
mus: acymr. heithaniy ncymr. etthaf; lat. extrd: o. eh trad „ extra''; 
u. ap-ehtre ^*ab extrim" (vgL z. B. Vanicek 9, Fick II ^ 27). 

Zur Gdf, (Lit. bei Sommer IF. XI, 11 1): die kelt. Worte be- 
ruhn auf ^ehtero-- (denn bret. estr stammt aus dem Franz., und 
erw^eist daher trotz Loth Rev. celt XVII, 438 nicht britann. st aus 
hst), ebenso die o.-u. Formen, deren ^ehtero- kein "^ekstero- fortsetzen 
kann: es wird daher auch lat. exteims aus urit. und idg. ^-losem 
^ehtero- nach ex umgestaltet sein. 

extrinsecus „von aufeen, auSerhalb" : ^extrim (zu exterus) und 
seciiSy s. d. 

extrOj -are ^uber etwas hinaus gehn'' : exxmdiHrdrey s. trans 
(Vanicek 104). 

extorris ^aus der Heimat fortgejagt, verbannt" : zu terra mit 
demselben Ablaut wie meditttUium zu teUtts (Vanicek 108). 

Wohl nicht als ^igni interdictus" zu t orris ^ Brand, bren- 
nendes Scheie (Hayley Harvard studies in class. Phil. VII, 215 if. 
[lA. VIII, 206]), oder zu terreo mit der Ablautstufe von u. tursitu 
(Warren Am. Journ, PhiL XXVIII, 261 a 3). 

exiio flZiehe aus", induo ^ziehe an": aus *''oudy alter ^-euOy vgL 
u. anoiiiMnm ^induimino" (v. Planta II, 251), lit. aviit^ aveti „FuS- 
bekleidung tragen", aunu^ auti ^FuSbekleidung anziehen", lett. au^t^ 
ab. [ohyu-jay -ti ^anziehen"^ iz-u4i „Fu6bekleidung ablegen", av. 
aoprdm „Schuh" (VaniCek 31)^ arm. aganhn „ziehe mir et\vas an" 
(Hiibschmann Arm. Gr. I, 411); hierher u. a. suhueula „Unter- 
lieid'', indumentum „Gewand", induenlit „Unterkleid"; indu-- 



264 faba — faber. 

viae ^Anzug; Gewand'', induviUm ^Baumrinde'S exuviae „die 
abgelegte Haut der Schlange'', reduviae ^Niednagel; Schnecken- 
hauser ohne Schnecke; abgelegte Schlangenhaut^, omentum „Netz- 
haut um die Gedarme^. 

Die alteste Bed. war vielleicht ^hineinschliefen" (so daS kaum 
nach Fick I^, 12 auch ovis als das die WoUe zur Kleidnng 
liefernde Tier herbeigezogen werden diirfte), wenn die flgdn, 
Worte anzureihen sind: gr. euvr) ^Lager", edvai auch ^Anker- 
steine" (Brugmaiin Ber. d. sachs, Ges. 1901, 113 ff*: eigentlich 
^buaic;; evbuai?'' ; von andern nach Fick BB. I, 61 f, mit venus 
nsw, verbunden; s. auch Prellwitz^ s, v., von Wackernagel 
Verm. Beitr. 38 mit Kadeubuj), av. una „Loch, Ri6 (in der Erde)'' 
(Liden IF. XIX, 320), air. huam ^Hohle" (Fick IP, 48, Liden 
a. a. 0., wo auch iiber mir, iiag ^Hohle, Grab"), ^jjcm^g; ^Grube** 
(*o[t^]wa; Liden KZ. XLI, 395 1)^ sowie die unter alveiis auf 
idg. ^eii-l'^ ^ou'l' bezogenen Worte der Bed. „H5hlung u. dgl." 
(Liden a. a. 0.). Eine Erweiterung '^'u-es- von "^eu- s. unter vestis 
(Brugmann Grdr. II, 1020). 



F. 

faba „Bohne", diaL haba: ab. hoH „Bohne'', apr. hobo ds. 
(Vanicek 183); die weitere Vergleichung von aisl. baun^ ags. hean^ 
ahd. bona ^Bohne" (ibid.; vgl. auch den lat-grm. Namen der fries. 
Insel Baunonia)^ die ohne Annahme von Entlehnungen lauthch 
nicht zu rechtfertigen ware, ist liberholt durch Peterssons IF. XXIII; 
390 Ankniipfang des germ, Wortes an ufhaiUjan „aufschwellen 
machen, aufblasen"* (s. untev foUimi; vgL zur Bed. Kua)U0(; „Bohne": 
Kuduj, Mi. pupa „Bohne'': leit pau^^t ^schwellen""). 

Auch gr. (paK6? ^Linse'' (vgl. otpaKoc;: 6'popo? unter ermcm) 
= alb. ba^e „Saubohne" (G. Meyer Alb. Wb. 22) klingt an. Die 
ganze Sippe scheint aus einer osteuropaischen Quelle entlehnt 
zu sein, vgl. bes. Hirt PBrB. XXII, 235, Ohne sachliche Be- 
rechtigung vergleicht Stokes IF, II; 171 gael, bab ^Biischel, 
Quaste\ 

faber^ fabri „der Handwerker, Kiinstler'', fab re „handwerks- 
gemafe, kunstgerecht, schlau'', affabre ^kunstgerecht'', Gegensatz 
infabre, fabrica „List, Pfiffigkeit; Handwerkerarbeit'' : nach Fick 
KZ- XIX; 260 f.; Vanicek 130 zu ab. dob}% „sch6n, gut**, got. gadaban 
„passen% gadobs „passend, schickhch'',^ aisl. dafna ^tiichtig, stark 
werden", ags. gedafen ^geziemend**, gedmftan ^ordnen'', ht. dablnti 
^schmiicken", dabnus ^zierhch", ab. doba ^das Passen, Zutreffen, 
Gelegenheit*', podoba „Zierde, Anstandigkeit'', podobati „geziemen", 
udobhm „leicht% dobh jiStark'', vgl. noch bes. arm. darbin „Schmied'' 
{"^dhabhr-; Meillet Msl. VIII, 165, Hubschmann Arm. Gr. L 438); 
Wz. "^dliabh- „passend fiigen, hiibsch machen", woneben ^dhab- in 
ahd. taphar „fest, gedrungen, stark, voll'' (ursprgL „zusammen- 
gefugt, kompakt% vgL bes. SchrSder ZfdA. XLII, 66; der auch mhd, 
tamm, nhd. Damm als "^dhabmo- ^Zusammenfugung, congeries'' anreiht, 



fabula — fades. 265 

das aber entweder nach v. Grienberger Unters. 66^ Prellwitz ^ s, v. 
'&a)|ui6(;, Bragmann IP, I, 231 als ^dhd-mnos zu dtuiuoc; ^Haufe'', Wz- 
""dlie-y Oder nach van Wijk IF. XXIV, 31 f. zu gr. Td(ppo<; gehSrt), 
nhd. tapfer (unrichtig Fick I^ 462; aisL dapr ,,betrubt" trotz der 
von Pedersen IF. V^ 56 angeftihrten Parallel en nhd. dreist: lat, trlstis 
und — doch s, auch Jokl AfslPh. XXVIlI, 11 f,, XXIX, 44 f. ~ lit. 
drqsiis „dreist'': ab. drgszH ^trlstis'' kaum hierher, sondern wohl 
zu got. afdohnan „verstummen" [Wood Mod. Langu. Notes XXI, 227]^ 
gr. ddfipoc;; Tedrjua [Bezzenberger bei Fick I^^ 462] usw. ; tapfer 
auch nicht Mrahrscheinlicher nach Bezzenberger GGA. 1898, 554 zu 
ab. deheU ^dick'', apr. deblkan ,,gro6''). Auf ^dhah- beruht wegen 
pal. faher auch lat. faher (vgl. v. Planta I, 468 f.}. 

Gegen Osthoffs PBrB. XIII, 422 Vereinigung von faher mit 

gr. ao(p6<; ^geschickt, kunstfertig usw/ und 0aq)r{<; unter einer 

Wz. ^dhuahh-, ^dhuobh- s. Brugmann IF. XVI, 499 ff. Auch nicht 

als "^dhd-dhro-s zu Wz. "^dhe- ^machen'' (s. facio) Gorssen Beitr. 

z. ital Sprachk. 178 ff., Ceci Appunti glott. [1892]; Stowasser 

Wb. unter Vergleich mit saluher), vgL dagegen Osthoff a. a. O.; 

abgesehen von palign. -&-; bildet -dhro- nicht Nomina agentis. 

fabula ^Rede, Sage'' : mit fari^ fdtum^ fateovy fama^ fas 

usw. zu Wz. %hd- ^sprecben" (zu scheiden von *Mg- ^scheinen"^ 

vgl. Prellwitz BB. XX [I, 76 f. und s. fdminiy feriae): o. fa am at 

5,er ruft aus, bietet aus'' (Skutsch Glotta I, 112 f.), gr. cprmi, dor. 

q>a)ii „ich sage*', qpriimri; (pd.\xa ^Stimme, Sage", cpdxi^ ^Sage, Rede'', 

qpujvr) „Stimme**, <pdaKU) ^sage'', ab. bajati „fabulari", basnh „Fabel, 

Bezauberung" (d. i. ^Besprechung, incantatio^), halija ^Zauberer" 

(Curtius 296, VaniCek 179), aisl. ban, b0n „Bitte'', ags. ben ds. (aber 

ahd. huoggan ^biifeen"; Hirt Abl. 31, zu nhd. besser usw., s. Kluge 

Wb. s. V.) = arm. ban (gen. -i) „Wort^, lit, bdjuy bdti „wonach 

fragen'' (Fick P, 489), arm. bay, g. bat/i i^bhd4is) ^Worf* (Bugge 

KZ. XXXII, 3, 13, Hubschmann Arm. Gr. I, 428); dazu auf Grund 

eines Prs. ^hd-no ai. bhdnati „spricht'', ahd. banmt „befehle, lade 

vor", ahd. bait „Gebot unter Strafandrohung'', nhd. BanUy aisL baym 

„Bann, Bekanntmachung'' (Curtius, Vanidek a. a. 0.), air. for-banda 

„mandata" (? Fick IP, 159). 

facetns „von feinem Witze, geistreicher weltmannischer Art'', 
facetiae ^feiner Witz^: als „gianzend" auf einem ^/'aeer^ „glanzen, 
leuchten'' beruhend, s. fax (unter fades; VaniCek 180, Curtius 
296 ; von neuern z. B. Reichelt BB. XXVI, 270). 

facies^ -ei „Aussehen, Erscheinung, Antlitz'': vielfach als 
„Schein, Anschein" verbunden mit fari? „FackeP (altlat. dafurfac^s 
nach Paul. Fest. 62 ThdP.), facula ds. (daraus nhd. FacTcel), fa- 
cetus (s.- d.), Wz. "^ghuoq^'y "^ghwq^- ^leuchten, schimmern^ in lit. 
ivake ^Licht", gr. biaqpdaaeiv biacpaiveiv Hes.^ iraiqpdaauj ^bhcke 
wildumher, zucke, bewege mich schneli^ (ursprgl. „funkle, flimmere"), 
gr. (puj\^* qpdo? Hes. (Frohde BB. VII, 123 f., Fick und Bezzenberger 
BB. VIII, 331, Johansson Beitr. z. gr. Sprachk. 76; nicht besser 
vereinigt Scheftelowitz BB. XXVIII, 290 die lat. und gr. Worte mit 
arm. boa „Flamme" unter idg. "^bhak-); ^xegen des Vokals fernzu- 
bleiben hat focus ^Herd'' trotz Fick a. a. 0., Prellwitz Gr. Wb. s. v, 
uaiqpd0aai, Stolz HG. I, 162. — Aber fades ist aus dieser Sippe (bei 



266 facilis — fagus. 



^' 



der fax, facet its jedenfalls zu verbleiben hat) auszuscheiden imd 
mit facto zu verbinden, Ygl. fa ctur a bei Gellius = fades, suijer- 
ficies „Oberflache eines Dinges'', frz, fagon (lat. factionem) nnd 
die zahlreichen Sinnparallelen bei Osthoff Arch, f, ReL-Wiss. VIII, 
64 f. m. Aiim.; Breal Mem, soc. hngu, V, 435. 

Fades nicht zu gr. cpdo^ ^Licht'' usw. (Wz. ^hhe- „scheineii% 

s. fanuniy feriae) trotz Gurtius 296. 

facilis ^leicht^ (adv. altlat. factil Jacile", difficul ^difficile"}: 
zu facto, „lunlich'' (z. B. Vanicek 129); vgl. zur Bed. u. fagefele 
/facibile, facile'' (v. Planla s, v.) und naeh Bugge PBrB, XXI; 422 
aisl. dell „ facilis'' {^dhe-U-s). 

facio, -e^^e ^tuii; machen": = o. fakiiady u. fagia^ volsk. 
faoia ^facial", u. fahnrent „fecerint", fagiti ^facere"; praen. 
(Maniosinschr.) vhevhahed ^fecit" = a fefacid conj. pf. ^fecerit", 
fefacust fat. II ^fecerit" usw.; f^- in u. feiUi, fetti usw. ^facito", 
o. fifiktcs Avenn ^feceris" {??"v^L Buck Chicago Stud, of Phil. I, 
163 ff., Brugmann Grdr. II, 1240, v. Planta I, 452 usw.), lat, fecfij 
=: gr. [g]driK[a]; vgl. auch phryg. ahbaKer (Lit. bei Bartholomae IF. 
II, 44); gr. Qr]Kr\ „Behaltnis", ai. dhdkd-h ^Behalter". A-'ErweiteruBg 
der Wz. "^dhe- „setzen, legen" in: gr.*Tidr)^i; &riauj usw. ^setze"; 
dvd&r]!ua „das Aufgestellte, Weihgeschenk", ^eaiq „Satzung", dor, 
Tedjuoq^ att. Oeauoc; „Satzung% ^wr\ ^Strafe" usw.; d. dddhati ,,er 
setzt", ddham „ich setzte" usw., dhdman- „Satzung, Gesetz, Weise, 
Wohnstatte", dhdtai*- „Ansiifter, Grilnder", dhatdr- „Schopfer" (: gr. 
^errip, lat conditor)^ -dhita-hj Jiitd-h ^gesetzt" (== con-ditus^ 
jd£, "^'dhdtosy vgL auch gr. -&gt6^' „gesetzt'' und mit Vollslufe av, ap, 
data-y ht. detas), dhiti-h ^das Stellen" (— gr. ddaic^ Lit. eoji-diti-o; 
mit Vollstufe av. 'daiU')^ av. daddifi ^er setzt", ddnii- „Sch6pfung, 
Weisheit", ap. imperf. adadci; got. gadeds „Tat, Lage", ahd. usw. 
tat ^Tat", ahd. ptc. ^/^an „getan", dhd^tuouy ^^^. ^^. don, nhd. ^^m; 
ahd. teta ,,tat" (: lat. con-didi)) got. domSy ahd. tnom „Urteil, Tat, 
Sitte, Zustand"; lit. deti (prs. demi, dedu) „legen, stellen", ab. deti 
(prs. deMq) ds., dejati „tun", deth „Tat", delo „Werk'' (Vanicek 
127 ff., Gurtius 254), sq<U ,Kpiai<;, Kpi^ia" (z. B. Meillet Et, 162), gall. 
dede ^posuit" (Pick 11 ^ 143; oder „dedit"V), m\v. des ^Uoxc,^ {^dhe- 
stai Stokes KZ. XL, 247)^ arm. edi „ich setzte", chiem „ich setze", 
(Hubschmann Arm. Stud. I, 28). - 

Zusammensetzungen mit *r?/^g- sind z.^. ahdere^ condere, 
credere {s. d.), ^;^r(^£?r^ usw.: es mischt sich vielfach dare ein 
(s. unter dtiim). Hierher z. B. facieSy facilis^ facimis (s. 
zur Bildung Meillet MsL XV, 259), ^^onti-fex, bene-ficus u. dgl 

faciila: s. fades. 

facimdiis „redegewandP': zu fa-hula usw. (Vanicek 180); 
Suffix wie in verecundtis, daher nicht nach Bezzenberger G6A. 1887, 
428, Breal MsL VI, 412 f. eine .^-Erweiterung der Wz. erfordernd. 

faeniis: s. unter femis. 

faeXj 'Cis „der Bodensatz, besonders gegorener Fitissigkeiten, 
Hefe, Weinmutter und dgl.": unerklart. Niclit tiberzeugend Nieder- 
mannJF. XXV, 49 f. 

fagns ^Buche": ohd. htiohha (bei Cilsar noch sUva Bdcenis)^ ags. 
hoCy boce^ aisl. bok ^Buche", got. hoka ^Bucbstabe", ahd. hitoh ,,Buch" 



fala — falco. 267 

(s. liber germ, hoh- mid hoha- Sievers Grdr. P, 252; aus dem Grm. 
stammt ab. huhy ^Buche, Buchstabe^, s. bes* Loewe KZ. XXXIX, 
327 ff.), gr. cpnTo<;; dor. cpayog „Eiche" (Gurtius 188, Vanicek 182); 
aber der Name des phryg. Zeus Baxaio^; (wenn so zu leseii, s. 
Solmsen Beitr, z. gr. Wtf. I, 139 a 1) ist wegen g (iiicht g) iiiclit als 
^cprjTUJvaioc;; Eichengott" hierherzustellen (vgl. Torp IF. V, 193 imd 
dagesren Wiedemann BB, XXVIII, 13); sondern aus av. ap. haga- 
^Gott" entlebnt (Solmsen KZ. XXXIV, 49). 

Idg. %hag' ^Buche** ist alteres ^hdng- nach Ausweis von 
"^hhug- und "^hhdug- in kurd. huz ^Ulme*' (altiran. ^huz-:^ Bartho- 
lomae IF. IX, 271 f.), nisi, heyhi „Buchenwald, Buche'', heijhir 
^Kufer, Bottcher" {von Buchenfassern! vgL zur Bed. aisl. Ql-h0ki 
^vas cerevisiarium fagineum'', sowie:) scliweiz. hilchi ^FaS, Biitte", 
engL hiich ^Wasehkubel'', ags. hiic „Krug, Flasche** und ^Bauch'', 
alid. usw. huch ^Bauch, RumpF, aisl. bukr ^Leib, Korper" 
(„Fa6" — „Bauch''), mhd. usw. huchen ^bauchen, d. i. mit heifeer 
(Buchen.) Lauge waschen^ u. dgl. (Osthoff BB. XXIX, 249—258), 
Slav, '^h^z^^ russ. usw. hozh „Hollunder^, russ. huzind {-du-) ds. 
(Hoops Waldb. 126; auch. das durchs Slav, ins Lit. gedrungene 
germ. Lehnwort huJcas bedeutet neben „Buche" auch ^HoUunder^). 

— Die alte Verbindung mit cpayeiv, die schon wegen der senia- 
siologischen Schwierigkeiten der Bildung aufzugeben ist, scheitert 
auFaer an der Guttural verschiedenheit bes. am Vokalismus^ selbst 
wenn man fiir qpayeiv nach Hlrt Abl. 139 von '^hh{e)uag' aus- 
geht; s, noch Bartholomae Lbl. f. germ. u. rom. Phil. 1905, 188. 

— Vgl. noch faginus ,, buchen "^ = gr. cpt'|yivo(; ds. 

fala ^hohes Gerust> holzerner Belagerungsturm, holzerne Saule** : 
Gdbed. wohl ^hoeh"^, vgL falae dictae ah alUttidine a faladOy quod 
axmd Etruscos significat caelum Paul. Fest. 63 ThdP., falarica 
genus teli missile quo utuntur ex falis^ id est ex locis exstructis^ 
dimicantes ibd. (vgl. Gorssen KZ. X; 36 f., Deecke Falisker 22 ff., 
V. Planta I^ 460, mit einer Ubersicht der Erklarungsversuche fiir 
faluy und iiber anklingende Namen noch Schulze Eigennamen bes. 
356): wohl nach Deecke etruskischen Ursprungs, vgl. aufier Fest. 
(s. o.) noch etr. falsti ^m fala**. Allerdings ist die falarica ein 
Brandpfeil; daS aber daher nach Schucbardt ZfromPh. XXVIII, 140 ff, 
fala als Turm, von welchem aus brennende Geschosse geworfen 
wurden, rait gr. cpdXio? ^Ucht'' usw. (s. unter feriae) zusammen- 
gehorte (so auch Gorssen a, a. 0.^ Vanicek 181), ist mir nicht 
glaubhch. 

Nicht zu fulcio oder gr. ddUu) ^bliihe'' (wie alius lalo) nach 
V. Planta a. a. 0. 

falarica s. fala. 

falco, -onis ^Falke'' (altester Beleg um 340): aus dem Grm., 
vgl. ahd. falcho ^Falke*", Falco vorhistorischer Eigenname bei Lango- 
barden, Westgoten, gallischen Franken, Angelsachsen^ s. Kluge Et. 
WK s. v., Ztschr. f. franz. Spr. und Lit. XIII, 2, 185—187, Uhlenbeck 
IF. XIII, 215. 

f alco^ -onis: falcones dictmtuTy quorum digiti pollices in ^y^dihus 
intra stmt curvatiy a similitudine falcis Paul. Fest. 63 ThdP.: zu 
falx (Vanicek 192); vgl unser ^sabelbeinig''. 



268 falere — fallo. 

falere, -is bei Varro r. r. 3, 5, 14 u. 16 „ein sich uiimittelbar 
aus einem Teiche erhebender sockelartiger Unterbau unter einera 
Peristylium" (nach. Deecke Fal. 25 „em Steig am Teichufer, miter- 
halb eines Saulenbaus"?): ob zu fala, bleibt bei unserer undeut- 
lichen Kenntnis der Sache ganz unsicher. Andere dachten an (^a\y\p6<; 
„wei6", Phaleraeus, s. Forceliini. 

fallo^ -ere (iiber vulgiires fallire s. Marx AflL. XV; 88) „tauschen^ 
betriigen; unwirksam machen; sich entziehen; unbemerkt bleiben" : 
aus *faln6, *falsd, oder *faldd. Mehrere Erklarungs versuche : 

1) am wahrscheinlichsteii zu gr. <pr]\6(;^ q)f|Xo<; „betrugerisch, 
tauschend^ qpnXn^^^? ^Betriiger" (Fick KZ. XXII, 104, vgb auch 
Schrader KZ. XXX, 466), dessen weitere Verwandtschaft (z. B. Prell- 
witz2 s. V.) ganz unsicher ist; russ. halamiUh „Schwatzer, Kopf- 
verdreher", cech. halarmitiU „fasehi" wtirden, wenn nach Prellwitz 
und Fetr BB. XXI; 208 hierhergehorig, allenfalls Auffassung als 
Enveiterung von ^hha- (s. fabula) gestatten (s. iibrigens Berneker 
SI. Wb. 40). Gr. dTro9iIjXiO(; ^unniitz, eitel" wohl nach Fick KZ. 
XLI, 198 f. vielmehr zu diraqpeiv (anders bei Boisacq und Prellwitz 
s, v.); got. halwawefijsei „Bosheit", halwjan „qualen", ahd. halo 
„Verderben, tTbel", aisl. hgl^ ags. bealu, as. balu ds. verbindet 
Uhlenbeck Got. Wb. 22 niit ab. hoh „krank, Krankheit", holeti 
„Schmerz erleiden", dagegen Meringer IF. XVII, 159, XXI, 304 f. 
durch „b6ser Geist" mit poln. usw. baiwan „Block; Gotze", serb. 
halvan nBalken", slov. holvan ^idolum", lit. halvOnas (Lehnw. aus 
dem Poln.) „ Gotze" (^^gottlich verehrter Pflock"), lett. hulvans (aus 
d. Russ.) „ausgestopfter Lockvogel" (doch s. iiber die slav. Worte 
vielmehr Berneker SI. Wb. 41; unrichtig iiber die germ. Worte 
Bugge PBrB. XIII, 182 und Petr a. a. 0.). 

2) zu got. dtvals ^tQricht", ags. ge-clwelan „sich irren", ahd. gi- 
twola ^Betorung, Ketzerei", -tivelan ^betaubt werden", ags. as. dol^ 
ahd. tol „t6richt'', nhd. toll, aisl. dul „Einbildung'' (Vani^ek 134), 
wozu vielleicht mir. dall „ blind", cluas-dall „taub" (Uhlenbeck Got. 
Wb. 53 f., dessen zweifelnde Ankniipfung an fullgo „Rul3'' usw. 
cfanz unsicher bleibt). Wz. *dhueld^-; ygl noch z. B. Pott KZ. XXVI, 
189, Brugmann Grdr. 1% 669, Luft KZ. XXXVI, 147 f. — Ai. dhurvati 
„bringt durch Tauschung zu Fall, beschadigt", dhvdraU ds., dhurta-h 
„arglistig, betriigerisch", dhvardh f. „ Damon", dhruti-h „Verfuhrung'" 
werden eher idg. r enthalten, s.'fraus; f'tir gr, doXepo^ „triibe, ver- 
worren, unrein" scheint doXdi; „Schlamm" auf eine sinnliche Gbed. 
„trfibe" zu weisen, daraus ^getriibten, verworrenen Sinnes". 

3) Kaum nach FrOhde BB. Ill, 306 mit ai. hrufidfi „bringt 
zu Falle, macht fehlgehen", hvdrati, hvdlati „macht krumme 
Wege, strauchelt, irrt, verfehlt das Ziel", caus. „fiihrt in die 
Irre, tauscht" und gr. cpr^Xdi; (s. o.) etwa unter idg. *ghuela^- zu 
vereinigen. 

4) Kluge PBrB. VlII, 526 und andere vereinigen fallo mit ahd. 
usw. fallan „ fallen", folia „ Falle, dec^pula", ags. fealle „Fall- 
strick", nd\.val ^Falle, Schlinge", Mi. pulu, pulti nfalien", wozu 
nach Bugge KZ. XXXII, 28 auch arm. j)%Z „Einsturz, ZerstQrung", 
pHanim „ falle ein"; aber diese Sippe weist auf „sttirzen" 
(intrans.), und lat. f ist nicht = idg. ph. Gr. oqpdXXiu „bringe 



falx - fames. 269 

zu Fall% med, ^tausche mich" gehort trotz Meillet MsL VIII, 294 
vielmehr zu ai. sJcMlate ^strauchelt; geht fehl*^, arm, sxalem ds. 
(Htlbschmann Arm. Stud. I, 49) ; iiber ai, i)hala-m ^Frucht"^ s. unter 
felix, liber a'Sj^hdlayati „lafit anprallen, schlagt auf^ s. Uhlen- 
beck Ai, Wb. s. v. 

falXj 'CIS ^Sichel, Sense, Winzermesser'^, falx muraUs ^Haken 
zum Eim-eiBen von Mauern bei der Belagerung" : wohl zu Ib.L flecto 
(z. B. Curtius 169, Vanigek 192, Buck Vok. 116; scheint Umbildung 
nach plecto\ vgL librigens zum Vok. farcio : freqtiens; nicht nach 
Meillet IF. V, 333 Kreuzung von plectere, ahd. flehtan und f tiger e 
^biegen^) und gr. cpdXKrjc; ^Schiffsrippe*' (das kaum vielmehr zu 
(paXayS, Prellwitz s. v.; qpoXKog Beiwort des Thersites, wenn 
^krummbeinig, sabelbeinig*', aus *(paXK6<; assimiliert?). 

Kaum nach Mikkola BB. XXV, 74 zu lit- dalgis, lett. dalgs, pr, 
doalgis .Sense" (die wohl nachFickn'% 582, Berneker Pr. Spr. 287 
zu aisl. telgja, taiga .schnitzen'', nicht nach Uhlenbeck PBrB. XXVII, 
121 zu nhd.-dial. dalgen ^schlagen" gehoren); weitere Ankniipfung 
an aisL dalkr .Nadel, urn den Mantel fiber die Achseln zu befestigen, 
spina dorsalis piscium, Dolch, Messer'', mir. delg ,,Dorn, Tuchnadel^ 
(s. ubrigens Loth Rev. celt. XVIII, 98), lit. dilge .NesseP^ dMgyti 
„mit Nesseln brennen'' ware weder in der Bed. (^stechen""), noch 
im Vokalismus ganz einwandfrei. falc- wiche von dalgis im q ab, 
das hochstens in preufa.-lett. dalhis „Aalangel" wiederkehrte (Frohde 
BB. XVII, 310; viel eher germanisch); lat. c nicht nach Schrader 
Reallex. 763 Verallgemeinerung von c = ^ im n. sg. falx. 

fama ^Gerede, Geriicht, Uberlieferung" (Denom. o. faamat): — 
gr. (^y\\xr\j dor. cpd|ua .Kunde, Ruf, Offenbarung" ; affamen ^An- 
sprache'' — gr. cpfiiua^ dcpriiuove?* 6ppr|T0i; ouk ovo^iaZoiLievoi Hes. 
(die Gleichung braucht nicht alt zu sein^ da affamen erst bei ApuL); 
zu f ah III a usw. 

faines^ -is (auch nom. famis) ^Hunger'': raeist verbunden mjt 
gr. xotivuj (ob aus \a\xm)^ vgl. Reichelt BB. XXVI, 270; aber famis 
kann auch Suffix -mo- wie gr. \l'\i6<; enthalten, mit Umgestaltung 
nach sitis)j ^x^^vriv .gahne, klaffe", xdvoq „Kluft'', und weiter mit 
lat. fatiscoTy fatiniy fatlgo, zu einer Wz. "^ghe- .klaffen" („ Hunger'*' 
also voni „Aufsperren des Rachens, des Mundes'') in ai. ha- {jihate) 
5,aufspringen, weichen", vi-ha- ^klaffen", gr. xd(SK\)d „gahne", XHW 
„das Gahnen, Gienmuschel", XH^^l ^Spalt^, xdoc, {\oJFo(^ ^der leere 
Raum, Luftraum*^ (s. faux; hand). Mit dieser Wz. ist wohl identisch 
"^gheii)' «leer sein, verlassen'' (s. heres; ^klaffen" und s.Leersein'' — 
vgl. miser „gahnende Leere" — sind nur verschiedene Seiten des- 
selben Begriffes), woraus weitergebildet "^gheict- in hi are. VgL 
Curtius 201 f., Vanicek 88 f., sowie bes. die Bed. „auseinandergehn, 
zerlechzen" von fatiseo. Warum aber lat. f, nicht T^V Daher viel- 
leicht nach Strachan KZ. XXXIII, 207, Zupitza KZ. XXXVII, 388 
mit fatlgo usw. zu air. dedalm ^tabesco, fatiseo", air. mir. dvlthy 
dUh „detrimentum ; Tod, Ende" (vgl. zur Bed. ai. Hi/ate ^ver- 
schwindet" : gr. Xiiuot; „ Hunger" : lat. lettwi „Tod"), wozu vielleicht nach 
Liden Arm. St. 40, 133 arm. di ^Leiche" (allerdings unter Voraus- 
setzung von ^dhtii- wegen ags. usw. dtvlnan „verschwinden", wo- 
neben aber pivman, was Kontaminationen als moghch erscheineii 



270 famex — faniim* 

laM), kaurn aber nach Wood Mod. Laiigu. Notes XXI, 226 f. got. 
afdauips ^erschopft" (s, Trautmann Germ. Lautges. 21, auch gegen 
V, Grienberger Unters, 5f.). 

Nicht tiberzeugend verbindet Pedersen KZ. XXXVIII, 388 fi., XL, 

178f. fames als ^Begierde"^ (uad amdre) mit ab. ch%teti^ choteti (liber 

^ s, lljinskij AfslPh* XXVIII, 457 1^ wo Lit.), poln. ch§c, cech. chut^ 

„wolleii"5 wozu (nach Meillet MsL IX, 153) arm, ooind^ g. X7idi 

„Freude", xndir „cerca, questione'' (g7^), und (nach Zupitza BB. 

XXV, 94 f.) vielleicht cyrnr. chwant (daraus air. sant) „Begierde^ 

{sqh^? anders Fick II ^ 321, Stokes BB. XXIX, 173), und mit gr. 

Xdriq „MangeP, x^'^^^ ^verlange, bedarf' (unter unannehmbarer 

Trennung von x'H'^oc; ^Mangel", s. vielmehr T^e^^e^ und Uhlenbeck 

IF, XVII, 96). 

faBiex (famix)^ -icis „BlutunterIauf, AbszeJS" : wohl nach Persson 

Wzerw. 73, 140f. zu Wz. *&7^m- (i^bheua-) ^schlagen"*, s. confufdre 

und fat lilts. 

famulus, alat. famul „Diener", fa^nilia „das Gesinde; die 
ganze Hausgenossenschaft (Freie und Sklaven) ; Familie'' (s. zur Bed. 
Kohm Altlat Forsch. 1 ff.): famuhis = pal. farnel, o. famel ^famulus''; 
f am Hi a =^ o. (bant.) famelo ds,, u. famefias j,familiae'' (Gurtius 254^ 
Y. Planta I, 283, 380, 458, II, 657 ; liber u. f s. Brugmann IF. XVIII, 
532; nicht nach Petr BB. XXV, 135 aiis altem d^ so daS lat. I Sabi- 
nismus ware und o. pal. famel aus deni Lat. staramte). — Man faM 
famulus teils als „den zum Hause gehorigen'^, von einem ^dhd-mo- 
^Haus'^, YgL ai. dhdman- ^Wohnstatte'' {i^^dhe-^ facto; Gurtius 254^ 
Vanicek 128), daijuoc oiKia, auopoq^ cpuxeia Hes. (Johansson IF. Ill, 
231, De der. verb. 147): teils geht man von der Bed. ^Schar (der 
Diener)'' aus wegen gr. driiuujv^ diu|u6(; „Haufe'', Oafxd ^dichf", ©ajueec^ 
Safieiai „dicht gedrangt'' (Johansson a. a. 0. in Verbindung nfiit dem 
friihern; Brugmann IF. XIX, 377 a, 2), deren Zugehorigkeit zu ^dhe- 
ganz fraglich ist. Beides recht unsicher. 

Nicht nach Bezzenberger BB. XVI, 239 f. (vgl. auch Hirt BB. 
XXIV, 240, IF. XXI, 168) zu lit. gimine „FamiUe", gamhiti 
^Kinder erzeugen, Vieh ziehen^, {-gamlnti „einburgern'', lett. 
dfimts „angeboren, erbgehorig, leibeigen^, dfimtshungs ^Erbherr'^, 
dfimums „Geschlecht, Nachkornmenschaft^, da deren Wz. nach 
ai, jdmi-h „verwandt, verschwistert^', lit. gemu, gimti ^geboren 
warden" (s. unter geminuSj gener) idg. Media hat, und die lat- 
Bed. „Familie'' erst aus ^Sklavenschaft"^ entwickelt ist. — Auch 
nicht nach Gorssen KZ. XXII, 293 ff. (weitere Lit. bei v. Planta 
I, 458) als „der zum Erbteil, zum Besitz gehorige'' zu ai. hhaga-k 
^AnteiP' usw. 

famim (mit dialekt. h hdnulum) „heiliger; den Gottern ge- 
weihter Ort" : 

Trotz der Alten (y^quod fando consecrantur'' u. dgl.); denen 

sich Vanicek 180, Prellwitz BB. XXII, 79 (nicht mehr Wb.^ s. v. 

qpaivuu) anschliefeen, ist Beziehung zu fdri^ fdhula usw. (etwa als 

^Bann"" oder „Zugesprochenes, Geweihtes"*) nur Volksetymologie. 

Vielmehr als "^fas-nom (Lit. bei v. Planta I, 459; Ablaut e:9) 

zu 0. fiisnam ^^templum'', u. fesnaf-e „in fanum", pal. fesn.y altlat. 

fesiae^ lat. feriae, festus. 



far. 271 

Ital feS' stellte Prellwitz a. a. 0. zu Wz. ""hhe- „Licht, schim- 
mern^ scheinen'' in: ai. hha 5,Schein, Licht, Glanz^' (in Zusammen- 
setzungen), Ihdti ^leuchtet, scheint, erscheinf", hhah n. ^Liclit^ 
Schein", hhasati ^glanzt usw/', bhana-m ^das Leiichten, Er- 
scheinung, Einleuchten^ (wohl ^hhonom, vgL air. ban „wei6^ ags. 
honian ^polieren'', d, L ^glanzend machen'', ndd. und durch Ent- 
lehnung nhd. honen ^scheuern'', mhd. hilenen „bohnen"), hhama-k 
„Schein, Licht'', av. b&nti/d ^glanzend"^ (n, dgl., s. Bartholomae 
Airan. Wb. 952 ff,); gr. cpn ^wie"", qxxoc, (cpd/b<;, aoL cpaOoq) 
^ Licht "*, cpaivuj „zeige usw/ (s. dariiber und iiber nachstver- 
wandtes auch fenestra)^ itecp^aejax „wird erscheinen*', aacpr)? 
^hell, klar"; ai. bhala-m ^Glanz"", ab. beU ^weifi", aisL bal 
^Flamme'', ags. hml ^Scheiterhaufen'' (:Mt. ba2tas ^weife**, gr. 
cpa\6<; ^glanzend'^, cpdXio^ ^licht, wei&'', cymr. 6a? ^weifegesichtig*" ; 
gall Belenos usw,, s. Fick 11^, 164 und fuUo; Meiliet Et, 178 halt 
aller dings das 4- dieser Worte fiir wurzelhaft unter Vergleich 
mit cpX^Y^ uswO; lit. 6^>fc5^i eigentlich ^es ist klar, warum . * / 
u. dgl. ; air* do-ad-bat „ demonstrate', domm-dr-fas „es erschien 
mir" (aber lit. bdsaSy ab. bos%^ nhd» bar-fuM nicht als *bh9-sos 
^blank'' hierher'', da arm. bok ^nackt'' auf idg. o weist, Hiibsch- 
mann Arm. Gr. L 430, Liden IF. XVIII, 416; problematisch 
Fetersson IF. XXIII, 393). Hierher jubar, kaum febrtncs^ 
nicht feflalis. — Den ital. Worten mtifete dabei der Begriff der 
lustratio durch Brandopfer zugrunde liegen, was nicht natiir- 
lich ist. 
Vielmehr bedeutet ^es-^ ^as- an sich schon ^religiose Hand- 
lung'' [fdnimi dann „der dafur bestimmte Ort", feriae „die dafiir 
bestimmten Tage", festus ^dazu in Beziehung stehend") und stellt 
sich zu ai. dhU-nyahy arm. dik"^ ^Gotter" (Bartholomae BB. XVII, 
348, lA. XII, 28, Hii'bschmann lA. X, 45); wozu vielleicht auch gr. 
•&€6<; (vgl. noch Bartholomae Wochenschr. f. klass. Phil. 1900, 678; 
etwa gleichwertig ist Bechtels BB. XXX, 267 ff. Verbindung von Oeoc; 
als ^glanzender" mit deovTUJV ,,der glanzenden'', dooqu. a. ^XapTCpo^" 
Hes.; nicht als d/eao? zu bestia, de Saussure Mem. 81 a 5, Fick BB. 
XVI, 289, Wb. I^ 469, J. Schmidt KZ. XXXII, 342 mit Kritik ab- 
weichender Ansichten, s. dagegen Bechtel a. a. 0.); idg. "^dhe-s^ 
^dhd'S-es „heihger Branch", das nach Thurneysen KZ. XXX, 488 fif* 
zu Wz. ^dhe- (s. facia), vgl. zur Bed. deaiixo? „Satzung", ^i\x\(; 
(anders beurteilt von Hirzel, s. Glotta I, 381) „Gesetz", ai. dhdman- 
^Gesetz". 

Wegen des Vokalismus ist nicht mit Bartholomae Lit, CbL 
1884, 956, BB. XVII, 108 (wo aber richtig ai. dhisnyah) an gr. 
Maaaa^m ^anflehen", iroXu^eaxo? ^viel angefleht*' anzukntipfen, 
die weiter zu gr. OeoOeaTO*;, QiocpeiaToq; Tiodoq ^Verlangen, Sehn- 
sucht" (anders tiber letzteres Wiedemann BB. XXX. 213 a, 
zweifeind Prellwitz^ s. v.), air. guidm ^bitte", a v. jaidyeiti 
,bittet" (Fick \\ 415). 

far (eigenthch farr)^ far vis (s. zur Flexion Brugmann IP, I, 
519, wonach f arris aus ^fareris synkopiert, und farr Neuschopfung 
statt ^^faros) „Dinkel, Spelt; Schrot, Mehl" : o. far^ u. far ^far"; 
u. fashiy far sic = lat. farrea (vgl. bes. v. Planta 11, 71), got. 



272 farcio — fariolus. 

hariz-eins „aus Gerste'', aisL harr, ags, here ^Gerste'^ (Curtius 299, 
Vanieek 94 f., Fick P, 488), ab. brahno „Speise'', r. horosno „Mehl, 
Roggenmehl'' (Pedersen IF. V, 54), ab, Hn „eine Hirsenart'', 
i\ hon „Gerste'' (Miklosich VgL Wb. s. v.). Cber alb. hm^ „Gras, 
Kraut'^ VgL G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. Wb. 26. — Sowohl 
Ankniipfung an fero (s. TJhlenbeck PBrB. XXX, 264 f.) als an Borste 
wegen der langen, spitzen Grannen (s. fastigium; Hoops Waldbaume 
359 ff.) ist wegen des a der Sippe schwierig, da far trotz h^r^ nicht 
"^bheroSj sondern idg. "^hharos fortzusetzen scheint; doch ist Hoops 
saehlich treffliche Et, wohl zu halten, vgl. das a von fastigium. — 
Hierher confarreatio^ cliff arreatio. 

farcio^ -ire „ stop fen, vollstopfen, masten'', fartim „gestopft, 
dicht"; vciii freqtiens ^gedrangt voll, zahlreich, haufig'' (vgL zur 
Bed. saepio: saepe, zum Vok. falx: flecto) zu [gi\ cppdaauu j,schlieBe 
ein, umfriedige, drange aneinander, verstopfe"*, cppdjiLia „das Ein- 
geschlossene, Gehege*', cppaYMoc; „das Einzaunen, befestigter Ort''? 
sehr zweifelhaft, s. Wiedemann BB. XXVII, 231, Zupitza KZ. XXXVI, 
55 f.] 5 lit. (mit urspriingliehster Bed.) hruhu^ briikti „in eine Spalte 
einzwangen, drangen'', hrimkliSy hrunMys „KnebeP (mit fortwuchern- 
dem ^f-Vokalismus jhraukti „hineinstecken", jbrauJcat „Fullwande"5 
bulg. b%rkam „stecke hinein", ab. bruU „Nagel, Keil" aus '^brukt^, 
Y. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 380), lett. brankti „fest anliegend'' 
(Curtius 115, 302, Vani^ek 189, von neueren z. B. Osthoff IF. VIII, 
58 m. Lit), alb. bark „Bausch'', mbars „mache trachtig'' (Wiedemann 
a. a. 0.), mir. bare „tberfiufi'' (Stokes KZ. XLI, 381). 

faredo^ 4nis „eine Art Geschwiir'' (Plin. Val.): V 

farfenis (Plant.), farfarus^ farfugium (Plin.; farfemim? „vir- 
gulti genus" Paul. Fest. 63 ThdP.) „Huflattich^• ob wegen der 
unterseits grau-wei£en Blatter eigentlich far-ferns ^mehltragend" V 
farfartis daraus mit Vokalassimilation vielleicht mit der Vorstellung 
einer reduplizierten Bildung. Die Verdunklung des Sinnes der Zu- 
sammensetzung konnte die Gestalt des zweiten Gliedes — statt -fer 
— rechtfertigen. Aber farfugmm? 

farina „MehP : aus ^farrma^ ^farsmd (Stolz HG. I, 225, 
Skutsch Berl. phil. Wochenschrift 1895, 320 a), vgl ab, brahno 
i^bors-hnO'), got. barizeins. Nicht von einem Wurzelnomen *far- 
(Lit. bei v. Planta II, 71). S. far. 

fario^ 'onis „ein Fiseh, vielleicht Lachsforelle'' (Auson.): aus 
einer mit mir. ore „salmo^ (s. liber dieses Stokes KZ. XXXV, 595; 
daneben nir. earc aus ^perkos, u. a. „a salmon'') ablautsgleichen grm. 
Nebenform ^farhio zu ahd. usw. forhana^ nhd, Forelle entlehnt, 
wozu (vgl. z. B. Kluge Wb. s. v.) gr. 'nepKvdq „dunkelfarbig, schwarz- 
blau", ai. pfgni-h ^gefleckt, bunt" usw., s. spar go und perca^ 
^ r c %t s II« 

Oder allenfalls nach Much ZfdtAlt. XLII, 166 -|o(n)-Ableitung 
von der einfachern Wzf. per-, so da6 fario sich zu ahd. farawa 
„Farbe" (kann aber auch ^pork-ud sein) und gr. (maked.) ixapaoc; 
deT6?, irapujo? ^truppoc^ rotlichgrau", ai. imrusa-h „fleckig, bunt", av. 
pourusa- .grau" (Fick BB. XXIX, 198 f.; anders Wood a^ Nr. 252) 
verhielte wie troXioc; zu falb. 

farioliis: s. hariolus. 



farnus — fascinum. 273 

fariius „Esche": zu fraxintis; Gdt ^'fmxsnos (Lindsay-Nohl 
335: ""f arenas) oder "^faracsnos (Ernout MsL XIII, 333). 
farreus: u. farsio ^farrea''; s. far. 

fas eigentlich ^ Ausspruch, bes. gottlicher oder richterlicher ; daher 
gottliches Rechf^^ dies fastus (gebildet wie iustus zu ius) „Spruch- 
tag fiir den Praetor*^, fasti „das Verzeichnis dieser Tage, der 
Kalender'': zu fdri, fdhula usw. (s. letzteres), vgL Curtius 296, 
Vanicek 180, neuerdings wieder Prellwitz BB. XXII, 79 unter rich- 
tiger Ablehnung der Ankniipfung an Wz. "^hhe-. scheinen (s. unter 
fdnum-^ auch nicht als ^d^^ic;" zu Wz» "^dhe-; s. facio^ trotz Breai 
MsL V, 339 f.. Fay ibd. XI, 22 ff,). 

Formell ist fas ein alter Infinitiv "^fasi (Akt. zu fdri) nach 
Vetter Wiener Studien XXIV, 532; Abfall von -i {-e) vor Eintritt 
des Rotazismus (im Gegensatz zu instar) dann durch Elision in 
der gewohnlichen Verbindung {ne) fas est. — Wegen seiner In- 
dekUnabilitat ist fas kaum ein alter 5-St. fd-s (z, B. Brugmann 
IP, I, 536). 
fascia ^Binde, Band, Bandage*', fascis „Bund, Biindel, Paket; 
das Rutenbiindel mit hervorragendem Beile als Zeichen der Herr- 
schergewalt** : mir. base ^Halsband^, abrit. bascauda (allerdings nicht 
„geflochtener Korb'' wie das daraus entlehnte engl. basket, sondern) 
5,eherner SpiilkesseF (Fick IP, 163; liber mcymr. beichy bret, beo'h 
„Last, Biirde'' s. bajulus), alb. baske „zugleicli, gemeinsam'' (erstarrtes 
Subst, „ Verbindung'^), baskon j,nahere mich; ^ereinige'' (G. Meyer 
IF. VI, 106 mit unrichtiger Heranziehung von lat. fascinum^ s. d.), 
gr. cpaaKibe*; (Bed. s. u.; Fick a. a. 0.), gr. (mak. nach Fick BB. 
XXIX, 199) pdaKior b€a|uoi qppuYdvujv und ^aOKevrai' qpaaxibec, 
drfKdXai Hes. [Aber gr. qpdaKUiXo? ^ein Sack fiir Kleider, metallene 
Gegenstande u. dgl/, das auch an 9dKe\oq „BiindeP wohl nur zu- 
fallig anklingt, ist nach Soimsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 7 a 2 aus 
anderm Anschauungskreise erwachsen und erweist daher nicht 
Entstehung des ^bhask- der obigen Worte aus "^bhak-sk-]. Mit idg. 
%hask- (allenfalls aus "^bhadhsk-, das trotz Foy IF. VI, 323, Brug- 
mann Grdr. 1 2, 687 auch dem brit. be(i)ch gerecht wurde, da dhs 
sehr fruh zu s) ist als ""bhaidhysto^ (z. B. Walde KZ. XXXIV, 492) 
vereinbar aisL ags. ahd, bast ^Baststrick** (Vanicek 184), wozu viel- 
leicht nach Johansson IF. XIX, 121 paaxd' OirobrijuaTa. 'iTaXiujxai 
Hes, (messapisch?). 

Fascis nicht nach Zupitza Gutt. 33 (wo richtig gegen Noreens 

Ltl. 180 a 12 Ankniipfung an aschw. vase „BundeP, woriiber 

Gharpentier KZ. XL, 471) unter Ansatz von idg. {s)'ph- (aber *^fe- 

wird nicht zu lat. f-!) mit qpaxeXo? und (?) qpdaKuu\o<; zu.a9r|^^^ 

^schniire'', mhd. spengen „beengen'', ahd. spanga „Riegel, Spange"". 

fascinnm ^Beschreiung, Behexung; das mannliche Ghed, zm- 

nachst als Mittel ^e%en Behexung'': nach Paul. Fest. 63 ThdP., 

Corssen IP; 257 zu fdbula^ fari. Gr. pdaKavoq „beschreiend, be- 

hexend usw.", pacJKaivuu ^beschreie, behexe*" sind als Zauberworte 

Entlehnungen aus einer nordlichen Sprache, etwa Thrakisch oder 

lUyrisch (G. Meyer IF, VI, 106, Kretschmer Einl. 249; stammen aus 

derselben Quelle auch ^dZw ^rede, schwatze", pdHi? ^Rede"", pdaK€iv 

XeYeiv, KaK0\0Y€iv Hes.?); vgl. zur Bed. auch ab. bajati unter an-- 

Walde, Etym.Worterbuch d. lat. Sprache. 2, Aufl, 18 



274 fascis — iastigium« 

derem ^incantare", halija ^Zauberer'', fascinum, ^dOKavov wohl 
auf Grund eines Pras, %h9-skd. 

Kaum Entlehniing aus ^doKavov unter nachtraglicher Ac- 
lehnung an fari (Osthoff BB. XXIV, 125 m. Lit.). G. Meyers 
IF. VI; 106 Anknupfung an fascia^ fascis als „den Willen bindend, 
unfrei niachend'' beruht auf einer wohl zu modern-psycholo- 
gischen Auffassung. 
fascis: s. fascia. 

fasena: sabin. Form fur h arena; s. d. 

fastidium ^Ekel, Widervville": vielleicht zu lit- hodzius „ekle 
mich Yor etwas" (inf. bostis und hodetis)^ ai. hibhatsate „empfindet 
Ekel, scheut sich vor etwas*' (Fick I*, 489), DaS letzteres Desi- 
derativ zu hddhate ^drangt" (s. boia^ defendo) sei und die Sippe die 
Bed.-Entwicklung ^sich von etwas abdrangen (woUen) — sich fern- 
zuhalten suchen — sich scheuen" erfahren habe (Uhlenbeck KZ. XLy 
553), glaube ich nicht; viel ansprechender ist v. d. Osten-Sackens 
IF. XXIII, 378 weitere Anreihung an foedtis ,,hafilich'' usw. unter 
einer Wz. ^bhd{i)dh- ^schmutzig, garstig" ; fastldium beruhte dann 
auf "^^ fastis = ^hadh-ti-s oder eher ^bhadh-S'tt'S ; Endung wie in 
custd-d'lrey nicht durch Dissimilation aus "^fastHldium (: taedium 
„Ekel^, Vanicek 111, 132). 

^Eher aber nach Bechtel BB. I, 174 f. (Kluge Et. Wb-^ s. v. 
garstig, Zupitza Gutt. 171 f) als ^^farstldium zu mhd, gar st „ranzig, 
verdorben", nhd. garstigy aisL gerstr ^unwillig, miirrisch", gersta 
„verdrief3en^, lit, grasits „ekelhaft, widervvartig^, grasa ^Abscheu, 
EkeP, grlsti ^uberdriissig werden"" (wozu wohl nach Stokes KZ. XL, 
248 ^ii\ goirt ^bitter''; kaum zu horreo). 

fastlg^mm ^Sp'tze, Gipfel, Giebel; Abdachung": weitergebildet 
aus ^fasti'y ^farsti-, vgl. ai. bhrsti-h „Zacke; Spitze, Kante, Gipfer, 
ahd. aisL bursty ^^s.byrst ^Borste'', nhd. BorstCy Burste; 2hd. parrm 
5,starr emporstehn'^^jparr^/i^^ „Stolz, Hochmut'', aisl. &arr „Nadel'', ndd. 
(und nhd.) barsch „scharf, streng"" (= gr. 9diaK0(; „die von Eichen- 
baumen herabhangenden Mooszotten"^? s. dazu Solmsen Beitr. z. gr. 
Wtf. I, 5f.); mir. borr {%orsos) ^grofi, stolz'', corn, bar „pinguis'' ; 
air. barr i^barsos aus %hrsos) „Schopf, GipfeP, corn, bar^ bret. barr 
„sommet, branche'', abrit. Vendubarn; aisl. broddr „ Spitze", ags. 
brord „Stachel", ahd. prort „Spie6, GeschoS, Pfeil; Rand (= ^Kante)"" 
(grm. %ruzda'S)^ mir. brot „Stachel^, corn. broSy mbret. brouty nbret. 
broud „StacheP, cymr, brathu „stechen, beifien'^, brath „Stich, Bifi*^; 
ab. br-ozday r. brozdd „Zaum, GebiS" (? woher -rv?), aisL barda 
„BeU", nhd. barta „Beil, Barte^, ab. brazday r. borozdd „Furche*^ 
(wenn als ^Kante'' hierher; oder zu ai. bardh- „schneiden'', s. for- 
fex% dt. brust (? Uhlenbeck PBrB, XXX, 271 m. Lit.; s. librigens 
unter defrutum) usw. (Vanidek 192, Gurtius 722, Fick P, 697 f., IIS 
172, Kluge Wb. s^ v. Barsch, Walde KZ. XXXIV, 506; Hoops, s. 
unter far; E. Richter Wiener SB. GLVI, V, 3); einfaches "^bher- 
zeigen aisl. barmr „Kante^, russ. borond ^Egge", c. brdna ds. (s. 
Wiedemann BB. XXVII; 234 nach Fersson; da6 audi for are ^bohren", 
gr. cpapoiu ^pfliige'', ahd. boron ^bohren"" zu "^bher- „ spitz sein" statt 
zu ^^bher- ^schneiden'^, s. feriOy gehoren, ist aber trotz Wiedemann 
nicht y/ahrscheinlich). Hierher xmohfastiis ^Stolz'', festuca^ s. d.; 



fastns — latuus* 275 

die Wz. ist wohl als ^hera-s- anzusetzen {i^^bhars-? dann konnte 

auch bm^ba in entfernterer Bezielumg stehn). 

fastlgium ist gebildet wie vestigium (s. d.), nicht nach Breal- 
Bailly s. v. dissimiliert aus "^fasU-stlgium. Ungltlckiich Rheden 
ZfoG. LVIII, 699 (aus "^ghd'Stoigh-ipm^ ahd, gi-steigi „ascensus, 
descensus''). 

fastns dies ^Spruchtag des Prators^: s. fas. 

fastns^ 'US „Stolz, Hochmut, abweisendes Benehmen": wohl 

als „Steifheit'' oder dgl. zur Sippe von fastlgium, vgL bes. ahd. 

farrunga ^Stolz, Hochmut '^ (Wharton Et. lat. s, v.). 

Kaum zu fastldium (Frohde BB. I, 201), da der Begriff des 
Ekels in fasttis fehlt, wenn auch Stolz sich z. T. in Gebarden des 
Widerwillens gegen andere aufeert. — Nicht nach Breal KZ. XX, 
79, VaniSek 132, Gurtius 256 zu gr, bpaabc, ^dreisf, ai. dhrsrioti 
„ist dreist, kiihn, wagt'', lit. drqsits ^dreist, mutig'', got. gadarSy 
ahd. gitar ^wage'' usw. (Gdb. ^wagen, kiihn sein"), — Auch 
nicht nach Berneker IF. IX, 363 f, als idg. "^phast- zu as. usw. 
fast^ ahd. festi^ nhd. fest, adv, fast, nhd. usw. fasten (ursprgl. 
„an sich halten''), wozu nach Hiibschmann Arm. St. I, 38 arm. 
hast ^fest" und nach Uhlenbeck PBrB. XX, 328 ai. 'pastijhm 
^Haus und Hof" („feste Wohnstatte", vgl. nhd. Feste), zumal 
idg* *j>7^- fur die Sippe nicht einmal anzunehmen ist (vgl. Uhlen- 
beck IF. XIII, 214). — fastosus „ stolz; prachtig (superb)'*, 

fateor^ -eH ^bekennen, zugeben^ (auch f atari in einzelnen 
Spuren): = o. fatium ^fari''; zu fabulay fari usw. (Gurtius 296, 
Yanicek 180), u. zw. auf Grund eines ptc. ^fdtos (Lit. bei v. Planta 
II, 272). 

Air. do^ ad-bat „demonstrat'' u, dgl. (Fick IP, 159) da gegen zu 
Wz. ^bhe-y s. unter fdnum, 

fatigo^ -are „abhetzen, abmiiden, ermuden'': aus ^fati-ago^ bezw. 
-agos, mit Ersatz von -ago durch 4go nach anderen Zusammen- 
setzungen, zu ad fatim^ affatim ^zur Geniige, ad lassitudinem'', 
fatim ^abundanter''; "^fatis eigentlich „Ersch6pfung**; dazu auch 
fatiscOj -ere „auseinandergehn, zerlechzen, Ritzen bekommen, 
zerfallen" und „dissolvi im geistigen Sinne, ermatten, sich er- 
schopfen^: s. fames. 

DaE in fatiscor ^zerlechze"" ein zu fdmex usw. gehoriges 
Verbum der Bed. „zerschlagen werden^ mit hereinspiele (Persson 
Wzerw. 73, 140 f.), ist denkbar, doch nicht notig. 

fatisco^ -ere und -scory -sci: s, fatlgo; dazu fesstis. 

fatum „Ausspruch, Weissagung, festgesetzte Weltordnung, Ge- 
schick" : zu fa-bula usw. (z. B. Vanicek 179). 

fatuus ^blodsinnig^ albern; fade (vom Geschmack)'': wohl nach 
Fick I^ 489, Persson Wzerw. 73, 140 als „(mit Dummheit) ge- 
schlagen'' zur Wz. '^'ST^a^- „schiagen'' (:*6/^^wa-: ^bhud-^ bezw. einer 
^Erweiterung davon (woriiber zuletzt Petersson IF. XXIII, 395), 
s. confuto (abergot. baups ,,taub, stumm, fade imGeschmacke^ steht 
eher fiir %aps^ zu ai. badhirdh „taub^ = mir. bodar ds., mit au 
nach daufsy s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. badhirdh^ PBrB. XXX, 265 f. 
mit Lit.); zur Endung uus vgl. auch battuOy futuo. 

IS* 



276 Fatuiis — faviUa. 

Wenig wahrscheinlich ist Verbiiidung von fatuus als ^gahnend'^ 
mit fatiscor (Lindsay-Nohl 369); gewife unrichtig die mit fahula 
usw, als ^schwatzend'' (Vanicek 180). 

Fatuiis anderer Name ft\r Fatcnus: „Weissager", zu fahttla 
usw. (z. B. Wissowa ReL 173 a 8), 

fayeo^ -ere ^geneigt, gunstig sein, fordern; sich einer Sache 
hingeben, dabei still sein, schweigen'^ : fur eine Gdf* '^foveo (vgL zum 
Lautl auch Stolz IF. XIII, 1101) spricht fove der von Bticheler 
Rh. Mus. LII, 392 veroffentlichten Inschrift aus vorhannibalischer 
Zeit, wenn nicht anf Verwechslung mit dem bedeutungsverwandteii 
fovea beruhend. Faunus erklarte sich leichter aus a It em faveo; zu 
letzterem zunachst u, foner ^faventes", fans „favens, propitius'', lat. 
Fanes „dii silvestres^ (Bugge KZ. Ill, 41, v. Planta II, 49)„ 
Mehrere Erklarungsversuche: 

1. nach Bdcheler a, a. 0, identisch mit fovea ^ so da6 foveo^ 
favSre zu zwei voUstandigen Paradigmen ausgebaut ware ; Bedeutungs- 
entwicklung „warme, pflege, begunstige, bin wohlgeneigt^; deshalb 
auch endlich mit dem Dativ verbunden wie noceo (vgL Solmsen KZ. 
XXXVII, 9). Doch ist unwahrschelnlich, da& eine so spat ein- 
getretene Differenzierung so bald zu einer so streng durchgefiihrten 
Scheidung der Konstruktion [fovere aliquem^ favere alicui) geftihrt 
habe. 

± nach Meillet MsL VIII, 280, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 
1889; 47 = ab. gaveti „ religiose vereri, ei^Xa^ciabai, venerari, 
aibeicrdai'', osorb. hovic „gunstig sein, dienlich sein'' (venez,-slov, 
^miirrisch schweigen'', bulg. „niclit sprechen''; s. noch StrekelJ 
AfslPh. XXVIII, 484f., der .schweigen'' als Gdbed. fafit; gewiS nicht 
nach Miklosich Lehnworte aus got. gaweihan ^heiligen, segnen''; 
s. noch Zupitza Gutt. 172); aber 2iXm.. govern „lobe^ (Patrubany KZ, 
XXXyil, 428) wird von Pedersen KZ. XXXIX, 389 mit arm- goh 
^zufrieden" [v : h aus idg. p) verbunden; sicher ist lit, gausus ^reich- 
lich^, gausingas „freigebig, mildtatig'', lett. dews gausi ^Gott ge- 
segne es'' fernzuhalten (s. Prellwitz BB. XXI^ 163), und die Zu- 
gehorigkeit von gr. Trpo^eouori „sie gestatten'' (Jacobssohn Phil. LXVII; 
Bed. wie in „Gunst : Vergunst"?) mindestens sehr fraglicb. 

3. Am wahrscheinlichsten nach Fick IP, 163 zu kelt. %avanos 
^gliickbringend'' (mir. huan ^guf^; Buanand Name einer wohl- 
vvoUenden Gottheit; wiirde sich mit Faunus zunachst beriihren), 
%avoS' flGunst, Vorteil, Nutzen'^ (mir. ha ds.), womit Prellwitz a. a. 0. 
Bechtels GGA. 1879, 272 (ebenso Vanicek 194, Thurneysen KZ. 
XXVIII, 154 ff., V. Planta I, 456) Auffassung von faveo = ai. bhd- 
vayati „ins Dasein bringen; fovere, hegen und pflegen, erfrischen"^ 
(cans, zu "^hhu-y s. fore^ fui)y hhdvita-h u. a. „angenehm erregt, gut 
gestimmf" kombiniert. 

Faveo nicht nach Havet Msl. VI, 18, Horton-Smith Law of 
Thurneysen zu gr. &o{/')6? als „donner de la rapidite''. 
^favilla „Asche, bes. noch glahende Asche"": aus -^fovilla (Thurn- 
eysen KZ. XXVIII, 159, Solmsen KZ. XXXVII, 4), zu ai. ddhati 
„brennt", ptc. dagdhd-h, caus. dahayati^ av. dazaiti ds., ai. ddlia-h 
„ Brand, Hitze'', niddghd-h „Hitze, Sommer^', lit. ddgas^ daga „Ernte- 
zeit*", apr, dagis ^Sommer'', wozli vielleicht als ,,heifieTageszeit'' auch 



favissae — favus* 277 

got. nsw. dags^ ahd. tag^ nhcL Tag^ aisL d0gry ags* dogor ds,, und 
nach Stokes RC. XXVII, 88 auch air. de-dol ^Zwielicht" aus ^dui- 
dhoghlo' (wie verhalt sich aber dazu ai. dhar^ ay. gen. pL asnam^ 
St. azan-? vgL J. Schmidt PL 151, Pedersen KZ. XXXII, 250, Noreen 
Ltl. 209); gr. T^9pa {^dheg^h[s]ra) ^Asche"; '&€TrTav6<;' otirT6|Lievo<; 
^angezundet" (letzterem werden andere Erklarungen von xecppa, 
Prellwitz^ s. v,, nicht gerecht); lit. degu ^brenne'' (Frohde BB. Ill, 
15, Gollitz ibd. 321; fiber ab. iegq „brenne^ s, Meillet MsL XIV; 
334 f.), lett. daglis ,Zunder" (Prellwitz BB. XXI, 163 a 1; vgl. bes, 
l^i, fmnes ^Zunder'', Frohde BB. XVI, 329); mir. daig (gen. daiged) 
^Feuer^ (Fick IP, 140); Cech. dahneti „brennen" (Uhlenbeck AL 
Wb. s, V. ddhati); alb, djek ^verbrenne, brenne an^ (G. Meyer Alb. 
Wb. 69; anderes aus dem Alb. bei Pedersen KZ. XXXVI, 323 f., der 
auch bret. devi „brennen'', cymr. deifio — mit sekundarem f-Ein- 
schub — anreihen will, die aber vielmehr nach Zupitza lA. XIII^ 51 
mit mir. do{th)imy dod zu ai. dunoti) ; wegen der Bed. ganz unsicher 
1st Zugehorigkeit von arm. dag ^eindringlich" (^feurig"? Hiibsch- 
mann Arm. Gramm. I, 437). — Hierher noch fovea usw., wohl 
auch i^€ J} i* t s 

mchi zu cpd{/')og (Fay Stud, in Hon. of Gildersleeve 1902, 191). 

fayissae ^locum sic appellahant^ in quo erat aqua inchisa circa 
templa. Sunt autem qui putant favissas esse in Capitolio cellis cister- 
nisque similes^ ubi reponi erant solita ea quae in templo vetustate 
erant facta inutilia^ Paul. Fest 62 ThdP.: aus "^fomssae zu fovea 
^Grube" (Vanicek 88, Horton-Smith Law of Thurneysen 6, Solmsen 
KZ. XXXVII, 4). Nicht nach Persson Wzerw. 140 zu faux. 

Faunus „Feld- und Waldgotf": s. faveo; ist dieses aus foueo 
entstanden, so miifite Faunus analogisches au statt ^ou^ u haben. 
Faunus und u. foner scheinen aus "^faueno- synkopiert zu sein. 

Faunus nicht nach Horton-Smith Law of Thurneysen 45 ff. 
zur W^z. von ftmdo oder {h)av€0. 

favOnins ^der laue W^estwind "" ; mehrdeutig: am ehesten als 
der ^das Aufieben der Natur im Fruhling fOrdernde'' (vgl. Faunus) zu 
faveo (Vani6ek 194); oder vielleicht als der „laue, warmende" zu fovea 
(Solmsen KZ. XXXVII, 7; Gdf. yovonios)] kaum nach FrShde BB. 
XVII, 311 als „Regenwind, Tauwind", da der Westwind stets Regen 
bringt, zu ags. deawy aisl. dggg^ as. doUy ahd. tou ^Tau"^, wozu nach 
Fick P, 75 ai. dhdvate „flieM, rennt*" = gr. ^iuj „rinne, laufe"" 
(fut. -aeOaojum), ai. dhdvafi ds. (nach Schulze Qu. ep. 278 =) hom. 
^r]\jjy dooq „schnelP (dazu nach Stokes BB. XXI, 127 mir. doe 
^Meer" ?); Gdf. ware wieder ^fovonios. — Fohn ist Lehnwort, s. Kluge 
Grdr. l\ 338, V^ehrle ZfdtWortf. IX, 166 ff. 

faustus „gunstig, gltickbringend, von guter Vorbedeutung^: aus 
^fauestoSy mit dem es-St des allerdings erst bei Cicero belegten 
favor. S. fatieo. 

fayns „die Wachsscheibe, Wabe im Bienenstock, bes. die mit 
Honig gefiillte, die Honigwabe*': wohl als ^Bau" zu ahd. usw. bUan 
„bauen'' (Vanicek 194, s. unter fui), mit Ablaut %heua- I'^bhdu-. 

Mit ahd. waba „Honigwabe^: (wohl ^Gewebe"", s. Kluge^ s. v.) 
scheint keine Vermittlung moglich {^g^hag^ha mit singularen 
Dissimilationserseheinungen zu ^waha?). Nicht nach Havet 



278 faux — febris. 

Msl. VI, 20 zu xo>1) fundo (ablehnend auch Solmsen KZ. 
XXXVII, 12). 

■ failX; -cis, gewShnlich abl. fauee und piur. fauces ^Schlund, 
Kehle; Enge eiiies Gewassers, EngpaS": vielieicht mit in der Sippe 
allerdings soiist nicht zu belegendem Ar-Suffix zu lit. gomurys „Gau- 
me!3, Rachen", lelt. gamurs „Luftr6hre", ahd. guomo, aisL gomr, 
ags. goma ^Gaumen" {*g'hd{u)nien-), ahd. goumo (-9M-); giumo {-eu-) ds., 
dan. nhd. gumme, ahd. commono (doch vgl. dazu Bechtel liaupt- 
probleme 275 ff.) jjGaumen" (Bechtel a. a. O. ; iiber die germ. Worte 
s. noch J. Schmidt KZ. XXVI, 8, Schulze KZ. XXVII, 429, Zupitza 
Gutt. 175, Hirt Abl. 39, Trautmann Grm. Lautges. 23), wozu mit 
Gutturalreihenwechsel (wenn die obigen bait. Worte nicht etwa aus 
dem Germ.) *gheu- (: *ghei-) ^klaffen" (s. unter fames) in gr. xaOvoi; 
.^auseinander klaffend, locker, lose", xct('^)o? «Kluft, oberer Luftraum" 
(Vanifiek 88); XH!^^ ^das Gahneu" (kann *ghe{u)- oder '^ghe{i)-tna 
sein). Aber ab. sm „Maur, 6ech.. zivati „gahnen, klaffen" (Petr BB. 
XXI, 214) wohl eher mit suff. v zu Mare; favissae bleibt fern. ^ — 
Faux hat trotz focdle „Halstuch", focaneus ^schlundartig" 
offocare, suffocdre, praefocdre nicht hyperurbanes au fiir 6 
(Thurneysen KZ. XXVIII, 157), sondern nach off near e aquam in 
fauces absorbendam dare Paul. Fest. 223 ThdP. echtes au, so dafi 
die o-Formen dialektisch (Ernout El. dial. lat. 161 f.). Ebenso miifite 
lat. /- statt h- als dial, gelten. 

Fick I*, 92, Persson Wzerw. 140 verbinden faux mit ai. hhu- 
kd-hy -m „Loch, Offnung" (unbelegtes und zweifelhaftes Wort), wozu 
Lid'en BB. XXI, 112 aisl. bauka „wuhlen, graben", nnorw. bauk 
„ausgegrabene H5hle, Gang in der Erde", ha^ika, biika auch „schlagen, 
klopfen" stellt. Doch haben letztere idg. g und in faux ist Be- 
ziehung auf Wiihlen oder Graben wenigstens nicht mehr zu spiiren. 
S. noch Jokl AfslPh. XXIX, 29, Bruckner IF. XXIII, 209. 

fax, fads ^Fackel": s. unter fades. 

febris nFieber" (dial, hebris): am wahrscheinlichsten nach 
Coilitz BB. Ill, 321, Fr5hde BB. XXI, 327 ff., Pedersen KZ, XXXVI, 
324 aus *dhegvhri-s „Hitze" zur Sippe von favilla, mit Ubergang 
von -g^hr- in -fr-, -br- wie in lanuvin. nebrundines (vgl. Walde IF. 
XIX, 102; keinesfalls ist febris nach Nazari Riv. di fil. XXIX, 
265 ff., wo noch iiber eine altere Etymologie, als Dialektwort zu 
verdachtigen). 

Nicht wahrscheinlicher nach Brugmann Grdr. 1 2, 441 dissi- 
miiiert aus * febris, zu lit. drebidys ^Fieber^ Fieberschauer", oder 
(wesenthch nach Pott IP, 556, Corssen Beitr. 204; vgl. auch Prell- 
witz BB. XXI, 236, Brugmann Grdr. II, 92, als Alternative auch II^, 
I, 129, 383) redupliziertes fe-br-is zu ai. bhurdti „zuckt, ist unruhig", 
hhurdmdna-h „zappelnd% av. barata „er ritt", bardnti „bei dem 
wehendeii" '(ar. *bhrdU, vgl. Bartholomae Grdr. I, 69), wozu mit 
M-Erweiterung ferveo, vielieicht auch furo (s. d.). Nicht durch- 
scblagende Einwande gegen b*3ide vorgenannten Ansichten bei Frohde 
a. a. 0. — Noch anders Ehrlich KZ. XXXIX, 571 {""dhties-ris, furo 
aus Hhuso), Wood Class. Phil. Ill, 81 (zu einem ""bhes- „zitternd, 
rasche Bewegung", das auch in fesUnOy confesUm, aisl. bisa, basa 
„sich anstrengen% ags. bisig, ndl. bezig „geschaftig, tatig" vorhege, 



februo — feles. 279 

und allenfalls als ^hues- mit norw. haus ^hitzig, stolz'', bmisa „dar- 
auf losgehn'', aisL bustla ^Hast*", ai. hhusati „bewegt sich, ist ge- 
schaftig'^ verwandt sei). 

februo, -are ^reinigen'', im religiosen Sinne ^suhnen*', abgeleitet 
yon februum ^ReinigungsmitteP (nach Varro 1. 1. VI, 13 sabinisch, 
s. auch Ernout EL dial, lat 16:2), wie auch Fehrtiarius „der Reini- 
gungsmonat^ : wenn febr-, so vielleicht aus ^dhues-ro- ^rauchernd'', 
ygl." gr. duu) ^rauchere, opfere"", dijot; ^Raucherwerk'', ddeiov 
^Schwefel'' (als religioses Reinigungsmittel), lat. stiffio {^dhu-iio) 
^ranchere'' (idg. "^dheue-, ^dheue-s- ^atmen^ hauchen; dunsten, 
rauchern'', s. bestia^ fumusy fimus), Ygi. Persson Wzerw. 81 f. 
(s. auch V, Planta I, 459, anders 11, 17). Da auch mhd. getwas 
C^dhueS'Os) zu dieser Wz. gehort, kQnnte febrtmm statt ^Raucherung'' 
auch ^Reinigungsmittel von den Gespenstern" oder dgl sein, also 
zunachst Ableitung von einem "^dhuesos ^Gespenst''. — Wenn da- 
gegen febr-^ dann entweder wie oben (vgl. mhd, getwas sowie die 
im Februar gehaltenen feralia) oder nach J. Schmidt KZ, XV, 158, 
Corssen Krit. Nachtr. 192, Prellwitz BB, XXII, 81, Peir BB. XXII, 
275 zu festus (s, fdnum). — DaB die an den Lupercalien aus dem 
Fell des geopferten Bockes geschnittenen Riemen^ mit denen die 
Frauen geschlagen wurden, um ihnen dadurch Fruchtbarkeit zu 
veiieihen (daher Juno Feb^ua, Febrnlis u. a.; Wissowa Rel. lip, 
173, 187 usw.), ebenfalls febrtia hieSen, ist sekundar. 

Ganz unwahrscheinlich verbindet Nazari Riv, di fiL XXIX, 
267 if. febrtms mit ai. ddhati „brennt'' usw., s. febris. 

fecimdus „fruchtbar^: s. fe-lix (Vanicek 194; Curtius 304). 
^ fel, fellis „Gallenblase, Galle'^: ahd, b.s. galla t, 'ags. gealla m., 
aisl. gall n. ^Galle'' (n-Suffix wie wohl in lat. fel); gr. xo^o<;, xo^H 
„Galle% ab. zhth^ B^chy russ. zelch (Curtius 203, Vanicek 92), av. 
g9r9dd'Jc9r9ta' wenn ,,die Galle herausschneidend" (Bartholomae 
Airan. Wb- 523), Die Galle ist nach ihrer Farbe bezeichnet: ab. 
zhU flgelb", r, zeltgj) lit. geltaSy gelsvaSj w^v. gelatynan^ lett. dfelfens 
^gelb", russ, zelknuU „gelb werden"^ usw,, s. fldvuSy fulvus. 
Daneben mit idg. gh lat, heluSy holtiSy helvus^ sh. zelem ^grtin^^ 
lit. ieliu „grune" usw.; auch ahd, ^^?0; ags, geolo, aisL gtth* ^gelb*" 
werden gh- enthalten, wie auch galla selbst (s. auch Zupitza Gutt. 
171 m. Lit.), gr, x^^oq und av. zara- oder zar{dy „ Galle" (Bartho- 
lomae Airan. W^b. 1690, der auch fel als '^feld auftassen mochte). 
Trotzdem ist es kaum angangig, w^egen des einzigen lat, f- (vgl, 
Osthoff Ma, IV, 99, anders Stolz HG. I, 288), die nicht palatale 
Parallelwz. von "^ghel- „grun, gelb, Galle ^ als "^g^'hel- mit Labiovelar 
anzusetzen (ahnlich auch v, Planta 1, 448), denn auch die Schild- 
krote, gr. yji^'oc,, ab, zehvhy ist nach Meillet Msl. XIV, 376 nach der 
Farbe benannt, und besser als die Annahme, dafi im Griech. )ii\^<; an 
Stelle von ^g^helus getreten sei, ist die andere, daS lat. f- statt h- 
dialektiseh getarbt ist (s. Ernout ^L dial. lat. 163 m. Lit.). 

feles^ 'is {feliSy -is; auch — besser? — rait -ae-) ^Katze'', auch 
„Marder, litis ^: wenn mit g, so vielleicht nach Johansson ICZ. XXX, 
351, Hehn Kulturpfl. ^ 542 (vgl. auch % 588) zu cymr. bele (St. *&^%-) 
„Marder'' (aber ahd. bihh ^Bilch*", vgl. Kluge Wb. s, v.^ ist wohl 
nach Schrader IF. XVII, 29 Lehnw^ort aus slav, '^p^lch^, ab. pl^ch^^ 



280 felio — mio. 

iind rnss. belha ^Eichhornchen^, Kluge a. a. 0., Petr BB* XXI, 209, 

wohl gewils Ableitung von beh ^weil3% Uhlenbeck PPrB. XXVI, 291), 

Gegeii das Indogermanentnm des Wortes macht besonders 

das anklingende meleSy -is ^Marder^ bedenklich; ist feles^ 

meles^ cymr. hele aus einer Sprache (des Alpengebietes ? vgL 

iibrigens audi Kretschmer KZ. XXXVIII, 114 f.) mit nasalierten 

Labialspiranten entlehnt? Ganz unwahrscheinlich iiher feles und 

meles Schrader BB. XV, 129, tiber hele, hilihy helka Wiedemann 

BB. XXVII, 207. feles auch nicht nach Berneker IF. IX, 363 

zu ai. phercwa-hy pheru-h ^Schakal'' (s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.), 

Oder nach Vanicek 195 als ^die fruchtbare, gebarende" zu felix^ 

fectmdus. 

ffelio^ -Ire ^schreien^ (vom Panther): Ableitung von feles. 

feli:^^-im „fruchtbar, giiickhch": die nachstliegende Verbindung 

mit f el are „saugen^ gr. ^r\kr\ ^Mutterbrusf* (Breal MsL V, 344) 

wiirde — vgl. datrix u. dgL — auf ein fern. Subst. ^fell-C" ^die 

Saugende, also Fruchtbare^ weisen. Dem widerspricht, da^ felix 

nur auf pflanzHche Fruchtbarkeit angewendet wird, ferner dafi von 

feUx kaum fenus ^Ertrag, Zinsen, Wucher^, fecund us „frucht- 

bar", fetus y -us ^das Zeu gen, Gebaren" getrennt werden kann. 

Daher zu einer Wz, ^dhe- ^fruchtbar, Ertrag", vgL mir. indile ^Zu- 

nahme, Vieh^, cymr. ennill^ jetzt ynnil ^lucrum, quaestus^ emolu- 

mentum''; shrei. endlim „ fenus'' (?-Suff. v^ie in felixl Pick 11 ^ 33)^ 

allenfails auch ai. dhcindh {t pL) ^Getreidekorner^^ dhanydm> ^Ge- 

treide^; av. ddno-karsa- „eine Ameisenart" (d. i. ^Korner, recte 

Ameiseneier schleppend'' ; Wood Mod. Langu. Notes XXI, 41 f., der 

auch ahd. tenni ^Tenne'^ als „gr,anary^ anreihen will); , wozu viel- 

leicht nach Uhlenbeck s. v. lit. dmta ^Brot" (oder zu duU ^geben*'^ 

vgl unser ^Gottesgabe"?). 

DaS dies *c^/^e- alte Entwicklung aus *<i/^e('/)- ^saugen" {s. feldre^ 
femina) sei (Frohde BB. XXI^ 193, Johansson Beitr. 69), ist aller- 
dings sehr erwagenswert, jedenfalls besser als Picks friihere (Wb. P^ 
630, nicht mehr I^^) Anknlipfung an ^dhe- ^setzen''. 

FeUx kaum mit Beiseitelassung der kelt. Worte zu einer 

Wzform %hue' (zu ^heu-d-^ s, fui^ fore; so Vanicek 194f,, Curtius 

304; ftir fenus ^ fetus auch Brugmann Grdr. 11, 961, zweifelnd T^, 

333; als Alternatiye zur unannehmbaren Verbindung von felix 

als ^gianzend" mit ai. bhdlam ^Glanz'' usv^. — s. unter fd- 

num — auch Uhlenbeck IF. XIII^ 214), da direkte Abkommlinge 

von ^bhu-e-' in transitivem Sinne anderweitig nicht nachweisbar 

sind. FeliXy da von fenusj fecundusj fetus nicht zu trennen, 

auch nicht nach Berneker IF. IX, 363 zu ai. phdlati „bringt 

Frucht*", phdla-m „Frucht'', woriiber zuletzt Liiders KZ. XLII, 

198-206; auch nicht nach Petr BB XXI, 211 zu ab. o-^bih, 

obihm ^reich", r. obilnyj ds., obilje ^Fiille, Reichtum", cech. obili 

^Getreide"*, die vielmehr als ^ob-vil'- mit ab. iz%'Vtlje ^Fiille*', 

mz'vit'b ^Gewinn" zu verbinden sind (Miklosich Et. Wb, 218). 

felo^ -are „saugen": mit lat. fUius {^felios, = u. feliufy 

film ^lactantes'', vgL lett. dels ^Sohn'') von idg. "^dhe-l- in gr. •&iqXf) 

^Mutterbrust'', dfjXuc; „nahernd (^€par]), saugend, weibhch'^^ driXaiudav 

„Amme", lit. deli „BlutegeP, pirmdele ^die zum erstenmal geboren 



femina — fenclicae. 281 

haf", pirmdelys „was gerade geboren worden ist'' (beides nur von 
Tieren), ai, dharu-h ^saugend''; ablaut end lett dlle ^saugendes Kalb'', 
dUit ^saugen% urid mir. del ^Zitze"^ delech";;M\lchkuh'' ^ ahd. tila 
^Aveibliche Brust", aisl. dilkr ^Lamm'', alb, del'e {^dlm-h) ^Schaf^ 
(das wesentliche bei Vanicek 130, Curtius 252; zum Alb. vgL 
G. Meyer BB. VIII, 188, Alb. Wb. 63). 

Zu Wz. ""dhei- (: ""dhe-, ""dhl-, ''dhd^i)'^ s. bes. Schulze KZ. 
XXVII, 425, Hiibschmann Voc. 79, Hirt Abb 35) ^saugen'' in lat. 
fem/ina (s. d.), ai. dhdfave ^zu saugen'', dhatrl ^Amme, Mutter''^ 
su'dhd „Saft, Nektar usw.^^^ dhaya-h ^ernahrend, pflegend*', 
dhayu-h „durstig*^; dhenu-h „milchend'', dhdyati ^saugt", dhe'na 
^Kuh''; dhltd'h ^gesogen""; dadhdn-, nom. dd-dh-i ^saure Milch ^; 
gr. driaaxo „er sog", dfjadai ^melken'', dr|viov ^ Milch'', Tidrjvri 
„Amme*'; var. dmti ^Lamm*^, dlth ^suxif", dinim „sauge"; bret 
denaff ,teter" usw. (s. Fick II 4, 146, Loth Rev. celt. XVIII, 97); 
arm, diem ^sauge'', dayeak „Amme^, dail ^Biestmilch'' (Hiibsch- 
mann Arm. St I, 26; iuohjur ^Wasser'' ans *dhi-d7^?? Pedersen 
KZ. XXXIX, 428 f.); got. daddjan, aschw. dseggia „saugen''^ 
aschw. dla „sangen'', ahd. tden^ prs. taju ^sangen''; lett. dejUj 
det ^saugen'', at-denite ^eine Kuhstarke, die im zweiten Jahre 
kalbt'', ht. dend ^trachtige Kuh oder Stute'', apr. dadan ^ Milch ^"^ 
ab. det^ (: russ. ditjd) ^Kind"", doja „sauge^, doilica ^Amme**. 
— VTelleicht hierher felix und Sippe, wenn durch den Mittel- 
begriff ^trachtig" (vgL ht. dend) zu „Ertrag geben'^ zu ge- 
langen ist. 
femina ^die Frau": als ^saugende** (^riiuievri; VaniCek 130^ 
Gmiius 252) oder als „gesogene" {Lindsay-Nohl 373, Ciardi-Dupre 
BB. XXVI, 202) zu V^z. *^;^g(/)., s. felo. 

Unwahrscheinlich verbindet Stowasser Wb. femina speziell 
mit fetus, fecundus (s. felix) unter Zugrundelegmig eines Verbums 
*f^o oder ^feor ^gebare" (das zu cptjiu gehSre), und v. Bradke 
IF. IV, 86 a 3 mit ai. dhdman-^ lat. famulus^ familiar etwa als 
die „zum Hause, zur Familie wesentlich gehorige^. 
femur^ -oris und gew5hnlich (vgl. den veralteten nom. femen)^ 
-inis „ OberschenkeP (einmal auch femus^ Breal MsL XII, 81; tiber 
die Versuche einer Messung femur s. Niedermann I A. XVIII, 77): 
r/n-St., der freilich nicht alt sein mu6, sondern allenfalls nach 
Berneker SI. Wb. 47 f. aus ^femen^ feminis nach jecur^ ^jecinis um- 
gewandelt sein konnte: Anknupfung an ab. russ. hedro ^Schenkel"' 
(Petr BB. XXI, 210; s, unter jldo) als %hed{h)'menX''bhedhr' = 
sL vym§: ai. tidhar: Berneker a. a. 0.) wurde lange erste Silbe {^f em- 
men oder ^femen) ftirsLat, voraussetzen ; und ahd. usw. bein „Knochen*^ 
C^bho-i-nO' oder -mno-?; Breal Msl. V, 158, Henry ibd. 233 ^bhemrt: 
^^bhemnes], Petr a. a. 0., wie schon Doderlein Syn. VI, 125, s. da- 
gegen Wiedemann BB. XXVIII; 60 f.) kann so lange nicht in Be- 
tracht kommen, als nicht der germ. Diphthong erklart ist. 
Unannehmbar auch VaniCek 128, Fick I^, 463. 
fendicae^ -drum „e6bare Gedarme eines TiereS; Kaldaunen*^ 
(Arnob.): nicht zum unbelegten ai. phanddm ^Bauch*' (Berneker 
IF. IX, 363), vgl. dagegen Uhlenbeck Ai. Wb., und IF. XIII, 214, 
Ltiders KZ, XLII^ 204 ; aber auch Uhlenbecks zweifelnde Anknupfung 



282 fendo — fenus. 

ail Wz. "^hhenclh- „binden" in offendix^ offendimentum ist nicht glaub- 
lich. Das spate Wort audi nicht zu {de)fendere mit dem Begriff 
^schneidend hauen'' nach Art von jj'^^osiciae^ exta. Eher noch zu 
findOy itaL fender e (Forcellini). 

fendo ^ stolen; schlagen^ (ohne Beleg bei Prise): s. de fendo. 
fenestra „Offnung, Luke in der Wand, Fenster"" (synkopiert 
fe{n)stra^ Paul Fest, 64 ThdP.): allenfalls als Erbwort zur Wz. ""hhe- 
,,scheinen'' (s. unter fdnum; Vanicek 181) auf Grund eines -es-St 
^fenos ^Licht'' (Prellwitz BB. XXII^ 80); der von einem Pras. "^bhe-no 
ausgegangen ware^ woneben '^bh9-nd in gr, cpaivojuai „scheine, 
leuchte"^, cpavepoc; „heir' (aber liber ain tes-banat ^deficiunt''; cet- 
banini ^verstehe*^, do-for-banim ^evenio, pervenio'' s, vielmehr Kern 
ReY, celt. XXII, 337 f.), alb. %q^^. bqj\ tosk. ben ^mache, tue'' (ursprgl. 
etwa „bringe zur Erscheinung", G. Meyer Alb. Wb. 23 f.), arm. banam 
,,offne'' (=: ^zeige"), vgL BrL:gmann Grdr. II, 891 (nach Mouiton); 
dazu aber kaum lat. fans (Brugmann a. a. 0. 1433; z. T. nach 
Maurenbrecher N. Jb. f, Phil. GXLV; 199, der aber fur fons und 
fenestra ein '^dhen- ^offnen^ ansetzt). 

Oder Entlehnung aus einem unbelegten gr. "^qpavriaxpa (Saal- 

feld) mit Assimilation aus ^fanestray wahrend fenstra die Betonung 

fenestra voraussetzt? — Unrichtig Zimmermann KZ. XLII, 306. 

fenlcuhim ^Fencher: vielleicht von fenum ^Heu" (VaniCek 

194); auch foemim graectmi ist eine durch den Geruch auffallende 

Pflanze. 

feniim „Heu^': am ehesten als "^fend-nom oder, da ndn viel- 
leicht eher nn ergeben hatte, "^fendsnom „abgemahtes" zu {de)fendo 
{Fick P, 463). — Oder allenfalls als „Ertrag'' zu felix? (Vanicek 
194, Curtius 304, s. auch Meillet MsL XV, i257). 

Ab. senOy lit, szenas „Heu'' (ob dazu gr. x^^^? ^Grtinfutter^'? 
und nach Pedersen KZ. XXXIX, 402 arm. sil „Zweig, Halmchen^'V) 
sollen nach Niedermann Melanges Meillet 100 unter Annahme von 
idg, M- = lat. f- genau dem lat. (*sabin.) fentmi entsprechen. 
Aber die bsL Worte konnten z. B, auch als „Futter" zu ^koi- „essen'^ 
(s. cibus) mit idg. k gehoreU; oder zu gr. axoivoq ^Binse'' (? Lit. 
bei Prellwitz^ s. v.); und echtes faenum mit altem ae wird durch 
Varro L 1. VII; 96 (wo auch faeneratncem^ scaeptrum als neben 
den Form en mit e gebrauchlich bezeichnet werden) ebenso wenig 
erwiesen, wie durch lat. scae^ia (s. d.), scaeptrtmi ein Diphthong ai 
im Grundworte aKr|vri, crKfiirTpov, 

feniis^ -oris „Ertrag, ZinseU; Wucher^': zu felix^ vgi. bes. 
ahvet endlim „fenus'' und auch gr. TOKoq ,,Zins^: tiktuj „erzeuge''. 
Unwahrscheinlich verbinden Fick P, 40, 415; Frohde BB. XXI, 
326 (zweifelnd Brugmann Grdr. 1 2, 591, Hirt BB. XXIV, 243) 
femis mit jon. eOO^vr|<; ^reichlich, in Fulle; in Uberflufe^, eOS'€vn<; 
„bluhend, gedeihend'', evblvexa „ Fulle, bluhender Zustand'^, 
acpevoi; ^reichlicher Vorrat^ (? s. omnis)^ cpovo? ^Masse""; Kpea- 
cpovTiqc; ^kraftschwellend"^, qpavav „Od\eiv (eigentlich geil sein)" 
Hes. (diese beiden bei Ehidich KZ. XXXIX, 561, der auch lat. 
'praegnans anreiht), ai, ahands- „strotzend, tippig, geil'^, ghand-h 
„kompakt, dicht, dick''; npers. d-gandan ^anfullen", dganis ^Ful-- 
lung^' (Horn Np. Et. 10, Grdr. d. iran, Phil. I, II, 62/ 130), arm 



feralis — ferio. 283 

yo-gn ^vieP (Liden Arm. St. 76 f. m. Lit.; die auch bei Brug- 

mann Ber. d. sachs. Ges. LVIII, 175, wo auch gr, irap-devo? 

angereiht wird), lit. gana ^genug'', ab, goneti ^geniigen'' (wolil 

nicht Lehnworte aus got. ganah^ s. Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. 

I, 167 a 2). 

feralis „zum Unterirdischen gehorig, zu den Toten gehorig; 

Leiclienangelegenheiten; todbringend*^ : lautlich und iu der Bed. 

(Geisterglaube — Totenkult) liberzeugend von Fick IP, 151, Schrader 

RealL 28 zu mhd. getwas ^Gespenst", lit* dvase ^Geist*' gestellt, 

s. hestiay fehruo. 

Weniger treffend v, Planta IF. IV, 261 : zu feriae, festus^ 
welchenfalls auch fehruo (dann mit e) so aufzufassen ware ; nicht 
nach Noreen LtL 72 zu ahd. hara ^Bahre'', lat. fero usw., oder 
nach Paul. Fest. 60 ThdP,, Vanicek 186 „a ferendis epiiUs {vel 
a ferienclis 2^e^t4^d4bus) aiypellata^ (bloS Volksetymologie). Uber 
Feronia s. d. 
ferax „fruclitbar'': als ^tragend'^ zu fero, 
ferctiim: s. fertunu 
ferculum; s. fero. 

fere „annaherungsweise, beinahe", superl. /erjne (aus "^ferimey 
also nicht direkt zu firmus, vgh bes. Lindsay-Nohl 212 und Sommer 
IF. XI, 210): zu Wz. "^dher- ^tragen, halten, stiitzen'', die auch in 
firmus^ fretus die Beziehung auf das „feste, stiitzende*' zeigt; 
denn fere^ ferme : ftrrmts = nhd. fast : fest (Vanicek 131, Gurtius 257). 
ferentaritts „Wurfschutze, eine Art leichter Truppen, Plankler, 
Vorkampfer" : ob von einem Ptc.-St. ^ferent- neben feriOy -Ire 
^treffen^ stolen'' als „jaculis, fundis, lapidibus ferientes" (Vani- 
'Cek 187)? Es scheint eher ein ^ferenttim (Waffenname? Bildung 
wie kelt. carpenttvm'i) zugrunde zu liegen. 

Kaum zu ferre (s. Forcellini; nach Wharton Et. lat. s. v, im 
Sinne von se ferre^ ferri). 
fereola vitis „eine Art Weinstock*^ (Colum.): ? 
feriae ^Tage^ an denen keine Geschafte vorgenommen wurden, 
Feiertage'' : s. fdntim. 

feri05 -Ire „ stolen, hauen, stechen, schlagen, treffen^: zu Wz. 
^bher- i^hhera-, ^herei') „ schlagen, daS etwas in Stticke geht, spaltend, 
schneidend hauen, spalten u. dgl.'' in: hX. for are „bohren, durch- 
bohren^ = ahd. horoUy ags. bmHayi^ nhd. hohren, aisl. borr, ahd. 
hora ^Bohrer'' (auch russ. burdvh, buravh ^Bohrer''? Petr BB, 
XXI, 211); gr. qpdpuj „spalte, zerstiickle'', qpdpot; ^Furche'', cpapouj 
^pfltige'', qpapayS „Fels mit Kliiften"; mir. bern, berna „Kluft^, her- 
nach ^spaltig**; dazu mit derselben Bedeutungsentwicklung wie in 
gr. 9dpuYH „Schlund'' und lat. frumen (s. d.) auch arm, beran 
^Mund'^ (Bugge KZ. XXXII, 4), lit burna „Mund^ (Fick 11 ^ 168, 
Persson KZ. XXXIII, 292, Bezzenberger BB. XXL 315); ab. borjq, 
hrati „kampfen, streiten'', branh ^Kampf^, cech, bofiti ^zerstdren"*, 
^ech. zbran „Waffe", russ. bronja ds. (vgL auch Petr BB. XXI, 211 
mit nicht hierhergehorigem ; fiber russ. borond^ cech. brdna ^Egge", 
und r. bo7*ozdd „Furche^ s. unter fastlgmm)^ lit. barih {bdy^mi)^ bdrti 
^in Worten streiten, schelten" (vielleicht auch ai. bhartsati ^droht, 
schilt*", Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.), aisL heria „ schlagen'', beriask 



284 ferme — fero. 

,,kampfen*S hardage ^Schlacht", ahd. herjan^ mhd. hern ^schlageii;. 
klopfeD; treten"; ain hare, mir. hara „Zom, Feindseligkeit", cymr. 
har „Zorn'' (Fick 11^, 161), vielleicht auch mir. herr, bret. usw. herr 
^kurz'S mir. herraim ^schere" (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. hhrlndtiy 
Ygl. auch Curtius 298, Fick II 4, 173j; alb. hie, ± pL hir^ii ^klopfe, 
schlage" (G, Meyer Alb. Wb. 35); arm, Mr ^aufgrabend% h7^em 
„grabe auf, hShle aus, bohre'' (Scheftelowitz BB. XXIX, 37 f.; 
fiber hah „Spaten'' s. Pedersen KZ. XXXIX, 364 f.^ Scheftelowitz 
a, a. 0* 25). 

Fernzubieibeu hat ai. hhdra-h ii. a. ^Wettkampf' (trotz Fick 
P, 493, s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.) und ai. hhurij- (nicht „Schere", 
sondern „Arm'S vgl. Pischel Ved. Stud. I, 239 fif., Johansson IF. 
II, 23, Uhlenbeck FBrB. XXVI, 291). Uber u. feftire (nicht 
„turbavit, vitiavit", sondern „fuerint") s. Buck Gramm. 81 gegen 
V. Flanta I, 457. 

Vgl. noch forfex und forma. Die erweiterte Wzform "^hherei- 
C^bherdi-?), von der ferio abstammt, auch in ai. hhrlndti „yersehrt^ 
trifff (neben hhrndti ^bhartsane'', Dhatup.) av. U^mdnti „sie 
schneiden", hroibra- ^Schneide'' (neben Uzi-hara- ^mit scharfer 
Schneide*"), ab. hrijq, hriti „scheren", brttva^ hrich ^Rasiermesser" 
(oder letztere zu frio als „iiber etwas hinwegstreichen"? Vt^iede- 
mann BB, XXVIII, 34 f.); vgl. bes. Persson Wzerw. 104, 19, 45, wo 
noch weitere Analysen. — Das wesenthche bei Vanicek 187, Curtius 
298. Mehrfach abweichend Wiedemann BB. XXVII, 234, s. unter 
fastlgium. 

ferme „ganz annaherungsweise, beinahe'': s. fere. 

fermentuin „Sauerteig, Garungsstoff '' : ags. beorma^ engh harm ^ 

ndd. barme (woraus nhd. Bdrme) „Bierhefe'' (Vanicek 188), vgl. von 

der Wzform ^hreu- alb. brume „Sauerteig^ (G. Meyer Alb. Wb. 49). 

Direkte Ableitung von ferveo unter Annahme von Synkope 

aus ^fervimentum (z. B* Stolz HG. I, 499) ist nicht vorzuziehen; 

doch ist ferveo (s. auch defrutum) wurzelverwandt {^hhereu-i 

^here-). 

fero^ ferre „tragen^: u. fertu = ^ferto", ferest „feret'', an-^ 

ferener „circumferendi'' usw., volsk. ferom „ ferre", marr. fer enter 

^feruntur'' ; gr. (pdpuu ^trage'' usw.; ai. hhdrati {hhdrti = lat fert, 

hibJidrtiy hihharti) ^tragt", av. baraiti ^tragt'', ap. harantiy „sie 

tragen^; air. herim^ -biur „trage^, cymr. cymmeryd (usw., Fick IP, 

169); got. bairan^ ahd. usw. beran „tragen", nhd. gehdreny ahd, 

usw. ham ^Kind" (: lit. bernas „Knecht''), got. berusjos ^Eltern^'y 

harms, ahd. usw. harm ^Schofi'' (= gr. cpop|Li6^ „Tragkorb''); ab. 

her a „sammle, lese'', Cech. herUy brdti ^nehmen'' (Curtius 299^ 

Vanicek 185 f.), arm. herem „trage, bringe^ (Hiibschmann Arm. Stud.. 

L 23), hern „Biirde" (Bugge KZ. XXXII, 4), alb. bie^ % pi. hirni 

Juhren, bringen*' (G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. V^b. 35), hare 

^Last'' i^harnd\ G. Meyer BB. XIV, 52, Bugge a, a. 0.); phryg. prat. 

a^p€p€T und viele andere Worte; vgl. noch: 

Lat. fors ^Zufall'' („was sich zutragt, was das Geschick 
bringt") = palign. forte „fortunae^, ai. hhrtt-h „das Tragen^ 
Unterhalt, Lohn, Kost*', av. -hdrgtU „Darbringung, Ertragung*', 
miv. hreith ^Herbeibringen, Hervorbringen, Gebu^rt", gotga-batirps^ 



Feronia — fertum. 285 

ahd. usw. giburt ^Geburt'', Ygi. anch ai. hhrtyd ^Kost, Pflege^, 
gut. haurpeiy ahd. hurdl^ nhd. Biirde; 

feretrum ^Bahre'' aus gi\ 9ep€Tpov ^Bahre'' {auch cpepTpov 
ds.), ai. hharitram „Arni'' (d. i. „womit man tragf; kann auch 
Suff. -tlo' enthalten, so daS = lat. prae-fericulum „wejtes 
OpfergefaS", Ygl. Wiok). ferculuvd ^Trage, Bahre*"); 

altlat. offeruTfnenta^ vgL ai. bhdrmai^i-) „Tragung, La>st'', 
bhdnma{n') ds., sh.breme „Last, Biirde"; 

-/fei* ^tragend'' (in Zusammensetzungen), vgl. ai. -bhard-k „tra- 
gend, bringend usw.*^, av. -baro^ arm. lusa-vor ^lichtbriiigeiid'' 
{Lucifer)y gr. 96pO(; ^Ertrag, Steuer*"; auch ahd. -bari^ nhd. -bar, 
z. B. in mhd, ^^r&ar ^Zinsgut, Rente "*, nhd. ^r&ar ^zinstragend'' ; 
fertor ^der Trager" (ungebrauchlich nach Varro, doch vgL 
fertorius) = u. affertti)% arsfertur „*adfertor, flamen*^ (a v. 
p^a-bdrgtav' „ein Unterpriester''), ai. bhartar-y bha7*tdr- ^Trager, 
Erhalter usw/, av, bardtar- „Trager''; fern. ai. bhart}% av. 
havdbrl ; 

fertilis ^fruchtbar'' = pal. fertlid (abl. sgO, auf Grund eines 
(spater auch wieder neugebildeten) "^ferhis =^ gr. cpepro^ „ge- 
tragen, ertragen", mir. bert ^Bundel, Geburt". 

Vgl. noch fur. — Die Bed. „sich schnell fortbewegen'' von 
fe7*ri kehrt wieder in gr. cpepecJdai, ai. hhdrate* 
Feronia eine Gottheit, zunachst von den Sabinern bezogen (s, 
die Stellen bei Ernout EL dial. lat. 164) : etrusk. Ursprungs, s. Wis- 
sowa Rel. 231 f. und bes. Schulze Eigennamen 165. 

Man dachte vielfach an ferre (mit der Ablautstufe von ahd. 
Mra, nhd. Bahre) als ^tragende Erde'^ oder (nach Georges) an 
ferdlis {^Totengottin*' und „Goltheit der Fruchtbarkeit^) u. a. m., 
s. Roscher Lex. s. v., Hoops Waldbaume 360. 

feroXj -ocis „wild, unbandig, trotzig" : zu fer us ^wild*^ (Vani- 
6ek 134, Curtius 256) + "^Q^^ s. atrox. 

terrnm „Eisen^: aus ^ferzom, das wohl aus hebr. bar{e)zel, 
sumer. barzaly assyr. imrzilla entlehnt ist (Weise 153, Schrader 
Sprachvergl. ^ 300, wo iiber andere Erklarungsversuche) ; auch ags. 
brms^ engl. brass ^Erz^ (Lottner KZ. VII, 183; Schrader Sprachvgi. ^ 
l\y 84) dtirfte derselben Quelle entstammen . 

Nicht als ^das Starre'' zu Wz. '^bhers- ^emporstarren, spitz 
emporstehn" (s. fasUgium) nach Vanidek 192, Fick I^, 94, 493, 
oder nach Petr BB. XXV, 134 zu ai. hdrsate „wird starr, straubt 
sich^; av. zarstva „ Stein ^, mars, herna „saxa^, gr. x^P^o? 
„trocken, fest^ (usw., s. er). 

fertum^ altlat. ferctuin (bei Paul. Fest. 60 ThdP. in den besten 
Hdschr. fircttim mit dial, i^ Ernout El. dial. lat. 165) „eine Art 
Opferkuchen^ {^^opimum^)^ auch in strtifertarii enthalten: o. fer- 
talis „Zeremonien, bei denen Opferkuchen gebraucht wurden" (v. 
Planta IF. TV^ 261); fercttim ist ptc. eines "^fergo ^backe*', vgl. lett. 
hirga „Dunst, Qualm'', apreufe. au-birgo ^Garkoch'', birga-karJcis 
^Kochloliel, Kelle'' (Fick II ^ 162; aber air. bairgen „Brot^, cymr. 
corn. bret. bara „Brot^ sind urkelt. %aragO', s. Stokes BB. XXI^ 129, 
Loth Rev. celt XVIII, 99, Zupitza KZ. XXXVI, 212 a 1, daher eher 
zu far gehorig), russ. brdga „Getrank aus gedorrter Gerste und Hirse*^ 



286 ferula — festlno. 

(Petr BB. XXI, 208; lit. hrogas „die bei Branntwein- oder Bier- 
bereitung zuriickbleibende Masse'' ist slav.); baluci hrijag „backeii^, ai. 
bhrjjdti ^rostet^' (;>' aus 0;? YgL Wackernagel Ai. Gr. I, 162); weitere 
Verwandtschaft s. unter frlgo. 

Ferctum trotz Forcellini, Niedermanii e und I 13 ff. nicht aus. 
'farctum zu farcio. 

ferula ^vctpOrt^; eine Doldenpflanze mit knotigen, markhaltigeii 
Stengeln; das gerade Stengelstiick zwischen zwei Knoten; Pvohr- 
stSckchen als Ziichtigungsmittel oder als Verband bei Gliederbrtichen'' r 
nelleicht zu ferio ^stoSen, treffen'', als ^Stofi, SchuS'' (oder als 
„St5ckchen zmn Schlagen'' ?). 

. ferus ^wild'': aus ^ghueros^ vgL gr. Qr\p^ lesb. cprip, thess. cpeip 
{trecpeipdKovxeq, OiXoqpeipoc;] „Tier% lit* zverls^ lett. fwers, apr. ace. 
pL swirins „wildes Tier'S 2.h. ^vert (Vanicek 134, Gurtius 256, doch 
unter Ansatz von ^clhuer-; Fick 1 4, 438 usw.). — tJber semi-fer 
^halbwild^ s, Sommer Rh. Mus. LVI, 636 f., tiber feriferus ^furens'' 
zuletzt Medermann Giotta I, 265. 

feryeo^ -ere^ ferhui und (altlat. und poet.) fervo, -ere^ ferm 
5,sieden, wallen'': mir. herhaim „koche^, cymr. hertvij bret. herminy 
heruein ^sieden^ wallen^. Idg. "^bheru- und das unter defrutum 
besprochene ^hhreU' vereinigen sich unter idg. ^hhereu-^ mit dessen 
u auch der Vokalisnins von lat. furo (wenn hierhergehorig) und Sippe 
zusammenhangen mag (vgL Gurtius 303, Vanidek 187 f.). 

Idg. %hereu- ist Erweiterung von *&7^er^- „wallen, kocheU;. 
unruhige Bewegung'', wozu u. a, lat. f return „Wallen, Glut"" 
(? s. d,), fermentufn {s. d.), ferner nach Johansson de der. 
verb. 109 a 2, Fick IP, 172, Strachan BB. XX, 12 (wo ein mir. 
hrennim ^sprudle'' ; ?) mir. hruinnim „ich schiefse hervor, sprudle 
hervor^, doeprainn {Ho-eJcs-brunn-) ^stromt hervor'', got. ahd. 
usw. brinnan^ nhd. brenneUy cymr. branny bret. brenn „ furfur^ 
(bei^uhn auf %hrenudy das tibrigens ^hereu- mit Nasalinfix seiii 
wird). Hierher auch ^bher-g- „kochen'' in ferfcjtum usw,;. 
ferner lat. frtgo und Sippe und viele andere Worte, vgl. noch 
Fick P, 493, Osthoff M. U. V, 101, Persson Wzerw. 20, 104, 126. 
— Das Perf. ferbui aus ^feruui (Vanicek a. a. 0., Sommer Hdb. 
614; nicht wahrscheinhcher Stolz HG. I, 284). 

Fescenniiii versus: nicht von fascinum (z. B. Birt AflL. XV^ 
1551, wie als Alternative zum flgdn. schon Paul. Fest. 60 f. ThdP.)^ 
sondern von der falisk. Stadt Fescennium (s. Deecke Falisker lllff.)^ 
zu der man den etrusk. Namen Fescenna vergleiche. 

fessus „murbe, mude, erschopft": aus Zusammensetzungen los-^ 
gelost, fur "^fassus, s. fatisgo^ fatlgo (z. B. Vanicek 88). 

festinOj -are „eihg tun, sich beeilen^, daraus ruckgebildet 
festinus „eilend, eilig" (Skutsch de nom. lat. suff. -no- ope form. 
22 ff.); festm- ist Tiefstufe eines "^fesHoin-) ^Eile'S erweitert aus festi- 
in confestim (s. d.); wohl nach Osthoff IF. V, 291 ff. (m. Lit. fiber 
friihere Erklarungen) aus "^fersti-y zu mir. bras „schnell, ruhrig*' 
{y%\. zum Vok. mir. frass ^Regen^: Iparj), cymr. &rv^ ??EiIe, Hast*^^ 
bret. bresie^ brezec ^eilig, wer Eile hat'', corn. (Loth Rev. celt. XXIII, 
239) a vrys „promptement'' ; wenn ab. &r^0^ „schnell'' (s. auch unter 



festuca — liber- 287 

In^evis) z aus s hat, kanii es als "^bhrsos aiigereiht werden (Berneker 
SL Wb. 110). 

Eine die Bed. weiiiger treffende Etym. Woods s. miter fehris. 

Nicht nach Corssen Krit. Beitr. 182, Fr5hde BB. I, 195 mit 

infestus 2u ai. d-dhrsti-h ^Antastung, Angriff' usw.^ 

festuca 5, Halm, Grashalm; das Stabchen des Praetors, womit 

der Sklave zurn Zeichen der Freilassung geschlagen wurde; wilder 

Hafer*': vermutlich aus ^ferstuca^ zn fastlgium usw.; Gdbed. 

jjBorste, steif Emporstarrendes"^ (Vanicek 192)- 

festns „festlich, feierlich'', nrsprgl. von den der religiosen Feier 
gewidmeten Tagen: zu feriae^ fanum. >v, 

fetialis ^Kriegsherold, Bundespriester*', fefidles ^eine Korper- 
schaft von zwanzig Priest ern, die uber die Aufrechthaltung des V6lker- 
rechtes zu wachen hatte"" (s. z. B, Wissowa PteL 475 ff.)- von einem 
"^feti'Sy idg. "^dhe-ti'S ^Satzung, Vertrag'' (zu facio usw.), vgl. av. 
data- ^Gesetz*', ai. dhdman- u, a. ^Satzung, Gesetz", gr. d^jjin; ^Ge- 
setz, Recht" (v. Planta I, 359). 

Nicht nach Prellwitz BB- XXII, 80 als „der AufMarung die- 

nend** (: ai. bhdti-h ^Glanz, Erkenntnis") zu Wz, *Me- ^glanzen^ 

scheinen'' (s. fdnum) oder nach VaniCek 180 zu *67m- ^sprechen*' 

(s. fdhula) als ^Sprecher" ; auch nicht nach Stowasser Progr. d. 

Franz- Jose f-Gymn, Wien 1890, XI f. aus einem in Trpocpr|T€ia be- 

legten gr. *<prlT^a, *cpr|T€ia ^Botschaft" entlehnt. 

fetus J -liS „das Zeugen, Gebaren, Werfen; SproJ&ling'', fetus ^ 

-a^ -urn „befruchtet, schwanger, trachtig", auch „was geboren hat"": 

s. felix. 

fi ^pfui!": so friiher bei Plant. Cas. Ill, 6, 7 gelesen und von 
Fick KZ. XXII, 106, Wb. I^ 466 zu ai. dhik ^Ausruf der Un^u- 
friedenheit, des Vorwurfs, der Geringschatzung'' gestellt (lit. d^gus^ 
dygetis ^Widerwillen, Ekel empfinden'' dagegen zu dygus ^stachehg,. 
spitzig'', vgl. z. B. Uhlenbeck Ai. Wb. 137), was schon an sich 
ganz unsicher bliebe, da es aus dem beim Ausspucken entstehenden 
Laute neugebildet sein konnte; doch ist die Lesung jetzt durch eine 
an der e ersetzt. 

fllber^ -hri (auch feher s. Havet m seiner Phadrusausgabe 
[Rev. celt^XVII, 296f.]; spatlat. heher ist wohl kelt) „Bieber^* ht. 
hebrus, bibruSy bdbras (auch zu dsbras usw. dissimiliert) ^Biber"", 
apr. bebrusy lett. bebris^ ab. bebr% (s. auch Meillet Et. 230); ahd. 
bibar, aisL bjorr, ags. beofo)% corn. befeVy bret. bieuzr ^Biber'', gall, 
in BibraXy Blbracte^ Bebriacum (usw., s. D'Arbois Rev. celt. XVII^ 
296, XXVII, 340 ff.), d^Lbabhruh „braun; eine grofie Ichneumonart"^ 
av, batora- ^Biber''; lat. fibrlnus „vom Biber*', volsk. (Bach- 
name) Fibrenus (s. Brugmann IP, I, 276), ahd. hibirln^ nhd. biebern^ 
gall, bebrinus (SchoL Juv.), vgL auch lit. bebrlniSy av. bawraini- 
„vom Biber*'. 

Idg. "^bhe-bhru-y ^bJii-bhrti- reduplizierte Farbenbezeichnung 
„der Braune''; unredupMziert in ahd. usw. brufiy nhd. brauUy gr. 
(ppu'vri, cppOvo? ^KrSte*" (angezweifelt, s. Sommer Gr. Lautst. 69ff.y 
aber auch Charpentier KZ. XL, 474), ab. brundhm „Braun- 
schimmeP, nslov. brunt/ ^braun"^ (letztere bei Petr BB, XXI, 208), 
vgl. Brauii als Name des Baren in der deutschen Tiersage unci 



288 fibra — Melia. 

weiter nacli Fr5lide BB. X, 295, Uhlenbeck Ai. Wb. 197 von 
der einfachern Wzform ^bhere- lit. heras^ lett. hers „braun^, ai. 
bhalla-hf hhallaka-hy bhallUka-h „Bar^, ahd. bero^ ags. bera^ aisL 
bjgrn „Bar", ab. br^log^^ russ. berloga „Barenlager, Wildiager*^ 
(anders liber letzteres Pogodin, s, lA, XXI, 104), VgL Curtius 
303 f,, Vanif^ek 188; furvusy fusous (Curtius) vielleicht eben- 
falls hierher? 

fibra „Fliigel (der Lunge), Lappen (der Leber, oder von Blattern), 
Eingeweide; die feinsten Verastelungen der Adern, die Wurzeln mit 
ihren haarformigen Anslaufern''; was ist von Varros L L 5, 79 
„. . . mitiqui februm dicebant extremum, a quo in sagis fimbriae et 
in jecore extremum fibra'^ zn halten? Samtliche Bedd. kamen za 
Rechte bei Herleitung aus "^fid-sra „Abspaltung, Abschmtt'% zu 
findere (Gorssen Krit. Beitr, 351, Vanicek 193; s. auch fimbria); 
doch lautlich nicht sicher^ da dsr zu ssr^ pr^ fr^ br nicht ander- 
weitig zu stiitzen ist (idg. tHr wird — uber ssr? — zu sir). 

Abweichend Noreen LtL 228: zu aisL biorr i^bebora-s) ^Leder- 

schnitzel'', Der Herleitung aus ^^ftsrd (zu fllum^ Sommer Hdb. 

73; ahnlich PetrBB, XXII, 275) ist die Bed- ^Lappen'' ungiinstig* 

fibula „Heftel, Klammer, Spange, Schnalle, Heftnadel usw/: 
zu flgercy flvere (VaniCek 130); Gdf. wohl "^fiyd-buld aus alterem 
^f%{g)ue-bld^ kaum "^figieyfld; -bid. 

ficedula ^Feigendrossel^ {e? auf flcedula weisen nach Meyer- 
Ltibke Wiener Stud. XVI, 322 die roman. Abkommlinge, gegenuber 
monedula, das wohl aus ^monet-edtila) : flcus und edulus (s. edo) 
^essend" (z, B. Niedermann IF. X, 235)* — iJber einen Baumnamen 
ficedula oder fieidula (ificus) handelt Niedermann BB. XXV; 78 ff. 

Actio „das Bilden, Formen; Bildung^ Gestaltung; Erdichtung'', 
fictilis ^(aus Ton) gebildet, irden, tSnern'' : s. fingo. 

iicus, -i und -its „Feigenbaum, Feige*": viel wahrscheinlicher 
als Entlehnung aus p]35niz. phaggim „lialbreife Feigen*^ (Solms- 
Laubach Herkunft des Feigenbaumes, Gott. Abhdlgn. XXVIII; 
Zweifel dagegen bei Schrader Reallex* 238) ist Entlehnung aus gr. 
^Okov, boot. tOkov ^Feige" (trotz Schrader a. a. 0. und Hehn Kultur- 

pfl. ^ 99, 560) zu einer Zeit, als noch gr. piukon gesprochen wurde, 
oder noch eher Entlehnung des gr. und lat» Wortes aus einer ge- 
meinsamen mittelmeerlandisnhen Quelle (Hirt Idg. 568), der auch 
.arm. fuz ^Feige^ entstammt (Meillet MsL XV, 163). 

Got. peikabagms nicht aus lat. fUus (durch kelt. Vermittlung 

nach Much PBrB. XVII^ 33), da nicht ^Feigenbaum''^ sondern 

^Palmenbaum'' bedeutend, sondern nach Johansson KZ. XXXVI, 

383 zu ish J)^fc „StacheP usw. 
fidelia „irdenes Gefafe, Topf" : aus ^fides-lo-^ vgl. fisciis^ das 
vermutlich aus ^fids-co-i zu gr. iridoq n. „Fa6, WeinfaiS^, Tri'&dKvri, 
<pibdKVTi .V^einfaJS'^ (Fick EZ. XXII, 105, Vanicek 184, Curtius 261, 
Solmsen KZ. XLII, 219), wohl auch isL bida t ^ButterfaS", bidne 
^kleines Gefafi'' (Bugge BB. Ill, 97). 

Die von Vanicek; Fick I^ 491, Prellwitz Gr. Wb. s. v. trido<; 

weiter herangezogenen ahd. botahha, nhd. Bottich (auch ags. 

bodigy engl. bodAj „Leib, Korper'', ahd. botah „Runipf, Leichnam'', 



fides ~ fido, 289 

budeming ^Bauchhohle, Bauch", gal. hodhaig ^Rumpf^, s. bes. 

Osthoff BB. XXIX, 256 ffO und nhd. BuUe, ahd, Initin .Gefafi, 

Biitte'', ags. hyden ds,, hytt ^Schlauch" sind wegen des Vok. 

fernzuhalten (wohl nach Kluge Grdr. P, 335, Wb,^ s. v. Bottich, 

JBiitte entlehnt aus mlat. butina, wie auch gr. puTivri • XdYUvoq f| 

^|jii^. TapavTivoi Hes., s- Berneker SL Wb. 106 m. Lit., auch 

Osthoff a* a» 0. ; fiir germ, Ursprung bietet Petersson IF, XXIII, 

395 nicht ausreichende Stiitzen); aus dem Grm. stammt cech. bedna, 

' nslov. beden ^^Kufe'^, cech, bedndr^ poln* hednarz^ klr. bodnart^ russ. 

bondarh ^BOttcher'', vgL Miklosich Et, Wb. 25, Berneker a, a. 0. 

(an Urverwandtschaft ist trotz Petr BB. XXI, 209 nicht zu denken). 

— Dafi fidelia usw. nach Curtius a. a, 0. als ^G^binde*^ auf ein 

^bheidh- ^binden'' zu beziehen sei; wiirde fiscus ^geflochtener 

Eorb", wenn hierhergehorig, wahrscbeinlich machen; daS aber 

dieses mit ^bheidh* „uberreden*' {„geistig binden''? oder „sich je- 

manden verbinden'^?) in fid o usw. identisch sei, ist ganz unsicher- 

fides und fidis, -is ^Darmsaite, Saite an Musikwerkzeugen", 

fidiculae auch ^Darmsaiten als Folterwerkzeuge*" : kaum urverwandt 

mit gr. cq)ibr] ^Darm, Darmsaite^, acpihec; ds. (Curtius 247 ; Gdf, ware 

""zbhid^, Luft KZ. XXXVI, 147, Uhlenbeck IF. XIII, 215), sondern 

wohl daraus entlehnt (Saalfeld), vgl. zum Lautlichen fungus aus 

Mcht zu Wz. ""bheidh' (s. fidelia) nach Fick KZ. XXII, 105 (s. 
auch Fick BB. V, 352) oder zu filum nach Fick Wb. I^ 413 f. 
Fidius [Dius Fidius) ^als Gottheit personifizierte Heiligkeit und 
Treue'': zu fldo (s. d. auch wegen o.-u, Fiso-). 

fi^Of -ere, fisus sum „veii:rauen, glauben^, fidus ^zuverlassig'', 
ftducia ^Vertrauen", ftdes (zur Flexion s. Reichelt BB. XXVI, 268) 
^Zutrauen, Glaube'': gr. Treiduu ^rede zu*^, ireidoiuai („lasse mich 
iiberreden'' =^) „folge*', tr^troida ^vertraue**, mane; ^Treue**, ii€idu) 
^Uberredung'', ircicra ^Gehorsam'' (Curtius 261, Vanicek 184), alb, be 
„Eid, Schwur'^ {""bhoida, G. Meyer Alb. Wb. 30), bint ^uberrede\ 
bindem ^wiUige ein" (Brugmann Grdr. P, 536; nicht nach G. Meyer 
s, V. zu off'endimentum)^ wohl auch u. combifiatu „mandato, nuntiato*^ 
(s. Y. Planta I, 467); fisus {-fo-Ptc; kaum von dem -es-St. von fi- 
dustus^ foedus^ Brugmann Ber. d, sachs. Ges. 1890, 212) ist mit 
o. Fiisiais^ u. Fiso-y FisiUy Fisovie usw. nur dann vergleich- 
Ijar, wenn es urit. % enthalt, was sehr unsicher ist, wie infolge- 
<iessen auch iiberhaupt (trotz lat. Fidius) die etymologische Zu- 
gehorigkeit der o.-u. G6tternamen zu unserer Wz., s. Schulze Eigen- 
iiamen 475 a 3. 

Hierher wohl auch got. usw. bidjan^ ahd. bittmiy bitten (Ost- 
hoff FBrB. VIII, 143) als „sich fugen machen, uberreden*" [anders 
Kern, Tijdschr. v. Ned. taal- en letterk. I^ 82 ff., s. auch Uhlen- 
beck Got. Wb. s. v.: zu ai. bddhate ^drangt, driickt, zwangt ein% 
aisL knebed^ as. hneobeda ^Kniebeugung", nLjntcbddh- „die Knie 
beugend'' ; aber bddhate geht mit got. baidjan, ahd. beitten, ab. 
bediti ^zwingen" auf ein idg. ^bheidh- letzterer Bed. zuriick, 
s. boja*^ und die Worte fur Kniebeugung sind, wenngleich fiirs 
Germ, allenfalls mit einer Gdbed. ^kniefaUige Bitte'' durchzu- 
kommen ware, vielmehr auf ein idg. "^bhedh- ^biegen*' zu beziehen, 
Walde, Etym. W'orterbuch d, lat. Sprache, 2. Aufl. 19 



290 figo — filius, 

das V. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 377 f. auch in ab. hedra 
^Schenkel", s. auch unter femur ^ sucht, und das allenfalls zu 
%hendh' in offendimentum in Beziehung steht]. 

Dagegen got. heidan ^erwarten'', gaheidan „dulden, ertragen'', 

aisl. htda^ ags. Udan ^warten, ertragen^^ ahd. hltan ^warten"" 

(Vanicek, weitere Lit. bei Osthoff a. a. 0.) sind kanm vereinbar; 

denn die Gdbed. „aushalten" ist nicht aus „sich fiigen = warten*^ 

zu gewinnen, aber auch nicht nach Wood Mod. Phil. IV, 489 f. 

(unter Berufung auf halteny stillhalten^ aushalten: ai. haldyate 

^treibt, halt, tragt", KeXXuj „treibe''; aber s. wegen halten unter 

celer) auf eine — rein konstruierte — Gdbed. 5,antreiben, Zwang 

iiben'^ zuruckzufuhren, unter der allerdings ireido), f^do mit 

got. haidjan usw. vereinigt werden k5nnten. 

S. noch fidelia. 

fig^o^ -ere „heften, stecken, anhaften; festsetzen; hineinstecken'', 

altlat. flvo (Paul. Fest. 65 ThdP.): u. fihttc ^figito*', a-fihtu „in- 

figito'^ (o. fifihuSy wenn 5,fixeris, decreveris^, nicht „feceris*' be- 

deutend; s. v. Planta I, 339, 344, 556); die u. Form en, sowie fig ier 

im S. C. de Bacch. erweisen altes, nicht aus ei entstandenes t; vgl. 

lit. dygshi, dygti 5,keimen'' (eigentlich ^hervorstechen"), degia, degti 

^stechen", degas „Keim", dygus „spitzig, stachelig'' (Fick KZ. XXII, 

103 f., Vanicek 130), ags. die ^Abzugsgraben, KanaP; ndd, d%k (dar- 

aus nhd. Deich, Teich), eigenthch ^Ausstich"" (Fick ibd., Wb, I^, 462; 

kaum zu fingo\ unwahrscheinhch vergleicht Kluge Wb.^ 391 gr. TicpoQ 

^Sumpf''). 

Ist lat. ^figuo idg. "^dhlg^-o oder i^d-Pras., bezw. analogische 
Neubildung von idg. ^dhig- aus? Fiir letzteres spricht weniger 
gr. diYTdviu, diY€iv „anriihren'' (ware etwa „antupfen", Fick 
a. a. 0.); das viel eher zu fingo auch ^streichelnd betasten"^, 
ursprgl. „mit den Fingern kneten^ gehSrt (so z. B. Pedersen 
KZ. XXXiX; 357),^ als die etwas wahrscheinhcher verwandten 
gr, drjYU), dor. Qdrfix) ^scharfe"", gal. brit. dag^ dager ^Dolch"^ 
(daraus u. a. nhd. Degen)^ lit dagys ^Klette, auch Distel*' (Fick 
a. a. 0.; anders liber dagys Lewy, s. unter digitus)^ arm. dahu 
^Axt'' (Liden Arm. Stud. 55, mit Lit. fiber Degen usw.), womit 
Vereinigung unter idg. ^dhaig- (: ^dhtg-y und '^dha{i)g' : "^dhgg-) statt- 
finden kann (zu bestimmt abgelehnt von Wiedemann BB. XXVIII, 
81). — Da6 idg. ^s-teig- in instlgare usw. eine s-prafigierte 
Form unserer Wz. sei (Siebs KZ. XXXVII, 312), ist schon 
wegen deren Kurzvokaligkeit ganz fraglich. — f%go nicht nach 
V. Sabler KZ. XXXI, 279 zu lit. galszti (prat, gaiszau) „saume^ 
zogere^'. 
flgnlns „T5pfer": s, fingo. 

flgiira ^Bildung, Gestaltung, Figur": zm fingo (zum Lautlichen 
s. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1895, 36^ und Hoffmann BB. 
XXVI, 134). 

fllicones oder felicones mali et nullius ususy a felice [fiUee] 
dicti (Paul. Fest. 61 ThdP.); auch filix, felix ^Farn^ wird als 
Schimpfwort gebraucht. 

filius ^Sohn'': eigentlich ^Saugling", zu f el are; == u. feliuf^ 
fiUu „lactantes% urital Helios (Skutsch Rom. Jahresber. V^ I, 61^ 



mix — filum. 291 

Sommer Hdb. 77); Annahme eines nrit* ^fUios mit demselben 
Ablaut wie zwischen lett. dile 5,saugendes Kalb'' iind lett, deUy lit. 
dele „BMegeP (Wiedemann Praet. 32, Bartholomae IF. Ill, 28 f., 
Solmsen KZ. XXXIV, 4, lA, XIX, 29, Brugmann KG, 73) ist daher 
nicht vorzuziehen. 

Alb. Mr ,Sohn% UVe ^Tochter'' ist trotz Stier KZ. VI, 147, 
G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. Stud III, 27 f., Alb. Wb. 37 un- 
verwandt, erweist also fur f%Uus nicht Zugehorigkeit zu qpiiXr} 
{,^Sippenangehoriger") undWz. *&M- ^werden'' ; s. dagegen Skutsch 
BerL phiL Wochenschr. 1895, 342; Pedersen KZ. XXXIII, 54L 

fllix, 'ids (auch felix) ^Farnkraut*'; als Schimpfwort „Nichts- 
nutz'' : dem Vergleich mit ahd. bilisa^ nhd. Bilsenkraut, dial, bihnej 
dan. hulme, ags. heolone ds., russ. belend (auch helena geschrieben 
nach helo ^weifi'^, wegen der graulichen Blatter), 6. hlln {^blen)^ 
poln. bielun, serb. bun (Petr BB, XXI, 209, XXV, 146) ist die Bed. 
sehr ungunstig (s. Hoops Waldb. 481), wenngleich beiden Pflanzen ein 
geheimnisvoller Eindruck gemeinsam ist. — Auch kaum nach Whar- 
ton Academy Nr. 681 mit sabin. I statt d aus ^fidix (zu findo^ von 
den gespaltenen Blattern), wobei die wohl urspriinglichere Form 
felix unerklart bleibt. 

filtriim (Belege bei Ellis GL Rev. XV^ 370, Gorp. gloss, emend. 
I, 199) ,,lana coactilis**: aus der grm. Sippe von nhd, Filz (s. Du- 
cange s. v.). 

filum „Gestalt; aufiere Bildung": aus ^figslom, zu figura 
fin go; zu scheiden vom folgenden (FrShde BB. I, 249, Schmidt 
PL 144). 

* filum „Faden^: lit. gj'sla^ gj^sle^ zem. gmsla^ apr. gislo^ ab. 
Mla^^Mer'' (Fick BB. II, 188 f., Wb. I^ 413; Gdf. nach Ausweis 
des i^emaitischen bsl. ^ginsla nach Jaunis [s. Pedersen KZ. XXXIX, 
413 und Mikkola BB. XXII, 245 f., iiber dessen abweichende etym. 
Beurteilung der bsl. Worte man vena sehe], arm. jil „Sehne des 
Korpers, Schnur" (Hiibschmann Arm. Gr. I, 486; Pedersen a. a. 0., 
wonach ebenfalls aus ^g^hinslo- herleitbar wie auch lat. flUmi; da- 
gegen alb. del ^Sehne, Flechse, Ader"" weist auf gh-^ s. Pedersen 
IF. V, 68 und UlumY 

Weitere Beziehungen unsicher. Zu einer Gdf. ^g^hin-slom 
konnte lat. funis „Seil, Strick, Tau'' als "^g^hoin-is in nachste Be- 
ziehung gesetzt werden (doch s. d.); ebenso mit Ablaut lit. geinis, 
w^enn nach Nesselmann „der Kletterstrick der Waldbienenf anger ^ 
(was bedeutet „Knecht'' in Mielckes Dt. lit. Wb. 303 „Knecht der 
Bienenwarter geinys drawininku'^'^ Solange man davon keine 
genauere Anschauung hat; lafit sich nicht sicher; wenn auch mit 
Wahrschemlichkeit sagen, daS lit geinis „ein Ast nebst einem Sttick 
Holz, behauen wie ein Brettchen, zum Zuriickschlagen des Kreisels**, 
von Leskien Bildung der Nomina im Lit. 292 mit sti-gmti „den 
Kreisel zuriickschlagen" verbunden, ein verschiedenes Wort sei, was 
natiirhch Voraussetzung fiir Verkniipfung mit filum ist), lett, dfeinis 
^eine Strickleiler, insbes. zumBesteigen der BienenstScke in Baumen"^ 
(aber g^me „ein Tau zum Emporziehen der Windmiihlenftugel oder 
bei Schiffsspillen'' kann nach Ulmann Lett. Wb. zu dfenu^ dfU 

19* 



292 fimbria — fimus. 

5,treiben usw/ gehoren), klr. ^euh (dann aus ursl. "^zhnh) „B3-stleiter 
der Bienenzeidler'' (Lesldea nur aus einem WSrterbuch bekannt, 
briefl. Mitteilung), 

Eine einfachere Wzf. ^^g^hei- (auf welche auch fllum beziehbar 
ware) sucht Fick ferner in lit. gijd ^Faden'', ab. gica ^Sehne'', die 
aber mindestens ebensogut zu gr. pio? ^Bogen*', ai. jya ^Bogen- 
sehne'^ gestellt werden konnen (s. Bezzenberger BB. XVI^ 253), 
Osthoff IF. IV, 288 f. auch in cymr, gi ^nervus^. 

Sicher fern bleiben ahd. geisala ^Peitsche", aisL geisl^ geisle 

„Stock der Schneeschuhlaufer'' (Fick; vielmehr als ^Stock'' zu 

germ, Ger, gaesum^ Kluge Wb.^ 138); lat. M^-a ^Darm'' (Fick), 

lat. fibra^ fimhria (Petr BB. XXII, 275). S. noch hlUvm. 

fimbria ^Fransen, Troddel; krause Spitzen*' : unsicherer Herkunft. 

Noch am ehesten nach Corssen Krit. Beitr. 351 aus ^flnd-srid und 

wie fihra (wenn aus "^fid'Srd) ^Faser, Lappen'' zu findo. 

Wenig wahrscheinlich ist folgendes: Frellwitz BB. XXI, 236: 
zu lit. bemheris ^Tannenzapfen^ (ob dann weiter redupl. Bil- 
dungen zu Wz. "^bher- „in unruhiger Bewegung sein'', s. fer- 
veo?) — Fick IS 415 (vgL auch BB. XII, 161 ff,): zu gr. dde^- 
poOcra' dKoXaOTaivouaa Hes., mhd. gampen^ gumpen ^springen'', 
engl. to jump ^springen", mhch giimpel ^Gimpel", gamp^el, gumpel 
^Possenspiel'', gr. cpdip, 9ap6(; „wilde Taube" (?), idg. ^g^hemb- 
^springen, hiipfen^'. — Lagercrantz Zur griech, Lautgesch* (1898) 
14 ff.: zu gr. ducravoc; „Troddel, Quaste, Trense" ; IsX. fimbria 
ware dann ^^dhuensrid oder — wegen gr. a besser — "^dhuendhridy 
das aber lat. "^bimbria ergeben hatte. — Niedermann e und t 
8 f. (unter Heranziehung auch von -^uaavoc; unter einem das gr, 
-0- nicht rechtfertigenden ^dhue{n)s-, ^dhuS')^ Brugmann Grdr. P, 
673, Uhlenbeck Ai. Wb. 139: als ^dhuensria „herabfallendes'' 
oder eher „zerstiebendes'' zu ai. dhvqsati „zerstiebt, zerfallt; 
geht zugrunde", dhvqsdyati ,,streut, vernichtet'', womit ahd. 
dun{i)st „ Sturm, Hauch", nhd. Dunst^ ags. dust ^Staub" formell, 
aber nicht unmittelbar in der Bedeutung vergleichbar sind, wenn- 
gleich vie^leicht beides zur Sippe Yon fumus. — Petr BB. XXII, 
275: mit fibra zu fllum. — Unrichtig ZimmermannKZ.XLII, 308. 
fimuSj fimnm „Mist, Dunger": nach Corssen Krit. Beitr. 179, 
VaniCek 134 zu foeteo^ -ere ^tlbelriechen, stinken^, stiffio, -Ire 
5,rauchern" („Mist'' als ^dampfend'' oder „stinkend^, ^stinken'' = 
^dunsten, dampfen^^). In Beziehung zur Sippe von fumus (idg, 
^dhu'y ^dheud-), in der ebenfalls die Bed. „Geruch" erscheint, vgL 
got. dauns „Dunst, Geruch", gr. dtj|i(ov ^Thymian (eine stark duf- 
tende Pflanze)", mit welch letzterm aber fimus nicht nach Osthoff 
MU. IV^ 125 (unter Annahme Tokahscher Einwirkung von suffio) 
genau gleichzusetzen ist. Die Vokalvermittlung versucht Persson 
Wzerw. 114 a 6 unter einer Wzerw. "^dhu-ei", so daS fimus aus 
"^dhu-i-mosy foeteo aus ^dhu-oi-to- (formell nicht befriedjgend) ; viel- 
mehr ist wohl -ftmus erst von to-Pras. suffio {^^-dhu-iio) aus gebildet, 
und foeteo (als Denominativ nach Art von fateor : ^fa-to-s) auf Grund 
eines ptc. ^dhu-itos erwachsen, mit oe aus td wie in oboedio. Das 
von Stokes Rev. celt. XXVII, 88 verglichene mir. de (gen. diad) 
^ Ranch*' braucht nicht ^dhueit- (: foet-eo) zu sein. 



findo ~ fingo. 293 

fimus nicht nach Fick I^, 463 zu ai. dhdmati ^ blast'', ahd. 

dampf ^Dampf", mlid. dimpfen ^raucheii'', ab. d%mq,, dqti „blasen** 

Oder Dach Prellwitz^ s. v. auXKoq zu einer (durch ai* phenah^ s. 

spumay nicht einmal erwiesenen !) Wz. "^phei- mit Tenuis asp. 

ilndo^ -ere, fid% fissum ^spalten"^: ai. hhmddmi (ptc, bhinddnt- 

= lat- findensy hhiUd-h = lat. fissus)^ bhedami ^spalte^ schnitze, 

zerbreche usw/, bhidydte „wird gespalten"^; got. usw. beitan, ahd. 

big^an ^beiSen'' (Vanieek 193), ags. as. bill ^ensis^ {%hidl6-; auch 

got beist ^Sauerteig^ als ^beifiend''? Schroder Z. f. dt. Alt. XLII, 60); 

Yielleicht auch arm. ptui ^Frucht'^ (wenn %hidulom^ Pedersen KZ. 

XXXIX^342; die Bed^-Parallele ai, phalmn ^Frucht'': ^Tz^a^a^f „ hirst, 

springtj entzwei"^ ist freilich von Liiders KZ. XLII, 198 ff. beseitigt). 

Aber gr. cpe{bo|uai Tivoq „entziehe mich einer Sache, schone, 

spare "^ (*„scheide mich von etwas"^, Prellwitz Gr. Wb,^ s. v., 

^spalte mir von etwas ein wenig ab, gebrauche mit vorsichtiger 

Einteilung'', ibd. ^ s, v.) wohi zu "^bhei- „sich scheuen, fiirchten'^ 

(r.schonen'^; Fick KZ. XLI, 201, Wood CL Phil. Ill, 79); gr. 

cpiTpo? „ Block, Klotz, Scheit*^ (von de Saussure MsL VI, 248 als 

%hi{dS)4rO'' hierhergestellt) eher zu ab. biti ^schlagen" (s. finis \ 

so auch jetzt Prellwitz^ s. v.). Uber acymr. bibid gen. ^rei**, 

bret. beuez ^schuldig'', air. hibdu „damnatus^ reus^ (zweifelnd 

Uhlenbeck Ai. Wb. 201, Sommer [ZfceltPh. Ill, 432]) s. viel- 

mehr Fick 11^, 174. Auch arm. paifem „zerbrechen'', p^'ait 

,Holz, Baum^ (Bugge IF. I, 455, Scheftelowitz BB. XXIX, 41) 

bleibt fern. 

findo ist kaum nach Hirt Abl. 136 mit fodio unter idg. 
^bheiod" zu vereinigen ; auch daS "^bhei-d- Erweiterung von %hei^ 
^schlagen'' sei (Persson Wzerw. 178, Osthoff Verhdlgn. d. 41. 
Vers. dt. Schulmanner 303; s. unter finis)^ ist ganz unsicher. 
# flngo^ -erey finxiy fictum „eine Masse gestalten, bilden, formen; 
erdichten; streichelnd betasten^': o. felhuss „muros^, ai. deht ^Auf- 
wurf, Damm, WalF, dehmi (3. sg. degdhi ftir ursprgL "^dedhi; s. 
auch Meillet IF. XVIII, 419 f.) ^bestreiche, verkitte'', av. daezayeiti 
„hauft^, uzdaeza- y^Auhsxifung'^ y 2^^^^^^'^^^^^' ^Umfriedigung'', uzdista- 
,,aufgeworfen'', ap. dida ^Festung"" ; gr. Teixoc;^ toixo<; „Mauer, Wand"" 
(wohl auch diTTdvuj ^bertihre'', s. flgo); got. deigan „kneten, aus 
Ton formen '', daigsy ahd. usw. teig ^Teig"", got. gadigis „Gebilde^ 
(Gurtius 182 f., Vanicek 133; doch liber ahd. tegaly aisl. digull 
„Schmelztopf, Tiegel" s. Kluge Wb.^ s. v.), aruss. deza^ klr. diza 
usw. .Teigmulde, Backdose'' (Zubaty A. f. si. Phil. XVI, 389), lit. 
diztij dezti ^durchpriigeln" („durchwalken, durchkneten''), lett. defet 
„aufschwatzen, anbieten^ („anschmieren^? Zubaty a. a. 0.), arm. 
dizem „haufe'', dez „Haufe'^ (Hubschmann Arm. Stud. I, 27), thrak. 
-biZioc, 'biZa ^Burg** (z. B. Kretschmer Einl. 230); auch ab. zidati 
^condere'', zulati ,,bauen^, zidz ^relxoc,^^ lit. zedziu. zesti ^formen*' 
ist wahrscheinlich aus "^dheigh- umgestelltes "^gheidh- (HirtBB. XXIV, 
255). — Hierher figura^ figulusj ftluni ^Gestalt", effigies^ 
fictllis. 

Fine Parallelwz. ""dhelg- sucht Wood Mod. Phil. IV, 490 f. in 
mhd. tlchen „schaffen usw.'^, ahd, Whton „erfinden und schaffen; 
(durch Kreuzung mit lat. dictare\) dichten'^; ganz problematisch. 



294 finis — firmus. 

^ finiSj 'is ^Grenze, Ziei, Ende usw/ : wohl nach Wiedemann 
BB, XXVIII, 76 ff. (wo etymolog. Lit.) als ^flgsnis (= lit. dygsnis 
^Stich'') zu flgo; die ursprungliche Bed. ^festgestecktes'' wohl noch 
in flnio u. a, ^setze fest, bestimme'^, praefinio ^bestimme vor- 
her"", definio bes. „bestimme genau'', die kaum erst aus „ein Ziel, 
eine Grenze setzen" entwickelt sind. 

Der Gesamtheit der Bedeutungen von fmis^ flmre entspricht 
weniger die Ankntipfung an lett. heiga ^Ende, Neige'', lit pahaiga 
^Ende", haigiUy hmJcU ^enden'', lett beidfu, beigt ds. (Pott. E. F, 
II \ 577, Bezzenberger-Fick BB. VI, 239, weitere Lit bei Osthoff 
IF. V, 296 und Wiedemann a. a. O. ; lit bengiic ^beende", nm 
dessentwillen Frohde BB. XVI, 194 finis aus "^fengnis erklarte, 
beruht wohl anf Ablautentgieisung), — Fmis nicht als ^Schnitt, 
Abschnitt, Schlag^* zuln.t per fines ^perfringas'^ (Fest 244 ThdP. ; 
Lit. daruber bei Osthoff IF. IV, 273), air- benim, prat, ro-bt 
^schlage, schneide'^, mbret, benaff „ich schneide", acymr. et-binam 
^lanio^, gallolat, bidubitcm ^falcastrum" (d. i. vidu-bium ^Holz- 
haue^), ncymr. bidog ^Hirschfanger'^, ahd* bihal, blal {^blpla-) 
„Beil"; gr. q)iTp6(; ^Holzscheit" (s. audi unter findo)^ ab. biti 
^schlagen", ubojh ^(pdvoc,"^ (Thurneysen Rh. Mus. XLIII, 351, KZ. 
XXXI, 84, fruher auch Osthoff Verhdlgn. d. 4L Vers. dt. Schul- 
manner 1891, S. 303), wozu wohl auch fistuca. — Auch nicht 
zu findo usw. — Gymr. hiniog ^limen^ usw* stammen aus deni 
Lat-, s. Stokes BB. XXIII, 43. ~ Unrichtig Breal MsL XV, 137 
(: axoivo<;). 

fiOj fieri ^werden, entstehen, erzeugt werden": idg, ^hu-iio 
lat. Y^o; fio nach fis^ Y^O; %hu'i'Si, ^bhu-%41 usw., ioj i-FvSlS, zu 
Wz. "^bhU'i^bheud') in ftti usw.; o. fiiet ^fiunt", u. flto (wenn ^f^' 
tum^); ags. beo „bin", 2. sg. bis^ ahd. bis ^bist'' usw. (^ wohl durch 
Verquickung von idg. "^esi und %hmsi); gv. cpixu „Erzeugnis, Sprofi"; 
lit. 3. sg. bitiy bit „er war", lett. biju „ich war", ab. bimi)^ biy biy 
hirm ^ware usw."; alb. bm „keime" (dies nach G. Meyer BB. VIII, 
189, Alb. Wb. 36); s. auch fucus. — Eine Doppelform idg. "^bhmo 
in u. ftciest ^fiet", fuia 5,fiat", ai. bhuyaUj lesb. qpuiuu. — VgL 
Osthoff Pf. 426 ff., weitere Lit. bei v. Planta II, 252 f. (wo auch 
gegen den Ansatz einer selbstandigen idg. Wz, ^^M- und den Ver- 
gleich von fio mit ai. dJmjdtey pass, zu dha-y lat. fa-cio). 
flrcus^ sabin. = hirctis* 

flrmns ^fest, derb, stark" : mit fere^ ferme^ fretus zu ai. 
dhdrdyati ^halt, tragt, stlUzt", dharmdn- „ Halter", dhdrman- (n.) 
^Halt, Stutze, Gesetz, Branch", dhdrma-h ^Satzung, Sitte, Gesetz, 
Recht", av. darayeiti usv/. „halt", ap. ddrayamiy\ gr. Oprjaaa^ai 
„sich setzen", dpovoq „Sessel"; {>p6tvo^; jon, dpfivo^ ^Bank, Schemel" 
(Curtius 257, Vanicek 131), lit. derme „Vertrag", deriUy derSU 
^dingen, in Sold nehmen" (^etwas mit jemanden festmachen, fest 
abschliefien"), dorb. „Eintracht" (VaniSek a. a. 0., Pick I'*, 74; aber 
ab. s^'drav^ „gesund" — eigentlich „fest, kraftig", Miklosich Et. Wb. 
s. v., Prellwitz Gr. Wb. 121, s. auch Pedersen KZ. XXXVIII, 372 — 
vielmehr zu ^dereit- ^Hartholz", s. larixy Osthoff Par. I, 119 ff.); 
vielleicht als ,,geistig zu etwas anhalten" hierher auch gr. d-&€p€<; * 
dv6r|Tov, dvoaiov Hes,, ^vdpeiv (puXdaaeiv, '&priaKUJ* vouj, dpdaKeiv 



fiscus — fitilla, 295 

dva|LimvriaK€iv Hes., -O-pric^Keia ^religioser Branch, Gottesverehrung'' 
(Curtius a. a, 0», Hirt AbL 81); beruht arm. erd-num ^schwQre'' 
auf *c?7^m-? (Pedersen KZ. XXXIX, 355). 

Das i von firmus ist nicht nach Sommer IF. XI, 210 mit ai. 
dhtra-h ^fest, bestandig"^ (mind, aus ^dhari/a-s? s. Uhlenbeck Ai. 
Wb. s. V.) in Beziehung zu setzen (so dafi etwa "^dherei- : "^dhert-: 
^dMr-), sondern hat nach Thurneysen KZ. XXX, 487, Niedermann 
e und t 85 f., Ernout Msl. XIII, 321, EL dial. lat. 165 als dia- 
lektisch vor r + Gutt. berechtigte Entwicklung aus ^^dher-gh-mos 
zn gelten (s. iil3er einen Fermus Zimmermann ZfromPh. XXXI, 
495) ; firmus also wie lit. dir^mas ^stark"^ zur erweit. Wzf. "^dher-gh- 
in fortis. — jflrmanientum ^Befestigungsmittel*', aber auch 
^HimmeP, wie ahd. festinunga „HimmeP, mhd. himelveste ds. 
(Frohde BB. XXI, 207). 

fiscus „geflochtener Korb; Geldkorb, Kasse, bzw, Staatskasse'', 
fiscina ^geflochtener Korb": vielleicht zu fidelia^ Gdf. %hidh- 
skO'S (Vanicek 184), wenn fiir letzteres eine altere Bed. ^geflochtenes 
Gefafi'' angenommen werden darf. 

Oder zu gr. qpt|u6<; ^Maulkorb'^? (Prellwitz Gr. Wb. s. v.). 
flstuca (i?) ^ein Werkzeugzum Einrammen, Schlagel, Ramme": 
zu ab. biti ^schlagen'' usw. (s. unter finis)y von einer durch ^ er- 
welterten Wzform? Oder als ^^figstu-i?) zu figo7 — Wegen der 
Bed. und des Gutturals nicht nach Frohde BB. I, 202 zu mhd. geisel 
^flagellum'' (s. gaesum). 

fistula ^Rohrpfeife ; hohles Rohr (bes. Wasserleitungsrohr), alle 
rohrenfSrmigen Offnungen" {t nach GrSber AflL* II, 1228): nur unter 
Ausgehn von der Bed. ^Rohrpfeife'* liegen annehmbare etymoL 
Anknupfungen vor: vielleicht aus ^flistuld dissimiliert, zu aisL hUstra 
^mit dem Munde pfeifen oder fl6ten, auch zischen (von Schlangen)*' 
nach Bugge BB. Ill, 97 f., Fick I *, 497 ; "^hhhis- verwandt mit der Sippe 
von -fiare^ mit fur die Bezeichnung eines feinen Lautes charak- 
teristischem ^*-Vokal (Bugge ; lat. — und durch Liquidendissimilation 
vielleicht auch germ. — Gdf. dann ^hlisMld- oder "^bhlis-tla). — 
Oder nach Petr BB. XXI, 214 zu ab. zvizdati, 5ech. hvizdatiy poln. 
gwizdac „ pfeifen", so daS lat. Gdf. dann "^ghuizdihytld? — Das von 
Wood a^ Nr. 266 verglichene ahd. bha ^Biese** ist wegen mhd. 
Msen ^umherrennen wie von Bremsen geplagtes Vieh'', b,scIiw, bisa 
^laufen" nicht auf den Begriff ^blasen** zuriickfiihrbar. 

Corssens (Beitrage z. it. Sprachk. 194 f.) 7erbindung mit 

fin do als „Spalt6ffnung oder dgl.'^ befriedigt in der Bed. eben- 

sowenig wie die v. Plantas I, 457 mit fidelia. 

fitilla (nicht fritilla) ^Opferbrei, Opfermus": u. fiklay fielam 

^fitillam, libum*"; weitere Beziehung zu lat. flgerCy flvere (Biicheler 

Umbr. 61) ist lautlich unanstofiig (lat. Gdf* ^figue-tldj bezw. Demi- 

nutiv -tlndy woraus "^fwitillay fltilla-y umbr. Gdf. "^flgetld^ kaum *f^- 

guetla)y'' aber in der Bed. nicht befriedigend und darin auch durch 

die Verwendung von n. fiktUj afiktti im Opferritual nicht gestiitzt. 

Viel natiirUcher nach Breal Tabl. Eug. 101 zu fingercj vgL bes. 

got. daigs ^Teig", u. zwar wohl nach Ernout El. dial. lat. 165 f. als 

dial. Wort mit Wandel von ct zu t (echt lat. ware "^fictilla, vgL 

fict07'es auch „die Opferkuchenbacker'^), 



296 ftvo — ilEgito. 

fiTO: s. figo, 

jlacciis „welk, schlaff", flaccidiis ds., flaccere ^welken": 
aus *mlahos, vgL gr. pxdS, pXaKO? ^schlaff, trage, weichlich, tSricht", 
pXaKeuu) „bin schlaff", lit. hlakd, „sclilechte Stelle in der Lein- 
wand" (?); Erweiterung von idg. *meld- „ schlaff sein" (daneben *mlei- 
nach Solmsen KZ. XXXVII, 587 ff". in klr. mlity „gar werden, vom 
Fleische", ab. mlim ^Fladen", Mr. mVa „das Schwache, Murbe", ai. 
mlana-h y^weW.'^ , , mlayati ^welkt, erschlafft, wird schwach"), wozu 
mitandern Weiterbildungen u. a. wruss. hJagij „dumm'' („Schwach- 
kopf"; aus dem Wruss. stammen lett. hlags ^schwach in Krankheiten^ 
schlecht",lit. &?5<9'«5 ^kraftlos, schwach, elend, schlecht"; andersTraut- 
mann BB. XXX, 328), grruss. Uagoj, gr. pXrixpoq, horn. dpXrixpo? 
,^schwach, sanft" (urg, a? Hirt IF. XXL 167; oder gV Bechtel Glot ta I, 
71 f., mitrichtiger Anfugungvon juaXdxr), inoXdxri ^malva"); slow mUden 
^macilentus", ab. mlahato ^schwach", gr. !ua»Xu(; ^matt, trage", 
|uiiuXO(v)uj ^entkrafte", lett. mulhis ^Dummkopf, Tropf" (dazu as. malsc 
^stoiz", got. untilamalsks ^TrpoTteTr)?" ? Johansson IF. 11, 37 ff. ; iiber ai. 
murkhd-k „schwachsinnig, stumpfsinnig", mur cchati ^gevinni, erstarrt, 
gerat in Geistesverwirrung, wird ohnmachtig" s. aber Liiders KZ. XLII, 
194a) u. dgl. (PrelhvitzBB. XXV, 285). Auch lit. hUksztu „bin welk 
und schlaff" (Vani(5ek 190, Wiedemann Prat. 61), russ. hleknuth 
„welken" (Petr BB. XXI, 209), sowie \B,t. mollis „weich" und molo 
„mahle" {vgl, z. B. Persson Wzerw. 9, 37) beruhen auf demselben 
Wzelement." Dagegen ist die Sippe von malus fernzuhalten. 

flagitinm ^Schande, Schandlichkeit": nicht nacb Prellwitz BB. 
XXV, 280 ff. zu lett. Mags usw. (s. das vovhergehende, und iiber 
das von Petr BB. XVIII, 283 f. mit ftagitium verbundene ab. Uaznh 
„ error, scandalum" zuletzt Bruckner IF. XXIII, 21 3 f., Berneker SI. 
Wb. 58), obwohl korperliche Schwache bei Naturvolkern auch ais sitt- 
liche Minderwertigkeit gilt; vielmehr nach Usener Rh. Mus. LVI, 
5ff. ursprgl. „6ffentliche Ausscheltung" (eine ahnhche Bedeutungs- 
entwicklung vielleicht in crimen), zu flagitare, in alterer Zeit nur 
mit persSniichem Objekt, also etwa „jemanden anschreien". Weniger 
sicher ist Useners weitere Verbindung mit flagnim^ flagellum (als 
„Ausprugelung, auspriigeln") wegen der Bed. von ftagitare. 

Ila^ito, -are ^zudringlich und mit Ungestlim fordern, dringend 
mahnen", yon flagitium (s. d.) nicht zu trennen. Unsicherer 
Herkunft : 

1. Nicht nach Fick V, 94 zu ab. hlag^ „gut, erwtinscht" (dazji 
Denominativ poln. biagac ^flehen, besanftigen", Stolz HG. I, 605; 
urslav. *hoIg^, s. Miklosich 17), av. h9r9xha- „erwunscht" (? s. Bar- 
tholomae Airan, Wb. 945, 957, Berneker SI. Wb, 69), die eine 
leichte Wz. %heig{h)- „wunschen" voraussetzen, neben welcher ein 

- *bhelag[h)- rein um des Lat, willen aufgestellt ware ; der dann auf 
Rechnung der Frequentativform zu setzende Sinn „ungestuni ver- 
langen" wird weder dem ursprgl. nur persSnlichen Objekt von 
ilagitare, noch der Bed. von fldgitmm gerecht. 

2. Auch nicht nach Schrader Reallex. 907 zu air. dliged „Pflicht, 
Gesetz, Recht", cyrar. dleu „schuldig sein", got. usw. dulgs „Schuld" 
{*dhelgh-, "^dhelagh-'i), fiagito also „ich mache die Schuld eines an- 
deren gegen mich geltend", -flagitium „5ffentliche Beschuldigung". 



flagro. 297 

Aber lat, g =^ gh'i Und wenn, so ware Aspiratendissimilation zu 
,^hlaff' zu erwarten (s. Walde IF. XIX, 105). 

3. Auch kaum nach Prellwitz BB. XXV, 282 von ^fidgdre, De- 
no minativ von ^flagos „schwach, schlecht" {=^ wruss. hlagij, s. 
unter flaccus, fl&giUum)y so daS ftdgitare „schwach machen, jemanden 
durch Fragen oder Fordern miirbe machen'^ (?), fldgitium etwa ^die 
Schwachlichkeit und daher Schlechtigkeit" ; doch widerstrebt die 
Gdbed. von fldgitmm. 

4. Am ehesten noch nach Usener (s. -fldgitmm) mit Dehnstufe 
zu flagrtim^ flagellum^ entweder mit einer Bedeutungsentwick- 
lung wie in nhd. usw. fluchen: lat. plango, oder eher durch einen 
Mittelbegriff „ durch kSrperliche MiEhandlung, dann durch blofie 
Drohung erpressen''. Doch ebenfalls sehr unsicher. — An Verbindung 
mit ahd. hellan „bellen^ usw. {fldgitdre ursprgL ^anschreien") isl 
mangels einer entsprechenden Erweiterung ^hl-dg- in andern 
Sprachen nicht zu denken. 

flagro, -are ^flammen, lodern, brennen'': mit flaimma (s. d.), 
fulgeo „blitze, schimmere, leuchte*', fulgor^ -oris ^das BUtzen, 
Schimmer, Glanz'', fulgur^ -uris ^Bhtz, Schimmer", fulmen ds. 
(s- zur Bed. Thulm AflL. XIV, 369 ff., 509 ff.), o. Flagiui etwa 
^Fulguratori'^ zu gr. cp\eY<J^ flich flamme'', cpXoH ^Flamme", cpXeYM^t 
^ Brand'', ahd. hlecken „sichtbar werden lassen"", nhd. die Zdhne 
hleckeny ahd. hlecchazen^ mhd. hliczen^ nhd. hlUzen^ ndl. hlahen 
^flammen'', ags. hloecern^ hlacern ^Leuchter", mhd. nhd. blanJc 
„wei£, glanzend'', aisL hlahra ^blinken'', UaJckr „SchimmeP^ ags- 
Uanca ds., ai. bhdrgah ^Glanz**, bJifgu- ^Lichtgottheiten". 

Neben idg. ^bheleg- ^glanzen^ flammen'' steht gleichbedeuten- 
des ^bhereg- in ai. bhrdjate „strahlt, funkelt^, av. brdzaiti ds,, 
ab. (und ursL) brezg^ ^Morgendammerung", lit. apybfxszkis ds.^ 
br^ksztcCy breszko „es tagt*', berszta javat „das Getreide fangt an 
wei^ zu werden*', lett. berft ^scheuern'', got. bairhts „hell, offen- 
bar'', ahd. usw. beraht ^glanzend'', mhd. brehen „plotzhch und 
stark aufleuchten'' (vgl. iiber die letzteren bait, und grm. Worte 
bes. Johansson KZ. XXX, 445 ff., und dagegen Wiedemann IF,. 
I, 511), cymr. berth „glanzend, schSn'', alb. barb „weife''; 
Wechselwirkungen zwischen ^bheleg- und %hereg- z. B. in mhd. 
brehen (s. o.), kaum aber im a von ftagro (anders Hirt AbL 16; 
Hirts — brieflich — neuerlicher Herleitung von fiagrdre aus 
"^flegrdre ist flmnma ungimstig); zu ^bhereg- auch die Sippe 
von fraoaimis (Wiedemann a. a. 0.); daneben idg. "^bherd^k- in ai. 
bhr agate ,,flammt, leuchtet^, gr. cpopKOV XeuKov, itoXi6v, ^ua6v 
Hes. und "^bheleig- in lit. blizgu ^glanze, funkle'', bUzgis „Fhtter**, 
bUgstii, bVizgau „leuchte auf", ab. bliskati ^glanzen'', blesk% 
^Glanz**, lit. blyszkm T,funkle'', aisl. bllkja ^erscheinen, glanzen, 
leuchten", ags. bllcauy ahd. bUchan ^glanzen, scheinen, blinken'', 
ahd. usw. bleih phials'' ; usw. — Vgl. Curtius 161, VaniSek 190, 
Fick P, 91, 94, 497, Hirt Abl. 129, Walde KZ. XXXIV, 514ff. 
usw. — Flagro nicht nach Berneker IF. IX, 364 zu ahd. ^a- 
garon^ nhd. fiackern^ aisl. fi0kra ^flattern", ags. flacor „fliegend, 
flatternd'' usw. mit idg. ph-. vgl. dagegen Uhlenbeck IF. 
XIII, 215. 



^98 flagrum — flavus. 

flagrnm ^Geifiel, Peitsclie'', flagellum ds.: aisL hlaha ^schla" 
gen'' (z. B* von Vogeln mit den Fliigeln), hlak ^Schlag"^ nnorw, 
dial, hlsehte ^facheln^, lit, dlaszkau^ hloszkni [szh aus -g-sh-) „hin 
und her, seitwarts schleudern, hin und her reiSen, umherzausen'' 
(Trautmann BB. XXX, 328), und aus dem Lat. noch eonflages 
^loca in quae undique contlaunt venti'^ (wenn echt, s. d.) bei Paul. 
Fest. 28 ThdP. (Zupitza Gutt. 213). ~ Das von Niedermann lA. 
XVIII, 77 verglichene Hi. spragilas ^Dreschflegel'' {AnldJiihhl' : spl-; 
die Verschiedenheit der Liquidae durch Umstellung von ^fraglom 
Oder durch Dissim. aus ^fragrom) gehort als Schallwort zu lit. spra- 
geti ^prasseln''. — Nicht zu got. slahan ^schlagen" (Bugge Etr. Fo. 
Stud. IV, 1141; dagegen v. Planta I, 483; uber o. aflaJcus mi- 
sicherer Bedeutung ders, II, 627, Buck Gramm, 64); auch nicht zu 
fligOj trotz Vani^ek 199 (weitere Lit. bei Osthoff Forsch. im Geb. d. 
nom. Stammb. I, 162). 

flamen „der Priester einer bestimmten einzelnen Gottheit, 
Eigenpriester" (wohl altes Neutr. „Funktion des Opfervollziehers", 
vgl. W. Meyer Lat. Neutr. 70, Schrader Sprvgl.^ 601 f., ^448, RealL 
638; flamdntum weist aber daneben auf ein m, ^fiamOy Stolz HG. I, 
461): aus ^flcidmen oder ^^fladsmen, zn got hlotan ^verehren^, aisl. 
ags, hldta{n)y ahd. pluaggan ^opfern'', aisL blot „Gottesverehrung 
mit Opfer, Opferfest", hloUgode „heidnischer Priester", ahd. hluostar 
-5,0pfer% got gupblostrets ^Gottesverehrer'' (Bugge BB. Ill, 98). 

Kaum zu flamma^ flagrdre, wobei auch flamen aus ^flagsmen 
in auffalligem Gegensatze zu flamma (wenn aus "^flagma?) stunde. 
Nicht gleich ai. brahman- n. ^Zauberspruch , Andacht'' 
(L. Meyer Vgl. Gr. II, 275, Bradke Beitr. 13, Kretschmer Einl 
127 f., Stolz Hdb.^ 90 a 8)^ da brahman- nach Osthoff BB. XXIV, 
142 f. (Lit) vielmehr zu mir. bricht „Zauber, Zauberspruch", aisl. 
bragr ^Dichtkunst'' usw., daher mit idg. r, 

flamma „die Flamme'': zu flagrdre; vgl. zum Suffix gr. q)\0Y|iA6<; 
{Vanicek 190, Curtius 188, Sommer Hdb. 238); doch ist "^flag-md als 
Gdt fraglich, da mm aus gm nicht sicher steht, und ^flag-smd hatte, 
wenigstens zunachst, ^fldma ergeben. 

Nicht zu ahd. gluot^ gluoen „Glut, gliihen", mhd. glast j,Glanz'^, 

ahd. glanz „hell, glanzend^ usw. (Stolz HG. I, 326; s. die Sippe 

bei Zupitza Gutt. 174, Fick I^ 416), da letztere nicht idg. g^-^ 

sondern gh- enthalten [gh- in lit. SUja ^Dammerung'', Kluge 

ISfh.^ s. V. glilhen) anders W^ood Mod. Phil. V, 280 f.). 

fiasco, -on^^ ^Weinflasche" (Greg.; roman.): eher Lehnwort aus 

ahd. fiasca^ ags. flasce^ aisl. fiaska ^Flasche'', als die Quelle der 

grm. Worte. 

-flayus ^goldgelb, rotgelb, blond'': o. Flaviies „Flavii"; viel- 
leicht zu ahd. bldOy nhd. blau (mhd* bid auch „gelb''), ags. bldWj 
aisl. Udr „blau" mit einem Vokalverhaltnis wie zwischen rdvus: 
ahd. grdo, gnavtis: aisl kndr (Lottner KZ. VJI, 183, Bremer PBrB. 
XL 285, Fick I^ 498, II, 187, Walde IF. XIX, 100; ablehnend Hirt 
BB. XXIV, 245, Prellwitz BB. XXV, 285). 1st mir. bid .gelb'' 
(Fick 11^187) germ. Lehnwort oder ablautendes ^bhlouos? oder idg. 
'^bhlduos? 



flecto — flemina. 299 

Nicht wahrscheinlicher aiis ^mldiioSy zu lat. nmUetis ^rotlich'' 
nsw. (s. d.; Prellwitz BB. XXV, 285). — Unwahrscheinlich auch 
Y. Grienberger^ Wiener Sitzb. GXLII, 52 (zu got. usw. Nop 
^Blut% s. fids). 

Gewohnlich stellt man flavtis zu Wz. "^ghel- ^gelblich, griin- 
lich'' in lat, fel (s. d.), ab. iht^ ^gelb*", lit. geltas ^fahlgelb*', 
gelsvas 5,fahl", gele „Waldveilchen", apr, gelatynan ^gelb'', lett. 
dfeltens ds* (dazu nach Hirt BB. XXIV, 257 auch ab. zh^iay lett. 
dzilna ^Specht*'), u. felsva, wenn „holera" (s. y. Planta I, 448, 
Niedermami e und ^ 71), phryg. TXoupO(; ^Gold'' (Fick I^, 436, 
BB. XXIX, 237 ; gebildet wie apYupo^). Daneben gleichbedeuten- 
des idg. "^gheU in lat. helvus „gelb, blaSgelb", holuSy -eris 
^Gemiise, Griinkraut'', ai. hdri-h „gelb, goldig, griinlich", hdrita-h, 
harina-h „fahl, gelblich, grtinlich'', Mri-h ^gelb'', av. ^^mV-^'- ^gelb'', 
;3;a/r^Ya \,gelblicli", ab. zelem ^^vrni"^^' zelije „Grimzeug, Kraut^ 
Gerause'', zlah^ ^Gras'', lit. Seliu „grune'', MdUas „griin", zole 
^Gras^, Mti „grau warden*^, lett. felt ,,grunen''; gr. x^^H „ Kraut, 
Gras'', x^<i^? wg^On*', x^^po? ^^grunlich, gelblich'' (vgL lat. liiri- 
dus und lutum; das von DuYau MsL VIII, 187 f., Ernout EL 
dial. lat. 168 f. behandelte adj. f lor us ^flauus" dialektisch = 
xXujpo? Oder x\o[J-]ep6<;? viel eher = dem Yon Loth ReY. celt. 
XX, 346 mit fldvus verbundenen schott. gael Mar „ white-faced*', 
cymr. blawr etwa „gTis oder gris-pale'')^ X^ap6? ^griingelb''; 
cjmr. gledd ^gruner Rasen** (Fick II ^ 112), ahd, geloy ags. geolo 
^gelb'' (= helvus), phryg. ZekKxa „GrunkohP ; dazu auch dieWorte flir 
Gold: ai. hdfaka-m^ ab. zlatOy russ. zdloto^ got. usw. gulp, ahd. 
nhd. Goldy ai. hiranya-niy av. zaranya- ^GoW, ap. &ap€iK6(; 
^Goldstuck^ - VgL Gurtius 202, A^-aniCek 92, Prellwitz BB. XXII, 
103 f., Zupitza Gutt. 171 usw. Das Yielfach (YgL bes. Weise 
BB. II, 281) zu dieser Sippe gestellte fulvus „rotgelb, braun- 
gelb; sandfarbig" Yerbindet Niedermann IF. XV, 120f. (m. Lit.) 
wahrscheinlicher mit lit. dulsvas „schmutzigweiS, rauchfarben, 
mausgrau''. 

flecto, -ere, -xi, -xum „beugen, biegen, kriimmen*^: s. unter 
falx. 

ftemina „Krampfadern, entziindete Geschwulst um die Knochel'': 
wenn echt lat,, wohl zu norw. hlmma ^Hautblaschen'' (Persson 
Wzerw. 173), mhd. hldterey nhd. Blatter y ags.hlmdre „Blase, Blatter *", 
aisL hlddra ds., ahd. hldsa „ Blase"; Wz. %hle- ^blasen, aufblasen, 
schwellen'', Ygl. ahd. hldsan ^blasen'^, got ufhlesan „ aufblasen^, 
aisL hlasa ds., ags. hlmst „ Sturm wind", ags. bldwaUy ahd. blden 
^blasen", nhd. hldhen (s. auch flo)y gr. cpMivaqpoq „Geschwatz, 
schwatzhaft'', qpXribdoj „schwatze" (lat. f/go? s. d.); "^hhlo- in flos 
usw. (s. d.). ^bhle-, ^bhlo- sind Erweiterungen von "^bhel-, YgL aY, 
bardnti ay an ^an einem windigen Tage" (Bartholomae Stud. II, 152 a, 
IF, I, 178), sowie folium und follis. ~ VgL Gurtius 300 L, Vani- 
<5ek 198 (der ftemina fernhalt); andere Erweiterungen Yon %hel' sind 
"^bhlei- (norw. bleime ^flemina*", gr. q)\i!LidKia ^flemina"^), vielleicht 
auch "^bhleu'y ^hleug^- („schwellen Yom Wasser''? d. i.) ^flieSen'* 
(s. fluo); ^bhlen- (gr, ^KcpXaiviu ^sprudle herYor'') u. dgl., s. Gurtius 
und Persson a. a. 0. 



300 fleo — floccus. 

Flemina nicht nach Vanicek a. a. 0» und Fick I^ 494 zu gr, 
cpXeTMOVT] ^entziindliche Geschwulst'' (zu flagrare; Gdf. ware "^fleg- 
smond); Entlehnung aus cpXeyiuovri wird bestritten von Weise 71^ 
Kretschmer Einl. 128 a 2, well gr, cp in alterer Zeit durch lat. p 
wiedergegeben wird, ist aber lautlich doch nicht ganz ausgeschlossen 
imd wird durch die Endung sehr nahegelegt- 

fleo^ -ere ^weinen": kaum als „blasen oder fiieSen machen oder 
dgl/' zu "^hhle- (s. ftemina; so z. B. Curtius 301, Vanicek 198, Jo- 
hansson de der. verb. 124, Prellwitz Gr. Wb, s. v. cpX^vacpoq, gegen 
dessen Heranziehung auch von lett. bilut ^weinen'' — aber ht* biUti 
^reden'' — man Johansson IF. VIII, 184 ff. vergleiche; s. u.). — 
Wahrscheinhch von einem schallnachahmenden (rait ^hle- ^blasen*' 
kaum identischen) %hle- fiir bloken und ahnliche Laute, vgL ab. 
hlejq „ bloke" {:= jleo)j mhd. hJsejen ds., mhd. Nerren^ hi even „schreien^ 
bloken", nhd. pldrren, pldren (auch mundartlich == „weinen"), engL 
hlare ^briillen". Ahnlich Johansson a. a, O. (zweifehid), der 
aber unwahrscheinlich dies "^hhle- in organischen Zusammenhang 
mit aisl. belja ^briillen, bloken", hylja „brullen", ahd, hellcm, lit* 
Mlshi 5,fange zu reden an"^ apr. billU ^sprechen"^ lett. bilfchti^ bilst^ 
lit. byloti „ reden", lett. bilut 5,weinen" bringen will. 

flexuntes; altlat. Name der im aktiven Dienst stehenden romi- 
schen Ritter: wenn uberhaupt einheimisches Wort, so ptc. eines 
zu flecto gehorigen "^flexere^ vgl. flexiOy flexibilis (Vanicek 
192), obwohl die Bed.-Entwicklung unklar ist. 

fligo^ -ere „schlagen, anschlagen, zu Boden schlagen": wohl zu 
ab. hUz^ becM ^offensus fui", M/^na ^Narbe", lett blaiflt ^schlagen^ 
quetschen, zusammendriicken" (Lottner KZ. XI, 200, Vanifiek 199, 
Hoffmann BB. XXVI, 131; aber got. bliggwan ^blauen, schlagen", 
ahd. blmwany nhd. bleuen^ got. blaggw^ ahd. blou ^Schlag" sind 
fernzuhalten, s. Trautmann Grm. Lautges. 43 f., Uhlenbeck PBrB. 
XXX, 269, 280); neben diesem ""bhllg- vielleicht ""hhllg^- oder ""bUlg-uo 
(das allenfalls auch in fligo vorliegen kann mit Verlust des u nach 
flixi usw. ; Bersu Gutt. 154) in cymr. blif ^ catapult^ ballista" und 
gr. cpXl'pLU ^driicke, quetsche" (Fick II ^ 188; 0Xl'pu) dann durch 
Kreuzung mit •&\duu „zerquetsche", wie andererseits neben letzterm 
auch cpXdu)). 

flOj flare „blasen": s. unter flemina) lat. fid- wohl "^bJih-ip^ 
das in die Analogie der Verba der L Konj. tibergefiihrt wurde; 
anders Hirt Abl 89 (*&7if, Tiefstufe zu ""hheU-). 

flocces (besser floces?) altlat. ^der Bodensatz, die Hefe bei der 
Weinkelterung": wohl nach W. Meyer KZ. XXVIII, 174 zu lit- 
^lauJctai, rti und zUaUktySy -czin „Trebern"; lat. o dann dialektisch 
fiir au (idg. ^ghlauq-; kaum lat. fide- aus ^^ghloiujq") und ebenso f 
fur h (s. zuletzt Ernout El. dial. lat. 166).. 

Zusammenhang mit fioccus „Faser" (Vanldek 190) ist der Be- 
deutung halber unwahrscheinlich- 

floccus ^Flocke, Faser": allenfalls als %7tlod-7co-s zu gr. cpXabeTv, 
cpXdZu) ^zerreifien" (Brugmann Gdr. 1 2, 531), wozu aber kaum nach 
Prellwitz Gr. Wb. s, v. auch nhd. platzen „zerspringen" (das eher 
wie mhd. blatz^ platz „platzender Schlag", nhd. platscheriy pldtschem 



florus — fluo. 301 

Schallwort ist (Kluge Wb. s. v. jplatze7t); Bedeutungsentwicklung 
wie in findo : fibra. 

Prellwitz BB. XXV, 285 yergleicht dagegen gr* \xa\\6(; ^Zotte, 
Flocke*", Serb* malje „Flaum, Milchhaar", lit, mllas ^Tuch", lett. 
mila ^grobes Tuch". Die begrifflich ja ansprechende Verbindung, 
die nur unter einem Ansatz "^miejldyco-s] : "^mol" : "^mdl- denkbar ware, 
ist nur auf der Vergleichbarkeit der lat. Anlautsgruppe aufgebaut 
und daher vollkommen problematisch. 
florus: s. flavus. 

flos, floris „Blume": o. Fluusai ^Florae'', Fluusasiais 
^Floralibus'', sabin, Fliisare „Fiorali*' (z. B. v. Planta I, 117), mhd, 
Uuost ^Bliite", nhd. Bluet y ags. hlostma „Blume^, ndl Uosen ^bliihen'' 
(= florere^ Kluge FBrB. VIII, 338), got. usw, bloma^ ahd. hluomo 
^Blume'', ags. hlowan^ ahd. bluojen^ bluowen ^bliihen'^ ahd. bUioty 
nhd. BlutCy wozu mit idg. e ags. blM ^Bliite" (und ^Hauch''), ahd. 
blat ds. (vgl. bes. Bremer PBrB. XI, 278), und mit idg. 9 ahd. usw. 
blat .Blatt'' (Hirt PBrB. XXIII, 305 f.); mir. blath ,Bliite, Blume% 
cymr. usw. blawdj blodon ^Blute*^ (s. bes. Loth ZfceltPh. V, 177 f.). 
Hierher vielleicht auch got. usw. blop^ ahd. bltiot ^Blut'' {anders 
Uhlenbeck PBrB. XXX, 269 f.: zu muUetcs; s. noch unter fldvus). 

Die Sippe (vgl. Vanifiek 198, Gurtius 300 f.) gehSrt wahr- 

scheinhch zu^hle- ^aufblasen, schwellen'' {s. flemina); Bliiten- 

Oder Blattknospe also als „Anschwellung" benannt, Abweiehend 

denkt Hirt a. a. 0. und Abl. 90 an die in gr. pXubaKUj „gehe, 

komme'' (^iiioXoV; |uioXoO|Liai, gpXuj' icpdvr] Hes.), luoXeiiuj, jaoXouui 

^beschneide die Auslaufer der Pflanzen", dyx^P^^J^?* ^P^i Trapiiiv 

Hes., pXaaxdvo) „sprosse" voriiegende Wz. ^inelo- ^hervor- 

kommen'', von Pflanzen ^spriel&en'^; in der Bed. befriedigend, 

aber der Ablautstufe von ags, blM, ahd. blat nicht geniigend; 

fiir ^Blatt*" eher moglich, doch Ygl. folmm. 

fluo^ -ere^ -fiiixiy ftuxum ^flieSen, stromen", fluetus^ -us ^Stro- 

mung,^ Woge'S fiumen (""fieugsmen) ^fliefiendes Wasser^ Flufi", 

confltiges (altlat.) „Zusammenflufi zweier Gewasser'',j^w^;^w^ „Flufi'', 

jff^ustra 5,Meeresstiile''. 

Wegen conflovont G. J. L. I, 199, 23 wird fluo meist aus 
^floud hergeleitet. Dann ware entweder wegen des Gutturals von 
fltixi usw, ^flouo = '^fie{g)ud zu setzen, was wegen des u von 
fluxi (das nicht nach Solmsen Stud, 128 f. Analogiebildung sein 
kann) abzulehnen ist; oder */Zojf-o- ware *j^^j^-o, woneben in den 
aufBerprasentischen Bildungen eine ^-Erweiterung ^'fleu-g- (beide 
Wzf, auch im Griech.^ s. u.). 
Aber conflovont^ das schon Persson Wzerw. 173 a 3 als Ana- 
logiebildung nach ^complovo (compluo) ftir ^confluvont eingetreten 
sein liefi, ist nach Niedermann Mel. Saussure 60 tatsachlich ge- 
sprochenes confluuunt mit bloJ& graphischer Vermeidung der Foige 
zweier ti; dieses fltciv)o ist fur alteres ^^flugo nach fwo {^figuo) : flxi 
u. dgl eingetreten, sei es als alteres "^fluguo nach "^figuo, sei es direkt 
als fluvo nach fwo (Brugmann P, 603,^Meillet MsL'^XIII, 216 a 1), 
vgl. gr. cpXuT- in gr. oiv6(pXuS „weintrunken% cpXuKxic;, qpXuKTaiva 
^Blase^ qpXOCiu, aor. cpXOSai „aufwallen, tiberwallen*' ; auf einfacherem 
"^bhleti- beruhen gr. qpXuw „walle tlber, sprudle auf, schwatze*", Atto- 



302 flustra — fodio. 

cpXijiu ^speie aus'', €Kq)\uvbdvuj ^breche auf (von Geschwiiren), 
(pAubduj „fliefie iiher, 2:erfliefie% cp\i{f')ix) ^strotze, fliefie iiber'', 
dvacpXtJUJ ^sprudleaiir,(p\ua£ ^SchwaizeY'',mhd.hl6dern „rauschen''{?) 
(ab. bhvatiy Ujuvati „erbrechen% Fick I^ 498, Petr BB, XXI, 
210, zeigt mindestens EinfluS von ^spieii- „speien, erbrechen'', 
s. s^mo)) vgL Vanicek 198, Curtius 300 f., wo, bes, vvegen der griech* 
Worte uberzengend, "^hhletiig)- „uberwallen, strotzen"" als Erweiterung 
von *M^?- ^schwellen'' (s, f I em in a) betrachtet wird, 

Nicht liberzeugend stellt Solmsen a. a, 0. (nach Bersu Gntt. 

7 a 1) fiiio als "^fteguo zu gr. 9X^14; „Ader% cpXepdZieiv ^iiber- 

str6men% wozu cpXuY- Tiefstufe sei; doch s- o. — Unter Ver- 

zicht auf die Zusammenstellung mit gr- cpXuy- betrachtet Speyer 

Verslagen en Mededeelingen d. Kon. Akad. van Wetenschapen, 

Afd. Letterknnde 4e Reeks, Deel VIl, 123 £f. fluo als Kreuzung 

von ^frovere (Wz. ^sren-y s. unter Roma) und plovere (s* fiuo); 

doch ist eine g- oder ^^-Erweiterung weder fur ^sreu- noch fiir 

^pleu' anderweitig nachzuweisen, und eben von altem flu[v)o^ 

nicht flovo, auszugehn. — Kluge Wb.<^ s* v. Strom, Glotta II, 55 

halt wenigstens lat. fiumen fiir nach fluo umgestaltetes ^frumen^ 

^sreumen; das la^t sich nicht widerlegen, es hegt aber auch keine 

Veranlassung vor, eine Kontamination anzunehmen. 

flustra^ 'drum „die Meeresstille'', zum vorigen; unsicher^ ob mit 

Suffix -strum (vgL Corssen Krit. Beitr. 412. Osthoff KZ. XXIII, 313), 

vor welchem -g- geschwunden sein kann, oder ob aus "^flud-trom mit 

derWzform von gr. qpXub- (Frohde BB, I^ 184), da in beiden Fallen 

die Bed. „ruhende Flut" etwas auffallig ist; ist daher von "^fiuvi- 

st{9)tro-m (zu stare) auszugehn? 

fluta „eine geschatzte Muranenart": aus gr, irXajTrj „Schwim- 
merin, die obenanschwimmende'' entlehnt mit lautlichem Anschlufe 
an fluere (Keil Varro d. r.r. 11^ 181, Weise, Saalfeld, Keller 
Volkset* 55). 

llttvius: s, fluo. 

f Scale „Halstuch, Halsbinde''; s. faux. 

focilo, -are „durch Warme wieder aufleben machen, erquicken''^ 
zu focus (Yanicek 181). 

foculiim „Warmmittel, Warmpfanne'' : von foveo^ Gdf. "^foueclom. 
focus ^Feuerstatte^ Herd'': vielleicht nach v. Patrui)any IF. 
XIII, 163 zu arm. hoc ^Flamme^ {^hhok-slchos; anders Scheftelowitz 
BB, XXVIII, 290, XXIX, 08, s. unter fades). 

Nicht zu fax (s- d.) wegen des Vokalismus; ebendarum auch 
nicht zu gr, cpibjvj ^roste'', ahd. hacTcan, bahhan^ ags. bacan^ nhd. 
hacken (z. B, Noreen Ltl. 77, Kluge Wb.^ s. v, zweifelnd; auch 
der Wzauslaut stimmt nicht); auch nicht nach Berneker IF, IX, 
364 mit f- =: idg.jpT^* zu ab» pesti) „Ofen'^ (welches vielmehr zu 
peJcq, lat. coquo)y r. opoka „Lehmboden^, s. dagegen auch Uhlen- 
beck IF. XIII, 214. 

fodio, -^r^; fodiy fossum^grahen'^, fossae, der Graben'^^fodicare 
„stechen^: lit. badau^ badyti ^stechen'', lett. hadlt ds., apr- boadis 
„Stich^, embaddusisi „sie stecken"^, ab. bodq^ bosti^ aor. bas^ ^stechen*'^ 
bodh ^Dorn" (Curtius 474, Vanicek 183), wohl auch got. badi ^Betf", 
ahd. usw. betti „Bett, Beet'S aisL bedr ^Bolster'' (Franck, Kluge s* v.. 



foeJus — folium. 303- 

■and zweifelnd PBrB- XXXIV, 564, Meringer Stellung des bosn. 

Hauses 108, IF. XIX, 448 f., Brugmann Bei\ d. sachs. Ges. 1901, 104). 
Lett hefchuj best „begraben, schutteii^, bedre „Grube, Gruff', 
bedU ^gi-aberi; begraben, versenken", lit. bedii^ bedeti ^graben'' 
brauchen nicht nach Bartholomae IF. Ill, 59 f. unursprgl. in die 
i^-Reihe ilbergetreten zu sein, vgL cymr. bedd- ^Grab'', corn. bedh^. 
bret. bez ds. (Fick 11^ 166). Gi\ poduvot;, ^od^poc, „Grube''^ kann^ 
fur *TroO- nach padu<; usw. stehn (s, Curtius a. a, 0., Fick I^,. 
491). — tFber allfallige Verwandtscbaft mit fin do s. d. 

foedus^ -eris „Bundnis", bei Ennius audi ftdus ds.: zu fldo 
(Vanifiek 185, Cartius 261); wegen -oe-^ nicht -u-, s. Sommer Hdb. 89. 

Davon confoedtisti feeder e conjuncti (Paul. Fest 28 ThdP.), 
fidttstus {I? s. Schulze Eigennamen 476 a 5), Bugge Jb. f. kl. PhiL 
CV, 97. 

foedus „garstig, widerwartig, ekelhaft, scheuMich^: zu lit. baisus 
^greulich, abscheulich'', baisioti „beschmieren'', ab. besi> „TeufeP' 
(Pedersen IF. V, 41), wozu nach Sohnsen Rh. Mus. LIII, 137 if. 
auch gr. uidriKO? ^Affe'' (von der Hafalichkeit benannt). — Weitere 
Verbindung von foedus mit ai. bibheti „furchtet sich'^ (usmt., s. fucus;. 
Wood Gl. PhiL III, 79) wird durch die auf ^schmutzig, garstig'' 
v^eisende Bed. von lit. baisioti^ und durch den unter fastldium 
erwahnten Zusammenhang verwehrt. 

AisL beishr ^bitter'', got, baitrSy ahd. usw. bittar „ bitter'', von 
Noreen Ltl. 117 mit foedus verglichen, ist kaum ursprgl. eben- 
falls ^widerwartig*', sondern wohl als „beifiend im Geschmacke"^ 
zu got. beitan, lat. findo zu stellen, mil welchem foedus nicht 
zu verbinden ist (vgl. Solmsen Stud. 116). — foedus nicht zu 
lit. gMa „Schande, Schimpf'', gMinti 5,beschimpfe, tue Schmach 
an^, preufs. gida „Schande, Scham'' (urbalt. "^geddj wozu ndL 
usw. quad ^bose'^; FrShde BB. XVII, 311, Wiedemann BB. XXX, 
212 ff.; au^erdem ei als ursprgl. Vokalismus unerwiesen). Auch 
nicht zu ai. he^ati „argert, krankf, av. zaesa- ^schauderhaft'', 
zbisnu' „zusammenschreckend, schaudernd, bebend (vor Frost) ''^ 
zoiMista- „schauderhaftest^, got. us-geisnan „sich entsetzen^, 
aisl. gelsa ^wuten'' usw. und (?) lit. ^eidziu „verwunde^, air. goet 
„Wunde'', ai. hjsati ^verletzf (Fick I^, 53, Bartholomae Airan. 
Wb, 1651 m. Lit.; wiirde eher lat. h- erwarten lassen) oder zu 
lit. d^getis „Widerwillen, Ekel haben^ (Fick I^, 75; s. fi). 

foedus: s. haedus. 

foeteo^ -ere „ubelriechen, stinken" : s. fimus. 

folium ^Blatt*": vielleicht zu gr. qpuXXov „Blatt" (Curtius 305, 
Vanicek 194), gael. bile ^Blattchen, Bliite'' Cbelja)^ gall BiXivouvTia 
galhscher Pfianzenname bei Dioscorides (Fick 11^, 174) und weiter 
zu Wz. %hel' i^bhle-y *bhlo') ^aufblasen, schwellen" (s, f I em in a ^ 
flos und follis; vgl. auch ahd. usw. blat, nhd. Blatt unter flos) 
nach Curtius 301, Fick I\ 498 usw. 

Oder zu cymr. daily pi. deilion, corn, delen, bret. delien „ Blatter^, 
gall. Tr€|inT€bouXa „quinquefolium'', air, duillen „Blatt'' (Zeufi-Ebel 15,^ 
Fraser CI. Rev. XXII, 47)? Die stark (ob ursprunghch?) nach der 
^"Reihe hiniiberschillernden Vokaiverhaltnisse der librigen Sippe von 



304 follis — fomentum. 

ddWtu (s. nnter medulla) stehn dieser mit der vhg. etwa gleich- 
wertigen Ankniipfung nicht ernstlich im Wege. 

Abweichend Johansson PBrB. XV, 225 f. : folium = ^huoliom, 

9u\\ov =^ ^^hhulioniy Wz, ^hheuel- ^schwellen*' (eine ahnliche Wz, 

mit idg. 6- s. unter hull a) in ai. bhuri-h ^reichlich, viel, ge- 

waltig'', av, buhHs ds. (vielmehr wegen der Steigerungsformen 

hhuydYiy hhdvlyan nsw. zunachst zu arm. havel^ hovel ^bastare^, 

. s. Bartholomae Airan. Wb. 969, Scheftelowitz BB. XXIX, 37), 

mir, holach ^Beule^ (Stokes KZ, XXX, 557; kaum besser mit idg. h 

zu lat. bulla) J aschw. hulna^ holna ^aufschwellen'', ahd* bulla, mhd- 

hiule „Beule^, ags. byle ^Geschwiir, Geschwulst" {^isl.bola ^Beule'^ 

aus %}iduhj s. Trautmann Grm. Lautges. 21 und vgL ohne I 

<puu(/*)i(; ^Blasen auf der Haut"), got- ufbauljan „aufblasen, auf- 

schwellen machen'', zh^.paula ^Blatter", arm-(Meillet MsLXII, 431) 

hot/ly g. pL bulie „Menge"; ab, byh ^Krauf; s, auch Uhlenbeck 

PBrB. XX, 326 f., XXX, aff^tinT Osthoff Suppletivwesen 66, 

wonach die Sippe vielmehr als ^wachsen, Gewachs'' zu '^bhu- 

^ fieri "^^ altest „wachsen'' gehort wie auch lit. burls „Haufen, 

Herde", lett. bura ds., mengl. burll ^dick aufgedunsen'', ahd. 

burolang „sehr lang", ai. prdbhuta-h ^reichlich, zahlreich'' (die 

grm. Worte fiir ,,Benle'' und got* ufbauljan nicht nach Brugmann 

Grdr, F^ 613 zu biegeriy lat. ftigio; noch anders Schroder ZfdA. 

XLII, 61 f,) — folium nicht riach Berneker IF. IX, 363 (mit felix) 

unter Annahme von idg. ph =: lat. f zu ai. phdlam ^Frucht", 

johalyam ^Blume'^, phullati ^bltiht auf^. 

foIliSj -is ^lederner Schlauch; Windball, Ballon; Blasebalg; 

€eldbeuteP: nach J. Schmidt Voc. II, 225, Johansson PBrB. XV, 

225, Persson Wzerw. 26 f. zu Wz, ^bhel- ^aufblasen, schwellen'' (s. 

auch folium)^ woraus „aufgeblasener Bali, kugelformiges, Hode, 

auch penis'' in gr, cpdXXoq, q)dKr\<; ^penis'' (anders dariiber, docli 

nicht wahrscheinlicher, Siltterlin IF. IV, 104), air, hall ^Glied'', hessisch 

bille t „pems", buUe „ vulva" (Bezzenberger BB. XIX, 248), wozu 

nach Schulze KZ. XXIX, 263 nhd. BtUle ^Zuchtstier'', ags. bulluc 

„junger Ochs'', aisL hole ^Stier'' (lit. bulius „Stier^' daraus entlehnt; 

lit. bulis „Hinterbacke'' wohl wie ai. buU-h ^weibliche Scham'' zu 

huTbus)^ ahd. ballo^ nhd. Ball^ Ballen ^kugelrunder KQrper", aisL 

hgllr „Kuge]", ags. bealloc „Hode" (^Ballchen"), ahd. holla ^Knospe, 

kugelformiges GefaS", nhd. Bolle^ ags. holla ^Gefafi, Schale'', ahd. 

hirnibollay ags. heafodbolla ^Hirnschale". 

Daraus erweitertes "^bhelgh- in a.-mir. bolg ^Sack", holgaim 

„schwelle'', gall, bulga „Ledersack'', got. usw. balgs, ahd. halg 

„Balg, Schlauch'', ahd. bulga ^lederner Sack'', aisL bolgenn 

„aufgeschwollen'', ags. as. ahd. belgan „aufschwellen, zornig sein" 

(doch follis nicht etwa aus ^fol^is^ '^^folgis oder "^folguis), 

Ebenso ansprechend ist aber der Vergleich mit dem sonst 

freilich alleinstehenden gr. ^aWic, (— folliSj ^dhlnis), ddXXiKa, nach 

Hes. ^paXdvTiov, judpauno^ juaKpoc;" (Schrader Reallex. 289). 

foluSj nach Paul, Fest. 59 ThdP. alte (Neben)forni zu holus, 
s. helus; dialektisch. 

fomentum „ein erwarmender Umschlag" : aus ^^foiiementom^ 
zu foveo. 



fomes — fordeum, 305 

fomes, -itis „Zunder*': s. favilla. 
Fones: s. faveo, 

fonSj fontis ^Quelle": u. fondlir-e^ ftmtler-e „in fontulis'' (v. 

Planta I, 444); am wahrscheinlichsten nach Bugge Curt. Stud. IV, 

343 f., BB. XIV, 78, Fick I^ 74, 463, Brugmann Bei\ d, sachs, Ges. 

1893, 144 (letzterer unter einer Gdf. ^dhontos wegen des — erst bei 

Arnob. in dieser Form belegteii — Gotternameris Fontus^ doch s. 

auch Wissowa ReL 182) zu ai. dhdnate ^fliefst, rennt'', dhdnu-h 

„Wasser, Plut", ap. danuvatiy ^er flieM", wozu wohl gr. dl'c;, dive'c; 

(^dhenu-) „Dune, sandiges Gestade"^ ai. dhdnvan- „Diine, Strand" 

(Gdbed. „fliegender, flielender Sand"), ndd. (und durch Entlehnung 

auch nhd.) Diine (grm, ^dun-)^ wenn Ablaut zu ^^dhenu- (? ; oder zu 

ai. dhdvati?) und nach y. Planta I, 453 die FluJ&namen Donau, Don. 

fans kaum als „Offnung" zu fenestrcty s. d., oder nach Havet 

Msl. VI, 116 zu Wz. "^g^hen- ^schlagen'' {s. defendo) als „Stelle, 

wo das Wasser aufschlagt, entspringt". 

Dafi die roman. Fortsetzer auf fdnt-^ nicht auf font- weisen 
(Havet a. a. 0.^ W. Meyer Phil. Abhdlgen Schweizer-Sidler gewid- 
met, 18), trifft nach Gr5ber AflL. II, 426 nicht zU; ware auch 
fur die Etymologie des lat. Wortes nicht durchschlagend (vgL 
roman, monte aus lat. md^item^ und Sommer Hdb. 81); an sich 
moglich, wenn auch nicht wahrscheinhcher, bleiben daher folgende 
Verbindungen : nach Johansson Beitr. z. gr, Sprachk. 116, BB. 
XVIII; 36 f. zu idg. ^bhreu-r{t), gen. ^bhrunos oder "^bhrumitos 
„ Quelle*' (gr. (pp€ap, cppiaroc; aus ^hreu-r-^ -Titos usw., s. defru- 
ttcm), woraus mit dissimilatorischem Schwund des r im n. sg, 
^bhetc-r-^ ital, ^four-, ^fouentes; nach Gurtius 205, A^anicek 97 
dagegen zu fundo, ^fovoni- = gr. xej-ovx-: nach Kuhn KZ. Ill, 
399 zu ai. dhdva-te^ -ti „rennt, fliefit'', gr. Oeuu „laufe, rinne". 
for, fdri ^sprechen** : s. fdbula. 

fortoeam antiqui omne genus cibi a'pioelldbanty quam Graeci 
(poppriv vocant (Paul. Fest. 50 ThdP,): aus gr. cpopprj ^Weide^ 
Nahrung'^ (9^ppaj „weide, hute") entlehnt (Saalfeld), kaum damit 
urverwandt (VaniCek 191, vgL auch Gurtius 300); idg. ^bher-b-, vgl. 
mit anderen Determinativen ai. hhdrvati „kaut, verzehrt^, av, baourvo 
^kauend^ und aisl. bergja „schmecken, kosten'', bergjask „sich nahren 
von etwas'' (Fick BB. VI, 215, Wb. IS 492; liber ir. bairgen „Brot^ 
s. aber ferctum). S. noch herb a. 

forceps, 'Cipis „Zange": synkopiert aus y^formucapes forcix^es 
dictaey quod forma capiant^ id est ferventia^ (Paul. Fest. 65 ThdP,, 
fast ebenso 59 ; ebenso z. B. Vanicek 49, Gurtius 494, Giardi-Dupre 
BB. XXVI, 204); s. formus und capio. — Durch Umstellung aus 
fordpem ^Zange'' und „Schere" seit dem ersten Jhdt. nach Ghr. 
auch forpicem (forpeoo); daraus angeblich erst seit dem dritten 
Jhdt., doch in friiheren Belegen mit Unrecht zugunsten der erst- 
genamiten Formen beseitigt, forficem^ forfex (zeige Assimilation an 
den Anlaut mit Unterstiitzung yon opifex usw.; doch s. d.); noch 
spater sogar porfices) s. Brandis de aspiratione lat., Bonn 1881, 
32 ff., Bticheler Rh. Mus. XXXVII, 528 a 1, Solmsen KZ. XXXIV, 21 a, 
Schulze KZ. XXXIII, 391. 

fordeum^ alte (Neben)form von horde urn, s. d.; dialektisch. 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl, 20 



306 fordus — foria* 

fordus (dialeklisch auch hordus) ^trachtig": zu fero^ deutsch 
geharen, ab. hreMa ^forda^ (Gurtius 299, Vanicek 186), Gdf. "^foridos, 
nach Guny Melanges Brunot 72 f. Erweiterung eines Adj. ^foros = 
gv. (pop6? ^tragend; fruchtbar'';^ bisher knupfte man an ein Subst. 
^forO'S Oder ^ora (== gr, qpopd), oder ein Verbum yoreo (= gr. 
(pop^u)) an, vgL z. B. Giardi-Dupre BB. XXVI, 193, 

Nicht nach Niedermann IF. X, 227 = ai. garbhadha-h ^Leibes- 
fruchthabend, schwangernd", zu^arMa^^Leibesfruchf'/gr.pp^cpoc 
^Frucht im Mutterleib'', ab, zreh^ „ Fallen'', \Nohei'^uor{h)dos 
nach fero zu fordus nmgestaltet sein miifete. Abzulehnen auch 
Fick P, 418. 
forem ^ware", s, fui) Gdf. "^fuze- (z. B. Schulze Qu. ep. 330) 
= o. fusid ^foret". 

^ forfex^ 4cis ^Schere'' (auf dieses, mcYA d.vd forceps odier forpex^ 
weisen anch die romanischen Sprachen, s. Grober AflL. II, 426): 
vielleicht ans forceps (s. d.) entstanden, von dem es speziell die Bed. 
^Schere" ubernommen hatte. 

Die Verbindung von forpex mit ai. hardhaka-h ^abschneidend, 
scherend"", bardhaka-h ^Zinimermann'', gr. Tcepdlu ^zerstore" (?), 
wozu wohl auch ahd. barf a ^Beil" u. dgl. (s. nnter fastlgium)^ 
idg. ^bherdh'y Erweiterung von ^bher- in ferire, for are (vgl. 
Vanicek 187, Gurtius 298, Fick I^ 90, 491, Stokes MsL V, 420, 
Persson Wzerw. 45) setzt altes (im Falie der Richtigkeit von 
Brandis' unter forceps erwahnter spater Datierung nur spat in 
die Literatur aufgestiegenes) forfex voraus, das dann forceps^ 
fo7yex aufgesogen hatte; zu ihren Gunsten spricht die itahen. 
Nebenform forbiccy die ein ^forhex mit alter^ echt lat. Inlauts- 
behandlung^ von f voraussetzt, wahrend forfex dialektische 
(s. Ernout El. dial. lat. 1711'.) oder z. T. durch die Zusammen- 
setzungen mit fex gehaltene Form ist (Ascoli Sprachwissensch. 
Briefe 88, v. Planta I, 459). — Noch anders erklart Prellwitz 
BB, XXIV. 217 forfex aus forma ^Gestalt^ (nach ihm ^Schnitt") 
-^ -fex ^Schnitt machend^, s. forma. 

foria^ -ae und 'drum ^Durchfall (bei Varro r. r. 2, 4, 5 von 
Schweinen), dtinne Exkremente"", forio^ -Ire ^cacare'', forica ^Ab- 
tritf^: fur letzteres ist, da der Korrpiuv drau^en ist, Ableitung von 
^fora [foras ^hinaus"^) vollkommen ausreichend, wie forlre als 
^hinausgehn** vom ^'-St. ^fori- gebildet sein kann (Skutsch AflL. XV, 
45 ff.) ; in foria ein Weiterwirken dieser Bedeutungsentwicklung zu 
suchen, erschwert aber die spez. Bed. ^dtinner Stuhlgang''. Es ist 
daher fiir letzteres mit einem alten Worte dieser Bed» zu rechnen. 
Vielleicht nach Frohde BB. XXI, 327 zu aisl. gor „excrementa in- 
testinorum^, gorm ,,Dreck, Schlamm", ags. gor ^Mist", ahd. gor 
„Mist, Diinger'' (die von aisl. garnar usw., s. haruspex^ zu 
trennen sind; idg. dann wohl ^g^hor-y "^g^hr-). — Oder nach Wood 
a^ Nr. 353 zu ags. drity mengl nengl. dirt „Dreck'': drUan^ aisL 
drUa „cacare^, dreita „facere cacare", ndrhein. drlzen ^cacare^^ 
mnL ndd. drety drit ^Dreck, Kot, merda humida'^ (erweisen aller- 
.dings keine ^'-Erweit. der Wz,, da vielleicht nach grm. skUan 
„scheii3en", s. seindo, geformt), wozu nach Matzenauer Listy fiL 
VII, 161, Solmsen KZ. XXXVII, 578 ff., XXXVIII, 142 nbulg. dris- 



foris — forma. 307 

hatiy Serb, drickatiy fiech* dristati ^Bezeichnung des diinnflussigen 
Stuhlganges'' (nrsL "^drls-hatiy 4ati), lit. der-k-iic „mit Unflat besudeln; 
den After leeren''; aber die auch von Bugge BB. XIV, 78 mit foria 
yerbundenen gr. jon. doprj, -^opo? ^mannlicher Same"", OopidKeadai 
^Samen in sich aufnehmen'' (dopvuiiiai 5,bespringe, begatte", mir. 
dairim ds., Fickll^, 142) scheinen wegen OpuiaKU) ^springe", dpiua.uo*; 
„Anh6lie'' nicht auf die Bed. ^SamenerguS'' beziehbar; ai. dhara 
^Strom, Gufi^ StrabP, dharyam ^Wasser"" (Bugge a. a. O.) nach 
Uhlenbeck s. v. vielmehr zu dhavati ^rinnt''. — Oder endlich nach 
Zupitza KZ. XXXVI, Q^ zu perforare, ahd. horon wegen lit. tred^iu 
„habe Durchfair: cymr. trwyddo ^bohren*" (allerdings betrachtet 
Solmsen KZ. XXXVII, 578 ff. lit. tridziu ^habe DurchfalP, trlde, 
try da „Dnrchfall^ als Anlautdoubletten zum obigen germ, drltan; 
vgl. andererseits auch unser ^Leibschneiden'')? 

foris, 4s „die Tiir'', pi. fores ^zweifliighge Tiir'', forts adv. 
„draufien, aufeerhalb'', foras ^hinaus'', forum „Vorhof, ursprgL 
des Hauses, dann bes. der Marktplatz'': ai. dvdr^ du. dvdrau, pL 
dvdrah {ace. pL durah, durdh) ^Tiire'' (Verlust der Aspiration ursprgL 
in den &^-Kasus der ursprgL Plurale und Duale tantum nach v. 
Fierlinger KZ. XXVII, 475 ff., Brugmann IP, I, 133; durch EinfluB 
von dvdu „zwei" nach Bloomfield Album Kern 194, Wackernagel Ai, 
Gr. 11, 1, 12); av. ace. dvarmn 5,Tor, Hof", ap, duvaraya „am Hofe"" 
(oder „am Tore'', s. Bartholomae Airan. Wb. 766) ~ lat. forum^ 
lit. dvaras, ab. dvor^ „Hof% u, furo ^forum'' (letzteres mit Ablaut 
'^dhurom'? s. v. Planta I, 114); gr. dupa ^Tur"", -^vpale „hinaus'', 
-aopaai ^draufien'', dOpexpov „Tur'', -dupduv „Vorhalle, Vorraum im 
Hause", daip6<; {^dhur-io-s^ s. Brugmann IF. XVII, 357 ff.) „Tur- 
angeP; got. usw. daifr, ahd. tor ^^Tor'', aisl. dyrr pl.^ ahd, turi, 
ags. dory duru^ as. dura ds.; ab. dvtri (pL) „Tur^, lit. durys {pL)^ 
lett. diiris, pr. dauris „Tiir''; air, dorus {^dvorestu-) „Tor, Tiire"",. 
in dorus ^vor", cymr. drivs ^Tlire" (Gurtius 258, VaniCek 135)^ 
arm. durn^ gen. dran „Tur, Tor^ Hof^, i durs ^hinaus'' (Htibsch- 
mann Arm. Stud. I, 28); alb. dere ^Tiire^ (G. Meyer BB. VIII, 188, 
Wb. 63), wohl a-St. wie lat. foras, forlSy gr. OOpol, cymr. abret. corn. 
dor i^dhura oder ^dhuora). — Lat. foris n. sg. {or aus uer oder 
wahrscheinlicher uor) ist kaum unthematischer n. pL (Streitberg IF. 
Ill, 327), sondern eher nach Skutsch AflL. XV, 45 nach aedes, -ium 
zum ^'-St. umgeformtes ^fora. — S. zur Flexion des idg. Wortes 
Brugmann a. a. 0., Meillet tit 207. 

forma „Form, Gestalt" : vielleicht zuferlre „schlagen, stofien"^ 
(Fick KZ. XX, 173; zweifelnd Wb. I^ 494), u. zw. entweder nach 
Prellwitz BB. XXIV, 217 auf die Bed. „schneiden'' zuruckweisend 
als „Schnitt'', vgl. bes. die in engl. brim ^Rand'' (d. i. Schnittstelley 
Schnitt), mhd. hreme ds., nhd. verbrdmen vorliegende Wzf. ^hre-my 
wozu forma Tiefstufe ware, oder nach Fick als „Schlag'', wie gr. 
TiiTto? : TOuTUi. VgL noch Osthoff BB. XXIV, 136 ff. 

Zugehorigkeit zu ai. dhariman- „Form, Gestalt'' usw, (Gurtius 
257, VaniCek 131; Trautmann vergleicht ausgehend von der Bed. 
„charakteristisches Geprage, Beschaffenheit, Art und Weise" insbes. 
ai. dhdrma-k „Satzung, Ordnung; Eigentumlichkeit, Art und Weise 
eines Dings'") bestreiten Solmsen KZ. XXXIV, 22, Osthoff a, a. 0., 

20* 



308 formica — formus. 

da die lat, Abkommlinge von idg. ^dher- [firmus, fretus, ferly ferme) 
durchaus Beziehung auf das feste, stiitzende zeigen ; immerhin kunnte 
forma als „die sich in festen Umrissen auspragende Korperhaltung^ 
auch vielleicht mit dieser Bed. in Einklang gebracht werden. 

tfber \iOpc^r\ ^schone Gestalt^ und dessen Verkntipfung mit forma 
einerseits durch Prellwitz Gr. Wb, ^ s. v., andererseits durch Sohnsen 
a. a. 0. {^morg^hma) an Dissimilation des anL m gegen das in- 
lautende denkt Brugmann Grdr. I^^ 369) s. Osthoff a. a. 0,; Zu- 
sammenhang des gr. und lat. Wortes unter Annahme von Umstellung 
in einer von beiden Sprachen (Hirt IF. XXI, 173) ist trotzdem noch 
sehr erwagenswert und mir das wahrscheinlichste ; ist forma aus 
luopcpri entlehnt? 

formica ^Ameise'': vgL in derselben Bed, folgende Worte, die 
z. T. mit Assimilation der Silbenaniaute und andern Unregelmafiig- 
keiten wesentlich auf ^uormidiy^ ^mo7ni{di)' beruhen: gr. \x{)pixr\^ 
(iLiupjuaS), PupiLiaS, popiuaH Hes. (^ Schriftausdruck fur /^ Schmidt 
Krit. 29 ff. ; vgL noch opixiKac,' juupimr^H Hes.) ; urkelt. ^morvi- in ir. 
moirb, cymr. mor^ myr^ bret. merien; ab, mravij'b^ russ, muravej 
(vielleicht aus ^morovej; lautgesetzliche Diss, aus "^morm- nimmt 
Pedersen KZ. XXXVIII, 372 an); ai. vamrdhy vamrl (zunachst aus 
"^varm-a-Sy -^), vahmka-h „Ameisenhaufen'', av. maohHs^ arm. mrjimn^ 
mrjiun (s. Bugge KZ. XXXII, 18); m^l.maurr^ ags. myre, mnh miere, 
krimgot. miera (scheint aber nach Bezzenberger BB. XXVI, 188 
eher zu lit. maurdti „wiihlen^ zu gehoren und ein alteres lautahn- 
liches Wort unserer Sippe aufgesogen zu haben; ^^t-Epenthese und 
nachste Verwandtschaft mit ir. motrb vermutet Pedersen KZ. XXXIX, 
459). VgL aul^er Curtius 337 bes. J. Schmidt a. a. und Solmsen 
KZ. XXXIV, 18 ff. Daf3 im Suffixe zwischen foi-m-lca^ ai. valm-lkah 
und gr. iLi6p|ii-aK-q Abstufung d{i) : I vorliege (Schmidt), ist durch 
Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 129 zweifelhaft geworden. 

Schwierig ist der Anlaut des lat. Wortes. Volksetymologie 

nach Art des Serv. ad Aen. IV, 402 y^sane formica dicta ab eo^ 

quod ore micas feraf^ konnte doch erst auf Grund eines schon 

bestehenden formica, nicht eines etwa alteren "^vormlca einsetzen 

(s. %egen Schmidt Ciardi-Dupre BB. XXVI, 193 a); am ehesten 

zunachst aus ^mormlca mit Dissimilation von m-m zu *5, f-m 

(Brugmann Curt. Stud. VII^ 332, Grdr. P, 369, Grammont La 

diss. cons. 44, 46 f. ; anders Solmsen a. a. 0. : *mr- lautlich zu 

for-, kaum haltbar) ; gleichartiges s. unter formldo, — Unan- 

nehmbar Noreen Ltl. 224, Birt AflL. XV, 159. 

formido^ -inis ^,das Grausen, peinigende Furcht; bes. religiose 

Ehrfurcht** : gr. >jiop|uui ^Schreckgespenst'', |uop,uoX0TTO!Lxai „setze 

in Furcht", iLiopiiiopo? ^Furcht'' (Fick IP, 168; zum Lautlichen s. 

formwa). 

Verfehlt Petr BB. XXI, 214 (zu russ. gromdda „Haufen, 
Riesengrofie" usw.). 

* formus „warm": = bi. gharmd-h „Glut, Hitze", 2y. gargmo^ 
„heifi'^, apr. gorme „Hitze", ahd. usw. warm ^warm*' (trotz Bezzen- 
berger BB. XVI, 257, Zupitza Gutt. 33 nicht zu lit. virti ^kochen**, 
ab. vhreti „heifi sein*', variti „kochen'', var^ „Glut^, derenBed. aus ^wal- 
len" spezialisiert ist, s. unter ^^rwa, Lit bei Brugmann KG. 176), ligur. 



fornax — fors. 309 

aquae Bormiae (vgl. lat. Formiaey kappadok. ga7^7ma{s)y Stadtname auf 
der Peutiiigerschen Tafel imd die in Therm enorten Galliens belegten 
Gotternamen Borm-o^ -anus, -anicus; Medermann BB. XXV, 81 a 2, 
Kretschmer KZ. XXXVIII, 114; liber Borvo s. auch d'Arbois Rev. 
celt* XXII, 240), und ablautend mit gr. d€pfA6<; ^warm'', phryg.-thrak. 
germO' (s. Kretschmer Einl. 231), arm. jerm ^warm'^ (s. Hiibsch- 
mann Arm. St. I, 48), alb. ^iarm ,ffitze^ (Pedersen KZ, XXXVI, 320), 
Zu Wz. ^g'^Jter- ^warm*" in: ai. ghrnoti „leuchtet, gluht", ghrnd-k 
„Glut, Hitze''; hdrahn. „FIammenglut'' ; gr. depot; n. „Sommerhitze, 
Ernte"^, depiaaaaa ^Ofen'', d^poinai „werde heifi''; a,ir. gorim^ guirim 
^erhitze, erwarme, brenne", gor „Warme, Feuer'', cymr. gor ^Bruf", 
gwres ^Hitze"^, bret, groez ds., gor „Feuer^ (weiteres aus dem Kelt, 
bei Fick IP, 114; s. auch Loth AfceltLex. Ill, 42); lit. garasy lett. 
gars ^Dampf; ab. goreti ^brennen'', greti ^warmen*', russ. go7m^ 
„Herd'', ab. zeravt ^gliihend'^, pozart „ Brand '^ ; arm. jer ^Warme''^ 
jernum ^warme mich^ {Htibschmann a. a. 0.)? alb. zjaf „Feuer, 
Hitze" (Pedersen KZ. XXXVI, 320 f., Wiedemann BB. XXVII, 203 a 2). 
Alles Wesentliche bei Cmiius 493, Vanicek 91. 

Eine Weiterbildung ^g^'hrens- in min g7*ls ^Fener''; bi. ghrqsd-h 

^Sonnengluf" (Fick I^ 40, 11^, 118). — Von idg. ""g^her- „warm 

sein'' ist zu scheiden ^gher-- ^strahlen'', s. augur, — Unannehm- 

bar setzt Persson Wzerw. 105, als Alternative auch Osthoff IF. 

IV, 268, fiir formus Anlaut bit- an, unter Verbindung mit ferveo 

usw., in deren Sippe doch nur die Bed. „wallen'' vorliegt, die 

nur vereinzelt zu „kochen, sieden^ entwickelt ist. 

fornaxj -am, fornus^ furnus ^Ofen'': zu formus (VaniCek 

91, Curtius 493); vgl. bes. ab. ^r^n^ ^Kessel'', gr^n^lo ^Ofen*", russ. 

gorm ^Herd"", poln. garniec ^Topf' (Bezzenberger BB. XII, 79), ai. 

ghrnd'Ji „Glut, Hitze", ghrnoti „gluht, leuchtet'': die slav. unci lat. 

Worte bedeuten ursprgL ^Feuergrube*' (v. d. Osten-Sacken IF. XXII, 

318), dann ^Warmpfanne, FeuertopP (nicht „Topf'^ schlechthin trotz 

Kretschmer Einl. 147). 

fornix^ 'ids „VV^6lbung, Bogen*^ (fast ausschlieilich bei Gebau- 
den): zu '^dher- „halten, stiitzen^, s. firmus^ fere^ fret us (Vanicek 
131); mogiicherweise als "^dhrghno- von der erweiterten Wzform 
^dhergh-y s. fortis. 

Verbindung mit fulciOy bzw. einer Parallelwurzel mit idg. r 
(Stolz HG. I, 236) ist nicht zu suchen. 
fornns „Ofen'': s. fornax. 
foro^ -are „bohren, durchbohren'': s. ferlre. 
forpexj 'icts „die Feuerzange'', umgestellt aus forceps^ s. d. 
fors (nur nom. und abl. forte) ^Ungefahr, blinder Zufair, /or- 
tuna „Zufall, Gliickstall; Gliick"^, fortuttus (I, nicht t^ s. Schmitz, 
Beitr. z. lat. Spr. 60 f.) „durch Zufall geschehend'' : fors = idg. 
^hrti'S^ s. fero] fortuna auf idg. ^bhrtu-s beruhend; forsitan == 
fors sity an; forsan = fors, an; fortassis, fortasse ^vielleicht*' 
ebenfalls hierher, nicht nach Lindsay-Nohl 643 f. von einem Verbum 
^fortare zu fortis (wie affirmdre zu firmus)^ und zwar wohl auf 
forte an sis^ sit beruhend, kaum nach Stowasser ZfoG. L (1899), 
193 ff, Zusammenriickung aus forte asse^ assis „vielleicht um ein AS, 
einen Deuf. 



310 fortis, 

^ fortis ^ stark, tuchtig, tapfer'', altlat. foretus und horetus 
^ bonus", forctes „boni et qui nunquam defecerant a populo Ro- 
mano" (Paul, Fest. 59, 73, Fest 524 ThdP.), o. fortis .fortius, 
potius": idg, ^^dher-gh-y -gh- „festhalten, festmachen" (Erweiterung 
von "^dher-, s. firmus)^ ygl. ai. drdhd-h „fest", drhyatiy drjkati 
„maclit fest", av, dardzayeiti „fesselt"^ ddvdz- „Bande, Fessel", 
ddvdzra- ^fest" (tiber anklingende, aber unverwandte iran, Worter 
s, Liden Arm. St. 103), lit. dirzas ,,Riemen" {-gh')y ab. dr^zaU 
^halten", av* drazaite „halt fest" {-gh') (Vanicek 132, Gurtius 257, 
J. Schmidt KZ. XXV, 115); lit. dirM {-gh') ^^zah, hart warden" 
(W. Meyer KZ. XXVIII, 173); vielleicht auch gr. xp^qpeadai „ge- 
rinnen, fest werden", Tapcpt3(; „dicht", rpaqpepr] ^festes Land", rdpcpea 
„Dickicht", Tp6cpi<; „ feist, stark, grofi", rpocpaUq ^geronnene Milch", 
Opojuipoc; (vgL zur Nasalierung av. drmjaiti ,,festigt, kraftigt") „ge- 
ronnenes Blut^ geronnene Milch", Tp^9eiv „nahren" (^halten" — 
^unterhalten"?) nach Meillet Notes d'etym. grecque (1896)^ 1 ff. 
(wiirde fiir die nichtpalatale Wzt Labiovelar erweisen ; anders Prell- 
witz^ s. v., Stokes Rev. celt. XXVII, 88), vnss, drag a „Verbindungs- 
holz zwischen Vorder- und Hinterachse" (Meillet a. a. 0.). Dazu 
von einer Wzf. ^dhereugh- aisL driugr „voll, stark", driugum ^sehr", 
aschw. drygher „ansehnlich, stark, groS"; apr. druktai adv. „fest", 
prodruhtinai „ich bestatige", lit. zem. druktas^ driuhtas „dick, urn- 
fangreich, stark" (Fortunatov BE. Ill, 55; J. Schmidt a. a. 0.^ s. 
auch Wood Mod, Phil. V, 271 f.; aber lit. drutas „fest" zu lat. 
durus). 

Got. dragan „tragen, halten, bringen, ziehen", ahd. tragan 
„tragen" (J. Schmidt a. a. 0.; aber russ. dergaih „zerren" ist 
vielmehr mit nhd. zergen^ nd. tergen^ ags. tergan unter idg. 
"^dergh- zu vereinigen) scheint zwar wohl die Bed. -„halten, 
tragen" von einem lautahnlichen Worte unserer Sippe iiber- 
nommen zu haben, gehort aber ursprgl. wegen aisl. draga, ags. 
dragan „ Ziehen" zu einer Wz. ^dheragh- „am Boden hinziehen" 
(s. traho). 

Die erstgenannten ar. und balt.-slav. Worte nicht nach Brug- 
mann Ber. der sachs. Ges. 1897, 21 ff. mit idg. d- (aber vgL 
aisl. driugr \) zu gr. bpdcrao|uai; att. bpdTTOjuai „fasse an" (so auch 
Prellwitz Gr. Wb. s. v.), ursprgl. *„umfasse", ahd. zarga „Seiten- 
einfassung, Rand, Saum", ags. targe^ aisL targa „Schild" (eigent- 
lich „Schildrand"), ab, podrag% „Rand, Saum" (abei: lit. darzas 
^Garten" nicht als „Umfriedetes" mit Gutturalwechsel hierher; s. 
cohors): idg.'^dergh' „cingere" gegeniiber *<^/^^r^7^-, -gh- „fest, fest- 
halten". Eine Vereinigung beider Wzln. unter Annahme von An- 
lauts variation (vgl. etwa Zupitza KZ. XXXVII, 391) wird durch die 
Bed. wenig empfohlen. 

^ Aber ab. drhz% ^ktihn", dr^zati „wagen" (J. Schmidt a. a. 0.) 
zu ai. dhrsnoti, gr. dpaaOq (zum z s. die Literatur bei Berneker 
SLWb.2D8f.). 

Nicht wahrscheinlich verbindet Brugmann a. a. 0. fo7^Hs mit 
ai. brhdnt- „dick, stai*k, grofi, hoch", av. hdrazat-^ hardz-, hdrdz- 
„hoch", air. hrjiati, brhdti „ kraftigt,. starkt, macht fest", pari- 
hrdhah „feststehend, dicht, solid", da die dazugehorigen Worte 



fortuna — foveo. 311 

arm. harjr „hoch*^, herj „H6he'', kelt. Brigantes ^die Hohen*', 
mir. hrl ^Berg'^, cymr. usw. bre „Berg, Htigel'', hy ^hoch*', 
got hmtrgs „Burg, Stadt*', ahd. usw. hurg ds. („befestigte Hohe'^; 
kaum zu ahd. hergan ^bergen. in Sicherheit bringen", ab. h^egq 
^bewahre^ behiite"), ahd. nhd. usw. herg ^Berg*" (daraus ab. 
hregh „Ufer*', s. brljeg ^Hiigel^) durchaus die Beziehung auf das 
Hoiie zeigen, vgL Solmsen KZ. XXXVII, 575; des letztern Ver- 
bindung von fortis mit ab. hr^z^ ^schnell" {^Schnelligkeit ein 
hervorstechender Zug im alten HeldenideaP) ist bestimmt ab- 
zulehnen, da forctes noch deutlich den Begriff „festhaltend (am 
Biindnis)'' zeigt 

fortuna: s, fors. 

forum „Vorhof; Marktplatz*": s. foris. 

forus „Schiffsgang, Gang um ein Beet, Zuschauertribtine; Spiel- 
brett", foruli ^Facher fur Bucher*': idg. *6feoro5 ^Abschnitt; beson- 
ders zu Planken oder Brettern geschnittenes Holz", auf welch letztere 
Bed- sich alle Anwendungen des lat. Wortes zuruckfuhren lassen; 
Tgl. bes. ahd. bara^ mhd. bar m. ^Schranke^ Balken, eingehegtes 
Land'', mhd- barre, nhd. Barre^ Barren^ engl. bar ^Gerichtsschranke; 
Schranke*' (die letztgenannten zunachst aus der rom. Sippe von 
barrier e usw., die aber trotz KOrting grm. Ursprungs ist; dazu nach 
Petr BB. XXI, 211 auch :) russ, za-bor% „Zaun*^, cech. zdbradli „Ge- 
lander, Gitter**; mit der allgemeineren Bed. „Abschnitt'' lit. baras 
„Stiick Feld, das ein Scbnitter in einem Zuge schneidet'', lett, bars 
^die Getreideschwade, die mit einem Sensenzuge niedergemaht 
wird*^. 

Zu lat. ferlre^ idg. *&/^^r- ^schneidend hauen''; vgL noch 
gr, q)dpo<; „ein Sttick Land, Furche^, fi€pap0(;, h(papr\q ^unge* 
pfliigt^ (Schade 40, Fick I^ 491, Prellwitz Gr, Wb. ^^ ^- s. v. 
cpdpo?; anders stellte derselbe ^" s- v. xopO(; „Reihe, Reigen^ Tanz- 
platz'' forus zu diesem und zu lit. ^aras „Reihe, Ordnung beim 
Gehen*" unter Zustimmung Hoffmanns BB. XXVI, 135). 

fossa: s. fodio. 

fostia^ altiat. (dial.) = hostia (Paul- Fest. 59 ThdP.), ebenso: 

fostis = hostis (ibd.). 

fovea ^Grube"": wohl = horn, x^^^r Nikander x^^ia {^gheueia) 
.Hohle'' nach FrShde KZ. XVIII, 160 (aber ilber anm gog ,Hohle% 
Scheftelowitz BB. XXIX, 16, s. vielmehr Liden Arm. St. 93 ff.); ist 
lat. f =: gh dialektisch (Ernout ]^1. dial. lat. 172)? oder durch das 
folgende u be\\drkt? Zur Sippe von X€U), fundo (Prellwitz Gr, Wb. ^ 
s. v.: Liden a. a. O,, der die Bed- durch nisi, gtota „Grube, Hoh- 
lung'^; sish g iota ^gieBen"" sttitzt). 

Kaum als "^fod-uo- zu fodio (v. Planta I, 448 a). — Da von 
favissa. 

foveo, -ere „warmen, warmhalten (vgl. z. B. Paul. Fest. 60 
ThdP.), baden, hegen, pflegen, u, dgl.'', foculum ^Feuerpfanne** 
{foveri foculis ferventibus, Plant.), fomentum y,erwarmender Um- 
schlag": idg. "^dhog^heio, s. favilla. 

Nicht nach Prellwitz BB. XXI, 163 f. Kausativ zu Wz. ^hu- 
"^bheua- (s. fui, forem) me ai. bhavdyati ^ruft ins Leben, erzeugt, 



312 fraceo — fragum. 

fordert, hegt unci pflegf^, ab. -baviti „machen, daS etwas werde 
Oder sei", Ygl. auch ai. hhavd-h ^Entstehung, Dasein, Heil usw/ ; 
s. dagegen Solmsen KZ* XXXVIl; 3. — Wegen des Vokalismus 
auch nicht nach VaniCek 182^ Fick I^, 494 zu ahd. haeuy nhd. 
hahen „durch Uberschlage warmen^ Brot rosten^, ahd. usw. had 
„Bad", ab. hanja „Bad"; auch nicht zu ab. goveti ^verehren'' 
usw. (Zupitza Gutt. 172), wobei die Bed, ^warmen'' nicht zu 
Rechte kommt* 

fraceo 5 -ere „ranzig sein, in Faulnis ubergegangen sein, sordere, 
displicere^j fracesco^ -ere „in Garung oder Faulnis libergehn'', 
confracesco^ ^ere 5,zusammenwelkenj zusammenfaulen'^, fraces^ 
'Um „01druse, Olhefe^, fracidus ^mulschy uberreif : aus ^mrac-, 
zu mar ceo (Osthoff MU. Y, 103 ff.), s. d. und vgl. bes. mir* mraichy 
cymr. hrag ^Malz^. 

Mcht nach Frohde KZ. XIII, 455 zu aisL usw, dregg 
„Hefe"j da apr. dr agios 5,Hefe" usw. gh als Wurzelauslaut 
erweisen. 

fragor^ -oris 5,das Krachen^ Getose": zunachst zu aisl. hrah 
^knarrendes Gerausch", braka ^knarren", air. hraigim (Lit. bei Ost- 
hoff ZfceltPh. VI, 396) „pedo« (Osthoff MU. V, 100, der wie Vani- 
6ek 196 auch frango^ got. hrikan anreiht, welchenfalls letztere 
ursprgl. den beim Brechen erzeugten Krach bezeichnet hatten), lit. 
hraszketi {"^bhrag-sko) „prasseln, krachen" (Trautmann brieflich). 
Etwas verschieden ist die Bed. von lett. brafchuy brafu^ brdst „sausen, 
brausen", brdfet „tosen" (Fick I^, 495). 

Kretschmer KZ. XXXI, 405 setzt dagegen lat. fr = *5r-, alter 
^sphr-j unter Vergleich mit gr. ocpdpa^oq ^Gerausch", horn, acpapa- 
Y^O|uai „pra61e, zische''^ ai. sphurjati „prasseltj drShnt'', lit. sprageti 
^prasseln", lett. sprdgt, spregt ^bersten, knallen'', spragstet ^pras- 
seln", cymr. ffraeth „eIoquens", ags. sprecarij ahd. sp^^ehhan 
„sprechen'' [e sekundarer Ablaut), aisl. spraka „prasseln'', idg. etwa 
'^sphereg- ; doch ist dieses vermutlich aus idg. ^bh{e}reg'y ^bh{e)rdg' {§) 
durch ^-Prafigierung entstanden^ — S. noch suffrdgium. 

fragro^ -are „ stark riechen, duften'^ : Denominativ eines "^bhrd- 
grO'S 5,riechend", nach Vanicek 189, Kiuge Wb. ^ s. v. Bracke, 
Wiedemann BB. XXVII, 242 a 2 zu ahd. bracko, nhd. Bracke ^Spiir- 
hund'', mhd. brsehen ^riechen^, wozu allenfalls nach Stokes IF. II, 
168, Fick IP, 183 auch die unter brdca genannten Worte fiir 
^Steife'' und (sekundar) ^Hose"" (doch s. d.; nir. breim^ cymr. usw. 
bram „ crepitus ventris^ bleiben fern). 

Nicht zu gr. oaqppaivoiuai „wittere; rieche", fut. 6acppriao.uoti (ocj- 
= "^ods" zu lat. odor, Wackernagel KZ. XXXIII, 43), Bi.jighrati „sie 
riechen", ghrdti „er riecht^, pic. ghrdtd^ky ghrdpam ^Geruch'' (Pott 
Wz.-Wb. I, 64 f.: frd-gr-o ware ^g^hrd-g^hrd-idy vgL Brugmann IF. 
VI, 100 ff,). S. dagegen Walde IF. XIX, 101 ff. 

fragum ^Erdbeere'' : am ehesten nach Vanicek 189, Osthoff 
MU. V, 66 f. zu frdgrdre „duften'\ mit Dissimilation aus "^frdgrom. 

Kaum zu ags. streawberiCy engl. strawberry „Erdbeere" (Kluge 
IF. IV, 309 ; ware ^srak-uo- mit Auslautsvariation^ oder "^sragh-uo- 
gegenuber lat. fragum aus ^srdghom). 



framea — fraus. 313 

Gr. ^dH, |)aTo<; .Weinbeere^ (Frohde KZ. XXII, 269, Collitz 

BB. Ill, 322) ist eher nach Doderlein Syn. VI, 298, Vanicek 228, 

Osthoff MU. V, 66 f., Nazari Riv. di til. XXXII, 103 fernzuhalten 

und zu racemus zu stellen. Auch ai. srdj- „Gewinde, Kranz*", 

sragvin ^bekranzt'' {Fick I^, 577) bleibt fern (so auch Pedersen 

KZ, XXXVI, 82), ebenso poln. ost7-§ga, Cech. ostrtczina „Brom- 

beere^ (Petr BB. XXII, 274; vielmehr zu ab. ostrz „scharf"). 

framea „Speer der Germanen", als germ. Wort angeftihrt (vgL 

Leo Meyer KZ. VI, 424 ff., Miillenhoff ZfdA. VII, 383, und in sach- 

licher Beziehung noch R. Petersdorff „Germanen und Griechen'^ 

1902, 99 ff.). 

frango^ -ere^ fregiy fr actum „brechen, zerbrechen": got. hrikan^ 
ahd. brehhan ^brechen"" (got. brekum: lat. fregi); nhd. Brachfeldy 
Bruch^ Bracken, got gabruka „ gebrochenes, Brocken" (Curtius 542, 
Vanicek 196), ai. giri-bhrdj- „aiis Bergen hervorbrechend'' (Roth bei 
Fick 1 3, 702, I^ 496). Lat. a = e nach Hirt Abl. 16? Doch vgL 
auch den Vok. der vermutlich verwandten Sippe von frag or. 

Eine Parallelwz. ohne r (bedingt durch die Nasalierung V) in 

ai. bhandkti „bricht", air. conboing ^confringit"^, ai. bhawga-h 

„Bruch, Welle'', bhanji-h „Brechung, Welle ""j lit. banga ^Welle*** 

(Fick I^, 90, Pedersen IF. II, 323), russ. buga „der tFberschwem- 

mung ausgesetztes Waldgebiet" (vgl. zurBed. nhd. Bruch „feuchte 

Wiese"), buzat^ ^Steine aus der Erde brechen'' (v. d. Osten-Sacken 

IF. XXII, 312 f.); arm. bek „zerbrochen, gebrochen'', bekanem 

„breche'' (nasallos! Bartholomae IF, VII, 109, Hiibschmann Arm. 

Gr. I, 429) klingt nur zufallig an. Ai. bhr4gate „fallt, entfallt, 

kommt zu Fall'' hat trotz Zubaty KZ. XXXI, 56 1, Nazari Riv. di 

fil. XXVIII, 77 fernzubleiben; ebenso ab. bregz ^Wev^ trotz Petr 

BB. XXI, 208 f. (s. fortis). 

frater^ -tris ^Bruder'': o* fratrum^ u. f rat runty fratrom 

^fratrum'' usw., u. fratreks „*fratricus, magister fratrum", ai. 

bhrdtar-, av. ap. bratar- ds,, gr. cppdxuDp, cppatrip „Mitglied einer 

qppaTpia", got. usw. brdpavj ahd. bruoder ^Bruder'^, air. brathir^ 

cymr. pi. brodyr^ sg. brawd ds., ab. bratr%y brat% „Bruder'', apr. 

brote, brati ds., lit. broterlliSy broils^ lett brdlis „Brtiderchen" (Curtius 

302 f.; Vanifiek 185), arm. eibatr, gen. eibaur „Bruder" (Hubschmann 

Arm. St. I, 29), alb. via ds. (G. Meyer Alb. Stud. Ill, 36); vgl, noch 

lat. fratruelis ,,Vatersbrudersohn'*, ai. hhrdtrvya-h „ds., Vetter", 

av. bratuirya- (vgl. zur Form Bartholomae Airan. Wb. 972) m. f. 

^Bruderssohn, Bruderstochter'', lit. brotuszis ^Vetter'^. 

Man denkt wenig glaubhaft an Zugehorigkeit zu "^bher- „tragen" 
als „Ernahrer, Beschiitzer''. 

fratilli, -drum „Kpoaao{, Troddeln, Fransen" GL (Corp. Gl. Lat, 
VI, 467 schwankt zwischen fratellis und fracelUs; Paul. Fest, 64 
ThdP. hat fracilU'^): unerklart. 

fraiis^ fraudis „Betrug, Ranke, hinterlistige Tauschung'^: u. 
froseto „*fraudatum, *frausatum'', auf einem ptc. wie lat. frausus 
sum (Plant.) beruhend (v. Planta I, 157 usw.); dazu vielleicht lit. 
dr and Bit ^drohe''^ nu-draudus ^tadelnswert" (Johansson IF. XIX, 
121 a 1), Eine verwandte Wz. ^dhreu-gh- in ai. druhyati ,,sucht zu 
schaden, tut zuleide", ptc. drugdhd-h, av. druzaiti „lugt, betrugf^, ap. 



314 fraxinus — fremo, 

drauga-f a v. draoga- ^lugneriscli'', as. bidriogan^ ahd. triogan 
^triigen", aisL draumr, ahd. usw. troum ^Trauni (Trugbild)'' ; aisL 
draugr^ as. gidrog ^Gespenst", ir. aurdrach „Gespenst'' (s. Persson 
Wzerw. 25, 60a, Zupitza Gutt. 177 f.); einfacheres "^dhreu- in aL 
dhruti-h ^Tauschung, Verftlhrung'', dhurvati „bringt durch 
Tauschung zuFalle", dhurtu-h ^arglistig, betrtigerisch" (Gnrtius 223, 
VaniCek 135); da letztere riicht von ai. dhvdrati ^bringt durch 
Tauschung zu Falle'' (nach Aufrecht KZ. XXXVIII, 499 f. .verletzt, 
beschadigt*^ ; ptc. dhriita-h), dhvardh ^Damon'', dhvard-h „trugend*' 
{^schadigend'') getrennt werden kOiinen, ist wohl von idg. ^dhuer- 
auszugehen: ^^dhur- zu "^dhru-, mit sekundarer, doch bereits idg. 
Dazubildung neuer Ablautstufen ^dhreu-, ^^dhrou- (auch ^dhrati- 
wegen des sonst schwierigen lat. ar"i Hirt Abl. 82 setzt -^dherd-u- 
an ; oder ist fraus, frastra einer jener dunklen lat. Vokalwechsel 
wie naugae nugae^ so dafi fiirs Italische allenfalls von "^dhreu-d- 
ausgegangen werden diirfte?), vgl. Persson a. a. 0., Prellwitz BB. 
XXI, 169. Da6 dazu mit ^-Schwund auch idg. ^dher- etwa „listige, 
boswilhge Beschadigung", aisL ddra „bet6ren, tauschen", ahd. tara 
„ damnum, laesio'', taren^ -on^ terren ^schaden'', tarnen ^verbergen*^, 
as. derni ^verborgen, heimtiickisch*' u. dergl. gehore (Wood a^, 
Nr. 362), ist in keiner Weise zu erharten. 

Gr. -Q-paOuj ^zerbreche" nicht hierher, sondern zu frustum. 
Auch got. usw. driusan „ fallen" (von Johansson KZ. XXX, 422, 
WZKM. XIX, 237 zu dpaOiU; av. draosa- ^Bezeichnung einer 
silndigen Tat'' gestellt) ist nicht „ durch Tauschung zu Falle 
kommen". — fraus nicht nach Pick P, 56, 438 zu gr, xpc^^^? 
XpdKy) „ritze, verwunde**, oder zu ai, hrundti „macht fehlgehen, 
bringt zu Falle", hvrfhdt% hvdrate (av. zhar-) ^macht krumme 
Wege"; auch nicht nach Pedersen IF. V, 38 zu aisl. brjota 
^brechen". 

fraxinus „Esche" {a oder a?): mit farnus (s. d.) ^Esche" zu 
ai, bhurja-h „Art Birke", osset. barz ^Birke'', ab. breza^ russ. bereza 
^Birke'', ab. bresH^ russ. her est ^Ulme'', lit. berzasy apr. herse 
„Birke*', aisl. bjgrhy ags. heorCj birce^ ahd, bircha^ MriMia ^Birke'' 
(Schade 66, Fick I^ 492, ffirt IF. I, 476, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.), 
aisl. bgrkr^ ndd, bm^ke ^Rinde" (vgl. ai. bhurjam^ russ. beresta 
^Bh^kenrinde" ; Kluge Wb. 53); liber das lautlich vereinbare alb. 
bre^, -hi ^Tanne" s. G. Meyer Alb. Wb. 45. 

Idg. %herdg- „Birke^ ist „weifier Baum'' und verwandt mit 
gr. (popK6(; usw., s. flagro; slav. %ersfz =^ got. bairhts „hell*^. 
* frenio^ -ere ^brummen, summen, brausen u. dgl/: vieileicht 
mit fr- aus mr- (trotz Gharpentier AfslPh, XXIX^ 4) = gr. pp^imuj 
^brause, drohne'', Pp^mo? „Get6se", ppovrrj ^Donner'' (vgl. dazu 
bes. lat. frontesia ostenta ^Donner- und Blitzzeichen", Bucheler 
Rh. Mus, XXXIX, 408 ff.), ahd. breman „brummen^ briillen'', mhd. 
brummen ^brummen, summen", brimmen ^brummen, brtillen'', aisl. 
brim ^Brandung", ahd, bremo ^Bremse", andd, brimmissa^ ags. 
brimse^ nhd. (eigentlich ndd.) Bremse (Gurtius 530, VaniCek 196, 
weitere Lit, bei Osthoff MU. V, 93 f.; aber ags. breme „beruhmt'', 
breman „preisen, riihmen'', Holthausen Anglia Beibl. XV, 349 f., 
als ^i-hromi- zu dt. Ruhm), osk. Frentrei (? v. Planta I, 



frendo. 315 

304), cymr. brefu ^briillen*' (Fick 11^, 184); dies idg. "^mrem- 
(Osthoff a. a. 0.) stellt sich mil gebrochener Reduplikation zu ai. 
marmara-h ^rauschend'', wozu ablautend lat. mur^niir ,,„das 
Murmeln/ Gremurr*", murmtiro „Inurmle^ ai. murmiira-h „kiii- 
sterndes Feuer", murmura „Name eines Fiusses", gr. juopiua'po) 
(*|uiop|j.iJpiUj) ^murmle, rausche'^, lit. murmUntiy mtirmenti ^murmeln''^ 
murmM „murren, brummen'' , ab- mrhmrati ^ murmeln^, ahd. 
murmurony murmuldfiy nhd. murmeln (s. Curtius 336^ Vanicek 216); 
arm. mrmramy mrmrim „murre, murmle^ briille'' (Bugge KZ. 
XXXII, 19). 

Das auch in der Bed. abweichende („*schwirren'' V) ai. 

hhrdmati, hhramyati ^ist unstet, irrt mnher" (Ebel KZ. IV^ 443, 

Kuhn KZ- VI, 152) ist bei dieser Auffassung fernzuhalteii. 

Schwieriger ist es^ ai. hhramard-h „Biene'' von ahd. bremo usw. 

zu trennen, vgL Persson Wzerw. 288; es ware dann nach 

hhrdmati umgestaltetes ^hramard-hy wobei die durch ai. ham- 

hhara-h ^Biene'' (? s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.)^ lit. Urhti 

^summen", gr. iT€|Liq)pribduv ^Wespenart'' (s. auch Prellwitz ^ s. v.) 

vertretene schailnachahmende Sippe mitgewirkt haben konnte. 

Oder fremo ist mit ai. hhramard-h {hhrdmati ?)y ahd. hreman 

usw., gr. cpopjiiiTH ^Zither'', poln. hrzemiec ^ertonen, klingen, 

summen" unter idg. ^herem- zu vereinigen (Bezzenberger BB. 

XXVII, 183). 

fremo nicht zu gr. xP^^-Koj, -erilWy -exduu, -edu) ^wiehere, 

mache ein Getose'', xP^l^o?/ XP^W ^das Knirschen, Wiehern*', 

goi.gramjan ^erziirnen'', ahd. usw. gremmen ds., ahd. usw. <yr^w 

^zornig", grim^ grimmi „zornig'', ags. grimman ^toben*' (Yom 

Meere), ahd. gramiggon ^fremere, rugire*', ags. grimefan ^brum- 

* inen, knirschen'', ab. grom^ ^Donner", gr^meti ^donnern^, lit. 

grumenti ^von der Feme donnern'', apr. grumins ^Donner'^ 

(auch ab- groza „ horror'' nach Pedersen KZ. XL, 179? Die bsL 

Worte eventuell unter "^g^rem- mit ppdjiiui, ppovxii zu vereinigen? 

Prellwitz^ s. v.), av. granta- (ware ai. "^ghramita-y s. Hiibsch- 

niann IF. XI; 47) ^erziirnt'', gramdntqm ^der grimmen*', idg. 

"^ghrem- etwa ^knirschen, grollen" (Lit. bei Zupitza Gutt, 175); 

lat. yr-, nicht (h)r-l 

freudo^ -ere, fresum (fressum) ^zerreiben {fniges frendere saxOy 

ervi fresi, faha fresa)y die Zahne knirschen'' : Verbindung mit 

fremo (z. B. Gurtius 203, Fick I\ 418, Hirt Abl. 96) ist durch die 

Bed. ^reiben'' ausgeschlossen. Vielmehr zu ags, grindany engL to 

grind ^zerreiben^ zermalmen, scharfen'' {to grind one's teethl)^ nhd. 

(eigenthch nd.) Grand ^Sand% Grind ^Schorf^ (Frohde KZ. XVIII, 

3131), lit. grendUj gr^sti ^reiben", grdndyti ^schaben"", gr. xpaivxx} 

^streife^ bestreiche'^, vielleicht auch got. grundus ^Grund'^ (in 

grunduwaddjus ^Grundmauer''); aisL grtmnr ^Meeresgrund; seichf, 

ahd. usw. grunt „Grund'' (wenn „Sand, Sandboden'', oder ^woran 

man beim Daruberfahren anstreift'' die Gdbed. ist; idj?. ^ghrntu-; 

s. noch Uhlenbeck PBrB. XXX, 284 m. Lit.), Persson Wzerw. 72 f.; 

dazu auch gr. xovbp6q „Graupe, Korn'', aus *xpovb-p6<; dissimiiiert 

(Prellwitz Gr. Wb. s. v.). 

Idg. "^gheren-dh-, 4'y -d- (letzteres im Lat, und Gr.) ist Er- 



316 frenum — frigeo. 

weiterimg einer Wz. *gher- ^reiben", z. B. in gr. x^paboq „Ge- 
roll; Kies", x^pci?, -dhoc, ds. (kann auch *g7ternd- sein!), x^Pl^ol? 
-dhoq „Eiesel, Schleuderstein", ai. ghdrsati „reibt", gr. xpi^^ (s. 
unter frio), KeTXPo? „Hirse, Korn" („Zemebenes", wie granum) 
dissimiiiert aus *gher-ghr-os (Persson a. a. 0.), vgl. auch lat. 
furfur f lit. gurus ^brSckelig". Lat. fr- statt (h)r- durch Ein- 
fiuls der gleichbedeutenden friare, fricare {fr- = wr-). 
frenum „das GebiS, der Zaum": am wahrscheinlichsten zu 

frendo ^knirsche mit den Zahnen", Gdf. *frend-nom; bezw. -snom 

(s. fenum). 

Kaum zu fre-tus, firmus (Gurtius 257, Vanicek 132, Brug- 

mann IV, I, 279); denn die vereinzelte Bedeutung ^Zugel" ist 

gewils jiinger als die Bedeutung ^Gebife, Zaum, worauf das 

Fferd beiSt" ; da6 freilich das Gebifi ursprgl. als „ Halter" be- 

nannt sei, ist wegen nhd. Zaum nicht ganz unmSglich. — Nicht 

zu ab. hr-ozda „Zaum, Ziigel" (Petr BB. XXI, 211: russ. hrozdd, 

nicht -"borzddl Vgl. Walde KZ. XXXIV, 506, Berneker SI. 

Wb. 93) ; von vorslav. *hhrmd{h)a fuhrt auch kein Weg zu ags. 

bridel, alter hrigdil „Zaum, Ziigel" (zweifelnd Kluge-Lutz s. v. 

bridle, Kluge Glotta II, 55). 

frequens „gedrangt voll; haufig in Ort und Zeit" : s. farcio. 

fretillo: s. fritilltim. 

f return und fretus, -us ^Wallung des Meeres, bes. Meerenge 

(und zwar ursprgl. die sizilische), Brausen, Wallen, Hitze", fret ale 

flBratpfanne", mehrdeutig: 

1. wegen der Bed. von fretdle am wahrscheinlichsten nach 
Porphyrio, Vanicek 188, Bremer PBrB. XI, 279, Johansson de der. 
verb. 109 a 2, Noreen Ltl. 187, Persson Wzerw. 20, 104, 126 zu 
fervere, u. zw. auf *bhere-t- beruhend, vgl. mhd. hrddem „Dampf" , 
ahd. hrtioten ^briiten", bratan „braten", aschw. brapa up ^hitzig 
werden", aisl. bradr „hitzig, vorschnell", brad ^beteertes Holz", 
ahd. brat flFleisch", nhd. Wildbret u. dgl. ; allerdings beruhen die 
grm. ^Vorte auf langvokalischem *bhret-j *bhrdt-, vgl. %hrd- in 
rnhd. bruejen ^bruhen". 

2. zu ahd. stredan „ fervere, brausen, strudeln" (nie im Sinne 
des Schalles, s. Bechtel BB. XX, 253 ff'.), spM mhd. s#rw«ieZ ^Strudel" 
(Pick GGA. 1894, 245; Formen mit anderem Dental bei Prellwitz 2 
s. V. l>6bo(;). 

3. als *mretom zu gr. PpdacfO), att. PpaTTUi „siede, brause" 
nach Osthoff MU. V, 97, der auch ahd. bratan usw. (s. 0.) aus 
*mret- zu erklaren geneigt ist. Am wenigsten wahrscheinlich. 

fretus „fest vertrauend, auf etwas bauend, sich stiitzend" : u. 
frite „fretil, fiducia" (v. Planta I, 95, 163); s. firmus. 

frico, -are, -ui, -turn und -dtum „reiben, abreiben" : s. frio. 

frigeo, -ere „kalt sein, frieren, gefroren sein", frtgidus ^kalt" 
(zur Ableitung s. Lit. bei Stolz HG. I, 229), frfguSf -oris „Kalte, 
Frost": aus '^srlg-^ vgl. gr. ^lYO? „ Frost" (Gurtius 351), lett. stregele 
„Eiszapfen", lit. stregti i^sre{i)g-) „erstarren, zu Eis werden", nslov. 
srez .Frost, Eis", poln. srzez „Grundeis" (GoUitz BB. Ill, 322, 
Bezzenberger-Fick BB. VI, 240); lautgesetzlich ware slav. sir-, s. 
Cuny Melanges Brunot 77, Niedermann lA, XVIII, 78, doch kann 



frigo — frio. 317 

sr- nach den unter caleo besprochenen slov, sren, poln. h^zon ge- 
neuert sein, mit weleh letztern sie Meillet bei Niedermami a. a."o. 
sogar von Anfang an verwandt sein lafit^ was aber der Wzaiislaut z 
nicht empfiehlt; lit. sregti ^schmerzlicli stechen, ermiiden, qualen*", 
Zubaty AfslPh, XV, 480, ist wohl unverwandt, Idg, "^sreig-^ "^srig-; 
s, auch rtgeo. 

frlg^ nicht nach Vanicek 196, Osthoff MU. V, mtt zu gr. 
qppiaau) „starre, schaudere", 

^ frigo^ -ere ^quietschen'' (von kleinen Kindern), friguttiOj 
-Ire „zwitschern (von VSgeln), lispehi*', fringulio^ fringultio 
ds., frigulo^ -are ^schreien (von der Dohle)'', fringilla „Fink, 
Sperling'': zu gr. (ppuYi/\o<; „ein Yogel'', ai. hJiHoga-h^ ohfmga 5,eine 
schwarze Bienenarfc; der gabelschwanzige Wiirger"* (VanicJek 191)^ 
<5ech. hrhel ^Grauspecht^^; poln. hargiel^ ^Bergmeise'', russ. be7ylez^ 
„junger Stieglitz'' (Niedermann BBTAltV, 295). Die noch unklaren 
Vokalverhaltnisse scheinen mit denen von frlgo auf einer Linie zu 
stehen, 

Hierher nach Uhlenbeck Ai- Wb. s. v. hhf^gah vielleicht mit 
Auslautsvariation poln. brz§k ^ Art Fliege"", slkv. br^knqti, hr^cati 
„klirren, summen'', lit. brmJcszteriu „schlage ein Schnippchen'', 
thrak, ppuyx^v • Kiddpav. — Kaum aber hierher ags. heorkanj 
horkian^ engi. to hark^ aisL herkjan ^bellen^ larmen'' (Fick I^, 
492), da ab. hrechati „bellen" (Zupitza Gutt* 160) die Bedeutung 
„bellen*' als alt erweist. — Anklingend y^merulus frindif^ (L6we 
GL Norn. 248). 

frigOj -ere = erigo „richte empor" (Ace. tr. 443, 461) : wenn 
anzuerkennen (s. Ribbeck zur Stelle); aus "^{ejks-rego (v, Planta I, 
379 a 1)? Oder nach Trautmann (zweifelnd; brieflich) zu alit. 
prisreigti „darreichen" ? Nicht nach Fick IP, 175, Leo Meyer I^ 
882, Osthoff MU. V, 63, Prellwitz Gr. Wb. 349 (nicht mehr ^ 495) 
zu gr. cppt'5; cppiKoq „das Schauern, Aufschaudern, Starren'', q>piaaw 
„starre empor'' (aber intrans.! daher auch nicht aus "^srtg" zum 
^-losen rigeOf Prellwitz ^ s. v. ^vfoc;). 

frigo^ -ere^ -xi, -etum „rosten, dorren": u. frehtti ^gerostef" 
(s. Thurneysen Glotta I^ 243 f.), ai. bhrjjdti ^rostet'', bharjjdyati 
^rostet'', bhrstd'h ^gerostet''; gr. cppo'YU) „roste, dorre, brate% 
tppvKToq „gerostet; Feuerbrand**; qppD'Tavov „diirres Holz" (Gurtius 
188, Vanicek 191 ; mir. briiighim „roste'' ist aber nur gelegenthche 
Schreibung fiir b?mifMm); weiteres s. unter fer{o)ttim. 

Die Vokalverhaltnisse sind noch unklar, haben aber eine ge- 
naue Entsprechung an denen der Sippe von frig ere ,,quietschen^ 
wo die Kiirze des Vokals die Annahme eines einst vorhandenen 
z wohl ausschhefit; gegen ^ in frlgo vgl. auch Walde KZ. 
XXXIV, 527. Diese Parallele laM auchPerssonsWzerw. 104, 126, 164 
Annahme verschiedener Ableitungen von %her- {^hr-i-g- in 
frlgo, "^bhr-U-g- in cppa'Y^j "^bhereg- in bhrjjdti^ ferctum usw.) 
nicht mehr als wahrscheinlich erscheinen* 
frigulo, friguttio^ frindo: s. frigo. 

fringilla „ Fink, Sperling % fringul{t)io: s. frigo ^qmeische^. 

* frio, -are „zerreiben, zerbrockeln'' : wohl nach Osthoff MU. V, 

107 zu ai. mrityati „zerfallt, lost sich auf*', vi-mrityati „zerbr6ckelt'', 



318 frisio — frivolus. 

ni-mretukah „zerfallend, vergehond'' (Bildungen auf Grand eines Ptc. 
^mri'to-; nicht wahrscheinlicher iiber mrityati Uhlenbeck Ai, Wb. 
s. v.), ahd. hrlo^ ags. hrlw^ nhd. Bret i^mri-uo-Sy wozu zunachst:) 
lat. re^frtva faha, wenn ^geschrotete Bohne'' (sehr zweifelhaft); 
frtvolus ^zerbrechlich" (s. d., audi tiber cymr. hriw „f ragmen turn '^}y 
idg. "^mrei- Erweiterung Yon ^mere- ^zermalmen" in ai. mrnati 5,zer- 
malmt, zerdriickt, zerschlagt"', gr. juapaivu) ^reibe auf, verzehre, 
Ternichte'^, ahd. maro^ mtirwi „zerbrechlich, miirbe", nhd. murhe^ 
slov. mrva ^mica", serb. mrva ^Brosamen" (uber aruss. za-martm 
angeblich .futilis'' s. Leskien IF. XIX, 205, Meillet Msl. XIV, 380. — 
S. auch mar ceo y morior). 

Die lat., kelt. und germ. Worte nicht wahrscheinhcher aus 
idg. ^hrei" ^liber etwas hiniiberstreichen'', wozu Wiedemann 
BB. XXVIIIj 35 ff. auch si. hrijg. ^schere, rasiere"^ stellen will 
(das doch wohl vielmehr zu ferio; liber got. usw. hraips^ ahd. 
hrelt ,breit" s. die Lit. bei Uhlenbeck PBrB. XXX, 270). 

frio nicht nach Walter KZ. XII, 386, Vanicek 94, Gurtius 
204 (weitere Lit. bei Osthoff a. a. 0.) zu gr. XP^^ ^bestreiche, 
salbe, farbe, verletze, ritze'', ^TXP^^ „reibe ein, steche ein'', wo- 
zu^ nach Fick I^, 496, Prellwitz Gr, Wb. s. v. auch lit. greju^ 
grUi „Sahne von der Milch bogenformig absch6pfen^ uzgrlti 
^beim Fischen mit dem Netz auf etwas stolen" (Gdbed. ^hart 
iiber etwas hinwegstreifen''? Aber XP^^ beruht wohl vielmehr 
auf Wz. ^ghers' in ai. gharsati ^reibt'', s. Thurneysen KZ. XXX^ 
252, Walde KZ. XXXIV, 529). — fricare „reiben" ist Deno- 
minativ*' eines ^fri-co-s ^reibend''. 
frisiOj 'onis ^ein Vogel'' (Plin. Valerian; italien. frisone „der 
KernbeiSer''): wohl zu fritinnio ^zwitschere'' (mit dial, s fiir ^^); 
kaum eher nach Korting ^ Nr. 3977 vom ptc. fresus zu frendo. 

frit „das Oberste an der Ahre" (Varro) : wohl verderbt (s. 
V. Flanta I, 132); nicht glaubUch Osthoff MU. V, 108, Persson Wzerw. 
103: zu frio als ^das, was sich leicht reiben laSt''. 

fritillum „stillicidium stercoris in sterquilinium'' C. Gl. L. V, 
599, 20: ob anzuerkennen? s. auch G. Gl. L. VI, 469; sollte nicht 
durch Verwechslung von cp\\x6c, ^Knobelbeclier'' mit fimus „Mist, Dunger '' 
(vgl. fret ilium fimum pur go G. GL L. V, 653,16) dieses fritillum 
aus fritillus „Wiirfelbecher'' miSverstanden worden seinV — "Wenn 
auf echter Uberlieferung beruhend, allenfalls nach Solmsen KZ. 
XXXVII; 580 zu germ, drltan {s. foria)^ doch ist der Wzauslaut ver- 
schieden, und konnte fritillum aus fr^2^^7Z?^w assimihert sein ; ebenso 
fragwiirdig ist die fiir letzteren Fall erwogene Ankntipfung an serb. 
seremj srati ^cacare'' usw. (s. sordeo; mit fr-et4llo: ^ser- ver- 
gliche sich formell f return^ wenn zu idg. ^hher-). 

fritillus ^Wiirfelbecher'' : unerkiart. Gegen Verbindung mit 
frutex (Wharton Et. lat. s. v.) spricht die Bedeutung. Zu fritinnio^ 
vom Klappern der Wiirfel V 

fritinnio^, -Ire ^zwitschern'' (von kleinen Vogeln), fritamen- 
turn „vox merulae'' (G. GL L. II, 580, 42, s. dazu Heraeus AflL. 
XIV^ 62): klingt an frtgere an; s. noch frisio. 

frivoliis „zerbrechlich {frivola sunt proprie vasa flctilia quassa^ 
Paul. Fest. 64ThdF.); wertlos; fade, nichtig; Bagatellsachen^' : zu 



frons — frumen. 319 

frio (z. B. VaniCek 94; zweifelnd Fick I^ 496; s. noch Bartholo- 
mae IF. XIX, Beitr. 176); vgL mit derselben Stammbildung lat. 
refrlva faba (?), ahd. hrlo nnd nach Fick II ^ 185 auch cymr. 
briw „fragmentuin, fractus", hriwo ^nocere, friare'', corn, h^etv^ 
hreuyonen ^mica", bret. hreva ^zerbrechen'^ (wenn diese nicht eher mit 
^ = il zu mir. hruim „zerschlage'^ geboren; noch anders liber die 
corn.-bret. Worte Henry Lex, bret, 44: zu corn, brou, bret. breo 
^Miihle''; s. nnter glared). 

fronSj "dis ^Laub*": kaum nach Solmsen KZ. XXXV, 474 ff. als 

fron-di- (Weiterbildung wie glan-di-:^d\avo(^ zu russ.-ksl. dwtm^ russ. 

de7^n^ 5ech. drny poln. darn (ursl. ^dtrm) j,Rasen'' (Mittelbegriff „her- 

vorgesproMes Grun"" od. dgL?; viel wahrscheinlicher Berneker SLWb. 

256), und gr. dpova etwa 5,Krauter, Blumen, wie sie in kunstvolle 

Kleider eingestickt werden"^ fur das aber wegen ir. driiine ^Stickerei'' 

(StokesMel. Kern [Rev. celt.XXIV,217]) eher .Stickerei" die ursprgL 

Bed* ist (Opova ^qpapiiiaKa" dann etwa ^gesticktes Amulett'' od. dgl.?). 

Anders Bugge BB. Ill, 99, Liden Stud. z. ai. und vgl 

Sprachgesch. 96: zu edsLbrum „ frons, ramus frondeus** {frondi- 

also aus %hrom-di-)y das aber wohl idg. u hat, s. frutex. — 

Nicht zu fm^^^ (VaniCek 188, Fick IP, 168, IS 493); auch 

nicht nach Petr BB. XXI, 210 zu russ. brostt, cech. brost, nslov. 

brst „Knospe, junger Sprols", einmal wegen des Nasals (man 

miifite mit Vermischung von -n^ -Sy -c^-^Kasus'' rechnen) und 

well nicht ^hrod'ti-^ %hrd-ti'^ sondern ursl. %r^st^^ das wohl 

ebenfalls zu fnctex (Iljinskij AfslPh. XXIX, 487). 

frons^ -tis ^Stirn*^: kaum nach Persson (bei Gharpentier KZ. 

XL, 432 a 3) zu aisl. brandar ^acroteria navium ac domuum** 

(mir. braine ^Stirn^ Kante, Vorderteil von Schiffen** ist wegen 

seines einfachen n nicht damit gleichzusetzen) mit einer Gdbed. 

etwa ^Vorderseite" (besser (iber brandr Petersson IF. XXI V^ 40 ff., 

274). _ Petersson IF. XXIII, 390 ff. sucht (unter Anreihung von dt. 

BrunnCy woriiber aber unter grandis) wegen Stirne : sterna Beziehung 

zu lit. berti ^streuen, ausbreiten"", was schon formell (ptc. praes. act.?) 

ganz vag ist. 

Kaum zu alb. brfni (Stamm brin-) ,,Horn, Geweih'', messap. 
pp€VTiov „r) K€cpaXr| toO d\d90u" Strabo (G. Meyer Alb. Wb. 48; -t 
vielleicht ursprgL nur Suffix gewisser Kasus nach Johansson Beitr. 
z. gr. Sprachk. 116), nschw.-dial. brind^ brinde ^Elentier*^ (Noreen Ltl. 
137), da die Bed. ^Geweih" oder eher ^Hirsch*" kaum, auch nicht 
uber ^Horntier ilberhaupt, Stirn des Rindes"" zu ,,Stirn'' fuhrt. 

Auch kaum aus %hroU'Uent- oder "^bhreu-uenU „mit Brauen 

versehen'', zu gr. dcppix; ^Augenbraue'^, ai. bhru-h^ bh^^uvdh ds., 

aisL brun^ ahd. brawa ds., ab. br^v^^ lit. brums ds., mir. bra 

^Augenbraue", g. du. bruad (Gurtius 295, Vani6ek 188, Kretsch- 

mer KZ. XXXI, 336). Nicht liberzeugend Jensen Nord. Tidskr. 

1 Filol. X, 20 [I A. XV, 102]: frons =^nhd. Strand; Wiedemann 

BB. XXVII, 231: schwed. brikka ,Brust% aisl. brekka „Hiigel«. 

frontesia ostenta: s. fremo. 

frfigius „ordentlich, brav"" : von frugiy s. frux. 

frtimen 1. .Opferbrei^ (Arnob.), 2. „Kehlkopf, Schlund^ In 

der 1. Bed. zu frtcor ^genieSe'' (wegen des spaten Auftretens 



320 frumentum — frustum. 

des Wortes kaum zu defriitum). In der Bed. ^Schlund'' iiach Fick 
BB. I, 63 zu gT. cpdpuTS „Luftr6hre, Schlund" [frumen also wohl 
aus ^frtmgmen), aisL bar'ke ^Hals" (im Vokalismus naher zu gr. 
cpctpaTS ,,Kluft, Abgrund^ Johansson IF. II, 24); die Sippe beruht 
auf idg, "^bher- in forare^ fer^re (s, auch Petersson IF. XXIII, 
403), vgL zur Bed. noch arm. he^^an ^Mund"", lit hurna ds. unter 
letzterem. Mit lat. rumen (Niedermann Berl. phil. Wochenschr. 
1903, 1304) besteht dann keine Verwandtschaft, 

Das von Fick II ^^ 182 hierhergestellte air. hrage „cervix^^ 

cymr. usw. breuant „guttur, iugulum'' dagegen wohl nach 

Kretschmer KZ. XXXI, 405 zu mhd. krage ^Hals" (s. Kluge Wb.e 

s. V. Kragen, auch Prellwitz Gr. Wb. s. v. ^payx<^^t PpoTX^?). 

frumentum ^Getreide'': zu frtior (Vanicek 197). 

frumo, -ere ^geniefien'' (Isid. nur zur Erklarung von frumen- 

turn), gelehrte Rtickbildung aus frumentum oder aus frumen. 

fruuiscor^ -sci, frumHis sum ^geniefien'*: zu frux, fruor\ 
Gdf. ^rug-niscor, oder yru-ne-g-scor (M. Miiller KZ. IV, 274, weitere 
Lit. bei Osthoff IF. V, 296 f. ; s. auch conqtiiniscor). 

fruor^ frui^ fruitus und fructus sum ^genieSen" : aus ^^fruguor, 
bezw. ''fruvor (zur Lange des u vgL Solmsen Stud. 165, Osthoff 
IF.^IV, 279) fiir ""frugor (wie fluo fur "^flugo, s. d.) und mit frux^ 
frugi, 0. fruhtatiuf ^"^fructationes, ; fructus'' zu got. hrukjan^ 
ahd. bruhhan^ ags. as. brukan „brauchen*', got. usw. bruks „brauch- 
bar'' (Vanicek 197); ob hierher nach Tomaschek Thraker I, 29, 
Solmsen KZ. XXXIV, 70 auch der Name der Bp^jyo^ <1>pOt€?? — 
DaS „genie^en, gebrauchen" urspgl. „sich ein Stiick abbrechen" ge- 
wesen sei, ist denkbar; Wood Mod. Phil. V, 270 f, sucht unter 
dieser Voraussetzung entfernte Wz.-Verwandtschaft mit ags. breotan 
u. dgl. (s. frustum). 

Die bedeutungsverwandte Sippe von ai. bhundkti ^geniefit" 
(s. unter lat. ftmgo?-) stellt wohl eher eine von Anfang an selb- 
standige (Brugmann Grdr. P, 426), als erst aus %hrug- durch 
idg. r-Schwund (Pedersen IF. II, 289 f., Noreen Ltl 220, 234; 
allenfalls in nasalierten Formen?) entwickelte Wz. dar. 

frnstra (spater -a nach citray extra usw.) ^irrtiimlicherweise, 
ohne Erfolg, vergeMich": zu fraus (Vanicek 135, Gurtius 223); 
Gdf. "^frudtra^ das nach Skutsch Forsch. I, 8, Zimmermann KZ. 
XLII, 306 f. n. sg., bzw. pi. eines "^frustrd, bzw. ^frust7*omj wo- 
von das Denominativ frustroy -are „tauschen, vergeblich hinhalten, 
vereiteln", 

frustum „ein Brocken, Stiickchen, Bissen" : entweder zu gr. 
dpai^uj ^zerbreche", ptc. -apaua-TOt;, -^pauXo*; (*&pauaX6<;) „zerbrech- 
lich" (Gurtius KZ. II, 899), cymr. dryll ^Bruchstuck" {^druslio-; 
Strachan IF. II, 369) ; aber lett. druska ^Brocken, Krumchen", lit 
druskd .Salz" (Persson KZ. XXXIII, 291; Fick II ^ 158), apr, 
drujkins ^Ohrenschmalz" (Konjektur ftir <im/yfem^; Bezzenberger BB. 
XXIX, 247 f.) scheinen mit got. drausna (einmal), drauhsna (drei- 
mal) „Brocken, Bissen*', driusan ^fallen", mhd, tror ^Regen, Tau 
usw," (s. Uhlenbeck Got. Wb. s. v.) auf einen verschiedenen Be- 
griff ^Abfall" zu weisen (Bezzenberger a. a. 0,). 



frutex — frux. 321 

Oder nach Persson a. a. O. und Wzerw, 125 f. (als Alternative), 
Johansson IF. XIX, 120 (Lit.) zu ags. hrysan ^zerbrechen*^, ahd. 
brosma ^Krume, Brosamen'' (wenn diese nicht eher als %hreud-s- 
zu ags. hreotauy aisl. hrjota ^brechen"; sicheres ^bhreti-s- in:) mir. 
hruim ^zerschmettere'', alb. hreSen „Hagel^ (eigentlich „Korn, mica" ; 
"^bhretcs-, G. Meyer Wb. 47, Alb. St. Ill, 90; liber slav, hrhsnqti „ab- 
reiben, abschaben*^ s. Berneker SI. Wb.90f.). 

frustum nicht nach Fick I*, 496 unmittelbar zu ain brissim 
^breche'', ahd. brestan „breehen", nhd. bersten us w,, wenn diese 
auch in entfernterer Wz.-Verwandtschaft zum obigen ^hreu-d-, 
^bhreu-S' stehen mogen (s. Persson 18 f.), wie auch got. brikan 
^brechen" usw. 

frutex, 4cis ^Staude, Strauch, Gestrauch**, fruticare „Zweige 
hervortreiben, ausschlagen, buschig werden^: aisL brum ^Knospe, 
belaubter Zweig'' (Bugge BB. Ill, 99), mhd. hriegen^ brog „knospen, 
schwellen" (^bhreu'd-; s. auch lat. Frutis: germ, brupiz^ die auch im 
auslautenden Dental stimmen), slav. hr%st'b ^Knospe*^ (aber uber mir. 
broth ^arista**, Fick II 4, 185, s. K. Meyer Contrib. s. v.); idg. %hreu- 
^spriefien'' ist wohl als ^hervorbrechen'' mit dem unter frustum 
genannten "^bhreu-s-y -d- identisch (Persson Wzerw. 288; an eine 
Odbed. ^schwellen'' denkt abweichend Iljinskij AfslPhil. XXIX, 487 
unter Vergleich von slav. brjucho „Bauch*' usw. s. defrutum). 

Nicht besser werden obige Worte von Osthoff' MU. V, 85 ff, unter 

Zuziehung von gr. pp(*u) „lasse frische Keime hervorspriefeen", ppuov 

^Moos, Bltitenkatzchen", ppudZlu) „strotze von Bluten und Friichten'', 

ppuuivrj „wildes Rankengewachs'' (VaniCek 188) auf idg. "^mru- zu- 

riickgefiihrt; die gr. Worte viel eher als ^g^ru- zu ahd. krut „ Kraut*' 

{Persson Wzerw. 123, 288, s. auch gramen und veru)^ mit weichem 

auch lat. bruscum „Schwamm am Ahornbaum" (von Geci Rendic. 

d* R. Ace. d. Lincei III [1894], 471 falschlich mit frutex verbunden) 

als osk.-samn. Lehnwort allenfalls zusammengebracht werden kann. 

Nicht nach Kluge Wb. ® zu nhd. Strauch^ mhd. struch (sei 

"^srutk'y frutex dagegen "^srutek-), welcher Verbindung die Bed. 

von fruticare ungtlnstig ist, s. aufierdem tiber Strauch SchrSder 

IF. XVIII, 522 ff. — Auch nicht nach FrOhde BB. XXI, 330 zu 

dpOov ^Binse*'. 

frutilla ^der Drehhals, ein Vogel*" (gr. iuy2 Gl.), richtiger /Vi- 

tillai s. fritinnio, 

Frutis ^Beiname der Venus'" {u oder u'i s. Kluge PBrB. 
XXXIV, 562, auch liber die Endung): wohl zu frutex ,,Strauch'' 
usw. als Bezeichnung der Fruchtbarkeit (Vanicek 188, Fick 1 4, 
493), got. br^ups „Schwiegertochter'', ahd. usw. brut ^Braut", urgerm. 
"^brupiz „Jungvermahlte Frau'', mhd. briuten ^concumbere cum 
aliqua" (Kluge a. a. 0. 561 m. Lit.). — Gegen Herleitung von Frutis 
aus Aphrodite (Keller Volkset. 37) spricht ti. — [S. Nachtrag.] 

frux, frugis ^Frucht"", ubertragen ^sittliche Branch barkeit'': 
u. frify fri „fruges'' (vgl. bes. v. Planta I, 132 f.); s. fruor. Da- 
von frugi adj. (eigentlich alter Dativ von frux^ ^zum Gebrauche 
•seiend'', daher:) ^.tauglich", wie s^^X^ve^ f rug alls; von frugi ist 
frugius abgeleitet. 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 21 



322 fti — fugio. 

fu ^pfui^: ahnlich ist gr. cpeu „weh, ach*', cpO „Aiisruf des 
Schmerzes und des Unwillens% nhd. pfui {Prellwitz Gr. Wb. s. v. 
qpeO); auf demselben Element beruht yielleicht lit hiau-rus y^hS^^lioh, 
unrein, greuelhaft^ (Berneker IF. X, 157 f.). 

fucus ^eine rotfarbende Steinflechte (Lichen roccella); uber- 
haupt jeder rote Farbstoff, Schminke'' : aus gr. cpOKO<; „Meertang, 
rote Schminke*', das aus hebr. puk ^Schminke, malen'' stammt 
(Weise, Saalfeld). 

Nicht urverwandt mit ags, deagian ^farben'^ (Kluge EngL 
Stud. XI, 511; s. dagegen Zupitza Gutt. 37). 
.^ fucus „die Brutbiene, Drohne'': wohl aus %hoi-ho-s, zu ain 
hech ^Biene"", cymr. hegegyr ^ fucus", ab. htcela ^Biene"^ (so, nicht 
als h^cela aufzufassen, Meillet MsL XIV, 476, s. auch bucca), wozu mit 
andern Suffixen mir. beth-samain „Bienenschwarm", cymr. byd-af 
^Bienenstock*', ahd. bini n., nhd. Biene^ ahd. bla^ ags. beOy aschw^ 
bl ^Biene'', aisl. by-fluga ds., ahd. bina^ Ssterr.-mundartlich Bein 
^Biene"", apr. bitte ^Biene*', lit. bitls, blUy lett. &/if^ ds. ; s. Johansson 
IF. Ill, 225, Kluge Wb.^ s, v. Biene. 

Weiter nicht nach Kluge a. a. 0. zu Wz. ^Tiei- „sich furchten" 
in ai, bhdyate^ bibheti „fiirchtet sich'', av. bayente^ byente „sie 
setzen in Furchf, ab. bojq s^ „furchte mich'', lit. bijotis ^sich 
Iiirchten*', ahd. usw. biben ^beben"" (s. zu letzterem Kluge 
PBrB. XXXIV, 558 f. gegen Wackernagel KZ. XLI, 305 fif.), da 
begrifflich unbefriedigend ; eher allenfalls nach Johansson 
a. a, 0.; der auch schw. billa „Wabe, Wespennest", dan.-norw» 
bille allgemein ^Insekt'' heranzieht, auf Grund des Prs. %hu4ia 
(s. fio) der Wz. %heua-; %hu- im Sinne von ahd. buan, nhd. 
bauen, wie auch vespa (zu nhd. weben) nach dem auffalligen 
Waben- oder Nestbau benannt ist. 

Fuciis nicht nach Fick I^, 490 zu ab. bucati ^briillen" (idg. 
b'j s. bucca; liber b^cela s. o.); auch nicht nach J. Schmidt KZ. 
XXII, 314 zu gr. 0(priH ,Wespe^ 
fugiOj -ere^ fugi „fliehen": gr. cpeuy^^/ qpuYeiv „fliehen'', cpuyrj 
= lat. fuga „Flucht", cpOZa ds. ; ai. bhiijdti „biegt, schiebt weg^, 
hhugnd'h „gebogen", bhuja-h „Arm" („Biegung, Krummung"; ahnlich 
lacertus)y bhoga-h „Windung einer Schlange, Ring'^, aisl. batigr^ ahd. 
boug „Ring", got. biugan^ ahd. biogan „biegen", ahd. bougeuy nhd. 
beugeUy ags. bugmi „sich biegen^ fliehen", aisl. bogenn ^gebogen''^. 
ahd. usw. bogo ^Bogen'' ; lit. bugstUy bugti „erschrecken", bmigus 
^furchtsam*', bauglnti ^scheuchen'' (Gurtius 189, Vanicek 195)^ air. 
fid-bocc „h6lzerner Bogen"^ (auch mir. boc{c) „zart" als „biegsam''? 
^bhtcgnd' nach Stokes IF. II, 169), allenfalls (doch s. Brugmann Gr. 
Gr. ^ 36) gr. irxOcraaj, irruxn (s. Meillet Notes d'etymologie grecque 
8ff. und Pedersen Materyaly i prace I, 170 f.; uber slav. bljuscu^ 
,,Efeu*' s. jetzt Berneker SI. Wb. 65; anders v. d. Osten-Sacken IF* 
XXIV, 238 f.); idg, %heug-y woneben ftirs Grm. "^bheugh- (so wegen 
des mangelnden gramm. Wechsels in biugan Uhlenbeck PBrB. XXXj. 
268 ; vgl. auch Trxuxri) oder ^heuq- (so Wood Mod. Phil. V, 270 ; 
vgl. ahd. buhil „Buhel, HiigeP, lit, huhUts „listig, schlau", wenn 
ursprgl, ^krumm"^, Wood bei Uhlenbeck a, a. 0.) „biegen, aus- 
biegen = fliehen'' (oder „fliehen'' aus „sich biicken, ducken''?). 



fui — fulcio. 323 

Nicht hierher ahd. usw. huh ^Bauch" [z, B. neuerdings Wood 
CI. Phil. Ill, 79, Lehmann ZfdtWortf. IX, 24 a4; s. vielmehr 
fagus). — Dafe die Wz. mit Labio velar anzusetzen sei (Brugmann 
Grdr. P^ 596) wird durch ags. hyle ^Geschwulst*", ahd. hulla 
^Blatter'', mhd. hiule^ nhd. Beule^ got. ufhauljan ^anfschwelleri 
machen^ nicht erwiesen, da sie^ selbst wenn sie hierher gehorten 
(doch s. vielmehr folium)^ auf "^bhetcq-l—^ beruhen konnteii, und 
dafe ht. begu^ Mgti ^fliehen, laufen", ab. heg^ ^Flucht^, heSati 
^fliehen*' (VaniCek a. a, 0.) und gr. qpepoiuai „fliehe", cp6pO(; 
^Flucht, Furchf, 9opeuj ^scheuche, schrecke, med. fliehe, 
fiirchte mich", als "^hhiieg^- mit den obigen Worten unter 
%heueg^- {:%Jieug^y zu vereinigen seien (Hirt AbL 135)^ ist hochst 
fragfich. 

- fui ^bin gewesen'', futurusy altlat, conj. fuat, intens. futOy 
-are: o. fust „erit'' und jifuerit", fufans ^erant'', fusid ^foret, 
esset'' (= lat, foret)^ fuid conj. pf. ^fuerif" ; u. fust ^erif^, 
furent „erunt^, futu ^esto** usw.; o. Fuutrei „Creatrici; Gene- 
trici^; ai. bJidvati „ist, ist da, geschieht, wird usw/, fut. hhavisyaU^ 
av. ap. bav- usw., ai. bhumik „Erde'' (s. fundus); gr. qpOa^ ^Natur^, 
(pi)\j} ^zeuge'', ^i}0\xa\ „werde, wachse'', cpOjua ^Gewachs", cpurov 
ds., qpOXov ^Geschlecht'' ; alb. (nach G. Meyer Alb. Wb. 51) bi0 
^wohne, miete, libernachte^, bur „Mann" ; air. buUh „sein**, hoi 
5,fuit^, bud 5,erit", both „futurus'', ro-both „man war"", mir. both t 
^Hiitte*', cymr. bod ^mansio, habitatio", cymr. bot^ corn, bos^ bret, 
bout ^sein'' (s. liber die kelt. Formen desVerb. subst., in dem sich 
*&M- und "^g'^eiiu)- „vivo'' gekreuzt haben, bes. Stern ZfceltPh. Ill, 
388 ff.), mir. buan „dauernd" {: ai. bhuvana- ^Wesen''); ags. buan, 
aisL buaj ahd. buan ^wohnen, bebauen^, got. bauan ^wohnen"^ nhd. 
baueny aisL byggva^ byggja ^vermieten", aisL h yd ^Wohnung, Zelt, 
Hiitte", andd. bodal, ags. bold^ botl, aisL SoT^/tVohnung'' i^bopl-^ 
Oder mit gr. qpujXeoc; ^Schlupfwinkel, Lager der wilden Tiere'^ auf 
einer Wzf. *6AoN- beruhendV s. Meringer IF. XVIII, 263 f. 
m. Lit., wo auch liber Sachliches, Liden Arm. St. 49), ags. 
byldany engl. to build „bauen", ahd. bur ^habitatio", nhd. Vogel- 
bauer (vgl. auch';messap. pupiov * oiKrijuia, paupia* oTko<; Hes.^ Fick BB. 
XXIX, 235); lit. buti ^sein*', praet buvo „er war'' (formell = lat. 
fuat)j imp. bu-h ^sei'' (= lat. satur fu Garm. arv.), bictas ^Haus'^, 
buhld^ buJcle „Heimat, Wohnstatte^, ab. byti ^sein, werden, 
wachsen", be ^er war'' (: dcpOri), zabava ^Verweilen^ Beschaftigung'' 
usw.; vgl. Curtius 304, Vanifiek 193 f. usw. und s. auch for em ^ 
fio; einzelnes auch unter folium ^ faveo; idg. ^bheud-: %hu- 
(: bhoU') ist auch im lat. 6-Futur und Imperf. verbaut. 

fnlcio^ -irey fulsi, fultum ^sttitzen'': eigentlich „ durch Balken^ 
Streben stiitzen'', ^verpfahlen'' (januam sera, aliquid trabibus ; des 
Properz pedibus fulcire 2^'^'^i'^as scheint auf der Anschauung „mit 
Holzschlageln die Erde feststampfen'' zu beruhen), und zu ahd. usw. 
balchoy aisl. bjalTce ^Balken*' (grm. h aus kh = idg. kn^ wie fast 
alle hierhergehOrigen grm. Worte als '>^-Stamme flektieren). 

Nicht zum zweiten Gliede von bu-bulcus, s. d, ; auch nicht zu 
mir. usw. bale „stark" (Fick IP, 163 zweifeind; s. debilis). Noch 

21* 



324 fulgeo — fumus. 

anders Fick 1 4, 466; s. auch Bersu Gutt 128. fulcrum {wohl 
fulc'clom aus 'tlom) ^Stiitze des Bettes, Bettgestelle'', 

fulgeOj -erey fulsi ^blitzen, schimmern, leuchten'', fulgor^ 
fulgur: s. flag TO. 

falica ^das Bla&huhn*' (liber fulca s. Skutsch Forsch* I, 113): 
Ku ahd. pelicha^ nhd. Bolch^ Belche, %v. c^aKr\px<;, cpaXapi? „Wasser- 
huhn, Blafehuhn" (Vanifiek 181), vielleiclit auch ai. halaka „eine 
Kranichart'' (wenn mit b statt hh nach dem bedeutungsverwandten 
hakd'h „eine Reiherart" ; Niedermann lA. XVIII, 78), s. auch 
fullo. 

Nicht nach Keller Volkset. 53 aus 9aXr]pi<; entlehnt. 

fulig'O^ -inis ^Rufe'': lit. dulis ^Raucherwerk zum Forttreiben 
der Bienen'', dulys „Raucherholz zum Bienenforttreiben'' {ditlke 
^Staubchen"), ai, dhuU-hy dhuli ^Staub, staubiger Erdboden, Bluten- 
staub'', dhulika ^Nebel''* (Vauieek 134), mir. dilil ^Wunsch, Begehr'' 
{^Gemutswallung''; z. B. Brugmann Grdr. P^ 439, Uhlenbeck Ai 
Wb. 138, Hirt AbL 104). Idg. ^dhu'li-s verwandt mit "^dhu-mosy 
fumus usw, (Vanicek a.a. 0.). 

Mit gn OoXepdc; ^triibe, unrein "^ u. dgL (s- fallo) besteht 
hSchstens ganz entfernte Verwandtschaft (idg, "^dhuela- auf 
^dheua- beruhend? Uhlenbeck Ai, Wb. 140). 

fullo, "Cms ^der Kleiderwalker, der die Kleider walkt, reinigt 
und mit Kreide weifs macht'' : vgl. gr, cpaXoc; ^glanzend*', cpdXio? 
^licht, weiS", cpdKr\p6<;, dor, qpaXapog ^glanzend'' (s. auch fitliea), 
lit. hctltas „wei6'', bqlu, hdlti „wei6 werden'', ab. heh „wei6^, aisL 
hot ^Flamme^, ags. hsel ^Scheiterhaufen" (Vanifiek 181), ai, bhala-m 
^Glanz'', mir. ball „ Fleck'', cymr. bal ,,mit weiSem Stirnfleck" (von 
Tieren), bret, bal ^weifier Stirnfleck'' (Fick 11^, 164; s. auch Loth 
Rev, celt. XX, 344 f., Henry Lex, bret 24), alb. bale ,Stirn" 
(G. Meyer Alb. Wb. 24), gr. qpaXot; ^Stirnstuck am Helm'', apr. ballo 
(geschrieben batto) ^Stirn*" (Berneker Pr. Spr. 282, Uhlenbeck Ai. 
Wb. s, V. bhalam), — Idg. *&/^e-?-, %hd4- (daraus lat. ful')y zu ^bhe-y 
s. unter fdnum. 

fulmeii, -inis „Blitz^: ^fulgme^i, zu fulgeo. 

fulvus „rotgelb, braungelb^: s. flavus. 

fnma ^terra^ (G. Gl. L. V, 296, 50: Lesung zweifelhaft, s. 
Schlutter AflL. X, 191 ff.): wenn zu Recht bestehend, so zu humus 
(mit dialektischem f ^^ h). 

Nicht zu /b^^^a (Lindsay-Nohl 336; Bed.!), 

fumus „Rauch, Dampf, Qualm, Brodem^: = ai. dhumd-h 
„ Ranch, Dampf {dhumdyati ^raucht, dampft*' : lat, fumdre)^ gr. 
hb\x6(; ^Gemtitswallung, Leidenschaft, Mut^ (duiiiidu} aber noch rein 
sinnlich „rauche, rauchere^), ab, dym^^ lit, pi. dumai ^Rauch"; mir, 
dumacha ^Nebel'', nir. dunihach ^nebeUg, dunkel'' (Stokes KZ. XLI, 
384; u). Zu idg, ^c^M- {""dheud^'y Hirt Abl. 104) ,in hefliger Be- 
wegung sein, bes. wirbeln, von Ranch, Staub", z. B, in ai. dh^noti 
^schuttelt, bewegt" (fut. dhavisyati), dhutd-h ^geschiittelt", dhavitram 
^Facher, WedeP; gr. dueXXa „Sturm'', ds'vui) „fahre daher, sturme 
daher'', do'uj „brause, tobe'', du'uj ^opfere", dOot; ^Raucherwerk*', 
di)|Li0(; ^Thymian'' usw.; ahd. toum ^Dampf, Dunst, Duft'' (als Form 
mit idg. 5-Praflx stellte Siebs KZ. XXXVII, 310 dazu ags. steam, 



funda — fundus. 325 

engl. steam ^Dampr, wahrend Wood a^b darin blofee Reimworte 
sieht und van Wijk IF. XXIV, 34 sie wohl zutreffend als "^staudma- 
zn stieben stellt), got. dauns ^Dunst, Geruch*', aisL daunn ^Duft, 
Geruch'' ; lit. duja ^Staub'' ; vielleicht arm. dedevim ^schwanke^ 
schaukle^ (de Lagarde Stud. § 118, Bugge KZ. XXXII, 38); und viele 
andere Worte, vgl. lat. fullgOy suffio, fimus^ foeteo und s. 
noch Persson Wzerw. 55 f. Alles Avesentliche bei Gurtius 258, 
VaniCek 133 f.; eine abgeleitete Wz. "^dheues-, z. B. in ab. duch^ 
„spiritus'', dunqii ,,spirare'' (Gurtius a. a. O.), s. unter bestia. 

fanda ^Schleuderriemen, Scbleuder; Wurfhetz; Kasten des 
Ringes; Geldsackchen'^ : aus gr. acpevhdvx] ^Schleuder^ Kasten des 
Rings" mit Anlehnung an fundere (Weise, Saalfeld) ; nicht damit 
urverwandt (Prellwitz ^ s. v.) ; auch nicht ursprgL zu fundOy obwohl 
die Bed. allenfalls vereinbar ware (Schwyzer BerL Phil Woch. 1904, 
1397). 

Davon "^fundare, fttnditare „schleudern, herumwerfen (bes. 

mit Worten)**, erst spater auch Frequentativ zu fundere, dessen 

Bed. „schleudern'' auf Vermischung mit "^fundare beruht (Sto- 

wasser DunkleWorter I, S.XXIIf.); hierher vielleicht auf Grand 

der Bed. „ Kasten des Rings, Geldsackchen'^ auch fundula 

„Sackgasse'', fundula „eine Art auf- und niedersteigender 

Kolben'', fundulus ^Bhnddarm'', in denen aber doch z. T. 

wenigstens fundus hereinspielt. 

f*nnd05 -ere, fudi^ fusum ^giefien, fliefien lassen, ausschiitten; 

hinstrecken*^ : Wz. "^gheu-d'y "^gheu- ^giefien** in got. usw. giutan, 

ahd. giogan ^giefsen**, gr. x^^ tf^t. x^^cr^) jigi^J^^*'? x\}Tpa „Weih- 

wasser", xvi\o(; ^Saft^, x^\^^^ ^Fliissigkeit*', xbaxc, „Gu6^; x^'h ds., 

x6avo<;, x^vo<; ^Schmelzgrube^, \\)hy\v (Fick 1^, 434) ^hingeworfen, 

zerstreut, ordnungslos; in Menge'', x^^^^<^C „gemein, gering'' {nicht 

zu ai. gudrd-h „Mann der dienenden Kaste und nicht arischer Her- 

kunft**), ai. juhoti „giefit ins Feuer, opfert'', huydte „wird gegossen, 

geopfert*", hutd-h ^geopfert**, hotar- „Opferpriester^, av. zaobra- 

^^Opferspende*", zaotar- ^Priester'' (Gurtius 204 f., Vanicek 97), arm, 

jaunem „weihe, bringe dar, opfere"" (Hubschmann Arm. Stud. I^ 40), 

alb. dilU, diU „Wachs'' {^ghulo- „das Gegossene'', G. Meyer Alb. 

Wb. 78), phryg. Zev}xdv • xr]v mr\^r\v Hes- (z. B. Kretschmer Einl. 

230). 

Ganz fraglich ist die Zugehorigkeit von lit. iiivu u. dgl. (s. 
funus). Idg. ^gheu- (nicht ^gheu-d-) auch in lat. /«€-«i8 „Wasser- 
geschirr*', futilis „leicht ausgieSbar, nichts bei sich behaltend'', 
exfuti ^effusi'' usw., vielleicht auch in effutio ^schwatze'' und 
confuto (s. d.). 

Unannehmbar ist mir Osthoffs lA, I, 84 Verbindung von 
futdre und fundo mit ai. dhunoti usw. (s. fumus). — tJber Hoff- 
manns; Vipac, 52, Trennung zweier fundo s. Schwyzer Berl. Phil. 
Woch. 1904, 1397. 

fundus „Grund, Bod en *":==== mir. bond, bonn „solea% cymr. &on, 
„stem, base'' (trotz Loth AfceltLex. Ill, 258 ;^s. auch Rev. celt. XX, 
345) ; ai. budhnd-k „ Grand, Boden*', a v. bUno ds., arm. bun ds. 
(Lehnwort aus dem Iran.? s. Hubschmann Arm. Gr. I, 430 f. und 
Meillet Msl. XII, 430, der arm. andtmdV „oipu(jao(;'' als Vermischung 



326 fungfor — fungus. 



G^ 



von ^bhundhos und ^dhubnos: got, diups ^tief" betrachtet^ sowie 
Pedersen KZ. XXXIX, 353), gr. iTud|uriv „Boden, Wurzelende% uuvbaS 
^Grund, Boden'', ags. botm ^Boden"", aisL botn^ ahd. bodam ^Boden"^ 
(ygl. auch Kluge Wb. ^ s, v. Biihne; m:n erklart sich nach 
J. Schmidt Krit, 104 aus mn, vgL zum Suffix bes. gr. uuO'-|ur|v); 
aber ab. d^no „Boden" ist wohl kaum aus *b^dno uragestelltes 
^d^bnOy sondern zu nhd, tief usw, zu stellen, s. Meillet a, a* 0., 
Strekelj AfslPh. XXVIII; 482 f., Pedersen Kelt. Gr. I, 35. 

Idg. wohl ^hudhnO' oder ^'b}iudhm{e)n'{0') ) die Formen mil 

innerem Nasal wabrscheinlich durch idg. (nicht erst lat-, wie 

Thurneysen KZ. XXVI, 301 annahm) Uberspringen des suffixalen 

Nasals, nach dem dann dh teilweise zu d. Vgl. Vanicek 195, 

Gurtius 262; dafi ^Boden" als „Statte des Wachstums" zu Wz. 

^bJiii' (s. fiOj fui) gehore, wie sicher ai. bhumiky bhum% av, 

bumisy ap. bumis ^Erde", ist wahrscheinhch. 

fung^or, -/, functus sum „etwas verwalten, verrichten, vollziehen, 

mitmachen'', ursprgL „sich von etwas frei machen^ sich einer Sache 

entledigen'^ (daher mit dem AbL verbunden), woraus „mit etwas 

fertig werden, handeind abmachen, vollziehen ; leidend durchmachen, 

erleiden, etwas tiberstehn'', vgL did fungi „sich einer Sache ent- 

ledigen, loskommen, liberstehn ; sterben'', per fungi ^vollig mit 

etwas fertig werden, iiberstehn": nach Osthoff IF. V; 293 ff. zu a v. 

buj' (3. pi. bunjainti) ^wegtun, ablegen, losen, reinigen**^ bujim (ace.) 

^Reinigung'', qzo-buj- ^aus Not befreiend'', baoxtar- ^Befreier'', 

pali paribhunjati „reinigt, kehrt aus", vi-nib-bhujati ^trennt'' (arm. 

boi^ „Heilung^, buiem ^heile, errette, befreie" ist wohl aus dem Iran. 

entlehnt, vgl. Htibschmann Arm. Stud, I, 23), wozu (auch nach 

Pick P, 89, 490) got. us-baugj an „ausfegen, auskehren*^ (idg. -k)^ das 

mit biegen, fugio kaum vereinbar ist; kaum hierher aber lat. /"t^n^^. 

[Uhlenbeek Ai. Wb. s. v. bhujati vermulet Beziehung zu fugio „mit 

eigentiimlicher Bed.-Entwickiung'' ; die von ihm PBBr. XXX, 320 

erwahnte Behandlung der ai. Wz. bhuj- „befreien, reinigen'' durch 

Kern Museum X^ 18 f. ist mir nicht zuganglich.] 

Fungor aus Grtlnden der Bed. (vgl. Gorssen Krit. Beitr. 394 

und Osthoff a. a. 0. mit Lit.) nicht zu ai. bhundkU^ bhtcnjati „ge- 

wahrt Genufe, geniefet, verzehrt^, bubJiuksd „Hunger^, bhoga-h 

„GenuS^ (Vanieek 197; tiber das Verbal tnis zur Sippe you fruor 

s. d. ; liber das unter Annahme von idg. g dazugestellte arm. 

bucanem „ernahre, fiittere, ziehe auf'', bote ^Nahrung" s. viel- 

mehr Scheftelowitz BB. XXVIII, 310 und XXJX, 30; tiber das 

z. B. von Pick I^, 88 angereihte ahd. usw. buh ^Bauch*' s. fagus); 

daJ& gr. qpayeiv „essen" (idg, g, s. Wiedemann BB. XXVIII, 12 f.) 

mit diesen Worten unter Annahme von Gutturalwechsel unter 

idg. ^bheuag-y ^heiiag- zu vereinigen sei (Hirt AbL 139), ist 

problematisch (s. Wiedemann a. a. 0.)- 

fungus „Erdschwamm, Pilz": aus gr. acpoYT^c;, otzo^^oc, 

„Schwamm^ entlehnt (Weise, Saalfeld; trotz Pedersen KZ. XL, 209), 

mit Wiedergabe des geschlossenen gr. o durch lat. u (Stolz HG. I, 

144); zum Anlaut vgl. fides aus ^qpibec;. 

Nicht mit lat. f aus idg. ph (s. auch Uhlenbeek IF, XIII, 
265 f.) nach Prellwitz Gr. Wb. s. v. auoYTO?? Noreen Ltl. 105 



fanis — funus. 327 

urverwandt mit diesem, sowie mit engl. spunk „Feuerschwamm", 
lit. spafiguge ^Moosbeere*' nsw. (audi arm, sung ^Scliwamm'', 
Bugge KZ. XXXII, 64, Pedersen KZ. XXXVIII, 200, trotz Schefte- 
lowitz BB- XXVIII, 283; s. noch die Rekonstruktionsversuche 
von Pedersen Materyaly i prace I, 170, Kluge Glotta II, 55, 
wozu Bruckner KZ. XLII, 332; nhd. Sp>ech, L. Meyer GGN. 1906, 
189, bleibt fern, s. Lewy PBrB. XXXII, 143 a 2), wogegen lat. u 
statt spricht. 
funis, -is „Seil, Strick, Tau": liber allfallige ZugehOrigkeit zu 

lit. geinis s. unter fllum. — Eher nach Solmsen Beitr* z. gr. 

Wortf. 130 a 1 zu gr. '&uu]ui(y)H „ Strick, Schnur, Band, Sehne des • 

Bogens'^ {o[u]:u) oder funis mit dial- u aus o?). 

Gr. axoivoc; „Binse, Schmele, (daraus gefertigte) Matten oder 
Taue'' (Prellwitz Gr. Wb. s. v., Breal MsL XV, 137) hat fernzu- 
bleiben. 
* luniis^ -eris ^Leichenbegangnis, Bestattung'', erst dichterisch 

auch „Leichnam, Tod'^ (Diintzer KZ.XI,254ff., Osthoff IF. V, 296): 

1. Vielleicht als .Totenklage^ nach FrShde BB. XXI, 325 zu 
got. gaunon „Klagelieder singen, klagen^, gatmopus ^Trauer"; dazu 
sehr wahrscheinlich B.isL gaula ^briillen'', g0yia „bellen; verspotten^, 
gauda ds., gauta ^schwatzen" und vielleicht lit. gausti „heulen, 
jammern, summen, klingen^, lett. gauda „GeheuP' (wenn nicht 
nach Bugge BB. Ill, 119 mit idg. g zu gotl. haum „GeheuP, ags. 
clegan ^rufen'', ahd, gikewen „vocare", gr. f^o? „laute Klage'' ; dafi 
die germ. Worte zu der ein artikuliertes Ruten bezeichnenden Sippe 
von ai. hdvate usw., s. unter ave, gehoren sollen, s. Lit. bei Traut- 
mann Germ. Lautges. 23, Uhlenbeck PBrB. XXX^ 282, ist mir nicht 
wahrscheinlich). — Kaum ist gaunon unter Betonung des Be- 
griffs ^Trauer"" vielmehr mit got. gaurs „betriibt, traurig'', ahd. 
gorag „erbarmlich, elend, gering", ai. ghord-h „furchtbar, schreck- 
lich'' (Frohde a. a. 0.), mir. gure „Schmerzhaftigkeit, Heftigkeit", 
klruss. miryty ^betriiben", zwba „Sorge"; wruss. zuric sa „sich 
gramen'', russ. ^urith ^schelten'' (Zupitza Gutt, 172; anders und be- 
achtenswert uber die si. Worte Petersson IF. XXIV, 253 f.) zu ver- 
binden (womit man auch die — in ihrem Wesen aber ganz dunkle — 
lat. GSttin Furrina verkniipft hat). — S, noch joraefica. — Die 
alte Nebenform fonus bei Mar. Victorinus Gr. Lat. VI, 12 K. ist als 
dial. Entwicklung eines '^^-Diphthongs tadellos. 

2. Die Nebenform fonus fugt sich auch leicht der Herleitung 
aus ^fouenos^ zu got. diioans „sterblich"^ daups, ahd. usw. tot „tot'S 
aisL deyia^ ahd. touwen ,,sterben'', air. duine (anders Pedersen Kelt. 
Gr.I,89: homo) ^Mensch'' (auch got. afdauips „erschopft'^, ab. daviti 
^erwurgen^? Die Bed. ^wilrgen'' ist alt, vgl. phryg. hdoc, „V4^oir, 
1yd. Kavha\)\r\<; ^Hundswiirger'', und Rozwadowski Materyaly 1 prace 
II,344ff., FraenkelIF.XXII,397); so Sommer bei Brugmann Ztschr.f. 
kelt. Phil. Ill, 596, und IF. XIV, 235 (vgl. auch schon Osthoff a. a.O.). 

3. Kaum nach Osthoff a. a. 0. zu fungi ^sich einer Sache 
entledigen'', vgL zur Bedeutung gr. ^Kcpopd, lat. funere efferre und 
efferre allein, Gdf. ^fungnos oder ^fougnosy ^fugnos* 

4. Kaum, da ^Leiche" als alteste Bed. voraussetzend , nach 
Prellwitz Gr. Wb. s. v. x^^j und Wiedemann BB- XXVIII, 24 a zu 



328 fur — furfur. 

lett. Judu i^ghundd\ fust „verloren gehn, N^vschwmdien'^ , faudet „ver- 
derben, verlieren'^, lit. #ami^^\umbringen",/tiW; i^^^^ „umkommen'', 
iumlmus „das Umkommen", zudyti ^ums Leben bringen*^ (deren 
weitere Verbindung mit fimdo ganz fraglich ist) ; mit lit- zud- lafit 
sicli verbinden ags, ^gton 5,verletzen, tS ten " (*^<^^ if/an ; Holthausen IF. 
XX, 327) und air. guassacht ^Gefahr'' i^gouddo-l Stokes KZ. XLI, 
386). 

5. Gewifi nicht als ^Raucherung" zu fumus (Vanieek 134). 

fur, furis ^Dieb^ : == gr. qpujp, cpvjpdq „Dieb^ (Gurtius 299, 
VaniCek 186) mit lateinischem (Frohde BB. XIV, 100; ablehnend 
Kretschmer KZ. XXXI, 462, Ernout :^I. dial. lat. 173f.) Wandel von 
-or zu -ur wie in ciir aus quor; gewiis nicht nach Gonway IF. IV, 
213 f. durch osk.-samn. Vermittlung aus qpdbp entlehnt. Auch nicht 
nach van Vi'ljk, Der nom. Gen. sg. 8 a 1, durch Ausgleichung eines 
Paradigmas "^f 6r{s) y^ furis (sei idg. Chores) zu fur:fwHs. Zuge- 
hOrigkeit zu fero als ^der, der etwas forttragt^ (Curt., Van. usw.) 
ist unzweifelhaft, vgL ecpepe Kai r|Y€, ferre ef agere, auch gr. 
lO'Cpvjpec, * Xr\arai, KX^Trxai. AdKUJveq; qpiupa „Haussuchung^, qpuipduu 
^spiire dem Diebe nach; dann ilberhaupt sptlre nach'' sind erst von 
cpubp aus gebildet, erweisen daher nicht eine Gdbed. „heimlich 
suchen'' oder dgl. 

Gewifi nicht nach Fr6hde a, a. 0. zu ai. hdra-h ^entwendend**, 
das mit hdrati ^nimmt^ zu gr. x^ip mit idg. gh-. 

Dazu furtum ^DiebstahP (woriiber Pokrowskij, Fil. Obozrenie 
1894, 236 ff., mir nicht zuganghch). 

fnrca ^zweizackige Gabei, V-formiger Stiitzpfahl, gabelformiger 
Halsblock als Ztichtigungsmittel fiir Sklaven und Verbrecher; auch 
enges Bergjoch": nach Prellwitz Gr. W^b. s. v. xotpdaaoj, Brugmann 
Ber. d. sachs. Ges. 1895, 36 a 1, Grdr. P, 454, 552 zu lit. HrhUs 
pL ^Schere'', lett. firhleSy dfirkles ^Schafschere''; nach Nieder- 
mann IF. XV, 105 ware MrkUs, beruhend auf ^ghr4l0', wesentlich 
identisch mit furculaj aus welchem — dem Sprachgefiihle als De- 
minutivura erscheinenden — Worte ein furca abgezogen worden 
sei; ^ghr-tlo- dissimiliert aus ^ghl-tlo-^ wie in anderer Weise ^ghl-to- 
in got. "gilpa ^Sichel'^ (nicht wahrscheinlich dariiber Holthausen IF. 
XX, 317f.), das schon Uhlenbeck PBrB. XXVII, 120f, zu ai. hald-h, 
hald-m ^Pflug (auch als Waffe)"^, arm. jlem „furche, pfliige'' stellt. 
Man kame so auf ein idg. "^ghel- ^schneiden'', von welcher Bed. 
freilich furca und zirhUs als „Gabelung^ in einem sehr wesentlichen 
Punkte abweichen; letztere Bed, aber zeigt mit ^-Prafix auch gr. 
axoXiq „holzerne Gabel als Stiitze aufgerichteter Jagdnetze" (auch 
::=: OKoXxq, das aber zu aKdXXuu, s. scalpo)^ das, wenn zugehorig; 
den Ansatz von idg. I als zutreffend erweisen wiirde. 

tJber abweichende Etymologien s. Medermann a. a. 0. ; auch 
trotz Meringer ZfOG. LIV, 391 nicht als ""forica ^bohrendes In- 
strument*^ {fuscina ebenso aus ^for-scina^ was aber ^foscina er- 
geben hatte) zu fordre. 

furfur^ -uris „der Balg, die Hiilse des Getreides und der 
Hiilsenfriichte; die Kleie'': nach VaniCek 94 zu der unter frendo 
besprochenen Wz. "^gher- ^zerreiben", vgl. zur Vokalstufe bes. lit. 
gurus 5,br6ckehg*', gurti ^brockeln*" (Frohde BB. XXI, 326; dial. 



furnus — furvus. 329 

Vokalfarbung yermutet abweichend Ernout EL dial. lat. 175) und 
zur Bed. gr. xovbpi? fxpovbpo^) ^Graupe, Korn'', k^tXPo«; „Hirse, 
Korn", 

furnus^ altlat. fornus y.Backofen'^ : s. fornax. 
fvLYO^ -ere ^rasen, wilten'', furia „Wut, Raserei": entweder 
\. ans idg. %hur- ^sich heftig bewegen, wallen*" (in Beziehung 
zu %hereU' in ferveo, defrutum nsw. stehend), vgL gn 96'pu) 
^vermenge, bringe durcheinander, besudle", itopqpo'puj „walle auf, 
woge auf", <pup|Li6(; ^Verwirrung", vermullich auch ab. hurja 
^Sturm'' (lit. hurys lytaus ^Regenschauer'' Lw.? weiteres aus dem 
Balt.-Slav. bei Bezzenberger BB. XXVI, 187, Berneker SL Wb. 103), 
aisL hyrvy ^gs. byre, md. bur ^giinstiger Wind'' (kann natiirlich auch 
%hr- sein, wie sicher ai. bhurdti ^bewegt sich schnell, zappelt^, s, 
unter febris), vgL VaniCek 188, Fick I^ 493. Oder^ mir weniger 
wahrscheinlich, 

% zu gi\ '&uid(; „Bacchantin*', dudZu) „rase", Ouardt; := Omdc; 
Hes. (Frohde BB. Ill, 18, VI, 171, XXI, 326, Bezzenberger GGA, 
1879, 228), ags. dysig^ ndd. dusig, dosig, ahd, ttisig ^toricht", nhd, 
Dusely mhd. tore „irrsinnig, Narr'', nhd. Tor^ torlcht^ ags. dwies, 
ndl. dwaas „t6richt" (Wharton Et. lat. s. v.) ; zu Wz. "^dheues- in 
der Bed. ^stieben'' (vgl. nhd. gestoben = verriickt) in aisl. ags. dust 
^Staub", nhd. Dust ds., ai. dhusara-h „staubfarbig^^ aisl. dys „auf- 
geschiitteter Steinhaufe", schw. duska „rieseln, nebeln'', engL dush 
^trube^, ai. dhvqsati „zerstiebt, zerfallt'' ; identisch mit Wz. ^dheues-^ 
"^dheud- ^keuchen, schnauben, in wirbelnder Bewegung sein u. dgL*", 
s. bestiaj fumus usw. 

furOj 'Onis (w) „ litis, Frettchen" (Isid.), mlat. furefus ^Frett- 
chen'', ital. furetto, woraus nhd. Frett „Wieselart, Frettchen* (Kluge 
Wb. ^ s. v.): zu fur. 

furunculus „am Weinstock ein dem Haupttriebe die Kraft 
raubender Nebentrieb; eitriges Blutgeschwiir" : als „Rauber'' zu 
fur (z, B. Wolfflin AflL. XII, 388 f.). 

furyus ^tiefschwarz, finster*' : steht zu fuscus ^h "^dhus-uiujo- : 
^^dhus-JcO' in demselben Suifixverhaltnisse, wie ags. basu {%has-uO') 
zu ir. bask {^bhas-ko-; Liden IF. XVIIl, 416); fuscus nach Kluge 
Engl. Stud. XI, 511, Zupitza KZ. XXXVII, 388 = ags. dox {""dose) 
^dark*', nengl dusk (eine Anlautdublette in ags. gepuxad ^dunkel"?); 
dazu mit no-Suffix (vgl. cdnus aus "^cas-nos : cas-cus) ags. dunn 
^dunkeP, as. dosan „kastanienbraun", ahd. tusin ^gilvus*" (Weyhe 
PBrB.XXX.56ff.). 

Weitere Beziehung zu nhd. Dust usw. (s. unter furo; so zwei- 
felnd Fick 1^ 76, Brugmann Grdr. P, 108, bestimmt Fick IIS 152, 
Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. dhUsarak) ist hochst fraglich. 

Im Vokalismus nicht befriedigend ist Ankniipfung als ^furg- 
uo-s (trotz Stolz HG. I, 635 im Konsonantismus moglich), -sko-s an 
ags. deorc ^dunkel**, mir, derg{g) ^rot'' (Pedersen BB. XIX, 300), 
mhd. terken „besudeln'', lit. dargus „garstig, schmutzig", ddr- 
gana ^schlechtes Wetter*', dergia „es ist schlechtes Wetter "", der- 
gesis „unflatiger Mensch*^ (wozu wohl auch apr. derge ^sie has- 
sen*^, alit. dergetiy padirgti ^hassen'', left, derdfetes „sich ekeln"), 
VgL Zupitza Gutt. 160. — Auch nicht aus "^mrgJtuo- (Solmsen KZ. 



330 fuscina — gabalus. 

XXXIV, 26), — Eher ware der u-Yok. verstandlich bei Verkniipfung 
mit idg. "^'bhru'^ %her- „brami'' (s. unter -fibers Curtius303f.), die 
aber vor der mit ags. doso nsw* Jedenfalls zuruckzutreten hat. 
fuscina ^Dreizack": unerklart. 

Verbindung mit furca ist wegen der Schwierigkeit der Stamm- 
bildung kaum annehmbar (vgL Solmsen KZ. XXXIV, 29; trotz 
Meringer ZfoG. LIV, 391), zumal wenn von furcula auszugehn 
ware; auch nicht nach Fr6hde BB* I, 250 zu gr. cpdaYotvov 
„Schwert, Messer^ und (richtiger: oder) fodio (s. dagegen Meyer- 
Ltibke Phil. Abhdlgn. f. Schweizer-Sidler 17); auch nicht Ent- 
lehnung aus cpdaxavov (Keller Volkset. 125). 
fuscus „dunkelbraun, schwarzgelb, schwarzlich'': s. furvus. 
fusterna „der obere Teil der Tanne, der Schopf, das Knorren- 
stiick^: s. fustis. 

fustis, 4s ^Kniittel, Priigel, Stock'' : wohl "^hhud'sU-s, vgL aisl. 
heysta „klopfen, schlagen'' (Wood Mod. langu. notes XIX, 5); wozu 
als ^bhud-sko' mhd. busch ^Knuttel; Schlag, der Beulen gibt; Wulst, 
Bausch''; zu ahd. boggan, ags. beatan „schlagen, stoJien", aisL bilfa 
^hauen'', buir ^Holzklotz'' usw. (s. confuto) nach Kluge Wb. ^ s. 
V. Bmtsch; gr. qpuaKa „Schwiele an der Hand^ (von v. Sabler KZ. 
XXXI, 281 mit fustis — yusc4is — verbunden) konnte *<pub-cTKa 
sein, wird aber eher zu lat. jpustula gehoren. 

Kaum zu gr. &up(Jo<; ^Bacchusstab'' (Frohde BB. I, 196, Prell- 

witz Gr. Wb. s. v.). — Nicht nach Ceci Rendic. d. R. Ace. d. 

Lincei Ser. V, torn. IV, 633 f. aus '^'b'hrzdhis z\x fastlgium. Auch 

nicht nach Zimmermann IF. XIX, 21 If. als ^Niederstrecker'' zu 

ftmdo (ware hochstens '^fusor^ oder ^fusio). 

fusns ^Spindel, Spille zum Spinnen": Verbindung mit f under e 

(Wharton Et. lat.) liegt sehr nahe, doch ist die Bed.-Entw. unklar; 

behalt Hoffmanns (rGpa<; 52 f.) ^fusus lapis" (s. dariiber auch Schwyzer 

BerL Phil. Woch. 1904, 1397) insoferne Recht, als abgerundete, zu 

Spindeln taugliche Steine von Flufegeschieben so genannt worden 

waren ? 

Nicht zu Wz. ^dhu', "^dheua- „wirbeln usw.'' in fumus (Vanifiek 
134), wobei die Stammbildung unerklart bleibt. 

fiitilis „leicht ausgieSend, nichts bei sich behaltend, unzuver- 
lassig, unniitz'': zu fundo^ und zw. auf ^gheu-y nicht ^gheud- be- 
ruhend, s. bes, exfuti. 

futis ^Wassergeschirr" : s. fundo. Anders Noreen Ltl. 155. 
futo^ futunis: s. fui. 

futuOj -ere „beschlafen'^: kaum zu fui usw. als ^erzeugen" wie 
gr. cpiTuu) ^erzeuge" (VaniCek 194, Gurtius 304), sondern zu mir. 
bot „penis", aisl. b0ytell „Zeugungsglied des Pferdes" (s. confuto), 
liber welche nicht ansprechender neuerdings van WijkIF.XXIV,235f. 

G. 

gabalus „Marterholz; Galgenstrick" : entlehnt aus dem Kelt. 
(Holder I, 1508), vgl. air. gahul „gegabelter Ast, Gabel, Weiche", 
cymr. gafl „Gabel, feminarum pars interior", abret. gahlau ^Gabel", 



gabata — galba. 331 

nbret. gavl, gaol „Gabelung'', wozu ahd, gahala „furca", ags. geafol 
ds. (die grm. Worte einst von Kuhn KZ. I, 136 als mit lat. gabalus 
urverwandt angesehen), ai» gdhhasU-h „Gabeldeichsel{?), Vorderarm" 
(Fick 11^105), gahM^h ,vulva^ (Zupitza PBrB, XXIII, 238; doch s. 
auch Uhlenbeck Ai. Wb- s. v.), arm. gavah „Hinterteil, Schwanz- 
gegend bei Pferden usw." (Liden Arm. Stud. 32, wo auch gegen 
Heranziehung von arm. jov ^belaubter Zweig"). — Kaum ist 
^Zange" oder dgl. die Gdbed-, so dafi an die unter haheo be- 
sprochene Wz. ^^ghabh- ^greifen, packen'' anzukniipfen ware. 

gabata, vulgarlat. auch gavata ^eine Art Speisegeschirr*' (dar- 
aus ahd. gebiza^gebita ^Efigeschirr"): ob als kelt. Wort (Holder I, 1509) 
Ableitung von air. gabaim ^nehme, fasse^ als „Gefafi^? Bildung 
wie in Kduexot;: capio. — Oder eher aus hebr. hob „ein Gefafe'^ 
(gr. KdpO(; ^ein GetreidemaJS'')? Forcellini. 

gaesum ^schwerer eiserner Wurfspiefi*', gaesati ^gallische Sold- 
truppen*': gall. Wort, vgl. gall, gaison^ gaisos^ Faiaaxai, FmaaToi, air. 
gae^ cymr. gwaew (zum gw s, Pedersen Kelt.Gr.I,96)^ ^Speer*^, gaide 
„pilatus'' (Diefenbach Orig, eur. 350 f.), wozu ai. hesa-h ^Geschofi*' 
(vgl. auch heti'h „ Wurfwaffe, Geschofi"), ahd. as. ger^ ags. gai% aisl. 
geirr „Wurfspeer", gr. xaloc, ^Hirtenstab'^ (letzteres nach Kluge KZ. 
XXVI, 87). Hierher auch ahd. geisala, nhd. Geisel ^Peitsche", aisL 
geisly geisle „Stock der Schneeschuhlaufer'', ags. gad „Stecken", 
iangob. gaida ^Pfeilspitze", mit idg. ei langob. glsil ^Pfeilschaff, 
air. glallaim ^peitsche" (und mit der von Much Worter und Sachen 
I, 47 besprochenen Bedeutungsentwicklung liber „adolescens" ahd. 
glsal^ ags. glsely aisl. glsly air. guill, cymr. gwystyl, corn, guistel 
^Burgschaftsgefangener'', die also nicht zu heres)^ av. zaya-j zaena- 
^Wafie'^, ai. hinoti ^schleudert, treibt an'', ptc. hitd-h (vgl. Fick IP; 
104, IS 53, 433; entfernteres bei Walde KZ. XXXIV, 488ff,). 

gains (spat) ^Haher": tJbername gleich dem Vornamen Gains 
(Niedermann IF. XXV, 55 f.). 

*galba: nach Suet. Galb. 3 gallische Bezeichnung fiir einen 
^homo praepinguis'' (auch „Larve des Eschenbohrers'', in welcher Bed. 
nach Suet. „a colore galbo"^)) ein gall, ^galbo- ^Wade, Arm'' scheint 
sich auch aus lat. galbeiiSy -eum „Arnibinde, als Schmuck" zu ergeben 
(das kaum von der Farbe galhus benannt ist), so dafe aisL halii 
^Wade", Jcalfabot ^Lende", engl. calf ^Wade'' (und ^Kalb'', s. u.) 
zunachst in Vergleich kommen (Fick IIS 107); Gdbed. also etwa 
„Schwellung des KOrpers^ ; dazu mit der Bed. (^Mutterleib"" — ) 
^ fetus" got. Jcalbo, ahd. usw. Jcalb ^Kalb'', ahd. chilbiirra „ Mutter- 
lamm'^, ags. cilforlamb ds. ; neben idg. "^gelbh- steht "^gelt- in got 
Icilpei ^Mutterleib'', inhilpo „schwanger'', ags. did „Kind" (aber 
aschw. usw. holder „Junge desselben Wurfes, Kinder derselben 
Ehe'^ gehort nach Liden Arm. Stud. 48; IF. XIX, 335 ff. als „Lager, 
Nest" zu lit. gulta ^Tierlager", lett. gulta „Bett"), ai. jathdram 
^Bauch"; jartu-hy jarta-h (unbelegt) ^vulva'' ; ferner "^g^elbh- in gr. 
be\(px)<; ^(jebarmutter", 6^\9a5 ^FerkeP, und ^g^erebh- in ab. ireb§ 
„Fullen" usw.; ai. gdrbha-k ^Leibesfrucht" ist mehrdeutig. Lit. bei 
Zupitza Gutt. 77; wo auch ilber die notwendige Scheidung dieser 
Wzformen; dazu noch Osthoff Par. I, 312 a 1, wonach vielleicht mit 
Kreuzungen von "^g^er- und "^geliebh)- auszukommen ist (z. T. mit 



332 galbanum — galea. 

anl. ^-?); vgl. von einer Wz. ^ger- auch arm. horiun ^Tierjunges", 
mir. gairri „ suras'', cymr. garr „poples", corn. bret. gar „Bein'' 
(vielleicht "^garpi--? vgl, dann nach Liden Arm. St. 37 arm. karth 
^Kniebeuge, Schienbein, Bein'' aus ^garpti-?). — Ober lett. gurni 
„Lende, Hiifte; Gabel, worin das Spinnrad lauft'' s. Liden a. a. 0. 117 
m. Liu 119 f., aber auch Lehmann KZ. XLI, 391 f. 

Niedermann lA. XIX, 32 zieht Verbindung von galba „prae- 
pinguis*' mit x^otpov* €iJTpacp^<; Hes. vor (?). 

galbanum ^Galbanharz, das Gummi einer syrischen Dolden- 
pflanze": durch Vermittlung von gr. x<^^P<ivr| ds. bxis hehr. chelb'nah 
(Weise, Saalfeld). 

galbeus^ gralbeum ^Armbinde": s. galba. 

^ g^albus y,x^wp6<;''y galbinus ^grungelb*^, galbtilus „ein so 
gefarbter Vogel^ vielleicht die Goldamsel; die Gypressennufe** : ent- 
lehnt aus einem gall, ^galvos, das am natiirlichsten an die Sippe von 
helimSy flavus angeschlossen wird. 

Wohl nicht nach Prellwitz BE. XXII, 104 zu Wz. ""geh in lit. mas 
^grau", lett. fils „blau", filgans „blaulich'', gr. ^\a\}K6(; ^blaulich 
glanzend"^ (aber ags. ctUfre^ culufre ^Taube" ist roman. Lehnwort, 
s. eolumba)^ wohl auch in gr. yeXeiv • Xdfxiteiv, dtvdeiv Hes, {fekdiu 
„lache" als shelter sein^ glanzen"? zunachst jedenfalls zu arm. cair 
^Gelachter'', cicaiim „lache^), T^fjvog ^Prachtsttick'', yXr]vr\ „Augen- 
stern'', yaXrivri ^Heiterkeit, Windstille", air. cymr. bret. glan „rein'', 
ain ro-glan ^erglanzte", lit. zUja „Dammerung** u. dgl. (s. noch 
glisomarga und Prellwitz Wb. s. v. ^£\d\}})^ so dafi galbus ur- 
sprgl. ^hell, glanzend'' ware. Brugmann IP, 1, 388 verkniipft ^aZ&^^^ 
(enthalte Suff, -bJiO') mit gilvusy was mit dem obigen vereinbar 
ware; doch halte ich auch gilvus fiir keltisch. 

Abweichend verbindet Holthausen IF. X, 112 galbus mit (ags. 

culfrey doch s. o., und:) ab. golqbh „Taube", apr. golimban 

^blau'', klr. hoiubij ^himmelblau^, die aber auf lat. columba be- 

ruhen. 

galea ^Helm aus Leder, mit Erz beschlagen; Haube auf dem 
Kopf afrikanischer Hiihner", gal ear ds., galerus „Pelzkappe, 
Periicke'' (nur negativ fiber letzteres Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 
1900,411): gn TaXeri, TOtXfi ,Wiesel, Harder" (SchraderKZ.XXX,471f.; 
Osthoff Par. I^ 183 f. m. Lit.), wozu vielleicht nach Osthoff a. a. 0. 
auch glls ^Haselmaus, Bilchmaus'', ai. giri-h ^Maus". Zur Bed. 
von galea vgl. gr. Kuveri ^Hundsfell"^ dann ^'die daraus verfertigte 
Sturmhaube", endlich auch „Sturmhaube aus anderen Tierfellen", 
z. B. KTib^r) Kuveri ^Sturmhaube aus Wieselfeir. — Entiehnung 
von galea aus ^a\ir\ drangt sich formell auf und ware dann ge- 
sichert, wenn sich die Bedeutungsentwicklung zu ^Helm'' schon auf 
gr. Boden nachweisen liefie; doch sind die gr. Taubnesselbezeich- 
nungen ydXiov^ xaXeopboXov^ Y^^^OH^^? kaum als ^Helmauge'' (von 
den Punkten oder Augen im Helm der Bliite) aufzufassen (sol.Aufl.); 
sondern wohl nach Prellwitz ^ als ^Wieselauge'', vgL nach Lehmann 
IF^XXI, 193al nhd. Feldkatzengesichfj Kafzenattge^ engl. weasel- 
snout als Namen derselben Labiate. 

Unrichtig Bersu Gutt. 185. 



galla — gannio. 333 

galla ^GallapfeP: vielleicht aus ""galnd zu der unter "^gluo 
besprochenen Wz. ^gel{ay ^ballen''. Andererseits halt Schiichardt 
ZfromPh. XXIX, 323 ff. (wo ausfuhrlich iiber romanische Eiitwick- 
lungen) die Bed. von kat. gall ^Wasserblase'' fur die ursprung- 
lichste, und denkt an schallmalendes glgl fur das Aufgurgeln des 
Wassers* Aus dem Lat, bezw* Roman, stammen mhd, galle ^Ge- 
schwulst iiber dem Knie am Hinterbein des Pferdes*", nhd. Galle 
^geschwulstartige Stelle**, Eisgalle, Gallapfel^ digs, galloc ^Gallapfel'', 
engL gall „Geschwulst, wunde Stelle, Gallapfel^, vgl. Kluge 
Wk s. V, 

gallicnla ^die griine (aufeere) Walnufischale*' (Gloss., vgl. bes. 
L5we Prodr. 298, Ribbeck AflL. II, 1^21, Zander AflL. VI, 528): 
von galla^ s. Schuchardt ZfromPh. XXX, 214f. ; spates callicula 
durch Kreuzung mit callum. 

gallit ^perit^ (?), s. Loewe Prodr^ 352, Ott N. Jb. GXVII (1878), 
425, G. Gl. L. VI, 482 ; unklar. 

gallns „Halin*', galllna ^Henne'' : nach Wilamowitz Phil. 
Unters. 1, 78, Niedermann lA. XVIII, 78 eigentlich ^das gallische Tier" 
(vgL gr. |uiiibo(;, uepoiKoc; fiir ^Hahn"). 

Gewohnlich als "^gal-no-s oder ^gahso-s verbunden mit ab. glas^ 
^Ton, Stimme'' (russ. ^d^05^), aisl. kalla „nennen, rufen**, ahd. kalian 
^laut schwatzen", engl to call ^rufen"", mir, gall „Ruhm" (Beleg 
nur in einem nicht hgg. Glossar, Pick IP, 107), cymr. galw „rufen'', 
mhvet galu ^appel*", 2.h. glagoh i^golgoH) ^Wort'', glagolati ^reden*", 
russ, nagah „Losungswort** (Gurtius 177 f., Fortunatov BB. VI, 218 
usw,, s. Zupitza Gutt. 143). — Eine da von trotz VaniCek 79, Fortu- 
natov KZ. XXXVI, 3 verschiedene Wz. *^ar- s. unter garrio; m..gr^dU 
^singt, lobt, kilndet an** ist zweideutig (s. HirtBB. XXIV, 281). Auf 
einer Erweiterung von "^gel- beruht wohl gloria^ glaris. 

gamba „das zwischen Huf und Schienbein befindUche Gelenk 
beim Pferde, die Fessel** (Pelag. vet. ; Veget.) ; daneben nach hand- 
schriftlichen Zeugnissen und einem Teil der romanischen 
Sprachen audi camba; die Anlautsdoppelheit weist auf Entlehnung 
aus griech. Ka\xnr\ ^Bug, Gelenk" (vgl. y^calathuSy non galatus"^ App. 
Prob. aus gr. Kd\ado<;), Kretschmer Philologus LX (1901), 276 (wo 
iruhere Herleitungen erwahnt sind). 

ganeum anttqtii locum abditum ac veluf sub terra dixerunt^ 
Paul. Fest. 68 ThdP. mit Terentiuszitat ; Isid. X, 8: occulta loca et 
subterraneay quae ganea graeci vocant, s. auch G, Gl. L. VI, 483: 
nach Stowasser Progr. d. Franz- Josef-Gymn. Wien 1890, XIII ein 
griech. ^yh^'^^^o'^/ dor, "^Y^-vaiov „oiKriai<; Koxd^eiot;, Kellerwohnung** ; 
daher ganea ,,die Kellerkneipe, Garkiiche'' und weiter ganeo 
(Landgraf AflL. IX, 379) „Kneiper, gulosus'', ganiOy -Ire „schlem- 
men, sich der WoUust hingeben^, die demnach nicht mit gr. 
TdvuiLxai ,,freue mich", ^dvoc, „Heiterkeit, Glanz, Labsal*' (s. gaudeo) 
zusammenhangen. 

tannic, -Ire „klaffen (von kleinen Hunden); belfern; schakern 
<von Liebespaaren)'': unsicherer Herkunft. Fick P, 33, II*, 109 ver- 
bindet es mitai. ganja-k ^Verachtung, Hohn", ganjana-h „verachtend, 
hShnend'', gr. YOtTTOtveduj ^verachte, hohne", ags. ge-canc „Spott, 
Hohn, Tadel", cancetfan ^spotten*', ir. geoin (nur in O'Glery's Glos- 



334 ganta — gaudeo. 

sar, Rev, celt. V, 2) ^Verachtung, Verspottung*^ (mich nicht liber- 
zeugende Weiterungen bei Lewy PBrB. XXXII, 145) und ab. gagnati^ 
gqgnqti ^murmeln^, poln, g^gac ^schnattern'^ (wozu aber nicht gr. 
hivvoq ^Beschimpfung, Schande'^, Bezzenberger BB. XXVII, 154, mit 
einem Anlautswechsel wie in h^pxax igarriOy heXcpijc;: galba; s. Prell- 
witz^ s, v.). Dabei miifite ein aus ^^gangnio zunachst entstandenes 
^gdnio zu gannio gescharft sein; doch ist slav. gqg-y dessen Bed. 
allein diese Etymologie empfehlen wiirde, vielleicht nach aLgunjati 
^summt, brummt", gr. yopp<jlw ^murre'' (Uhlenbeck AL Wb. 80) 
als "^gung- aufzufassen (von Pedersen Materyaly i prace I, 166 ff. 
allerdings lautlich bestritten), oder nach Stokes IF. XXII, 336 mit 
Y0YY^2^ "^^d mir. geim ^Gebriill'', gessim ^schreie'' nnter idg. "^geng- 
zu vereinigen. Freilich ist bei Schallworten der Bogen nicht zu 
iiberspannen, so daS alle letztgenannten Worte (samt gannio) Varianten 
desselben Schallbildes sein konnten. 

ganta ^Gans*' (Plin.): grm. Lehnv^ort, s. anser. 
garrio^ -Ire ^schwatzen, plaudern, plappern; selten von Tier- 
lauten*^ garrulus ^geschwatzig" : vsrie gr. y^PP^^!^^^^ * ^^^^^P^^" 
ime&a, norv^, dial, karra (Bugge BB. Ill, 104) ^gackern'' aus ^gar-s-, 
oder unter Voraussetzung von Konsonantenscharfung im Schallworte 
aus ^gdr-; ohne s-Erw. gr. YnP^<;> dor. jdpvc, ^Stimme", air.^ gdir, 
gairm ^Ruf, Geschrei"", ad-gaur ^fascino'', da-ro-gart ,,appellavit se**, 
for-gaur „befehle", cymr. gawr, garm ^Geschrei'' (usw., s. Fick IP, 
106), ahd. hara „Wehklage'^ (nhd. Karwoche), got. hara^ ags. cearii 
„Sorge% as, harm ^Wehklage'' (Gurtius 177, VaniCek 79). Wegen 
osset. zarin^ zarun „singen", zar ^Gesang"" ist die Wz. nach Zupitza 
Gutt. 78 wohl als "^gdr- anzusetzen. 

Daneben stehen gieichbedeutende Schallworte mit idg. "^g^er- 
(deutlich in ahd. queran „seufzen'S gr, bepiaf Xoi&opiai, mir. 
herran ^Kummer'') und "^ger-^ ohne daS tiberall eine reinliche 
Scheidung moglich v^are; vgL z. B. ht. giriu^ glrti ^loben, 
riihmen'', garbi ^Ehre*" (aber garsas ^SchalP nicht nach 
Bezzenberger KZ. XXII^ 479 zunachst zu aisL Jcurr ^Gemurmel, 
Geriicht% sondern wegen rs^ nicht rsz, und wegen lit. girdeti 
„horen'' besser nach Pedersen IF. V, 78 aus "^gardsas)^ alb. 
gersds (G. Meyer Alb. Wb. 124) ^zur Hochzeit einladen^ usw. 
(s. auch g rat us), ai. jar ate „ruft, rauscht, knistert% grndti 
„singt% aisL Mra ^Klage'', hura „knarren% ahd. herran 
^schreien, grunzen, wlehern, rauschen, knarren", ags. ceorran 
^knarren^, ceorung ^Klage, Murren'', mir. grith ^Schrei^ (s. 
gingrio), lit. gtirti ^gellen", alb. ngurdn (G. Meyer Alb. Wb. 
307) „vom Heulen des Windes", und viele andere z. T. unter 
graculuSy grus erwahnte Worte; s. auch gerrae, gerro. 
Ahnhche Schallworte mit anlautender Tenuis s. unter comix. 
gavata: s. gahata. 

gaudeo^ -erey gdmsus sum „sich freuen": gaudeo aus ^gduideo 
(die Analogic von video schuf dazu das ptc. gdvlsus^ s. Brugmann 
IF. I, 176), alter ""gduedheio = gr, ^r\Un} C'yaJeUvj) „freue mich% 
VgL noch Yn-Q-oiiiai, dor. Y^^ojuai ds., faio) {^^aMw) ds., und mit 
^^-Infix Ydvujuai ds. (idg. ^ga-ne-u-mi; jdvoc, ^Heilerkeit, Glanz, Er- 
quickung'' ist erst auf Grund von Yotvu^ai entstanden, also nicht nach 



gavia — geminus. 335 

Pedersen Kelt. 6r. 1, 96 zu ir. gen^ s. honor) ^ Y^Opo? ^stolz^, Y^t^pct^ 
^Prahler'^, mir. guaire ^edeP; idg, "^gau- also ^sich freuen, sich 
freudig briisten" (Gurtmsl72, Vanieek 84, FickP, 397, die wie Liden 
Arm. St 72, Falk-Torp 1, 342 auch aish hdtr ^froh'' heranziehen, das 
aber hochstens ^gauedo-, iiicht "dho- ware); dazu lit. dziaugius ^freue 
mich% uriigestellt aus ""gaudiius (Hirt BB. XXIV, 280). 

Aber lett, gawillt ^jauchzen'' (Prellwitz Gr. Wb. s. v. TOtOpo<;) 

wohl zu ab. govor^ ^Larm", ahd. gikewen ^rufen^^ lit. gaud£m 

^heule, jammere^ usw.; auch ab. goveti ^religiose vereri"^ (s. 

faveo) ist trotz Pedersen KZ. XXXVIII, 199 fernzuhalten. 
gayia ^^MSwe** : Umgestaltung eines gr. KaiiaS „M6wenart" ? 
Oder zu einer ahnlichen Schallwz., wie sie in ai. jogtwafe ^laM er- 
tonen", ab. govor% ^Larm'', gr. ^ooc, ^Wehklage'' usw. (s. das vor- 
liergehende) vorliegt? 

gaulus ^merops, Bienenspechf^ (Isid,, Gloss.): scheint Fremd- 
wort; ob aus einer spatern gall. Form "^gaulos von "^galvos^ wenn 
letzteres die Quelle von lat. galbus? 

gansapa „nur auf einer Seite zottiger Kleiderstoff^ Fries'* : gr. 
yavodnr\<;, alb. g6z6f ^Pelz^ ; samtlich Lehnworte aus einer unbekann- 
ten Quelle (G. Meyer Alb. Wb. 125). 

♦ gelidiis „eiskalt, sehr halt'', gelu^ -us (auch geluSy -us und 
geluniy -i) ^Kalte, Frost", gelOy -are „frieren" : o. jekav ^udxvriv'' 
(Steph. Byz.), gr. Y€^<^vbp6v • i|ruxp6v Hes., lit. gelmenis ^heftige 
Kalte^, geluma ^strenge, prickelnde Kalte'', ggUa^ gelti ^stechen'^ 
(ab. zUdica „gefrorener Regen", slov, zUd ^Glatteis'', klr. ozeleda 
^Regen mit Schnee^ Eis an Baumen**, poln. ziodz ^Schneeregen, 
Glatteis*', Bezzenberger BB. XVI, 242, eher nach Solmsen AfslPh. 
XXIV; 579 mit gh zu gr. xd\aZa^ "^xaXah-ia „HageP'}, ab. golott. 
^Eis'', got. usw. halds^ ahd. nhd. halty aisL hulde ^Kalte'^, ahd- 
kuoUj ags. col ^kiihP, aisl. Tcalciy prat, holy ags. calan ^frieren*^ 
(VaniCek 83; weitere Lit. bei Osthoff IF. IV, 287 und Zupitza Gutt. 
143; iiber ab. chlad^ ^Kiihle, Kalte'' s. KozlovskiJ AfslPh. XI, 386 
und Uhlenbeck Got. Wb. s. v. halds^ iiber av. garamis Bartholomae 
Airan. Wb. 515 geg;s«uStud. II, 96); Wz. idg. "^geld- „frieren'', viel- 
leicht ursprgl. von der durch die Kalte bewirkten stechenden Emp- 
findung (lit. gelti)^ wie ]J7^uma „Frost^: p^^urlre ^Jucken^, Hierher 
auch gld-eies mit tiefster Wzstufe (Hirt Abl. 87^ im tatsachlichen 
nach Pictet Orig. I, 113). 

Unannehmbar ist Picks BB. VIII, 330 Heranziehung von gr. 

pbeXup6g ^ekelhaft'', p&eXuaaoiiiai ^schaudere^, pbuXXui ^ver- 

schmahe, fiirchte*^ ; zweifelhaft die von ahd. clialawa, mhd. 

halive ^Schauder"^ (ibd.); abzulehnen die von ai. jadah „kalt, 

stumpf, dumm'' (s. gurdus). 

Eine Anlautdoublette unserer Wz. sieht Zupitza KZ. XXXVII, 

390 in ai. gigira-h „kalt", lit. szdlti ^frieren", szdltas ^kalt''^ 

osset. said „ Kalte". 
gemellar, -ar/5 „Gefa6 zur Aufnahme des ausgeprefiten Oliven- 
ols" : „fortasse . . ., ut putat Gesnerus, quod duo cava continua 
haberef (Forcellini s. v.)? 

. geminus „ZwiUing; doppelt; ahnlich, gleich" : Beziehung zur Wz. 
"^gen- ^jgebaren, geboren werden^ (s. gigno) ist abzulehnen (Gurtius 



336 gemma — gemo. 

546 f.), da ^erzengen^ und ^Zwilling'' nicht zu vermittelnde Begriffe 
sind. Man ist zum Ansatze einer Wz. ^gem- ^paaren, verbinden, 
zusammenfassen" gedrangt, die auch fur gr, y^I^^^ ^heirate'' (act. 
vom Mann, med. von der Fran; dies braucht aber nicht so ausge- 
legt zu werden, dafi ^driicken^ zusammenpressen^ die Gdbed. sei, 
was Anknupfung vielmehr — oder wenigstens zunachst — an ab. 
^hmq^ £§ti ^drucken, pressen'' — s. gemo — zur Folge hatte), mir. 
gemely cymr, gefyn ^Fessel'', gr, t^vto ^fafite*", kypr. iiYT^I^o? * 
auXXap)^. Za\a|uiivioi Hes., aisl. Mmhell ^Biindel*', ags. cimbing 
^comissura'', gr. OYiao? ^Schwade, Garbe'^, wruss. imena ^HandvoU'' 
(Wiedemann BB, XXVII, 211) anzuerkennen ist, sowie wohl fur 
einige der unter gener genannten Verwandtschaftsbezeichnungen. 
So im wesentlichen Gurtius a. a* 0., VaniCek 78; s. gener. Ob 
hierher der av. Eigenname jamasjM- als ^der ein Pferdegespann Be- 
sitzende"? — Unrichtig Fay Am. Journ. of Phil XXV, 164: lat 
ge- aus "^je-^ zu ai. yamd-h ^gepaart" usw. (s, aemulus). 

k gemma ^das Auge oder die Knospe am Weinstock oder an 
Baumen, Edelstein^: aus '^gembma (alter ^gemb-na) zu lit. Semhu^ 
Mmheti „keimen^, ab, z^hati^ z^bnqti ^keimen'', ahd. champ „race- 
mus'', nhd. Kamm (der Traube; J. Schmidt Krit. 154al); die von 
Pedersen KZ. XXXVI, 334 weiter angereihten Worte ai. jambhayati 
^zermalmt", av. zdmbayadwdm.^ ab. z^bq ^zerreifie^, alb, damp ^es 
schmerzt mich'' und ai. jambha-h ,»Zahn^, ab. zqb^ ^Zahn*', lit, 
zmnbas ^Balkenkante'', gr. TO|Licpo(; ^NageP, ahd. usw. kamb 
^Kamm'' (auch aisL humbr ^Klotz*", humbl „Grabhuger, ursprgL 
^Pflock uber dem Grabe", ags. cumbol ^Feldzeichen" u. dgl., s, 
Meringer IF, XIX, 445, XXI, 298), alb. demb „Zahn^ erheischen als 
ursprgl. Bed. der Sippe ^kl einer Pflock, Zahn und ein wie ein 
kleiner Zahn aussehender Pflanzentrieb ; mit den Zahnen bearbeiten 
(zerreifien, zermalmen)"^, s. Meringer a. a. 0. 

Nicht aus ^gen-ma zu gignere (Fick 1 3, 66, II ^, 86, Brug- 

mann Grdr. I ^ 386, II 2, I, 247 ; ware wohl "^germa^ s. germen) ; 

auch nicht unter Zugrundelegung der Bed. ^Edelstein"^ zu gr. 

ydvoc; ^Glanz usw.", yavduj ^glanze, schimmere, freue mich'' 

(Fick I^, 398), die vielmehr zu gaudeo. 
gemo J -ere^ -ui^ -itum „seufzen, achzen, stohnen*' : unter An- 
nahme einer Gdbed. ^drticken, schwer sein^, woraus einerseits ^voil 
sein"", andrerseits ^geistig gedruckt, beklemmt sein, daher seufzen'' 
von W. Meyer KZ. XXVIII, 174, Prellwitz Gr. Wb. s. v. t^I^^j, 
V. Planta I, 277, Brugmann IF. XIII, 88 verbunden mit u. gomia, 
humiaf ^gravidas'", gr. t^^u) „bin voll, strotze"", y^I^oc; 
„Ladung, Fracht, Last*", ab. ^tma, z§ti ^drucken, pressen", gomolja 
^Klumpen, Haufen^ (usw., s. Jokl AfslPh. XXIX, 31; dazu nach 
Pedersen KZ. XXXIX, 393 auch arm. dim^ cem „Zaum% cmlem 
„drucke, driicke zusammen''), lett. gumstti^ gumt ^liberfallen, sich 
langsam auf einen senken^, sagtimt ^sich unter einer schweren Last 
beugen"; aber mir. ^^w^Z „FesseP, Fick IP, HI, wenigstens zunachst 
zu gr. Y^VTO ,,fafite% kypr. Cyt^Mo? * auUaPn Hes. usw,, s. geminus, 
deren Verbindung mit den vorigen durch Prellwitz a. a. 0. trotz 
iett. gumt J auch ^greifen'', nicht sicher, wenn auch unter der Vor- 
stellung „was man mit beiden Handen greift und zusammenhalt'' 



gemursa — gener. 337 

erwagenswert ist* Brugmann a, a. 0, lafit gemo in der ursprgL 
Bed, ^drucken'' nach i)ressi zu premo geworden, und gemo nur in 
der abgeleiteten Bed. „achzeii'' bewahrt sein. — Doch macht die 
angenommene Bdentwicklung ^lasten"^ (? s. o.) — ^seufzen" die 
ZugehSrigkeit von gemo ganz imwahrscheinlich. Eher ist gemo 
lautmalend, wie unser hm^ 7)m. 

Nicht nach G. Meyer Alb- Wb» 84 f. zu alp, demp ^es 
schmerzt mich", das nach Pedersen KZ. XXXVI, 334 vielmehr 
zu ab. z^hq „zerreiSe*' usw. (s. unter gemfna). — Unrichtig Fay 
Am. Journ, of Phil. XXV, 164: zu ai. yamati „halt, hebf 
(^Seufzer heben die Brust'')- 

gemursa „kleine Geschwulst zwischen den Zehen, wohlHiihner- 
auge" : Verbindung mit gemere (. • , quod gemere facit eum^ quid id 
gerat^ Paul. Fest. 67 ThdP., VaniCek 51) ist sicher nur Volksetymo- 
logie. Das wohl edit lat, alte Wort enthalt vermutlich gemma 
^Knospe, Auge"* + %r^a ^Druck*' (zu urgeOy ursi). 

* geiia ;,Wange^: ai, hdnu-h „Kmnbacke'^ (liber av. zdnu- s. 
Bartholomae Airan.Wb. 1689), gr! y^vu(; „Kinn", yvdboq „Kinnbacke^ 
(mak. Kdvaboi ' <5iaY6ve<;, ^^^ct^oi Hes., Hoffmann Maked. 52), ^{iv^xov 
^Kinnbart'', got. hinnus 5,Wange, Backe'', ahd. usw. hinni {-nn- aus 
-nu') „Kinnlade, Backe'', air. giimy gin ^Mund'' (trotz Zupitza Gutt. 
203 kaum zu hiare)^ cymr. usw. gen ^Wange, Kinn'', genau „os, 
oris^ (zum Formalen s. Zimmer KZ. XXXVI, 461 ff.), lit, Mndas 
^Kinnbacke'', leit fuds ^Kinn, scharfe Kante"" (Gurtius 307, Vanifiek 
88), arm. cnaut ^Kinnbacke, Wange** (Hubschmann Arm. Stud. I, 
34), phyrg. alr\v, ace. &Uva (praef. a + jevv(;) „Bart^ (Hirt IF. II, 
145). 

Der tt-St von '^4.vV'(; usw. kehrt in lat. genulnus ^zu den 

Wangen gehorig'' wieder. Gutturalverhaltnis wie bei ego^ 

magnus; es erhebt zugleich Einspruch gegen Woods (IF. XVllI, 

32, Mod. langu. notes XXII, 235) Identifizierung von ^Kinn'' und 

jjKnie" (s* genu^ ai. jdnu) unter ^Ecke, WinkeP. 

gener^ -eri ^Schwiegersohn'' : die verwandten Sprachen zeigen 

tails Formen mit m, teils solche mit n, vgL Gurtius 546 f., Vanicek 

78, und bes. Delbruck Verwandtschaftsnamen 536, v. Bradke IF. 

IV, 87, Schrader IF. XVII, 11 ff. Diese Ungleichheit der Bildungen 

kann nach v. Bradke dadurch erklart werden, daE^ die durcli Heirat 

entstandenen Verwandtschaftsbezeichnungen erst verhaitnismaBig 

spat benannt wairden; genauer dadurch (Schrader), daS eine Be- 

zeichnung fur den durch Heirat Verwandten (unsere Worte be- 

zeichnen mehrfach Schwiegersohn, Schwager und Schwiegervater 

zugleich) einzelsprachhch z. T. durch Bildungen von Wz. ^gen- 

^gignere" abgel5st wurde. 

Auszugehn scheint von Wz- ^yem- ^^paaren, verbinden*' (s. 
gemdntis; vgl. bes, gr. Yot^civ ^lieiraten"), zu der wohl auch ai. 
jdmi-h „verschwistert, vervx^andt'', bes. von der Schwester ^ange- 
horig, eigen^, nachved. ^Schwiegertochter", Jama „Schwiegertochter''- 
Dem altesten Bestande gehort wohl an lat, gener (fur ^gemer durch 
nachtragliche Anlehnung an gemis usw.; kaum nach Schrader erst 
von letzterer Sippe aus gebildet), gr. ^a\x^p6q ,, Schwiegersohn^ 
(rycxf^av, von dem es aber kaum erst einzelsprachlich gebildet sein 
Walde, Etym. Wortertuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 22 



338 geniculum — gens. 

wird) und ai. jdrd-h ,Freier, Buhle" (Leumann KZ. XXXII, 307, 
V. Bradke a. a. 0.), idg. ""gmdrd-s (oder *gm-ndro-s ^Heiratsmann"? 
Hirt brieflich); ferner ai. jdmatar-, av. zamatar- „Tochtermann% 
nach T. Bradke wohl aus ''jmnitar- durch Einflufa y on jami-h Jeib- 
lich verschwistert" (s. o.), ja ^Verwandtschaft" (zu idg. *gen-), und 
in der Endung von matar- „ Mutter"; gegen die Zuriickfuhrung von 
gener, Ya^ppo?, TaMeuj auf ^'gn-mo-, von jdmatar- auf *gn-mo-, 
von jard-h auf ""gn-ro- (^gl. Johansson BB. XVIII, 39, Brugmann 
Grdr. 1 ^, 405, aber audi II ^, I, 335), sowie liberhaupt gegen 
ursprgl. Zugrundelegung derWz. *^m- macht auch bedenklich, dafi 
wenigstens die Auffassung von „Schwiegersohn" usw. als „Geschlechts- 
angehoriger" noch auf das Mutterrecht weisen wiirde. Dagegen 
sind von Wz. "^gen- aus gebildet {bzw. davon im Gutt. beeinflufit) 
lit, Mntas „Schwiegersohn% ab. z^t^ „ds., Sch wager, Schwiegervater" 
{\eii. fnots „ds., Schwager" : ai. jMU-h „Verwandter% gr. yvwtoc; „ Ver- 
wandtei-, Bruder", got. hnops „Geschlecht"), alb. tosk. dender, 
geg. dander „Schwiegersohn", sowie das gloss, lat. geuta 
^Schwiegersohn" (nach Niedermann, s. Meillet Et. 287). Aber lit. 
gentls „Verwandter" noch mit dem g- von *gem-, wie auch gimti 
^geboren werden", apr. gemton „gebaren'' (auch av. mJamayeinU^ 
wenn ^sie bringen zum Gebaren", Bartholomae Airan. Wb. 1081) 
ihren Guttural durch Kreuzung mit letzterer Wz. erhalten haben. 

geniculuiii : s. genu. 

geiiesta, genista (letzteres nach arista umgestaltet? Sommei- 
IF. XI, 336) „Ginster'' (Spartium junceumL.): Verbindung mil genu, 
geniculum „Knoten am Getreidehalm" (s. Lehmann KZ. XLI, 391) 
ist zweifelhaft wegen der nicht knotigen Gestalt der Ginsterptlanze, 
sowie wegen der ungeklarten Suffixbildung. Ist auf Plin. h. n. 
XXIV, 66 ^genista tunsa cum axungia genua dolentia sanat^ irgend 
Gewicht zu legen? — Mcht nach Lehmanns Alternativvorschlag 
zu mir. geinn „Keil", lett. dfenuUs ^Stachel" usw. {gh-\ s. defendo). 

genitor, g-enetrix „Erzeuger, Erzeugerin" : ai. janitdr- „Er- 
zeuger, Vater", jdnitrt „Gebarerin, Mutter", gr, yeveTUDp, Y^veTrip, 
(T€V^T6ipa; arm. (nach Bugge IF. I, 437 f.) cnaui ^Erzeuger, Vater*" 
*gendtro-s). Wegen o. Genetai „Genitae, besser Genetrici" ent- 
spricht der lat, Mittelvokal wohl eher dem von gr. Teveriip, als dem. 
von ai. janitdr- (s. v. Planta I, 76). Zu gigno. 

genins „der Schutzgeist(desMannes)", ursprgl. die personifizierte 
Zeugungskraft (s. Wissowa Rel. 154): zu gigno; Gdf. *genios, oder 
*gnios; in letzterem Falle = gnn. *kunja- in got. usw. kuni, ahd. 
chunni ^Geschlecht", got. samakunjis, gr, 6h6yviO(; „von gleichem 
Geschlecht", vgl. auch aisl. kon^r „Mann vornehmer Abkunft", ahd. 
usw. kuning „K6nig" (woraus ab. k%n^g%, k^ngzb ^Fiirst", apr. 
konagis „K5nig", lett. kimgs nHerr", lit. kuning as nPfarrer" ent- 
lehnt). 

gens, -tis „Geschlecht, Stamm", aber seit alter Zeit auch 
^Volkerschaft, Blenge" (s, Kohm Altlat. Forsch. 16 ft.): zu gigno; 
Gdforni entweder *gnti-s, oder *genti-s = a v. fra-zaintis „Nacb- 
kommenschaft", got." kindi- in kindins „Statthalter, Landpfleger" 
(ahd. as. nhd, kind ist o-St,); daneben "^gnti-s in ai. jdti-h „Geburt,. 
Geschlecbt". 



genta — gero. 339 

genta: s. gener. 
* geiiu^ -1^^ ^Knie'': gr. y^vu (gen, ^^ovj^a-xoq, pL ion. yoOva, 
aoL T^vva) ^Knie'' (Tujvia „Winkel, Ecke" ; tvuH ^aiif die Knie^, 
YvtJTr€Toq ^auf die Knie sinkend''; i^vi)r\ ^Kniekehle" aus *dY-Tvua, 
Solmsen Beitr. z. gr. Wortf, I, 214 f.), m. jdnu^ av. znu- ^Knie'^ 
(ai, Jfiu-bddh- „die Knie beugend"^, ahhijnu „bis ans Knie^, prajnu-h 
5,dessen Knie auseinanderstehn'', av, frasnus elwa „die Knie 
nacli vorn haltend"), got. ahd, usw. knm ^Knie'' (aber flber got. 
hnussjan ^in die Knie fallen'' s. Kegel PBrB. VII, 177 1), (Gurtius 
179, Vanicek 77)^ arm. cunr {^gon-) ^Knie'' (Hiibschmann Arm, 
Stud. I, 34, Biigge KZ. XXXIl, 12), Kaum aber ist nach Mikkola 
IF. VI, 351 f. ab. zveno ^Glied, Radfelge"* aiis %wt?o umgestellt. 

Hiervon genicuhim ^Knie bei Kindern, Knot en an den 
Halmen. des Getreides''. — Gegen Verbindung mit gena s. d. 
genulnws „zu den Wangen gehOrig'': s. gena. 
genmniis ^angeboren, edit": zu gig no ^ auf Grund einest^-St. 
"^genti-Sy wie ingemioSy vgl. ai. janu-h „Geburt" (Gramm.), 

gemmt ^sie zengen": = ai. jdnati ^erzeugt, gebart*' [jandyati 
ds., ajijanat ^wurde geboren^, av. zlzandt „sie soil gebaren'^ 
usw,), gr. ^T^vovTO (aor.) = ai. ajananta. Alte Nebenform von 
gignOy s. d. 

genus, ^eris „die Gesamtheit der Nachkommen eines Ur- 
vaters; Art, Gattung, Rasse*' (s. bes. Kohm Altlat. Forsch. 13 ff.): 
=: gr. T^voc;, -ou(; ^Geschlechf, ai. jdnah ^Geschlecht*', zu gigno. 
Davon gene rare ^erzeugen^. 

germanus „leiblicher Bruder, 1. Schwester (ursprgL nur, wenn 
beide Eltern gemeinsam sind, s. Kohm Altlat. Forsch. 140); traut'' 
s. germ en; wohl dissimiliert aus ^^germn-dnus. 

germen, -mt> „Keim, Sprofi, Zweig, Abkommling", ^^rminar^ 
^hervorsprossen^, germanus „leiblich usw/: am natiirlichsten 
nach Havet Mem. soc* lingu. VI, 31, Grammont Diss. cons. 54 aus 
"^gen-men (ai, jdnman- ^Geburt, Entstehung, Ursprung"^) dissi- 
miliert (s. auch carmen). — Nicht nach Fick IP, 53 zu creo. Fur 
Osthoffs Par. I, 34 ff, (m. Lit.) Annahme von Vermisehung eines 
"^gen-men mit einem zu creo gehorigen "^^Jcermen = arm. sermn 
^Same, Saaf scheint mir keine lautliche NStigung mehr vorzu- 
liegen. 

Verbindung mit gr. pp^90(; „Leibesfrueht" usw\ (s. galba) 
wonach germen als "^gerdhmen eine vierte W^zform "^gerehh- neben 
^^g^erehh-, ^gelebh-, ^g^elebJi- voraussetzen wiirde (Gurtius 479, 
VaniCek 82) empfiehlt sich schon darum nicht, well die Ab- 
kommlinge letzterer Wzln. sonst bloS tierische oder mensch- 
liche Leibesfrucht bezeichnen. gremium hat fernzubleiben, 
ebenso grdmen, ahd. hmt ^Kraut" usw. (J. Schmidt KZ. XXV, 
133, Persson VV^zerw. 123 E). 

gero, -ere^ gessiy gestum „lragen, fuhren", gers ^fac'' (im- 
perativisch verwendete 2. sg. wie fers^ s. van der Vliet Mnemosyne 
N, S. XXVI, 340), gestOy -are ^tragen, an sich tragen": zu air. 
ticsath {= Hti-id-gestdtu oder "^dl-od-gestatti) „tollat, tollito'', air. acuSy 
ocus „und, nahe", acymr. acosy ncymr. agos ^nahe'' (zunachst aus 
"^aggoss'i Zimmer KZ. XXX, 156, 189a, vgL auch Osthoff'^BB. XIX, 

22* 



340 gerra ~ gibha. 

321); hierher vielleicht audi aisL hasta „werfen'', engl. to cast ds. 
(Vanieek84, Gurtius476), wozu wohl aisL Icgstr ^Haufe% kgs „Haufe% 
kasa ^Ercle aufhaufen'' (ibd.; die ahnliche Bed. von IdX. agge7% con- 
geries beweist allerdings nichts, da durch die Prap. bewirkt). 

Unvereinbar wegen der Bed, ist trotz Bezzenberger bei Fick 
IP, 113 die HeranziehuTfig von mir. gall ^Steinkrug, Kessel, 
Stein, Pfeiler'', cymr. gal „ stadium, meta, statio'' (urk. "^gasla 
„ Stein, Pfeiler"), ahd. hes „ fester Boden", Ms, Idsil ^Kieser 
(vgl. dariiber KlugeWb,^ s. v.), ab. zest% ^hart*"; alienfalls bildet 
ir. gallj cymr. gal mit aisL kasa^ kgSj kgstr (?) eine eigene 
Sippe, wozu vielleicht als ^steinernes, irdenes Gefafi" auch 
got. kas, ahd. usw. char ^Krug, Gefa^'' (auch mit Begriffs- 
weiterung ahd. chasto ^Kasten''?), die trotz Osthoff mit gero 
aus Griinden der Bed. nicht vereinbar sind. paaTdZ;uj ist eben- 
falls fernzuhalten. — Sehr wahrscheinhch ist "^g-es- nach Osthoff 
a. a. 0. Erweiterung von ^ag- {ago)^ wie ^u es- (vesHs) von "^m- 
{eX'UO, ind'uo); daher kaum hierher nach Bugge KZ. XXXII, f2 
arm. hefna-kir ^Lasttrager'^ u. dgl. {^ges-ro-?). 

Unrichtig Fay Am. Journ. of Phil. XXV, 164: mit ge- aus Je- 

zu ai. yastjatiy gr. 2;duD, wozu auch gemmae germen und die von 

Gotz mit Recht bezweifelte Glosse gisma ^anulus^, so wie gerro, 

gerrae gehoren soUe. 

gerra ^Rutengeflecht" : aus gr. y^AI^^v „Rutengeflecht, gefloch- 

tener Schild'' (neuerdings Sonny AflL. X, 377 ft., wie schon die 

Alien). 

gerrae ^Possen, dummes Zeug'S gerro ,»Possenreifier, Maul- 
affe": nach Sonny a. a. O. als ursprgl. hohnender Zuruf aus sizil. 
Ye^|)a, Ausdruck fur mannliche und weibliche Geschlechtsteile (so 
schon Vossius), indem in der Sprache der Siidlander die aiboia mit 
Vorliebe als Spottnamen verwendet werden. y^PP^ selbst aus dem 
Semit, vgL hebr. ^ervah ^Blofie^ Scham'' (ein anderes Wort ist aber 
gr. Y^P^ov, woruber Liden Stud, z, ai. und vgl, Sprachgesch., 
3ff., Petersson IF. XX, 368, XXIII, 384 t, Scheftelowitz BB. XXVIIL 
308, XXIX, 51). 

Wenig tiberzeugend ist Verbindung von gerrae mit garrio 

(Vanicek 79, Zupitza Gutt. 78) ; blofi anekdotenhafte Yolksetym. 

bietet Paul. Fest. 66 ThdP. 

gerres^ -is (besser girres'i auch die roman. Abkommlinge 

liefern keine Entscheidung, s. GrQber AilL. II, 438) ^der Schratz, 

ein geringer Seefisch'': unerklaxt, Bersu Guti 185 vergleicht kaum 

mit Recht gr. y^P^C, ^apov „Bruhe von gesalzenen Fischen". 

gibba^ gibbus^ gibber, -eris „Buckel, Hocker% gihher, -a, 
-ttm ^hockerig", gihbtts, -a^ -urn „nach auSen gewolbt'': bei Ver- 
bindung mit lett. gibstu, glht „sich biicken", gihbis ^buckelig'^ 
(Vanicek 85, Fick I^, 408), aisL keifr ^schief, krumm'' (Trautmann 
KZ. XLII, 372) miij&te das vom Roman, z. T. vorausgesetzte ^gubbus 
(s. auch gubia; vgl. mit f auch venez, gufo)^ da trotz Parodi Stud, it 
di fil cl. I, 433 a 2 kaum o.-u, Entsprechung von gibbus, auf 
die Parallelwurzel "^^geubh in lett. gubt „sich bucken'S ab. gyb^k^ 
„biegsam" (Fick I-^, 414; oder letztere vielmehr "^gheubh-? s. Liden 
IF. XIX, 359) bezogen werden. 



gigermm -~ gilvus, 341 

Vielmehr ist das Schwanken im Vok. mid Labial (ven, gufo) 
durcli Entlehimng der Sippe aus gr. Kocpo^; ^vorniibergebeugt, ge- 
bilckt'^ zu erklaren; das r Suffix von gibber wohl nach tuber, die 
Geminata bb kurziiamenartig. 

gigeriBm „ Ma gen und Eingeweide des Geflii gels'" : s. zur Form 
und Et. Schuchardt ZfromPh. XXVIII, 444 f. ; darnach wohl durch 
VermittluDg eines gr. ^y^T^P^^"^ ^"^^f ^i^^ asiat. Form von jecur, 
fjuap, Ski. yakrt usw. (vgl. np. dzigar u, dgl) zurtickgehend. — Un- 
befriedigend Bersu Gutt. 185. 

gigno^ -ere, ge?mi^ gentium ^erzeiigen, hervorbringen^, nafus 
5,geboren", cognaHis, agndtiis (paL cnatois ^natis"), nascor 
^werde geboren", natio ^Geburt, Geschlecht^ (u. natine „natioiie, 
gente"), natus ^Geburt", ndtura ^Gebmisglied; was Folge der 
Geburt ist: angeborene Anlage'' (zur Form s^ Prellwitz BB. XXIV, 
104) usw. : gr. xiTvoMai „werde geboren"", yeveaiq ^Ursprung", 
YGved , Y^"^^^^^ ^Abstammting, Geschlecht'' usw., tvu)t6(; ^Ver- 
wandter, Bruder", -Yvriro? (bio-, Kaai-) ^geboren% yvr]a\oq ,,yoll- 
biirtig*' (yva- ==^ lat. gna-); ai, jdnati ^erzeugt", janiman- ,, Geburt''^ 
jdna-h .Geschopf, Mensch, Geschlecht\ av. ap. (Foy KZ. XXXV, 22) 
zcma- „Volk, Menschenrasse'' (= gr. f^^vo-t; ^Geburt, Abstammung''), 
si, jnati'h ^Verwandter^', ja^/<^^g (*j^t^-) „wird geboren'', jciti-h „Ge- 
burt, Geschlecht"^, jdtd-h ^geboren^', av. zan- ^gebaren''^ zdta- ^ge- 
boren"; air. rogenar „ich wurde geboren", fut. gignidy gein ^Ge- 
biirt'\ cymr. geni „geboren werden", acymr. -gint ^Kind", ogm. 
inigena, air, ingen „Madchen'', gall. Arf, Cintu-gndtos (entw. =^ 
lat, ndhcs oder = gr- Tvoitoq) Boduogenus, Lihigenius, Ategnia 
(weiteres bei Fick II ^ 110); ags. cennan ^erzengen'', alid, as. kind 
„Kind" (daraus ab. c^do entlehnt), got, knopSj ahd, clmuot „Ge- 
schlecht"; got. -ktmps ^abstammend'', ahd. iisw. chnuosal „Ge- 
schleeht% ahd, knabo ,Knabe" (dies nach Hirt PBrB. XXIII, 306, 
Klnge Wb.^ s. v.); lett. /no^5 ^Schwiegersohn'^ (fiber dieses und zu- 
gehorige Verwandtschaftsworte sowie tiber lit. gimti ^geboren 
werden'' s* gener^ arm* (Hiibschmann Arm. St. I, 34) cin ^ Ge- 
burt^, cnanim „erzeuge; gebare, werde geboren", und viele andere 
Worte, vgl. auSer gens, genius y gemmt, genitory genulnus , 
ingemius, praegndns (V)^ indigenay geyiuSy germeny Gnaeus 
noch malignus^ benignus usw,: gr. veoyvoq, got. niuklahs „neu- 
geboren^ (nach v. Grienberger Unt. 249 aus ^^nitiknahaz), av. d-sna- 
„angeboren, natiirlich", Genita Mana ^Name einer Gottin'' (s. 
Wissowa Rel. 196] = o. Genet.ai, %\\ Yevexr] ^Geburt", wovon 
genitalis, genitdbilis (Pokrovskij KZ. XXXV, 251a 1) usw. Alles 
wesentliche bei Gurtius 175, Vanicek 74. 

Ist nach Uhlenbeck Got. Wb. s. v. knops unsere Wz. {^^gene- : 

^gne- : "^gno- : ^gn-) als ^vermogen, zeugungskraftig sein" identisch 

mit ^gno- {nosed) „kermen"? 

gillo^ -onis (auch gello) „ein Kuhlgefafi zum Abkiihlen des 
Weins^ (spat): zu gelidus usw. (Vanicek 83, vgl. auch Nieder- 
mann e und t 65). 

gilviis ^hellgelb'', vonPferden: Gleichsetzung mit lit. gelsvas „gelb- 
lich, fahP (W. Meyer KZ. XXVIII, 163, Niedeimann e und z 70, Brug- 
mann Grdr. I ^, 766) ist schon deshalb ganz bedenklich, weil eine Wz. 



342 gingiva — girgillus. 

""gel- (mit nicht pal.^) nicht sicher nachgewiesen ist (s. galhus und 
Prellwitz BB, XXV, 285), sondern nur *gel-, *ghel- und *gvhel-; 
data durch deren Vermischung auch ^-gel- entstanden sei, iiberzeugt 
nicht, da '^gel- „glanzen, hell sein% *ghel-, '"g'^hel- aber ^griin, 
gelb" bedeutete. Das seltene lat. Wort erweckt vielmebr durchaus 
den Eindruck eines Fremdwortes (s. auch Era out ill. dial, lat, 169); 
wie galhus aus dem Kelt, stammt, ist auch gilvus als kelt. (oder 
sonst woher bezogenes) Lehnwort = lat. heluus. ^ 

Es hat demnach auch die lautlich ohnehin problematische 
Verbindung mit ai. gaurd-k „gelbhch, rotlich" (Gurtius 202f., Vani- 
cek 83) zu entfallen. 

* gingiva „Zahnfleisch'' : wohl redupllzierte Bildung zu Wz. *gieu- 
^kauen" in ahd. Jduwan, ags. ceowan, aisl. tgggia (zu letzterem s. 
Streitberg IF. I, 514; nicht uberzeugend Wood Mod. Phil. V, 279) 
^kauen", ahd. ehetm Jdnnbacke", ab. itvq, zwaii, sujq „kauen, 
wiederkauen" (kaum aber gr. UhGaaMx, beudaOai ^TeucracrOai" Hes.) 
(Osthoff M. U. IV, 319, Fick I^ 406, Noreen Ltl. 225 a 1), arm. 
Ui) ^Baumharz" (wenn ursprgl. ^Kaupech"), npers. javad, iavad 
„er kaut" (Li den Arm. St. 68). 

Mcht wahrscheiniicher nach Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. 219 als 
„mit Beulen, Buckeln versehen" oder „kompaktes, hartestes Fleisch" 
zu einer Wz. '^geng- ^geballt" in gr. ^o-^^dKoc, ^rund" (V), xoTT^Xk 
„Riibe% TiTT*? tls., yoTTPo? „Auswuchse an Olivenstammen", 
TOTTpt^vri „SchwelIungen im Halse", aisl. hghhr „Klumpen", snm- 
hghhr „Schneeball", slav. gqsU „dicht, dick, kompakt", apr. gimsix 
„Beule", lit. gunzys, guzys „Kropf bei VSgeln, Adamsapfel, Kopf des 
Oberschenkelknochens, Kohlkopt" usw. (mit Velar lett. gungis „Aus- 
wuchs, Knorren", lit. gunga „Buckel, Ball, Klumpen"). 

Abweichend Niedermann e und * 27 (m. Lit.). 

gingrio, -ire „schnattern (von Gansen)": redupllzierte Bildung 
(mit voreinzelsprachlicher Dissimillation von r — r zn n — r, vgl. 
z. B. Solmsen KZ, XXXIV, 20) zu der unter garrto, grus, gra- 
culus besprochenen Schallwurzel *ger- „schreien, rufen u, dgl,", 
vgl. einerseits gr. TiTTP«?/ -avxoc,, YiTTpoq, TiTTpa ^kurze, kreischende 
FlStenart" (Vanicek 79; daraus lat. gingrina „eine Art kurzer 
Floten von kreischendem Tone", Weise, Saalfeld), lett. dfindfinat 
„summen (von Bienen)" (?Fick I**, 408), pamphyl. ^eiTapd • 6 t^ttiS 
irapct I)b>iTai^ Hes. (Fick ibid.), und andrerseits zur /-Weiterbildung 
mhd. hrischen ^kreischen", mhd. Jensen ^stQhnen", nhd. hreisen, 
hreisten (Fersson Wzerw. 195), mir. grith, cymr. gryd jjSchrei" (idg. 
*gri-tus), mir. grinnigud „grincement (des fleches)" (*gri-n-d-; Vendryes 
Rev. celt. XXVIII, 138 ff.^ Vi^o auch ir. giugr an „Gans" aus *gegruna). 

girba „ein morserahnliches Gefala zum Zerreiben von Arzneien" 
(Belege bei Helmreich AflL. I, 327 f.): nach Gro6 bei Helmreich 
a. a. 0. semitischen Ursprungs. 

girgillus (Gloss., s. G. Gl. L. VI, 493) „der Drehbaum, an dem 
der SchSpfeimer in den Brunnen hinabgelassen wird" : des Isid.20,15 
Erklarung ^^qitod in ggrum vertetur'^ wird durch die bei Kluge Grdr. 
P, 339, Diez 156, Grimm Wb.s.v.^ar^e^, Korting Nr. 4169 erwahnten 
rom. Worte, bes. span, gdrgola, frz. gargouUle „Speirohre der 
Dachtraufe" ganz unwahrscheinlich. Eher aus '"gurgillus (neuge- 



glaber — > glaesum. 343 

bildet ^^garguhis) ^Schlund, Kehle'^ — dann „Einkehlung, Rinne% 
so da6 girgillus eigentlich die im Drehbaum befindliche Rinne 
ware, die das Ausspringen des Sells verhindert, 

glaber^ glabra, -urn ^glatt, unbehaart, kahl'': aiis ^gladhro-, 
das durch Aspiratendissirailation aus ^gJiladhro- (s. Walde IF. XIX, 
103): ahd, glat „glanzend, glatt'', ags. glmdy aisL gladr ^frQhlich, 
glanzend'^, mhd. glatz^ rthd. Glatze i^ghladhnd)^ ah. glad^Jc^ ^glatt*', 
russ. gladkij ds-, ab. gladiti ^glatten'', poln. gladzic ^streicheln'', 
lit glodiis ^glatt anliegend'', glostyUy lett. glastU „streicheln'', lit. 
galqsti „wetzen" (=: „glatten"), \%ii. galuds ^Wetzstein"^, apr. glosto 
ds. (s. audi unter hlandus). Lit. bei Johansson PBrB. XIV, 325, 
Zupitza Gutt. 174, dazu Hirt Abl 88 (Basis '^ghelddh-). 

Daft die Bed. ^glatt'' schon idg. aus ^glanzend'^ entwickelt 
sei, ist moglich; daher vielleicht nach Prellwitz Gr. Wb* s. v, 
xXfipov Y€\av in den Kreis der Wz. "^ghel- ^glimmen, blank sein^ 
gehorig, die z. B. in ahd. glanz „liell, gianzend'', nhd. GlanZy 
glimmen, gliihen^ Gltity gleiMeUy Glast usw., vgl, Persson Wzerw. 
188, Zupitza Gutt. 174 (anders NoreenLtl. 214), s. audi laetiis, 
glaher trotz Vanicek 83, Curtius 178, Pick I-^, 405, Hoffmann 
BB. XXVI, 141 nicht zu gr. Y^ctcpuj „li6lile aus", yXaqpupog „hohl; 
gewSlbt, behauen, geglattet, fein''. 

^lacies „Eis*': zu gelidus usw.; vgl. an Lit. noch Breal Mem. 
soc. lingu. V, 435, Bersu Gult. 185, Stolz IF. X, 72 a 3. 

gladiiis „Schwert*': die naheliegende Verbindung m.it den zu 
clddes gehorigen mv. claideh^ cymr. cleddgf, corn, cledhe, hret kle^e 
^Schvvert, Klinge'' (Vanicek 59, Osthoff IF. IV, 267), wozu allenfalls 
ai. Jchadgdh ^Schwert'' (?? s. clddes) und nach Uhlenbeck Ai. V^^b. 
s, V. aisl. hjalty ags. Mlty alid. helza „Schwertgriff'' (Scliwert-^ Griff'' 
ist freilidi nicht ^Schwert"^) laJ&t far lat. gl- aus el- bei Annahme 
von Urverwandtschaft bisher eine Erklarung verniissen, wird aber 
neuerlich fast unabweisbar durch Vendryes' (MeL Saussure 310 ff.) 
Nachweis, daS cymr. cleddyf^ mbret. clezeff^ clezeic{f) durch Dissimi- 
lation aus "^cledgd (anders z. B. mcymr, defy den) ebenfalls auf ^kla- 
dips (: lat. gladius) zuriickgehn und die Quelle des ir. Wortes sind. 
Dann ist aber wohl auch lat, gladius^ das das alte ensis in den 
Hintergrund drangte, eigentlich keltisch (Schrader Sprachvgl.^ 332, 
IP, 110), was kulturgeschichtlich durchaus einleuditet und die An- 
lautfrage erledigt. 

Also nicht zu aisl. Mot ^Schwertknauf'', mnL cloet „Ruderstange"; 
vgl. Johansson PBrB. XIV, 317al, IF. IL 42, Wood Mod. langu. notes 
XXI, 228, a^ Nr. 455 (hier wie bei Hollhausen IF. XX, 331 weilere, 
aber in der Bed, ^klettern'' und „Mistklumpen'' — : gluo — selir 
abliegende Anreihungen); da6 dies ^gldd- oder "^glod-i^ghd- zu 
.'^geld^'y etwa „sicli ballen", gehore, vgl. ^ghiOy galla (und mit d- 
Erweiterung ^gletid- ahd. ehlo^y nhd. Klo3 und Klotz), wiirde ^Knauf' 
als urspriingliche Bed. voraussetzen. 

g^laesum ^Bernstein", richtiger glesuini nach dem Zeugnisse 
des Tac. (Germ. 45) und Plinius (N. H. XXXVII, 42) germ. Wort; vgl. 
ags. glsere „Baumharz", ahd. nhd. glaSy ags. gl^s^ aisL gler „Glas^ 
(vgl.Osthoff'M. U.IV; 145, der auch ags. as. gUtan^ ahd. ^%an, nhd. 
gleiMen heranzieht^ die aber eine andere Erweiterung der Wz. "^gheh 



344 giamae — glastum^ 

darstellen; Kluge Wb.^ 146). Die grm.Worte zunactist nacli Schrader 
Reallex, 94 zu aiv. glass 5,caeruleus, viridis"^ acymr. glas, bret. glas 
ds. i^'glasto-)^ mir. glasin, glaisin ^Waid"" (lat. glastum ^Waid'' 
stamnit aus dem Kelt., s. Holder I, 2026), mir. glain ,,Glas", mhd. 
mnd, nhd. glast 5,Glanz^, und weiter zu ^Nz.^gheU „glanzen usw/^ 
s. glaber. 

giamae; s. gramiae, 

glans^ glandis ^Eichel": ab. zelq^dh „Eichel", gr. pdXavoc; ds., 
lit. g\U^ lett. dJiU ds. (Vani2ek 81, Curtius 474), ab. zUza ^glandula'^ 
(vgl. Zupitza Gutt. 83; eine andere Moglichkeit bei Pederseii KZ. 
XXXIX, 361), arm, IcaUn ds, (Hubschmann Z. dt. m. Ges. XXXV, 
655, Arm. St. I, 34)^ vielleicht aueh ai. gtda-h „glans penis" (Fick F. 
405, Johansson IF. II, 42 f.) ; trotz Johansson a, a. 0. darf unser 
^^g^ele- ^EicheP' nicht mitWz. *^6^ „ballen" in '^ghio usw. vermengt 
vverden. 

Auf letztere werden auch besser die von Zubaty A. f. sL PhiL 
XVI, 424 mit glans nsw. verbnndenen Worte klr. ^ola „Arachis 
hypogaea"" (nach den miter der Erde wachsenden Knollen), kh\ 
iolna, cech. zhma „Skrofel", klr. oMony j,Zahnfleischgeschwulst 
beim Pferde'', ab. zely ^Eitergeschwulst", nslov. zelva „Driise", 
YMSS, zelvahi „Geschwulst", lett. ^7^a5 „Geschwulst zwischen Haut 
iind Fleisch beim Pferde'' (aber lett. dfelva „Hautaiiflauf, wie von 
Brennesseln verursachf' vielmehr zu dfeldet ^stechen''; Solmsen 
Beitr. z. gr. Wtf, I, 223al), dii, gildgu-h „harte Rachengeschwulst"^ 
gulma-h ^Geschwulst am Unterleib'^j^w^^/m ^Geschwulst'' bezogen^ 
vgL anch die Bed. ^Geschwulst'' des aus lat. galla stammenden 
mhd, galle. Eher trifft Zubatys Heranziehung von lett. gilude 
,,Schnur mit einem Gewichte an der Tiire" zu (liber ab. zelad^hh 
,Magen" s. MeilletEt. 322f.). 

glaraiiSj -antis „augenbutterartig" (Plin, Val. 4, 14): klingt 
einerseits an grdmiae „Augenbutter", andrerseits an gr. y^^.^^"^ 
,,triefaugig'' an. 1st das spate drraH \€Y6|uevov, dessen stammaus- 
lautendes r gegeniiber dem m der genannten schwierig zu be- 
urteilen ist, aus "^grarans dissimiliert? Zu weit ab liegt mir Holt- 
hausens IF. XX, 331 Herleitung aus ^glalans, alter ^gladanSy zu 
westfal. kldter „Klunker von Augenbutter^ (und weiter zu gladius). 
* glarea ^Kies'': nicht nach Wharton Et. lat. zu gr. x^^^^C 
^Schlamm, Schutt" (s. dagegen Lindsay-Nohl 329). Vielmehr aus 
^grdreid dissimiliert: "^grd-ro-s als „Zerriebenes'' entweder zu Wz. 
"^gerd- „zermalmen, zerreiben'' in lat. grdntim usw., oder zur Wz. 
"^g'^erd- in got, quairnus^ ahd. usw, qiiirn „Muhle", lit. gumos^ 
ab. ^r^ng ^Miihle", mir. h^o „Muhlstein, Handmiihle'', cymr. hreiian 
3,Handmuhle", corn, hrou „MuhIstein^', bret. hreo ds., ai. grdvan- 
„Stein zum Somapressen", vielleicht arm. erkan (PedersenKZ. XXXIX, 
353) ^Miihlstein'' (vgl. iiber diese Sippe Bezzenberger BB. XVI, 
239, Fick P, 411), wenn fur letztere Wz. ^zermalmen'', nicht nach 
Fick a. a, 0,, Hirt Abl. 79 „schwer", als Gdbed. anzusetzen ist. 
glaris: s. gloria. 

glastimi ^Waid'' : gall Wort (Phn. h. n. XXII, 2), s. glaesitm. 
Nicht nach Wiedemann BB, XIII, 309 zu gn pXaardvoj ^keime, 
spriefie". 



glattio — gllsco. 345 

glattiOj Ire^ glattito^ -are „Natiirlaut der kleinen Hunde" : 
Schallwort, wie gloclre ,,Naturlaiit der Henne'', glaiic%re Natur- 
laut der Schafe^^ glicclre ^Naturlant der Ganse". Yjixxm \^i glattio 
Vulgariorm fur ^glactio^ ablautend mit glocio. 

g'laucio^ -Ire ^Nalnrlaut der Schafe" : s, glattio. 
giaiicus ^blaulicli, graulich^ lichtgrau": aus gr. ^\m}K6<; „blau- 
lich^^ (Weise, Saalfeld), s. dies iinter galbus. 

* glelba „Erdscholle; Stiickchen, Kliimpchen, Kiigelchen; Land- 
slrich": wie globus zu der imter -^gluo besprochenen Wz. "^gel- 
„sich ballen, klumpig" ; das snffixale b kehrt wieder in poln. gleba^ 
russ. glyba „Erdscholle^, nhd. Khmipen (aus ndd, Idumi})^ engL 
dump ^Kluuipen, KI0I3, Klotz", die im librigen von andren Er- 
weiterungen nnserer Wz. gebildet sind, vgL Persson Wzerw. 54 f.^ 
Bersu Gutt 130, Johansson PBrB. XIV, 307al,Petr BB. XX[, 212, 
weitere Lit bei Stolz IF. X, 72 a 4); laullich am nachsten liegt lit. 
glehiti ^umarme*', gUbm ^umarnie, umhiille'', ursprgl, „zusaramen- 
driicken"^ wie nihd. 1dim])fen „fest zusammenziehen, driicken, ein- 
engen'', klampfer ^Klammer", schwed. Idimp ^Kliimpchen, KI06'' 
u. dgl. (Wood a-^; JNfr. 459, s. audi unter glomus)^ ab. razglobiti^ 
poln. giohic ^presser, serrer'S ab. u-ghha ^ivevid'^r\aav'' , u-gleb^ 
^gm^) ^eveudTHv'' (Meillet MsL XIV, 339) ; gall, glebra „arator 
lingua gallica% gUbo ^rusticus" (? Stokes BB, XXIX, 169; e). — 
Niclit liberzeugend Meringer IF. XVIII, 246 : als ^gle{u)ba zu 
gUibo. 

Gr. piJL)Xo<;, pu)\a5 .Erdscholle" (FrShde BB. X, 298) nicht 
hierher, da V^^> nicht "^g^el- als Wz. anzusetzen ist. 
gliccio, 'Ire „Naturlaul der Gans^: s. glattio. 
gliSj gUris „Haselmaus, Bilchniaus, Siebenschlafer"* : nach Pictet 
Orig. I, 412 zu ai. giri-h, girika ^Maus'' (Lex.); die lat. Flexion ist 
wohl nach Osthoff Par. I^ 183f. (m. Lit.) besonders durch mitSy 
muris bedingt. Osthoff denkt an weitere Verkniipfung m\i galea, 
s. d.; andererseits ware Ankntipfung an gula usw. mSglich, so dali 
^Nagerin, gefrafiiges Tier" Gdbed. ware (Gurtius 478^ Vanicek 79). 
gliSj 'tis „ humus tenax" : s. gliis. 

gITscOj -ere „zunehmen, an Starke gewinnen, schwellen; 
landw. dick; fett werden ; audi vom Feuer entglinimen" : wohl idg. ^glei- 
^zunehmen, andrangen"* in ai. jrdyati „stiirmt an^ lauft an"", 
jrayah „Lauf, Anlauf, Ansturm^', av. zrayo „Meer, See"^, ap. 
draydhya „im Meer'' (Bersu Gutt. 186, Fick P, 52, 433; liber die 
ai. Worte vgl. bes. Geldner Ved. Stud. II, 248 ff.). 

Dafe „anwachsen'' (ohne alte Beziehung zum Feuer) die Gdbed. 

des lat, Wortes ist, lehrt Paul. Fest. 70 ThdP.: gliscere crescere 

est, GlisceraCy mensae gliscenteSy id est crescentes, ^j^r in- 

strtictionem epitlartim scilicet. Dadurch wird der alteren Ver- 

bindung mit gr. x\iw ^bin warm** und mit nhd. glimmen^ as. 

gllmo ^Glanz"" usw. {s, glaber; so z. B. Vanieek91f.), die iibrigens 

nur ein lat. "^(Iijlisco rechtfertigen wiirde, der Boden entzogen, 

Ygl. dagegen Curtius 656. 

Neuerdings sucht Solmsen Beitr. z. gr, Wortf. I, 226 ff. viel- 

mehr Anschlufi an ^gel- ^ballen'' (s. unter ghco). Aber „ schwellen'' 

und ^sich ballen'^ sind sehr yerschiedene Anschauungen. 



346 glisomarga — gloria. 

glisomarga „ Gleifimergel, eine Art Merge!" (Plin.): kelt. Wort 
{Diefenbach Or. eur. 381, Holder 2028); vgl abret. gloes, glois „sch6n, 
rein", cymr. ghvijs ^_sch6n", wozu noch air. gU „giaiizend, klar^ 
acymr. gloiu, ags. clmne ^rein", ahd. cleini „rein, sauber, zierlich" 
{Fickll*, 119); zu der unter galbus besprochenen Wz. ^gel- (anders 
Khigfi^ s. V. Mem). tJber marga s. d. 

^littis „subactis, levibus, teneris" : s. glits, *gluo. 
globus „Kugel, Haufe, Klumpen" : s. gleha. 

Der Heranziebung von ahd, cholho „Kolben, Keule als Waffe, 
KniippeP, aisl. kolfr „WurfspieS, Pfeil, Pflanzenknollen% hi^lp,, 
hijlfa „ Keule, Knittel" (Frohde BB. 1,331, Hirt Abl. 128 — „ Basis 
^^gelohh-" ~, Kluge Wb.^ s. v. Kolben) steht als ansprechendere 
Verbindung die der grm. Worte mit air. gulhan „aculeum% 
mir. gulha „ rostrum", bret. golvan ^passereau" {^giilbanos), acymr, 
gilUn „acumine, foratorium", cymr. gylfln „Schnabel", abret. 
golUnoc ^rostratus" {*gulhlno-, vgl. Loth RG. XVIII, 93), corn. 
gilb Moratorium" gegeniiber (Siitterlin IF. IV, 105; Zupitza Gutt. 
211). Hochstens ist in aisl. hdlfr wegen der Bed. „Pilanzen- 
knollen" ein lautahnUches Wort von Wz. ^gel- „ballen" (etwa 
^holpr ?) aufgegangen. 

glocio, -Ire „glucken" (von der Henne), gloddare ds., gloc- 
toro, glottoro (tt vulgar aus et) „Naturlaut des Storches" : Schall- 
wort, vgl. aufier glattio bes. mhd. nhd. JclucJcen, glucken (von der 
Bruthenne), ags. doccian ^klucksen", und mit anl. h gr. KXiJucfOuj 
,,glucke'' usw. (s. clango); VaniCek 53. 

glomus, -eris „Klof3 (als Speise); Knauel": aus *glemos {vgl. 
venez. gemo, nordit. gie^no; G. Meyer Alb. Wb, 243, Sommer IF. 
XI, 334); mit globus nicht direkt als ^^glob-mos (Vanicek 83; ware 
iat. ^glommus), sondern nur insoweit zusammenhangend, als '"^'gl-ob- 
und *gl-om- auf Wz. *gel- flZUsamraenballen" (s. *gluo) beruhen. 
Idg. *g{e)l-em- „zusammenballen, zusamraendriicken, einzwangen" 
auch in ai. gulma-h,-m „Gescbwulst am Unterleib, Trupp Soldaten^ 
Busch, Strauch" (de Saussure Mem. lllal; s. weiteres unter 
glans), mhd. hlamm „Krampf, Beklemmung, Fessel", nhd. Z'Zamw?^ 
ags. clom-, clam{m) „fester Griff, Kralle, Klaue, Fessel", ahd. Mamma 
ds., nhd. Memnien „einzwangen, zusammendriicken", ags. beclemman, 
aisl. Memma „einklemmen", mhd. Mamere, Mampfer, engl. clamp, 
ndl. Mamp „Klammer", aisl. Meppr „Klunipen'', ags. clympre 
flMetallklumpen", nhd. Klumpen (aus ndd. Mump; grm. -mp- viel- 
leicht durch alte Kontamination von '^gl-em- und ^gl-eb-, s. globus; 
doch besteht auch '^glembh-, vgl.:) aisl. Jclambra, Membra „zwangen", 
Mgmbr ^Schraubstock" (die grm. Worte nach FrShde BB. I, 332), 
lit. glemzti „zusammendrucken, stopfen", lett. glemst d^s., \ii. glomdti 
„umarmen^ (J. Schmidt Voc. II, 291, Persson Wzerw. 67 f.), mir. 
glomar ^Zaum" (Strachan IF. II, 369, Fick 11*, 120), wohl auch 
poln. giqb, fiech. Moub, nslov. gliib ^Strunk" (Petr BB. XXI, 
212, Zupitza Gutt. 146; &-Er\veiterung wie in den obigen grm. 
Worten). 

gloria „Ruhm, Ehre": solange nicht ein Grund far gl- aus d- 
ausfindig gemacht ist (s. auch gladius)^ schwebt Ankniipfung an ai. 
gravastjccm „Piuhm, Buhmestat", gr. kX^o? ^Ruhm" usw. (s, diieo) 



glos — giuo. 347 

als Vdeuesia (Kuhn KZ. Ill, 398, Vanifiek 1% Curtius 151 ; gegen 
Kretschmefs KZ. XXXI, 454 Gdf. 'mouesia s. Solmsen Stud. 92) laut- 
lich in der Lnft; nacli Stolz IF, X, 70 zu glaris ^|liu&o\6yo<;*^ 
(Gloss.; a?; dann \Yle gndseo:gndrus)^ und weiter nach Bezzenberger 
BB, II, 156 zu aisl. kalla „rufen" (usw., s. galltis) und ab. glas^ 
^Stimme'', glmiU ^.famosus'^, welche allerdings — Ygl. russ. g6los^y 
Serb, glds (ware lit, "^galsas) — auf eine leichte Wz. weisen, zu der 
daher ^gelo- i^galo-) in gloria eine Erweiterung darstellen wiirde; 
gloria brauchte daher trotz der sL Worte nicht r = 5 zu haben. 

* glos^ gloris „des Mannes Schwester; Frau des Bruders^ (s. 
Gundermann AfiL. XII, 413 f.): ab. z%h%my cech. zelva, serb. zaova 
,,Mannes Schwester'', gr. yocXouj*;, ydXtJug ds. (Curtius 173 f., Vani6ek 
83), arm, tal ds. (aus ace. Hsloniy *^/oMw, Pederseu KZ. XXXIX, 
347, Oder aus ^cal nach taigry Bugge KZ. XXXII, 27) ; Stainni wohl 
nach Kretschmer KZ. XXXI, 453, Solmsen Stud. 107 P. (Zweifel bei 
Brugmann Grdr. 1 2, 204) *^(9)?o^-; n. sg, entweder '^g{9)ld{ti)s = lat. 
gloSy so dafi horn, fdkdujq dann nach den Gas. obi. aus ^foKvjJ- 
0(;, ab- z^hva aus ^^gdlu + <S; oder lat, glos aus. ^glouos^ ^a\6\^^c, aus 
"^gdlouoSy z^l^va aus "^gdluuos; fiir erstere Grundform spricht das 
Arm. 

Phryg. ydXKapoc;, Y^^^P0(; „db€XcpoO Y^vri" (Hirt IF. II; 145), 

ist wegen des Gutt. fernzuhalten (s. bes. Solmsen KZ. XXXIV, 

39). — Vollkommen unklar ist das von Roensch Fleckeisens Jbb. 

GXVII, 798 angereihte gloss, lussus „frater mariti". 
glottoroj s, gloeio. 

gliibo, -ersy -si, -turn „abschalen; bes. ein Tier abdecken, 
schinden; uberlragen : berauben" : = ahd. usw. hliohan „klieben, 
spalten^, wozu u. a. aisL klaivf „gespaltene Klaue'% klofe „Fels- 
spalte", ahd, nhd. Klufty ahd. kluhon ^zerpflticken, zerspalten'', nhd. 
klauhen (weiteres aus dem Grm. z. B. bei Zupitza Gutt. 211); gr, 
YXticpuj „schnitze", tXu9I(; ^Kerbe*^ (Curtius 178, Vanicek 83 mit 
richtiger Heranziehung auch von glum a). Dazu mit 5-Prafix nhd, 
Schlaube „Schale^, wohl auch Schluft, Schhtcht (Siebs KZ, XXXVII, 
315), 

gluma flHlilse, Schale, Balg des Getreides^ : aus "^^gluhh-md 
oder 'Smd zu glubo. Gewifi nicht unter Trennung von glubo zu 
ahd, chliwva „Kugel, KnaueP, lat. "^ghw (usw., s. d.) trotz Kluge 
Wb.e s. V. Knauely Stolz HG. I, 150, Zupitza Gutt. 146. 

*gluo „auaTucpuj**: falschlich aus gluhis abstrahierte Glosse (s, 
Persson Wzerw. 130), wie friiher Gato de r. r. 45, 1 gelesen wurde, 
wofiir jetzt Keil richtig glittus nach den Handschriften und Paul, 
Fest98, 7 Miiller einsetzt, Und zwar stammt die Glosse — auarucpiu 
ist moderne Ubersetzung — aus dem von Loewe Prodr. 200 als 
modern erwiesenen Onomastikon, das z. B. Vulcanius abgedruckt 
hat ; von da kam sie in die Sammlung des Labbaeus, daraus 
schopften alle andern (nach gtltiger Mitteilung von Herrn Prof. 
G. G6tz). Aufieritalisch ist allerdings eine Wz. "^gleti- ^zusammen- 
ballen'' reichlich belegt, vgl. ai. glaii-h „Ballen, Kugel, geballte 
Masse ^; ahd. chlitoway chliwa „ Kugel, Knauel" , kliwi, kliuivi 
„Knauel**, nhd. Knduel dissimiliert aus ^kldtiel, ags. deoweny clytven 
„Garnknauel^ (ahd, usw. chlaway chloa „Klaue'' hierher als „Zu- 



348 gltis. 

sammengeballtes" ? z. B. Trautmann Grm, Lautges. 24 m. Lit; 
elier — vgl die Analogie von gr. x^^Aj Lehmann Praf, uz- 162 — 
Yon einer einfachern Wzform von Jdieben^ s. glubo)^ mhd. nhd. 
Kvgel (wohl aus ^^'kl%(gelj vgl. rhein. hh^gel, krugel), eng]. <^Zoi5„ Erd- 
klofi, Scholle'^, mhd. H(90 (g. hlotzes) ^Klumperi; Masse, Kugel", nhd. 
Klotz = ags, cleot (nachgewiesen von Lehmann a. a. 0* 142 a 3), 
mndd. TcKite „was sich zusammenballt'S mndd. Idot ^Klofi, 
KImnpen, Ball, Hode''; engL cleat ^Keil'^, ahd. chlog- „Ball, geballte 
Masse, Spielkngel", mhd. Idoz ^Klumpen'', nhd. Klof^ (Holthausen 
KZ. XXVIII, 283, Kluge Wb.6 s, vv., Persson Wzerw, a. a. 0.; nicht 
liberzeiigend betraehtet Johansson PBrB. XIV, 307 a 1 grm. "^Idut, 
^klaut- als seknndSre Ablautstufen zu "^Hut, das als %/^r/- naher zu 
gladhis gehore, doch s. d.); air. glo-, glao-snathe „linea, norma'' 
(worthch ^Ballendraht*'), gr. y\ovT6<; ^Hinterbacke'', eigenthch ^Run- 
dung", Ygl Y^^o^^o? * aqpafpuijua (i:f\q KOTvXr\<;) Hes, (FickP, 39,411 ; 
IP, 120), gr. YdXiV'&oi • ^pepiv-^oi Hes., t^Xt^ ^Knoblauchkern'' u. 
dgL (Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 222 ff., der audi lat. gUsco als 
,,schwellen'' anreihen mochte), ai. giidd-h „Kugel, gebalUe Masse", 
guUy guUTca ,,Kugel, Spielball, Pille", gittika ,,Pille, Kiigelchen" 
(Frohde BB. X, 298; wohl aus ^^^griid-) oder nach Johansson a. a. 0. 
aus '^^gdld-'^)j vielleicht lit gludojii „ liege angeschmiegt da", glaudziu 
^mache etwas eng anschmiegen", glaudiis „glalt aniiegend" 
(Frohde a. a. 0.) und arm. kul ^Zusammenfalten, Verdoppeluug", 
khiim ,^sich zusammenziehen^ einschrumpfen" (Scheftelowitz BB. 
XXVIIf, 308). Idg, "^gleu- ist erweitert aus "^gel-^ Ng\. galla ^ gleha, 
globus, glomus und die uuter glcms erwahnten Worte wie slov. 
zelva ^Drtise" usw. ; vgl. Persson Wzerw. a. a. 0., Wood IF, XVIII^ 
40 ff., ax Nr. 453-460. 

glns^ glutis ^Leim", gluten^ -inis ds., glutino „leime zu- 
sammen", glis^ glitis ,,humus tenax" : idg. ^^glei-^ ^gleH- „klebrig 
sein u. dgL", vgl, lit glitiis ^glatt, klebrig", glite ^Klebrigkeit, 
Fischleim", glemes [e = e{i)] „zaher Schleim", lett. glwe „Schleim"^ 
gllst^ glidet ^schleimig werden", ab. glem ^Schleim", gltJta „Ton"; 
gr, Y^i'T^'^^v • Y^oiov Hes., yXiaxpo? „leimig, zahe, schliipfrig", xXiot, 
yXivY] „Leim", yXowc; ^klebrige Feuchtigkeit", T^oiog „klebrig, 
feucht" (auch fXixoiuai „verlange", Prellwitz Gr. Wb. s. v., als ^sich 
an jemanden heften" ?); ahd. chlenan „kleben; schmieren", aisl. 
kUna ^schmieren", ags. d^g^ nd. Met „Lehm", ahd. klehen „kleben, 
haften, festsitzen", as. klibon, ags. cleofian „kleben" ; ahd. kleihen 
,,be{estigen" (klehen machen), kllhan „haften, kleben", aisl. kllfa 
^Jdettern" („wo haften"), ags. ahd. klimhan ^klimmen, klettern" (die 
Bed. „klettern" begegnet allerdings auch bei Angehorigen der Wz. 
^^gel-y s. unter gladius und Wood a^^Nr, 458) ; mhd. Mister „Kleister"^ 
aisl, kUstra ^kleistern", ahd. usw. chleimen „schmieren", usw. (das 
wesentliche bei Gurtius 367, Vani(5ek 87 ; vgl. auch noch Zupitza 
Gutt 147 mit Lit.); air. glenim^ cymr. glynaf „adhaereo" (FickH^, 
i20), alb, ngit {^^gVit^) „klebe, leime u. dgl" (G. Meyer Alb, Wb. 
309). 

Beziehung zu Wz. '^^geh (s. gluo) ist problem atisch. 

Lat. glittis „subactis, levibus, teneris" (Ca,to de r. r. 45, 1^ 
Paul. Fest 70 ThdP., 98 MuUer ; s. auch ^^gluo) zeigt eine Bedeutungs- 



glutio — graculus. 349 

entwicklung wie nhd. bain hleher „schwachlich, schmachtig, zart, 
gering''. 

Abzulehnen wegeii glis ist Perssoiis (Wzerw, 130) Verbindung 
Ton glus usw. mit lit. glimimuSy lett* gltims „sclileimig'' und 
Holthausens {KZ. XXVIII, 283) Verbindung der lat, Worte mit 
gluo. 

glutio, 'Ire igluUio) „verschlucken, verschlingen^ glutOy 
"Onis ^Sclilemmer^: s. gula. 

Onaeus, altlat. Gnaivod^ o. Gnaivs ^Gnaeus'', Cnaiviies 
^Gnaevii^ [c Schriftausdruck fur g) „Naevii^ lat, (g)naevus ^an- 
geborenes Mai, MuttermaP, Naevius: zu gigno {v. Planta I, 170; 
nicht zu noscOj gnarus als ^Kennzeichen, MaP); ital, Gnaiuos ^iel- 
leicht aus "^gnauiO'S (Planta a, a. O. nach Thurneysen KZ. XXVIIl, 
155); Oder gnal-uos : gnd-tus = YUvai(K6(;) ' fvvr\2 (s. Kretschmer 
Glotta I, 375). 

naevus nicht nach Johansson PBrB. XIV, 367 als "^knaig^os 
Oder ^snmg^os zu schwed. dial fnahrer ^Sommersprossen'' (viel- 
mehr aus aisl. frehna). 
gnaous ^Zwerg'' (Lowe Prodr. 354), nanus els.: aus gr. vdvoq 
ds. (Stolz HG. I, 299). 

guar as „einer Sache kundig^, Gegensatz ignariiSy ignarures' 
oiYVoOvT€(; Gloss., gndruris; da^Y on narr are slus ^'gndrdre (s, Bram- 
bach Neugestaltung 272) „kundig machen, d. i. erzahlen^ = u. 
naratu „narrato, declarato'', naraklum „*narraculum'': zu nosco 
{Curtius 178, Vanifiek 76), vgL zum Suffix gr. Yvujpi|io<; „kenntlich, 
bekannt** und zur Vokalstufe {"^gn-y s. Brugmann l^, 419, Hirt AbL 
162) ai. jdndti ^er kennt, y^eik'^ Jjdtd-h ptc, lit. pazinti ^kennen"", 
yielleicht auch arm. caneay „ich kannte"", ancan 5,unbekannt 
i^gn-n-). S, noch ig 7i 6 ro. 

gnavus: s. ndvus. — gnixns: s. nitor. 
gralbatiiS ^niedriges, armliches Ruhebetf: aus gr. Kpd^aTOi;, 
KpdppaT0<; ^Ruhebett^ (Weise, Saalfeld; s. auch Thumb IF. II, 85 f.); 
Spuren des Anlautes cr- bei Lindsay AflL. VIII, 442. Die Glosse 
^grahatum dictum a graba^ quod est cajmt^ (Lindsay AflL. X, 
228) enthalt einen chronologischen Irrtum, wenn graha nach 
Schuchardt das (sud)slav. glava ist. 

graccito^ -are „Naturlaut der Ganse''; Schallwort; vgL gra- 
cillo. 

gracilis, -e: s. or a c ens. 

graculus ^Dohle'', gracillo, -are „Naturlaut der Huhner: 
gackern'' : zu ahd. chragily mhd. kregel ^geschwatzig'', ahd. kragilon 
^schwatzen^ (Pick BB. XVII, 320 f.), ab. gracq^ grakati „krachzen\ 
ar%kati ^girren (von der Taube)'' (Pick 1^,403), ir. grdc ^Gekrachz" 
(Stokes IF. 11, 172; Beleg?), serb. grdchot Jautes Lachen^ (Hirt 
Abl, 79); ohne gutturale Weiterbildung ahd. krderiy nhd. krdhen, 
Krdhey ags. crdwan ^krahen^, ahd, hanaerdt ^Hahnenschrei'', chroro 
^geschwatzig'', ab. grajq^ grajati „krachzen'', lit. grojUy groti ds. 
Dasselbe Schallelement ^ger- s. in grits; vgL noch garrio; ahn- 
liche Schallworte s. unter crocid und glocio. — Daneben altes 
gragulus (s, Niedermann lA. XVIII, 78), wohl mit Assimilation an 
den Anlaut. 



B50 gradior — gramen. 

gradior, 4, gressus sum „Schritte machen, schreiten", gradus, 
-us „Schritt, Stufe": ital. *ffradh- aus *ghradh- durcli Aspiraten- 
dissimilation (Walde IF. XIX, 99) : lit. gridiju „gehe, wandere" (Traut- 
raanii KZ. XLII, 369), got. grips „Schritt; Stufe" (nicht mit idg. 
i trotz Schroder PBrB. XXIX, 553), ab. gr^dq, ^komme" (Vanieek 
82), air. ingrennim „ich verfolge" (Bezzenberger BB. XVI, 243 ff., 
Fick 114, 118), av. gardd- „gradi" (Bartholoinae Airan. Wb. 514 f.). 
Ai. gfdhyati „hoit aus, schreitet welt aus (einmal), ist gierig" 
(Vanicek, Bezzenberger, Fick a. a. 0.) liegt in ersterer Bed. diesen 
Worten sehr nalie; in der zweiten Bed. (die allerdings als „auf et- 
was losgehn" verstandlich ware) ist wegen der Bed. „Gier, Hunger" 
der entsprechenden gerrn. Worte (s. horior) seine Anreiliung trotz 
der Bed.-Parallelen bei Wood Mod. langu. notes XXI, 227 recht un- 
sicher, s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. gfdhyati und Got. Wb. s. v. 
gredus. 

gressus in Zusamensetzungen aus *grassus entstanden; aber 
noch grassari. S. noch grallae. 

^ Oradivus „Beiname des Mars": urspriingliche Zugehorigkeit zu 
gradior ist durchaus fraglich wegen des vorherrschenden a des 
Namens, zumal wir in Unkenntnis seiner eigentlichen Bed. nur auf 
das formelle angewiesen sind: a scheint urspriinglich, a erst durch 
Anlehnung an gradior moglich geworden, die aber schon friiher 
auch im Konsonantismus umgestaltend im Spiele gewesen sein 
kOnnte; der Anklang an den umbr. Grahovius (Beiname auch des 
Mars; BrealTabl Eug. 66) ist kaum zufallig ; ich nehme Entlehnung 
aus dera umbr. Namen an, der etymologisch selber dunkel ist. 

grallae „die Stelzen" : aus *grad-la oder -sla, zu gradior 
(Vanieek 82, s. auch Brugmann Grdr. P, 533). 

gramen, -inis „Gras": vielleiclit als *grasmen „Futter" zu gr. 
Tpdaxi? „Grunfutter", ypdiu „nage", ■^p^voc,{''gros-nos) „ausgehohlt", 
Ypiwvr] „Maiiseloch u. dgl." (weiteres bei Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. 
I, 228 ff.), ai. grdsati „verschlingt, frifit", grasah „Mundvoll, Bissen, 
Futter", aisl. hras „Leckerbissen" (VaniCek 80," Curtius 478), mir. 
greim {*gresnien) „ Bissen" (Fick IP, 118), apr. grensings „beissig" 
('?; Zupitza KZ. XXXVI, 55; doch s. Berneker Pr. Spr. 170). Ablaut 
^gros-, *gres- (fiirs Ir. nasaliertes *grensmen? s. Walde IF. XXV, 
16Bf.), *gr9s-, s. Solmsen a. a. 0. 

Da ghr- aufier bei Aspiratendissimilation nicht zu lat. gr- 
wird, kQnnte Ankniipfung an got. ahd. usw. gras „Gras", mhd. 
gruose „junger Trieb", ahd. usw. gruoan „grunen, wachsen", 
ahd. usw. gruoni „grun" (J. Schmidt KZ. XXV, 133 a, Brug- 
mann M. U. I, 50 f., Kluge Wb.^ s. vv., Uhlenbeck Got. Wb. 
s. V. gras^ Holthausen IF. XVII, 294; vgl. dagegen Hoffmann 
BB. XXVI, 141; weitere Ankniipfung der grm. Worte versucht 
Zupitza Gutt. 202) hochstens unter einer sonst nicht zu stiltzen- 
den Gdf. *ghradh-smen gesucht werden, die zudem wohl schon 
vor dem Wirken des Diss.-Gesetzes zu *g7irasmen geworden 
ware. — Verbindung von gramen mit ahd. JcrUt „ Kraut", gr. 
PpOuj (Persson Wzerw. 123 ff.; s. auch frutex; gremi%mi ist 
fernzuhalten), unter Ansatz von idg. *gvra{u)- t *g^r^l- hat nichts 
fiir sich, da diese Vollstufe sonst nicht nachzuweisen ist. 



gramiae — granum. 351 

gramiae ^Augenbutter", octdi grammosi (Gloss., vgL Land- 
graf AflL. IX, 403 f.; Non. 119 mit Caciliuszitat) : ab. grvmezdh 
^Augenbulter*' (Vanieek 81), got. qrammipa (d. i. Jcrammipa) „Feuch- 
tigkeit", aisL kramr ^haibgetaut, feucht" (FickIF,94; s. audi Uhlen- 
beck PBrB. XXX; 304), wozu vielleicht ab. greznqti ^elnsinken'' 
(anders Kluge ZfdtWortf- VIII, 312), gr^za „Kot", lit grimsii „eiii- 
smkeii% lett grimt ds. (FickP, 409, Zupitza Gutt. 149). 

Nicht aus gr. y\d}Ji[}jv ^triefaugig'' entlehiit (Weise, Saalfeld), 

Avie allerdings laL glamae (Paul Fest 68 ThdP.), das nicht nach 

JohanssonPBrB.XIV,318 urverwandt mit T^^djuuuv, T^rjun „Augen- 

butter", lett, glemas ^Schleim'', wozu nach Prellwitz Wb. lett. 

glumt ^glatt, schleiniig werden^, ostpreufi. Mamm „klebrig, feucht", 

engL clammg ^klebrig, zah'' (im letzten Grunde mit lat glils usw. 

zusammenhangend). 

grandis^ -e „gro6; ansehnlich'' : lett. gruds ^drall'' (Lewy KZ. 

XL, 562); weiter wohl zu ab. grqdt) ^Brust'', gr. pp^vdoc; „Stolz'', 

ppevOuoiaai „gebarde mich stolz"^ (Wiedemann BB. XIII, 310), wozu 

air. hruinne „Brust^, acymr. branny ncymr. bran „pectuS; mamma", 

bret. hron{n) ^mamelle'', in Ortsoamen audi „Huger\ wie Slovak. 

hrud „Erli6hung'' neben ab. grqdt „Brust" (Fick 11^, 184; liber got. 

brtmjo, aisL hrynjcty ags. byrne^ ahd. bnmnay nhd. — durcli Neu- 

hervorziehung aus dem Mhd. — Briinne ^Brustharnisch'' s. die Lit. 

bei Uhlenbeck PBrB. XXX, 271 ; wohl aus dem Kelt, nicht nach 

Petersson IF. XXIII, 391 als "^bhrntia zu frons), Idg. ^g^rendh- 

5,schwellen''. 

Zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von ab. gr^d^y russ. gordyj 
^stolz, hochmutig^ (Frohde BB. VII, 326), da n in ^g^rendh^ 
wurzelhaft ist und Entstehung von urslav. '^g^rd^ aus ^g^rnd^ 
nicht als sicher gelten kann; andere Auffassungen von '^g^rd^ 
s. unter grossus und gurdus. grandis usw. ist trotz Ost- 
hoff IF. IV^ 266 nicht weiter auch mit grossus und Sippe zu 
verkniipfen. 

Verbindung von grandis mit ahd. grog^ ags. great „gro]&^' 
und gr. pXaidp6<; ^hoch** (J. Schmidt Voc. % 170, Bersu Gutt. 
130) ist nicht mehr haltbar. 

grando^ -inis ^Hager' : wohl zu ab. grad^ (ursl. ^gradi) 
„Hagel" (Gurtius 196 f., Yanidek 95), arm. karJcut aus "^ka-Jcrut 
^Hagel'' (Meillet Msl. X, 280), lit. grddas ^frischer, steifgefrorener 
Stratsenschmutz'' (Fick IP, 555, Wiedemann BB. XXVII, 248), Zur 
Beurteilung des lat n ein Versuch bei Brugmann II ^, I, 468, 469 ; 
seine, wie Woods a^ Nr. 493^ Heranziehung von x^potboc; (also auch 
der Sippe von frendo^ dem gegeniiber grando dann auf "^ghrandho 
mit dh beruhen mtlSte, wurde die AusschlieSung des arm. Wortes 
bedingen, was mir nicht zusagt. 

tFber die mit ab. grad^ nur unter Annahme von Reihen- 
wechsel und Ausschliefiung von arm, karkut vereinbaren ai. 
hraduni'hy hrddunl ^Schlofien, HageP, av. zrado ^Kettenpanzer"" 
(„rasselnd, klirrend''?) (z. B. Uhlenbeck PBrB. XXX; 284) s. Wiede- 
mann BB. XXVII, 245 ff. m. Lit. (ware zudem lat {""hyandol) 
. granmii ^Korn, Kern'': = air. gran „granum'', cymr. usw. 
grown ds. (Entlehnung aus dem Lat., Vendryes de hib. voc. 145, ist 



352 granus ~ gravastelliis. 

nicht erweislich), lit, Hrnis, lett. Jims ^Erbse"; apr. syrne „Korn", 
ab. zr^no, serb. z'^-no ^Korn", got. Icm'irn, ahd. usw. corn ds., ai. 
nrnd-h ^zerriebeii, zerfallen, morsch, alt"; idg. *gerd'>^- {: *gr-) trans. 
^reiben, aufreiben", iiitr. ^aufgerieben werden, gebrechbch, alt, 
morsch werden", vgl. nocli got. gakroton ^zermalmen", ahd. herno, 
aisl, kjarne, ags. cyrnel ^Kern", oi. jtryati „wird morsch, alt, lost 
sich auf, wird verdaut", jdrant- jialt" = gr. T^puJV ^Greis", Jam^ 
„Gebrechlichkeit, Alter", jarjara-1), ^welk", av. zaurvan- „Alter", 
zairina- „aufreibend, erschlaffend", gr. TTlpa? ^das Alter", Tepci<; 
„Ehrengabe" (To yoip Tep«? ^cff'i Tep^^vTuuv, s. Oslhoff IF. XIX, 
S17ff.;"kaum zu miv .- grdd „Liebe", air. gaire, goire „Pietat", s. 
grates), -^fpaOi; „altes Weib", yiYapTov „Weinbeerkern", TnP<^<?KUJ 
,,reife", Avohl auch T^pi? ^feinstes Weizenmehl", yepY^pi^p? „von 
selbst abfaliende oder reife Feige oder Olive", ab. zreti „reif 
werden", s^zorh „reif", arm. cgr „ alt". AUes wesentliche bei VaniCek 
81, Curtius 176, Fick P, 432. 

Dieselbe Vokalstufe wie in granum auch in glarea, s. d. 
gramis „Zopf?" (Isid.): grm. oder kelt. (Holder I, 2037). 
grassor: s. gradior. 

grates pi. „Dank", gratia „Annehmlichkeit, Wohlgefalligkeit; 
Gefalhgkeit, Gnade, Dank", grafts „umsonst" (bei Plaut. und_Ter. 
noch gratiis, erst klass. kontrahiert, vgl. hrndsscy-^ohi 4^62), gratus 
^gefalhg, dankenswert, dankbar": letzteres = o. hrateis „gratiae", 
pal. hratom (Fick BB. Ill, 165, Wb. I*, 34, Walde Innsbrucker FestgriiS 
1909, 89 ff.), das idg. g^ erweist (mir. grad „Liebe" nnd air. gaire, 
goire „Frommigkeit, Pietat" gehoren wohl zu got. gredus ^Hunger" 
= /Gier" und gr. xdpKj, s. horior); ai. giirti-h „Lob" (= lat.^ra^es), 
gurtd-h „willkommen" (= lat. grdtus, ursprgl. also „gepriesen, be- 
gru6t,'willkomrnen geheiSen"), gtr, gen. girdh „Lob, Lied", grndti 
^singt, lobt, kiindigt an", sq-girdte „er gelobt, verspricht", gurdte 
„begrt\St", a-v.gar- „preisen", gar o gen. „Lob, Preis, Loblied", garah- 
„Lob-, Preislied" (weiteres bei BartholomaeWZKM.XXn,72), Wi.giriUy 
girti „loben, riihmen", apr. girtwei „loben"; girsnan „Lob, Leumund", 
fogirrien ,Lob" (Fick GGA. 1881, 1425 f., Wb. P, 402). 

Die Sippe von garrio ist trotz Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. 

gurti-h fernzuhalten, da idg. *^<lr-; idg. ^g'^era^- „loben, preisen, 

singeri" wegen g'-' auch nicht zu der (ebenfalls unter garrio er- 

wahnten) Schallwz. ""ger- (Hirt Abl. 79). Abzulehnen ist die 

altere (z. B. Curtius 158, Vanicek 93; neuerdings z. T. Wood CI. 

Phil. Ill, 80) Verbindung von grates usw. mit gr. \dp\c, „An- 

mut, Gunst", xa^Piw „freue mich" usw. (s Jiorior, hortor). 

gratuior, -art „Gluck wiinschen, danken": '^'grdti-tularl (s. 

grates und tollo), Brugmann Grdr. 1 2, 861, auf Grund eines 

*gratittdos ; nicht nach Stowasser (Verbum lare) Ruckbildung aus 

*grdtum latum. 

gTavastelliis Plaut. Epid. V, 1, 14, auch zitiert von Paul. 
Fest. 68 ThdP. : gravastclUis, senior. Plautiis : „ Qui est gravastellus, 
qui advenit^ . XJt ^uto, gravastelliis a gravitate dictus ; daneben 
ravistellus bei Paul. Fest. 375 ThdP. Ravi coloris appellantur, qui 
sunt inter flavos et caesios, quos Flatctus appellat ravistellos. 
^Qtiis, inqitit, haec est muUer et ille ravistellus qui venit7"- (s. zur 



gravis — grex. 353 

tjberlieferung Loewe Epid, praef, XXIV): die Annahme zweier ety- 
mologisch versohiedenen Worte ist ganz unwahrscheinlich ; es 
scheint eine alte Textverderbnis vorzuliegen (s. Sommer IF. XI, 29f,); 
u. zw. spricht die etymologische Verbindung mit rdDus ^grau"^ fur 
rdvastellus und rdvistelUis als die berechtigten Formen* — Es erit- 
fallt somit Georges', Lindsay-Nohls 377 Ankniipfung von "^graves, 
^grdvaste?^ an gr. TpotOt;, horn. TP^O? ^silte Frau** (das wohi nach 
Brugmann IF. IX, 372, XXII, 184 spatere Umsehrift eines richtigen 
^TP^(*^)k ns^ch dem gewohnlichen ^paix;; anders Schulze Qu. ep. 
448, Sommer IF. XI, 30: ^^paivc;; s. grdnum). 

gravis „scliwer" : ai. guriUh „schwer, wichtig, ehrwtirdig", 
comp. gdrlydUy sup. gdristha-h; gariman- ^Schwere**, gru-musti-h 
„schwere HandvoU*', av. gourtis ^schwer", gr. paptj^ „scliwer", pdpo"<; 
^Schwere", got. Jcatlrus „schwer" ; mir. bcdr „schwer*', baire 
„Kummer'', hruth „Gewicht, Masse^ (Stokes IF. XII, 186, Rev. celt. 
XXVII, 85); lett. grtits = lat, brutus „scliwer" (o.-u. Lehnwort, 
s. d.) (Curtius 475, Vani6ek81); cymr. hryw {%rui') „ stark'' (Fick 
IP, 186); vielleicht arm. kar ^ Kraft, Macht'', kari „grofi, sehr viel, 
gewaltig" (Scheftelowitz BB. XXIX, 14). 

Unsicher ist, ob nach Fick I^ 411, Hirt Abl 79 {^""g^erd- 

Miihlstein'') hierher auch.got. qairmis „Mulile*^ usw. (s. unter 

gldrea) gehQre. 

gremium „SchoJ&*' (in der Vulg. „Armvoll, Biindel") : wohl 
nach Liden Stud, zur ai. nnd vgl. Sprachgesch. 15f. als ,,Umfassung, 
Umspannung mit den Armen", bzw. „K6rperstelle, an die man zu- 
sammengeraffte Gegenstande (z. B. Leseholz) driickt, nm sie bequem 
zii tragen** von einer Wz. "^grem- „fassen, umfassen, zusammen- 
nehmen" in aschw. krama „mit der Hand driicken, hart umfassen", 
aisl. kremia „ driicken, pressen'', krgm ^zehrende Krankheit", 
krummay krymma ^Hand'', ags. crammian „vollstopfen^, ahd. 
hrimman „ driicken, mit den Klauen kratzen, kneifen*', ab. gramota 
^, Haufen " , gromada^ gramada „ groJ&er Haufe, Masse, Bauerngemeinde " , 
ai. grdma-h „Schar, Haufe; Gemeinde, Dorf*' (dazu sclion nach 
Bi-ugmann'M. U. I, 62 ahd. chram „Zelt, Bude'', nhd. Kram; da- 
gegen gr. ypovdoc; „ Faust*' wohl zunachst zu ai. grantha-h ^Knoten"); 
eine einfachere Wz, "^ger- in gr. dxeipuj „versammle" usw., s. grex 
und vgL noch ab. gr^$th, russ. gorst^ ^H^'i^dvoll, hohle Hand'' 
<Brugmann Grdr. 1 2, 453, 572), gr. d.^oaT6(; „Hand" (*(3tYOpaT6q. 
Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 1 ff., 17). Die Sippe zeigt viele Be- 
deutungsberuhrungen mit der unter glomtvs besprochenen : ^glem-: 
"^grem", '^gel- : *^6r- daher vielleicht ursprgl. identisch. — gremium 
und gtimia sind auffallig durch ihr bewahrtes m vor i gegentiber 
mniOy laiiiarey quoniam. 

gremmm nicht nach Curtius 479, Vanicek 82 zu germen. 

gressus: s, gradior. 

grex, gregis ^Herde" : mit gebrochener Reduplikation zu Wz. 
^ger- ^zusammenfassen'', woraus auch „versammeln'', in mir. graig 
„Herde von Pferden'', cymr. gre ds., gr. ctYeipiu ^sammle'', dfopd 
^Versammlung, Markt", t^pT^pcc' itoXXd Hes., xdpYapa ,,Gewimmel, 
Haufe", Y^PT^^^P^ „wimmle", otpupi<; ,,'Versammlung'', dy^pTrit; 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 23 



354 gricenea — gruncla. 

^herumziehender Sarnmler, Bettler'' (usw., s. Solmsen Beitr, z. gr. 
Wtf. I, 17), aL Jar ante ^conveniunt", \ii. greta „dicht zusammen'' 
(Gurtius 174, Vanicek 80); aber ags. cor dor ^ ahd. chortar ^Schar^ 
Herde'' bleibt wegen ahd. quartar ds. fern) ; vgL noch gremium 
und lit. gurgulys „dichter Schwarm, Wirrwarr von Faden'', ai. 
gand-h ^Schar, Reihe, Menge"^ (Lit. bei Wackernagel Ai. Gr. 1, 193)^ 
air* ad-gaur in der Bed. ^convenio" (Fick P, 35). 

g^rlcenea „funis crassus^ Paul. Fest, 70 ThdP. : unerklart. 

grillo, -are „zirpen (von Grillen und Heimchen)'' : \ on. gryllu^ 
„ Grille'', Lehnwort aus gr. ^p\A\o(; ds. (Weise,. Saalfeld). 

groina {gruma^ cruma) „das MeMnstrument der Feldmesser" i 
entlehnt aus gr. YvuJiiia = y^ujiuudv ^FeldmeSinstrumenf (Weise,, 
Saalfeld) ; u, zw. stellt Schulze Sb. der Berliner Akad. 1905, 709 die 
These etruskischer Vermittlung auf; an Anlehnung an degrumare 
^abebnen'', grumus ^Erdhaufen'^ dachten Keller Volkset. 88, Stolz 
HG. I, 239. 

g^rosa „das Schabeisen des Silberarbeiters" (Arnob.): Lehnwort 
aus unbekannter Quelle. 

grossus ^die Spat- und Fruhfeige, die selten reif wird, und ab- 
fallt^: ob identisch mit grossus ^dick'^ (Fick KZ. XIX, 255) ? 
Warum dann nicht grossa? 

grossus „dick'': mir. bras^ nir. bress „grofi"; corn. &ra^ „gros- 
sus" (OsthofflF. IV, 266, Fick II ^ 183; aber liber ab. t^r^^^ „stolz^ 
s. grandis und gurdus), 

Ai. grathitd-h ^geflochten, geballt, dick'' (FickKZ. XIX, 254^, 
Wb. I^ 410, II *^ 182, Vanicek 87) ist fernzuhalten, vgl. Liden 
Stud. z. ai. und vgl. Sprachgesch. 14 f. 

grmiiula „Hulse, Schale'' : dissimiliert aus ^glumtUd^ DeminutiT 
zngluma (z. B. Georges s. v.). 

grumus ^Erdhaufe'^ : als ^zusammengekratzte Erde'' zu nhd. 
(eigentlich ndd.) K^^ume, ndd. krume, ags. crume^ ahd. krouwon 
^kratzen, mit den Nageln bearbeiten% gr. ypO „ein wenig; das 
Schwarze unterm Nagel"*, TP^'^^H/ TP^^^^^> tP^^^^ „Gerumpel,. 
Fischiiberbleibsel'' {^Zusammengekratztes^ ; Osthoff M. U. IV, 124). 
Eine ^-Weiterbildung in gr. ypotroc; ^gekriimmt", Ypuuoui „kriimme",, 
Ypuni., TP^^^i? ^Greif' (von den Krallen benannt); es liegt der 
ganzen Sippe die Anschauung der beim Kratzen und Zusammen- 
scharren gekrallten Finger zugrunde, vgl. noch ahd. chrouwily nhd. 
Krduel ^dreizinkige Gabel, Kralle, Klaue'' (Prellwitz Gr. Wb. s. v. 
YpuTTOc;); fernzuhalten ist lat. broccus. 

Nicht nach Reichelt BB. XXVI, 274 aus ""gru- (Ablautstufe 
zu gravis) + humus. 

^grunda y^CTlyx]"' (Gloss.), suggrunda „das auf den Wanden 
des Hauses liegende und die Dachdeckung tragende Sparrenwerk,, 
DachstuhP, aber auch (wie speziell suggrundia) „die an sumpfigen 
Orten notige Pfahlung des Grundbaues, die Grundpfahle" : nach 
Lagercrantz KZ. XXXVII, 182 ff. mit vulgarer Verdumpfung aus 
"^gronda „Balken, Balkenwerk'' {^ghrondhd, Walde IF. XIX, 99), zu 
aisl. grind „Tur, Gatter, Pferch*", ags. grindel „bar, bolt'', ahd. 
grintil „Riegel, Balken, Deichsel^, ab. gr^d^ „Balken", apr. grandico 
„Bohle"; lit. granda ^Latten, Reiser, die auf den Deckenbalken des^ 



grundio — gula. 355^ 

Stalles liegen'', grindls ^gedielter Fnfiboden; Zimmerdecke" (aber 
iiber dt. Grund s. frendo), 

{sug)grunda nicht nach Cnrtius 197, Vanicek 95 als „ Wetter- 

dach'' zu grando „Hagel% oder nach Rfinsch Jbb. f. klass. PhiL- 

1880, 503 f. aus ^sugge^^unda zu suggerere ^unten anbringen''. 

grundio und mit volkssprachlicher Assimilation grrtei^iiio^ -Ire 

^grunzen" (von Schweinen): gr. tP^^^ (*TP^^i^) „grunze*', fpO' 

^Grunzlaut der Schweine% TpO^o?, tP^^^o?, ^pvaoxx^v ^FerkeP, ahd. 

(mit im Schallworte stockender Lautverschiebung) gnmzian „gnin- 

zen'' (= lat. grnndio)^ engL to grtmt ds. (VaniCek 79, Ascoli Studj 

crit. II, 160; Thm-neysen Verba auf io 18); aisL Tcrytja, krutta 

^kmuTen*' (Fick 1\ Ml). 

gruoj -ere ^Naturlaut der Kraniche'' : s. grus. 
r grus^ gruis ^Kranich'' : gr. ylpavoc; ^Kranich; Maschine zum 
Lastheben: Krahn'', cymr- corn. bret. garan ^Kranich'', galL tarvos 
trigaranus (iiber einem Stier mit drei Vogeln auf dem Riicken), ahd. 
cranuhy ags. cran^ nhd. Kranichy Krahn^ lit. gerve^ pr, gerwe^ ab, 
zerav^. ^Kranich'' ^zhravh in serb. Hrao ds. ; das balt,-slav. v steht 
in nachster Beziehung zum lat. %i ^= idg. u — kaum. ou^ vgL gen. 
gruiSy Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 120; wo auch iiber die Stamm- 
bildung — und zu ahd. kron „geschwatzig'' [Fick I ^ 403; Hirt AbL 
80]), lit. garnys ^Reiher, Storch'' (Gurtius 175 f., Vanicek 79), arm. 
kfunk „Kranich" (Hiibschmann Arm. Stud. I, 36; Pedersen KZ. 
XXXIX, 343), Die Sippe beruht wie die von gractilus auf der 
unter ^arr^'o besprochenen Schallwz. ^ger- (nicht ^g^er-^ wie frtiher 
Hirt BB. XXIV, 257 wollte). 

guberno^ -are „das Steuerruder fuhren, lenkeU; regieren*' : aus 
gr. Kupepvdo) (Vi^eise, Saalfeld). 
gubbus: s. gihha. 

gubia ^HohlmeiSel'' (spat; auch die romanischen Sprachen 
weisen nach Grober AflL. II; 442 auf gubia; daher nicht gulUa zu 
lesen und nach Holder 1, 2044 als Lehn wort aus air. gtclban ^aculeum'' 
u. dgl. — s. unier globus — zu betrachten): Beziehung zu gibbus^ 
^gufus ist hochst fraglich, doch immerhin ernstUcher zu erwagen, 
als Niedermanns IF. XXV, 49 Verbindung des spaten Wortes mit 
gr* YXiJcpu) „hohle auS; grabe ein" unter einer idg. Mosen Wurzel- 
variante. Eher aber als Lehnwort zur Sippe von f^ucpuu, mit 
Z-Schwund durch noch aufzudeckende Kreuzungsvorgange (ob mit 
einer Umstellungsform "^gulbia^ so dais das glossematische gulvium 
trotz Niedermann eine in beschranktem Umfange gesprochene Form 
darstellte ?) 

gula ^Schlund, Speiserohre'' : idg. ^gel- ^verschhngen'', wo- 
neben idg. ^g^el-, das moglicherweise nach OsthofP IF. IV, 287 auf 
Vermischung von "^^gel- und "^g^er- (s. voro^ gurges) beruht; l^Lgula 
(Vokal wie in arm. ekul und ab. ghU s. u.) und die zugehorigen 
glutio ^verschhnge", ingluvies „Kehle, Gefrafiigkeit*", glutus 
^Schlund"" (beruhen auf einem Verbum ^^gluo), singultus (?) 
5,Schlucken, Schluchzen'' enthalten Avegen ihrer ^^-Farbigkeit eher 
die Reduktionsstufe von idg. ^g'-'el- als von "^geh) y^\. mit "^gehx 
air. gelim „fresse, grase'', mir. gily corn, gel ^Blutegel", ai. jaluka 
ds., ahd. anfrk. kela^ ags. ceole ^Kehle, Hals", ahd. (mit gebrochener 

23* 



•356 g-uUioca — gurges. 

Reduplikation) helk ^Halsgeschwulst"; mit ^gHl-x gr. beXeap, aol. 
p\f|p flKSder", hiXoc,, bdXerpov ds., p\uj|Li6<; ^BissenBrot", Kaxa^XeOei, 
KttPXeei • KaTairivei Hes., pX^opov (recte pXedpov) * P(x&0(;, becf|Lia)Tr|piov 
Hes. (^pdpaOpov"; Fick BB. XXIX, 196), pX^TU€<; • al pbdXXai Hes.; 
arm. (nach Hubschmann Arm. Stud. 1, 36) Manem nVerschlinge", ehul 
,er verschlang"; mehrdeutig ist Sii.girdti, gildti ^verschlingt", gala-h 
^Kehle, Hals", av. gar- „ds. ; schluckend, verschlingend", ab. ghh 
flSchlmid", pfZ^tofe' nVerschlingen" [v.golth, 2iber glotattl); vgl. Gurtius 
478, VaniCek 79, Bezzenberger BB. XVI, 256. 

gullioca, gullBca: Verderbnis, u. zwar entweder fur galli- 
c{uT)a, s. d. (vgl. Schuchardt ZfromPh. XXIX, 327), oder eher (s. 
Stowasser Wiener Stud. XXVIII, 226 f.) fiir gloss. gutulUocae, das 
auf gr. *kutOXXiov, zu kut6(; „W6lbung, Schale", beruhte. 

gumia, gomia „Schlemmer, Fresser": eigentlich nDickwanst"; 
entlehnt aus umbr. gomia ^gravidas", das zu gr. ^i\x{}i „bin voll", 
YOfioc „Befrachtung des Schiffes", t^|U0(; „die den Leib fiillenden 
Fleischteile" (Aeschylos) (s. gemo; Bucheler Rh. Mus. XXXVII, 522, 
Umbr. 63). 

Niclit nach Stowasser Af IL. VIII, 444 aus dem Semit. entlehnt, 
hebr, gemia ^Schluck, MundvoU". 

gunna ^Pelz": kelt. Wort, vgl. Thurneysen KR. 64 : cymr.gwn, 
corn, gun, air. /wan ^Leibrock" [wohl aus *vosna, zu vestis; anders 
Loth Rev. celt. XX, 353). 

gurdus „dumm, tSlpelhaft": '^g^urdus aus *g^rdus — gr. ppabOg 
„langsam, trage" (Walter KZ. XI, 437, Fr5hde BB. I, 331, III, 
128 f., XIV, 105, Bersu Gutt. 152); ai. jddhuk, angeblich „starr, 
kalt, stumpfsinnig" (Frohde a. a. O.), ist in der Bed. unsicher und 
stimmt im Wzausl. nicht (vgl. Bartholomae IF. Ill, 178 f., Solmsen 
Stud. 30). 

V. Sabler KZ. XXXI, 278, Stokes BB. XVIII, 89, Fick I*, 411 
reihen unter Annahme einer Bedeutungsentwicklung wie von 
lat. stuUus zu dt. stolz auch ab. gr^d^ ^stolz" (s. auch grandis) 
und mir. bred ^stolz" an, deren Bed. ^stolz" freihch alt zu sein 
scheint. — tardus hat fernzubleiben. 
* gurges, -itis „Strudel, Wirbel; jedes tiefe Gewasser": *gurg- 
voritalisch aus *g-rg-, mit gebrochener Reduplikation zu Wz. ^g^er- 
^schlingen" (s. auch v or are; daneben vereinzeltes *ger-, ob durch 
Vermischung mit Wz. '^gel-'i s. gula), Gdbed. „Schlund, pdpadpov". 
Vgl. ahd. querdar „Lockspeise, Koder", nhd. Koder, aisl. hverh 
^Kropf, ahd. querka ^Kehle", mndd. querJce, quarhe, nordfries. querk 
^Gurgel", afries. querka ^erwttrgen" (wie gurges mit gebrochener 
Red.,; s. z. B. Noreen Ltl. 226), ahd. querechela ^Kehle", lit. gar- 
gaUuju\r'6chle, glucke", lat. gurgulio „Gurgel, Luftrohre" (Dissi- 
milation von r-r zu r-l), ab. gr^lo, russ. gorlo,^ serb. g^^rlo, poln. 
gardio ^Kehle", apr. gurcle ^Gurgel", lit. gerkle ds., gurklys, ace. 
gurklj ^Kropl", arm. /mr „Fral3'' {*g^ur- oder nach Bartholomae IF. 
II, 268 *g^or-), ker „Nahrung, FraS", keri „ich aBi" (vgl. Hubsch- 
mann Arm. Stud. I, 35); ai. gdrgara-h „Schlund, Strudel", gr. 
pdpaOpov, arkad. Zi^pedpov ^Schlund" ; *und auf Grund von *ger- 
T^PT€poc ' PpoYXO? Hes., YciPT«peaiv „Zapfchen im Munde", 
XapTctpi^uj „ gurgle" (: arm. kerkerim „werde heiser"? FedersenKZ. 



gurgulio — habeo. 357 

XXXIX, 379), wenn nicht allenfalls nach Brugmann IP, I^ 127 nach 
Formen mit *Y^p- entlabialislert. 

Vgl Gurtius478, V^anifiek 79f„ Osthoff IK IV, 287, BB. XXIV, 
150. Gr. bdXeap, pXfjp „K5der" gehoren wohl zu ^g^eh, nicht hier- 
her mit Liquidadissimilation nach J. Schmidt KZ. XXV, 153, Schulze 
Qu. ep. 102 f, 

gurgulio, -Onis „Gurgel, Luftrohre": s. g urges. 

gnrgustium ^armliche Wohnung^ Hiitte, Nest, Kneipe": wohl 
als „Schlund^ dunkle Kneipe'' (vgL unser „H6lle'' fiir nnterirdische 
Kneipen?) zu g urges (Vani(5ek 80). Dafi darin eine Zusammen- 
setzung mit vulgarlat. ^ustium (von Grtiber AflL. VI, 149 aus den 
rom. Sprachen erschlossen) = ostmm^ also „Schlundtiire", vorliege 
(Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, XIII), leuchtet 
nicht ein; wohl im Suffix nach angustus gestaltet. 

gusto, -are „kosten, geniefien^ gustus, -us ^das Kosten, Ge^ 
niefien", degunOj -ere {^'gus-no) „ kosten'^: gustare ^= ahd. as. hoston^ 
ags. costian „ kosten'', gustus = bret. di-us „ election, elire*", got. 
Jcustus ^Prufung''^ ahd. as. Jcust „Prufung; WahP^ nhd. JKost; got, 
gakusts „Prufung'', ags. ci/st „VV^ahl^; got. hiusan^ ahd. as. hiosan^ 
nhd. hiesen, Tcureriy got. kmisjan ^priifen, kosten, schmecken''; air. 
asa-gussim {^gustio) „ich wiinsche", togu i^-gusu) „wahle aus"^ do- 
roi-gu ^elegit'' (usw., s. Fick 11^115, Loth RG. XVIII, 93); gr. Tet3o|ixai 
„koste, geniefie", t^iju) „lasse kosten''; sA.Jusfi'h ^Liebeserweisung, 
Gunst", josa-h „Zufriedenheit, Bilhgung, Geniige"*, jdsat% jusdte „ge- 
niefit; liebt, kostet", av. -zaosa- ^Gefallen", zaos-y ap. dans- „Geschmack 
finden an", hv. zusta- „beHebt, erwiinscht" (Curtius 177,.Vanieek86)5 
alb. desa „ich liebte" {^geus-; G. Meyer Alb. Wb. s. v.). 

gutta ^Tropfen'' : unerklart. An dialektisches g fiir f, und An- 
knupfung an fundo (Wharton Et. lat. s. v.; ahnlich Zimmermann 
KZ. XLII, 310: guttur = *x^TU)p) ist nicht zu denken. Auch kaum 
an Verwandtschaft mit nhd. schiitten (Anlaut sk\g)y da dies kaum 
von schilUeln zu trennen ist, oder mit gr. beOcu ^benetze" (Bersu 
Gutt, 160). 

guttur „Gurgel, Kehle'' : vielleicht zum vorigen (VaniCek 319). 

gutturnium : s. euturnium, 

guttus: s. cufurnium. — Kaum ursprunglich zu gutta (Vani- 
dek 319). 



liaba: dial. = fab a. 

habena: s. habeo. 

habeo^ -er^ „haben, halten": das Osk, weist, abgesehen von dem 
aber vielleicht nach, Buck Gramm. 167f. in hapiest zu bessernden 
hafiert, auf -jp-, das Umbr, auf -&- (und -2^-? s. u.): o. hipid conj. 
perf.^habuerit*" (kaum aus '*'/&g%^c?; s. v.Plantal, 192, 469,560al, son- 
dern wohl vielmehr mit p durch Vermischung mit capio nach Buck Stud, 
in class, phil., Univ. of Chicago I, 165, Brugmann Ber. d. sachs, Ges. 
d.Wiss. 1897, 146^ IF, IX, 350 ; auch beziiglich des Vokalismus kann 



358 habeo: 

dann zweifelhaft sein, ob e ursprgl. Hochstufe zu a =^ 9^ oder Nach- 
ahmung von capio:cepi ist; vgl. auch Bartholomae IF. Ill, 44), 
hipust fut. II ^habuerit", u. habetu^ habitu ^hsheto^y habiest 
^habebit*^, nei' rhabas ^ne adhibeant^^ habiirent tuL II ^ceperint^, 
hahttiy hatu (wohl "^habitod^ nicht "^hapitod) ^capito^, Zu wruss. 
habac\ Slovak, habaf ^ergreifeii", lit gobti ^einhtillen" (= ^um- 
fassen"?), gaband ^Armvoll", gobeti ^begehren"; gobeleti ^sammeln'', 
gabenti ^wegtragen" (Zubaty AfslPhiL XVI, 392; ai, gabhasti-h 
„Vorderarm, Hand, Deichsel"^ eher zur Sippe von gabalus, deren 
Zugehorigkeit zu unsern Worten ganz zweifelhaft ist), air. gabim 
„nehnie^, cymr. gafael „prehensio'', corn, gavel ds., abret. an-gabol 
„defaut de prise de possession^ (Bezzenberger BB. XVI, 243; fiber 
Kreuzungen von gabim imd ^hag- s. unter cohus); da lit. gabenti 
auch ^bringen", ebenso ir. gabim auch „gebe" bedeutet, ist auch 
vielleicht got. usw. giban, ahd. geban ^geben*^ (freilich ^-Vokalis- 
mus), ab. goUzm „reichlich", gobino ^fruges", got. gabei ^Reich- 
turn" (Vanicek 78) heranzuziehen („nehinen'' und „geben" vereinigen 
sich unter der Vorstellung der hingehaltenen Hande); freilich warum 
umbr. by nicht f? VgL noch Fick F, 415, Thurneysen Festgrufe an 
Osthoff 5ff. 

Von habeo ist trotz der Lautgleichheit und flexivischen Uber- 
einstimrnung zu trennen got. usw. haban^ ahd. haben „haben'', 
wozu nach G. Meyer Alb. Stud. Ill, 6 alb. Jcam {^'kabmi) „habe'', 
da Kluges fruherer (nicht mehr ZfdWortf. VIII, 28) Ansatz von 
idg. "^qhabhe- lat. "^cabe-, nicht habe ergeben wiirde (vgl. bes. 
Luft KZ. XXXVI, 145) und Kozlovskijs AfslPh. XI, 392 ""x^bhe- 
abzulehnen ist. Das grm. und alb. Wort vielmehr zu capio, 
Vermutlich hatte das Grm. (und vielleicht auch das Ital. ?) einst 
von den Wzln. "^qap- und ^ghabh- „nehmen" nebeneinander ein 
e-Verbum -^qap^e- und ^ghabhe-, welches den durch das „ge- 
nommen haben" erzielten Ruhezustand des ^Habens'' bezeichnete; 
im Grm., wo ^giban ausschliefilich zur Bed. ^geben'' entwickelt 
wurde, konnte sich daher far „haben^ nur *x^'5#- = ^qape- 
halten ; im ItaL eventuell Auswahl in entgegengesetzter Richtung ; 
man beachte, dafi im Umbr. das Gefiihl fiir den Zusammen- 
hang zwischen „nehmen" und ^haben'' noch klar zutage hegt, 

Unbedingt abzulehnen ist Whartons Et. lat. VII und Lufts 
a. a. 0. Annahme von Entlehnung des grm. ^haben aus lat 
habere^ obwohl ab. chabiti 5g ^abstinere", ochaba „Eigentum" 
aus dem Grm. (got, gahaban sih ^sicli enthalten") stammt. 

Dafd "^qap- und "^ghabh- unter Annahme einer ursprachlichen 
Artikulationsamplitude im letzten Grunde identisch seien, ist eine 
unsichere Vermutung Zupitzas KZ. XXXVII, 387. 

habeo {by nicht ^!) nicht nach Frohde BB. VIII, 165^ Bezzen- 
berger BB, XVI, 243, Uhlenbeck Got. V^b, s. v. gadiliggs (zwei- 
felnd Ai. Wb. s. v. gadh-, wie Prellwitz ^ s. v. ctYaOo^;, Fick I ^ 
39, 413, Petr BB. XXI, 213) zu ai. gadhyah ^festzuhalten^ usw. 
(s. hedera). Nicht zutreffende Erwagungen bei Pedersen IF. 
V, 64 
Aus dem. Lat. hierher z. B, habilis „leicht zu handhaben, 
tauglich'', habit are „zu haben pflegen, verweilen, wohnen"", 



habito — hamus. 359 

habena ^Halter, Riemen, ZugeP, debeo, praebeo, emibro 
^inhibenti'^, inebrae aves^ m a nub r item „Handhabe, Griff '^t 
haMto: s. hab'eo. 

liabns ^qpaXXoq*', ganz zweifelhafte Glosse^ s. G. G, L. VI, 510 
m. Lit. 

^ haedus „B5ckchen, junger Ziegenbock'^ (vulgar bzw. dial. 
JiediiSj eduSy faedus^ fedus^ s. Georges Lex* d. lat. Wortf,; Ernout 
^1. dial. laL 154 f.): ahd. ^^^^, got usw, gaits ^Geifi"; got. gaitein^ 
ags. gdeteuy ahd. geiggln „Zicklein'',^^/^^^>^ adj. „von Ziegen" = lat. 
haedlnus „voii jungen Bocken'' (Vani6ek89; liber .ahd. ziga 
^Ziege'', ziccMj ags. ticcin ^Zicklein'', die Kliige Wb. ^ s. v. durch 
Umstellung erklaren mSchte, s. Liden Arm. St. 10 ff. m. Lit., wozu 
noch Fick KZ. XLII, 148, Meillet MsL XV, 356). 

Die Ziege ist vielleicht als die ^springende*' benannt; vgL nach 
Prellwitz (s. y. xavxr\ ^fliegendes Haar^, das aber nach Liden IF. 
XIX, 319 ff., Gharpentier KZ. XL, 472 ff., wo Lit., selber fernzu- 
halten ist) ai. jihlte ^springt auf, fliegt'', haya-h, arm. ji ^RoB*', 
wozu nach Zupitza Gutt. 200 auch ab. zaj^ch „Hase'' und nach 
Fick I^ 433 lit. Midzki ^spiele, vollziehe den BeischlaP 
(^springe, bespringe"); letzteres macht es auch sehr fraglich, ob 
das d Yon ^ghai-d-os nach Gharpentier a. a. O. 443 spezielles 
Tiernamensuffix sei. 

- liaereo^ -ere^ haes% haesum „hangen, stecken, kleben, festsitzen" : 
lit. gaisztiiy gaiszau ^zaudern, zogern, schwinden**> gaiszlnti „hin- 
dern'' (Vanifiek 89); weitere Heranziehung Yon got. usgaisjan „er- 
schrecken, Yon Sinnen bringen**, tisgeisnan ^auBer sich geraten" als 
^Yor Schreck erstarren, stecken bleiben'' und Yon ab. zasnqti „er- 
schrecken, stupefied*', zastti ^erschrecken'' (Vani6ek a. a. O.) lafit 
sich unter einera Wzansatz ^ghe{i)s- (sL zas- =: "^ghes-)^ ^ghois-^ 
"^'ghdis- halten, ist aber der Bed. wegen ganz unsicher ; auch air. glall, 
ahd. glsaly nhd. Geisel ^Biirgschaftsgefangener, zur Haftung Zuriick- 
behaltener" (Fick KZ. XXII, 383, Wb. 1^ 414; kaum zu ahd. 
geisiniy s. heres^ H. Wirth brieflich) ist wohl anders aufzufassen, s. 
unter gaesum. 

Unrichtig y. SablerKZ. XXXI, 279: DenominatiY Yon^hao^o- 

= gall.-lat. gaesum wie Stoch : stochen. 

ballus, allux, allex (Gloss,; Paul. Fest. 72 ThdP.: hallus 
pollex pedis scandens super proximum dictus a saliendo) „grofie 
Zehe'^: unerklart. — HSchst unsicher J. Schmidt PL 183: aus 
"^hal{oydoik^s\ */^a?o- ^grofi'^ zu ^h. goUmo ^groS'^, poln. ogoi „der 
allgemeine** (weiter zu lit. galeti „physisch imstande sein'', cymr. 
gallu ^ posse, Yalere*", die ebenfalls keine Entscheidung zwischen g- 
und gh- gestatten); -doiks zu digitus (bedenklich wegen H aus oi in 
nicht haupttoniger Silbe). 

halo^ -are „hauchen, duften" {h- unursprgl.): s. dlium. 

hama: s. ama. 

hamus „Haken, bes. Angelhaken*' : Yielleicht zu gn xa}x6<;* Kajx- 
ttOXo^ Hes. Oder xotpov • KautruXov, axevov Hes. (freilich sonst nicht 
belegt), Ygl. Gurtius 198, VaniCek 91 ; im letzteren Falle hamus aus 
"^hdbmos oder "^habsmos. Picks II *, 434 w^eitere Heranziehung Yon 



360 hanulum — hasta, 

aisL gapa „gahnen'', gap ^Tiefe, Meer% nhd. ga^en „mit offenem 
Munde dastehn'' hat die Bed, gegen sich. 

Oder nacli Leo Meyer BB, 111; 155 eigentlich amus {amdfus in 
Lucrezhandschriften) aus ^^^anC'{s)mos zu ancus (ebenso bei Ceci 
Rendic. d. R, Ace. dei Lincei 1894, 322) ? 

Fiir ahd- hamo „Angelrute, Angelhaken" (Noreen Ltl. 1^0, 
Kluge Wb,^) bietet Ansatz von M- keine Vermittlung mit lat 
hamus, vgL Uhlenbeck IF, XIII, 216; /^aOT(> vielleicht aus hdmus 
entlehnt nach Luft KZ. XXXVI, 147; noch anders daruber 
Lagercrantz KZ. XXXIV, 398; Zupitza KZ, XXXVII, 388 beurteilt 
hamus: hamo wie cor: ai. hrd. 
hanulum dial., Deminutiv zu fanum. 

hara „Hurde far junge Ganse, bes, Schweinestall'^ : wohl zu 
cohorSy hortus (Vanifiek 93, Curtius 200), 

Iiarena^ arena ^Saiid"", sabin. fa send: am ehesten nach 
Strachan Phil Soc. 1893, May 5 [I A. IV, 103] aus ""ghasesnd und 
zu mir. ganem „Sand^ aus ^ghasnimd. 

Gewohnlich stellt man (so Vanifiek 193, Johansson KZ. XXX, 
431 ff., J. Schmidt KZ, XXXII, 362 m. Lit.) fasena, {h)arena 
unter Zugrundelegung ersterer Form zu der in sabulum ^Sand"" 
vorliegenden Wz. ^bhas- „zerreiben", s. d. ; doch ist echt lat. h 
aus f nicht ohne Not anzunehmen. — Nicht iiberzeugend Fay 
GL Quart. I, 30: als „quod frangitur" mit gloss, harif ^ferit'' 
(aber s. Loewe Prodr, 426) und hUum angeblich ^bit, particle'' 
zu Wz. ^ghe{i)s- ^schlagen"^ in hostia usw, 
hariolus (dial, fariolus) „Wahrsager'': s. hartispex. 
liarundo {arundo)^ -in is „Rohr": mit unechtem h zu gr 
apov „Art Schilfrohr'^ (Vanieek20): zur Bildung vgL nehrundines i 
vecppoi (Fick GGA, 1894,231), 

haruspex (liber harispex s, Pokrowskij RhMus. LXI, 187) 
.„Opferschauer", eigentlich „Darmschauer'', falisk, haracna \haru- 
spex'' (s. V. Planta II, 2): gr. xophf\ „Darm'', aisl. ggrn ^Darm'^, 
garnar pi. „Eingeweide^, aisl ahd. gam, ags. gearn „Garn" (Binden 
•mit Darmsaiten), nhd. dial, gam „der zweite Magen der Wieder- 
kauer'^, ai. Mr a „Ader'S Mra-h „Band, Giirtel", ht, zdrna ^Darm'^ 
(Curtius 203, VaniCek 96; aber Qber aisl. usw, gor „excrementa'' s. 
foria; iiber gr. xokdhec, ^Gedarme'' Bezzenberger BB. II, 154), alb. 
zofe „Darm, Eingeweide'' (G. Meyer Alb. Wb. 486, Pedersen KZ* 
XXXVI, 338). S. Ivhra, hilla, hernia. 

Hierher moglicherweise nach Bezzenberger BB. 11, 191 auch 
ai, hrd „Herz, Sinn, Innerstes'' (stiinde flexivisch mit lat. cor ini 
Zusammenhang)* 

haru' nicht nach Boissier Msl. XI, 330, XII, 35 f. aus assyr, har 

Je foie\ Kaum nach Thulin (s, BerL Phil. Woch. 1907, 527) 

ein im Ausgange volkstiimlich gestaltetes Fremdwort. 

« hasta „Stange, Stab,. Schaft, bes, Wurfspiefi, Speer'^ : mit u. 

hostatu „hastatos", anostatu .,non hastatos'' (v. Planta I, 284; kaum 

mit Ablaut gegentiber hasta) zunachst zu mir. gas „Scho&, Sprofe, 

Reis'^ (^Rute"; lat.-kelt. ""ghas^t^, vgl. Walde KZ, XXXIV, 488 f., 

Solmsen lA. XIX, 31); daneben ^ghazdh- in mir, gat „Weidenrute'', 

air. trisgataim „ich durchbohre" (Pick 1 4, .108, Zupitza Gutt. 96), 



hand — hedera, 361 

got. gazds ^Stachel*^, aisL gaddr^ ahd, gart „Gerte*' (Vani^ek 90; 
Osthoff KZ, XXIII, 87 f. tinter Ansatz einer grm.-lat. Gdf. ""ghazdJi^, 
doch s. 0-), ahd. gerta, ags. gierd „Gerte'' (von Gosijn Tijdschr. 
Y, Ned. taal- en letterk. XIII, 19 ff. allerdings mit idg. r angesetzt 
und von Uhlenbeck PBrB, XIX, 520 — aber s. audi XXX, 266, 
283 — , Loth Rev. celt, XVIII, 93 mit ah. zr^dhy russ. ze^^dh „diinne 
Stange"" verbunden; s. aber Sievers Zum ags, Vok, 1900, 25). 

Nicht zu ai. gddhya-h „was festzuhalten ist" (W. Meyer KZ. 

XXVIII, 166; s, hedera) ; audi nicht zu lat. hostus „Ertrag^ 

(Thurneysen KZ. XXVIII, 158); ab. gvozdt ,Keil, Nagel^ (Uhlen- 

beck Got. Wb. s, v. gazds — s. auch PBrB. XXX, 283 — , Hirt 

BB. XXIV, 282) hegt lautlich und in der Bed. ab. 

hand (Begriffsnegation, gegeniiber ne Satznegation ; haut ur- 

spriinglich vor r, hau vor andern Kons.; Niedermann IF. XVIII, 

78 m. Lit.) „eben nicht, gerade nicht "" : nach Thurneysen IF. XXI, 

179 aus ^haudom verkiirzt, wie non^ nihil aus noenum^ nihilum. 

Dieses neutr. adj. "^hduidom ^falsch'S das mit dem verneinten Be- 

grifife ursprgl. ein selbstandiges Satzchen ^falsch ware es[zusagen]: 

so und so'' ausmachte, zu air. gau^ go „Unrichtiges, Luge'', mcymr. 

geu^ ncymr. gau, corn, goto „Falsdiheit, Luge^'^ mbret, gou^ nbret. 

gaou ^Luge" ; vielleicht weiter zu gr. x^Ovo<;\locker, leer, eiteP, 

Xdo? (s. fames). Nicht wahrscheinlicher werden die kelt. Worte von 

andern auf die Wz. "^gu- ^kriimmen'' {biira^ vola) bezogen (noch an- 

ders Pedersen Kelt. Gr, I, 55). 

Also wohl nicht Entwicklung aus aut^ nach Fowler The Ne- 
gatives of the i.-e. langu. 1896 [lA. VIII, 134] aus non auf 
^nicht wiederum'' = ^durchaus nichf verselbstandigt, vgl. Plant. 
nequehatid (s. auch Brugmann Dem. 120 a 2). — Auch nichl zu 
gr. ou nach Osthoff bei Habschmann Vokalsystem 190 (s. auch 
Stolz HG. I, 343 und Horton-Smith Law of Thurn. 55 ff. m. Lit.) 
und lat. au'ifero) (Corssen P, 205, und Persson IF. II, 204 a). 
haurio^ -Ire^ hausiy haustum (Neubildung hausum) ^schopfen": 
die Verbindung mit aisl. ausa ^schopfen^, austr „das SchQpfen, 
Kielwasser'', ndd. utoesen ^ausschopfen", gr. aviuD „sch6pfe, ent- 
nehme% il'a\)ax\\p usw. (Fick BB. II, 187, KZ. XXII, 384, Osthoff 
Pf. 486 ff., z. T, Vanieek 1) ist nach Thurneysen KZ. XXXVIII, 
158, Meyer-Liibke LbL t germ, u, rom. Phil. 1906, 234 wegen 
des festen j^, so wie wegen des o (nicht u) von dehoru^e (Cato 
r. r. 66) und von sardin. orire (au wird sard, a; au 
also Hyperurbanismus) abzulehnen. Vermutlich nach Thurneysen 
zu si. ghdsati ^verzehrf (s. host is) mit der Vokalstufe von lett. 
goste ^Schmaus"; die vereinzelte dichterische Bed. „durchbohren'' 
von haurio hatte ibr Gegenstuck in ai. ghasrd-h ^verletzend''. 

hebeo^ -ere „stumpf sein^, hebes^ -itis ^stumpf' (sinnlich und 
geistig): unerklart. Gegen Ficks GGA. 1894, 239 Verbindung mit 
gr. Kriqpriv ^Drohne% Kuucpo? Jahrn^, KeKacpr|UJ? „ersch5pft" spricht 
lat. e. Much ZfdtV^orf. I, 323 betrachtet den germ. Volksnamen der 
Gepiden als verwandt. 

hebris: dial. = febris. 

hedera „Efeu\- zum Suffix vgl. nach Niedermann lA. XVIII, 
78 ai. Jchadird'h ^Acacia catechu", gr. Kiaaapo<; ^jEfeu'' und 



362 helluor — herctum. 

^Gistrose^, KOjiapoq ^Erdbeerbaum'^, ahd. hemera ^NieSwurz*^* Ety- 
mologisch nach Gurtius 196, Vani^ek 89 zu Wz. "^ghed- ^umklaui- 
mern, fassen'' in lat. j:)rehendo {s. d.)- Gr. Kiaaoc; ^Efeu" ist aber 
fernzuhalten, da selbst beim Ausgehen von einer Wz. "^ghedh- so- 
wohl '^'xi^i^^? 9'ls *x^0a6? zu \\aa6<; geftihrt hatte (Solmsen KZ. 
XXXIII, 294 ft; Kiaao*; nach ihm als ^yerlangend^ zu gr. Kxoaa 
usw., s. invUdre; weniger wahrscheinlich nach Lagercrantz Zur gv. 
Lautgesch. 85 ff. zu ai. Qihydm „Riemen, Tragseil% lit. szikszna 
^Riemen'*)* 

Ebenso sind fernzuhalten die auf a-Vokalismus weisenden 

Worte ?ii. gadhya-h ^festzuhalten'', -gadhitah ^geklammerf, lett, 

gads „Habe, Vorrat''; mir. gataim {^ghadhno) ^nehme weg, er- 

beute, stehle*", ab. goditi „genehm sein"", godtm ^genehm'', god^ 

•,Zeit", godina „Zeit, Stunde% got. usw. gaps ^gut% got, usw. 

gadiliggs ^Vetter, Verwandter'*, ahd. gatulinc ^Verwandter% ags, 

gegaday as. gigado, mhd. gegate' ^Genosse'', gaten ^zusammen- 

kommen, vereinigen'' usw. (vgl. auch die unter habeo ver- 

zeichnete Lit.), Gdbed. ^festhalten, zusammenhalten ; eng ver- 

bunden sein, zusammenpassen^. 

helluor {hehwr^ elluor)^ -ar ?: ^schwelgen und prassen'', helluo, 

-onis „Prasser, Schwelger'' : kaum nach Frohde BB. Ill, 293 zu 

ai. ghdsati ^verzehrt, Yerschhngt, frlM'', av. gmjJieiti ds., lett. goste 

^Schmaus'' (vgl auch hosticiy hostus), Gdf. ""heslo-; denn die Wz. 

scheint der o-Reihe anzugehoren, s. horreumy hostia. — Vielleicht 

mit unechtem h (nach Paul. Fest. 70 ThdP. aspiraUir^ ut aviditas 

magis exprobretttr; fit enim vox incitatim*) als ^Fresser'' zu edo^ 

Gdt Hdlouo- Oder eher ^eds-louO' mit dem -^5-St. von esca usw. 

helus ^Griinzeug, Gemiise, Kohr: beruht mit (h)olus ds. auf 
einem Paradigma Jiolus (aus ^helos), heleris (Solmsen Stud. 15); zu 
Wz. ""ghel- ,grun% s. flavus (Gurtius 202, Vanidek 92), 

helviis ^honiggelb, isabellfarben'' (voii Kiihen): — lit. Mms 
^griinlich% ahd. gelo ^gelb^ (zum Lautl. s. Brugmann Grdr. 1 2, 
324 m. Lit., Solmsen KZ. XXXVIII, 449, Hirt IF. XXII, 67 ; lat. el 
statt zu erwartendem ol wohl nach Ernout EL dial. lat. 167 durch 
Eiitlehnung der Form aus einem landlichen Dialekte); s. helus ^ 
flavus. Hiervon helviuSy helvolus ^gelblich, blafirot", helvella 
^kleines Kilchenkraut" ; iiber fiilvus s. d. 
hem Interjektion ^hm*'; wie nhd. hm. 

lierba ^Pflanze, Halm, Kraut'' : Verbindung mit forhea, bzw. 
gr, cpoppn, cp^ppuj (Fick BB. VI, 215, Bersu Gutt. 148) ist wegen 
der dabei notwendigen Annahme eines dialektischen fe = f ganz 
unsicher. 

Auch V. Sablers KZ. XXXI, 278 Herleitung aus. ""gherzdha 
i^gherdhd schwebt in der Luft), zu hordeum und (bzw. : oder) 
horreo ist wegen der anzunehmenden Entwicklung rzdh—rp—rb 
(man erwartete eher rzdh — rzd—rd) wenig glaublich. 

lierctiim ^Erbgut, Erbe% herciseo^ -ere „die Erbschaft teilen^: 
die Wendung herctum ciere ^die Erbschaft teilen^ weist auf Ent- 
stehung aus^'^her-citom^ 'Cisco^ alter wohl ^%ero{m) ^citom^^ "^cisoo. 
Vgl. her es und cieo. (Verbindung mit heres schon bei Vani^ek 93.) 



heres. 363 

Eine ital. Wz. ""here- (Stolz HG. I, 293, Hdb. » 80) ist also nicht an- 
zuerkennen* 

• heres, -edis ^der Erbe" : gr. xnpo? „beraubt", XHP^ ^Witwe", 
XOupoc;, x^pot ^leerer, freier Raum; Land, Ackerflur'', x^pk flgetrennf 
(zur Form s. SolmsenBeitnz. gr. Wtf.1, 176), x^9^^^ ^trenne'', xr\xo(; 
„ Mangel ''j ai. jdMU ,(aor. dhayij ptc- hmdh) ^verlaM, gibt auf^, 
jiMte „geht fort, geht hervor'' {sher JiMte ^springt auf'', ay. uz-zd- 
^aufspringen", d-zci- ^herankommen'' s. unter haedus)^ My cite „wird 
verlassen, bleibt zurtick", ay. zazdmi ^entlasse", ai. hdni-h ^MangeP^ 
got. gaidWy a,gs. gad ^ Mangel^, wohl auch sl^s. g^sne ^entbehrend'', 
ahd. geisini ds,, gr. x^^K „ Mangel", x^x^^, x^'^^'^^ ^bedarf*". Idg, 
^gheiiyi'^ghi'X^ghg- „Yerlassen; leer sein'^, wohl identisch mit '^^i^e(i)- 
^klaffen", s. unter fames. Diese Auffassung von heres nach Pott 
Wzlex. I, 68, Fick P, 437, Prellwitz s. t. xnpog Hirt Abl. 34 usw. 
Die zweite Silbe -ed nach Brugmann Album Kern 29 ff., IF. XV, 103 
aus {^ghero- -f-) S-^(o)- „(Erb)empfanger'' wie ai. ddyddd-h ds* aus 
ddyd''\'d'da':'d[oy zn dare) *g, ablautend mit *<5, ist eine in keiner 
Sprache mehr in voller Bedeutungsfrische vorliegende Prap,, selb- 
standig nur noch im Ar., z. B. ai. d gam- ^herbeikommen*', nach 
Ace. „hin — zu", nach Lok. „an, auf, bei, zu**, nach Abl. „von — her" 
(also blofe mehr den Sinn des Kasus unterstreichend, Brugmann KG. 
464f.), in Zs. z. B. in d-handk „schwellend, strotzend, iippig" (nach 
Liden Arm. St. 77) = arm. y-o-gn „sehr, viel", gr. fj-p^iua, x^lP^crxri^; 
„Bezeichnung von Personen, die in Ermangelung von Sohnen die 
Hinterlassenschaft eines Verstorbenen erhalten", gr. iJbKeavd? eigent- 
lich „der daran (oder dahinter? s. u.) liegende", sh.jazd^ „das Fahren, 
die Fahrt" (wenn aus "^e-zd-os), im Germ, nach Lehmann Praf. uz- 
138ff. durchweg mit der auffalligen Bed. „ unter, nach, hinterher, 
re-; zuriick, wieder", vgl.jiufier ahd. a-, no-mat (unter ah) noch ahd. 
a-, ua-wahst „incrementum, recrementum, suboles", ags. o-gengel 
^der (zuriickgehende) Querriegel", ahd. uo-chalawer „Hinterkopf" u. 
dgh — Gegen Prellwitz' BB. XXV, 312 ff. Ankniipfung an ""ed- 
^essen, verzehren" s. Brugmann a. a. 0. 

Von Wz. '^ghei' zu scheiden ist (trotz Zupitza Gutt. 173, 
V. Grienberger Wiener Sb. GXLII, VIII, 81 f.) idg. ""ghei- ^ „be- 
gehren" in got. faihitgeigo ,,Habsucht", gageigan „KGpbaiv€iv" 
(s. zur Bildung Uhlenbeck PBrB. XXX, 283), ahd. gingo „Ver. 
langen", git „Geiz, Gier", ahd. ptag „geizig, gierig" (nach 
Wiedemann BB. XXX, 213 auch vielleicht aisL ged „Leidenschaft"), 
lit. geidziUy getsti „begehren", lett. gaida „Verlangen", apr. geide 
^sie warten", ab. zida, zulati „warten". — Hirt BB. XXIV, 252 
und Pedersen KZ. XXXVIII, 395, XL, 180 f., vereinigen ab- 
weichend heres und x^lpo? unter idg. ^kheir- mit ab. s^r^ 
^orbus"", lit. szeirys ^Witwer*' (dagegen Uhlenbeck IF. XVII, 95) ; 
doch sind die bsL Worte bestenfalls nach Zupitza KZ. XXXVII, 
388 Anlautdubletten zu '^ghei- nach Art von cor: ai. hrd. 

Gegen diese Verbindung von heres mit XHPO? usw. wenden 
Wenger Worter und Sachen I, 89 f. und Zupitza Woch. f. kl. Phil. 1909, 
674 f. ein, da& die Erbschaft nach r5m. Begriffe durchaus nicht „ver- 
waist'' war. Der Einwand ist nicht zwingend, da das sehr alterttim- 



364 heri — hie, 

lich gebildete Wort gewife viel alter ist als die Ausbildun'g des 
historisch-romischen Erbschaftsbegriffes. 

heres nicht nach Curtius 199f., Vanidek 93 (auch nochBrug- 
mann Grdr. P, 133) zu gr. x^^P ^Hand'', GiL)xepri<; „leicht zu be- 
handeln'', x^P^? ^iintertan^' {heres apud antiques pro domino 
ponebaiur Paul. Fest. 71 ThdP* ist nicht so aufzufassen); ai. 
hdrate ^nimmt'' iisw. (s. cohors)^ da Trennung von heres und 
Xf|po<; nicht angeht. 

iieri {here; s. Lindsay-Nohl 454 f.): ai. ht/dh^ gr. x^i<;, ^X^^? 
^gestern^, X^i2;6<;, x^^^^"^^? wg^strig'^, got gistrcidagis „morgen^, ags. 
geostra^ ahd. gestaron ^gestern'^, aisL I gm% aschw. I gar ds. 
(Curtius 201, Vanicek 98), alb. dje (G. Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 
69); lautlich sehr eigenartig air. indhe „gestern'' (Stokes BB. XXV, 
256) und cynir. doe, acorn, doy ds. (s. Pedersen Kelt. Gr. I, 67, 89) ; 
eine ganz verwischte Spur von ^ghestro- in cymr. neithiwyrj 
neithwyr^ neithiwr^ corn, neihur^ nehuer, mbret. neyzor, nbret. 
neizer ^gestern abend ^ aus ^nokti-gestro- (Fick 11^, 195). Vgl. zum 
Lautlichen noch Kretschmer KZ. XXXI, 436 f.; Glottogonisches (: T^ic) 
bei Brugmann Dem. 72 uberzeugt mich nicht. 

lieriem Jflnonis (GelL XIII, 23, 2)^ Herem Marteam (Paul. Fest. 
71 ThdP,): Verbindung mit o. heriam ^arbitrium, potestatem'' (Lind- 
say-Nohl 395; s. horior^ hortor) ist zweifelhaft schon wegen der 
Messung Herem (allerdings Konjektur) des Ennius bei Gellius a. a. 0. 
(positionslanges heriem?); s. zudem Schulze Eigenn. 468. 

herna ^saxa'^ (sabin. nach Asper und Serv., mars, nach Paul. 
Fest., der auch den Nanien der Hernici davon herleitet; dieStellen 
bei V. Planta II, 591): aus ^ghers-no-y s. er. 

hernia „Leibschaden, Bruch'' : s. haruspex (Vani(5ek96, Cur- 
tius 503) und vgl. im Suffix bes. aisl. garnar ^Eingeweide" usw. 
und ht. idrna „I)arm''. 

herus, hera „der Herr, die Herrin im Hause": s. erus. 
^ hetta res minimi pretii quasi hieta, id est hiatus hominis 
atque oscitatio. Alii pusulam dixerunt esse, quae in coquendo pane 
solet adsu^rgere, a qua acci^n rem nullius p>retii, cum dicimus: non 
hettae te facio (Paul. Fest, 71 ThdP., in Glossen hetta^ hitta 
„u|uriv f)oia(;'S ^membrana in carne^, „cp\uKTi(; apTOu''): unerklart 
und in der eigentlichen Bed. unsicher. Nicht nach Geci Rendic. d, 
R. Ace. d. Lincei 1894, 615 als ""hlta zu Wz. ""gheii)- ^verlassen"" 
in heres usw., oder nach Saalfeld aus gr. f]TTa, f\aaa (nTTUJV, 
fjaaujv). 

heu: s. eh em. 

hibernus ^winterhch" : ^heimrinos (Lit. bei Skutsch Forsch. I, 
21 f.), s. hiems. 

.hie [M'C aus "^ho-ce, s. Skutsch BB. XXI, 84 f., Glotta I, 307; 
spateres Mc ist als nach hocc gebildetes hicc aufzufassen), haec^ hocc 
^dieser'', adv. hlc ^hier", hinc ^von hier'' (s. zur Bed.-Entwicklung 
Skutsch Glottal, 317 f.) usw., u. -hont Hervorhebungspartikel: wohl 
erwachsen aus idg. "^gho^ ^ghe + ^ke (s. ce)] ersteres zu den hervor- 
hebenden Partikeln ai. ghay ha (hdnta ^wohlan, auf^ da nimm^ sieh 
da''); ab. -go^ ze^ lit. -gu (gi durch Verquickung mit der unten an- 
gefuhrten Gruppe? ebenso wohl gr. oiD-xi vai-xi; 6u-ki ist andern 



hiems — hinnus- 365 

Ursprungs). Davon verschieden ist eine Partikelgruppe, die eiirop. 
g^ a.Y. gh zeigt: gi\ ^ilx^-t^, got. miJcj arm. z is (zunachst aus ^inc^= 
^eme-ge] hierher auch der Gutt. Ton ego usw.), ai. hi ^denn, ja'', 
av. zl ds., ai. d-ha „ja, gewifi" {?), bulg. om-zi, t%-z% serb. zi her- 
vorhebende Partikel, lat, neg- in nego^ negotmm (vgL Walde IF. XIX, 
107 ff.). 

Wesentlich nach Brugmann Dem. 69 ff. (m. Lit.), KG. 620 f. — 
Eine Gdf. ^kho- ist heute liberwunden, s. zuletzt Brugmann lA. 
XVIII, 9. 

^hiems^ -mis „ Winter''^ gr. x^^l^<^ ^Winter'', x^^l^^v ^Winter- 
sturm^, X^^f^^P^'^^^S flWinterlich'' (nahezu = lat. Mb emus aus 
^heimrinos), x^^^ ^Schnee'', buaxiM-oc; ^schauerlich'', ai. heman „im 
Winter", hemantd-h „ Winter'', himd-h 5,Kalte, Winter'', himd-m 
^Schnee'', av. zayain-) ^Winter'', zyd ds., lit. zerndL^ lett. fema^ apr. 
semo^ ab. zima ^Winter'', mir. gem-red ^Winter'', acymr. gaeniy 
ncymr. ^a^^a/' ^Winter'', mir. gam (nach sam ^Sommer" umgeformt, 
Brugmann IP, I, 135, Pedersen Kelt. Gr. 1,66) ds., gall. Giamillus 
(vgl. noch Fick 11^ 104, Loth Rev. celt. XVIII, 92), arm. (Hilbsch- 
mann Arm. Stud. I, 40) jiun „Schnee'', jmefn ^Winter", alb* 
(G. Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 67) dim^n ,, Winter". Zahlung 
der Jahre nach Wintern in lat. blmtcs^ trlmus {bi-^ tri-himtis = 
ai. himd'h) „zwei-, dreijahrig", ab. trizim^ ^dreijahrig", ferner in 
Bezeichnungen einjahriger Tiere: gr. x^^otpO(; „Ziegenbock, Ziege", 
xijuaipa „Geifi", bei den Doriern nur „die junge^ einjahrige Ziege", 
aisl. gymbr „einjahriges Lamm*^ (vgl. nhd. dial. Einwinter = « ein- 
jahrige Ziege Oder Rind'^; aber kelt. ^gabros nicht nach Rhys Rev. 
celt, II, 337, Fick 11^, 105 aus "^gamros: ir. gam ^Winter'', s. viel- 
mehr unter agnus). Vgl. Gurtius 201 f„ Vanifiek 96. Idg. "^gheiem- 
Hirt AbL 559, zum Teil als r/n-St. entwickelt. 

hilaris^ hilariis ^heiter, frohUch*': wegen des Mittelvokals a 
Lehnwort aus gr. iXap6g (Weise^ Saalfeld). 

Nicht urverwandt mit gr. x\ap6v ^ekav usw, (Fick P, 416, 
Prellwitz Gr. Wb. s. v.). 

hilla: s, Mr a. 
* hilum „ein geringes*'; die ursprgl. Bed. war schon den Alten 
nicht sicher, vgl. Paul. Fest. 72 ThdP. y^hilum putant esse^ quod grano 
fabae adhaerety ex quo nihil et nihil um*^ und Varro bei Gliaris. 
Gr. L. I, 102 K. y^hilum Varro rerum humanarum intestinum 
dicit tenuissimum^ quod alii hillum appellaverunt^ ut intelligeretur 
intestinum propter similitudinem generis*^ unde antiqui creberrime 
dempta Utter a hilum quoque dixerunt"^ (welche Etymologic an der 
^dempta littera*' scheitert) : wenn wirklich ^Fadchen, Faschen" die 
Gdbed. war^ so wohl zu fllum ^ aber kaum als dialektische Nebenform, 
sondern mit idg. gh- wie alb. dei „Sehne", so dafi nihil dann 
nicht als dialektische Form in Anspruch zu nehmen ware. — Nicht 
iiberzeugend Fay Gl. Quart I, 30. 

hinniOj -%re ^wiehern*' : Schallwort. Naturlich nicht nach 
VaniCek 95 aus "^hirnio zu hirrio. 

liinnus „Maultier'', hinnulus „junges Maultier" (Hengst -f 
Eselin): aus gr. ivvo<; (Weise, Saalfeld; s. bes. Brugmann IF. XXII, 
197 ff.), mit h- nach Z^mmo. 



366 hinuleus — hirciis. 

MnuleiiSj besser iniileiis ^junger Hirsch- oder Rehbock, inann- 
liches Hirschkalb'': zu gr. ^ve\o<; „Hirsch'^ (Keller Volksetym. 311^ 
Stolz IF. IV, 237), wozu vielleicht arm^ ul ^einjahrige Ziege" als 
"^onlos {Medermann BB. XXV, 84; anders Liden Arm. St 24 f., s. 
unter alo). Lat. Gdf. ^enelo-^ wovon inuleus abgeleitet. Das an- 
lautende spatere h durch EinfluS von hinnuSy hinnulus (Brugmann 
Grdr. P, 679), — Idg. ^enelos ist vielleicht nach Niedermann lA. 
XVllI, 78f. aus "^elenos umgestellt, zu ^Xacpoc; usw^, s. alces. 

" hiOj -are ^klaffen, gahnen, aufgesperrt sein", Msco, -ere ds. : 
lit. iiojUy zioti, lett. f chaw at „ gahnen'', ab. zejq, ^sperre den Mund 
auf'', zijat% zinqti „ gahnen'', ab, zevati „ gahnen" (wohl auf Grund 
von zejati gebildet, nicht zu faux)^ russ. zev^ ^Maul"; aisl. glna, 
ags. gman „klaffen^ gahnen*', ags. ginian^ ganian^ ahd. ginen^ 
geindrij glen „ gahnen", aisl. ^m „Rachen" (aber ir, ^m^Mund" wohl 
zu gena), aisl. gjd ^Spalte", glma „groSe Offnung", gisenn „leck,. 
locherig'^, geispa „ gahnen "^ ags. giscian, mhd. gischen (ahnlich ge- 
bildet wie Msco) ^schluchzen" usw. (weiteres aus dem Grm. z. B. bei 
Zupitza Gutt, 203; aber aisL gil ^enges Tal", geil „ds., Engpafi"^ 
nach von Blankenstein IF. XXIII, 133 vielmehr zu ht. gilits 5,tief"),. 
ai. vi'haya-h ^Luftraum", gr. xotivoj und andere unter fames ge- 
nannte Worte (Gurtius 196, Vani^ek 88). Lat. Ma-^ bsL *^i>a- sind 
^-Weiterbildungen der in vi'hmjah.{ah. zej-q? s. u-) deutlich vor- 
liegenden V^z. "^ghei- ^klaffen, leer sein" {i^ghe-i^gM-i'^ghg'; vgl. bes. 
Schulze KZ. XXVII, 425; zeja vielleicht nach Zubatj^ AfslPh. XIII, 
622ff., XV, 500 £f., Meillet M^m. soc. lingu IX, 137 ff., XI, 14, Et. 
175 dissimiliert aus "^zid-jq = lit. Moju^ mit dem aber auch zijajq 
gleichgesetzt werden kann; gewifi nicht nach Hirt AbL 98 aus 
^g^^i'i^' ^der "^ghdi-id-). 

hippitare ^osciiarey hadare"^ {s.G.GLL.VI,522), ^hippare (span. 
hipar ^schluchzen"): Schallwort, s. Meyer-Liibke Wiener St. XXV, 92. 

hiVy ir „devap, vola*^: der literarische Beleg von Mr (Lucilius* 
fragment) ist nach Solmsen KZ. XXXIV, 3 verderbt; bei Gramm. und 
Gloss, meist ir. Trotzdem wohl zu gr. x^^P ^Hand" (s. cohors; 
Vanicek 93, Fick I^, 54, 435 usw.), bzw. wegen des i daraus entlehnt. 

Mra ^der Leerdarm; pi. Eingeweide", hill a e „die kleinern 

vordern Darme": wohl zu haru-spex (Vanic^ek 96, Gurtius 203) ; Gdf. 

^hera (Solmsen KZ. XXXIV, 2ff., der auch alb. zofe „Darm" auf 

idg. "^ghernd zuriickfiihrt) mit lat. I aus e durch sabinischen Einflufi. 

Nicht uberzeugend Trautmann Grm^Lautges. 13: zu gr, x^P^*^ 

„Ri^" (s. vielmehr er), shd^gil ^hernia", Wz. ^ghei- (hio), Nicht 

nach Fick F, 413 zu fllum. 

Mrcus ^Ziegenbock" (sabin. fircus nach Varro L L 5, 97), Mr- 
qulnusy hirclnus \YOxa Bock": o.-sab. hirpus ^lupus", wovon 
der osk. Volksstamm der Hirinni benannt ist (Bersu Gutt. 120,. 
V. Planta I, 332 f.). Dazu zunachst hispidus „rauh", das (als o.-u. 
Lehnwort) aus "^hers-quoSy Doppelform zum 6*-losen ^hirquos aus 
""her-quos (Niedermann IF. X, 229), ferner nach Frohde BB. III,J3f. 
(wo aber gr. 9piaaaj fernzubleiben hat) Jiirtus „borstig", hirsutus 
^struppig, rauh"; von diesen mit T^orr^o auf eine Wz. *^^^r5-, bzw. 
ifiircus auf ^-loses ^gher- ^starren, struppig" (s. gr) zu beziehenden 
Worten wird hirsutus wohl nach Guny Melanges Brunot 73 a 2 auf 



hirnea — histrio. 367 

einem Verbalsubst, ^hirs{s)u8 5,das Starren*^ beruhen, das nach 
Pokrowskij EZ. XXXVIIl, 282 zu einem von hirtus abgeleiteten 
^hirtere gehOrt; hirtus entweder aus "^her-tos^ oder allenfalls ans 
^^hersitoSy "^Mrsitos (bzw. wegen ai. ghrsu-h "^hirsutos?) liber "^hirritos 
i^hirrutos) mit Synkope; kaum aus ^hirquitos {„struppig wie ein 
Bock''? s. Niedermann lA. XVIII, 79). 

Die Sippe nicht zu einer sonst nicht nachweisbaren Wz. 
"^gheir- {neben "^gher-S') trotz Stolz FestgruS aus Innsbruck 1893^ 
96 ff., Niedermann ^ und I 79 f,, wenngleich das i nur als dialek- 
tisch verstandlich ist; hirsuUis nicht nach Wharton Et. lat. auf 
Grund eines ^hirt-tos oder einer Nebenform "^hirsos zu hirtus. 

Mrwea {hyrnea) ^Krug (als Trinkgefafi), Asch (als Backform)''i 
i aus e, s. erneum) Lehnwort? Jedenfalls ganz zweifelhaft, ob nach 
Vanicek 93 als ^Gefafi'^ zu ^gher- ^fassen** in cohors usw.; ebenso 
Anknupfung an ai. ghata-h ^Krug, Topf'', das bisher unerklart ist. 
Ab. ^rw^ glebes'' (J. Schmidt Voc. II, 21, Bersu Gutt 167, Nieder- 
mann e und I 87) gehort zu fornus ig-h-). 

(ll)irpus ^Wolf'^: s. hircus. 

hirrio^ 4r^ ^winselnd knurren (von Hunden)'': schallnach- 
ahmend: ^rr^ (im anklingenden hirundo ist dagegen i das Gharak- 
teristische). Ahnlich ist ai, gharghara-k ^rasselnd, gurgelnd''^ ghur- 
glturah „ein gurgelnder Laut", ghurghurl ^Grille", ghurghurayate 
5,saust, surrt'' (VaniCek 95); ob diese Worte unter sich, sqwie mit 
ags. gryllan ^knirschen, grell tSnen"; mhd. grellen ^laut, vor Zorn 
schreien^, nhd. grell, und mit ab, gr%hati ^rasseln*^ (Petr BB. XXI, 
214) geschichtlich zusammenhangen, ist ganz unsicher. S. noch 
irrlto. 

hirsutus, hirtus: s, hircus. 

hirudOj -inis ^Blutegel": Endung wie in testudo: testa; die 
Ktirze des ^ verbietet aber Zugrundelegung YonMra ^Darm''^ Weder 
Anknupfung an gr. xcxpda0uj „kerbe ein**, lit. zerti jjScharren*' (usw., 
s. er), noch an hirtus^ hirsutus^ horreo (Fick P, 435; ^Egel^ als 
^rauher''?), noch an "^gher- ^fassen'' in cohors usw- (Vani6eka.a,0., 
Gurtius 199) ist irgend wahrscheinlich. Nicht zu mir. gil ^Blutegel'' 
(Vanicek 93; s. gula). 

hirnndo^ -inis j^Schwalbe*': Schallwort, das wegen mnd. giren 
^schreien, t5nen, knattern'', nnL gieren „een schurend geluid maken"^, 
gierzwaluw ^Gierschwalbe'' (Holthausen IF. XX, 332 ; hirrio hat aber 
etwas anderen Charakter) alt zu sein scheint, — Gr. x^^i?>^v (das 
trotz Gurtius 199, Wharton Et. lat. nur zufaUig etwas an hirundo 
anklingt) gehSrt vielmehr zu ahd. gellan ^gellen, schreien", Nach- 
tigall (Prellwitz Gr. Wb. s. v.), ahnelt aber in der Bildung. 

hirundo nicht als „Insekten im Fluge haschend'' nach Vanicek 
93 zu ^gher-- ^fassen'' in cohors usw. 

Iiisco^ -ere „klaffen, den Mund auftun, nur einen Laut von sich 
geben": s. hio. 

Mspidus ^rauh": s. hircus. 

Nicht nach Rheden Progr. d. Vicentinums Brixen 1896, 14 
aus ^gho-spid-os (s, cuspis). 

MstriOj 'Onis ^Schauspieler^, histricus ^zu den Schauspielern 
gehSrig** : wohl nicht Erbwort und n.ach Vanicek 96, Niedermann e 



368 hiulcus — horctus. 

"und t 12 zu ai, hdsali „lacht, verspottet", hasayati ^bringt zum 
Lachen''^ hasa-h ^Gelachter, Scherz", hdsaka-h ^SpaSmacher'^, pra- 
hasana-m ^Art Lustspiel", sondern wegen Liv, Vll, 2 ^ister Tusco 
verho ludio vocahatur'^ als etruskisches Wort zu betrachten (Windisch 
KZ. XXVII, 169; bestritten von Niedermann a, a. 0.), wie auch per- 
sona nach Skutsch AfiL. XV, 145f. etruskisch ist, 

liiulcns ^klaffend, gespalten, offen; lechzend", hiulco^ -are yon 
der Hitze „Sprunge im Boden verursachen'': auf Grund eines "^/^wZ^s 
zu hio. 

hodie ^heute" : aus "^ho die infolge Tonanschlusses verkurzt 
(Solmsen Stud, 100), nicht mit ho- als blofeem Stamme (Lit. bei 
Stolz HG. I, 109, dazu Brugmann Dem. 68 f,), Vgl. vom (unver- 
wandten) Pron.-St. ^Jcio- ahd. hiu-tu {^Mutagu)j as. Mudiga „heute" 
(Instr.). — Falisk. foied ^hodie'' (aus ^fddied) erweist nicht ursprgl. 
ablativische Bildung, sondern mag nur Umbildung nach den Abla- 
tiven auf -d erfahren haben, vermag demnach trotz Stolz IF, XVIII, 
451 a 1 kein Stammkompositum "^ho-died (und ^hoiorinos, hornus) 
zu erweisen, gegen welches auch Skutsch Glotta I, 307 a 2. 
holiis: s. helus. 

homOj 4nis, altlat. hemonem Paul. Fest. 71 ThdP-) „Mensch"^ 
vgL auch nemo aus ^nehemo ^niemand": o. humuns ^homines'', 
u, homonus ^hominibus^; o.-u. ^homdn- Ablaut zu lat. ^hemon- 
(s. V. Plantal, 242 f.) oder einzeldial. Umlaut (Solmsen I A. XIX, 30); 
furs Lat. kommt man mit "^hemon- (woraus homdn-)^ ^heminis aus, 
VgL Solmsen Stud. 18. Dazu (vgl Gurtius 197f., Vanigek 91) lit. ^mi, 
pi. ^mones ^Mensch, Menschen" {zmones nach J, Schmidt und Me- 
ringer, s. Pedersen KZ. XXXVI, 101, wesentlich = lat. humanus), 
zmogiis ^Mensch'', apr. smonenmmns ^Mensch", smuni „ Person", smoy 
^Mann"*; got. usw. ^^^ma^ ahd. gomo ^Mensch, Mann", nhd, noch in 
B?^auti'gmn. 

Bernekers IF,IX,360f. Auffassung von got. manna „Mensch'', 
ahd. usw. man ^Mann^, m§nmsc „menschlich" als "^ghmon- 
(ebenso von got. usw. magtis ^Knabe, Knecht'', magaps „Jung- 
frau", matvi ^Madchen^S air. mtig ^Sklave'', die nach Bar- 
tholomaeAir.Wb.llll vielmehr zu av. waYa^;a- ^unverheiratet''), 
wird widerlegt durch ai. manu-h „Mensch'', ab. mqzt „Mann" 
(letzteres durch eine mit zmogits sufflxverwandte Bildung beein- 
flufit). 
„Mensch" wohl als ^Irdischer'' zu humus ^ s. d.; anders, doch 
nicht liberzeugend, Wiedemann BB. XXVII, 203. 

honOFj honoSy -oris „Ehre, Ehrenbezeigung" : ob mit mir. gen^ 
cymr. gwen ^Lacheln", wofiir Pick IP, 110 (wie auch Pedersen, s. 
gaudeo) keine befriedigende Deutung bringt, unter einer Gdbed. 
„freundliches; liebenswurdiges Benehmen*' zu vereinigen? 

Nicht uberzeugend von Rheden Progr. d. Viceptinums Brixen 
1896, 13 mit got. ga-nists ,,Heil, Seligkeit^, ganisan ^genesen 
usw." unter "^gho-nes- verbunden. 

hora „Zeil, Stunde** : aus gr. uipa entlehnt (Vi'^eise, Saalfeld). 
horconia vitis „eine Rebenart in Kampanien" (Plin.): Lehnwort? 
horctus dial. == forctus. 



hordeum — hornus. 369 

hordeum {dmh fordeum) ^Gerste'': aus "^ghrzd-j Ygh shd. gersta 
^Gerste% gr. Kpi^ii {""gherzdd, s.WaldeKZ. XXXIV, 528; von Uhlen- 
heck KZ, XL, 555 nach Wood allerdings rnit ags. grataUy engL groats 
^Grutze**, ^ghroidhn-y verbunden) „Gerste'' (Gurtius 156, Vanigek 95), 
pehl. d^urtah ^Getreide** (Hiibschmann bei Kluge PBrB. IX, 150; s. 
auch Horn Np. Et, 146), vielleicht auch arm. gari ^Gerste*' (Bugge 
KZ. XXXII, 5, Hiibschmann Arm. Gr. 432, Arm. Stud. I, 24; es ware 
'^garsti zu erwarten; s. auch v. Bradke OberMethodeusw. 189f.). 

Weitere Anknilpfung unsicher: die gewohnliche Verbindung 
mit horreo ^starre", aLhrst/ati „straubt sich'', hrsfci^-h „starrend^ 
(von den stechenden langen Grannen; VaniCek a.a. O., FickP,435, 
Zupitza Gutt. 202 f , usw.; hordeum ware dann nach Lehmann KZ. 
XLI, 391 ablautsgleich mit ags. gorst ^Stechginster*^, s. er) wird 
durch den nicht palatalen Anlaut des arm. und pehl. Wortes 
mindestens zweifelhaft; aber auch Hoops' Waldb. 364ff. An- 
kniipfung an ai. ghdrsati „reibt*' (s* frendo) als „Reibefrucht^ 
ist nicht sehr liberzeugend. 
hordus dial. == fordtis. 

horeia (oria) „Fischerkahn*^ (dies die richtige Form, s. Marx 
Wiener Sb. 140, VIII, 19; cod, auch horreia^ horrea^ horia Non.): zu 
horreum ^Speicher'' als „Kahn mit Kasten fur die gefangenen Fische'', 
Oder direkt zu haiirire (so Biicheler Rh, Mus. LIX, 324). 

liorior^ -Iri „antreiben, ermuntern*'^ heritor^ synk. hortor^ 
-aWds.: o.herest ^volet**, heriam „arbitrium, potestatem^, Her en- 
tat eis „ Veneris", pal. HerentaSy sabin. hiretum „decretum oder 
dgl.**, u. heriest „ volet'', JieHs — her is „vel — veP usw. (s. auch unter 
eohors); m. hdryati „findet Gefallen, begehrf (aber hdrsate „freut 
sich'' wohl mit sekundarer Bedeutungsverschiebung zu horreo^ oder 
nach J. Schmidt KZ. XXV, 73, 84 zu ghfsu-h ^munter'', s. auch Hirt 
BB. XXIV, 244), av. za^^a- „Streben, Ziel'', gr. x^*P^; xapr\va\ „freue 
mich'', x^PK ^^Anmut, Gunst*'^ ahd. ger „begehrend'', geron „be- 
gehren'', got. gairnjan ds., faihugairns ^geldgierig**, ahd. usw. ^^^rn 
^gierig, eifrig'', nhd. gem. Idg. ^gherei- „begehren, woUen, Lust 
haben'' (Fick P, 436, v. Planta 1,438 usw,; s, auch ir. gaire unter 
grates). 

Lit. geretis „Wohlbehagen empfinden** (Gurtius 198), russ. 

zarhij ^begierig, Itistern'', zdrith ,,Lust erwecken, reizen** (Prusik 

KZ. XXXV, 598) sind im Vokalismus schwierig (Dehnstufe?) und 

jedenfalls im Gutt. unvereinbar; die von Bremer PBrB. XI, 280, 

Hirt PBrB. XXIII, 291 hierhergezogenen got. gredus „ Hunger'', 

aisl. grddr^ ags, grsed „Gier, Hunger*', ahd. usw. grdtag ^^ievi^"^ 

durften eher mit air. gorte „ Hunger'' (? beachtenswert dagegen 

Pedersen Kelt. Gr. I, 33), ai. grdhyati „ist gierig*', lit, gardus 

^wiirzig, wohlschmeckend'' (s. auch gradior) auf idg. "^gher-dh-^ 

^ghere-dh- beruhen (PerssonWzerw.45, 96). — Lit. zartas^ iertas 

^Scherz" trotz Prellwitz Wb.^ s. v. x<^ip^ deutsches Lehnwort. 

hornus „heurig": wohl BMS^hoiorinos, gebildet auf Grund eines 

Instr. */^a ioro ^in diesem Jahre'' {vgLhodie ^heute'', und ahd. T^mrt^ 

aus hiu jdru ^heuer''); "^ioro zu a v. ydrg ^Jahr*', got jer^ aisL dr^ 

^hd. jdr ^Jahr'', cech. poln. russ. ;ar ^Frtihjahr'', wohl auch gr. d3pa 

-^Jahreszeit, Zeit*', iBpo^ ^Jahr'' (kaum nach Pictet Orig. H, 606, Solm- 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl, 2i 



370 horreo — hostis. 

sen KZ, XXXII, 277 zu ai. vara-h „Wochentag, Mai", das vielmehr 
idg. I haberi wird, s. semel] s. auch Sommer Griech. Lautstud. 99); 
vgl. Gurtius 355 nach Pott, Solmsen Stud. 99; Meillet Et. 405; Ab- 
leitungen eines aus "^ejr ^gehn^ erweiterten He-: id-? 

UriAvahrscheinlich betrachten Johansson BBrXVI, 130, Perssoii 

IF, II, 244 hornus als n-Ableitung wie prdnuSj supernus von 

einem pron. Adv. ^hor, gebildet von ^ho- {hie) wie ai. tar usw. 

(vgl lat. qicor^ cur)^ da von ^hiesig^ kaum zu ^jetzig, heurig^ 

zu gelangen ist. hornus auch nicht aus ^ho-ver-nos (zu ver, Va- 

nigek 277, zweifelnd Gurtius 356; weitere Lit. bei Stolz Hdb.^ 

31 a 7), da es nur idg. %gr und "^uesr^ aber nicht ^uer gibt 

horreo, -ere „rauh sein, starren; %chaudern, sich entsetzen": 

ai. hrsyati ^starrt" usw., s. er^ hircus. — Die Sippe von mhd^ 

gar St „ranzig, verdorben"" (s. fastldium) ist trotz Strachan Phil. Soc. 

1893, May 5 [lA. IV, 103], Kluge^ s. v, garstig, Hirt BB. XXIV; 283 

fernzuhalten* 

horreum „Vorratskammer, Scheune, Magazin, Speicher*': wohl 
zu haurio (mit rr nach horreo? s. anch horeia mit -dr-) als„ wor- 
aus man den Getreidebedarf schopft"; kaum ware unter Berufung 
auf ai. ghasati ^verzehrt'', lett. goste ^Schmaus'' auf den Begriff 
j,Speisekammer^ zuriickzugreifen. 

An ein ^hor-s-eiom zu ^gher- ^fassen'' {cohors) ist wegen der 
dabei vorausgesetzten ^-Erweiterung nicht zu denken. 
hortorj s. horior, 

liortus ^Garten, jeder eingezaunte Ort'': o. hurz^ hurtum 
^hortus", gr. xopTo?; air. go7% cjmr. garth; weiieres s, unter cohors. 
liospes, 4tis „Gastfreund, u. zw. sowohl der Gastgeber, als der 
Fremde", hospita ^die fremde Fran", palign. hospiis (zunachst aus 
^hospots): aus ^hosti-potis „Gastherr" (Vanicek 145), s. hostis und 
potis. 

Mit ab. gospodh „Herr^, gospoda „Herrschaft" {acech. auch 
mit t hospota ^Herr, Frau"; sonstiges -da ist fur -to eingetreten^ 
weil 'da und -ta haufig auch sonst gleichwertig nebeneinander- 
standen, z. B. in gramota und gromada\ gospodt) wird mehrfach 
als Lehnwort betrachtet, u. zw. teiis aus hospes, s. Mikkola [lA. 
XXI, 86], teils aus einem got. ^gast-fadi-,^ s. Kluge Glotta II, 55 ;. 
an Urverwandtschaft halt fest Meillet Et. 207), gr. bea-Troxng 
^Herr^, Ki.jds-p>ati'h ^Hausvater'' besteht bloS betreffs des zweiten 
Zusammensetzungsgliedes Identitat; nicht iiberzeugend dariiber 
Richter KZ. XXXVI, lllf.; als erstes Glied nimmt er ein ""g^Es-y 
"^^g^os- „weibliche Dienerschaff' an, das aber fur das auch in der 
Bed. abweichende hostis nicht in Betracht kommt. 
hostia^ hostio^ -Ire: s. hostis. 

hostis^ 4s ^Fremdling'' (vgl. bes, Varro L L 5, 4, und s. auch 
hospesy auf das sich allmahlich die friedlichen Anwendungen zu- 
riickzogen), dann ^Feind": =: got. usw. gasts^ shd. gast ^Fremdling,. 
Gast'', ab.gosth „Gast^ (Vanicek 90). Dazu vielleicht nach Brugmann 
IF. I, 172 (nach 0. Miiller zu Fest. 102) auf Grund eines Pras. 
^ghs-enuo auch att. ^evoq (Hev/bt;) ^Fremder, Gastfreund^^, Blh.htmi 
i^ghsen-) ^fremd'', die aber auch anderer Deutungen fahig sind 
{vgl. Zupitza BB. XXV, 94). Mir. gall „Auslander'', cymr. gal ds.^. 



hostis, 371 

gall Gallia (Fick P, 108 zweifelnd) bleiben sicher fern. Fay's Mod^ 
langu. notes 1907, 38 f, Beziehnng von ^ghostis als ^{ejghos-stis ^Aus-^ 
wartiger^ auf die Prap, ex^ die dann idg» '^egh{o)s^ nicht *egh{o)s 
ware, ist hochst fraglich (s. u.). 

Neben hostis steht eine Reihe lantahnlicher Worte, deren Grrup- 
pierung z. T. schwierig ist : 

Jiostia ^Opfertier, Opfer'', hostio^ -ire ^treffen, schlagen; ver- 
lelzen^ (PauLFest. 73ThdP* y^Jiostia dicta est ah eo^ quod est hostire 
ferire^ ; , literar. wenigstens bei Laevius bei Non, 121, 17 ff. belegt, 
vielleicht auch in hostio ferociam Pacuv. bei Fest. 370 ThdP. als 
^niederschlagen, dampfen", wahrend bei Ennius, Ribbeck Scaen. 
Rom. Poes.3 Ij 39, 149 eher ^vergelten" zn iibersetzen ist; dafe hos- 
tire ^ferire" nach Fay GL Quart. I, 28ff. nur auf antiker Mifideutun^ 
solcher Stellen beruhe, glaube ich nicht); 

hostio J 'ire ^vergelten {redhostlre), aequare, gleichmachen*^ 
(davon vielleicht hostorium ^lignum quo modius aequatur", Prise, 
Gr. Lat. II, 215, 17, wenn nicht zu dehorlre — amurcam bei Gato 
r. n 66 — nach Fay a, a. 0.); endlich: 

hostus „der bei einer einmaligen Olpressung erzeugte Ertrag^. 
hostis mit hostire „verletzen'' unter einer Gdbed, ^Schadiger, 
Feind"" zu verbinden (Vanicek, Thurneysen Verba auf 4o 6), ver- 
wehrt der nicht feindselige Sinn von dt. Gast^ slav. gost% lat. 
hosx^es und auch von hostis selbst in dessen alterem Gebrauchs- 
umfange. — Auch daS nach Havet Msl. VI, 177 hostire ^ver- 
gelten'^, hostia (sei „das als Ersatz fur das Menschenopfer dar- 
gebrachte Tier") und hostis (von der Gegenseitigkeit des Gast- 
rechts) unter einem ursprgL Begriffe der Vergeltung, Gegenseitig- 
keit zu vereinigen seien, ist in dieser Fassung zu abstrakt. 

Wohl aber ist hostire ^vergelten'' nach Fay als Denominativ 
von hostis auf den Geschenkaustausch zwischen Gast und Gastgeber, 
Gabe und Gegengabe zuriickfiihrbar, woraus endhch ^aequare" [aber 
hostia ist gewiS nicht eigenthch „das beim Gastempfang dargebrachte 
Opfer"]. 

Ferner ftigen sich zu einer zweiten Gruppe zunachst zusammen 
hostia „Schlachtopfer'' und hostire ^verletzen, schlagen*^, die mit 
haurlre {z. B. latus gladio), d. i. horlre, ai. ghasrdh ^verletzend" 
zu verbinden sind, also wohl liberhaupt mit haurio (s. d. ; Thurneysen 
KZ, XXVIII, 158), so auffalhg die Doppelbedeutung des letzteren ist 
(^'^findere, beifien — schliirfen^?); da ai. ghdsati ^verzehrf, lett. 
goste ^Schmaus'' die Bed. ^verzehren, essen^ beiSen** neben dem 
flVerletzen^ der obigen Worte als ebenfalls alt erweisen^ ist vielleicht 
auch idg. "^ghostis als ^^Gastmahl"^ oder ^der zu bewirtende"" (Ptc. , 
necess. auf -tio-, -ti-) ursprgL verwandt. [Aber hostia in gleicher 
ViTeise als „das zu verzehrende Opfer" und hostire als ^zur hostia, 
zum Opfer machen ^ aufzufassen und von horlre^ ghasrdJj, abzuriicken, 
ziehe ich nicht mehr vor.] 

Endlich hostus ist am ehesten „das AusschSpfen des Ertrags^ 
(Thurneysen; nicht ^Niefenutzen'' nach Walde KZ. XXXIV, 489 ; auch 
nicht nach Fay als „Schlag'' eine Benennung wie schweiz. anken- 
schlag, schmalzschlag ^so viel Butter, als man auf einmal macht'', 

24* 



372 hostus — humus- 

pia man wohl Butter ^schlagt*', aber das Olpressen nicht mit haurire 
bezeichnet). {red)hostlre ist kaum als ^eintragen'' Denominativ von 
hostus (Thurneysen Verba auf -to 6). 
hasta ist trotz Fay unverwandt. 

hostiis: s. host is. 

hfic ^hierher^: zu hie. Auf Grund der Nebenform hoc (und 
ho in horsum) und der Dreiheiten illuc^ illoCj illo und istuCj istoc^ 
isto form ell dat sg* (Skutsch Glotta I, 319f.); der Wandel von o zu 
li vor c scheint mit dem vor r in fur, cur vergleichbar, wahrend 
in hoc usw. das 6 von "^ho hemmend wirkte* Es entfallt daher die 
NStigung zu einer Gdf. "^hoi-ce, Loc. der Richtung wie gr. itoi (Kretsch- 
merKZ. XXXI, 451 ff., Conway IF JV, 21 3f.), ablautend mit Uc ,hier^ 
aus ""hei'ce (vgl z, B, Brugmann IF.XVII, 172). 

hui „Ausruf des Erstaunens, des Unwillens, des Hohns''; vgl. 
nhd. hui. 

huuianus ,,menschlich*': zu humus y homo^ obgleich die Gdf. 
bes. wegen des u unsicher ist. Am ehesten aus ^homdnos (auf Grund 
von ^horUy Lok.; oder Nom.? vgL zur Vokalstufe gr. x^^^) ?)der ir- 
dische'', woraus humdnus durch UmSrbung nach humus oder einem 
davon abgeleiteten ^humdnus (daS homo nicht ebenfalls zu ^^humo 
wurde, ist darin begrundet, dafi es damals noch hemo lautete); 
weniger wahrscheinlich aus "^humn^nos mit Ersatzdehnung fiir den 
dissimilatorischen Schwund des ersten n (Thurneysen lA* IV, 39). 
Vgl. die Lit. bei Brugmann IF. XVII, 166 f., dessen Erklarung aus 
^^hoi'-mo- „hiesig, diesseitig'' (: hu-c) mir aber ebensowenig einleuchtet 
wie Pedersens (Kelt. Gr. I, 89) idg. Alternation ^ghpjom : ^ghpojm. 
Nicht fordernd Fay Mod. langu. notes 1907; 37 {Jiu- mit dem Vokal 
von ai. ksont^ u. a. „Erde, Land''). 

humeo {umeo)y -ere ^feucht^ nafi sein", humor ^Feuchtigkeif^: 
s. umeo. h" nach humus (Keller Volkset. 132). 

humerus ^Schulter'': s. umerus. h wohl zugleich wie in 
humeo eingedrungen. 

hnmilis: s. humus. 

humulus (mlat) „Hopfen'': wie ab. chmeh ds. aus dem Ost- 
jfinnischen und Tatarischen stammend, vgl. wogulisch qumltx usw. 
(E.KuhnKZ. XXXV, 314). 

i humus „Erde, Erdboden", hutnilis ^niedrig'' : idg. etwa ^ghzem-^ 
^gh{z)m- ^Erde'' (s, zum Anlaut Bartholomae Ar. Forsch. I, 20a 1, 
Brugmann IF^, I^ 135 m. Lit., s. auch Pedersen unter humdnus) y ^i. 
hsdh „Erde, Erdboden" (loc. hsdmiy instr. jmdy gen. ksmdhy jmdhy 
gmdh)y ksdma{n-) ^Erdboden'', av. ^d {gen. zdmo) ds.; gr. x^^^ 
(*X^iu|u), xbovoc, ^Erdboden*"^ x^^M^t^^?; X^l^n^<i? ^niedrig'' (ahnlich 
lat. humilis), x^M^ci „auf der Erde'' (vgl. lat huml)^ veo-xi^^g „neu, 
unerhSrt (auf der Erde)"; 2ih.zemljay lit zemcy lett feme ^Erde'', pr. 
semmey same ds., lit. zemaSj lett, ferns ^niedrig^, fern „unter** (Cur- 
tins 197 f., Vanifiek 91), ab. zm^ja ^Schlange'' („humilis, x&awa\6(;% 
LidenAfslPh. XXVIII, 38), o. huntrus ^inferi", huntru, u.hutray 
hondra „ infra'', u. hondomu ^ab infimo'' usw. (Fick-Bezzenberger 
BB. VI, 237, Danielsson Ait. St. Ill, 143, v. Flanta I, 437, II, 203), 
phryg. Z;6!LieXu) (lejudXri) „ Mutter Erde'' (Kretschmer Aus der Anomia 
19ff,, Hehn^552; anders Wiedemann BB.XXVII, 213), alb. he .Erde'^ 



hybrida — janitrices. 373 

(G.MeyerAlb.Wb.83,PedersenKZ.XXXVI,335). Hierher auch homo 
und Sippe* — Pedersen Kelt. Gr. I, 89 will auch ain dti^ don „Ort, 
Stelle^, duine ^Mensch^ anreihen, deren d- = ghpj- sei (??)• 

Dafi ^ghzem- ^Erde*' als ^die tragende** (wie tellus i xak&aaax) 
zu ai. ksamd'h ^ertragend, geduldig*', ksdmate „duldet, ertrag't" ge- 
h5re (Prellwitz Gr. Wb* s, v. x^^^^ Uhlenbeck Ai. Wb. s. v* ksdk)^ ist 
denkbar* humus aus altem ^homos (vgL Sommer Hdb. 80)^ nicht nach 
Thurneysen lA. IV, 39 aus "^hmos (wie auch sumtis nicht aus ^smos^ 
sondern "^somos). 

hybrida ^Blendling'': aus gr. OPpi*;; alter (i-ippn; (Warren Am. 
.Journ.ofPhiLV,501f.). 



L 

jaceo^ -ere^ -ui^ -iturus ^sich gelagert haben, liegen^: Neutro- 
passiv zu jacio. 

jacio^ -ercy jeciy jactum ^werfen'^: gr. iriiui ^werfe, sende*^ 
i^it-ie-mi); ir]|ui, g-riKa, f\Ka :ja-c4o = Tidruux, i^r]Ka:fa'C'to; vgL 
Curtius Phil. Ill, 5, KZ, II, 400, weitere Lit. bei Osthoff Par. I, 198, 
der ebenso wie Hirt IF. XII, 229 mit Recht die Annahme bekampft, 
daS in iriui die Wzln. He- [jacio) und ^^g- {sero) zusamrnengeflossen 
seien. VgL noch 69111^1 : abicio^ ^virmi : inicio^ irpoirijiii iprojicio, 
auvirjui : conicio. 

Wz. He- ist trotz Curtius 401, Vanicek37f; Johansson Beitr. 61 
kein Faktitivum zu ^ei- ^gehn'' (lat. ^0), da derartige Wzerweiterungen 
sonst keine Abstufung zeigen. 

jacio nicht nach Fick P, 460 aus ^diah- zu gr. biK€iv „wer- 
fen**, biKTUov ^Netz'', bi(K)aK0(; ^Wurfscheibe", die aufeinekiirz- 
vokal. Wz. weisen; biu)KU) ^verfolge'' erweist keine Wz. ^dieh- 
(s. Prellwitz^ s. V. ; anders Kluge Wb.^ s. v. y<^^m). 

jajunns: s. jejumts, 

jam „jetzt, bereits, schon'' : wie die anders gebildeten ht. jau 
„schon^, leii. jau, Vih.ju „schon'', got ahd. as. ags. ^'^ ^schon'' (Va- 
nicek 224) zum Pron.-St. *^:- (lat. is)j vgL Fick P, 522; zur Endung 
von iam vgL tam^ quam Lindsay-Nohl 656), formeil = ace. sg. f. 
got, ija, ht. jq, ab. jq^ wie bei Varro L 1. 5^166 und 8,44 iam noch 
als ace. sg. f. zu is auftritt (Brugmann Ber. d. sachs.Ges.LX, 53; u. 
ie-prUy -piy etwa ^j^^^? ist loc. Hai). 

janitrices „die Ehefrauen von Briidern'': ai. ydtar- „die Frau 
des Bruders des Gatten", gr. horn, ^vaxepe? ds. (des Verses wegen 
€tvaT^p€(; geschrieben; der Anlaut mit jonischer Psilosis), kleinasiat.- 
gr. ^vaxpi „Frau des Bruders "" (vom Standpunkt eines Mannes; 
s. Solmsen Rh. Mus. LIX, 162 a, BerL PhiL Wsch. 1906, 721), ab. j^trtj^ 
ds. (serh.jetrve ^.Frauen zweier Briider**), lit jente^ osiliL inte (gentd 
im Anlaut an gent)s ^Verwandter"" angelehnt, Bezzenberger Beitr. z. 
Gesch, d. lit Spr. 93 a 1), lett. Mere und jentere ds. (Curtius 308^ Vani- 
6ek225). Arm. nery ner ^die Frauen von Brudern oder desselben 
Mannes'' aus ""neteri-?? (Bugge Arm. Beitr. 37, IF. 1,445,449). 

janitrlc- ist durch -i-C' erweitert nach dem Muster der Fern, zu 
Nomina agentis. janitrices wohl schlechte Schreibung fur janetrlces 



374 janto — icio. 

nach dem durch genitor beeinflufiten genitrix] iihev jan- s. Hirt IF, 
XXI, 168. 

Janto: s, Jejunus. 

Janus ^altitalischer Gott des Sonnenlaufs^ ; d.B.YonJaniculum 
^einer der sieben Hiigel Roms'', idnual „ein dem Janus geweihter 
Kuchen^, Jdnudrius (inschriftlich seit dem 4. Jh. haufig Jenud- 
riuB^ woriiber Niedermann Gontrib. a la critique des gloses lat. 27a3) 
„Janner'' (nicht nach H. Winckler Die babylon. Kultur 31 aus dem 
bab, jdna ^Monat"); Janus ist trotz Didnus Q. J. L. V, 783 die ur- 
sprgl. Form (s. Stolz HG. I, 305), wahrend Jana „Mondg6ttin" aller- 
dings nur vulgare Entstellung aus Dimia ist (Wissowa Rel. 198 a 6). 
Jdnus {o- und ^^-St.) ist nach Wissowa N. Jbb. 1, 164, Schulze Eigenn. 
474 f. „der personifizierte Torbogen", ^^janos^ wovon Janitor ^Pfort- 
ner'' direkt, dagegen Janua „TGr" durch Vermittlung des Gottes- 
namens abgeleitet ist, als die Statte seines gotthchen Wirkens. ^jdnos 
zu ai, ydna-h „Bahn'', ydna-m „Gang; Vehikel'', ydti ^geht, fahrt'', 
av, yditi ds., ab. jadq ^fahre'S jachati ^fahren^', lit. joju^ jotiy lett. 
jdjUy jdt ^reiten'' (Vanicek 27), mir. dth (Sdtu-) ^Furt'' (Uhlenbeck 
Ai.'Wh.s.Y.ydti). Idg. *Va- ist Erweiterung von "^ei- ^gehn^ (s. eo: 
eine paraliele Erweiterung He- 1 id- mSghcherweise in got. y^r ^Jahr'' 
usw., s. hornus). 

ibex, -ids ^Steinbock'' (Plin.): ob (als Lehnwort?) zu ai. yd- 
hhatiy russ. jebdth ^begatten'^, gr. oicpuu, oicpeuu ^futuo'^ (s. auch 
aper)j mit Spezialisierung des Begriffes „(bespringender) Bock^ zu 
^Steinbock'^? 

Ebenfalls hochst unsicher Petersson IF. XXIII^ 160f.: nach den 
gebogenen Hornern benannt, zu einer Wz. 'Hbh- ^biegen'', die durch 
got. ihuks ^riickwarts, zuriick'^, ihdalja „Abhang, Tal", ahd. ippihhon 
^zuriickroUen", ahd. ebuh ^simus'', ebah ^Efeu", gr. 'h^oq ds. Hes. 
vorausgesetzt werde. S. tibrigens noch Uhlenbeck PBrB. XXXV, 170. 

ibi „da, dort" : vgL u. ife^ ife ^ibi, eo"^, ifont ^ibidem", ai, 
{hay prakr. idha, av. iha ^hier^', gr. iOa-T^vrit; ^"^hier geboren, d. i. 
eingeboren, rechtmaSig geboren'^; zum Pron.-St. */- [s. is); zur 
Endung vgl. ubi. 

[icio Oder ico]; -ere^ -%€% ictum ^treffen, verwunden'^ (bei Plautus 
eicity s. Anderson Transactions Am. PhiL Ass. XXXVII; 77, doch nicht 
fur altes ei beweisend): zu gr. aiximri ^Lanzenspitze, Lanze'' {^aiKJiiia; 
Yon Bezzenberger BB, XXVII, 1 66 wegen aixaveri usw. ferngehalten) 
^=^ lit. eszmaSy jeszmas ^BratspieS", lett. esmSj apr. aysmis ^SpieS'', 
gr. alK\oi * ai TU)viai ToO pe\ou<;, iKxea* oikovtiov Hes., iKxap ^nahe"" 
(= ^anstofiend''; anders Brugmann, s. igitur), iK|ua|Lievo? oder iXMot- 
\xivo<; (kypr.) ^verwundef' (Solmsen Berl. Phil. Woch. 1906, 723 m. 
Lit), i'T^ri. '^T&i? .Morser" (Osthoff bei Solmsen Beitr. z.gr. Wtf. 1,172); 
fly ^iKoc, „kleines, den Weinstock schadigendes Tier" (? L.Meyer Et. II; 
23; daraus f\^ vielleicht sekundar umgestaltet, Solmsen a. a. O.). 

Sowohl durch den Labiovelar, als durch die Bed. „pressen, 
driicken'' scheiden sich ab die von Gurtius 461, Vanicek 39 ver- 
ghchenen i^ttouj „drucke, belaste", iTruacng „Druck"; moc, ^Schlagholz 
in der Mausefalle, Presse''; iitToiixai „bedrangen, drilcken" (kaum 
„schadigen'', s. Solmsen a. a. O., wo auch uber luvrj „ein Vogel, an- 



idem — jecur. 375 

geblich „Baumhacker"); auch gr. {ditTUj ^sende^ setze in Bewegung'^ 
(von Thurneysen Verba auf io 24, Osthoff Pf, 188f. angereiht, wie 
auch jaciOy doch s. d.) liegt ab; fiber ^viaaoi; ^vitttuj ^fahre an, 
schelte'' s. Johansson Beitr. 61; viber gr. fjveiKa, ^v-eiKai, jon. ^H- 
€vixOrivai und dveeiKUj • dv^YKUi Hes. s. Brngmann IF. HI, 263 (zu 
lit sekm flange mit der Hand", air, roslacht „erreichte, kam an", 
gr. iK^adai). 

idem^ eadem^ idem ^derselbe": iSy ea^ ^c?-f• dem (s, unter de)\ 
liber die Form des Neutr. Mem s. Osthoff IF* V^ 290. Abweichende 
Auffassungen verzeichnet Stolz Hdb.^ 183a3. 

identidem „zu wiederholten Malen, immerwahrend" : am ehesten 
aus idem itidem (Lindsay-Nobl 658) oder aus idem et idem ; weniger 
ansprechend ist Herleitung ans idem ante idem oder idem turn idem. 
ideo ^deswegen, darum": id eo ^dies zu diesem Zwecke". 
idonens „geeignet, berufen, tauglich" : yielleicht Ableitung von 
"^id'dd ^da-zu" (vgL "^do^ ahd. zuo usw. unter donique^ de) nach 
Art von ultro-neus^ extrd-neus; vgL Osthoff IF. V, 290f. (m. Lit.). 
Kaum auf Grund von ^id-o^ d. i. *^r7-}-der im Lat eben sonst nicht 
vorkommenden Postposition *0; ar, d^ gr. -u), = got, ita „es" (Brug- 
mann Dem. 142). idoneus hiermit „dazu das Wesen, die Eigenschaft 
habend". 

idus^ -tium ^die Monatsmitte", o. eiduiSy eidtlis (o-St; s. 
v.Plantall, 407, 631f,): wohl nach Meyer-Liibke ZfSG. XLVI (1895), 
61 7 f. zu air. esce i^eid-shiom) „mensis lunaris, luna", 

Zugehorigkeit zu Wz. ^aidh- „leuchten" {s.aedes\ „die hellen 
Nachte", GorssenKrit.Beitr. 261) ist des Vokalismus wegen nicht 
mehr annehmbar (s. auch Hirt Abl. 146). 

Auch Entlehnung aus dem Etruskischen ist nach Corssen Spr. 
d. Etr. II, 238, Bezzenberger BB, IV, 323 abzulehnen, obwohl nach 
Varro 1. 1. VI, 28 {^Idus ab eOy quod Tusci Itus^ vel potius quod 
Savini Idtis diounf^) und Macrob. Sat. 1, 15, 14 auch die Etrusker 
ein Itis oder Itus kannten (Lehnwort aus dem Lat») und letzterer 
auBerdem ein iduOj -are ^teilen" als etruskisch anfiihrt. Wenn 
letzteres nicht eine durch divide hervorgerufene Grammatiker- 
erfindung ist (Keller Volkset. 292, der %dus als „bedeutendste 
Monderscheinung" falschlich aus gr. €lbo<; entlehnt sein lafet, wie 
z. T. schon die Alten), so ist es erst von Idtvs ^Monatsmitte" 
aus gebildet. — Auch an Verwandtschaft mit utor (Bezzenberger 
a. a. 0.; 4 stammhaft!) unter Ausgehn von der Bed. „teilen" 
[Idiis ^der Teiler") ist nicht zu denken. 

jecuFj -oris und -inoris (seit Augustus auch Jocur; s. zum o 

SommerHdb. 129) ^Leher'^j jectindnum ^victimarium" (Paul. Fest. 

SlThdP.): =:= ai, ydkfty gen. yakndh^ av. ydkardy gr. riirap, f^inraTO?, 

lit. pi. jeknoSy lett. pi. akniSy apr. pL lagnos (lies richtiger jagnoSj 

Berneker Pr. Spr, 295) ^Leber^ (Curtius 461, Vanidek 224!.). Idg. 

Heq^'fty Heq^-nes, r/n-Stamm (s. Pedersen KZ. XXXII, 241 ff.); lat 

jeeur (Schwund der Labialisation im n, sg. und vielleicht in Formen 

wie ^jecnis) = idg. ^ieq^ft; jecinoris Verbindung des r- und >i-St. 

Das von J. Schmidt KZ. XXV, 23, PL 198 unter Annahme 

eines ursprgl. Anlauts Hi- hierhergezogene arm. leard (das nach 

Hiibschmann Arm. Stud. I, 32^ Bartholomae Stud, II, 13, Osthoff 



376 jejunus — igitur. 

lA. n, 196 idg, p gehabt habe) und aisl. lifr, ags. lifer^ ahd. 
lehara „ Leber" erklart Znpitza Gutt. 12 aus idg, Hiperos^ Hipdros 
yS^iV (gr. XiTrap6q, s. lippus), das als ursprgl. Beiwort der (ge- 
masteten) Leber ebenso das alte Wort fur Leber verdrangt babe, 
wie jecur ficdtum zii itaL fegato usw. gefuhrt hat; arm, leard 
hatte noch die Endung des verdrangteii ^ieq^'rt libernommen. 
Doch ist nach Pedersen KZ. XXXIX, 351 f. Heq^rt als arm. Gdl 
ansetzbai*; fur arm, l- und dt. Leber hat es wohl bei Zupitzas 
Annahme zu verbleiben, — t)ber ir. iuchair s. ovum. 

Gr, xKTepoc,, iKTi^p ^Gelbsucht" ist trotz Havet Mem. soc. lingu, 

IV^230f. fernzuhalten (s. noch Prellwitz BB. XXX, 176), 

jejunns ^niichtern, hungrig", JeJentOy Jento^ Janio^ -are 

,,fruhstucken'^; bei Plaut ausschliefiUch oder doch liberwiegend 

jdiunus; ebenso isi jdientdculnm aus der hdschn tjberlieferung 

zu erschhefien; jento (Varro), janto (Mart.); ebenso jen- und jdn- 

taculum (Skutsch AflL. VII, 528^ Stolz EG. I, 166); jento^ janto 

vielleicht aus "^jsjunto, ^jajunto durch syllabische Dissimilation, 

jejentOy jdjento daraus durch neuerliche Einfiihrung der quasi-Redu- 

plikation von je-^ jd-junus. 

Jedenfalls ist beziiglich der ersten Silbe jdjwius die altere hi- 
storisch belegte Form, die aber mSglicherweise — durch eine spater 
wieder ruckgangig gemachte Dissimilation — auf noch alterem 
yejunos beruht. Dieses dann vielleicht nach Thurneysen KZ. XXXII, 
566f., Pick P, 460 (nach dem Pet. Wb.) = ai. ddyuna-h „gefrafiig'', 
indem "^ejunos zur Zeit, als es noch keine Form e- der Praep. eo) 
gab, zu gleichsam reduphziertem yejunos gemacht wurde. Die Zer- 
legung in idg. ^edi-uno-s „der Speise ermangelnd*' (: "^edi- = nh.jad'b 
5, das Essen**, lit. edis „Frafi, Speise''^ vgL auch ai. ddya-h ^efibar'' 
und edo) "^uno-s s. unter vdnus) ist freilich nach Brugmann IP, I, 
167al fraglich (vielleicht von ^adyu-h wie ddmunas von domusT). 
— N§\. noch Niedermann BB. XXV, 293, wonach auch gyunium 
bezeugt ist und "^djunium durch rom. Abkommlinge und das Lehn- 
wort mir. dine ,, Fasten '^ (anders Fick II*, 223) vorausgesetzt wird. 

Das natiirlichste ware freilich, da& die erste Silbe ein Negativ- 
prafix enthielte ; nur ware nicht nach Breal MsLIII,412,XV, 140 ein 
"^se- oder *^e-, sondern e =^ ex darin zu suchen; gegen ein "^diundy 
^diena „Morgenmahlzeit'' (: vesjjerna) als zweites Glied macht zwar 
etwas bedenklich; dafi dies nicht ^Morgen'' ist, doch kann Tages- 
mahlzeit der Abendmahlzeit gej^enulDerstehen. 

Picks P; 460 (s. auch PreilvvitzDt Lit. Z. 1898, 823) Anknupfung 

an lit. dziduti ^austrocknen", dziuti „durr werden'' (wiirde die 

idg. Partikel ^e von ehrins u. dgl. voraussetzen) tiberzeugt nicht. 

Auch kaum nach G. Meyer Alb. Wb. 308 zu allD., ngiron^ nyerdn 

3,koste, versuche^, ge^. nyenohem ds., sic. yer ^Suppe''. 

igitur ^also*' [sed aijud antiquos ponebatur pro inde et postea 

et turn, Paul. Fest. 74 ThdP., s. bes. Immisch Wf klPh. 1887, 292 mit 

trotz Ziemer ibd. 1907, 683 unhaltbarer Anknupfung an ecce usw.): 

die Erklariing aus agitur in enklitischer Steilung, z. B. quid iqitui% 

durch Pott E. F. I^, 133, Wzl. Ill, 384, Hartmann KZ. XXVII, 558, 

Skutsch Forsch. I, 154, Rom. Jahresber. VIII^ I, 54 wird bestritten 

von Lindsay-Kohl 650 und Brugmann IF. XVI, 495, weil es in den 



ignarus — Ilex, 377 

altesten Belegen gerade an der Spilze des Satzes stehe und wegen 
der darin sich zeigenden Bed. ^darauf, darnach, alsdann''; doeh 
kann gerade das haufige quid igitur? ^was dann?'^ ein antwortweise 
wiederholtes, daher an der Spitze des Satzes stehendes igitur ^dann, 
nnn'^ nach sich gezogen haben, 

Brugmann sucht Verbindung mit gr, krap ^nahe hintereinander, 
rasch hintereinander'' (vgL nhd. nach make), das zu ^"n-eifexv ^driicken, 
drangen^ bedrucken, urgere, instare^ beeilen*" gehore (vgL pressus: 
frz. pres); doch hat iKxap wohl etymologisches k, s. unter icio. 

Verkehrt Zimmermann KZ. XLII, 310 {i^jugator „Zusammen- 
fasser"). 

ignarus ^unerfahren^: s. gnarus. 

ignayns ^trage, ohne Tatkraff: s. ndvus. 

ignia y^vitia vasorum fictiUum^^ PauLFest. 74 ThdP.: aus dem 
Griech. (Weise, Saalfeld); und zwar nach Niedermann e nnd t Sbal 
eher yolksetym. Umgestaltung \on iKpnoq, iKjuia ^feucht^ (vgL bes* 
die Gl. ignia voTia^ (pvKiaaic,)^ als aus gr. ikvuov • Koviav, oxr]^OL Hes. 
entlehnt. 

iguis^ -is ^Feuer'': zu ai. agni-h ^Feuer'', ab. ogm^ lit. ugn\s^ 
altlit. ungnis ^Feuer'' (VaniCekS). — Gdf. unsicher* Gegenilber dem 
bisherigen Ansatze *^^ms (lat.) : ^ognis (bsl. ; zum lit. u ein Er- 
klarungsversuch bei Brugmann P, 146) gehn Pedersen KZ. XXXVIII, 
395, Vondrak BB. XXIX, 21 2 f. von idg. ""ngnis aus, woraus lit. 
tmgnis (und mit dissimilatorischem Schwunde des ersten n ug^us? 
Aber unguis kann nach Bezzenberger B. z. Gesch. d* lit. Spr. 42 das 
erste n durch Epenthese entwickelt haben), und ursL Hgnt^ ogm {% zu 
y gedehnt in Cech. vyhen „Rauchloch, Esse, Schmiede" u. dgL, was 
sehr anspricht). 

Ganz Zweifelhaftes aus dem Kelt, bei Fick IF, 7, aus dem 
Griech. bei Bezzenberger BB. XXVII, 161. Unannehmbar Fay GL 
Rev. XIII, 396. 

iguominia ^Schimpf^Schmach" : eigentlich ,,Beraubung des guten 
Namens*': in- negativum + nomen (Vanicek 76, Curtius 321) mit 
derselben Anlehnung des Anlauts an {g)ndsco^ wie in agnomen^ 
cognomen* 

ignoro^ -are „etwas nicht kennen, unwissend sein*' : Denominativ 
von ^ignorus ^ nicht wissend" (s. in und nosco^ vgl. bes. gr. Yvibpi- 
!uoq) mit Ablaut zu gnarus (VaniCek 76); oder eher von ignarus 
mit Einfiihrung des 6 von nosco? 

IgBOSCO^ -ere ^verzeihen", in GL ^non noscere"" {Lowe Prdr. 
409); trotzdem nach Bucheler N. Jbb. f. Phil. GV,119a, Ascoli VorL 
I, 82 a als „ein Einsehen ha ben, begreifen"^ die Prap. in enthaltend, 
VgL frz. tout comj^rendre, c^est tout pardonner^ und Pokrowskij Rh. 
Mus. LII, 427f., LXI, 188ff., Sbornik Fortunatov 5ff. [lA. XVIII, 79]. 

Also nicht nach Bergk N. Jbb. f. Phil. CVII, 41 f. (s. auch Stolz 
HG. I, 395) mit negativem in-, hiermit erst auf Grund des Ptc, 
Ignoscens gebildet. 

ilex J -ids „Stecheiche oder Steineiche"; daneben eleoo bei Gregor 
von Tours und in Glossen (s. Ernout EL dial. lat. 156); die Formen 
derrom. Sprachen sind auf *^/^;r zuriickzufiihren (Mever-Liibke Wiener 
Sitzungsber. CXLV, V, 7f., Arch. f. neuere Spr. CXV, 397 ff., wo gegen 



S78 ilia — imber. 

die Schreibung Ulex, Schuchardt ZfromPh. XXVII, 106), das als Dia- 
lektwort eine Gdf. ^eitex erwiese, oder auf Hlex (Cuny IF. XXVI, 
21 ff.); fiir letztere Form, die allerdings im Widerspruch zu der (nach 
Guny der lebendigen Sprache fremden?) dichterischen Messung ^lex 
steht, spricht auch mak iXaH (recte i\eS, s. Hoffmann Mak. 42) ^ilex", 
das (gegen Kretsehmer Einl. 164) aus dem Lat. stammen wird, und 
das Yon Guny verglicliene zweite Glied von gr. aiY-iXuju;; es liegt 
ein voridg. Mittelmeervvort vor. — Herleitung aus "^eigslexy zu aes- 
cuius (Frohde BB. VIII, 162) wird durch nichts empfohlen, durch das 
Vokalverhaltnis widerraten. 

ilia^ -um (n. sg, ^?mm in Glossen) ^die Weichen, der Unterleib'': 
am ehesten nach Fick IP, 46 zu gr. i\ia * |Li6pia Y^veiK€ia, i\iv • to 
Tf|<; YuvaiKoi; ^qpripaiov hr\\o\, kox Koajuov Y^^oti^^i^ov rrapd Kujok; 
Hes., cymf. ^7^0 „garen'', iliad ^Garung", g^\h IliaUis usw,, afries. Hi 
„Schwiele'', ags. lie „Fu£sohle^, aisl. il ds., schwab. illen ^Beule", 
Wz. HI" etwa „schwellen". 

Kaum besser Frohde BB.VIII, 162, Fick I^ 373: als Hxlia zu 

gr. iH5'(;, -uoc; „Weichen, Gegend fiber den Hiiften'^. — Nicht nach 
Johansson BB.XVIIIj 20 als '^engslia zu lit. mkstas ^Niere'^ (usw.; 

s. ingtien). 

ilicet „man kanil gehn, laSt uns gehen": aus bei Plautus noch 
einigemal begegnendem ire licet (s. Skutsch Glotta I, 407), also nicht 
imper. % „geh" + licet. 

ilico „auf der Stelle'': ^en sloco, s. in und locus (Vanicek326, 
Ha vet Mem. soc. lingu. V, 229, Stolz IF. IV, 236). — Daneben auch 
^lieet „auf der Stelle, sofort", das Niedermann I A. XIX, 33 aus 
Hns[t)locecl erklaren will (mit -t aus -d vor stimmlosem Anlaut), das 
nach direct6{d) : directe[d) zu Hns{t)locdd neugebildet sei. 

ille^ -a^ 'ltd ^jener": vielleicht Umtarbung des alten alius nach 
iste (Vanidek 14, weitere Lit. bei v. Rozwadowski IF. Ill, 264 ff.). 
Oder nach (Rozwadowski a.a.O,; entschiedener:) BrugmannDem. 96 
aus "^is-le, (lessen zweiter Bestandteil zu den slav, hervorhebenden 
Fartikehi le und li zu stellen ware: ill-a, -ud dann wie /5#^, -a^ -ud 
usw. mit nachtraglicher Flexion des Schlufegliedes. Freilich ware 
es der einzige ital. Rest dieser Partikel. — Nicht nach Meillet MsL 
VIII, 237^ V. Rozwadowski Rozpr. ak. urn. w Krak., wydz. filol. Sen II, 
torn X, 405^ Niedermann I A. XVIII, 79 als Sle zu cymr. ail^ bret. 
corn. ^2^7 ^secundus**^ arm. a^^Z ^alius"", kypr. ai\oc;, was schon wegen 
des anzunehmenden Ablautes schwierig ware; s. vielmehr unter alius. 

illectat: s. la do. 

llluc ^dorthin": s. zur Bildung hiic. 

imag^o^ 4nis ^Bild, Bildnis'': ablautend mit aem-ulusy s. d. 

imbecillus „schwach, gebrechlich, kraftlos^: s. haculum. 

imber^ imhris „PiegenguJ&" : ^jubhrd-s (mit nachtraghchem Uber- 
tritt in die /-Flexion) — ai. abhrd-h^'^tviihes Wetter, Gewolk'', abhrd-m 
^Wolke, Luftraum'', av. awr9m ^Wolke"; gr. dcpp6^ ^Schaum" (vgl. 
auch W. Meyer KZ. XX VIII, 174), o, anafriss wohl „imbribus'' 
(Bugge KZ. n, 386 usw., s. v. Planta I, 320, 455, Geci Rendic. d. R. Ace. 
d. Line. 1894, 321), mir. imrim „Sturm'' (Prellwitz Gr.Wb. s. v. dcppoq); 
dazu mit Vollstufe ai. ambhah „Wasser^, arm. amp, amb „Wolke^ 
(s. Hiibschmann Arm. Stud. I^ 18) und (mit b fur bh nach Nasal oder 



imbractum — impancro. 379 

durch EinfluS der unter amnis besprochenen Worte?) gr. 6'|Liplpo<; 
^Regen'^, ai. dmbu ^Wasser''. Hierher nach Johansson IF. IV, 145a4 
auch alb. mhreme „ Abend "* (etwa ^Tauzeit*") aus '^{a)7n'b{h)r'mo-. 

Idg. ^mbh-j "^emhh-j "^ombh- beruhen auf "^enebh- oder ^onebh- 
(Hirt Abl. 131), woraus auch "^nehh- in nebula nsw. Wesentlich 
nach Curtius 338, Vanicek 17. 

imbractum ^Briihe zum Eintnnken, Tunke" (Apic): aus gall. 
e|Lipp€KTov (Hes.) ds. (Fick II*, 30) : s. mar ceo, 

imbrex, Acts ^der Hohlziegel zum Ableiten des Regens am 
Dache'': von imber. 

imbue, 'Uere^ -uiy -utum „mit etwas tranken, befeuchten, be- 
netzen'': kaum zu gr. ctXipbuo) ^versenke ins Meer% bOaj, btivoj 
^tauche unter*", eiahvoixm, iKbxjoixai ^ziehe an, aus'' (L. Meyer BB. 
Ill, 75, Fick BB. V, 352, Bugge BB. XIV, 61, Kretschmer KZ. XXXI, 
425), von welch en m. gahate „taucht sich ein, dringt ein in, vertieft 
sich in etwas", av. vl-gab- ^Einsenkung, Schlucht", air. bdidim 
^tauche unter, ertranke*'^ badud „naufragium", cyrar. boddi ^mergi'^ 
trotz Bugge zu trennen sind, wobei imbico aus Hm-bduo zu erklaren 
ware (Bugge a. a. 0.); unwahrscheinlich vvegen der Konstruktion 
imbue7^e aliquid aliqua re^ nicht in aliquam rem, was eher auf „be- 
netzen", als auf „eintauchen" als altere Bed. weist; gr, pbOo) zudem. 
vielleicht nach Brugmann IF. XI, 277 = (d)Tr(o)-buaj (s. abdomen). — 
Demselben syntaktischen Bedenken unterliegt Gleichsetzung von 
t7nbuo mit gr. ^|u<puu; ^pflanze ein" (Osthoff Pf. 254, Havet Mem. soc. 
lingu. VI, 32, Ceci Rendic. d. R. Ace. d. Lincei 1894, 317). 

Verbindung mit gr. beuui „benetze" (Fehrnborg de verb. lat. in 
uo 22 f. [Zitat nach Stolz HG. I, 297]) ware nur unter einer wenig 
wahrscheinhchen Gdf. 'Mueud denkbar. 

Am ehesten Denominativ eines "^imbu =: "^mbu (vgl. ai. ambu 
^Wasser") oder ^inbhu zu imber usw. (FrohdeBB. II^336,Vani6ek 17) 
und dann = gr, dcpueiv (dqpOcraeiv) ^schopfen^ begieSen" (Bezzen- 
berger BB. XXVII, 151). 

imburus: s. bur a. 

imlto, -are und -or^ -ari ^nachahmen" : mit imago zu aemulus. 

Nicht nach Breal Msl. XV, 139 aus juijuriTo*;. 

immauis „ungeheuer, ungeschlacht, entsetzlicli" : s. manes. 

immiiieo, -ere ,,den Fall drohend tiber etwas hereinragen, sich 
liber etwas herneigen": s. mons. 

immo zur Bezeichnung einer berichtigenden Antwort „ja viel- 
mehr, ja sogar; o nein^ nein vielmehr": in Nonius- und Plautushand- 
schriften oft inmo, daher nicht znlmus (Pott Et.Fo. 1,413, 11^,1052, 
Sommer IF. XI, 208) als „zu unterst, minime", sondern am ehesten 
nach Stowasser Wr. Stud. XII; 153 fif., AflL. XII, 418 aus "^en-emo „ich 
nehme an" (freilich enim ist trotz Stowasser nicht der zugehQrige 
Imper. ^eneme); weniger wahrscheinlich Hn-mo „in magis", mo zu 
air. war, mor „groJ&", gall. Virdo-mdrus usw. (s. major; z. B. 
Lindsay-Nohl 692). 

immtiuis „frei von Leistungen": s. communis. 

impancro^ -are ^invadere" (nur Non. 59 mit Varrozitat), pan- 
era ^rapina" (Gl, s. Loewe Prodr. 339f., G. Gl. L. VII, 43): unerklart. 



380 impedio — Tmus, 

Entlehnung aus gr. uaY-KpaTiov ^ Faust- und Ringkampf^ (Saalfeld) 
hat hochstens die Laute fiir sich. 

impedio^ -ire ^verwickeln, verstricken^ hindern'': s. expedio. 
indupedire {indupedaty Loewe Prodr. 344, G. GL L. VI, 566) ist 
eine poetische, der lebenden Sprache fremde Bildung (Schulze 
Qu. ep. 15 a, Giardi-Dupre BB. XXVI, 204); neben hnpedimentum 
auch impelimentum mit sabinischem / (PauL Fest. 77 ThdP.). 
impero^ -are ^befehlen'', imperator ^Befehlshaber'^: mit o* 
emhratti^r ^imperator'', pal. empratois ^imperatis'^ zu paro^ -are 
^bereiten, schaffea", vgL zur Bed. nhd. ^schaffen: anschaffen'' (Vani- 
6ek 158). — Auf die lautlicbe Ubereinstimmung mit apr, emperri 
^zusammen'', ^mjpyrm^J ^yersammeln*' (: /m^^rar^ „ zur Versamm lung 
beordern*^)^ jp^rom ^Gemeinde'' [limpermm „Reich, Staaf), Bezzen- 
berger KZ. XLII, 87, wage ich nicht zu bauen. 

Nicht nach Breai Mem, soc. lingu. V, 27 zu parare ^kaufen*^ 
[imperium sei ursprgl. die 5,Macht des Herrn iiber den gekauften 
Sklaven'')* Induperdre wie indnpedlre^ s. impedio. 
impetro, -are ^erlangen, auswirken, durchsetzen " : s. patro. 
impetrire ^durch giinstige Wahrzeichen zu erlan gen suchen"" 
ist wohl nach Thurneysen KZ. XXX, 492 Umgestaltung eines 
Hmpetlre ^erstreben" (zu peto) nach impetrdre. 
impetus: s. penna. 

impomenta ^quasi imponimenta^ quae post cenam mensis in- 
ponebant'' (Paul. Fest. 77 ThdP.). 

importfimis „unzuganglich, unbequem gelegen; schroff, riick- 
sichtslos": in negativum und fortus (z. B. VaniCek 155) in der Bed. 
„*E]ngang, Zugang"* (Wood GL Phil. Ill, 8 If.); oder erst Kontrastbildung 
zu opportuntis? 

impos^ -Otis ^liber etwas nicht machtig, nicht Herr'' : in neg. 
+ poti$. 

impraesentiaruni; = in praesentia harum (Brugmann IF. 
VIII,^220). 

improper©, -ar^ „Vorwurfe machen'': vulgar aus improhrare 
(s. p7*ohrum) nach properare umgestaltet (Keller Volkset. 156). 

imns „der unterste^: =^ o. imad-en „ab imo'^. Weitere An- 

kniipfung fehit. Eine o.-lat- Gdf. "^insmo- mit Schwund von ^ zwischen 

den beiden Nasalen (v. Planta I, 481) ist abzulehnen, ebenso daher 

Verbindung mit air. ^s^ Iss ^unterhalb'', cymr. /^, mbret. a-/^ „unter- 

halb", air. Isel^ Issely cymr. corn, isel, bret, izel ^niedrig'^ (aus Hns- 

nach Thurneysen KZ. XXX, 491; nicht liberzeugendes Weitere bei 

Gharpentier KZ. XL, 454a 1; ganz anders Pedersen Kelt. Gr. I, 50: 

idg. ^pedsu ^zu Fttfeen"), — Ebenfalls am Osk. scheitert Stowasser 

(Wb.): tmus synkopiert aus inf{i)mus. — Hmos muis bereits uritaL 

sein; aber weder Auffassung als Superlativ zum Pron.-St. i- {is; 

Bronisch i- und ^-Vokale 120), noch Verbindung mit slav, i'Z^ ^aus"" 

(Pedersen Kelt. Gr. 1, 50) wird durch die Bed. irgendwie nahergeriickt. 

Zum obigen kelt. "^ins- auch nicht als ^insra das lat. in fra^ 

das zu inferusy infimus^ s. d.; air. ichtar ^der untere Teir, um 

dessentwillen d'Arbois de Jubainville Msl.VI, 56 (weitere Lit. bei 

V. Planta I, 380) Imtis aus ^icmO", und kelt. is- aus iks- erklart 

(unmSglich, da brit. ^ nicht = ks), ist vielmehr Analogiebildung 



in- — inanis. 381 

nach uachtar ^der obere TeiP, echtar ^exterus'^ (vgL auch Som- 

merIF.XI,208). 
in-j altest en- (s. L6we Acta soc, phiL Lips. V^ 306) Verneinungs- 
^vort in Zusammensetzungen: = idg. %, gr. d-, &v-, got. ahd. ags, 
^n-, aisL o- {u-) ^nn-**, ai. av. ap. a-^ an-y arm, (Hiibschmann Arm. 
Stud. 1, 19) an- J air. an-^ w-, cymr. corn. bret. an- (vgl. liber die kelt. 
Formen ZimmerKZ. XXIV, 523 ff,, R.Schmidt IF. I, 68), o. an-censtOy 
-prufidy am'2>erty amiricattid ^incenso, improbe, non trans^ non mer- 
cato"*, vi, an-hostatu „non hostatos**, antahres „integris'' usw. (vgL 
aufier v* Planta I, 319, II, 409 bes. Brugmann IF. XV, 70ff., der o.-u. 
an- aus *^n- vor Kons. erklart, wahrend Hirt Abl 18, IF. VII, 196, 
IF. XXI; 168f. o. an- als Yorvokalische Form betrachtet); aus dem 
Slav, vielleicht zwei Reste in ab. ne-j^-syth ^Pelikan" (*^unersattlich'') 
und ne-j§'Ver^ „unglaubig*^, wenn tFbereinanderschichtung von ne-syth 
+ V§'^yth *^^- "^nd "^j^-verh (Meillet Et. 168f., s. auch Vondrak BB. 
XXIX, 215f.). Idg. %- ist Tiefstufe zu ne-y s. d. WesentUch nach 
Vanifiek 13, Gurtius 306. VgL noch lat. inritus: ai. anrtahy av. 
anardta-; ignotus = ai. ajiiatahy gr. 6yvu)To?; insomnis = ai. 
usvapnahy av. axvafna-y vgl. gr. ftuuvot;. 

in ^in, auf, gegen*", altest en (Belege z. B. bei Stolz HG. 1, 136): 
o. en (nachgesetzt), z. B. censtom-en „in censum**, hurtin {^hortei-^en) 
„in horto'' usw., pal. jyritrom-e ,,in prius, protinus'^; praicim-e „in 
regnum*', u. arvam-en „in arvum", anglom-e „ad angulum" usw.; 
in Zusammensetzungen z. B. pal. empratois ^imperatis'', incubat, 
u. enetu „inito'', endendu „intendito^ u. dgl. (s. v. Planta I, 572 
usw.); daneben an- (s. zum Lautlichen unter w-; Einmischung eines 
an- = gr. dvd ist immer noch sehr erwagenswert) in u. antentUj 
andendu [neben endendu\ anouihimu ^induimino" usw. und mit ti- 
Erweiterung o. ant ,, usque ad*" (Brugmann IF. XV, 72); gr. ^v ^in'' 
(dazu ^vi, gvi mit Lokativendung, idg. *^m, *w, das allenfalls auch 
in nidus, s. d.; ^v-?, €i<; mit adverbialem -s; aber ^vda zum Pron.- 
St» "^eno-^j Spuren einer Tiefstufe d- = n- vermutet Solmsen Beitr.z. 
gr. Wtf. I, 18); got. in ,,in, auf, wegen", ags, as. ahd. m, aisl. ^; 
gall, embrektony esseda (= en-seda)y air. i7i i^eni)y acymr. en^ in, 
corn. bret. en; cymr. i/n- in Zusammensetzungen (s, auch Fick IP^ 
29); lit. 'I (*n), apr. en, lett e {^en) ds. (vgl. Vanicek 13, Gurtius 309), 
alb. w .bis'^' (G. Meyer Alb. V^^b. 159). 

Ableitungen: intevy intray interuSy intuSy indUy in^ 
tesfinus. 

inanis „leer (von Gefafien usw.); unbeladen (von Tragtieren, 
Wagen usw.); nichtig'': unerklart. Kaum als "^in-agnis zu gr. dxrjv 
^diirftig*^, KTeavrixrjq * ir^vriq, f^x^ive? • Kevoi, tttudxoi Hes., dxevia 
„Mangel, Armut** (WhartonEt.lat.4;7), die wohl ursprgl. ^verlangend, 
gierig** sind (s. Prellwitz^); auch ware verstarkendes in- ohne Par- 
allele. In der Bed. vielleicht zutreffend (^unbeladen*"), aber lautlich 
nicht liberzeugend Holthausen IF. XX, 325: Hn-na-niSy na- als ^n"* 
zu onus „Last^. — An ein zu exagium „Wiegen, Gewicht^, examen 
^Ziinglein an der Wage", exiguus, exllis gehoriges ^en-agsnis „ohne 
Last'' ist kaum zu denken^ da diese nicht zur materiellen Bed. ^Last"^ 
vorgeschritten sind und (auSer bei einer Gdf. 'ug-snis) SneniSy Hnlnis 
zu erwarten ware. — Auch Verbindung mit got. inuy ahd. anUy dno. 



382 incanus. — indages. 

ana^ gr. aveu, osset, linii ^ohne" (s. sine) ist kaum vorzuschlagen;, 
da ein "^enay das die Grundlage von ina-ni-s bilden mufste, gegen- 
uber dem u-St der angefiihrten Worte sonst iiieht nachzuweisen ist. 
— Mit u. peracniy sevacni- (s, ago und annus) und acnu- (s. acnua^ 
agnua) ist inanis trotz Breal MsL 11^ 399 ff,, Tables Eug. 255 f,, Dict^ 
etlat, 133 der Bedeutung halber nicht zu vereinigen, — Auch nicht 
zu dlumy animus (Fick BB. II, 195), 

incanus ^ganz grau'': s. cdnus; Ruckbildung aus incanesca 
(StolzHG,I,403f.). 

incendo, -^r^ ^anziinden^: s, candeo. 

incertus ^unsicher'' : = gr. ctKpiTO^; s. cerno. 

incesso^ -ere ^anfallen, angreifen": das Pras. incesso ist jung 
(erst bei Vergil) und vom Pf. incessit ^fiel an, griff an'' {zn ince- 
dere) aus gebildet unter Anlehnung an lacesso (Thurneysen AflL. 
XIII, 36 ff,). Mit arcessOy mit dem es Brugmann IF. XIII, 88 ff. ver- 
bunden hatte, besteht keine Verwandtschaft. 

incestus „ unrein'^: s. castus. 

inciens ^trachtig*': "^en-cuiens {nicht '^encuienSy wie Wiedemann 
Lit. Prat. 138, PerssonWzerw, 289 annimmt), zu ai. gvayati ^schwillt 
an", gr. ku^uj „bin schwanger", t^Kvu) ds. usw., s. cavus. 

incile^ ihcilis fossa „ Wasserabzugsgraben** : wohl als ^en-caid-- 
sli- ^Einschnitt'' (vgL auch an die) zn ineidere^ nicht nach Keller 
Volkset. 258 aus gr. ^t*<oiXo^ ^innen hohl*' entlehnt. 

incilo^ -are „schelten, tadeln"" (Ace, Pacuv., vgl. Lowe Prodr. 
336 f. und Gloss,): kaum als „mitWorten einschneiden'^ zum vorigen 
(am wenigsten in der von Keller Volkset. 258 vorgeschlagenen Weise); 
es als ^anschreien'' aus Hncalare herzuleiten, woraus Hncildre (und 
mit Anlehnung an incldere, inclle endlich inclldre), geht ebenfalls 
nicht an, da HncolarCy Hnculare zu erwarten ware. — Dissimiliert. 
aus Hncrlldre zu crimen? Ganz unsicher. 

inelutus ^beruhmt": = ai. grutd-k „gehort, beruhmt'' (audi 
im Prafix av. Asruta- ^Eigenname''? Bartholomae Airan.Wb. 222), 
gr. k\ut6? ^beriihmt'', mir. cloth neutr. (s. Kuno Meyer Gontrib. s. v.) 
„Ruhm", cymr. clod plans'', ahd. Mud- in Hluderlchy Hlothari usw. ; 
av. sruta- ^gehort*' wird u fiir u haben (ahd. hlut^ ags. hlud^ nhd. 
lauty das daher allein eine Ablautstufe u zeigen wiirde, stellt sich 
besser zu gr, K^aio) nach Schulze KZ. XXVII, 427, Hirt Abl. 144);. 
s, clueo. 

incoho^ -are „anfangen": s. cohus. 

incola ^Einwohner"" {^enquela)^ inquiltnusx s. colo. 

incoluniis ^unversehrt'^ : s. calamitas, clades (z.B. FicklS. 
387). columis „unversehrt^ (Loewe GL Nom. 182) ist junger als- 
incoUmiiSy wie hecillus junger als imhecillus y beweist also nicht 
gegen diese Etymologie, s- Niedermann IF. XXV, 52ff. 

incoxo, -are ^niederkauern*': zu conquinisco^ coxim (aber 
nicht coxal), s. d. 

incus, 'Cudis ^Ambofi": in und cudo ^haue''. 

indages, indag'O, -mis „Aufspurung% indago^ -are „das Wild 
umstellen und aufspiiren; ein Kesseltreiben veranstalten ; erforschen*^: 
eigentlich „eintreiben (ins Garn)'': indiu)- und -dg- (vgL ambages) zu 
agere (Vanidek 8, Gurtius 170). 



inde — indoles. 383 

inde ^von da, daher*^ : aus Hm-dej YgL ex4m neben exindCy wie 
auch inter-im; Hm zum Pron^-St. *^- (s. is)^ vgl. den Parallelismus 
inde : ihi = unde : ^(&^ nnd zur Endung auch illim {ilUnc\ istim 
{istinc) usw. {VaniCek 115^ Breal Mem. soc, lingn. I, 198, Breal-Bailly 
134, Persson IF. II, 223, 240 m. Lit. wie auch Stolz HG. I, 352, Brug- 
mann IF. XV,69f., Skutsch Glottal, 316). — VgL mit dam ital Aus- 
tausch zwischen den Pronominalstammen i- und e- osk. -en in 
imad-en „vonGrund aus'', eisucen zicidud „ab eo die"^ aus "^enne^ 
""emde (Brugmann IF. XXIV, 75 ff.), 

'de wie in quamdey quandCy u. pane^ ponne, gi\ ivbiv-he^ i.vbd-be 
usw, (s. de). proin^ dein^ exin aus -inde (z. B* Skutsch Forsch. 
I,82ff.). 

inde nicht nach Osthoff Pf. 337 und 577 zu gr. ^vOa „da% 

auch nicht nach Thurneysen KZ. XXX, 495 aus Hm-ne (s. auch 

V. Planta II, 445, Hirt IF. 1, 16). 

index, indico: s. dico. 

Indiges, -etiSy pi. indigites „die einheimischen Gottheiten und 
Heroen''; dazu zunachst indiglto „rufe eine Gottheit an*^, indigi- 
tamenta ^Anrufungsformeln*' (so nach den Alten Stolz AflL.X, 150); 
doch ist es recht fraglich, ob der Sinn des Anrufens der primare ist 
und also die indigites als die allein — im Gegensatz zu den dii 
novensides — mit eigenen Festen und Priesterkollegien ausgestatteten 
eigentlich „die von Staats wegen angerUfenen"^ sind (wobei mit 
VaniSek 9 an aio anzukniipfen ware, nicht mit Fay CI. Re v. XII, 19 
an ai, yajati „verehrt mit Gebet und Opfer", ky. yazaite^ gr. aZ;o|iai 
„scheue''). Denn das nach Brugmann IF. XVI, 505 ff. wohl zu aio 
geborige o. angetuzet etwa „indixerint, proposuerint, jusserint'' 
{^en-, ^endo- + ^agito oder "^ageto)^ das in der Bildung nachstver- 
w^andt scheint, ist wohl vielmehr ein Frequentativ nach Art von lat. 
ago : agito und verliert daher die formelle Vergleichbarkeit mit in- 
digitOy das erst Ableitung von indiges sein mu6 {„die dii indigetes 
anrufen''), da letzteres wohl nicht umgekehrt als Riickbiidung von 
einem Frequentativ indigito aus zu gewinnen ist. indiges^ das hier- 
mit der Ausgangspunkt der Sippe ist, auf aio als ,,der Angerufene'' 
zu beziehen, ist aber wegen der dabei dem ^-Suffix zugemuteten 
passiven Funktion bedenklich. 

Wahrscheinlicher daher nach v. Grienberger IF.XXIII, 350ff. als 
"^endioyaget" ^endo agentes, die Einheimischen'' zu agere^ wie auch 
die o.-u. Gotternamen mars.-lat. Angitia^ vestin.-lat. dls AncitibuSy 
palign. An{a)cetay o. anagtiai, u. agetus. 

Unmoglich ist trotz Ebel KZ. I; 305^ Vanieek 75^ Johansson 
de der. verb. 124, Prellwitz BB. XXIII, 76 a, Wissowa Rei. 15f. die 
Auffassung von w(^^^e^^5 als „ ein geborene" Gottheiten, „indigenae'', 
da ein Ptc, zu gigno nur "^genttis oder (g)ndtus lauten kann. 

Ganz unwahrscheinlich auch Bechtel BB. XXII, 282 f.: Hnd- 
ugetos zu augeo, vegeOy d/^?uj, TaOY€TO<;, jon. TriOfeToc;; Tr^X- 
uYexo?; uTpuxero? (s. zu letzteren Bury BB. XVIII^ 293, FickBB. 
XXI, 281). 

indigito {ret6)j -are „eine Gottheit anrufen": s. indiges. 

indoles „die natiirliche Anlage**: s. adolesco. 



384 indu — ineo. 

indu, alter endo ^in*', meist nur mehr in Zusammensetzungen 
wie indi-gena^ ind'OUs: vgh gr- Ivbov^ ^vbo&i ^drinnen^, Ivbo&ev 
„von innen*', air. md ^in'' (Prap. und Prallx); enthalt e^iy in ^in*' 
und 'do (:.de) in av, vaesmdn-da ^zum Hause hin", gr, olKOvbe ds., 
ahd* zuo r^zu^ usw., s- de (VaniCek 13, 115, Gurtius 233f,, Fick IP, 
31, Zimmermann AflL. V, 568, Vendryes MsL XV, 358 ff.). 

iudnlgeOj -ere^ 4siy -Itum „einer Sache nachhangen, ihr fronen; 
sich gehn lassen; willtahrig, gefallig sein*': ursprgL „langmutig, in 
etwas ausdauernd sein", zu ai. drdghayati „veriangert, zieht in die 
Lange^, drdghiydn „langer^, dlrgJid-h ^lang^fdrdghnndn-, drdghmdn- 
^Lange, Dauer*", di^.dardga-y ap. darga- ^lang"^, ah. dhg^ {serh. dug, 
russ. ddlgij), lit, Ugas „lang**, gr. ^vbeXexn? ^fortdauernd", bo\ix6<; 
{i anffallig) ^lang**, got* tulgtis ^fest, standhaff, as. ttdgo ^sehr'', 
alb. glate^ gats^ g(}t ^lang'' (aus *(iZan^-^^, PedersenKZ.XXXIlI,545), 
s. Havet Mem. soc. lingu. YI, 234, Fick I^, 456 usw. (air. dllgud 
^remissio'' hat fernzubleiben, s. Zupitza Gutt. 215). 

indao^ -ere ^anziehen^, indusiuifi „obere Tunika'' {vgL z. B. 
Stolz HG. I, 279): s. exuo. Die Bildung von indusmm ist (wenn 
man nicht nach Ernout El. dial. lat. 184 amdsius mit sabin. nicht 
rotazierlem 6* vergleichen will) singular; wohl dialekt. Assibilierung 
von indtitlum^ oder wegen des t der Varronischen Form intusium 
(1,1,5,131 unter Ableitmig von intiis) speziell Umgestaltung in etrusk. 
Munde. 

industria ^beharrliche, energische Tatigkeit, Riihrigkeit, Fleife", 
industrius ,,beharrlich, tatig, regsam*^ : ^industrium antiqui dice- 
bant indostruuniy quasi qui^ quidquid agerety intra strueret et studeret 
domi'^ Paul. Fest. 75 ThdP.; diese altere Form indo-struus zu ver- 
dachtigen liegt kein Grand vor; auch instruere bedeutet „her- 
stellen, aulfiihren, veranstalten", instrumenticm ^Werkzeug**; s. 
indu und struo (so auch Vanigek 326). Breal Essai de semantique 
145, Pour mieux connaltre Hom^re 189 bringt als Sinnparallele 
gr. puaaobo|ueuuJV „*in der Tiefe aufbauend'' = „ersinnend, aus- 
denkend^ bei. 

Durch indostrmis wird Ficks P, 512, IP, 360 (s. auch Frohde 
BB, I, 182) Verbindung mit ahd. tistar ^gierig, gulosus*^, ustrl 
^industria**, ustinon ^ fungi'' (vielleicht zu lat. Uro ^brenne'', vgl. 
ai. osdm ^geschwind, sogleich'', etwa „*brennend*^) widerlegt. 

indutiae ,, Waffenstillstand*' : als ^Nichtanfeindung** (von einem 
ptc. Hn-du-tus) zu helium (Lange Univ.-Progr. Leipzig 1877, Osthoff 
IF. VL17^ wo auch tiber friihere Erklarungen). 

Nicht liberzeugend neuerdings Nazari Riv. di fiLXXXVI,572: als 
„Verschiebung der Feindseligkeiten*' Ableitung von einem ptc. *m- 
du-tus ^fVerschoben"^ zududum^ durdre^ die aber intransitives „dauern'', 
nicht transitives „verschieben'' bezeichnen. — Unm5gnch Zimmer- 
mann KZ. XLII, 303 [ind + otium). 

iudiiyittin: s. exud. 

inebrae aveSy quae in auguriis aliquid fieri prohibent; et pror- 
sus omnia inebra appellanturj quae ta7*dant vel morantur agentem 
(Paul. Fest. 78 ThdP.), s. auch enubro: zu inhibeo^ habeo. 

ineOy 'ire „eingehn^: = u. enetu „inito''; s, eo. 



ineplus — infra. 385 

ineptus ^unpassend'' ; vgL Rhan-dpta-h „unrecht, ungeschickt"; 
in und aptus, s. "^apio. 
iners: s. ars. 

infans „wer noch nicht sprechen kann''; dann (noch nicht alt- 
laL, s. Kohm Altlat. Forsch 121) ^Kind''; in und fans zu fari. 

infensns ^erbittert, feindselig'', ptc, von HnfendOy s. defendo 
(Vanieek 183, zweifelnd Gurtius 255). 

inferius ^dargebracht'' (von Opfern): wie arferia aqua quae 
inferis Uhahatur^ dicta a ferendo (Paul. Fest. 8 ThdP.) zu ferre 
{Vanieekl86); Bildung wie in av. x^'a-bairya- ^das gute Empfangen** ; 
inferiae ^Totenopfer'' ist erst nachtraglicli in seiner Bed. durch 
inferi beeinflufit (Stolz HG. I, 457). 

inferus ^der untere'' (bei Gato infer)^ infimus ^der unterste", 
infra ^unterlialb'': infimus ^= ai. adhamd-h ^der unterste*' (vgL audi 
ai. adhah ^unten*"), inferus ^= ai. ddhara-h „der untere^, diY.adaro 
ds., got tmdar^ undaro^ ahd. usw. untar „unter^ (Vani6ek 1, Fick 
P, 95, 500 usw.); vielleicht auch arm. 9nd in der Bed. ^unter"; lat. 
f =: dh braucht nicht aus Formen ohne Mittelvokal zu stammen 
{infra kann "^infera sein); denn wie ^enfero-y ^'enfomo- ihr f nicht 
in b verwandelten, weil als Zusammensetzungen mit en (spater in) 
gefuhlt, so kann infolge derselben Auffassung "^en-feros aus "^enperos 
(mit quasi anl. f aus J5) entstanden sein (an dial, f ist trotz Ernout 
EL dial. lat. 184 f. nicht zu denken); auch aus diesem Grunde ist 
also nicht mit Thurneysen KZ. XXX, 491 von ursprgl. i auszugehn 
und Verbindung mit Imus zu suchen (Sommer IF. XI, 8f. ; infra 
also auch nicht aus Hnsra). 

infesttts „feindlich, angreifend; gefahrdet", manifestus ^hand- 
greiflich; auf der Tat ertappt; offenbar*': moglicherweise zu ai. 
dharsayati ^wagt sich an etwas, vergreift sich, bewaltigt" (wlirde 
zvl infest are ^feindhch behandeln, angreifen usw.*' stimmen), 
dharsana-m „Angriff, Miihandlung", dharsaka-k „ angreifend, iiber 
'etwas herfallend'', dhrsnoti ^ist dreist, mutig, wagt", dhdrsafi ds., 
ap. adarsnaus ^er wagte'', lit. drjsti „ dreist werden**, got. gadars 
^ich wage'', ahd» usw. gitar ds., gr. Odpcroq; dpdcro<;, aol. bipaoc, 
^Mut, Ktlhnheit^ (FrShde KZ. XVIII, 314, BB. I, 191, J. Schmidt KZ. 
XXXIV, 490a), Vs^enn namlich der Begriff ^feindlich angreifen*" der 
^rstangeftihrten ai. Worte nicht ind. Sonderentwicklung aus ,,kiihn, 
dreist sein'' ist, sondern im Verein mit lat. manifestos auf eine 
<jdbed. ^fassen, zugreifen"* der Wz. zu schliefien erlaubt (Prellwitz^ 
179f.). 

Nicht nach Pott Et. Forsch. l\ 255, IP, 485, Gorssen Krit. Beitr. 
183, Vanieek 183 (vgl. auch Gurtius 255, Walde KZ. XXXIV, 490) zu 
defendo {n wurzelhaft!) oder zu ai. hadhate ,,zwangt ein, drangt" 
usw. (s. unter hoja; ^greifen, fassen*" wohl nicht aus ^einzwangen''). 

infimus: s. inferus, 

inftt ^incipit": zu fio) die Bed. „dicere incipit" (Gloss., vgl. 
Landgraf AflLex. IX, 385f.) ebenso wie unser „er beginnt^ hebt an'' 
= „er beginnt zu sprechen*'; natiirlich nicht zu infiteory fateor (auch 
infio wird erwahnt!). 

infra: s. inferus. 

Walde, Etym, Worterbuch d. lat. Spiache. 2, Aula. 25 



386 infula — inquam. 

infula „die priesteiiiche Kopfbiiide, WoUbinde (Turban)":' von 
Thurneysen (s. Niedermann lA. XIX, 34) als Hm-dhla zu redimio 
gestellt; f ware wegen vermeintlicher Zusammensetzung init in- 
wie anlautend behandelt (freilich lautete die Prap. in friiher en). 
Kaum auf Grund von Hn falo „was man zuhoclist, am Kopfe tragt" 
zu fala (Vanifiek 181, v. Planta I, 46P); eher nach v. Planta II, 769, 
Fay CI. Rev. XIII, 400 zu Wz. *nedh- ^binden" {s.. nodus, Gdf. 
*ndh-la, woraus *enfla, infula). 

iugens „sehr grofe, gewaltig, ungeheuer": mehrere Deutungent 

1. am wahrscheinlichsten zu gens nGeschlecht", vgl. unser „un- 
geschlacht", d. i. „was unserem Geschlechte nicht zukommt, daher 
fiber die GroJ&e und Art unseres GescMechtes hinausgeht" (Fick 1^,50)^ 
Gr. fifaq ^Riese", wenn dur^h Vermittlung eines *yit«iviu (Brugmann 
IP, I, 424) ebenfalls von Wz. *^m- stammend (Prellwitz s. v., Fen- 
nell Gl. Rev. XII, 1621), wiirde aber auf der Anschauung ^stark ge- 
wachsen oder erzeugt" beruhen; 

2. nach Danielson Ait. Stud. IV, 149f., Lindsay-Nohl3l3 aus *in~ 
gen-t- eigentlich „unbekannt, unerh5rt", daher „auSerordentlich, un- 
geheuer", zu nosco, vgl. ags. un-cud, engl. uncouth „unbekannt" ; 

3. nach Bury BB. VII, 82, Fay Gl. Rev. XI, 12f., XII, 17f. als 
*mg{h)ent zu ai. mahdnf- „gro6" usw. {s.magnus); zur Ablautstufe 

■^^are^gr. ayav „sehr" zu vergleichen, wenn zu magnus gehorig. 

ingenuns: s. genuinus. 

iiigluTies, -ei „der Vormagen, Kropf der Vogel; Kehle, Schlundj 
GefraMgkeit": zu gula (Paul.Fest.SOThdP., Vani(5ek79, Gurtius478). 

Iiigrno „mit Heftigkeit hereinbrechen, hereinstiirzen" : s. ruo. 

inguen, -inis ,die Weichen, Leistengegend, Scham, Geschwulst 
in der t?chamgegend " : — gr. dbriv „Druse" (de Saussure Mem. soc. 
lingu.VI,53) ; aisl. 0'khr „ Geschwulst ", 0A:fcwmn „geschwollen", schwed. 
ink „Blutgeschwur bei Pferden" {Bugge BB. Ill, 115; iiber ahd. 
ancwei^ „pustula" s. Trautmann BB. XXIX, 307). Vielleicht hat idg. 
*ewg^-, *pg!f- ein g» fiir g^h nach Nasal, und ist Ablaut von '^eneg»h~ 
„Anschwellung, Niere", wo von *negvh- in nef rones (Pedersen KZ, 
XXXII, 247 f., HirtAbl. 130). 

Uber apr. inxcze „Niere", lit. inhstas «Niere, Hode", ab. ista 
^Hode", pi. „Nieren" (zu aisl. mto n. ^Hode"?) s. Brugmann Grdr. 
P, 391a; iiber lit. jszczos ^Eingeweide" s. intestinus. 

Unrichtig iiber inguen Fennell Academy 1895 I, 468 (: ^YT'^n) 
und Fick B, 406 (: poupujvfic;, boa). 

initinm „Anfang": zu in-eo, ire. "LTber Stowassers Annahme 
desselben *tUum auch in calvitium (_das Kahlgehn") usw. s. Meyer- 
LiibkelA.I, 122. 

inmusnlus ^Satiqualem avem atque inmusulum augures Bomam 
magna in quaestione hahent. inmusulum aliqui vuUuris puUum esse 
arbitranttir"' (Plin. h. n. 10, 20; bei Arnob. zweimal inmussilus; vgL 
auch Paul. Fest. 3, 80, 81 ThdP.): augurales Dunkelwort? in und 
mussare? 

inquam „ich sage, spreche": am ehesten nach Pott KZ. XXVI, 
209, Brugmann MU. Ill, 35 a,^ Stolz Verbalflexion I, 20 als ""insquam 
(vgl. zum Lautlichen coinquo?) oder *ind{u)-squS~m zu lat. inseque 
„sag an" (= gr. evveire, Ebel KZ. II, 47, KSB. II, 165), insectiones 



inquilinus — insero. 387 

^narrationes", insexit ^dixerit''^ signum ^Zeiehen'^, u. fut. ex. 
p7^usiktcrent ^pronuntiaverint'', sukatu „declarato, pronuntiato'' 
(Aufrecht-Kirchhoff II, 330 f., v. Planta I, 338); gr. ivvinvj, fut. 
dvicTTcriaaj; aon ^viaueiv ,,ansagen, erwahnen usw.^^ lattere {^iv- 
aneve) ^verkundet, tut kund!'', aaiteTOc, „unaussprechlich, unge- 
heuer'^, wozu nach Brugmann Ber. d, Sachs. Ges. 1889, 49 f., IF. XII, 
25 ff. audi d^atTK;^ deair^criot;^ vielleicht auch &vdpa)iTO<; (^avbpibtro? 
oder -6tto? ^Mannserscheinung", s. u.; verfehlt iiber &vdpujiro<; 
Nazari Riv. di fil- XXXII, 94 f.) und nach Lagercrantz KZ. XXXIV, 
382 ff. moglicherweise auch dLaudlo\xai (a = n^ zur Prap. ^v, in) 
^begrufee"; cymr. hepp ^inquit^^ atfep {^at-hep) ^antworten**, ah\ 
insce „Rede*', in-cho-sig ^significat"^ cose ^Zurechtweisung" = cymr. 
cosp „ poena'', air. aithe-sc ^Antworf, air. scel^ cymr. chwedl 5,Er- 
zahlung'^ (Lit. iiber letzteres bei Osthoff BB. XXIV, 126); aisl. segja^ 
as. seggjan^ ags. secgan^ ahd. sagen „sagen"; lit. j-saJcyti ^sagend 
einscharfen'', sahaiZy sakyti „ sagen", sekme „Sage, Erzahlung*^^ ab. 
sociti ^anzeigen^'y sok^ ^Anzeiger", nbulg. posoka ^Wunderzeichen" 
(die Sippe wesentlich bei Curtius 467 und VaniSek 290, doch ohne 
inquam; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 72, wo auch gegen Lidens 
PBrB. XV, 507 Heranziehung von aisl. skald ^Erzahler*'). 

Dazu got. usw. saikan ^sehen", ahd. sehan ^sehen'' (nicht zu 
sequorl), got. siuns ^Gesichf (Wiedemann IF. I, 258) ; mir. ar-secha 
^he should see us^ (Stokes KZ. XL, 249); alb, soh „ich sehe'' 
(G. Meyer Wb. 41 If., vgL noch Pedersen KZ, XXXVI, 283, Brugmann 
IF. XII, 28a2, Wiedemann BB. XXVII, 251a; Loewe KZ. XXXIX, 312 
fuhrt das alb. Wort wegen h auf Balkangermanen zuriick). — Hier- 
her wohl mit Umstellung air. ad-chiu ^sehe" (Zupitza Gutt. 68), wo- 
neben wohl redupL ^ke-ks- in den Passivformen -accasta}* (3. sg. 
conj.), atatchigestar (2. sg. fut. ind.) (Vendryes Rev. celt. XXVIII, 8ff.; 
aber ai. caksu-'ii ^Auge'', caste ,,erscheint, sieht", in Zs. auch „er- 
zahlt, zeigt^, a v. casman ^Auge'' bereiten im 2. Gutt. uniiberwind- 
liche Schwierigkeiten). 

Idg. "^seq^- ^^sehen'', woraus die Bed. „ sagen" teils durch Ver- 
mittlung des Kausativs „sehen lassen, zeigen*^, teils unmittelbar, wie 
in nhd. hemerken ^sehen'' und ,,sagen'*, vgl. auch gr. beiKvujxi xdlco 
u. dgl. bei Brugmann a. a. 0. (vgl. noch Uhlenbeck PBrB. XXIX, 3 36 f,). 

Eine tJbersicht abweichender Auffassungen bei Hoffmann BB. 
XXVI, 143: inquam ^=Bi. khydmi „sehe, schaue", gr. aaiiia, (Sr\\xa 
,,Zeichen'' (Vani6ek 64); sjis Hnd-ueq^dm^ zu vox (Breal Msl. V, 34, 
V. Planta I, 340); von Wz. ^^eiq^-, ^ei-ne-q^-, angeblich (aber 
nicht wirklich) in gr. eitreiv (SutterlinlF. IV, 101); Hoffmann setzt 
— formell ansprechend — inquam^ inquiSy inquit = gr. ^fXTra^, 
ion. S|UTrn? „doch, dennoch", ^inirav, ^lUTra, deren ursprgl. Bed. 
„sag' ich, sagst du, sagt er'' gewesen sei; doch ist diese Bed, nur 
konstruiert. 

inqnilinns: s. cola. 
iiiqiiino^ -are s.: caenum^ cunlre. 
insectiones^ Inseque: s. inquam, 

insero^ -ere ^einftigen'': vgl, gr. ^veipiu ^knupfe an, reihe an'': 
s. sero. 

25* 



388 insicinm ~ insula. 

insicium ^Gericht aus gehacktem Fleisch, Wurst": zu insecdre 
^einschneiden, einhacken" (Varro 1. 1. 5, 110), 

insideo, -ere ^worauf sitzen, se&haft sein, besetzt halten^, in- 
sidiae ^Hinterhalt^: vgl. gr. ^vdbpa ^Hinterhalt", ^vebpog ^Ein- 
wohner'', aisL iseta ^darinnen sitzen'^, galL esseda ^Kriegswagen''; 
s, auch Novensiles; in und sedeo (vgl. z. B. Fick 11^29). 

iusilia^ -mm ^die Spule, um welche das Garn des Einschlags 
gewickelt wurde^ nm dieses durch den Aufzug zu bringen'': zu in- 
silio ^hineinspringen". 

insipo^ -ere^ -tii „hineinwerfen*' : s. dissipOy su2)o. 

insolesco^ -ere ^zunehmen, unmaSig, libermiitig werden", in-^ 
solens ^unmafiig, libermiitig'' : nicht zu soleo „bin gewohnt"^, insolens 
^ungewShnt, ungewohnlicb'', sondern unter einer Gdbed. ^schwellen*' 
(vgl. intumescere ^anschwellen — sich aufblasen, iiberheben'') zu nhd. 
schwellen, ahd. as. ags. swellaUy aisl. svella ds., ahd. svilo „Schwiele*' 
(PokrovskiJ KZ.XXXV, 230; s. auch Solmsen Beitr. z.gr. Wtf J, 155 f.). 

insomnis^ insomiiium : s. somnus. 

instar indecL, ursprgl. „das Einstehen, sich Einstellen des Zting- 
leins an der Wage'', dann ^Gewichtsgleichheit, Aquivalent, similitudo'', 
instar alicuius rei ^anstatt einer Sache'' ; erstarrter Inf. instar Cy vgL 
nhd. „die Stimmen stehen ein" =: „auf beiden Seiten sind gleich 
viel Stimmen'^, sowie stare auch ^kosten'', 0TaTrip, statera jjWage'^ 
(WolfflinAflL.il, 596). 

instanro^ -are ^instand setzen'' : s. restaur o. 
• instigo^ -are ^anspornen, anstacheln, anreizen, aufreizen'' ; ur- 
sprgl. „anstechen, anstacheln": ai. tejate ,,ist scharf, scharft", tejayati 
^scharft, stachelt", tigmd-h „spitzig, scharf"^ tiktd-h „scharf, bitter^^ 
^.Y.ti-^ra-y ^^.tigra- „scharf, spitzig", ^Y.ti'^ri „Pfeil" usw.; gr. aTiSiu 
pSteche", axiTlua ^Stichel, Mai'', axiKTo^ „bunt (gestickt) " ; got stiks, 
ahd. stih „Stich, Punkt"^ as. stekan^ ahd. stehhan ^stechen" (ahd. 
stecken ^festhaften", got. staks ^cTTiY^a", ahd. stahTiulla ^Stachel" 
rait Ablautentgleisung, und z. T. nach Liden IF. XVIII, 499 unter 
Einmischung eines idg. "^steg-y ^stog- „Balken, Knuttel, Stange", s. 
tignum)y sticken ^sticken", ags. sticca, nhd. Stecken („Stachel*^) (Cur- 
tius 215, VaniCek 327), russ, stegdthy stegnuth „steppen, durchnahen, 
peitschen% stUka ^Naht" (Vanicek; von UhlenbeckPBrB. XXVII, 134 
allerdings auf eine Wz. "^stegh- bezogen), lett. stigt ^einsinken", lit. 
stygaUy -oti und stingUy stlgti „an einenri Orte ruhig verweilen" 
(^stecken bleiben", Wiedemann Prat. 38, v. Rozwadowski IF. IV, 411). 

Lat. instinguere „ anreizen", interstinguere ^hin und wieder 
mit etwas besetzen", distinguere ^unterscheiden'^ haben gu statt 
g nach unguo u. dgl.; u. anstintu ^distinguito" setzt ^stingetody 
nicht ^'stinguetod fort. S. noch stinguOy stilus^ stimulus, 

instita ,^der Besatz an der Tunika der romischen Frau; auch 
Binde zum Umwinden von Handen und FuJ&en; Gurt am Bettgestell" : 
als ^daranstehender Besatz" zu in und stare. 

insula ^die Insei'': entweder aus *m salo ^f\ ^v ctXi oOaa"; s. 
sal; Oder zu lit. said ^Insel" (beides vereint bei Vanicek 298, Kogel 
IF. IV, 314, der auch den Namen der salisehen Franken hierher- 
stellen will, Prellwitz BB. XXII, 123), das wegen at-sala ^Sandbank 
im Meere** auf einem Verbalbegriffe „au.fschiitten, aufwerfen" beruht 



integer — interpres. 389 

nach Rozwadowski Materyaly i prace II, 348 ff,, wie poln. wy-spa 

^InseP aus ^vy-s^pa; vgL (z. T. mit Bed.-Verhaltnissen wie gr. 

orlXkiX): ab. steljq ^breite aus^ : nhd. stellen und mitto : schmeisse) 

gr. idWu) {"^si'Sl'id) ^schicke, werfe*", ab. s^ljq ^schicke'' (wenn nicht 

mit altem w, ^'s. Liden Arm. St. 77 f.), got saljan ^opfern'' (^als 

Opfer hinstellen*'), ahd, usw, sellen ^libergeben'' (z. T. auch 5,ven- 

dere'' als „zum Verkauf aufstellen"^); weitere, wenig uberzeugende 

Ankniipfungsversuche v. Rozwadowskis s. unter saliOy soleay solum. 

Trotz Bury BB. VII, 82, Stolz IF. IV, 238 nicht als ""nsla, 

woraus ^ensld (hatte ^ela ergeben, vgl. alum aus ^anslom) zu 

gr. vfjao^^ ydao<; ^InseP (s. dariiber Prellwitz Gr, Wb. s. v.). Eine 

nicht uberzeugende Modilikation bei Pedersen Kelt. Gr. I, 156. 

integer^ -gra^ -grum „unangetastet, unberiihrt, unversehrt'' = 
n. antaJcres abl.pL „intregris" : in negat. und tango. 

intendo^ -ere „anspannen, beabsichtigen usw.*': ^^u.ententUy 
endendu, antentu^ andendu ^intendito'' ; s. tendo. 

inter ,»zwischen'' : = o, anter^ u. anter^ ander winter'' (s. 
V, Planta I, 320, Brugmann IF. XV, 72 f.; Meillet Et. 406 sieht darin 
dagegen eine mit ab. qtri} ^drinnen'', qtroha ,,KOiXia'' libereinstimmende 
Ablautform; letztere durch si. Vermengung mit *on, v^, s. an?); ai. 
antdr ^innen^ innerhalb, in, zwischen'^, av. (xntor^^ ap. rmtor „unter, 
zwischen'^; air. etar^ eter^ iter „zwischen'', acymr. ithry corn, ynter^ 
bret. entre (der Endvokal nach tre^ dre = cymr. trwi/y Loth Rev, 
celt, XVII, 438) ds., agall. inter antbes „inter rivos^; nach Behaghel 
Heliandsyntax 152 auch ahd. usw. untar in der Bed. „zwischen" 
(sonst zu inferus), got. undaurni-mats ^Friihstiick'^, ahd, untorn^ as. 
undorn „Mittag", ags. undorn „Vormittag". 

Idg. ^ enter y "^nter ist Komparativ zu "^en (s. in)y daher „drinnen 
zwischen zweien"*; weiteres s. unter interus (VaniCek 13, Cur- 
tins 309). 

intercus^ --utis „ Wassersucht" : in der Verbindung inter cutem 
aquam habere ^zwischen der Haut (und dem Fleische) Wasser haben*" 
wurde inter cutem zu einem zusammengesetzten Adj, „ unter der 
Haut befindlich'' umempfunden, wozu dann ein nom. inter cus (For- 
cellini, Stowasser Schulwb. s. v.), 

interdius: s. dius. 

intereo, -ire „untergehen": ai. antar-i-ta-h ^untergegangen'' 
(Curtius 309, Vanifiek 13); s. inter und eo. 

interest „es macht einen Unterschied, ist daran gelegen*^: liber 
Bed. und Konstruktion s. die unter refert genannte Lit. ; dazu noch 
Stowasser Zf6G. LVIII, 697 ff, (nicht iiberzeugend), 

interim ^unterdessen"^: inter -{-im, s. inde {^im-de; so schoii 
Hand Tursellinus III, 420), Daneben alt auch interatim^ wie statt 
interdum auch interduatim (: dudum)^ vgl, Persson IF, II, 250. 

interim ist nicht nach Bach, Studemunds Stud. II, 382 und 
friiheren aus interibi verkurzt. 

Interocrea: s, acer. 

interpello: s. appello. 

interpres^ -pretis „Vermittler, Unterhandler, Mittelsperson^ Aus-^ 
leger, Erklarer'', interpretor, -ari ^auslegen, erklaren'' : zwei Auf- 
fassungen kommen in Betracht: 



B90 interscinclo — intus, 

L zu got. frapi „Sinn, Verstand", frapjan ^verstehn, denken^, 
frops „klng, verstandig'', ahd. usw- fruot ^verstandig^ weise"*, lit, 
prantu^ prasti „gewohnt werden'^, suprantu ^verstehe'', prdtas ^Ver- 
stand% \^ii. prats ^Wille" (Curtius KZ, IV, 237, allerdings nicht mehr 
Gdz.^673), apr. prestun „yerstehn'', pratin ace. „Rat'' (FickKZ.XX, 
449, Wb. P, 487), mir. raith ^er merkte''; rorathaig „er bemerkte'' 
(Windisch KSB. VIII, 11, FickIP, 226; aber gr. cppdro) „zeige, sage, 
med. nehme wahr usw.*' trotz Curtius a. a. 0. und Luft EZ. XXXVI, 
146 nicht hierher, s. Uhlenbeck IF. XIII, 218, BB. XXVII, 236 ff., 
Prellwitz^ s. v.). Interpres ware hiernach der, der die Verstandigung 
zwischen zweien vermittelt. — Dais diese Worte nach Reichelt BB. 
XXVI, 224 ff. zu per usw. gehoren sollen (etwa „mit dem Verstande 
durchdringen''?), ist ganz problematisch. 

^ 2. nach Ebel KZ. I, 305, Breal Msl, III, 163 ff., Vanicek 153, 
Reichelt a. a. 0. als ^Zwischenhandler"" zu pretium, das nach Prell- 
witz BB. XXIII, 251 f. auf den Begriff des Aquivalents weist (s. d-). 
Interpretari {woraus interpres riickgebildet) ware dann ursprgl, 
„ zwischen zweien Leistung nnd Gegenleistung festsetzen, den Ver- 
mittler ursprgl. beim Kaufe spielen'', und beruhte auf der aus *2>^^^^' 
apokopierten Prap. ^pret ^dafiir"^. 

Da die Bed. „auslegen, erklaren'' zwanglos aus der Auffassung 
der Augurn und Traumdeuter als ^interpretes divuni*' gewinnbar 
ist, ziehe ich letztere Auffassung; die Anschlufi an lat. Sprachgut 
gestattet, vor. 

interscindo, -ere „ mitten einreiSen'': ai. antar-chid- „abschnei- 
den, unterbrechen''; s. scindo. 

interstiBguo : s. instigo. 

intertrlg'O 5,eine durch Gehen, Reiten usw. wundgeriebene Stelle, 
der Wolf" : s. tero. 

Interns ^innerlich", coixxp. interior ^ snp.intimus: o. Entrai 
^'''Intrae, Intestinae'' (v. Planta 1,220), gr. ^vxepa ^Eingeweide*', ai. 
dntara-h „innerhch'', a?^jfr^-w „Eingeweide'' (Curtius 309, Vanicek 13), 
antamah „der nachste", av. antara- ,,der innere", anf^ma- „der 
innerste" (ibd. ; anders Fick F, 362), ^h. jgtro „Leber" (liber qtrova 
s. inter)^ arm. 9nder¥ pi. ^Eingeweide" (Hiibschmann Arm. Gr. I, 447), 
aisL idrar (liber Hnnrar b^vls "^inprar) ^Eingeweide'' (Trautmann 
brief lich); s. noch inter. 

intestlnns „inw<&ndig, innerlich'', intestlna „die Eingeweide'^: 
mit Suffixablaut zu intus) ygl. bes. ai. an^^^^s^ya-w^Eingeweide", 
lit, l^szczos {^ntdstid) ^Eingeweide^ (Johansson IF. Ill; 242; Zweifel 
wegen des lit. Wortes bei SchulzeKZ.XL, 418a4), und zur Bed. auch 
das vorhergehende. 

Auch von gr. ivx6(;^ evToade ist ^vxoaOia ^Eingeweide'^ ge- 
bildet, doch spec. gr. 

intra ^inwendig'', intro „hinein^, Hntrim in intrinsecus 
^inwendig*': zu interus. 

intro^ -are ^hineingehn": in und HrdrCy s. trans (Vanifiek 104, 
.Curtius 222). 

intus „von drinnen, von innen; innen" : = gr, dvxdi; ^^drinnen" ; 
ursprgl. ablativische Bildung wie caelitus u. dgl. zu in (Vani6ek 13). 



' invenio — jocus. 391 

iiivenio ^finde": venio; vg], zur Bed. ich Jcomjne auf etwas, 
russ. na-idu. 

inula ^Alant, eine Pflanze": aus gr. ^X^viov mit Umstellung 
unter Anlehnung an inuleus „Hirschkalb'' (Weise BB. V, 83, Keller 
Volkset. 59; s, anch Bjorkman Arch. f. neuere Spr, CVII, 377 ff,). 
inuleus ^Hirschkalb'': richtiger als hinuleuSy s. d. 
iuTitus ^wider Willen% invttOj -ar^ „einladeii'': am wahr- 
scheinlichsten zu apr. qudits „Wille", qtwi „er wilP, quoitit ^wollen^, 
lit. hveczuy kvesti ^einladen", ai. Jceta-h ^Wille^ Begierde, Absicht, 
Aufforderung, Einladung'^, Jceta-na-m „Aufforderung, Einladung'' 
(Fick KZ. XX, 161, XXI, 462), gi\ Koixar Y^vaiKUJv diriduiaiai Hes. 
(Hoffmann BB. XVIIT, 287), Kxaaa ^krankhaftes Geliiste schwangerer 
Frauen^ (Solmsen KZ. XXXIIl, 294ff.; anch Kiaa6<; ,Efen% s. nnter 
hedera). Wz. idg. '^quoi-y vgL Wiedemann IF, I, 255, Vielleicht ist 
anch lat. vts „du "willst** {vols Duenosinschr.) hierherzuziehen, also 
die 2. sg. znr 3. sg. apr. quoi (Berneker Pr* Spr. 302, Brugmann Grdr. 
P,321; s.d.). 

Fernzubleiben hat trotz Uhlenbeck (AL Wb. s. v, hetah) got. 

usw. haitan, ahd. hei^an ^heifien'' (s. dariiber incilo^ cieo) und 

trotz Fick 11^ 20 ai. cetati „erscheint, nimmt wahr'' (s. Uhlenbeck 

Ai, Wb. s, V,). 

Allerdings wird die — phonetisch gewife sehr auffallige, aber wohl 
mit uter : ^q^uteros kausal zusammenhangende — Lautentsprechung 
lat. V' = gr. K- (man denkt bei letzterem z. T. an idg, te-Schwund, 
in Fallen wie Katrvo? : vapor einleuchtender an gr. ?^-Schwnnd wegen 
des flgdn. Labials, was aber gerade fiir Koirai^ \daaa versagt) = 
ai. h neuerdings vielfach bestritten^ obgleich anch vapor so die in 
der Bed. schlagendste Etymoiogie findet. S. die Lit. bei Fay GL 
Quart. I, 21, Boisacq Rev. d'instr. pubh en Belgique 1904, 237, dazu 
Pedersen KZ. XXXIX, 440 f., Johansson IF. XIX, 126 a 2, Hirt Ark. f. 
nord. fiL XIX, 361, Liden Arm. St. 124, Hermann KZ. XLI, 52 f., 
Niedermann IF. XXV, 46. Wer die Lautentsprechung leugnet, ist 
auf den yon Stolz Festgr. aus Innsbruck 1893, 2ff., Fick P, 124 
(zweifelnd), 543, Prellwitz s. v. dixrig und Teiuai usw. vertretenen 
Vergleich unserer Worte (samt vis „du willst*') mit ai, ahhi-vlta-h 
^erwiinscht^, veti „ist hinter etwas her, verfolgt, strebt zu'', gr. 
t^eiuai ,,begehre, trachte** usw. (s. unter venor) angewiesen, der ftir 
invUtis und vis befriedigt, aber der Bed, von invitare m. E. nicht 
gerecht wird; vgl. dagegen die iibereinstimmende Bed. ^einladen*^ 
des Lat., Lit, Ai. 

Nicht mehr Haltbares bei Vanifiek 258, Gurtius 460. VoU- 

kommen unglaubliche Auffassungen bei Fay a. a. 0, {invUus z. B. 

als ^coactus** zu vieo; Wharton hatte vis ^Gewalt" zu Hilfe ge- 

rufen, dagegen fiir invitare an vUa gedacht). 
lo „Ausruf der Freude,Verwunderung, starker Gemiitsbewegungen 
\iberhaupt*' : gr. iiJb „Ausruf der Freude und Trauer**, aus dem es 
aber wohl entlehnt ist (Saalfeld). 

jocns flScherz'^ : lit jfikas ^ScheYz"^^ J7%lcuju ^scherze** (VaniCek 
38); lett. jaktas ^Scherz, Lustbarkeif stammt aber aus dt. Jagd^ 
Prellwitz s. y. ^i|Jia; dafi auch das lit. Wort — wohl durch Ver- 
raittlung der deutschen Studentensprache — entlehnt sei (Schleifton !), 



392 Jovis — ira. 

ist kaum zu umgehn, wenn jocus die ursprgl. Bed. ,Rederei" hat 
(vgl. dass „ludus in factis, jocus in verbis est", DSderlein Syn.II,33f.). 
Dann reihten sich weiter an: u. iuka, iuku „preces" (Bucheler a. 
a. 0., s. auch v. Planta I, 41 If.), ai. t/dcafi „fleht, fordert", i/acnd 
„Bitte''.(Dehnstufe?, doch s. Uhlenbeck PBrB. XXXV, 168 f., der an- 
sprechender sa. yagaji ^Ruhm" unserer Wz. zuteilt), ahd. usw. jfe/^a??. 
„feierlich aussprechen, erklaren, bekennen" (nhd. Beichte), aisl. Ja, 
jatta „bekennen^ erklaren, bewilligen", mcymr. ieith, ncymr. iaith, 
bret. iez ^Sprache" (v. Blankenstein IF. XXIII, ISlff.), mir. icht 
,(*Sprache), Volk, Geschlecht, Kinder" (Pedersen Kelt. Gr. 1, 65). 

Gr. 4i|i{a, di|;id „Spiel", von Frohde BB. X, 297, Bronisch e- 
und fVok. 92, Prellwitz^ s. v. (zweifelnd), Brugmann Grdr. P, 279, 
KG. 94 als SeqHid angereiht, bleibt fern, da selbst bei bloBem 
Vergleiche mit jocus, jikas vielmehr lat. *joquos (wie equos) zu 
erwarten ware. — Unannehmbar auch Wiedemann Prat. 40: 
Jocus zn ^ipia, aherj^kas zu gr. kuoi ^Juchhe!", lufY\ ^Geschrei", 
lat. juhilum, nhd. jatichzen. 
JOYis, -is altlat. = Juxjpiter, s, d. 

ipse, -a, -urn „ selbst": nach Kretschmer Dt. Lit.-Ztg. 1894, 70 f. 
aus Hs-psCf vgl. altlat. e a -^5 e mit Flexion blofi des ersten, und ea- 
psa mit Flexion auch des zweiten Bestandteiles usw., und auch alt- 
lat, sapsa flipsa". -pse entweder = syrak. ipe (vpiv), das also nicht 
aus oq)i (cF(piv); oder aus *p{e) (das auch in quis-p-iam verbaut ist, 
vgl. Netusil AflL. VII, 579 f. nach Liewen Cons. temp, bei Gic. 23a) 
+ *s^, dann wohl aus *so (Netusil a.a. 0.)? s. noch pte. 0. essuf,. 
esuf ndaselbst", u, es{s)o-, isso- „hic, is" decken sich bis auf den An- 
laut (vgl. esto-: lat. iste; doch u. isso- vielleicht genau = lat. ipse) 
mit ipse, vgl. Brugmann Dem. 28, 125f. (andere Auffassungen bei 
V. Planta I, 509). 

ira „Zorn, Heftigkeit", bei Plant, eira (Schulze Qu. ep. 523, 
Anderson Transact. Am. Phil. Ass. XXXVII; 76): wohl zu ai. esati, 
ism^yati „treibt an", isr^dti ds., isyati „setzt in Bewegung, erregt", 
isird'h „regsam, munter, kraftig", gr. l6p6^, dor. iapoi; „kraftig" (s. 
iiber dies Wort Schulze Qu. ep. 207ff., Brugmann Gr. Gr.*193; aber 
\ep6c, „heilig" gehOrt zu aestumo; iiber /lepo^ „hurtig" s. PrellwitZ'* 
s. v., Boisacq Rev. d'instr. publ. 1904, 236 m. Lit. und venor), aisl. 
eisa „sich rasch vorwarts bewegen", ags. ofost, as. odast (*-aist) 
„Eile, Eifer" (Holthausen IF. XX," 320) und mit der Bedeutungs- 
abschattung. „antreiben = anregen, erquicken" ai. is- „Erquickung, 
Kraft", isdyati „ist frisch, rege, belebt, erfrischt", gr. iaivuj „er- 
quicke"; mit lat. *eisa, eira eigentlich „Erregung, Erregtheit" be- 
riihrt sich am nachsten av. aesma- „Zorn", gr. oTaTpoi; „Wut" (: lit. 
aistra „heftige Leidenschaft", v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 376), oTjua . 
(*oTo|Lia, s. Sommer Gr. Lautst. 35 m. Lit.) „ sliirmischer Angriff, An- 
drang" (so zweifelnd schon Fick P, 359, bestimmt Prellwitz Gr. Wb. 
s. V. oT|aa, der aber in *m- wenig iiberzeugend eine Erweiterung 
von *ei- „gehn" sieht). 

Abzulehnen ist Verbindung von tra mit ai. irasydti „zurnt, 
verfahrt gewalttatig", irasyd-m „Zorn" (Vani^ek 21; ai. ir- viel- 
mehr aus *ar-, zu gr. dtr-ripeia „gewalttatige Handlung", dpri ds. 
usw., s. erro, nach Kretschmer KZ. XXXI, 383 f.) ; 



irio — is. 393 

ebenso Kretschmers a. a. 0. Verkniipfung von ^r^ mit ^h.jar^ 

^amarus, iratus'', jarosh „Bitterkeit, Zorn'' (nach Solmsen KZ. 

XXIX, 349 = gr. Z;ujp6^ „^v6pYr|<;^ Taxu?'', Imlapevj ^dringe an""? 

s. dagegen SommerGr.Lautst. 157, Prellwitz^ s, v.) ; 

ebenso Kogels PBrB. VIII, 106 (zustimmend Meyer-Liibke ZfoG. 

XLV,34ff.) Verbindung mit ahd. fesan ^garen**, gr. Zi^iu ^siede"", 

aL ydsati ds.^ cymr. ids ^fervor, ebuUitio'^; 

ebenso Breals Mem. soc. lingu. Ill, 253 Gleichsetzung von ira 

mit Mr a als dem angeblichen Sitze das Zornes, 
irio, 'Onis „eine Kreuzbliitlerin, Erysimum'': kaum von ipi<; 
(Saalfeld; Bed.!); aus einem gr. eipuai)uioV; epumiuov oder dgL um- 
gestaltet? 

irpex, 'ids (die Schreibung urpex bei Cato von Keil ebenfalls 
durch irjjex ersetzt) „ genus rastrorum ferreorum, quod plures habet 
denies ad exstirpandas herbas in agris** (Paul. Fest. 75 ThdP.) : eben- 
so wie die lupata „a lupinis dentibus*^ benannt sind (Serv. zuGeorg. 
3,208) und lupus auch ^ferreus harpax'* bedeutet, so nach Vanicek 
268, Ernout ^L diaL lat 187 von {h)irpus ^AYolf (s. hircus) ab- 
geleitet. 

Nicht nach Persson Wzerw. 225 zu rapiOy mit (dial.) i- aus e-^. 
das nicht der anl. Vokal von ^p^TCTOimai^ sondern die Prap. e = ex 
sein mii&te, und mit a im Suffix {"^e-rapax^ gegentiber rapdx) nach 
mordex ^Zahn'', vertex u. dgL, gr. SpiraS. 

Irpini ap>pellaU nomine lupi... PauLFest.75TdhP.: s. hircus. 
irrito, -are (bei Prise, auch ein Simplex rlto, das aber nach 
Stowasser „Verbum lare"^ und Meyer-Liibke ZfoG. XLV, 348. jeden- 
falls Gfammatikerrekonstruktion isf, also fiir die Etymologie nicht 
beweist) ^erregen, aufbringen, erbittern'' : vielleicht nachHolthausen 
IR XX, 327 (bQsser als Wood Mod, Phil IV, 495) aus Hn-vritare, zu 
ags, wridany aisL ^^idcty ahd. {w)ridan „drehen, winden'', ahd. {w)reid{i) 
^kraus", as, wredy ags. ivrad, aisL reidr ^zornig, erregt, heftig, 
feindlich^. — Oder allenfalls zu ahd. reizzen ^j-eizen", aisL reita 
„aufregen, reizen*' (wenn diese nicht Gaus. zu reiMen nach Kluge 
Wb.^ s. v.), so dafi ir-rUo aus Hn-roidito oder, auf Grund einer 
einfacheren Wzf. V^^'-, aus in-ri-to oder dgL — Nicht nach Forcel- 
lini, Vanieek 228, Fleckeisen Jbb.f.cLPhiLGLV,766 als ^anknurren'' 
Intensivum zu hirrio (vgl. donnio : dormlto u. dgL; das Aufgeben 
des /i-, sowie die Schreibung inrUo infolge volksetymologischer Auf- 
fassung des Verbums als einer Zusammensetzung mit in-), da im 
Gebrauche des Wortes nichts auf diese Vorstellung weist, auch nicht 
des Lucilius irritata canes (der Hund wird nicht selbst angeknurrt, 
sondern knurrt, wenn gereizt). 

irritus ^ungultig'': in+ ratus. 

is^ ea^. id ^er, sie, es": Pron.-St. */-, z. T, *^i-, fem. *^-, para- 
digmatisch mehrjfach mit V (s. equidem) gemisclit, s. die ausfiihrliche 
Darstellung Brugmanns Ber. d. sachs. Ges. LX, 41 ff., wonach die 
ital. ea-^ ^o-Formen aus dem instr. sg. f. "^eid erwachsen sind. VgL 
0. iuk^ ioc ^ea" (nom. sgO; iak ^eam'', ionc ^eum*', ius-c ^iidem*', 
iz'ic ^is^j id'ik ^id'', marr, iafc ^eas'', u. earn ^eam'' usw. ; ai. ay-dm. 
av. aem ^dieser", f, iy-am (av. ?m, d. i. iydm)^ n. id-am {id, av, it 
hervorhebende Partikel), ace. sg, m. ai. im-dm {Hm + "^em^ vgL lat. 



394 isicium — iste, 

em-em) J av. irngm^ ap, imam {imam zog f* imam usw. nach sich), adv, 
ai. ihd ^hier*" (s.ibi); gr. iv (= alat. m, liber das auch Brugmann 
IF. XV, 70) ^aT&xr); avjxrjv, aiiTov'' Hes.. kypr, iv, gortyn. ir\q, iCj 
(iiber deren demonstr. Sinn s. Buck Gl. Phil, I, 409 ff.; lesb. thess. 
horn, la ^una", horn, if|<;; if|, iuj), oiixo^-l'^ -t'v (erstarrter nom. hzw. 
ace* sg. f, wie av, ?, tm^ ai* m, u. po-ei, -e^ -i), vermutlich auch in 
|uiV; viv und iva (s. aber auch BrugmannGrdr.^ 243); got. is^ ahd. er 
^er", aisL er, run. cr (eher aus idg. ^'es^ s. Noreen Grdr, P, 625), 
got. ita^ ahd. e§ ^es*", got. ina ^ihn'', /?'a ^sie*' (ace. 1; idg. Hi-amy 
nicht =^ lat. mm, sondern := lat. jam s. d.), :^7o5 usw. (ahd. ace. 
^^a.usw. mit a-Prafigierung nach dem n. sg. ^^, got.J^, ahd. /J ^ja'', 
got. Jri^^ ^fiirwahr^ (:cymr. ie ^imo, ita, nae", bret. 2/^); mcymr. en, 
bret. J^o ^eorum, earum" (urbrit. ^oti aus du. ^eious:^ hierher auch 
air. ai^ ae „der, die, das Seinige, Ihrige*"^ mcymr, m. et-dauy f. ei- 
di? s. Brugmann a. a. 0. 65); lit jls ^er*^, jl ^sie'' (auch im zu- 
sammengesetzten adj., gercLs4s „der gute'', ab. dohrh-jh; iiber die 
Anteihiahme des stammverwandten Kelativpronomens idg. "^io-s 
— ai. ^dhy gr. 8g ^welcher*', got, jabai ^wenn'', lit. Jei^ je% ^wenn'', 
got. -ei Relativpartikel, s. auch Siitterlin IF. IV, 93 f., phryg* 10? 
^welcher, wer"", Pick BB. XXIX, 237 — an den bsh Formen handelt 
Brugmann a. a, 0. S. 56 f,), ab. i-h „welcher" (aber iiber ab. ojh 
dhfih „aiidr||ui€pov" s. Brugmann a, a. 0. 67), alb. (nach G. Meyer 
Alb. Wb. 5) ai „er, jener^. 

S. noch iterum^ ita^ item, itidem. 
isicium^ spatere Form filr Varros insicium^ s. d. 
^iste^ -a^ -ud „dieser, jener'' (fiber Beziehung auf die 2. Pers. 
s. Brugmann Dem. 78): der zweite Teil ist eine Form des mit ^so- 
(s. u.) im Austausche stehenden Pron.-St. Ho-, Ha- ^dieser, der" in: 
ai. tdm, tdd^ tarn usw., av. tdm^ taty tarn usw,, arm. -d {z. B. ter-d 
^der Herr, dieser Herr*'), da „dieser", doin „derselbe^, gr. t6v, rr\v, 
t6, ab. Hy tay to „dieser, -e, -es'', lit. tasy td ,,dieser; -e", got* patay 
ahd. usw. da^ ^das", der „der" usw.; air. <l in ua*d „ab eo'', ua- 
diy -dih „ab ea, eis*; vgl. auch lat. taliSy topper. Da6 is4e spe- 
ziell einen loc. He ^da*" dieses Stammes enthalte, ist freilich niciit 
sicher, s. zuletzt Skutsch Glottal, 308, 314. 

is- ist der durch die Flexion durchgefiihrte erstarrte n. sg. des 
Pron. is (Brugmann Dem. 80 ff.), nicht ein zusammengesetzter Pron,- 
St. y-so-; u. estu ^istum" (Danielsson Ait, Stud. Ill, 158 ff.) enthalt 
(wie o. es'idum „idem") den nom. "^es des mit i- im Austausch 
stehenden Pron.-St "^ejo-y s. e quid em. 

In der vermeintlichen Zusammensetzung H-so- sah man als 
zweites Glied den Pron,-St. so- in altlat. samy sos, sum ^eam 
usw.*^5 saps a ^ipsa"^ (iiber soc „ita"^ u. surur ^itern'', s. aber 
unter ^^j; die Verbindung *^-80- in ai. a-sdu ^jener'', und mit 
einem loc. ^ei- im ersten Gliede ai. esdy esdy etddy o.-u. ^^eiso-y 
s. unter equidem; iiber o.-u. ^^e-k-so- s. ce-. Idg. ^so-y ^sa- bildet 
ursprgl die masc. und fem. Nominative sg. zu Ho-; masc. ai. sdj 
sahy ay. ho^ fem, ai. sdy av. 7^a, gr. 6, rj (auch pL 01, ai), got. 
sa, so ^der, die", ags. as. se ^der'', nord. runisch sa-siy su-siy 
Jat-siy ahd. (usw.) de-se ^dieser'', got. sai, ahd. se „da!^; air. s 
(infigiert) ^er'', gall, ^o-^m nemeton „hoc sacellum'' (weiteres aus 



ita — Juba. 395 

dem Kelt bei Loth Rev. celt. XV, 105 f-, XVI, 237 f,, XVIII, 97, Fick 
IM, 292). VgL Vanicek 284 (mit vielem Unzugehorigen), Gurtius 
394, Brugmann Grdr. II, 767, wo auch iiber das verwandte ^sio-^ 
Demonstr. 27f.; verkehrt Stowasser ZfoG.LII, 706ff. 

ita ^so'', item ^ebenso, ebenfalls'': vgl. u. itek ^ita** (z. B. 
V, Planta I, 99), ^i. iffhd, iithdd „hier, dorf, 2S.i}a „so^, ^i. ittham 
^so'' {Vanidek 35), und mit t ai. iti „so^ (Uhlenbeck IF, XIII, 218, 
V. Planta I, 470) ; es braucht also fiirs ItaL nicht nach Zubaty KZ. 
XXXI, 6f., FickF, 6 von idg. th ausgegangen zu v^erden. Dafi lat. 
ita {itidem beweist fur die Endung nichts) naehMeilletMsLXIII^206 
auch in der Endung dem ai. iti gleichzusetzen sei (ebenso habe 
uUuta im Auslaute bewahrtes a, gegeniiber elidiertem ut^ und er- 
weitertem "^uta-iy uteij uti)^ jst aber vorderhand ganz problematisch. 
— Zum Pron.-St. H-y s. is. 

Italia {%\ Italia durch gr. Einflufe, Schulze Qu, ep. 138, 153ff.); 
durch Vermittlung der unterital. Griechen aus o. Viteliu ^Italia''- 
Ankniipfung an vitulus^ u. vitltif ^vitulos*^, als „das kalberreiche'^ 
(VaniCek 263, Curtius 208, weitere Lit. bei Stolz Hdb.^ 80, Meringer 
IF. XVIII; 292) ist verdachtig; vielleicht eher alter Stammesname. 

item; s. ita. 

iter^ itineris y^G^ngj Weg*': alter r/n-St. {^ it mis nach iter zu 
Uineris) auf Grund eines zu eo gehSrigen Verbalnomens idg. H-t- 
^gehend", vgL com-i't-in comes (Vanidek 37, Gurtius 401, Breal 
Mem. soc. lingu. V, 157 f.). 

iterum „abermals, zum zweiten Male'': ^\Atara-h ,,der andere"^, 
Komparativ zum Pron.-St. H-^ s. is (Vanidek 35; li'ber u. etrama 
„ad alteram'' u. dgl. s. aber vielmehr ceteri). 

Auf einem H-frO' oder "^e-tro' (s. o. umbr. etro-) beruhen wphl 
als „sich verandernd, sich bekehrend'' got. idreiga „Reue, Bufie"", 
aisl. idrash „sich bekehren, bereuen*', idrar pL „Reue'' (Brug- 
mann Grdr. II, 183, IP, 326; aisl. idrar ^Eingeweide" ist ein 
anderes Wort, s. interns). 

itidem „ ebenso'' : ita '\' -dem (VaniCek 35, Fick P, 6). 
ito; s. eo. 

juba „Mahne; Federbusch am Kopf des Hahns, Kamm aniKopfe 
von Schlangen'': als „wallende'' zu jubeo (Bugge BB. XIV, 58 f.). 
Nicht als „schimmernde*' zunachst zu jubar^ s. d. 

jubar^ -crr/5 „Glanz, strahlendes Licht'': als ^unstet vibrierendes 
Licht, Flimmer'' (daher bes. von Sternen: vsjl. auch bes. tremttlum 
juhar bei Lucrez 5, 697, Ovid. Fast. 1, 78) zu juba^ jubeo. 

Gegen Darbishire's Cambridge Ph. Soc. [lA. IV, 86] Auffassung als 
*^diu-bhas „ day-shine" (Verbindung mit ^dieu- auch schon bei Savels- 
berg KZ. XXI, 137, Vanigek 124; s. difs^xmA Wz. ''bJieisy unter 
fdmcm) spricht, da6 die Anwendung auf das Tageslicht liberhaupt 
fehlt^ die auf den Glanz der Sonne hinter der auf den Glanz der 
Sterne und anderer leuchtender Dinge entschieden zuriicktritt. 

Gr. gd€ipa „Mahne, Helmbusch, Haupthaar" ist imijubar (trotz 
Sonne KZ. X, 356) und juba (trotz FrOhde BB. XVII, 311, XIX, 
234 a) unvereinbar: ^iodha hatte lat. "^joda^ bestenfalls ^juda er- 
geben. 



396 jubeo — Jugerum* 

jubeo, -eve, jussi^ jussum „jemanden etwas heiisen, befehlen'' 
{iouheatis GIL. I, 196, 27 mit starkerer Wzstufe, wenn nicht Fehler 
des Ritzers, vgL Fr5hde BB. XVI, 216 f.; Pf. dagegen sicher alt 
jous{s)i): nach Bugge BB. XIV, 58 f. eigentlich „setze in Bewegung, 
ruttle auf^, zu ai. ud-yodhati „wallt auf (vom Wasser), fahrt zornig 
auf , caus. yodhdyati ,,verwickelt in Kampf" (= joubeo, wenn dies 
echt ist), yudhyatiy yodhati ^kampft", av. yuihyeinti ,,sie kampfen^, 
gi\ 'bo\xivr\ „Treffen, Sehlacht'' (^Getummel''), cymr. corn. bret. iud- 
„Kampf'' (z. B. in acymr. Jud-nerth)^ lit. Junduy jiistl ^gerate in 
zitternde Bewegung, in Aufruhr'', judu^ jiideti ^errege mich^ zittere, 
zanke, schelte'', judinu ^bewege, schilttle, ruttle ''^ Judra „Vl^irbel- 
wind'', lett, jauda ,, Kraft", poln. judzid „hetzen, aufwiegeln'' (Bau- 
douin de Gourtenay IF. XXI, 196f.), vielleicht auch ab. ajtmim^ pi. 
ojhmi „Krieger^ (— ai. yudhma-h ds.; Leskien IF. XIX, 398 f., XXI, 
338); idg. ^ieudh- „schutteln, riitteln'', wozu auch Is^tjuba ^Mahne"^ 
als die „sich schtittelnde, wallende'' undjubar ^Flimmer''; Heudh-s- 
aufier in uajuivr] noch in av. yaosti- ^Rtihrigkeit, EmsigkeiV, av. 
yaozaitiy ap. yaudatiy ^gerat in unruhige Bewegung'' (Johansson 
IF. XIX, 137; dsm.yuzem „rege auf'' ist pers. Lehnwort, s. Hubsch- 
mann Arm. Gr. I, 199). 

Fine Ubersicht abweichender Deutungen bei Hintner Xenia 
austriaca I, 173 ff. und „ Verba des Befehlens'^ (Progr. d. akad. 
Gymn, Wienl893): VaniCek 227, Frohde BB. XVI, 216 f. {Hu-dh- 
^verbinden", Nebenform von Hu-g- in jiigum); Fick P, 112 
C^ietiz-dhe- zu jus „Recht''; w'Ave ^^jiisteo pder eher ^judeo); Ben- 
fey GG A. XVI, 3 if. (av. yaozdditi „reinigt, macbt heil"^). 

jiibiliim „der freudige Aufschrei, das Jauchzen, Jodeln" : von 
*m ^juchhei!'' in nhd. jauchzen, mhd.juchezen ds., juch^ ju „Ausruf 
der Freude", xihd. juchzeUy jodeln {mit jilbUum allerdings nicht ganz 
gleichzusetzen ; jubihis vielleicht "^ju-dhd-los ^3u'M.^(^her'^ , StolzHG. I, 
273); ahnlich gr. oiot^u) 5,rufe, schreie'', clott] ^Schrei'', do'u) „schreie'' 

i^^a-iu') und ibjr\ ^Geschrei'', iuT|u6^. ds., ^itilvj ^schreie", lauoi 
^Juchhei!'', vgL von "^^m- aus lit. yvas „Nacliteule", apr. ywo-garge 
„Eulenbaum''; gr. iviierai * xXaiei, obupeTai Hes. (Prellwitz s. v. doxdu), 
Wiedemann Lit. Prat. 40, Bezzenberger BB. XXVII, 164f.). 

Abzulehnen Bezzenberger-Fick BB. VI, 238, Fick I^ 460 (Wz. 

'^dieug-- in lit. dzimigiuSy dziaugtis ^sich freuen'', dziunguSy 

dziiiytis „froh werden'*)^ sowie Geci Rendic. d. R. Ace. d. Lincei 

III (1894), 402, Wood Am. Journ. of Phil. XXI, 178f. [lA. XIII, 122] 

(als ^ioudhelO' „ stark bewegt^ erregt'' zu jubeo). 

jucundns „erfreulich, ergOtzlich, angenehm'': aus '^juvicondoSy 

zu juvo (Vanifiek 225, Johansson Beitr. 69, v. Planta I; 227). Uber 

die ganz spate Form iocundus s. Stolz HG. 1, 153. 

judex „Richter*^: Sous-dic-s „der das Recht weisf*, s, ius und 
dico und vgl. bes. ai. dig-^ nom. dlk ^Weisung^, und o. me d diss 
„meddix^ eine osk. Behorde^ (zu modus und dtco)^ s. v. Planta pas- 
sim. — Unannehmbar DOhring AflL. XIV, 137f. 

jlig^erum „ein Morgen Landes"", ursprgl. nur pi. jugera: gr. 
levje{a)ay sg. Z;€Oyo<; (: dcuxnO; mhd. jiuch n. ^Morgen Landes'', ab. 
igOy iiese ^Joch''. Zm jungOy jugum (Vanicek 226, Gurtius 182). 



jugis ~ jungo. 397 

jtigis^-^ ^zusammengefugt, zusammengespannt; zusammerifugend^ 
verbindend^: zu jtmgo; damit identisch ist: 

jugis ^immerdauernd, bestandig, bes. vom Wasser: bestandig 
fliefiend** (s. unter aevum), 

jtLglans^ -dis ^WalnuS*": tJbersetzung von gr, Aio? pdXavo?; 
"^Jovis glans (nicht echte Zusammensetzung '^dieii*glans)y woraus 
^Jou{z)glans (Vanigek 81, v. Planta lA. X, 58). 

jiigo, -ere „Naturlaut der Gabelweihe'' : ob nach Bezzeuberger- 
Fick BB. YI, 238, Fick I*, 460 zu lit- d£mgus ^schnarrend, quakend''? 
Oder von einem Schallelement Jt^-; shnlich wie jUbilum (StolzHG.I, 
273, s. auch Hdb.3 76)? 

jugulum ^Schliisselbein, Jochbein am Halse*", jugulae ^Stern- 
giirtel des Orion'': zu Jugum; vgl. bes. ai. yugalam „Paar"; gr. 
ZeuYXn ^Jochriemen, Riemen'** 

jngum flJoch'*: = ai, yugdm ^Joch; Paar'', gr, Z;ijyov „Joch'', 
got. usw. juTcj ahd. juh^ joh ^Joch*^; MLjivngas {n nach jungiUy lat. 
Jungo eingeftlgt) ^Joch'', ab. igo ds* (^^-St., s. auch Meillet Et. 236), 
cj mr. iau, corn, tou „Joch^ (Curtius 182, Vani6ek226; das Kelt. z. B. 
bei Fick 11^,224; nir. ughaim ^Pferdegeschirr*' scheint u zu haben); 
dazu vielleicbt der umbr, Stadtname Igumum {Ikut>ins „Iguvinus*', 
Jiovinur n. pL); wenn mit Juieskanes d. pL etymologisch zu verbinden 
(vgL V. Planta I, 128 f., 372), was aber ganz unsicher ist (s. auch 
SchulzeEigennamenl91); arm. luc „Joch" (J. Schmidt KZ. XXV, 132 a, 
Hiibschmann Arm. Stud. I, 33; liber den Anl. s. -anter jungo). 

jujuba ^Frucht der Rhamnus jujuba": Relatinisierung eines 
roman. yujuha, das nicht urverwandt mit gr. ZiZucpov ^Rhamnus 
jujuba** (Gurtius 626), sondern daraus entlehnt ist (s. Sommer Gr. 
Lautst. 154). 

Julius (inschr. Jtiilia) rom. Gens: vielleicbt aus ^Jovilios 
(Solmsen Stud. 117^), "^Jovilos, vgl. o. iuvilas (Biicheler Rh. Mus. 
XLIII, 135, V. Planta 11,631), so daJ& zu Jupfiter usw.; der Mangel 
einer alteren Form Joulios miifite dabei dem Einflusse von Junius 
zugeschrieben werden. Ursprtingliche Zugehorigkeit zu juvenis {^ju- 
villos; Vaniciek 225) ist trotzdem nicht anzunehmen wegen l^ nicht 
U (liber die gall. Nam en wie Julius s. Schulze Eigennamen 24). 

jumentmn: s. jungo. 

juncus ^Binse": aus */o/m-co-^; zu air. *oi>i, mir. nir. aom, gen. 
"^oine^ dine ^Binse** nach Fick 11^,223, der B^uch Juni^perus (s, d.) 
5,Wacholderstrauch" heranzieht (aber liber juniculus s. d.). 

jnngOj -erey -nxiy -nctum ^verbinden": ai. yundhtiy yunjati 
^schirrt an, spannt an, verbindet**, av. yaoj-) yuj- ds., gr. Z;€ijxv6^i 
^schirre an, verbinde", lit. jitngiUy junhti ^ins Joch spannen"; daS 
durch arm. luc ^Joch** ein ursprgl. Anlaut Ij- erwiesen werde 
(Zupitza Gutt. 13), ist ganz unwahrscheinlich; Bugge KZ. XXXII, 8f. 
denkt an tjbernahme von I aus lutsanem ^lOse*' ; kann auch gleich- 
zeitig die Ersetzung von Heq^rt durch leard (s. jecur) als Vorbild 
gewirkt haben? S. noch Sommer Gr. Lautst. 143, 153. 

VgL aufaer den unier Jugum genannten Worten noch: j unci us 
= lit junktas ^gejocht**, und urspriinghcher ohne Nasal ai. yuktd-h 
^angeschirrt, verbunden", av. yuxto ^angespannt*", gr. Z;€ukt6?; lat. 
junctor y junctura^ vgl. gr. ZevKrf\peq „Jochriemen'', ai. yoktar- 



398 iuniculus — Juno, 

^Anschirrer'' ; jug{u)mentum „das Bindeglied zwischen gesonderten 
Teilen einer Wand oder Mauer'' (s. Bucheler Rh* Mus. LX, 3171); 
iumentum ^Gespann^, altlat. ionxmenta (s» Otto AflL. XI, 435; 
nnrichtig stellt Mommsen Hermes XXXVIII, 151 jumenUtm als ^Hilfs- 
tier*' ZVL jumre; Auffassung von jouxmenta als eines Worteg he- 
kampft wegen des vor u stehenden Doppelpunktes Warren Am. 
Journ. of Phil. XXVIII, 255), daher auf Grund des auch in jug era 
vorliegenden es-'&L gebildet, nicht = gr. CeuYiua; ai. yugmdn- ^e- 
paart'^; lat junctidy vgl. ai. yuhti-h „das Anschirren''; gr. ZeuHi?. 
Wesentlich nach Curtius 182, Vanicek226f,, FickF, 114 Got. juha 
^Kampf, Streit^, jiukan ^kampfen*' nicht als ^proeho conjungi'' 
hierher trotz ai. ahhi-yuj- ^angreifen'', dbhi-yupan- ^Gegner"", eher 
mit Wzvariation zu ai. yudh- ^kampfen*" (s. iubeo). 

Idg. Setig- ^verbinden" ist Erweiterung von Heue-^ Heud^- 
^verbinden'' in ai. ydutiy yuvati ^bindet an, schirrt an" (auch 
^vermengt", s, u.), av. yav- ^intendere'', -pic. dl, yutdh^ ai. yUti-h 
^Verbindung'^, ni-yut ^Reihe, Gespann'', lett. jutis ^Gelenk*". 
(„Verbindung''), lit. jdutis „Ochse'' (der vor den Wagen geschirrte, 
jumentum); auch vom ^verbinden, vermengen'' bei der Speisen- 
bereitung, s. jus ^Briihe'' (Vanicek a. a. 0., Fick a. a. 0.). Dafe 
auch idg.*^05- ^gurten^ (gr. Cdjvvuini „gurte% Hi. justi „giirten'', 
justa ^GiirteP usw.) als "^ioiuys" hierher gehore (Prellwitz Wb. 
s. v., vgL auch Brugmann Grdr. II, 1020, Hirt. Abl 139, 144, 
Meringer IF. XVII, 144), ist m5glich. Vgl. noch jugerum^ 
jugunij jugulunij jugis^ juxta. 

ifiiiiculiis bei Phn. h. n. XVII, 182, besser funiculus. 

iuniperus ^Wacholder" : man sucht z. T. im ersten Gliede eio 
zu juncus gehoriges ""joini- (Fick IP, 228; Liden IF, XVIII, 507 er- 
innert an die Verwendbarkeit beider Pflanzen fur Flechtarbeiten) ; 
das von Tamm Svensk et. Ordbog 123 b angereihte aisL einn^, schwed, 
en ^Wacholder'^, das die Verbindung von Binse und Wacholder als 
alt sichern wurde, ist aber wegen mnd. eynholz und wegen Einbeer- 
haum als Namen des Wacholders (Kluge IF. XXI, 360, Glotta II, 55)^ 
die auf germ, ^'aini-y nicht "^jaini- weisen, keine Stiitze dieser Ety- 
mologie, auSer wenn die ndd. Worte volksetymologisch ein j- ver- 
loren haben sollten. Auch die lat. Erweiterung durch -perus 
C^-paros? ^-pims'i) ist schwierig. 

Ob daher doch nach Vanicek 159 aus ^juveni-parosy wobei eher 
dimmer neue Beeren ansetzend, wahrend die alten noch reifen"* 
(Forcellini) als ^stets junge Blatter und Zweige treibend'' zu liber- 
setzen ware? Ein "^Junlonli-firos ^Junosbirne** ist nicht glaublich. 

iunlx: s. juvenis. 

Jiino (zum Wesen der Gottin zuletzt Ehriich KZ. XLI, 283 if. 
^e%^n Otto'sPhil,LXIV,161ff. Auffassung als Unterweltsgottin) : gegen 
Verbindung mit Juppiter, Jovis (VaniCek 124) entscheidet aufier der 
Schwierigkeit der Bildung, indem Weiterbildung von ^Jouina zu 
Jouinon- vereinzelt stunde, bes. der Umstand, dafi Juno nie mit 
Diphthong ou erscheint (Schulze Eigennamen 470 f). Vielmehr zu 
mvenis als die ^Jugendliche, bltihende", doch kaum zunachst zu 



Juppiter — jus. 399^ 

juniory sondern nach Ehrlich a. a, 0,, Brugmann IF. XXII, 190 als 
^JusOy gen. ^JtisneSy ^JuneSy wornach Nom. Juno^ und geneuerter 
gen. Junonis zu ai. yosay gen. yosndhy n. rph ydsanah ^junges, ziim 
Liebesgenusse geeignetes Weib, Gattin'^, was zur Ehegottin und 
Gottin der weiblichen Funktionen Juno stimmt. Junius (woneben 
audi Junonius tritt) entsprechend aus Jusnios. 
■■■ Juppiter^ gen. Jbw^ (altlat ^Jioh Diovis\ auch als Nominativ): 
^Ju'2ntery ursprgl. voc. "^dieu pdier^ neben nom. Diespiter; vgl. u. 
Juvepatri dat., Jupater voc, ai. dyduspitd „Vater HimmeP, gr» 
ZeO TrdT€p yoc, Zei)^ itaxrip nom., o. Ditlvei ^Jovi'', diuvilam 
^^iouilam'', iuvilas ^^iovilae", Juviia ^Joviam''^ pal. Jouiois „jo- 
viis''; rndjcv. Joues ^Jovis (gen.)", Jouias „Joviae'', mars. Joue ^Jovi",. 
vest. Jovio ^Jouio", pic. Juve „Jovi^, u. Juve „Jovi^, Juvie^ Jouie 
^Jovio" usw. ; gr. Zeuc, Zrjv, Ai6(; usw., s. dies^ deus. 

jnrgo, -are ^zanken, schelten, gerichtlich streiten", jurgium 
^Zank, Streif": als Ableitung von ^jurigus (vgL noch obiurigan- 
duMj Stolz HG. I, 98) zu ius und ago (Vanidek 226, Leo Meyer BB. 
VI, 132 usw.)^ vgl. jure ago bei Varro. 

^VL^^ juris „Satzung, Verordnung^Recht'' (altlat. j'o^^^^ wohl aus 
^jouoSy wegen jouestod s. u.): ai. yoh n. ^Heil*^ (zur Form s. Bar- 
tholomae Airan. Wb. 1234), av. yaozdadaiti „macht heil, reinigt 
rituell" (Vaiiieek 226), alb. je^ ^Erlaubnis" {Heus) G. Meyer Wb. 162, 
Alb. Stud. Ill, 40). Davon iustus {iouestod der Gippusinschr. des 
Forums) ^gerecM'', womit vielleicht Bh.isUy istov^y istovhm ^verus'^ 
(Sobolevskij,^ Zitat bei Pedersen IF. V, 44; eine andere Auffassung 
bei Meillet Et. 300f.) und air, huisse „gerecht'' {Hustiios; Zupitza 
ZfceltPh.II, 191) im Ablaut siehn ; Jui^o ^schwore*" {jouesat Dvenos- 
inschrift, s. Kretschmer ZfoG* LVII, 495 ff.), Jurgo^ injuria (zu 
dessen altester Bed. s. AflL. XIII, 586 ff.). 

Weitere Ankniipfung unsicher: nicht zu aevum (HirtAbLi51 
zweifelnd), da ahd. ewa ^Ewigkeit; Ordnung, Gesetz, Ehe'' die 
lat Bed. nicht zu stiitzen vermag, indem ewa ,, Gesetz" ein von 
etva ^Ewigkeit" verschiedenes Wort ist (s. aequus); eher zu idg* 
Seue- ^verbinden" (jungo) als ^Fug, Verbindlichkeit" (Uhlenbeck 
Ai.Wb.s.v.t/oA, MeringerlF.XVII, 144). Eine ganz unwahrschein- 
liche Bedeutungsentwicklung nimmt Schrader Reallex. 657 an. 
jureperltuSy jureconsuUus enthalten den gen. jiiris mit 
verstummtem Schlufi-^, s. Skutsch Glotta I, 313. 

jus^ juris ^Bruhe, Suppe'^; gr.lb'fxx] (^ZocTjua oder '^Ibpia) 5,Sauer- 
teig'' (trotz Bally Msl. XII, 314f. nicht mit D = |? zu Zdoi), lujixdc, 
^Briihe, Suppe"" [uj aus 6{u); nicht zu lew; s. noch Sommer Gr. 
Lautst. 153], lit. jusze ^schlechte Suppe aus Sauerteig mit Wasser 
durchgeriihrt^ (s. dazu noch Pedersen IF. V, 33), apr. juse „Fleisch- 
briihe'', ab. jucha „Briihe, Suppe"" (daraus nhd. Jauche)^ ai. yuky. 
yusa-my yusdn- ^Briihe"; dazu nach Noreen Ltl. 215 ftnn.-urnord. 
juustOy nschwed. dia]. ust und mit der Ablautstufe von gr. Iw\x6q 
auch nschwed. osty aisl. ostr ^Kase"". Idg. "^ms-y "^ioMS" ist Weiter- 
bildung von ^eii- (: ^'ieue- oder ^ieud^-) ^vermengen bei der Speise- 
zubereitung'^ in ai. ydutiy yuvdti ^vermengf, ud-a-yauti ^riihrt auf"", 
prayduti ^riihrt urn", d-ydvanam ^RiihrloffeP", lett. jaut 5,Teig ein- 
riihren, mischen'', \ii. jovalas „Schweinef utter, Treber"", Kiwlth (zur 



400 jusum — juvenis. 

Odf. s. Sommer Gr. Latitst. 142^ Pedersen Kelt* Gr. I, 65) ^puls'', 
acymr. loty cymr. ttwdy bret. iot^ acorn, iot ,,Bruhe, Brei^, gi\ Sij&o*; 
Oder ZOdoq ^Gerstenbier". Wesentlich identisch mit "^ieue-^ "^ieua^- 
^verbmden% s. jungo. VgL Vanicek 226, Fick P, 114, IP, 224^. ^ 

jttsimi (spat): yulgarlat Entwicklung aus deo7'sum Grober AflL. 
il, 101, Breal MsL 1, 167, V, 32, Niedermann lA. XVIII, 79. 

Jutiiriia ,, Quelle in Latiuiii; Nymphe*' (auf einem Weihwasser- 
becken einmal Dmturnay das aber aut volksetymolog. Anschlufi an 
dhiUirnus berohen kann): ganz fraglich, ob ursprungiich Appellati- 
vum. — Nicht nach Johansson Beitr. 139 zxx aqua ju-g-is als „die 
ewig, bestandig fliefeende''. — Wegen der Anlautsverschiedenheit auch 
kanm mit diuturnus „lange oder immer dauernd'^ gleichzusetzen 
(Dfiderlein Syn. I, 6, Breal Mem. soc. lingu. XII, 78 f*), obwohl die 
Endung dabei befriedigend erklart ware. 

Auch kaum nach Prellwitz BB. XXIV, 216 (der den Namen 
des Rutulerfiirsten Turnus als Kurznamen zum Namen seiner 
Schwester Juturna betrachtet; doch s. liber Turnus Schulze 
Eigennamen 574) aus ^dieu- {^.Juppiter)'\'Hornos (zu lit. tarnas 
^Diener'', gr. xopvoc; ^umlaufender Zirkelschaff usw., s. Wiede- 
mann BB. XXVII, 224, Brugmann IF. XIX, 382) .Zeusdiener". 
juyenls ^Jung; Jangling, Jungfrau" (das niittlere e statt i er- 
klart Brugmann AflL. XV, 7 durch Einflufi von senex)^ comp, Ju^ 
nior {^juuenios oder "^juntos'? s. Sommer IB\ XI, 76 f., Brugmann 
a, a. 0.4a), Juntoo ^junge Kuh^, JuvencuSj -a „junger Stier, junge 
Kuh, Junges*': u. iouies ^iuuenibus, militibus^ (mit Hochstufe; oder 
durch lautliche Analogie nach dem Gottesnamen Jovis usw.?), ai. 
yuvay gen* yimdh ^jung, Jungling'', comp. sup. ydviyas-y ydvist^a-^ 
av. yvan-y yavan-y gen. yuno ^jung*'; lit jdun as ^ sh. jum ^jung"; 
lat. JuventuSf -tutis ^Jugend" ablautend mit. mir. oitiUy gen. dited 
ds. {^iountfif-); lat. Juventa „J'ugend'' = got, junda ds. {^iuuntd), 
VgL auch ai. ytlvant-^ f. yuvati-h ^jung, Jungfrau", ags. gedgod, as. 
jugudy ahd. jugund ^Jugend'' {g wohl nach ^du^unpi- „Tugend, 
Tiichtigkeit, kraftige, junge Mannschaft'', s. Holthausen Arch. f. neuere 
Spr. GVII,381f.; anders van Helten IF. XVIII, 102) ; ^^e^;eiicli8 (statt 
"^juvtncus durch Einflufe von juventus? eher nach Horton-Smith Law 
of Thurneysen 19 a 1 durch Entlehnung aus einem o.-u. Dialekte) ::= 
u. ivelca^ iuenga ^iuvenca", ai. yuvagd-h ^jugendlich'', got. usw. 
juggs (comp. juhiza)y ahd. jung (aisl. comp. 0re) „Jung^, und mit 
Hochstufe air. oac^ oc ^Jung", cymr. ieuancy bret. youanc „Jung'', 
gall. Jomncillus (aber vom einfacheren St. comp. sup. air. day oaniy 
cymr. ieUy ieuaf, s. Fick 11^ 224); fiber den von Brugmann Grdr, 11^ 
237, Roscher Lex. I, 2765 herangezogenen Namen ^YdKivdot; s. viel- 
mehr Solmsen KZ. XXXII, 289, Kretschmer Einl. 404, Sommer Gr. 
Lautst. 155. Vgl, Curtius 588, Vanicek 225. 

Weitere Ankniipfungen sind unsicher; uber gr. aiZirio?; aiZr]iO(; 
„der junge Mann"^ s. Prellwitz^, Boisacq, Sommer a. a. 0. 158; 
eher hierher gr.Zexdy Sed „ Spelt" (zum 2- s. Sommer a. a. 0.1 53 f.), 
ai. ydva-h „Getreide", lit. ^l.javai „Getreide*', air. eorna ^Gerste", 
mit denen sich „jung'' als ^heranwachsend" vereinigen lafit. — 
Weniger einleuchtend sucht Danielsson Gramm. und etym. St. I^ 
49nl^ Johansson Beitr. 139 Anknilpfung an Wz. "^aieue- in 



Javo — labium. 401 

aevum^ die ^frisches, blfihendes Leben, unverwelkliche Dauer'^ 
bedeutet babe. 

juvo^ -are, juviy juttmi, jumturus ^unterstiitzen, helfen^fordern; 
ergStzen, vergniigen": juvo wohl in Zusammensetzungen aus ^jovo 
entstanden, vgl. fal. joveiit und lat. adiouta C. L L. 1, 1290. 

Ganz unsicher, ob nach Vanicek 225, Fick P^ 111 zu ai. yuyoti 
„halt fern, trennt von, bewahrt vor, verwehrt, wehrt ab; halt sich 
ierne, wird getrennt*', vi-yavanta (= lat, *^o^o), ptc. yutd-h (aber liber 
av. hardmd'yaonOy angeblich ^ seine Last beschiitzend'^, s. Bartholo- 
inae Airan. Wb. s. v., und iiber ai» yoni-h Uhlenbeck Ai* Wb, s, v.) 
mit einer Bedeutungsentwicklung wie ingr. dpKeu) „wehre, helfe'' 
gegeniiber lat. arceo ^balte feme, wehre ab". So auch Brugmann 
Grdr. I^, 279, der 11^ 957 an Verkniipfung mit lit. dMaugiaUs „freue 
mich'', dziungus „breche in Freude aus'' gedacht hatte. Dafi juvo 
^ergotze" nndi juvo „f6rdere, helfe** verschiedenen Ursprungs seien^ 
ist; da von „helfen, fSrdern^ leicht zu „erfreuen" zu gelangen ist, 
nicht anzunehinen. 

Oder nach Wood a^ Nr. 151 zu ai. yuvdti, ydtiti ^bindet an, 
befestigt; spannt an'', yu-h ^Gefahrte", a v. yav- „zu jemandem hal- 
Xo^nA'^'i juvare dann ^Geselle sein, daher helfen". 

joxta^ juxtim (aV) ^dicht daneben": aus "^jugista, adv. zum 
Superlativ eines adj. ^jugos „eng verbunden" (Corssen KZ. Ill, 285, 
VaniCek 227) oder "^jugos (eventuell €i durch g bewirkt, vgl actus? 
die roman. Sprachen sagen liber die Quantitat des u nichts aus, s. 
Grober AflL. Ill, 2731); nicht zum -es-St ^jeuges- von jugerum, 
jumentum. 

L. 

labes, 4s ^Einsinken; Fall, Erdrutsch; Untergang, Verderben": 
s. lahoy labor ^gleite". 

labes, 'is ^Makel; Schandfleek" (nach Paul.Fest.87ThdP. lobes 
macula in vestimento dicitur et deinde jaeTaqpopiKUj^ transfertur in 
homines vituperatione dignos): identisch mit deni vorigen, also ent- 
weder eigentlich „das Abgleiten", jeder Fehler, der die Erreichung 
€iner gewissen Vollkommenheit, physisch oder sittlich, vereitelt, oder 
^ Fleck" = verdorbene Stelle an Kleidern usw., dann im sittlichen 
Sinne, vgl. Corssen P, 402, Vanicek 233 (mit unrichtigem) und bes. 
Prellwitz BB. XIII, 144. 

Nicht nach Gurtius 369 zu gr. Xiibpri „Schmach^, \ujpdo|uat 
^schmahe, hOhne" (am allerwenigsten bei Ficks BB. VII, 270, 
Wb. I-*, 540 Heranziehung auch von ai. lajjate ^schamt sich", 
lajjd ^Scham" unter Ansatz von "^Idzg^o-iVazg'-'e-, wogegen Uhlen- 
beck PBrB. XXX, 265; s. uber Xw^r\ unter labor). 
labiiim {labia^ labea) ^Lippe", labrtim ds., Idbeo „dicke 
Lippen habend" : nhd. (eigentlich ndd.) Lippey ags. Uppay engl, ndl. 
Up ^Lippe", ags. lepuvy ahd. lefSy leffury nhd. Lefze ^Lippe** (Gurtius 
363, Vanieek 250). 

Verbindung mit lambo ist durch die Bed. nicht geboten (die 
Lippe leckt nicht; Kluge Wb.^ 250) und wegen des grm. ^-Voka- 
lismus (gegeniiber dem alten a von lambo) mindestens unsicher 
Walde, Etym. V^orterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 26 



402 labo — labrum. 

(trotz Gharpentier KZ. XL, 439); lat. lahmm eher mit a statt e 
durch Anlehnnng an lamho als mit a — e (vgL Bartholomae BB. 
XVII, 120, Hirt Abl. 15)^ — Neben idg. Heb- steht ^ep- in pehL 
lap ^Lippe'^ (Horn Np, Et. 212, Brugmann Grdr. I^, 514). Lit. lupa 
„Lippe" (Van., Curt.) ist im Vokalismus nnklar. 

Der -es-St von ahd. lefs^ leffur ist nicht auch in lat, Lahe- 
rius zu suchen (s. SchulzeEigennamen 162, 315). 
% labo, -are ^wanken, dem Falle nahe sein^, labor, -i, lapsus 
sum ^gleiten, schlupfen'': vielleicht zu lett. Idbotes ^schleichen" 
(Osthoff IF. V, 311), Oder mit Variation desWzvokals als "^sl-d-h- zvl 
^sl-ei-b- in gr. oXippo? „schlupfrig", ahd. sUfan ^labi"^, sleffar 
5,schlupfr]g'', mild, slipfen ^gleiten'', ags. td-sllpan ^zergehn'^ usw. 
und zu^sheu-h-m ags. 5?iipa>^ „gleiten, schliipfen^ usw., s.luhrtcus- 
{Persson Wzerw. 189), 

Idbi nicht zu ai. Idmbate „hangt schlaff herab, sinkt herab 
usw/ (Curtius369,FicklS120, 532); letzteres vielmehr znUmbus^ 
und audi mit got usw. slejyan^ ahd. slafan „schlafen'', ahd. usw. 
s?a/^„SchlaP, ddshslapa „ schlaff herabhangen", ahd. ^^af^ schlaff '^ 
ab. slab^ „schwach", lit. slopstu ^^werde schwach'' (Uhlenbeck 
Ai. Wb. s. V. Idmbate \ wegen lit. silpnas „scbwach, kraftlos",, 
siljjti „schwach w^erden'* setzt Hirt Abl. 91 als Basis "^seleb- 
^schwach werden, schlaff herabhangen^ an) nicht zu vereinigen. 
Verbindung letzterer Worte mit labi (Noreen LtL 121, W^ood 
Am. Journ. PhiL XXIV, 41) ist immerhinzu erwagen; doch ist 
der Vokalismus etwas ungiinstig [la- = l? Reichelt KZ. XXXIX,. 
25 ; Brugmann IF. VI, 96 denkt an Ablaut"" die: 9); die grm. und 
balt.-slav. Bed. ^schwach, schlafen" konnte unter dem Begriff' 
„zusammenknicken, einnicken, von Mudigkeit gebeugt unsicher 
dahergehn'' allerdirigs mit der von Idbi vermittelt werden. 

Ir. lobaim ^putresco'* usw. (Fick 11^, 255 zweifelnd) ist im 
Vokalismus unvereinbar (s. unter lubricus; anders unter lahor)^ 

Unhaltbares verzeichnet Osthoff a. a. 0. 
labor, -oris ^Miihe, Last, Plage, Anstrengung; erst sekundar: 
Arbeit'', laboro, -are „sich mtihen, geplagt sein" : eigenllich „das 
Wank en unter einer Last'', zu lab are (Prellwitz BB. XIII^ 144)? 
Unsicher, da lit. luba ^Tagewerk, Tagesarbeit'', lett. lubt „die kleinen 
weiblichen Arbeiten im Hause verrichten" auf ein idg. ^lob- weist 
(Trautmann Germ. Lautges. 52), wozu lat. labor die Reduktionsstufe 
l3ieten kann; eine sehr kraftige alteste Bed, vermutet Trautmann 
brief lich wegen gr. Xih^r\ ^MiMiandlung, Schmach'', XuDpdojuiai „ mis- 
handle'' (die Pedersen Kelt. Gr. I, 117 nicht ansprechender mit ir. 
lobaim^ s. labo^ verbindet). 

Wegen der lat. Gdbed. „Last, Plage" nicht zu gr. XaiLipdva> 
„fasse, ergreife" (VaniCek 233) oder zu gr. Xdqpupov ^Beute", 
diuicpiXacpii? ^umfassend, umfaM", lit. lobis „Besitz, Reichtum^y, 
ai, Idbhate 5,erlialt, besitzt", lambha-h ^Erlangung" (Fick P, 532); 
auch nicht zu gr. (^tXqpdvuj ^erwerbe", oder got. arbaips „ Arbeit" 
usw. (Curtius 292, Vanicek 233); lautlich unmoglich FrShde BB., 
XVII; 311: lit slegiu ^beschwere, driicke". 
labrum ^Waschbecken": Schnellsprechform von lavdbrum 
(Solmsen Stud. 109, Vanicek 253). ^ 



labrusca — lacer. 403 

labmsca tiva oder vlUs ^die wildeRebe": unerklart. Ob nach 
Gharpentier KZ. XL, 438 zn ai. libuja ^Schlinggewachs, Liane^ 
[^Idbrga)^ Lautlich bedenklich, da ^labrg-skd zn Hdhu{r)sca gefuhrt 
hatte, und fur volksetymologische Umgestaltung zu labrusca nach 
labrtim wenigstens in der Bed, kein Anla6 gegeben war. Die weitere 
Anreihung von lat laburnum ^Gytisus Laburnum L/ unter einem 
Paradigma Hdhrg : Habnes hat an der Bed. ebenfalls keine Stiitze. 
Gegen Whartons Et. lat, 50 (nach den Alten) Verbindung niit labrum 
^Lippe, Rand" als^die an den Randern der Weinberge wachsende'^ 
spricht schon die verschiedene Quantitat. Auch kaum als die ^heim- 
liche" (nicht unter Aufsicht und Pflege wachsende) zu gr. Xa9p6(;, 
Xadpaioc; ^heimhch", jon* Xd&pri, att* A.d9pa ^heimhch", Xrjdui, Xav- 
ddvoj ^entgehe, bleibe unbemerkt" (s. auch lateo). 

laburnum ^der breitblatterige Bohnenbaum, Gytisus Laburnum 
L." (Plin.): unerklart; s. Idbrtisca, 

* lac {aus alterem lacte, lacty s. Lindsay-Nohl 434), lactis „ Milch", 
delicus „der Muttermilch entw5hnt": gr. ydka, Yd\aKTO<; ^Milch", 
Y\aKToq>dTo<; ^Milch essend", yXaKibveq' laearoi jdkaKroqj yXaKKOv* 
yaXa^r]v6v Hes., jXdfoc;, kret. KXdrfoq (Hes.) ^ Milch*" (Wzauslaut 
braucht nicht g gewesen zu sein, das vor dem ursprgL blofe nomi- 
nativischen t zn k geworden ware/sondern war eher k^ s. Solmsen 
lA- XIX, 31, so dafe yXdjoq durch Assimilation, KXdjoq durch Um- 
stelhing eines altern "^^XdKoq entsprang); mir. lacht^ cymr. llaeth 
^ Milch" stammen aus dem Lat* Vgl. Curtius 172, wo Hypothesen 
liber den Ursprung des Wortes, Vani6ek 80, Fick F, 405. 

Verbindung mit mulgeo (vgl. daruber Wiedemann BB. XIII^ 
301, Johansson KZ. XXX, 441 a2, Hirt Abl. 87, IF. VII, 195) ist 
lautlich nicht zu rechtfertigen. — Lat. lact- aus ^glact- durch 
dissimilatorisehen Schwund des ersten Gutturals (so jetzt auch 
Solmsen a. a. 0.). — Nicht uberzeugend geht Hirt JF. XXI, 173, 
XXII, 92 a 1, Idg. 665 von idg. ^dehk- aus (got. miluks sei im 
Anlaut nach melken, Molken umgestaltet), gen. ^dbktds (lat. lactiSj 
gr. yXaK-j wie dulcis : t^-^jkik;, in welch letzterem aber wohl blo& 
Assimilation an das Binnen-K), dat. usw. "^dehkti (gr. *&a\aKTi, 
nach Y^ctK- zu ^dXaKT\)\ auch alb, hale „saure Milch'' sei nicht 
auf "^gaUy sondern auf ^dale zuriickzufiihren. — Noch anders 
StolziF.XIV,20ff. 

lacca „Geschwulst an den Unterschenkeln von Zugtieren" (Ve- 
get.): ob zu lacertuSy aisL leggr ^SchenkeP usw.? Ganz zweif el- 
haft ist auch, ob die Pflanzennamen lacca (Apul.), laccar (Plin» 
Val.) damit zusammenhangen. 

lacer^ -ay -urn „zerfetzt, zerrissen, zerfleischt, kOrperlich ver- 
stiimmelt''^ laeinia „Zipfel, Besatz oder Fransen am Kleide, limbns; 
Teile von Herden, Ackern u. dgl.'' (eigenthch „abgetrenntes Stilck, 
Fetzen''), lancinOf -are „zerfleischen, zerreifeen'' : gr. XaKi<; ^Fetzen*", 
XdKoq n. ds., XaKiZw „zerrei6e''; dtr^\r|Ka* direppuiYa, Kiitrpioi Hes., 
XdKr\ ' |)dKr|. KpfiT€<; Hes. (Curtius 160), poln. iachy iacJimana „Fetzen, 
Lumpen, zerlumpter Rock", vnss.nsw.ldchmaj lochma ds* [ch ^= qs^ 
mit dem ^5-St. von XdKT] * ^dKr|; Solmsen EZ. XXXVII, 580), ab. Iqcq 
„ich trenne" (Fick 1^,531); aber mir. Un ^Wunde'' [Hakno-, Fick IP, 
244; dl'legim „vernichte'', dllgend ^Vernichtung" ist wohl wesentHch 



404 lacerna — lacertus. 

identisch mit sligim ^schlage*", ibd. 320) ist fernzuhalten, wenn, wie 
wahrscheinlich, die Wz* als "^uleq- anzusetzen und als Weiterbildung 
von "^ueh „brechen, reiSen" (s. vellOy volnus) zu betrachten ist. 
(Vanicek 268ff., Johansson Beitr. 71 f.) 

Nichts fur sich hat Verbindung von lat. lac-^ gr. XaK- mit ahd. 
nsw. slahan „schlagen" (Kluge Wb.^ s. v, Sc/^^a^^^ HirtAbL91). 

lacerna ^mantelartiger tfberwurf: nach Gurtius 160, Vanicek 
269 als „abgerissenes Sttick Tuch*' zu lacei% lacinia (das bei Apul. 
auch das ganze Kleid bezeichnet). 

Vielleicht ist auch mir. lene nHemd'^ (dat. lehith; Gdf, ^laknet- 
nach Fick 11^, 2B8?) so aufzufassen. 

lacerta „Eidechse": zu lacertus „Oberarm"; u. zw. entweder 
als die ^biegsame'' oder ^zappelnde, bewegliche^ (vgL gr. XiKepri- 
Zexv 0KipTav Hes.) oder nach Johansson PBrB. XV, 518 als „die mit 
Beinen versehene (Schlange)^. 

lacertus, meist pL „die Muskeln^, bes. „der Oberarm": Wz. 
HSq^- ^biegen'^, voller ^^dUq-y das auf "^dle- ^biegen^ beruht. VgL gr, 
XeKpava • rouq otyKUJvac; Hes. (wenn nicht nach Brugmann Ber. d. 
Sachs. Ges. 1901, 34 als [o]\e-Kpava mit diXeKpavoc;, oXdKpavoc; 
^Ellenbogen^ naher zu ulna gehorig), dXaH (vielleicht oiXH zu lesen) * 
Trfjxuq. 'Adajadvujv Hes., Xr^Kav * to irpo^ ^hr\v 6pxeicr&ai; \r\Kr\aax ' 
TraxdHai Hes., XdS „mit der Ferse ausschlagend''^ Xotx,u6g luuuav = 
XaKTiajuo^, XaKTxliX) „zapple", XiKepxiCeiv aKipTfivHes.; ai. lakuta-h, 
laguda-h (eigentlich prakr. = skr. Hakrtah^ Johansson IF. VHI, 164) 
^KnutteP, rhsala {^'Iq-s-eld^ Liden KZ/XL, 264 f.) ,,das Fesselgelenk 
bei Huftieren''; ann. olo¥ (Liden Arm, St. 95 ff.) ^Schienbein, Bein'' ; 
ab. la7c^f/b, russ. lokoth ^Elle", russ. dial. dhciH (Zubaty BB. XVIII, 
253) „talus", lit al-^ elkune^ apr. alkunis ^Ellenbogen", lit. ulektiSy 
l^iLvJekts ^Elle'', ^^v.woaltiSy woltis „ds., Unterarm'' (Fick KZ. XIX, 
80; s. fiber die bsl, Formen bes. Zubaty a, a, 0.), apr. lapno (aus 
Hakno, Zupitza Gutt. 133 f.) ^Beinkleid, Hose'', lit. lekiUy lekti ^flie- 
gen", laksiyti ^flattern, hupfen, springen'', lakineti „ein wenig bin 
und her fliegen", laktd. „Huhnerstange" (^Aufflug''), lett. lezUy lekt 
^springen, hupfen" usw.; aisl. leggr „Unterbein, Knochen" {^lagiz- 
nach Liden BB. XXI, 94, Stud. z. ai. u. vgl. Spr. 66, Arm. St. 96 ; 
Zupitza Gutt. 134 und Noreen Aisl. Gr.^ § 251,3 setzen Hagia- an; 
daraus engl. leg ^Bein" entlehnt), langob. lagi „Schenkel", aisL lievy 
aschw. Idr ^SchenkeP {^lahaz oder Hehaz^ neutr.; Steffensen Nord. 
Tidskr. f. Phil. K R. n, 71, vgl. KZ. XXIH, 94; nicht auf ein idg. Heq^-- 
zu beziehen, vgL fiber die von Ehrismann PBrB. XX, 53, Zupitza 
Gutt. 65 daffir ins Feld geffihrten Worte ags. Uow, leower ^perna'^, 
ags. leoscay aschw. liuske [anders Noreen Grdr. P, 465, P, 576], nndl. 
lies ^Weiche, Leiste^, endlich mhd. geliune — iu oder u7 hi- oder 
Z-? — etwa „Gliederbau'', vielmehr Liden IF. XIX, 367 ff.), £igs. lira 
„die fleischigen, muskulosen Teile an Wade, Schenkel, Lenden, Ge- 
saS'' (aus Higizan; Liden a. a. 0, 365ff.)* S. noch locusta. 

Vgl. zur Sippe noch Bezzenberger BB. V, 314; Fick I'*, 539, 
Persson Wzerw. 186ff., 239f., Johansson BB. XVHI, 21, Beitr. z. gr. 
Sprachk. 106 f., 120, 141 ff., 154, IF. H, 58 ff., Wiedemann Prat. 128, 
Osthoff PBrB. Xin, 412 ff., Liden PBrB. XV, 516 ff. (Lit), Pedersen KZ. 
XXXn, 260, XXXVI, 92. 



lacinia — lacrima. 405 

Diese Worte fur biegsame Gliedmafien, bes. Arm und Bein (vgL 
zur Bed. aKoXioq ^krumm*': OKiXoq „Schenkel") sind offenbar bereits 
idg. als verselbstandigte Gruppe der ursprgL Bed. ^biegen'^ etwas 
entriickt worden: die Bed. ^mit Armen, Beinen oder Fliigeln zappeln, 
flattern'' kann sowohl von der sekundaren Bed. „Arm, Bein^ aus 
entwickelt sein, als auch noch direkt auf der Bed. „sich biegen und 
wiegen'* beruhen. 

In anderer Entwicklung liegt *<5Z#g- ^biegen "^ vor in: gr. XoHd^ 
^verbogen, verrenkt, schrag'' (lat. lUQCUS^ s. d.), Xi^pioc,, X^XPK 
„quer^, XiKpicpic; ^schrag" (i = e oder aus e assimiliert), lat. licinus 
^krummgehornt'^, gr. XeKpoi ^die Zinken des Hirschgeweihs*'; ferner 
als „Einbiegung, Mulde^ in gr. XdKO? n., XeKdvri ^Mulde^ Schtissel*^, 
lat lanoo „Schiissel^ (wohl auch laeus), vgL Fick P, 748, IP, 215, 
IIP, 262 (aber lit. lenHi ^biegen", linhti „krumm werden*^, sh.l^sti 
^biegen", IqH ^krumm'', m. ^Bogen**, lit. lanka^ ab. Iqka „Vertiefung, 
Einbiegung, Wiese, Sumpf*^ scheinen wegen ab. slqh^ ^krumm'' 
usw. eher zu einer mit sU oder sM- anlautenden Wz. zu gehoren, 
s. Zupitza Gutt. 69. 

^ Neben ^dli-q- steht ^dlS-n- in lat. ulna^ s. d. ; die einfache Wz. 
*<5Z#- in ai. aratni-h ^Ellenbogen", av. ardpna-, frarapni- ds., auch 
in ai. a^^/2^mn(^) „Kniescheibe*', asthlla ^Kugel, runder Stein*' 
i^olsthl') u. dgl. 

lacinia: s. lacer. 

* lacio^ -ere „locken^, lacesso, -ere „jemanden herausfordern, 
necken, reizen'' {^lacit inducit in fraudem, Inde est allicere et 
lacessere; inde lactate illectaty ohlectaty delectat^ Paul.Fest. 
83ThdP.; y^lacit decipiendo inducit. Lax etenim fraus est^ ibd.): 
beruht mit laqueus ^Strick als Schlinge" auf ilal. Haqu- ^bestricken, 
in eine Schlinge, eine Falle locken, belisten^, zu ab. Iqka ^malitia", 
Iqkati ^decipere**, pol^ch ^laqueus"*, ?gca „fange, bestricke'', lett. lenkt 
jjauflauern, nachspiiren'', lenza ^Strick" (VaniCek 247), cech. Idkati 
^captare; allicere" (Osthoff IF. V, 311). 

Diese Wz. ^leg^-^ ^leq-- (lat. a mu6 daher nicht notwendig nach 
Hirt AbL 16 = ^ sein) wird von Persson Wzerw. 186, Zupitza 
Gutt, 65 auf Grund Yon BedeutungsYerhaitnissen wie ai. chalam 
^Betrug^- gr, aKoXio? ^krumm, unredlich'': okIXoc, ^Schenkel'' als 
eine Nebenform von \o)leq' (s. lacertus) belrachtet; doch sind die 
in letzterer Sippe bisher auf eine Wzf. mit q^ bezogenen grm. Worte 
von Liden IF. XIX, 367 ff. eliminiert, Andererseits kann, da gr, 
Xdtrabvov ^Jochriemen*' (Prellwitz Wb.^ s. v., nicht mehr Wb,^) un- 
verwandt ist, auch unsere Sippe idg. q statt q^ enthalten, lat. laqueus 
also suffixales u enthalten, wie torqueo (Liden a. a. 0.). 

Fernzubleiben hat cymr. lllth „Lockspeise, Koder'', lUthio 

^kodern** wegen air. adslig ^lockt an^ (vgL Zupitza BB. XXV, 96 

gegen Fick IIS 252, Pedersen Kelt. Gr. 1, 160), 

Abweichend stellt Lottner KZ.VII, 185, OsthoffM.U.VJII lacio 

zu ahd. usw. locchonj lucchen ^locken'', die aber viel wahrschein- 

licher zu lett. l%idf^(, lugt „ bitten''^ lit. higoti ^bitten'' gehoren 

(Bezzenberger GGN. 1875, 229, Zupitza Gutt. 1 64). 
laciima^ altlat. dacruma ^Trane" : gr. bdKpu, bdKpuov ^Zahre'', 
abret. dacr^ nbret. daerou pL, corn, dagr^ cymr. daigr^ air. der „Trane'', 



406 lactat — lacus. 

got. tagTy ahd. zahar^ aisL tar, ags* tear^ nhd. Zdhre {Vanieek 119, 
Curtius 133). 

Idg. ^dalcru ist wahrscheinlich aus ^drakru dissimiliert wegen 
ahd. trahany nhd. Trdne^ mhd. traher ds. und arm, artasu¥ „Tra- 
nen", sg. artausr, aus ^draJcur (Johansson Lbl. f. germ. u. rom. PhiL 
1889, 369, Hubschmann Arm. Gr. I, 425 f.). 

Andererseits sucht man Vermitllung mit ai. dgru^ dgra-m, a v. 
asru'y lit aszard. ^Trane'': Meringer Wiener Sitzungsber.GXXV, II, 
35 f. denkt — mich nicht liberzeugend — an ein Prafix rf-; Hh*t 
Abl. 137 vereinigt ^dakru^ und "o[d]hni miter ^odakrii-^ wahr- 
scheinlicher ist ^^aJcro- ^scharf, bitter'' (s, ace7') als Beiwort der 
Trane teilweise an Stelle von "^daltru, dessen Flexion es libernahm, 
getreten, wie Hipdros z. T. an die von Heq^rt (s. jectir)\ ahnlich 
Prellv^dtz s. v. 

Die sabin. Lautform lacrima (s. Conway IF. II, 157 ff.; un- 
richtig Petr BB. XXV, 150) gelangte zur Herrschaft infolge An- 
lehnung an lacer. 
lactat: s. lacio. 

lactis, literar. nur pi. lactes ^die Diinndarme^ das mit einer 
milchartigen Fettigkeit liberzogene Gekrose; Bries; die Milch mann- 
licher Fische'' : nach Priscian Gr. L. II, 213, 2K „a graeco YotXaKTlbe<; 
dictae et servaverunt apiid nos quoque idem gemis^\ — Es entfallt 
daher Vergleich mit isl. slog „die eSbaren Eingeweide eines Fisches'', 
nasaliert slang „die efibaren Eingeweide eines Tieres'' (Johansson 
PBrB, XIV, 298, mit ganz problem atischer weiterer Ankniipfung an 
dingo), Noch anders Gurtius 183, Vanic^ek 343. 

lactuca „Lattich^ Salat": zu lac^ wegen des milchigen Saftes 
(Varro 1. 1 V, 104, Plin. XIX, 126, Vanicek 80). Uber gloss. Ia2yhica s. 
Niedermann Rh. Mus. LX, 459 f. 

lacuna „Jede Vertiefung, Senkung, Loch, Weiher, TiimpeP: zu 
acus. 

lacunar „Felderdecke, getafelte Zimmerdecke^ : von lacuna 
wegen der Vertiefungen innerhalb der Felder, wie laqnear ds, direkt 
von lacus. 

lacuSs 'US ^stehendes Gewasser, See; Brunnentrog; Grube; aiich 
^= lacunar^: =^mh\ loch ^See" (aber corn. bret. lagen ^See, Teich" 
aus dem Lat,), ags. as. lagu ^See'', aisL Iggr „See, Wasser, Fliissig- 
keit'', Iq „ Strand wasser'' (durch diese Form wird Zugehorigkeit zu 
Wz, "legh- y.liegen'', zur Wahl gestellt von Fick I*, 531, ganz un- 
wahrscheinlich, da eine Gdf. Ha^u-a nicht ansprichl); die Bed. „ Ver- 
tiefung", die in lacuna^ lacunar^ laquear bes. hervortritt, zeigt 
auch gr, XdKKOc; ^Vertiefung, Loch*' (*XaKuo<;), die davon am wei- 
testen entfernte Bed. „Regen'' dagegen ab. lohy^ gen. lok^ve. Letz- 
tere kann aber aus ^RegenpfutzeJ' entwickelt sein, vgL nslov. bulg. 
serb. lokva „Pfutze^ (ht. leTcmene ds. ist eher leTcmenl zu lesen, s. 
Leskien Bild. d. Nomina 361). 

Es kann eine alte Bedeutungsentwicklung ,;Einbiegung, Nie- 
derung, feuchte; sumpfige Niederung^ vorliegen, so dafi zu Wz. 
*(<5)/%- ^biegen'' (s. lacertiis); auch lit. lanhd, ab, Iqha (s. unter 
lacertus) vereinigt alle diese Bedeutungen. VgL Fick KZ. XXII, 
553, Wb. l\ 531, 11^ 237, Zupitza Gutt. 134. 



lacuturris ~ laetus. 407 

lacuturris „eine Art Kohl"^ bei Plin. XIX, 141, wo aber Jan- 
MsiY^ioE Lacicturnenses liest, was sich auf Ttirni lacus bei Golum. 
X, 137 stiitzt; also vom Ortsiiamen abgeleitet. Es entfallt daher die 
Ankntipfung des zweiten Teils an die botan. Gattungsnamen Ttir- 
ritiSj Turrit ay franz5s* tourette, nhd. Ttirn-hrauty -senf^ -kohl 
usw* (s. Rolland Flore populaire I, 226), die zu turris ^Turm" 
wegen der turmahiilichen Gestalt der Pflanze im bliihenden Zu- 
stande, 

laedo, -ercy laesi^ laesimt ^verletzen, beschadigen'^: =aisL?6?5to 
{^latstan) ^miShandeln'' (NoreenLtL 139) als idg, ^'laizdo? Oder nach 
Nazari Riv. di fiL XXXVII, 366 zu gr. XiQoq ^Stein'' (vgl samim: se- 
mre^ rupes : rmnpo)? Dann konnte aisL lesta =^ ^laidh^do sein, 

Weniger wahrscheinlich zu ahd. sltggan^ inhd. sUzen^ iihd. 
schleiMen, a^s. as. slUan ^zerreifeen", ndl. s%'^^>t ^abniitzen^, aisL 
slUa ^zerreiSen'*, shd.sleizen „schleifien^ (trans,), shd.sUz ^Schlitz'' 
(Johansson PBrB. XIV, 316), Vi^z, ^slaid-i'^sUd- (die im Germ, 
trbertritt in die ^^'-Reihe zeigen wiirde), vielleicht alter ^sqldid-: 
^sqlul' (vgl. lit, sklaidyti ^zerstreuen*^, n.\>\\ sohlaity schklait, sclait 
„sondern; ohne'', Schroder IF. XXII, 194), erweitert aus *52^?a- 
^spalten'' in lit. skeliu usw. (s. unter clades). 

laedo nicht zu ai. sredhati „geht fehl, irrt*" (Fick 1^,255, Jo- 
hansson a. a. 0. zweifelnd), da das ai. Wort, das trotz de Saus- 
sure Mem. 75 nichts mit gr. f]Xidi0(; „nichtig'' zu tun hat, wohl 
auf eine Gdbed. ^gleiten, ausschlupfen'^ weist, s. Uhlenbeck Ai. 
Wb. s. V. — Auch nicht nach VaniCek 342 zu ahd. slldlc „grau- 
sam, bose" usw. (s. lli). 
laena „ein Stuck langhaariges wollenes Zeug, uber dem Pallium 
Oder der Toga getragen'' : aus gr. x^^otiva „Oberkleid^ (Weise, Saalfeld). 
laetus ^fett; iippig, fruchtbar, freudig, frohlich, heiter^ : vielleicht 
aus "^ghlai'tos (s. zum Lautl. W^alde IF. XIX, 104) zu ahd. gllggan 
^gleiSen'', as. glltaUy got. gUtmtmjan^ aisL glita^ glitra ^glanzen*^, 
ahd. glizzinon, nhd. glitzern; vgl. auch mhd. nhd. glimmeny mhd, 
glamme ^Glut'', glim ^Funke", ahd. ^Z^^mo, mhd. ^?^w^^ ,,GluliAVurm- 
chen'', mhd. gUmen „leuchten, glanzen*^, ^s.gUmo „Glanz**, aish gljd 
^glanzen'' (Fick IP, 84, IIP, 112, Osthoff M, U. IV, 145), wozu nach 
Prellwitz Wb. wohl auch gr. x^^^ „werde warm und weich, prunke, 
schwelge, bin libermiitig'', x^^<^po? ^warm''^ air. gle aus ^^gleiuo- 
„glanzend, klar'', lett. glits „glatt, nett, hiibsch'', lit. glitiis ^glatt" 
(— glanzend), und lett. glaima ^Scherz, Schmeichelei*', glaimut 
^scherzen, liebkosen''. Die hier vorliegenden Wzformen *ghlai- 
(eventuell Tiefstufe zu "^ghldH-) und '^ghlei- sind Erweiterungen von 
"^ghel- „glimmen, blank sein'', s. glaber und vgl. dort zur Bed. noch 
bes. ags. gl^d^ aisb gladr „fr5hlich, glanzend". 

Oder nach Osthoff PBrB. XIII, 401 If., der unter Betonung von 
laetdre ^diingen'^, laetdmen „Dunger'' von der Bed. ^,fett*^ aus- 
geht, zu laridum (s.d.) ^Speck", Wz. Hai- ^fett'' ; Yii.ldima ^Gliicks 
gottin*", laimus vgluckhaft'' ist aber wegen laimeti ^gewinnen 
(Geld, einen Prozefi, eine Schlacht; s. latro) fernzuhalten. 

Abzulehnen in Verbindung mit acorn. ^t^^7a^ ^hilaris'', mi\feily 

' cymr. gwyly bret. goel ^fete", air. faelid „freudig, froh'' (Stokes 

BB. XXIII; 56; vielmehr Lehnworte aus lat. vigiUa)^ oder mit 



(& 



408 laevus — lallo. 

mir, Uath, cymr. usw. llwyd ^grau*' (W. Meyer KZ. XXVIII, 174; 
Bed!); noch anders VaniCek 174, Frohde KZ, XXII, 25L 
laevus ^links": gr. \ai6<; „link% ab. Jev^ „link^ (Vanicek 245, 
Curtius 361); die vollkommene Gleichheit dieser Worte ist nicht 
anzuzweifeln, obwohl Berneker IF. X, 162 sie mit lett. Vaims ^link, 
libel "^ (sei Heu-no-s; doch wohl Erweiterung eines entlehnten slav. 
lev^ durch das no-Suffix von lit. deszine^ ab. deshm) in der Weise 
vereinigt, da6 er lev^ auf Heu-os^ Xaio^ auf Hm-io-s zuriickfiihrt und 
lat. laevus als nach scaevus umgewandeltes Heuos betrachtet (das 
aber durch Warren Am. Journ, Phil. XXVIII, 393 nicht genugend 
nachgewiesen ist). 

Kaum richtig sucht man Vermittlung mit ahd. sleo^ ags. slmi\ 
aisL sljor^ slsevy as. sUu „matt, kraftlos, stumpf, langsam^ 
(Kluge Qu.Fo, XXXII, 85, Brugmann Grdr. II, 127), womit Prell- 
witz Wb. gr. Xmpo? „lau, milde'' (Schrader Reallex. 663 auch 
ai. a-sremdn- ^fehlerlos" oder ^nicht ermattend") verbindet; 
Siebs KZ. XXXVII, 279 zieht aufier grm. ^slaiua- auch air. cle^ 
cyrar. cledd •,link'', got, hleidnma ds. heran, Avas durch den ei- 
Vokalismus letzterer bedenklich wird ; ab. Uvi (nicht '^slevh) ware 
im erstern Falle eine alte, im letztern eine erst im Slav, ent- 
wickelte s-lose Nebenform (sehr schwierig; vgL auch Johansson 
PBrB. XIV, 301). Diesen Versuchen steht auch entgegen, dafi 
nach Ausweis der Glossen laevi hovesy qui eornibus terram 
spectant und laevi boves sunt, quorum cormia terram spectant 
(nach Serv. ad Georg, III, 55) laevus urspriinghch ^gekriimmt'' 
bedeutet hat. 

Hierher die Namen Laeca {^Laivica; Angermann Curt. Stud. 
V, 393; s. auch Schulze Eigennamen 33), Laevius^ Laelius 
{Laivilios; Solmsen Stud. 117). 

lagoena {lagena, ^dna, -una) „Flasche'' : aus gr. \dfbvo<; ds. (Weise^ 
Saalfeld); aus dem Lat. stammt ahd. Idgllla^ lagella ^Fafichen'', nhd. 
Legel\ ab. lagmca ^poculum, lagena'' stammt unmittelbar oder mittel- 
bar aus dem Griech. — Zur Form: -ona nach Weise 86 wie z. B. 
ancora aus otYKOpa; daneben una; dafi -oena {-ena) umgekehrte 
S^hreibung fiir -una sei (Vendryes Intens. 284) ist mir wegen des- 
selben Verhaltnisses zwischen acrocolefium und colyphiiim nicht 
glaublich; Ausdruck des i^Lautes? Spateste Entlehnungsscliicht ist 
lagynos bei Scaevola (GundermannRh. Mus. LXII, 158). 

lagena nicht nach Fickll^, 255 zu ir. long ^Gefafi; Schiff*^ 
und aisL Umg „Schiff''. 
lallsio^ -onis „das Fiillen des Waldesels" : afrikan. Wort nach 
Plin. 8, 174. 

lallo^ -are ^Kinder in den Schlaf singen", lallus „das in den 
Schlaf singen'' : Schallwort wie ai. lalalld ^lala'', lit. laluti ^lallen'', 
gr. \d\o^ ^geschwatzig", XaX^uj ^schwatze'', nhd. lallen (aisl. lalla 
„wie ein Kind beim Gehen wanken'' mit auffalliger Bedeutungsver- 
schiebung); z. B. Vanicek 251. Dasselbe Element, doch ohne 
Doppelung^ auch in der Sippe von latrare\ ahnlich auch in den An- 
rufen ab. oUj bulg. olele^ gr. ot\a\d, dXaXai ^halloh", lit. aloti 
5,halloh schreien''^ ags. la^ engl. lOy ags. ho-laj nhd. liollaj halldhy 
ai. ararcy alald. 



lama — lambo. 409 

lama ^Lache^ Morast, Siimpf' : = lett, lama ^eine niedrigo 
Stelle; Einsenkung auf dem Acker ohne AbfluS, Pfiitze, Grube*", lit. 
Uma ^niedrige Stelle auf dem Acker''; mit anderem Suffix lett. lani 
^Pfutze'', Idnis ^unwegsamer Wald^ Bruch" (Prellwitz BB. XIX, 
168); mit Ablaut vielleicht ab. loTrn „sumpfiger Ort*' (Diefenbach 
KZ. XVI, 223; auch Miklosich Et. Wb. s, v. lem zweifelt an der 
Zugehorigkeit von lonvhzu lomiti ^brechen''). — Holthausen IF.XX, 
326 will auch ags. slmd^ engl. slade „TaP, westf. sldde ^Talung, 
Bergschlucht'', norw. slad ^sich schwach neigend", dan. slade 
^ftaches Stiick Land'' (etwa ^sh-tom) anreihen, Wahrscheinlicher 
aber ist nach Frohde BB. XXI, 330 mndd. wlom ^triibe" mit lama 
usw. zu verbinden, idg. "^uldm-. OsiYxL lohas ^Flufebett*^ (Prellwitz) 
iiegt davon in Form und Bed, ab ; ebenso entfallt dadurch Prell- 
witzens Ansatz einer Wz, *?a- „niedrig sein", die als ^heimlicli, ver- 
steckt liegen" mil Ha- in lateo identisch sei, — Ab. lava ^Bank", 
russ. lava ^Brett; Bank'' (woraus lit. lova ^Bettgestell'', lett. lava 
^Pritsche^ Bettstelle'' nach Bruckner Die si. Fremdw* 104, 176 ent- 
lehnt sind) trotz Prellwitz nicht hierher, sondern als ^Brett" (x^d.lu- 
ndti ^schneidet, schneidet ab" ? UhlenbeckKZ. XXXIX, 259) = aschw. 
lo flDreschtenne'', mit Abl. aisl. Idfi {^letvon-) ds. (Trautmann 
ZfdWtf. VII, 270, Grm. Lautges. 25)^ 

Verbindung von lama als Hac-smd mit lacus (Vanicek 246^ 

Pick P, 535) mu6 vor der balt.-lat. Gleichung zuriicktreten. Ab- 

zulehnen auch Johansson PBrB. XIV, 318. 
lamberat ^scindit ac laniat" Paul. Fest. 84 ThdP.: ob als 
^zerlecken" identisch mit lamberdre ^belecken*^ zulambo? (Vani- 
cek 250, Lindsay-Nohl 576). Endung und Bed. konnten durch 
lacerare bewirkt sein, was immerhin noch wahrscheinlicher ist als 
Niedermanns lA. XVIII, 80 Annahme von Kreuzung eines zu ai» 
lamhhate ^fafit, packf^ (s* rabies) gehorigen Verbs mit lacerare. — 
Oder nach Pick II*, 255 zu air, lommar ^blofi, kahl", lommraim 
^entblofie, schale"? Wegen lat. a etwas schwierig. 

Nicht iiberzeugend Persson 187 (Wz. "^lep-^ Heb-\ Henp-^ Heiib-y 

s. liber). 
lambo^ -ere^ -/, -itum ^lecken" : ahd. laffan^ praet. luof 
•,lecken'', ahd. l^ffil, ndd. lepel ^ LSffel" (urg. *?ap^na-; apr. lapinis 
^Loffel" eher daraus entlehnt als von einer Wzform auf jf>(/i); noch 
anders dariiber Berneker Pr. Spr. 303), ags. lapian ^trinken, schltir- 
fen", aisl. lepia „lecken wie ein Hund" (mit s- westf. slappern 
^auflecken'^, nhd* schlamp{f)en „schlurfen, schlemmen*', Holthausen 
A. f. neuere Spr. GXIII, 36), ab. lob^z^ .Kufi" (Vanicek 250, Gur^ 
tins 363) ; daneben mit idg. ph (aus welchem b vielleicht im 
Nasalprasens entstanden) gr. XaniOcrau) ^verschlinge" (ibd. ; oder als 
Vabhuk'io dem ab. lob^z^ naherstehend? ahnlich Gharpentier KZ. 
XL, 439), arm, lap^el ^lecken" (Hiibschmann Arm. Stud, I, 32, Bar- 
tholomae BB. X, 289), alb. Vap ^lecke Wasser*^ (G. Meyer BB.VIIl, 
191, Alb, Wb. 237), russ. dial, lopatt ,,fressen'', lopa ^^Fresser'' 
(Kozlovskij A. f. si. Phil. XI,^390): lat. lapit bleibt wohl fern. 

Neben idg. Haph-^ Hdb- steht Hdq- in gr. XdSa^ ^leckend*^ 

(aber XatrTUJ „schlurfe leckend" wohl mit altem Labial), lit* 

laktiy lett. laht „leckend fressen'' (von Hunden, Katzen usw.), 



410 lamentum — lana. 

ab. locq^ lokati „lambere" (s. Prellwitz Wb. s. v. XdirTOj). Die 
Sippe ist lautmalend (G. Meyer Wb. 237), so dafi die Verschieden- 
heit der Wzauslaute vielleicht wenigstens z. T. auf Neuschopfung 
beruht. — Verwandtschaft von lat. labmm ist mindesteiis 
zweifelhaft, 

lamentum ^Wehklage'', IdmentOTy -dri ^wehklagen, lieulen 
und jammern**: mit latrare ^bellen'' zu einer Schallwz, Hd- in ai. 
rdyati ^bellt^, gr. Xaieiv, Xarnaevai ' cpddYT^or&ai Hes,, ami. lam 
^weine^^ ab, laja^ lajati ^bellen, schimpfen^, lit Uju^ Utiy lett. Idti 
,,bellen% alb. (G. Meyer Wb. 240) Veh „belle^ ; daneben idg. He- 
in got. laildtm ^sie schmahten'' (aber aisL Id ^tadela*^ = ahd. lahan^ 
z, B. Cleasby-Vigfusson s. v.), mir. lUm „klage an'' (kaum idg. ^Z^- 
nach Wiedemann BB. XXVIII, 38, obwohl dann bei gleichzeitiger Auf- 
fassung Yon laildtm als idg. Hd- mit Ablaut d[i] : I auszukommen 
ware, s* auch Trantmann Grm. Lautges. 31) ; eine Wz. ^re-y ^rd- s. 
\inter rdmts. 

Vgl. Brugmann MU. I, 39, Hiibschmann Voc. 106, Fiek I^ 
119, 532, IP, 249; zugehSrige Vogelnamen bei Liden Arm. 
St. 49 f. 

lamia „Unholdinnen, Vampyre'' : aus gr, \a|uiia ^ds., ge- 
spenstiges Schreckbild fur Kinder'' (Weise, Saalfeld). S, lamiuni. 
lamium ^Taubnessel": eigentlich „Rachenblutler, (Lowen)maul- 
chen" und wie das vorhergehende als Lehnwort zur Sippe von gr. 
Xa\x6<; ^Schlund, Hohle", Xdjiiia n. pi. ^Erdschlund", \a|aia „Ge- 
spenst" usw., s. lemures. 

Nicht nach Fick P, 537 zu ab. lomiti ^brechen", ahd. lam^ 
nhd. lahm usw., s. lanio. 

lammina^ lam(iii)na „ Platte; Blatt, Blech, Scheibe, Brett, un- 
gemtinzte Gold- oder Silberbarre": allenfalls zu aisl. Ids ^Schlofi", 
Igm „Turangel an einem Kastchen^ (Noreen Ark. f. n. fil. Ill, 13, 
Pedersen KZ. XXXII, 252 ; ursprgl. ^ Metallplattchen als Beschlag"?). 
Air. Ia7m „Blattchen, Schuppe" (Fick IP, 240) ist lat, Lehnwort 
(Vendryes De hib. voc. 149; cymr. llafn). 

lammina nicht zu gr. ^XaOvcu, das seit Homer auch von ge- 
triebener Arbeit gebraucht wird, weder als urverwandt (Pott IP, 
167, Gurtius 724, Vanicek 23), noch als Lehnwort aus ^Xaoiiievn 
(Keller Volksetym. 278). 

lampag^o, 4nis ^eine Pflanze, saxifraga" : zu lampas^ lamiio 
und anderen aus gr. XdfXTrui usw. entlehnten Worten. 

^ lana ^Wolle": = ai. urnd (urna-m) „Wolle% got. usw. wuUa^ 
ahd. woUa ds., lit. vUna ^WoUfaser/ pL Wolle\ lett. wilna ^WoWe'', 
apr. ivilna ,,Rock'', ab. vhnaj serb. v^'una ^Wolle" ; mir. oland^ 
cymr. gwlan, corn, gluariy bret. gloan (Gdf. "^iilana, vgl. bes. Fick 
IIS 276, R. Schmidt IF. 1,47 f.) ,Wolle%' auch gr.^Xfivoq, dor. Xavo^^n. 
.Wolle" ist, da gr. Xa = idg. ,r (Hirt IF. XXI, 162 ff.) als %Zn- 
anzusprechen ; vgl. bes. die Wiederkehr des -^^-St. in lat. lanerum 
vestimenf/l genus ex lana sucida confecttim Paul. Fest. 84 ThdP, und 
in lane sir is (freilich erst bei Vopisc.;?), vgl. Vendryes Msl. XIII, 
385 f.; Xavot; also nicht als "^/'Xaa-vo-c; zunachst mit ab. vlash (ursL 
"^volsz) ^Haar" zu verbinden (G. Meyer Gr. Gr. ^, 168) mit s- statt n- 
Suffix (s. uber vlash vielmehr volvo). Mit andern Yokalstufen gr. 



lancea — langueo. 411 

oSXo? (*/oXvo<;? ^foXaoc;?) „kraus^, lat. vellus ^FlieS'^ = ags, 
wil-mod (Pogatscher Anglia Beibl XIII, 14) ^ coins *^ (d, i. Wolleii- 
stange, wie auch tvulmod), und vielleicht (nach Hubschmann Arm. 
Stud. I, 24) arm. geimn „Wolle, Filz\ 

Unwahrscheinlich setzt Ascoli KZ, XVII, 280, FrShde BB. 
XVI, 214 Idna als Hahsnd= gr. \dxvr| ^Wolle, Flaum'' (s. auch 
Fick I*, 531). Idna^ vellus sind wurzelrerwandt mit veil ere: 
WoUe ist als gezupfte, gerupfte benannt (Varro 1. L V^ 130, 
FrOhde BB. Ill, 308). 

VgL mit anderer Liquida lat. vervex. 

lancea ^die ursprgl. spanische Lanze'': kelt. Wort, das nach 
Thurneysen lA. VI, 195 a (vgL auch Holder I, 131) zu mir. do-lecim 
^ich lasse los, werfe*", franzos. lance}- gehSrt; dazu nach Stokes 
BB. XXIII, 62, KZ. XXXVII, 258, engl. fling „werfen, schleudern% 
aish flengjaj und nach ZupitzaKZ.XXXVI,58a mcymr. ellwng^ ncymr. 
gollwng ^loslassen*^. 

Aus lat. lancea stammt ab. Iqsta ^Lanze". Friiher (Vanicek 
269, Prellwitz ^ 185, auch * 273) verband man lancea mit mir. 
laigen ^Lanze'', cymr. lam „gladius*^ (doch s. Fick II*, 238) 
und gr. XoYXn ^Lanzenspitze, Lanze'' (Verquickung eines *\dxri 
Oder dgl. mit einem zu longus gehorigen *X<5Yxn r>^^^ lange"). 
lanciuo^ -are ^zerfleischen, zerreifien'' : zu lacer(VB.m6ek^Q9; 
uber die Nasalbildung ein Versuch bei Pedersen IF. II, 299). 

laudica (Belege bei Fay Gl. Quart I, 13 ff.; trotz ihm wohl bei 
i Gic. ep. 9, 22, 2 in illam dicam versteckt) „K\€iTopi(;, der Kitzler'*: 
kaum (Jmgestaltung von lahda „irrumator^ (aus gr. Xd^ba ^Leckerin"^ 
in obszonem Sinne) nach lamhere zu Vambdica. — Viel eher nach 
Fay aus ^glandlca (: glans)^ wenngleich das c, das dann den dissi- 
milatorischen Schwund des g bewirkt haben mufi, recht ent- 
fernt ist. 

Jangueo^ -ere „matt, schlaff, abgespannt sein*' : Wz. "^sleg- 
^schlaff sein"^ in lat. laxus, gr. Xatapo^ „ schlaff, diinn'', XaY6ve<; 
^die Weichen", Xriyu) „h6re auP („erraatte''), &XXr|KTOc; „unaufhor- 
lich^, XaxT^Oei • cp€UT€i Hes., vielleicht auch Xayujc; „Hase^ (nach 
Schwyzer KZ. XXXVII, 146 f, aus ^{sjlag-ous-os „flaccis auribus in- 
structus*", was besser anspricht als die friihere Erklarung als „Tier 
mit schmachtigen Weichen*') ; aisl. usw. slakr, ahd. slah ^schlaff'' 
(Gurtius 183, 738, VaniCek 343), aisl. sUhhua ^erloschen", ^slghhua 
(belegt im ptc. slokenn) ds. (ibd.), ebenso wie lat. la^igueo nicht mit 
urspriinglichem Labio velar {vgl. z. B. Pedersen BB. XIX, 300); mir.. 
lace „ schlaff, schwach*^ (daraus, oder nach Zupitxa KZ. XXXVI, 241 
aus engl, slack, cymr. llacc „laxus, remissus" ; Stokes IF. II, 169, 
Fick ll\ 238) aus Hagnds (vgL auch Zupitza KZ. XXXVI, 234,242); 
lett. leg ens „ schlaff' {Fick ibd.). 

Hierher wohl gr. XaYT^v ^Zaudern*', XatTotZu) ^zaudere'^, viel- 
leicht auch lit. Unguti „sich wiegen, wackeln*' (V), ai. lawga-h ^lahm**, 
nihd. line „link, linkisch*', ahd. Ipika „die Linke", nschw. linka 
„hinken, humpeln**, ahd. usw. slinc fllink*^, nschw. sllnka ^nicht 
test ansitzen, schlottern'' (Liden Stud. z. ai. und vgL Sprachgesch. 
46 m. Lit., Uhlenbeck PBrB. XXVII, 131). 



412 lanio — lappa. 

Dagegen ist ai. Idgati „haftet sich an, haflet, hangt" wegen 

der Bed. iind des Vokalismus wohl fernzuhalten (s. auch Uhlen- 

beckAi. Wb. s. v.); ebenso lat. Una und gr. Xdyvog ^woUustig"; 

auch Verwandtschaft von russ. pere slega ^Fehler im Gewebe" 

{Prusik KZ. XXXV, 60S!f.) ist zweifelhafl. 

Unannehmbar v. Grienberger Wiener Sitzungsber. GXLIf, VIII, 

192: Zaw^w^o zu got. slawan nSchweigen" und ahd. lao ^lau". 
lanio, -are „zerfleischen, zerstiickeln, zerreifien", lanio , -onis 
und lanius „ Fleischer, Metzger" : vielleicht nach Wharton Phil. 
Soc. 1889 Dec. 20, S. 5 [Zitat nach Stolz HG. I, 363] aus Hamio-s 
zu ab. lomljq, lomiti ^brechen", izlomzkh „ frustum", apr. limiwei 
^brechen", lett. limt „unter einer Last zusammenbrechen", lit. 
lumas fllahm" (aus dem Ahd.V), ahd. luoyni ^nachgiebig", mhd. 
luemen ^ermatten", mir. (Stokes KZ. XXXVII, 258) laime „Axt% 
ahd. as. ?a/M ^lahm", ahd. us w. lemian nlahmen"; vgl. die Sippe bei 
Fick I'', 537, Prellwitz^ 317 (deren Heranziehung von gr. v{u\e\xic, 
flUnaufhorlich" nicht iiberzeugt). — Uber o. lamatir s. Niedermann 
lA. XX, 176. 

S. noch Petr BB. XXV, 146. 

lanista „der Lehrmeister der Gladiatoren" : Ableitung von 
lanius mit dem fiir Bezeichnung von Kunstfertigkeiten belieblen 
gr. Suff. -ista. Nicht nach Wharton aus gr. 5aveiaTn<; (^Wucherer" !), 
s. Petr BB. XXV, 146. Des Isid. X, 159 Herleitung von lanista 
^carnifex" aus dem Etrusk. ist nicht glaublich. 

lanterna „Laterne, Lampe" : aus gr. XaiLnrx/ip ds., mit Suffix- 
angleichung an lucerna (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 98). 
I at em a daraus erst spater durch Volksetymologie nach lateo (wo- 
mit es Priscian Gr. L. II, 120, 20 K. tatsachlich zusammenstellt), 
und daher nicht nach Stokes KZ. XXXVII, !258 mit air. laithe 
jTag" zu verbinden. 

lanx, lands ^Schiissel, Schale": s. lacertus, und vgl, bes. gr. 
\iKoc,, \oiic,, XeKctvri „Schussel'' (Curtius 165, Vanicek 246), vielleicht 
auch ab. lono „sinus, testiculus", lona ^pudenda", Cech. luno 
^Schofi" usw., wenn deren Gdbed. ^Einbiegung" war (Mikkola BB. 
XXII, 246 ; Slav. Gdf. ware 'Hoqsno- oder *laqsno- ; Zweifel bei Meillei 
Et. 131). 

lapis, -idis „Stein": gr. Xetra? ,kahler Fels, Stein", X€TraiO(; 
^felsig" (Vanidek 250; lat. a = e nach Hirt Abl. 16); der weiteren 
Heranziehung von Xdiru) „schale ab" usw. ist die Bed. nicht gunstig. 
Als umbr. Entsprechung von lapis vermutet man vapefe abl, sg., 
vapersus abl. pi. ^Steinsitz" (vgl. v. Planta I, 285 ff., Thurneysen 
KZ. XXXII, 560; ablehnend Osthoff IF. VI, 46 f.). 

lapit ,dolore afficit" (Fest. 84 ThdP.): am ehesten nach 
Wood CI. Phil. Ill, 82 zu gr. kiuuj „ schale" (s. lepidus; zur Bed. 
vgl. lit. lii2M ^schalen": gr, XOirri „Leid", zum Vokalismus lapis: 
\4naq); kaum nach Conway IF. II, 157 als *dapit (sabin. I fur d) 
zu daps; auch kaum nach Petr BB. XXV, 141 zu fiech. leptati 
5,atzen" und (?) gr. XditTU) „lecke", also wohl auch lambo usw. 

lappa „Klette": slov, serb. lopuh, russ. lapuchh „Klette" stam- 
men wohl aus dem Lat,, wie auch lat. lapathnm ^Sauerampfer'' 
(Lehnwort aus gr. XdrraOov) ins Slav, gedrungen ist. lappa und 



laquear — largus. 413 

XduaOov (das dann freilich yon XaTrdZeiv „ausleeren" und Xatradog 
^Aushohlung; Grube*' zn trennen ware) sind vielleieht von den 
beiden Pflanzen eigentiimlichen Lappen am Grunde der Blatter be- 
nannt: ahd. la])2m ^niederhangendes Stiick Zeug'', nhd. Lappen 
(eigentlich ndd.), ags. leeppa ^Saum, Zipfel am Kleid**, ndL lap ds. 
(grm, pp = pn—), lit. Upas „Flick, Lappen", 

laqneai* ^getafelte Decke'': s. lacuna^ lacunar^ lacus. 

laqueus ^Strick als Schlinge'': s. lacio. 

Lar (Ovid. Fast, V, 141), Ldris, altlat. Lases ^Geister, die am 
Grundstiick haften oder auf den Wegen schweifen, und bes. am 
Gompitum; dann auch im Hause verehrt wurden" (s. Wissowa ReL 
148ff. und Arch. f. Religions wiss, VII, 42ff., Otto AflL. XV, 116, 
nnd bes. Ehrlich KZ. XLI, 295 fi.) : das ursprgl. Wesen als dii inferi 
(Paul. Fest. 305 ThdP., Varro bei Arnob. 3, 41) ist durch Otto und 
bes. Ehrlich festgestellt; daher mater Lamm = Mania^ die 
Unterweltgottin Lara {Ovid. Fast. II, 599 ff.), mit Ablaut a (s. 
Stolz Hdb.3 77 m. Lit; trotz FrShde BB. XVI, 212). Idrua, 
larva „Gespenst, boser Geist, Larve, Maske^, die sabin. Todesgottin 
Lar und a (Varro L 1. V, 74), lat. ^Ldrentaj zu erschliefien aus 
dem Namen der Larentdlia (iiber Acca Ldrentia s. Schulze 
Eigennamen 84). 

Durch diese Begriffsbestimmung erledigt sich VaniCeks 251 An- 
kntipfung der Lares als „Hausg6tter*' an aisL Imri ^Wohnung'', 
ahd. Idri in goz-lari usw., wozu nach Liden Blandade sprakhist. 
bidrag I, 25 ff. (s. auch Torbiornsson BB. XXX, 87 f.) ags. Ims 
^Weideland^, ab. usw. les^ ^Wald**, und die schwed.-dan. Orts- 
namenendung 4osa^ -l0se. 

Dem Ablaut dia und der Bed, wird gerecht OsthofflF. V,310: 
zu Wz. *?a- ,,versteckt sein, heimlich*' (s. lateo)^ auf Grund eines 
Hd'Sj bzw. (sabin. Larunda?) Hd-ro- ^Versteck''. 

Ebenso aber die wegen des wurzelhaften s einleuchtendere An- 
kniipfung Ehrlichs (s. auch schon Jordan Krit. Beitr. 135) an lascivus 
(: ab. lasJca wohl mit idg. a) als der ^gierigen'^, indem gr. Xf||aa 
{urgr. e) „Wille^, kret. Xeiu) „will'' trotz Ehdich auf eine ver- 
schiedene Wz. ^le- zu beziehen ist (s. lascivus). Die andernfalls 
notige Annahme einer Ausgleichung von Hes- : Has- i^hs-) zu ital. 
Has- : Has- ware schwierig, 

Nicht befriedigende andere Deutungen verzeichnet RoscherLex. 
1868 f. An die etrusk. Namen mit anL lar- (neuerdings wieder 
Vollgraff Rh.Mus. LXI, 164; altlat. ^!) ist nicht anzuknupfen. 

Larentia Acca: s. Lar. 

largus ^reichlich, freigebig*", largior, -%ri ^reichlich spenden": 
unerklart. Gymr. llaray llary „mitis, mansuetus, comis" (Fickll^, 
240) ist Lehnwort (Loth Mots lat. 180). Breal Msl. VIII, 46 f. ver- 
binclet largus als Hds{i)gos mit Ldr als dem personifizierten Haus- 
segen und Reichtum, ebenso wie Msl. VII, 447 auch Idridum als 
„das in der Vorratskammer Aufbewahrte"', beides sachlich nicht 
recht liberzeugend (warum auch larglri statt Har{i)gdre'i). Auch 
blofier Zusammenhang von largus mit Idridum (^fetf — „viel, 
Menge*' oder ^feist als Ausflufi des Wohlstandes"?) liegt nicht sehr 
nahe. — Unannehmbar vergleicht LewyPBrB. XXXII, 139 (s. dagegen 



414 laridum — larix. 

Pedersen Kelt, Gr, I, 104f,) air. lorg (fern, a-St.) ^Kniippel, Schien- 
bein'' nnd (masc, o-St.) ^ track, troop \ 

laridnii^ lardnm „ Speck, gepokeltes Schweinefleisch'': viel- 
leicht als Haies4dom zu gr. Mplvoc, {^laiesrinos, OsthoffPBrB.XIII, 
401 ff. m. Lit.) ^gemastet, fett''. 

Slav, loj „Talg^ (Giardi-Dupre BB. XXVI, 194, wo gegen 
Whartons lat. Gdt ^ddsidom) bleibt bei slav. Ujatiy Uti ^gieSen'', 
lit. lydyti „Fett S6*hmelzen" (s. unter Ul)o)\ Osthoff — der auch 
largus als "^{tjlaies-agos „Mastigkeit fuhrend'' anreihen mochte — 
vermutet Anlaut tl- wegen aisl. flesh „ Speck % ags. flmsc^ ahd, usw* 
fleisc ^Fleisch", die aber wegen der von ihm ohne Wahrscheinlich- 
keit davon getrennten aisL ags. flicce „Speckseite", ags. fimc 
„Fleisch" auf eine mit Gutt. endigende kurzvokalische Wz, weisen. 
Zu idg. HaioS' „ Speck'' (?) kann allenfalls lae4us in Beziehnng ge- 
setzt werden. 

lariXj 'icts ^Lerchenbaum" : vermutlich nacli Stokes BB. IX, 
88 mit sabin. I ■= d zur Sippe von idg. ^dereuo- „Baum'' (liber die 
genauere Begriffsbestimmung — wahrscheinlich ^Eiche" — s. Hirt 
IF. I, 478, Osthoff Far. I, 169 f, Hoops Waldb. 117 ff.) in ai. dam, 
-dru „Holz'', ddrvi'h, darvt „(h6lzerner) Loffel'', av. dduru^ drii- 
^Holz% gr. bopu „Holz, Speer", bpOc; „Baum, Eiche'', bpuTO^Jio^; 
^Holzhacker'', maked. hdpvWoc, „Eiche'', alb. dm „Holz, Baum, 
Stange'', ab. dnva (zum Formellen lijinskij [I A. XXI, 83]) „Holz", 
drevo „Baum, Holz", lit. devva ^Kienholz", gall, darti-^ air. daur 
^Eiche'' {dair)y g^n. darach, cymr. corn, dar ^Eiche", cymr. derwen, 
bret. deruenn ds., abrit. Dervaci, air. derucc ^glans'', drochta (: dt. 
Trog) „a wooden tub'', drochat ^Briicke" (letztere bei Stokes ZfceltPh. 
Ill, 468 f,), got. trm, aisl. tre^ ags. treOj as. trio ^Baum"; aisl. tyrr 
^Fohre"; tyrve ^Kienholz", mhd. zirwej zirhel „Pinus Cembra" (dies 
nach Schrader BB. XV, 285; Osthoff Par. I, 137 denkt allerdings 
an mhd. zirhel ^Wirbel" wegen der runden Zapfen), ndl. teevy aisl. 
tjara ^Teer" nsw. ; vgL Osthoff Par. I, 100—180 (mit ausfiihrl. Lit., 
wozu noch Holthausen IF. XYII, 294, Liden IF. XVIII, 413 ff.), nach 
dem sich weiter viele andere Worte von der Bed. „aus Holz ver- 
fertigt" und ^kernholzartig hart, fest, treu" anschliefien, z.B. : ai. 
dronam „h6lzerner Trog, Kufe"; drun% ^Wassereimer", drunam 
^Bogen, Schwert" (vgl. b6pu); lat. dUrus ^hart" usw. ; ags. trum 
^fest, stark", air.j^^^^^ ^fesf^ gr. bpoov „fest, stark" (Hes.), got. nsw. 
triggivs ^treu", irauan ^vertrauen"^ apr. clruwis ^Glaube'^ (vgl. 
iaxt)p6g ^fest": iax^piSoiuai ^zeige mich fest, verlasse mich auf et- 
was, vertraue"); aisl. trmistr „sicher, stark, fest, znverlassig", trausf 
^Sicherheit, Zuversicht, Vertrauen", ahd. trost „Trost, Vertrauen", 
got. trausti ^Vertrag, Bandnis"; mr^dru- „sehr, stark" (z. B. in 
drtC''{u)id' ^Druide" als „valde sapiens"), derb ^sicher, gewife" 
nsw. " — Zur Stammabstufung zuletzt Stolz IF. XVIII, 457 ff. 

Lat. larix ist dadurch auffallig, dafe es das u der Wz. ver- 

missen laSt ; doch zeigt auch ir. dair, darach denselben Stamm 

^dariJc'y so dafi in "^daru-k- Ersetzung von -iik- durch das 

haufigere Suffix -ik- stattgefunden hatte. 

Nicht wahrscheinlicher verbindet Liden IF. XVIII, 487 larix als 

Hasix mit arm. last „Flofi, Schiff, bretternes Bett oder Bank" 



larua — lassus, 415 

(^*Baumstamm"; davon lasteni „Erie**) == lit lazda ^Stock^ 
Stecken", ab- loza (??) ^palmes^, 

larna^ larva ^Larve, Maske^ boserGeist, Gespenst" : zu Lares; 
HSisoud etwa „das Ansehen, das Bild eines Lar tx^agend^, daher 
„Maske, Schreckmaske"- 

lascivus ^mutwillig, ausgelassen, lose^ ziigellos, uppig, geiP: 
Weiterbildung von einem Adj. ^las-ko-s, zu ai, lasati {^la-ls-ati, 
Fortunatov BB- VI, 218, J.Schmidt KritSa) Jjegehrt% Msati 
^strebt, spielt, ist yergniigl'' (auch ^scbeint, strahlf, vgL auch gr, 
Xdoi „blicke''), Idlasa-h ^begierig, heftig, verlangend'', td-lasita-h 
^ausgelassen, mutwillig" ; gi\ XiXaioiitai (^Xi-Xacf-joiaai) ^begehre''', 
XdcJTiT 7r6pvr] Hes,, MoTWjpoc; ^Kivaxhaq'-y Mo^r\ ^ludibrium''^ 
Xrjvai -pdKxai, 'ApKdbe? Hes., \r\vi(; (^Ma-vo-; Jacobsohn KZ. XLII^ 
264); got. lushiSy ahd, usw, hist ^Lust*"; ab. lasha ^Schmeichelei'',. 
laskati „schmeichelii'', Cedi. Idska ^Liebe", poln. iaska ^Gunst"^^ 
(suffixal nachstverwandt -miilascwus)^ russ. Ms^j, poln. lasy „begieriav 
Uistern" (dies nach Prusik KZ. XXXV, 598) ; vgL Curtius 361 , Vanicek 251. 
Eine zweisilbige Wz. ^elds- ervveist aisi. elsha ^Liebe", elska „lieben"^ 
elshr ^jemandem sehr zugetari'' {Uhlenbeck Ai. Wb. s- v. Msati), — 
Ehrlich KZ. XLI, 299 ft betrachtet als Hochstufe nss^ (nicht ""laS'} 
wegen kret. Xeiuu ^wilP (*Xn^uj), Xfi|jia ^Wille\ Xf|i<;* PoOXr]ai^ Hes,; 
aber gerade letzteres, dial, aus *Xf|aic, machtWzausl. -s mindestens 
fraglich, da dabei wohl ^XfiOTi? zu erwarteii ware (die gr. Worte 
enthalten wohl vielmehr idg. "^ule-, s. Brugmann Gr. Gr.^ 300). Er 
reiht, mich nicht tiberzeugend, unter einerGdbed- ^lebhafteErregung'' 
auch gr. aXaaxo? (sei ^9l9s-tos) ^heftig'' an, ferner niit Entwicklung 
zu ^zurnen'' dXaaTeuu „zurne% dXaaxuDp ^Rachegeist, 'Epivuc;'' [: lar^ 
larva usw.], endlich zu ^schadigen*' aXa0TO<; ^schadlich, verbreche- 
risch'', otXd0Taip ^Scliadiger^, XeiupYoc; ^.frevelhaft' (*Xaa/b-/epY0^), 
und als ngeschadigt'' die Sippe von sublestus. 

lascivus nicht nach Prellwitz^ s. v. XiXaiojJial zu mir, laso 
^schlaff, trage", das nach Thurneysens Mitteilung wohl Umstellung 
von air. lax aus lat. laxus, 

laser^ -eris „der harzige Saft der Pflanze la(s)ser2?icium^ : 
letzteres aus lac sir2yicium (s, sir 2^6) „ Milch der Sirpe-Pflanze "^ 
(einer Euphorbiacee) ; -picmm wurde mit pix ^Pech'' volks- 
etymologisch verbunden (wegen der gummiartigen Eigenschaft) und 
laser verselbstandigt (Keller Volksetym. 61). — Anders Stolz IF. 
XVIII, 441. 

lassus „lafi, matt, mude, abgespannt" : Had-to-s^ zu got. usw. 
Utan ^lassen", ahd. lagan ^lassen'' (ursprgl. ^nachlassen, ablassen"), 
got. usw. lats ^trage", ahd. lag „la% trage'', cans. nhd. verletzen 
(s. auch Kluge Wb.® s. v. letzen und letzt) (VaniCek 249, OsthoffPf. 
546, Hiibschmann Vokalsystem 81), gr. Xrjbeiv „trage, mtide sein"^ 
(• KOTTidV; KGK|iAr|Kevai Hes., Xr)br|aaq • K€KiuriKdbc, KOTtidaa^;; Siitterlin 
IF. IV, 99 f.; ab. Urn ^fauP' dagegen kaum aus ^led-m^ s. lenis)^ 
alb. Vob „mache mude'', Vohem „werde mude^, geg. Ta, tosk. Ve^ 
^ich lasse'' [Hddno)^ ptc. ^e^. Vane, tosk. Vsne {HddnO') „gelassen** 
(G. Meyer BB. VIII, 188, Alb. Wb. 242), aisl. Igskr „weich, schlaf!*^ 
(Brugmann Grdr. 12,687; das von Rhys Rev. celt II, 442 hierher- 
gestellte air. lesc ^piger"", cymr. llesg ^infirmus, languidus"^ dagegen 



416 lateo — latex. 

zvi Wz. ^legh- „sich legend wodurch Siitterlins Ansatz der Wz. als 
Ved- beseitigt wird; liber mir. lasc „sch]aff^ s, unter lascivus). Uber 
lat. sublestus s. d, 

Neben idg. Hed-, Hdd- ^nachlassen" steht (ursprunglicheres) 
Heid' in lit. Uid^iu, Uidmi ^lasse"" (Fick P, 540); Erweiterung von 
^le{i)'y s. lenis; vgL noch latro. 

lateo^ -ere ^verborgen, versteckt sein'': Ableitung von einem 
ptc. n946^ (wie fateor von %h9't6-; Fick P, 532, Osthotf IF. V, 305) 
zn Wz. Ha- ^verstecken, verborgen sein'' : gr. \av&dvuu ^ lateo'', 
Xdbpoc; ^heimlich% }d\^r\ ^das Vergessen\ dXp&ng (dor. dXabf\(;) 
^nicht verhehlend, wahrhaft'', \r\^{n (doi\ \&^\x)) „ lateo'' (Er- 
weiterung Ha-dh-y wozu vielleicht ai. rahu-h „ Damon, der Sonne 
und Mond verfinsterf" nach Nazari Riv. di jftL XXXII, 101, Gurtius 
420, VaniSek 245 ; nicht annehmbar liber die gr. Worte Prellwitz 
BB. XIII, 142 ff.; Hdi^dh^ nach Fick BB. XXVIII, 101 f. in gr. 
XaidapTog neben XrjOapYO? und in Xrjro, \riiTO ' ^ireXddeTO Hes.). 
Dazu ab. lajati ^insidiari'' (Prellwitz BB, XIX, 168) und nach Ost- 
hoff IF. V, 305 ff. (m- Lit. liber alteres) gr. Ar|TUi, dor. AaTUi (dar- 
aus lat. Ldtona; vgL das Beiwort vuxia; schon nach den Alten 
^die Nacht, die aus ihrem Schoiae die beiden gro£en Haupthchter 
des Himmels, Apollon und Artemis, gebiert"), aL rdtrl, „ Nacht '^ 
(dagegen ramyd ^Nacht", ramd-h ^schwarz" zu ahd. ramao ^furvus'^), 
aisl lomr „List, Kniff, Betrug''/^ Imiinge ^verstohlenerweise, heim- 
lich, unvermerkt", mhd, luoder ursprgi. „Versteck, Hinterhalt", wor- 
aus „Verlockung, Nachstellung", ahd. luog „H6hle, Lager% hwga 
,,Lager der wilden Tiere" (Verquickung mit Wz. Hegh- ^hegen''?). 
tJber das von Zimmer KZ. XXIV, 218 herangezogene ir. 
dlltai ^negef (sei dieselbe Bildung wie lateo) s. vielmehr Ost- 
hoff IF. V, 315, Pedersen Kelt. Gr, I, 83. — Gegen Prellwitzs BB, 
XIX, 168 Anreihung der Sippe von lama s. d. 
later^ -eHs ^Ziegel, Ziegelstein'' : vielleicht aus "^splater zu lit. 
splecziu, splisti ^breiten, breitlegen"^ spUnti\ splitau ^breit werden''. 
Die von Vanifiek 173 mit later verglichenen gr. iiXivOo^ (idg^?) 
„Ziegelstein'' (woraus lit. ^^a^ lett. pUte, ab. plimta, plita 
^Zieger) und leit plUet „schlageh, klatschen, glatten'', plenes, iMni 
„platte Kalksteine'' (/-Wz.) stehn zu unserer Wz. ''{s)plet'y nasaliert 
^\s)plent- etwa ^breitschlagen" hochstens in ganz entfernter Beziehung; 
tiber eng. flint „Kiesel, Feuerstein", nhd. Flinte s. Schroder ZfdtPhiL 
XXXVII, 394 f. 

Eine in Laut und Bed. anklingende Wz. s. unter pUmta (gr. 

Tr\aT\jq usw.; ein Anlaut s- ist bei dieser nicht nachgewiesen, 

later ihr also kaum nach Gurtius 278 anzughedern). 

latex, 4cis „jede Fllissigkeit, jedes Nafi" : wohl aus gr. XdxaS, 

-joq „Tropfen, Weinrest" (Kara-few „die Neige Wein klatschend 

schleudern''^ XardjY\ ^das Klatschen'', Xarxjaavj „schlage, klatsche"; 

Vanieek 249^ Fick I^^ 531, Prellwitz Wb. s. v. Xdral), wie vielleicht 

auch wruss. iotok „Wasserrinne" (woraus wieder lit. latakas „zu- 

sammengelaufenes Wasser, Wasserrohre"; PreUwitz ibd.); Erb- 

worte sind mir. lathach ^Schlamm", cymr. Uaid ds., ahd. letto 

(dessen e, obwohl im Schwab.-Alem. offen — s. Kluge Wb.^ s. v. 

Letten^ Kauffmann Schwab. Mundart 59 — doch Umlaut-^ ist) „Ton 



latex . — latus. 417 

Lehm'', aisL lepja ^Lehm, Schmutz", gall. Latoviciy mir. laith 
^Bier'^, corn, lad ^liquor**, acymr. Hat „ liquor" (Persson Wzerw, 
171, s. auch 111; Fick IP, 238, Stokes BB. XXII, 53). 

Ein verschiedenes Wort ist trotz Stowasser Progr. d, Franz- 
Josef-Gymn. Wien 1890, V : 

latex ^Schlupfwinkel'' (nicht latexl): zn lateo, 

Latiiim, Latittus: der Vergleich mit u. agre Tlatie^ so dafe 
allenfalls zu latus ^getragen** mit schwacherer Ablautstufe (Fabretti 
Gloss, it- s. v., Bticheler Umbr. 37, 114, Lex. ital. XXVIII a, v. Planta 
I, 321, 388) ist unbegriindet (s. Schulze Eigennamen 375). Ebenso 
auch Verbindung mit aisl. lad ^Grundbesitz'' (s. unter lat7*o). 

Der Name ist vielmehr nichUdg.: Aaxivo^ K6nig der Tyrrhener 
bei Hesiod. Theog. 1113! s. Vollgraff Rh. Mus. LXI, 165. 

latro^ -onis ^der gedungene Diener, Trabant, Solddiener; 
Freibeuter, Stra6em*auber" : zu gr. Xcixpov „Lohn, Sold*', Xarpeuc, 
XaTpi? ^Lohnarbeiter'', Xaxpeuoj „diene um Sold", u. zw. wohl nach 
Gurlius 363, Osthoff PBrB. XIII, 458, Weise, Saalfeld als Lehn- 
wort. 

\dTpov wohl nicht zu Wz. Vd{uy „genie6en" (s. lucrum; Gur- 
tius, Stolz HG.I, 161), sondern nach Fick IS 120,539, Prellwitz Wb. 
s. V. zu der bes. von Frohde BB. XX, 211 ff. besprochenen Wz. 
^leii)- „Besitz, gewahren; med. erwerben, gewinnen** in gr. dXif]\o<; 
^&KTri|au)v^, noXuXrjio^ „TroXuKTr||uujv^, ab. leth^ letijq jesth „licet**, 
ai. rdti'h ^bereitwillig, zu geben willig; Verleihimg, Gabe'', rati 
^verleiht, gewahrt*' (kann auch idg. r hal3en, s. res)^ aisL IM, ags. 
l€d „Grundbesitz**, got. unleds y^aYm."^ , ags. -wn?^^ ^elend'', lit. Idima 
^Gliick'', Zaimi/5 ^gliickhaft", laim^ti ^gewinnen'^ (letztere bei Uhlen- 
beck Ai. Wb. 247 f.). Mit ^-Suffix vielleicht hierher ahd. -Jari, aisl. 
l^ri „Wohnung" (s* Lar). 

Da6 ^lei- „ gewahren; Besitz** in altester Zeit aus ^lei- 
„lassen, nachlassen** (s. lassus) entwickelt sei, verrautet vielleicht 
mit Recht Prellwitz a. a. 0. 

latrocinor y -cinium durch Ferndissimilation aus Hatroni- 
cino' (Brugmann Ber. d. sachs. Ges, 1901, 32). 

latro^ -are „bellen": s. lamentor, 

latns ^breit": als "^stlatos (s. auch stlatta) mit Id aus ^V zu 
ab. steljq, sthlati ^ausbreiten*^ {Gurtius 215, Vanidek 326), ^'Eine 
noch schwachere Vokalstufe der Wz. ^steld- ,»ausbreiten'' vielleicht 
in lat. IdtuSy -eris ^^Seite", wenn hierher wie mir. sUss, cymr. ysthjs 
^Seite'' {^silt'Sf; Foy IF. VI, 319; Bed. wie in ab. strana^ russ. 
storona „Seite** zur Parallelwz. ^sterd- in sterna). Allfallige weitere 
Verwandtschaft s. unter tabula^ tellus. — S, noch stolo. 

latns ^getragen'': s. to Ho. 

latns^ "cris ^Seite** : vielleicht zu Idtus ^breit''. 

Eher aber nach Fick P, 536, IP, 247, R. Schmidt IF. I, 74 zu 
air. leth (n., -^s-St.) „Seite", cymr. lied „halb", abret. Lettigran 
(die Foy IF. VI, 319 dagegen mit ai. prdthah „Breite^ gleichsetzt), 
wozu nach Henry Lex, bret. 185, Pedersen Ark. f. n. f. XXIV, 300 
auch air. less, bret. lez (das gegen Stokes' KZ. XXXV, 594 Verbindung 
mit lacertus als Hegsd entscheidet) ^Hiifte" ; fur cliese Et. macht 
I^iedermann lA. XVIII, 8 (unter Verweis auf Rhys, Lectures on welsh 
Walde^ Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 27 



418 laver — laurus, 

phil. ^ 27 und 398 f.) den acymr. (inschr.) Genitiv latio aus Hatisos 
geltend. 

layer^ -eris „eine Wasserpflanze : Sium" : wohl zu lavo (Va- 
nicek 253); Endung nach siser u. dgl. 

LaYeriia ^eine Unterweltsgottinj die dann als Gottin des Dunkels 
zur Schutzerin der Spitzbuben wurde^ (s.Wissowa, RoschersLex, 11, 
1917f.,ReL 190, Stolz IF. XXII, 242ff.): vielleicht nach Stolz ursprgL 
^verborgener Ort^ (Bildnng wie caverna usw.)j und auf Grand eines 
Hd-uO'S ^verborgen*^ zu Wz. Ha- in lateo. Identitat mit einem 
Gentilnamen etruskischer Bildung vermntet dagegen Otto Rh, Mus. 
LXIV,465. 

Gegen die altere Verbindung mit lucrum (Lit. bei Stolz) spricht 
die altere Funktion als Unterweltsgottheit. 

lavo^ -ere (nur im trans. Sinne, und auch hier nur; wenn die 
der Wzsilbe folgende Silbe im Flexionsschema der 3. Konjug. kurz 
war, s. Jacobsohn KZ.XL/113f.; in den librigen trans. Formen und 
im intrans. Sinne dagegen nach der LKonj. : lavOy -are, s. zur Er- 
klarung Jacobsohn KZ.XLII, 150ff. und Stolz IF. XXVI, 119 ff.), lavl 
latum {Houetum) und lautum (aus geneuertem Hauetum) und intrans. 
lavdtum ^waschen, bad en "^ (zur Form des Ferf., sowie der Kompo- 
sita, bes. eluo, s. noch Schulze KZ. XL, 117 ff., Jacobsohn a. a. 0.; 
Kompositionsform ■■luo):lavdre aus Hovdre (Thurneysen KZ. XXVIII, 
154, Horton-Smith Law of Th. 8, Kretschmer Wochenschr. f, klass. 
Phil. 1895, 923 f., Hirt AbL 17, Solmsen KZ. XXXVII, Iff.) und mit 
pollubrum ^Waschbecken'', delubrum „Suhnungsort, Heiligtum", 
lustrti^u ^Reinigungs-, Siihnopfer'', Wtor „Wascher'', diltivium^ 
adluvies lisw. zu gr. Xo{J^)iw, AoOuu, horn. \6w (: lavere) ^wasche*'^ 
/\ouTp6v „Bad" usw., galL lautro ^balneo'', air. loathar, lothur „pel- 
vis, canalis", bret. louazr (s. bes. Ernault Rev. celt. XXV, 285) ^Trog'', 
ir. lochasair ^Regen'^, cymr. gw4aw^ mbret. corn, glau ds. (Curtius 
368 f., Vanicek 253), aisL laudr, ags. leader „Seife, Schaum'' (Fick 
P; 539), ahd. louga^ nhd. Lauge, ags. leah ds., aisL laug ^warmes 
Bad'' (Kluge Wb. s. v., wo weiteres aus dem Grm.), arm. loganam 
„bade mich"" (Hiibschmann Arm. Stud. I, 32), wohl auch u. vutu 
^lavato" (V. Planta I, 286). 

Uber die vielfach angereihte Sippe von lutum s. d. 

laurex, -icis „aus dem Mutterieibe geschnittenes Kaninchen'': 
nach Plin. VIII, 217 span, oder spez. balearisches Wort; vgl.auch mas- 
sihotisch Xepripi? ^Kaninchen". Aus dem Lateinischen ist ahd. lorich% 
lorichln Gl. ^cuniculus" entlehnt (Hehn^^ 444ff., Holder II, 162, 167), 

laurus ^Lorbeer": unerklart. Dafi das Wort als Hauros oder 
Hausos mindestens graecoitalisch war, ist gesichert, wenn Nieder- 
mann IF. XXV, 43 f. thess. havxva, perg. Xdcpvri „Lorbeer^ mit 
Recht als Umgestaltung von "^dag^hnd (bdqpvr]) im Vok., bzw. An- 
lautkonsonanten nach jenem Hauros betrachtet. 

Nicht zu air. daur ^Eiche'' und lat. larix (Schrader SprachvgL^ 
365); zu bd(pvri (Schrader bei Hehn^ 231) fiihrt kein Weg. Auch 
nicht als „suhnende, religiose Pflanze*' zu lavo als fiir Houeros ein- 
getretenes Haueros. 

Aus dem" Lat. stammt gr. XaOpoq, lit. Uauras^ bulg. lavr usw., 
ahd. lor-heri^ -botim, nhd. Lorbeer. 



laus — lectus. 419 

lans^ laudis ^Lob*^, lattdo, -are „loben": air. luad ^Gesprach, 
Rede*^, laid ^Lied""; mit idg. t vielleicht got- liupon ^singen", ags, 
leodian, ahd* liudon ds., ahd. usw. Mod ^Lied** (wozu wohl anch aisL 
ludr „Trompete*\ s, Unter), wenn iiicht nach Wood Am, Journ. of 
PhiL XXIII, 200 [Uhlenbeck PBrB. XXX, 299] zu gi\ Uaaa .Raserei" 
— s, Uher — , wie aisL odr „Poesie", cymr. gwawd „Lied", lat. vdtes 
zu nhd. Wut. Idg. Heu-d- (: -^?) scheint Erweiterung von Hm- wegen 
gi\ XOpa „Leier^ (Fick 11% 237). VgL aucb Wiedemann BB. 
XXVIII, 58. 

lausiae (inschriftlich ; vgL Blicheler AflL. II, 605 f.) „kleine 
Steinstucke oder Schlacken im Bergwerksbetrieb", lausa „ Stein- 
platte*^ (s. Grober AflL. Ill, 510, Scholl ibd. IV,258): nach Bucheler 
a. a. 0. zu gr. Xaa*;, dor, XeOq (*^i3?; s. uber die gr, Formen Brug- 
mann IF, XI, lOOff., Jacobsohn KZ. XLII, 271a) „Stein% att- 
KpaTai-\eiu<; (*-Xri/bO ^hartfelsig*" usw- (kaum hierher nach Prellwitz 
s. V, ags. lead ^Blei'', mhd, lot ds,, nhd. Lot^ mir, luaide ^Blei*'), 
wozu air, Ua „ Stein'' {^leumh-, Fick 11% 249; as. leia ^Steinplatte*', 
nhd. leie ^Schiefer'' aus *^gmon ? ?) ; und zwar als Lehnwort aus dem 
Griech. (Biieheler) oder Kelt. (vgL Schuchardt Z. f. rom. Phil. VI, 
424, AflL. VII, 113f.). 

lautia^ -drum: s. dautia. 

lautumiae, latomiae „Steinbruch*' : aus gr. Xaroixiax^ *XaoTo- 
laim ds. (Varro L 1. V, 151, Weise, Saalfeld, vgl. auch Brugmann 
IF. XI, 104). 

lax „fraus^: zu lac to j laqueus. 

laxns „schlaff, weit, geraumig*^: zu langtteo. 
^lectus, -i ,,Lagerstatte, Bett*", lecttca ,,Sanfte" : gr. X^xo? 
^Bett''; XdKTpov ^Lager"" (mit lat. lecfus aus Hehtlo- mit verschie- 
dener Dissimilation? Niedermann Berl. Phil. Wochenschr. 1903, 1304), 
ccXoxog „Bettgenossin", X^x^rai • KOijuolTai, \ilQ\xa\, X^kto, X^Earo^ 
X6xo(; ^Hinterhalt, Niederkunft*", Xexu) „W6chnerin"; got. Uffan^ shd. 
usw. liggan, licTcan^ ligan „liegen'', got. usw. lagjan^ ahd. legen 
^legen'', ahd. laga ^Lage", legar^ got. ligrs ^Lager*'; air. lige „Bett, 
Grab" (aber mir. leeht ^Grab'' aus lat. lectus^ fur das die Bed. 
^Sarg" auch schon lat. belegt ist; Vendryes De bib. voc.150), cymr. 
lie flOrt'' [gtvely, bret. gwele, corn, gueli ^Bett*"? nach Loth Rev. 
celt. XX, 351, XXV, 383 Ableitung von cymr. gwal ds., iiber dessen 
ZugehSrigkeit unsicher Pedersen Kelt. Gr. I, 147), mir. laige „concu- 
bitus*', laigim (Perf. delligy Strachan Rev. celt. XXVIII, 196f.) „lege 
mich nieder^, gall, legasit ^posuit'', mbret lech (leg-s-o) ^Ort" (usw. ; 
s, noch Fick 11^245); ab. sq4og^ „SXoxo<;", l§gQ^ lesti 5,sich legen ''^ 
7^^azJ^\liegen", ?O0^W ^ legen ^, loSe „ Lager", Mi. atlagat flange brach 
gelegener Acker", leii. parlags „unbebaut gebliebenes Stuck Land", 
ht pdlegis „Bettlagerigkeit" (Gurtius 194, VaniCek 248); s. noch air. 
lesc^ ahd. lescan unter lassus, sublestus* 

Aber apr. lasinna 5,legte" aus dem Poln. nach Bruckner 
AfslPh, XX, 490, UsHs — oder liscis? — ^Heerlager" nach Ber- 
neker vielleicht aus poln. lezysko ^Lager, Lagerstatte", lasto 5,Bett" 
— lasco? — aus poln. id^ko „Lager, Bett^, also samtlich keine 
Nebenform mit Palatal erweisend, wie auch nicht ht. lasta „ Brut- 
nest**, das nach Leskien Nomina 542, 531 wegen Juszkiewicz^ 

27* 



420 lectisternium — lemures. 

I4stas ^Gansenest**, lett* lusts „Versteck^ Taubenschlag** vielmehr 

als Iqsta zu lendU ^krieche'' zu stellen ist (dagegen lett. laksts 

^Gestell zu Brutnestern fur Ganse'^ wohl zu lit. laktd.^ lett. lakta^ 

lakts ^Huhnerstange'^, s. lacertus), 

Eine gleichbedeutende Wz. Hegh- neben Hegh- ergibt sich nach 

Prellwitz Wb. ^ 177,2 262 aus gr. Xdxeia f- ^flach'^ (? vnao?), aisL 

Idgr ^niedrig*^; mhd, Imge ^niedrig*', lett. lefsy lefns „flach'', lefa 

„ Sandbank in Flussen'^ (gegen Gharpentiers AfslPh. XXIX, 5 

Weiterungen s. Jokl ibd. 15). Lat, ?e^ bleibt fern. 

lectisternium ^Gotlerbilder auf Kissen setzen und ihnen 
Speisen vorsetzen", eigentJich ^Bettstreuen, lectum sternere^ (z. B, 
Forcellini), 

legio: s. lego. 

legOf -are „eine gesetzliche Verfugung treffen; als Gesandten 
senden; durch ein Testament verfugen'' : von lex. 

lego^ -ere J legij lectum ^zusammenlesen, auflesen; auslesen, 
wahlen, lesen'^, legiOj -onis „ausgehobene Mannschaft, Legion'' 
(— o. leginum ^legionem'') , legulus ^Aufleser", elegans 
^wahlerisch, geschmackvoU*' usw.: paL lexe ^legistis^ (s. v. Planta 
s. v.), gr. X^T^ „sammle, lese zusammen, zahle, rede, sage'' (vgl. 
zur Bed» engl. to tale „erzahlen'': nhd. zahlen)^ Kaxa-X^f^ ^^ver- 
zeichne'', auXXoYVj ^Sammlung'', ^k\oy^ ^AuswahP, X6yo<;, X^Hi? 
^Rede*', XoYi2!o|uai „rechne, liberlege** (Gurtius 363 f., Vani(5ek 230), 
dX^TU) £V „zahle, rechne unter etwas'' (Schulze KZ. XXIX, 263 L). Alb. 
mb'Veb „sammle, ernte, yersammle*' (prat. mb-Vohay pass. mhVihem) 
erweist den Gutt. als g (G. Meyer Alb. Wb. 265). 

legnla auris ^Ohrlappchen'' (Sidon.): wegen des spaten Be- 
legs kaum zu legumen (s. d.), sondern wohl spate Form von 
ligula „Loffelchen". 

legumen ^Htllsenfrucht" : nach Bezzenberger BB. V, 171 f., 

Fick I^, 122, 535, Prellwitz s. v. Xo^o? (mit legula auris ^Ohr- 
lappchen*^ ; doch s. d.) zu gr. X^piv&oi ^Erbsen'', Xopoq „Schoten- 
htilse, Samenkapsel, Ohrlappchen", Xepripii; ^Hulse von Friichten''; 
ganz fraglich ist Zugehorigkeit von ai. Idgati ^heftet sich an, hangt 
herab** (s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.). 

Abzulehnen ist die farblose Verbindung von legumen als „ ge- 
lesene Frucht^ mit lego (Varro, Vanifiek 230, Gurtius 363). 

lemures „Nachtgeister, Gespenster; Seelen der Abgeschiedenen'' : 
wohl zu der von Prellwitz Wb. 174 besprochenen Sippe von gr. 
\a\x6(; „Schlund, Hohle*', Xainia ^Gespenst*' (s. lat. lamia^ 
lamium)y Xajuupd? ^gierig*^ (bulg. lamja „Art Schlange** nach Les- 
kien IF. XIX, 206 aus ngr. Xajiiia entlehnt), lit. lemoti ^lechzen^, 
lett. lamdt „schimpfen, schelten'', lamata ^MausfalJe", die durchaus 
auf die Vorstellung des geSffneten Rachens weisen, wie auch 5,Ge- 
spenst** als „Rachen, Lechzendes''. 

Ovids Fast. V, 479 ff. Anknupfung an Remus y Bemuria (ge- 
billigt von Niedermann Precis 82) ist sachlich unhaltbar. Sollte 
Ovid tatsacblich eine alte Form mit anl. r- gekannt haben, so ware 
nach Kretschmer Glotta I, 293 f. an die Schatten, die im Diesseits 
remorantm% statt in ihr Reich einzugehn, zu denken. 



lena — lentiscus. 421 

Ficks I^, 537 zweifelnde Verbindung von lemures als ^ge- 

brochene, gelahmte" mit ab, lomiti ^brechen** usw. (s. lanio) ist 

ganz unwahrscheinlich, Abznlelmen Vanidek 234. 

leaa ^die Kupplerin; zur Liebe lockend**, leno „Kuppler" : ob 

nach den Alten zu iBnio ^besanftigen, geneigt machen"^? Eher 

Entlehnung aiis gr. Xr|vai • pdKxai (s. lascivus). 

Nicht aus Hengna oder HngnU (ware \dX.H%na\) zu ai. lanjiJcd 
^Hure*', gr. Xdyvoc; ^wollustig'', XaYveOoi „bin wolliistig'' (Prell- 
witzWb. 173, Vanieek343, Uhlenbeck AL Wb.). 

Auch nicht nach Osthoff PBrB. XIII, 399 aus Hlaicsnd {e 
fiir ae nach lenis) zu got. ga-plaihan ^liebkosen, umarmen^ 
freundlich zureden'', gaplaihts ^Trost, Ermahnung^, ahd. flehan^ 
flehon ^dringend bitten, liebkosen'' usw. und (?) gr. XaiKolc; 
,Hure\ 

lenis „lind, sanft, mild** : ab, lem ^trage^, lett. lens ,,faul, mild^ 
nachsichtig'' (VaniCek 249, Fickl*, 540); am wahrscheinlichsten Wz. 
*/g- (s, las sue) + Suffix no- (denn Hed- \ lassus '\- no- versagt fiir 
das Lett.), vgl. mit anderem Suffix lett. Ulis „schlaffer Mensch^, lit. 
letas „bl5de'', lett. lets ^leicht, wohlfeil'' (Prellwitz Wb. s. v. 
XdTpov). 

NicM iiberzeugend verbindet Uhlenbeck PBrB. XVII, 437 ab. 
lem vielmehr mit lit. lainas ^schlank*'. 

lews^ -Us ^Linse*': gr. Xddupo<; „eine Hiilsenfrucht*', Wz. *?m^7^- 
(Schrader bei Hehn^215); scheint mit der Sippe von lentus auf dem 
Begriffe ^biegsam*" (= „sich rankend*^) zu beruhen. 

Lit. lenszis ^Linse** stammt aus dem Deutschen; ahd. linsi 

^Linse** wohl aus dem Lat. (vgl. zum Lautlichen engl. flmt: 

ahd- flins)y wie auch ab. l^sta ds. 

lens, 'dis „Nisse, Ei einer Laus": sehr fraglich, ob zu lit. 

glmda ,Lausei, Nisse^ (Vanidek 98, Gurtius 243, Pick P, 538, I^ 

419; zum Lautlichen Walde IF. XIX, 103), da letzteres wegen lett. 

gnlda^ russ. usw. gnida wohl eher nach Lorentz AfslPh. XVIII, 87 

aus ^gmnda dissimiliert ist. 

Sicher verschieden sind nach Gurtius, Pick, Gorssen Beitr. z. 
it. Sprachkunde 216, Fr5hde KZ. XXII, 250 gr. kov(?, Kovibc? 
,^Eier der Lause, Flohe, Wanzen", ahd. {h)nig, ags. hnitu „Lausei'', 
air. sned, cymr. nedd ds., alb. (nach G. Meyer Alb. Wb. 90) &ent ds., 
arm. anic (s. zum Lautlichen Scheftelowitz BB. XXIX, 30, Pedersen 
KZ. XXXIX, 343, 287) „Nisse% deren Verbindung untereinander 
nicht so hoffnungslos ist, wie es nach Wood IF. XVIII, 23 f. und 
Meillet Et. 249 scheint; Gdf. '^{s)Jconid', ''{s)Jcmda, ""siJcWda (Pick IIS 
316), auf die lendes trotz Prellwitz Wb. ^ s. v. kovi^ wegen des i 
nicht beziehbar ist. 

Mftglicherweise, doch ganz unsicher, gehort lendes zu nhd. 
GlanZy gldnzen (Fick P, 419); Wood a. a. 0. vergleicht lit. lendu 
„krieche**; unannehmbar Lid6n Stud. z. vgl. und ai. Sprach- 
gesch* 84. 

lentiscoSj -um „der Mastixbaum*' : Yon lentus^ wegen der 
zahen Beschaffenheit seines Harzesf (Vani(5ek 249); Bildung wie 
marisciis {ebenfalls von Baumen) zu maSy vgl. auch prisons (Brug- 
mann IF. XIV, 11, Grdr. IP, I, 502). 



422 lentus — lepidus, 

lentiis ^biegsam, zahe; langsam'': ahd. Undi. „weich, sanft, 
zart, mild^, nhd. lind^ as. Uthi^ ags. Ude „mild, freundlich, weich'^, 
engL lithe ^biegsam, geschmeidig'' (Vanicek 249, FickI^537). Gdbed* 
„biegsam" (s. auch lens\ mit anlautendem s nschwed. slinnon 
,,Heidelbeere'' ?? Noreen LtL 207) ; dazu die schon von Bezzenberger- 
Fick BB. VI, 240, Noreen Ltl 137 (vgL auch Uhlenbeck PBrB. 
XVII, 437) untereinander verkniipften ahd. lintea „Linde'', ags. aisL 
Und ds. (aisL auch ^Schild"), ht. lentd. ^ Brett*' (vgL auch Uhlenbeck 
KZ.XL, 557f. gegenMikkolaBB.XXI,219; gv. i\d^^ „Tanne, Fichte" 
ist nach Liden IF, XVIII, 492 f. fern zu halten) und nach Schrader 
SprachvgL^ 341 (311, 174), Mikkola a. a. 0. (vgl auch Uhlenbeck 
PBrB. XXVI, 302) poln. 1(^t .abgeschalte Rinde% klr. Uct „Rute% 
lute „Weidenzwe{ge, Lindenbasf", russ. lutje „Lindenwald fur Bast''; 
ferner nhd, dial. Und „Bast'', lit, Unta ^Zierband'', aisL linde 
„Band", aisL Unn7' ^Giirtel'' (oder letztere drei nach Schrader 
Sprachvgl,2 426 Ableitung von Unum? s. d.), ahd. Imd^ lint, aisL 
linnr .Schlange" (Noreen LtL 138, Johansson IF. XIV, 330), ai. 
lastaha-h „die Mitte des Bogens", lastakin- ^Bogen" (Johansson 
ibd,), lata ^Rankengewachs, Liane, Ranke'' (Uhlenbeck a. a, 0.). 
Aber u. aha-vendti „avertito'' (v. Planta I, 288) hat fernzubleiben (s, 
z. B. Liden Arm, St. 6f.). 

Eine einfachere VVzform Hen- ist nicht sicher nachweisbar: 
aisL Unr ^freundlich, mild, weich'', bayr. len ^weich", ndl. lenig 
^geschmeidig" konnen auch zu mhd. Un gehoren (s. lino) und 
got, aflinnan ^fortgehn, weichen"; aisl, Unna ^aufhoren", ags. 
linnan „einer Sache verlustig gehn'', ahd. bilinnan „nachlassen'' 
stellen sich nach Osthoff MU. IV, 46, Johansson IF, XIV, 
331 zu Wz* Hei' in gr. Xivajuai • Tp^iro|Liai Hes., \idZojuai ^ent- 
weiche''. 

S. noch linter. 
leo^ 'Onis „L6we'' : aus gn Xduuv (Weise, Saalfeld); gr. Xdiuv, 
XeovToq ^L5we" (Xdaiva „Lowin'', XTc; „Lowe"), bzw. lat, leo sind 
wohl auch die Quelle von ahd. lewo^ llwOy lomvOy nhd, Lowe^ 
Lauenburg (s. KlugeWb.^ 253), lit. levaSj ab. lhv^^m\Y. llUy leo^ acymr. leii^ 
lou (die kelt, Worte aus dem Lat., Fick II*, 242, Vendryes De bib. 
voc. 150). Weder Verwandtschaft mit lat. Iwidus ^graugelb, blei- 
farbig'' (PauH, Die Benennung des Lowen 1873) noch Entlehnung 
aus hebr. l[e)Uy Idhlj, agypt. labu (Benfey II, X, Gurtius 366) trifft 
zu, s. Schrader SprachvgL ^ 363 f., II ^ 136, Reallex. 508 f,, Prell- 
witz W^b. 2 s, V. ; etwas mehr fiir sich hat Schulzes Qu. ep, 70 ff, 
Beziehung des gr, Wortes (Anlaut X\-) auf die in ahd. sUgan^ nhd. 
sckleiMen vorliegende Wz. ^slii' ^zerreifeen''. 

lepidtts ^niedUch; zierlich, allerliebsf^, lepos^ -oris „Feinheit, 
Anmut, heiterer Witz'': wohl zu gr. \eux6c, „fein, diinn, zierlich, 
schwach'^, Xeirxiiviu „mache diinn'', Xauapo? „schmachtig, dilnn'' 
(Prellwitz Wb. s. v.), lit. lepus „weichlich, verzartelt*^, vielleicht auch 
ags. lyfty left ^schwach% engl. left ^link'' (Wood €0 Nr. 217, grm. 
Hufti- oder Htimfti-, s, Kluge-Lutz s. v.) ; die weitere Zuziehung von 
gr. XaudZiu), Xairdaao) „leere aus, pliindere", dXatrdCu} „leere aus, 
erschQpfe'', otXairabvd^ ^^schwach'', ai. alj^a-hy alpaha-h „gering, 
schwach'^, lit, alpstity alpti „verschmachteu, ohnmachtig werden'', 



lepista — levis. 423 

alpnas „schwach^ ist kaum berechtigt. Wegen Xettto? verniutlich 
nach Fickl^ 536 zu Xdrru) 5,schale"- S. noch lepiis ^Hase'', 

lepista^ lepesta „gro6eres TrinkgefaS, TrinknapP : nachVarro 
1. L V, 123 (weitere Belege bei Conway IF. II, 160, FetrBB.XXV, 
128, Ernout El, dial. lat 190 f.) sabinisch, und aus einem gi\ 
*b€Trd(TTa (belegt ist nur bdiraq, b^uacTTpov) „Becher*' eiitlehnt (eben- 
so Conway, Petr, Ernout a, a. 0.; sabin. I = d). 

Aber auch aus gr. XenacFTrj „Trinknapf" (: \€Trd<; ^Napfschnecke") 
herleitbar (Weise, Saalfeld, Prellwitz Wb. s, v. Xeirdq). 

lepos „ Alius fratris", leptis ^filia fratris" (GL): mit Yulgarem 
I aus n = neposy neptis {L6we Prodr. 340, Stolz Hdb.^ 409). 

lepus^ -oris ^Hase'': sehr unsicher, ob nach Prellwitz Wb. s.v. 
XairdCu) zu lepidusy vgl. Xairdpa ^Flanke'' : Xa'Ttap6q „schmachtig, 
diinn^, so daS der Hase nach seinen schmachtigen Lenden be- 
nannt sei. 

Niclit mehr haltbar Curtius 265, Vanicek 250: zu XdjuiTru), als 
^der graue''. 

lessus „die Totenklage** (XII Tfln.): wohl zu ai. ratati ^heult, 
briillt, schreit, wehklagt** (VaniCek 228). 

^etiini „Tod, Vernichtung'': b,\. Itt/ate u. a. ^verschwindet'^, «?^-??- 
^verschwinden, verschwinden machen, zunichte machen'', gr. Xoi|u6<; 
pPest, Seuche'', \lix6q „ Hunger'', osk. (aus dem Gr.?) limit ^famem*' 
(eine Bedeutungsparaliele s. u. fames), vgL Vanifiek 236, Prellwitz 
Wb. s. v.; dazu nach Fick I*, 538 auch gr. X€ip6^*6 laxvo? Kai 
ihxp6(; „mager, bleich'' (wovon wohl Xeipiov „Lilie'' und daraus lat. 
Ulium; anders Meillet Msl. XV, 163, wonach Fremdwort; dann 
ware Xe\p6q erst auf Grund des Pflanzennamens entstanden), lit. 
leilas ^diinn, abgeniitzt, schlank", lesaSy lesas ^mager", lainas 
^schlank'', ab. ?/6^w „ gracilis" und nach Holthausen IF. XX, 323 f. 
ags. as. lef i^^lelilhhO') ^schwach, krank, gelahmt, gebrechlich''. ' 

Lat. letum entweder aus idg. Heto-y alter Heito- (Stolz Festgr. 
aus Innsbruck 92) oder aus Heieto- (Brugmann Totalitat 54). 
Kaum hierher deleo. 

Unrichtig Stokes Academy 1891, Nr. 998, Fick IP, 146: letum 
zu air. dith ^Ende, Tod'' (s. vielmehr fames). 
Leucesie: s. luceo. 

levir, -i ^Schwager, Mannesbruder'' (Paul Fest. 82 ThdP., 
Non., Modestin.), eigentlich Haevir: aus idg, ^daiuer „Mannes- 
bruder'' mit sabin, I = d unter Anlehnung an vir „quasi 
laevus vir'' (Non.); vgL ai. devdr-y gr. barjp (*bai/rip), lit. deverls, 
ab. devevb „Schwager'' (Curtius 231, Vanicek 118), ahd. zeihhur^ 
ags. tacor ds, (ibd.; der auffallige Gutt. vielleicht nach Liden Stud, 
z. ai. und vgl. Sprachgesch. 36 durch Verquickung mit einem zu 
lit. laigdnas „Bruder der Ehefrau" gehSrigen Worte, dessen Ein- 
wirkung auch fur den Anlaut von lat. levir in Betracht kommen. 
konnte), arm. taigr ^Schwager" (Vanicek 118, Hiibschraann Arm. 
Stud. I, 52, Z. d. m. Ges. XXXV, 176, Arm. Gr. 496). 

# leyis ^leicht'' : aus Heghuis^ beruhend auf einem fern. Heghul 
zu masc. Heghti-s. Die verwandten Sprachen zeigen teils ebenfalls 
nasallose Formen, teils nasalierte (vgl. im allgem. Curtius 192, Vani- 
cek 231, Fick P, 537; 541, IP, 244); unnasaliert wie lat. levis (das nicht 



424 levis — lex. 

nach Brugmann IF. IX, 350 erst nach gravis iind hrevis einen 
Nasal eingebiifet zu haben braucht) sind ab. hg^k^ ^leicht'' (gegen 
die Annahme von t> = /z durch Vondi-ak BB. XXIX, 214 s. Pederserx 
KZ,XXXVIII,396, MeilletEt.l64ff.), air. comp. laigiu, htgu ^kleiner, 
schlechter*', cymr. II ei^ llai (comp.), lleiaf (sup.) usw., ai. rhdn 
5,schwach, klein'' (? s. TJhlenbeck Ai. Wb, s. v., Wood Mod. langu. 
notes XXI, 39, nach welchem mit av. ord-^fant- „arg, schlimm" 
— s. auch Bartholomae Airan. Wb. 349 — vielleicht zu dt. arg)^ 
alb. Peh (G. Meyer Alb. St. Ill, 10 f.) ^leicht'' (arm. arag^ erag 
^schnell**, Hiibschmann Arm. Stud. I, 20, de Lagarde Arm. Stud. 
19, ist wohl iranisohes Lehnwort, Hubschmann Arm. Gr. I, 422). 
Wahrscheinlich nasaliertist ai. laghu-h^ raghu-h „rasch;leicht,gering'' 
(comp., sup. Idgh-lyany -Uthah) bes, wegen a v. rdnjyo „leichter, 
flinker", rdnjista- „der flinkste** zum pos. rafav, t vdvl ^flink^, 
r9njaiti ^er macht flink, befenert"; sicher nasaliert sind gr. ixdaaojv 
(also auch der pos. iKax()q ^gering"), sup. ^XaxicTTOij; lit. lengvas, 
lengvus ^leiclit'', got. usw. leihts^ ahd, Uhti^ Uht ^leicht'' (urgerm. 
^\m)ijtaz)y ferner wieder mit dem verwandten Begriffe ^ flink "^ gr. 
i\aipp6q „leicht, flink'' {H^ghu-rds^ bzw. Hwg^hrds), as. lungor^ ahd. 
lungar ^schnell'^, ahd. giUngan ^vonstatten gehn, Erfolg haben, 
gehngen^, mhd. Ungen „vorwarts kommen**, ai. rmghaUj Idwghatiy 
rqhati „rinnt, eilt, springt auf^ springt liber ^, air. lUm {Hengmen) 
^Sprung"", linginiy praet. leblaing „ springe "", cymr. llemmain ^saltare^ 
(u. dgl; s. Fick II ^ 244 f.; s. auch Hmen); zn unsern Worten fiir 
leicht auch die Worte fur ,,Lunge'' (die leichter ist als die tibrigen 
Eingeweide) russ. legkoje^ aisl. lunga^ ags. lungen, ahd. lungun 
„Lunge'', engl. lights ,,Tierlunge'' (wozu nach Meillet Msl. VIII, 165 
arm. lanj¥ „Brusl^). 

DaJ& die Formen ohne und mit Nasal ursprgl. verschiedene 
Worte gewesen seien, die erstern von der Bed. „klein, unbedeutend'', 
letztere von der Bed. „schnell gehn, flink*' (Meillet :fit. 164 ff.), ist 
mir weniger wahrscheinlich, als die Annahme, da6 Heghu- ^leicht'' 
zunachst bei verbaler Nasalierung zu ^lengh{u)- „leicht, daher hurtig 
sein"* gefuhrt habe. 

Dafi in ahd. ringi ^leicht", nhd. gering eine Parallelwz. mit 
r vorliege, ist ganz fraglich, s. Prellwitz^ s. v. pijaqpa. 

levis ^glatt**: gr. \eioq ^giatt", A6t6Tri<; ^Glatte" (Cur tins 365, 
Vanifiek 87); s. lima. 

lex, legis „Gesetz": wohl mit o. lignd ^lege'', ligatuis 
^legatis'' (das dann nicht nach Hoffmann BB. XXVI, 132 als lat. 
Lehnwort zu betrachten ist) mit idg, g (nicht gh) zu av. rdzan-j 
razavd ^religiose Satzung, rel. Branch'', ai. ydjamcinasya rdjdni 
^unterm Gesetze des Opfernden% s. Meillet Msl. XIV, 392. — Es 
enttallt dann der Vergieich mit aisL Igg, ags. lagu, engL law „Ge- 
setz'^, aisl. loga „f'ortgeben'', ags. logian ^disponere", afries. logla 
, ,,sich verheiraten*' (Lottner KZ. VII, 167, Hoffmann a, a. 0. m. 
Lit., MQller PBrB. VII, 531 al, Noreen Ltl. 42, 72), sowie mit Wz. 
Hegh- (: Hegh- in lecius) als „^diai? (:Ti^r||uii); oi Keiju€\oi v6\xo\^.'— 
Lautiich zulassig ware Beziehung zu Wz. Heg- (Dehnstufe (*?e^-) in 
legere als „Zusammenfassung, Ordnung, Festlegung, Bindung'' 
(Bucheler Rh. Mus. XXXIII, 9ff., vgl. auch Curtius 364, v. Planta 



liber — liber. 425 

I, 442, Meringer IF, XXVII, 143 f.); ganz unglaublich aber fassen 
Skntsch Rom. Jb. VIII, I, 54, Breal Msl. XV, 151 lex als spez, lat. 
Bildung mit der Bed. „Lekture Kax" ^Sox^^V". 

liber, -era^ -erum ^frei'^ : altlat, loebertatem^ loebesum (von 

sebr zweifelhaftem Werte, s* Danielsson Ait Stud. IV, 156 ff.), 

leiber; faL loferta „liberta**, o. Luvfreis „Liberi'', Ijufriktcnus 

^liberigenos*^ (?), paL loiifir „ liber'', Ital, Hoiifero- (daraus lat loiib-y 

leih'y Uh'^ s, Brugmann Grdr. PS 43, Parodi Stud. it. d. fll. class. I, 

433; mit Unrecht trennen Danielsson a. a. 0. und Persson Wzerw, 

187 llher als '^{e)letdh- von den librigen ital. Worten) = gr. ^\eu&€- 

po? „frei" (Benfey II, 140, Kirchhoff KZ. I, 43 usw,); idg. %e)leudh^. 

Ein Ansatz "^eleuth- wird Irotz Kluge Grdr. I, 324, I^, 366 

nicht erwiesen durch mhd« nhd, Uederlich ^leichtfertig", mhd. 

later „leichtfertig, Taugenichts, ahd. Mar „leer, eitel", nhd, 

Lotterhuhey ags. lypre 5,elend, schlecht'' (Bed.!); letzteres viel- 

leicht wie dann wohl auch latter- und Uederlich nach Uhlen- 

beck PBrB. XXVI, 302 (aber s. auch IljinskiJ AfslPh. XXIX, 493) 

zu ab. IjuH ^saevus'', gr. XOaaa ^Kriegswut, Raserei, Leiden- 

schaft'' (weiteres bei Solmsen KZ. XXXIV, 447 1, Prellwitz ^ s- v. 

XOaaa; hierher auch Lied'i s. unter laus). 

Schrader I A. IX, 172 reiht iiberzeugend welter an ab* Ijudi^ 

^Volk'', Ijudije ^Leute'', lett. Ijaudis „Leute, Volk", ahd. Inity ags. 

lead ^Volk'', mhd. Zmif^ „Leute^, ags. leade A^.^ burgund. ^^ft^df^'^ „der 

Gemeinfreie", aruss. Ijudint ds.; ^XeO&epo?, Uher also ursprgl, 

^Volksgenosse**, daher „der freie Mann'' gegeniiber den unter- 

worfenen Volkern, wie ai. drya-h „ Arier**, dann ^^Freier" ; s. auch 

llheri ^Kinder". 

llher nicht nach Fick P, 538 aus Heisra- zu lit. lais-vas 
^frei", da letzteres vielmehr in Haid-svas zu zerlegen ist(Leskien 
Bildung der Nom. 344; s. unter luda) und lat, Ubera nur eine 
Gdf. mit Mittelvokal gestattet. 

liber, -bri ^Bast; auch als Schreibmaterial, Buch" : aus Huber^ 
welche altere Form den rom. Grammatikern noch bekannt gewesen 
zu sein scheint, vgL die — zwar unrichtige — antike Etymologic 
von delubrum (J. Schmidt Vok. 1, 159). Die verwandtenSprachen zeigen 
Bildungen mit Hubh-, Hup- und Hep-\ mit -hh ab, hibhm^ wohl ^aus 
Baumrinde gemacht", r. lub^ ^Bast", apr. lubba ^Brett", lit. lubd^ 
^Brett", lubas ^bretterneZimmerdecke", lettluba flange Dachschindel", 
lit. lubas J Ubas „ Baumrinde", lat. liber; im Konsonantismus zwei- 
deutig sind ahd. lauby gotusv/.laufs ^^Laub", ahd.laft ^Bast", lauft 
^aufiere Nufischale", ir. luchtar (Pedersen Kelt. Gr. 1, 93) ^Boot"; mit 
'p: lit. lu2^U ^schalen" (auch lopszys ^Hangewiege", wenn nach 
Trautmann BB. XXIX, 308 ursprgl. „aus Weidenzweigen oder Bast 
geflochtener Korb"?), ab. lupiti ds., nslov. lepen ^Blatt", lit. lapas 
^Blalt", gr. X^TTUJ ^schale" (s. auch leiyidtis)^ X^tto? ^Rinde, Schale", 
XoTTi<; ^Schuppe", X^upa ^Aussatz" (aisl. leppr ^Fetzen, Locke", nhd. 
happen usw., s. lappa, zeigen andern Vokalismus). Vgl. VaniCek 
250, Persson Wzerw. 187 f., und s. auch lupintcm. 

Die Auffassung des Vokalverhaltnisses dieser Worte ist 
zweifelhaft; es konnen Heup- (vgl. ai, lumpdti „zerbricht, be- 
schadigt; plundert", gr. \ofir\ „Krankung, Leid*^ ; mit anderer 



426 Liber — libet, 

Liquida lat. rumpo)^ ^lep- ^abspalten, schalen" und ^'leubh- von 
Anlang nebeneinander gestanden haben; vielleicht aber ist^^lup- 
„schaleii'' idg. aus *J2^- {\Hep') entwickelt (Brugmann 1 2, 107) 
tiiid von Henp' 5,brechen" ursprgL verschieden, so daS fiir 
,,schalen" mit idg. Hep- und Heuhh- auszukommen ware. 

Pal. lifm* etwa ^scriptum, titulum^ ist, wenn zu liber ge- 

horig (vgL v. Planta II, 660), wohl im Vokalismus durch lat, liber 

beeinfluSt. 

Liber^ -eri ^altitalischer Gott der Zengnng und Anpflanzung, 

spater mit Bacchus identifiziert" (s. bes. Wissowa ReL 242 ff.): gegen 

die Auffassung als ^giefiender, spendender Gott^ und Verbindung 

mit gr, Aeipfivoq * Ai6vuao<; Hes. und lat libo ^giel^e aus, opfere"" 

(Gurtius 365; Vanicek 237, Danielsson Ait. Stud- IV, 162) erhebt das 

von Liber kaum zu trennende o. Luvfreis ^Liberi" (Biicheler Lex. 

it. XVI) Einsprache; daher wohl als 5,Gott des Wachstums'' zu Wz. 

Heudh" „Avachsen'' in llberi (s. d.). Sehr unsicher ist das von 

Serv. als sabin. Bezel chnung des Liber angefuhrte Lebasitis (auf 

Grund dessen nach Danielsson a, a. 0. die „alat.^ Form loebesum 

konstruiert sei). tJber andere Auffassungen s. Roscher Lex. s. v. 

Liber. 

liberij -drum ^die Kinder'': bei der Verbindung mit liber 
^frei" in der Weise, dafi Uheri die freien Kinder des Hauses im 
Gegensatz zu den Sklaven seien (VaniCek 254), fehlt der Hinweis 
auf das Kindesalter (so auch Kohm Altlat. Forsch. 119 ff.). Viel- 
mehr als die ^heranwachsenden" zu idg. Heudh- ^hervorkommen, 
wachsen'' in got usvv. Imdan^ ahd. liotan „wachsen'', aisl. lodenn 
,,bewachsen, haarig, rauh", loda („festgewachsen sein" =) ^fest- 
hangen, festkleben'' (s. Johansson KZ. XXX, 346 f.), got laudi „Ge- 
stalt'', swalaups ^so grofi^, jitggalaups ^Jiingling", cymr. Ihidon 
„Junges von Tieren", corn, lodzhon „ bullock'', ludaris (G. GL L. V, 
369, 30) .steor'^ (s. Schlutter Am. J. of Phil. XXI, 192), ai. rodhati 
^steigt, wachst", av. raodaiti ^wachst" (auch gr. ^\€iiao|aai „werde 
kommen", eiXriXouda ^bin gekommen", i^Xu&ov ^kam", air. liiid^ 
dolUiid „er ging"? Prellwitz Vy^b. s. v.; s. auch Pedersen KZ. 
XXXIX, 424). Davon auch nhd. Leute^ ab. ljud^ ^Volk" usw. (s. 
liber) als „ Generation", und auf Grund der schon idg. Bed. ^Volk" 
auch liber, ^\€(i&epo^ ^frei" als ^Volksgenosse"- 

Nicht tiberzeugende Einwande bei Nazari Riv. di. fit XXXVI, 
573 f., der llberi als HetibJieroi „die ersehnten, lieben", zu libet 
stellt. 

libet, alter lutoet, -ere^ -uit, -itum est „es beliebt, ist gefallig", 
luhens^ libens „gern, willig", lubtdo^ libtdo ^Begierde*^: ai. 
lubhyati „empfindet heftiges Verlangen", lobhayati ^erregt Ver- 
langen", lubdha-h ^gierig", lobha-h „Verlangen, Gier"; got. liufSy 
ahd, usw. liob ^lieb", got. galaufs J,begehrenswert, schatzbar, wert- 
voU", galmibjan ^glauben", us-laubjan ^erlauben'^, aisL leyfa ^er- 
lauben, loben"^ ahd. usw. gilouben, irlouben^ nhd. glauben, erlmiben^ 
got. hibains „Hoffnung'', ahd. usw. lohoUj loben ^loben", lob „Lob, 
Preis, Ruhm" usw.; ab. IJub^ ^heb", Ijubiti ^heben", Ijuby ^Liebe", 
lit. liaupse „Lobpreisung, Lobgesang**, Udupsinti ^lobpreisen" (Gur- 
tius 367, Vanieek 254, Fick I S 122, 535), 0. loufir ^vel" (v, Planta 



Libitina ~ llbo. 427 

I, 159; vgl. ab. Ijtibo — Ijuho „vel — vel''), mir, co4ba ^Liebe*' 
fStokes KZ. XL, 247). 

Libitina „Leichengottin*' (wohl auf Grund eines Hibitio ge- 
bildet, s. Skutsch de nom. lat. suff. -no- ope form. 21 a 3): uner- 
Mart; nicht identisch mit Lubentma, lAibentia^ Lubia {Bemajne der 
Venus als „G6ttin der Lust", zu libet; Preller Rom. Myth, P, 440, 
Curtius 368), obgleich Flurgottheiten nicht selten Beziehungen zur 
Unterwelt zeigen* Die friih in Vergessenheit geratene Libitina wurde 
erst nachtraglich wegen des lautlichen Anklanges an Lubentma in 
den Anschannngskreis der Venus eingereiht (s. Roscher Lex, 2034, 
Skutsch Forsch. I, 23). 

libo, -are „ausgieSen, opfern'', aber auch ^leicht beriihren, 
ein weniges von einer Sache wegnehmen, entlehnen, von etwas 
kosten, geniefien^, deHhtio^ -ere ^benetzen; streichen", deltbOf 
-are ^abstreichen, abbrechen*' : nach Curtius 365, Vani^ek 237 zu gr. 
Xeipui „traufle, giefee" (hom* 6'cppa X\€ivpavT€), Xoiprj ^Trankopfer*", 
Xipoq „Tropfen% Xipd? ^Quelle", Xipd&iov ^Au, feuchte Wiese% 
Xippd? „feucht'', \\\^ ^Siidwestwind", Xivp ^Trankopfer^" ; dazu nach 
Fick l\ bll, 11^ 319 6Xipp6q ^schliipfrig, glatt" (aber Uber Xiiii 
^Tf^rpa otcp^ f\<; ijbujp OTdlei'' Hes., ^Xiij/ • irexpa Hes., f\k\^aroq „jah, 
schroff'', sdYj^jUabj gen. slebe „Berg, Gebirge** s. Boisacq s. v 
aiftXnij), cymr. Ihmjf ^Boden, SSller'^C?), mir, slemuny slemain „glatt, 
schlupfrig'' und andere unter lubricus zu besprechende Worte. 
Mit Hbare ^Icosten" vergleieht Prellwitz Wb. trefifend gr. Xi|up6?* 
Xixvot; (^naschhaft"), XiiupeOuj „benasche'', XiM-^eia ^Nascherei**, 

Doch ist es fast unmoglich, die hier vorhegenden Bed, ^streiche 
ab, streiche gleitend liber etwas, schieife, schliipfrig'' und ^traufle, 
benetze" unter einen Hut zu bringen (^Nasse'', daraus einerseits 
^tropfeln'', andererseits „durch Nasse schhipfriger Boden, gleiten, 
liber etwas hinwegstreichen'' ?). Es scheinen sich mindestens zwei 
Reihen geniischt zu haben : 

1, ^{s)leib- ^tropfeln*" in Ubo ;,gieJ&e aus'', delibuo ^benetze" und 
den erstgenannten gi\ Worten (die trotz J. Schmidt PL 199a, Breal 
MsL XIII, 378 L kaum mit eipuj unter einem Anl. Ijr zu vereinigen 
sind); sehr wahrscheinlich Erweiterung zu ab. hjq^ lejq^ lit. leju 
^giefie'', lytm ^Regen"", lyna ^es regnet", gr. otXeiaov ^WeingefaS'^ 
(•a- = -T/^-, s. Schulze KZ. XXIX, 255), cymr. IHant ^ Strom, Meer*", 
bret. lln ^Eiter", air, dolinim „mano; polluceo'^, acymr. Unisant 
3. pL prat.) gl. ^lauare^ (s. auch l%tiis\ got. leipti, ahd. usw. lid 
^sufees Getrank'' (Curtius 366; s. die Sippe bei Fick II '^, 248 1, 
Uhlenbeck s. v, leipu und rindti). 

2. '^slei'b- ^schltipfrig sein^ gleiten, liber etwas hinstreichen 
(auch naschen), bestreichen'' in den iibrigen lat. Bed. und aufieriat. 
Worten; Erweiterung der unter l%ma^ Hmax^ Umus ^Schlamm**, 
levis (lino?) besprochenen Wz. ^slei-. 

Gieichsetzung von ^lei- ^fliefien" und ^streichen" und grm. 
Unnan „nachlassen^ z, B, bei Oslhoff MU. IV, 45; Verbindung 
von delibuo mit dXeiqpuj bei Geci Rendic* d. R. Ace. d. Line. 
1894, 319. 

tJber das fernzuhaltende u. vesfikatu ^libato'' s, Biicheler 
bei Osthoff IF. VI, 46^ Sommer Gr. Lautstudien 119. — Lat. 



428 libra — licet. 

Uhare ^opfern'^ ist wie Xoipotxai* 0iT^vb£i; %i}€\ Hes. Denoniin, zu 
Xoipa' ^Spende, Trankopfer" (Hoffmann BB. XXVI, 138). 
libra 5, die Wage; das Gewogene, Pfund'': Entstehung aus Hlpra 
wird durch das darans entiehnte gr. Xi'xpa (als jiingere dor. Neu- 
bildung dazu Xfrpa) erwiesen (Schuke KZ. XXXIII, 223 f.). Be- 
ziehung zu lit leti ^giefien^ usw, (s. llho) als ^Wasserwage*' (?) oder 
zu Uvis ^glatt** (Prellwitz Wb» s. vr, Xeio?) ist ganz unwahrschein- 
lich; viel eher aus einer Sprache des alten mittelmeerlandischen 
Kulturkreises. 

libum ^Kuchen, Fladen": mit got hlaifs ^Brof*, aisL hleifr, 
ags. hlaf, ahd. hleih^ leib ^Leib Brot, Brot'' und ab. c}lleh^ ^Brof^ 
(lit* Mepas und lett. Jclaips stammen aus dera Grm. oder Slav.) ist 
Vereinigung weder unter idg. \loibhos (KozlovskiJ AfslPh. XI, 386 ; 
s. dagegen auch Uhlenbeck AfslPh. XVI, 381), noch unter idg, 
^hloihhos (Pedersen IF. V, 50, KZ. XXXVIII, 393) moglich. 

Ich verbinde llhum als ^shUhhom zunachst mit gr. KXl'pavo^ 
(att. Kpi'pavoc;) ^Geschirr, in dem man Brot buk"", Ableitung von 
*KXipov, ^kUbho-m ((iber bh s. u.). Unter Annahme desselben Anlaut- 
verhaltnisses ist nach Liden PBrB. XV, 514 1 auch grm. xlaiba- 
{^hloibhO") ^ sowie mhd. lebe-kuoche, --zelte ,,Lebkuchen'' {^klibho-) 
mit llbum zu verbinden moglich (abweichend Uhlenbeck Got. Wb. 
73 f., wo eine Ubersicht liber die Deutungen von hlaifs^ aber zu- 
stimmend IF. XVIt 98). Wz. ^s)kmh^, %s)kloibh-; gr. KXl'^avoc; 
stammt zugleich rait der Sitte, das Brot in pfannenformigen Ge- 
fafien zu backen, aus einem nOrdlichen Sprachgebiete, in dem Med, 
asp. durch Med. vertreten wurde. Ab. cMeb^ kann aus dem Grm, 
stammen. 

Freilich ist nicht ausgeschlossen^ dafi die ganze Sippe auf 
Entlehnung aus einer ural-altaischen Sprache beruhe (Mohl M6m. 
soc. lingu. VII, 403), so dais gr. kX-, grm. si. x?"; l^t* iW^ 
Wiedergabe eines fremden ^x^lb- oder dgl. waren. 
licet^ -ere, -uiy 4tum „feil sein, zum Verkaufe ausgeboten 
werden, so und so hoch geschatzt werden'', liceor^ -m^aufetwas 
bieten", licet „es ist erlaubt, steht frei'' (eigentlich ^es bietet sich 
mir, steht mir feil, steht in meiner Entscheidung''), polliceor^ -eri 
^.(darbieten, sich anheischig machen) versprechen" : mit o. Ukitud ^ 
Mcitud ^liceto*" (vgi. v. Planta I, 340) zu lett. llkstti, likuj Ukt ^han- 
delseins werden'', sallkstn ^ds., einen Handel abschliefeen'', nuUkums 
^Vertrag'' (Prellwitz BB. XXI, 165); woneben mit g lett, Ugstu^ llgu^ 
ligt ^ubereinkommeU; eins werden'^, das kaum von lit, lygus 
„gleich'' usw. (s. noch Prellwitz a. a. 0. und BB. XIX, 307) ge- 
trennt werden kann. Andere Worte mit idg. Hlg- (s. noch Uhlen- 
beck unter got. leik und at Imgam)^ die sich nicht ohne Schwierig- 
keit in den Begriff „gleich; beim Handel gleich werden, bieten*' 
einfiigeU; klingen wohl nur zufallig an. — Auffallig bleibt die 
Kurze des lat. -u 

Gegen Verbindung von ital. Hike- mit Unquo (VaniCek 238, 
Curtius 462) spricht die Bed. und der Mangel der Labialisation 
(Bersu Gutt. 154), far den man sich kaum auf ein einstiges Pras. 
Hic{u)id (at ricyaUy gr. Xi(T0U)!ut€V ^d0U)ia€V Hes. ; Brugmami 
Grdr. II, 961) berufen dart 



licinus — ligo. 429 

licinns ^aufwarts gekriimmt, aufwarts gebogen (von HSrnern)*^: 
aus HectnoSy vgL gn XcKpoi ^die Zinken des Hirschgeweihs'^ (Gurtius 
365, VaniCek 246) usw,, s. lacertus. 

licium „der Eintragsfaden beim Weben; uberhaupt jeder Faden 
desGewebes; Gewebe, Band; Gurt um den Unterleib": aus *%mom; 
zu ohl%quus\ Gdbed. ^Querfeden*^ (Breal-Bailly s* v.), 

Nicht zu lit. lenktuve ^Garnwinde'', gr, fiXaKdxri (woruber 

iibrigens Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 121 a2) ^SpindeP usw\ 

(J. Schmidt Voc. I, 108, vgL auch Frohde BB. XVI, 195). 
lictor^ -oris ^Diener des DiktatorS; Konsuls oder Praters'' : zu 
Ugo ^binde'^ (Gurtius 183 f., Vanidek 247f.). 

.lien, lienis Jliilz^ {e, nicht g, vgl Bechtel GGN. 1899, 185 ff.): 
ai. pUhan- [plihan-) ds*, av, spdrgzan-^ gr. an\x\v (^anXrivx), gen, 
airXrivo? ds. (daraus lat, splen entlehnt), auXdYXva ^Eingeweide'' 
(trotz MeilletEt. 170 nicht fernzuhalten), ab. slezena^ ar^ss. selezend^ 
lit. hluSnlSy blu£ney apr. bhtsne ds,, mir. selg^ bret. feleh {^spelgha) 
ds. (Gurtius 288 f., Vanicek 337 L) ; arm, phaicain ds. {^phaiglen? s. 
Meillet a. a. 0.); ahd. milzi bleibt trotz Petersson IF. XX III, 158 ff. 
fern. Die Lautverhaltnisse der Sippe sind unklar. S. noch die Lit. 
bei Reichelt KZ. XXXIX, 13, sowie Pedersen MateryaJy i prace 
akad. w Krak. I, 171, KZ. XXXVIII, 402f. {%selmgho^)y Walde IF. 
XXV,^160ff. 

lignum „Holz*': vermutlich zu legere als „gesammeltes Reisig, 
Leseholz" (Varro 1. L 6, 66, Gurtius 364, Vanidek 230); damit ist trotz 
Meringer IF, XVII, 162 nicht die Verbindung mit gr. Xx^vix; „ Ranch, 
Qualm '^ (Lottner KZ. VII, 174, Osthoff IF. VIII, 30 a) zu kombi- 
nieren, die vielmehr aufzugeben ist. — Kaum zu Ugdre als „Bundel 
Reisig''. — Nicht zu ai. ddhati usw. (s. favilla)^ da Anlaut dJi-y 
nicht d'. 

ligo, -are „binden, zusammenbinden" : zu alb. Viby pass. Vihem 
^binde, verbinde, giirte^^ Vihsy Vibe „Band, Fessel; Garbenband, 
Bruchband'^ (idg. g; G. Meyer BB. VIII, 186, Wb. 245), mndd. Hk 
^Band*" (Liden Upsalastud. 88), ahd, geleich partus'", und mit idg. g 
klr. polyhaty sa „sich verbinden*' (Zupitza Gutt. 197), wie vielleicht 
auch lit. laigonas „Bruder der Frau'' (W^iedemann BB, XXVII, 212); 
aber nir, leac (air. Hecc) „an act or deed, which binds the persons 
indissolubly" (von Stokes IF. II, 169 als Higna angereiht) wiirde viel- 
mehr nir. g statt c erwarten lassen und braucht seine abstrakte 
Bed. nicht aus ,,verbinden** entwickelt zu haben. 

Nicht mehr haltbar Gurtius 183, VaniCek 247 f. Ugare auch 

nicht nach Hoffmann BB. XXVI, 136 zu gr. Xeixnv „Flechte an 

Baumen oder auf der Haut**, 

Hierher lictor; obligdre „ bind en; einschranken ; in etwas 

verstricken = schuldig machen; verpflichten (vgl. unser ^ver- 

binden*", russ. ob[v]jazath); zum Pfande geben". 
ligo, 'Onis ^Hacke'': vielleicht zu gr. Xio'foq „Grabscheit, Hacke" 
(kann ^Ki^OKOt; sein; Prellwitz Wb. s. v.). — Die abweichende Ver- 
bindung mit gr. Xaxaivw „grabe um, hacke", Xaxn „das Graben'^, 
Xdxavov ^Gartenkraut, Gemiise'', mir, laigen ^L^nze" (VaniCek 248, 
Bersu Gutt. 189, FickII^238, PetrBB.XXV, 147, Hoffmann BB. XXVI, 
135) ist lautlicli nicht zu reehlfertigen. 



430 ligula — limax* 

ligula flLoffeP (durch Vermengung mit lingula auch in der 
Bed. „kleine Zunge'^ gebraucht): zu Wz. HeAgh- ^lecken" in Ung^ 
(vgl. ahd. leffil ^LoffeP : laffan „lecken'' nnter lamho; Skutsch Forsck 
I, 17), mir, Uag^ cymr. usw. Uw^ „L6ffeP (Strachan Phil. Soa 1893, 
May 5 [lA. IV, 103], FickIP,241). 

Nicht nach G. Meyer IF. 11^ 369 als Htigula zu ab. J'5|/cf 
^LSffel'' (Deminutiv von H^gay das noch durch alb. lugs'^hb^^V 
vorausgesetzt wh-d, G. Meyer Alb. Wb. 250; Vokalismus!). 

ligurrio^ ligurio ^lecke'': zu lingo ^ Ygl. zur Ableitung bes. 
ir. Ugur (Gorm.) ^Zunge*" (Fick P, 533, VaniCek 239)^ und zu lat g 
aus gh Brugmann Ber. d, sachs. Ges. 1895, 36, aber auch Hoffmann 
BB. XXVI, 134. 

ligustrum ^Hartriegel, Rainweide'': unerklart. Weder Sonimers 
IF. XI, 29 Ankniipfung an ligdre ^binden'^ {in der Ableitung durch 
arhustnm beeinflufet), noch Whartons Et. lat. s* v. Verbindung mil 
ligusticus^ Liguria sind einleuchtend. 

« lllinm ^Lilie'': aus gn Xeipiov ds, (s. letum) entlehnt (Saalfeld), 
vgL noch das Schwanken der Lesarten lllinum und llrinum aus 
Xeipivov ^^Lilienol" bei Plin.; nicht entscheidend dagegen Meillet 
MsLXV, 163. 

*lima „Feiie^: vielleicht als "^slic-smd oder ^sleic-smd nach Siit- 
terlin IF. IV, 96 f. zu got. slaiMs „schlicht, eben", aisl. slettr „glatt, 
eben, gerade'', mengl. slight, sleght „glatt, eben*", ahd. sleht ^gerade, 
eben, schlecht^, nhd. schlicht und (in malam partem gewendetl 
schlecht (die grm. Worte aus ^geglattet, glatt*'), gr. Xxaaoq ^glatt*" 
(^sliqids)^ XiaTrog, att. Xiacpo*; „glatt^ gerieben" {^sUq'Sq^{h)os)\ AVz- 
^sleiq- oder ^sleiq^- „glattend liber etwas hinwegstreichen". Oder 
mit Wzauslaut g samt den germ. Worten zu gr. Xiybriv „die Ober- 
flache streifend'S Xit&o?; Xiybot „M6rser, Reibstein" (Frohde BB. Ill, 
15a2), ^isl.sUTcr „glatt", sUkisteinn ^Schleifstein^, digs.sUc ds., ahd, 
sUchan „schleichen" (:= „gieiten"), sleicha ,,Schleife, Schlitten'S mndd, 
sUky slick ^Schlick, Schlamm'^, mhd. slich ds., ab. shz^k^ „€i<; 6'Xi- 
0dov'', russ. sUzhij ^schliipfrig''; sliz'b „Schleim", slizy pL „eine Art 
Schleife'' usw.; air. sligim ^hno'' (Trautmann FBrB. XXXII, 151 m. 
Lit.). — Oder als ^^slei-md, ^sll-ma zur einfachern Wz, ^slei- (aus 
der die vorgenannten erweitert sind) in levis (Hei-uo-) ^glatt", gr, 
Xeiot; ds., XiToq ds., ahd. sUmen ^glatt machen, blank schleifen'' 
(Kluge Wb.^ 342, Brugmann P, 764,112, 1, 477). S. noch Umaoc. 

« limax^ -dcis ^Wegschnecke'': gr. XeiiaaS ^nackte Schnecke*^ 
(vielleicht ubrigens die Quelle des lat Wortes, wofilr nach Glaussen 
N. Jbb. f. d. kl. Altertum XV, 4 das Romanische spricht, das z. T. auf 
eine auf den gr. Akk. beziehbare Gdf. Hlmdca weist), russ. slimak% 
poln. slimak ^Schnecke", mit anderm Suffix lit. slekas, apr. slaix 
^Regenwurm'' (J, Schmidt Voc. II, 259 f., PedersenIF.V,69), ags. sluw- 
wyrm (Johansson PBrB. XV, 233). Beruht wie Hmus „SchIamm^ 
auf Wz, "^slei- ^^schleimig" in mhd. sUm ^Schleim^ Schlamm, kleb- 
rige Feuchtigkeit", ags. aisl. sUm, nhd. Schleim^ ab. slina „Speichel*^ 
(Schmidt a. a. 0.)? ahd. slio^ ags. slm ^Schleie" (wenn ^Fisch mit 
schleimigen Schuppen^, Persson Wzerw. 110; b. liber ahnliche slav. 
Fischnamen auch Uhlenbeck KZ. XXXIX, 259 f.; konnte freilich nacli 
HirtIF.XXII,72 auch von der Farbe benannt sein und zu Uvea ge- 



limbus — limpidus. 431 

horen; \iber m. glesmdn- 5,klebriger Sloff, Schleim" s. vielmehr Uhlen- 
beck Ai. Wb. s. v. 

Dieses "^slei-y womit auch die unter luhrictis und Hma ge- 
nannten Worte fiir ^schliipfrig, gleiten, gleitend und glattend uber 
etwas hinstreichen*' zu vereinigen sind, ist wohl iiach Schmidt und 
Persson a. a. 0. Ervveiterung von "^sah ^schleimig" in lat. saHva 
^Speichel*', s- d., wovon mit anderer Erweilerung auch ^sl-eu-, s. 
lutum. 

Etwas zvveifelhafter ist urspriingliche Identitat mit der ^-losen 

Wz. Hei- ^beschmieren^ bestreichen^ in lino^ wenngleich eine 

reinliche Scheidung kaum inoglich erscheint. 
limbiis „der Besatz am Kleide; Saum^: aus Hemhos (vgL zum 
LautL nimbus) zu ai. Idmbate ^hangt herab, senkt sich, hangt sich 
an, klammert sich an'S lambana-h „herabhangend; n. herabhangender 
Schmuck", und wohl auch engl. to limj^ „hinken*' (anders Zupitza 
KZ. XXXVI, 59), Um2:> ^schlaff herabhangend'', ags, Umpan ^zufallen^ 
vonstatten gehn, gliicken'^^ ahd, limphan^ limfan ^angemessen sein^ 
(vgL ^fallen'' : ^gefallen''), gilimpf ^Angemessenheit'', nhd. gUm2:>fUch 
^angemessen'' (VaniCek 233). 

Anders Niedermann e und X42f.: acymr. limnint „tondent^, 

das aber als „glattschei'en" nach Fick 11^, 319 zu cynir. llyfn 

— s. lubricus — gehortj ferner gr, Xijupeuai „benasche, benage^^ 

schwed. lif ^Schnitt eines Kleides''. 
limen (Carrn. arv.): wenn nach Birt AflL. XI, 182 als „Flussig- 
keif* zu ubersetzen (Zweifel bei v. GrienbergerlF.XIX, IGlf.), so aus 
^licsmen^ zu lixa^ liqtieo (Birt a. a. 0-). 

Hmeii^ *inis ,,Tiirschwelle*': entweder zu l%mus ^scliief*' als 
^Querholz^ (Vanicek 246, Curtius 365); oder nach Rheden Progr.d, 
Vicentinums Brixen 1896, 27 als V.engmen ^Sprung, Auftritt, Tritf' 
zu ai, Id'Bghati ^springt auf, springt uber, verletzt, beleidigt" usw., 
s. iSviSy welchenfalls Vimen =:^ d,ii\ leim ^Sprung''. Auch subHmis 
konnte ^emporschnellend'' sein; limes ^Rain, Grenze'' stellt aber 
Rheden mit Unrecht hierher. 

limes, -ttis ^Querweg, Rajin, Grenzlinie zwischen Ackern'^ usw.: 
llmtcs ^quer'' -j- ^i-t ^gehend*^ (Vanicek 246, Curtius 365); iiber o. 
liimitiXm ^limitum" s. unter limus. 

limpidus „klar, helP: da meist vom Wasser und andern Flussig- 
keiten, und erst in spater Latinitat auch libertragen gebraucht^ wohl 
als „wasserhelP Ableitung von limpa^ lumpa (Koterba Diss. Vindo- 
bonenses YIII, 126), Etwas auffallig bleibt, daS limpidus nie mit u 
erscheint wie lumpa, was aber durch das folgende i bedingt sein 
kann ; dafe limpidus nicht so sehr auf poetischen Gebrauch beschrankt 
ist, wie lumpa, begilindet keinen Einwand. 

Es entfallt daher der Vergleich mit lit. lepsnct „Flamme", aisl. 
Uiptr .Blitz'' (Fick 1% 532, Stolz HG.I, 357; z. T. auch Curtius 265), 
mit welchen auch gr. XdiLiTrui, apr- lopis .Flamme'^, lett Idpa „Kien- 
fackel"* {Fick a. a. 0.) und air. lassair ,,flamma'% cymr. llachar 
,,glanzend** (Fick IP, 238) unter Annahme sekundaren Ablautes 
neitlp'inep-^xndp' allenfalls vereinbar sind (ReicheltKZ. XXXIX, 12; 
ab. lep^ „glanzend, schon^, z. B. Petr BE. XXV, 141, kann ^loipos 
Oder Hepos sein). 



432 limus — lingo. 

Noch anders Ernout EL dial lat. 191 (o.-u. fur liguidus auf 
Grund eines nasalierlen Pras. Himpei). 

llinus „der schrag mit Purpur besetzte Schnrz der Opferdiener'^ : 
zu Hmus ^schief, quer** (Vanidek 246 nach den Alten), vgl. bes. 
das bedeutungs- und stammverwandte licium, Tii'o bei Gell. 12, 3 
lido transversa, quod Umum appellatur. 

Der Vergleich mit ahd. Usta „Rand, Saum, Borte, Streifen" usw- 
(FrohdeBB. XVII, 314; s. auch lUus) als Hitsmos ist als zu weit ab- 
liegend aufzugeben. 

liiims ^Bodensehlamm, Kot, Schmutz**: entweder als ^sUmos zu 
Hihd. sUm ^Schleim" usw. (s* Umax] so J. Schmidt Voc. II, 259, 
dessen Heranziehung von gr. Xcijiidiv ^feuchte Wiese'', Xi|uir|v „Hafen'' 
und Xijuvri „Teich, See" aber aufzugeben ist^ s. Prellwitz Wb. s, v.). 

Oder nach Vanicek 236, Fick P, 538 als Vlmos (besser Hoimo§, 
vgL z. B. Solmsen KZ. XXXVIII^ 453) zu den in der Bed, noch naher 
liegenden ahd. ags. aisL Zjm ^Leim, Kalk'' (Erdmasse zum Verkleben), 
ahd, leimo ^Lehm", nhd. Leimen und mit ndd. md. Lautform Lehm, 
ags. lam „Humus", und mit anderer Ableitung aisL leir „Lehm''; 
auch in letzterem Falle ist wohl der an erster Stelle genannte Wz- 
zusammenhang (aber ohne anl s) festzuhalten, wenngleich gegen 
lino keine Abgrenzung mSglich scheint, 

iTmiis „schief, schielend'': zu obUquus^ Unquier {QnrimsBQb, 
Vanigek 246); Gdf. vielleicht Hlq^-smo-y so dafi o. liimittifmj „li- 
mitum'* — vgl. Umes — Lehnwort aus dem Lat. ware, vgL Brug- 
raann Grdr. II, 163, v, Planta I, 380; wegen des osk, Wortes aber 
wahrscheinlicher nach Johansson PBrB, XIV, 301 ff., Persson Wzerw. 
187 Hl-mO" von der nicht durch q^ erweiterlen Wz*, s. ohUqmis. 

Hierher Itmes ^Querweg''^ Itmus „Gurtelschurz", vielleicht auch 
lLYY¥i&¥h Schwelle'^ 

Kaum nach Z. Schmidt Voc. I, 108 und FrShde BB. XVI, 195 
als He^dqmo- zu lit. lenhti „biegen'' {s. lacertus). 

Nicht aus ^licsmos zu Ucimis (Vani5ek, Gurtius^ Stolz HG. I, 
142), da letzteres aus Hecinos. 

iTnea „Leine, leinenerFaden, Schnur; Linie*^: zu llnum „Lein'' 
(Gurtius 366). 

Vaniceks 236 Ankniipfung an liner e als „Aufgestrichenes, 
Strich, Linie*^ vernachlassigt die ursprgL Bed. „Leinenfaden" und 
die Quantitat. 

lin^o^ -erey ?^n^/ „lecken" (?m^wo ist nur Gramma tikererfindung, 
s. Bersu Gutt. 113f.): gr. Xeixuj ^lecke", Xixvo<; flecker, naschhaft", 
XixveOtu ^belecke**, \\yiav6(; ^Zeigefinger"; ai. Uhati^ Udhiy redhi „er 
leckt**, av. raez- ds.; air. ligim (das Langezeichen von ligim SG. 176a 
ist zweifelhaft, s. Thes. palaeohib. 11,174; es entfallt also diese im 
Ablaut schwierige Lange) ^lecke*', cjmr. llyawy mhret. leat ^lecken** 
usw. (s. noch Fick 11^241 und lat. ligula, ligurio); got. Ulaigon 
^belecjken", ags. liccian^ ahd. leechon {^Ugh-ndmi) „lecken"; lit. le- 
Billy l^sztiy ab. liiqy lizati „lecken"; arm. (Hiibschmann Arm. Stud. 
I, 32) lizumy UzeMy lizanem ^lecke''. Gurtius 194, Vani6ek 239^ Fick 
P, 121, 533, Anlautendes ^ zeigen aisL sleihja ^lecken*^, mhd. 
sleeken „schlecken, naschen'' (Kluge Wb.^ 241; unrichtig daruber, 
wie uber cech. s-Uznouti TrautmannPBrB. XXXII, 151). 



lingua — linquo. 433 

* lingua, altlat. dingua „Zunge" (sabin. I =^ d durch volks- 
etymologischen AnschluS an lingere festgevvorden) : idg. am ehesten 
"^dnghuaj "^dnghu (kaum ^dlnghud nach Gollitz BB. XXIX, 105), got. 
usw* tuggo^ ahd^ zunga ^Zunge", apr. inzuwiSy ab. jgzyH, lit. le^u- 
wis (ftir ^jiutvls nach leziu ^lecke''; fiber den Schwund des anl. d- 
s. bes. J* Schmidt Krit. 77), ^lL jthva^ Juhuj av. hizva-^ hizu ^Zunge'' 
(? ? s. u.); Vanidek 121, Curtius 194. 

Die ar. Worte bereiten noch ungeloste Schwierigkeiten; Jo- 
hansson IF. II, 1 ff* sucht nicht liberzeugend eine Erklarung durch 
Ansatz von ^zdnghud (wegen air. tengey tenga, cymr. tafod, corn. 
tavoty tavas, m&ret. teauty nbret. teod ^Zunge*", worin Zupitza 
KZ. XXXVII, 390 aber idg. Wechsel zwischen d und t vermutet; 
die brit, Worte, wozu noch corn, tavuj mbret. taffhaffy nbret. 
tanva „kosten*^ scheinen auf ein urk. 'Habato- oder Hamato- zu 
weisen, Loth. Rev. celt. XVIII, 95, Henry Lex. bret. 260, 263) und 
Annahme verschiedener Entwicklung eines daraus entstandenen 
SiV^^'zi^hua; vgl. noch BartholomaeKZ.XXVII,207ff., Grdr.1, 104, 
IA.XII,23, Airan. Wb. 1815 mit neuerer Lit. — Ir. Ugtir „Zunge*' 
und arm. lezu ds. (Hubschmann Arm. Stud, I, 32, Arm. Gr. I, 452) 
sind wohl ursprgl. Bildungen von Wz. ^leigh-y lassen wenigstens 
keinen Rest von ^dnghud mehr durchbhcken. 
lino^ -ere, livi (wohl i) und levi^ litum „beschmieren, bestreichen**, 
liniOf -%re ds., poliOf -ire ^glatten, polieren*' (durch Dariiberstreichen): 
gr. dXt'vu) (-IV- — -tvj-; Solmsen KZ. XXXII^ 287 a) „bestreiche, 
salbe''. Weitere Beruhrungen s. unter Umax und llbo. 

Von lino usw. vielleicht zu scheiden ist eine gleichlautende 
Wz. Vei' ^anschmiegen" in ai. linati (unbelegt), IdyaUy UyaUy 
Uyati „schmiegt sich an, liegt an**, Una-h ^sich ansclmiiegend, 
anliegend'', air. lenim^ pf. rolil change, hafte", cymr. can-lyn 
^sequi'' (oder diese beiden zu lit. llpti ^ankleben", s. UppuSy nach 
Fick IP, 251), mir. Uan „sanft% mhd. Un ^lau, matt'', vielleicht 
aisl. linr „mild, freundlich*', hair, len ^weich'^; ndl. lenig ^ge- 
schmeidig*' (dann nicht zu lentus)^ wozu vielleicht auch llnum 
und (?) lit are (s. d.). 

Dagegen ist vermutlich idg. Hei-p- (in lippus) ^mit Fett be- 

schmieren, Fett, klebrige Masse** eine Erweiterung von*Z^^-in lino. 

Vgl. fiber diese mit anklingenden Wzln. auf sehr verschiedene 

Art in Beziehung gesetzten Sippen z. B. Curtius 366, Vanicek 236, 

J. Schmidt Voc. II, 249, Fick P, 123, 538, IP, 251, Frohde BB. Ill, 

10, Johansson de der. verb. 127, Prellwitz Wb, s. v. Xeio? usw. 

linquier „obliquari*' (nachgewiesen von Bflcheler bei J. Schmidt 

Voc. I, 107 aus Attius): zu obliquus (Vanidek 246). Wenig wahr- 

scheinlich knfipft Schmidt an lit, leflJcti ^biegen*' usw, (s. lacertus) an. 

linquo^ -ercy Uquiy 4ictum ^zurucklassen** : gr. Xiiinrdvuj „ich 

lasse", Xeiitu) „lasse zuruck, verlasse'', Xoitrdc; „fibrig'', Xiaawnev 

^dauj|U€v Hes.; ai. riftcdnti „sie lassen", rifhdJcti „er lait, lafit los, 

raumt ein'', rihtdh „leer, frei von etwas'', ricyate, ricydte „wird be- 

freit von etwas, geht verlustig% atireka-h ^tJberbleibsel'', rehnah n. 

^ererbter Besitz, Eigentum''; av. raexdko „Gut, Schatz*", irinaxti 

^.verlaM"; got. usw. leiJvan, ahd. llhan ^leihen*'^ as. ahd. farliwan 

^verhehen'', aisl. laUy ags. lien^ ahd. lehan ^geliehenes Gut, Lehen" 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 28 



434 linter — lippus. 

{:ai. reknah); lit. lehii. UJcti „lassen'^; lekas „ubriggelassen", palaikis 
„ubriggebliebenes'', ^^Mas ^librig", apr. polinha „er bleibt'', dh. ot%- 
Uh^ ^Cfberbleibsel'' (Cnrtius 462, Vanicek 238 usw.), arm. Wanem 
„ich lasse^S eU¥ = ^^Xme'', Wanim ^werde verlassen, werde matt^ 
lasse ab'' (Hiibschmann Arm. Stud. I^ 34). Hierher auch lit. ^oenu-y 
dvy-lika usw. „zw6lf, dreizehn usw.*' i^Hikas „was tlber zehn noch 
tibrigbleibt^); got. ainlif^ twalif^ ahd. einlif, ztvelif ds. i^if- aus 
Hih' wohl lautgesetzlich ; anders Zupitza Gutt. llh; vgl. zuletzt 
Yan Helten IF. XVIII, 106 tl). 

Air, leicim „ich lasse, lasse los" nicht hierher (Strachan BB. 
XX, 31, FickllS 242, Pedersen Kelt. Gr. I, 130, 152, Meillet Msl 
XV, 254), sondern zu lancea (Thurneysen I A. VI, 195). 

Lat. Uqtiit wohl aus ^loiqu-y vgl. got. laihw^ gr. X^XoiTra^ ai. 
rireca* 

linter^ lunter, -tris „Kahn; Nachen; Bottich bei der Weinlese 
Oder -pressung'': FicksP, 537 Ankntipfung an aisl. ludry gen. ludrs 
^Mehltrog"" (auch ^Trompete*', in welcher Bed. vermutlich zu nhd. 
Lied usw,, s. laiis) hat zu fallen, da ludr wegen ahd. ludara ^Wiege'' 
(PeterssonlF, XXIV, 267) auf idg. *Z2^^ zuriickgeht. Da Gerate haiifig 
nach den Baurnen benannt sind^ aus deren Holz sie gefertigt werden 
(vgl. aisl. eikja ^Nachen" ; eik ,^Eiche"), vielleicht nach Johansson 
Beitr. 128, 141 zu ahd. Unta ^Linde'' usw. (s. lent us). 

Zum Lautiichen vgl. Niedermann e und i 48 f., wo auch gegen 
Herleitung aus einem gr *TrXuvTr)p. 

liitum „Lein, Flachs'^: air. llUy cymr. usw. llin „Lein, Flachs'' 
stammen aus dem Lat. (Vendryes De hib. voc. lol^ Loth Les mots lat. 
182; daneben cymr. lliaifiy corn. bret. lien „Leinen"; aus Hisan^ 
Rhys Rev. celt. VII, 241, Schrader Reallex. 246), ebenso got. aisL ags. 
ahd. Un ^Flachs*' und alb. Tjini „Lein, Flachs.'' (G, Meyer Alb. Wb. 
s. v.); mit i: gr. Mvov^ ab. hm^ lit. linal pi. ^Flachs*', Vinas „Flachs- 
Stengel"*; gr. Xixa ace. ^Gewand'' scheint aut *Zl- als Wz. zu weisen 
(Gurtius 366, Vanicek 252). Wie weit die Ubereinstimmung des Lat., 
Gr. und BsL auf Entlehnung beruht, ist unentschieden. 

Weitere Ankntipfung unsicher. Wenn idg., so am ehesten 
als ^der scbmiegsame*' zu ai. Una h ^sich anschmiegend^ usw. 
(s. lino; so Prellwitz Wb. s. v. Xivov, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. 
knah); kaum zu lit. leti ^gieSen'' usw. (s, Ubo), vom Wassern 
der Leinpflanze (so Fick IP, 249). 

Lat. linteum ^Leinwand'' ist vielleicht mit lit. Unta „Zier- 
band^, aisl. linnr {^linpr) ^^Giirtel'', linde ^Band** bildungsgleich 
(eine andere Auffassung der lit. und aisl. Worte s. unter lentus; 
mir. lene ^Hemd'' gehoit zu lacerna). Vgl. noch Schrader Sprach vgl. 
426 und bei Hehn^ 182 ff. 

. lippnH „triefend, triefaugig" : Hipuos oder eher Hipos mit kurz- 
namenartiger Konsonantenscharfung zu idg. Heip- „fette Schmiere, 
beschmieren*^, vermutlich Erweiterung von Hei- „beschmieren'' 
in lino. Vgl. ai. limpdti „er beschmiert**, liiJtdh ^klebend, an etwas 
haftend", repah n. „ Fleck, Schmutz'', lepa-k *„das Bestreichen, das 
Aufgestrichene/ Schmutz"^; gr. to Xittoc; ^Fetf", \iirap6(; „fett" 
(s.. auch jecur), \\v:apr](; „anhaltend, beharrhch'^ (= ^kleben ge- 
blieben"*), Xitrapduj „beharre'', und mit Auslautsentgleisung (Osthoff 



liqueo — lira. 435 

Pf. 301) d\€icpu) ^salbe'', ^Xeicpap, dXoiqpn ^Salbe"; lit limpuy Upti 
pkleben, kleben bleiben**, Upsznus ^klebrig**, lipus ds., lett. U2:)t 
„anhangen**, ab. pri-hpljq^ -hpeti ^kleben bleiben, haften*^; -hnatiy 
4ipati ds.j Upiti Qd^xxs. „zusammenkleben, festkleben'', lep% 5,Schmierey 
Vogelleim''; got. usw. hi-leihan, ahd. hillban ^ bleiben^ (ursprgL 
5,kleben bleiben^; zum I s, Meillet Msh XIV, 351), got hilaihjan^ 
aisL leifa, ags. Imfan, ahd. leihen „ubriglassen" (offenbar mit Auf- 
saugung der lautahnlichen Wz. grra, Hlh- : Unquo), got. aflifnan 
^tibrigbleiben*^, aisL Ufa ^librig sein*' nnd ^leben'', got Uban, ags. 
Ubban^ ahd. leben ^leben*' (=ubrig sein) (Gurtius 266, Vanigek 240^ 
Zupitza Gutt lit, Uhlenbeck At Wb. s. v. limpati usw.)- 

liqueo, -ere ^flussig sein*^, liquOj -are ^fliissig machen, schmel- 
zen", liquidus ^fliissig'^ (liber angebliches llquidiis, richtiger 
positionslanges Uq-uidus, s. Havet Rev. de phiL XX^ 73 ft), liquor^ 
Uqui „flussig sein, schmelzen" {colliciae „Wasserrinne", deliciay 
tectum deliciatuniy tegulae deliciaresl s. ersteres), lioo 5,Lauge^, 
lioaa^ Itmen ^Wasser (?)'', elioous „aqua coctum*', proUoous ^iiber- 
fliissig, reichlich" usw.: wohl nach Fick IP, 285 aus ^uleiq^- zu air. 
fliuch ^feucht", acymr. gulip^ ncymr. gwlyb ^feucht", mbret gloeby 
nbret. gleb ds., corn, glibor ^Feuchtigkeit''. 

Mcht nach VaniCek 236, Fick IS 121, 533 zu gr. ^EXiireO? (der 
echte Name des Enipeus; uber av. paitiraecayeiti s. Tielmehr Bar- 
tholomae Airan, Wb. 1480), da diese Wz. Heiq^- (die nicht nach 
Fick a, a. 0., Curtius 463 mit der von linquo identisch^ sondern eine 
Erweiterung von Hei- ^giefien, Wasser'^ in ht leti usw.; s. llbo^ 
ware) nicht gentigend beglaubigt ist. 

liqiiiritia ^Sufiholz*^: aus ^v.^hjKb^l^xta ds. mit Anlehnung an 
Uquere (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 63, wo auch uber das Lehn- 
wort nhd. Lahritze). 

liquis: s. obliquus. 

lira „die Furche im Ackerbeet**, deltrus (auch delerus) ^geistig 
aus dem Geleise gekommen, verruckt", deltro^ -are (auch delero; e 
durch dialektischen Einflufe nach ErnoutEtdiaLlat.150, vgl. unten das 
umbr. Wort? oder unbetont aus ei vor r? nicht nach Keller Volksetym. 
147 durch Anlehnungan gr.Xfipo? ^Geschwatz") „aus dem Geleise kom- 
men; verruckt sein'^: u. disleraUnsiist wahrscheinlich ^irritum fecerit* 
{neizali') BiichelerUmbr.46, Rhein. Mus. XLIV, 328) ; mhd. lets „Spur, 
Geleis", ahd. ^a^att?ma „Wagenspur", nhd. 6^^?m; a b. ZecT^a ^Acker- 
beet**, apr. lyso ds., lit. lyse ^Gartenbeet** (Vani6ek245; die bait, Worte 
ti'otz Johansson IF. XIX, 120); got laists ^Spur'', aist leistr „Fuf3, 
Socke", ^^sArnst „Fu6spur, Spur, Form**, ahd. Zm^ ^Spur^ Leisten'', 
wozu (vgt Sptirispuren) got. Ims „ich weife'^, laisjany ahd. usw. lerrany 
leren ^lehren"*, ags. leorniany as. Unony ahd. Urneriy lerneny Vernon 
^lernen'', got. lubja-leis ^giftkundig*' ; got. UstSy ahd. as. aist ags. 
list „listige Nachstellung, List u. dgt*" (daraiis ab. hst^ „Betrug'' 
entlehnt); als Denominativa von laists noch got. laistjan 5,nachfolgen, 
nachgeben*'; ahd. leisten „einem Gebote oder Versprechen nach- 
kommen, leisten"; ags. leorian „3re, abire, transire" (Fick P, 534, 
Uhlenbeck Got Wb. s. vv. usw,). Idg. Heis- „Spur, Geleis", im Grm. 
auch ^einer Spur nachgehn, oder jemanden eine Spur fiihren, auch 
im geistigen Sinne*^. — Ul3er das von Niedermann lA. XVIII, 80 

28* 



436 lis — litus. 

angereihte gr. Xid>Tpov ^Schurfeisen, Spaten** (sei „Werkzeug zum 
Durchfurchen^) s. vielmehr Prellwitz^ s. v, 

lis, litis, altlat. stlis ^Streit, Zank'' {leis Plaut. Merc. 281; s. 
Anderson Transact. Am. PhiL Ass. XXXVII, 78): nach de Saussure 
Mem. 75, Lewy PBrB. XXXII, 147 zu got. sleidjay -jai (n. pL n. und 
m.) ^schlimm*', sleipa „detrimentum", sleipjan ^beschadi gen ^, ahd. 
slldic^ as. sUthiy ags. sUde^ aisl. slipr „grausam, grimmig, schlimm 
u. dgl.*', zu denen als sAose Form nach v, Grienberger Wiener Sb. 
GXLII, VIII, 192f. wohl aisl. leipr ^verhaM% ahd. leid „betrubend, 
widerwartig, verhaSt'' (subst. Leid), ags. iStd ^feindlich^ verhafef^, 
subst. ^Beleidigung, Unrecht*^, gr. dXireiv ^freveln", und(?) WiAyteti 
^anriihren, antasten'', Uteti — oder leUti'i — „beunruhigen, reizen, 
ermiiden". 

Vani^eks 329 Verbindung mit ahd- strit ^Streit^, strUan „strei- 
ten", elnstrlti „hartnackig''; as. strld ^Eifer^, Bis\.str%dr ^hartnackig, 
streng, stark'', strld ^Bedrangnis, Kummer, Schmerz^ suchte Uhlen- 
beck PBrB. XX, 328 f. aufrechtzuhalten durch die Annahme eines 
W^andels von grm. stl- zu str-^ letzteres nicht blofi unbewiesen^ son- 
dern gegenstandslos wegen Zugehorigkeit letzterer V7orte zu ags. 
strUan .schreiten'^ (Wood PBrB. XXIV, 532, Mod. Phil. IV, 491 f., 
497 f.; Falk-Torp 306 f. unter Ankniipfung an aT€p66(;) und weil die 
von Wood friiher [lA. XV, 107] in nhd, Flei&, ahd. t% „FleiS, 
Eifer, auch Streit", ags. flltan „wetteifern, zanken, streiten'' usw, 
vermutete ^-lose Anlautdublette (die iibrigens im ausL Dental ab- 
wiche) auch ganz anderen Auffassungen zuganglich ist (z* B. Schroder 
ZfdtPh. XXXVII, 394 f.). 

stlis nicht zu gr. Xt|ud<; ^Hunger'', ai, srimah ^nachtliche ge- 
spenstige Wesen"^ sreman- „Schaden, Versehrung'' trotz Ostholf 
MU. IV, 123 f., der grm. strld- mit ai. sridh- ^Feind'' verbindet. 

lito^ -are „ unter giinstigen Vorzeichen opfern; subnen, ver- 
sShnen'': wohl nach Prellwitz Wb. zu gr. Xirri „Bitte", Xiaao.uai, 
XiT0|Liai „flehe'', XiraveOu) ds., Xiravoc; ^flehend"; ob eine Erweiterung 
von ^lei' in lino (vgL sfreichen : streicheln)? 

littera (letztere Form auch durch die roman. Sprachen be- 
statigt; also nicht lltera) ^Buchstabe, Schrift, Brief, literarische Bil- 
dang'': gegen Verbindung mit lino (Vanieek236; Fick I^ 123,538) 
als ^aufgestrichen, beschrieben, Strich" spricht die dabei anzu- 
nehmende Ableitung mittelst -era von einem Ptc. Hittus, das liir 
Hltus stiinde, wahrend lino tatsachlich litus bildet. — Vermutlich 
nach Ro6 Rh. Mus. VIII, 293, Breal Msl, VI, % Keller Volkset. 119, 
Meyer-Liibke LbL f. g. u. r. Ph. 1906, 234 aus gr. bicp&^pa entlehnt 
unter Anschlufi an leg ere und liner e. 

litura fldas Bestreichen*^: zu lino. 

litus^ -oris „ Strand, Gestade'' : aus Heitos (eine plautin. Schrei- 
bung mit ei bei Anderson Trans. Am. PhiL Ass. XXXVII, 78), viel- 
leicht zu gall. "^Litavia ,,Kustenland'', Litaviccus^ ir. LetJia ^Aremo- 
rica'^ (auch „Latium"), lit Letuwa ^^Litauen'', und weiter zu Wz. 
Hei' „fiie6en, Wasser*" (s. llho), nach Pick IP, 248 f. Zu dieser Wz. 
Hei- stellt Vanicek 236 auch die Flufenamen LlriSj Llternus und den 
Stadtnamen Llternum; doch s. uber letztere beide Schulze Eigen- 
namen571; auch Llris ist dunkel. 



lituus — lixulae, 437 

Gr, X€iiiiJbv ^(feuchte) Wiese'', \x}x^v ^Hafen'' (thess. „Markt"), 

Xi|Livr| flSee, Teich" k5nnen unter dem Begriff der feuchten Gegend 

hierhergestellt werden, gehoren aber eher nach Fick 1% 123, 538, 

PrellwitzWb. s.v. als ^Niederung*' zu lett* leija ^Tal, Niederung*^, 

leijsch ^niedrig gelegen^, deren Verbindung mit lino als „sich 

schmiegen, ducken'^ nicht wahrscheinlich ist. 

Andrerseits verbinden FrOhde BB. XVII, 312 E, Fersson BB. XIX, 

272; Brugmann IF. VI, 104 (zweifelnd) Utus mit ahd. Ustay ags, llsty 

aisL Usta „Saiim, Rand, Streifen, Leiste** {^lUs-ta; Johanssons IF, 

XIX, 120 Heranziehnng von lit. lyste ^Ackerbeef* nnd lyse — s. 

lira — iiberzeugt nicht); ^Meeresufer" ware als „Rand, Saum" be- 

zeichnet wie in vielen andern Fallen {z. B. franz. hard „Rand'' nnd 

„Kiiste^). 

Anfzngeben ist die von Persson a. a. 0. zur Vt^ahl gestellte 
Verbindung von litus mit got. 'leifan ^gehen**, ahd. nsw. lldan 
„gehn** (auch ^leiden''), wozu av. rae^- „sterben** (s. Kern Tijd- 
schr. V. Ned. Taal- en Letterk. IV, 313 flf., Bartholomae ZfdtV^ortf. 
VI, 231, 355). 
lituus „der Krummstab der Auguren; das gekrummte Signal- 
horn im Kriege, dieZinke**: wahrscheinlich mit got Upus (ebenfalls 
mit te-SufBx!), ahd. usw. lid ^Glied'' zu einer Wz. Hei-t- ^krtimmen, 
biegen*^, woneben mit anderm Determinativ aisl. limr ,,Glied'', Urn 
^Zweig"", ags. lint „Glied, Zweig'' (s. auch ohllquus); Persson Wz- 
erw. 187. 

Davon liticen ^Zinkenblaser**, wohl aus Hitu- mit Ersetzung 
von u durch den gewohnlichern Zusammensetzungsvokal /, nicht 
aus *lttui', Hitti'Cen mit Vereinfachung von tt nach lituus nach Stolz 
HG. I, 383. 

Verbindung mit lUus (Fick I*, 538, Prellwitz s. v. XeiMUiv) ist 

nicht annehmbar; fiir K. O. Miillers (Etr. II, 211) und Whartons 

Annahme etruskischen Ursprunges fehlt der Nachweis. 

^liveo, -ere ^bleifarbig, blaulich sein"*, Itvor „blaulicheFarbe"; 

Itvidus „ blaulich *' : nsloY. sliv „ blaulich", Bh.sliva^ lit. slyva „Pflaume" 

(vgl. pruna Uventia bei Ovid), und mit anderem Suffix (vgl. lat. rl- 

vus ^Bach'^: ab. re-hd ^Flufi") ahd. sleha^ ags. slaha^ ^Schlehe** 

(Schrader Reallex. 95, Solmsen KZ. XXXVII, 598); air. ll ,Farbe, 

Glanz**, cymr. lliiVy acorn. liUy ncorn. lytv ds., abret, nbret. Uou 

„Farbe% gall. LivOy Livius (Stokes Rev. celt. IV, 330, Fick IP, 251; 

^^Farbe" aus ^blau*^ verallgemeinert; vgl. noch:) abret. How neYmxi 

(i. e. naevum), da-liu (leg. du4iu) * fuscus (ibd.). Die kelt. Formen 

zeigen I- gegeniiber sonstigem {auch lat.?) si-. S. noch unter Umax 

uber dt. Schleie, 

lix „Lauge'^, lixius „ausgelaugt^: s. liqueo. 
llxa „klares Wasser''^ elixum „e liquore aquae dictum" (Varro 
Ll. 5, 109), lixlviusx mit liquor (es-St) zu liqueo. 

lixa „Marketender'' (wohl Uxa wegen Suidas XetHai; Stolz HG. I, 
454): zu licere ^feilbieten'^, durch Vermittlung eines ^5-St. Heicos. 
llxabundus „munter einherschreitend" [iter lihere et prolixe 
faciensy Paul. Fest. 83 ThdP.) : zu lixay s. liqueo (Vanicek 237). 

lixiilae (sabin. nach Varro 1.1.5,107) ^Bretzeln, Kringeln*": zu 
obHquus (Vanicek 246). 



438 locuples — locusta. 

Niclit 211 Ucinus (v. Planta I, 340 zweifelnd). 

locuples, 'pletis ^begutert, reich'': locus im Sinne von ^ager, 
Orundbesitz^ + *2)?g-#- zu pleo (so die Alten, Corssen Krit. Nachtr. 
253, Vanicek 160). 

^ locus ^Ort^ (altlat, stlocus^ vgL Corssen Krit. Beitr. 4631, 
Anspr,2 I, 810 nsw.): Fick P, 246, 821, Hubschmann Z. d. m, Ges. 
XXXIX, 92 if:, Persson Wzerw, 63 usw. betrachten es als Ableitung 
mittelst des im Ital. sonst nicht zu belegenden Suffixes -oho- (Brug- 
mann IP, I, 495) yon der Wz. ^stel- ^stellen'' (weitergebildet von 
^^st{h)d- ^stehn*') in ai* sthdla^m^ stMU ^Flatz, Ort, Stelle*", stMlati 
^steht'' (Dhatup.), gr. axdXiH ^Stellholz", axdUoj, i(SxaXr\v „bestelle, 
stelle fertig'', aT6Xo<; ^Rustzeug; Zug, Stiel usw/ (V), axeXed? „Stiel 
der Axt'S ar^Xexo? ^Stammende imten an der Wurzel^ Stamm'', ahd. 
stil^ ags, stela^ steola ^Stiel", ahd. stilU^ ags, stille „ still" (= ^ruhig 
slehend''; reiches weileres Material ans dem Germ, bei Schroder IF. 
XVJII, 510f£; ^4ose Formen vermutlieh in slav. toliU ^besanftigen'', 
serh. utbliti „still werden", lit. tylit, t\Ui ^schweigend warden", mir. 
tuilim ^schlafe", Solnisen PBrB. XXVIl, 367; nicht besser Pedersen 
KZ, XXXIX, 371), apr. stalllt „stehn" (s. auch stolidus). 

Aber ahd. sto/, stalles, ags. ^jtm^Z „ Stelle, Standort", nhA. Stalls 

StelUy ahd. stellen „anfstellen, feststellen" gehoren als ^stg-dhlo- 

direkt zu ^sta-; desgleichen ab. stoh „Thron, Sitz", in den neueren 

slav, Sprachen ^Stuhl" oder ^Tisch" (daraus n,pi\stalis, lit stdlas 

^Tisch" entlehnt, Bruckner SL Fremdworter 136), lit. pastSlai 

^Gestell fur Bienenkorbe"; got. usw. stols ^Thron, Stuhr. Wohl 

aber ist gr. axriXri^ dor. atdXa; aoL ardiXXa „Saule" (^crrdAva) = 

nhd. stollo „Stiitze, Pfosten" zur Wzf. ^stel- zu stellen, stoHo also 

nicht mit got. stautan usw. zu verbinden; dagegen hat ai. sthuna 

„Sau]e, Pfosten" mind. ^ aus n wegen a v. Hiind- 5,Saule" und 

gehSrt zu "^steud-^ s. stare; ai. sthdnii-h ^stehend; unbeweglich" 

ebenfalls vielleicht mit mind, n aus n'und direkt zu '^sthd-; s. 

liber diese notwendigen Ausschaltungen Sievers IF. IV, 337, 

SchrSder ZfdA. XLII, 61, Uhlenbeck Ai. Wb. s. vv., Persson a. a. 0. 

Diese Auffassung ist freilich wegen der einzelstehenden Bildung 

des lat. Wortes unsicher. An sich kSnnte stlocus ein zwischen i 

und dunklem Guttural aus a entstandenes o haben (vgl. loquor aus 

HaquoT) ahnhch wurde i)acuos zu vocuos) ; doch ist ein Beweis nicht 

zu erbringen, da glossematisches lacatio — locatio aus locatio assi- 

miliert ist (Stolz Hdb.'H4), da ferner auf den Namen Stlaccius [auch 

Stloga) s. Corssen a. a. 0.], der a vor hellem Guttural zeigen wurde, 

etyniologisch nicht zu bauen ist, und weil endlich osk. slagim (ace), 

Maagid (abL) „Grenze" und „Gebiet" (s Lit. bei v. Planta I, 320 imd 

bes. II, 622, wozu noch Bartholomae Airan. Wb. 1526), das etymolo- 

gisches sl'j nicht stU hat, im Guttural nicht stimmt. Es ist daher 

Ankniipfung an Wz. '^ stela- „ausbreiten" (ab. steljq^ sthlati ds.; da- 

iieben haufigeres ^sterd- in sterno) unter einei' Gdf. ^^sth-kd- in keiner 

Weise zu sttitzen. 

locusta „Heuschrecke; eine Art Meerkrebs" (die in guten Hand- 
schriften begegnende Form lucusta scheint Vokalassirailation unter 
Anlehnung an lueus „Hain" zu zeigen): nach Osthoff PBrB. XIII, 



lodix — longaevus. 439 

412ff., LidenPBrB.XV,516ff., Johansson Beitr. 144/154, Wiedemann 
Prat. 128 zu lett. lezu^ lekt ^^springen, hiipfen** (iter, lekat)y lekas 
f. pL ^Herzschlag% WLlehiiiy lekti „fliegen*', gr. XrjKoiv ^hiipfen*' nnd 
nach den letztgenannten weiter zu lacertus. locusta dann wohl 
^die Springerin^ ; die Ubertragung anf eine Krebsart wie bei iinserm 
^Seespinne**; gewifi sind „Heuschrecke*' und ^Meerkrebs" nicht unter 
^Schenkeltierchen'^ zu vereinigen. 

Nicht wahrscheinlicher nimmt Osthofif a, a. 0- Hlsq- als Wz. an 
unter Hinzuftigung von got plahsjan „in Schrecken versetzen", 
gaplahsnan intr. „erschrecken^ (*^aufTahren machen, auffahren*', vgl. 
nhd. schrecken: ahd. screcchon ^auffahren'' : nhd. Heuschrecke) und 
(mit Ablautentgleisung) von gotfliuhan „fliehen**, ahd, usw, */?^o7^a^ 
ds. (wozu nhd. Floh). 

lodix^ -lets ^gewebte Decke, Bettdecke'': wegen Martials 14, 
152,1 y^Lodices mittit docti tihi terra Catulli^ wohl auch nOrdliches 
Wort; der Anklang von ahd. lodOj ludo^ nhd. Loden ^grobes Tuch'', 
ags loda ^Mantel, Decke", aisl. lode ^grobes Uberkleid*', ahd, ludilo 
^Art Tuch^ (gehoren zu aisl. lodenn ^bewachsen, haarig, rauh", s. 
Itberi) ist daher, wenn auch zunachst an das Keltisehe zu denken 
ist, wohl nicht zufaUig. 

Schon wegen des lat. d nicht vertrauenswtirdig ist Danielssons 
IF. IV, 158ff, Ankniipfung an gr. doOWuixoi „die rechte Schulter 
vom Chiton unbedeckt*', Xibixa ^Vorstofi, Besatz, Borte des Kleides'', 
eiSXiJuaTOi' e{)uqpei? Hes.; Bezzenberger BB. V, 315 reiht auch lat. 
lorum ^Riemen, spatlat. auch Borte*'; gr. e\j\r\pa ^ZtigeP an, doch 
s. letzteres. 

loliiim ^Lolch, Schwindelhafer" ((iber gloss, vulgarlat. iolium s. 
Meyer-Ltibke Wiener Stud. XXV, 90): serb. Ijulj ^Iolium'', cech. Ulek 
^Bilsenkraut^, poln* lulek^ klr, Ijuljok ds., Ijidocnik ^Nachtkerze, 
Oenothera biennis'' sind entlehnt (s. Bruckner IF, XXIII, 217), wie 
auch mhd. lulch, luUich^ nhd. Lolch Wohl benannt von der Tau- 
mel, Schwindel erregenden Wirkung der Pflanze (vgL nslov* lulcen 
^betaubt'') und zu einem idg. Heueh oder dgl. (s.u.) „sich wiegend hin 
und her bewegen''; vgl. serb. Ijuljati ^einwiegen"; r, Ijuljka ^Wiege**, 
pol. hilac^ ai. lolati ^bewegt sich hin und her**, lulitah „bewegt, 
flatternd'', lavall ^Averrhoea acida L.^, Hiiel- (?) in serb.'^^tew „ich 
wiege*', poln. lelijanie ^fluctus*', klr. ielijaiy ^wiegen", lett lelut ds, 
(BernekerlF. X, 152); vgl. noch slav* leUti ^titubare, iluctuare", ai. 
leldyati ^titubat, agitatur, treniit'' (v. Rozwadowski Rozpr* ak. um. w 
Krak., wydz. filol. Sen II, torn XlII^257ff,), ags. Iml ^biegsamer Zweig, 
Gerte% lit. Ulis ^caprimulgus'' (Trautmann BB. XXX, 329). ~ Lat, 
Iolium aus Hueliom^i oder ^loliom? Eine alien angefiihrten Worten 
geniigende idg. Wz. zu konstruieren ist wohl vergebliche Miihe, da 
die Ausdrilcke fur ^einwiegen'' den urspilinglichen Bestand zu bilden 
scheinen, also wie lat. lallus^ engl. lull^ nhd. einlullen ^in Schlaf 
singen** mit steter NeuschSpfung zu rechnen veranlassen. 
Gegen Wharton Academy Nr. 681 s. Petr BB. XXV, 147. 

loUigo^ 4nis ^Tintenfisch" : ? 

longaevuB ^hochbetagt" : = aisL langier „der lange lebt oder 
dauerf (BuggeBB. Ill, 104); s. longus und aevum. 



440 longavo — loquor. 

long'ayo (Varro), longarus (Arnob.) ^Wurst", long anon, -onis 
und longao ^Mastdarm" (spat): wohl als ^Langdarm" zu longus, 
obwohl im Suffix unklar. 

longinquns „lang, weit entfernt": zu longus mit Suffix -a^^^o- 
wie in gr. irob-aTr6<;, dX\ob-aTr6(;; dasselbe Suffix sucht man auch in 
ai. pratyanC' u. dgl., deren Tiefstufe pratlc- aber andererseits Be- 
ziebungen zu pratikah usw. (s. unter antlquus) zeigt; vgl. das Re- 
ferat Thumbs Hdb. d. Sanskrit I, 219. 

longus fllang": == got. laggs, ahd. usw. lang ^lang" (Vanicek 
249,Curtiusl83), gall. AofToaTaXriTiuV; mir. long nlang" (Fick II*, 245 ; 
kaum entlehnt, Vendryes de bib. voc. 152). Hierher vielleicht gr. X6YXn 
^Lanzenspitze, Lanze" (s. lancea). Idg. Honghos. 

Da anl. dl- im Kelt, geblieben ware und kaum mit Entlehnung 
aus dem Lat. zu rechnen ist, lehnt van Wijk IF. XXIII, 375, wie 
schon Curtius 191, HirtAbl. 88 wohl mit Recht eine Gdf. *dlo'aghos 
ab, die als nasalierte Form zu idg. *deld«'gh- in ai, dlrghd-h usw., 
s. indulgeo, geh5re (iiber angebliches apers. dranga- ^lang" s. Bar- 
tholomaeIA.XII,271); air. folongim „fero, sustineo", cymr. dal, bret. 
derc'hel ^halten", Zupitza BE. XXV, 90f., sind ebenfalls von diesen 
Worten zu trennen, 

Auffallig ist das bewahrte lat. o yor ng (wie in tongere; s. Som- 
mer Hdb. 80); dialekt. Herkunft (Ernout El. dial. lat. 192 f.) ist aber 
nicht glaublich. 

lopas, -adis (vielleicht richtiger lopada; in Godd. auch lepas) 
^Muschelart"; aus gr. Xerrd? „einschalige Muschel, Napfschnecke" 
(Weise, Saalfeld, s. auch Stolz HG. I, 129), bezw. einem gr. \ov:d<; 
(sonst ein „flaches Geschirr") dieser Bed. 

loquor, •«, -utus sum ^sprechen": aus Haquor (vgl. zum Laut- 
lichen unter locus\ zu gr. XdcTKU), ^XaKov, XeXrjKa (dor. XeXSKa) 
„sprechen, schreien", Xtik^U) (dor. a) ,tone, schreie, spreche" (Gurtius 
160, Vanieek 25, Fick I* 532, Prellwitz s. v., Osthoff MU. IV, 346; 
aber as. lahan, log, ags. lean, ahd. lahan, luog, aisl. la ^tadeln, 
schelten", ahd. lastar „Schmahung, Schande", nhd. Laster sind fern- 
zuhalten, s. Zupitza Gutt. 209). Unter weiterer Anfugung von air. 
atluchur buide „sage Dank", to-thluchur u. dgl. (Gurtius), die nach 
Fick II*, 139 zunachst zu lit. tiilhas ^Dolmetscher", ab. tUH „ inter- 
pretation gehQren (anders v. Blankenstein IF. XXIII, 134), tl- als An- 
laut anzusetzen, scheint zwar auch liirs Griech, lautlich m5glich zu 
sein, ist aber nicht wahrscheinlich. — loquor ist ursprgl. w-Prasens 
und hat sich weiter nach sequor gerichtet. 

Keine Stiitze hat die Annahme, loquor enthalte eine Farallel- 
wz. *leq^-- zu *le2y- in ai. Idpafi ^schwatzt, fliistert, wehklagt, 
redet", russ. lepet „Geschwatz, Stammeln, Lallen", lepetdU 
„schwatzen, stammeln, lallen", cymr. lief „Stimme", bret. leff 
„Seufzen; Schrei, Schmerz" {*lepmo-; Persson Wzerw. 2 16 a 2 ex 
215; vgl. zur Sippe Fick 11*, 248, Uhlenbeck Ai. Wb. 258). — 
loquor auch nicht zu ai. drcati „lobsingt, begriifit, ehrt" (auch 
„strahlt"), arJcd-h „Lied" (auch „Strahl"), rfc „Gedicht, Vers" (auch 
„Glanz"), arm. erg ^Lied" (Gurtius, Vanigek; das arm. Vi'^ort bei 
Hiibschmann Arm. Gr. 1,443) unter Annahme einer Wz. ""eleq^-; 
die Gdbed. dieser Worte scheint ^singen, hell sein" zu sein. 



lora — labricus* 441 

lora^ lorea „Nachwein, Tresterwein'' (o zu ersehliefien aus dem 
Lehnwort ahd. lura, lurray nhd, Lauer „Nachwein^, Meyer-Lubke 
Wiener Stud. XVI, 317): als „Spulweiii, mit Washer aufgegossener 
Wein^ aus Houerd^ sciL uva, zu lavo (so schon Varro r. r. 1,54), 

lorica ^Kettenpanzer'^ : eigentlich ^Riemenpan^er"^ Yon lorum 
(Vanieek 270), 

Nicht nach Keller Volkset 109 aus gr. OdbpaH unter Anlehnung 
an lorum. 
lornm ^Riemen**: gr. €viXr|pa, dor. aiiXripa pL ^ZugeP, ^pXripa* 
f\via Hes, (VaniCek 270, Gurtius 568; Gdf, ^ulerom:'^uldrom), arm. 
lar ^Strick, Schnur (zum Fesseln, Binden^ Fangen, Wurgen) ; Bogen- 
sehne; Muskel'' i^uh-ro-, Liden Arm. Stud, lOOf.). Vermutlieh nach 
Liden als „gedrehter, geflochtener Riemen"^ zu Wz. "^uel- „drehen^ 
winden, flechten^ (s. valles, volvo und unter ?o(^^'a?). Auch die von 
Vanicek, Prellwitz s. v. in Vergleich gesetzte Sippe von gr. etWu) 
^ziehe zusammen", lit. su-valyti ^zusammenbringen^, air. felmae 
^Zaun** geht auf den Begriff des ^(zusammengedrehten) Riemens, 
Strickes'', des ^(geflochtenen) Zaunes*^ zuriick, vgl. auch eiWu) ^walze, 
drehe, wickle''. 

Mit Unrecht sieht Reichelt BB, XXVI, 45 in eiiXripa^ aiiXripa 
eine Zusammensetzung von Herom mit eO-, a6-* als Ablautformen 
zu Tcap-rjiov ,,Wange, Backe*', aoL -aua, jon. ^€iai, also ,,Backen- 
riemen^. S. dagegen Solmsen Versl. 258aL 
Lua „eine GSttin, der man die erbeuteten Waffen weihte und 
verbrannte"^: s. iiber die urspriingliche Funktion Wissowa ReL 171, 
wonach zu lues. 
lubet: s. Hbet. 

Lubia, Lubentina: s. Lib it in a. 
-liibricus ^schlupfrig^ nach Gorssen Krit. Beitr.430, FickP,577 
(letzterer unter unrichtigem Ansatze von "^sleug--) zu got. sliupan 
^schleichen^, ahd. sliofan „schleifen, schlupfen'', nhd. scMiefen^ ags. 
slupan ds., got. afslaupjan „abstreifen**, as. slopiany ahd. sloufan 
„schliipfen lassen, anziehen"*, nhd. Schleifey alter nhd. Schldufe 
(vollstandige Darstellung der germ. Sippe bei Holthausen A. f. 
neuere Spr. GXI, 416if.); hierher moglicherweise (mit einem Be- 
deutungsverhaltnis wie vielleicht zwischen ab. slaJ?^ „schwach**: lat. 
labi Oder z. T. durch einen Mittelbegriff „durch Faulnis schlupfrig'^, 
daher ^morsch*") auch lit. sUihnas „schwach^, aisl. slyppr ^inermis'' 
(PerssonWzerw.l89,Kluge^s.v.>Sc/t;^i/'^)^ air, lobar ^ lobtir „schwach*', 
lobre „debilitas^ (mir. Uibhra gl. ^lepra"), acymr. lohiir ^schwach^, 
ncymr. llwfr^ fern, llofr ^vecors'^, mir. lobaim „putresco'', lobad 
„corruptio'' (Geci Rendic. d. R. Ace. d. Line. 1894, 402; anders Fick 
II*, 255; s. auch unter labo). lubrieus zeigt die Vokalslufe von ags. 
slupan (Brugmann Grdr. P, 514). 

Da altlat. "^loib- als lat. Hib- auftreten muMe (oder hat der 
ursprgl. Anlaut si- eine verschiedene Entwicklung bedingtV), ver-^ 
sagen wohl folgende beide Erklarungeii: 

1. aus ^sloibricos, zn gr. 6\iPp6? ^schliipfrig", ahd. sUfan 
„gleiten, glatten, scharfen^, nhd. schleifenj ags. iosUpan „zergehn^, 
mhd, sUpfiffj ahd. sleffar, aisl. slei2:)r „sch][iipfrig", ostpreufi. 
Schleife „Schlitten'', ndd. slepen, woher nhd. l^chleppe^ sehleppen 



442 luceo — lncerna, 

USW-, air, slemim^ slemain {^sUb-no-) ^lubricus'', cymr. usw. ll^fn 
„levis, aequiis% cymr. %fr mr „der auf dem Boden schleifende 
Teil des Karrens", acymn limnint ^tondenf (s. auch unter Urn- 
bus), m\i\ sllpaim {^sUbno; Stokes KZ. XLI, 388f.) ^ich reibe, 
glatte" (vgl. Gurtius 367, und tiber die Sippe noch Fick 11^ 319, 

Persson 189, der wie Noreen LtL 67, 122 ""sleub s. o. — und 

^sleib- uberzeugend als Parallelwzln. betrachtet; s. noch Hbo und 
Hmax). 

t. aus ^^sloidhrihos, zu ags. sUdan „gleiten*^, slidor ^schlupf- 
rig'', lit. sUdiis „glatt", slysti ^ausgleiten*", ab. sUdo ^Spar''; s. 
liber diese und verwandte Worte Uhlenbeck PBrB. XXVI, 294 f. 
(ohne lubrieus). 
^ liiceo, -ere^ luxi „leuchten, hell sein", altlat. auch „(ein Licht) 
leuchten lassen'', lux^ -cis „Licht*': ai, rocate ^leuchtet, scheint"^, 
rocand-h ^leuchtend'^, av. raocant- ^leuchtend'', ai. rocdyati „laM 
leuchten, beleuchtet'', av, raocayeiti ^erleuchtet, beleuchtet'' (:= lat. 
ITieeo^ idg. Houqeio), ai. ruci-h ^ Licht'', rokd-h ^hcht, helP ; gr. 
d|U(pi\uKri „Zwiehcht^; Xiy-fhoc, ^weifier Marmor% XoOcraov „wei6er 
Kern irn Tannenholz'', \£\)k6(; „ licht, glanzend'', XeOaaoj ^sehe'' (in 
ders. Bed. lett, lukut „schauen", lit. IduhiUy IduJcfi ^auf jemanden 
warten, exspectare"", ai. locate „erblickt, wird gewahr", locdyatij 
lohdyati ^ betrachtet^, locanam ^Auge"^ slov. luhati „spahen'^, apr. 
laukU ^sehen''); got. liuhap „L]cht", ahd. lioeht, nhd. Lichty got. 
lauhatjan ^leuchten, blitzen^, ahd. lohazzen ^flammen", lougazzan 
„feur]g sein", aisL loge^ mhd. lohe ^Flamme", ahd. lougj ags. Ueg 
ds. (dazu nach Johansson Beitr. 14 und 120 aisL Uore „Offnung im 
Dach" und nach Kock IF. X, 90ff. aisL Lohi „Gott des Feuers''); ir. 
luachair ^Glanz^, luachtide ^glanzend", luach4e ^weifegluhend"^, 
cymr. llug ^Licht**, amlwg ^conspicuus^, Iwg ^glanzend*', air. loche 
^Bhtz", gall. Leucetios ^Beiname des Mars'', lat und o. Lucetius 
,,Beiname des Jupiter" (dazu das zweifelhafte lat. Leucesie"? s. 
Jordan Krit Beitr. 31 f.); ab. luch „Licht", luca ^StrahP, nslov. luc 
^Holzscheit'', russ. heed ^Kienholz", apr. luckis ^Holzscheit" (letztere 
nach Zupitza Gutt. 134al); lit. lauhas „blassig''; arm. lois ^Licht'', 
liisin „Mond^, lusn ^Wasserfleck im Auge'' [s aus q nach u) und 
viele andere Worte, die z, T, unter lumeUj lucusj luna^ lucemaj 
lUcius (s. auch Volcanus?) genannt sind. VgL Gurtius 160 f., 
Vanifiek 242, Bezzenberger BB. XVI, 252f., Bartholomae IF. II, 265, 
Zupitza Gutt, 74 und 134 m. Lit, v. Planta I, 159, 328, Johansson IF. 
II, 10 usw. 

Eine Parallelwz. HeuJc- (neben Heuq-) in ab. lys^ ,,kahr, ai. 
ruQant- ,, licht, hell, weifi" und vielleicht in ab. rysh „Luchs'' (r 
fiir I nach rwati ^ausreifien''? anders Strekelj AfslPh. XXVIII, 
488: „der Rote''), lit usw, luszisy gr. \OyE (woher lat lynx), ahd. 
luhs „Luchs'', arm. lusmmn¥ ^Luchse", mir. lug (Media; Peder- 
sen Kelt. Gr. I, 186) ^Luchs'' (von den funkelnden Augen be- 
nannt; kaum besser auf ein neben Veup- : ^reup- ,,brechen, 
reiSen", s. liber ^ rumpo, anzunehmendes Heu-lc- zu beziehen, so 
dafi mit lupus entfernt verwandt, Noreen Ltl. 225), vgl. z. B. 
Uhlenbeck Ai. Wb. 252, Kluge Wb.^ s. v. Luchs. 
lucerna ^Leuchte, Lampe'': zu luceo:^ air. locharn^ luacharn 
5,Leuchte, Laterne, Lampe'^, cymr. Uugorn, corn. Iuga7m ds. (Fick IP, 



lucinus — lucubro. 443 

243) stammen aus dem Lat. unter teilweiser Anlehiiung an Erb- 
worter (s. Vendryes Dehib. voc. 151, Ernault Rev. celt. XXVII, 146 ff.), 
ebenso got. luTcarn (Kluge Grdr. P, 340); enthalt auch aisL liore 
^Lkhteffimng" {NoreenLtl. 196) idg. r? 

luciiius ^Laterne" (spat und vulgar): aus gr. Xi^y^voc, entlehnt 
(Ritschl opusc.II,477ff., Keller Volkset 98). 

lucius ^der Hecht^ (Auson,, Anthim,): da um dieselbe Zeit auch 
die Praenomina Titus und Gains fur ^Feldtaube" und „Haher'' als 
ursprgl. scherzhafte Bezeichnungen auftauchen, ist des Ausonius 
Latio risus praenomine cultor stagnornm^ das an sich natiirlich auch 
eine auf der Lautgleichheit mit dem Nam en Lucius aufgebaute Lite- 
ratenetymologie sem konnte, anzuerkennen (NiedermannIF.XXV,55). 
Wegen des Auson. ^lucius, ohscuras ulva coenoque lacunas ob- 
sidet"^ suchte Stokes BB. XXIII, 53 Ankniipfung an mh\ loch ^schwarz'^, 
cymr, llwg ^schwarzgelb*^ (auch cymr. Hug „schwarz^ aus Houhosy 
Loth Rev. celt. XX, 350; vgl. noch Lehmann KZ. XLI, 392 uber den 
vielleicht zugehorigen Amselnamen air. lon^ aber nicht ahd. llstera^ 
wortiber Uhlenbeck PBrB. XXXV, 1 75), die wohl zu luceo (wie grm. 
hlaha- „schwarz": gr. cpX^YU)). 

Incrnm ^Gewinn'^ {Hutlom^ Brugmann Grdr. P^ 440): Wz. Hau- 
^gewinnen^ geniefien'' in gr. dtcoXauui ^geniefie", \r\idq „Kriegs- 
gefangener", Xeia, XrjK; dor. Xctia, jon. Kr]ir\ ^Beute", Xrii2o|uai „er- 
beute^ (auch Xr|iov ^Saat'' als „Gewinn"? doch s. Prellwitz^ s. v.; 
uber Xdrpi? ^SSldner" s. vielmehr unter latro; auch XuiiujV; Xij^cJTOi; 
nicht als ^lohnender, lohnendst" hierher, s. Hiibschmann Arm, Gr. I, 
451 und anders Wilamowitz zu Eur. Her. Vers 196); got. laun^ ahd. 
usw. Ion ^Lohn''; ab. loviti „Jagen, fangen", lov^ „Jagd, Fang"; air. 
log^ luag, luach „Lohn, Preis" (Gurtius 362, VaniCek 253), vielleicht 
ai. Utam, lotram „Beute, geraubtes Gut^ (unbelegt; Fick IP, 237, 
Prellwitz Wb. s. v. dTroXaOu) ; air. fo-lad „Substanz, Stoff, Kapital", 
cjmr. golud ^Reichtum" {^4auto)\ aber cymr. usw. llawen ^frohhch*^, 
gall. Catalaunii usw. (Fick IP, 237) bleiben fern (anders daruber, 
doch ganz fraglich, Pedersen Kelt. Gr. I, 61). 

Uber Lewys IF. II, 446 Heranziehung von gr. boOXo? (angeb- 

lich aus *XoOXo(;) s. Lorentz IF. V, 342, Brugmann IF. XIX, 386 ff. 
luctor^ -ari ^ringen", Incta ^Verschlingung; Reigen" : mit gall. 
LVXTIIRIOS (d. i. lucMerius), air, lucUaire .lanista'^ (Fick 11% 257; 
Oder aus dem Lat. entlehnt?) zu gr. XuYiZiu) „biege, winde, drehe; 
auch von der Verschlingung beim Ringen gebraucht", Xiiyo*; «Zweig 
zum Flechten"^ XtJYivot; ^geflochten'^, lit. lugnas ^geschmeidig, bieg- 
sam" (Gurtius 183, VaniCek 247 f.), nhd. Lockcy ahd. locy ags. loco, 
aisl. loTckr ds., aisl. lyhna „die Knie beugen" (Kluge Wb.^251); vgl. 
noch lux us und valgus. Eine lautverwandte Sippe s. unter lugeo. 
Nicht wahrscheinlicher Bezzenberger GGA. 1898, 556: luctor 

(mit iuxo) zu ahd. liohhan „vellere", ags. toliican ^zerbrechen* 

usw., lit. Idu^tiy IMti ^brechen", lettJat^/a „Bruchstelle im Walde** ; 

lett. laufites ^miteinander ringen"^ beweist nicht fiir Urspriing- 
. lichkeit dieser Bedeutung. Auch ist luxus viel eher „gebogen*, 
. als ^gebrochen''. 

lucubro^ 'Q^re ^bei Licht, bei Nacht arbeiten'' (Quantitat des 
ersten ti unbekannt, s. Meyer-Liibke Wiener Stud. XVI, 31 7): zu luceo 



444 luculentus — ludo. 

(Vanidek 242); zugrunde liegt ein Hucubrum aus *l{e)ucos-ro- von 
dem auch in luna verbauten -es-St *leuqos- (daher wohl lat. u an- 
ZTisetzen), vgl. Johansson Beitr. 14. 

lucnlentns „lichtvoll, glanzend; stattlich, ansehnlich, reich": zu 
luceo, lux nsw. (YaniCek 242); auch in der Bed. ^reich" (vgl. unser 
^gianzende Stellung") nicht aus Hucrolentos (zu lucrum als ^gewinn- 
reich*; Breal Msl. V, 30, Stolz HG. 1, 237), wogegen schon die Lange 
des u spricht. 

lucniis, -Us ^genus operis pistorn"' (Paul. Fest. 85 ThdP. ; Varro 
bei Non. 131): am ehesten aus gr. y^wkoOc;, y^wkoOvto^ (bei Nikan- 
dros einmal als Beiwort von it6to^; hier eher Nachbildung von Tt\a- 
KoO^) entlehnt (Keller Volkset. 85). — Oder etruskisch? 

Nicht einleuchtend Lindsay Af IL. XI, 332 (unter Berufung auf 
hicuentulus) : aus gr. \uK6ei? im Sinne von XuKoeibriq ^wolfs- 
farbig". Gegen Verbindung mit luxus (als „bretzelartiges Geback, 
Kringel", fur welche Begriffsbestimmung die tJberlieferung keinen 
Anhalt bietet; Gurtius 365, Vanidek 246, Saalfeld) spricht schon 
die Form des dabei anzunehmenden Ptc. praes. act. 
lucus ^Hain" (eigentlich ^Lichtung", vgl. bes. collucare „in 
einem Walde eine Lichtung vornehmen*'): o. I4vhei „in luco" 
(v. Planta IF. IV, 258ff.,. Gramm. II, 691), ai. loM-h „freier Raum, 
Platz", WLlafikas ^Feld, das Freie", dhdJoh „bewachsene Lichtung, 
niedriges Gebiisch" (auch in Namen wie Waterloo usw.), ags. leahf 
aisl. Id ds.: zu luceo (Vanigek 242, Gurtius 113, vgl. noch Johans- 
son IF_. II, 10). 

lucusta: s. locusta. 

ludo, -ere, litsi, -sum „spielen; zum besten halten", ludus 
„ Spiel" : die archaische Schreibung loidos halt Hoffmann BB. XXVI, 
137 ff., da ludunt aus alterer Zeit belegt ist, fur eine kunstliche, 
etyraologisch unberechtigte Archaisierung und vergleicht unter An- 
nahme einer Gdf. ^ghleudo, *ghloudos gr. xXeiyi] „Scherz, Spott", ags. 
gleo, gllowes „Scherz, SpaS", Wi.glaudas (ware = Zmc^ms) ^Kurzweil". 
biese Betrachtungsweise ist abzulehnen, weil die Schreibung mit oi, oe 
doch sicher eine berechtigte orthographische Tradition ist, und weil 
der Vi^andel von anl. lot- zu ll- nur vor Labial oder Labiovelar an- 
zuerkennen ist, hiemit auch kein lauthches Hindernis gegen eine 
Gdf. loidos besteht; dazu kommt, da& vielleicht o. luisarifs mit einer 
Bed. ^lusoriis" hierher gehdrt (Buck Voc. 158; freilich unsicher, s. 
V. Planta I, 420). Sehr wahrscheinlich zu gr. Xilei • uairei, \itov<5i '■ 
TtaiCouai Hes., Xivbdadm* if.\x\\\d.G^a\ Hes., Xoibopo? „schimpfend", 
Xoibopeiv ^schmahen" (vgl. zur Bed. mhd. sehimpf „Scherz, Kurz- 
weil": nhd. Sehimpf). So Fick I", 533, Prellwitz Wb. (beide unter 
nicht uberzeugender Hinzuftigung von got. leitils „klein", lita „Ver-T 
stellung", ahd. ?«^ „Laune, Grille, Albernheit"), Buck Vok. 158. Kaum 
nach Brugmann IF. XVIII, 433 ff. hierher unter dem Begriffe ,freie 
Bewegung, Ungebundenheit" auch lit. paldidas „lose, nicht ange- 
bunden", palaida „Zugellosigkeit, Hurerei", laisvas ^frei" (lit. Stofi- 
ton; zunachst zu Uidziu ^lasse", s. lassus, dessen Bed. weit abfiihrt). 
Weniger wahrscheinlich stellen v. Bradke KZ. XXVIII, 298 a, 
Bartholomae lA. XII, 28 ludus als Hoizdos zu ai. Vila , Spiel, 
Scherz" (eigentlich Hid,d). 



lues — lumbrlcus. 445 

Kaum nach de Saussure Mem, soc. lingu. VI, 75 und Windisch 
Ber. d. sachs* Ges* XXXVIII (1886), 245 zu aisL tettr, ahd. zei$ 
^anmutig, angenehm'^ mit sabin, ? = {?; warum dann nicht 
Hulus'i (Petr BB. XXV, 142). 

Nicht nach Bugge KZ, XX, 11, VaniCek 239 als Hoigdos zu 

lit. Idigyti „wild herumlaufen*', got, laihan „springen, hupfen'', 

aisl. leika ^spielen usw/, ags. lacan „springen, fliegen, schwim- 

men'^^ mhd. leichen ^aufspringen'^, ahd, letch ^ Spiel'', air. Ungim 

„ springe'' (wozu vielleicht mir. lotg, loeg^ acymr- lo^ corn, loch^ 

mbret lue ^Kalb"), gr. IXeXiZiX) ^mache erzittern, schwinge**, ai, 

rejati ^erschiittert% re/ate „hupft, hebt" (vgl. FickIM2I,Ii^253), 

Unannehmbar auch Petr BB. XXV, 142, v. Grienberger Wiener 

Sb. CXLII, VIII, 150f. (zu got. Ititon ^decipere" usw., doch s. 

vielmehr Uhlenbeck Got. Wb. s. v. Uuts) und Danielsson Ait. Stud, 

IV, 172. 

lues, -^5 „unreineFlussigkeit; der geschmolzene Schnee ; Seuche*^ 

(s. auch Lua): wohl zu luo ^Xiiuu" als ^AuflSsung", vgL bes. aisl. 

lui ^Ermattung, Seuehe*', gr, Xva „AufIosung, Trennung" (Vanigek 

252, Curtius368, FickP, 121, 538). 

Nicht wahrscheinlicher nach PrellwitzWb. s, v. XO|Lia als „Be- 
fleckung, Besudelung" zu polluo^ lutitm usw. 
liigeo, -ere^ -xiy -ctum ^trauern": gr, XeuYaX^o?, XuYpo? „trau- 
rig, schrecklich"^ ai. rujdti „zerbricht, peinigt", rugndh ^zerbrochen'', 
roga-h ^Gebrechen, Krankheit", rujd „Bruch, Schmerz, Krankheit", 
lit. HSU ^brechen" (intr,), Iduiyfi ^brechen" (trans.; auch vom Schmerz 
gebraucht: szirdls luszta „das Herz bricht", lett. lauflt „das Herz 
brechen, Qual verursachen"), lit. luzis^ IduMs ^Bruch" (Gurtius 183, 
Vanifiek 241), nhd. Lilcke^ Loch, ahd. loh^ nhd. Luke, gr. AXuKTOuebri 
„unzerreifibares Band" (Preliwitz s. v.), ags, lucan^ ahd, liohhan 
^Ziehen, raufen", russ. luznuth „schlagen, stolen" (Schade 574ff.), 
air. lucht „Teil, Abteilung u, dgl,** (PedersenKelt. Gr. 1, 123). 

Die balt.-slav. Worte weisen auf Heu-g-y die ai, auf ^leu-g-; 
ist letzteres mit Heug- ^^biegen" in lucta (biegen : brechen) iden- 
tisch? Oder ist '^leug-' „ biegen" im Ai. an Stelle von ^leug- ^brechen** 
getreten? Das Bedeutungsverhaltnis ,, brechen" : „schmerzen" auch 
zwischen ai. lumpdti flZerbricht" ; gr. XtJirri ^Leid", mit denen 
sich unsere Sippe unter einer einfachern Wz. Heu- vereinigt 
(Gurtius 183, Preliwitz s, v,, wo Anknupfung an luo „X()U)" ge- 
sucht wird; s. auch Persson Wzerw. 16). — lugeo nicht nach 
Stolz Hdb.® 36 zu gr. Xoiy6? „Verderben Tod"; s. dagegen Hoff- 
mann BB. XXVI, 138f. — ^ . - 
luma nach Paul.Fest.86ThdP. ^genus herbae vel potius splnae^ ; 
nach Varro l.L V, 137 y^lumariae sunt, quibus secant lumecta^ id est 
cum in agris serpunt spinae; quas quod ah terra agricolae solvunt, 
id est luunty lumecta"^) nach Gloss, allerdings ^eine Minzenart". 
Biicheler AflL. I, llOff, halt an Varros Verbindung mit lucre fest, 
doch im Sinne einer zur rehgiosen Suhnung verwendeten Minzenart. 
Ware die echte Bed. dagegen „Dorn", dann etwa als „Zerbrecher; 
woran man sich reifit" zu Heug- ^brechen", s. lugeo. 

lumbricns „der Eingeweidewurm, Spiilwurm; Regenwurm": 
nach Bezzenberger BB. XVI, 257, Pick IP, 248, Osthoff IF. IV, 270 



446 lumbus — luna, 

zn cymr, llyngyr ^lumbrici^, mbret. lencguernenny nbret, Unkernen 
ds. (sg,); vgl. zmxL Lantlichen lanuvin. nehrundines: gi\ V6<pp6?y 
ahd* nioro. 

Weniger wahrscheinlich nach Prellwitz bei Collitz Samml. d. 
gr. DiaL-lnschr. Ill, 156, Nr. 3339 (s. auch Stolz Hdb.^ 87a9) aus 
HomUcos mit sabin. 1=^ d fur ^domllcos zu epidaur. he\x£Kia<; und 
beiLipXeit; * pbdXXai Hes. 

Nicbt iiberzeiigend Petr BB. XXV, 142. 
Inmbns „Lende'' : aus HondhuoSy zu ahd. lentl, ags. lenden^ 
aisL lend „Lende^, ab. l^dvija „Lende, Mere" (Pauli Die Benennung 
der Korperteile, Progr, Gymn. Stettin 1867, Osthoff Pf, 534, und bes. 
J. Schmidt PL 6f. Anm.). — Niedermann lA. XVIII, 80 will ai, 
rdndhram ^Offnung, Hohle'' anreihen (das aber auch mit ags* ren- 
dan ^zerrei&en" vereinbar ist, s. Petersson IF. XXIII, 389) auf Grund 
der Bedeutungsparallele gr. K€ved)v „leerer Raum — Weichen*'; 
Lewy PBrB- XXXII, 138 ferner aisl. hmd ^das zarte Fleisch unter 
den Nieren am Ruckgrat", nhd, Land^ aisl. lundr ^Hain'', apr. Im- 
dan „Tar, so dafi man etwa auf eine alteste Anschauung „Ein- 
biegung" oder wegen lit. lendic „krieche"; Undone „Schlupfwinkel'' 
auf jjkriimmen, kriechen" kame? 

lumemiilia (Acta frat, ArvaL): luma moUta {Biicheler AflL. I, 
109 ff.; V. GrienbergerlF. XIX, 148: lumae wda). 

lumen^ -inis „Liclit" (loumen Marius Victorinus Gr. L, VI, 12, 
18K-): zu luceo (Vanigek 242). Gdf. Heuq-smen (J. Schmidt Krit 
102, Niedermann lA. XVIII, 80), das — wie z. B. jouxmenta gegen- 
uber ZieOf^oc — Umbildung eines altern Heuqmen ist, Ygl. aisL ljdm% 
ags. leomay as. Homo ^Glanz" (Lit. bei Zupitza Gutt. 74) und zum 
Suffix noch got. lauhmtmi „Flamme, Blitz'' {du\ vgL engL levin 
^Blitz'', Pogatscher Anglia Beibl. XIII, 234 f.), ai. ruhmd-h ,,goIdner 
Schmuck'^, ruJcmd-m „Gold^, rukman ^glanzend''. 

liimpa^ limpa „Wasserg6ttinnen; Wasser^: o. Diumpais 
^Lumpis"; nach Wackernagels AflL. XV^ 218ff, neuerlicher Ver- 
teidigung aus gr. vu|ii(pr| mit verschiedener Dissimilation des anL 
Nasals gegen den inlautenden; lumpha, lympha und limpha {i — u 
ist allerdings echt lat. Lautverhaltnis) sind spatere starkere Graezi- 
sierungen des alten Lehnwortes. lymphdticus {nymphaticus) 
^wahnsinnig"^ Avie v\}\x(^6\r[iiT0(:y lymphdrl ^rasen"" usw. 

An ein echt ital., erst sekundar an vOjacpri angeschlossenes 
lumpa denken z. B. Keller Volkset. 33 f., v. Planta 1^^297, Petr BB. 
XXV, 142, Brugmann P, 107 und neuerdings ErnoutEl. dial. lat. 195; 
s. noch limpidus. 

luna ^Mond"* : aus Houqsnd oder eher Heuqsnd = praenest- 
Losnay av. raoxsna- ^glanzend'', apr. lauxnos pL ^Gestirne", mir, 
luatiy Ion ^Licht, Mond", ah. luna ^Mond*'; mit anderer Vokalstufe 
gr. XOxvo? {Huqsnos) „Leuchte'', Xuxvx? ^eine Blume (Nelkenart?)*". 
Ableitung vom -^^-St. ai. rocahy rocihj av. raocah-y ap. rmtcah' „Licht^ 
Leuchte (bes. des Himmels)", wie auch ai. ruksd-k ^glanzend", ags^ 
Uoxany llxan „leuchten'', ahd. liehsen ^hell", aisL lids ^Licht"^, cymr. 
lluched^ corn, luhet {;Houksetd) „ Blitz "^ und lat. illustris (wesent- 
lich nach Fick KZ. XVIII, 416, Bugge KZ. XX, 13). Zu luceo (z. B. 
Vanigek 242). 



luo — lupus, 447 

luOj -ere ^waschen": Zusammeiisetzungsform von lavo. 
luo^ -ere ^btifien, bezahlen" (in Gloss* ^XOiu'^; vgL auch Lowe 
Prodr. 422), reluo „l6se wieder ein*", solvo „l5se'', lues :,*Auf- 
losung'': zn ai, lundtt\ lunoti ^schneidet, schneidet ab'', lavitram 
^SicheP, lavi-h ds* (: aisL Uj gr, XaTov ds., Fick P, 121), luna-h 
^abgeschnitten,' geschnitten^ {\m\vAun oder Um „Hammel, SchOps'', 
tick IP, 258); gr. Xuuj ^lose'^, \{ia „Auflosung; Trennung''; \i)G\q 
„L6sung*', \\JTpov „L6segeld''; got fraliusan, ahd. usw, farliosan 
„Yerlieren'', got. fralusnan ^verloren gehn", fralusts^ ahd. forlust 
^Verlust", got latis „loSy leer, eitel., nichtig", aisL Imias „frei, lose, 
verf alien, nicht mehr giiltig, sehwacli", ahd. Ids ^frei, ledig, beranbt, 
mutwillig'', ags. leas ^leer, beraubt usw.", nhd. los, got. lausjan^ 
ahd. losjan^ loson ^iSsen"" (diese grm. Worte mit a-Weiterbildung), 
got luna ^L5segeld", ags. alynnan „erl6sen^, aisl. lui „Seuche'' 
(Gurtius 368, Vanifiek 252), vielleicht auch aist lyja ^klopfen, schla- 
gen,^ entkraften" {Osthoff MU. IV, 32) und ab. lava u. dgl. (s. luiter 
lama). 

Nicht nach Fick F, 538, Prellwitz s. v. XOiu hierher, sondern 

zu einer verschiedenen Wz. Heu- ^nachlassen'' (Parallelform von 

Hei- in lassuSy lenis) steilen sich lit, lidutis ^aufhdren", 6ech. 

leviti ^nachlassen'', apr. aiddut ^sterben"^, lett, Ijaut ^zulassen, 

erlauben'', vgl Persson BB. XIX, 279ff., der got leiv „Gelegen- 

heit*', got. lewjan^ ags. Imvan, ahd. 4aen ^preisgeben, verraten'' 

hinzufiigt 

lupa ^meretrix**: Identitat mit hipa „W6lfin^ ist nicht sicher 

wegen des ganz dunkeln Bedeutungsverhaltnisses. Entlehnung aus 

gleichbed. gr, XOuri (Hes. XiJUTa), das nach Dionys. Hal. (Antiqu. I, 

84,4) das altere Wort fiir ^Taipa gewesen sei (?; s. Ortmayr Wiener 

Stud. XXVIII, 168), setzt die Glaubwtirdigkeit jener Angabe voraus. 

— Auf Anklange wie lett. schlaups ^schrag'^ u. dgl. (Wood Am. 

Journ. Phil XXIV, 48) ist nicht zu bauen. 

luperci ^Faunpriester^ (s. zum SachL Wissowa Rel. 172ff.): 
lupus und arceOj also „Wolfsabwehrer" (VaniCek 25, s. auch 
Zimmermann BB. XXIII, 85) ; dafi I. einfach ^WSlfe*^ bedeutet habe 
(vgl. Mrpi „die Priester des Gottes vom Berge Soracte"^; Wissowa), 
ist wegen der Bildung nicht glaublich. 

lupTnum, -us „Wolfsbohne'', lupinarius ^Hulsenfriichten- 
handler" : wohl zu lupus. 

Nach Keller Volkset. 60 ware dagegen das Wort nur volksety- 
mologisch mit lupus in Zusammenhang gebracht und gehcJrte viel- 
mehr zu gr. Xott6<; „Hiilse", X6ttimo<; „leicht zu schalen'', XojiiZu)^ 
X^triu „schale" usw. (s- unter liber ^Bast*'; Wzf. idg. Hup-), 
Inpio, -Ire „Naturlaut der Weihe^ (spat): Schaliwort. 
• lupus ^Wolf' (auch „eine Art eiserner Rechen und Haken- 
leitern", vgL auch frena lupata i.e. asperrima und zur Bed. irpex): 
als sabin. Wort {vgh des Horaz silvd hqms in sahina, Osthoff IF. 
IVy 279) fur echt lat. Huquos^ zu gleichbed. ai. vfha-h, av. vehrko^ 
gr. XOko? (=: lat. lupus y idg. Huq^'os aus und neben '^ulq^os; vgl. 
FrOhde BB. XIV, 107), lit. viikas^ apr. vilkis, lett. unlks^'' nh. vhH^ 
r. volk; got wulfSy ahd. usw. wolf) dazu als fem. ai. vrkty lit, vMke^ 
ahd. wulpaj mhd. wulpe^ aisL ylgr (Gurtius 161^ Vani6ek 268^ andere 



448 lura — Inscus. 

Lit bei Osthoff IF. IV, 279); alb. uTh „WolP (G. Meyer BB, VIII, 191, 
Alb. Stud. Ill, 3), arm. gail ^Wolf (zum LautL s. Pedersen KZ. 
XXXIX, 364), — Uber die von Noreen LtL 225 herangezogenen 
Nam en des Luchses s. unter luceo. 

Abweichend, doch nicht liberzeugend sehen Spiegel KZ, XIII, 
366, Bersu Gutt. 143, Zupitza Gutt. 16 in lupus idg. p (letzterer 
anch in grm. "^uulfaz, was wegen ^\s\. ylgr nicht annehmbar ist: 
vielmehr ^uulxuaz mit Dissimilation gegen den Anlaut zu "^uulfaz^ 
^uulgut zu ^uulMy gen, ^uul^uidz zu "^uul^idz)] erstere und Fick 
IP, 256 verbinden es mit av. urupis (aus "^rupis) ^eine Art Hund" 
(doch s. u.), raopis „Fuchs, Schakal'', ai. lopagd-h, l6paka-h 
„Schakal; Fuchs'' (s. auch Hubschmann KZ. XXVI,* 603), arni. 
alues „Fuchs'S gn (als altes Lehnwort aus Asien) dXujTrriE „Fuchs", 
abret. corn, louuern^ nbret. louarn ^Fuchs'', cymr. Llywernogy 
air. Loam (Ortsnamen), galL Aou€pvio^; Fick P, 556 und Zupitza 
mit lat. volpeSj vulpes ^Fuchs" (s. d.) undiliL wilpiszys „wilde 
Katze'' (idg. ^ulp-iHup-). Erstere Gruppe ist vielleicht zu einer 
Wz. Heup- „brechen, reiSen'^ (ai. lumpdti usw., s. liber ^Bast'') 
zu stellen (Darbishire, Fox and Wolf [IA.III,37]; lit. lape ^Fuchs'' 
zu gr. X^uuj usw. ?) Oder Entwicklung aus Hup- — "^ulp- und wie 
die letztere Gruppe als idg. ^ul-p- mit Xuko? usw., idg. ^ul-q^-, 
als ^reifiendes Tier" unter der einfachern l^z. ^uel- von'' fat. 
vellere^ voltur zu vereinigen (Solmsen KZ. XXXII, 279 ff.; eine 
Erweiterung ^^uel-q- s. unter lacer; liber lit. velkuy ab. vleha s. 
sulcus). 
lura ^Ofl:nung des Schlauches, Schlauch; Bauch": ganz unsicher, 
ob nach Fick 1^538 (zweifelnd Prellwitz Wb.^) zu gr. \eup6? ^offen" 
und (?) Xa6pa „Gasse, Hohlweg, Rinnstein^. 

liircOj -are und -ory -dri ^schlemmen, fressen*^, lurco^ -onis 
^Fresser*': moglicherweise als Ableitung eines Hurgicos zu mhd. slurc 
„Schlund'', aisl. slarh ^Schwelgerei'', gr. XctpuY^, -TTO? „Kehle, 
Schlund" (Fick 1^, 577, Prellwitz Wb. s. v. XdpUYH); mit anderm Wz- 
auslaut ndl. slurperiy nhd. schlurfen. 

Vom lat. Standpunkte aus naher liegt Ableitung von liira {^lu- 
ricos) „Schlauch'' (Paul. Fest. 86 ThdP.); doch ebenfalls unsicher. 

luridus ^bla%elb, fahl, leichenblalB'', luror „Leichenblasse*' : 
gr. x^^P^C „griinlich; gelblich*^ (phryg. Y^oupo? ^XP^*^^?"? f^oup^a 
^Xpvaia'^ haben aber wohl Suffix -upog wie ftpYupoc;), Wz. ^ghel-^ s. 
flavus (Vanicek 92, Curtius 202). 

Nicht zu gr. Xeipo^ • 6 xax'^oc, kox d^xP^C • • • Hes., X^xpyxiv 

^Lilie" usw., s. letum (Bechtel Zitterlaute 22, Stolz Hdb.^ 36; da- 

gegen Hoffmann BB. XXVI, 139). 

luscinia ^Nachtigall*^: von den beiden Deutungen Hucscinia 

^dem dammernden Lichte (Tage) entgegensingend" (Fay Cl\. Rev. 

XVIII, 303 f, mit t)bersicht anderer Deutungen; lues- ware eher 

adv. gen. wie nox ^nachts'', als ein -^s-St. Heuqos) und Huges-cinia 

,,Sangerin der Trauer" (Martin, s. lA. XXIII, 28) ist letztere an- 

sprechender; VaniCeks 48 Husci-cinia „in der Dammerung singend*^ 

entspricht der Bed. von luscus nicht genau, 

Ittsctts „mit verschlossenem Auge, blinzelnd; bei Nacht blod- 
sichtig; einaugig*', iMscitiostis^ luscinus^ lusciosus 5,bei Nacht 



lustro — liitum. 449 

blodsichtig*'^ luscitio vUiwn oculorum^ quod clarms vesperi^ quam 
meridie cernit (Paul. Fest 86 ThdP.): ob auf Grund von 'Htic-scd (zu 
III ceo) 5,zu leuchten anfangen, dammern'^, luscus daher eigentlich 
^dammernd'', vom. Auge ^halbsichtig'^ (Vanidek 243)? 

Erschwert wird die Beurteilung durch des Fest. 180 ThdP, 
nuscitiosus ^qui propter oculorum vitium parum vlderet^ und 
nuscitiones ^caecUudines nocturnas; Aelms StilOy qui plus videret 
vesperiy quam meridie^ nee cognoscerety nisi quod usque ad oculos 
admovisset^^ y das CharpentierBB.XXX^ 165 mit got. biniuhsjan „aus- 
>spahen, auskundschaften" (usw*, s. nuo) zu verbinden vorschlagt 
(„spahen'' — ^[nur] mit Anstrengung sehn''). Wenn nicht verschie- 
dene Worte vorliegen, was aber kaum glaublich ist, ist wohl I aus 
n entstanden (Anlehnung an lux'^)^ kaum umgekehrt. 

Nicht nach Boisacq s. y. zu gr. dXa6<; „ blind** (sei "^^Idusos; s. 
vielmehr Prellwitz s. v. ; noch anders Ehiiich KZ* XLI, 300) ; daS der 
av, Eigenname spinja-uruska- ein dem lat. luscus entsprechendes 
:zweites Glied enthalte, Bartiiolomae Airan. Wb. 16S25, ist nicht er- 
weislich. — S. noch Liden IF. XIX, 368 a 1. 

lustre^ -are {u) „beleuchten, erhellen": auf Grund von Hucstro^n 
„Erleuchtung'' zu luceo. 

lustrum ^das alio funf Jahre abgehaltene Siihnopfer ; Zeitraum 
von fiinf Jahren", lustro^ -are „reinigen, siihnen" : zu lavo (Vani- 
^ek254 nach Gorssen Krit. Beitr. 410) ; lUstrare ^beleuchten'' ist ein 
anderes Wort (trotz Vanifiek, Gorssen und FrOhde BB. I, 181). 

lustrum ^Pfiitze, Morast; Wildhohle; Bordeli": zu lutum (Va- 
nicek 253, Curtius 369). Gdf. kaum HuHrom {: lutum; Wharton Et. 
lat 56), sondern ^lu-sti^om mit der fertigen Suffixgruppe -strom, oder 
am ehesten Umgestaltung von Hut-rom nach dieser. 

lutor: s. lavo. 
• Ultra ^Fischotter'': wohl in Anlehnung an lutum ^Pftltze*^ 
<Thurneysen KZ. XXXII, 563) oder an lutor „Wascher" (Keller Volks- 
etym- 47) umgebildet aus "^uirdy alter '^udrd, das zu ai. udrd-h 
^Fischotter", av. udro ds., gr. Obpog, ubpa ^Wasserschlange'', aisL 
otr^ ahd. ottar^ wozu mit ti ab. vydraj lit- Mra^ lett. iidrs „ Otter'' 
:(s. ten da). 

lutum „Dreck, Kot'': ^shitom oder Hutom; mit 2^ olluo „be- 
flecke'', lustrum ^Pfiitze*' zu gn XO)u.a ^Schmutz, Schmach", Xudpov 
,,Besudelung^, \b'\xr\ ^Beschimpfung'', XD|Liaivo|Liai ^beschimpfe'' ; sicher 
ohne anl. s air. loth ^Schmutz'' (= lat. lutum) ^ cymr, lludedic 
^schlammig^, gall. Luteva^ Lutetia^ lit. lutynas^ lutyne ^Pfuhl; Lehm- 
pfatze'' {y^L bes. die Ubereinstimmung ira Suffix!), mir. conluan 
^Hundekot*', bret. louan ^(pieds) sales^ (Vani^ek 253, Osthoff MU. 
IV, 89, Fick IP, 250; gr, 'tkoq „Schlamm, Kot, Morast'' ist fernzu- 
halten, s. Bezzenberger BB. XXVII, 163f., Uhlenbeck KZ. XL, 556). 
Idg. %s)leu' scheint Erweiterung von ^sal-^ wie andererseits auch 
"^slei- in Umax, s. d. (Kretschmer KZ. XXXI, 332, Thurneysen KZ. 
XXX, 352); weniger tiberzeugend ist die abweichende Anknupfung 
an lavo usw. (^Schmutz" als ^Abgewaschenes"), 

lutum ^Farbkraut zum Gelbfarben (Reseda luteola); gelbe Farbe", 
luteus ^goldgelb": im Vokalismus nicht mit luridus vergleichbar 
<Vanicek 92, Curtius 202, 204), dessen lur- ~ gr. x^^p["<^?] ^st; doch 

Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache, 2, Aud. 29 



450 luxus — macer. 

ist Zugehorigkext zu einer w-Erweiterung der Wz. ^gJiel- (s, fldvus) 
wenigstens denkban Viel erwagenswerter aber Wood Journ. Germ, 
PhiloL II, 213 ff. [lA. XI, 205]: zu engl weld, wold ^reseda luteola^ 
Nicht nach Osthoff MU. IV, 322 mit llvor nnter "^liei^r zu ver- 
einigen. 

Iiixus ^verrenkt", luos^o^ -are ^verrenken*'; nach Pott 111,261 
(in anderer Weise auch Bezzenberger GGA, 1898, 556, s. lucta) zur 
Sippe von luctdri^ Wz. "^leug-* ahnlich auch Stolz IF. XVII, 90 ff., 
der allerdings von einer Wz. Heuq- (: "^leiq- in obUquus : Heg- in licinus 
usw.) ausgeht, die aber durch oblucuviasse nicht gesichert vvird, 

Bei Verbindung mit Wz. Heq- „biegen^^ ~ s. lacerttis und 

vgL bes* gr. Xo26? „seitwarts gebogen, schrag'' (Vanifiek 246, 

Gurtius 365, 183) und mir. lose „lahm^ (FickP,535,IIS244) — ist 

latt^ statt o schwierig; luxus auch nicht aus gr. XoH6^ entlehnt 

luxus, 'US 5>uppige Fruchfcbarkeit; verschwenderischer Aufwand, 

Pracht, Ausschweifung*^, luxuria (von einem adj. Huxuros^ gebildet 

wie satur): zu poUticere (s. d.)? vgl. bes* pollucte ^^kostbar'', pal- 

lucihilis „kostlieh, herrlich^^ poUuctura 5,kosthcher Schmaus'' (Vani- 

(5ek 238). 



\,i s. mamma. 

maccis, -dis „ein erdichtetes Gewurz" (Plaut. Pseud. 832): er- 
fundenes Wort (Weise 452, Stolz HG. I, 564), 

maccus „Narr, Hanswurst'': wohl durch osk. Vermittlung aus 
gr, \xaKKodu) 5,bin dumm" (Pauli KZ, XVIII, 14 nach Vof^; Sonny 
Af IL. X, 384), wie die meisten Gharaktergestalten der rom. KomSdie 
griechisch benannt sind; nicht nach Prellwitz Wb.s.v. urverwandt, 
— Davon verschieden ist der etrusk. Name Maccus, s. SchulzeEigen- 
namen 298. 

An ein gr. \xaKK6q = |ULaKp6^ (Tolpel als ^der lange^ bezeich- 

net) ist trotz Stowasser Progr. Franz- Joset-Gymn. Wien 1890, IV 

nicht zu denken. 

macellum „der Marktplatz'^, und zwar nicht bloS Fleisch-, son-- 

dern auch Gemtisemarkt, und daher trotz AscoliKZ. XVII;, 333; Brug- 

mann Grdr. P, 677 nicht zu mactare zu stellen. Vielmehr aus dem 

Semitischen, vgL hehv. miJchela^ maJchela „Hurde, Umzaunung, urn- 

zaunter Fvaum'' ; ebendaher spartanisch |utdKeA\ov „Gehege, Gitter^ 

und der sizil. Stadtname MaKeXa, und auf Grund des semit PL 

mahheloth das von VarroLb5, 146 erwahnte macellotae ^Garten- 

turchen bei den loniern'' (Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 

1891). 

macellum nicht zu maceria „Umfriedigung*^ (Prellwitz Wb* s, 

V. |udK€XXov), das eigentlich „Mauer aus Lehm". Aus dem Lat. 

stammt nhd. Metzel^ mhd. metzler (macelldrius), nhd, Metzger. 

Hiacer-» macra, -crum ^mager", "inaceo^ -ere „mager sein'^, 

maeies ^Magerkeit'': macer ^ gr. ixaKpoq Jang" (Gdbed. „lang im 

Verbal tnis zur Dicke% daher «lang" und ^mager'^), ^dM.magar^ ags. 



maceria — mEcero. 451 

mseger^ aisL magr ^mager" (deren Entlehnung ans einem vulgarlat.- 
italien. magi^o freilich moglich, wenn auch nicht erweislich ist; s. 
Kluge Wb. s, v.); vgl. audi gr. inaKebvoc; 5,schlank* (W. Meyer KZ. 
XXVIII, 175)- Dazu nach Prellwitz Wb. s. v. luaKpo^ auch die von 
Gurtius 161, Fick P, 101, 279, 508 besprochene Sippe von gr. \xr\KO<; 
Yi. ^Lange", av. mas* ^grols^, masah- ^Grofie*', av. masista-y ap. 
mapista- „der hOchste*', gr, f^Qaaujv „langer", luriKiarog „der langste'', 
fxdKap ^beatus'' (wenn ursprgl. ^grofi, erhaben"), MaKebove?; auf 
diese Wz. ^^mdlc- ^wachsen, groS werden" (: „schlank") bezieht Wiede- 
mann BB.XXVIII, 62 ff. (s. auch Uhlenbeck PBrB. XXX, 299f.) viel- 
leicht mit Recht auch got usw. -m^^ (eigentlich „bin gewachsen''?), 
wx.macCy acymr. usw. map ^Sohn, Jiingling'' (s. auch unter magnus; 
uber got magus\Kn?ibej Knecht*', mawi „Madchen^, magaps ,>Jung- 
frau* s, aber unter homo); wegen der abweichenden Bed. und des 
yerschiedenen Gutturals aber kaum hierher Ht. mdhu^ moketi-^\6miQii^ 
zahlen*', lett. makuy mazet „Yerstehen, konnen", lit. mdhstu^ mdhti 
„erlernen usw/. 

Macer trotz Vanicek 340, Gurtius 693, Bersu Gutt. 182 kaum 
zu ahd. smahi „klein, gering"^, nhd, schmahen („gering machen*'), 
Schmach. Lit. mMas ^klein'' klingt nur zufallig an. 

maceria ^Mauer als Umfriedigung um Garten^ Weinberge 
usw/: mit macer are „auiweichen, mtirbe machen** (eigentlich 
^durchlmeten'' ; Gurtius 325, VaniSek 206) zu Wz. "^maq- „kneten, 
drucken" (zur Bed. vgL relxoc; : flngo) in lett, makt ,,drucken, plagen'' 
(so Fick l¥y 196 zweifelnd; cymr. magwy^* „Mauer, eingezauntes 
Feld", abret* macoer ^vallum'' sind Lehnworte, vgl. Loth RG. XX, 
347), wozu (nach Miklosich Et. Wb. 179)^ ciech. mackati „drucken'', 
bulg. mackam ^knete''; gr. ludacrui „knete, streiche'', luaKapia • 
^pujima iK CuiiuLoO xai dXcpkiuv Hes. (ware freilich auch auf die 
Parallel wz. "^menq- [^manq-'?] in ai, mdcate „zermalmt", ab. rnqkhki 
„weich^, mgknqti „weich werden**, mqka ,,MehP und „Qual"^ lit. 
m\nkyU ^kneten*^, mlnksztas „weich**7*wi?|7i:a5 „gering, unbedeutend, 
klein", ags. mengan^ mhd. mengen^ nWl. mengen^ ursprgL „durch- 
einanderkneten", beziehbar, vgl. Gurt., Van., Fick I^, 106), Eine 
^veitere Parailelwz. "^mag- „druckend streichen, kneten'' (im Grm. 
nach Meringer IF. XVIP, 148ff. mit besonderer Anwendung auf den 
Lehmbau) in Bb.mazati „Gchmierea**, "^nazp ^Salbe'^, maslo „Butter, 
01, Salbe*', gr. iadT€T&"^ ^der Knetende'', m"(K „Backti'og*', imdYeipoi; 
„Koch^ (auch in judaauj hereinspielend ; Moller KZ. XXIV, 442, 
Schrader KZ. XXX, 477), air. maistre ^ButterfaS'' {^magstria), mir. 
maistir „Buttern, Quirien" (Stokes BB. XXV, 256), bret. meza „kneten% 
cymr* maedd „kampfen, stoSend durcheinandermischen'^ {^maged-^ 
Loth Rev* celt, XXV, 40) und nach Meringer a. a. O, in as. makon, 
gimahon „machen, errichten, bauen", 2h(i.mahhon „coixiponere, jun- 
gere, msiiiu^vB'^ ^ gamahha ^conjux'', gamah^ gimah „womit Tcrbunden, 
zugehorig, bequem*^, gimah „Verbindung^ BequemUchkeit, Annehm- 
lichkeit*" usw», ags. macian 5,machen**, gemsec „passend, tauglich'', 
aisl. makara ^passender, bequemer*', nhd. macheuy gemach^ Gemach^ 
Ungemach usw. (s. noch unter mango). 

macero, -m^e 5,murbe machen, wassern, einweichen, beizen*': 
s. maceria und zum Sachlichen Meringer IF. XVII^ 146. 

29* 



452 macto — macula. 

macto, -are 1. „sc.hlachten (hostiam), heimsuchen, strafen", 
2. „durch ein Opfer verherrlichen, feiern": trotz Gorssen KZ. Ill, 
270,Vaiii6ek204, die von einem gemeinsaDien Begriffe des ^mehrens" 
{xmagnus) ausgehn, siiid darin zwei verschiedene Verba zusammen- 
geflossen : 

1. {mir. machtaim „schlachte'' ist wohl Lehnwort) -vgl. got meJceis, 
as. usw. maki nSchwert" (ab. m^h, meih, finn, miekha stammen aus 
dem Grm.). Frohde KZ. XIV, 454, Fick II*, 197 (trotz Gurtius 327); 
Wiedemann BB. XXVIII, 66 stellt hierher audi mala, maxilla {doch 
s. d.) und — wegen grm. *meUa- nicht iiberzeugend — gr. ladxo^ai 
^kampfe". Vgl. noch dimicdre und mdidlis. 

2. Denominativ von ntactus „gefeiert, gepriesen, geweiht, durch 
Gabe geehrt", THacte Opferrui ^Heil!": in der Gebrauchssphare 
entspricht engstens ai. mahdyaU „erfreut, ergotzt, verehrt", maM-^ 
^Feier, Fest, Opfer", maMyate ^freut sich, ist selig" (VaniCek 204, 
Fick I*, 104; nicht nach Uhlenbeck Ai. Wb. 220 wegen makhdh 
„munter, lustig, ausgelassen" mit mind, h aus khx Med. asp. wird 
nacb Bartholomae Airan. Wb. 1135 erwiesen durch:) av. mimayid 
^du soUst teiern"; doch scheinen diese ar. Worte auf eine nasalierte 
Form bezogen werden zu miissen; ohne Nasal vergleichen sich viel- 
leicht lit. megstu und m&'gmi^ migti kam „jemandem wohlgefallen", 
megus ^vergnugungssuebtig", wozu (nach Wiedemann BB. XXVIII, 65) 
got. megs jjSchwiegersohn", ahd. usw. mag ^Verwandter" (das trotz 
Uhlenbeck PBrB, XXX, 302 nicht Hochstufe zu magus —• s. maeer. 
homo — zu sein braucht; Bed.!), gr. uepi-Ti-fieKTeuj „bin unwillig" 
auf Grund von *oi-!.igkto? (PrellwitzBB.XXIV;215f.). Wz. idg. *wep'/i- 
dann etwa „freudig, willkommen". Mit magnus usw. besteht kein 
Zusammenhang. S. noch magmentum. Gr. fidicap ^gliickselig" 
wohl zu macer, nicht mit Auslautsvariation hierher. 

Av. mimafio nicht nach Scheftelowitz ZdmG. LIX, 700 (mit 
lit, me'gU) zu ai. tnawgalam ^Gliick" (s. mango\ wahrend maha- 
yati zu maJia- ^groB" gehore. 
mactus „verherrlicht usw.": s. macto. 

macula „Fleck, Fiecken, Makel; Masche in Stickereien" : mehrere 
Erklarungsversuche : 

1. zu gr. onduj, aiurixw, aiiwiJXWJ „schmiere, wische ab", G\xx\\xa 
^Salbe" (Vani6ek 339), Wz. idg. *(s)me-, die nach PerssonWzerw.il, 
65, 156, 183 die Bed. ,schmieren, tiber etwas hinwegstreichen" und 
^reiben" ebenso vereinigt wie gr. xpi^; er vergleicht u. a. aisl. md 
„abnutzen% gr. \x^\xo<, „Schandfleck, Spott, Hohn" (doch zunachst 
zu dnu'iawv), ahd. mdsa ^Wundmal, Fiecken", masala „Weber- 
schlichte", ahd. masar, nM. Maser (doch s. uber letztere grm. Worte 
naherliegendes bei Zupitza KZ. XXXVIl, 398) und viele andere, in 
ihrer Zusammengehorigkeit z. T. ganz unsichere Worte. 

2. zu got. mela n. pi. „(Schrift)zeichen'', meljan ^schreiben", 
ahd. anamdli „Fieck, Narbe", mbd, waZ „Fieck"; ahd. ■maZow, mdlen 
„malen, zeichnen% anorvv. w^^a „larben, malen" (Fick I*, 507 ; liber 
die von ihm wenig ansprechend unter *me{i)- : *m9i- damit vereinigten 
got. mail «Mal, Falte, Runzer, ahd. m£il, ags, mal „Mal, MuttermaP 
s. vielmehr Schr5der ZfdA. XLIl, 62, Wood Mod. langu. notes XXI, 
40: anders Wiedemann BB. XXVIII, 47 f.); Better ZfdA. XLII, 57 er- 



madeo. 453 

klart demnach grm. "^mela- aus ^me4l6'?nj lat. macula aus "^mg-tla. 
Doch wird got. melja^i usw. als „mit schwarzer Farbe malen*^ viel 
eher zu gr. lui^Xa? usw, (s. muUeus) gehoren, TgL v. Grienberger 
Wr. Sitzungsber, 142, VIII, 158, Bezzenberger BB. XXVII, 176. 

Von diesem grm. '^mela- ist trotz v. Grienberger a. a. 0. ver- 

schieden got. mk „Zeit'S aisl. mdl „Zeitpunkt, maP', ahd. mal 

^mar, YgL Fick a. a, 0., Bugge PBrB. XXIV, 434 (: Wz. ""me- 

^messen'^?), Better a. a. 0. (als "^metUm vielleicht zu got. mapl 

„Versaramlungsplatz, Marlct", aisl. mdl „Rede% ags. mmdel, as. 

ahd. mahal „Versammlung, Gericht'', mlat. grm. malhi-m, -s 

^Gerichtsversammlung" — aus ''madid- nach Sievers IF. IV, 326 — , 

die nach V^iedemann IF. I, 512 zu got. gamotjan ^begegnen% 

eugl. to meet ^zusanimenkommeii" usw. gehoren; mit Unrecht 

kniipft Liden PBrB. XV, 513f. macula an letztere Sippe an, tiber 

welche noch MeringerlF.XVill, 211 handeit); kaum tiberzeugend 

Schroder a. a. O,: met ^Zeitpunkt** und mela ^ScheffeP' zu lat. 

modiuSy und mel durch VermischuDg mit mail dann audi zur 

Bed. Fleck*' srelanirt. 

3. kaum nach Fick 1^ 197, Stokes Rev. celt. XXIX, 269 zu air. 

mela (-^makl-) ^Schimpf", melacht „Schimpf, Schande'', mel ^pituita". 

madeo^ -gr^, -ui ^na& sein, von Nasse triefen'': gr. iLtabduu ^zer- 

flieSe, lose mich auf^ gehe aus (vom Haare)'', ixaoroc, „Brust", \xal6<; 

^Brustwarze", |uaa&6<; ds.; Bi.mddati „ist trunken, schwelgt inetwas'', 

madyathy mamdtti^ mdndati ds., mdda-l^ ^Trunkenheit, Stolz, Freude'' 

= av.wacf«- „Rauschtrank, Rauschbegeisterung", ^\.mattali ^trunken'' 

(s. auch lat. mattus j,trunken^, und unter medeo?*), lat. mwifnufia^i)^ 

manare (? s. d.) (Gurtius 326, VaniCek 206); mit ixaZoq i^mazdos^ 

aus ^mad'dos) ist identisch ahd. mast ^Mastung, Eichelmast, Futter^, 

ags. mmst ds., nhd. ilfa^?^, mdsten (Schrader KZ. XXX,476), wie auch 

nach V. Bradke KZ. XXVIII, 295 ai. medaft n. ^Fett", medaiia-m 

^Mastung*', medyat% medafe „wkd fett''; gr. ixiZea, \xr\hea „mann- 

liche Scham^ (ab. w^jc^o „Hode''?); laeaxoq „voir', m, medha-li ^Fett- 

bruhe, kraftiger Trank'', medhafi n. ^Opfer** (? ? s. dagegen Uhlen- 

beckAi.Wb.s.v. imd Wiedemann BB. XXVIII, 42); nach KlugeWb.^ 

261, 276 auch got. usw. mats ^Speise", ahd. ma§ ds. (nhd. noch in 

Messer aus ahd. meg^i-rahs), ags. as. mosy ahd. muos ^Speise'' (: ai. 

matsya-Jf;, av, masya- ^Fisch''?), nhd. Mus, Gemilse {^'madso- „\veiche 

Speise, Brei% s. Uhlenbeck PBrB. XXX. 302 m. Lit.; Auffassung als 

„Zugemessenes'', zu modus usw., Meringer IF. XVIIl, 211 m.Lit, be- 

friedigt mich nicht); mir. mat ^Schwein'' {^mad- oder '^mod'd{h)ay 

Fick 114, 203), ^^\/maistir „urina^ {""mad-^tri^, Stokes BB. XXV, 256; 

ware dann verscliieden von dem unter mdce^Ha erwahnten maistir), 

mir. mesSy cymr. messen „Eichel(mast)'' (Fick IP, 215), mir. m^ss 

auch ^fosterling'' (Stokes Z. f. celt. Phil. Ill, 470), nach Thurneysen 

IF. XIV, 132 f, auch alv. m-madae ^vergeblich, ohne Erfolg'', madach 

^vergebhch'^ (adj.), abret, inmadau ^pessum"" als ^Mssig auseinander- 

gehn, zergehn''; alb. man^ {^madnio) ^maste*', mr/i;n 5,fett% maime 

^Fette^ (G. Meyer Alb, V^b. 259); ^arm. matal „Jung,' frisch, zart^' 

(Scheftelowitz BB. XXIX, 28, s. auch 30). 

Kaum hierher ahd. nhd. ganz (als '^ga-mt-az^ Brugmann Ber. 
d. sachs.Ges. 1897, 17f.; eher Ableitung von ""horn). Zweifelhaftes 



454 madulsa ~ magnus. 

bei Johansson IF. II, 31 ff,, XIV, 334, YgL anch Zupitza BB. XXV, 

98* — Wz. idg. "^med- i^mad-Tj : ^nidd-, daneben "^med-j vielleicht 

tinter ^medd- : "^mdd- zu vereinigen, ^triefen, von Saft oder Fett 

strotzen*'. Von dieser Gdbed, ^^Saft*' aus wollen Zubaty AfslPb. 

Xm,418ff. und Uhlenbeck PBrB. XXXIII, 185 liber „Pflanze mit 

z. T, aromatischen, z.T, zur Farberei yerwendbaren Saften*' auch 

zu ab, modrh ^blau*', ags, metan (^moijan) ^pingere" gelangen. 

S. noch madulsa* Mit mando „kaue'' besleht kein Ziisam- 

menhang. 

madulsa ^nasser Bruder", scherzhaft fur „Trunkenbold*^: zu 

madeo (Vanicek 206 usw,)* Nicht liberzeugend Keller Volksetym. 87. 

maereo^ -ere^ -ui j,traurig gestimmt sein*", n^ae^tes „traurig" : 

s, miser. 

maesins: s* maio7\ 

luaforte^ mayorsj maTortium vulg. ^ein Kopftuch fur Frauen*" 
(s. Landgraf AflU IX, 437 m. Lit): der Anklang an Mdvors^ Mars 
(Isidor XIX, 25, 4) ist ganz zufallig, Lehnwort? 

magis ^mehr'^ (daraus z. T. mage^ s. Skutsch Glotta I, 313; 
anders SolmsenStud. 57^): s. magnus, maior. 

magister ^Meister, Vorgesetzter usw/: u, mestru n. sg. t 
,maior*'; mit doppeltem Komparativsuffix zu magnus^ s* d. 

luagmentnm ^Fleischstticke als Zusatz zu den geopferten Ein- 
geweiden'' (wie die augmenfai s. Wissowa EeL352): vermutlich zu 
macto (Vanicek 204), u* zw, eher in dessen Bedeutung „Yerherr- 
lichen'' als ^schlachten''. 

magnus „gro6'': gr. ixejaq ,,grof3", comp.sup. indSoDV, ixl'jxaToq; 
got usw. mihils, ahd, mihhil ^grofi*' (urg. ^^mihilaz aus ^mihinaz, 
Walde AusL 92^ daher mit n-Suffix wie magnus), aisl. mjgh ^sehr*', 
engL much] ai* mahdnf-^ av. mazant- 5,grofe^, comp. sup. ai. maJilyan-^ 
mahistha-ljby av, mazy ah- ^ wazista-/ m. mahdji n. 5,Grofae'', mdhi, a v. 
maz- ^grofe", ai* majmdn- ^GrOSe** (Gurtius 328, Vanicek 204; ab- 
weichend setzt Bartbolomae IF* 1, 303, vgl. auch Federsen IF* II, 329, 
das a der ar. Worte = n)\ arm. mec „grofi*^ (Hiibschmann Arm. 
Stud. I,, 42); alb. -maO-; bestimmt mahiy ^groS'', mahdn „vergr6fiere, 
lobe'' (G* Meyer Alb, Wb. 252); air. mass ^stattlich, schon'', cymr. 
mehin ^fett'' {ynagso-y -mo-, Stokes BB. XXIII, 51 ; Zweifelhaftes aus 
<lem Kelt, hoi Fick IP, 197); mit Scbwundstufe der Wz. wohl gr. 
^Ta- ^sehr" (Bezzenberger BB. Ill, 174, Fick BB. V, 168; anders 
Prellmtz s. v.) und vielleicht lat. ingens (s. d.)* 

Der auslautende Palatal der Wz. zeigt dieselbe Artikulationsart 
wie der in ego^ gena, duxdrrip* 

Trotz Fick P, 104, 508, Brugmann II, 971, Pedersen KZ, 
XXXVIII, 354 bezweifle ich, dafi got. manags^ ahd. as. manag, 
ags. momg ^^viel, manch*', nhd. manch^ ab. m{^)nog^ „viel** (aus 
,dem Germ.?) (wozu nach Fick IP, 210:) air. menicc ^haufig, 
reichlich, oft*^, cymr. mynych ,, frequenter**, corn, menough^ ^s 
Bildungen mit Nasalinfix zu unserer Wz. zu stelien seien, da der 
germ. Eonsonantismus nicht stimmt (kelt. e wiirde vielleicht durch 
fi^TCf? usw. zu rechtfertigen sein; s. noch urder Mdia). — Ob die 
iautahniichen Wzln. von got. usw. magan ^kcSnnen", mahts ^Macht" 
(ab. mogq ^vermag, kann*', mosft „Macht*^ wohl aus dem Germ., 



magulum — maialis. 455 

s- Wiedemann BB- XXVIII, 62 fl, Uhlenbeck PBrB. XXX, 299 f., 
welch enfalls die germ. Worte q oder k entbalten konnten, durch 
das sich apr. miismgis ^machtig" erklaren wtirde; s. "^mak- iinter 
macer; lit, magoti ^helfen*' aus sL -magati'^ apr. massi ^kann^ 
atis poln, wo5e, Bruckner AfslPh. XX, 499) und, bzw. (nach Wiede- 
mann a. a. 0,:) oder von gr. lufixo^ ^HilfsmitteP, lurixdvr]. dor. 
fiaxdva (woher lat machina) ^Werkzeug^ List", air. do-formagaim 
^vermehre", cu-maing ^potest*' nsw. (s. Curtius, Vanifiek a. a. 0., 
Fick I^ 104, 279,508, IP, 197 usw.) in einem ursprgL Ziisammen^ 
hange mit idg, "^megihy „gro6" stetin (Basis ^ma-*^ oder ^me-: 
"^mo'f s. unter mator?) ist ganz nnsicher. Den Stammvokal von 
lat, magnus faBt HirtAbL15 als e; beruht er vielleicht auf dem 
ansL Vokal von gn ^eya; ai. maht? 

Nicht iiberzengend verbindet Wiedemann BB. XXVII, 221 
magnus wegen seines a mit ain mace, cymr. mab ^Sohn*' usw., 
s. macer. 

ma^nlum; s. mala. 

Mala Genossin des Vulcanus nnd Mutter des Merkur (s. 
Wissowa Rel. 185, 249), Jtippiter Maius (Tusculum), Mains „der 
Monat Mai" (benannt vom Gotte Maius, wie auch der osk. Name 
des Mai, Maesius^ aus einem verschollenen Gottesnamen stammt, s. 
Scliulze Eigennamen 469 ff.): wohl nach Vanicek 205 zu maior als 
„der Wachstum bringende Gott"; Stokes KZ* XLI, 387 vergleicht 
weiter gall Magio-Hx, Are-magios usw., mir. maige „grofi". Der 
Zweifel Schulzes scheint mir wegen lat. dial, mesius — s. maior — 
gemildert werden zu miissen. 

Eine Modifikation versucbt Fay 01. Rev. XI, 12, in dem er an 
ai. ma^hdm ^Gabe, Geschenk'', maghavan{t)' „gabenreich, freigebig; 
Spender**, mqhate „schenkt, spendet*', mqhdnd „gern, bereitwillig*' 
(scheinen mit got. manags usw,, s. unter magnus^ zusammen- 
zuhangen) anknupft, und mit Unrecht nach friihern auch magnus 
usw. anreibt. Die ai. Worte und lat. Mains lieSen sich zur Not 
unter idg. "^rndgh- ^reichlich** vereinigen {Mdnes^ mdnus ^gnt^ 
bleiben feme), doch widerrat schon o. Maesins diese Auffassung 
von Maius^ dessen Trennung von maior uberhaupt nicht glaub- 
lich ist. 
maialis ^geschnittenes mannliches Schwein" : vielleicht zu got. 
mekeis „Schwert** usw, (s. ma do L), Gdf. ^magidlis. Oder nach 
Sommer IF, XI, 265 f, (ibd. 81 dachte er weniger ansprechend an 
ma^^o^ Gdbed. ^Mastschwein**) zu einer Wz* ^mad- „hauend schnei- 
den, schlagend brechen" in ahd. stein-mezzo „Steinmetz*', vulgarlat. 
matio (Reichenauer Glossen, s. Pauls Grdr. P, 333; wenn nicht nach 
Meringer IF. XVII, 149 blofi andere Schreibung fur macio^ machio), 
ndd. meti „gehacktes Fleisch'' (von Ehriich KZ. XLI, 288 a 1 freilich 
zu madeo gestellt), nhd. (eigentlich ndd,) Mettumrst (Kluge Wb,^ 
PerssonWzerw.43 Ziehen dazu auch zweifelnd ags. mattoc^ engl. mat- 
tock ,,Hacke**, die aber eher mit Konsonantengemination zunachst 
zu mateola gehoren, wie aber trotz Fick IP, 199ff., Ehriich a. a. 0. 
nicht auch:) mir. maidim „ich breche (intrans.), gehe in Stucke'' 
(das aber seiner intrans. Bed halber vielleicht eher nach Thurneysen 
IF* XIV, 132 f. als ^zerfallen'' zu madeo gehSrt); s. auch malleus; 



456 maior — malleus. 

GdL "^madidlis. Verwandte Wzln, s. unter mandere (namlich Made 
usw.) und mateola. — Fiir Anknupfung an Mains fehlt die sach- 
liche Stutze* 

« maior ^grofier'': zu magis, ma gnus y eigentlich maiio7\ 
'^'maiios aus '^magips (s. bes. Sommer IF\XI;.8Hf£ m. Lit.); der iiur 
vor i herechtigte Schwund (bzw. Assimilation) des g dehnte sich 
analogisch aus in u. ?nestru n. sg. f* „ maior'' {: mqgiste^^ :^ o. mais- 
^magis"^ ist wohl regelrechte Synkope aus *mand^, BuckGramm.92)y, 
o, maimas (zunachst aus '^maisemo'^ Buck Gramm, 76} ^maximae"^, 
o. Maesius {lingua osca mensis MaitiSyFestAOdThdP,; s, auch unter 
Maia), lat (dial.) maesius, mesius ^pappus" {im Sinne von ^natu 
maior ''^ Lit, bei v. Planla II, 207); letztere Worte also nicht besser 
als altes "^md-^ids (hatte ^maos usw. ergeben): '-Sng-is- (= germ, maiz-) 
zu der von Osthoff PBrB. XIII, 431 fL besprochenen Sippe von got. 
maiSy ags. md^ as. ahd. me adv. ^mehr^, got. usw. maiza^ ahd- mero 
^groSer, mehr'', got. usw. maistSy ahd- meist ^grofit^, air. mdam, inoam 
^der grofite*', mao, moo ^grofier", mdr^ mor ^grofi^, acymr. corn. 
maur ^grofi", cymv. mwij „ grower '^ usw., gr. ^yx^^^M^P^?? goL-mers^. 
ahd. us w. war^ ^beriihmt", nhd. Jfar, Mdrchen, ab. Vladi-merZy galL 
Viridomdrus usw. 

mala „Kinnbacke, Kinnlade'', Deminutiv maooilla. 

Bisher wurde aus maxilla auf eine Gdf. '^maxld, alter '"mag-sld 
geschiossen; man verband es samt vulgarlat. maguhmi ^Mund*^ 
(Scholiast zu Juvenal 2,16; G. Meyer IF. Ill, 68 f.; ^dubios", Thurn- 
eysen IF. XXI, 177f.) entweder mit gr. jitdYeipot; ^Koch'^, ^ayeOt; 
^Kneter", i^iaTk 5,Backtrog^ (vgl. die Sippe unter mdceria; wesent- 
lich nach Gurtius 326, VaniCek 206) als das Organ „quod cibos depsit 
ac subigif oder (Wiedemann BB. XXVIII, 66) mil mactdre „schlachten'^ 
(= ^^schneiden*^). 

Aber wohl viehnehr als ^^mand-sld ^Kauwerkzeug'' zu mando^ 
so da6 maxilla nach ala : axilla geschaffen ist (Thurneysen a, a. 0.). 
Nicht nach Frellwitz Wb. zu gr. jiaaxdXr] ^Achselhohle^ Bie- 
gung^, ab. mohna „Beutel^, lit. maksznct „FutteraP, apr. danti- 
max ^Zahnfleisch'^ usw., vgl. dagegen Wiedemann a. a. 0. — 
Auch nicht nach Sommer Hdb. 239 als '^smaksld zu mir. smech 
„Kinn'', lit. smakra ds. (s. auch Fick IP, 317,'Uhlenbeckx\i. Wb. 
s. V. gmdgru^ Pedersen KZ. XXXIX, 351). 

maligniis ^bosartig, ungtinstig'': malus; Svl&, wie in benignus. 

malleus 3^^mmer, Schlagel, KniippeP : vielleicht Bls^madleio-s 
zur Wz, ^mad-y s. mdjdlis und vgl. bes. ahd. steinmezzo. 

Von der Verbindung mit ^isl. mjoUnir ^Thors Hammer*^, my In 
^Feuer'', russ, molnija „Bhtz'' (Gdbed. doch „ Blitz, Feuer*"; zur Sippe 
zuletzt Mikkola IF. XXIII, 122 ff.), ab. mlatz „ Hammer" (Schmidt 
Voc. II, 131, Frohde BB. Ill, 297 f.; serb. — nicht ab.! — malj 
^Schlagel, Ramme'' ist aus ital. ntaglio entlehnt, s. Meillet bei Nieder- 
mann IF. XV, 116) bleibt die mit ab. mlaU (und martelluSy s. d.) 
eine zweite, wohl vorzuziehende Moglicbkeit, zwar kaum unter einer 
morphologisch unwahrscheinlichen Gdf. ^mahlo- (Niedermann a.a.O.), 
wohl aber unter Ansatz von '^mal-no- oder ^maldo- (letzterer bei 
Petersson IF. XXIV, 254, der aber das d mit dem von gr. d!uaXbtivu> 
^zerstore*", ai. mdfrlati ^reibt, zerdriickt'' gleichsetzt^ deren zum idg. a 



malluvium — mains, 457 

Ton maUeiis und ab. mlata im Gegensatz stehender Vokalismus 
Y^'meld'] die Annahme naherer Beziehung verwehrt). 

Die Ankniipfung als ^Fauster an manus, synkopiert aiis 
manuleus (Vanicek 200, Stowasser Dunkle Worter I^ S. XXII) be- 
friedigt nicht. 
nialluTiiim ^Wascbbecken''^ malluviae 5,Waschwasser": "^man- 
(s. manus) -^ lavo. 

malo^ 'Uiy malle ^lieber wollen'': magis volo^ woraiis durch 
Synkope ^macsvolOy mavolo, malOy mavis, mdvult. Zum Laiitlichen 
s. Solmsen KZ. XXXVin,451f- (Sommers Hdb. 584 Annahme einer 
Entwicklung mavolo, '^mdolo mdlo durch Kontraktion ist nur in der 
Weise zu halten, dafa a — statt gesetzmafiigeno — durch den Vokal 
der unkontrahierten Form bewirkt wurde). 

iiialtas ^Weichlinge'', Lucilius bei Nonius, s. Marx zu Luc. 732, 
wonach Lehnwort aus |Lid\9aj luaXdri ^Wachs^\ vgL auch juiaXdaKoc;, 

Also nicht urverwandt mit mollis (Vanicek 213, Curtius 326) 
mit I wie u. humatesy comatir ^commolitis*^, air. mldithy mir. 
hlaith „ welch, sanft"*, mcymr. hlawt ^Mehl"^, lit. miltai pi. ^Mehl*', 
ai, murnd-^ ^zermalmt** (z. B. Brugmann I^, 475). 

mains „Apfelbaum'', Tnaliiin ^ApfeP: entlehnt aus gr. |Lif|Xov, 
dor. lULoiXov ^Apfel" (vgl. bes., daS die roman. Formen, i\. melo usw,, 
auf ion.-att. |Lifi/\ov beruhen miissen; Saalfeld, SchraderReallex. 43), 
nicht damit urverwandt (zweifelnd z. B. Fick P, 509). mdlifeVy 
vgl. gr. iLiriXocpopoq. 

malus ^Mast, Mastbaum^ : mit sabin* Z = c? aus ^^mddos^ ^maz- 
(los " ahd* mast „Stange, Fahnen- oder Speerstange, bes. Mastbaum'', 
ags. m^sty aisL mastr ^Mastbaum*' (KlugeKZ. XXV,313), nir. maids 
^Stock^ (air. ^maite aus '^niazdios)^ air. matan ^Keule" (Thurneysen 
KZ. XXXII, 570, Fick IP, 203), mlr. admat .Bauholz^ (Stokes KZ. XL, 
243 f.)* Wohl aus dem Germ, stammt nach Schrader Reallex. 115, 
Meringer IF. XXI, 303 (anders Fick BB. XXIX, 235) ab. mosU 
^Brucke*', russ.mostavaja ^Pilaster'' (ursprgl. ausHolzpriigeln), pom^osti, 
^ Fufeboden '' . Nicht liberzeugende weitere Anreihungen bei Marstrander 
IF.XX, 350f. (: ai. meni-h „Wurfgeschofe'', sei "^mazd-nis) und PrelJ- 
witzBB. XXVI, 307/ 

Unnotig ist Petrs BB. XXV, 143 Ansatz einer Gdf. "^mazd-lo-s 
fiir mdlus. 

malus „schlecht'': o. mallom^ mallud T. B. „ malum, malo^ (fur 
die Herleitung aus ^maluo-^ ist frz. mauvais keine genugende Stutze, 
vgl. die Lit. bei v. Planfa I, 186^ dagegen GrSber AflL. Ill, 523 und 
bes. Solmsen KZ. XXXVII, 17); vielleicht nach Fick P, 516, Prellwitz 
Wb. s. V. |.i^X€0<; zu lit. -m^Z^^.^ „Luge^ (aber mllyti „verfehlen^ aus 
poln. wruss. myliCy Leskien IF. XIX, 206), lett maldU „irren, sich 
versehen^, muldet „herumirren", melst „verwirrt reden'', gr. |U€X€o<; 
„vergeblich, nichtig, ungliicklich, elend'', djupXaKiaKUJ „fehle, irre'^ 
(s. auch molucriim)y arm. mei ^Siinde'' (s, bes. BuggeKZ. XXXII, 18), 
mir. mell {^melsoSy Brugmann 11^, I, 541, der auch ^Xd(7-qpr]uo<; als 
*mZs- auffafit) „Sunde, Fehler''^ mellaim „betruge'' (nach Strachan 
IF. II, 369), av. mairya- „betrugerisch, schurkisch" (Bartholomae 
Airan.Wb. 1151). h^ii. malus ware dann ursprgl. ,,tauschend, seinen 



458 malva — mamma. 

Zweck verfehlend*^ (wenig sinnliche Grundbed.), und aus *mJo-, o. 
mallo- aus ^ntelio- entstanden. 

Wahrscheinlicher aber, da der Begriff ^schlecht'^ sich vielfach 
aus ^klein, gering" entwickelt, zu ab. mah „klein, gering'^, got. smals, 
ahd, smal ^klein, gering", aisL smali und gr. |Lif|Xov ^Kleinvieh", 
air. mil ^Tier'' (von Solmsen a. a* 0. zur Wahl gestellt), wozu (nach 
Scheftelowitz BB, XXIX, 46) arm. mal „Schaf, Widder^. Lat. mains 
dann aus "^'malo- C^m^lO'), o. mallo aus "^maUo- oder "^malno-. 

Mit beiden Auffassungen vereinbar ist nir, maile ^ubel, bose'', 
bret dy-valau „laid, odieux*' (Stokes BB. XXIII, 51), das jedenfalls 
deni itaJ, Worte am nachsten steht. 

Nichts fiir sich hat Ankniipfung an gr, \xi\a<; ^schwarz'^ usw* 
(Gurtius 370, Vanidek 217, v. Planta 1, 186). 

malva ^Malve'': gr. |LiaXdxri ^Malve*", |ud\paKa ace. ds. (sehr 

zweifelhaft, s. Solmsen KZ. XXXVIII, 447), vielleieht auch ai. wa- 

ruva-Jij maruvaka-h ,,Name verschiedener Pflanzen, u. a. des Majo- 

rans'^'cFick KZ. XVIII, 414, Wb. F, 109, Vam6ek213) und ai. murva 

„Sanseviera roxburghiana*^ (Uhlenbeck Ai.Wb.s.v.). Suffixal scheint 

letzteres dem lat. Worte (wohl aus "^malaud) am nachsten zu stehn. 

Mit gr. lutaXdxri kann malva nicht unter '^mal{a)ghua (Eretschmer 

Vasenmschr.225^ EinL164) enger vereinigt werden, s. dagegen Stolz 

HG.I, 627, Giardi-Dupre BB. XXVI, 193. Wegen gr. fJtoXdxn. l^oXoxn 

(worauf lat. moloc{h)ma, moUcina ^Bezeichnung eines weichen Ge- 

wandes" als Lehnwort beruht) kann gr. inaXdxn aus \xokdxr\ assimiliert 

sein, wenn nicht AbL vorliegt; vgl. noch SohnsenKZ. XXXVII, 16. 

Wurzelhaft zur Sippe von jLiaXaKog, (d)pXrjXp6^^ flaccuSj mollis 

wegen der dem Schleim in Wurzel und Blattern der Malve zu- 

geschriebenen auflOsenden Kraft (Fick a. a. 0.; Bechtei Glotta I, 

72; an die samtweichen Blatter als namengebendes Element 

dachte Hofmann AflL, 1,592). Corn, malou^ bret. malu ,j Malve'' 

ist aus lat. malva entlehnt (Fick IP, 203). 

Mamercus rom. Familienname, osk. Vorname, Mamers^ 4is 
sabin. = Mars (Varro 1. 1. V, 73) : s. Mars. 

iiiamma ^Mutterbrust*', demin. matnilla „Brustwarze, Brust*^: 
wohl aus "^madmd zu madeOy vgl. von derselben Wz. gr. \xat6<; 
^Brust" (Vanicek207, Osthoff M. U. V, 69), so da6 m in mamilla aus 
mm infolge der Tonvorriickung. — Nicht wahrscheinlicher identisch 
mit dem folgenden, da es nicht sehr glaublich ist, daS das Kosewort 
mamma auch von den Zitzen der Schweine und Hunde gebraucht 
worden sei (Frohde BB. XXI, 193); Schulze Eigennamen 520 halt 
uhter dieser Voraussetzung w fiir das ursprtinghche, das in mamma 
Kurznamendehnung erfahren habe. 

mamma Kosewort.„ Mama, Mutter*': gr. lutdiu^r], |uid(i|Lia „ Mutter", 
ir. mam^ cymr. usw. mam ds., lit. mama^ momdiy meme^ mamyU ds., 
ahd. muoma „Muhme", ai. mdma-lh „OnkeP, arm. mam „Gro£mutter**, 
alb. msms^ %^^. mams ^^Mutter** (Vani6ek211, G.Meyer BB. VIII, 190, 
Alb. Wb. 272, Kretschmer Einl. 338 usw.). Ohne RedupL ai. md 
^Mutter'', gr. |ua, juaia; vgl. auch aisL mona „Mutter^, ngr. luidvva 
^Mutter'^, kleinasiat. Mnvri (aber die Genita Mdna — Avovon der 
Name Mdnius — ist nicht nach Zimmermann BB, XXIII, 84 f. hier 



mamphur — mando* 459 

anzureihen, s. WissowaRel 196 und unter mdnes; uber mdnus „gut* 
B. Mdtuta). 

Vgl. noch HeraeusAflL. XIII, 150 ff- 

inamplmr ^ein Stiick der Drehbank'', nach Meyer-Llibke PhiL 
Abhdign. Schweizer-Sidler gewidmet 24ff, vielmehr man far nach 
Ausweis der heuligen Dialekte, die daneben auch ein echt lat, 
^mandar voraussetzen, und zu aisL mgndull ^Drehholz'', nhd. 
Mandel, Ma^id^elholz „Rollholz, walzenformiges Holz'* (vgL zum 
SachL MeringerIF.XIX,434), ^L mathndti, mdnthati, mdthati ^schiit- 
telt, riihrt, quirlt** (s. auch Barthoiomae Airan. Wb. 1135 s. v. 7wc^?^if- 
^ruhren**), ab* metq „mische, verwirre", lett. mente ^Holzschaufel 
zum Dmriihren, t?laischholz, Ruder'', mentet ^mit der Schaufel ruh- 
ren", Hi. menturis^ menti^re ,,Quirl, Riihrstock'', gr. jlao&o? ^Schlachl- 
getiimmeP^ |u6doupa „Heft des Ruders*" (nach Ehrlich KZ. XLI, 288, 
wo auch uber anderes aus deni Griech.^ Ausgleich von "^juiovO-; vgL 
fiovOuXeOeiv ' xd \xoKi)vovxa xapdxreiv Phrynichos, mid *|Liad- ? aber 
nasallos auch:) ab. motati sq „agitari*^, kin 7notaty ^schutteln** {s. 
tiber die Sippe z. B. Gurtius335, Fick P,106, UhlenbeckAL Wb.212), 
EhrHch a. a* O. reiht unter der Vorstellung der drehenden Bewegung 
des Kauens auch die Sippe von mando an, und — mich nicht tiber- 
zeugend — unter dem Begriffe des geistig bewegt, erregt seins auch 
fievdripri 7,cppovTi<;*; MoOcfa (*|uov&^a), ahd, w^;^c?^ ^Freude*', menderiy 
as, meridian „sich freuen*' (? s. memini). — Der. Vokahsmus von 
manfar, ^mandar^ mando ist noch aufzuhellen ; ital. /, d nach Nasal 
aus dh fur idg. th (zu bestimmt widerspricht Meillet Dial, indo- 
^ur. 83). 

Mana: s. manes. 

iiianceps^ -cipis „Kaufer von Staatsgiitera, Pachter Offentlicher 
Abgaben'*, mancipiumy -cupiumi „qui manu capit*' (VaniSek 49; 
zum Saehlichen Mommsen Z. d. Savignystiftung, Rom, Abt XXIII, 
4381), Gdf, ^manU'CapoSy -capiom (s. bes. Parodi Studi it d, fiL cl. I, 
41 If.). 

manctts ^versttimmelt, verkruppelt, gebrechlich'^: Juvenals3,48 
mancus ef exsUnctae , . • dextrae und Porphyrios zu Hor, epist II, % 
21 Erklarung von mancum als ad scrtbendum dehilem {^schveibfB.xxV). 
Et bene y^mancum, quod vitmm marncs est^ (p. 392, 21 Holder) 
machen ZugehSrigkeit zu manica ^Handfessel** (ipedka) wohl sicher, 
vgL auch Ovid Fast. 3, 825 (Hinweis von Immiscli). 

Es entfallt hiermit Verbindung mit ahd. mangon^ mengenj man- 
galon ^entbehren**, nhd. mangeln^ mhd. mano ^Mangel, Gebrechen'' 
(Kluge Wb.** s. V. Mangel), wofiir von weiteren Anknupfungen {s. 
Gurtius 335, Vanifiek 203, Fick I^ 513, IP, 208, PreUwitz Wb. s. v, 
\xav6<;^ Persson Wzerw. 11, 23, 75) am ehesten die an ai, mawku-fb 
„schwankend; schwachlich*' (s* Uhlenbeck Ai. Wb. 209) und entfernter 
vielleicht an die unter maceria besprochenen Worte von den Wzhi. 
^maq- und "^menq-- {^manq-?) in Betracht kommt* 

mando^ -ere, 4^ -sum ^kauen'': gn luaadojaai „kaue, beifie" 
(wegen iid&uiai • T^ddoi Hes, als '^'iiiadidoiaai auf eine Wzform ^math- 
zu beziehen; gegen Sommers IF, XI; 81, 266 Ansatz *!uab-ata-), 
IxaaxdZijj „kaue^, ladaTaS ^Mund** und ^Atzung", juearaKa (*|U€vaT-) ' 
xr]v iKeyiaamiivr\v Tpoq)riv Hes., jioaauveiv |iaadaOai ppabeox; Hes. 



460 mando — manes* 

(s. dariiber Ehrlich KZ. XLl, 288 f.), |aa<JTixdaj ^knirsclie mit den. 
Zahnen^: vgL Vaiiifiek 207 (unter unrichtiger Verquickung mit 
madeo), Frohde BB. VII, 330, Prellwitz Wb. 192. Weitere Verwandt- 
schaft strittig: man vergleicht einerseits ahd, mado ^^Wurm, Made''^ 
ags. mada, got, ma^a ^Made, Wurm'', aisL maphr ds. als^Nager'' 
(Perssoii Wzerw. 34, Johansson IF. XIV, 333, Kiuge V^'b.^ 255), ai. 
matJcunah „V7anze" (? Uhlenbeck Ai. V7b. s. v. zweifelnd), nhd, Motte^ 
ags, mofpey aisl. matte (?; Kluge Wb.^, 274), so dafe von einer Wz. 
^math"^ nasaliert ^^mandh- auszugehn ware; andererseits (so Ehrlich 
a.a. O,), wegen \xearaKa, luoaauveiv wohl zutreftender, unter Ansatz 
Yon idg* ^'menth- die Sippe von mamphur fs. d. betreffs des Laiit- 
lichen); auch ahd. nsw. mindil „GebiJ& am Zaum^, goL us\\\ nmnps 
^Mund'\, aisL minnasJc „kussen'' (s. naheres unter mentum) reihen 
sich an* 

mando^ -are ^libergeben, anvertrauen, tiberlassen, auftragen, be- 
fehlen** : mit o. aamanaffed ^mandavif*, manafwm „mandavi'' zu 
manus und Wz.'^do- (dare); die Flexion nach der L Konj- gegen- 
liber condere (^^dhe-) usw. ist bei der Annahme ursprgL verbaler Zu- 
sammenriickung aus '^mani oder manum do- „in die Hand geben"^ 
durch Differenzierung gegen wtandere „kauen" verstandlich {Wolff lin 
AflL. XIII, 49; s. auch v. Planta II, 247 a 1, 275, 339 m. Lit.); Ab- 
leitung von einem Adj. '^man{o)dO'S — Wharton Et lat, s, v. — ist 
nicht wahrscheinlich. 

mane n, indecL ^der Morgen, die Fruhe": eigentlich ^de bon 
matin'', adv. von mdnus ,Tgut'' (s. Matuta) und, wie letzteres als 
lanuyinisches Wort angeftihrt wird, ursprgL wohl ebenfalls landlicher 
Aiisdruck (Vendryes brief lich), 

iiiaueo^ -ere^ -siy -sum ,^bleibe'^, manto^ -are „saepe manere"^ 
(wohl auf Grund des alten Ptc. '""mantus, Stolz Hdb.^ 86; kaum aus 
^^^manitdre)^ ommentans Liv. Andn bei Fest. 218 ThdP. ^saepe ob- 
manens'': mit lat. a = ^ (Hirt AbL 18, IF. XXI, 168) zu gn ju^vud^ 
laijLivuj „bleibe'', juovri ^das Bleiben'', |Li6vi|LiO(;^ausharrend'', ai. wan- 
{parimamandhiy dmaman) ^zogern, stille stehn^, av. ap. mari- ^blei- 
beU; warten", av. fra-man- „ausharren'', arm. (nach Hubschmann 
Arm, Stud. I, 43) mnam ^bleibe, erwarte", air. ainmne, cymr. amy- 
nedd {^'an-jnenja) „Geduld'' [anders Pedersen Kelt. Gr. I, 169], viel- 
leicht auch air. anaim „warte, bleibe, hore auf, unterbleibe'' (letzteres 
aus ^an-wn-?). VgL Gurtius 311 f., Vanicek 208, Pick P, 106, 513, 
IP, 210, Wz. "^men- ^warten, bleiben'', wohl =. ^'men- ^denken"^ 
durch den Mittelbegriff ^sinnend dastehn'' (ahnlich lat. mora : mmnor); 
nicht wahrscheinlicher sucht Wood GL Phil. Ill, 76 f. die Vereinigung 
unter einer konstruierten Gdbed. „lebhafte Bewegung'', z. T. als 
Ausdruck geistiger Erregtheit, z. T. als ^Hin- und Herschwanken 
= zaudern''. VgL noch Brugmann Grdr. P,XLVI. 

manes^^ -mm „die abgeschiedenen Seelen'': bisher (z. B. Vani- 
cek 200) als „gute Geister'' (allenfalls euphemistisch) mit mdnus 
^guP' verbunden, als dessen Gegensatz immdnis ^entsetziich'^ gilt, 
und das an phryg. Mdvr|<; und luavia ^KuArj'' (KretschmerEml. 198a4 
ex 197) die nachste Entsprechung hat; vgl. weiteres unter Matuta. 

DaS Varros (LL6, 11) y^honum antiqtU dicehant manum"^^ so wie 
„w carmine Saliari Cerus mantes intelUgitur creator bonus'''' (Paul, 



manfar — manipulus, 461 

Fest. 87 ThdP,, wo audi Mater Matuta^ maturus, mane 5,principium 
diei*", manes als „ob bonitatem*' genannt be^eichnet werden), und 
die Nebenform mamtos in carminibus Saliaribus Aelius Stilo signi- 
ficare ait bonos (Fest, 130ThdF.; zur Form s. Schulze Eigennamen 
474) als samtlich auf Aelius Stilo zuriickgehende Erklarungen an 
einem mantis ^gut'' zu zweifeln gestatten sollen (Ehrlich KZ, XLI, 
294 f.), ist nicht einzuraumen wegen des Macrob. 1, 3, 13 ^Lanuvini 
mane pro bono dicunt"' und weil ohne Ubeiiieferung eines altlat. 
manus „gut'' jene Erklarung nicht hatte aufkommen konnen* Wohl 
aber kann das manus von Gems mdnus und Genita Mana alien- 
falls erst durch Ael. Stilo als ^gut'' mifideutet worden sein und 
Cerus mantis als ^mannliches Gegenstiick zur Demeter Erinys'' und 
die Erd- und Todesgottin Genita Mana ebenso wie gevvifi manes als 
^die ziirnenden^ und immdnis als „qui est in *mani^ (vgl. kret. 
^ILijaavi?; Jacobstbal IF. XXI, Beih. 1401;) nach Ehrlich vielmehr zu 
gn |iifivi<;, dor. iitdvi? ^Zorn^ gehoren. Auf nachtliches feindseliges 
Wesen weisen auch die mdniae ^fratzenhafte Schreckpuppen^ (wie 
larvae), s. Otto AflL. XV, 114flF. 

Unriehtig liber ^mwam^ Nazari Riv. difil. XXXVI, 570 f. {^n-mii-is 
^was man nicht einmal denken kann*' : mens). 

manfar: s, mamphur. 

mango^ -dnis „ein Handler, der seine Ware durch kiinstliche 
Mittel aufputzt; bes. Sklavenhandler'', mangdnium „das Aufputzen 
der Ware"": gr. jadTTCtvov ^Trugmittel'' (auch ^Kloben oder Achse 
im Flaschenzug'', s. u.), naTT^veuui „betruge durch kiinstliche Mittel'' 
(Vanicek 205, Fick 1^508 unter unhaltbarer Anknupfung an magmis), 
miwmeng „Trug, Fertigkeit, List", mengach ^verraterisch'' (Fickll^ 
210, Frellwitz Wb. s. v.)j apr. manga 5,Hure*' (Berneker Pr. Spr. 306), 
ai.man/zi-^; wan/t^?a-7^ ^sch6n, lieblich, reizend'', mawgalam. ^Gltick, 
Heil, gutes Omen*' („kunstiich bereiten*' — ^schmiicken^; Uhlenbeck 
Ai. Wb. s, v.). Lat. mango wohl aus dem Gr. 

MeringerlF.XIX, 436f.,XXl,282 schliefit aus der Bed. ^Kloben 
im Flaschenzug'* von gr. |udYT<^vov und der unter „walzenf6rmiges 
Holz" zu vereinigenden Bed. der Lehnworte lat. manganum^ mhd. 
mange ^Wurfmaschine'' und [wie nhd. Mange{l)] „Holz oder Rolle 
zum Wascheglatten'', das idg. ^mang- habe nicht ursprunglich ein- 
fach ^schoner machen^ dann schwindelhatt verschonern'', sondern 
speziell „mittelst eines Rundholzes die Wasche weich, geschmeidig, 
schSn machen'' bedeutet. Dafi etwas wie ^kneten'^ (vgl. fingo:fin- 
gieren) die alteste erreichbare Bed. von idg. "^mang- ^kiinstlich, bes. 
listig herrichten^ zu s(dm scheint, wurde auch 1. Aufl. S. 365 f. nach 
Preliwitz a. a. 0. erwogen, da wohl eine nasalierte Wzform zu grm. 
^mak" in ahd. usw. mahhon ^machen'', nhd. gemach usw,, die eben- 
falls auf eine altere Bed. „kneten** weisen, s* mdceria. — Anders, 
aber nicht uberzeugend^ Hempl Am.Journ.of Phil.XXII, 429ff. {mango 
sei germ. Vl^ort). 

manifestns „handgreiflich, auf d^* Tat ertappt, augenscheinlich* : 
s, infestus. 

inanipulus „eine Handvoll; Bundel; Hanteln der Turner; Sol- 
datenabteilung**: "^maniplos ^eine Hand fiillend'^, s. manus und 
pleo (VaniCek 160). Die Bed, ^Soldatenabteilung'' erklarten die 



462 man mis — manticulor. 

Alten daraus, dafi verschieden gebundene Heubiindel als Feldzeiclien 
der Manipeln gedieiat batten (^Fahnlein"), was Zweifeln Raum laflt; 
andernfalls wie uiiser „eine Handvoll Reiter*'. 

mannns ^ein Ideines Pferd" : dialekt. Form fiir ^mandtis, das 
ans einer nordlichen Spracbe (gall, iiach Gonsentius V, 364, ricMiger 
illyrisch) stammt: vgl. alb. mes, geg. mas „mannliches Fallen von 
Pferd und EseP'^ msze, geg. maze ^weibliches Fullen'' (Gdf. "^manza 
aus "^mandia^ vgl. den messap. Jupiter Menzana^ dem Pferde geopfert 
wurden), nhd. tirol (als Rest aus der Spracbe der alien Veneter 
Tirols) Menz ^unfrucbtbare Kuh^ usw. (G. Meyer Alb. Wb. 276) und 
bask, mando ^mulus" (vgl Scbrader Reallex. 6i23, Holder 11^ 409). 

Gegen mannus ini zweiten Gliede von aruss. Mfnom nsw. s. 
nnter cahallus. 

mano, -ar^ flflieSen; rinnen", m&ndlis fans ^puteus perennis": 
direkte Verbindung mit madeo ^triefe'' (Vanicek 207, Gurtius 326) 
entweder durcb Vermittlung eines Adj. '"^^madlslnos (nicht ^madsnos^ 
FrQhdeBB. XXI, 193) oder direkt als ^mad-nd-re, ist durcb Pedersen 
Kelt. Gr. 49 liberholt, wonach zu mir. moin ^Sumpf, Moor*", cymr. 
mawn ^Torf*" (ob mit anderm Suffix auch ags. mor^ ahd. mtwr 
^Lache, Sumpf?). 

mantcle ^Handtuch, Serviette'': *man- (konsonantiscbe Neben- 
form von manus) --{-Herg'sU- zu tergeo ^wische ab** (liavet Mem. 
soc* lingu. VI, 230), vgl. manutergium „Handtuch**, u. mantrahklu^ 
mandraclo ace. „mantele" (wohl Hfg4lomy s. v. Planta I, 321). 

Die spatere Form mant%le ist nach dem Suffix -Uis umge- 
staltet (SolmsenKZ. XXXIV, 16). 

mantelluni (durcb Anlehnung an wan^eZ^ auch >;mn^g?^^m) ^eine 
Hulle, Decke": scheint mit mantica „ein auf beiden Seiten herab- 
hangender Ranzen, Quersack, Mantelsack" und mantum^ niuntus 
„ein kurzer Mantel'' zusammenzugehSren und, da letzteres von Isid. 
als span, bezeicbnet wird,,aus dem Kelt, zu stammen. 
jnantica: s. mantellum. 

manticulor 5 -dri ^stehlen, betriigen, verschmitzt zu Werke gehn" : 
nach Fest. 100 ThdP. als ^Beutelschneiderei" Ableitung von manti- 
culUy Deminutiv von mantica. 

Nicht nach FickIP, 217 zu ht. mdnai ^Zauberei'^; lett. mdn^'i 
„Gaukelbilder, Trugbilder^', mdnis „Gaukler'', mdnlfy manet ^ver- 
blenderj, tauschen, betriigen'', ab. maniti „tauschen, trttgen", 
gr. lueTajuibvioc; „nichtig, erfolglos'' [lat. mentlri hegt im Voka- 
lismus ab und in ir. man ist die gelegentliche Bed. „ Trick*' aus 
der sonstigen allgemeinern „Werk", wie mir. monar, speziahsiert], 
denn das n dieser Worte ist wohl sufflxal, vgl. nach Prellwitz 
BB. XXVI, 310, Zubaty AfslPh. XVI, 398 lett. mdfchs ^Gaukler% 
mdfcM ^Gaukelbilder", mddites „Gaukelei treiben, sich zubereiten, 
unternehmen'', gr. jiidTriv ^vergebJich" (nicht dazu air. in-madae 
„vergeblich, eitel*^, neuerdings Marstrander Phil. LXVI, 160, s. da- 
gegen Thurneysen unter madeo)^ ab. mamiti ^betrugen", poln/ 
mara ^Schreckbild", ab. mara ^mentis emotio", Slovak, mdtoha 
^Gespenst", poln. matoika ^Hausgeist", ai. mdyd ^Wunderkraft, 
Trugbild, Gespenst% dtir-rndgu-h jjVorgaukelnd, betrugerisch*^ 



mantisa — marceo. 463 

VL. dgL, und ein lat. "^man-U- als Ableitung eines ^mQ-no ist sehr 
bedenklich. 

mautisa (mantissa) additamentum diciiur lingua Tusca, quod 
ponderi adicitur, sed deterius et quod sine tdlo usu est. LucUius: 
Mantisa ohsonia vincit (PauL Fest, 103 ThdP^), mantissinor [man* 
tiscinorTj^ -ari (vgl. Sabbadini Stud. it. di fil. class. Ill, 301 ; Plasberg 
Rb. Mus. LIV; 638 ff., der nicbt uberzeugend mantissa als „ Sauce*", 
mantiscindri als ^fur die Saucen sorgen"^ ubersetzt): kaum nacb 
PauLFest. etrusk., sondern eher nacb Stokes BB.XXIII, 51 ein {durcb 
die Etrusker vermitteites?) gall. Wort, vgL air. met, meit „Gr5fie'', 
acymr, pa-mint ^quam"^, ncymr, maint ^GrSfie'', corn, myns^ bret. 
ment ^Grofee, Menge** (wozu aisl. munr u. a. ^moment, importance''? 
Fick 11^219). — Unrichtig RSnsch ZfSG. XXXI V, 171 f. 

mantum „kurzer ManteP: s. mantellum. 

Mantiirna dea: ursprgl. Sondergottbeit einer etruskisch be- 
nannten gens Manturna, aber von Varro dahin mifedeutet y^ut 
ma neat {nova nupta) cum viro"^ ; s. Otto Rh. Mus. LXIV, 452, 457. 

mannbiae^ maiiibiae 5,die vom Feinde abgelieferte Kriegsbeute 
und der Erl5s daraus": manus und haheo (Vanicek 78); kaum 
^manu-dh4ae ^das in die Hand Gegebene, Abgelieferte "^ (Frellwitz 
BB. XXII, 113), 

manubrium flHandbabe, Griff, Stiel*^: Ableitung \on mamis 
(Stolz HG. I, 566), 

manus, -us ^Hand'^: daneben ein dem u. wa^f acc.pl. „manus*' 
entsprecbender kons. Stamm man- in malluvium^ mancexys^ 
manddre^ mantele, mansues (Duveau MsL VI, 226); der uSU 
wohl ebenso wie bei cornu aus einem alten Dual entwickelt. VgL 
noch 0. manim ace, u. manuv-e „in manu*', abl. mani^ m-ani 
(y. Planta I, 319). Zu gr. fxdpri ^Hand", €{i|Jtapri? ^leicht zu hand- 
haben*^ (Gurtius328, Vani6ek200; eine Wz. *m^r- ^greifen" ist trotz 
Wood CI. Phil. Ill, 76 bisber nicbt erwiesen), b,\s\. mund ^Hand", ags. 
mundf shd. munt ds. (Danielsson Ait. Stud. III^ 189 f,; aber liber abd. 
usw. munt ^Schutz", nhd. Vormund s. Osthoff [lA. XV, 104f.]), viel- 
leicht got. manwus ^bereif^ (s. Uhlenbeck PBrB. XXX, 301, nacb 
Hempl Am. Journ. of Phil. XXII, 426 ff,; letzterer schlagt auch An- 
reihung von got manna ^Mann^, ^L mdnwk ^Mensch^ vor, so daS 
^Hand'' als Ausdruck fur ^Arbeiter'' und endlicb fiir „Mann** liber- 
haupt, was wenig anspricht), wohl auch corn, manal ^HandvolP, 
mbret. malazn (fiir "^manazl) „Garbe'', vann. menaly menale „Garben- 
haufen^ (Fick Il^ 200, D'Arbois de Jubainville Rev. celt. XXV, 3f.). 
Am wahrscheinlichsten liegt nacb Danielsson a. a. 0., Johansson 
Beitr. 118 ein r/n-Stamm '^mr x^m-^n-eSy "^mntds zugrunde, Wz. *aw- 
^greifen*", vgl. lat. ansa „ Griff *", amp I a ds. Wenig einleuchtend 
kniipft Fick I^ 513 an Wz, ^men- in eminere usw. an. 

manus „gut'': s. manes. 

mappa ^Vortuch, Serviette; Signaltuch fiir den Beginn der 
Spiele*': nach Quint. 1^5^57 ein punisches Wort. Uber dissimiliertes 
nappa s. MedermannGontrib. 31f. 

marceo^ -ere «welk, schlaff sein'', fnarcidus 5>welk, schlaff*, 
mareidat „ti^k€1; TiiKexai", marcor ^Welkheit, Morschheit, Schlaff- 
heit" : weist mit Tnurcus y^Yevstiimmeli'' , f races „Olhefe^ fracidus 



464 marcus — mare. 

„rnulsch^ tiberreif* (: mii\ mraich, bf*aich, cymr, brag ^Malz*^, gr- 
djuiopYH ,tmulsche Masse der ausgepreMen Oliven^ aus "^diuopKa, 
woraus lat. amurca entlehnt) auf eine Wz, "^merd^q-, "^mereq- trans, 
^zermalmen, versehren"^, intr. „sich aufreiben, welken, faulen** in 
m.marcdyati „ gef ahrdet, versehrt, beschadigt*', marhd-Ii „Hinsterben, 
Tod "^5 d,Y . mdrdncaiti „ versehrt, zerstorf, mahrJco „Tod, Verderben"^ 
(Bersu Gutt. 183, Johansson KZ. XXX, 443 a; oder mit idg. I zu 
mulco'^)^ litmirlcti „ einge weicht sein*'^ markyti ^den Flachs weichen'', 
Mr. morokva „Morast'', gall, embrehton ^eingetunkter Bissen'' (daraus 
lat. imhractuni)^ mir. bren^ cymr. braen (^'mrakno-) „morsch, faul'' 
(Fick IP, 220; vieileicht auch bret. morchet :,Sorge, Unglllck'^ usw,? 
Zupitza Gutt. 137, vgL Fick IP, 218), got gammirgjan j,verkiirzen^, 
ags. myrge ^kurzvveilig'', ahd. murgfari ^caducus, fragilis*' (Bersu 
a. a. O., Fick P, 107, 108, 515, Zupitza Gutt. 135; die grm, Worte 
nicht zu brevisl eine andere Auffassung, zu air. meirc ^Rosf^, alb. 
marhe „Gansehaut'', ab, wra^^^ „ Frost "^^ bei Pedersen Kelt. Gr. 1, 105) ; 
dazu mit anl, s- lit. smerkti „in Not zu versetzen suchen^, smarjcus 
^gniusam'', pasmerki ^verderben'*, nhd. dial, schmorgen ,,darben, 
notleiden'' (Zupitza 137). — Hierher wohl auch ags. mearh ^Wursf^, 
gr. |ui|LiapKU5 ^Gedarme und Eingeweide geschlachteter Tiere, zu- 
sammen mit Blut angerichtet" (untereinander verbunden von Lid en 
IF. XViII,409f.). 

Idg. "^^merd^q", '-^mereq- ist weitergebildet aus "^ynerd^^- in ai. mrndtl 
„zermalmty reibt auf, murndh „zermalmt, aufgerieben'' (oder zu 
molo'i), gr. juapaivuu 5,reibe auf, |idpvauai ^kampfe", fiapaa^oq ^das 
Verweiken'', aisl. merjay mar da „ stolen, zerstoSen^, ahd. morsdri 
^Morser^, mhd. zermiirsen ^zerdrucken'', nhd. morsch (weiteres liber 
"^mer-s- bei Wood Mod. Langu. Notes XXI, 40 f., iiber "^mer-g- h^i 
Wood Mod. Phil. V, 282), ahd. maratviy ags. meari, ahd. mm\u)wiy 
i}hd. murbey mir. meirb „weich'^, lat. 'inortaritim, moretum; 
identisch mit "^mer- ^sterben'' in morior usw. (Curtius 331 f., Vani- 
cek 21 2 f., Fick a. a. 0.). PJine ahnliche Wz. mit idg. I s. unter 
flaccuSy molo, 

marcus „gro6er Schmiedehammer'', mar cuius ^ mareellus 
„ Hammer'', martultts^ marHolus^ Tfiartellus ds. : mit ab. mlaU, 
russ, moloH „ Hammer"^ geht mar cuius wohl auf idg. '^mal-tlo-s^ mit 
verschiedener Dissimilation von l-l^ zuriick. marcus ist aus dem 
vermeintlichen DeminutiY mar cuius riickgebildet; marcellus aus 
^^marclo'lo-s; ma^^tiolus durch Verquickung von marUtlus und mal- 
Uolus (Niedermann IF. XV, 109); martulus selbst ist nach Verhalt- 
nissen wie vulgar veclus: schriftsprachUch ^^^ifu?^t5 hyperurbanisiertes 
marc[u)luSj und hatte weiterhin martellus im Gefolgo (Heraeus Spr. 
d, Petron.49). Uber die mogiiche Hierhergehorigkeit von malleus s. d. 

Marcu8 rom. Vorname: aus "^Ma^-tcoSj zu Mars; vgl. bes. o. 
Mark as „ Marcus''. Lat. Marpor ^Sohn des Marcus'', synkop. aus 
^Marcipor. 

mare, -is „Meer^: got. marei ^Meer", marisaiws „See'', aisl. 
marr^ ags. mere, ahd. m^r^ „Meer, See^; sjr. muir, galL m^ore^ cymr. 
corn. bret. mor ^Meer''; ab. morje ^Meer^, lit. mares pi. pilaff*' 
(Vanicek 212, Curtius 332); dazu vieileicht aL maryddd „ Meereskfiste, 
Grenze, Schranke^ (zu einem'^marya'', das in dem unbelegten, eigent- 



marga — maritus. 465 

lich Blind, mlra-li ^Meer, Grenze^ vorliegt, Curtius a, a, O,, Uhlen- 
beck Got Wb. 102; doch kann marydda ^Grenze*^ als ^Merkzeichen'' 
auch ganz anders aufzufassen sein, s. unter m€rus)\ ob ai. maru-h 
,,Wiiste, Sanddde*' (Gurtius KZ. I, 3B) hierher gehore, was Franke 
BB.XXlII,172f. durch inschr. hharu „Meer'' (9.Jhdt.; wr- zu hhr-'i) 
zu stutzen sucht, ist ebenfalls ganz zweifelhaft. Hierher noch gr* 
^A|ucpmapo? „Sohn Poseidons^ (aber kaum d|Lidpa ^Graben, Wasser- 
leitung'', Curtius ibd., Prellwitz Wb. s, v, zweifelnd, Fick P^ 507, das 
Sohnsen Beitr* z, gr. VVtf, 1, 194 wohl zutreffender mit h\xr\ „Schaufel, 
Hacke'', bianiftv ^aufscharren, aufgraben, aufreiSen'', ila\xd.v „aus- 
graben^. ab, jama ^Grube*' — anders Liden, s. exuo — auf eine 
Bed. ^graben"^ bezieht; wie ist afries, mar „Graben'' aufzufassen ?), 
mit Schwundstufe gr. pp-OE, -ux6<; ^Meeresschlund'', pp^X^oq „die 
Meerestiefe betreffend"*, engL brack ^Salz, Seewasser, namentlich das 
zur Zeit der Flut in die Fltisse eindringende*", ndd. hralcig (Hirt IF. 
1,475), ags. hryne, mndl. hrlne^ nndL hrijuy nengl. h7*ine ^Salzwasser, 
Ozean" {^mrlno-y lat- aqua marina; Pogatscher Anglia Beibl. XIII, 
13)» S. auch muria. Ags. mor, ahd. miior ^Lache, Sumpf" will 
Hirt a, a. 0. viehnehr zu ahd, mo^ „Moos, Moor, Sumpf" stellen (Abi. 
d{u):u7), Pedersen Kelt. Gr. 1,49 ansprechender zu mandrey doch ist 
Verwandtschaft mit mare immerhin denkbar (s. Kluge Wb.^ 272), 

Weitere Wurzelankniipfung ist ganz unsicher; Gurtius denkt 

an morior und ai. mariU; Nazari Riv. di fil. XXVIII^ 252 ff. an 

madeOy mdndre (auch mandere, das ,,Speise flussig kauen'^ sei; 

unannehmbar) unter Ansatz einer Basis "^ma- ^feucht''; Wiede- 

mann BB, XXVII, 207 am ehesten zutreffend an Wz* ^'mer- „flim- 

mern (laapiuaipuj), sich schwingend bewegen'^ 

marga „Mergel", gall. Wort nach Plin. h. n. 17, 42. Aus mlat. 

inargila stammt ahd mergil, nhd. Mergel und indirekt (durchs EngL) 

cymr. marl^ brel. merl. Uber die Erklarungsversuche des kelt. 

Wortes orientiert Charpentier BB. XXX, 166. 

margOj 4nis ^Rand**: got* ahd. marha „Grenze, Grenzgebiet, 
Mark**, ags. mearc ds,, aisl. mgrJc ^Wald" (vgl. russ. dial, hraj 
,Grenze" und „Wald« und dazu Uhlenbeck PBrB. XXX, 301), av. 
margzu „Grenze*^, np. marz „Landstrich, Mark"; mir. mriiigy hruig 
„Mark, Landschaff", cymr. corn. bret. hro ^Gegend; Bezirk*", galL 
BrogitaruSy Allohroges usw., hrogae nach Schol. Juvenal 8, 234 ^Galli 
agrum dicunt'' (Fick P, 720, IIP, 233, P, 108,285,515, IP, 221, Thomas 
Rev. celt. XV, 216 ff.); mit Nasaleinfugung aisL breJcJca „Rand eines 
Abhangs'', aschw. brink „Land, Ufer*" {^mrefig-; Zupitza Gutt, 197; 
anders Wiedemann BB. XXVH, 231). 

Basis scheint ^^marog- (Hirt Abl. 127) oder ^mareg- zu sein; 

das Vokalverhaltnis zu ai. mrjdtiy mdrspi „wischt, reibt ab", gr. 

d^i^pty^, 6fA6pTVU|uii „streife ab, wische ab'', lat. merges ^Garbe^ 

(von Gurtius 1 84, Vanicek 2 16, Fick 1^108 verghchen, Bedeutungs- 

entwicklung wie in j^streichen — Sfrich, Landstrichy streifen — 

Streif" ?) ist noch unklar und macht die Anknupfung an letztere 

unsicher. — Unannehmbar FrOhdeBB. VII, 326f. 

niaritus ^verheiratet" (vom Manne), erst nachklass. und poetisch 

auch fern, marlta und daher trotz VaniCek 208, Aufrecht Rh. Mus. 

XXXV, 320, Warren Am. Journ. of Phil. XXVIII, 377 (: mtis marita) 

Walde, Etym, Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 30 ^ ; ^ 



466 Marmar — Mars. 

nicht als ^einem Manne angehSrig, mit einem Mamie versehen^' mit 
7nds zu verbinden, Vielmehr auf Grand eines "^marl „juiige Frau^ 
aus "^meH) zu ai. mdrya-h ^Mann^ junger Mann, Geliebter, J'reier^, 
lit martl „Braut, Jnngfer^, apr. warfmacc. sg, ^Braut", lett 7narscha 
^,des Bruders Weib^; gr. BpiTo-fiiap-Ti^ „kretischer Name ftir Artemis'^ 
(Bartholomae Stud. II, 32 a 2, mit nicht liberzeugender Heranziehung 
auch von lat. mtilier)^ wozu gr. ueipaH ^Knabe, Madchen^', ineipuKiov 
„Knabe^^ (Gurtius 594, Osthoff Suppl.-Wesen 60 f.), krimgot. marziis 
„Braut" (aber nhd. Brmtt usw, nicht aus ^mriiUs, s. Frtitis), cymr. 
monvyn^ acorn, moroin ^virgo, puella, ancilla** {air, muir-monc „See- 
jungfer^ aus dem Brit.^ Pedersen Kelt. Gr. 1, 104), cymr. bret. merch 
(vermutlich '^'merg{e)ha) „Tochter, Weib^', lit. mergciy apr. mergo^ 
mergu ^Madchen'' (s. Wiedemann BB. XXVII, 206 ff. m. ausfiihrl. Lit). 

Marmar (Garmen Arvale) „Mars^: wohl doppelt gesetzter Vok. 
"^Mart-Mart mit Schwund des -t wie in. jeci^^ aus '^ieq^rt (Jordan bei 
PrellerRom.Myth/n,335a4, SolmsenStud. 76f.), oder'redupL Mar- 
mart — Die einmalige Variante Mamor^ die v. GrienbergerlF.XIX, 
168 ff. als Briicke zu o.Mamers betrachlet, tragt bei dem Gharakter 
des Textes die von ihm darangehangten Schliisse nicht, s. Mars. 

Nicht von Mars etymologisch zu trennen und zu gr. luapjuid- 
peoc; ^schimmernd^ zu stellen (s. die Sippe unter merus) als ur- 
sprgl Bezeichnung eines Sonnengottes, der erst nachtraglich mit 
Mars in Zusammenhang gebracht sei (Gorssen Ausspr. T^, 405, 
PauliAit.Stud.IV,56f.), 

marmor^ -oris ^Marmor*': gr. iidpjLiapo<; ^Stein, Felsblock", bei 
Hippokrates ^ein barter Korper"^ (die spatere Bed. ^weifier Stein, 
Marraor"^ ist erst sekundar durch die trotz Gurtius 567, YaniCek 214 f. 
damit unverwandten juapiuaipoj ,,glanze; schimmere", \xapvidpeoq 
„schimmernd^ hervorgeruf en ; s. bes. Pictet Orig, P, 132, Prelhvitz 
Wb. s. v.), judp Map • arepeov; nach Prelhvitz a. a. 0. zu gr. jadpvaiuai 
„kampfe*^ (eigentlich ^sich zerschlagen, zermalraen''*), ai. mrndti 
^zerschlagt, zermalmt'S Wz. ^^mera^- (s. marceo), wie lat. ru2)Ss zu 
riimpo, marmor ist aus |udpjLiapQ(; in dessen spaterer Bed. entlehnt 
(Weise, Saalfeld) und dann in der Endung durch die Subst. auf -or 
beeinfluBt; aus dem Lat. stammt ahd, marmitl^ nhd. Marmel und 
durch neuere Entlehnung Marmor. 

Biarra „Hacke oder Haue zum Ausjaten des Unkrauts" (GoL, 
Plinius, Juvenal) : Lehnwort aus assyr. marrtc „Hacke^', Winckler Die 
babylon. Kultur in ihren Beziehungen zur unsern, 1902 [Zitat nach 
Niedermann I A. XVIII, 80, der an gr. irdXeKuq aus assyr. pilahhu 
erinnert], 

marmbiuHi „eine Pflanze: Andorn" (CoL, Plin.): Lehnwort? 

Mars, 'Us = u. Marte, Marte „ Marti'' (davon abgeleitet lat. 
Martius = u. Marties, Martier gen, „Martii", und Mar si; lat. 
Marcus J o. Markas); o. Mamerttiais „Martiis^, Majueptivo n. 
sg. f. ^Mamertina'', Mamers nach Fest. 99 ThdP. osk. fiir „Mars^, 
Mamerees „Mamerci" (gebildet wie Mar[t]cus aus Mart-); lat. 
Mamers (iiber Mamuriiis s. u.). Vgl. liber diese Formen Gorssen 
Ausspr. P, 405, KZ. II, 9, v. Planta I, 77, 216, 239, 253, 5891, II, 69. 
Eine scheinbar ganz verschiedene Bildung ist lat. Mavors^ und 



Marsi ~ martes. 467 

Matirte C.LL.I,63, das freilich ebensogut blofe Unterdruckung des 
Mittelvokals in der Schrift zeigen, wie eine wirklich sj^nkopierte 
Form sein kann (Maurenbrecher AflL. VIII, 290 f,). 

Da nur Mart-^ Mdniert-^ nicht aber Mdvort- (zunachst wohl aus 
^Mdvert'^ s.u.) auch auf o.-u. Boden erscheint, sind wohl nur erstere 
Formen als Grundlage der Etymologic zu verwerten. Md-mert- ist 
redupl. zu Mart- nach Art von pd-pilio, s. Gorssen a. a. 0.; da& 
diese aus ^palpiUo^ "^marmart- durch diss, Schwund der ersten 
Liquida mil Ersatzdehnung entstanden seien — s. etwa Ehrlich KZ, 
XL, 374a — , ist unwahrseheinlich und wird durch die Nebenform 
Mamor von Marmor^ Marmar nicht gestiitzt, s. d. Weiter im Osk. 
wie im Lat. durch Samprasarana (iber "^Mdmrt- aus "^Mdmart- her- 
ieitbar; Mdmurius wiirde, wenn hierhergefisrig, auf einem lat. 
^Md-mr aus ^Mdmar{t} mit Entwicklung von sekundarem (nicht idg.) 
/ zu -or-, -tir nach m beruhen; docli s. ilber diesen Namen vielmehr 
l^chulze Eigennamen 228, 360. 

Ich verbinde i tal. J^/ar^, '^Md-maYt mit gr. |uidpva,uai ^kampfe''; 
ai. mriidti „zerschlagt, zermalmt", Wz. ^merd^- (s. mar ceo); Gdf. 
^mp4 odev ^mar-t {^7fidr' : ^merd') „zermalmend, kampfend, person] - 
fizierte Zerstorung oder Kanipf' (vgl. die nahe Beruhrung mit der 
spez. griech. Bed. ^kampfen''; arm. mart ^Kampf — das kaum zu 
mordeo — aus ^^mar-d-?)^ gebildet wie ai. Jcrt ^machend^ zu kai^- 
Oder lat. com44- zu "''^ei- ^gehn" usw. Mdvors (spater belegt als 
MarSy was allerdings nichts entscheidet; an sich freilich ware Ent- 
stehung von Mars aus Mdvors furs Lat. nach Solmsen KZ. XXXVIII, 
450 ff. lautlich annehmbar, ist jedoch wegen der aufierlat. Formen 
abzulehnen), zunachst aus Mdvers (wie vorto fiir verto^ s. Bezzen- 
berger bei Preller-Jordan I, 336a, Kretschmer KZ. XXXVIII, 129ff., 
bes, 134), das ich fiir eine spezifisch lat. Umbildung von Mdmers 
halte, die auf Dissimilation des zweiten m gegen den Wortanlaut 
beruhte und durch die sich dabei einstellende Auffassung als ^qui 
magna vertit'' (vgl, das von Kretschmer angefiihrte ^Jam qui magna 
vorterety Mavors , . .^^ Giceros) fest wurde. 

Uber friihere Deutungen von Mdvors und seines Verhaltnisses 
zu Mars s. Solmsen Stud. 76 ff-, KZ. XXXVIII, 450 ff,, Preller-Jordan 
I, 334a, 335a, v. Bradke ZdmG. XL, 349 ff., Stolz Hdb.^ 46a3 und 
bes. Kretschmer a. a, 0. Fiir Kretschmers Annahme, dafe itaL 
Mart- eine Namen inlautktirzung aus '^Ma{e)suert' („mit Macht 
wendend'', "^mages = ved, mahdJi, und verto) nach Art von nhd. 
Kurt = Kuonrdt darstelle, bietet die unzweifelhaft sehr alte 
Reduplikationsform Mdmert- ein ebenso uniibersteigliches Hinder- 
nis, wie fiir alle andern Versuche, die in Mdvors eine Zusammen- 
setzung und dennoch mit 31ars identische Bildung sehen. v. Grien- 
bergers IF. XIX, 168ff. Konstruktionen i^mas-uerts, mit Assimi- 
lation ^mas-merts usw.) scheitern schon daran, dafi im Osk. .s 
weder zu r wird, noch als solches vor andern Kons. schwindet. 
Marsi: = Martii mit s aus ti^ wie im Bantinischen und im 
mars, Provinziallatein {pro legionibtis Martses), vgL v.PlantaI,386ff., 
Schulze Eigennamen 465. S. Mars, 

martes, fruher bei Martial 10, 37, 18 gelesen, aber auf Rech- 
nung eines Schreibers zu setzen, und gloss, martola (so aus maptola 

30* 



468 martiilus — * niasucius. 

zu bessern nach Meyer-Ltibke Wiener Stud. XXV, 102) „ai\oupo(;"t 
germ., YgL iihd. Harder, Meyer-Liibke a. a» 0. 

martulns „Hammer": s, marcus. 

inas^ maris ,,mani] lichen Geschlechtes", mas cuius ^mannlich'*: 
am ehesten vielleicht zum zweiten Gb'ede von ai, pu-mans- ^Mann,, 
mannliches Wesen^' (Lenmann KZ. XXXII, 304 a). Ware eine Wz. 
'^ma- ^fliefien, nafe" besser bezeugt (s. mare), so konnte idg. '^'md{n)S'y, 
"^mas- {^m9S-?) auf derselben Anschannng beruhen, wie ai. vfsan- 
„mannlich'' zu vdrsati ^regnet/' (s. verves) imd gr, dppr|v ^mannlich^^ 
zu ai, drsati ^fliefit/'. 

Verbindung mit ai, mcmu'J:i „Mensch", nhd. Menschy Mann 
usw. (Curtius 103, Vanicek 208: s. auch unter mantis) ist audi 
bei Fays (CL Rev. XI, 14 f.) Annahme eines t^/^/r-Stammes (letz- 
terer nur angeblich in ai. mdnja-hy gr. jueipaH, s. marttus) nicht 
gLaublich. Prellwitz Wb, (vgl auch Fick II ^ 184) kniipft an gr. 
juaCoiuai ^strebe, trachte^, uaiM^tu „verlange heftig'^ got, usw. 
mopSy ahd. muot „6emut, Mut/', ab. s%mejq ^wage"^ (s. auch lat. 
mos) an, wobei Ausgleichung von "^mes oder ^^mos : ^^mases zu 
mds^ maris anzunehmen Avare und die sexuelle Bed, nicht zu 
Fvechte kommt. 

mascarpio ^masturbator'' (nomen agentis, nicht actionis, s, 
Thielmann AflL. Ill, 541): s, masfurbdre und carper e. 

massa ^zusammengeknetete Masse, Klumpen'^: aus gr. jiiaCa 
^Brot*^, zu iLidaaoj ^knete" (WeJse, Saalfeld, vgl. auch G. Meyer IF. 
YI, 106). 

massio zweifelhafte Lesung, s. G. GL L. VI, 683 m. Lit. 
masso^ mastico: s. masuclus. 

mastrftca ^Schafpelz, Wiklschur'^: nach Quint. 1,5, 8 ein sar- 
disches Wort. 

mastnrl>or^ -ari „Selbstbefleckung treiben": am wahrschein- 
lichsten aus "^man-stupro ,,mit der Hand stuprum iiben^' (Georges)-, 
mit volksetymolog. Umgestaltung nach Uirhdre. Das sich dann ab- 
losende ma{n)S' gab auch Veranlassung zur Bildung ma{n)s'earpio. 

Im zweiten GUede nach Bucheler AflL, I, 107 (vgl. auch Stolz 
HG. I; 300) turhare selbst, bzw. eine Nebenform ^^sturhdre (vgl. gr. 
CTDp^dtixy neben TuppdZuu „ turbo*') zu sehen, ist mangels eines Be-* 
leges fiir vollstandiges ^^sttirho nicht vorzuziehen. 

Nicht Entlehnung aus gr. Maaxpotreuu} ,^verkupple" (Weise,. 

Keller Volkset, 76), oder nach Brugmann Grdr. P, 624 aus "^mazdo- 

{t=z gr. \xaZ6c^ oder ^masto- (==^ gr. |uaa^6?, s. madeo) im Sinne 

von gr. jueCea, jut^bea ^mannliche Scham^' + ^'^^^'^^^'^'j ^s ist nicht 

glaubhch, daS in einem auf Grand spaterer Kulturverirrung 

gepragten Ausdrucke ein sonst ausgestorbenes altes Wort ver- 

baut sei. 

masucius^ Nebenform mansucitis (Belege bei Corssen Sprk.. 

343) ^edax*': Ableitung vom ptc. md{n)stis zu mando (Corssen 

a. a- 0., Stolz HG. I, 523, Frohde BB. I, 194), vgl. zum Suffix man- 

ducus] daJ& das spate massdre „kauen^ (wenn iiberhaupt anzuer- 

kennen) Ableitung vom selben Ptc. sei, ist weniger wahrscheinlich 

als Entlehnung aus gr. |uid0au)^knete" (Weise, Saalfeld); masticdre 



matara — matertera. 469 

«,kauen'' nattirlich aus gn luacTTixdu) ^knirsclie mit den Zahnen'S 
fLidaxaH ^Mimd*^ (Frohde a. a. 0.). 

matara^ mataris „gallischer Wurfspiefi'': kelL, s. FickIPj200. 

matella: s. matiila. 

mateola „Werkzeug zum Einschlagen in die Erde"" (in den ro- 
man. Sprachen ist aiich das Stammwort ^matea^ ^mafeum fortgesetzt, 
s. Biigge BB. XIV, 57, Korting s. v.): ai. matt/dm „Egge oder Kolben 
Oder dgl/, matikrta-Ji ^geeggt oder gewalzt^ (? Bugge a,a. O.; Pers- 
sonWzerw. 34), ab. niotyha ^Hacke^ (Bezzenberger bei Bugge ibd.), 
ahd. (gloss.) medela „Pflug^ (Lehmann A, f. neuere Spr, CXIX, 188). 

Eine Parallelwz. '^mad* ^schlagend hauen^ s, unter mdidtis^ 
malleus; ein 'hnat- (nhd. Made) unter man do. 

mater^ matris ^Mutter": = o. maatreiSy VL.matrer ^matris'S 
ai. matdr-, av. mdtar- „ Mutter*^, gr. kiritnp/ dor. fidtrip „ Mutter "^^ 
air. mdthu\ ahd. miiote}% aisl. moder^ ags. modor ds., lit. mote „ Weib^ 
Ehefrau*'^ gen. moters {mdtyna ^Mutter^), lett mate ^Mutter'', apr. 
pom aire ,,Stief mutter "", ab. mati^ gen. mat ere „ Mutter "* (Gurtius 333, 
Vanicek 200), arm- mair „Mutter^ (Hiibschmann Arm. Stud. I, 41), 
alb. motre ^Schwester^ (wohl ursprgL die altere, Mutterstelie ver- 
tretende Schwester; G. Meyer BB. VIII, 190, Alb. Wb, 287 f.). Vgl 
noch gr. nrjTpa „Gebarmutter, Mutterleib'', lat. matrix ^ds.^, Zucht- 
tier^, ahd. muodar „Bauch einer Schlange^, andd, mdder^ afries. 
mother ^Brustbinde der Frauen'', mhd. mileder, nhd. Mieder; ai. 
mdtrJcd „ Mutter, GroSmutter'', matrJca-Jb ^miitterlich, m. Mutters 
Bruder^, cymr. modri/b ^matrona'', bret. modreb „Tante'' (Fick I*, 
508, IP, 199 usw.). Zur Bildung von mdtrona s. Brugmann IP, 
I, 206. 

Idg. ^mdter ist vom Lallworte "^ma (s. mamma) aus gebildet 
<KretschmerEinl353ff.; anders Wiedemann BB. XXVII, 219 f.), 

materia und materies ^Bauholz, Nutzholz, Stoff, Materie^: 
arm. mairi „Bauholz, Holz liberhaupt, GehOlz'^ (Fr. Miiller Wiener 
Sitzungsberichte GXXII, 4; als genauere Bed. gibt Liden IF. XVIII, 
493 f. ^Wald, von Nadelholz, von Zedern, auch von Fichten^; Ab- 
leitung von mair ^1. pinus, abies; pineus, abiegnus; 2. cedrus; 
cedrinus''); dazu vielleicht nach Levvy KZ. XL, 5(32 russ. ^nateroj 
.^,fest, grofi, stark'' (wie bpu6v ^iaxupdv'^ : bpO<;; s. aber auch unter 
Mdtuta). Daher kaum weiter nach Osthoff Festgr. an Roth 126 f. 
aus 'hlmdtertes zu Wz. "^demd- „bauen" (s. domus, und vgL bes. 
horn. att. bdbmiiuai zu bi\xuj ^baue'^, dor. v€6b|LiaT0<; ,,neugebaut*^, 
fAGadbun ^Zwischearaum zwischen zwei Wandpfeilern, Querbalken 
im Schiffe'^, gthav. ddmdna-^ jav, mndna- „Haus^; lat. materia ware 
dabei Ableitung von einem "^dmdter „Erbauer''?), sondern von einem 
idg. ^mdter-; dafi dieses identisch sei mit der Sippe von lat. ma^^r, 
^vm. mair („ Mutters toff'', Vani6ek 201; zweifelnd Fick I^ 508 ; neuer- 
dings Solmsen Berl. Phil. Wochenschr. 1902, 1140; vgl. gr. lui^xpa, 
auch „Kern oder Mark der Baume") ist wahrscheinlicher als die An- 
nahme eines nur zuffillig lautgleichen Baumnamens. Lidensa. a. 0* 
Abtrennung des arm. Wortes, das als ^'maitr- zu aisl. meldr „Baum^\ 
lat. meta gehore, leuchtet mir nicht ein. 

matertera „ Mutters Schwester, Xante" : ^mdtriterd, Komparativ- 
bildung zu mater y „eine; die niehr Mutter als etwas anderes ist. 



470 matia — Matuta. 

formlich eine Mutter, eine zweite Mutter", vgl. zur Bildung ai. vat- 
satardfb „wie ein Kalb" : vatsdJi ^Kalb'', agvatardli „Maultier": agvdTp 
.^PfercP (Delbruck Verwandtschaftsnamen HI; weitere Lit, bei Stolz 
HG. I, 98). 

Nicht nach Pott ER 1^291, 724 a, KZ. XXVI, 155, OsthoffAflL. 
IV, 455 aus ^^mater itera [lifertim) „eine zweite Mutter'' (schon 
nach Paul. Fest. 109 ThdP. „quasi mater altera''). 

matia {aGLL.V,83) „Darm«: nach G.Meyer IF. VI, 116, Heraeus 
Sprache des Petron 16 wohl mit spaterer Bedeutungsspezialisierung 
liber den Mittelbegriff „V^urst'' dasselbe wie mattea^ das schon Varro 
LLV, 112 als Lehnwort aus (thessaL) \xaxx\)r\ „feines Fleischhacksel 
mit Gewiirz und Krautern'' erkannt hat; tiber die \xaxTi)r\ s. Athen. 
XIV, 663, dazu Ehrhch KZ. XLI, 289 (zu \xovb\)Ui)e\v ,farcieren% 
das zu mampMcry mando). 

matrix: s. mater. 

matruelis „des Mutterbruders Sohn'' (spatlat.): nach patrtmlis 
„Sohn des patrius'' gebildet- 

matta „ Matte, grobe Decke, geflochten aus Schilf u. dgl.'' 
(Augustinus und ff-; daraus ahd. usw. matta „ Matte''): nach Keller 
Volksetym. 250 (ahnlich schon Pauli KZ. XVIII, 4) ein phonik. Wort, 
vgL hebr, mitthah „ Decke", zu ndthdh „ausbreiten", dessen Anlaut 
sich in natta (bei Gregor v. Tours ; frz. natte, woraus mndl. natte^ 
s. Kluge Wb.^ s. V.) widerspiegelt. 

mattea: s. matia. 

mattici cognominahantur homines magnariim malaritm atque 
oTiUis late patentiMts Paul. Fest. 90 ThdP. : nach Vossius Et. lat. s. v., 
PauhKZ. XVIII, 6f. gr. Lehnwort, vgl ludSuai • Yvd^oi Hes. 

iiiatttla^ w^if^ZZa; wa^6??^'o „Topf, Nachtgeschirr": kaum nach 
Siitterlin IF. IV; 92 zu ai. sata-Jj., -m ^Gefafi, Schale, Schiissel" 
{^smto-; wohl zu sentma). Auch kaum nach Gurtius 323, Brugmann 
M.'U. I, 37 f. (s. auch J. Schmidt KZ. XXIII, 277) zu ai. dmatram 
^GefaS'' usw. (s. unter ampla), da das t von mat-tda wohl wurzel- 
haft ist gegentiber dem von ai. ama-tra-m. 

Nhd. tirol. Schmattel ^dickes fettes Frauenzimmer" ist nicht 
als „Fa6'' oder dgl zu vergleichen. 

raatfirns ^reif : s. MdtUta. 

matus (Petr. 41, 12) „vom Weingenusse damhch geworden": 
nach Osthoff Perf. 556 aus "^maditos (nicht aus madidus) synkopiert; 
also wohl matttis, vgl. ital. matto und dazu Heraeus Spr. d. Petr. 6f. 
(zweifelnd) und Meyer-Liibke Wiener Stud. XXV, 102f., wo auch uber 
gloss, mattus. 

Matttta „die Gottin der Friihe, der Morgenhelle, aber auch der 
Reife", matutlmis „morgendlich", matilrus (^mature est, quod 
neque citius est neque serius, sed medium quiddam et temperatum 
est" GelLX, 11,§2— 4; Gdbed. also ^rechtzeitig'' ; anch tempestwus ist 
,,rechtzeitig^ und ^friihzeitig", vgl. auch unser „bei guter Zeit", frz. 
,,de bonne heure"): beruhen mit o.Maatuis (s.v.PlantaI,77, Preil- 
witz BB. XXIV, 105) auf einem ^^ma-tU', etwa ^gelegene, gute Zeit"; 
dazu ablautendes ^mdti- wohl in air, maith, cymr. mad, corn. mas\ 
mbret. mat, nbret. fuad j^gut" (Prellwitz a.a.O.), womit Pick IP, 199 
zweifelnd gr. iLiaxiq • jxijaq. Txvec, iui toO paai\^u)(; Hes. verbindet 



Mavors — m editor. 471 

(das von Meillet Et, 407 angereihte serb. mator „age"j russ. mater dj 
„groi3, stark^S ab. materhstvo ^Trpeapeiov^, zamatorev^ j^trpopepnKub?^' 
gestattet auch andere Auffassung, s. materies). Mit anderem SuflSx 
l^L mantis „gut" (zur Beglaubiguiig s. unter manes), mane ^friih*^ 
(Gorssen Ausspr- 1\ 431, Vanicek 200, Pokrowskij KZ. XXXV, 233 ff,; 
zur Bedeutungsentwicklung Pokrowskij an den von Niedermann lA. 
XVIII, 80 verwiesenen, mir nicht zuganglichen Stellen). Denkbar 
ist Zugehorigkeit ziim Lallwort *wa^ s. mamma (freilich nicht in 
der von Ziramermann KZ. XLII, 303 vorgeschlagenen Weise). 

Mayors: s. 3Iars. 

maximiis „der grofite^': fal, Maxomo ^Maxumus"; aus ^^mag- 
smmo- (vgl. zur Bildung Stolz HG. I, 98, Sommer IF, XI, 231ff,, Hdb. 
4''88, 490, zum a aus a Sommer Hdb. 137); zu magmcs. 

me; s. mens. 

medeor^ -erl „heilen", medictts ^Arzt'' u. dgl.: av. vl-mad- 
^ Heilkundiger, Arzt'^^ vl-mdhayanta „sie sollen die Heilkunde aus- 
tiben^. 

In ai. mddati „freut sich, ist frohlich'', mada-li „Heiterkeit^ 
Rausch", mattaljb ^freudig, erregt'', av. mad- (mahaite^ mahaya^iha) 
,,sich berauschen, sich ergotzen an'', maha- „Rausch'' konnen mit 
Wz. '^mad' (s, madeo) auch AbkommUnge unserer Wz. "^med- ^er- 
quicken'' (woraus ^heilen", vgL laivw ^erquicke'': ido|iiai ^heile") zu- 
sammengeflossen sein, VgL Fick P, 105; mit vielem nicht hierher 
gehorigen, worunter auch meditdri (wie auch Noreen Ltl. 50), Vani- 
cek 209, CurtiusSllff. 

mediocris ^mittelmafiig^' (sup. medioxtmits): Zusanimensetzung 
aus meditis und ocris (s. dce^-) in der Bed. „Berg, Anhohe", also 
,auf halber Hohe befindhch% Sommer IF. XI, 247a, Hdb. 488 (nicht 
Imitten zwischen zwei Kanten% Prellwitz BB. XXIV, 102, XXV, 312), 
'Oximtis mit Zugrundelegung der 5-Erweiterung von gr. oHuq. 

meditor^ -dn „ fiber etwas nachdenken": zu Wz. "^med- ^er- 
messen, abmessen, geistig abmessen, ersinnen'' in lat. modus „Ma&, 
Art und Weise" (s. d.), modestus „maSvoll, bescheiden", mode^ 
rare ^ma&igen% ^noditis „ScheffeP', u. mefs, mers ^jus", mersto 
.Justum, legitimum'', o. med-diss ^judex'', meddihhiai ^in judicio'', 
tnedicatinom ^i^'^dicationem'' usw,, pal. volsk. mediXy mars, medis 
^judex'' (v. Planta I, 83, 92, 277 usw.); gr. |Liebo|uim J^in auf etwas 
bedacht'', !uribo|Liai ^ersinne, fasse einen Beschlufe'', urjbea ^Sorge, 
Ratschlag% jiiebuiv, juebduiv ,, Walter, Herrscher'', iu^bi|iivo? ^Scheffel", 
^i€Tpov „Ma^" (idg. ^metrom aus ^^medtrom nach de Saussure Mem. 
soc.lingu.VI,246ff.); idCiv. midkiry ^i. ro mldar „cogito, judico'', mess 
„ indicium'', med 5,Wage", cymr. meddwl ^animus, mens, cogitatio"; 
got. usw. mitan^ ahd. meggan „messen", ahd. maga, nhd. MaM, got. 
77iit6n, ahd. meggon „ermessen, bedenken", aisl. mjgtudr, as. metod 
^Geschick" (dazu wohl nach Meringer IF. XVIII, 211 ff. got gamot 
^habe Raum, Erlaubnis, darf, nhd. miiM^ ursprgl. „ich babe eine 
von mir zu leistende Abgabe dem Empfangsberechtigten zugemessen", 
got. mota „Maut, Zoll"), arm. (Hubschmann Arm. Stud. I, 43) mit 
,,Smn, Gedanke", ai. (nach Johansson IF* XIV, 310) masti-h ^das 
Messen, Wagen" {^med-fi'S). Das Avesentliche bei Vanifiek 201 f., vgL 
noch Osthoff PL 106 f., Fick 14,512, IP, 203 usw.; s. auch unter astus. 



472 medi-tuUium — meinom* 

Idg. Sned- ist verwandt mit "^me- ^messen, ermessen" in lat, metior^ 
gr. fxfiTic; „Einsicht, Ratschlag% ai. ahM-ma-ti-lfi ^Nachstellung, An- 
schlag", ma4i'li ,,Mafi'' usw. — Zur Form von meditor ygl, agito; 
Entlehnung ans gr, jLiGXexdoj ist abznlehnen, 

medi-tulliiim ^Binnenland*": medius und HolVmn^ ablautend 
rait tell us (Vanicek 110). 

medius „der mittlere'': = o, mefial „in media", mefi[u] 
^ media ^, gr. ixiaaoq^ ixiaoq^ ai- mddhya-li ds., av. maibi/a- ds,, got. 
usw. midjls^ ahd. mitti ds., got. miduma „die Mitte" (wie av. ma- 
hdma- ^ medius'^ Superl. zii '''medhjps)^ air. immedon ^m medio'', 
mir. mide „Mitte^, Mide eigentlich ^mittlere Provinz", gall. Medio- 
Idmmt, Mediomatriciy ^h.mezda „Grenze, Mitte'', meMu ^zwischen'^ 
(dazu vielleicht apr. median^ lett. mefohs ^WaW, lit. medis ^Baum"? 
vgl. zur Bed. aisL mgrJc „Wald'S ursprgL als Grenze, unter margo; 
Uhlenbeck Ai. AVb, s. v. madhyah)^ arm. mej ^Mitte" (Hiibschmaan 
Arm. Gr. I, 474). Vgl. VaniCek 207, Gurtins 332, Fick IS 105 usw. 
Lat. medietas ^= gr. jneaaoTiic* — ^medhios beruht nach Brugmann 
IF. XVIII, 66 a auf einem mit ixe-xd zu vereinigenden '^me-dhi ,Jn- 
mitten". 

medulla ^das Mark von Knochen (meist pi.) und Pflanzen- 
stengeln"^: vielleicht als das „in der Mitte des Knochens oder Stengels 
befindliche'' zu medius (VaniCek 207), obwohl wegen der ungeklarten 
Bildung unsicher. Das tt von medu4la ware wohl dasselbe, wie in 
diiv. immedon ^intra^\ medon ^Milte^j cy wly. mew n {nrkelt^medugnO') , 
gall. Medu-genus (Pedersen Kelt. Gr. I, 112). — Brugmann Ben d. 
saclis, Ges, 1906, 162 ff. vermutet Dissimilation eines ^mepipollO' ^quod 
in medio caule est'^, dessen zweites Glied zu gr. ^aXk6<; ^SchoMing, 
griiner Zweig'', OdXKuj „bliihe'', ddXo<; n. ^Sprofeling**, ^pidr^Xri^ „sehr 
sprossend, wachsend"^ eOdriXr)^ (a) „iippig'', mir. deil ^Gerte, Stecken'^, 
corn, dele ^antemna'^ bret. delez „vergiie^, alid. tolun ^racemi'^, 
toldo „Dolde'S alb. dal' „gehe heraus, sprosse'', arm. dala7* „frisch, 
griin'^ (ags. deall „glanzend, stolz"*, mir. dellrad „Glanz"? Uhlenbeck 
PBrB. XXVI, 568 f., Holthausen IF. XX, 317, Stokes EZ. XLI, 384) ge^ 
hore (s. audi folium). 

Ganz anders ThurneysenlF.XXI, 178f.: nach medius umgebildet 
aus %s)merulla von einem "^smeru = air. smitir ^Mark'S ahd. smera^ 
ags. smeoro „Schmer, Fett". Wenn das von vielen italien, Dialekten 
vorausgesetzte "^meroUa nicht erst aus medulla entwickelt und merila 
einer tabula defixionis richtig ist, spricht dies fiir Thurneysen 
(Vendryes Msl. XV, 365 If.) ; Suffix librigens auch dabei noch aufzu- 
liellen. 

Unannehmbar Wood GL Phil. Ill, 82 : \xi^\). 

meinom (Duenosinschr.) : wenn nach Thurneysen KZ. XXXV, 205 
^Wunsch, Vorhaben, Absicht^ {bestritten von KretschmerZfoG.LVII, 
497), so zu air. mwn ^Wunsch, Geliiste^, cymr. mwyn ^GenuS'^, 
er — mivyn ^um — ^willen'', ab. meniti „meinen", ahd. usw. meinan 
„meinen, denken, sagen, erklaren'*' (Thurneysen a. a. 0.), wozu mir. 
mein „Sinn, Meinung'', mind, menati ,,meint'' (Wiedemann BB. XXVIII, 
51m. Lit.; aber gr. luevoivduj „beabsichtige^^ nicht Verschrankung 
eines '^|uie-|ioivduj mit |udvo?, sondern ursprgl zu \iivot;^ s. memint). 

Vereinigung mit der Wz. ^^'men- (s. memint) ist unmSglich; s. 



mejo — melior. 473 

Liden Stud, z. aL uiid vgL Sprachg. 64 a 4 m. Lit.: ab. meniil trotz 
Zubaty AfslPh.XV,497 nicht aus Hi^niti. 

mejo (d. i. mejjo)^ -eve ^harnen^ pissen^': s. mingo, Gdt 
"^meighio (nicht ^mei[g]hd\ s, die Lit. bei Solmseii KZ. XXXIX, 218) 
= Serb, mlzdm. 

nielj melUs „Honig^^ melUHis ^mit Honig gesuM'' (zur Schrei- 

bung melUus s. NiederniannContrib^SOf,): gr. iiieXi, lu^Xiroc; ^Honig'^, 

lu^Xiaaa „Biene^, pXitTOj {^^niUtio^ s. FickP, 5t6) ^zeidle'', got miUp 

„Honig'', ags. mil-demi; ^Nektar"^ (s, Lehmann Praef. tiz- 101 a 2 liber 

nur aufieiiich anklingende andere germ. Worte), ags. milisc ^hoiiig- 

siifa"; air. mil „Honig'', mir. milis ^siife'', cyinr. corn, bret mel 

„Homg** (Gurtius330, Vanieek213), arm. m^^r „Honig'' (Hiibschmann 

Arm. Stud. I, 42), alb, mjal ^Honig" (G, Meyer BB, VIII, 190, Alb. Wb. 

281). — Ai. ali'Ji ^Blene*S von NazariRiv.difii. XXXVI, 574 als \n7/- 

angereiht, scheint eher ^stechend^ zu bedeuten, s. Uhlenbeck s. v. 

Nach J. Schmidt PI 248f, ist die ursprgL Flexion idg. ^melif 

(vgl. bes. pXiTTUj), '^melitos; aus dem nom.*w^Z^*^ entstand ital. ^melid^ 

wonach auch gen. ^melidos^ hneldosy mellis (vgl, auch Solmsen 

KZ.XXXVni,445). Fur diesen und gegen Frohdes BB. VII, 105 

und Johanssons Beitr. 104 Ansatz idg. "^meliy '^meln^s spricht auch 

lat, mtilsus „mit Honig angemacht oder gekocht** aus ^melsos^ 

^meld'tos (allenfalls alte Nachahmung von ^sald-tosy salsus). 

Weitere Ankntipfung an mollis („ Honig '^ als ^der milde'', 
Vani6ek213) ist ansprechend, wenn auch nicht sicher; innigerer 
Zusammenhang mit got. mildeis ^mild** (?)^ blei^s „freundlich, 
barmherzig'', aisL bUdr ^mild^ sanft** unter einer Basis "^meleit- 
(HirtAbl. 122) fraglicher. 

melca ^ein wesentlich aus saurer gewiirzter Milch bestehendes 
Gericht'' (s. zui: Oberlieferung Helmreich AflL. I, 326f,, Janko Glotta 
38 ff.): Entlehnung aus der grm. Sippe von got, miluhs „ Milch'', ahd. 
melchan ^melken"", nhd. Milch, Mollcen usw, (s. 7nulgeo) ist durch 
Janko (a. a. 0. und W6rter und Sachen I, 100 ff.) mehrfach fragUch 
geworden, bes. durch den Hinweis darauf, da& Anthimus das Wort 
nicht als germ., sondern als romisch bezeichnet; durchschlagend 
sind mir Jankos Grunde nicht, und daf^ melca als o.-u. Wort (lat. 
ware ^mulca) zu mtUceo („streiche(l)n'', was allerdings auch die Gd- 
bed. des verwandten mulgeo ist) gehore, widerstrebt mir ebenso, wie 
daS slav. ^^melkd ^ Milch'' als echt slavisches Wort derselben Wz- 
variante auf Tenuis zuzuteilen sei. 

meles oder 4s ^Marder (oder Dachs?)": s. files. 
melicae galUnaey quod in Media id genus avium corporis am- 
plissimi fiat, I litera pro d suhstituta Fest. 89ThdP., ebenso Varro 
r. r. Ill, 9, 19, Petr BB. XXV, 138, Niedermann lA. XVIII, 81; auch 
bei den Griechen hieS das Huhn „persischer Vogel*" oder ,,Meder*, 
Persien gait als das Heimatland des Vogels. I ist sabinisch fiir d; 
allenfalls nach Niedermann unterstutzt durch eine Kreuzung von 
Medicae -{- Deliacae (galUnae), indem die Delier zuerst und am besten 
sich mit der Mastung von Huhnern befafeten. 

melior „besser^: am ehesten zur Wz. *m^?- i,grofi, vieP* (daher 
auch ^stark, tuchtig, gut''?) in gr. ad\a ^sehr**, |idUov „mehr^ 
jLidXiaxa „am meisten^ (Ahrens KZ. VIII, 358 f,; uber ^iKxepoq, p€\- 



474 mellum — memini^ 

Tiujv, peKTiaxoc; „besser, best" s. aber unten, liber a-ixaXoc; ^schwacli^ 
zart*'^ d-|upXu? ^kraftlos, stiimpfsinnig'', Wackernagel KZ. XXX, 301^ 
s. aiidere Auffassungeii bei Boisacq unci Prellwitz s. v,, Trautmann 
Germ. Lautges, 43 f,), luaXepo^; ,,stark, heftig, gewaltig^, lat. tnultus 
„viePS i^tt. milns „sehr viel" (Fick IP, 188, P, 517, Bezzenberger- 
FickBB.YI,239), ah. izmoleti „eminere", slov. moleti „hervorragen*', 
sevh.izmoUti ^promere'' (Fick IP, 218; aber air. molaim „lobe, preise'S 
molad ,.Lob, Preis^, cymr. moU „loben", mawl ,,Lob^, mbret, meuliff 
^loben" wohl zu gr. iLioXuri „Gesang*', Stokes IF- XII, 191). 

Freilich ist die Bed. „besser'^ = ^starker"" bei dieser Sippe 
anderweitig nicht nachweisbar, wie aiich bonus nicht auf dem Be- 
griff ^ „ stark" beruht. Wood CL Phil III, 82 knupft daher an lit. 
malone „Gnade", lesb. ju^Wixo?, att. laeiXixo? „freiindlich, liebreich^' 
(iisw., s. mUis) an^ die aber auf einer schweren Wz. ^mei- beruhen ; 
Prellwitz^ s. v. fxeKe „o Lieber'', |Lie\a jiioi „liegt mir am Herzen'' 
an diese, was eher in BetracM kommt. 

mellum oder (nach der Uberlieferung) melium (Varro r. r. II, 9, 
15; Scipio Aemilianns gebrauchte milUis nach Paul. Fest. 137 ThdR, 
was nach Stolz HG. I, 137 volkssprachliche Lautgebung) ,,das 
stachelige Halsband der Hunde":.zu monlle?? Vanidek 211, Fick 
I>, 110, 519. 

meltom^ verderbte, Jetzt durch meliosem erseizte Lesung bei 
Paul. Fest. 87, 25 ThdP. (vgL Lindsay-Nohl 466, Giardi-Dupre BB^ 
XXVI, 192). 

membrana .jdiinne, zarte Haut, Hautchen": s. memhrtim. 

membrnm „Glied'': aus ^^memsro-m zu ai. m^sd-m „Fleisch'', 
m(pS'2^acanaljb „Fleisch kochend^, gr. jur]p6^ „Schenkel, der fleischige 
Teil des Oberscheukels'' (entweder aus "Snemsro- mit Schwund des 
m Tor sr-j vgL Prellwitz Wb. s. v., oder aus einem nasallosen "^mes- 
ro-, das moglicherweise nach Hirt Abl. 177 bereits idg. zu "^mero- 
weiter entwickelt ist, wie "^uesro- zvL'^uero-), ah.m^zdra „membranay 
feine Haut auf frischer Wunde, das fleischige an etwas" (tiber -zdr- 
Brugmann IF. XVIII, 436 ff. m. Lit.), meso „Fleisch'', apr. mensa 
,,Fleisch^', lett. mesa ds. (lit. mesa ds. aus russ. mjdso entlehnt? oder 
als nasallose Form, vgl. J. Schmidt KZ. XXVI, 340, mit ai. mas 
,,Fleisch^^ und vielleicht gr. ixr\p6q zu verbinden nach Mikkola BB. 
XXII, 241 f.? bait, "^mensd ist aus ^memsa herleitbar, vgL bait, "^ansa 
aus ^amsd unter lat. ansa), got. mimz ^Fleisch'', air. mlr ^Bissen'' 
(„Stuck Fleisch"), alb, mds „Fleisch^S arm. mis „Fleisch^ (Bezzen- 
berger BB. 1,340, Vanicek 212, Gurtius 595); gr, \xr\vx^l „Haut'' (aus 
'^mesn- oder ""^memsn-?); got. mammo „Fleisch^ kaum aus ^rndsmon- 
(Mikkola a. a. 0.; dissimiliert aus "^mdmsmon-?), sondern wohl Lall- 
wort zu mimz (s. zuletzt Meringer IF. XXI, 304). Zum Lautlichen 
vgl. noch Niedermann ^undM7, mit Lit. fiber andere Auffassungen 
von memhrnm. 

memini ,,erinnere mich; bin eingedenk*', ^nintscitur^ eom-- 
miniscor „erinnere^, reminiscor „erinnere mich'', ^leii^ 5,Sinn"^ 
moneo „mahne" : Wz. '^men- „denken, geistig angeregt oder aufgeregt 
sein" in o. memnim „monunientuni, memoriam" (v. Planta I, 224) ; 
gr. \xe\xovo. „gedenke, habe Lust, verlange^' (bis auf die Endung =: 
lat. memini; ohne Redupl. got. aisl. man^ ags. 'mon^ ebenfalls Pra- 



memor — Mena. 475 

teritopras.), [uiiiVTriaKUJ „erinnere, mahne; gedenke''; juvdoiuai „ermnere 
mich**, lu^iuivriiLiai ^bineingedeiik% [iiaivoiuiai ^bin verzuckt, rase'\ fidvoQ 
^Mut, Zorn*', laevoivdui „habe im Sinne, habe vor'' (s, zur Bildung^ 
Solmsen Beitr. z. gr.Wtf. I, 51 f.); ai, mdnyate, nianute ^denkt'', av. 
mainyeite ds,^ ap, maniyahay^ ai. mndtdli ^erwahnf, mdnalij av, 
manah' ^Sinn'' {=: }x4,voq); air. domtiinmr ^glaube, meine'', menme 
„Geist, Sinn'' (— ai, mdnman- „Sinn, Gedanke''); got, usw. munan 
(: mew) „meinen, denken, gedenken'^, ahd. manen {:= \^t. moneo, as. 
manon^ ags- manian) ^raahiien'' (aber abd. nhd. meinen usw. bleibt 
fern, s. Wiedemann BB* XXVIII, 51 und meinom)^ ahd. as. mimia „ Liebe ^ ^ 
nhd, MinnCy got* gaminpiy aisL minne ^Andenken, Erinnerung, Ge- 
dachtnistrunk'', ags. myncl „Sinn, Gedenken", got. mtms ^Meinung''; as. 
munilik ^desiderabilis, amabilis'', ags. myne ^Sinn, Absicht, Streben", 
aisL munr „Geis^ Leben''; ab. mwijq.y mmieti ^meinen", altlit. miniity 
lit. meniiy minti ^gedenken^, menu^ meneti ^erwahnen", -mcmyti 
^denken"" und viele andere Worte, vgl. Curtius 311 f , Vanicek 208f., 
Fick P, 105, 513, 520, IP, 209, Meillet De indoeuropaea radice men- 
(Paris 1897). YgL noch lat. com mentor = ai. mantdr- „Sinner^ 
Denker", gr. Mevroip. 

Eine erweiterte Wz. "^mendh- (wohl aus ^^men-dhe-) ^seinen 
Sinn worauf richten^ angeregt, lebhaft sein'^ in got. mundon ^das 
Augenmerk auf etwas richten, sich htiten vor'', ahd. mendan^ 
as. mendian „sich freuen'', lett. mudtt ^erwecke'', gr. luav&dvuj^ 
!iia&€iv „lernen'', ,u€vdripri ,,Stirn, auch qppovTi^'', MoOaa (wohl 
nicht zu mam])hur)^ got, mundrei ^Ziel"", ahd. mimtar „eitrig, 
behend, munter'', lit. mandrus^ mundrus ^munter'^, ab. mqdr'h 
^weise"*. — Vgl. noch mccneo. 

memoi^ -oris „eingedenk", inefnOria ^Gedachtnis'^: entweder 
auf Grund eines Pf. -^memoH (das kaum fur '''mesmori im AnscbluS 
an andere Formen mit lat. mer- aus ital. "^smer- geneuert ware, Brug- 

mannGrdr. 11,858, sondern auf s-losem idg. %i<?r neben ^smer — - 

beruhte, Stolz HG. I, 302), oder altes redupliziertes Nomen, rgl. av. 
mimara- ^memor"^, ags. gemimor ^eingedenk'', mdmor {^^mai-mor-) 
,,sopor", mamrian ^auf etwas sinnen oder bruten'^ ndl. mijmerefi 
„tief nachsinnen^ aisL Mlm{i)r (Franck KZ. XXXVII, 128ff., Uhlen- 
beck KZ. XL, 558); Ygh ferner ai. smdrati „erinnert sich, gedenkt'% 
smrti'liy smaranam ,^Gedenken, Gedachtnis", av. maraitiy -smaraiti 
„gedenkt'' usw., gr. |Lidpi|iiva; ^^pjaripa „Sorge% |Liep|U€po(;„denkwurdig% 
.uepiuepiZui ^sorge'^, judpTuc; ^Zeuge"" (Curtius 330, VaniCek 340^ Fick 
l'^, 151; 575), got.^ maurnarty aisl. mornay ags. mtirnan^ ahd. mornen 
,,sorgen" (Fick 11^201 ; nicht wahrscheinhcher Wood Mod. Phil. V, 282 f.). 
Hierher auch lat. mora „Verzug; Verzogerung'' (ursprgl. „sinnend 
dastehn^, wie maneo:memini\ trotz Wood CI. Phil. Ill, 83), air. maraim 
„ich bleibe'', mall i^marlos) „zogernd, langsam^, cymr. merydd „lang- 
sam^ nachlassis^^, corn. bret. mar „Zweifel^ (Curtius,Vaniceka. a. 0., 
Fick 1^520, IP; 201, Loth Rev. celt. XX, 347). — S. noch mereo. 

Unwahrscheinlich setzt Breal MsL VIII, 45 (ebenso Meillet de 

indoeur. rad. men) memor = '^memnor (aus einem ptc. perf. 

^^me-mn-i^.S')^ das nach memini mn durch m ersetzt habe. 

Mena ^dea menstruationis^ ( Augustinus) : aus gr. \jir\vr] (Saalfeld), 

Gegen Urverwandtschaft als ^mensnci (von Stolz AflL. X, 169 zur 



47G mendax — mensis. 

Wahl gestellt) oder "^menax got, mma „Mond'' (Gurtius 333, Vanicek 
201) spricht schon das spate Auftreten. 

mendax, -dds ^liignerisch^, mentior^ -%ri ^liigen'' : letzteres 
wie apr. mentimai ^wir lugen^' Denomiriativ von idg. "^mn-ti-s (bzw, 
"^mentis) ^Ersiiinung, Erdenkung" zu ^'men- in memint] vgL ziir 
Bed. noch commenfum ^Ltlge^ (Ptc- zu comminiscor) und lit. pra* 
manyta& ^falsch, erdichtet'' (Curtius 312f., Vanicek209; nicht uber- 
zeugend verbindet Berneker Pr, Spr. 307 das api\ Wort vieltnehr 
mit ab. mgtq „rnische, verwirre^; fiber ab. maniti ^decipere'^ nsvv. 
s. jetzt Prellwifcz BB, XXVI, 309 fL imter manticidor). mendax ist 
kaum nacli Gurtius und Vanicek ebenfalls hier anzureihen, da die 
Annahme eines Determinativs dQi) (Stolz HG. I, 266; vgL "^^mendh- 
unter memini) im Lat. keine Stiitze findet. Es ist daher des Nigidius 
Figulus bei Gell XI, 11 Unterscheidung von mentlri ^wissentlich 
liigen" und mendacem esse ^in gutem Glauben unrichtiges sagen, 
selber im Irrtum sein" wohl keine blofee Duftelei, und mendax als 
^fehlerhaff von mendum „Gebrechen, Febler"" abgeleitet, und dann 
erst durch menUri in der Bed. beeinflufet (Aufrecht KZ. IX,232, Kick 
IS 106). 

iiiendicus ,, Battler ^, 7nendt€are ^betteln'': als „gebrechlicher 
und daher verdienstunfahiger Mensch'' von mendum (Gurtius 335, 
Vanigek 202). 

meiidimi^ menda ^Fehler, Gebrechen (nicht bloi^ leibliches)" : 
ai. mindd „KorperfehIer" (Gurtius 365, Vanicek 202; ai. fnindd fur 
^mandd nach nindd ^TadeP', Wackernagel Ai. Gr. 1, 18, trotz Peters- 
son IF. XXIV5 262), air. mennair „ macula*^, cymr. mcmn „nota^\, 
0nann geni „naevus, nola ingentia" (Fick 11^ 208f.). 

Sehr zweifelhaft ist Fieks I^ 106, 514 Heranzieliung von ai. 

manda-h ^langsam, trage, gering'^ (am ehesten in letzterer Bed. 

hierher), ab, mqditi „z6gern^, mqdhm ^langsam" (usw., s, Meillet 

MsL XIV, 372) wegen ai. mantharali „langsam, trage" (-^- und 

'ill' also nicht stammhaft) und der an maneo erinnernden Bed.; 

weitere mich nicht liberzeugende Ankniipfungen bei Fick a.a.O. 

und Prellwitz Wb. s. v. judvbpa. 

menSj -Us „Sinnesart, Gemiit, Denkverm5gen, Vernunft": ent- 

weder idg. "^^'mnti-s ^=^ ai. mati-h^ mdii-lt „Sinn, Gedanke, Meinung'% 

av. -maitis ds.^ lit. atmlnfXs ^Erinnerung", ab. pam^U „Gedenken'% 

got« gamundSy ags. gemijndy ahd. gimunt „Andenken, Gedachtnis'^ ; 

oder idg. "^menti-s =^ got. anaminds „Verdacht", ai. manti-li „Denken^, 

Ygl. auch got. gaminpi n. „ Andenken". Lat. mentio :==^ air. airmitm 

,, honor *", foimtiu „das Bemerken*'. Lat. eofmnentus ^ersonnen% 

eommenttim ,,Erdichtung^ Liige, Plan" ^=^ ai. matd-li ^gedacht^% 

VgL auch lit. menta ^Geist, Seele*'^ air. foraithmet ^memoria^ n*dgl.: 

zu memini. 

mcDsa „Tisch, EMisch; die Speisen selbst*': — u.mefa, mefa 
„mensam'^ (v, Planta 1,503 m* Lit.), wohl fern* des ptc. mensus von 
metior (Gurtius 327, Vanidek 201; zur Bedeutungsentvvicklung vgL 
bes. Meringer Wiener Sitzungsber. CXLIV, VI, 81 f., IF. XVIII, 211, 
Brugmann lA. XIV, 47). 

mensis „ Monat "^ , nienstruus ^ monatlich'' , seme{n)stris 
,,sechsmonatlich, halbjahrig'' : u- menzne ^ra.ense''; sabin. mesmt 



menta — men turn. 477 

ds. (v. Plant al, 500), o. messimass^ weiin (?) „menslruas^* (Biicheler 
Rh.Miis,XLV, 168, v. Plant a I, 21 Of.; Buck libersetzt ^niedioximas"), 
11. antermeni^artt wahrscheinlicli ^intermenstruarum'^ (v.Plantally 
4), gr. \xi\v (jon. |a€i<;), gen. \xr\v6(;y less, !ufivvo<; ^Monat**, iiirivri „Mond'^ 
(daraus lat. Mena)\ ai. wa6s masa-fi ^Mond'', av. ap- mah- ^^Morid,. 
Monat*'; arm. amis (gen. amsoy) ^Monaf (Hubschmann Arm. Stud* 
I J 18); air. mi (gen. mis)^ cymr. usw. mis ^Monat''; ab. mes^ch 
^Mond, Monat^, lit. menu „Mond^, wJnesis „Monat^, lett. meneSy 
apr. menig (verscbrieben) „Mond^; ^oLmena „Mond'^, menops, ahd» 
usw. mdnot ^Monaf, ahd. as. usw. t?iano ^Mond"; a\K mtiai (Stamm 
''mon^ aus idg. -men-, G. Meyer BB. VIII, 190, Alb.Wb. 288) ,Monat\ 
Alles wesentliche bei Gurtius 333; Vanieek 201, weitere Lit bei Jo- 
hansson Beitr. 129. 

Idg. teiis "^menes-^ '^mens-^ teils ^^mes- (ar. slav.), das entv/eder 
nach J. Schmidt (s. u.) im nom, sg. aus ^^mens entwickelt ist^ 
Oder weniger wahrscheinlich nach Brugmann Grdr. II; 389 direkt 
von Wz. "^we- ^messen*' (s. u.) durch s gebildet ist, teils endlich 
^^men- (grm., alb., bait, '"^menu; liber das t von got. menops s. 
J. Schmidt KZ. XXVI, 345 ff., PL 194 und dagegen z. B. Bartho- 
lomae KZ. XXIX, 522). 

Der Mond als Zeitmesser der Idg. ist von Wz. %ie- „messen'^ 
(s. metior) aus benannt. 

menta „Minze**: aus gr. \xiv^r] mit Ersatz von -int- durch die 
gewohnlichere Lautgruppe -ent- (Weise 458, Stolz HG. I, 8, 88, 137) 
oder eher nach Meillet Msl.XV,162 wie dieses direkt aus einer siid- 
europaischen Quelle. 

Aus dem Lat. stammt ags. mlnte^ ahd. minza^ nhd. Minze^ 
deren ahd. Nebenform mtmza allerdings schwierig ist (s. Kluge 
Wb.^ s. v., Grdr. P, 340). 

mentigro „eine Schafkrankheit, die in Geschwiiren im Maul und 
an der Schnauze besteht*^- von mentiim^ gebildet wie das gleich- 
bed. o^%o; mentagra eine am menttim beginnende Raudenkrankheit 
ist hybride Bildung mit gr. ikfpa. 

mentior^ -Iri jjiigen'^: s. mend ax. 

mentula „das mannlicheGlied'': vermuthch zu eminere^ mons 
{mentum?) als ^stehendes'' oder als „hervorspringendes'' (Zeu6 KZ, 
XVII, 431 f., XIX, 188f., Vanigek Gr.-lat et. Wb. 698, Aufrecht KZ. 
XXVII, 220 f.). 

Wohl nicht nach Gurtius 335 f., Vanieek 206, Johansson IF. 

XIV, 333, XIX, 135 zu msL mgnchiU ^Drehholz'^ usw. {^. mami}huf\ 

mando)y da die ital. Entsprechungen dieser W^z. als lat. mand-j. 

o.-u. "^manf- erscheinen. ** — Gewi& nicht aus ^^mejenttcla zu mejo 

(s. dagegen Zey6 KZ. XIX, 188f.), 

inentimi ,,Kinn, Gebaudevorsprung^: als ^mntom oder "^mentom 
zu cymr, mant^ mir. (als cymr. Lehnwort) man((**„Kinnbacken'^ (Zu- 
pitza BB. XXV, 94 a 3); unsicher ist Johanssons IF. XIV, 331 Heran- 
ziehung von.ai. masta- ^Kopf* als "^mnt-to-. Die Sippe ist vielleicht 
als ^hervorstehendes, Gesichtsvorsprung" auf Wz. ^men- „hervor- 
ragen'^ in eminere (Vani<5ek 210) zu beziehen, vgl. zum t mentula 
und mons. 



478 meo — merda, 

Man verknupft weiter grm. minfa- in aisL minnask ^kussen'' 
(s- audi Kock Ark. f. n. fil. IV^ 170; nicht zu nhd. Minne usw* 
— s. memini — , da dieses eine ausschlie:&lich dentsche Bedeutungs- 
^^ntwicklung zeigt), ahd. mindily kamindily aisL mel^ aschw, mll^ ags. 
midl ^Gebifi am Zaum'' (Liden Uppsalast- 79; nicht iiberzeugend 
Wood Mod, Langu. Notes XXI, 40), got. usw. munj^s^ ahd. mund 
^Mund^' (von Hirt PBrB. XXII, 228, Abl. 123 nicht annehmbar mit 
mentum und gr. ard^xa unter idg. ^'stoment-^ ^stment- vereinigt; s. 
aiiSer Zupitza a, a. 0. noch Johansson a. a. 0., Kluge^ s. v. Mund^ 
Uhlenbeck GotWKs.Y. mtmps, PBrB. XXX, 302, Lewy PBrB. XXXII, 
138: ganz unwahrscheinlich ist die neuerdings wieder von Better 
ZfdA.XLII,57 vertretene Verbindung von grm. mtmpa- mit nhd. usw. 
Maul^ ai. mtlJcham ^Mund"^ unter Annahme eines Suffixverhaltnisses 
vvie zwischen got. standan: stols); aber ^Mund, Gebifi'^ ist nicht 
„Kinn'' und die genannten Worte gehoren wohl zu idg. ^menth- als 
^(drehend) kauen'^, s. mando. 

meo J -are „gehn, wandeln": gall. Moentis „Main'' (FickII^204 
nach Gliick Renos, Moinos usw. 11); ab. minqt% minovati ^transire, 
praeterire'', mimo „voruber, vorbei'' (Pictet Rev. celt. II, 442), vgL 
bes, poln. mijaCj kas. mijac, cech. mijeti ^praeterire" {=: medre^ v. Roz- 
wadowski Rozpr. ak. urn. w Krakowie Wydzial filol. Ser. II, torn. X, 
425 f.? Oder me&re erst lat. Ableitung von ^me{i)d ^Weg*', Solmsen 
KZ. XXXVII, 583 f.V), ai. mdyati, mdjpdyati „geht^ (allerdings nur im 
Dhatup* belegt; Solmsen a. a. 0,). 

Idg. '^mei' {"^meid-?) ^gehn^ moglicherweise wie mi gf rare als 

^Ortsveranderung^ zur Sippe von mutdre usw. (Curtius 324, 

Prellwitz s. v. jlioito^; v. Rozwadowski a. a. 0.). 
mercedoniiis mensis „ein Schaltmonat von 22 bzw. 23 Tagen, 
der im Kalender des Numa jedes zweite Jahr zwischen dem 23. und 
^4, Februar eingeschaltet wurde": identisch mit mercedonius {dies) 
^Lohnauszahlungs(tag)" {: merces^ s. merx), 

Mercurius^ pranest. Mirctirios^ Mirqtirios: zu mercdri^ merx 
usw. (Vanidek 215); doch ist das mit Titurius, MamttriuSy Vettirhis 
zu vergleichende Suffix (Wissowa Rosch. Lex. s. v.) etruskisierend. 

Mit Unrecht denkt Zimmermann BB. XXIII, 82 an Zugehorig- 

keit zu MarcttSy Mamercus^ Mars usw. 

- merda „Unrat, Kot (des Leibes)'': vielleicht zu lit. smirdeti 

^stinken", smarcZ^^if/ ^stinkend machen", ah. smr^detiy^stinken^^ apr. 

smorde ^Faulbaum^^ russ. smorod ds., lit. smirdele „Attich^', ab. 

^mrad^ ^Unflat, Gestank*' (Vanicek341; J. Schmidt Voc. 11; 30, 137). 

Das von Bury BB. VII, 81, Pick BB. VII, 95, Wb. IS 576 als 

"^mrdd hierhergezogene gr, apba, ctpbaXo? ^Schmutz'', dpbaXoua 

„beflecke'' gehort vielmehr zu gr. o!]pbu) ^benetze'S ai. drdrd-li 

„feucht^', drdatiy rddti ^fliefit, zerflieM, lost sich auf ^ (J.Schmidt 

Krit. 83). 

Abweichend trennt Thurneysen IF. XXI, 178 (nach Noreen LtL 
"207) merda von den bsl.Worten, da diese als „beifiend im Geruche'' 
mit der Sippe von mordeo verbunden werden konnen (was fiir merda 
wenigstens in der Luft hinge, da dem lat. mordeo die Anwendung 
auf beifienden Geruch fremd ist) und betrachtet es als ein substan- 
tiviertes Adj. '^smer[ti)dd (fern, vielleicht nach sordes) zu got. smar- 



merenda — merges. 479 

nos ^Exkremente'', ahd. smerOy ags. smeoro „Schmeer, Fett'' = air. 
smiur ^Mark"" (s, auch medtilla),^ got. smairpr ^Fett'', wozii nacli 
Uhlenbeck s. v. lit. smar-sas^ -stmSy -ste ^Fett"", s^ndrpCy symtrsim 
^ Gestank ^ . Beachteiiswert . 

merenda ^Vesperbrot, etwa zvvisclien vier und funf Uhr nacli- 
mittags gegessen'': zu mereo (Gurtius 331, Vanicek 215); vgl zur 
Bed- praebenda. 

mereo, -ere und mereor/ -eri ^verdienen, erwerben'': gr. [xd- 
po\xa\ „erhalte AnteiP, iiioipa „Anteil, Scliicksal'' (aus ""smer-y vgl. 
bes, horn. Kara jutimoipav, e-(A|uiop€; Kdaiaopo^ • bijax^ivoc; Hes. aus 
*KdT-a|uiopo^, ei|AapTai usw., sowie nach Soiiinier Gr. Lautst. 30 ff. 
auch d|LiapTdvuj ^verfehle*" aufGrund eines *d-7^iuapT0? ^unteilhaftig''), 
im^po?; luiepi^ ^Anteil, Teil% iixepiZu) ^teile% [nopo? „Los, Geschick% 
|a6pa „Abteilung (des spartanischen Heeres)^; mereo also eigentlich 
^ich erhalte Anteii'', dep. ^ich erwerbe mir meinen AnteiP' (Gurtius 
331, Vanicek 215, andere Lit. bei Osthoff IF.VI,8f.); dazu vielleicht 
auch gall. Ro-smerta ^Name einer Gottin^ vermutlich der Erwerbs- 
oder Gliicksgottin^ (Osthoff a. a. O., anders Fick IP, 317). Fernzu- 
bleiben hat o. hrateis ^gratiae"", vest. hrat. (v. Planta 1, 303), da mr^ 
zu fr-j nicbt hr- (s. vielmehr grdtus). 

Bed.-Paralleleii wie ^jemanden womit bedenken''; „jemanderi 
versorgen" sprechen nach Solmsen Beitr. z. gr, Wtf. I, 40 f. fur Zu- 
sammenhang mit Wz. ^{s)mer'' ^denken, sinnen, sorgen'' (s, memor), 
so dafi mereo, aGipojuai ursprgl. ^ womit bedacht werden", M^poc;, 
fioipa ^Zugedachtes'', merenda „ womit Mensch oder Tier zu bedenken 
ist''. — Da6 in merx eine A?-Erweiterung zu mereo usw. vorliege, ist 
dann um so bestimmter abzulehnen. 

meretrix: zu mereo. 

merg^ae, -arum ^Mahgabel*^: mit merges ^Garbe"" wohl zu 
Wz. ^merg- ^abstreifen, wischen'' in gr. diuepYU) „streife ab (Blatter, 
Fruchte)'', 6!u6pxv5!Lii ^wische ab^, m.mrjdtiy mdrstiy marjati „wischt, 
reibt ab"*, av. mardzaiti „streift, wischt''*' (die ar. Worte konnen auch 
jzur Parallehvz. ^nelg- in lai. mtilgeo usw. gezogen werden); die lat. 
Worte mit einer Gdbed. ^zusammenstreifen"; unsicher ist Zugehorig- 
keit von margo. Vgl. Vanieek216, Gurtius 184; Vanifieks und Bersus 
<Tutt. 183 Heranziehung von gr. ppaneiv usw. — s. merx — bereitet 
im Auslaute Schwierigkeit. 

Gegen Lidens (Stud, zur ai. und vgl. Sprachgesch. 14) Ver- 
bindung von merges als „Bund, Zusammengebundenes" mit ab. 
mreSa ^Netz'', klr. mereza „Netz, Gitter", russ. mereza^ msrega 
^Netz, Wabe", gr. pp6xo<; „Schhnge, Stiick, Masche'', |ii6pOTTov 
^K cp\oioO irXefua xi ^ ^tuutov d\Xr|Xouq roit; Ari|iiiiTpioiq Hes., 
jLidpaYva • iad0Ti5, ^dp6o(;; raupeia Hes., mir. hraig^ „Kette^, hrage 
^Gefangener, Geisel'* (idg. "^meregh- ^flechten, binden, Masche^ 
Schlinge") spricht das vom m.erges nicht zu trennende 7nergae. 

Lediglich Volksetymologie ist die Erklarung von mergae „quia 
. . . messores eas in fruges demergunt, ut elevare possint mani- 
pulos'^ durch Paul. Fest. 89 ThdP., fur moglich gehalten von 
Wharton Et. lat. s. v, und Lindsay-Nohl 402. 
merges J 4tis ^Garbe'': s. mergae. 



480 



mergo — merx. 



inergo, -ere, mersi, -sum (ein Supin 'Snertum wird durch mer- 

tare vorausgesetzt ; auch durch it. sommerto? Niedermann brief lich) 

^eintanchen, versenken; hineinstecken, verbergen": aus ^mezgo, zu 

m.mdjjati „taucht unter, sinkt unter% ^ic. magna-lt, cans, majjai/ati 

^versenkt", mar^^w-^i „ein Wasservogel", M.tnergus „der Taucher" 

(Wasservogel), lit. mazgdti, lett. mafgat ^waschen, spulen" (VaniCek 

218, FicklSl09,518; zum Lautlichen s. gegen J. Schmidts PI. 157 ^f. 

Ansatz von '^'medzgus bes. BartholomaeKZ.XXVlI, 351, Stud. 1,4 f.). 

Von unserer Sippe ist zu trennen ab. mozg^ ^Gehirn", apr. 

musgeno ^Mark" (lit. umgestellt smagenes „Gehirn% s. Brugmann 

P, 872), ai. majjdn-, av. mazga- ^Mark", ahd. usw. mar(a)g, ma- 

r{a]k ^Mark" usw., idg. ''mazgh- (Lit. bei Walde KZ. XXXI V, 511, 

Stolz HG. I, 233). 

mergns „der Taucher (ein Wasservogel)": s. mergo. 
meridles ^Mittag" : aus einem Loc. ^medl-cUs {*mecUei die; an 
einen gen. temporis denkt Jacobsohn Phil. LXVII, 526) 'entwickelt, 
mit dialekt. oder vulgarer Dissimilation von d-d zu r-d; gegentiber 
dieser durch Anlehnung an merus auch hochsprachhch gewordenen 
Form steht mit anderer Dissimilation medialem == *medldialem 
Paul. Fest. 89 ThdP. So nach den Alten Gurtius 332, Vanicek 125, 
Hintner Progr. d. acad. Gymn. Wien 1890 (gegen Stowassers AflL. I, 
273 ff. Herleitung aus merus und dies), Stolz Hdb.^ 70. 

mernla ^Amsel": wohl als *misula zu cymr. mwyalch „merula, 
turdus", corn, moelh, bret. moualcli ^Amsel", ahd. meisa, ags. mase, 
aisl. meisingr nMeise" (Schrader Sprvgl.^ 367, Fick IP, 205). 

Weniger wahrscheinlich mit ahd. amsala, ags. osle ^Amsel" 
unter idg. *ames- zu vereinigen (Fick 1*, 515 und Kluge Wb.® 
s.v.uhnsel zweifelnd; HirtAbl.132); nicht zu ai. marala-li „weich, 
sanft; m. Flamingo, Gans- oder Entenart", marula-^ „Eulenart" 
(zur Wahl gestellt von Fick a. a. 0.). 

merns „ohne Zutat, blofs, rein, unvermischt; bes. von nicht mit 
Wasser vermischtem Wein": wohl als „hell, klar" zu ir. e-mer „ nicht 
glanzend, nicht hell" (Stokes BB. XXV, 257), ags. a-merian „ lantern; 
priifen, auf die Probe stellen" (Holthausen IF. XX, 316), gr. luiap- 
jxaipoj, MapiuapiZuu nschimmere", luapiudpeoi; sflimmernd", i^iaipa 
^Hundsstern", ai. mdrlci-Jb, marlcl „Lichtstrahl, Luftspiegelung* 
(vielleicht auch hierher, nicht zu mare, ai. mart/dda „Grenze usw."). 
gr. ci!LiapOa0U) „funkle" (VaniSek 215, Fick I*, 108, 515, Prellwitz Wb. 
s.v.Mapiuaipiu; aber got. wers usw., s. unter maior, ist fernzuhalten, 
vgl. Osthofi PBrB. XIII, 431 ft.). 

Nicht iiberzeugend Qsthoff a. a. 0.: ^sm-esos „was eines We- 
sens ist" zu sim{plex) und esse. 

merx, -cis „Ware", merees, -dis „Preis,Lohn,Sold", mercari 
„handeln", MercuritiSf o. amiricatud „immercato, ohne Kauf"; 
mehrere Versuche: 

1. zu ai. mrgdti „bertihrt, fafet an" (nicht zu mulceo), gr. ppd- 
Sai • GvXKa^elv," ppaKeiv • auvievai Hes., buappdKavov • hvaxepiq, 
bu0Xr|TrTov, buaKaxavoriTOv Hes. und judpUTiu „fasse, packe", ppd- 
xpai • auXXapeiv u. dgl., ppdirxeiv * ^odieiv u. dgl. Hes. (Fick l\ 108, 
515, andere Lit. bei Osthoff IF.VI, 9, wozu noch Gundermann Z.t.dt. 
Wortf. VIII, 120; Ciber alb. mar „nehme, erhalte, fasse" s. G. Meyer 



mesius — meta. 481 

Alb. \N}x 261 gegeii BB. VIII, 190); der Labio velar letzterer Worte 
kehrt yielleicht wieder m mhd. merwen 5,anbinden, anschirren; ver* 
einigen; verschwagern'' (Wood Mod Langii. Notes XXI, 41). 

2. iiach Schrader Handelsgesch. I, 75, Reallex. 329, Niedermann 
e und ^ 75 unter Berufung auf pecunia : pecu zu gall, marka^ aii\ 
marc, cymr. corn, bret. ^^arc/^ ^Pferd^, Bhd.mara\ ags. mearhy aisL 
marr ^Pferd^, ahd. marliciy meriha, ags. myre, aisL merr ^Stute", 
lihd. Mahre^ Marschall; ahd. marha ist aiich in seinen osteurop. 
Entlehnungsforinen nslov. mrha, rum, marviy marfu, magy. marha 
zur Bed. ^merx*' gelangt; vgL audi Lex. Fris. ,,equam vel quamlibet 
aliam pecuniam^. Unwahrscheinlich wegen des Vokalismus und well 
das Pferd bei den Italikern keine so groie Rolle spielt wie bei den 
osteurop. VSlkern. 

3. Erweiterung von Wz. '"'smer- in mereo (Curtius 331, VaniCek 
215); doch s. d, 

mesius: s. maior. 

met in ego-met^ mihimet usw., weniger beliebt zur Verstarkung 
anderer Formen von Pers.-Pron., s. Lindsay-Nohl 483,485,492; da- 
her wohl durch falsche Trennung \oxi"^ egom eti „ich noch, ich auch'' 
(s. ego und et) zu einer Zeit entstanden, als neben ego stehendes 
'^'egom (vgl. ai, alidm^ gi\ ifihv usw.) zugunsten von ego aufgegeben 
wurde. 

Gleichsetzung mit ai. -mad (z. B. in asmacUgah „unser^) ist mir 
trotz Niedermann Jbb. f. kl. Altertum IX, 403 nicht annehmbar, da 
dies der einzige Fall von -t aus -d ware, der der sonstigen Ver- 
wandlung von idg. -t zu -d zuwiderliefe (lat. -t lautgesetzlich nur aus 
idg, -t + Vokal); aufeerdem bleibt die Vorliebe von -met fur die 
erste Person bei jener Annahme unerklart. 

Nicht nach Stowasser ZfoG. LII, 865 ff. =: gr. jaexd ^mitten 

unter, mit, nach", got. usw. mij^ w^it^? ^^* ^^^^ „mit" (s. uber 

letzteres zudem Bartholomae Airan.Wb. 1119, IF.XIXBeiheft242). 

meta „jede kegel- oder pyramidenformige Figur** : eigentlich 

^^Pflock*^, zu ai. methi-^, metht (prakritisiert medhi-Jty medhty medMy 

s. Trautmann Grm. La.utges. 53) ^Pfeiler^ Pfosten";,^ mit ^^Saule^ 

Pfosten", mir. methos {^mitosto-) „Grenzmark", lit. metaSy lett. mets 

„Pfahl% lit, mita (Liden AfslPh. XXVIII, 38) „Stecken zum Netze- 

stricken; Garnfliigel'', ^isl. meidr „Baum, Balken, Stange" (kaum zu 

lit. medis ^Baum"" als '^miedhio- nach Mikkola BB. XXII, 244), mir. 

mede ^Nacken'', lett, me-t „einpfahlen*^ usw., s. moenia (VaniCek 

219, Curtius 324, Pick P, 102, 510, Meringer IF. XVIII, 270). Lat. 

meta kaum aus ^^meietdy sondern wohl aus idg. "^meiijtd (Persson 

Wzerw. 74, 120, Stolz>estgr. aus Innsbruck 1893, 89 ff., Wiedemann 

BB. XXVIII, 80) ; s. noch mtittihis. 

meta nicht nach Prellwitz Vt^b.s.v.|idTpov zu metior ^messe'', 
well 5,Ziel in der Rennbahn*^ erst eine abgeleitete Bed. von metcc 
ist (da6 der Vokal von meta durch metior beeinfluBt sei, ware 
daher eine unstatthafte Annahme). Auch nicht als ^'meUa ^das be- 
gangene"(Linie, Grenze) nach Stowasser AflL.VII, 445 als zuwmre; 
das plautinische commetdre (nach W6lfflinAflL.IV,200 aus '^com- 
meitdre^ richtiger aus der alteren Form ^^commeii)etdrey Frequ. zu 
medrcy kontrahiert) bietet keine Stiitze. 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2» Aufl. 3i 



482 metella — meter. 

metella oder metalla? ^mit Steinen gefiilltes Holzgeflecht, das 
die BeJagerten auf die KOpfe der Belagerer ausscliiitteten" (Veget.): 
ganz fraglich, ob identiseh mit lat. metalltim^ gn \x4fia\\ov. metella 
als richtige Form vorausgesetzt, kSnnte es allenfalls dL\ximiUo ^werfe, 
schleudere^ bezogen werden. metellus? 

Das spate Wort keinesfalls zu ab. metq^ mesti ^werfen'', apr. 
metis „Wurf**, pamatis „Sohle am Schuh, am Fufe**; lit. met/i^^ 
mhsti ^werfen^. 

metellus ^SSldner'^ (s, bes. LoeweProdr. 398): zu meter e"^ vgL 
daiin zur Bed. got. asans ^Ernte'^ : asneis „Tagl5liiier" (Vanidek 19 
nach den Alten). 

metier, -^W, ^nensus sum „messen, abmessen'': zu Wz. '^me- 
^messen, ermessen'' in ai. matra-m „Mafi'S manam „das Messen, 
Mas'", mati'h ^Mafi, richtige Erkenntnis^, mdtiy mimati „miM^, av. 
ap. md" ^messen'', ai. miti-h ^Mafi, Gewicht, Wert^, gr* p-dxiov 
,,kleines Ma6", gr. lafjTK; „Rat, Anschlag, Klugheit*', luriTidojaai ^er- 
sinne*^, |Lir|Tidui ^fasse einen BeschluS*', ab. mera „Ma6'', got. mela 
^jScheffel'^ (vielleicht audi got. usw. mel „Zeit", s. unter macula)^ 
ags. mmd ^Mafi*', air. do-ru-madir ^fuerat emensus'', air-med ^Mafi^' 
II. dgl, alb. (nach G. Meyer BB. VIII, 190, Alb.Wb. 262f.) mat, mas 
^messen^, mate „MaJ&", mot (^met-) ^Jahr^ Wetter*', lit mefas „Jahr, 
Zeit*' (wohl mit sekundareni Ablaut zu) matujti ^messe", Vgl, Cur- 
tius 327; VaniCek 201, Hubschmann Vokalsyst. 77 f., Pick I ^ 101, 518, 
II^ 203. 

Hierher mensis ^Monat'', und von einer erweiterten Wzf. 
^^mS'd- die Sippe von meditoVj modus^ modius^ got. mitan^ 
mota usw. (gegen letzteres nicht iiberzeugend neuerdings Uhlenbeck 
PBrB. XXXV, 1751); in der auffalligen Nasalierung des Ptc. m^n6*^.9 
(wovon tnensa ^Tisch*^) vermutet Johansson Beitr. 129 dasselbe 
Element wie in mensis^ dagegen Sommer Hdb. 647 Nachbildung von 
pensus {ipendo). 

meto^ -ere, messuiy messum „mahen, ernten'^: nbret. Wi^(^/ „ern- 
ten", corn, mtdil ^messor*', air. metthleorai ^messores**, mir. meithel 
„a party of reapers", acymr. medel ds., antermetetio ^semiputata" 
(Curtius 323, VaniCek 19, Fick l\ 518, IP, 206, Vendryes MsL XIII, 
228 f.), mir. demess ,Schere" (Stokes KZ. XXXVII, 256); dazu viel- 
leicht metellus „mercennarius". Der Anklang von lit. metiv „werfe", 
ab. metq „werfe, fege" (Pedersen Kelt. Gr. 1, 163) ist der Bed. wegen 
kaum auszubeuten. 

Idg. "^met- stelit neben ^^'me- (wie audi idg. "^med- „messen" neben 
^wg- ds.) Oder ^ame- in gr. d|uidu) „mahe, ernte", A|udo|uiai „sammle" 
(s. auch unter ampla), ahd. mdaUf ags. mdtvan, nhd. mahen^ ahd. 
mad „Mahd"^ ags. mmp ^das Mahen, das gemahte Heu" = gr. diixr\r6Q 
^abgemahte Frucht, abgeerntetes Feld" (ibd.). Da6 idg. "^meto als 
^'m-eto aufzufassen sei (Brugmann IF. XV, 77), ist moglich. 

meter, -drl „ein Ziel abstecken; abmessen": Denominativ von 
met a (Vani6ek 219). 

Mcht nach Curtius 327, Prellwitz Wb. s, v. ^dxpov zu metier. 



meltica — mice. 483 

mettica vitis oder twa „eine nicht naher zu bestimmende Wein- 
gattung'': ? 

nietus^ 'US ^Furcht", metuoy -ere „furchten^ : nir, w^ate „Feig- 
ling" (ZupitzaKZ, XXXVI, 243); sehr unsicher ist Prellwitz'Wb.^ Aiif- 
fassung von gr. dxOZiu) ^angstige*" als ^'mtu-dio. 

Kaum sind mit metus als ^exspectatio mali^ nach Osthoff 

[lA. XV, 104 f,] lit^ matyti ^schauen** {metre ^Gespenst'' als ^Ge- 

sicht''? Oder als ^Schreckbild" wirklich zu metus gehdrig?), ab, 

motriti ^spectare'', gn \xaxiKn, juatciiu ^suche** verwandt* 

mens ^mein'', me ^mich" usw. (zum Formalen s. Brugmann 

Grdr. II, 802, 825 nsw-, iiber die bsL Formen insbes. Ber. d. sachs. 

Ges^LX,14ff.)' ai, ap, mam ^mich*^, ^lY.mqm^ ab. wg; api\ mien ds.j 

ai. av, ma -^mich", gr* i\xi^ \iiy got. mih^ ahd. mich^ lat, me (aus 

alat. medy s. zur Form zuletzt Brugmann IF. XXIII, 310ff,), abL ai. 

mady av. map^ ap. ma^ ai. loc. dat. gen. me^ av. dat. gen. me^ moif 

ap. dat. maiyy gr. ^juiol, imoi, lat. m% (dat.; als gen. poss, in m% fill 

usw.; davon der alat. gen. mls)^ lit, dat. ace. unbetont miy ab. dat. 

unbetont mi\ 21, ddX. mdhyam, ved. auch mahiay lat. mihiy u. meJie; 

ai. gen. mama; arm. gen. im \^eme)y n. pL meh"^ ^wir** ; air. me ,yich. 

mich"; lit. man^ „mich", mesy apr, mes ^wir'^, ab. my ^wir'' usw. 

kh.mojh ^mein'', apr. w^^'s ds.; gr. d]u6(;^ lit. mana^; got. usw. wm?^, 

abd. mln ^mein", arm. im ds. 

mica „ein Kriinichen; Bifichen*^, mtcidus ^winzig", mlcidiores 
-^minores*': gr. a\xlKp6<;^ fxlKpo? „klein, kleinlich, kurz**, dor. luiKKog 
^klein*', ahd. smahi „klein, gering, niedrig", smdhi „Kleinheit, Niedrig- 
keit", aisl. 5mar ^klein*^, ags. ^wgaZ?c „fein, sorgfaltig^, ^hd.smahen 
^kleinmacheU; verringern**, nhd. sch^jidheriy Schmach, shd. ffismahteoii 
^schwinden", nhd. verschmachteny schmachten (Cur tins 693, VaniCek 
341); Ablaut ''sme{i)k- : ""smik- (z. B. Hirt AbL 37). 

Weniger wahrscheinlich als „SchnitzeP zu ahd. mei§an „schnei- 
den", got. aiza-smipa „Schmied^, ahd. usw. smid „Schmied", 
aisl. smidr ^Arbeiter sowohl in Holz als in MetatP, ahd. smlda 
,,Metali, Metallschmuck", nhd. Gesehmeide^ ahd. smeidar „Metall* 
kunstler'' usw,, gr. ajui'Xri ^Schnitzmesser'', (yjnivOri ,,Hacke'^ (Brug- 
mann IF.VI, 93; anders fiber die germ. Worte Wood Mod. Langu. 
Notes XXII; 236). 

Trotz Stowasser Progr. d. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, HI, 
nicht Lehnwort aus gr. \x\kk6(;. 

miccio^ -Ire „meckern": schallnachahmend wie nhd. meckern^ 
mhd. mechzen ^meckern", mecke „Ziegenbock als Spottname^, vgl. 
auch ai. meka-h „Bock'' (Thurn ey sen Verba auf-/o 20) und gr. |uriKd<; 
^Ziege*", \xx\Km]xox „meckere, bloke'', arm. (s. Federsen KZ. XXXIX, 
390) makH „SchaP, serb. mekatiy slov. meketati „bl6ken*', lit. mekenti 
^stammeln'', ai, makamakayate „quakt^ und dgl., vgl. Prellwitz Wb. 
S.V., Uhlenbeck Ai. Wb. 208. 

mico, -arey -ui „sich zuckend oder zitternd hin und her bewegen, 
5:appeln (z.B. digitis); schimmern*': vielleicht als „flimmern*' zu emer 
Wz. "^w^^g- in osorb. w^*A;ac ,,zwinkern", nsorb. miknus „schimmern** 
(Uhlenbeck PBrB. XXVI, 303 f.; aber ai. m^mfca-^ „dunkelblau, dunkel- 
farbig'', aisl. mdry moTy ags. mmw, ahd. meh ^MSve*' — an sich 
aus ^maih-tja-y "^maii^Yid deutbar — sind besser fernzuhalten und 

31* 



4?S4 migro ~ miUeo 

aiif eine verschiedene Wz. "^meiq^'- „graiiblau'' znruckzufuhren), baluei 
micac^ npers. mUa (pehl. '^micak) „Augenwimper" (Liden IF. XIX, 
333f,)* Russ, migath ^blinzeln'', ab, migUv% „blinzelnd^' (nicht „be- 
weglich% s. Leskien IF- XIX, 204), mfbgnqU, mtzati ^b]inzeln% lit. 
nugti „einschlafen% ^nigas „Schlar usw. (s. Kern IF. IV, 110) viel-* 
leicht mit Wzvar. hierher (Zweifel bei Liden a. a. 0,); lat. migro 
„wandere'' bleibt fern. 

Gegen Schweizers KZ. Ill, 398 Ankniipfung von mico an ai. 
mydh'sati spricht die nicht als ^schimmert, flimmert'^ (sondern 
wohl als „sitzt fest, befindet sich**) anzusetzende Bed, des ai. 
VVortes; audi nicht nach Osthoff M.U. IV, 325 f. zii misceo (s. zu 
beidem die Lit bei Liden IF, XIX, 333 f.). 
S, aiich dim i care. 
inigTO, -are ^wandern'': wohl nach Walter KZ. XI, 430, FickBB. 
VI, 213^ Wb. F, 510, Prellwitz s. v. d|Li€ipu) als Denominativ eines 
''mig^ros zu gr. ct|ue(ptu ^wechsle"^, med. „erwidere, vergelte, wan- 
dere'^ diuoipog ^wechselnd" ; idg. ^'meig^- „wechseln, eine Ortsver- 
anderung vornehmen" wohl erweitert aus idg. "^mei- (s. communis^ 
mumiSy mutare). 

XJnrlchtig StowasserVerbumlare: migrdre in Zusammensetzungen 
aus ^magrare (ware "^-megrare gewordeni Meyer-Liibke ZfSG, XLV^ 
34 ff.), das ein semit. magar enthalte. 

mlles^ 'itis ^Soldat'': gr. 6-|jii\ia ^Umgang, Verkehr'', o-juilXog 
^Haufe, Versammlnng*', b\ii\i\)3 „verkehre'S ai. wildti „kommt zu- 
sammen, vereinigt sich^, mela-h ^Zusamnienkunft, Verkehr'' (Johans- 
son IF. II, 34 a mit nicht zutreffender Heranziehung von mille\ teil-- 
weise schon Vanicek 221), mll-it-es also ^die haufenweise, schar- 
weise marschierenden'^ 

Nicht als ^Soldner'' (was mit dem altrom. Heerwesen unver- 

einbar ist) mit sabin. I aus d zu gr. luiaOog „Sold''^ ai. nvidhdm 

^Kampfpreis, Wettkampf , av. mizddm ^Lohn'', ab. mtzda^ got. 

mizdo ^Lohn" usw. (Benfey WzLII,33, V^alter KZ. X, 201 usw.; 

liber die gerai. Worte zuletzt Weyhe PBrB. XXX, 56, Trautmann 

Grm- Lautges. 34, Janko IF. XX, 255). 

inilinm ^Hirse'^ (u.zw. Rispenhirse) : gr. jU€X(vr| „Hirse" (u.zWo 

Kolbenhirse, wie lat. j?ammm; s. Hoops Waldb. 354), lit. malnos pL 

^HirsC; Schwadengriitze"; Johansson Beitr. 104 vermutet eine ur- 

sprgl. Flexion '^'mel-i^ -n-es, Ob zu molere „mahlen", als „Mahlfrucht^^ 

( Vanicek 21 3, Gurtius 595)? Oder als „suBe Frucht^ (vghPhn. 22,131: 

Panictim Diodes medieus mel frugum appellavit) zu 7nel „Honig'*^ 

(Hehn Kulturpflanzen^ 543) ? Fiir ersteres sprechen die unter prema 

fur sL proso angefiihrten Parallelen. 

iiiille ^^Tausend'' (uber einfaches I im ^h mllta s. SommerHdb. 
296, Meillet MsL XIII, 238a): wohl nach Sommer IF. X, 216£f., XI, 
323 f. ein altes fern, "^'sml (: gr. juia; zum Stamm '^sem- ^eins'' in 
simplex usw.) + ^ghsM zum neutr. ai. sa-Jidsram, av. ha-zamvm 
„ein Tausend"" und zu ion. x^^^^^h ^^^* X>^^^oi, lesb. x^^^^oi, att. 
Xl'Xiou Nachtraglich nach ducentum^ trecentum usw. zum Neutr. urn- 
gebildet, — Nicht durchschlagende Zweifel gegen die Auffassung von 
ar. sa- und lat. {s)mi- als „eins" bei Brugmann IF. XXI, lOff,, der 
nicht abgeneigt ist^ sahasram nach Grimm mit ai. sdhah n. ^Gewalt^ 



millefolium — Minerva. 485 

Starke, Sieg*', got» usw, sigis ^Sieg" zu verbindea CKrafthundert/'), 

so dafi urgriech. "^x^^^^^^^ ^^s ^sghesUo-^ lat, mUle aus ^sml-zghsli. 

Njcht nach ThurneysenKZ. XXX,353 aus ^mzlia (: juijpioi^ das 

zu mir. mo* „Uberfluf3% Stokes BB. XIX, 97, KZ. XL, 249), oder 

iiach Johansson IF. II, 34a zu mUes\ nicht fordernd Fay Mod, 

Jangu. notes 1907, 37 f. 

Air- mlUy cynu\ bret. mily corn, mv/?^ myll sind aus lat, w^?^V^f 
entlehnt, wie ahd. mlla, nnlla j,Meile^ (Bopp Vgl Gr. II, 243, Fick 
11^ 213, Sommer a. a. 0.). 

millefolium ^Schafgarbe^r entweder echt lat, ^^Tausendblatt"" 
(von den fein zerfiederten Blattern) oder, wahrscheinlicher, uacli 
Keller Volksetym, 59 entlehnt aus gr. !Lir|\6q)u\\ov ^Schafblatf^ unter 
Anlehnung an mille. 

milliis: s. mellum, 

niiluos^ milyus •,Weihe, Gabelweihe; auch ein Meerfisch'' (liber 
die spate Entwicklung nilhus^ nibkis s. Niedermann Gontrib, 32), 
^nUuago ^eine Art fliegender Fiseh'' (Isid. 12,6,36; uberliefert 
milago): unerklart. 

Nicht nach Pedersen BB. XIX, 300 zu ai. mrgd-h ,,Waldtier, 
Vogel^, av. mdVd^a- „Vogel'', s, dagegen Stolz HG. I, 635 {mlluos 
dreisilbig !) ; auch nicht nach Wharton Acad. Nr, 681 aus ^^miclnos^ 
engL smite. 

Eine ganz unsichere Konstruktion ware Herleitung aus 

'^meiq^slouos zu ahd. Motve usw. (s. micare). 

mina „ein Gewicht, eine Miinze'': aus gn m-vS „Mine^, das aus 

dem Semit. (hebr. mdneh, assyr. manah^ accad, mana) stamrnt wie 

auch ^u mand „ein bestimmtes Goldgewicbt" (z.B.Saalfeld, Prellwitz, 

Uhlenbeck Ai, Wb, ss, vv.)» 

minae „die hervorragenden Zinnen {mtirorum); Drohungen*", 
minor^ -art ^eraporragen, iiberragen, drohen", mlnax ^ragend, 
uberragend, drohend'^: am ehesten zu emineo^ -ere ^emporragen'', 
immineOy -ere „drohend liber etwas hereinragen*^, s. mens (Vani- 
€ek 210). Freilich raiifite dabei i statt e nach den genannten Zu- 
sammensetzungen eingetreten sein, vielleicht unter rein lautlicher 
Analogie nach minora mimis ^kleiner''. 

. Hirt (brief lich) erinnert an moenia^ was fur minae „ Zinnen'' 
(waren ursprgL Pfahle) sehr anspricht; fur die (ibrigen Bedeutungen 
bzw, Worte dagegen starke Bedeutungsverschiebungen voraussetzen 
wurde. 

Kaum nach Fick P, 514 zu lett. mina ^Stufe"" usw. (s. unter 
mons)^ 

Minerva^ alat. Menerva^ paL Minerua „G6ttin des Handwerks'^ 
(s, Wissowa Rel. 203 ff.), denom. promenervat ^monet'' (Fest 244 
ThdP,): wenn echt itahsch benannt, so aus ^'Menesoud (fiber vier* 
silbige Messung s- Lindsay-Nohl 348; etr, Meneruva; nicht ent- 
scheidend dagegen Meillet De indoeur. rad. men 37) vom -^^-St, ai. 
mdnah, av. manaJi-^ gr, ixivoc, ^Sinn'', zu memini (Gurtius 31 Iff-, 
Vani<5ek208, vgl. auch Stolz Hdb.^26), 

Etrusk. Ursprung (E. Meyer Gesch. d, Altert. II, 703) ist aber 
religionsgeschichtlich nicht ohne Stiitze (s, Wissowa a. a. 0.). 



486 mingo — minor, 

mingOf -ere^ minxiy minctum und micium ^harnen^j "iueio^ -ere 
ds,: ai. mehati ^harnt", ptc. midha-fi=^\BX. mictuSy mldha-m ijKof^y 
meha-h ^Harn'', aT*mae^a^*i^\harnt/dungt", maes-mcm- „Harn"; arm. 
(nach Hiibschmann Arm. Stud. I, 43) mizem ^harne", mez ^Harn''; 
lit. meiu, mJszU „harnen", mjzalm pi. „Harn'^ (aber meHu, m'eszU 
^den 'Diinger bearbeiten" wohl richtiger meMUy wie lett. mefchit^ 
und fernzuhalten nach Leskien AbL 279)^ lett. mizt ^harnen" usw., 
slov. mzHiy mzi ^sprudeln'', mezine ^Morast", serb, mizam „harne'^ 
(^ aus ^mizjq verallgemeinert, daher nachSolmsen KZ. XXXIX, 218 a 
auch Mm mijez „Harn''); gr. 6|Liixeiv ^harnen". 6\\\x\xa ^Harn", fioiKO^ 
^Ehebrecher'* (daraus lat. moechtis^ moechdri; das Griech. stiitzt kaum 
geniigend HirtsAbL121 Ansatz der Wz. als '^omeigh', nicht '^meigh-; 
Ygl. noch dfiiiSai • o{;pfiaai Hes.); aisL mlga, ags. mlgan ^^harnen'^j, 
micga^ micgCy migod ^Harii*', got. maihshiSy ahd. mist, ags. mioXy. 
meox „Kot, Dunger\ VgL VaniCek 220f., Curtius 194f., Fick l\ 
103, 510. 

Eine davon zu scheidende Wz Jst ^'meigh- „Nebel, Regeii*' in 

ai. meghd'h ^Wolke'', mih „Nebel, Dunst, wasseriger Niederschlag'', 

av. mae-fa- ^Wolke'S arm. meg ^Nebel'', gr. oixix^^r] ^Wolke, Nebel'', 

liom. d^iXiX^aXdeaaav „neblig" (Beiwort von Lemnos), alb. mjeguie 

(?s,G, Meyer Wb. 283), lit migld, lett. migla^ aksl. mtgla ^Nebel% 

ndl miggeUn ^staubregnen'' usw., s. Kern IR IV, 106, der in aisL 

mistr „triibes Wetter**, ags. mist ^Nebel, Staubregen", ndl. mlzelen 

^staubregnen'' usw. noch eine dritteWz.*w^^>-erkennt. Idg.^meigh", 

'^meigh'f '^meis- vielleicht Erweiterungen einer Basis "^mei-? 

minlscitur pro reminiscittir antiquiUis clicebattir Paul. Fest. 88 

ThdP.: zu memini^ mit der Wzform ^menei-y von der auch ai» 

manayatdh acc.pl. ptc. ^Anhangliche'' (d.i. „Gedenkende''), manayu-h 

^eifrig, anhanglich, begehrend, bittend'', mantsd „Nachdenken, Be- 

dacht'', gr. ixuxvi^aKW, aoL juijuvaiaKUJ ^erinnere", lit. miniid. (heute 

menu), mineti ^gedenken*", ab, mtnjq, -eti „meinen, giauben", got. 

usw. munan^ -aida ds. (J. Schmidt KZ.XXXVII, 40 f.). 

minister ^Untergebener, Diener**, o. minstreis „ minor i s "^ : aus 
'^'min-iS'teros, Nachahraung von magister, zu minor, 

minium „Zinnober'': span, nach Properz. 2,3,11, vgl. auch den 
span. FluSnamen Minitis [Mineus fluvius GalUdae nomen a colore 
pigmenti sumpsit . . . Isid. 13, 21, 32), heute Minho. Aus dem Lat. 
stammt ahd. minig^ nhd. Mennig. 

mino, -are „durch Schreien und Prugel antreiben, forttreiben'' 
(Apul., Macr. usw.; die Bed. „fuhren'' ist erst romanisch, Diezl,270, 
Korting s. v. mino; daher mhd. menen ^treiben'*): wohl aus minari 
^drohen^ entwickelt, ^durch Drohungen oder entsprechende Gesten 
in Bewegung setzen"". 

Wegen des spaten Auftretens des Wortes ist VaniCeks 220 

Ankniipfung an lit. minii „trete'' (trans.), russ. mmi ^trete'', ab. 

mmg^y meti „drucken'' ganz unwahrscheinlich ; unmoghch die Auf- 

fassung als „gehn machen'^ zu meo, -are, da -nd- nicht Factitiva 

bildet. 

minor „kleiner% ^ninimtis „der kleinste% minister (s. d.), 

ininerrimtis (zu minus gebildet nach vetus : veterrimusy Thurneysen 

KZ. XXX, 485), minus ^weniger^' (als Adj. Jedenfalls aus ^minu-os^ 



minor — miriis. 487 

Soinmer IF,XI;59ff,, woneben aber im Adv. wenigstens z. T. altes 
^minus mit Tiefatufe des Suffixes oder sehr fruher Synkope anzu- 
nehmen ist wegen dessen EinfluS auf die Entwicklung von plus): 

idg. '^mei' ^verniindern*^ in ai. mindtiy minoti (: minud) „min- 
dert, schadigt, hindert**, miyate^ nmjdte ^mindert sich, vergeht", ptc» 
mitdh; gr, f,iivOu) (= mmt^o); inwOdua „mindere'^, juiviiZiriov 6\iy6Piov 
Hes.,* fAivutbpiog ^kurze Zeit lebend", \xdwv ^kleiner^' ; corn- minow 
5,verkleinern, mindern*', mbret. mynhuigenn^ nbret. minvik „mie de 
pain^ (unsichreres aus dem Kelt, bei Fick 11^, 204); got. minniza^ 
abd. minniro „kleiner, geringer^ {nn^=^nu)y got. minnistSy ahd. mw- 
nist ^kleinster, geringster'', got, mins^ ags, ahd. min adv. „geringer, 
weniger*" ; ^h* sxmiJP^ ^kleiner, geringer, jiinger'' („natu minor''). 
Vanidek 203, Ciirtius 334; znm Formalen s. Sommer a. a. 0. Hier- 
her auch permities. DaB ^mei- ^mindern'' mit ^net-^ ^tauschen, 
verwechseln'^ in lat. communis usw. identisch sei (Fick I^, 102), ist 
nicht iindenkbar. 

0. [mi]nus ^minus*" (V); o. menvum ^minuere'' wohl mit nach- 
lassigem e fiir i, v. Planta I, 190; nach Bugge KZ. XXXII, 18 
allerdings zu mir. menhach „klein", nir. meanhh (die aber eben- 
falls mit minuo verkntipfbar sind), lit. mefikas ^gering", ai. mandk 
^ein wenig**, arm. t^^am* ^klein"", manuk „Kind, Knabe, Diener'', 
gr. i^dvu • TOKp6v [richtiger \iiKp6v nach Weise BB. VI, 233], 

Hes., [uiavd^ „sparlich, locker "^ aus *|Liav/o<; zu |li6vo<; aus *!Liov/b? 
nach Kretschmer KZ. XXXI, 444; s. nocli Brugmann Rh. Mus. 
LXII, 634 ff.. 

miiior^ -Ctrl „hinragen, drohen'^: s. mina(.\ 

mintrio^ -ire „pfeifen, piepen'' (von derMaus): gr. jiiivupdi; ^wim- 
mernd*', \x\vopo\xai ,,wimmere'', pnvvpilvj „winsle^, lat. 'minu7^{r)io 
^zwitschere, girre'' (Lehnwort?), ai. rmn-minah „undeutlich durch die 
Nase sprechend'S gr. ju^jjiiSuj ^wiehere'', juii|aixiii6(; „das Wiehern^, vgl. 
auch ab, fmmati^ mmtati „stammeln^, ai. mimdyat^ dmlmet ^brullte, 
blokte", mdyu'h „das Bloken'', welche Worte schon zu den eben- 
falls scliallmalenden Sippen von gr. iur]Kdo!uai, lat miecio uberleiten 
{Fick KZ. XIX, 251, Curtius 335, VaniCek 203, Fick I^ 102, 509). 
Formell ist mintrto wohl nach Niedermann M^l. Saussure 52 a 2 aus 
minurio synkopiertes '^minrio^ woraus ^^mindrio^ mintrio.. 

niiniiO^ -ere ^,verm]ndern*^ : s. minor. 

miiiiir(r)i05 -ire: s, min trio. 

(miniis)^ -a, {-um) 5,kahlbauchig" (ovis); minam Aeliiis vocitatam 
ait mmnmam alteram lacte deficientem, quasi minorem^ factam (Paul. 
Fast 87 ThdP.): Identitat mit min-ory -us ist tormell unannehmbar; 
mSglicherweise mit verschiedenem Suffix zu air. mael „kahl, stumpf, 
ohne HOrner", cymr. moel ^calvus, glaber'^^ moeledd „Kahlheit*\ 
acymr. mail 5,mutilum" {welche Worte trotz lit. mailus „eine Kleinig- 
keit^, ab. mel^k^ ^klein, seicht'*' nicht nach Fick IP, 204 zu minor 
usw. gehoren), oder ( — kaum nach Wood Mod. Langu. Notes XXI^ 
40: und — ) ahd. usw. mein ^falsch'^ (s. unter communis). 

mirio: s. mlrus. 
* mirus ^wunderbar^, iwiro, -are und mirory -d^ri „sich wun- 
dern^: =:=^ai.^^mera-/i^lachelnd^ ; smdyate ^lachelf, smita-k ^lachelnd"^, 



488 miscellioiies — mitis* 

smdyam „Staunen^^; gr, (pi\o,u|ueibi^<; „gerne lachelnd'S lueibdiu, |uei- 
btduj „lache"; engL to smile ^lacheln", mhd. (mit i^-Erweiterung oder 
e?) smieren^ smielen ds. (aber nhd. schmeicheln^ mhd. smeicheln ds. 
zit iiorw.-diaL smika „streichen, glatten'', aisL smeikr „glatt, schucli- 
tern*", s. Wood Mod. Langu* Notes XXII^ 236), ab. smejq^ smijati sg 
„lachen^, smechz ^das Lachen", lett. smeijti^ smet „lachen", smcdda 
„das Lacheln*', ahd* hi-smer ^Spotf", hismeron ^verspotlen" (Curtius 
328f,, Vameek341,FickF, 151, 575), ags, smm^e ^Lippe'\ galsmmre 
^ given to Joking and laughter'' (Uhlenbeck PBrB. XXVI, 570 f.)* Lat. 
r ist altes r, nicht s (Pedersen IF. V, 41 setzt mlrus allerdings in 4 
Suffixe ==: ab. sniechi); Bildung wie dams. Hierher wohl audi 
comiSj s. d. 

mfrio „mi6gestalteter Mensch'' ist nach Keller Volkset5an. 133 

nach minis nmgebildetes "^morio aus gn jiiujpiujv, iLiujp6<; ^Kretin"- 

miscelliones appellantur^ qui non certae stmt sententiae^ seel 

variorwn mixtorumque mf7^^^orl^w ^mn^f (PauLFest,88ThdP.), Tifiisdw^ 

-ids ds, (?; Petron. 45), miseelltis ^gemischt'': s. mis ceo. 

Uiisceo^ -g/V; -tcij mixtttm ^vermischen": mir. mescaim „mische^ 
menge**, eymr. mysgu „mischen'', air. com-mescatar „com-miscentiir'\ 
cummash ^Mischen, Vermischen^, cymr. cymmysg ^commixlio"; ahd. 
miskan, B>gs.miscian „mischen** ; m.meksdyati ^ruhrt Vlvci"^ =^misceo 
(migrd-h ^vermischt, vermengt'', miqrdyati ^mischt"; av. misvan- 
„die Gemischten enthaltend"); ab. mesiti ^mischen, kneten", lit. 
maiszyti ^mischen, mengen'', snmlszti „sich durcheinander mengen, 
in Verwirrung geraten", alit. mischlumas ,,Vermischiing'^ ; gr. (mit 
Media) juitvojui (: |U6iH€0&ai, jueiHai), jLtiOTU) (ans 'Viy-<Jkuj; nicht nach 
Wackernagel KZ. XXXIII, 39, Bally Mem. soc. llngu. XII, 327 zii 
Wz. '"^mezg-, s, mergo) ,,mische^, \xvxa „gemischt". Lat. mixttis aus 
^'mix{c)tos oder eher '^'mixitos zu ai* meksayatL VgL Gurtius 334, Va- 
m6ek220,FicklSl03, 510, und noch Pedersen IF. V, 58, der Kelt Gn 
I, 88 auch mir. medg, kymr. maidd^ ncorn. meith, abr. meidy gall.- 
Ini.Snesga {^vz.megtie) „Molken" {^''misgd)^ hish my sa ds. {^^mihswdn-), 
aL d-miksd ^ Quark von Milch" auf unsere Wz. beziehen will. 

miser^ -a^ -iim „elend, unglucklich'^: vermutlich zu maereo 
„bin traurig^S maestus ^raurig'' (Curtius 594, Vanieek211); -s- ist 
kaum durch Dissimilation gegen das suffixale -r- dem Rhotazismus 
entgangen (Meyer-Liibke Wiener Stud. XVI, 317; Zweifel bei Stolz IF. 
XVIII, 441 ff.), sondern wohl dialektischem Ursprunge zuzuschreiben 
(Ernout l5l dial. lat. 197 f.). 

Weitere Ankniipfung fehlt: gr. \x\(So<; „Haj&'' ist kaum auf 
Grand einer Flexion ^'misos^ "^mis-s-es (Johansson KZ. XXX, 422) 
hierher zu stellen, sondern als ^m%t-s-os zu mitto {miser ist trotz 
Prellwilz^ s. v. |a?ao<; nicht ebenfalls aus '^mit-s-ros herleitbar); 
und air. misctiis ^Hafe'^, miscsech ^verhafif* scheint Praf, mis- 
und ir. caiss „Ha6" zu enthalten. 

miser nicht aus gn \x\)aap6(; ,, unrein, abscheulich" entlehnt. 
mitis „mild, gelind (oft von ausgereiften stlfien Fruchten)'': 
air, moithj moeth ^tener*^ comoithaigtdir ^emolliat^ (Stokes KSB. V, 
114), cjmr. mtvydo „erweichen'', mtvydion ^Weichteile'', lett. atmetet 
.,erweichen*' (Zupitza BB. XXV, 99, wo uber die nOtige Trennung 
von lautgleichenAVzln.); mit anderem Suffix Int'inoemis^ mumis 



mitto " modus. 489 

^Liebesgabe, Geschenk^, air. mln ^sanft, glatt, fein, Mein^, cymr. 
main ^gracilis; exilis'', mwyn ^clemens, urbanus, comis, lenis^, corn, 
miiifiy main „ gracilis^, bret. moan ^gr^le, mince**; ai. may ah n. 
^Labsal; Freude, Lust** (ob dazu auch ai. w^Yrd/^ ^Freund'', aY.miprd 
^Freund, Vertrag; Name eines Gottes'^, SLp/Mipra- ^Name eines 
Gottes''? s. Uhlenbeck Ai. Wb. s, v., Brugmann Gi\Gr.^74a); ab. mih 
^mildtatig", lit. melas ^lieb"*, mMle ^ Lie be'', myliu ^.liebe'^ (Persson 
Wzerw. 233, Johansson IF. II, 41), al3. m^iri „Friede^ (ursprgL iden- 
tisch mlt mirh ^^KdcTjiio*;'', Meillet Et. 404); idg. *me^- „mild, gelind, 
freundlich*', vgl. auf Grund von ^me- lit. m^alone ^Gnade^^ lesb. 
^eWix^^T kret. larjXixio?, jon. |Liei\ixo<; aus *jU6X-v- (Lit. bei Reichelt 
KZ. XXXIX, 10; att boot. jLiiXtx^? wohl mit I der ersten Silbe) ; trotz 
FickIlS204f. von ^mei- in minuo zvl trennen. 

Amare^ amicus sind fernzuhalten ; ebenso lit, maiva „Sumpf 
in einer Wiese^ (W. Meyer KZ. XXVIII, 173), 
mitto^ -erc^ mlsiy missiim „gehen lassen, laufen lassen; schicken, 
senden'': cosmittere bei Paul.Fest.46ThdP. weist auf ursprgl. An- 
laut sm-; am ehesten zu gr. -liiTO? ^Einschlagfaden'' („durchgewor- 
fenes^; Zupitza BB, XXV, 99), av. maeb- ^mittere^ (s. daruber Bar- 
tholomae Airan. Wb. 1105f., Justi lA. XVIII, 38, Bartholomae IF. XIX, 
Beiheft 202 ff.); mit idg. d ags. smltan, engl. to smite, ndl. smijietiy 
nhd. schmeilsen (usw., s. Schade 834, Kluge Wb.^ 346, audi Wood 
Mod. Phil. IV, 4961; so Persson Wzerw. 156 a 1 andeutungsweise), 
av. {7iam'')maed- oder -maet- {nur vor if-Suffixen belegt) ^nieder-, zu 
Boden w^erfen; unterdrucken'' {Bartholomae Airan, Wb. 1105; Z.f.dt. 
Worlf. VI, 354 f.). Idg. '^smei-t- (grm. t aus fn^? oder von einer 
Nel)enform ^^smel'd-'i) .^werfen"; mitto aus ^mlto. 

Abweichend verbinden Kogel PBrB.VII, 173, Noreen I^tl 190 
mitto mit ahd. mulan „sich wo vor verbergen, verheimlichen, ver- 
meiden, unterlassen^, as. mlthan, ags. mldan „ verbergen, ver- 
hehlen, unterlassen^, nhd. meiden, ahd. missen ^vermissen, ver- 
fehlen", ags. missan, aisL missa ds. (liber die Vorsilbe miss- s. 
mitto). Ebenso Persson Wzerw. 28, der damit wie v. Rozwadowski 
Rozpr. ak, urn. w Krak. Ser. 11, torn. X, 425 nicht uberzeugend 
audi die Sippen von medre, m^igrdre, cmnmUnis unter idg. ^niel- 
^bewegen, wechseln** verknupfen will. Trotz des Verhaltnisses 
dmittere : mittere = missen : meiden iiberzeugt diese Verbindung 
nicht, da dmittere zur Bed. „verlieren*' von ^wegwerfen" aus ge- 
langt sein kann (vgl. lit. metu „werfe" :pd-metu ^verliere*^) und 
die grm. Worte auf die Gdbed. „sich durch Verstecken einer 
Sache entziehen, eine Sache verfehlen, da sie versteckt isf^ zu 
weisen scheinen (apr. maitint ^verlieren'', Wood a^^ Nr. 189, viel- 
mehr nach Berneker Pr. Spr. 306 zu lett. maitat flVerderben"", 
weiter zu aisL w^^'dri^ ^beschadigen^, wie iiah perdere „verletzen: 
verlieren'^). 

Unrichtig Fr6hde BB, VI, 170, 
modins „Scheffel (Getreidemafe)'': wie gr. |uidbi}Livo<; ^Scheffel'' 
zu Wz. "^med" „messen'', s. meditdri. 

modns^ -i „Ma&; Art und Weise'': s. meditdri; der Bestand 
eines ursprgl. -es-St ^mMos^ ^medesos wird gesichert durch moder- 
are „ma6igen'*, modes-tus „mafivoll^, u, mefs, mers Jns^ aus 



490 moenia — moles* 

^Unedos (in der Zusammensetzuiig hnedo-deih^ o. usw.meddiss ,,311- 
dex'' durch einen -o-St- ersetzt); nach Sommer IF, XI, 335 ware 
dieses ^medos lautgesetzlich zu '^modos umgelautet und danii durch 
Assoziation mit den o-stufigen Subst, wie rogns^ focus zum Masc. 
geworden; doch ist die Annahme eines alt en o-St. ^modo-s neben 
dem S'St ^'medos so lange vorsichtiger^ als der o-Umlaut von vor 
Media stehendem e nicht durch andere Beispiele gesichert wird, s* 
Stolz IF. XVIII, 469. 

moenia ^UmwaUimg^ Stadtmauern''- : mit munio (unoenio) 
^ damme auf {viam)^ maure auf, verschanze, befestige durch eineMauer'', 
und inurus „Mauer", pofuerium zu der auch in meta vor- 
hegenden Wz. '^^mei- „Ffahl, durch einen Ffahlzaun befestigen" m 
ai. minoti „befestigt, grundet; errichtet, baut^, 7nitdh „befestigt'^, 
mayukha-h ^Ffahl^ StrahP, su-meka-h „wohl gegriindet, fesf^, metar- 
„der Aufrichter'', lett. met^ maidU „bepfahlen"; maide ^Stange'^ 
(Vanicek 219, Gurtius 324, Fick F, 102, 510; auch cymr. mynmvyd, 
bret. minaonedy mir, menad „Ahle, Pfrieme'^ ursprgl. „St6ckchen'^? 
Liden AfslPh. XXVIII^38f.; ZugehSrigkeit von cymr. maen j,saxum, 
lapis^, corn, meuy abret. mainy nbret m^rm ds., FickIP, 196, ist der 
Bed. halber ganz fraglich). — SachUch ist man also vom Ffahlzaun 
und Prugelweg zum Stein- und Erdwall und zu der aus Steinen ge- 
schichteten Strafie fortgeschritten, 

Grimdlich verfehlt Vetter ZfoG. LVII, 197ff,: moenia ^Schutz- 
AvalP sei spezialisiert aus munia ^Leistungen^, indem das Aufwerfen 
vonVerteidigungswalien die im Interesse der Allgemeinheit dringendste 
Leistung, die Leistung Kar' iSox^v gewesen sei. Eher ware umgekehrt 
munia ^Leistungen^ als -,schanzen mussen^' (vgl, nhd. schanzen = 
schwer arbeiten) aus moenia ^Schanze'^ verstandlicb^ doch s. d. 

mola: s. molua^nm. 

moles, 'is' „Last, Masse "", Denominativ moHri „mit An- 
strengung wegschaffen^S inolestus „lastig, verdrieSlich usw/: der 
Quantitatsunterschied ist vielleicht wie in deer ; acerbus nach Som- 
mer Hdb. 691 durch Verkurzung vor dem auf geschlossener Silbe 
ruhenden Hochtone zu erklaren. Wohl zu gn |uiu)\o(; „Anstrengung, 
Miihe'' (auch ix6X\q „kaum"? s. Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 170f.)^ 
lett. maUtes „sich dringend bemiihen^, mtUdindf ^andern keine Ruhe 
geben^ (Bezzenberger-Fick BB. VI, 239, Fick 1% 520, Prellwitz Wb. 
s. V, |iuj\o<;^ aber nicht mehr BB. XXVI, 310), ahd. usw. muodi 
^,mude'S got. afma%iips „ermudet^; nhd. mtwjan, mtioan ^beschweren, 
beunruhigen'', russ, majath 5,ermuden^' (J* Schmidt KZ. XXVI, 5), vgl. 
liber diese Sippe noch Hirt AbL 95 (anders fruher FBrB. XXII, 229), 
Noreen Ltl. 85, Brugmann IF. XII, 402, Uhlenbeck FBrB. XXX, 254. 

Andrerseits erklart man den Quantitatsunterschied durch Verein- 
fachung einer Konsonantengruppe bei verschiedener Lage des histor. 
Akzents (vgl. culma aus ^cocsllnai)) in Betracht kommt dann Her- 
leitung aus '^mog-sli^ -sles-, zu gr. (iioxXoq 5,Hebel, Hebebaum'S jiiox- 
X^o), jLioxXeiiu) „hebe fort" aus "^'juoSXo? (Vanicek 205 mit sonst nicht 
hierhergehorigem ; Prellwitz^ s. v. jiioxX6<;), jn^xOo*; ^Anstrengung, 
Muhe'^5 juox^ripo^ *,muhsehg^^ (*|uoHto-), |li6to<; „Muhe^ Arbeit ''; iitoYGpo? 
(Hes. a\xo^ep6(^) ^muhseljg^, \i6^\<; „mit Miihe, kaum" (Schulze KZ. 



molicina — mollis. 491. 

XXVIII, 270a; der allerdings moles^ mdleshis aus '^^nogzclhes-: gr. 
jiox^o? erklart und niir mollri von einem %2a/c?5=:gr. iiiixXo? her- 
leitet), lett. smags ^schwer, lastend'', lit. smagiis „schwer zu tragen 
Oder zu Ziehen** (Solmsen KZ. XXIX, 86). 

Wegen der morphologischen Unwahrschemlichkeit eines ^St. 
^mog-sles (ich vermisse wenigstens ein befriedigendes Muster, nach 
welchem molestus von moles analogisch neugebildet sein kSnnte) ver- 
dient erstere Auffassung, moles : ilii&\0(;^ den Vorzug. 
inolicina, molocliiiia: s. malva. 

mollestras dicehant pelles ovillas^ qicibus galea s extergehant 
(Paul. Fest 105): kaum Umgestaltung eines gi\ \xr\K\}dTr{ (Weise, 
Saalfeld, Keller Volkset. 110) nach mollis, sondern wohl direkte Ab- 
leitung von mollis als ^Mittel um das Weichsitzen des Helmes zu 
erzielen ^ • 

Nicht mit gr. \xa\U<; „Zotte, Flocke'' (FrohdeBB.I/183, Vani^ 

6ek 267) urverwandt. 

mollis^ -e ^weich, geschmeidig, biegsam'' : zu Wz. ^mela^^- ^mah- 

len, zerreiben"* m molo usw., woraus z. T. ^aufgerieben, -schwach'*^^ 

(s, flacctcs)j z. 1\ „fein, zart^. Davon mit c?-Erweiterung la^t mollis^ 

aus ^molduis (vgl. bes. Solmsen KZ* XXXVIII, 446), zunachst zu ai* 

mrdu-hy fern, mrdvt ^weich, zart^ mild*' (s, auch BartholomaelF.III^ 

1^2 mit a2; der noch nicht in die i-DekL ubergefuhrte i^-St. noch 

in mollusctis? Brugmann 11^^ I, 176a2); comp. mradig&n^ sup. 

mradistha-hy nh. mlad^ {^moldz) „jung, zart", apr. t?^i^?c?a/n,pl. „Jung^^ 

gr, d|jia\buvuj „sehwache, zerstSre'', cymr. (nach Stokes BB. XXIII, 51) 

hli/dd ^sarift, zart"*; bret. blS ^schwach"^ {^mldo-), arm. meik ^weich- 

lich, schlaff'' (h wohl aus du, s. Pedersen KZ. XXXIX, 361); ai. mdr- 

datij mrdncUi „reibt; zerdriickt, reibt auf'', mardayati ^zerdriickt, zer- 

bricht/bedrangt, qualt% av. ^nardd- ^vernichten'' (kaum zu wo/y7<3o). 

Dagegen aisl. maltr „verfault; verdorben""; ahd. malz „hin- 

schmelzend, kraftlos" {dJa(i. malz, as. aisL m<ri^?^, ^gs. mealt ^^Malz"^ 

sind wohl aus der slav. Sippe von slov. mlato^ (Jech. mldto^ poln. 

mioto, klr. moiot ^Malz'' entlehnt nach Uhlenbeck PBrB. XX, 40)^ 

ags. meltan „sich auflosen, zerfliefien, schmelzen^ beruhen mit ahd. 

smelzan „zerflieJ&en, schmelzen'', gr. judXbai ^schmelze'' zunachst 

auf idg. "^smeld- ^schmelzen*' (Kluge Wb. s. v.); dafs dieses idg, 

"^smeld- mit unserer Sippe entfernt verwandt sei, ist annehmbar 

wegen der mit letzterer von Brugmann IF, VI, 103 verglichenen 

Worte gr. pX^vva, ^X^vvoq ^Schleim, Rotz'', pXevvoc; „langsam 

von Verstand, verdummt^ (eher ^mlendno- als '^mledsno- wegen 

mir. blind, d. i. blinn ^eines toten Mannes SpeicheP^, Fick IP, 

188, Stokes Rev. celt. XXVII, 86, dessen abweichende Ankniipfung^ 

an ab. glem ^Schleim^, s. gluSf am unlabialislerten g dieser Sippe 

scheitert), ai. manda-h ^Schleim u. dgl.'' (prakr. aus "^mi^anda- 

Oder ^mrnda-) s. auch Uhlenbeck s. v.), ai. vimradati ^erweichP", 

gr. pXabapp<; „schlafi'S ai. mrtsna-m, -h „Staub, Pulver'', mft {-d-) 

\»Erde, Lehm", aisl. W|/?5na „Staub^, ags. formolsnian „zu Staub 

werden'' (KlugeFestgr. anBohtlingk60; mit anderem Dental got. 

mulda, ags. moldCy ahd. molt a „ Staub, Erde'', nir. gal moll ^Spreu''^ 

Fick 11^213), die z.T. ebenfalls die Bed. ^zerfliefien^ zeigen. 

Daneljen mit c^^-Erweiterung m. mdrdhati, mrdhd-H „laEt nach, 



492 riiolo — molucriun. 

vernachlassigt, vergiM'' (Ulilenbeck s.v.), gv. ludXdaKO? ^vfeich, zart^ 
mild'', ^dA.du)v „Weichling*'; air. meld^ meldach ^acceptus, grains'^ 
<oder mit idg. d'i), got. iisw. mildeis „liebreich, miW, ahd* ndUi 
^mild, gutig, freundlich", lit. mildus ^fromm'' (oder letzteres zu 
myliu „liebe"?). 

Vgl iioch imv. mlaith, hlaith „weich, sanft*', arm. (nach Hiibsch- 
mannArm.Stud.1,42) mehn „weichlich; schlaft''^ gr. jua\aK6<; ^weicb, 
sanft'' (kaum zu mulceo\ wozu nach Fick IP^ 221 mir. Men f. ^die 
Weicheri'', air. melen {d.L mien) 5,iDguina'' aus '"'mlaknd, Vgl. Cur- 
tius 326 f., Vanic^ek 213, Fick I*, 109, Boisacq s. v. d,].iaU<; usw. S. 
noch maltas^ mulier. 

molOj -^re „mahlen'', mola „Muhlstein'': \x. kumaltUj hti- 
miiltUy eomoUii ^commolito'^ hamates^ comatir ^commolitis'% 
maletu „molito*^ (vgl. bes. v. Planta I; 238); got* alid. malan^ aisL 
mala 5,mahlen*', ahd. muljan ^zermalmen*', mhd, malmen ds., got. 
malma „Sand^, as. ahd, melm ^Staub'' (: lit. melmM ^Nierensteiii, 
Steinkrankheit^ bekampft von Ulilenbeck FBrB. XXX, 300), ahd. 
gimidliy nhd. Gemiill ^Staub, GemiilP; ahd. as. melo^ aisl. mjgl ^MehP 
(nicht mit gr. ^Xeupov auf einer Wzf. ^meleu- beruhend nach Hiii 
IF. XII, 231, s, u. liber oiX^iu), ahd, milwa, nhd* Milhe, got. malo^ 
aisl. mQlVy ^\ju„nmh ^Motte" („mahlendes, Staub oder Mehl machendes 
Tierchen% Schade 609, Kluge Wb. s. v,; Liden Arm. Stud. 82 f. ver- 
gleicht auch arm. m/a^fen ,^Wanze^ und nach Uhlenbeck s. v. aLma- 
luha-h ^eine Art Wurm^'); got. gamaltvjan ^zermalmen, zerstofien'S 
aisl. mglva „in Stiicke brechen'^ (dagegen ahd. mul%{n)y ags. myln, 
aisl. mylna „Miihle^ stammen aus spatlat. moUna „Mtihle^); air. 
melim ^molo", cyrnr. malUy bret. malaf ^mahlen'^, mcymr. hlaivt, 
ncymr. hlawd usw. „Mehl^ ; ab. meljq^ mlefi^ serb. mljetiy russ. mo- 
loth ^mahlen^, h't. malic j mdlti ds., milinysy lett. milna „der Stock 
in der Handmuhle^', lit. miltaiy lett, milti, aipv.meltan „MehrS slav. 
"^molto (s. unter mollis; Uhlenbeck FBrB. XX, 40) ^Malz*'; gr. \x\Ar\, 
pxAoc, ^Miible'', |uOXXui „zerreibe, zermalme, mahle''; alb. miel{G, Meyer 
BB.VIII,190,Alb,Wb.282) ^Mehl% arm. malem ^zerstoSe" (Hiibsch- 
mann Arm. Stud. I, 41). Vgl, Gurtius 337, Vanidek 213 usvv. 

Das von Fick BB.V, 186 herangezogene gr. ctX^u) ^mahle, zer- 
malme*', aXriTOv yjMeW usw. enthalt nicht idg. "^ml^^ sondem 
%?-, s, Spiegel BB. IX, 178 a, J. Schmidt Krit. 83, Kretschmer EinL 
102, Stokes KZ. XLI, 387. 

Idg. ^mela^' (vielleicht als '^^mele-y '^mele{iy zu bestimmen, s. 
flacctis) 5,zerreiben'', europ, zu „mahlen* entwickelt; auf ^zerreiben"" 
beruht noch die Bed, von flaccuSy mollis^ s. d.; weitere V^zlan- 
reihungen bei Fick P, 109 sind sehr unsicher. 

Lat. molo = got. mala^ lit. malu (W^iedemannLit.Frat.9; nicht 
aus meld nach Bartholomae BB, XVII, 91, Brugmann Grdr. II, 925). 

moluernm^ mola flMifigeburf^: die Ubereinstimmung von gr. 
juOXri ^Miihle'^ und ^Mifigeburt^' verhalf dem lat. mola ^Muhle" (aucti 
^Backenzahne, dentes molares'', s. Funck AflL. VIII, 394) auch zur 
Bed, ,Mi6geburt"; gr. |uOXyi ,Mi%eburt^ nach Fick IP, 189, KZ. XX, 
169 f,, Frohde BB. VII, 327 zu d|upXiaKU) (A|upXdj0ui) ^tue eine Fehi^ 
geburt^, fi^pXaicicTKUJ „fehle, irre'* usw, {s.mahis); Ui-verwandtschaft 
von mola mit ,uOXn ^^ Form und Bed, ist trotz VaniSek 217 un- 



momentum — monile, 49S 

glaublich. — molucrmn scheint ai:if gi\ '^OXaKpov (jauXaKpoi ^Backen- 
zahne", jiiuXaKpi? ^Mtillerin*') zu beruheii. 

moineiitnm ^Beweguiigsmittel, Jjewegende Kraft, Beweggrund^ 
iirsprgL bes. das tJbergewicht, das bei gleichschwebendem Wagebalken 
den Ausschlag gibt, daher Gewicht, Bedeutung nnd andererseits 
kritischer Augenblick, Augenblick" (s. zur Bed. zuletzt Vetter Progr. 
Gymn, Prachatitz 1906/7, S* 6f.): ^movimentom, zu moveo. 

monedula ^Dohle'' (bei Plant, monertila mit dial, r = d^ s 
zuletzt Ernout EL dial. lat. 198 f.): nach Pott Et. Fo. P, 89, Nieder^ 
mannIF.X,235 '^mone[t'e]dtila (: moneta-^edula) ^Miinzenfresserin"* 
(^diebische Elster**); bzw. wenn.fiir flcedtUa (s. d.) mit Recht e aus 
dem Romanischen erschlossen wird, mit "^edula als zweitem Gliede* 
— Nicht mit einem ^moni (s. monlle) ^Edelstein, Geschmeide'' im 
ersten Gliede (ibd* zur Wahl gestellt). 

Nicht nach VaniGek 203 zu mimirio^ mintrio. 

nioneo^ -ere ^mahnen'': ai, mdndyati ^ehrt, erweist Ehre** (in 
der Bed. beeinfluSt durch mdna-hy -m „hohe Meinung", s. Brugmann 
Grdr. II, 1150), av. manaygn ^man konnte glauben", lit. iszmanyti 
,,verstelien" ; flexivisch umgestaltet ahd, manen, mandriy as. manon^ 
ags. manian ^mahnen''; air. hncmaih fmiintib „a monitis", cymr. 
(jo-ftmed „votum^ (FicklP,210); Kausativ zu Wz. '^m^n-, s. meniini 
(z, B. Vanicek 209)^ 

Von moneo stammt u.a* monitor^ monumentitm^ monstrtim^ 
monstrdre^ Moneta. 

Moiieta, ein Beiwort der Juno; in ihrem Tempel war die rSm. 
Miinzstatte, daher moneta ^Miinze'': wegen der Bildungsweise nicht 
als ^Mahnerin, Raterin'' zu moneo (Curtius 312, VaniCek 209, Roscher 
Lex. s. v.). Wohl vielmehr eine Bildung vom Namenstamme, der 
in Monnius, Momanhis usw. (SchulzeEigenn-19o) vorliegt, vgl. zum 
SuflBx Orata^ etr. nrata^ Lepta^ VaJutins : Val{I)ms (ibd. 195, 396),. 
so dafi eine Sondergottin einer etrusk. gens Moneta vorliegt im Sinne 
Otto's Rh, Mus. LXIV, 449 ff . 

Gegen Johanssons Beitr. 129 Verbindung mit got usw. menops 
(s. mensisi Juno Moneta als Mondgottin?) spricht o. 

inonile „Halsband als Schmuck; Mahne*': air. mnmde „Hals- 
kette", mimiy muinel „Nacken", cyrar. mivnwgl „collum, guttur*^ 
gall.-griech. |LiavidKr]c;, yxdvvoc,^ !u6vvo?, liavvdiaov ^Halsband keltischer 
V6lker*\ ah\ for-mna (Zimmer GZ, I;92a) „Schulter'', wohl auch air. 
muinee ^coUarium", acymr. minei ^monile^ (Zweifel bei Pedersen 
Kelt. Gr. 1, 33; ursprgl. verschieden scheint mir. mong „Mahne, Haar'',. 
cyinr. mwng ^Mahne" : aisL makke „oberer Teil des Pferdehalses''^ 
dan . manke ^ Mahne *"), aishmen^ ags. mene, ahd. menni „ Halsgeschmeide''^ 
ahd. usw, mana „Mahne'', ab. monisto „Halsschmuck** {^\oy. menina 
..Ohrgeschmeide'' aus ahd. menni'i), av. minns ^Halsgeschmeide'' 
a aus 9, vgl. Barlholomae IF. Ill, 172, aber auch Airan. Wb. 1186), 
Tielleicht ai. ma^i-h „Kleinod, Edelstein, Perle^ (wenn mit mind* n 
aus n) doch s. u.), Vanidek 211, Pick IS 110, 519, IP, 216f. Die 
ursprgl. Bed, ist ,,Halsgeschmeide^, vgl. aufler den obgenannten 
Worten fur „Hals, Nacken'' noch ai. manya 5,Nacken" und av. ma- 
nao^rl ^Hals, Nacken*' {-ao- also wohl Vollstufe zum n Yon mimi-). 



494 mens ~ morbus. 

nach Barth olomaeAiran.Wb.il 26 unerklart) mid zm^ Bed, ai. grlvd 
„Nacken*' : ab. griva „Mahne" :^rmna „HaIsband''. Ziir Wz, von 
eminere, mans. 

Ai. mani'hj das keine Beziehung auf den Hals{schmiick) durch- 
blicken laM, ist vielleicht fernzuhalten; nach Bezzenberger BB, 
XX VII, 171 aus '^malmni' zu got. malma „Sand'', lit. melmM 
^^M^i'^^stein" (s. molo), sdmalnes ^SchrotmehP'? Oder nacli 
Pedersen KZ, XXXVI, 92 als ^^melni- mit lat, mellum „ Hals- 
band der Hunde'' als Snelnom zu verbinden (wogegen sich aller- 
dings derselbe Zweifel wegen der Bed. erhebt)? mellum kSnnte 
als "^menlom allerdings direkt mit momle zusammengehoren, wa9 
aber schon wegen des in der Sippe des letztern sonst vorliegenden 
o-Vokalismus ganz fraglich ist. 

inoiis^ 'Us „Berg, Gebirge**: mit eminere^ mantle (auch 
mentum^ mentula, mellum, minae^i) zu Wz. ^men' ^emporragen^ 
in av. mati-y wenn „Vorsprung des Gebirgs'' (abl. mit mons)^ fra- 
manyente „sie gewinnen Vorsprung^^ (lat, pro-mineo; Bartholomae 
Airan. Wb. 1112; 1125), cymr, mynydd^ corn, menitj bret menez 
^Berg", gall. Her-minms mans (Fick 11^, 210), aisl. m0m „Dachfirst^' 
(Persson KZ. XXXIII, 292), alb. maje ^Spitze, Gipfel^ (G.Meyer Alb. 
Wb. 255, Alb. Stud. Ill, 63); vgL noch Giardi-Dupre BB, XXVI, 221 
(unannehmbare Weiterungen bei Fay Gl.Rev. XII, 18f.). — tJber 
MoOaa (von Wackernagel KZ. XXXIII, 571 ff. als '^'montia „Berg- 
nympbe'' gedeutet) s. unter mamphur. 

Damit ist trotz Fick I^ 513, BB. XXVIII, 104, Prellwitz Wb. 
^192, 2283 gr, juaxer iraTei Hes.; ixdjexaax ^tretende'', lett 7mna 
„Stufe" (kaum = lat. minae ^^Zinnen")^ lit. min^^ mlnti „treten^^ 
ab. m^nq^ m§ti ^driicken'^ kaum zu vereinigen. 
Da& proifiunturium^ -orium ^Bergvorsprung, Vorgebirge** 
Merher gehSre, ist wegen der Bildung des Wortes mindestens 
schwierig; wolil vielmehr nach ROnscli BerL Phil. Wochenschr. 1886, 
98 f, Zimmermann KZ.XLII,304 zu mimgere ^schneuzen^', ^munctor 
^Schneuzer, Nase^, prommicforium rrpoiuuKTripiov (C. GL L. 11, 419, 8 
{: jjtuKTrip), so da6 eine Benennung wie BlanJcenese. 
moiistro, -are ^zeigen'^: zu monstrtim, 

monstrum „eine naturwldrige Erscheinung als Wahrzeichen, 
Wahrzeichen der GStter; Wunder, Ungeheuer** : von moneo (s. Fest. 
114, 117 ThdP.) mit Suffix -strmn (Osthoff KZ. XXIII, 313ff.; nicht 
nach Frohde BB. I^ 184 von der Wzf. ^^'mendh- in gr. |Li€vOf|pri 
^cppovTi^" usw., s. m-emini). 

inonubilis „Monohth'': aus gr. |uov6poXo(; (PiechottaAflLJ,585). 

jnonumentum: s. moneo. 

mora „Verzug, Verzogerung" : s. memor, 

moracias mices Titinnius duras esse ait, unde fit demmutive 
moracillum^ (Paul, Fest. 113 ThdP.): unerklart. Wohl nicht zu 
mora als „langwierig zu knacken". 

morbus „Krankheit'^ : wohl zu morior (VaniCek 212, Curtius 
531); als Gdf. vermuten Skutsch Forsch. I, 42, Solmsen KZ. XXXIV, 
31 ^morO'dhO'S ^was sterben macht*'^ vgl. bes. ai. mara-h ^totend, 
verderbend; Tocl^ Pestilenz'', maraka-h ^Seuche", lit. maras ^Tod, 



mordeo — m5rum» 495 

Pest'', ab. moro ^Pest''; setzt wegeii b aus dh allerdings sehr alte 
Synkope des Mittelvokals voraus, 

Gegen Osthoffs Par, I, 94 f. Erklarung aus "^smord-uo-s {-uo' 

bildet nom. agentis) ^schmerzend*' zu mordeo ^beifie*', ahd. 

smerzan ^schmerzen**, aiJi€pbv6?, (jjuepbaXdoq 5,schrecklich, furcht- 

bar" spricht, dafi -rchi- nach Niedermann IF. XV, 116 ff* nicht zu 

-rb' geworden ist. 

mordeo^ -ere^ momordi ^beifeen^ : idg. ^^smerd- ^beifeen'^ audi von 
Gefiihls- und Sinnesenipfindungen, vgL gr. a|iepb-v6c;, -aXdoq ^schreck- 
lich'^, ahd, smerzan ^schmerzen^^ mnerzo ^Schmerz'', engL smart 
,scharf, bitter^ (Ebel KZ, VII, 226, Vanidek 341, Fick IS 151; av. 
a-hm^arsta- ^nicht zerkleinert'' bleibt fern, s. Bartholomae Airan.Wb. 
296 f,; di.m.rdndHf mdrdati ^zevreiht^, ab. mar^c?- ^vernichten" wohl 
zu mollis usw,; arm, maf^t ^Kampf", Scheftelowitz BB, XXIX, 28, 
vielleicht zu Mars^ gr, imapvajuiai). — S, noch unter merda. 
Beziehung zu niorior usw, ist unwahrscheinlich. 
moretum ^MSrsergerichf^ (zusammengeriebener Knoblauch, 
Raute, Essig, Ol usw-), "inortariwkn ^Morser^: letzteres wie ahd. 
morsdri ^Morser^ zu Wz. ^mer- ^zerreiben'', s. mar ceo (Vanicek 
212); auch moretmn so aufzufassen^ ist schwierig, da ein Verbum 
^morere oder dgL weder liberliefert noch mit Wahrscheinhchkeit 
vorauszusetzen ist (man wurde bestenfalls ^marere erwarten); ich 
vermute Ableitung von murra (aus gr. |iiOppa), auch „der wohl- 
riechende Kerbel''^ nach dem Muster von cocetuni] o statt u viel- 
leicht nach derselben Analogie oder nach mortdrium. 

* morior^ mori^ mor^Uius sum ^sterben", morsy -Us ^Tod**: ai. 
mriydtCy maratCy av. miryeite (dA.mgri/eite) ^stirbt^, ai, mrtd-hy av. 
mdrdta- ^tot**, dii. mdrta-h ^Sterbhcher, Mensch", m^r^^a-/^ ^sterblich", 
ap, martiya-y av, masya- „Mensch", av, mardta-^ mardtan- ^Sterblicher, 
Mensch'S ai. mdra-h ^Tod, Seuche*^ (usw., s. unter morbus); arm, 
mefanim ^sterbe'', mardi^-r") ^Mensch'', an-mer ^unsterblich** (vgl. 
Hubschmann Arm. Stud, I, '4 If.), mcth „Tod^ (Pedersen KZ, XXXIX, 
364); gr. |LiopT6<; (Hes,), ^poTdt; ^Sterblicher'', air. marb, cymr. usw. 
marw „tot^ {hnruos^ s. Strachan Rev, celt. XXVIII, 202) ; got, maurpry 
ags. mordor^ mordy ahd. mord^ aisL mord „Mord"; lit, mirti „ster- 
ben**, mdras „Pest''; mer^i^^lim Sterben sein**, lett. meris „Pest*, 
ab. mretiy mweti „ sterben'', moro ^Pesf ; lat, mot^s == ai, mrti-'h 
^Sterben", lit, mirtts, ab. s^-mr^U ^Tod''. Idg, S^ier- ^sterben'^ ist 
ursprgl, dasselbe wie ""''merd^- ^zerreiben, aufreiben"^, s, marceOy 
woneben gleichbed. 'hneld^- in molOy mollis {Gurtius 331, Vanicek 
212 usw.). 

moroSTis „voller Eigenheiten, eigensinnig, miirrisch'': von mos 
Vanicek 201), 

Nicht nach Gurtius 338 zu morus „dumm''. 
mortariiim „M5rser^: s, moretum. 

mornm ^die Maulbeere, Brombeere'S morus „Maulbeerbaum*' : 
gr. |ui6pov (luifipov Hes.) ^Maulbeere'^, eigentlich ^Brombeere^ (Vani- 
cek 223), miv. merenn, cymr, merwydden „Maulbeere*^ (FickII^212). 
Das lat. Wort ist aus dem Griech. entlehnt, was t^laussen N. Jbb. f. 
d, kl. Altertum XV, 419 durch das Nebeneinander von ^miira und 
^mura (aus iLi6pov) in den rom. Sprachen stiitzt; nicht glaublich laiSt 



496 moras — moveo. 

Schrader Reallex, 533 ein ererbtes mdrum ^Brombeere'^ nach jidpov 
aiich die Bed, ^Maulbeere'^ annehmen. Die kelt. Worte scheinen 
nrverwandt, so da6 wegen e-mer ^nicht hell" (s. merus) dieselbe Be- 
deutungsdoppelheit 5,hell, licht : schwarz" vorliegen konnte, wie bei 
iat. luceo (s, lucms): in loch ^schwarz*^ (anders, aber problematisch^ 
Pedersen Kelt. Gn I, 67). — Aus dam Lat, stammt ahd. mur-^ mor- 
beri, mhd, mulher ^Maiilbeere*^ i^nd lit. moras ds. 

moms ^narrisch, albern'^, moriOy -onis ^Erznarr", moro^^y -dri 
^ein Narr sein'': nicht urverwandt mit gr. |iia)p6(;, att- [uaipo? „Tor'% 
momar SicuH stuUum appellant (Paul. Fest. 117 ThdP., s. auch GGL. 
\% 700; dazu mufriusT), ai. murd-h ^stnmpfsinnig'^ (Vanifiek 215, 
Gurtius 338; Hirt Abl. 39 unter An'satz von idg- *mo(te)r- : -^imlr-)^ 
sondern aus dem Griech. entlehnt (Weise 463). S. noch murcidus. 
^ mos^ moHs 5,die Jedem eigene Art; Sitte; durch Gewohnheit 
festgewordener Brauch^ : vielleicht zu gr. iua(o|Liai „strebe, trachte**^ 
!Liai|ada) ^verlange heftig", luiBaOai ^streben'^ (Belege bei Prellwitz 
BB. XXVI, 310, wo zahlreiche z. T. nicht uberzeugende weitere An- 
kniipfungen), got mo^s ^Mut, Zorn", Bh6. usw. muot 5,Mut, Gemiit''^ 
idg. *wo- ^streben, willenskraftig sein'' (Fick P, 507, Prellwitz Wb. 
s. V, jiaioiuiai; das allein fiir eine g-Stufe ins Feld gefiihrte ab, s^'•mejq 
^wage'^ scheint nach Meillet ;^t. 43 yielmehr eine Wz. %w^- zu ent- 
halten). 

Oder nach Schwyzer BerL Phil. Wochenschr. 1903, 439 (unter 
Verweis auf Tpdtriu „wende*^ : Tpoito? „Wendung; Sinnesrichtung, 
Sitte, Brauch^ Art imd Weise'') zu moveo. Gdf. "^mouos? Eher 
"^mouoSy "^'moueS'OSy woraus mos^ moris^ das dann nach honoSy -oris 
usw. zum Masc. wurde. 

Gegen Verkniipfung mit idg. '^me- ^messen, ermessen'^ (Gur- 
tius 328, Vanicek 201, Fick P, 101, Noreen LtL 43) spricht be-^ 
sonders, dafi fur letzteres keine Ablautform %^o- gesichert ist. 

inotacilla ,,die weiSe Bachstelze'' : ganz fraglich, ob als -cilia 
„Wipperin*^ zu dem selbst unsicher beglaubigten cillo^ s. d, ; moid- 
ware dabei ptc. von moveo (Vanifiek 218; vgL Varro 1.1.5,76: Mota- 
cilia quod semper movet catidam)^ so dafe motdcilla eine tautologische 
Zusammenriickung ware. Ein ^muUcilla „Schwanzwipperin^ oder 
Umstellung von KiXX-oupo? mit tJbersetzung.von oOpd darin zu sehenj. 
mit volksetymologischer Umgestaltung nach motus erschwert die 
bloJ& geschlechtliche Bed. von muto. Gegen Annahme eines nach 
den Deminutiven umgestalteten ^motdctilla^ ^motd-cUla „beweglichen 
cuius habend*^ (Niedermann e und % 65) spricht die Gestalt des ver- 
meintlichen ersten Gliedes (vielmehr "^moUcilla zu erwarten!). — 
Am ehesten Doppeldeminutiv eines ^motdca (avis) vom ptc. motus ^ 
vgl. zur Bildung Unguldca 5,Plappermaul; Zungenfisch". 

mOYeo5 -erCy movi (zunachst aus ^m>ouom)y motum {^^mouetum) 
Ju Bewegung setzen, bewegen'^ (ursprgl, durch Fortschieben) : u. 
comohota ^commota^; liL mdujuj mduti ^aufstreifen^ anstreifen, z. B. 
einen Ring an den Finger'', iizmova „alles^ was aufgestreift wird", 
ranhu ttimova ^MuS", mhd. montve ^Mufl", ndd. hernds-mauen ^Hemd* 
armeP*, gr. h\xd)oao^a\ ^vorankommen^ ubertrefifen'' (kor. d|Lioi/bc 
aus ^d|U0e/td /rausch"? Solmsen KZ. XXXVII, 3 ; oder nach Daniels- 
son IF* XIV, 389ff. mit Wechsel u:b zu A|U€ipiu?), d|Lio\u) ^wehre 



mox — muft'o^ 497 

ab"", dfio'vojaai ^verteilige mich'' (^schiebe weg"), fAo'vn ^Vorwand'', 
^xo'vaaOai ^vorschiitzen, vorwenden''; ai, mtvati „schiebt, drangty 
bewegt'', av, ava-nmamahi „wir beseitigen'' (zum -?- s. u.)? ai. ptc. 
hdma-muta-h 5,vonLiebe bewegt", murd-h ^drangend, eilend*^ (auch 
mavisnu-h? s, Hirt Abl. 105), av. a-muymnna- ^unbeweglich, nicht 
abzubringen von etwas'' (Baitholomae Airan. Wb. 147, Curtius 324, 
VaniCek 218, Fick I^ 103, 511 nsw.; notige Ausschliefiungen bei 
Uhlenbeck PBrB. XXX, 254 f., Jokl AfslPh. XXIX, 23); eine s-Er- 
weiterung s. unter mus. 

Wegen ai. mwati ist die Wz. wohl als '^mieiia^- {hneiend^-?) 
anzusetzen (s. Wackernagel Ai, Gr. 91). 

Ist idg. ^m{j^eua^' ^fortschieben'' vielleicht unter einer alteren 

Bed. ^streichen^'mit ^m{i)eua^- ^besudeln*" (s. unter midier) zu 

vereinigen nach Fick^, M, Hirt Abl. 105, 151? 

mox ^bald*^: ai. maJcstC' ^eilend'' (nur instr.pL maksiihhik und 
Slip. maMutama-h), adv. maJcsu ^bald*" (s. Schweizer KZ. Ill,' 389), 
av. mom .alsbald, sogleich" (J. Schmidt KZ. XXX, 47 7 a, OsthoffM.U. 
IV, 274), air. mos ^haW (Fick IP, 216); daneben nasaliertes ai. 
manJcsu ^bald"; sehr unsicher gr. }xd\\i (hatte q^'l) ^libereilt, nmsonst*' 
(Schrader KZ. XXX, 477, J. Schmidt ibd.). Lit. zum Formalen bei 
StoJz HG. I, 336, wozu noch Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 179, wo- 
nach vielleicht nom. eines kons. Stammes. 

mu: s. mtigio. 

mncro „scharfe Spitze, z. B. der Zahne, der Klauen, eines Ko- 
meten, der Pflugschar, bes. des Speeres oder Schwertes, dieses 
selbst*": gr. 6|LiuKaXai' al d^Kihec, aujv p€XiI)v irapd t6 djiiOaaeiv Hes,, 
a)x<)aa{X) „ritze'', djuuxn „Ritze, Schramme'', d|auxiui6c ds., &}x\)^\xa „das 
Zerraufen, Zerreifien'', lit. muszti ^schlagen'' (Gurtius 546, Vanicek 
222; ohne die griech. Worte Fick BB. Ill, 162, Wb. P, 519, der 
andererseits mncro mit gr. liOKpuuva * tov 6H0v. ^Epudpaioi Hes. zu 
verbinden geneigt ist, das aber besser aufier Spiel bleibt). 

Gegen Ficks IP, 419 Heranziehung von cymr. migwrn ^arti- 
eulus'', bret. migmirn ^ cartilage "" s. Foy IF. YIII, 202. 

Kaum zutreffend vermutet Zupitza Gutt, 138f. Zugehorigkeit 
von mncro zu msl.smiuga „hindurch kriechen, schltipfen**, auch 
5,durchbohren^^ usw. (s. emtmgo). 

mucus ^Nasenschleim'', mucor^ -oris ^Schimmei, Rahm*": s. 
emtmgo; zum es-St von mucor vgl. bes. gr. |uiljHo?, |Lit;)givo<; „Schleim- 
iisch% luiOHa „Schleim, Rotz'' (Johansson KZ. XXX, 421), und zur Bed. 
gr. ii\JKr\q, -Y\ro<; „Pilz\ 

mufrius^ Schimpfwort, etwa „Sch\vindler" (Petron.): dialekt. 
Form; nicht als "^muy^-'rios zu muger (Stolz HG. 1, 291, BrugmannP, 
604, Sommer Hdb. 207; s. dagegen Walde IF.XIX, lOlf.); vielleicht 
als ^Schwatzer'' zu luud^oiuai (Bileheler Rh. Mus. XXXIX, 426, ahn- 
lich Ernout EI. dial. lat. 199); oder als ^Narr" zu sicil. momar „stul- 
tus" (s. mdrus)j Gdf. ^momrios? 

mufro^ "onis (Polemius Silvius) „wildes Schaf^: dial. Form fiir 

stadtrSm. ^mtibro (Ernout EL dial. lat. 200), die ich bei Plinius h. n. 

8, 199 ^^est in Hispania^ sed maxime Corsica^ non ahsimile peeori 

genus musmonnm caprino villo quam pecoris velleiH pf^opiuSy qiw- 

Walde, Etym. Worterbucli d. lat. Sprache. 2, Aufl. 32 



498 miiger — mudo- 



-jV^i. -lAJ.*.t*j4 



ram e genere et ovilnis natos prisei umbras jlege muhrones] vocave- 
runt"^ fur timbros zu lesen vorschlage. Das obige mtismo^ das nacli 
Ernout a. a. O. nur im Suffix von nmfro {^mus-ro) verschieden zn 
sein scheint, bezeichnet sonst allgemeiner Tierbastarde^ sicher solche 
aus Ziegeii4- Schafen, ist aber aufeeritalische Bildung* Ernout sucht 
in mus-mo und dem italischen "^mus-ro das Schallwort mti (s. mugio). 

muger {uy s. Stolz Hdb.^ 73 a 8) „der Falschspieler beim Wiir- 
feln^ (Fest. 154ThdP.): nach Zupitza Gutt. 216 zu den von Kluge^ 
268, Fick 11^, 219 unter einander verbundenen spatahd. muhhildri, 
nhd, Meuchler, mhd. miuchel „heimlich''; ahd. muhhari, muhho, 
muhheo „Wegelagerer, Strafienrauber^S mulilien, -on ^heimlichlauernd 
anfallen" (auch muh-heimo ^Grille'', W. Lehmann Arch, f, neuere Spr. 
GXIX, 184f.), mhd, vennuchen ^heimiicli auf die Seite schaffen, ver- 
bergen'S mhd. mochen ^versteckt liegen^, mengl micher ^Dieb", engi, 
dial to mitch ^versteckt sein" {Gdbed. ^in tiickischer Absicht ver- 
bergen"), air. formuigthe^ formiichthal ^absconditus^; formuichdeUi 
,,occultatio*'; auch ir, mugh ^schlimm^ (nur O'Davorens Glossar; 
Stokes KZ. XL, 248 f.)? 

Nicht zu ai. muhyati „wird irre, vervvirrt'', nrngdhd-h „verirr}, 

verwirrt, tSricht'S mogha-h ^eitel, zwecklos'', moMyati „macht 

irre*' (Vanieek222f., Fick I^ 104, Stolz Hdb.^S). 

Mit mufrius ist mtiger nicht unter "^mu^ro- zu vereinigen, 

da dies lat ^^'mnber ergeben hatte (s. febris). 

muginari ^nugari et quasi tarde conari'^ (Paul. Fest. 129 TiidP., 
Gloss.): wohl nach Wharton Et. lat, 62 zu mugio, nhd. mucksen^ 
muchetzen. — Verbindung mit mttger {Vanifiek 223) wird dureh die 
Bed. nicht empfohlen* 

mugil ^ein Meerfiscli^: s. emungo. 

mu^ilo^ -are ^Naturlaut des Waldesels'': s, mugio. 

mtigio, -^re ^brullen'', eonmugento ^convocanto'^ {Paul. Fest. 
46ThdP.), inuglnor ^murmlelaut, brause*" (wohl auch Wiif grmaH 
^nugari etc.") : u, muieto ^muttitum*', mugafu ^muttito'', gr. ix{)tu} 
^bringe mit geschlossenem Munde emenLaut hervor, stdhne'' (daraus 
lat. muss are ,^halblaut reden, verschweigen, stumm sein'' entlehnt 
nach Havet Mem. soc.lingu.VIj240ff.; kaum nach Nor een Ltl. 191 als 
urverwandt zu gr. |u00o?, ahd. niutilon^ musse^ s. u.), ihuy^oc; ^Seuf- 
zer", ahd. muckazzen 5,leise reden, mucksen'', nhd. mucJc{s)en^ ai. 
7n%mjatiy mojati 5,gibt einen bestimmten Ton von sich'' (Dhatup.). 
Beruht auf einem Schallelement ^muy gr. \kh, |liO ^Ausruf des 
Schmerzes; Laut^mit zusammengepreSten Lippen hervorgebracht*', 
lat. "hmi facere ^mucksen^, unutmut facere ds., wovon z. T. 
mit verschiedenen Erweiterungen gr. (nuKdoiuai ^brulle'', sh.myJci* 
„GebrulP, serb. slov. dech. ^nuhatiy russ. mycdth ^briillen'', mhd. 
miigen, niuiven, miihen „brullen'' (vielleicht eine jiingere Biidung), 
ahd. mutilon ^murmeln, rieseln'', musse ^Quelle" (z. B. Noreen 
Ltl. 191); lett, mmit ^briillen^, musinat ^fliistern'^j ahd. nmwen 
^schreien^, cech. myjati ^muhen'', lat. muttio ^muckse*' (vgl. 
oben mutmut)^ muttum nullum (trotz Havet a. a. 0. nicht ent- 
lehnt aus:) gr. |uOdo? ^Wort^ Rede'^, |uux^i2ui „schnaube, spotte, 
hShne""^ ahd, mula „MauP, ags. mule „Maulj Schnauze^, lett. 



mulceo ~ mulgeo. 499 

mute ^Mund'', ai. miiJcham „Mund, Maul'' (aber wohl nicht nhd. 
usw, 3Itmdj s. unter mentum)^ lat. ^niitiis ^stumm*' usw* (s. d.). 
Vgh Vanicek 205, Fick 1\ 104, 511, Prellwitz Wb. s. v. ixvlw, 
}iO, Uhlenbeck PBrB. XXVII, US usw. 

tnnleeo^ -ere, nmlsiy -sum ^streichen, streicheln, liebkosen; be- 
sanftigen'', Mule lb er „Beiname des Vuleanus als Besanftigers der 
Feuersbrimst'*^ (Wissowa ReL186; Suffix -dhrO', Brugmann Grdr, II, 
202; dial. Mulcifer, s. Ernout EL dial, lat, 200), mtilcetra „Helio- 
tropiuni'' (Pflanze mit besanftigender Wirkung), mulcedo ^Anmut'': 
scheint mit mulco^ -are ^libel zurichten, miShandeln'^ und multa 
(alter molta) ^Strafe an Eigentuna'' (nach den Alteii sabin., s. Ernout 
^. a. O.) unter einem neutralen ^streichen'' zu vereinigen zu seiu 
(VaniCek 216; Gurtius 463; Loewe Prodr. 358 auf Grand der in 
glossematischem midcat auftretenden Doppelbedeutung ; Prellwitz s, v. 
\xa\aK6(;, der aber nmlia s. v. pXdpn abtrennt), woraus einerseits 
-„ streicheln^, andererseits „Streiche versetzen^. Von aufierital. An- 
kniipfungen der Sippe, die vielleiclit unter Auslautsvariation mit 
mulgeo (idg* ^abstreifen", europ. ^melken^) zusammengehort, koaimt 
am ehesten ab. u-7nhciti „bezahmen^, u-mhknqti „verstummen" 
(Prellwitz s. V, pXdprit Brugmann Grdr. I^ 456, 466) in Betracht; 
gr, pXdpn flSchaden" (das kaum nach Schrader KZ. XXX,470 zu ab. 
gloha ^mulcta'' gehSrt), d^Xoire?* dpXa^^?. Kpfixec; Hes., pXanTUJ 
^schadige, hemme^ (Frohde BB.VII, 102, Wiedemann BB. XIII, 306 ff.) 
konnte zwar aus *p\dTrr| assimiliert sein, weicht aber jedenfalls im 
(labiovelaren?) Wurzelauslaute ab und kann nach Fick BB. XXVIII, 
97 auf einer anderen Anschauung beruhn; ai, marcdijatt „versehrt, 
beschadigt'' (Frohde a. a. 0.) kann ebensogut mit idg. r zu marceo 
gestellt werden* 

Fernzubleiben haben arm. viaikafem ^steche, vervvunde tief'' 
(Scheftelovvitz BB. XXIX, 13), lat. plectere (Sommer Hdb. 234), 
ai. mrgdti „beriihrt, faSt an*' (Vanidek; s. merx); gr. iiaXaKoq 
(Prellwitz s. v., Fick 11^, 221) zunachst zu mollis) da aber Auf- 
fassung von miilcere als ^weich machen, weich beriihren'' sick 
an der Bed. von mulcdve stofit, kSnnte hGchstens entfernte Be- 
iziehung unter Anreihung an molo (: mollis) als „reiben =^ strei- 
<jhen^ gesucht werden. Zu mulcere trotz Sommer Hdb. 234 (nach 
Thurneysen) nicht auch placare als "^mlk-. 

Wegen mnl{c)ta nicht liberzeugend Stowasser Wb.: miclcdre 
als "^molicdre „durchwalken'' direkt zu molo* 
mulgeo^ -ere^ -si^ -ctum ^melken"^: idg. ^^meleg- ^streichen, 
streicheln", europ. ^melken'*: ai. mrjdtiy mdrsti^ mdrjati „wischt, 
reibt ab, reinigt'', av. mardzaiti^ mdrdzaiii „streift, wischt^, ai. 
mvhsdti ^streicht, reibt, striegelt''; gr. otjudXtw^ „melke''; miv. hligim 
^ich melke^ (air. do-om-malg „mulxi^), melg n-^ mlacht und mlich, 
^Milch'^, cymr. hlith ^lactans**, ahd. melchan^ ags. melcan 5,melken'', 
got. usw. milukSy ahd. miluh „Milch*^; lit. melzu, mllMU ^melken*', 
milztas ^gemolken'^ (vgl. lat. mulcius^ B.Lmrstdh „abgewischt^), ab. 
mhzq^ mlesf I ds. {mleko „ Milch'* stammt doch wohl aus dem Balkan- 
germanischen, s. Uhlenbeck GotWh.s. v. mlhcJcs, Loewe KZ. XXXIX, 
317, trotz der Einwande Janko^s WSrter und Sachen I, lOOff.), alb. 
<G. Meyer BB.YIII, 190, Alb. Wk 283) mieF ,melke\ 



500 miilier - — miiUeus. 

YgL VaniCek 216, Giirtius 184, Fick I^ 517, II^. 214 usw. Zu 
]at, mtilctra ^Melkkiibel" vgL noch ^A. ehu-melhtra ds. (vielleicht 
hlofe dem lat.Worte nachgebildel nach Fick P, 51 7). Ahnliche Wzln. 
s. imter mulceo und mergae, margo. 

inulier^ -vis ^Weib'^: vermutlich zur Sippe von mollis^ ak 
^das zartere Geschlecht'', vgl. gr* luaXK^vi?* irapddvoq. KpfjTe<; Hes. 
(Vanidek 214, Gurtius 326; schon nach Isid. 11, % 18 „mollior"); 
Gdf, '^mH'ieS'[%) (Gomp. „die schwachere, weichere'') nach Sommer 
1RXI,54£ 

Andererseits sucht man in muUer einen Trivialansdruck der 
niedrigen Sprache: mit sabin. I :=:=^ d zu Wz, ^^metid- „saugen,, 
nafi sein*" in gr. iuOZ;iu „sange**, [iiuMaj ds., jnOboq ^Nasse, Faul- 
nis'', iLXubduj „bin fencht, fauP, \xbha\io<; ^feucht'', inDbaivu) ,,be- 
wassere^, lett. miidas pL ^verfanltes Seegras*', mtidet „weicb,- 
schimmelig werden*", nhd^ (mit anl. -s) Schrmitz, mhd. snmzy 
engl. smut (vgl. daruber Schuize Qu. ep,170 m.Litj, schwed.dial. 
muta (Johansson IF. XIX, 121) ^stanbregnen'', nhd, (mit idg. -t) 
Modei% engl. mud ^Schlamm'^ nsw., mir. mmmme i^mudmia) 
^Amme", air. muad ^Wolke*' (ebenso ai. mudira-h „Wolke; lex. 
anch Frosch'S Johansson a. a,0., wo auch ai. modate „ist lustig'^ 
— ^feuchtfrohlich''?), muad-rosc „lippus^, m\\\ mosach „unrein'% 
cymr. mws^ bret. mous ds,, Erweiterung zu ^^m{i)eud^' „besndeln'' 
(s. anch moveo?) in ai. mutram „Harn", av. mupivm ^Unreinig- 
keit, Schmntz*', mir. miin ^Harn'', ab. myfi ^waschen^ schwem- 
men'^, ^;^^to ^Seife'^; lett. mat^if ^schwimmen, saufen^, lit mdudyti 
„baden''; apr, au-musnan ^Abwaschung'', gr. iiiiaivui ^besudle'^ 
(auch djUuV^v ^mitadelig^ : |liu)|lio? ^Tadel'', 6[tc]:€i, hierher?),, 
kypr. [LiuXdaaaOai • to ovj\xa f\ rr\v K€cpa\f)v ajariSaaOai. (VgL 
tiber die Sippe auch Fick P, 103, Hirt AM. 105, 151 und s. 
mustus; dazu arm. -moi/n ^plonge dans'' MeilletMem.soc.lingu. 
XII, 430). ~ Doch ware wegen des bisher nur als komparativisch 
verstandMchen Suffixes wohl nicht von der Bed. ^saugen" auszu- 
gehen, sondern von einem Adj. '^mudos ^nafe'^, wobei wieder der 
Komparativ statt eines Positivs befremdete. 

mulier trotz Wiedemann BB. XXVII, 208a nicht nach Bopp 

zu mnlgeo. — SiziL |uuX\6<; ^pudendum muhebre", gr. jiiOWu^ 

^beschlafe'S iau\\d<; „Hure^' (Forcelhni; wohl sicher zu molere) 

khngen wohl nur zufalhg so merkwiirdig an. 

mulleus „rothch, purpurfarben^: aus "^mulneios^ ^m^lneios (kaum 

"^mHueios mit dem Suffix von ht. mulvas „r6thch, gelbhch"^, s. Sohn- 

sen'KZ. XXXYIII, 443; trotz Hirt IF. XXII, 67, s, auch helvus, pal- 

leo^ anguilla) zu Wz. ^meh 5,besudeln, schmutzig; auch von dunkeln, 

nnreinen Farben, endlich von Farben uberhaupt^ in ai. malind-Jj 

^schmutzig, unreiu; schwarz", mala-m^ -h ^Schmutz, Unrat, Sunde"; 

gr. \xi\ac; ^schwarz''^ jaoXOvu) ^besudle'',' ix4Xtoc; ,,r6thch'', |udjXujT|/ 

„Striemen, blutunterlaufene Stelle'', |li()XXo? ;,Rotbarbe^ (daraus lat. 

mull us ^Meerbarbe, Rotbart% Weise^ Saalfeld; nicht nach Forste- 

mann KZ. Ill, 50 urverwandt); lit. melynas ^blau"", lett. mehi^ 

„schwarz", meUiy melt „schwarz werden'\ apr. melne „blauer Fleck'', 

mtlinan ^^Fleck'S lit. mulvas „r6tlich, gelbhch", mulvyt% mtdvhiti: 



mulsus — miinclus. 501 

^beschmieren'^, mithe „Schlamm; Sumpf'' (wohl auch meles pL ^Hefe% 
moUs „Lehin'', ab. meh „Kreide''^ sowie ahd. mal „Fieck^ usw., s* 
unter macula), gall melimis (Stokes BB. XXIX, 169) „ color nigrus'' 
(sic), cymr. melyfij corn, milin, bret. melen „gelblich" (Fick P, 109^ 
516 usw.), Kaum hierher audi flames. 

iiinlsus „mit Honig vermischt oder gesotten"^: zu mel (Vanicek 
213, Giirtius330). 

malta^ alter luolta ^Strafe an Eigentum, als Bufie filr ange- 
richteten Schaden "^ : o. moltam „ multam '^ , mitltaslkad ^ muUaticia ^ , 
u. mtita ^multa'', motar ^multae'' (g. sg.); wohl ans ^molcta, zu 
mulcare (Fr5hde BB. VII, 102, Brugraann Grdn P, 466), Gdf. Hilhta. 

Nicht nach Vanifiek217 zu melior als ^Vergiitung''* 

multlcins ^feingewebt, von luxuriosen Stoffen fur Frauenkleider'': 
wohl miiUtis enthaltend; da6 -icms Suffix ist {Ha vet Rev. de phiL 
XXXI, 234 bemerkt richtig, daS dann -terns nach dem -tlclus^ das 
Ableitungen von ^o-Ptc. bildet, gedehnt sein mtilBte), ist weniger 
ivahrscheinlich als Annahme einer Zusammensetzung ; vielleicht nach 
Georges ^'7nulti'lcms (: ieere „schlagen'') nUoXuairadri^'', voin Fest- 
schlagen des Einschlags mit der Spatel, airddrj? wodurch das Gewebe 
dicht wurde. 

multiiuodus ^vielerlei, vielartig": midtus und modus. Nach 
Prellwitz BB. XXVI, 48 auf "^multls modls beruhend, woraus "^mtiUi- 
modis; muUtmodis (erst bei August, auch nmltimodits) mit t fur % 
durch Nachahmung echter Zusammensetzungen. 

mult us ^7iel'': s. melior, 

mulas „Maulesel, Maultier'': =^ phokaisch |iiuxX6^ „Zuchtesel, 
Springesel'' Hes. {^miixlos, alter '^mugh-slosj s,u.; trotz Weise 33, 97, 
Saalfeld, Schrader Sprachvgl.^ 384 nicht daraus entlehnt, da dabei 
lat. '''miic{%i]l'm zu erwarten ware), alb. mush ^Maulesel"^ (G. Meyer 
Alb.Wb. 293, IF. I, 322 f. ra. Erorterung der Namen des Tieres in 
den Balkansprachen ; Gdf. ist aber nicht "^mtis-lco-s, sondern ^^mtigh- 
sJcO'S)j av. g. sg. Sdi-mu^ois (Eigenname; Bartholomae Wochenschr. 
f. klass. Phil. 1898, 1060 f.). Dazu das lat. Deminutiv muscellus^ 
museella rait volkssprachhcher Umstellung aus ^muxelUts (Gdf. 
"^mugh'Slo^lo-)) vielleicht auch gr. |LiuaK\oi* ol c?Ko\ioi (^pervers"^) 
Hes.; aus "^iiiuKffKXoc;; vermutlich Vennischung von ^miigh-slo- und 
"^mttgh^sqo' (Niedermann Mel. lingu. offerts a M. Meillet 1902, 101 ff.); 
das aus dem AltveneL stammende frlaul. muss^ venez. musso (G. Meyer 
a. a. 0.) wohl aus '^mughso-. Vgl. noch BrugmannGr, Gr.^ 97. 

Anders friiher Schrader KZ. XXX, 479, Prellwitz Wb. 207. 

mundus^ -a, -tim ^schmuck, sauber, reinlich, netf", womit 
identisch mundus „Putz der Frauen; Weltordnung, WeltalP, vgl. 
gr. K6a|Lio<; ^Schnmck'^ und ^Welt" : wenn mit altem u^ so wohl zu 
ahd. miizzauy mhd. mutzen ^schmiicken, putzen" (Vanicek 211; das 
von Fick P, 110 herangezogene ai. muiidaijati bedeutet nach Bar- 
tholomae IF. Ill, 173 vielmehr „schert, rasiert'') und vielleicht weiter 
nach Schulze Qu. ep. 170 mit a 3 (s. auch Persson De orig. gerundh 
75 [Niedermann I A. XVIII; 81]) zu gr. juiObo? „Nasse^ usw- (vgl. 
mtiUer)y mit einem Bedeutungsverhaltnis wie zwischen nhd, kmter 
und gr. kkvtu) ^spule"^. 



502 raiingo — muriola. 



b^ 



Eine genanere Gleichung ergibt sicli aber bei der Annalimej. 
dafi mundus nach dem Kompositum immtmdus fur lautgesetzliches 
'^mondos eingetreten sei (Niedermann a. a. 0,; vgL dipundius \ pan* 
diis): ai. mari^ddyati „schmiickt*^ (VaniCek a, a, 0*), lit- mafidagus^ 
5,anmutig, anstandig'' (Niedermann). 

mnngo^ -ere „schnauzen'' (Gloss,): s. emungo. 

munia^ 4um ^obliegende Leistungen, Pflichten, Geschafte, Tag* 
werk**, altlat* moenia: s. munis. 

iiLunio^ -Ire^ arch, moenio ^aufmauern, aufdammen {vtam)y ver- 
schanzen, durch eine Maner befestigen": s. moenia und met a. 

munis ^zu Dank verpflichtef, ^numis^ -erts (arch* moenus) 
,,obl]egende Leistung; Posten^ Amt, polit.Wirkungskreis; biirgerliche 
Leistung, Abgabe: Gabe, Geschenk (ursprgL solches, zu dem das Her- 
kommen verpflichtet), Liebesgabe**, ^nunia^ -turn ds., immunise 
communis^ ^ntinieipiuim zu Wz* "^mei- ^tauschen^^ s. com* 
munis y wie wolil auch rair* main ^Kostbarkeit, Schatz'^, pi, mdini 
^dona, pretiosa" (Fick IP, 196) und got. usw. maipms ^Geschenk,. 
Kostbarkeit"; dafi sich zum Teil die Sippe von mltis eingemischt 
ha be, ist wenigstens nicht zu erweisen. — Eine andere, doch nicht 
Yorzuziehende Auffassung unter moenia. 

Murcia^ eine Gottin verschollener Bed., s. Wissowa Rel. 194f.^ 
wo auch liber die etym. Versuche. 

nmrcidus ^trage^ {ii wegen piemont milrs^ Meyer-Liibke PhiL 
Abhdlgn. f. Schweizer-Sidler 22): unerklart. Nicht nach Vanicek 217 
zu murctis ^verstummelt", mareidus 5,welk, schlaff", marceo. — 
Auch kaum nach Solmsen KZ. XXXIV, 29 zu ai. murd-h ^stumpf- 
sinnig, toricht, blode" usw. (s. morns), ohwohl muricidus ds, {s. 
L5we Prodr. 282) einer viersilbigen Gdf- das Wort spricht. 

murctts „verstummelt" (Loewe Prodr. 283, Glossae nom, 141): 
nach J. Schmidt bei J. Zupitza Engl. St. VIII, 465 zu got. gamaurgjan 
^verktirzen'', ahd. murgfari ^gebrechlich", wozu nach Zup. a. a. O. 
ags. myrge ^kiirzweilig'', engh merry ^frohlicli"; weiteres s. unter 
marceo. 

mlirex^ 4cis ^Purpurschnecke": wohl nach Vanicek 223, Prell- 
witz Wb. s. V. zu gr. \xbal, -ko^, juuTa ^Miesmuschel", wozu mit 
Hochstufe vielleicht nhd. Mies-muschel. Die weitere Verbindung mit 
mUs „Maus^ (z. B. auch bei Pedersen KZ. XXXVIII, 216) stiitzt sich 
auf mus marlmcs ^Seefisch, Schaltier"; mtiscuhis auch ^MuscheP' 
(woraus ahd. muscular nhd. Muschel entlehnt ist). Andererseits denkt 
kluge^ s. ¥• 3foo5 an Zugehorigkeit zu muscus „Moos'\ 

miirgiso {-isso) ^a mora et decisione^ (Paul. Fest. 127 ThdP.r 
Gloss.), etwa „Schlaukopf, Schelm'' : unerklart; die Endung scheint auf 
ein griech. Ptc. auf -iSujv zu weisen ; vgL Solmsen KZ. XXXIV, 30. 

nmria ^die Salzlake, PokeP': zu gr. iT\r|!Li(;!uijEpi(;, irXriiLiiuupa 
„Flut**, dXt)uopr|€iq, -|Liopri<; ds,, ^lo'puj „fliefie'', vielleicht auch aisl. 
myrr „Sumpf, Morast^ (das jedoch wahrscheinlicher zu Moos^ vgL 
Kluge W^b.^ s. V.) nach Fick P, 507, Prellwitz Wh. s. v., s. auch Saal» 
feld; idg. ^'murio- mit Ablaut zu mare. 

muricidus 5,trage*^: s. mtircidus. 

muriola (moriola) „mit Mostsirup versetzter Nachwein" (Varro); 
zu mtirra ^^Myrrhe"? (s. Yoigt Rh. Mus. XXVIII, 56 ff., wo auch 



murmilio — muscerda. 503 

liber die murrata und mnrnna). — Da nach Columella 12, 25 iind 
Gate i\ r* 105 Weine (bes, wohl schwache) durch Salzlake — mu- 
Ha — gekraftigt und dann gewurzt wurden, lage Auffassung von 
nmriola als Deminutivs von nmria formell nahe; doch wird nirgends 
berichtet, daS gerade die nmriola eine solche Behandlung mit muria 
erfahren habe, 

murmilio^ myrmillo (spat auch mirm^7?o) ^ eine Art Gladiatoren 
mit einem galL Helm, auf dessen Spitze ein Fisch zu sehen war*^ : 
ob zu gr. |Liop|LitiXo(;, juopiituvo*; „eine Art Meerfisch*' (Prellwilz Wb. 
s.v,, s. auch Holder 11, 655 ffO? 

murmar^ -is ^das Murmeln, Gemurr", ^nurmtiro^ -are „mur- 
meln*': s. fremo. 

mnrra ^die Myrrhe""^ fnurrinus ^von Myrrhen" : aus gr. juO^^a, 
juO^^ivo? ds. (Weise, Saalfeld). S* auch moretum. 

ninrra ^FluBspat od. dgl., vielleicht Porzellan"^, vasa murrinai 
mil griech. |iiofi|)ia f., juid^^ia n» ph jjvasa murrina'' (Saalfeld) aus 
einer unbekannten asiat. Quelle. 

murns^ altlat. moiros ^Mauer": s. met a und moenia. Am 
nachsten steht nach FranckKZ. XXXVII, 120ff. gvm/^ mairja- „(6renz)- 
pfahl*' in mnl. mere ^Grenzpfahl, Grenzzeichen, Grenze; Pfahl, um 
etwas daran festzubinden'*, ags. mmrcy gemiere ^Grenze, Gebiet^, 
engl. mere ^Rain, Grenze, Grenzstein", aisL landa-mmri ^Grenze, 
Grenzland"". 

muSj miiris ,,Maus'': =:aLwM (u. dgl) „Maus, Ratie"^, gr. luO? 
^Maus**; ahd. usw. mus ^Maus"; alb. ml (G. Meyer BB. VIII, 190, 
Alb. Wb. 278) ^Maus"*, arm. muhn ds. (Hiibschmann Arm. Stud. 1,44), 
^Kmyh „Maus" (dagegen ai, mii8)>a2^^ wdsaf/ ^stiehlt, raubt"^, frank. 
— Lex. Sal. — clireomosido ^Leichenberaubung^ gehdrt zu moveOj 
Fick 14,111). 

Vielfach auf Korperteile tibertragen: lat. musculus ^Muskel**, 
gr. |JiO<; ds., luudiv „muskelreiche Gegend des Leibes^S ai, mushd-h 
^Hode, weibliche Scham'' (aus npers. mush ^Bibergeil^ stammt nhd. 
Moschus)^ gr. ycba^ov * to dvbpeiov kox Yuvametov jiidpiov Hes., ahd. 
rmis ^Muskel, bes. -am Oberarm'', nhd. Mmtschen,MauSy arm. mukn 
^MuskeP, ab. myhca ^ppaxiu)v^ VgL Curtius 338, Vanicek 223. 

Lat murinus = mhd. mmsln „von Mausen''. 

Mnsca ^Fliege"*: gr. ,uuia ^.Fliege''; aisl. my^ ags. mycg^ as. 
miiggiUf ahd. mucca ^Miicke'' (diese grm. AVorte ohne s^ das aber 
in golland. mausa^ aus ^^musa. vorliegt, Bugge KZ. XXXII, 21); ab. 
mucha ^Fliege'*, m%sica ^Miicke^; Y\i. musd,, apr. musOy lett. muscha 
^Fliege"* (Curtius 336^ Vanicek 223) ; arm. mun ^Stechmiicke" (Bugge 
a.a. 0.); alb. mi-z^^ ,,Mucke" (G. Meyer BB. VIII, 190, Alb. Wb. s. v.). 
Es iiegt wohl ein schallnacbahmendes ''mn, ^mus- zugrunde (Prell- 
witz Wb. s. V, iLiuia, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. maJcsah; unwahrscheinlich 
Pedersen IF. V, 34). 

mnscellus: s. mulus. 

iimscerda ^Mausekot^'^ sucerda ^^Schweinekof' : ab. shared o 
^ekelhaft** (: ai. chp^dUiy charddyati ^erbricht, speit aus'', mir. 
sceirdim ,,speie aus^, s. bes. Zupitza KZ. XXXVI, 64; ab. shv^%na 
^Besudelung, Makel^, aksl. skvara ^Kvxaaa, sordes'' bleiben wegen v 
h%mtv fern), gr. 0KUJp, cTKardg ^Kot^, ndd. scharuy ags. scearn, aisl. 



504 muscus — miistela. 

skarn ^Misf^, ai. cwa-shamh ^Exkremente", hdrlsam ^Auswui^f, 
Danger" (Gurtius 167, Bezzeiiberger BB. V, 311, J^ Schmidt PL 178; 
aber ah gdlcrty gahndh bleibt feme trotz de Sanssure Mem. 7, vgl. 
Walter KZ, XII, 384, Bezzenberger a, a. 0.; uber air. clmscartaim 
„entferne''j, cymr, ysgarih „Auswurf'', ysgarthxi ^purgare'' s-Zimmer 

KZ, XXXVI, 454 &)• 

Hierher wohl auch ahd. horiiy horo, ags. horh {g^n. horwes) 
\isw. ^Schmutz, Kof^ (Siebs Mitt, d- schles. Ges, f. VolksL Heft XI, 
S. 5ff» des S. A.^ der auch got. usvv. hors — s* cdrus — und 
nicht uberzeugend auch lat. scorUtm „Ehebruch usw/' anfiigen 
will; arm, halt ^Schmutz, Fleck, MakeP, Scheftelowitz BB. XXVIII, 
305, ist fernzuhalten; eher hierher ai. karda-ma-h „SchIamm, 
Schmutz, Diinger"?). 

Als ^Ausscheidung^ {y^\. ^woh scheiden- scheiBen) vveiter nacli 
Vanicek 313 usw. zu Wz. "^^sqer* ^scheiden*^ in cerno^ carOy 
air. scaraim „trenne'', lit. sktrti ^trennen, scheiden", ahd. sceran 
^scheren*'; die Flexion aKibp^ aKard? steht dem nicht im Wege, 
s. bes. Brugmann AflL, XV, 3a2. — Das Lat. muS nicht eine 
Anlautsform '^'qert (woraus ^^qerd), sondern kann nach J, Schmidt 
PL 178 ebenfalls idg. ^sqert fortsetzen, so dafi mus{s)cerda als 
mtis-cerda aufgefaSt, sti-y hu-^ ovi-cerda nach sich gezogen hatte ; 
ob lat. d aus absolut auslautendem -t entstanden, oder mit dem 
d von skargd^ usw. gleichzusetzen sei, ist nicht zu entscheiden. 

muscns „Moos^: lit. musal ^Schimmel auf saurer Milch'', ab. 
m^ch^ „Moos^' (bulg. mtich^l ^Schimmel", Pedersen IF. V, 34), ahd, 
mos „Moos, Sumpf, ags* mos ^ Moos'*, aisl. mose „Moos, Sumpf^, 
ags. meos^ ahd. mios, mhd. mies „Moos, Mies" (Vanicek 223, Fick P, 
511, Kluge Wb.*^ s. v. Moos; s. auch murex?); ylelleicht auch arm. 
mamtif 5,fucus, alga, muscus, situs'" aus "^ma-miisr (Bugge KZ. XXXII, 
17, Pedersen KZ. XXXIX, 416). 

Pedersens weitere Ankniipfung an mus und masea (^Speise- 
diebe") uberzeugt nicht, 

iimsiiio^ musimo: s, mufro. 

rnusso^ -are „i^ den Bart brummen, vor sich hinmurmeln": s. 
mugiOj mtUtio (Gurtius 336, Vanifiek 203 unter Annahme von Ur- 
verwandtschaft; doch wohl Lehnwort aus gr. luOZiuj). 

^ mustela {mtisteUa) ^WieseP^: unerklart. Nicht uberzeugend von 
Schrader BB. XV, 130, SprachvgL 581 als "^miis-tela ^Mausedieb'* zu 
aL stend'hy tdi/u-h „Dieb", gr. Tiixdu) „beraube, med. darbe*^ (dor, 
Tardu)), air. tdid/sh. iath „Dieb", tajq^ taiti „hehlen", taj „heimlich'^ 
gestellt (von Fay Journ. of engl. and germ. PhiL VI, 245 zu '''nms- 
stela modifiziert, zu stellio „rankevolle Person'', so dafi ""' stela 5,Wie- 
seP' wie furo als „Dieb'' benannt sei); auch nicht nach FrohdeBB. 
111,287 aus "^mtisteditijla; kaum aus '^mur{oystella „Mauerstern^' ; auch 
Herleitung aus murus + '^'sfeighsld ^Mauersteigerin, -schlupferin", zu 
gr. (JTeixu) „steige", ai, stighnoti ,,steigt'', got. usw. steigan ^steigen**, 
air. tuigaim ^gehe, schreite", ab. stignqti „koramen, erreichen", lit. 
staigd adv. ^eilend, plotzlich^S leit staigdt ^wandeln'', mit lautlicher 
Umgestaltung nach Suff. -ela, ist so lange zu gewagt, als letztere 
Wz. nicht andenveitig fiirs Lat. sichersteht (s. vestigium). 



mustricula — muto. 505 

mustricnla ^Schusterleisten'' (Paul Fest. 129 TlidP,): vieileicht 
jiach Corssen It. Sprk. 189, FrShde BB. 1, 184, R5nsch ZfSG. XXXIV, 
172, Keller Fleckeisens Jbb, GXXXIII, 698 (wo auch liber glossemat. 
Verwechslung mit muscipula) vulgare Ableitung von ^monstra- als 
^Vorrichtuag, welche die GroSe und Gestalt des Fufies zeigt und 
vor Augen stellt''. 

mnstus „jung, frisch^neu'^, z,B. agna; bes, vimvm mtistum ^Most^ : 
211 gn |iiObo? ^Feuchtigkeit, Nasse"^ usw*, s, unter nmlter^ idg. ^meud", 
das bes» von unklarer Flilssigkeit gebraiicht erscheint, agyia masta 
^also „das Mschgeborene, noch nasse Lamm*, vinum m. ^der noch 
imgeklarte Wein*" (Fick P, 104, dessen alternative Verbindung von 
-m. mit ai. mithu^ muhu^ muhtir „pl5tzlich, im Nu^, mtihtikam ^im 
Augenblick" — kaura weiter zu muhyati „wird irre, verwirrt*' usw., 
s, muger — aufzugeben ist). mustus aus ^mtid-S'tos^ zum ^^-St. von 
gv. |LiO(*b)ao<; „(*Nasse) Befleckung, Makel; Verbrechen"*, ir. mosach 
^immnndus, spurciis", cymr. mws ^spurcus", Bh.muzga „Lake, AVei- 
iier'' (vgL bes. Johansson IF. XIX, 121). 

Damit ist vieileicht vereinbar (s- unter muUer) Ficks P, 180 
und Osthoffs M. U.IV, 114 Anknapfung an ai. modaU „ist lustig, 
froWich" (dagegen Frdhde BB. I, 192). Nicht nach Fick IP, 194, 
Persson Wzervv- 183f. zu mtcscus „Moos^, das auf einer Gdbed. 
^triibe Schicht auf etwas Feuchtem^ beruhe* 

mntiliis ^verstummelt'*, mutieus ^gestutzt, abgestutzt {anstaY : 
tiir. mut ^kurz'' (Thurneysen KR. 67, Stokes IF. II, 173). Auf He- 
^ych's iuOtiXo? ^verstttmmelt, ohne Horner" (Curtius 717, Fick P, 520) 
ist niehls zu bauen, da vrohl Umstellung von iniTuXog ds., das mit 
jUiarOWui ^zersttickle Fleisch" zur Parallelwz. *m£j/-^, -d- in got. mai- 
tan „hauen5 abhauen", ahd. mei§an „hauen, abschneiden** usw. ge- 
hSrt (s. Persson Wzerw. 181, Uhlenbeck PBrB. XXX, 300 m. Lit., 
Wood Mod. Langu. Notes XXI, 40). mutihcs nicht aus dem Griech. 

mutmut: s. mugio. 

miitOj -are ^andern, verandern, vertauschen"", muttius „wechsel- 
^eitig usw.'' (gr.-sizii. fxoiToq ^Vergeltung, Dank'', Hes., Varro 1, LV, 
179, ist Lehnwort atis dem ItaL): got. maipms „Geschenk'S aisL pi. 
meidmary ags. mdpttm, as. methom „Geschenk, Kostbarkeit, Kleinod'', 
(s. ubrigens auch unter munis), got. maidjan „ verandern, verfalschen'' 
(dagegen aisl. meida ^verletzen, beschadigen, verstQmmeln" [wozu nach 
Wood Mod. langu. notes XXIII, 147 f. mhd. meidem ^raannliches Pferd** 
^== Kastrat], got. ga-maips ^schwach, verkruppelt'**, und as. gemed^ 
shdi. gimeit ^t6richt, eitet^ usw, sind fernzuhalten, s. Wiedemann BB. 
XXVIII, 41 ff., Wood Mod. Langu. Notes XXI, 40), ai. methati, mithati 
^wechselt ab, zankt, gesellt sich zu'', mithdh ^abwechselnd*^ = av. 
mibo adv. „verkebrt, falsch*^, mithith „verkehrt, falsch", lett. mUot 
„austauschen*^, ab. miUy mit^is^ „alterne^ ; air. mis-^ mitk- ^mi6-", 
got. misso ^wechselseitig, einander^, missaleiks „verschieden'', nhd. 
miMfarhen ^verschiedenfarben'*, got. missadeds = nhd. Missetat 
(„verkehrte Taf"), ahd. misse-, nhd, mtss- (trotz KSgel PBrB. VII, 173 
'sind nicht zwei verschiedene grm. missa- anzunehmen; vgl. Persson 
Wzerw. 28). Vgl. Fick 1^,510,1^,216. Dazu al3. mwtb .Vergeltung, 
Rache'' (v. Rozwadowski Rozpr. ak. um, w Krak. Ser.II, torn. X, 425). 



506 miito — nanciscor. 

niuto, 'Onis {mutto) imd mutonittmj mutonins „das mann- 
liche Glied*' (dazu, wie es scheint^ auch Mutunus Ttitunus „eiii 
zu den Dii conjngales gehoriger indiges'', StolzAflL.X, 168): zu mir. 
motJi ^das mannliche Glied" (Strachan KZ, XXXIII, 804); vielleicht 
auch ai. musti-h u» a, „ penis'' (freilich auch „ Faust, HandvolP wie 
av, mustis; Johansson IF, XIV, 321; XIX, 134). Ganz unsicher, ob 
als ,jPisser" zu ai, mntr-am ^Harn" usw. (s. mulier). 

Nieht nach Stowasser Dunkle Worter I, S, IX, Sonny AflL. X,. 
382 aus gi% |u6&ujv „frech, geschwatzig, ausgelassen*'. 

muttio, -ire „ muck en, mucksen, halblaut oder kleinlaut reden'% 
muttumi s. muffio. 

inatiilus „Kragstein, Sparrenkopf'' : wohl imt il und nach 
Forcellini „ quasi mutila trabs". AVenn miiu^ so ware an ein *woeYo- 
^Balken, Pfosten^ (zu meta usw.) zu denken, 

Mntunns: s. muto. 

mutns „stumm^': gr. j^ukoc;, juOti? * ctqpujvo? Hes., luObo?, iLiuvbo<;,. 
fiOrrii;, |uutt6? ^stumm'', ai. muka-li ^stumm'^ (Curtius 336, Vanifiek 
222), juuvapo^' (nu)Trr|X6(; Hes., arm,mimj\stumm" (BuggeKZ.XXXII^ 
21, s^ auch Scheftelowitz BB. XXIX, 31). Zugrunde liegt das Schall- 
element mtt'- ^mucksen^, von dem einerseits unsere Worte mil der 
Bed. „stumm'' als ^unartikulierte Laute von sich gebend, der Sprache 
nicht machtig^, andererseits die unter mugio genannten Worte ab- 
stammen (vgL bes. Prellwitz Wb. s. v. yd)). 

mutnus (,jim Austausch stehend'') ^wechselseitig, gegenseitig; 
geliehen, geborgt^: s. mfitare. Zum '^^-Sufflx vgl. bes. ab. mitus^ 
^alterne'' (j^meitheti-kas^ Pedersen IFT, 39), m. mtthri ^abwechselnd*'^, 
mithtih 5,Yerkehrt, falsch''. 



N, 

liae : s. ne, enim* 

iiaeviis 5,MuttermaP': s. Gnaeus. 

nam „denn'': ace. sg. fern, zum Pron.-St. %o- (vgl. enim), wie 
iamy quam zu to-, qiio-, 

nanciscor, 4y nanctus und nactus sum „erlange'^ (arch, aucb 
naneiOy -ire): gewohnlich verbunden mit Wz. ^'enek- ^erlangen, er- 
reichen, langen, auch tragen", redupl. ^en-enk-^ in: ai. agnoti ^er- 
reicht, erlangt'', av. asnaoiti (usw., s. BartholomaeAiran.Wb.359ff.) 
ds., ai. nagatiy av. nasaiti ds., diA.ndkmti ds., desid. mafc^asfi ^sucht 
zu erreichen, strebt zu'', qga-h ^AnteiP', av. a^a- ^Partei'', ^i^nqga-h 
^Erlangung" ; gr. eveYKCiV; pf. evrivoxct, aor. pass. riv^x^H'^ ^tragen*', 
bir|V€Kr|(; ^durchgangig'', 'aohr\v£Ki<; 5,bis auf die Fiifee reichend"^ 
OYKO? ^Tracht, Last" ; ab. nesq^ nesti „tra gen 'S lit nesz% neszti ds.^ 
naszta ^Last''; got. ganah „es geniigf, ahd. ^maT^ ds.^, got ganohs^ 
ags. genoh, as. ginog, ahd, gimwg „genug'S gotganauha ^Geniige",, 
ahd. ginuht ds. usw. (Versuche zur Bed.-Entwicklung bei Meringer 
IF. XVIII, 21 8 f. und Pedersen KZ. XXXIX, 411, der auch ^vm\ anausr 
^rarus" anreihen mochte;?), got. hinauhan „erlaubt sein" (dagegen 
got. bmmhsjan 5,ausspahen*^ usw. s. unter w^o); air, air-icim ^finde'', 
0omehn ^kann'', do-icim „komme'', praet. do-anae^ -tcmaCy coimnactar 



nanus — naris. * 507 

^potuerunt'' usw. (wohl audi gall. Selvanectes „qui out oblenu pro- 
priete**, Vendryes MsL XIII, 394); arm, (s. Hiibschmann Arm. Gr. I^ 
464) hascmem „komme an, komme zu etwas"* 

VgL Curtius308, Vamcek4, FickF, 96, 501,II^31/f,; Brugmann 
IF, XII, 157 fafit cymw he-brwng ^deducere'', he-hryngiad ^deductor''^ 
corn, hemhronh, und got, usw, hvggan „bringen^' als eine Kreuzung 
von '^hhre- (zu fero) und "^enJx" auf, doch widerlegt dies der Gutt. 
des nach Pedersen Aspir. i Irsk 194, KZ. XXXIX, 354 anzureihendeii 
arm. harnmn <j,bringe^, aor. eharj. 

Doch ist der lat. Vokalismus bei dieser Verbindung etwa^ 
schwierig (vgl. allerdings a im nasalierten frango gegeniiber got. 
hrikan); ob daher zur gleichbed. Wz. '^neq- in lit. 2^^^^^^^^^^^ ti^^u- 
holen, erreichen'S nokti 5,reifen*^, lett. nakt ^hervorkommen", mit 
der schon FickII*,31 als Alternativvorschlag ir. ^'naJcd (?) verbindet? 
(Cber got. nekf neJva ^nahe'', aisl. nar, ags. 7ieah^ as. ahd. ndli 
^nahe*" s. aber Trautmann Grra. Lautges. 52 m. Lit.) 

nanus: s. g nanus. 

niapurae ^Strohseiie'' (Fest. 172 ThdP.): alid. smiaha ^vitta""^ 
snudbili ^kleine Kette'', ab. snoin y,hia\x% fasciculus, ^mbeajuog, liga- 
tura^', poiab. snilp ^Garbe*'; idg* "snd'i> und ^sn-ep-^ ^^sn-op- (s. auch 
mmiella) ist Erweiterung von ^sne- in lat. neo (Fick BB. II, 204, 
VaniCek 295, Persson Wzerw. 53). 

napus ^Steckriibe"^ : wohl nach Hehn^ 206 f. zu gr. vSttU; der 
altern, seit der niakedon. Zeit durch aivamq ersetzten Bezeichnung 
des Senfes; das Verhaltnis vatiu : aivatrK; weist auf agypt. Ursprung^ 
vgl. aiXi : aeffeXiq; odpi (agypt. Wasserpflanze): oiaapov.* 

nardns^ nardum „Narde; auch Bezeichnung mehrerer anderer 
wohlriechender Pflanzen"*: aus gr. vdpbo? (Weise, Saalfeld), das durch 
phonik. Vermittlung (vgl. hebr, nerd) aus dem Aind. zu stammen 
scheint (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. nalada-, Got. Wb. s. v. nardus nach 
Lewy Fremdworter 40). Got. nardus^ ahd. narda stammen aus dem 
Griech.-Lat. 

naris^ meist pi, -es^ -ium ^Niister, Nasenloch"^: idg. "^'nas^ in 
die ^-Dekl. libergefuhrt (ace. narem noch alte konsonant. Form), vgL 
ai. (ved.) ndsa m. du, „Nase" (der Dual macht ^Nasenloch" als Gd- 
bed. wahrscheinlich, s. Streitberg IF. Ill, 333), ndsikd t sg. „Nasen-- 
loch, Nase'', ap. ace. ndham^= lat. ndrem, av, ndnha nom. du,; lit. 
fiosis jiNase''; s.Mes. nosl^ aschw. nos ,,Maul'', und mit Ablaut ahd. 
nasa ^Nase'^, aisl. ngs „Nasenloch^, ngs.nasii, nosu 5,Nase^ {s. zum 
Flexivischen Osthoff IF. XX, 189—196); ab. nos^ ^Nase'S nozdri 
5,Nasenl5cher^ {'Zdr- wie in m^zdra^ s. memhrmn), lit. nasrat ^Rachen*^, 
nhd. Nuster aus ndd, nuster (Bezzenberger BB. I, 341 und bei Jo- 
hansson BB. XVIII, 24 f., wo auch uber Flexivisches ; eine andere 
Auffassung von mister — unter nuo — ist entbehrlich, da die Tiefstufe 
grm, ^^ntcs- auch durch ags. nosu^ afries. nose gesichert ist), \gh die 
Zusammensetzungen (oder zu solchen umgedeuteten ?) ags. ^iws-pyrel^ 
nos'pyrl, eng. nostrils. Vgl, VaniCek 142 usw. 

Anreihung von gr. fivia ,,ZiigeP als ^nsia (de Saussure Mem. 

soc. lingu. VII, 88, Hirt IF. XII, 222; s, auch Sommer Gr. LautsL 

28) ist mindestens sehr zweifelhaft. 



SOS narro — natio. 

S. noch ndsus; iiber Nasennitts (o. Naseni,)^ Nasonius 
\r%\. Schulze Eigennamen 275. 

narro^ -are „erzahlen*: s. gnartis, 

iiaseor [gnasco^"), nasci, natus sum .,geboren warden'', palign, 
enatois ^natis'^ usw.: s, gig no. 

iiassa {naxai s. u.) „Fischreuse, geflochtener Kerb mit engeiii 
Hals, aus dem die Fische nicht aiiskommen konnen" : vielleicht nach 
Pott KZ. I, 405, Osthofif Pf. 546 f. (wo freilich audi nhd. naU usw. 
herangezogeii wird, wie bei Vanicek 139), KlugeWb.^28:2 (zweifeliid) 
1ZU ahd, nezziy as. net, neiti, ags. aisl. net, got. nati ^Netz"", 
aisL not ^groBes Netz''; aiif dieselbe Wz. "^'ndd- „kniipfen'' gehn 
vielleicht auch die Nesselnamen ahd. ne^gila, ags. netele, ahd. na§§a^ 
aisl. ngtVy %y. (nach StUterlin IF. IV, 92) dbiKn^ mir. (rediipL) nenakl 
^Nessel" zuruck, sowie lit. nendre ^Schilfrohr'^ (ebenfalls zum Binden 
bentUzte Pflanze), ai. nada-h ds. (?? s. Uhlenbeck s. v.; dazu arm. 
net :,PfeirS Hiibschmann Arm. Gr. I, 478), und mit anderem Dental 
api\ noatis^ lit. noteriy lett. natres „Nesser, vgl. Kluge Wh. s. v., 
Brugmann Totalitat 60; air. naidm^ fo-naidm „obligatio" (Wiiidisch 
IF. Ill, 84; gr. vr\hi)(; ^Netzhaut mn die Eingeweide" s. aber miter 
abdomen) haben wohl idg, dh^ s. necto. 

Idg. "^^ndd- (nicht %^(^-, wie gewohnlich angesetzt) ist allenfalls 
mit '^nedh-^ ,,knupfen'' (s. mater necto, nodus) verwandt. Wenn naxa 
eine echte Form ist, so enthalt es e nach necto. 

iiassiterna^ nasiterna „GieManne'' (nach Fest. 172ThdP. ein 
Q)as ansatum): trotz VaniCek 139, Osthoff Pf. 547 nicht zii nassa; 
vielleicht auf Grand eines neben nasutus stehenden ^^nasslttis (vgL 
<mrUiis) z\x nasusj ndssns ^Nase" in der Bed, „Schnute eines 
Gefafies, durch welche dessen Inhalt ausgegossen wird''; ndssiterna 
ciann altere, ndsiterna normale Schreibung (Lindsay-Nohl 127). 

Nicht nach Zimmermann IF. XIX, 211f. von einem zu nare ge- 
hSrigen, auch durch nastiirtmm nicht vorausgesetzten %%asto}% was 
schon der Mittelvokal verbietet. 

nasturtinin (schlechter nasturciom) „Kresse^': aus ^^ndstorctiom 
^quod nasum torqueat" (Varro, PMn.;, Gorssen Ausspr. IP, 580, Bersu 
Gutt, 126, VaniCek 106). — Nicht nach Zimmermann IF.XVJn,377 
als das ^schwimmende Kraut'' von einem ^'nastor (s. d. vorher- 
^ehende). 

nasus^ 4 {nassus) ^Nase'': zu naris. Die Herkunft des ss (das 
auch fiir ab. nos^ anzunehmen hochstens das ebenfalls mannliche 
Geschlecht des ab. Wortes, keinesfalls mehr aber die Lautlehre ver- 
anlassen konnte; Kluge Glottall, 56 sucht es auch in ags. mess, pL 
n^ssas „Felsnase, Vorgebirge*") ist noch unklar. Johansson BB. 
XVIII, 24 f. denkt an suffixale Tiefstufe eines -^^-St. ^^ndses-) Osthoff 
MU. II, 48 f., Pedersen IF. V, 45 an Bewahrung des s nach dem ur- 
■sprgL nom. '''nds[s). 

natmor^ -drh „geschaftig sein'' (Gato bei Fest. 168 ThdP.): aus 
^ndvdtmdrh durch Vermittlung von -ndvatio zu ndvdre (in Glos6*en. 
auch ndvfre) „geschaftig, riihrig sein" von ndvtts (Stolz HG. I; 98^ 
Solmsen KZ. XXXIV, 34 f,), 

Batio „Geburt, Geschlecht^, u. natine „natione'^ : s. gig no. 



natis — navis, 509 

iiatis^ 4s, gewohnlich -pi. nates j,die Hinterbacke, der Hintere*" 
(a^ nicht a, s. Skutsch Berl. Phil. Wochenschr. 1895, 367): zu gi\ 
vubTO?; vi&TOV ^Riicken^? Gurtius 320. 

uato^ -are ^schwimmen^: ^^sm-td-^ s. nOy ndre (Vanicek 330, 
Ciirtms 319). 

iiatrix^ -ids ,, Wasserschlange" : air. natJiir^ gen. nathrach ^na- 
triX; serpens'" (Gurtius 319), cymr. neidr ^Schlange*', pL nadroeddy 
com, nadevy ^hvet natroUon ds.; got nadre (g.pL)> b\s}. nadr^ nadra 
^Natter"^ wozu mit Ablaut ags. nwddre^ as. nadra^ ahd. ndtara 
,Xatter^" (Schade 640 f., Fick I^ 504, IP, 189). 

Wohl zu Wz. ^{8)^- in lat. neo, wenn deren Gdbed., wie 
wahrscheinlich, ^zusammenwinden'' war (Fick 1^, 504). Die lat. 
Bed. „Wasserscliiange'' wohl durch volksetymolog. Anschlufe an 
ndre^ natdre (mit dem es friiher von Gurtius, VaniCek 330 ver- 
bunden wurde). 
natta: s. matta. 

nancnm „etwas ganz geringes"; nur in Verbindungen wie not 
nauci habere^ facer e : zu nugae {nogae^ naugae) ? ? S. auch natisc iL 
Uber die Erklarungen der Aiten s. Fest. ITOThdP. 

naiicluis: = nauarchas^ vauapxo<;, s. SolmsenKZ. XXXIX, 226al 
m. Lit. 

naYiculariiis, iiauciilarius^ nauclarius ^Schiffsherr'' : Umge- 
>staltungen von naudems aus voMXripoq, Meyer-Liibke Wiener Sb. 
GXLIII, II, 30. 

iiavigo, 'dre „schiffen'' : auf Grund von %%dvagos, vgl. ai. navdja-h 
^Schiffer'', av. ndvdza- ds., gr. vaurjto? ds.; ndvis und ago. 

naTis „Sch]ff^ (ursprgL kons, St., vgL ace. ndvem = ai. ndvam, 
gr. vf|a): ai. usw. ndtih „Schiff, Boot'', arm. nav 5,Schiff** (aus dem 
Pers.? Hiibschmann Arm. Stud. 1, 45, Arm. Gr. 1, 17, 201), gr. vaO?^ 
jon. vrjOij; dor. vS? ^Schiff'', aisl. nor ^Schiff'', nan-st ,.Schiffschuppen''^ 
ags. nowend ^nauclerus'' (aber mhd. n&we^ nmive „kleines Schiff'^, 
nhd. dial. Naue stammt aus dem Lat.; ah(^ nahho^ as. nahOy ags. 
naca, aisl. nghktie ^Nachen" gehoren wohl nach Liden Stud, zur ai. 
und vgl. Sprachgesch. 31 ff. zu ai. ^a^a-^ 5,Baum*' ; z. T. abweichend 
Petersson IF. XXIII, 392 ff.), air. gen. noe^ d. pi noib ,,Schiff'', cymr. 
noe .flaches Gefafi, Backtrog^ (Gurtius 313, Vanicek 329, Fick P, 94, 
499, IP, 189). 

Weitere Wzankniipfung versucht Meringer IF, XVII, 149: vom 
Aushohlen, Auskratzen des Einbaums zu got. h-nauan^ aisl. h-niia 
y^zerreiben*^, aisl. nua-^ g-mia (nicht als ^gJmu- nach Persson Wzerw. 
135, ahnlich J. Schmidt KZ. XXVI, 10, zu xvaOui, s. novdcula)^ ahd. 
nuan ds., nuoil „runcina''; sind die lat. giossemat. navia ,,lignum 
cavatum", navat ^frangat*^, navo „rescindo^ (Fay KZ, XLII, 86, der 
auch gr. dTro-va/e als „caedendo fecit'' aufzufassen vorschlagt), wenn 
iiberhaupt zu Pvecht bestehend (s. G. Gl. L. VI, 729 f.), als alte Reste 
Oder als Riickkehr zum Alten zu betrachten? 

Hierheru. a. nau-fragus^ nanstibtdum („Behaltnis, das die 
Form eines Schiffes hat" Fest. 172 ThdP., s. dazu Stolz HG. I, 428) 
und als jiingere Bildungen ndvi-fragas^ -g^*") Vai, natisea ^See- 
J^rankheit" stammt aus gr. vauaia (vauria) ds. 



310 naiiscit — ne* 

nauscit^ etim granum fahae se nascencU gratia aperity quod 
mt non dissimile navis formae^ Paul. Fest* 175 ThdP., mit offenbar 
nur volksetymologischer Erklarung: unerklart. Ankniipfung als 
.^keimt'' an nauoum^ so daS letzteres eigentlich „Keiin'' === „etwas 
noch ganz Kleines^ bedentet hatte, ist wertlos, 

naiita ^Schiffer*^, navita ds.: zu navis; u. zw. wohl aus gn 
^auTr]<;, bzw. vx\xxr\<; entlehnt, Weise 46 (vgl. noch Saalfeld, Stok 
HG. I, 156). 

iiaYUS ^regsam, ruhrig, betriebsam'^ (gnaviis beiGrammatikern, 
:so z.B. Albinus Gr.L.VII,302,26K unter BerufuDg auf ignavus, und 
in Glossen): aisl. hnar (St Vcnatva-) ^tilchtig, kraftig*" (Fick P, 561, 
F, 321, Curtius 179, Hofifmann BB. XXVI, 142 unter Verweis auf 
das Vokalverhaltnis rdvus: aisL grff.i% s. auch unter fldvtis), wolil 
auch mir. gnOy hret. gnott ^ausgezeichnet" (abret. inschv. BodooioiiSf 
<3. i. gnoU'S Loth RC. XVIII, 93), air* dognm „ich mache'', ar-^ for- 
£niu „ich riiste Speise und Trank zu'', irgnam^ tirgnam ^Zuriistung'' 
<d'Arbois de Jubainville Mem. soc. lingu. VI, 56), lett, finat xmr ko 
„fiir etwas sorgen'' (Fick^^ll6). 

Das Bedeutungsverhaltnis nhd. hennen : Tconnen maclit Zuge- 
hSrJgkeit zu nosco erwagenswert. — S, noch conor. 

ne adv. ^nicht'^, conj. ^dafe nicht''; auch in ne-qul-qiiam^ 
-qud-quam^ nequoque, neqtiidem, wahrscheinlich (s. librigens 
auch Skutsch Rom. Jb. IV, I, 90, V, 1, 66) auch in deni mit nequi- 
qiianiy nequdqtiam gleichbedeutenden nHitiquam {neutiqtie erst 
n.s.ohneutiqtcam gehildet)^ neuter (dreisilbig; entlialt *ng- oder %^/- ; 
s, Brugmann IF.VI,83f.): o. ni ^ne" (auch in nip „neve''), marr. ni 
^^ne'', ai. na ^nicht'' (uber gr. vr\ic,y vriKepbrj? u. dgl s. Brugmann 
Ber. d. sachs. Ges. 1901, 102f.), air. m, cymr. ni ^nicht'', got. ne 
.^nein''; daneben idg. %^ in lat. ne-fas^ ne-sciOy n'tinquamy 
mcsqtcam^ noemcm, mclhiSy o.ne ^non^ne'^ (auch in n^^ „ neve"), 
^i. na „nicht" (auch „wie, gleichsam", vgl. die Vergleichungspartikeln 
lit. nei i,wie^, russ.klr. ne^ russ.poln. ni; doch gehOren diese Formen 
:zum Pron,-St. %o-; s. emm)^ av, ap. na^ ab. ne^ lit. ne ^nicht"^, air. 
ne-ch ^aliquis^, cymr. corn. bret. nep ^quisquam'', got. usw.ni ^nicht''. 

Lat. neqiie ^==: si. naca „und nicht*', got. nih ds. (daneben ahd. 
as. noh ^und nicht'' aus idg. ^ne-q-e, wie auch vielleicht air. nach 
„nicht", s. TrautmannGrm,Lautges.67); lat. neqtiiSy vgl. ai. nakik 
„niemand", air. nech^ brit. nep^ lit. nekas „nicht so leicht jemand'S 
nekurs ^quidam'' usw. 

Vgl Curtius 317, Vanicek 136, v. Planta II, 468 f., Brugmann IF. 
VI, 79— 89. Eine Tiefstufe *7* s. unter in-, eine Form "^nei unterni. 
ZugehSrigkeit zum Pron.-St. ^/2^o- in enwt usw. ist nicht erweislich. 

-ne enklit. Fragewort, sovirohl wenn eine j^ejahende als wenn 
€]ne verneinende Antwort erwartet wird : wohl durchaus die Negation 
ne; dafi z. T. das unter deni que besprochene affirmative 'hie, vgl. 
av. -na nach Fragepronomina z. B. in kas-^id ^wer denn'^, ahd. ne 
tveist ttc na ^nescisne?^, hereinspiele (Persson IF. II,218al), ist nicht 
^rweislich. 

ne „ja, fUrwahr'' = gr. v^ ^wahrlich*" (zum Pron.-St. ^no-^ %^-, 
s. enini; wie auch gr. vai, welchem wohl IdX.nae entstammt), vgL 



Debnmclines — neco. 511 

auch nslov. na „da hast du es'', bulg. na ^sieh cla!'' (Vanicek 136^ 
FickIS504, PerssonIF.II,204f.), 
nebrimdlneB: s. nef rones. 

iiejbula ^Dunsfc, NebeP: ai. ndbhah n. ^Nebel, Dunst, Gewulk, 
Luftramn, Himniel"; gi\ vdcpo?, v€cpdXn\Wolke, Nebel'', Suvvevoqpe 
^,es ist wolkig^; ab. nebo (g, nebese) ^HimmeP, lit debesls „Wolke^ 
{fur ^nebesis vielleicht infolge der Ersetzung des lautahnlichen "^nevfnl 
^neun'', vgL noch apr, netvmts „der neunte*", durch lit, devt/nl? auch 
dcmgus ^Himniel'^ mag nach Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. ndbhah dabei 
mitgewirkt haben); air. ml^ cymr. nnvly corn, niul ^Wolke, NebeP 
<wohl aus "^nebhlo-, s. librigens Pedersen Kelt. Gr, I, 117; Loth. Rev. 
celt. XX, 3461 leitet freilich die brit. Worte aus lat. nibiihis oder 
nimthts fur nubiliis her); aisL njol ^Nacht"^, nifl- ^Nebel" (z. B. in 
nifl-heimr), ags. nifol „dunkeP, ahd. nebid ^NebeP (Gurtius 294' 
Vanieek 17, Fick I\ 97, IIS 191 nsw.). 

Lat. nebula entweder aus ^nebhla (: kelt ^^'neblo-) oder = veqpdXn. 
Weitere Verwandtschaft s. unter imber. 

Bee (vorkonsonantische Form, daher durch Synkope entstanden ; 
aus) neque „iiiid nicht^, alat. auch verstarktes ^nicht'' (s. u.): =: 
ai. naca ^und nicht^, got. n^7^ ^nichf^; vgl. auch o. u. neip „nicht, 
imd nicht*' unter nu S. ne und -que. In alat. nee „oObe**, got. 
ni-h hat -q^'e nicht die Bed. ^und'', sondern betont und bestatigt die 
Geltung des Begriffs, dem es beigegeben ist; ne-c also ^ nicht, sei es 
wie es sei" = „jedenfalls nicht" (Brugmann Dem. 64, der auch in 
nequeo dieses neque sieht); ebenso quis^qtce^ tibi-qioe^ 2)lerimique ^^ein 
reichliches Quantum Jedenfalls", quando-qiiey got. hwaz-uh^ ai. kag-ca. 
necerim ^nec eum": s. Stolz Hdb.^ 139 m. Lit. und bes. Brug- 
mann Ber. d. sachs. Ges. LX, 67, wonach auf einem nom. ^eses (s, 
equidem und ems) beruhendV Eher ace, nach der ^'-Dekl. zum 
Pron.-St. 0. eiso-y u. era-. 

necesse usw. ^unausweichlich, notwendig": ^ne-ced-tis, genauer 
"^necezdtis (s. ne und eedo; Georges s. v., Fick GGA. 1894, 230, 
Zimmermann AflL. VII, 437f.) „Unausweichlichkeit" ; und zwar ur- 
sprgl. Subst.: fieeessis (noch belegbar, Zimmermann AflL. XII, 366), 
daraus vor sis, forety fuU usw. lautlich zu ^necessi, necesse (Skutsch 
AflL. XII, 197 ff.), das, als Adj. empfunden, das Subst. necessitds zur 
Folge hatte; daneben ein tii-AhsiYokium. necesstis (Brugmann Ber. 
d. sachs. Ges. 1900, 400); necessum nach Skutsch a. a. O. ein ini 
ace. c. inf. erstarrter Akkusativ dazu, nicht n, sg.neutr. eines *o-Ptc., 
hochstens ein nach necesse zum neutr. eines Adj. umgewandeltes 
necessus, 

Necesse usw. nicht nach Gurtius 308 f., Vani6ek4, Fick IP, 32^ 
Fay Transact. Am. Phil. Ass, XXXVII, 9ff. zu gr. b.v&iKx\ „Not- 
wendigkeit", air. ecen^ cymr. angen ds. (s. unter neco). — Necesse 
nicht nach Meringer IF* XVIII, 230 ursprgl. ^Totsclilag" {neco; 
Bed,! Form!). — Necessaritis ^notwendig" und „eng verwandt, 
verbunden" nQtigt nicht [gegen I A. XXIII, 34, Nr. 115] zur Ver- 
bindung mit necto^ vgL dieselbe Bed. von dvatKaio?. 
^' neco^ -are „t6ten'', neot), noxa, noceOj nequalia ^detri- 
menta*^ (Fest. 162 ThdP.), denicales^ pemicies^ intemedes, 
^neciiim (Belege bei ReicheltBB.XXVIjl74): zu ai.ndcyafi, naeati 



512 iieeto. 

^geht verloren^ verschwindet, Yergeht'' ^nagdyati ^macht verschwindenj 
lichtet zugriinde'' {=: lat. noceo), nasfd-h „verloren gegangeti", ave 
nasta- {^=ldite'nectus ^erschSpft''; wovon e-nectdre y,Vimhrmgen^ 
qualen"*), av. nasyeiti „verschwindet", nasti- ^Leichnam, Aas'S nasista- 
,,verderblicbst'' ; gr. v^ku^, v€Kp6? ^Leichnam*', veKdc, ^Haufe Leichen"^ 
vujKap „Tragheit, Todesschlaf^ (wohl auch nach Prellwitz Wb. gi\ 
v^KTap ^Gottertrank^ als 5,Tod liberwindend*', s. tr-ans); Sih\ec, bret. 
corn, ancou, cyBir. angfea ^Tod'' (zur Form zuletzt Strachan Rev. 
celt, XXVIII, 202); aisl. Naglfar ^Totenschiff'^ (Noreen Ltl 178). 
VgL Curtius 162, Vanicek 137. 

Unwahrscheinlich ist Heranziehung von got. nausy aisL nar 

„Leiche'' (ware '^nokui-) wegen der kaum daraus entlehnten ab- 

navb 5,Leiche, v€Kp6^*', lett. nawe «Tod^, apr. nowis „ cadaver^ 

Rumpf '^ (s* Ziipitza Gutt, 76, Berneker Pr* Spr. 310), wozu wohl 

nach V, Grienberger Wiener Sitzungsber. CXLII^ VIII, 164 ab. -7iyU 

yignavum esse, erschlaffen", lett. nawites „sich muhen, qualen""; 

lit. nov^ti ^qualen**, air. noine^ cymr. newyn ^^Hungersnot", die 

schon Fick IP, 193 mit got. usw. naups 5,Not, Zwang, Gewalt'', 

ahd* nhd. Not, apr. nauti- ^Not'' verbindet (s. auch mmiella iind 

Pedersen Kelt, Gr. I, 61). — Die Wz, ist wohl als ^^aneJc- „be- 

drangen, toten'' anzusetzen^ vgl. anfier kelt. anc- noch nachHirt 

Abb 130 ahd. ahtay ags. oM i^^anxto) ^feindhche Verfolgung''; 

auch gr. dv-dyKYi (redupL) „Zwang^^ (nicht nach Meringer IF- 

XYIII, 219 als „Mufiabgabe^' zu dveYKcTv), air. gc^n, cymi\ angen 

5,Notwendigkeit, Zwang *^ stelle ich hierher. 

necto^ -ere^ nex{u)i, nexum ^kniipfen, binden*', noxae ^colli- 

gatae*' (Loewe Prodr- 371): far eine Wz. '^negh- kann nur ai. ndh- 

yati 5,bindet" (z. B. Fick F, 96) angefiihrt werden, das Wackernagel 

(Ai- Gr. I, 250) in neuerlicher Verteidigung auf urar. ^^naih-y nicht 

-^nadh' zuriickfiihrt (ptc. naddhah sei fiir "^nddJiah eingetreten nach 

haddJidk ^gebunden'', und der Dental dann auch auf andere Formen 

weitergewuchert). 

Gewife nicht auf '^negh- beruhen av. qz- -^gtirten*' (s. unter 
ango)j ahd. nestila usw^ (Fick I*, 501; s. u.), o. nessimas j,pro- 
ximae", u. nesimei ^proxime"^ (kymr. nessaf beweist gegen -Jcs-; 
s. v.Plantal, 377 m. Lit). 

Wenn aber ai. ndhyati auf urar. ^nadh- (nicht '^na£h-) beruht 
(Lit. bei Johansson IF. XIX, 12 If.), was mir trotz Wackernagel nicht 
ausgeschlossen erscheint, mufite wohl auch lat. necto von einem idg. 
'^nedho aus verstanden werden (liber dessen Zuruckfiihrung auf 
%tegh- nicht zutreffend Bloomfield IF. IV, 69), u. zw. dann wohl nach 
Osthoff bei Brugmann Ber. d. sachs. Ges. d. W. 1890, 236 a 2 durch 
Umgestaltung you ^^nedho nach plecto. 

Jedenfalls stehn sonst nur die Wzformen '^nedh- und ^nodh- : 
"nddJi- fest. Auf ^nodh- wird am einfachsten lat. nodus „Knoten*'' 
bezogen; ^^nddJi- in i^ii.naidm ^nexus", fo-naidm „Binden, Veitrag^', 
cmnascim ("^ngdh-sko) „verknupfe^^ nascim ^verspreche'*, fo-nascim 
..binde^ verpflichte", nasc ^Ring''; daneben mit "^nedh- air. nessa^ 
nessmn ^propior, proximus'', cymr. ^^655af ^proximus*', o. nessimas 
H. pi. ^proximae", u. 7%esimei ^proxime'' (s. o.; nach Osthoff und 
Brugmann a.a. O.); vgL weiter alb. nes „am nachsten Tage" (? '^'nots; 



iiedum — nego. 513 

<j, MeyerWb. 303, Brugmann lA. 1, 118), ai. ndhtc-h, nahusd-k „Nacli- 

bar", aisl. nisty niste „Heftnade]^ Mantelschnalle*', nista ^zusainmen- 

haften'' (idg. "^nedh-s-to- auf Grund derselben ^-Erweiterung wie italo- 

kelt* ^nessemo- aus ^nedh'S'e'^O'), ahd* nestilo^ nestila ^Bandschleife, 

Schnurriemen, Binde'', nhd* Nestel, agutn. nast^ nestUy ahd. nusta 

{u = 9 Oder e) ^Verkniipfung*" (lat. nodus kaum nach Kluge KZ. 

XXV, 313 als ^nozdoSy ^nodhs-dos mit diesen grm. Worten in der 

Bildung nachstverwandt), mit k-SufQx (wie ir. nasc^ s. c), ahd. nuska, 

mhd. nilsche ^Mantelschnalle*' (auch av. naska- ^Bueh, Textsamm- 

lung*'? Bartholomae Airan. Wb, 1060)* VgL bes. Johansson a. a. 0. 

Ober die lautahnliche Wz. von aisL not^ got. nati nsw., die 

Brugmann TotaL 60 (aber nicht mehr Grdr.P, 628) nnd Schrader 

Reallex. 580 auch in nodus (als idg. ^nodos) gesucht batten, s. 

unter nassa; nicht uberzeugend fafit J. Schmidt Krit. 85 nodus 

als ^nogzdos mit dem Guttural von necto^^ Linde's [s. Skutsch 

Rom. Jb. VI^ I, 448] bestechende Herleitung von nodus aus 

"^gnodhos zu dt. Knoten ist im Vokalismus (o: germ. ^ und a, 

s. Kluge Wb. s. V. ; ware etwa 6u:d:u:9?) noch eher einwandfrei, 

als im Konsonantisraus, indem der Wechsel von germ. p:d:U:t 

sowohl idg. dh als d ausschlieM (das 6 von conecto erweist nicht 

Anlaut gn- oder syI'^ sondern ist als Analogiebildung verstand- 

lich, etwa nach conubium, coniveo). Dafe idg. ^nedh-, "^nodh- zu 

lat. ne-re, dt. ncihen in Beziehung stehn (Wood a^ Nr. 72) ist 

ganz fraglieh, aber immerhin noch greifbarer als Hirts Abl 131 

Vereinigung von "^nedh- als ^^hnedh- mit ai. bandhati „bin- 

det'', lit. bendras ^Genosse*^, gr. ir€ia|Lia «Tau, Seil**, got. usw. 

bindan ^binden*', lat. offendimentum. 

nedmii ^geschweigC; viel weniger": s. dum. 
iiefrens, -dis ^der noch nicht beifien kann, noch keine Zahne 
hat** (s. Festus 160f. ThdP.): ne und frendo. 

nefroiies (pranest.), iiebrundines (lanuvin. ; Paul. Fest, 1 61 ThdP. ; 
VgL auch 380, wo nefrundines) „Nieren, Hoden'': gr. V€cpp6?, meist 
pL ^die Nieren", ahd. nioroy aisl. nyra^ aschw. niiXre (grm. "^neur- 
aus %ej^r-; trotz des Umlauts von aisl. nyra, Bugge BB. Ill, 105f., 
iiicht aus ^neuzo) ^Niere*' ; dagegen air. dru (pi. drain)^ cymr. aren 
^Niere" scheint damit unvereinbar zu sein. VgL Gurtius 316^ Vani- 
<5ek 140, Osthoff IF. IV, 271 f. m. Lit., und zum LautL noch Walde 
IF. XIX, 102; s. noch inguen, 

negligOj -erey 4exiy -lectum ,, nicht achten, nicht beachten'' : aus 
(belegtem) nec-lego assimiliert ' (Bersu Gutt. 141, Solmsen KZ. XXXIV, 
21a, XXXIX, 227; anders Brugmann IF. VI, 80, der an Verbindung 
mit nego und neg-otium denkt wie auch Ascoh KZ. XVII, 279, Stolz 
Hdb.^69): s. dlligo. 

nego^ -are „verneinen'': Ableitung von *n^^(^0 ^nicht, nein'^ (s. 
negdtium\ wie nhd. bejaheuy verneinen von jay nein u. dgl. (Brug- 
mann Grdr. II, 1116, IF. VI, 80, Hoffmann BB. XXVI, 135). 

Bei Herleitung aus ^ne-ago {:ato; Gurtius 399, VaniCek 9, 336, 
zweifelnd Solmsen KZ, XXXIX, 227; s. dagegen Brugmann a.a.O.) 
bleibt lat. ^ unerklart; auch ist ein Pras. ^ago neben mo furs 
Lat. nicht zu stutzen. 
Walde, Etym. WSrterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 33 



514 negQ tium — neo, 

Lat. negumare ist Nachbildung von mitumare (Stolz Wiener 
Stud. IX, 305). 

ne^otinm ^Beschaftigung, Geschaft^: Saizkom^ositum. neg^ oUum 
est, YgL hand otmm est bei Terenz (Hoffmann BB. XXVI, 135). 

neg' 2ius ^negi zu liL negt^ negu ^nicht" (mit g statt # nach der 
etymologisch verschiedenen, aber gleichbedentenden Gruppe von ab. 
ni-ze „neque", ne-ie ^als'^ nsw,, s. hie), gr. oCixi, l^Ax^ (ebenso), ai, 
naM, weiter zu gr. ^e, got. {mi)Jc usw,, s. unter hie (wesentlich nach 
Brugmann a. d. unter nego gen. 0., s. auch Solmsen KZ. XXXIX^ 
227, Hoffmann a. a. 0., und zur Gutturalfrage zuletzt Walde IF. 
XIX, 107 m- Lit). 

neg^ritu in auguriis significat egritiido¥e^iA&^ThAV.\ offenbar 
verderbte Uberlieferung; dadurch entfallt Burys BB.VII, 340 olmehin 
unannehmbare Ableitung. 

nemo ^niemand"^: diU^ "^ne-hemo „kein Mensch" (Vanifiek 91), s. 
homo. 

nempe „denn doch, dochja, nunja; allerdings^ wirklich^: nem- 
(auch in nemut ^nisi etiam, vel nempe'' Paul Fest. 161 ThdP., =^ 
nem + ut) zum Pron.-St, "^no- (s. enim^ nam usw.), -{- -pe (auch 
in quippe), wozu lit. kapp „wie", szei-p—tehp „so — so'' (Lindsay- 
Nohl 686). 

Nicht iiberzeugend halt Stowasser AflL. XII, 41 8 f. lat. 7iempe 
(nach Skutsch Forsch. 1^ bes. 40 gesprochen nemp) fur Lehnwort 
aus o. u. enem-pe „et enim". 

liemns^ -oris ^Ham, Wald mit Triften und Weiden, Baumgruppe, 
Lustwald'^: idg. "^nemos ^Biegung, Krtimmung, Gewolbe", einerseits 
,,Himmelsw61bung", andrerseits ,,Mulde, Niederung, Tal^ Weide" (vgL 
zur Bed. gr. &6Xo^ ^Kuppeldach", aisl. dalr ^Bogen" und ^Tal", 
und lat. vallis), vgL air. nem ^Himmel", cymr. nef ds. (trotz Duvau 
Rev. celt. XXII, 82 f. nicht assimihert aus %^& : ab. nebo nsw.), ai. 
ndmah n. ^Verbeugung, Verehrung, Huldigung'', av. nmtah- ds, (verbal 
ai. ndmati „beugt sich, neigt sich, beugt, biegt", caus. ndmdyati, av. 
ndmaitiy namayeiti ds.), gr. vi\KO(; ^tVeideplatz" (vgL auch vi\xo<;' 
auvbevbpo? T6iro<; Kai vo|uriv l%{ny* koX to f^vaiKeiov ai&oiov; Kai 
vduo(;* Kal xd toO 69&aX!UoO koi\ov Hes.); gall. ve\xr\Tov^ nemetodurumy 
mY.nemed ^sacellum" (ursprgl. „heiliger Hain^), aY.nmnata-^ nimata- 
^Reisig" (s. dazu Bartholomae Airan. Wb. 1068), afrank. 7mnid 
^Weide"; gall, nanto abl. ^valle", trinanto „drei Taler*', Nantuates, 
cymr. bret. nant ^vallis" (: ai. natd-h ^gebogen"). VgL Johansson 
IF. II, 54 ff. m. Lit.; nicht iiberzeugend zieht er auch ai. ndka-k 
^HimmelswSlbung", gr. vdun, vdTro<; „Tal, Waldschlucht" heran. 

Idg. ^nem- 5,biegen'^ ist vielleicht identisch mit %6?m- (s. unter 

emo) „nehmen, zuteilen" (^beibiegen"?), wie auch zuzugeben ist, 

dafe ^Weide" (vgL auch gr. voimoc; „Weide, Wohnsitz") auch als 

„zugeteilter Weideplatz*' auf letztere Wz. bezogen werden kann 

(Gurtius 31 3 f., Vanicek 141, Fick P, 502, und bes. Meringer IF. 
XVlI[,238ff.). 

nemut: s. nempe. 
- neo, nere ^spinnen", nemen „Gewebe, Gespinsf^, netus ds.: 
Wz. ^sne- (wohl "^seneiiy) „weben, spinnen, mit dem Faden hantieren" 
(Trennung von "^ne- ^nahen" und ^sne- 5,drehen, spinnen" scheint 



iiepa — nepos., 515 

mir nicht geboten) in: gr. v^uj, vr\QiX) ^spinne'' {Ivvy\ ^nebat"; l{) 
vvr|TO? ^gut gesponnen"), vf||uta ^Gespinst, Faden" (: lat. nenien), vfi0i? 
^das Spinnen'', vfiTpov ^Rocken" ; ahd, naauy najan^ nawan ^iiahen'' 
{— lat neo), n&t „Naht", got neplay sish ndl, ags. n^dl^ as, nadala, 
nhd. Nadel) air* snathe ^Faden'', cymr, ysnoden ^taeniola, fascia", 
noden^ corn, s nod y^Yitta"^ ^ aiv. snathat ^Nadel", cymr. nodwydd 
^acus, acicula^, acorn, notuid, mbret. nadoez „Nadel^^; mir. snim ^das 
SpinnenjDrehen*', snlim ^ich flechte*', cjmr.nyddu ^nere**, corn, netke, 
mbret. nezaff ds.; lett. sndte ^leinene Decke", sndt ^locker zusammen- 
drehen"^; mit deutlichem ^{sjuei- ai. sndyati „umwindet, bekleidet*', 
sndyU'h^ sndyu „Band; Sehne'' (auch nivih^ nwl ^umgebundenes 
Tuch, Schurz''? Marstrander IF. XX, 353), ab. ni% ^Faden, Strick% 
niUa ^Faden'', lit. nytis ^Hevelte oder Wfebetkamm'', serb. fCiti 
,Webertrumm\: neben idg. ''s{e)ne{iy (Schulze KZ. XXVII, 426) steht 
'^s{e)ne{uy in aisl. snua ^zusammendrehen'', lett. snmijis ^Schlinge", 
ab. snujqy snovati ^anzetteln^ (trotz russ. ^not^ci^^ ^schnell bin und 
her gehn" nicht nach Uhlenbeck PBrB. XXX, 309, — bzw, nach 
Miklosich Lex. palaeosl. 867 : auch — zu got. sniwan ^eilen'', s. no), 
aisl. ^m, digs, s inn, sh^, senawa „Sehne'' (anders liber letztereWood 
IF. XVIII, 24), m.sndvan-j av. -snat^ar^ „Sehne^, at a-sndmrd-h „ohne 
Sehnen'^, ai. snutdh „von der Sehne'', gr. v€upd, veOpov „Sehne^ 
(s. auch lat. nervus) und (mit geschwundenem u, nicht i) got. snorjo 
^Flechtwerk, Korb", aisL sn0re „geflochtener Strick'', ahd. snuor 
„Schnur, Band, Seil*' (z. B. Trautmann Grm. Lautges. 27 ; anders 
Bartholomae, s. unter ^^ryw^), ags.^noc? ^Binde"; arm. ti^ar^ ^Sehne, 
Faser, Fiber'' (Gdf. unsicher). — Aisl. snara, ags. snearh, sneare 
^Strick, Schnur, Saite**, ahd. snar{a)ha ^Schlinge'' gehoren zu einer 
im letzten Gj'unde verwandten Wz. ^snerq-, zu der auch arm. nergev 
„(*zusammengeschnurt), diinn, mager'', gr. vdpKrj ^das Erstarren, 
Steifwerden eines GHedes, Lahmung; Krampfroche" (s. Fick 1^,828, 
l\ 575, Liden Arm. St. 65 f.). 

Vgl. Gurtius 316, VaniCek 295, Fick 11^, 315f., Persson V^zerw. 
63 f., wo noch weiteres, Johansson PBrB. XIV, 343; nicht uberzeugend 
vereinigt Hirt Abl. 35 idg. "^sne- „flechten" (nicht ^s)ne- ^nahen'') 
unter "^spne- mit got. usw. spinnan „spinnen'', lit. pinti^ ab. ][>§ti 
„flechten*'. — Vgl. noch napuraCy natrix. 

nepa „Skorpion; auch Krebs": afrikanisches Wort nach Paul. 
Fest. 167 ThdP. 

nepeta „Katzenminze (eine stark riechende Pflanze)" : die Endung 
weist auf griech. Hefkunft (vgl. Kai^xa* KaXajiAivdr]. BohjutoC Hes.); 
mit nhd. schnaubeuy schnupfen u. dgl. kaum unter idg. "^sne-p-- : 
"^sneu-p- zu verbinden; s. dazu BrugmannlF.XX, 223f. 

nepos^ 'tis „Enkelkind'', neptis „Enkelin% spater auch „Neffe, 
Nichte" (s. zur Bed. auch das flgde.): ai. ndpdt (und nach den 
anderen Verwandtschaftswoilern auch ndptar-) „Enkel; Nachkomme^, 
av. napdt'y napiar-^ ap. napdf- ds. (dasselbe Wort ist ai. apdm ndpdt 
„Sohn der Gewasser'', av. apam napdt-y nicht nachWilhelmBB.XII^ 
104, Johansson IF. IV, 143 f. zu lat. Neptunus usw.); altlit. nepotiSy 
nepatiSy neputis (Bezzenberger Beitr. z. Gesch. d. lit. Spr. 3031) 
„Enkel"; aisl. nefe „Nefte, Verwandter*", ags. nefa „Enkel, Neffe''^ 
ahd. nevo „Neffe, Verwandter"; mir. niee, gen. niath ^Schwestersohn'', 

33* 



516 nepos -— nequalia. 

<jymr, nei, nai ds., corn, noi „EnkeP, mbret ni ^Neffe''; fern. ai. 
na'ptt, naptt'hj napti-h ^weiblicherNachkomme, Enkelin", Blilitneptis 
^Enkelin*', air, necM, cymr. abret. nith^ mbret. niz^ corn, noith ^Nichte'', 
aisL nipt ^Schwestertochter, Nichte", ahd. nift ^neptis, privigna", 
nhd, (eigentlich ndd.) Nichte. — 0ber viuohec, s. vielmehr Brugmann 
IF. XX, 218 ff, 

Eine Weiterbildung "^neptio- in ab. net^jh ^Neffe", 6ech. neti 
^Nichte*', gr. dv€i}iid(; „Geschwistersohn*^ {^sm-nepfio-s; abergot. nt^- 
ps, aisL nidr ^Verwandter'', ags* pi. nippas ^Manner'' sind nach 
Schulze KZ, XL, 412 ff. vielmehr idg. ^ni-tios ^wer innerhalb des 
Haus- Oder Sippenverbandes steht" : ^vi nsw.) ; alb. mhese ^Nichte^ 
(Pedersen BB. XX, 228 f.) aus (lat.?) ""nepotia. 

VgL Gurtius 266, Vani^ek 140, Weiteres bei Wiedemann BB. 
XXVII, 225. 

Man verkniipft idg. ^^ne-pot- wohl zutreffend als ^Unmiindigen, 

Unselbstandigen** mii potis (z. B. Prellwitz s. v. vdtro&ec;, Streitberg 

IF. Ill, 334, Leumann Festgrufi an Bdhtlingk 77). ~ Nicht mit 

Hochstnfe zu "^pdter- ^Vater'^, das vom abstufungslosen Lallwort 

^^pa ^Papa*' ausgegangen ist. 

nepos, 'Us ^Verschwender; Schwelger'': identisch mit dem 
vorigen, n. zw. weniger infolge des Gegensatzes zum patruus^ dem 
„strengen Sittenrichter^ (Prellwitz s. v. v^uobe<;), als liber die Mittel- 
bed. ^Liebling", dann „verzogener, mifiratener Liebling*' (s. Kohm 
Altlat.Forsch.145, der dieselbe Mittelbed. auch als Briicke zur spatern 
Bed. ^Neffe** vermutet, miter Mitwirkung von avusi avunculus); dafi 
ahd. nefgern „habgierig*' als ,,gierig wie ein Schlemmer*' aufznfassen 
sei nnd eine ahnliche Entwicklung zeige (KlugeGlottan,54 fragend), 
glaube ich nicht. 

Nicht nach Vanicek 18 zu Nepttmus. 

STeptunns „Gott des nassen Elements'' beruht anf einem ^^neptus 
oder ^sneptus „Nasse, Feuchtigkeit'' (Kretschmer EinL 133); dieses 
vielleicht zu ai. snapdyati „er schwemmt, benetzt, badet, wascht^ 
{snapdyati ds.; Erweiterung von "^^na- in nare, PerssonWzerw.53); 
dazu vielleicht av. napta- -^feucht'' (bedeutet aLanaptah „nicht feucht'' ? 
Vanifiek 17f.), ap. NctTra? ' f] Kpi^vn ^iri tujv opujv xfj? Uepaiboq 
fcJTOpeiTai, f] qpepouaa rd ^qpoba [i.e. to vdcpda] Hes,, skyth. Nduapi?; 
np. neft „Naphtha^ (Wilhelm BB. XII, 104; Kretschmer a. a. 0. m. Lit., 
Johansson IF. IV, 143 ff., Brugmann MU. 1,49, Grdr. IP, 1157, Kretsch- 
mer a. a. 0.); dafi u. nepitu ^inundato'^ bedeute (s. v. Planta II, 426), 
fallt mit der mir unannehmbaren Deutung des damit alliterierenden 
ninctu als „mnguito^ (Walde Innsbrucker Festgru]& 1909, S. 93f.). 

Dafi aber die iran. Worte nicht p^ sondern vielmehr bh ent- 
halten (s. Brugmann IF, XX; 223 m. Lit.; p in Ndira? ware Ver- 
quickung von ar. snap- und nahh-)^ und unter Trennung von sna- 
pdyati zu ai. nabhanu ^Flui'^; nasaliert pehl. ^am6 „feucht" (s. ne- 
bula^ imber) gehoren, empfiehlt der Mangel des anl. <s-; Ankniipfung 
von Neptunus an letztere Sippe bietet sich als zvveite Mogiichkeit. 

Bepus y^non purus"" (Paul. Fest. 167 ThdP.); wenn richtig, so 
aus "^ne-put'S oder -os^ vgl. putus^ putdre (Slolz HG. 1, 417). 

nequalia ^detrimental' (Fest. 162 ThdP.): zu necarey auf Grund 
des ^^-St. von gr. v€KU^, as. nasti- (Vanicek 137). 



iiequam — nervus, 517 

Nicht nach Lindsay-Nohl 656f. zu nequam. 
neqnam ^nichtsnutzig'' : ng ^nicht^ + ga^aw „wie% mithiii ^der 
nieht irgendwie zu brauchen ist" (Lindsay-Nohl 656); comp. sup. 
nequioTy nequissimuSy adv. nequiter^ subst. 7iequitia (dariiber 
bes. Osthoff IF. VI, 32) weisen auf einen Adj.-St. ^ne-quo- (Sommer 
IF. XI, 7i2), der aber erst aus nequam gefolgert ist. 

Nicht zu nequeo (Vanidek 70) oder zu vritrOrioc;, vriTrio? „t(5- 
richt, unerfahren'' (J. Schmidt KZ. XXV, 142, Bersu 148). 
iieqne! s. que. 

nequeo^ -v^e „nicht in der Lage sein, nicht konnen**: s. queo. 
neriOsns .resistens, fortis% G. GL Lat. IV, 124, 22, V, 468, 2, 
NeriOf -ienis ^eine mit Mars in Kultverbindung stehende Gdttin"- 
(^Mie Starke''), JSfero^ sabinisch (s. auch v. Planta II, 593, Ernout 
EL dial, lat 201 ff.) = „fortis ac strenuus", und andere Namen (s. 
Schulze Eigennamen 315,363,485; an dem Italikertum des Namen- 
stammes ist nicht zu zweifeln): o. nerum „virorum'', ner ^vir", 
u. nerf ace. pi. „proceres, principes", ai. ndrya-h „mannhaft, mensch- 
lich'', av. nairya- ds. ^= sabin. Nerius, ai, ndr- „Mann, M.ensch'', 
nrtu-h ,,Held'', av. nar ^Mann"; gr. dvrip „Mann% fivoperj „Mann- 
haftigkeit'', &Y-^viup ^mutig", hp\b\^ ("^vp-Obxij) ^^Mensch**; air, nert, 
cymr. corn, nerth ,,Mannhaftigkeit'*^ bret. nerz „Kraft'', gall Nerto- 
brtga^ Esunertus usw., mr.ne^^taim ,,ich starke'', cymv^nerthu „ star- 
ken, unterstiitzen", bret. nerza ^festigen'' (Gurtius 306 f., VaniCek 
141); alb. n'er „Mann, Mensch'' (G.Meyer BB.VIII, 190, Alb.Wb. 313), 
arm. air^ gen. afn (s. Pedersen KZ. XXXIX, 353, 407). 

Laullich schwierig ist die Heranziehung von ai, Indra-h (als 
^mrO'S) durch Jacobi KZ. XXXI, 316 ff., sicher abzulehnen die 
von grm. Nerthus^ aisl. Njg^-dr durch Fick F, 193 (s. Noreen 
Ltl. 209). 

Auch Ficks a. a. 0. Ankniipfung an lit. norM ^wollen'', ab. 
nrav^ ^Wille", gr. vujpei * ^v€pY€x Hes. ist schwierig, da letztere 
wohl zu einer schweren Wz. %or-. Gaiiz problematisch Brug- 
mann G.St, IX, 387 (zu Wz. %n- in animtis)^ falsch v. SablerKZ. 
XXXI, 276 (zu grm. manan- ^Mann*'). 

nervos „Sehne, Flecbse; Musk el, Nerv'': sehr wahrscheinlich zu 
gr. v€upd „Sehne, Bogensehne*', veupov „Sehne", ^v.sndvard ^Sehne'' 
(s. Bezzenberger BB. IV, 343) usw.^ s. neo. Die verschiedene Stellung 
von u und r ist nicht sicher erklart. Idg. ^sneur- zu '^sneru-? An 
spez.lat. Umstellung glaubt Thurneysen IF. XXI, 177 (TraOpo<; : ^ar- 
vos?); Einflufi von nerio verrautet nicht iiberzeugend Brugmann 
112, I, 208a 1. 

Nicht wahrscheinlicher sehen Persson Wzerw. 63 f., Vi^ood IF. 
XVIII; 24f. in nervus eine Parallelwz, '^{s)ner- ^drehen winden*', wie 
in ht. neriii^ nerti „einfadeln'', nlrti „sich schlangeln, ranken", 
narauy naryti „einen Knoten oder eine Schlinge machen'' usw. (an- 
klingendes, aber in der Bed. wohl unvereinbares bei Meillet Msl. 
XIV, 379), ahd* narwa ^Narbe'', as. naruy ags. nearu, engl. narrow 
^eng*^ (^zusafiimengeschniirt, zusammengeprefif); wesentlich gleich 
bringt Johansson PBrB. XIV, 343 nervus zunachst mit got. snorjo 
„Flechtwerk, Korb'' usw. in Verbindung, das aber auf ^sn6{uyr- 
beruht. 



518 neu — nidus. 

iien^ nere „oder nicht, nnd nicht'', daneben vor dem 7. Jhdt, 
der Stadt audi neiue^ 7vTue; neu kann und wird die apokopierte 
Form zn beiden sein: s. ne, my und -ve unter ceu (Brugmann IF. 
VI, 87 f. m* Lit.). Zu neve vgL bes. ai. ndvd „oder nicht", av. 
navd ds. 

nex^ nects ^gewaltsamer Tod, Mord*": s. neco. 

HI J altlat. nei^ Adv. und Konj. 1. alter „nicht, daS nicht'', 
2, ^si non*' (s. Lindsay-Nohl 702) : =: o. net „mcht"; nei-p ^neque*" 
[u. nei{p) dagegen "^nei oder "^ne + Part, l^ s. v. Planta II, 468 f.]; 
lit. niJcas ^niemand'^, net „mcht einmal; wie*', ab. ni ^neque'^, 
av. naecis verstarkte Negation; ahd. m „nein", aisl. nei^ ags. ndj 
engl. no ds. (aber ahd, neiUy as. nen ist %e + "^oinO"); got. nei 
^nicht", emphatisch in der Frage, ahd. nl ds. sind idg. "^ne id „das 
nicht^, wie ai, ned 5,durchaus nicht, damit nicht^, av. noity w^.nay 
(Osthoff PBrB. VIII, 312), das naeh Prellwitz BB. XXII, 77 a auch 
in alien obigen Formen vorliegen kann; doch konnen erstere auch 
"^ne + l (wie oi3Toa-0 sein nach J. Schmidt KZ. XXXII, 408. An eine 
Lokativbildung (Pick P, 499, Persson IF. II, 204) ist nicht zu denken. 
S. ne. 

nicto, -are und nictor^ -art „mit den Augen zwinkern, blin- 
zeln, winken, nicken'': s. conlveo. 

nictit ^vom leisen Anschlagen des Hundes beim Verfolgen 
eines Wildes'' (Fest. 188, 189 ThdP., wo im Lemma nitUty in der 
Belegstelle aus Enn. nictit): Schallwort? 

nidor, -oris ^Bratenduft, Brodem, Qualm, Damp!" : aus "^cmdos 
zu gr. Kvica, Kviaaa (Gdf. nach Johansson GGA, 1890, 767 ^Kvtbcra) 
„Duft, Qualm *^ (Vanicek 77), aisl. hniss n. ^Geruch, afsmak eller 
stark smak vid met'' (Johansson KZ. XXX, 416 nach Rietz). Als 
„stechender Geruch" {y%\. goi. stigqan ^stoJSen**: lohd. stinken) weiter 
zu aisl. hnita^ ags. hnitan „sto6en, sticken'^, ^r. kviSuj „ritze, kratze, 
reize'', Kvihy\ ^Nessel, Brennessel*', lett. hnest ^Jucken", lit. knedenti 
„nieten''; aisl. hmta ds*, mir. cned ^Wunde'^ (die unter leitSy -dis er- 
wahnten Lausnamen wie gr. kovi(;, ags. hnitu scheinen dagegen k 
zu enthalten); vgl. Johansson PBrB, XIV, 355, XV, 243, Pick 14,391, 
11^,95, ZupitzaGutt. 120. 

V^z, ^qneid" ist Erweiterung der in gr. Kvf|v „schaben, kratzen'^, 
l^ii.knosU ^mit dem Schnabelim Gefieder rupfen^ flShen'', lit. knisuy 
knlsti ^graben, wiihlen" usw, vorliegenden Wz. ^qn-e-y ^'qn-ei- (Jo- 
hansson a. a. O., Persson Wzerw. 115, 76^ Prellwitz Wb. s. v. KviZoi). 

mdns „Nest": aus "^ni-zdoSy zu "^ni-y s. u., und ^sed-y also „Ort 
zum Niedersitzen" (so schon Benfey) oder allenfalls „zura Einsitzen'' 
(Schulze KZ. XL, 414a3) — ahd. nest „Nest", ai. nl^d-h, -m „Ruhe- 
platz, Lager'' (VaniCek 142, im ubrigen verfehlt), mir. net „Nest*^, 
cymr. nyth „Nest^ Wohnung*', corn, neidy bret. nezy neiz ds., arm. 
nist „ Lage, Sitz, Residenz '^ (Hiibschmann Ztschr. d. dt. mgl. Ges. XXXVI, 
119, Arm. Stud. I, 45, Arm. Gr. I; 478, Pick IP, 194 usw.). Uber 
die volksetymologisch umgestalteten ab. gnezdo (Hirt, brieflich, ver- 
mutet allerdings Ablaut ^^gnoizdo- : ^gnizdo- unter Verzicht auf die 
Herleitung aus %/- und ^sed-; mir genugt das slav. Wort nicht als 
Zeuge ge^en die tJbereinstimmung der librigen Sprachen); lit. UzdaSy 
lett. Ugzda .Nest*' s. Vl^alde KZ. XXXIV, 508; Liden IF. XVIII, 488. 



niger — nihil 519 

Vgl. noch ai* ni-sldati ^setzt sich", av. nishihaiti ^silzf, ap. 
myasddayam „ich setzte*', arm. nstim „sitze, setze mich^'. 

Praf. "^m- ^nieder'^ in ai. n{ ^niederwarts, hinter, hinein, riick- 
warts*', av. m-, ap, niy-; ab. n^z^ „nieder, hinab^, niva ^Acker'' 
(^Niederung" ; freilich woher nj- von serb. njiva? eine unsichere 
Vermutnng bei Brugmann Grdr. IP, I, 206 a 1), nich {^ni'0q6s) „pro- 
nns", poniknqtif nidati ^pronum esse*', gr. V€i6q „Feld, Flur, Brach- 
land'' („Niederung)> veiaxoq, vearog „der unterste'^, V€i6d€v „von 
unten'^, V€i6di ^unten'', ags, neowol^ neol^ nihol ^pronus'^, ahd. m^ar^ 
aisl. nidt% ags. ntder ^nieder", ahd* nidana^ nida ^unter*' ; leit ne- 
wat „scliniahen, verachten, niederdrticken'', ai. nica-h ^niedrig*", 
mpa-k „tiefliegend'' usw. (Fick BB, 1,336, Schulze KZ. XXVlI,603f., 
Quaest. ep. 467, Osthoff MU. IV, 222 f.; Brugmann IF. XI, 274 setzt 
*^ene{i)' als Wz, an unter weiterer Heranziehung von gr» ^vepoi „die 
nntern'S ^v€pd€v, vep&ev „von nnten her^, gvm. Nerfhus, u. nertrii 
^sinistro" u. dgL, doch s. BezzenbergerBB. XXVII, 154 f,). 

Nach Schulze (s. o.) ware dagegen "^ni-zdos als Ort zum Ein- 
sitzen mit gr. ivi (: ^v, s. m), germ, ^ni-pja- (s. unter nepos) zu- 
sammenzubringen. 

mdus usw. nicht nach VaniCek 142 (zweifelnd auch Fick I"^, 
99,506) zu gr. v^oiiiai ^komme'', vdaToq „Heimkehr''. 
niger, nigra, -urn ^schwarz'': OsthofFs (Frankfurter Zeitung vom 
24. Febr. 1903, I. Morgenblatt) Gieichsetzung mit dem Flufenamen 
Neekar (Nicer)^ der vor der germ. Lautverschiebung aus keltischem 
in germanischen Mund gekommen sei, ist sachlich unwahrseheinlich 
und scheitert lautlich daran, dafe das Neckargebiet erst im 1. Jhdt. 
V. Ghr. von Germanen besetzt wurde (Loewe lA. XIX, 37) ; als ecbt 
germ. Name (wobei man dann lieber an Nixe^ bit. nigther ^lavatur^ 
dachte) ist aber Neekar (auch im Ztiricher Gebiet gibt es einen sol- 
chen! Kluge Glotta II, 56) nicht in Anspruch zu nehmen. — M5g- 
licherweise entfernt verwandt mit ags. mpan ^finster, trilbe sein"", 
genip ^Mist, NebeP, got. ganipnaii ^betriibt werden" (Bezzenberger 
BB. V, 172, Fick P, 501; ware Wzvariation ^nei-g- : ^nei-b-, Zupitza 
Gutt. 46). Gr. Kvdcpa? bleibt trotz Siebs KZ. XXXVII, 287 fern, s. 
creper. 

Unwahrseheinlich Wood Am. Journ. of Phil. XXI, 179: zu ai. 
nihakdy nihdrdh „NebeP. 

niger nicht nach VaniSekl38 zu nox; kaum nach BenfeyGr. 

Wzlex. II, 57, Bopp Gloss, comp. 222 zu ai, nlla-h „dunkelfarbig, 

schwarzblau*^ (zu nlteo? ware eine p'(fe)-Weiterbildung letzterer 

Wz. belegt, konnte man allenfalls an die Bed. von grm. hlaka- 

^schwarz** : cpXeyuj erinnern); noch anderes bei WeiseBB.11,286. 

nihil, nil ^nichts"*: aus ^ne-Mlo^ {nihilum ist noch nachweis- 

bar) mit Elision des -o(^) vor Vokalen; „mcht ein biSchen"; s. hllum 

{Vanicek 95). 

Unrichtig zerlegt Fay Am. Journ. Phil. XVIII, 462 f. [I A. XI, 169i] 
nihUum in "^ne-hi-elum : hi wie in ai. na-hiy lit. nei-gly gr. o{»-x, 
(ware vielmehr lat. ^gij s. negotnim), ^elum ^Punkt, biichen'', 
auch in elementum (doch s. d.), ai. a^u-h „fein, diinn*', a^^imdn- 
^die feinsten Telle eines Gegenstandes'' (zu bXim usw.), gr. dXiyot; 
(s. zuletzt Liden Arm. St. 98), iXa^ijc, (s. levis). 



520 nimbus — nitedula. 

nimbus ^Sturzregen, Platzregen; Sturm wolke, Regenwolke": np. 
nem ^feucht, Feuchtigkeit'', pehL namb^ nam (Horn Np.Et,Nr.l039^ 
Johansson IF. IV, 139f.a3); dagegen mir. nimh ^Tropfen"" (Fick IP, 
193) stammt aus dera Lat (Osthoff IF, IV, 275 f,). Idg. ""nembh- zu 
imher und nebula (Vani6ekl7, Gurtius294) durch Verbindung der 
Wzformen ^embh- und ^nebh- (beide aus ^enebh-) zu ^'nembh- (Johans- 
son a. a. 0.)- 

nimbus trotz Wood Am. Journ. Phil XXI, 178ff. [lA. XIII, 122] 
nicht zu ags. genvpan usw. (s. niger), 

nimirum „freilich, allerdings" : eigentlich eingeschobener Satz 
m rmrum „kein Wunder, nicht wunderbar^ (s. Brugmann IF, VI; 84 
nach 0. Brugmann), 

nimis adv. ^allzusehr"": wohl nach Sommer IF. XI, 95f. (z. T. 
im Anschlufe an Breal KZ. XVIII, 456) als „nicht zu wenig*^ aus ^'ne 
mis, idg. aus ^ mi-is y Kompar. (wie "^ma-iz : ^mo-ioSy s. unter mdior) 
zu einem ^me^o- ,,gering" von Wz. ^mei- ^vermindern*' in minus; 
nimius aus ^^ne mios. 

Nicht nach Curtius 327, VaniCek 136 als „ nicht zu messen^ 
libergrofd^ zu Wz. ^me- „messen'' (s. metior). 

ning^ttlus „keiner" (Ennius bei Fest.lSSThdP.): nicht lautgesetz- 
]ich aus "^ne-oinioydO'S (Curtius 392, Vanicek 36), sondern Neubildung 
nach stnguhis (Baunack KZ. XXV, 233, Brugmann IF.VI, 79f;). 

* iiinguit^ -ere^ ninxit ^schneien*"; ni^^ nivis „Schnee": av. snae- 
Saiti „es schneit^; gr. veicpei (vi'qpei) „es schneit", hom. &Y^wi(poQ 
^sehr beschneit", vicpa = nivem, viqpd? ^Schneeflocke", viq)€T6<; 
,,Schneegest6ber''; got usw. snaiwSj ahd. sneo „Schnee*', d^xdi. snlwan 
,^schneien'' ; mir. snechta ^Schnee^, air. snigid ^es tropft, regnet*'^ 
snige „Tropfen, Regen'' (aber cymr. nt/f ^Schnee'' stammt aus lat. 
nimmy s. OstlioffIF.IV,275f.); lit. snegas ^Schnee*', snatgala „Schnee- 
flocke'', sninga „es schneit*^ (: lat. ninguit)^ inf. snegfi^ apr. snaygis 
„Schnee% ab. sneg^ .Schnee*' (Curtius 318, VaniCek 330). Auffallig 
ist die Bed. von ai. snihyati „wird feucht, klebrig^ heftet sich, 
empfindet Zuneigung^, ptc. snigdhd-hy cans, snehdyati, sneka-h „Klebrig- 
keit, Glatte, Ol, Fett, Zuneigung"; Mittelbegriff ^zerschmelzen*'? oder 
nach Uhlenbeck Ai, Wb. s. v. „glanzen''? — Dafi u. ninctu (s. 
V. Planta I, 440) mit ninguito identisch sei, ist unhaltbar (ware u. 
^snimtu\ s. Walde Innsbrucker FestgruS 1909^ S. 93 f). 

nisi (liber altere Schreibungen s. Lindsay-Nohi 701 f.; noisi der 
Duenosinschrift wird von Thurneysen KZ. XXXV, 196f. nach Breal, 
Pauli und Maurenbrecher richtiger als alte Form von nis ^==^ nobis 
betrachtet) „wenn nicht*^ : gegen Herleitung aus "^ne si (Vanicek 136, 
Brugmann Grdr. P, 123 nach 0. Brugmann) spriclit die alteste 
Messung ms% (Brock Quaest. gramm. 1897, S, 170ff.), fiir eine Gdf. 
^^nei-sei der Parallelismus von osk. nei suae und der nachdriicklichere 
Charakter der Negation, s. Brugmann IF. XXIV, 84; u. nosve^ wohl 
^nisi**, scheint ablautendes ^noi- zu enthalten (s. Brugmann IF. VI, 82 
und unter non). 

nitednla „Haselraaus": wegen der Glosse nitela bgvbpopdxri; 
wohl zu nit or „klettere**; nitela oder ntfella wurde vielleicht wegen 
des Reimes auf ficel{l)ay AUegroform von ficedula, zu nlfedula (e 
nach monedula?) umgestaltet (Niedermann IF. X, 237). 



nileo — no. 521 

niteOj -ere- -ui ^glanzen'', nitidus 5,glanzend, fettgianzend, 
fett; von wohlgepflegtem Aussehen**, nitor^ -oris „Glan2, Glatte*' : 
auf Grand eines ptc. *ni-to-s (wie fateor von ^fa-to-s) gebildet, wah- 
rend re-nldeo mit prasensbildendem d oder dh; z\x Wz. ^nei- 
yjglanzen^ in mir. niam ^Glanz, glanzender Schmuck", cymr. nwyf 
^Lebhaftigkeit*', mm niamda ^glanzend", cymr, nivyfiant ^GlanZ; 
Gewalt", nwj/fo „lebendig werden" (Osthoff IF. V, 299); zweifelhaft 
ist die Heranziehung von ai. nlla-h ^dunkelfarbig*', got. nidwa ^Rost", 
ansprechend die von ap. naiba-] np, new ^schCn, gut^, air. noib 
^heilig** durch Liden Stud. z. ai. und vgL Sprachgesch. I, 59. 

Gegen die Verbindung mit apr. knaistis ^ Brand ^, ahd. gane- 

haista {^gdhnaista)^ ganeisto^ aisL gneiste ^Funke'' (s. auch unter 

aedes) und (richtiger: oder; s. Trautmann BB. XXX, 329 f.) ab. 

gnetiti ^zunden^ (Vanicek 62, Fick P, 39]) s. Osthoff a. a. 0. Nicht 

annehmbar Johansson PBrB. XIV, 354 f* 

'^nel' ^glanzen** als Nebenform eines "^^n^t- mit iAg.^snei-g^h- 

^Schnee" zu verbinden^ ist ganz problematisch. 

nitor, nlti^ ntsus und nixus {gnixtis bei Paul. Fest. 68 ThdP.) 
sum 5,sich stemmen, stutzen; sich auf etwas verlassen; sich in die 
Hohe stemmen, klettern'': aus '^m{g)uitor, zu Wz. ^knetg^h- „sich 
neigen^ sich bucken% s. conlveo (s. Sommer Hdb. 646 f., wo auch 
liber das Formale). 

nitrniii ^natiirliches Laugensalz, Soda, Natron*^: aus §i\ virpov 
^Natrium'' ; dieses (wie auch hebr. neter) aus altagypt. ntr{j) ^Natron*" 
(W. Spiegelberg KZ. XLI^ 130f.). 

nix^ nivts ^Schnee**: s. ninguit. 

no^ nave ^schwimmen", natare ds.: u. snata, snatu ace* 
pL n. ^umecta" (z. B. v. Planta I, 478), altvenet. man{n)isnamus 
Priestertitel (Pauli Ait. Forsch.111,392), mir. snaim ^ich schwimme*', 
5^am^„das Schwimmen^, cymr. n^^e^f ds., mbret. nm/f ^schwimmen" ; 
Sii,sndU^snayatey,hdidieisic\i'^^ av. snat/eiteds.^ gr. vrix^ ^schwimme'', 
va.ua ^Fiiissigkeit, Quelle% vap6q ^fliefiend% Nrjpeij?, Hr]\d(; „Quell- 
nymphe% wohl auch vfiao^; v&ao(; „InseP (als ^schwimmende*'). 
Curtius 319, Vanicek 329. 

natare beruht wohl nicht auf einem Ptc. "^natos^ sondern auf 
einer idg. Erweiterung "^sud-t-, wie arm. nay „na6, fltissig'' (s. Brug- 
mannIF.XX,222m.Lit.; daneben ""snet-, '^snot- in gr. voxioc; „na6^ 
und "^sne-p-^ s. Neptunus). 

Neben idg. ^sna- ^fliefeen, Flussigkeif* liegt erweitertes ^sna-u- 
und ^sn-eii- in ai. snduU ^trieft", ptc. snutd-h, gr. vdoi; aol. vaiu)^ 
va^iiu „flie6e'' (*ava/'tuj), gr. v^u) (fut. veOaoiiiai) ^schwimme", v6a- 
trriY^- AdKUJV€?, ^-vvuOev ^k^x^vto Hes., mir. snuadh ^FiuS^ (FrQhde 
BB. XXI, 194), got. sniwan^ ags. sneowan ^eilen'' (vgl. zur Bed. 
rennen \ rinnen); "^sneti-d-, -dh-y -U aufier in ir. snuadh ^FluS'' auch 
in aisL snydja ,,eilen'', mir. snuad „caesaries** (^herabfliefiendes^)^ 
aisl. snyta^ ahd. snuzen^ nhd. schneuzen, ags. snot (tt), engl. snot 
y.Nasenschleim"; av. snaoha- „Gew8lk*, mhd. snudely snuder „Nasen- 
verstopfung", ahd. snuden „schnauben, schnarchen"; s. auch lat. 
nuhes. Vgl. Persson Wzerw. 142, Fick I^ 150, 574, 11^ 316, Frohde 
a. a. O. 



no bills — noiinus. 

nobilis (archaist., aber ursprgl, gnoUUs) „kennbar, bekannt; 
Yornehm, edeP: ^^gno-dhli-^ zu noseo. 

BOceo, -ere, -ui, -itum ^schaden, ein Leid zufugen'': ai. nagd- 
yati ^inacht verschwinden, richtet zugrunde'' usw,, s. neco, 

noctiia ^Nachteule": zu noXy wohl auf Grand des loc, noctu 
„bei Nacht", kaum noct- + Suff. -eiia. Vgl ziir Bed. gr. vuKT€pi<; 
^Fledermaus'' (z. B. Vanicek 138). 
nodus ^Knoten*': s. necto. 

noegenm^ Lir. Andr. bei Fast. 186 ThdP. als Ubersetzung von 
<poipo<; ^grofles Stiick Zeug; Mantel'': ? 
noisi: s. nisi. 

iiola ^Schelle, Glockchen^ (erst bei Avian.) : unerklart, s. Wolfflin 
Sitzungsber. d. bair, Akad. 1900, 9 m. Lit. — Holthausen's IF. XX, 325 
Verbindnng mit ags.cnyll ^Glockenklang", mh± erJcnellen ^erschallen", 
nM.Knall ist wegen des spaten Auftretens des Wortes nicht glaublich. 
nolo, nolle „nicht wollen'': ^ne volo (Vanicek 136, Solmsen 
Stud. 53). 

« xiomeB^ -mi<? „Name'', Vl, nome, numem^ gen. nomner ^Name*' : 
^=^ ai. usw. naman- n. ^Name''; gr. dvo|uia ds. ; dvujvujuoi; ^namen- 
los", got. namoy aisl. nafn, ags. noma^ ahd. namo ^Name", dehn- 
stufig mhd. hemwmen, nL noemen ^nennen'^ ; air. ainnty pi. amnann, 
acymr. anuy pL emcein, ncymr. enw^ corn. Jianow, mbret. hanff, hami 
ds.; arm. (Hiibschmann KZ. XXII, 10 usw.) amm, gen. anvan ds.; 
alb. emen ds. (aus ^emnen^ G. Meyer BB. VIII, 190, Alb. Wb*94); apr. 
emmens „Name'', ab« img ds. 

Curtius 320f., Vanifiek 76; Ygl auch J. Schmidt KZ, XXIII, 267 f., 
Bartholomae BB. XVII, 132, Hirt Abl. 92 (der die Basis als ^^onomen' 
ansetzt, zu *o^o- in not a). 

^ Lat. agnomen^ cognomen^ die fruher als Hauptstutze Mr die 

Ableitung unserer Sippe von Wz. "^gno- (s. nosed) betrachtet 

wurden (s. dagegen J. Schmidt a. a. 0.); beruhen erst auf lat. Ver- 

mischung mit einem "Agnomen = gr. YvuiMa ^Kennzeichen'^, aruss. 

zname (ab. znamenhje) ^Zeichen" (Brugmann Grdr. II, 345). 

lion „ nicht ^ : altlat. noentim, d.i. n'oinom mit elidiertem ne^ := 

ahd. nei7t, as. nen „nein*'; gegen eine Gdf. ^noinom aus ^neoinom 

nach Thurneysen Verba auf^'o 43, Kretsehmer KZ. XXXI, 462, J. Schmidt 

KZ. XXXII, 407, Solmsen Stud. 53 a spricht die angenommene Art der 

Kontraktion, s. Brugmann IF. VI, 79 ff.; aus noenum, bzw. der vor 

Vokal elidierten Form notn^ wurde non (Gurtius 317, Vanicek 36, 

Y. Planta I, 152), nicht "^nun, infolge der tautosyllabischen Stellung 

der Gruppe -oin^ vgl. en (nicht Hn)j wenn aus ^ein^ '^eisne^ und s. 

auch uneia. 

Unwahrscheinlich, weil non von noenum losreifeend, sieht 
Wackernagel Beitr. z. Lehre vom griech. Akz, 19 a 1, Thomas CI. Rev. 
V,378f., Brugmann a.a.O. {gegen Ber. d, sachs. Ges. 1890, 227 ff.) 
in non ein '^nd-nex^no- = air. na „ nicht'' (v.Planta 1, 152), wo- 
zu umbr. nos^ie wohl „nisi^ (eher mit noi-) s. Lit. bei v. Planta 
a.a. 0., und nisi)) ne sei dieselbe hervorhebende Partikel wie in 
demqiie^ donique. 

nonniiSj noana (spat) ^Monch, Nonne", auch ,,Pfleger(in) eines 
Kindes'', also wohl eigentlich Anrede an altere, wurdige Pei'sonen: 



norma — nOsco, 523 

gewohnlich gleichgestelit mit dem alten Lallwort ai. nana , Mutter, 
Mutterchen% alb. ?mns (G. Meyer BB. VIII, 191, Alb. Wb. 297) 
„ Mutter, Amme", russ. njanja ^Kinderwai-terin" (dial. „altere 
Schwester"), bulg. neni „der Altere", serb. nana, nena, kas. nana, 
nena, nenia „ Mutter % sorb, nan „Vater% gr. vdvvn, v^vva „Base, 
Xante", vdvvog, vdvvoq nOheim", cymr. nain ^GroSmutter" (VaniCek 
139, Fick I*, 94, 499, II*, 189 usw.), wozu auch nhd. Nenne, Kinder- 
wort fur „ Milch". Ein ahnliches Lallwort s. unter anus. 

Doch ist das o und das spate Auftreten des Wortes verdachtig. 
Nach Forcellini denkt Jablonski Lex. Aegypt. (mir nicht zuganglich) 
an agypt. Ursprung. 

norma „Winkelma6; Richtschnur, Vorschrift, Kegel": vielleicht 

nach Weise, Saalfeld, Gurtius 179- Lehnwort aus gr. Yvujpi|nr| (tvuj- 

p\\xo(; bedeutet freilich „bekannt; angesehen usw."; die Bed. ^norma" 

zeigt dagegen gr. YvubfAUJv, woraus lat. gruma\ doch sind Bedeutungs- 

vermischungen bei Lehnworten nicht beispiellos) ; Annahme von Ur- 

verwandtschaft; sei es als *gndrima (vgl. zum Suffix ignoro, gnarus; 

Fick I*; 431), Oder — wenig wahrscheinlich — als *gndsima (Stolz 

HG. I, 494) ist schwierig, well sich die Obertragung eines alten Wortes 

auf das kulturell hochstehende, daher spate Winkelmafi nicht mehr 

verfolgen lafit. — Oder norma aus ace. Yvibjiova? 

Unannehmbar Wharton Gl. Rev. VI, 11 f. 

nos flWir", noster „unser": nos (ursprgl. ace.) = av. nd; ai. 

nah, dual, nau, ace. pi. asmdn; air. ni, gen. dual, nathar, cymr. 

corn. bret. ni, ny „nos"; got. uns (*ns), du. ugh, ahd. tins, ags. Us 

usw. „uns"; ab. ny „wir", nas^ „unser" usw., du. na, apr. nouson, 

nounians; gr. vt&(i); att. f\Vid.<;, lesb. dmae; alb. ne „wir" (G. Meyer 

BB.VIII, 191). Vgl. z. B. Brugmann Grdr. II, 803ff., Lindsay-Nohl 

487 f., wo auch fiber enos (V; zuletzt v. Giienberger IF. XIX, 150 ff.). 

Lat. noster mit Suff. 4{e)ro- wie gr. f\ixi-xepoq,; Suff. -{e)ro in 

air. ar n- {*ns-rdm), ndr {*n6-rdm; ablautendes *ne-»*o- in aisl. gen. 

var, mit v nach dem Nom. ver, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. LX, 

11 ff.), got. unsar, ahd. unserer usw.; urit. scheint *nest{e)ro- gewesen 

zu sein (wie vaster; Brugmann a. a. 0.), das nach nos umgefarbt 

wurde; o. nistrus ist allerdings kein Beweis dafdr, da nicht ^nos- 

tros", sondern „propinquos" bedeutend. 

* nosco, -ere, novi, notum ^kennen": epir. YvdjcTKUJ, ap. xsndsatiy 
„sie soUen kennen" (conj.); gr. yitviOgkuj „erkenne", yvu)t6c „be- 
kannt", ^\<b<3\(; „Erkenntnis", Y^dJiiri „Meinung% YvoipiZiuj „mache 
bekannt" (s. auch lat. normUf gnarus, ignoro), Y^T^JiJva „bin 
vernehmlich, sage" (*„werde erkannt, erkennbar"); ai.iawam* ^weifi", 
ap. aclcmd^ „er wufite", av. zandnti (formal zu ^^oi. hunnan, lit. 'pa- 
zinti, arm. caneay „ich kannte", vermutlich idg. ^'gn-na-; anders 
HirtAbl.93: ^g^n-na- mit ai. a nach einem ptc. *jatd-h; s. dagegen 
Keller KZ. XXXIX, 157), jnatd-h „ bekannt", jnana-m '„Erkenntnis", 
jndtdr- „Kenner" ; ^f.jaj^du steht lat. novi am nachsten; av. d-zaintis 
flVerstandnis, Auslegung", zndtar- „Kenner", paitizawta „anerkannt", 
got. kunnan „erkennen, kennen, wissen" {kann, praet. kunpa', ana- 
kunnan, -aida), ahd. usw. kunnan „ wissen, konnen" (in den alteren 
Sprachzeiten stets ira geistigen Sinne im Gegensatze zu mogen), got. 
kannjan , bekannt machen", ahd, kennan „kennen"; got. kunfi n. 



524 nola — novacula, 

pKunde, Erkenntnis**, kmips usw., ahd. usw. kund „kund, bekannt" ; 
ags. cndwan^ engl. to knoiv^ ahd. ^r-, hi-knaan „erkeniien'', urchnat 
^Erkennung^S irkmiodilen „vernehmbar werden'', einchnuadil „in- 
signis^, cnuodelen „em Erkerinungszeichen geben'' ; ahd. k^mst ^Kennt- 
nis, Weisheit, Kunst'' (aber aisL k0nn ^weise, erfahren", ags. cene 
„ktihn^, ahd. kuoni ^kiihn, kampflustig, stark'', auch in Kuon-rat, 
nhd. Konradj beruhen nach Wood Mod. Langu. Notes XXII, 235f, 
vielmehr auf dem Begriff ^scharf** ; ob zu fuuvia „scharfe Ecke'' usw. 
s.genu?)^ lit iinau^ -oti ^wissen", Senklas ^Zeichen*' usw., ab. znajqy 
znati „kennen, wissen", znamen^bje^ znak^ ^Zeichen''; air. gninim 
^erkenne'', ad-gensa „erkannte'', gnath „bekannt, gewohnt'' (usw., 
s. Fick US 116, Loth Rev. celt. XXII, 336, XXIII, 264), gall JE2)0'S0- 
gna-tus, cymr. gnmvt „ habitus'' ; arm. caneay ^kannte", ancan „un- 
bekannt" (Hiibschmaim Arm. Stud. I, 84), alb. neh ^du kennst"^ noh 
^ich kenne" (G. Meyer Alb. Wb. 314); laL notus „bekamit'' =: gr. 
YVU)T6q, ^\. jnatd'hy vielleicht auch air, ^nai()^ ^bekannt", igndtus=^ 
aTvuiTO^; ai. ajfidia-h^ air. ingndth ^fremd", vgL auch arm. ancancmt 
^unbekannt*^ und got. unkunps ds. ; notor ^=^ ai. jnatdr-y av. z'>M- 
tar-y vgl. auch gr. YvwcTTrip; mit tiefster Wzstufe agnituSy cognitus^ 
welche trotz Brugmann M. U. I, 47 nicht zu ndta gehoren. 

AUes Wesentliche bei Gurtius 178f., Vanicek 76, 

Dais idg. "^gene-f "^geno- (: ^gend-^ ^gne-lgno" bzw. ^genefgend: 
^^gn:^gn9-) ^wissen^ kennen" als ^geistige Potenz, geistig vermfigen'' 
im letzten Grunde mit der Sippe von gigno ^erzeuge" als „k6rperlich 
vermogen, zeugungskraftig sein" identisch sei, ist recht unsicher. 

iiota „Kennzeichen, Merkmal; BuchstabenzeicheU; Zeichen in 
Biicherri, auf Gefafsen usw.; nota censoria, Schande, Beschimpfung", 
noto^ -are ^kennzeichnen; beobachten; tadeln, rugen": %v. 6'vo|uai 
^schelte, schniahe", 6vot6<;, ovoard? ^getadelt, tadelnswert", bvoxdtvj 
^schelte, tadle^ (Fick I^ 99, 505, Prellwitz Gr. Wb. s. v.; %e^^n die 
im Vokalismus unmSgliche Verbindung mit nosco ist auch schon 
Brugmann M. U. 1, 47 milStrauisch) ; mir. on ^Schande"? (Stokes Mel. 
Kern [Rev. celt. XXIV, 217]). Idg. ^ono- wird^ da auch nomen usw. 
auf ihm zu beruhen scheint; „bezeichnen, mit einem Mai versehen*',- 
bzw. ^Zeichen, Mai" bedeutet haben; im Gr. durchaus, im Lat. teil- 
weise zur schlimmen Bed. entwickelt, wie nhd. zeichnen auch =: 
„jemanden einer unrechten Handlung beschuldigen\ Wenn freilich 
ahd. anadOj anto ^Krankung", ags. anda „Hai3, Arger, Eifer"^ as. 
ando „Aufgeregtheit, Zorn", nhd. ahnden (gr. voaoq? Brugmann Ber. 
d. sachs. Ges. 1897, 29 ff., s. aber auch Solmsen Berl. Phil. Woch. 
1906, 754 f.) nach Hirt Abl. 92 (zweifeind schon Brugmann) anzu- 
reihen ware, ware die schlimme Bed. wohl schon alt. 

novacula „Schermesser, Rasiermesser": nach Johansson PBrB. 
XIV, 342, Kretschmer KZ. XXXI, 419,470 auf Grund eines Verbums 
^novdre^ '^gsnoud- zu ai, ksnduti ^^schleift, wetzt; reibf, ksnotrmn 
^Schleifstein", ptc. ksnutd-hy aisL sn0ggr „kurz geschoren", wozu 
jiach Zupitza BB. XXV, 95 auch aisl. snodenn „kahl geschoren", 
snaudr ^entbloM^ beraubt, arm", mhd, besnoten ^sparhch**, snoede 
„gering, schlecht^, nhd. schnode; dazu wohl nach Prellwitz s. v. auch 
gr.xvauuj „schabe, kratze, nage ab", Xv6o<; „Schabsel, Flaum, Schmutz 
des Meeres" (ob auch nach Johansson PBrB. XIV, 365 f. aisl. snykr^ 



novalis — Novensiles* 525 

fnyhry hnyhr^ nyhr ^Gestank*', dialekt. auch „Daunen, Flocken, 
Fasern, etwas Kleines"?); idg- ^qsneu- mit n-Infix aus ^qseu- in gi\ 
SOoj ^schabe, reibe, glatte'', gdavov „alles Geschnitzte, bes. Gotter- 
bilder'', SOpov • to|ui6v. iaxv6v. 6H0 Hes., ai, ksurd-h „Schermesser, 
Dornenpflanze" (aber trotz Osthoff M, U* IV, 156, zuruckgenommen 
ib. V^ 77, nicht ahd. sur „ saner'' usw.), vielleicht auch lit. sJcusti 
^schaben, scharren''^ lett* skiiweijs ^Bartscherer*', wenn aus ^qsu- 
umgestellt, nicM nach P^son Wzerw- 134 Erweiterung von lat. 
secdre usw. ^ 

^qs-eu- ist ebenso wie "^qs-en- in gn Haivu) ^kratze, kamme'', 

Hdviov ^Kamm zum WoUkratzen'' und wohl auch lat. sent is 

^Dornstrauch*'; und "^qs-es- in gn liw, Haaai „schaben, glatten" 

aus idg. *g^5- (s. unter carro^ -ere) erweitert (Persson 134f.). 

Nicht nach Petersson IF. XXIII, 392 ff. als "^nog^acula zu nuduSy 

das ursprgL „glatt, geschabt*' sei. 

BOTalis „was gepflugt werden mu6 ; ein Acker, der zum ersten 
Male, dann auch, der nur mit einjahrigen Pausen gepfliigt wird": zu 
no V are ^erneuern, erfrischen*^, noviis ^neu^ (Curtius 315, Vanicek 
136). Da6 das von novacula vorausgesetzte ^novdre ^kratzen, schar- 
ren (pfliigen?)'' mit hereingespielt habe, ist eine entbehrliche Annahme. 
novem „neun'': fm^noven wohl nach decent; kaum lautgesetz- 
lich aus ^noven. Vgl. ai. av. ndva ^neun"; got. nm^ „neun'', niunda 
„neunter''; ahd.usw. mten, nmn^ ^neun, neunter**; air, ^wn-, mcymr. 
usw. nau ^neun*'; apr. newlnts „der neunte'', lit. devynl ^neun''- 
devintas „der neunte** (zura d- s. u.), ab. dev^U^ dev^th ^neun**, de- 
v§tyjh ^der neunte''; gr. ivvia, jon. elvd-vuxe?; -K6aioi, att. ^vaKo' 
<jioi; eivaro?, ^varot; ^neunter" (zum Lautlichen s. die Lit. bei Brug, 
mann Gr. Gr.^ 213, auch IF. XXIV, 307 ff.); arm. inn, pi. in{n)un'k' 
(Hubschmann Arm. Stud. I, 31); alb. nends (G. Meyer Wb. 304). — 
Das slav. ht lett. d- scheint nach Schulze KZ. XLII, 27 Ergebnis 
einer Dissimilation von n—n zu d—n wie in aprov. degunxnegun 
und wie in Bononici : Vidin ; das Festwerden dieses d- ist durch die 
Zehnzahl veranlaSt (nicht glaublicli Wiedemann Lit. Hdb. 27). 

Zusammenhang von idg. "^eneuhy ^^enun^ "^neun mit der Sippe 
von noviis wird deshalb angenommen, weil mit neun ein neuer 
Zahlabschnitt begann, indem die Dualform von idg. "^olctdu ^acht'' 
auf eine Tetradenrechnung weist Vgl. Curtius 310f.,Vani6ek 141. 

lidX. nanus (^om^ Duenosinschr.) aus ^nouenoSy vgl. pal, JVo^m/^ 
^=\B.i. Nonius y u. Noniar „Noniae*'; u. mcvime „nonum*^ hat wie 
tiL navamdh „der neunte", av. naoma-^ -dp. navama-y air. nomad ds., 
und wie das Kardinale lat. novem m fur n nach der Zehn und Sieben 
^ingefiihrt (wenn nicht ausL m lautgesetzlich aus n). 

Lat. novieSy Ygl, u. nuvis ^neunmal'^; noundinumy nondinumy 
nUndinum^ nonaginta, vgl. dvevrjKovxa. 

Novensiles mit sab. I = dy vgl. Novensides Varro 1. LV,74^ 
mars, novesede: ^die neueingesessenen, neueingesetzten GStter** (Breal 
Tabl. Eug. 188f., s. auch Stolz Hdb.» 70a8, V^issowa Rel. 15f.), zu 
novus und insideo. 

Nicht zum Zahlwort novem (Vanigek 294; vgl. Petr BB. XXV, 
127, v.Plantall, 76al). 



526 noverca — nox, 

noTerca ^Stiefmutter": zii nomis (Curtius 315, Vanicek 137)^ 
u. zw. wohl Neubildung nach dem aus matercula zu erschlieJ&enden 
'^mdterca (Breal Mem, soc. lingu, VI, 341; s. auch Stolz HG. I, 516). 
Beziehung zum ^--St. von gr. v€ap6<;, arm. nor ist freilich auch nicht 
ausgeschlossen (v. Planta II, 19). 

Unrichlig Stowasser Progr, Franz- Josef-Gymn.Wien 1890yVIa2 
{nova era ^die neue Fran''). 

novicins ^nen, Nenling'', bes. voi^neu erworbenen Sklaven,. 
bei Varro 1. 1. VI, 59 in landwirtschaftlich^ Sinne novicius et novalis 
in agro: zu novus; -Icius ist wohl blofies Suffix^ vgl. russ. novik 
^Neuling'' (Brugmann IP, I^ 496). Wegen Plautus Capt. 718 Becens^ 
captum hominem nuperum [et] novicium vermutet freilich Niedermann 
lA.XIX, 33 ein ^novo-veiq-ios 5,neu besiegt'' (ivinco); Stowasser Wb. 
nnd Havet Rev. de phil. XXXI, 234 dagegen ein "^novo-voik-^os (: vlcus) 
„neu irn Hause*^ {mens hatte also hier noch die alte Bed, „Haiis''), 
nach Verdunklung der Zs. mit Begriffserweiterung (s. dagegen Otto 
IF. XV, 14,40). 

novus 5,neu'' : ~ gr. veo? ^neu*^ (veavia^ ^Jiingling'^, veavK; 
^Madchen" nsw.), ai. ndva-k^ av. nava- „neu", ab. nov^ „nen^; alt- 
lit, navas ds. ; daneben idg. ^neuio-s in gall. Noviodunum nsw., air. 
nue „neu^; cymr. nsw. n^^^2/^c? ds., got. nsw. niujis^ ahd. -^mw „nen*\ 
lit. naujas ds., ai. ndvya-h ds., jon. veTo(;; lai Noviiis; mit r-Snffix 
gr. v€ap6c; arm. nor (s. Fick BB. Ill, 160, PedersenKZ. XXXIX, 416). 
Vgl. noch lat. no v are := gr. v€daj; no vitas == gr. veoxriq; aber 
Nuceria (s. die Lit. bei OsthoffPar.1, 5) bleibt fern (Schulze Eigen- 
namen 575f.). Vgl. Curtius 315, Vanicek 136f. Eine Schwundslule 
zu ^neuO' s. unter nunc. 

Beziehung zum Pron.-St. ^^ne- (s. enim) vermutet Fick P, 98,. 
PerssonlF. II, 251. 

Hox^ noctis 5,Nacht^ : got. nahts, ahd. nsw. naht ^Nacht*^ (kons. 
Stamm; vgl. das lat. adv. nox ^nachts*', alter gen. ^noctes^ ^noctos^ 
Solmsen Stud. 192); ai. ndktlh „Nachte'', ndkta fem. du., n. sg. ndk^ 
adv. ndktam „nachts''; gr. vuH; vukto? ^Nacht*^, adv. vt^^KTinp^ adj. 
vuKxepo^, vuKT€piv6(; (mit demselben r-St. wie lat. nocturnus^ 
J. Schmidt PI. 253); alb. nate ,Nacht^ (G.MeyerBB.VIII,187,Alb.Wb. 
298); air. innocht „hac nocte^, cymr. he-noid ds., peunoeth „Jede 
Nacht^ (usw., s. Fick IP, 195 und bes. Pedersen Kelt. Gr, I, 123, der 
cymr. corn, nos, bret. noz ^Nacht'^ auf ^noqt-stu- zuriickfuhrt) ; lit. 
naktls, ab. nosth ^Nachf. Wesentlich nach Gartius 162, VaniCek 138. 
Idg. "^noqtiiy hat "^nqt- und "^onqt- (Basis also "^^onoqpy Hirt Abl. 130) 
neben sich in gr. Sxiic; ^Strahl" (Fick BB.V, 167), ai. aktu-h ^Dunkel,. 
Nacht, Licht, Strahl" (eigentlich ,,Dammerung" ; Bury BB. VII, 338 f.), 
lit. ankstl ^fruhe"^, isz anksto „von friih an"^, apr. angstainai „fruhe, 
morgens'' (kaum besser nach Bezzenberger GGA. 1896, 962 f. zu got. 
anaks „pl5tzlich, sogleich'', ai. dnjah „flink, pl5tzMch"), got. uhtwo,. 
aisl. dita, ags. uhtCy ahd. uhta „friihe Morgen- dammerung^ (s. 
J.SchmidtPL212,Krit. 153; anders, aber nicht uberzeugend, uber die 
grm. und bait. V^orte Berneker Pr.Spr.280, PrellwitzBB. XXVI,324). 

Eine Form ohne t scheint vorzuliegen in gr. vOxa • vOktu^p Hes., 
^vvuxo? „nachtlich", TtavvOxio? „die ganze Nacht dauernd", aOxovuxi 
5,in derselben Nacht" (nach J. Schmidt PI. 254ff. vielleicht nach 



noxa — nudius. 527 

dvuH : ovuxo? zu vv)2 dazu gebildet? Warum aber dann nur aufier- 
halb des lebendigen Paradigmas? Ai. nag JihUe ist sicher nur ^naht)^ 
gr. dx^vtji; „DunkeP (? s, Boisacq s. v,)^ cymn he-no „hac nocte**; 
gewife mit sekundarem Schwund des t lit. nakvyne ^Nachtherberge*'^ 
nakvdii ^libernach.ten*', nakvinas ^zur Nacht herbergend". Gr. -vuxi 
als loc. zu einem in idg. ^noqt- um (ursprgi. blolB nominativisches) 
t vermehrten Stamm ^'nogh- zu betrachten, ist wegen ai. -kt- (nicht 
-gdh-) bedenklich. — Labiovelar vermutet Brugmann Grdr. 1^^596 wegen 
des griech. u; sehr unsicher, 

Der U'SL von lat. noctu {noctu-a, -vmis, -abundus) kehrt wieder 
in ai- aktu-, aktdu „bei Nacht^ (vgL bes, Osthoff IF. V,284a2) und 
got. uhtw-6 (Uhlenbeck PBrB. XXX, 318). 
noxa ^Schaden'': s. neco. 
noxac: s. necto. 

Hiibes^ 'is (arch. nubSy s. auch Gornu AflL. XIII, 192) ^ Wolke'' : 
cymr. nudd ^NebeP (Thurneysen KZ. XXX, 480), av. snaoha- „Ge- 
wolk**, siidbaludi nod „leichtes GewQlk, Nebel, Regenwolke^ (Solmsen 
Woch. f. klass. Phil. 1906,870), vielleicht auch gr. vud6v Scpwvov. 
aK0T€iv6v, vuOujbe?* aKOTeivu)b€<; Hes. (Wood a^*^ 199, Solmsen a. a. 0.; 
wenn nicht nach Bezzenberger BB. I, 342 zu v6&o?) und allenfalls 
die bisher zu nuo^ veOuu gestellten Worte der Bed. „schlummern'' 
wie gr. vuaTdZuu, lit. sndudHu (s. nuo\ Solmsen a. a. 0,); idg. 
^s)nudh'' ist Ervveiterung von *^na-, s. no (Persson Wzerw, 179). 

Wegen u fur anzunehmendes alteres o nicht haltbar ist Ver- 

bindung von nuhes mit nebula usw. (Curtius 294^ VaniCek 17, 

PrellwitzWb.s.v,v^cpo<;, der zweifelnd auch o&nte&^r^ ^verhiillen" 

heranzieht, HirtAbL200); es wiirde diesenfalls mit dem ved. dxraS 

X€Y. ndbhah n. pL, nach J. Schmidt PL 145a ^Wolken'', gleich- 

zusetzen sein, s. auch Streitberg IF. Ill, 333. 

nilbo^ '67^0^ -psi, "ptum „heiraten", pronuba ^Ehestifterin, 

Brautfrau'^: nach Kretschmer Aus der Anomia 27, Giotta I, 325 ff. zu 

ab. snubiti „lieben, freien'', cech. snoubiti „freien, verloben'' (daher 

auch conubmm^ mit O; aus ^cosnubiom, vgl. Solmsen Stud. 62 a 1), 

gr. vu|uicpri „Braut, junge Frau, Nymphe*", vuiuqpioq „Brautigam^, 

vij]uicp€(iuj „verlobe^; eine einfachere Wzform '^'smi- vielleicht in der 

Sippe von lat. nur us „Schwiegertochter''. 

Nicht nach Wiedemann BB, XXVII, 212 a 1 und friiheren vom 

Verhlilien der Braut, und identisch mit obnubere (Perfekt obnubi 

im Gegensatze zu nupsil s. Solmsen Giotta II, 78) „verhullen*^ 

(trans.!); letzteres gehOrt (u. zw. wohl trotz Solmsen a. a. O. eher 

als Denominativ, als als primares Verbum) zu nubes^ bedeutete 

also zunachst ^bewolken'' == „verhullen*' vom Himmel, dann all- 

gemein. (Auf Grund derselben Anschauung verbindet Kretschmer o6- 

nubere mit gr. 2uv-v^vocp€, v^voTrtai „ es ist wolkig'^ , was aber lautlich 

ebenso abzuweisen ist wie die Etymologic nubes : vicpoq uberhaupt.) 

nucleus (bei Plant, zweimal n%culeus) „Kern der Nufi und 

anderer ahnlicher Frtlchte; Kern uberhaupt ''t Deminutiv zu n%vx 

(z. B. Stolz HG. I, 585, Giardi-Dupre BB. XXVI, 214). 

nudius tertius „es ist nun der dritte Tag*': nu- (nicht nu-y s. 
FleckeisenJbb. 1867,627) aus idg. *mi (s. nunc\ Vanicek 136, Brug- 
mann Ber. d. sachs. Ges. 1890, 227) + idg. n. sg. "^dieus ^Tag'' (s. 



528 nudus — numerus, 

dies; Brugmann Grdn P, 800). Nicht mit idg. ^^diuo-m ^Tag'' in 
triduumj postriduo (ware eheii^nuduus^ s. Stolz IF. XVIII^ 448) oder 
mit dem gen. ^diuos^ wie schon tertius zeigt. 

iiMus „blo£, nackt'' : aus ^nou{e}dos^ "^nog^edhos =^ got. naqaps^ 
aisL ngkhuedry n0kkuedry ags. nacody ahd, naccot^ nahhut „nackt^; 
lit. nugasy ab. nag^ ^nackf*; air. noc/^^, cymr. usw. noeth ds.; ai. 
nagndljb ^nackt, bloS'' (av. ma^na- fiir "^na^ma-? s. auch Bartholomae 
Airan. Wb. 1112); VaniSek 138. Auch gr. \v^\6q Hes. ist wohl 
dissimiliert aus *vu|Ltv6?^ '^vupv6(; (oder zu air. lomm? s. pliima); laut- 
iich sehr schwierig ist yvjxvdq (s. Prellwitz und Boisacq s.v.; falsch 
Breal MsL XY, 150). — Negatives unter novacula. 

nugae (altlat. ndgae^ naugatoriae) ^unniitzes Zeug, Possen, 
Flausen'' : Vokalverhaltnis unklar; an Ablaut denkt Kretschmer KZ. 
XXXI, 453; spez. lat. Differenzierungen anzunehmen liegt naher; 
an verschiedene Wiedergabe fremder Lautverhaltnisse ware bei 
semit. Ursprung des Wortes zu denken, liber welche Annahme man 
Hieronym. in Sophoniam III (Migne XXV, p. 1420), Isid. X, 192, und 
Forcellini vergleiohe. 

Nicht glaublich Prellwitz BB, XIX, 317 i^ne-augaey ^augo-s 
„vermehrend, bedeutungsvolP zu augeo). 

imllus ^keiner'': ^ne oin{o)los ^nicht ein kleiner, einziger'',, s. 
ne und unus (VaniCek 136 usw.). 

nuin zeitlich ^nun nocb^ noch jetzt", in der Frage „noch, nun 
usw.'': kaum aus "^noni (zuni Pron.-St. *no- in enim)y sondern altes 
^num oder ^nuUy zu nunCy vgl. Gurtius 318, VaniCek 136, Persson 
IF. II, 206, Lindsay-Nohl 695; mim haec ita sunt mithin eigentlich 
^ist das nun so?'', daher gewohnlich (klass. durchaus) mit der Er- 
wartung einer verneinenden Antwort. 

Bumella „ genus vinculi, quo deligantur quadrupedes, ex nervo 
aut corio crudo bovis; vinculum ex ligneis regulis factum; genus 
machinae ligneae ad discruciandos noxios, in quam coUum et pedes 
immittuiitur'': gloss, nuit ^operuit, texit'' erweist eine Gdf. ^n{e)u- 
men) zu ab. snovqy snuti ^ordiri*" (Fay Am. Journ. Phil. XXV, 372; 
s. weiteres unter neo). 

Nicht nach Liden KZ. XLI, 397 f. Deminutiv eines ^nomna aus 
'^{s)nop-na „Band, Kette'^, zu naptirae {numella statt ^nubella ware 
•jiingere Bildung, wie scamellum fiir urspriinglicheres scahellum nach 
— allerdings noch bestehendem — scamnum). 

numen, 4nis ^Wink, Wille, Geheifi, bes. einer Gottheif*: = 
gr. veOiua; s. nuo. 

Unrichtig lafit Darbishire [s. IA,VI, 86] in numen ein "^neimin 
und ein -^q^neumn (= gr. irveOiiia, das aber idg.jp hat!) zusammen- 
gef alien sein. 

iiunierns „Zahr {xxheY NumeriuSy altlat. [praen. Fik] Numa- 
sioiy o. Niumsieis ^Numerii" und verwandte Namen und deren 
Stellung zura Etruskischen s, Schulze Eigennamen 164, 19711,): zu 
Wz ^nem- (s, emo)y die die Bed. „zahlen, ordnen'^ auch sonst zeigt, 
vgL herod, hyavi\xeaba\ „aufzahlen, herrechnen'', vdjuui ^teile aus"*, 
v6jLio<; ^Gesetz'', v6jLii0|Lia „ Branch, Sitte, Einrichtung, gebrauehliche 
Geldwahrung"^ rair. nos „Gebrauch'' {^^nomsp-^ Fick II*^, 195), bret. 
pe-naux „de quelle maniere?^, lit numccy numas^ lett, numa „Zins^ 



nummus ~ nuntius. 529 

<mit der Vokalsliife von gr. vwyidiX) ^teile zu*', Wiedemann Lit Prat. 
51}. VgL Gurtius 313 f. (unter Vergleich der Bed. von &pibvL6<; ^ZshV: 
rltus ^Gebranch'' usw,), Vanidek 141, und das flgde. — Wegen av. 
nmiah- ^Darlehen'' (BartholomaeAiran.Wb*1070) nicht uberzeugend 
trennt Wiedemann BB. XXX, 216 ff. lit numd^ von dieser Sippe, unter 
Anreihung als "^notid-ma an lett. nauda ^Geld**, got. niutan (usw.^ 
^. unter nutrio)^ denen er dann auch minimus als ^nudmos zuteilt. 

nnmmns ^Geld, Munze'': wohl als urverwandt — gr. v6iLii^o<; 
^gesetzmafeig; ublich" (zur Sippe von numerus) nach SommerHdb. 
80; kaum daraus entlehnt; gewiS nicht nach der herrschenden An- 
nahme (vgL z.B.Weise, Saalfeld) aus siziiisch-tarentinischem voO|li|uo<; 
^eine Munze", dessen durchaus ungriechische, am wenigsten dorische 
Lautgestalt selbst nur bei Entlehnung aus dem Lat» erklarbar ist. 
Auch u. numer ^nummis'' stammt wegen ti (gegenuber onsemmerns) 
aus dem Lat, — S. numerus. 

* nunc njetzt, nun": aus ^mim-ce oder ^mm-ce, vgL num; da- 
neben "^nu- in nudius; zu ai. nU^ av. ni^ ^nun'^, at nundm „jetzt, 
nun" (dessen zweites n vielleicht nach Fick P, 100 mit dem von 
nunc gleichzusetzen ist, wenn lat. Wandel von -n zu -m), av, nurdni 
ds*, gr. vO, viiv, vOv ^jetzt^^ ab. nyne^ lit. nu^ air. me-, no- Verbal- 
prafix des Pras.^ got. aisl. ags. ahd. n^ ^Jetzt, nun'^, mhd. nhd, me, 
nun (auch ahd. as. nohy ^oi.nauh ^noch^¥ s. BrugmalinDem.66a); 
weiter verwandt mit novuSy vgL z. B. at nutana-h „ jetzig, jung, neu"". 
Vgl. Gurtius 318, Vanifiek 136, und zum Ablaut Osthoff M, U. 
IV, 272, J. Schi^idt Ft 219a, Kretschmer KZ. XXXI, 365, Bechtel 
Hauptprobtl49ff. 

nUncnpo, -are „nennen; namhaft machen*^: Denominativ von 
"^'nomi-caposy zu nam en (oSt. fur m-St. in der Zusammensetzung) 
mud cap ere. (Gurtius 324.) 

mmdinae {nondinuni'^ noundinum) „der an Jedem neunten 
Tage gehaltene Markttag^: ^noven- (s, novem) ^neun'^ + ^dinom 
.^Tag" = ai. dina-rn „Tag*', vgt auch ab. dtnhy gen. dtne ^Tag'', 
air. denus ^spatium temporis*, tre-denus ^triduum*' (auch ahd. len- 
<fizin „Lenz** als „lange Tage habend"? Brugmann Grdr. II^,!, 264), 
und mit vollerer Wzstufe lit. dend.^ apr. deina^ lett. dena ^Tag*", 
got sinfeins „taglich, immerwahrend*' ; s. dies^ deus. 

nniiquam (richtiger als numquamy das durch Anlehnung an num) 
.^niemals" : aus '^n{eyunquam, 

nuntius ^kiindend, meldend, hinterbringend ; Bote'': aus %o- 
^entius (wie bei Fest. 164 ThdP. aus movenfium zu bessern ist; da- 
neben nonttdre); sehr wahrscheinlich ist nach Hruschka XapiaT^ipia 
Korsch 1896 (Niedermann I A. XIX, 33) auszugehn von nuntlum 
i^noventiom^ Gegenstiick zu silentium) der Augursprache „Vogelschrei 
als augurales Omen'', zu ^ii.navate ^tont, Jubelt, preist", leit nauju 
,,schreie", ?dt,nuaU „Schrei, Larm"; davon nuntidre ^sonitum red- 
dere", zunachst wieder in der Augursprache, dann profan, endlich 
^Is Riickbildung von letzterem ntmtius, 

Brugmann IF. XVII^ 366 ff. dachte an Dissimilation "^novi-ventio-s^ 
zu novus und veniOy vgL ahd. niuehmno ^neophytus, novicius" und 
am Suffix auch ai. nava-gdt ^neu hinzukommend*^. 

Walde^ Etym. Worterbucli d, lat. Sprache. 2. Aufl. 34 



530 nuo " nurus, 

^ nuo, -ere ^nicken, winken, sich neigen'' (Zs.; als Simplex nur 
bei Gramm.), nutOj -are ^sich bin und her neigen, schwanken;. 
wanken''^ nutus^ -%is „das sich neigen, Wink, BefehP^ numen^ 
^Wink'' (s. d.) usw.: idg. ^{sjneti- „eine kurze einmalige Bewegung 
mit etwas vornehmen, einen kurzen Ruck oder Stofe geben*'^ in den 
europ. Sprachen bes. Yon kurzen nickenden Kopfbewegungen (Brug- 
mann IF. XIII, 153), z. T. mit s-^ d-^ 7i?-Erweiterung, vgL air. no^ 
cymr. neu ^oder'' (erstarrte 2. sg- impL wie lat. veltvelle; weist auf 
die Bed. „befehlend zunicken'' wie teilweise die lat.Worte; FickIP,, 
193), ai* ndvatCy ndtiti „wendet sich^ kehrt sich*", ndvm/ati „wendet,. 
kehrf, gr. vei)UJ „nicke, winke" (aus ^{s)neusd), veOjuia ^Wink** (alsa 
aus ^{s)neus-7nny wahrend numen aus "^neu-men oder -smefi), vevaxdZWr 
vvardlu) ^nicke ein, schlafe*', vvaraKoc, ^schlafrig'' (Curtius 318, 
Vanicek 142 f.), lit, sndttdziu „schlafe unwillkiirlich, nicke ein"", lett. 
snaufchu ds., lit. snusti ^einschlafen'', smidd^ snaudalius „ver- 
schlafene Person*' u. dgl. (Prellwitz s. v. vetjuj ; doch sind die gr. und 
bait. Worte der Bed. ^schlafen'^ auch anders deutbar, s. nubes)^ russ.. 
usw. po-nuryj ^gesenkt (vom Kopfe), niedergeschlagen (von den 
Augen)^ (UhlenbeckKZ.XXXIX,261); vielleicht serh. njusiU ^schniif- 
feln" (Diefenbach VgL Wb. d. got. Spr. II, 116, Berneker IF. X, le53f.; 
iiber nhd. Niister s. aber ndris); ai. nuddti „st(36t lort, riickt^, lit. 
panusfu (doch s. auch unter nutria) „lasse mich wonach geliisten'' 
(?; Brugmann a. a. 0.); gr, vOoraiw, att. vuttuj (fat. vOHuj) ^stoJ^e,. 
z. B. um einen Schlafenden zu wecken"^ (Brugmann a. a. 0.; nicht 
iiberzeugend Prellwitz^ s. v.), ab. njukatt) nukati 5,ermuntern*' (Ber- 
neker a. a. 0.); ndd. nucJcen ^drohend den Kopf bewegen'', md.; 
nucken ^nicken, stutzen, vom Pferde*' (doch eher zu aisl. hnuka 
^kauern^ gebiickt sein*', Wood Mod. Phil.V^ 275), vielleicht auch got. 
hi-niuhsjan „ausspahen^ auskundschaften^, ags. neosian „untersuchen,. 
erforschen'', as. niusiany niuson ^versuchen", aisl. nysa ^wittern,, 
spahen", ahd. unganiusit ^inexpertus'', nhd. hair. {g)neissen ^wittern,. 
wahrnehmen'' (Brugmann a. a. 0.), wozu nach Uhlenbeck PBrB.XXX^ 
267 zunachst russ. usw. njuchatt „schniiffeln, riechen, schnupfen^ 
(s. noch wegen nuscitiosus unter luscus). 

Ob hierher nach PrellwitzWb. auch gr. v6o? „Sinn, Verstand*^, 
vo^o) ^nehme wahr, erkenne, erdenke*', got. snutrs^ ahd. usw. snottar 
^weise'^, nhd. (dial.) schnodderig ^vorlaut" auf Grund einer Bedeutungs- 
entwicklung „gedankenvoli nicken''? (eine andere Auffassung dieser 
Worte ist unter sentio erwahnt; uber snutrs wohl besser v. Grien-- 
berger Wiener Sb. GXLII, VIII, 195; dafi vop^ als ^das Hinundher- 
schwimmen, Wogen der Gefuhle und Gedanken" nach Kieckers IF. 
XXIII, 362 zu v^ai gehSre, ist mir nicht wahrscheinlich). 

nuper ^neulich*': aus "^novo-parlpm] ^neu bereitet** (Skutsch 
Forsch. 1, 16ff.; Gurtius 315, Vanicek 137 hatten "^novoper angesetzt); 
nicht aus nu-per zu vO-v^ num, nunc (Osthoff M.U. IV,273, s. auch 
Skutsch a.a.O., Stolz HG. 1, 245, Wiener Stud. XXVII, 135, IF. XVIII, 
449); denn fiir erstere Auffassung spricht das wohl gewifi damit 
identische Adj. nuperus j^neu erworben^, das sicher nicht idg. "^nu 
^jetzt" enthalt. 

^nurus, -Us „Schwiegertochter, Schnur'': Umbildung eines idg*. 
"^snusO'S nach socrus; vgl. ai. snusd «des Sohnes Weib", gr. vuot; 



nuscitiosus — nutr;o. 531 

ds., ahd. snur^ ags. snoru^ aisl. snor^ sn0r, nhd. Schnur „Schwieger- 
tochter", ab, smcha ds, (Gurtius 319, Vanidek 305), arm* nu (gen, 
nuoy) ds. (Hiibschmann Arm. Stud. I, 46), allenfalls auch alb. nuse 
^Braut" (s. bes. Pedersen KZ- XXXVI, 279, 283, 339 f.; dagegen als 
Lehnwort aus lat. ^nuptia betrachtet von G. Meyer Alb, Wb. 312 
gegen BB. VIII, 191; anf idg. ^nuM zuruckgefiihrt von Wiedemann 
BB. XXVII, 214f.). Zugehorigkeit von thrak. voca ^Nymphe*' 
(Kretschmer Ansder Anomia27, vgl. auch Einl. 241f. iiber Ai6vuao<;^ 
iiber das anders Wiedemann a. a. 0., und nubo) ist mindestens 
zweifelhaft (s, dagegen G. Meyer IF. I, 319a 1, Alb. Stud. Ill, 21 a2), 
da auch anf Wz. ^snud- ^fliefien'' (s, nOy nutria) beziehbar (s. Frohde 
BB. XXI, 194). — Dafi es nicht ^norus heifit, wie for em aus ^uzem^ 
will Ernout EL dial. lat. 204 durch dial. Ursprung rechtfertigen, wah- 
rend vielmehr assimilierender Einflufe des u der Endung vorliegt; 
die volkstiimhche und im Keime wohl recht alte Form nach der a- 
Deklination war das von den roman. Sprachen tatsachhch voraus- 
gesetzte ^nora. 

tTber vveitere Wzankniipfungen orientiert Johansson IF. Ill, 2 14 
und Wiedemann a. a. O. ; am ehesten nach letzterem und Brug- 
mann IP. XXI, 317 ff. zu idg. '^'siejneu- ^binden*' (s. nervus\ zu 
dem auch ab. snuhiti „lieben^ freien'', lat. nitbo mit Erweiterung 
und einem Bedeutungsverhaltnis wie 5:wischen nhd, Sehne : sich 
sehnen oder zwischen binden : ttev^epdc; (Verbindung in Heirat). 

Ableitung von idg. "^sUnus ^Sohn"" als ^Sdhnerin"^ (so neuestens 
auch Kluge Z. f. dt. Wortf. VII, 169f., auch 164 mit nicht uber- 
zeugendem weitern Zerlegungsversuche) ist wegen des ange- 
nommenen ^-Schwundes wenigstens bisher reine Hypothese. 

Formell ist von idg. ^snusd-s als der ^lectio difficilior'' aus- 
zugehn; vgL bes. Meillet Mem. soc. lingu. XIII, 211, Et 246 f.; 
so jetzt auch Brugmann a. a. O.; "^snusa ist daraus nach den 
fem. a-Sl. umgebildet. 

nnscitiosns: s. luscus. 

ntitrio^ -u-e „nahren, saugen": nach Corssen Nachtr. 292 f. (s. 
auch Gurtius 319) zU Wz. ^sneu- ,,triefen, flieJ&en lassen" (s. no, 
nubes)^ und zwar als Denominativ von ^nu-tor^ bzw. richtiger von 
dem durch die vorauszusetzende Bed. „ Milch fliefeen lassend, durch 
Milch ernahrend** (vgl. ai. snauti „entlaBt Muttermilch'^) geforderten 
Fem. ^nufrl'-ics); dadurch erledigt sich FrShdes BB. XXI, 194 Ein- 
wand, dafi Nomina agentis auf -tor sonst keine Verba auf -trire 
neben sich haben, sowie seine und Brugmanns (Grdr. P, 1096) for- 
malen Ansatze, gegen die z. T. auch Pokrowskij KZ. XXXV, 227 ff. 
nu'tri-re ist also „Ernahrerin sein*'. 

Gegen Thurneysens KZ. XXX, 562 Verbindung von nutria [u 
nach Grober AflLex. IV, 136, VI, 149 durch die roman. Sprachen 
vorausgesetzt, doch ist u alter; s. auch*Fr5hde a.a.O.) als "^nudrio 
mit got. usw. niutan „verlangen, geniefeen"^ ahd. niagan ,ge- 
niefien, wovon Nutzen haben '^j aisl. naut, ags. neat, ahd. noz 
„Nutzvieh" (s. auch Meringer IF. XVIII, 234), lit. natcdd „Nutzen, 
Ertrag**, lett, nauda ^Geld*" (s. auch unter numerus), lit. naUdyti 
^begehren*^, panusti ^gelusten"^ (? s. nuo) usw. s. Frohde a. a. O. 

34* 



532 iiiix — ob, 

Unannehmbar Stowasser Progr. d. Franz- Josefs-Gymn. Wien 

1890, XVII ff.: "^nou-^trltus „neu erzogen", nutria daraus riick- 

gebildet (setzt einen ganz sekundaren Sinn von terere voraus und 

verfehlt die Gdbed. von nutrlre). 

niix^ nucis „Nu6": nach Pedersen KZ. XXXII, 251 zu aisl. hnot^ 

ags, hnutti, ahd. {h)nuz^ nhd. Nu^^ wozu (nach Stokes KSB, I, 461, 

Loth Rev. celt. XV, 227) mir. cnu^ cymr. cnewen ^Nufi**, Gegen 

Pedersen scheint ^knu-^ bzw, ^hnud- die altere, lat* ^dnuh- die darans 

iimgestellte Lautfolge zu sein. 



0. 

0- nntrennbare Prap., von^Stolz BB^ XXVIII, 313 ff. mit Unrecht 
in o-miftOf o-portet angenommen unter Vergleich von gr. 6- 
(p\i<jKdvu), 6-K€\\u), 6-Tp6'vui (s. Wackemagel Dehnnngsges. 50, Brug- 
mann Melanges Kern 30, IF. XIX^ 379, nnd vgL noch % *o unter 
heres); vielmehr nach Ahlberg De accentu lat. 19 aus ^ommifto, 
^opportet mit lautgesetzlicher Geminatenvereinfachung, die bei der 
dem Sprachgefiihl nicht mehr deutlichen Zusammensetzung keine 
analogische Hemmung erfuhr. 

o, oh „oh, ach", Ausruf der Freude; Verwunderung, Betriibnis: 
gr* ui, dj ^Ausruf des Erstaunens^, oiZiu ,,rufe weh'', \hi\ ^heda!'' 
d)6ir, 6it „ermunternder Zuruf der Ruderer'^; got. o ^oh*' (z.B^Fick 
I^ 370). 

oh Prap. m. Akk. „ gegen — hin, nach — hin; urn — willen, 
wegen*", altlat. auch ^circum^ juxta'' (s. Lindsay-Nohl 673 f.), op- in 
operiOj opdcus, sowie vor p-y s-^ t- in Zusammensetzungen ; ops- 
{gewShnlich vor t- m Zusammensetzungen) ist durch dasselbe ad- 
verbiale -s erweitert, wie dbs {\ab; vgL auch gr* 6t|r^ ^spat", 6v\f\- 
in Zusammensetzungen, aol. dipi „spat'^ auf Grand von *6iji) : o.up^ 
op „apud" (m. AbL), u. as- aus "^ops-: gr. otrcTceuuj „ gaffe nach'' 
i^opi-gq^-xoculus^ ouidev, Stnadev ^hinten'', dmaaui, dmau) „zu- 
ruck''; Mt. api- „um'' {apszvesti ^Licht machen" : oh-caeco ^mache 
dunkel"), ap^ ^circum, de*'* Idg. ^opi ist Ablaut zu ^epi^ "^pi in ai. 
d'pi „auch, dazu (adv.)'', api-j fi- „zu, nach (praef.)", av. aipi ^auch, 
selbst (adv.)*^, „hin (praei)''^ ^nach, auf, zu, an (praep*)", gr. Im 
„auf, zu, an*^, ^tricraov * t6 (icfxepov yevoiutevov Hes,, tri- Prafix, arm, 
ev ^und, auch'' (Hubschmann Arm. Gr. I, 445), alb. epere „oben 
befindlich" (G. Meyer Alb. Wb. 96), got. iftuma ^darauf folgend" 
(vgl. BrugmannKG-466). Wesentlich nach Gurtius264; kelt. Spuren 
von ^^epi bei Fick IP, 24. Damit ist im Lat. (z. T. lautgesetzlich? 
doch ist auf o,-u. Gebiete noch kein ^of ans Licht gekommen), viel- 
leicht auch im Griech. (s. Giinther IF. XX, 105f.) funktionell zu- 
sammengeflossen idg. ^ohhi (: ^ebhi) in ai. abh% praef. und praep. c. 
ace. ,,zu — hin, liber — hinaus" (s. auch amh-), jav. aiw% gthav. 
aihly ap. abiy ^herzu, herbei*' (Fick l\ 16, 362,367; Delbrtick Grdr. 
I, 677 f., 681 ff.; Brugmann Grdr. P, 509 f., KG. 467), got. hi, ahd. 
ags. hi ^bei" (ab. oh^y obh scheint Erweiterung von o „bei, an, um", 
s. unter o\ die Spuren eines gr. ^cpi sind trugerisch, s. Kretschmer 
Vas. 228 f., Gunther a. a. 0. m. Lit,). 



obba — oblucuviasse. 533 

Zum Auslaute von lat. oh aus ^op{i) Ygl. lat. ah aus '^ap[o); liber 
Gebrauchsubereinstimmungen zwischen ini und oh s. Osthoff PBrB. 
XVIII, 247. — Ohter, opter .propter^ (vgL die G. GL L. VII, 10 
angefuhrte Lit.), gebildet wie suhter : suh. 

obba ^grSfeeres Gefa& mit breitem Boden'', daneben ohua 
Jordan Quaest. nmbr. 28 f., Danielsson Ait Stud. IV;, 176), woraus 
ohba m5glichervvei«e assimiliert ist (Schnellsprechform?): sehr an- 
sprechend verweist Niedermann (brieflich) auf die afrikan. Stadt 
Obha^ so dafi eine Benennung wie Fayencey Majoliha ^Tonwaren 
aus Faenza, Majorka'' vorlage. Nicht vorzuziehen Stokes Me- 
langes Kern [Rev. celt. XXIV, 217]: zu ir. uibne (^obnio) ^kleines 
Trinkgefafe*'. Verbindung mit off a wird durch die Bed. widerraten; 
der Anklang an etrusk. op?^^ (nacb BuggeBB.X, 111 ^Totenspende'', 
VgL obba SjupuH, ^v & to?^ v€Kpoi(; auivhovaxv G.Gl.L.VII, 1) braucht, 
wenn zu Recht bestehend, nicht notwendig nach Wharton Et. lat. s. v. 
auf Entlehnung aus dem Etr. zu weisen. 

Oblecto^ -are ^ergotzen*^: ^dblactOy zu lacio. 

obliqnns „seitwarts gerichtet, schrag, schief**, liquis ds. (woh^ 
i), zusBmmenmil linquier^ Itmus ^schief, t^mte^ ^Querschurz"* 
llmes^ Itmen ^Schwelle" (?), lixulae^ Itcium (VaniSek 246, Gur- 
tins 365) zu einer V^z. ^leiq^- ^biegen"", vielleicht einer Parallelwz* 
zu Heq- „biegen'' in lacertuSy lioinuSy vgL Johansson PBrB. XI V? 
30lff., Pei'ssonWzerw.l86f., die einfacheres Hei- in got. UpuSj ahd* 
usw. lid ^Glied'', aisL limr „Glied**, Urn ^Zweig*^, ags. Urn „Glied, 
Zweig*' (kaum zu lit. lem^ ^Stamm, Statur*'; s, Uhlenbeck Got. W^b. 
s.yjij^us) erkennen und vielleicht mit Recht auch lat. ItmuSy llmesy 
llmen auf dies unerweiterte Hei- beziehen. — Wood Mod. Phil, IV, 495 
will auf dieses Hei-y Hei-m- als ^ausbiegen'' := ^weichen, meiden** 
auch mhd. ent-Umen ^sich ablosen^ ablassen von'', got. aftinnan 
„fortgehn, weichen'', gr. Xivaiiiai ' Tpeuoiuai Hes., XidZoiutai „weiche 
aus, gleite aus, sinke'' (s. auch unter lentas) beziehen, was mich nicht 
uberzeugt. 

Heiiq^y ist kaum nach Johansson a. a. O. alteres ^sklei{qj^'y 

[: ^shele- in gr. aK^Xot; usw.; schlSsse den Vergleich mit Heq'-^ 

^oleq- aus], wozu ^{s)Mei' in lat, cllvuSy cUno. 

Nicht nach Fick P, 419 aus ^ghloiq^os zu ahd. Meif ^schief, 

schrag'', mhd. gleif „schiefe Stelle''. S. noch Zupitza Gutt. 69. 

obliviseor^ -^, oblltus sum ^vergessen'' (auch ohllscor mit der- 
selben Zusammenziehung in schneller Rede wie stets im ptc. obUtuSy 
Solmsen Stud. 119): nach Pott Et. Fo.I,208 zu lino, Gdbed. „in der 
Erinnerung ttbertiinchen, uberstreichen*'; genauer wohl von lev is 
^glatt" (mit nicht anlaut. -llvi- gegenuber anl. Uvi-, s. SommerHdb. 
87), daher „in der Erinnerung glatten''. 

Nicht annehmbar Wood [I A. XIII, 122]: zu llveo. 

oblncaviasse dicebant antiqui mente errasse, quasi in luco 

deorum alicui occurrisse (Paul. Fest, 209 ThdP.): wohl aufGrundvon 

^oblucuviom „Verblendung, Verdunkelung des Geistes'' zu luceOy lux. 

Kaum nach Breal Mem.soc.lingu.V,196 von einem zu luxusy 

Itixdre gehOrigen ^^oblucuviom (durch Vermittlung eines adj. ^ob- 

luquos), Oder nach Stolz IF. XVII, 90 ff. aus ^^oblucos (zu luxus) 



534 obnubo — obstlpus. 

und via zusammengesetet „einen verrenkten, krummen (=: ver- 
kebrten) Weg gehend''. 

olbntibo, -ere ^verhiillen, bedecken'': s, nubes. 

oboedio^ -ire „jemandem Gehor geben, gehorchen'': "^ob-auizdio, 
s. audio (Schulze KZ. XXIX, 251, Solmsen Stud. 150f.)- 

obrendarius, -a^ -um „zur Beerdigung gehorig", vas o. „Aschen- 
krug'^ (inschriftlich haufig): ^obruenddrius, zu obruOy fiir welches 
ebenfalls vulgar obro und obrio zu belegen ist, s. Heraeus AflL. XII^ 
70a, XV, 548. 

obripilatio „Fieberschauer'' : kaum auf Grund von ^obrepildre 
(Bildung wie conscribilldre nAgh? oder auf Grund eines *o&r^p(?i^8 ?) 
zu obrep ere y so dafi ^Fieberschauer" als das „iiber den Korper 
herankriechende'' (Thielmann AflLex. I, 71). Wegen des glossemat, 
horripilatio wohl vielmehr Hyperurbanisierung des letztern, bzw. des 
gesprochenen orripilatiOy dessen orr- man als ob + r- auffafete 
(Niedermann MeL Saussure 72 ff,, ahnlich das monstrose elee obUbe^ 
d. i. oblivae ,^\aiai^ C. GL L. Ill, 184, 11). 

obscaenus^ obscenus ^kotig, schmutzig, ekelhaft; unsittlich'': 
^obs" (s. ob) und caenum. 

obsciirus „dunkeP: mit scutum (? s. d.), ^^^. den unter 
eutis^ eustoSf eudo ^Helm'' besprochenen Weiterbildungen zur 
Wz. ^{s)qeU' {^[s)qeua'y Hirt AbL 106) ^bedecken" in ai. shundtij 
skunotiy shauti ^bedeckf; gr. aKuXov ,,abgezogene Haut'', (Tku\6iu 
„verhuUe", ^maKOviov ^Haut oberhalb der Augenbrauen^; mir. cuily 
cymr. cily ysgil ,,Versteck" (die kelt. Worte nicht zu cideXy s. d.); 
^isl.sTcaunn ^Schild**, ^ZrJoZ „Obdach'', skume „dunkel", difvms. shulj 
mnd» schul „Versteck'', ahd. skura^ nhd, Scheuer^ ahd. scur ,,Wetter- 
dach, Schutz", ahd. scum, aisL skum „Schaum^' (wenn als 
^deckendes";?), ahd. skugin{a)y mhA. schmne^ nhd. ScheunCy hs. skio^ 
ags. sceo ^Decke, bedeekter Himmel", engL sky ds.; ags, scuctf skuva 
„Schatten, Dunkel", got, skaudaraip ^Lederriemen", aisL skauder 
„Scheide", rahd. schote „Schote, Samengehause*^, aisL skid da „Leder- 
l3eutelchen^, ags. ceod^ ceoda ^Geldbeutel'' (s4os, Ritter Af neuereSpr. 
CXIX, 177f.), got. us w. skohs, ahd. scuoh „Schuh" (Zupitza Gutt. 153, 
Trautmann Grm. Lautges. 26; in derselben Bed. vermutlich auch 
mcymr. eskif, esgit, ncymr. esgid^ corn, eskit, esgis ^Schuh" nach 
Osthofi ZfceltPh. VI, 398 ff. aus ^ped-skuio-), lett. skaut „umarmen''* 
skumstu ^werde traurig'', lit. skurd^ ^Haut''; ai. (nach Zubat^ KZ' 
XXXI, 12) chavi'hy chavt „Fell, Haut, Hautfarbe, Schonheit'' (a v. surl' 
„Haut des Menschen'', Bartholomae Airan.Wb. 1585, zeigt Palatal); 
arm. cu „Dach, Decke'^ (ScheftelowitzBB.XXVm,294). 

Vgl. Gurtius 169, VaniCek 306f., Osthoff M. U. IV, 159, Persson 
Wzerw. 44f.; Fick IS 142, 566. 

obsipo^ -are „entgegen sprengen, entgegen spritzen ; erquicken, 
ermutigen*': s. dissipo. 

obsolesco, -ere, 4em „au6er Schwang kommen, veralten, nach 
und nach vergehen": s. exolesco. 

obstino^ -are „etwas mit Beharrlichkeit vornehmen, hartnackig 
worauf bestehen'': s. destino. 

obstipus „nach einer Seite gestemmt oder geneigt" (Hor.): zu 
sHpdre ^drangen'^. 



obturo — ocrea. 535 

obttiro^ -are ^verstopfen" : zunachst zu turunda „K16fechen 
Oder dgL zum Stopfen der Ganse; Ballen Gharpie zu Heilzwecken'', 
das also eigentlich ^Mittel zum Stopfen '^ ist (trotz Piechotta AflL. I, 
585 £, Brugmann Grdr. I^, 865, die Umstellung aus rutunda ^runde 
Masse" annehmen^ auf welcher Anschauung audi Curtius' 222 und 
Taniceks 105 Verhindung mit tero als ^abgerieben, daher rund*" 
fufet; nicht aus gn rupoOq „Kasekuchen", Lit. bei Piechotta a* a* 0.)- 
Beruhen auf einem Hu-ro-Sy etwa ^geballt^ Klumpen" (Bildung wie 
claruSy purus^ obscurus), zu tumeo ^schwelle*^, vgh Brugmann Total, 
34,Giardi-DupreBB,XXVI, 207 (der freilich in ^obtouero eine Bildung 
wie modero sieht, also von einem -esSt Houos ^Schwellung, Klumpen*'). 
Trotz Prellwitz^ s. v, aujp6(;, aopo^ ist die Sippe von tumeo 
nicht mit Wz. Hi^er- ^fassen'' (s. paries) zu vermengen, obgleich 
lat. turo- als HuorO" (das vor dem tfbergang von fti- zu lat. p zu 
iiirO' geworden sein muMe, wie ^^for zu fur) allenfalls mit gr. (Juj- 
pdc, ^Haufe*' vereinbar ware. 

Unrichtig Keller Volksetym, 83, Stowasser Progr. Franz-Josef- 
Gymn.Wienl890, Vllf. 

occa ^Egge": ahd. egtda^ ags. egede ^Egge'', ahd. mhd. echen, 
iihd, eggen; cymr. ocety ogedy bret, oguet, corn, ocet ^Egge*'; lit. 
'oMczioSy aMtes „Egge", apr. aA;^;f^6* ^.Eggen'', aketi y^eggen"" {lit eheti 
^eggen", ekeczios ^Egge'', lett, ezescM „Egge" zeigen den im balt^ 
Anlaut hauftgen Wechsel von a und e; BezzenbergerBB. XXIII, 297); 
gr. dlivY\ „Egge\ 

Uber das Vokal- und Gutturalverhaltnis von "^oq- ^Egge*': ^aTc^ 
^scharf^ s, deer und acuSy -eris. 

occillo^ -are ^zerschlagen'' [alicui os; Plant.): wohl von occa 
<Vanicek 5 ; Funck AflLex. IV; 223 f.). 

occulo, -ere,'U%4um ^verdecken, verbergen'': zu celo^ clam; 
Odf. ^ob'CelOy -cltos; oquoUod (SG. de Bacch.) beweist nichts fiir ur- 
sprgL q^ (s, Lindsay-Nohl26I, Stolz HG. I, 85). 

ocior ^schneller"^, superl. ocissimus: di\. dglymiy zy. asyd^ gr- 
liKiujv ^schnelier'', ai. dgistha-h^ av. asista-y gr. uiKiaxoc; ^schnellst^? 
2um Positiv ai. dgu-hy av. dsti-s^ gr. (Ijku? ^schnell''; acymr. diraucj 
Bcymr. diog^ corn, diocj bret. di-ec „trage", eigentlich ^unschnell"^ 
(Curtius 131, Vanieek 6, Osthoff IF. VI, 2f. m*. Lit.). Dazu mit e 
ahd. g-ahi ^Jah", mhd. g-m^he (gegenuber ags. g-ehdu aus ^g-ohido 
^Ungesttim^) nach Erdmann (Zitat bei NoreenLtl.44; anders Wiede- 
mann BB. XXVII, 203); eine Tiefstufe wahrscheinlich in acup>edius\ 
S. noch dcer^ mit dem aber kein Zusammenhang besteht (trotz nhd. 
^scharf gehn'' = „schnell gehn*'). 

ocrea ^Beinschiene'': zu ocriSy deer (VaniCek 5; schon Fest. 
196 und 197 ThdP. : Ocrem montem eonfragosum dicebant antiqui. 
Hine ocreae dictae inaequaliter tuber atae\ Prellwitz BB. XXIV, 102 
legt den loc. '^ocrl{i) ^auf der Kante [des Schienbeins]^ zugrunde^ 
was nicht vorzuziehen ist). 

ocrea nicht zu lit. auhle ^FuSbinde'' (SchraderReall.611), das 
von aunu nicht zu trennen ist. Der Auffassung als ob + "^ereid 
(: credre) ^Vorwuchs** oder dgL steht schon die Kurzmessung der 
ersten Sill3e entgegen. 



536 ocris — oculus. 

ocris „mons confragosus"; ocriculum: s.^ deer. Belege und 
Nachweis seines dialekt. Ursprungs bei Ernout EL dial. lat. 205. 

octo ^acht*^: alter Dual idg* ^oUd{u), der auf eine Tetraden- 
recbnung weist (s. auch novem); vgl ai. astd^ astauy av. asta^ gr. oktuj^ 
got. ahtaUy ahd. usw. ahto^ air. ocht n-^ cymr. wyth^ bret. eiZy arm. 
(Hubschmann Arm. Stud. 1, 47) uth, lit. asztuniy ab. osmh (nach dem 
Ordinale osm^ =::= lit. aszmasy apr. ace. asmaUy vgL auch ai. astama-hy 
av. astdma-y geformt), alb* tete (G.Meyer Alb. Wb. 428); aus aLaglti-k 
^achtzig'' ergibt sich nicht^ dafe t in ^oMou sufiixal ist. Vgl. Curtius 
163, Vanieek6, Brugmann Grdr, 11, 480 ff . usw. 

octdvus „der achte**, o. Uhtavis ^Octauius"; vermutlich au& 
"^octoms (ThurneysenKZ. XXVIII, 154; ware zeitlich verschieden vom 
spez. lat. Wandel vortoniger ov zu lat. av); am nachsten steht gr. 
6jho{f^)o<;. 

octo-, spater auch octd-y gan:? spat (s. Skutsch Forsch, I, 23 f.) 
octiidginta ^achtzig'': gr. dicTUJKOVTa. 
octingentii 6KTaK6aioi. 

octodecem: jeA. a^tddaga 18, av. astadasa- ^der achtzehnte''^ 
gr, 6KTaj(Kai)beKa, ahd. ahtozehan. 

, Fick P, 1 5, Prellwitz s. v. oktOj vermuten Zusammenhang mit 
acer^ ocris: ^oMou seien „die beiden Spitzen der Hande (ohne 
Daumen)''. Ganz problematisch. 

oculus ^Auge*": zu idg. ^oq^- in gr. 6aoE n. du. ^Augen",, 
ov|iO|uiai „ich v/erde sehen''^ duajTra 5,habe gesehen'', o|U|Lia ^Auge",. 
lesb. oTTiraTa ^Augen^, dirri ^Lticke, Offnung^, Oii^i ^Gesicht''^ ocp- 
da\|uid? ^Auge'', diriueOo) ^ gaffe nach*^ (praep. ^opi-y s. ohy + *^g^-; 
etwas anders Kretschmer KZ. XXXI, 385; s. auch Brugmann IF. XII,. 
31), Trapdevoirl'itr]? „Madchengaffer''^ irpdaiUTrov „Antlitz", Si\. pratiJcam 
^Antlitz'^ {^proti''9q--), dniJcam „das zugekehrte, Vorderseite''^ av. ai- 
mho ^Antlitz'', gr. ih^tiuttov ^Stirn"^, dyphoixa ^Weitauge'' (liber die 
griech. Formen s. bes. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1897, 32 ff.); av. 
aiwydxsayeinti {-yd- aus -m-, s. Brugmann a, a. O. und Bartholomae 
Airan. Wb. 311) „sie beaufsichtigen*' ; arm. akn^ pL ac-k"" „Auge^ 
(Hubschmann Arm. Stud. 1, 17, IF. IV, 112f.); ahd. awi-zoraht „mam- 
festus", mhd. z-ouneUy mndl. Uonen ^zeigen** \^{o)t'a{s)u"n-, Osthoff 
FBrB . VIII, 261 f.], ags. lewauy ywariy eotvan ^zeigen*', aish ggurstund 
„Augenbhck''; wohl au6h got. usw. augOy ahd. ouga ^Auge" (s. Zu- 
pitza Gutt. 73 f, m. Lit., wo andere Erklarungsversuche betreSs der 
angefiihrten germ. Worte; ango nicht wahrscheinlicher nach Uhlen-- 
beck Got. Wb. s. v. zu ai. dhate „nimmt wahr*", gewifi nicht nach 
Stokes KZ. XXXV, 151 f. zu ir. tiag „Hohle, Grube'', das nur mir. 
Schreibung fiir air. uad ist^ Thurneysen I A. VI, 196; s, noch Brug- 
mann KG. 175); lit. ahls ,,Auge'' (aber nicht lit. dkas „Loch im^ 
Else'' usw., s. Bezzenberger BB. XXVII, 174f.), uhscmti „ansehen,. 
ausspionieren"", apr. achis „Auge", ab. oho (gen. ocese, du. oci) ^Auge"^ 
ohng ^Fenster'' (vgl. engl. wind-ow ds., eigenthch „Windauge*'); alb. 
^¥ ^Auge'' (nach Pedersen KZ. XXXVI, 318); mir. enech, cymr. usw. 
enep ^Gesicht'' (Fick 11^, 48; ^^eni-q^o- mit Schwundstufe der Wz.? 
oder etwa als '^eni-segpo-, woraus Thurneysen brieflich allerdings 
eher ein cymr. ^^enkep erwartete, zu inseque^ nhd. sehen'i merkwilrdig 



odi — offendimentuni. 537 

ist auch cymr. wyneh^ gwyneb^ air. alnech; mir. ugail ^oculi'' ist Lehn- 
wort, s, Vendryes De bib. yoc. 1 85). 

Av. asiy ai, dksi n. (gen. aksndh) ^Auge", ai. tksate ^siebt'', 

ksam-'h flAugenblick'^, bSot fiKxaXXo^ ^Auge*' (s. dazu auch Brug- 

mann Grdr, P, 790) kSnnen nicht unmittelbar berangezogen 

werden (idg, *oft$-). — Fernzuhalten sind got. aha ^Sinn, Ver- 

stand'', ahd. ahton ^acbten*' usw. (s. Zupitza Gutt. 72 ; vermutlich 

nach Ublenbeck PBrB. XXVII^US zu gr. dKvo? ^Bedenklicbkeit^ 

Zauderii*", Gdbed* ^sinnen"; s. noch unter convexus). 

VgL im allgeni. Curtius 463, VaniCek 3, bes. aber J. Schmidt 

PL 388 ff. tind die bei Brugmann Grdr. P, 547 und Ublenbeck Got. 

Wb. s. V. augo verzeichnete Lit. 

Hierher auch das Scblufeglied Yon atr-y fer-^ vel-^ eel-ox^ dXbov^ 
usw* (Duvau Mem. soc. bngu. VIII, 256, KretscbmerEinL 160). 

odi ,,ich basse'', odium „Ha6'': arm. ateam ^hasse'' (Hiibsch- 
mann KZ. XXII, 18, Curtius 260), ags. atol ^bafilicb*^, aisl. atall 
^dirus"" (Fick BB. I, 334, Vanidek 12), gr, 6b0crao|utai ^ziirne, grolle"", 
obdibuarai (FrdhdeBB. VII, 86); hierher wohl auch atrox. 

tjber die Ablautverbaltnisse orientiert Pedersen KZ. XXXVI, 96 : 
zur Flexion s. Landgraf ^odi und sein Ersatz'' AflL. XII, 149 ff. 

odor^ -oris „Geruch*': gr. 6Zaj ^rieche'' (Sboiba), 6h\ki\ ^Duft", 
buadjbr|(; ^ubelriechend'', 6a-cppaivoiLiai „rieche, wittere'' (dcf- aus "^ods-, 

zum esSi, von odor)) lit. udHu ^rieche^, udtmas ,^das Riechen^ 
(Curtius 244, Vanicek 12), arm. hot ^Duft, Geruch*" {Hubschmann 
Arm. Stud. I, 39, Arm. Gr. I, 468). 

Hierher lat. odefacio^ mit sabin. I =^ d olfacio „rieche, wit- 
tere'', oleo „rieche, stinke'' (Curtius, Vanidek a. a. O.). 

offa „Bissen; bes. Klofe aus Mehl mit verschiedenen Zutaten: 
Stuck Fleisch*', ofella Demin., bes. ^Stiickchen Fleiscb*' {f vortonig 
aus ffj wenn nicht umgekehrt ;f nach SchulzeEigennamen 520 hypo- 
koristische Konsonantendehnung ist): unerklart LidensBB.XXI, lllf., 
118 Anknupfung an cymr. oddf ^Auswuchs, Bucket, Hocker'', mir. 
odb ^Knochen'' (lat, ^odhua^ woraus dial, offa^ kelt. angeblich ^odbho-) 
ist ganz unsicher. Die kelt. Worte werden als ^ozbh- mit gr. 6acp6? 
^Hufte'' (dessen Gdbed. dann ^Anschwellung" gewesen ware) ver- 
bunden von Pedersen Aspirationeni Irsk I (1897), 20, gehn aber eher 
— wie lat. offa, wenn allenfalls hierhergeh5rig — auf ^od-hho- zu- 
riick, s. osy osBiSy und auch Bartholomae IF. V, 355. 
Lat. ohha ist trotz Lid6n a. a. 0. fernzuhalten. 

offendimentum^ offendix „das Kinnband an derPriestermutze'' 
(Fest. 244 TbdP.)- got. usw, bindan, ahd. bintan ^binden*^, got, 
andbundnan „gelost werden'^; ai. badhndti^ spater auch bandhati 
^bindet, fesselt, nimmt getangen, fiigt zusammen", a-bandhat ^er 
band", bdndhanam ^das Binden*', av. bandaiti ^bindet^, ai. bandhu-h 
^Verwandter*^, gr. tr€vO€p6? ^Schwiegervater'', tr€i<J|ua ^Band'', lit. 
befidras ^Teilhaber, Genosse'', banda ^Viehberde'' (Curtius 261, Va- 
niCek 184), thrak. Pevb- ^binden" (vgL Kretschmer Einl 236), mir. 
buinnCy bunne i^bondia) u. a. „Band, Reif, Aufgerolltes*^ (Stokes BB. 
XX1II,49). Unter dem Begriffe ^geflochtenes Behaltnis, geil.Wand^ 
reihen sich weiter an: gr. qpdxvr^, TtddvTi „Krippe", gall, benna (s.d.) 
-,Wagenkorb^ (Liden BB. XXI, 109f.), got. bansts ^Scheuer*' (:afries. 



538 offendo — olius. 

host ^eheliche Verbindung" ; Gdf. ^hhondh-s-ti-, tu- ^Bindung"), mhd. 
banse, aisl. has, ags. hos {*bhondh-s-o-) ^Scheune" (Johansson IF. XIX^ 
114ff.); ob im geistigen Sinne auch air. hess ^Gewohnheit, Sitte", 
alb. hese „Glaube, Vertrag, Waffenstillstand"? (Stokes a. a. 0. und 
Fick IP, 174 samt air. bes jisicher", Johansson a. a. 0.). — Hierher 
auch u. ufestne ^operculatis (?)" aus *op-fe[n]st[i]no-? (Buck Gram- 
mar 86). 

"Dber eine allenfalls verwandte nasallose Wz. %hed- s. unter fido. 

offendo: s. defendo. 

offtcina flWerkstatte": aus ^'op{i)ficma, zu opifex. 

offlciuni pDienstleistung, Verrichtung; die regelmaSige Tatig- 
keit jemandes, daher dann die ihm zukommende Tatigkeit, Obliegen- 
heit/ Fflicht^ dffentliches Amt" (s. zur altesten Bed. Skutsch Glotta 
II, 161 ff.): *opi-faciom ^Dienstleistung", vgl. neuerdings Slmtsch 
a. a. 0. gegen Brugmann IF. XXIV, 165, der unter Zugrundelegung der 
(sekundaren) Bed. „moralische Verpflichtung" eine Gdf. *op- (Praep.) 
+ faciom ansetzt unter Verweis auf gr. dtriTiO^vai vom Auferlegen 
und Uberweisen eines Auftrags. 

offlmentnm (*) vermutlich „Pflock, Nagel zum Befestigen" und 
als *ob-fig-smentom zu offigere nach Bucheler Rh. Mus. LX, 319. 

offoco: s. faux, 

olea, oliva „Olbaum", oleum^ oUvutii ,,01": aus gr. i\ai{JF)a, 
^Xai{JF')ov ds. (Weise, Saalfeld) mit ol- aus M- vor dem Ubergang 
des nachtonigen ai zu * (Osthoff Transactions of the Am. Phil. Ass. 
XXIV, 51, SolmsenStud.18). Ursprgl. Paradigma oleom:ollvi (Kretsch- 
merEinl.112). Aus dem Lat. stammen direkt oder indirekt got. aletv, 
ahd. olei, oli, lit. alejus, ab. olej, acyrar. oleu nOl", air. ola-chrann 
.,01baum\ Vgl. Much PBrB. XVII, 34, Solmsen IF, V, 344, Zupitza 
PBrB. XXII, 574 f. 

oleo, -ere, -ui „riecben", olfacere {odefacere Paul. Fest. 193 
ThdP.): zu odor. Sabin. I aus d festgeworden vielleicht durch An- 
lehnung an oleum (Osthoff MU. IV, 346). 

olesco, -ere ^wachsen" (Fest. 444, 445 ThdP.): Zusammen- 
setzungsform fiir und aus ^alesco, s. alo. 

olim „einst'', olitana: s. ollus. 

oUa /ropf, Hafen": s. aulla-, zuletzt Ernout El. dial. lat. 207 f. 

ollus altlat. ^ille": mit lat. uls^ ultra^ utter t ultimus = 
o, ultiumam „ultimam% olim (Vanicek 14) und u. ulo ^illuc" 
(wohl *oZo), o.[p]ullad „qua'' i^po ollad, wenn richtig erganzt ; doch 
wohl [s]ullad) nach v.RozwadowskiIF.III,264ff'. (m. Lit. uber fruhere 
Ansichten) zu ab. lani, s. lani^ poln. ioni, Cech. loni (ursl. *olm) 
^voriges Jahr, vergangenen Sommer" (= altlat. olU ^tunc"), air. 
tall, anall ^iile", olchene „praeterea", ol „ propter, quia, quod", 
ind-oll ^ultra" (usw. ; s. Rozwadowski Rozprawy akad. um. w Krak. 
wydzial fil. Ser. II, torn. X); kaum aber ai. arad „aus der Feme, 
feme von", are „fern, feme von" (die auch wohl nicht zu area), 
drat:ba-h „fern, fremd", arav,ya-m „die Feme, Wildnis, Ode, Wald" 
(zunaclist nach Bartholomae ZdmGes. L, 717, zweifelnd Airan, Wb. 
190, zu B.Y. auruna- „die Tiere der Wildnis"? gr. dXOeiv, Johansson 
WZKM. XIX, 235 [Bartholomae IF. XIX, Beih. 116]?). Hierher wohl 
mit Ablaut alius (s. d.). S. noch Brugmann Dem. 95, 107. 



olor — omnis. 539 

olim nicht Instr. auf -m (Reichelt BB. XXV, 233); eher nach 
exim usw. umgestaltetes *o/i (Loc), auf das auch die Gloss, olitana 
^vetusta, abavus''; olitinata ^veterata, antiqua'' (o oder o?) zuriick* 
weisen k5nnen, 

olor^ -oris ^Schwan" : aus "^6107% vgl. mir. ela^ corn, elerch, cymr. 
ularch ^^elarch) ^Schwan*', gr. ikia ^ein Sumpfvogel", i\\bpio<; 
^WasservogeP (FickP,365^IF,52), mnM. alehe, alhe ^Gans; Dohle'', 
aisl. alha ^Alca torda*^, nschw* alay alia „Fuligula glacialis" (Liden 
Afnf, XIII, 30 f., Arm. St. 82). 

Benennung nach der Farbe (Wood GL PhiL III, 83: alhuBy ahd. 
eld) ist ganz fraglich. 

olus^ holiis^ -eris „jedes Grunkraut, Kuchenkraut, Gemiise, Kohl": 
s* helus. 

omasum (auch omassum) ^Rinderkaldaunen*': wegen omasum 
p6€iov Korraiov Xitrapov rfi tu>v fdWuiv T^ajtrrj C. GL L. 11, 138, 29 
wohl gallisch. — Es entfallt dann die Herleitung aus "^ommdssom, 
"^'op-massom ^von Fett strotzend*^ (vgL z. B. pingui tentus 07na{s)so, 
s, opulentus und madeo)y in dessen Sippe die Bed- ^gemastet, 
fettstrotzend'' allerdings ganz gewShnlich ist 

•omen, -inis (altlat. osmeyiy Varro) ^ein (gutes oder schlechtes) 
Vorzeichen'^ : nach Kretschmer KZ. XXXI; 455 (s, auch Schulze Qu. 
ep.354, SolmsenStud.93f., VersL 63, KZ. XXXVII, 12) aus ""ouismen 
zu gr. 6t'o|Liai {^bjriaio\xa\) ^glaube'' (hom. diio&riv, dvu^iaxo?; dvajicJTi). 
Uber oscen s* d, 

Uber andere Erklarungs\rersuche (Hintner KZ, XXVII, 607: zu 

aviSy oiUDvo^; FrShde BB.XVI,210: Wz. *05-) s. Solmsen a. a. 0.; 

auch nicht zu aiiris (Vanidek 30; Pedersen IF. V, 68 mit Heran- 

ziehung auch von ab. um%j av. mi ^Verstand"^, got. gatimjan 

„bemerken"); nicht nach Ehrlich KZ. XLI, 287 aus ^oq^s-men 

^das Gesehene'' zu oculus (viehnehr om^n coneinere^): nicht nach 

Varro L L 6, 7, Fay Gi. Quart. I, 25 (wo auch nicht uberzeugend 

liber oio|Liai) zu os „Mund^ (Bildung!). 

omentum „Netzhaut um die Eingeweide, Fetthaut, Fettigkeit; 

auch Beinhaut, Gehirnhauf: wie ind-ilmentum zu induOy exuo 

(Vanicek 31, Pick P, 365, Solmsen Stud. 91^ wo auch ge^en die Ver- 

bindung mit ai. vapd „Eingeweidehaut, Netzhauf^ durch Windisch 

Lit. Gbl. 1888, 668); Gdf. wohl nach Ernout tl. dial. lat. 208 *m^- 

mentom {o aus ou also dialektisch), kaum "^ouementomy da eiiie zwei- 

silbige Wzf. ^oue-^ ^eue- sonst nicht nachweisbar ist. 

Nicht zu opimus (Georges, Persson Wzerw. 232 f.), da weder 
^opmentom (sonst nur 6p^ belegt), noch ^opmentom (ware "^omentum 
aus ^ommentom) oAev /^opsmentom als Gdf. annehmbar ist; auch 
die Bed. ^Beinhaut, Gehirnhaut*^, obgleich spater, ist ungiinstig. 
Auch nicht zu ai. uddram ^Bauch'' (Johansson IF. II, 15), 
omitto: s. o. 
ommentans: s. maneo. 

omnis ^alF: o. umbn. ^omnis''? (PauU Ait. Stud. II, 99ff.; 
Y. Planta I^ 429); vielleicht nach Liden Stud. z. ai. und vgl. Sprach- 
gesch. 73 f. (s. auch Brugmann Grdr. P, 1095, IF. IX, 346 ff.) als 
^ombhni-s zu air. imbed ^FuUe, Menge^, acymr. immet ds., ahd. imbty 
impd ^Schwarm** (meist ^Bienenschwarm'', ahd. /m^n' pianOy daher 



540 onco — opilio. 

nhd. Imme; freilich scheint mindestens Einmischung eines dem gi\ 
l\xni(; ^Stechmiicke'' entsprechenden Wortes kanm abweisbar; s. 
Kluge Wb. s. V,); gr. dqpevo?, ^cpvoq „reichlicher Vorraf" hierher? 
Oder als ^sm-g^h{e)no- zu edOdveia ds.? 

Viel wahrscheinlicher aber nach Curtius 293, Havet Mem, soc. 
lingu. VI, 230 als ^ohnis zu oh, trotz der noch nicht geklarten Be- 
deutungsentwicklung („le premier venu*^?), 

Brugmann Grdr, P, 368 (gleichzeitig Pauli Ait. Stud. IV, 53), 
11, 269 f., Total 64 (wo tiber fruhere Erklarungen) hatte Verbindung 
mit opSy opulentuBy ai. dpnah- n. „Reichtum, Besitz*', gr. d|uiTrvr| 
^ds.^ Feldertrag"^, Sjuittvio? „reich, reichlich'' usw. gesucht, die 
aber auf den Begriff des Feldsegens weisen. 

Unannehmbar Johansson IF. Ill, 241 (: ai. dmhhah „Gewalty 

Furchtbarkeit^, got. ahrs ,»stark^ heltig'', woriiber Uhlenbeck 

PBrB.XXX,253; c.obr „Riese" ist „Avar% Meillet^tl83), Breal 

Mem. soc. lingu, V, 344 {omnes =■ homines), 

onco^ -are „Naturlaut des Esels*^ (spat): aus gr. oYKdojiiai ^briille,. 

schreie*^ (vom Esel, welche Bed.-Spezialisierung erst durch den Anklang 

an ovoc veranlafit ist); wegen o nicht damit urverwandt (s. unco). 

onus, -erts ^Last'': aus "^m^^ (ThurneysenKZ. XXXV, 204, Peder- 
sen KZ. XXXVI, 90 f.) = ai. dnak n. ^Lastwagen*"; dazu vielleicht 
gr. dvia^ aol. 6 via ^ Plage*', 6vio^; dviapo? ^lastig'', dvidtw, &vxdtix> 
„ quale" (aber nicht 6\oc; ,,Esel^ als ^Lasttrager'^, s. asinus) (Fick P^, 
15, 368) und got. ans^ ansis „Balken**, aisl. ass „Pfahl, Tragbalken"" 
(Hoffmann BB. XXV, 108, s. auch Uhlenbeck PJBrB. XXX, 260f. m. 
Lit. ; mich nicht iiberzeugende Weiterungen bei Meringer IF. XVIII, 
269, XXI, 302). 

opacus ^schattig''; Praep. ob (op-) + Suffix -acuSf das mit dem 
Suffix von ai. dp-ae-ah (g. sg. zu -dnc") „ruckwarts gelegen, hinteo 
liegend, westlich'', dphha-h ^abseils liegend usw.'', arm. haka- „ent- 
gegen'', ah. opaho ^zuruck" (vgl. auch ahd. ahah^ abuh „abgewandt,. 
verkehrt^ bose'', die aber stammhaft zu ab, dTi6 gehoren) wenigstens 
z. T. zusammenzuhangen scheint (Kretschmer KZ. XXXI, 389, Brug- 
mann Grdr. IP, I, 482); opacus ursprgl. ^entgegengesetzt, der Sonne 
abgewendet". 

Mit aquiluB ,,schwarz" (Vanicek 4, FickBB.II, 194, Wb.P,348) 
besteht kein Zusammenhang. 
opalus „OpaP: durch Vermittlung von gr, oirdXXiov aus ai. 
ilpala-h ^Stein"^ (Schrader RealL 152 nach Lassen). 

opera „Tatigkeit, Miihe'': zu opuSy zu dem es nach J.Schmidt 
PL 10 ein ursprgl. fern. KoUektivum darstellt. — IJber operatus 
und das von ihm aus entstandene operdri s. Poslgate Journ. of 
Phil. XXVI, 314ff. [lA. XII, 238f.]. 

operio^ -Ire „tiberdecken, zudecken, verschlieSen*' : '^op-veii^o^ s. 
aperio. 

opifera {-drtim?) ^Raatau*" (Isid.): wohl aus gr. i^tr^pa ds- mit 
starker volksetymologischer Veranderung (Weise 73 m. Lit., Saalfeld). 
opilio^ tipilio^ -onis „Schaf hirt" : aus ^'oui-piUa (fiber d:u s. 
Solmsen Stud. 94, Schulze GGA. 1895, 550; liberzeugend halt Ernout 
Msl. XIII, 329 f., EL dial, lat 209 ftpiUo fur die stadtrom., opiUo fur 
dialekt. Form ; iiber t, nicht ?, s. Skutsch Rom, Jb. IV, 76). 



opimus. 541 

-;pilio am wahrscheinlichsten zu pello ^treibe*^ („Schaftreiber*^; 
doch s. auch poples)^ idg. ^pel- (reimt auf "^q^el- in colo)^ auf dem 
vielleicht z. T. auch gr. TreXuj; tr^Xoiiiai, ai-, oio-ir6\o? beruhen 
(wesentlich allerdings zu cold) nach ZupitzaGutt.7, sowie sehr wahr- 
scheinlich auch der Name der HirtengSttin (nach WissowaReL165f. 
ursprgl. richtiger: des Hirtengottes) Bales ^pM-, welche Ablautform 
vielleicht auch in opilio). 

Die altere Verbindung (z. B. Vanidek 145) mit Pales und mit 
ai. fold-h flWachter, Hirf, aja-^ avi-^ go-pdld-hy paldyati ^be- 
wacht, liiitet** (sicher zu ai. pa- ^hiiten'') verteidigt Osthoff IF. 
IV, 282; doch erweist Pales kein ^pd-U-s als Ablautform zu ai. 
pd-la-h; und etwa ^pel- ^htiten*'; ^pd'— ^stel-i^sta- hatte sonst 
keinen Anhalt. 

Wegen Pales nicht liberzeugend sieht Wiedemann BB* XXVIII, 
47 zwischen pdld-h und o-pilio Ablaut '^pdil-i'^'pil'^ zu sd. pat/7l-li 
„Huter, Beschutzer'', gr. ttuju ^Herde*', 'ao\\xr\v ^Hirt", litpemkds^ 

Die Namen Opilius^ o. Opil[ieis] ^Opilii*", pal. Ohelies ds. 
gehSren nicht hierher (s. Schulze Eigennamen 276), 

opiums „fett, wohlgenahrt; fruchtbar'' (vgL unser ^fetter Bo- 
den**); ^reich""; spolia oplma: wahrscheinlich trotz des noch nicht 
sicher erklarten o- (s. u.) nach Persson Wzerw, 232, Frohde BB. 
XXI, 102 zu gr. trlineX/i ^Fetf (auch pingtiis aus "^plmg^o-y s. d.), 
wozu mit anderen Sufflxen (Determinativen) ai, plvd{n'\ f. plvari 
^schwellend, strotzend, voll, feist, fetf", gr. tti'ujv, ttiexpa „fett^, ai, 
plvard-h „feist, fett*", gr* itt€p6<;, Triap6<; ^fett% subst map; ai. pwah 
n, „Fett, Speck'', gr, mov „Fett*', aisL feiti^ mhd veig ^fett", ahd. 
feizzen ^nahren", ptc. ahd, feizzit^ mhd. veigt^ nhd. feist; dazu nach 
Prellwitz Wb. s. v. auch gn iribOuj „lasse durchsintern, med. quelle 
hervor% und trotz Kluge Wb.^ s, v. feist auch ah. 2^i^ti ^nahren, 
fiittern''. Diese Worte, sowie lat plnus^ pituita, yereinigen sich 
nach Persson und Prellwitz a. a. 0. mit der Sippe von bibo unter 
idg. i^pei'? :) "^pdi-i^pl- etwa ^strotzen, hervorquellen (von Fliissig- 
keiten, Fett, Saft)*', vgl ai. pdyate „schwillt, strotzt; macht schwellen, 
strotzen", pmd-h „fett, feist, dick"^ pipyusl „strotzend, miichreich", 
pinvati ^schwillt, strotzt", pydyate ds.,* und nach Wiedemann BB. 
XXVIII, 39 auch aisl usw. feima ,,Madchen'', as. femea „schwangere 
Frau", nnorw. fel (s, dariiber auch Trautmann Grm. Lautges. 33) 
^Rahm, dickgemachte Milch*'. 

Dafi diese Wz. als ^o)pdi- eine Erweiterung von ^'op- in ai. d2r 
„Wasser", dpa-vant- ^wasserig*" (usw., s. unter amnis) sei (Persson 
a. a. O.), ist ganz hypothetisch ; keinesfalls darf man im Anlaut von 
opimus noch den letzten Rest jener hypothetischen Wzf. "^opoi- suchen. 
Dissknilation aus ^opi-plmus „fulle-strotzend" (FrShde a. a. O.) ist 
erwagenswert; ebenso die Annahme Brugmanns IF. IX, 346 ff. von 
tJbertragung des Aniautes von opulentus usw. ; direkte Beziehung zu 
ops lage vor bei Brugmanns IF. XVI, 504 f. Eventual vorschlag, opimtis 
sei mediopass. ptc. eines ^oplre zu ops (mit welchem es auch von 
Vanicek 15 verbunden wird). Am wahrscheinlichsten ist mir aber 
jetzt, dafi opimus Ruckbildnng aus einem *op-^wmr^ (vgl. belegtes 
oplmdre) sei, das die Praep. ob enthalt. 



542 opinor — oportet. 

^ opTnor, -an ^vermuten, wahnen, meinen^, opinio ^Meinung^ 
Erwartung*': wahrscheinlich Denominativ von ^opid{n) ^Erwartung, 
Meinung'' {i^opln-^ wie lat. natione: u.natine), das zu praed-opiont 
(Hdschr. pt^aedotiont) ^praeoptant'' (Fest.244ThdP0, optare^ optio^ 
und welter (nach Fick KZ. XIX, 259) wohl zu ab. za'{j)ap% 5,Ver* 
mutung^, ne-v^z^ap^n^ ^unvermutet" (: lat in-y nec-oplnus ^un- 
vermutet^). Das von Bezzenberger-Fick BB. VI, 236 (zweifelnd Fick 
F, 367) mit inoplnato verglichene gr. ilaix\vr\(; ^pletzlich"^ ist des 
Vokals mid der darin nicht ausgedruckten Negation (un-vermutet) 
wegen fernzuhalten (vielmehi* '^^S-a-ttiv/'a? zu ttivut6^ »klng, ver- 
standig**; nicht annehmbar Breal MsL XIII, 382 f.)* 

Dazu wahrscheinlich u. upetu „eligito, optato'', opeter %en. 
^boni'' {v.PlantaI,334), o.ufteis ^optati oder dgl/ (s.v.Planta 1^425, 
IF. 11, 440, Skutsch BB, XXIII, 101), kaum aber aisl. ef, if ^ZweifeP, 
ahd* iba „Zweifel, Bedingung'', got. ibai „ob", engl. if ,,wenn''. 

Abweichend verbindet Meillet Mem. soc. hngu. IX, 55 f, opmia 
als "^op-venio mit got. wens ^Hoffnung", wenjan ^erwarten, hoffen*', 
ahd. usw. wan ^Erwartung, Hoffnung, Wahn'', wdnan, wanen 
5,erwarten, hoffen, vermuten, meinen*^* Das versagt lauthch zwar 
nicht ftir opinio^ wohl aber fiir opmor wegen I fur e. 

In der Bed. unbefriedigend Moulton [lA. I, 161: gr, aivoc 
flRede^, aivri ^Ruhm'^, so daB opmari ^beipflichten*' ware] und 
Rheden bei Stolz HG. I, 268 [^op-ei-nari „zu etwas hingehn, zu 
einer Meinung kommen"^, Bildung ahnlich wie in prodmunt — 
prodeunt usw.; ahnhch denkt Nazari Umbrica 1901, 8f. fiir opto^ 
tipetii an Wz. ^ei ^gehn'']; nicht nach Fay Glass. Quart. 1,26 al^ 
^ob-pmor zu itivuto?. 

inopinuSy necoplnus sind Riickbildungen aus inopmdtu& 
(Skutsch De nom. suff. no- ope form. 23). 
opiter (o) j^ cuius pater avo vivo mortuus est^ ducto vocabulo, 
ant quod obitu patris genitus sity aut quod avum ob patrem habeat^. 
id est pro patre"^ (Paul. Fest. 207 ThdP.): wohl aus ^^dvi-pater „wer 
den Grofivater als Vater, an Vaterstelle hat^ (Solmsen Stud. 95; s. 
auch Stolz HG. I, 211). Die Messung mit 6 bei Sil. Ital. X, 32 
[Chase, Harvard Studies VIII, 149] widerlegt die Auffassung des Festus 
nicht (ahnlich auch Zimmermann Rh. Mus. LII; 458: ave pater y s^ 
auch Stolz Hdb.^ 151 a 2), indem diese Messung auf Analogie nach 
Namen vom Namenstamme op- (s. daruber Schulze Eigennamen 276) 
beruhen kann. Ursprungliche Zugehorigkeit zu letzterem, wobei die 
antike Etymologle nur Volksetymologie ware, wird durch die Bildung 
nicht empfohlen. 

oportet, -erey -uit „es ist billig, Pflicht'' (bezeichnet das Mussen 
der Pflicht, nicht der Notwendigkeit), non oportet „es widerspricht 
der Gerechtigkeit, darf nicht geschehen": nach Meillet Msl. IX, 56, 
Brugmann IF. XXIV, 163 ff. aus *(9p- {ob) + ^'vortere (: vertere == 
pendere : pend^re) „sich wohin wenden''; oportet also „es wendet sich 
zu, kommt zu und steht nun als Pflicht vor einem''. 

Eine nicht iiberzeugende Modifikation bei Speyer (Lit.!) in 
Verslagen en Mededeelingen der Kon* Akad. van Wetensch., Afd. 
Letterkunde, IVe Reeks, DeelVlI, S.lllf: opl (d. sg. von ops) und 
^vortet (fut. von verto) ^zal tot zegen — , tot voordeel strekken, zal 



opperior — opportunus* 543 

ten goede komen'% was in Verbindung mit einem InL in die Bed. 
^het is dienstig, noodig, betamelijk, behoorlijk; het moet*' tiber* 
gegangen sei. Spater als Praes. der 11. Konj. gefiihlt nnd flektiert. 
Die Synkope der freilich nur durch vorhistorische Jambenkiirzung 
erklarbaren ausL Kurze von opt ware allerdings in der Stellung zwischen 
zwei Starktonen unbedenklich. 

Nicht besser aus ob (nicht *o^ s, d.) + ^^portere^ z\x lyortio 
„der einem jeden bestimmte, zugemessene Anteil an etwas'', oportet 
daher ^es ist zugeh5riger Teil, ist zukSmmlich, liegt ob'^, vgL 
Stolz BB. XXVIII, 315 ff. m. Lit, 

Von den bei Stolz a, a. 0. nnd HG, 1, 268 erwahnten fruheren 
Erklarungen wiirde FrShdes BB. XVII, 316 Ankniipfung an ai. 
rtd'h ^gehorig, ordentlich, recht'^ (dagegen apxio? ^angemessen^ 
passend*' zu artus) der Bed. von oportet ebenfalls geniigen, doch 
isl rtd'Jb erst im Ind, von „Lauf, Gang^ (lorior) aus zu seiner 
spez. Bed. gekommen. Herleitung aus ^op-artet (zu artus usw.) 
wurde lautlich ^opertet, und fur non oportet eher den Sinn „man 
ist nicht gebunden, braucht nicht zu tun^ als ^es ist gerechtig-- 
keitswidrig'' erwartenlassen. — Unannehmbar Meringer IF.XVIII^ 
220: O'portet ,»*er mOge tragen*'. 

opperior^ -m, -Itus und -tus sum „warten, erwarten": s. perl* 
culum. 

oppido adv.: s. oppidum. 

oppidum „die Schranken des Zirkus (Naev. bei Varro L 1. 153, 
Fest. 207 ThdP.), Landstadt" : Gdbed. doch jedenfalls ,,Umfassung, 
Einfriedigung''; unter der sich auch das Adv. oppido „ganz, vSllig, 
liberaus" als „umfassend" vereinigt. Wahrscheinlich nach Stokes 
Rev. celt. XXVII, 90 zu mir. ladaim „verschlieSe, schranke ein^ be- 
grenze'' {^peidd)y id^ gen. ide n. „Halsband, Kette, Ring**, ahd. fizza 
„Gebinde, Garn, FUze^^ aisL fit^ fitjar -„Fu6 mit Schwimmhaut u. 
dgl.*^ usw. (ridg. "^pad- in f assert, s, patrare,?). 

Bisher suchte man Ankniipfung an u. perum, persom-e ^trebov, 
solum", ai, paddm „Schritt, Tritt, Fu&tapfe usw/^ tiv.pahem ^Spur''^ 
ap. patipadam „an seine Stelle zurilckkehrend'', arm. het „Fufespur, 
^Spur'', gr. irdbov „Grund, Boden'', itebiov „Feld, Ebene**, aisL fet 
„Schritt", mir. inad „Ort'' {"^eni-pedo-, Pedersen Kelt. Gi\ I, 91^ der 
auch mir. ed „Zeitraum" anreihen will), s. pes; oppido setzt Wacker- 
nagel Verb. d. 41. PhiL-Vers. 307 demgemafe = a v. a padad (praep^ 
*o, ai. a, s. unter ab und heres); oppidum ware nach Gurtius 79^ 
245, VaniCek 154 „t6 ^trl r<b Trebiiu" (ahnhch Meringer IF. XVIII, 
261, der ganz unannehmbar die Bed. von oppido daher stammen 
lafit, da6 in oppidum schon der Begriff des H6hern lag) ; eher werden 
der Bed. von oppidum (doch kaum der von oppido) Doderlein Syn. 
V, 262, Fick I^ 474 gerecht, die an die Bed. von pedica „FesseI% 
gr. irdbri ds., expedio, impedio als „UmfesseIung, Umfassung** (oder 
„sich als Schranke entgegensetzendes*' ?) ankniipfen; letztere Auffassung 
ware festzuhalten, wenn in oppido eine verschiedene Bildung im 
Sinne Wackernagels vorlage, 

opportnnns „zuganglich, irgend einer Einwirkung ausgesetzt; 
bequem, gunstig gelegen; passend, geeignet, geschickt^^ spat op or- 



544 ops — optio* 

tunus: als ^zuganglich^ zu ob und partus (Vanicek 155), s* audi 
importunus, — Nicht nach Keller Volksetym. 138, Z. lat» Sprach- 
gesch* I, 80 zu oportet (die Schreibung mit pp sei durch Anlehnung 
an ob und pm^tus bewirkt), wobei die Sufflxbildung und die Bed. 
schwierig ist. 

ops^ opis ^Macht, Vermogen, Reichtum; Hiilfe, Beistand"^, Ops 
^GSttin des Erntesegens*" : ai, dpnah n, ^Ertrag, Habe, Besitz'', gr. 
d|Liitvri ^Nahrung, Getreide, Feldfruchte, Reichtum, Besitz'', 6|univio<; 
^reichlich'', ^OjuiTtvia ^Demeter'' (aber liber ^q)€VO^ s, unter omnis; 
djtibpa ^Spatsommer, Obst", von FrohdeBB.XXI, 192f. als ^Zeit des 
Fruchtertrags" angereiht, enthalt viel eher ein zu dnid^v gehoriges 
dir- nach Prellwitz Wb.^227), aii\ ane ^Reichtum'' {vermutlich auch 
cymr. an ^Stoff, Element'% FickII^14, vgL zur Bed- aisL efne ^Stoff^ 
woraus elwas besteht oder gemacht wird*', Wood [lA, XX, 24]), lit. 
apstas „Uberflu6, Vorrat'', apstumas ^Fiille; Reichlichkeit^, apstus 
^reichlich'' (Gurtius 510); dazu allenfalls der Name Opsei^ Osci 
fOtHKOi) als ,die Reichen" (oder ,Bauern*^? s. u.) (Fick P, 16,372); 
auch aisl. a/? „Krait, Starke, Hiilfe", afte ^Macht, Erwerb, VermSgen, 
Vorrat, Baumfruchte'' (deren Suffix vielleicht nach Fick a. a. O. in 
opulentus wiederkehrt; oder letzteres mit dem lat. Sufi, -lentus^ s. 
Prellwitz BB. XXIV, 215 und zuletzt Johansson PhiL LXVII, 502 a) 
beriihrt sich mit unserer Sippe, ist aber andererseits nicht von aisL 
afla „erwerben, ernten'', ahd. abalon „viel zu tun haben, sich rtihren, 
arbeiten" zu trennen, s. u. 

Die Bed. ^Fiille, Reichtum an Feldfruchten und anderemBesitz'' 
ist trotz Fr6hde a. a. O. (s. auch Johansson IF. IV, 136) wohl aus 
dem Begriff des „Erarbeiteten, der landwirtschaftlichen Arbeif zu 
folgern und die Sippe deshalb mit der von opus, operdre (L. Meyer 
BB, VII, 311ff., Vanieek 15f., Fick a. a. 0. usw.) zu verbinden; An- 
kniipfung an ai. dp- ^V^asser'' unter der Bed. des ^saftgeschwellten, 
strotzenden'' ist wegen des a-Vokalismus letzterer Sippe (s. mnnis) 
aufzugeben. Auch in der Sippe von opus tritt mehrfach Beziehung 
auf landwirtschaftliche Tatigkeit hervor, vgL bes. mhd, uop „das 
Uben'' und ^Landbau'' (auch Osci, v^enn eigentlich ^Bauern"), ebenso 
in germ, ^afl- (das allerdings von Prellwitz s. v. mit jon. dviiTceXhi ' 
dad^veia, und dv-aneKdaaq • dvappuDadeic; Hes., jon. vnite\^u> „bin 
ohnmachtig'', sowie mit 'AtoXXudv, 'Air6X\uJV unter ^apel ^Kraff" 
vereinigt wird; doch macht gegen deren Zuziehung zu opus der 
Vokahsmus bedenkhch); andererseits ist ops bei Enn. „Bemuhung, 
Diensf^. 

optimiis „der beste'^: aus "^opitumus (das belegte opitumus ist 
aber Neubildung nach finitimus, legitimus, s. Sommer IF. XI, 213, 
Giardi-Dupre BB. XXVI, 211), wohl zu ops in der Bed. ^Htilfe*' 
(Sommer a. a. 0.) als „in engster Beziehung zur Hulfe stehend, am 
hillfhchsten''; auch die Bed. „ Reichtum'' wilrde bei der Beziehung 
von „reich*' und „gut, tilchtig*' zum Ziele fiihren. 

tJber andere Erklarungsversuche s. Sommer a. a. 0., Stolz 
Hdb.^ 148 a 2. 

optio „der freieV^ille, die freie Wahl, Willkiir, Belieben'': von 
^opere {praedopiont)^ s. opto. 



opto — orbus. 545 

opto^ -are ^wiinschen^, Frequentativ zu ^opere (erlialten in 
praedopionty s. opinor), von dem audi op-tio und ^o'pio in 
oplnor abstammen, s. letzteres. 

Gegen v. Fierlingers KZ. XXVII, 477 f* (s. auch Bartholomae 
Ar, Forsch. II, 169) Auffassnng als *o- + x^eto erhebt optio und 
praedopionty opmor Einsprache. 
opulens, opulentiis ^reich an Vermogen; maclitig": zu ops. 
opuliis „Feldahorn'' : ? 

opus^ -eris „ Arbeit, Beschaftigung, Handlung; Werk'', davon 
opera, -are ^arbeiten*', o. upsannam ^operandam*', u. osatu 
^facito", 1>b1, upsaseter ^operaretur oder -entur'^; dazu pf. o* upsed 
^ fecit'', uupse7is „fecerunt, operati sunt" mit derselben (funktionell 
mit em% odi gleichwertigen) Dehnstufe wie ai. dpah n. ^Werk, 
religiose Handlung^ ^ ahd. teo&a ^Feier^, udben „insWerk setzen, aus- 
tiben, verehren'', as. oiian ^feiern'', aisl. 0fa ^liben'^, mhd. nop ^das 
Uben, Landbau'', uoho ^Landbauer^; opus = ai. dpah n. „Werk^; 
vgL noch ags. mfian ^wirken, tun^, aiid, afalon^ aisl. afia ^riihrig 
sein'' (usw., s. ops). VgL Vanifiek 16, v. Planta I, 109, 113, 207, 
Meringer IF. XVII, 127, XVIII, 208ff. [opus est ,es ist nQtig'' ur- 
sprgL „es ist Mu&arbeit") usw. 

Got. aha ^Ehemann'' (Fickl^;16) beruht aber wohl auf einem 

Lallworte '^apd (Uhlenbeck FBrB. XXII, 189); auch got. ahrs 

bleibt feme (s. omnis). 

ora „Rand, Saum, Grenze; bes. Meereskiiste" : ags. or ^Rand*', 

aisl. e^rr t ^sandiges Fhi&- oder Meeresufer*' ; s. os (Vanidek 33, 

Fick F, 17, 372 usw.). ~ Aber gr. uGa „Saum des Kleides" (Bezzen- 

berger-Fick BB. VI, 236) ist nach Sommer Gr. Lautst. 18 f. vielmehr 

als „Besatz mit ScbaffelP mit ipa ^Schaffell" identisch; und dafe 

gall. Ambiosas „circulos^ ein ^^osa enthalte (Stokes BB. XXIX, 169), 

ist ganz fraglich. Cber mir. or ^ora, margo, limes'', acymr. or 

{Lehnworte) s. Vendryes De bib. voc. 162. 

ora „Tau, Schiffseil zum Befestigen der Schiffe am Ufer'' (Liv., 
Quint.): ursprgL ^Zugel'', s. aureae unter 6s, 

"Orbls ,Jede Rundung, Kreis, Zirkel*', dazu orhita ^Wagengeleise, 
Spur" = u. tirfeta „orbitam, ein radformiger Gegenstand, der als 
Zeichen in der Hand gehalten wird'^ (v. Planta I, 314): vielleicM zu 
cymr. rhefr, mbret. reffr ^anus, intestinum, rectum" (Fick IP, 56) 
und den auf eine Bed. ,,biegen" (: „w6lben" in gr. ^pdcpui ^uber- 
dache", ^di.hirni-reha „Hirnscbale"?) beziehbaren ahd. r^&o „Rebe 
(wegen der Vokalstellung kaum zu vei^hena)) Ranke", rippa „Rippe*, 
ab. rehro „Rippe« (W^ood IF. XVIII, 13)? 

Nicht zu rota unter Ansatz von idg. th (zweifelnd v. Planta 
a. a. 0.}; auch nicht zu ora als ^Rand bildend" (Gdf. ^osi-dhos, 
^^^osO'dhO'S^ Kretschmer KZ. XXXVIII, 128f.), da der Rhotazismus 
junger ist als die Spaltung von dh, p in f {b) und J5 {d), und 
Brugmanns Ber. d. sachs. Ges. LVIII, 168 Vorschlag; ein idg. bh- 
Suffix anzunehmen, auch nur lautiich befriedigt. 

orMta ^Wagengeleise, Spur": s. orbis. 
* orbus „einer Sache beraubt": gr. 6pcpo-[-p6Tai • ^mTpoTroi op- 
<pavOjv Hes.], opqpavo? 5,Waise", arm. (Htibschmann Arm. Stud. 1, 46, 
Arm. Gr. 1, 482) orb „Waise"; dazu stellt man bisher allgemein auch 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 35 



546 orca — ordior, 

got. arhi n. ^das Erbe, Erbschait", ahd, usw. arhi^ erbi „das Erbe'', 
davon got. arbja^ ahd. usw. arpeo, erbo ^der Erbe'' iind air, orbe, 
orpe m. n. „der, das Erbe'', comarpe ^Miterbe''^ gall. Orbius (Be- 
deutungsentwicklung ware „Verwaister — Erbe, verwaistes Gut — 
Erbschaft", s.u.); Gurtius 294,Vanicek 27; dazu vielleicht ai. drbha-k 
„klem, schwach, Kind", mss, rebjonoH ^Kind" und (s. bes. Pedersen 
KZ. XXXVIII, 313) ab. rab^ ^Knecht'', arm. arbanealc ^Diener, Ge- 
hilfe, Mitarbeiter^'j die aber mit got. usw. arbaips ^Miihsal, Arbeit "^ 
auf einer verschiedenen Anschauung beruhen kSnnen (s. Brugmann 
IF. XIX, 384 1 m. Lit.); vielleicht auch got. usw. arms^ ahd. arm 
5, arm'' aus ^^ardmaz (Johansson PBrB. XV, 223 f.; oder zunachst zu 
got. arbaips nach Noreen Grdr. I, 465, P, 575? noch anders Osthoff 
PBrB. XVIII, 251 ff.). 

Air. no-m-erpimm „committo me^ (Fick P, 369, IP, 40; von Pe- 
dersenKZ. XXXVI, 94 f.5 aber nicht mehr Kelt. Gr. 1, 184, als Ablauts- 
neubildung betraclitet) ist der einzige Zeuge fiir alten ^-Vokalismus 
der Wz.; nicht liberzeugend schmiedet Zupitza Woch, f. klass. PhiL 
1909, 674f. das ir. Verbum nur mit den kelt. und germ. Worten fur 
„Erbe", die er also ganz von orbus usw. lostrennt, zu einer bes. 
Gruppe zusammen; doch sind seine Grunde gegen Zugehorigkeit von 
„Erbe'' zu orbus nicht durchschlagend: aisL ar/r (masa) „das Erbe" 
soil, da keine j/-Ableitung^ nicht bedeutet haben konnen „was einer 
Waise zukommt^^; ich schliefie umgekehrt, daS arfr eine Um- 
bildung auf Grund des lautgesetzlich jAos gewordenen arfe^ arfa 
„der Erbe, die Erbin" ist: und dafe germ. ^Erbe^ wesentlich auf das 
Grundeigentum geht, zeigt nur, daB das Grundeigentum als der vor- 
nehmste, w^esentlichste Teil des zu iibertragenden Eigentums gait, 
und ist mit einer Gdbed. „was dem Verwaisten zukommt" ebenso 
leicht vereinbar, v/ie mit einer Gdbed. ^uberlassenes, verlassenes*", 
bei der die Richtung auf das Giundeigentum doch ebenfalls eine 
nachtragliche Bedeutungsverschiebung sein mtiSte. 

orca ^eine Art Walfisch'^: aus gr. dpuya; ace. von opuH ,,eine 
Walfischart** ; c fiir g nach dem folgenden (Keller Volksetym. 249). 

orca „Tonne, grofeeres Tongefafi'': s. urceus. Kaum nach 
Vaoicek 26 zu Or civs, arceo als ^verschlossenes Gefal^". 

Orcus „Unterweit, Reich der Toten'': vielleicht zu arceo (Va- 
nicek 26, Osthofi IF. VIII, 54ff.) als „der Verschliefser^ dafi auch 
got. aurahi „Grab, Grabstatte" (Bezzenberger BB. XXVI, 166) anzu- 
reihen sei, ist unsicher (s. Uhlenbeck PBrB. XXX, 263). 

ordior^ -vriy orstts sum ^anzettein, anreihen, anfangen, beginnen"^ 
ordOf 'inis „Reihe, Ordnung^': aus der Webersprache, vgi. ex- 
ordior „zettle ein Gewebe an'S redordior „hasple ab^ (BrealMsL 
V^440); zunachst zu gr, dpb^uu „lege ein Gewebe an '^ opbucov * tov 
XiTuuviaKov, TTdpioi, dpbr)|ua • f) ToXurrri tu)v dpiuuv Hes. (Prellwitz 
s. v.). Weiterer Zusariimenhang mit dpapiaKiu, arma (Persson Wz- 
erw. 26, Thurneysen Thes. s. v. artus^ -us) ist derikbar, doch wegen 
des d unsicher. Letzteres sucht Pedersen KZ. XXXVIII, 310, 317 L 
(nach Fick P, 527) auch in ab. r^d-o „Reihe, Ordnung", orqdije „ap- 
paratus^ und (noch unsicherer, s. p)^^'*^) i^ ^ii'- rann m. „Teir, f, 
^Vers'^, rind ^Sternbild", lit. rinda „Reihe^'^ (mit Ablautentgleisung 
lett. rist^ reduy ridu ^ordnen"; Fick a. a. 0.). 



oreae — ornus. 547 

Gr. €pbu) ^tue, mache" trolz Fick 6GA. 1894,286 zu /epYOv* 
Unrichtig VanieekSO unci Wie4emannBB.XXVn, 221 {: orior). 
oreae „das Gebifi am Zaume": s. os und atireae. 
orichalcuBi: s. aurichalcivm. 

orior^ -Iri^ -Uts sum ^sich erheben, aufsteigeiij entstehen, ent- 
springen, geboren werden, abstammen'^ ortus, -Us ^Aufgang*', 
orlgo ;,Ursprung": u. ortom ^ortum" {v. Planta II, 746)^ m. rndtiy 
rnvati „erhebt sich, bewegt sich", gr. 6pvij|ui 5,errege, bewege", 
opuipa ,,bin erregt'S dp^ovTO „sie brachen auf*", ojpTO ^erhob sich"", 
opouuj ^stiirze mich", otvopotiu) ^springe auf'', dpdpo<; ^der fruhe 
Morgen^S epvoc; 5,Sch6Ming, Zweig"" {^Emporgeschossenes^, wie norw. 
runne^ rtme ^Zweig^, aisL renna ^emporschiefien, schnell wachsen"; 
s. auch Fick BB. XXIX, 197; Trautmann ibd, 309 reiht wie ipiaq' 
TEKva. Qeaaakoi Hes. auch urnord. erikiB^ aisl. jarly ags. eorl^ as. 
67*1 ^Mann'' an) := ai. drnah n. „die wallende Flut" (Curtius 346, 
VaniCek 20), ^pGTO * dip|Li)'T&ri Hes^u.dgL, ^i^\. arna^ arnada ^^gehen, 
fahren, rennen", ahd. rtmSy runsa „Lauf des Wassers^ Flul^", got. 
rtmsy ags. rpte ,,Lauf'\ wohl auch got. ahd. usw. rinnan ^rennen, 
laufen'' (praet. rcmn) (Fick P, 10; cine andere Auffassung von grm. 
rinnan s. unter r%vus)\ ai. drvan-^ dj^vant- „eilend, Renner"^ av. 
aiirva-j cmrvant- „schneir', as. ant, ags. earuy aisl. grr ^hurtig" 
(Persson Wzerw. 25; s. noch Pedersen IF. II, 307, 325, Hirt Abl 117, 
BrugmannIF.XIX,384; niclit nach MeringerlF. XVIII, 248 /ackernd''), 
Sivm. yafnem ,,erhebe mich^ stehe auf' (HubschmannArm.StudJ,44, 
Arm. Gr. I, 477). 

Die Wz. '^er- „lebhafte Bewegung, hervorschiefien*^ (anders 
Wiedemann BB. XXVIL 221) erscheint erweitert als "^ergh- in gr. 
6px€o^ai 5,hiipfe, springe, bebe'' (epxouai ist aber *gpaK0^ai), 
dA. rghdydti „bebt, tost, sturmt"; als "^eres- in ni. drsati „ bewegt 
sicli schnelP', lat erro {?), ros; als "^erei- in gr, opi'vuu „errege", 
lat, rlvtcs usw. (got. rinnan?? auch orior kann so aufgefafit 
werden): als ^^ereu- in den obgenannten rnoti, opvujui usw. mit 
Nasalinfix, gr. dpo<)a) usw., s. auch ruo (Persson Wzerw. 25, 84, 
102,122). 

ornOj -are ^ordnen (das Haar); ausstatten, ausrilsten, schmiicken'': 
aus ^ord{i)no zu or do (z. B. Lindsay-Nohl 354, StolzHG. I^ 133). 
Nicht direkt zu arma (Aufrecht Rh. Mus. XXXVII, 484). 

oriius „wilde Bergesche*': nach B'ick BB. XVI, 171 aus ""osinos 
(zur Zeitfolge^ der Synkope s. Stolz IF. IV, 232, Solmsen KZ. XXXIV, 
32 a) zu lit. usis^ lett. usis^ pr. tvoasis 5,Esche^, ab. Jasem, jasiha 
^Esche'' (J-Vorschlag, s, Bartholomae IF. I, 304a, Pedersen KZ. 
XXXVIII, 311)^ gr. dxep-uiii? ^WeiftpappeP' ; dazu aisL asfcr^ dihA^asky 
ags. a3sh ,,Esche'' (SchraderSprachvgl.^-^398), alb. ah {^asTca) ^Buche" 
(G. Meyer BB.VIII, 186, Alb. Wb. 4), gr. 6li)r\ ,Buche; auch Speer*^ 
(Schrader ebd.; die drei letztgenannten fuhrte Pedersen IF. V, 74 
— auch gegen Meringer Beitr. z. idg. Dekl. 8 — auf idg. "^oqsu- zu- 
ruck, doch s. auch Kelt. Gr. I, 85f., und noch Uhlenbeck PBrB.XXX, 
262), air. hiunnms^ cymr. usw. onnen (;^osn-) „Esche" (Fick IP, 51), 
arm. haci ds. (Bartholomae IF. I^ 304a m. Lit.); vielleicht auch dan.- 
norw.-sciiwed. dial, or^ aisl. or^ orir ^Erle'' (Johansson IF. II, 52 

36* 



548 oro — OS. 

miter der Amiabme, der Mangel des i^-Umiaiilcs sei durch Aus- 
gleichung von ^osti'^^ozt hewirkt). 

Anders, aber nicht liberzeugend Bally MsL XII, 323 f. 
oro^ -are „causani agere, verhandeln (ebenso o. tirust), reden^ 
sprechen, bitten'': wohl nadi Persson Wzerw. 243 zu einer Schall- 
wz. ""^or-y "^gr- in ai. dryaM „preist'', hom. "aprj, att. hpd „Gebet'' 
f'dp/a; s. liber die griech, Formen noch WackernagelKZ.XXV,262, 
I)amelssonEpigraphica40f., Schnlze Qu. ep. 90), dpdo|uoti ^bete^ flehe'' 
(arm. aiacem ,,flehe, rofe an"" bleibt fern), womit vereinbar ist Solm- 
sens KZ. XXXV, 484 Verbindnng von 67^are mit gr* dpOei " dvxi- 
X4rfeiy poa; dpuoucrai • M'^ovaai^ K£kei)ovaai\ dpu^aaOai * erriKaXeaa- 
adai Hes, (s, audi Kretschmer KZ, XXXVIII, 135, wo audi gegen 
Heranziehung von iijp5'o,uai usw.), russ. oril^ ordth ,,sdireien'\ serb. 
oriti se „widerhallen'\ vielleidit audi lett. urdlt „antreiben, schelten" 
(aber lett, rat ^strafen, sdielten, tadeln" wohl zu verhum). 

Ableitung von ds „Mund'' (Vani(5ek 33) lage an sidi naher; 
dodi muMe dann o. tiriist „oraverit, egerit" (s. v. Planta I, 520) 
Lehnwort aus dem Lat, sein (z. B. Buck Gramm. 21), was min- 
destens zweifelhaft ist; gewii nicht ist urust von ds zu trennen 
und zu verbum zu stellen nach Lange Kl. Sdir, 1, 203, FickF,549, 

ortiis: s. orior, 
^^ os^ oris ^Mund, Antlitz; Offnung": mit or a (s, d.) und coram 
zu idg. '^'o('^)8-; "^9118-, vgL ai. ah^ Q^syam „Mund", mir. a „Mund", 
ags. or „Rand, Anfang"^ aisL oss „FluJ&mundung", lit* ustas^ usta 
^FluSmundung, Haff'', ai. ostha-h „Lippe''; av. aosta-^ aostra- ds-^ 
alb. ane „Seite, Saum, Ufer^ Borte'' i^^^ausna, G.Meyer Alb. W^b. 11), 
aisL eyrr ^sandiges Flufi- oder Meeresufer*', lit. auszczuti „schwatzen, 
munkeln", apr. austin ace. „Mund''^ ab. usta^ „Mund", jon. rrapriiov, 
att. Trap€id; lesb. Ttapaija „Wange^' (aus "^nap-aua-^a mit Dehnung 
von "^'aus' zu *a^s- in der Zusammensetzung^ s. J. Schmidt PL 407 a ; 
unrichtig Reichelt BB. XXVI; 45; s. audi lorum; allerdhigs konnten 
die gr. Worte auch zu auris gezogen werden^ wie schon Pott Et. 
Fo. I^ 138 tut). 

Hierher aureae^ oreae „ZugeP'; ausculunij osculum 
^Miindchen, Ku6^; austium (inschr.); ostium ^FluSmlindung'' 
(auch ^ustmm^ s, Meyer-Lilbke ZfroraPhil. XXV; 357), die kaum ur- 
spriingliche Doppelformen mit idg. '^dus-^ ^'os- sein werden, sondern 
wohl nur je eine dieser Ablautstufen fortsetzen (SkutscliRom. Jahres- 
ber. V;I, 62); und zwar ist nach Meyer-Liibke a. a. 0. eher von ur- 
sprgl. an- auszugehn; als nach Skutsch von 6 (so daJ& au bloS um- 
gekehrte Schreibung fiir echtes o ware); denn es kann urspriinglich 
vulgares o fiir au in die Hochsprache eingedrungen sein^ unterstiitzt 
durch 6s*^ moglicherweise allerdings enthalten nicht alle angefiihrten 
Worte dieselbe Ablautstufe und haben sich erst nachtraglich beein- 
fluM und so wirkhche Doppelformen erzeugt. 

VgL Vanicek 32f., Schmidt PL 407, 221, Wiedemann Prat. 37; 
G. Meyer Alb. Stud. Ill; 12, Meringer lA. II, 17. 

* OS (richtiger oss^ Stolz HG. 1, 346; Skutsch Berl.phiLWochenschr. 
1895, 340a); ossis ^Bein, Knochen^^ faltlat. auch osstiy ossum): 
gr. oaxiov ^Knochen"" (formell = lat. osseum „beinern"), oaxpaKOv 
^harte Schale, Scherbe^', oaxpeov „Auster", oaxaKoc; ^Meerkrebs'', 



oscedo — ostendo* 549 

bOTpvq (*6aTpobpu<;? BrugmannlF.XIX, 399) ^Buchenart mit haitem 
hellen Holze^, daTpdYaXo? „Kn6cheP {auf Grmid dessen Pedersen 
KZ. XXXII, 255 einen idg. nom. ^^osthrg ansetzt; assimiliert aus 
*6aTpdT0t\o<;^ J. Schmidt KZ.XXXIl, 390) ; ""aL a^ifM n. ^Bein, Knochen'' 
(gen. asth-ndh)j av. ast-, asti- ds, (Curtius 209, VaniCek 34)^ alb- ast^ 
aste ,,Knochen^ (G.Meyer BB, VIII, 187, Alb.Wb.l9); cymr. asgwrn, 
covn.asco7^n ^Bein'' (^ost-cornUy vgL zur Bildung cymr. UostiUosgwrn 
„Schwanz''; Foy IF, VI, 324 nach Windisch); arm. oskr ^Knochen'' 
(Bugge Beitr, z. ErL d. arm. Spr. 18 a, Fick BB. 11, 341), av. ascit 
,,Schieiibein, V^ade% ^r. oacpix; ^Hiifte, Htiftknochen^ (FickBB.XVI, 
171; wohl aus '^osPhhu- nach Kretschmer KZ. XXXI, 332; lautlich 
nnhaltbar Johansson BB. XVIII, 24), 

Die Erklarung des lat. ^^ = ai. sth (Zubatjr KZ. XXXI, 6 setzt 
ss = idg. sth; Johansson a. a. O. sieht in oss- die Schwimdstufe 
eines ^s-St. ^osthes-; Osthoff Pf.531a lafit einen unthemat. Nom. 
'^'osth zu ^os werden) darf nach Johansson IF. XIV, 321 in einer 
idg. Gdf. "^od-thi gesucht werden, wozu vielleicht mit anderem 
Determinativ mir. odh, cymr. oddf ^Knoten"^ (s. offa)^ und alien- 
falls oZ^o? 5,Ast^ Zweig, audi Knoten, Knorren'', ags. usw. ost 
^Knoten, Knorren^', got asts^ ahd. ast ^Ast*', arm. ost {c^od-do')^ 
gr. 00X0? {"^odzgho-)^ die freilich nach Brugmann IF. XIX, 379 a 
auch in *o + '^'sed-^ ^^segh- zerlegt werden konnen. 

Zur Flexion s. de Saussure Mem. 226, Mahlow AEO. 80, Bar- 
tholomae Ar. Forsch. II, 122, BB. XV, 38, J. Schmidt PI. 109, 266, 
Johansson BB, XVIII, 23 f., IF. II, 17, Meringer Wiener Sitzungsber. 
CXXV, 10 [ossiiy ossua Neubildung nach genu, genua). 
oscedo „Gahnsucht, Neigung zum Gahnen"": s. oscito. 
oscen, -inis „ WeissagevogeP' : auf Grand eines ^obs-ccmere (Gors- 
sen P, 121). 

Kaum nach Solmsen Stud. 94 als „Vorbedeutung singend'' ein 
''^oids ^Ahnung'' (s. omen) enthaltend. Mcht iiberzeugend Wacker- 
nagel Beitr. z. Lehre vom gr. Akz. 18, Stolz HG. I; 121 („qui in ore, 
scil. alicuius, canunt'^). 

Osci, dliOhsci^ Opsei ^Osker"": s, ops. 

oscillOj -^dre ^sich schaukeln*" (Petr.^ Fest.), oscillum ^Schau- 
keP' : Herleitung aus "^ops-cillo, zu clllo ^bewege'' (Frohde BB. Ill, 
300) ist wegen der Verdachtigkeit des letzteren ganz problematisch. 
Ebenso fraglich Corssens KZ. XV, 156, VaniCeks 32 Ankniipfung an 
oscilhcm ^Milndchen, kleine Bacchusmaske'^, indem man bei gewissen 
Festen Masken oder Puppen auf hing und baumeln lieS. — Darf an 
ein neben cUndre liegendes ^ohs-cUndre (=: as. hlinon) gedacht wer- 
den, woraus ^ohsclnd-j oscilldre? 

oscito ,,gahne'', oscedo „Gahnsucht'': wohl as cito „bewege 
den Mund*' (Forcelhni, Georges); oscedo dann Neubildung von ostito 
aus^ dessen Ursprung vergessen war (Stolz HG. I, 565), 

Kaum nach Vanicek 33 Ableitung von einem ^oscus „gahnend'' 
(as -[- Suff. €0'). 

osculuin^ auscnlum „Kufe'': s. as. 

ostendo ^zeige"* = n. ostendti^ tistentu ^ostendito**: aus *02>5- 
tendo. — Nicht uberzeugend Wackernagel Beitr. z. gr. Akz. 18: ds- 
tendo „halte vor die Nase". 



550 ostium — ovum, 

ostium „Eingang, Tiir; Flufimiindung'' {inschw mistium) : zu os; 
vgL bes. lit. usias, usfd ^Flugmiindung, Haff^ (Vaiiicek 33). 
^ Nicht nach Stowasser ZfoG, LII, 870 aus "^ohs-itimn. 

otiurn „die Ruhe von Berufstatigkeit, freie Zeit, Mufie^': Ab- 
leitung mittelst Suffix 4io (s. dazu SchulzeKZ.XL,414ff,) vom Prafix 
lat. au, wodurch.der Vergleich mit got. aupeis „6de" usw. (FickP, 
123) wieder zu Recht kommt. "^mi-tiom [o vulgar; oder wegen ai, 
av. ap. ava- ^weg*' "^auo-tioml) „das fort, frei sein". 

Nicht wahrscheinlicher nach Vanieek 29, Solmsen Stud, 95, Breal 
MsLXV, 149 als "^auetiom zu ai. dvati „freut sich, tut sich gutlich'', 
avita- „Gefallen, Freude'' (in ddroghavita-h „die Wahrheit liebend") 
asw., s. aveo, 

Nicht zu autumnus urid (recte oder, s. Nachtrag zu atUumnus), 
aisL audr „Reichtum^ (von Giardi-DupreBB, XXVI, 209 zur Wahi 
gestellt). 

ovicerdas s. mtiscerda, 

ovis^ 'is ,,Schaf'': = u. otii^ tivef ace. pL ^oves^, ai* dvi-h 
{avihah^ -a) ^Schaf^ gr. ok;, oTc; ds., air. oi ds., lit. av\s ^Schaf": 
lit- avinas „Widder", lett. auns^ apr. awins^ ab. ovhm ds., ab. ovwa 
„Schaf''; aisL mr^ ags. eowOy ahd. oiavi^ on ^Schaf^, got. awisfr^ 
ags. eowestre ^SchafstalP, got. awepi ^Schafherde'', ags. lowde^ ahd. 
ewit (s. liber letztere auch Meillet Msl. XII, 218 f., van Helten PBrB. 
XX, 506f.); Curtius390f., Vanieek29; ob hierher cymr. ewig ^cerva'' 
als "^omkai (vonFickIP, 7 allerdings auf "^agika zuruckgefiihrt, doch 
s. Loth Rev. celt. XVII, 435). Uber arm. hoviv „Hirt^ (Bugge KZ. 
XXXII, 16) s. Pedersen KZ. XXXVIII, 1 98 f. Mit vitnhis und lit. jdutis 
„Ochse'' besteht trotz Berneker IF. X, 162 kein Zusammenhang. 

Beziehung von idg. ^ouis zu ^em- ^anziehen, bekleiden'' (Fick 
I^, 12) ist sehr fraglich, s. exuo. 

S. noch avillus^ auhuhtilcus. 

OVO9 -are „frohlocken, jubeln; einen siegreichen Einzug halten'': 
aus ^eudio^ zu gr. evdlvj „juble", eua, eOai, ei)oi „Ausruf bacchan- 
tischer Lust" (Prellwitz Wb. s. v.). 

Nicht zu gr. doxduj „rufe'' usw. (Gurtius 388, Vanicek 40). 

ovum „Ei'' (mit sekundarer Kiirze vulgarlat. ovum, s. gegen 
Horton-Smith Law of Thurneysen 20 ff. bes. Meyer-Lxibke It. Gr. 41; 
Rom. Gr, I, 132, v. Planta lA. XII, 87, Solmsen KZ. XXXVII, 12; 
dafi das klass. nur Nachahmung des gr, ipov sei, ist Guny IF, 
XXVI,24 nicht zuzugeben): gr. iiiiov, luov „Ei", ujpea • xd ih± 'Ap- 
Y€ioi Hes.; ohne u (wohl idg. im langdiphthongischen "^ouiom ge- 
schwunden) ab. qje^ jaje n. „Ei'' (Pedersen KZ. XXXVIII, 315 nimmt 
unurspriingliche Anlautdelmung an), aisl. egg, ahd. ei, ags. mg, krim- 
got. ada ^Ei'' (urgerm, "^ajjan^ dessen Zuruckfflhrung auf ein ^ojom 
vorderhand nicht zu stiitzen ist; vgL iiber die germ. Lautverhaltnisse 
MOller PBrB. VII, 512 a, Kluge PBrB. VIII, 338, Johansson De der, 
verb. 177, Trautmann Grm. Lautges. 47), Gurtius 391, Vanicek 31; 
viellelcht np, xdya ^Ei'' (irao. ^di/a~: s. HubschmannIA.X,20), arm, 
yu ^,Ki^ [Hdio- aus "^oio-? Pedersen KZ. XXXIX^ 406); raoglicherweise 
air. 6a „Leber^ =:• lat. ovum^ de ^Leber^ ==== (oder aus?) germ, ei 
(die umgekehrte Bedeutungsentwicklung liegt vor in mir. mchair 
^Laich, Brut% sowohl wenn es nach Stokes IF. XII, 192, Vendryes de 



pabo — paciscor. 551 

hib. voc. 148 aus lat. jecur entlehnt ist, als aiich wenn es nach 
Zupitza BB. XXV, 100, Lehmann ZfceltPh. VI, 434a6 mit slaw iJcra 
^Fischrogen^ imd weiter naeh Pedersen K. G. 1, 129 mit iecur urver- 
wandt ist) ; stammt air. og^ cymr. iisw. tvi/ aus dem Germ. ? (Pedersen 
Kelt Gr, 1, 66 lafit freilich das in Wort aus dem Kymr. stammen und 
ietzteres als ^dju- zu jaje^ Eij yiiy xaya gehSren) ; dai^ av. apavaya- 
m, ^Name einer Krankheit oder eines Gebrechens^ aus apa und 
"^avaya* {: ovum) zusammengesetzt sei (s. Justi lA. XVII, 87) ist mog- 
iich. — Zu Trennung zweier Gruppen (Brugmann P, 283) vermag 
ich mich nicht zu entschliefien. Zusammenhang mit avis (Benfey 
Wzllex, I, 22, Curtius, VaniCek, Fick l\ 372, Kretschmer KZ. XXXI, 
456) ist hochst walirscheinlich ; es bleibt aber fraglich, ob ^'du{i)oin 
Hochstufe zu ^'cmis {^9vis) oder umgekehrt eine nach anderen 
Mustern geschaffene Vriddhibildung erst von ^auis aus war; ebenso 
ob im ersteren Falle avis nach Timrneysen GGA. 1907, 803 das 
^Eiertier^, oder in letztereni Falle ovum das Produkt des Vogels be- 
deutete; denn ^Ei'^ und „VogeF lassen noch ganz andere Begriffs- 
vereinigungen zu; sogar Gefiihlswerte (vgL ai, dvati unter avel) 
kSnnten der Namengebung zugrunde liegen. Das ahnliche Verhaltnis 
zwischen lit. paittas ^Ei (und Hode)": lett* putns, ab, ^^a, p^Uca 
^VogeP (Niedermann brief Iich) ist ja wohl ebenfalls aus „klein, nied- 
lich^ zu deuten. 



p. 

pabo^ 'Onis (Gloss.) ^einraderiges Fuhrwerk, etwa Schubkarren'^, 
pahillus „eine kleine Sehubkarre'' (Lamp. Heliog.): ? 

pabulum ^Futter, Speise, Nahrung'': aus "^ya-dhlom (Kuhn KZ. 
XIV, 221), zu pascor (Curtius 270, Vanicek 144). 

paciscor, -sci, pactus sum ^e'm Ubereinkommen, einen Vertrag 
oder Vergleich festmachen, abschlieSen'', altlat. pacio ^== pactio 
Fest. 330 ThdP., pacunt XII Tlln. (ietztere beide mit c als alter 
Schreibung fiir ^?), paXj -cis, pango^ pagina^ palus „Pfahl*', 
pagus ^Gau"", eompages „Fuge^: idg* "^pak-^ "^pdg- ^festmachen, 
zusammenfugen", vgl. gr. unYvuM-i; dor. TcdTvuiui ^befestige'', Trf|Y|Lxa 
^Gefugtes, Gestelle'', ttvjyo^ „fest, stark'', udYn „Falle, Schlinge^, 
TtdtTO?; irdxvri ^Reif, Frost ""j itdaaaXoq {aa := k%) ,,Pflock, Nagel", 
trriacTu)^ att. irriTTUJ ^TrqYVi^^^^ ^- <3gl-; Q^i- paga-k^ pdg- ^Schlinge, 
Strick", pajrd'h „ feist, derb, kraftig, glanzend'' (V, s, auch Pischel 
und (leldner Ved. Stud. I, 90, Bechtel Hauptprobl. 262, Uhlenbeck 
Ai.Wb.s.v.), av. ^os- „binden'\ fsdhls „mit Fesseln'' (s. Bartholomae 
Grdr. L 13), pomni-paxsta- ^viel, reich gefaltet" (Bartholomae Airan. 
Wb. 900); grm. "^fai^x^m ^fangen'' in got. fahan, ags. foUj aisL fay 
ahd. fahany as, fdhan und fangan (mit idg. Velar V vgL poln. mh 
^Biindel'', russ. jpt^fc ^Btindei, Biischel'', Lewy KZ.XL,563), got* fulla- 
fdhjan ^Genuge leisten, befriedigen''^ fagrs ^passend"", ags. frngr^ 
ahd. fagar ^schon'', gafagjan ^satisfacere'', ftwga „Fuge", gafuogi 
^passend*^, h%-fuoge ^Ehestifterin'', fuogenj as. fogian ^fxigen^^^ ags- 
gefegan ^passen, yerbinden'', ahd. fah „Fach^, nhd. einfach usw. 



552 paedico* 

(vgL gr, diraH), ags. fme „Zeitraiim'' (Gurtius 267, Vanidek 148); mii\ 
ail „angenehm" (Strachan BB. XX, 24; Gdf^ ^pagli-, oder '^pogli-? 
s, n.), mir. a^^ „Glied" i^^'^agio-)^ cymr. ae?06^ „Giied^ (^paglattc-; 
Znpitza BB. XXV, 91), air. aceai d, sg. ^FesseluPxg'' {^pagni-; Stokes 
IF. II, 168, vgL auch Rhys Rev. ceit. II, 325, Thurneysen Hdb. 103); 
slov. russ, paz ^Fuge"", siov. pai ^Bretterwand'' (Uhlenbeck PBrJB. 
XXII, 189), lit. (Lehnworte?) po^as ^Falz, Fuge% po0'i/H „falzen^ 
fugen'' (Frellwitz Wb. s. v. TcriYvu)ui). 

Dafe idg. ^pdlc- „flechten und binden^ und "^pag- „ein Fachwerk 
machen^ ursprgL verschiedene Wzln. waren (MeringerIF.XXl,311f.),. 
ergibt sich aus dem Materiale nicht. 

Zum Teil im Yokalismns, zum Teil in der Bed. (^^Freude, Glanz'^) 
weichen ab got. ^/afe^^aS^;!^ „passend, ehrbar", aishf^gelegr „ange- 
nehm^ (vgl. audi unten aisL fdga; Ablaut ware wie in lat. jpg^'i, 
s. Noreen LtL 42 und noch Brugmann IF. VI, 96, Grdr. P, 504^. 
wenn dies nicht etwa Neubildung nach eepi n. dgi. ist, HirtAbL 
163, welchenfalls grm. e spez. grm. Ablantentgleisung ware), got, 
faheps ^Freude'^; got. ahd. faginon ^sich freuen'', aisL fagna 
^sich freuen^, fagnadr ^Freude, freudiger Empfang", ags. gefeon 
„sich freuen", gefea „Freude^\ ahd. gifehan^ gifeko ds. ; mhd. 
vegen „reinigen, pntzen, scheuern^ fegen"^, aisL fctga^ f^gj(^^ .,putzen"^ 
(Fick P, 471, II^ 49, Znpitza Gutt. 188f. m. Lit.); die letzteren 
Worte scheinen zu einer ISf?.. "^peJc-^ "^pek- „Glanz, strahlende 
Freude^ zu gehoren, die wohl auch in d.i. pdjah n. „Gianz, Kraft, 
Schnelligkeit'' {g) vorliegt, sowie in den von Zubaty AfslPh. XIII, 
479^ BB. XVIII, 256 zu fuoga usw. gezogenen lit. pusziu 
^schmucke", lett puschu „reinige, saubere, schmucke" (vielleicht 
zum Teil auch in ab. pasti^ das aber in der Bed. ^Vieh htiten*^ 
sicher zu paseo gehort). 

Auf eine mit paciscor usw. gieichbedeutende Wz. der ejo- 

Reihe.weisen dagegen air. oc „Juxta, prope'', cymr. wng^ wngc 

^prope'' (Brugmann Festschrift fiir Stokes 31, Ber. d. sachs. Ges. 

1901,109), air. tinolaim ^sammle'' (Fick IP, 49), arm. hoc 5,dicht^ 

gedrangt; kompakf' (Hubschmann Arm. Gr. I, 468), und, wenn 

verwandt, ai. papaje „ stand starr'' (Fick F, 77)^ lit. plmikm 

papeie „die Haare stehn aufrecht'' (Zupitza Gutt. 197; uber das 

von Fick P, 471, Prellwitz Wb,s. v. ebenso beurteilte gr- itd^ttuv 

„Bart" handelt wahrscheinlicher Reichelt BB. XXVI, 225). 

Hierher aus dem Ital. noch u. a. Namen wie lat. Pdconius^ 

Pdculeius usw., o. Paahul „Paculus'S Pahis „Pacius, Paccius*',. 

Pakulliis „Pacullius'', TTaK/ym %en. ^Paqui^, pal. Paci'a ^Pac(c)ia'', 

Pad „Pac(c)ius^, mars. Pacuies „Pacuvius, Paquius'' (samthch zu- 

nachst zu lat pax =^ u. ^ase „pace"; s. auch Schulze Eigennamen 

476), pal. marruc. mars. u. pacri- „propitius^ placatus"" (: got. fagrs 

„passend^, v. Planta I, 77 m. Lit.), o. prtt^puhid „ex praefinito, ex 

ante pacto'' (v. Planta I, 238 m. Lit-), n. paca adv. „ causa" (ibd. 326). 

paedico^ -are ^mit Knaben Unzucht treiben'^, trotz Bucheler 

Rh. Mus. XIII, 153, XVIII, 386 besser als pedlco (ebenso wie paedor 

besser als pedor)^ vgl. Corssen Ausspr. I'^, 648, der mit Pvecht gegen 

Biicheler a. a. O. und Fleckeisen Jbb. 1861, 574 paedlco sowohl von 

paedor^ als auch von pederey podex und pldis „Laus*' trennt und 



paedor — pala. 553 

darin eine Ableitmig von einem lat. adj, paed-lms (gebildet wie 
amlctis^ pud%cus usw.) von gr* umt; sieht. 

paedor^ -oris 5,Sclimutz^ Unflat, Gestank^ (besser als pldor^ 
s* o.); jpaedidus ^schmutzig^: unerklart, 

Nicht befriedjgend Persson Wzerw. 35 (zu aisL feitr „feist" 
usw,, s. oplmus; lautlich allerdings untadelhaft), Bezzenberger 
BB.V, 319 (zu gr. xpiua .Faulnis"). 

paelex (schlechter pelexy volksetymologiscli pellex; liber gloss. 
pelica s. Niedermann Gontrib. 33 ff.), -"ids ^Beiscblaferin eines Ehe- 
mannes, Kebsweib": nicht aus gi\ itdXXaS, sondern wie dieses un- 
mittelbar aus hehv. i^^^^^ff^^ ^Buhle*' (SchraderSprachvgl/^2107); ebenso 
vielleicht arm. hare (Lit^ bei Uhlenbeck PBrB. XXVII, 124). 

Ganz anders halt Wiedemann BB. XXVIII, 26 f. pellex (so) 
wegen ijellicetis ^fellen'' (auf Grund yon "^"pellex ^Fell**) fur ver- 
\vandt inii pelUs (vgl. scortum ^Fell, Bublerin'')^ ebenso gr, ndXXa?, 
und hebr, pilleges ftir Lehnwort aus dem Griech. 

paeminosus ^briichig;, rissig"^ [areay Varro r.r.I,51,l)- unsicher 
beglaubigt (perrimosa?). Wenn richtig, so vielleicht nach Frohde 
BB. XXI, 321 zu av. pdman- „Trockenheit5 Kratze, Flechte^, ai. pa- 
man- „eine Hautkrankheit, Kratze^, pdmand-h^ pdmard-h ^kratzig"^ 
so dafi eher peminostis zu schreiben? 

paene {pene) „beinahe, fast; ganz und gar^: mit penuria 
(s. zur Bildung SolmsenBeitr. z, gr. Wti, I, 157) „ Mangel", paenitet 
„es reut, tut leid", patior ^^leide'', gr* Tceiva, ^eivr\ „ Hunger, 
Hungersnot", iravfiv „huogern^ (Prellwitz Wb. s, v.) und air. Uu 
(gen. Uad) „Durst, Diirre", gr. fiitavia ^Mangel'' (Fick 11^, 32) und 
airdvi<; „Mangel, Seltenheit^ (Solmsen a. a. 0.; iiber ixf^iLia ^^Leid^ s. 
patior) zu einer Wz. "^2^6- ^ ^iie-n- i^^pei- in ireiva? lak. ttgivi&vti 
wenigstens widerspricht, wenn genau wiedergegeben, der Herleitung 
aus ^"K^via^ *iTev^a) ^kOrperlich (sekundar auch geistig) unbefriedigt 
sein, Mangel haben, leiden^' (s. noch patior). Es scheint demnach 
pen-y nicht paen- die richtigere Schreibung zu sein. 

Unannehmbar Breal Mem. soc, Hngu. V, 429. 

paenitet, -uity -ere ^Unlust, Reue verursachen oder empfinden'' 
(wohi eigenthch penitet; poenitet durch Anlehnung an poena in der 
Schrift, rait dem es aber trotz Zimmermann Progr. d. Mariengymn. 
Posen 1891, 16 nicht ursprgl. zusammenhangt; s. auch Bersu Gutt. 
137): s. paene. 

paetns „leicht schielend, verhebt, seitwarts Mickend'': ? 

pagiua „Streifen vom Bast der Papyrusstaude, Blatt Papier, 
Seite, Kolumne'', pagino^ -are ^zusammenfugen; abfassen, schrei- 
ben'': zu Wz. ^^'pdg-y s. pacts cor. Eine gleichartige Bildung von 
derselben Wz, ist wohl v:r\yavov „Raute (Ruta graveolens) "^ (z. B. 
Prellwitz Wb. s, v.). 

pagus ^Landgemeindeverband einer Bauernschaft, Dorf, Gau": 
als ^Zusammenfiigung, Yerband'' zu paciscor^ pan go (z. B* Vani- 
cek 148). 

pala ^Spaten, Grabscheit, SchaufeP: wohl nach Havet Mem. 
soc.linguJY,85, Fick P, 672, FrehdeBB.XVI,208 mit lat. pastintim 



554 palaga — palea. 

^zweizackiges Werkzeng zum Umhackeii oder [Jmgraben des Wein- 
berges** za ab* pachati ^pflugen'^, poln. pachad ^fodere^. Wz* ent- 
weder ^^paqs-^ oder '^pas- mit analogischem sL ch fiir s. 

Oder allenfalls zu pdhis, pango (Varro 1. 1. 5,134, Vanicek 148), 
so da£s eine Spezialisierung von „Pfah], Rammpfahr' zu ^Pfahl zum 
Graben" anzunehmen ware? 

Trotz ErnoutsEL dial. lat. 211 Ftirsprache kaum als o.-u. Dialekt- 
wort zu cymr. palu ^fodere'', pal ^ligo^% ^ corn, pal ^Spaten^, 
palas „graben'' (zweifelnd Fick 11^ 57; mir. cechlatar ^foderunt'' 
ist vielmehr ^^cechlad{a)tar zu cladim) , wozu ligurisch (?) pala 
„Grab" nacli Kretschmer KZ. XXXVIII, 100 f., und z. T. ^h.klati 
(s, clacles). 

palaga^ palaciirnas s. haluca. 
* palam ^offeii, offentlich, vor den Augen der Leute'^ : Gdbed. 
^ausgebreitet vor jemandem'^, daher ^offenkundig'', zu ab. polje 
„Feld'' (^ausgebreitete Flache", vgL bes, russ, polyj „offen''), ahd. 
feld „Feld, Boden, Flache; Ebene'', as. ags. feld ds., aisL fold ^Gras- 
feld, Trift'S 'eigs. folde^ d.s. folda ^Erde, Land, Erdboden'' (auch arm. 
hoi „Erde, Staub, Boden, Land''?? s. Federsen KZ. XXXIX, 370); 
Wz. ""^pela-y ""^pele- ^ausbreiten^, s. d^noh plautus^ planus j planta^ 
plagcij palma (Gurtius 271); Bildung woM \vie in clam\ nachste 
formelle Beziehung zu palma — Meringer IF. XVII, 160 — ist zwar 
bestechend, aber kauni zutreffend. 

palara „ein Vogel^ (Anth. lat. : ^... qiiam dtcimt nomine dros- 
tam"^) zweifelhafte Lesung. 

Palatium „der palatinische Berg in Rom: ein Ort bei Reate"" ; 
spater ,,Falast''': vermutlich als ^umpfahlter Orf' zu palus „Pfahl", 
Gdf. -^pacsldtos (Keller Fleck. Jbb. CLV, 345)- 

Beziehung zar Hirtengottin Pales (Vanicek 145) ist auch 
morphologiscli unbefriedigend. 
palatuM,> palatus ^Gaumen": „mit einer "^pala («Gaumensegel») 
versehen'', s. palea^ palear, 

Verbindung mit palus ,,VM\V (Keller Fleck. Jbb. GLV, 345) 
wird durcli die Bed. widerraten. 

^ palea „Spreu; das rote Lappchen unter dem Schnabel des 
Hahns", palear „Wamme am Halse der Rinder'' : aus ^paleia zu 
ai. palava-h „Spreu, Hulse", apr. pelwo ^Spreu'', ab, pUvay russ. 
peleva, 'poUva „Spreu'S lit. pelal, pelus pL ^Spreu'S lett. pelus^ pe- 
lawas pi ds. (s. auch Soimsen KZ, XXXVIII, 444 m. Lit.), lit. pleve^ 
pleney russ. plevdy plena ,,Hautchen'' (doch s.u.), rass. pela „Spreu''' 
(Curtius 288, VaniCek 335), 

Weitere Ankniipfang wird in zweierlei Richtung gesucht: 
1. Curtius, Vanicek, Soimsen a. a.O. verbinden weiter gr. ixd\r\, 
TtaarrdXri? TcairtdXr] ^feines Mehl", lat. pollen^ pollentay ptUvis usw., 
so da^ ^Spreu'' das „abgeriebene, der Abfall beim Malilen'' ware; 
dabei ware ^a?m „Hahnenbart^ palear „Vi^amme" und das dem lat. 
palatum „Gaumen'' zugrundeliegeode Wort fiir „h^rabhangendes 
Hautchen, Gaumensegel, Zapfcllen^ sowie ht. pUve^ pUne, russ. 
plevdy plena „Hautchen'' fernzuhalten u.nd (wie jedenfalls) mit pellis 
zu verbinden. (Gegen Ankntipfung an lit. pulu. „falle'\ nhd- falle 
usw. als ,,herabfallendes" spricht die Bed. der bsL Worte; an Ent- 



Pales — pallium. 555 

stehung von palear aus ^^'padeaVy zu ijendere^ ist trotz Wharton Aca- 
demy No. 681 nicht zu denken.) 

2, Wahrscheinlicher faSt Uhlenbeck [PdMh.s.Y .paldvah) ^Spreu*' 
als das „um den Fruchtkern gelagerte Hautchen" und verbindet alle 
genannten Worte mit felUs. 

Unrichtig SommerHdb.52: j^alea „Streu'' (sic!) zu gr- uaXuvu) 
„ich streue^ (richtiger ^rtihre Gerstenmehl an^, s. unler pollen)^ 
lit. pilii ^ich schutte*^. 

Pales „Hirtengottin*': s, opilio (Vanieek45). Gegen Ankmipfung 
diXipasco „weide^ {Gurtius 270) spricht audi, da6 hierbei jpa-?/- neben 
dem in fullgo steckenden "^dhu-li-s der einzige Rest eines subst. 
Suff. 'U' ware. 

palia „langes Obergewaud der rom. Frauen, audi Mannern als 
feierliches Kleid zugesdirieben ; Vorhang'^ pallium „Bettdecken, 
bes. ein weiter Uberwurf der Griechen"^: wohl '^par[u)lay aus gr. 
q)dpo<; (horn, cpapo^) „jedes groSe Stiick Zeug, Mantel "^ (Saalfeld); 
insbes. pallmm ist Ja ein griecli. Kleidungssttick. 

Also kaum als "^jjalnci zu ab, usw. pelenciy slov. plenica^ cedi. 
plena ^ plina (mit anderera Suffix russ, usw. p^ehka) „Windel, Leidien-; 
Altartuch, linnene Hiille'^ (SolnisenKZ.XXx\VIII,M4a^2), gall. Umia, 
lenna^ air, lenn^ acymr, usw. (s. Fick 11^, 252) lemi ^sagum^, lat. 
pellis (Schrader Sprachvgl.'^ 474, Reallex. 434, 615, wo auch u^uXoq, 
das nicht notwendig zu plico^ f alien gehoren mufi). Dem lat. Worte 
entspradie diesfalls genau galL [carac']alla ^ [schafwollener] Mantel, 
KapuzenmanteP (Stokes BB. XXIII, 60)^ wenn das Wort so richtig 
getrennt sein sollte. 

Ein gr. *ud\\r|, ^TtdXXiov, woraus die lat. Worte nach Sto- 
wasser Progr. d. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, XXI entlehnt sein 
sollen, gibt es nidit. Auch nicht als '^'panla- zu panniis (Vani- 
cek 332). 

palieo^ 'Ul^ -ere „blaE sejn^, pallor ,,Blasse'', wie pallidum 
^blafe'' auf ^^pallos „bla6, gelblidi^ beruhend, das wohl aus "^^pabios 
nach Kretsehmer KZ. XXXI, 379, Solmsen KZ. XXXVIII, 439 fl; letz^ 
terer erwagt wegen ab. peles^ ^grau*^, lit. pcUszas ^tahl"* — wenn 
diese idg. 5, nicht Ic enthalten sollten — auch eine Gdf. '^p)alsos; eine 
Gdf. "^paluos verteidigt neuerdings HirtIF.XXII,67. Mit lat. pullus 
^graU; schwarzlich*' zu ai. palitd-h (f. paliknl) ^greis, altersgrau^, 
griech. TteXixvdc; (ygl. dazu nach Rhys Rev. celt. II, 325, Fick 11^, 241 
mir. liath ,,grau", cymr. usw. llwyd ds. aus "^'pleltos)^ treXibvoq ^grau*', 
ireXiot; ,,schmutzig, grauschwarz*', Tre/\X6g ds., iroXioc; ,,grau'^, ttiXvov. 
qpaiov. KuTTpioi Hes., treXeia, ireXeid^ ^wilde Taube^, ireXeio? ^schwarz- 
lich"^ (: lat. paluTnbes „Holz-, Ringeltaube''), maked. ueXXv]^ ^'^^^P-- 
pd)br|(;"; ab. plav^ (^jpoZt^^) „wei6", peleso ^grau^, lit. pahms .^blafi- 
gelb^', pdlszas ^fahl^, pel6 „Maus'S pMkas ^grau''; aisL fglry ags. 
fealu, ahd. falo ,,fahl, blaS"^ (Gurtius 271, Vanidek 166); arm. aU¥ 
^ die Welle n, Wogen; der wetfee Bart, das weiSe Haar'', alevor „greis, 
grau'' (Hiibschmann Arm. Gramm. I, 412)^ ai. pd}:bM-h ^weifalich, 
gelb, bleich'', patala-h „blaferot'' (Liden Beitr. z. ai. und vgi. Sprach- 
gesch. 90). 

pallium: s. pall a. 



556 palma — palpo. 

palnia „flache Hand usw.", paJ/mus „die Hand als Laiigen- 
mafi, Spanne": air. lam, acorn, lof, cymr. Uaw ^Hand", ahd. folma 
5, Hand", ags. as. folm „flache Hand", gr. iraXdnri „flache Hand", und 
mit n- statt m-Suffix (s. Solmsen Beitr.z. gr. Wtf. I, 47n2) ai. patii-li 
„Hand", av. (s, Bartholomae Airan.Wb. 895) pdrdna „hohle Hand" 
(Curtius 268, Vanigek 166). 

Der Begriff der flachen Hand, sowie die kaum erst sekundare 

Bed. „Ganseful3, Geweihschaufei des Damhirsches, Schaufel des 

Rnders" von palma kommen nur zu Rechte bei Curtius' und 

PerssonsWzerw.lO Ankniipfung an Wz. '^j^ela- ,,ausbreiten, flach" 

in pal am usw.^ nicht aber bei Verbindung mit aisl. falma „un- 

sicher betasten", ahd. usw. ftwlen ^fiihlen"^ gr. itdhY] „Ringkampf", 

TraXaiuj „ringe" (?)^ ab. pahct ^Daumen", russ. pdlec ^Finger" 

(s. Fick P, 471,n4,240, Prellwitz Wb. s. v. Tra\d|nr] ; s. 2iuch palpo), 

wobei die Hand als ^tastende" benannt ware. 

palma ^Palmblatt" ist mit dem obigen palma identisch, mag 

aber seine spezielle Bed. doch mit durch Aufsaugung des semit. 

padmar (vgl. Palmyra : Tadmor, JNebenforra von padmar) erbalten 

haben {Keller Volkset. 252 ; ablehnend Schrader Reallex. 127). 

palnies, -itis „einZweig oderSchofs am Weinstock,Rebenscho&": 
wohl nach Paul. Fest. 276 ThdP., Vanicek 166 ,,quod in modum pal- 
marum humanarum virgulas quasi digitos edtmt^. 

palor, -arl „einzeln umherschweifen, sich zerstreuen", dispdlOj 
-are „auseinander streuen, liberallhin verbreiten": zu pando auf 
Grund eines Adj. '^palos='^2^a.nd-slo-s (kaum aus '^pass{^^)lar^, Havet 
Mem. soc. lingu, IV, 410). 

Der Ankniiptung an ahd. fason „hin- und hersuchen" (Brug- 

mann Grdr. P, 765, Sommer Hdb. 236) ist dispalare ungtinstig, 

Auch nicht zu palam (Lindsay-Nohl 674) trotz des von Prellwitz 

Wb. mit letzterem verbundenen gr. irXavdiu „irre umher" usw. 

palpelbra {palpetra bei Varro und in einzelnen roman. Fort- 

setzern, s. Grober AflL. IV, 427) „Augenlid", i>a?pe&ro, -are „blin- 

zeln": als jjZuckendes" zu palpare, palpitare (Vanicek 335). 

Nicht zu pX^cpapov ^Augenhd'' (Keller Volksetym. 68 f.). 

* palpo, -are ^schmeichelnd tatscheln", palpuni „das Streicheln, 
Tatscheln", palpito, -are „zucken, zappeln" (s. auch palpehra): 
gr. \priXaq)du) „betaste, streichle, untersuche*^, ipdXXu) „schnelle (die 
Saite; die Sehne des Bogens), raufe", t{;aX|LA6q „das Abschiefien^ 
Saitenspiel", v^aXxr\ii, ipdXTpia „Saiten spieler, -in" (Curtius 730, Va- 
nicek 335), wozu wohl auch ai. a-spMlayati Jafst anprallen, schlagt 
auf, ahd. fuolen, ags. felan, as. gifoUan ^ftihlen" (Fiek 1^148,573), 
aisl. falma „tappen, unsicher betasten, zittern, sich schwankend be- 
wegen" (Liden BB. XXI, 95 a), ab, pahch „Daumen" (s. auch unter 
palma). — Entlehnung des lat. Wortes aus dem Gr. (Fick BB. 
XXVni, 102) ist mir bes. wegen palpebra unwahrscheinlich. 

Mit idg. *spel-, *sp9l- [pal-p-, i|jriXa-(p- mit gebrochener Redu- 
plikation; anders Fick a. a. 0.) „kurz beriihren, zupfen; auch von 
wiederhoiten kurzen Bewegungen, zucken, flattern'' sind nur sehr 
unsicher zu vereinigen die von Fick KZ. XIX, 263 (vgl. auch 
Liden a. a. 0.) mit aisl. falma verbundenen Worte aisl. felmtr^ 
fe^mr „erschreckt", /"eZwifft „erschrocken sein, zittern", gottisfilma 



paluda — palus, 557 

^erschrocken, entsetzt'^ gr. rceXeyiiZvj ,,erschiittere, schwinge", 
med, ^erbebe", it6X6|lio^, ttToXGiuoc; „Krieg'S deren Wz. "^{sjpelem- 
eher mit gr. trdWuu ,,schuttle5 schwinge^ und vielleicht Bh. placJiT? 
^Schrecken*^, russ. poloch „Anfruhr,Larm; Tumult*' (usw., Solm- 
sen PBrB, XXVII, 364) verwandt ist (gn irdXri ^Ringkampf^, 
traXaia) fringe" ist doppeldeutig). 
S, noch pdpilio. 

paluda (s. StowasserProgr.Franz-Josef-Gymn.Wieii, 1890, S. XXI), 
palMamentum ^Kriegsraantel, SoldatenmanteF, paludatus ^mit 
dem Kriegsmantel bekleidet; kriegsmaJ&ig ausgerustet" : unerklart. 

Nicht glaublich Stowasser a, a. 0.: paluda aus gr. ditXoiba, 
ace. von ditXoi? „einfache ')(ka\va'^, das als d irXoiq empfunden 
word en sei. 

palnmbes und palumbis^ -is „die grofie Holztaube, Ringeltaube*' : 
wie gr. ir^Xeia „wilde Taube'* und apr. poalis „Taube'' zu palleo 
usw. (Vanicek 166, Gurtius 271, vgL auch Prellwitz BB. XXII, 102, 
Stolz Hdb.^ 68a2): zum Suffix vgl. coluniba. 

pains „Pfahl^, Jyermxi. paooillus: "^paxlos^ zu pangOy paciscor 
(Vanicek 148, Gurtius 267), wie gi\ TtdcraaXo? ^Pfahl'' (^iraKaaXo?)* 

pains, -udis ^stehendes Wasser, Sumpf, Pfiitze^: ai. palvald-m 
,,Teich, PfuhP', palvalya-ljb ^sumpfig'' (Gurtius 275, Vanicek 263), 
ahd. felauKiy nhd. Felher ^Weidenbaum" (wozu nach Kretschmer 
KZ, XXXI, 427:) osset. farwe, fdrw ^Erle" (Sumpf baume, s. Liden 
IF. XVIII, 486 mit Bed.-Parallelen; s. noch populus^ tilia; wegen 
dieser Formen mit i^^-Suffix ist fur das lat* Wort nicht an Zusammen- 
setzung mit ^ud- „ Wasser*' zu denken), lit pelke ^Moorbruch'', lett 
pel^ce ,,Pfutze" (Fick BB. I, 60, Wb. IS 478, vgL auch 470, 77), ver^ 
mutlich auch gr* iT€U€XTa)!Li^vo? (s. unter puis). — Sehr unsicher ist 
Zugehorigkeit von gr. TtXabdui ^bin nafa'' (Liden Stud. z. ai. u. vgL 
Sprachgesch. 49, anders FrShde BB. VIII, 162, Charpentier KZ, XL, 
437f.). tJber gr. TtaXKo? (?), naXdq ^Lehm, Schlamm'' (Gurtius, Va- 
nidek, Lagercrantz Zur gr. Lautg. 65, der nicht iiberzeugend auch die 
Sippe von puis hierherstellt) s. vielmehr Meillet Mem. soc. hngu. 
XIII, 291 f., und unter squalus; liber alb. peih, peigu ^Pfutze*' 
G. Meyer BB. VIII, 188, Alb, Wb. 326. 

Eine Wz variation mit n statt I vermutet Liden BB. XXI, 93 
in mir. an „ Wasser", gall, anam „paludem", got fani ^Kot'', 
ahd, usw. fenna „ Sumpf*', apr. jjannean „Moorbruch'' und mit 
7i:-Erweiterung (wie lit pelke usw.) in zL pawka-hy -m „Schlamm, 
Kot, Sumpf*', ital. span. usw. fango „SchIamm, Kot*' (aus einem 
grm. yanga-), ahd. fuht, fuhtiy ags. fuht „feucht*' (nicht besser 
nach Wood Mod. langu. notes XXI, 39 zu aisl. fok „Flugwasser, 
Schneetreiben'', -fiuk „Schneesturm'', fiuka ^stieben*", engl. fog 
„Nebel", die auf die Bed. „sturmen'' weisen, s. imter pustula)^ 
wozu auch gr. Tudaaw (s. unter quatio). Doch hatte idg. ^pel- 
und "'-pan- nur den Anlaut gemeinsam. Ebenso unsicher ver- 
mutet Zupitza KZ. XXXVII, 390 (vgL auch Thurneysen lA. XXII, 
65) eine Anlautdublette zu idg. ^^pel- in ab. hlato „ Sumpf*", lit 
hala^ dhA. pfuoly ags, ^o? ^PfuhP (anders, aber nicht ansprechend 
Wood Mod. langu. notes XXI, 41). 



558 parapinus — panis, 

pampmus „der frische Trieb des Weinstocks, Weinranke, Wein- 
laub'': mit lat paptila ^Blatter, Blaschen^, papilla ,,ds.; Brust- 
warze" zu ai. pipjjala-h „Beere, Paradiesfeigenbaum ^'^ pijp^palaka-h 
„Brnstwarze'', pi^ylu-h ^Mal am Korper'' (eigentlich „Bl^tter, Bias- 
chen'O, lit. popa^ „Brustwarze, Zitze", lett. ^(^|)a „ Blatter'', \ii,pampti 
„aiifdinsen^, pamplys ,,Dickbauch", lett. jpamjpty pempt^ pumpt 
^schwellen"^ pempis „Schmerbauch'% ab. pqp^ ^Nabel", klr. pup 
^Knospe*', lit pupuU „dicke Knospe'', pumpuras ^Knospe'' (Vanidek 
154, Curtius 511, Fick P, 77, 470) iind mit Aspirata gr. neixcpic;, 
u^lLicpiH ^Blasen bildende Tropfen, Brandblase'^, irojuqpOc; ^Brandblase'', 
iTO|uq)6Xu2 ^Wasserblase, Schildbucker' (Vanicek, Curtius a^ a, 0.), 
vielleicht auch Tcaq>\aZu) „werfe Blasen auf (Fick P, 475; anders 
Prellwitz AVb. s. v,) ; zu einer von beiden Wzformen vielleicht auch 
aisL fifl ^Ri^se'', fimhiil- den Begriff eines zweiten Zusammensetzungs- 
gliedes verstarkeiid, ags. flfel „Seeungetum, Riese^' (Fick ibd.. Wood 
Mod. laugu. notes XXII, 235). 

Idg, "'^pap^ Cp92)- : "^pep- : ^pop-; audi nasahert) „auf blasen, auf- 
schwelien'^ ist wohl Schallwort (Auf blasen der Back en, und Saug- 
laute); in den ?-Ableitungen (s, aber auch Prellwitz^ s. v. TrdjLxqpiS) 
mehrfach Ahnlichkeit mit der Sippe von hitlhtts. 

pando^ -erey -i^ pansum und passum „auseinanderbreiten^ aus- 
breiten, offnen" : trotz Brugmann Grdr. I*^, 373 liegen in der Bed, 
fern sowohi u, suhra sp^afu „ supra pansum, supertractum, super- 
jectum'' (? s. V. Planta II, 427 mit a. 2; zu spantim „latus'', spantea 
,JateraIia'S woruber bes. Brugmann Ber. d. sachs. Ges, 1893, 143 f.? 
Nazari Umbrica 5f. iibersetzt allerdings spantim durch ^oblationem^ 
unter Anknupfung an spondeo), als auch ht. spandyti „spannen'\ 
lett. spusts ^Falle", ab. pqditi „drangen, treiben'^ (s. auch pendeo), 
da die Anwendungen von pcmdo sich nur unter ,,ausbreiten'^ nicht 
unter „spannen" vex^einigen lassen. 

Vielmehr zu pateo (Curtius 211) mit Auslauterweichung im 
Nasalprasens (vgL auch v. Planta 1,281,11,260); auch die Annahme 
nachtraglicher Einmischung des {s)pand' der obigen Sippe (Buck 
Gramm. 72) ist entbehrlich. 

paiidiis ^gekrtimmt, gebogen, geschweift'', pandoy -are ^biegen, 
kriimmen'' : = aisL fattr ,,zuruckgebeugt, zuriickgebogen '' (Vanicek 
333: Fick P, 470 fiigt zweifelnd die kleinasiat. Namen TTdvbapoc, 
TTavbdpGOt; hinzu), mir. anna „Eribogen" (Stokes BB. XXV, 253). 

paDg^o, -erey pegi und panxi, pacUim und panctum „befestigen, 
einschlagen; aneinanderfiigen, schriftlich verfassen, i'estsetzen^, pa- 
Clint ^pangunf^ (XIITfln. ; sis pagunt aufzufassen ?) : s. paciscor. 
Die Nasalierung auch in got. usw. fahan „fangen'' (Fr6hdeBB,XVI, 
189) und m. pan jar am „Kafig'' (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.). 

paHicula; s. panus. 

paniciim ^italienische Hirse" {% nach ital. panicOy s. Ascoli 
Arch, glott. it. IV, 353 a 3, Grober AflLex. IV, 427^ imd ahd. pfemhy 
Kluge Grdr. P^ 842) : nicht als „Nahrfrucht'' zu pants, pasco (Vanicek 
145, Schrader Sprachvgl.^ 424), sondern von panus „Buschel der 
Hirse "^ u. dgl. (V\^harton Et. lat. s. v.). 

panis^ 4s ^Brot"^ : zu pas cor (Gm*tius 270, Vanicek 143 ff. mit 
vielem unvereinbaren). VgL noch arm. hac ^Brot" (^pa'S7c{h)om*^ 



pannus. 559 

V. Patrubany KZ. XXXVII, 428, IF. XIII, 163; dagegen nacli Pedersen 
KZ. XXXIX, 43!^ aus "^pat-ti-s^ zunachst zu TraTeo|uai) und bes- air. 
ain-ches ^tiscina (Brotkorb)^ (Fick IP, 12), messap. uavoc; ^Brot'' 
(Curtius 270). — Lat. Gdf. "^jm-nis; ^pasnis^ bzw. "^'jjastnis (Lindsay- 
Nohl388, SommerHdb.57) Avird durch das von Paul. FesL 279 ThdP. 
als Deminutiv von pants bezeichnete pastillus „Kiigelchen von 
Mehl, Pille" nicht als Gdf. erwiesen, da letzteres nicht tatsachlich 
Deminutiv von panis zu sein braucht und (wenn iiberhaupt echt lat.) 
direkt auf ^pasHcm {ipasco) beruhen kSnnie (docb wohl vielmehr 
nach Stowasser Wb. Demin. von 2^^^i^ „Mehlteig*^ aus gr. udaxT]). 

Neben pants ^Brot"" steht auch ein panis ^Turliillung, Tafel*', 
vgL bes. H. Schroder Arch. f.neuereSpr.GXIV, 1681% der aber^ mich 
nicht liberzeugend, auch panis ^Brot^ von der Form benannt sein 
la^t, wie auch Ludwig WZKM. XIX, 240: dieses panis wohl trotz 
Schr5der zu pannus, indena ein in den Rahmen gespanntes Tuch 
zuerst den Verschlufe besorgte (vgl. auch Meyer-Liibke Wiener Stud. 
XXV, 105 f.); ein '^pand-nis, -snis {ipando) braucht man nicht zu 
Hilfe zu rufen. 

paiinus ^StiickTuch, Lappen^ Flicldappen^ : zu gotfana „Stiick 
Zeug, SchweiMuch"^ ags, fana, ahd. fano „Zeug, Tuch^S ags. gud- 
fanay shd. gundfano ^Fahne''; dih. ponjava ,,Umhang, Kleid^\ opona 
„Vorhang'' (Curtius 275f., Vanicek 332); vielleicht mir. anart Jei- 
nenes Gewand^, inar „Tunika" (Fick 11% 32). 

Da£ auch gr. to tttivo^, Trr]viov ^der auf die Spule gewickelte 
Faden des Einschlags; auch Gewebe, Gewand'S irrivrj ^Gewebe'' 
(Hes,), Trr|vi2ojuai ^hasple, webe*^ (dor. uaviabexm), urivmc; ^Weberin" 
hierhergehore (Curtius, Vani6ek, Bezzenberger BB. XXVII, 149, Me- 
ringer IP. XVII, 163, s. auch XVI, 130a 1; Brugmann Grdr. 11,136 
setzt, mir unannehmbar, "^pn-no- als Gdf. an), bestreitet mit Unrecht 
Lagercrantz Z. gr. Lautg. 70 wegen gr. ^uaaaev ' ^noiKiXXev, i3qpaiv€v 
Hes., iTtaaoe (Horn.) „webte"^ um derentwillen er als Gdf. *iraavo^ 
ansetzt unter Vergieich von ahd. faso^ fasa ^Faser, Franse, Ein- 
fassung, Saum des Gewandes", ags. fws ds. Aber ^iruaae wird zu 
gr. udToq ' evbujua Tf|^ "Hpa^ Hes. gehoren, das mit niir. efdm ^kleide'' 
unter ^jpn^ zu vereinigen ist (so jetzt auch Marstrander IF.XX,352), 
und eine Gdf. ^ndovoq wird direkt widerlegt durch thess. Katrdva 
(nicht '^'Katrdwa) „Lastwagen" (: att. oi-Trrivr); ursprgL „Wagen mit 
dariibergespanntem Tuch^; Bezzenberger BB. XXVII, 149). Man be- 
achte auch die Suffixahnlichkeit zwischen panniiceus „aus Lumpen 
zusaramengesetzt, lumpig*' und gr. iTdvua0a • CTpocpoC; otvabeajuri 
Hes. (FickIM-71). 

Idg. *jf)^^- (: "^pena-T) „ Stuck Tuch" steht vielleicht in Beziehung 
zu %9)j}m- ^spinnen*", s. untev pendeo (Curtius, VaniCek^ Fick BB. II, 
200, Wb. IS 471 usw.). 

Dafe lat. panmis auf '^pdnos zuriickgehe (Maurenbrecher Phil. 
LIV, 628 f.), ist zweifelhaft; aber auch Entlehnung aus dem Griech. 
ist nicht sehr wahrscheinlich. Dagegen ist Isit p anus 5,das auf die 
Spule gehaspelte Garn des Einschlags, die Spule mit dem aufge- 
haspelten Garn'' wegen seiner genauen Bedeutungsiibereinstimmung 
mit gr. ufjvoc; (dor. ttoIvoc;) sicher Lehnwort aus letzterem (G.Meyer 
Berl. PhiL Wochenschr. 1887, 214). ~ Pannvellium („das auf- 



560 pansa — papilio. 

gehaspelte Garn des Einschlags"?, Varro) steht an verderbter Stelle^ 
s. Solmsen Stud. 16. 

pansa „breitfu6ig, Breitfufi'' (wohl identisch mit dern — aller- 
dings mehrfach in Etrurien bezeugten — Cognomen Pansa, Schuize 
Eigennamen 365): zn xmnsus „ausgebreitet'' (daher „flach, breit"} 
yon ^ando. 

pantex^ -/m ^Wanst, Gedarme**: kanm zn pantos ^Geschwulsf^, 
s. d. — Liegt ein scherzhaftes *Trdv-dr]S ^Behaltnis fur alles^ zn- 
grunde ? 

paims „das auf die Spnle gehaspelte Garn des Einschlags": s. 
p annus. 

panus „entzundlicbe Geschwulst; Biischel der Hirse" (davon 
pantcwm ^Pflanze mit einem Biischel"), paneeps „gXKo<; Kxrivou? 
^TriTpaxeXion "" Gloss, (aus ^panocapsj Skutsch Forsch. I, 41): ob als 
^Biischel, Knanel, Knopfs identisch w^i panus \'Ky\voqi — ^ Im Voka- 
lismns schwierig Sommer Hdb, 227: zu lit. tvinkti ^anschwellen", 
tveflkti ^anschwellen machen*' (Ablautentgleisung im Lit/? Entstehnng 
von lat, panus aus Huonqnos ware nicht glaublich); pant ex ^Wanst'' 
(„Gedarme'' ware dann sekundar) ware im letzteren Falle allenfalls 
von em^m'Fic. ^panctos ^geschwollen'' aus verstandlich. 

papa^ P^PP^ 5,Lallwort der Kinder fiir Speise, Vater'^, V^VV^j 
-are ^essen*' (Kinderwort) (s, auch HeraeusAflL.XIIIjlS?): gr. Trdtrira 
^Papa'', 7rdira(; • traTpoc; liitoKopiaiua; TtdiTTro? ^GroSvater", rrainriat; 
^Vaterchen'^ TrainTdZiu} ^sage Papa" (Vanicek 155 usw.), nhd. pap- 
peUy pampen^ pampfen „essen" u, dgl.^ s. Weise ZfdtWortf, V, 250. 

Trotz Fick P, 470 keine Koseform zu idg, ^p>Her {^pater) 
^Vater", vielmehr ist letzteres erst auf Grund des Lallwortes 
'^papa gebildet. — Die Quelle von got. papa „Vater, Bischof", 
ahd. pfc(^ifo „Geistlicher, Pfaffe" ist nicht lal. papa, sondern gr. 
itand.c,] nhd. Papst dagegen aus dem Lat. (Kluge Wb.^ s- vv., 
PBrB. XXXV, 126 ff.). 

papae: s. babae. 

papas^ pappas „Erzieher": aus gr, 'Kdv:ua<;, s. papa. 

papaver, -eris ^Mohn": wohl ptc.pf.act, ^papa-ues „aufgeblasen, 
aufgedunsen" (Bildung wie cadaver) zu Wz. ^pap- ^aufblasen" in 
pampinuSj papula (Vanicek 154). 

papilio-, 4onis ^Schmetterling": mit Intensivreduplikation {pa- 
pil4o) zu ags. fifeaXde, aschw. fimdhal (aisL ^-fiadald), nschw, diaL 
fiseddldery nisi, fidrildi (^fidild^Ha-)^ nschw- fjdril (aisL ^'fiadrild)^ 
nschw. dial, feffel, ags- flfoldara, ahd. fifaltra^ aisL flfrilde {^fifil- 
dria-) ^Schmetterling", nhd. Falter (mit zahlreichen mundartlichen 
Umgestaltungen, s- Kluge Wb,^ s. v.) nach Bezzenberger BB. VII, 75, 
Noreen LtL 228* Doch ist trotz Noreen nicht weiter an gr. ir^T0|Liai 
„fl]ege" (usw.; s. peto) anzukntipfen, da die vielgestaltigen grm. Worte 
fur einen Ansatz ^pljMlio- {-dl- in unbetonter Silbe konnte allerdings 
zu Id umgestellt sein, s. Sievers PBrB. V, 528 ff.; nur haupttoniges 
^-^dl wird ^-^Jl'^ Sievers IF. IV, 335 ff.), wie liberhaupt fiir die ur- 
sprungliche Lautfolge keine genugende Gewahr bieten, und lat. pa- 
pilio nicht aus "^papotUo (hatte "^pdpeclio ergeben) herleitbar ist. 
Vielmehr zu der audi in mhd. vladern, vledern^ nhd, flatterny ahd, 
fledarmus (trotz Wiedemann BB.XXVin,60al) ^Fledermaus" weiter- 



papilla — paricida. 561 

gebildeten Wz. i^'fol-y Better ZfdA. XLII, 55; besser:) "^pah {^spah: 
^spel-)^ die mit gebrochener Reduplikation auch in palpdre^ pal- 
pitare Yorliegt, s. d. (VaiiiSek 336). 

papilla ^Brustwarze; Blatter, Blaschen"; s. pampinus. 

pappo, -are „essen'': s. papa^ pap pa. 

pappus ^ alter Mann; Alter^ Grofavater; die Samenkrone be! 
Disteln u. dgl/: ans gr. ixduuoc, (s. papa\ Welse, Saalfeld), 

papula ^Blatter, Blaschen, Hitzblaschen" : s, pampinus. 

par (d, i. parr), paris ^gleichkommend, gieich, Paar*', parOj 
-are ^gleichschatzen*', comparare ^vergleichen'* : u. pars-est 5,par 
erit" (s. Y. Planta I, 494, II, 325 f.), av, pairyeinte j,sie werden ver- 
glichen'S aipi-par- „ (seine Schnld) begleichen, Bufee tun'', a-pdrdtis 
„Suhne'S p9r9^a' „Suhne, Strafe" (Bartholomae Airan, Wb. 849 ; da- 
zu wohl auch ^^par- „verurteilen''). Es handelt sich ursprgl. gewiS 
um Wert und Gegenwert im Handel, so dafs sich weiterer Anschlufe 
an gr. Trepv)^)Lii ,,verkaufe*' usw. (s. pretiunij auch comjjarare „kau- 
fen" unter par to) ergibt. 

WhartonsEtlat, s.y.Verbindung mit ^ar^ ^Teil" in der Weise, 
dafe ital. ^pa^H'S oder ^^j^ar-s ursprgL ^Halfte", daher ^der anderen 
Halfte gleich*', „die beiden Halften" = ^Paar" bedeutet hatte, be- 
friedigt nicht, 

paravereduss s- red a. 

Parca „Parze, Schicksalsgottin*' : ursprgl, ^Geburtsgottin", "^pa- 
r{t)ca, zu pario (Stolz AflL. X, 162a, WissowaRel. 213). 

Nicht nach Breal-Bailly 247 zu pa7'co als „die das Leben des 
Menschen schonende", oder nach Georges "^partica „Zuteilerin", zu 
parsy oder nach Vanicek 162, Wiedemann BB, XXVIII, 17 a zu gr, 
Tr6pK0(; ^Fischernetz" als ^Flechterin des Schicksalsknauels". 

parcOj -ere^ parsi, 2jeperc% par sum ^schonen", parens „spar- 
sam": s. compesco. — Mit paruniy parvus (Gurtius 270, VaniCek 
337) besteht kein Zusammenhang. 

parentalia ^Totenopfer", ursprgL den di parenteSy den Ahnen- 
:geistern dargebracht; parent are „ein Totenopfer bringen" daraus 
rtickgebiidet. Eine abweichende Auffassung ist durch Solmsen IF* 
III, 96^abgelehnt. 

pareOj -erey -uiy 4tum ^erscheinen, sichtbar sein, sich zeigen; 
zur Entgegennahme von Auftragen gegenwartig sein, Folge leisten, 
gehorchen" : die Schreibung parret = paret (s. v. Planta I, 488, 
Lindsay-Nohl 134f.) stellt wohl nicht die altere Lautform dar; denn 
.& setzen auch die haufigen Zusammensetzungen apparety comparet 
voraus; zu gn treirapeiv ^vorzeigen, zur Schau tragen", TteTrapeOmiuGq 
^deutiich" (beides bei Hes.), Prellwitz s. v,; weitere Ankniipfung an 
gr. TTopeiv usw. (s. pars; Prellwitz zweifelnd, Noreen LtL 61) wider- 
rat lat. a, 

paricida (daraus parriclda) ^Morder an Nahverwandten" : der 
erste Teii = gr. inqo^, dor. irao? ^pdsos) „Verwandter"; Traujxai' 
<yuYT^vei<; Hes, (Frohde BB. VIII, 164), langob. fara „Geschlecht" 
(? ? Schrader Sprvgl.^ 579; da mit a — Kogel ZfdA. XXXVII, 217 ff., 
anders Henning ibd, 304 — , ware Ablaut a:e anzunehmen); 
+ caedo. Idg, "^pasos steht vielleicht zu papa, pater in Beziehung 
<Fick IS 472), 

Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache. 2. Aufl* 86 



562 paries — parma. 

Uber iinrichtige Erklarungen von fciriclda orientiert Stok 

HG. I, 224. Herleitung aus patrictda ist trotz Breals Mem, soc. 

lmgu.XII;75f. neueiiicher Fiirsprache abzulehnen: gegen Lunaks 

De paricidii vocis origine, Odessae 1900 Erklarung parata caedes 

s. Stok Berl. Phil Woch. 1901, 536, Wfilfflin AflL. XII, 171 f. 

paries^ -ietis ^ Wand*' : wohl nach Sommer Hdb. 227 aus Hua- 

riet- [Hueriet-] zn lit. tveriit^ tverti ^fassen, zaunen*', sutveriu ^zu- 

sammenfassen, erschaffen'^, tvora y^Bretievzaun'^ ^ tvdrtas „Einzaunung, 

Verschlag, Hiirde^, aptvaras ^Gehege, Umzaunung'^ (^geflochtener 

Zaun'' — partes /geflochtene Wand^ Meringer IF, XVIII, 267f.), 

lett. twarstlt ^greifen^ trachten^; lit, tureti ^haben'', ab. tvoriti all- 

gemein ^schaffen, machen*'; tvor^ „forma^ creatura", lit. tvirtas ^fest"^, 

aisl. prudr „stark, kraftig", gr. oexpd „Strick'', aop6? ^Urne zur 

Aufbewahrung der Totengebeine^, auupoc; (s. auch ohturo) ^^Haufe**., 

atbpaKoc; ^Korb, Kiste''. 

Nicht ^par4et- ^die herumgehende^ (Vanicek 37; ware ^par^ 
it- 1) Oder Lehnwort aus gi\ uaprji*;, irapeid ^Wange*' (Keller Jbb. 
f. cL PML GXXXIII, 704). 
Parilia ^das Pales-Fest'': dissimiliert aus Palllia^ das daneben 
durcli Neubildung neuerdings ins Leben trat. 

* pario^ -ere J peper% partum^ paritiirus ,,gebaren": lit. periu 
^brute'', gr* uopK^, uopxaH, it6pri% ,,Kalb, junge Kuh'', ahd. far^ farro^ 
lihd. Farre^ ags^ fearr^ aisl. farre ^Stier'', mhd. verse^ nhd. Fiirse 
(Curtius282, Vanicek 159, Fick P, 476,480; aber got frasts ,Kind^ 
bleibt fern, s, Osthoff PBrB, XX, 89 ff., auch Gharpentier KZ. XL, 
456; ebenso ai. p^rthnha-h ^Kind, Kalb, Tierjunges'', s. Brugmann 
Ber. d. sachs, Ges."* LVIII/ 173), cymr. erthyl ^vorzeitig geborenes 
TierjungeS; Friihgeburt", erthylu ^fruh gebaren'' (V Rhys Rev. celt. 
11, 328), ab. zapr^tok^ ^Windei", 6ech. spratek ^unzeitiges Kalb'', 
klr. vyportoh „Friihgeburt'' (Bezzenberger bei Fick II'^, 40)- 

Nach Bedeutungsverhaltnissen wie fero : gehclre^ tragen : trdchtig 
ist unsere VV"z. ^per- ^gebaren'' verrautlich identisch mit ^per- „bringen, 
hervorbringen, zubringen, zuteilen'' in gr, ^uopov ,,brachte, gab**, 
TrdirpiDxai „es ist gegeben, bestimmt", lat- parsy par Ho (s. auch 
porta) nach Curtius, Fick a. a. 0- 

Hierher \dX. partus ^ Propertius („der Friihgeborne'', Gorssen 
Ausspr. P, 57) = u. Propartie „Propertii'' ; paro^ -are ^bereiten**' 
(trotz Breal Mem* soc. lingu. V, 26 nicht identisch vcAi pardre „gleich- 
machen^'); compardre ^kaufen"^ wird wesenthch dieses pardre 
(etwa ^sich etwas besorgen'') enthalten, doch kSnnte sich allenfalls 
ein zu par „gleich (im Tauschwert)'' und weiter nach Breal a.a.O. 
zu Tr6pvr]|ui, TriTrpdcncuj ^kaufen" gehoriges "^pardre „kaufen^ einge- 
mischt haben (die im letzten Grunde ebenfalls auf ^per beruhen)* 
pario nicht nach Kluge Wb.^ s* v, Faselschwein aus ^pasio 
(s. Osthoff Par. I, 322 a 1). 

^ parma „ein kurzer runder Schild'^* aus galL farma (vgL auch 
cymi\ parf a „SchutzpIatte, Feuergitter'*; parfaes „Schild^), wozu aisl. 
hvarmr „Augenlid*' (*Augendeckel, Augenschutz**; R. Much PBrB. 
XVIIy 118), vielleicht auch ab. skranija^ poln. skron usw. ^Schlafe*^ 
{""sg^arm^^ii-; Zupitza Gutt. 55). ~ Johansson WZKM. XIX, 237 reiht 
auch ai. carman-^ av. cardman- ^Fell, Leder'' an, sowie gn T€pM.i6€i<;, 



pare — parvus. 563 

Attribut der von Rindshauten gemachten mykenischen Schilde; doch 
ist carman auf cormm (idg, q^ nicht q^) beziehbar und T€p|ui6€i? 
anders zn fassen, endlich der Vokalunterschied nicht zu verwischen. 

Nicht nberzeugend Wiedemann BB. XXVIII, 18: ^j^arc-ma^ zu 
eompesco. 

paro^ -&re ^bereiten^ zubereiten^ : s. pario (Vani6ekl58f.), vro 
auch tiber {com) par are ^kaufen*'. 

l>arra „ein Vogel, dessen Geschrei Ungiuck bedeutete'' (s* zur 
Bed. anch G.GLL.VII^50): n. parfam^ parfa ^parram"^ (BuggeKZ, 
XXII, 423; Gdf, ''joaresa, s. Brugmann Grdr. 1% 767, v- Planta I, 490), 
wohl anch gr. \ydp, \pap6q (Ansgleich von *\|iSp, *v{iapo?, s. zuletzt 
Ehrhch KZ. XXXIX, 5581) ^Star'', ahd. spare, got, usv^. sparwa 
^Sperling"^, gr. 0Trapd0iov dpveov diLicp€p^<; arpoudCJ) Hes. (s- Hoff- 
mann BB. XXI, 140), as. spra, sprala^ nhd. (eigenthch ndd.) Sprehe 
(Prellwitz s, v. ipdp) „Star''; neben diesen Worten steht eine ^-Er- 
vireiterung in gr. airepYouXot; * opviddpiov &yP^<^'^ Hes.^ mhd. sperke 
^Sperlmg'', dipv. sperglawanag ^Sperber'', .s^wr^Z^^ „ Sperling'' (s. bes. 
J. Schmidt KZ. XXII, 316 ff.). 

Weitere Wzankntipfung nnsicher; Hoffmann a. a. 0. vermutet, 
dafe der Sperhng als ^Hiipfer*' benannt sei, und sucht Verbindung 
mit gr. 0iiaip€i* 6iX\€Tai; aKipxa^ iir\hq. Hes., lat. sperno usw. 

pars ^Teir, portio „Teil, Anteil'': zu Wz. "^per- .^zuteilen*^ 
(wohl identisch mit ^per- in porta) in gr. TrdTrpuuTai 5,es ist verliehen, 
bestimmf, ^uopov „gab, brachte'' (Gurtius 281, Vanigek 158f., Fick 
P, 476, unter weiterem Vergleich von lat pario^ s. d.), vielleicht 
in air. rann ^Teil", cymr. usw. rhann ds. (Fick IP, 227; anders 
unter ordior) und ai. purtdm ^Lohn*' (Hirt Abl. 83; oder aus 
^pf'd'tom'i). Bed. wie in gr. jampot; ^Anteil": eijuapxai „es ist be- 
scnieden": iJioipa ^Anteil, Schicksal*'. 

Wiedemann BB. XXVIII, 3, llff'. setzt nicht liberzeugend als 
Gdbed. nicht ^zuteilen", sondern ^teilen*' an unter weiterer Heran- 
ziehung von partus ^Hafen*' (angeblich ^Einschnitf) u. a. m. 

partecta etwa „h6her gelegene Platze im Zirkus, eine Art Auf- 
bau Oder Vorbau im Zirkus *': von Osthoff IF. VIII, 27 ff. als par- 
(zu lat. ^or-, nhd. vor^ gr. irapd usw.) + Wz. "^feq- zu por-ticus ge- 
stellt; doch s. d. 

parum: s, parvus, 

parninper „ auf eine kurze Zeit, eine kleine Weile*': s. parum; 
liber -per, auch in topxoer^ antioper^ paulisper^ tantisper (semper?), 
s* unter per. 

parvus „klein'', partim „zu wenig"^ (aus ^parvom neutr., 
Skutsch Berl Phil Wochenschr. 1895, 1333f., vgL auch Rom. Jb. 
VIII, I, 55 zu Lindsay AflL. XIII, 1331): = gr. TraOpoq „klein, ge- 
ring'' (s. paucus)y wenn ein Lautverhaltnis wie zwischen veOpov : 
nervus vorliegt (Thurneysen IF. XXI, 177). 

Uber ahd. spar, ags. spsery nhd. sparsam^ ahd. usw. sparon 
^sparen, verschonen'' (VaniCek 337), die auch mit parco nichts zu 
tun haben, s. Pedersen KZ. XXXIX, 4111 (ebenso Wood Mod, langu. 
notes XIX, 1). — Gr. onapvdc, „zerstreut, einzeln, selten*' gehort 
vielmehr zu aueipvj. — parvus nicht nach Wiedemann BB. XXVIII, 
3 als ^geteilt, zerkleinert"^ zu pars „Teil". 

36* 



564 pasco — pateiia. 

pasco ipdsco'^ s, Thurneysen I A* IV, 45), -ere^ imvi, pdstum 
^fressen lassen, weiden lassen^ fiittern^^ dep. ^fressen, weiden'' ; mit 
lat, pahulum {^2^a-dhlom; umichtig Havet Mem. soc- lingn. IV, 86), 
pastor, pdnis zn ab. pasq {^pasM\ s. iibrigens auch specio) „weide^ 
(vgL Pedersen IF,V,71 und ab. pastyr^ — wenn nicht Lehnwort — 
„Hirt*': lat. pastor)\ mit ^Erweiterung gr. trareojuiai ^esse", irdaaa- 
adai, auaaroq ^ohne Speise'', got. fodjan „nahren, flitterii'^, ahd 
nsw. fuattan „ernahren^, ahd. usvv- fuotar ^Nahrang, Speise, Futter^ 
ahd. fatunga ^Nahrung'', ags. fostor „Eriiahrung^, aisL fostr n. „Er 
ziehung*' (Gurtiiis 270), vielleicht mir. as ^pdMo-) „Wuchs, Gr6:&e'' 
air. asaim „wachse'' (Strachan IF, II; 370; noch fraglicheres bei 
Stokes KZ. XL, 244). Idg« ^pa- „esseD, sich nahren; essen lassen 
Vieh weiden*^ ist nach Sohnsen KZ. XXIX, 108 a^ Hiibschraann I A 
XI, 54 eigentlich "^paiS)- (s. u.) wegen air. UMm „esse'\ ith „Korn 
Getreide'', acymr. usw. it ds., ai. pitu-h^ av. pitu-s „Nahrung, Speise'^ 
lit. pUu'S „Mittagesseii, Mittag'', ab. pitati ^fiittern, ernahren, auf 
Ziehen'' (Lit, bei Osthoff Suppletivwesen 55 ff.). — Auf Grund eines 
Ansatzes ""poi- Ziehen Osthoff Ff. 252, Fick P, 77,471, Persson Wz 
erw, 33; Hirt AbL 36, Liden Arm. St. 26 f. auch gr. iruju ^Herde'' 
Trox|uir|v ^Hirf"; ai. pciyu-h ^htltend'', pdfi ,ihutet, bewacht, schiitzt'' 
lit. pem§, „E[irt'', arm. hater an „Herde'' usw. (s. auch opilio) heran 
doch widerstrebt das a von lat. pabulum, pastor (s. bes. Osthoff 
Suppl. 55) und die Bedd. „ essen "^ und ^hiiten'' hegen recht weit ab. 
wenngieich sie in der Hirtentatigkeit einen neutralen Boden linden 

Eine Parallel wz. "^pen- s, unter penus. 

pascitos s. cor/hpesco. 

passer^ -eris „ Sperling": hochst unsicher, ob zu nhd. Spatz 
(Vanicek 334; Kluge Wb,^ zieht die Auffassung von Spatz als Kose- 
form zu Sperling vor), Ebenso, ob aus 'Sparser (vielleicht alter 
^^pargserT) dissimiliert, das mit iiarra zusarnmenhan gen wiirde. 

passito^ -are „Naturlaut des Stares": eher schallmalend, als zu 
passer. 

passiim (sc. vinum) „Wein aus uva passa^ d. i. getrockneten 
Trauben, Sekt'': zu -pando. 

passHS^ 'Us ^^Klafter", das durch Ausspreizen der Arme, pan- 
derSy gewonnene Mafi, Stowasser Wb- s. v.: die Ubersetzung als 
^Doppelschritf' ist eine durch die Praxis des Abschreitens gewonnene 
(iibrigens ungenaue; 1,50 m statt 1,75) Umrechnung, s. Vetter ZfoG. 
LVII, 199; da6 aber passus ^Sciiritf durchaus sekundar sei, also 
nicht auf der ebenfalls ursprfinglichen Anschauung der vorwarts ge- 
spreizten Fiifie beruhen konne, ist trotz Vetters Hinweis auf die 
poet. Farbung der betreifenden Stellen unhaltbar, indem letztere 
vielmehr noch die Gdbed, „Spreize"; hier auf das (z. T. angestrengte, 
s. die Stellen) Schreiten angewendet durchfiihlen lassen. 

pastilliis „Kugelchen von Mehl, Pille": s. panis. 

pastmaca „Pastinak, Mohre^: wohl vom folgenden. 

pastiimin „eine zweizackige Harke zum Graben und zum Ver- 
senken der Samen " : s. pdla. 

pateiia ^Krippe"" (Veget.): aus gr. cpaTv^i „Futterkrippe'' (Keller 
Volkset. 304); zu scheiden von patina „Schussel*^ aus gr. (Sophron 
fr. 13Kaibel) ixardvr] (aus der vulgaren Form panna stammt ahd. 



pateo — patior, 565 

pfanna ^Pfanne'', ags. ponne, Kluge Grdr, P, 342, Niederraami Glotta 
i; 270). 

pateo, -ere^ -id „offenstehn'S pattilus ^offen, ausgebreitet" : 
o. pat[it] ^patet'', patensins „aperirent", u. Pari^ZZar „ "^Patellae", 
o. Patanai ^Pandae'' (s, zum LautL v. Planta I, 265 f., 11,30,260); 
gn TceTdwuiui, iTiTvriiLti ^breite aus'^, vciTaaixa „Vorhang, Decke"; 
neraaoc; „breitkrampiger Hut'', ireraXov „Blatt, Platte'', u^TaXo? 
^ausgebreitet", uaTolvri ^Schiissel" (aus ^ueTdvr\ nach J. Schmidt 
KZ, XXXII, 355ff.; daraus lat. patina ^Schiissel''), lat. patera 
^Opferschale'', ahd, fadam ^Faden", as. fatMios ^die beiden aus- 
gestreckten Arme, Umarmung'', ags. f^pm ds. (Gdbed. ^Umspannung 
mit beiden Armen'', daher „Faden'' als Ma&; auch Faden = Garn 
ist ursprgL ^soviel Garu, als man mit ausgestreckten Armen abmifit*' 
nach Kluge Wb.^ s, v. Faden, der, wie v. Grienberger Unters. 65 
auch got. fapa, mhd, vade ^Zauri; Umzaunung" anreihen will, fiber 
welche jedenfalls nicht gliickhcher Uhlenbeck PBrB. XXX, 274), ahd. 
fedelgold, ags. goldfell ^^Blattgold'' (^neTaXov** ; Pogatscher Anglia 
Beibi^XIII, 13fO^ acymi\ etem „filum''^ 'gal. aitheamh ^Faden'' (auch 
mcymr. adaf ^die *offene Hand"? Loth Rev. celt. XXVI, 95); av. 
papana- {p fur t wohl nach dem gleichbed. pdrdpu-) „weit, breit" 
(Gurtius211, Vanicek 153), Y\X. petys „Schulter'S w^v. pette ^Schulter*^, 
pettis „Ofenschaufel'' (Prellwitz Wb, s. y. TtexdwuiLii; Solmsen Beitr. z. 
gr.Wtf.I,198^ vgl. zur Bed. ah. pMte ^Schulter'', air. leithe „Schulter- 
blatt, Schulter", TiXdrr] ^Schaufel des Ruders, Schulterblatf": gr. 
irXaxij*; und lett. pldze ^Schulterblatt" : gr. uXdH). 

* pater J patris ^Vater'^ : ==: o.patir „ pater'', marr. patres „patris*^, 
u. Ju'pater ^Jupiter''^ patre ^patri"; ai. usw. pitdr- ^Vater^^^ 
gi\ uaxrip, got. usw. fadar^ ahd. fater ds., air, athir ds. {dazu nach 
Loth Rev. celt. XV^ 225 cymn gwal-adr^ bret. ualart, aisl. val-fadir; 
Gurtius269f.;Vanigekl43), arm. hair^ gen. haur (Hubschmann Arm. 
Stud. 1,37). Vgl. noch lat. patruus „Vatersbruder'', ai. pitrvya-h, 
av. tuirya- ds. (womit mir aber ab. st?j/jh ^patruus'' trotz Mikkoia 
IF. XXIII, 124 nicht als "^ptruios oder ^ptruuios vereinbar gilt), gr. 
rtdrpvjq ds., ahd. fetirOy fatirro^ fatureo ^Oheim", nhd. Vetter, ags. 
fmdera „Vatersbruder", gr. uaTpu6^ ^Stiefvater'^, arm. yauray ds. 
(Leviratsehe !) ; di%s.fadu ^ Xante von vaterlicher Seite''; lat. patrius 
^^vaterlich" = gr. irdTpiO(;, ai. pitrya-h ds. : patraster ^Stiefvater'^ 
(s. zur Bildung die Lit. bei Solmsen I A. XV, 227, und Ehrhch KZ. 
XL, 374); pair onus ^ gebildet wie mdtrona, s. mate?'; patrttus wie 
avUus; nach BrugmannIF.XVI,505 ist patrtmus „den Vater noch 
am Leben habend'' das entsprechende -i-mo' Part. 

Idg. "^^^dter trotz Gurtius 269, Vanicek 143, Fick P, 77 nicht zu 
bI. piiti ^schutzf usw. (Wz. ^p6{iy, s. z.T. unter pasco), sondern 
aui* Grund des Lallwortes "^papa (s. papa) gebildet. 
patera ,^flache Trinkschale", patella „flaches Gefafi, Schiissel": 
s. pateo. 

patina „Schussel, Pfanne": s. pateo. 

patior, -ij passus sum „dulde, erdulde": s. paene. 

Gegen Kicks P, 479, Prellwitz' Wb. s. v. itfiiLia Verknilpfung 
von iKttior mit gr. irfniia „Leid, Verderben", durnauuv „unbe- 
schadigt^ unschadlich'', Trrip6? „gelahmt^ Mind"*, otTrripo?, hur\pi\c, 



566 patro — paveo. 

„iinversehrt'', TaXatiruupo? ^Elend erduldend, ungliicklich'S ai. 
papd'Ji j,schlimm,b5se'', papmdn- ^Unheil, Leiden, Schaden^Stinde*' 
i^pd-p' mit gebrochener RedupL; vgl. iiber die gv. undai.Worte 
FroMe BB. L 197, Wackernagel KZ. XXX, 293 ff.). ai, plt/aU 
„schmaht*', goLusw.fijan „hassen**, faian „tadeln*' spricht, dafi 
dieseWorte nicht auf ^dulden, leiden", sondern auf ^beschadigen, 
feindselige Gesinnung" als Gdbed. weisen, 

patro, -are ^etwas durchsetzen, zustande bringen^, impetrare 
^erlangen*': Gdbed. vielleicht „mit Erfolg anpacken, anfassen'', so 
dafi als '^padro (Denominativ eines "^padro-s ^fassend**) zu ahd* fa^- 
§dn 5,befassen, ergreifen*^ (fiber fa^§dn in anderen Bedd. s, Kluge 
Wb.^ s. V. fassen), ahd. fe§g4l ,,Band zum Festhalten des Schwertes, 
Band, Fessel", ags. fefel ^Schwertgehenk", ahd. vag „Fa6, Gefafi'^j 
ags. fset ^Gefafi, Behalter, Kasten'', aisL fat ^Fafi'', ags, fmtelsy fetels 

,,Gefa6^, lit pudas „Topf, GefaS**, Sib. popadq^ -pasti „fassen" (aber 
mir. ladaim ^schlie^e'' s. unter oppidum); idg. ^ped- : ^pod- : ^p9d' 
C^pad') ^fassen, anfassen*". Die Sippe (ohne patrdre) beiFickF,474 
(aber unter Vermengung mit der von pedica), IP, 29, Kluge Wb.^ 137, 
YgL auch Thurneysen Verba auf^o (mit Heranziehung auch von ai, 
pibdand'h „fest'', pibdamdna-h „fest werdend"; ganz unsicher), 
Uhlenbeck PBrB, XXVI, 296, XXVII, 1 19. 

Anders Rheden ZfoG, LVIII, 700: par- (s. partecta) -j- trdre 
(s, trans, intrare) „zu etwas (hiniiber) vordringen** mit dissimilato- 
rischem Schwund des ersten r, Doch ist rair ein lat. j9ar- durch 
partecta nicht mehr ausreichend gesichert. 

patro nicht zu potis (VaniCek 144 ; vgl. J. Schmidt Plur, 412) 
oder zu pater (Wharton Et. lat. s. v. nach den Alten). 

paucns ^wenig": mit pauper zu gr. iraOpoi; 5,klein*^ (aber die 
Zugehorigkeit von TcaOu) „mache aufhSren'', 7rauo|uai „hore auP, 
iraOXa „Ruhe", iraucxuiXri „Rast" ist hSchst zweifelhaft), got, usw. 
fawai pi. „wenige*', ahd. faOy fo ^wenig'', foh ds. (Gurtius 270, Va- 
nidek 166), air. ofhad, uathad „Einzahl, geringe Zahl, Seltenheif' 
(Fick IP, 53 zweifelnd, Foy Z. f. kelt. Phil. Ill, 266; aber arm. p'o¥r 
„klein'', Bugge KZ. XXXII, 31 nach Windischmann, bleibt wegen des 
Anlauts feme, und gr. TraJ^i<;, uai*; ^Kind*", Fick P, 470, ist vvohl zu 
pubes^ puer zu stellen). 

Lat. paucus ist wahrscheinlich = ahd. foh (oder dieses mit ags. 
feawe aus '^pauJc-uo- nach Kluge Glotta II, 56 ? doch konnte das ags. 
w auch Ergebnis einer Kreuzung von ^^fauhai und "^ fawai sein) : 
nicht besser aus "^paiiicos herzuleiten nach Giardi-Dupre BB. XXVI, 
206. 

paveo, -ere, pavi „sich angstigen, vor Furcht zittern'', pavor 
„ Angst, Beben^, pavidus ^schuchtern** : paver e aus ^^pouere (Thur- 
neysen KZ. XXVIII, 154) zu mir. uath ^Schrecken, schrecklich'^, 
cymr. uthr ^schrecklich'', corn, uth^ euth ^Schrecken", bret. etiz ds. 
(Stokes BB. XXIII, 44), vermutlich auch gr. tttoi^uj, rcxoiix) ^scheue'', 
TTTOia, UToa „Scheu, Furcht'' (Frohde KZ. XXII, 259; pf- ware also 
zu lat. und kelt. p geworden nach Pedersen IF. II, 287). 

Besonders wegen der kelt. Entsprechungen ist des Isid. 10,230 
Verbindung mit pavio (ware ^attonitum esse'') nicht hervorzuholen, 



pavio — pecco. 567 

mid paveo auch nicht nach Jacobssohn Phil. LXVII, 51 2 a 93, KZ« 
XLII, 275a2 als Huag^eio zu OEpojiiai zu stellen. 

payiOj 'Ire ^schlagen, stampfen'', depuvere j^caedere; . . . ex 
Graeco est duo toO Traieiv'' (Paul Fest, 49 ThdP.), pavunentum 
^geschlagener Boden, Estrich**: litpiduti ^schneiden, mahen, schlach- 
te^^ piuMas ,Sage% gall, avotis {Stokes KZ. XL, 244a2) ,Tftpfer^(?); 
vielleicht {doch sehr unsicher, s, IJhlenbeck Ai, Wb. s. t.) auch ai* 
pavi'h ^Schiene des Rades, Beschlag des Speeres*', pavlram „eine 
Waffe% pdvlrnh ^Donnerkeil'^ (Gurtius268, Vanidekl70); nnd. fUen 
^mit dem Fuebusch schlagen'' (Fastnachtsgebrauch; Pick P, 470; 
uber seine Heranziehung von p7*aeputium s. d.). Vgl. noch putOy 
puteuSy pudet 

Gr. iraiiu ^schlage'^ scheint wegen des Aoi\ ^iraicra — nicht 
*^traucra, wie ^Kavaa z\iKd[J^]\vj — , ^iraicr&riv nicht auf^tta/ju), 
sondern auf ^Ttaicraj zu beruhen, das eventuell zu lit. paisyti, 
lat pinsOf s, Sommer .Gr. Lautst 78. 

paiillas (spater paulus) ^gering, winzig, klein*": wegen des 
Deminutivs paitxillus meist auf "^pmicslos zuriickgefuhrt (z. B. Stolz 
HG.I,505f,), als Ableitung (freilich nicht Deminutiv, wie Thurneysen 
IF. XXI, 177 fordert) von paucus. 

Doch ist, wenn parvus auf spater Umstellung aus '^pauros=^ 
gr. TtaOpoc; beruht, patdlus zweifellos Deminutiv ^paurio)los dazu 
O^aniCek 166, Stolz ibd. 506, Hdb;^ 88, Thurneysen a. a. 0.) und 
pauxilhis dazu ebenso analogisch geschaffen, wie maxilla zu mala. 
— Hierher paulldtim ^allmahlich'^, paullisper „ein Weilchen, 
ein wenig''. 

pavo^ -onis ^Pfau*', pdvus ds,: wie gr. xaiii^;, Taux; ^Pfau^ aus 
dem Osten stammend (vgl Gurtius 495). Im letzten Grunde Jeden- 
falls schallnachahmend ; bes. das lat- p- beruht auf Verquickung von 
Entlehnung und schallmalender Neuschopfung, vgl. auch paupulo, 

pauper^ -a^ -urn ^arm'': *j>aii(o)- (zu pau-cus) -{-'^paros (zu pario, 
paroy vgL opi-parus) „der sich wenig schaffende, wenig erwerbende'' 
(Gurtius 270, Vani6ek 158). 

paupulo^ -are ^Naturlaut des Pfaus**: schallnachahmend wie 
pavo. 

panxilliis :,ganz wenig, winzig klein**: Deminutiv zu paullus. 
Dafi auf der 0bergangsform "^pauslos zwischen ^pauxlos und paullus 
die Form pausillus beruhe (Niedermann ^ und i 60 a 2), fallt bei Her- 
leitung von paullus aus "^paurlos von selbst; ^:>a?mZZt^5 wohl durch 
Einflufe von pusillus, 

pax, ^am „Friede^: zu paciscor. tTber ^^v. pache ^Friede*^ 
5. BernekerPr. Spr. 153. 

pax Interjektion ^raps, schnapp; damit genug; tantummodo'' : 
aus gr, TcdS ^st!*^ nach Priscian Gr. L. Ill, 29, 28 und 79, 1 K. 

paxillus ^kleiner PfabP: s. palus. 

pecco, -are „fehlen, siindigen'': u. pesetom i^peggetom) „pecca- 
turn* (z. B. V. Planta II, 269), mir. ec i^ecc) wenn „Sunde'' (Stokes 
KZ. XXXVIII, 463 fO. 

Weder weitere Anknupfung an s.i.pddyate „fallt" [s.pessum; Pauli 
KZ. XVIII, 35) noch an gr. triuTU) ^falle" (s. unter pefo) liberzeugt 
sonderlich; auf Grand des von Meyer-Liibke Wiener Stud* XXV, 105 L 



568 pecten — peculium. 

besprochenen gloss, pe casus graece leprosiis^ span, pecoso „flecMg 
im Gesicht, sommersprossig'', peca ^Sommersprosse'' eine Gdbed^ 
„Fleck^ macula^ z\x erschliefien^ ist schon wegen der intrans. Bed. 
von peccare (gegeniiber macular e) kaum zn wagen. 

pecten^ 4nis ^Kamm'', peetOf -ere^ pexi, pexum (seltener pec-- 
titum) ^kammen'', peoous ^woUig*" : u.petenata „pectinatam, kamm- 
fSrmig'' (v.PlantaII,271); gr. ireKTuo, TreKT^uu^ tokuu ,,kamme, schere''^ 
TtdKO? „Flie6, Wolle% it6ko? „Flocke"; ahd. usw, fahs „Haar% aisL 
fax „Mahn8^, fmr {^''faheza-) ^SchaP; lit. peszfi „rupfen, an den 
Haaren zausen'' {Gurtius 163 f., Vanioek 150), ai. paMman- n, ^Angen- 
wimpern, Haar", paksmald-h „mit starken Augenwimpern versehen, 
dichthaarig", a v. pasndm ^Angenlid'', npers. pasm „Wolle'' (Fick I^,. 
47H), gr. KTd? {""pUen^s, v. Sabler KZ. XXXI, 275, Hirt Abl. 137), 
arm, a^r^, gen. am „Schafwolle, Fliefi'', asvel ^wollig'' (Hlibschmann 
Arm. Gr. I, 421 f., Pedersen KZ. XXXVI, 98), yaun .Augenbrauen^ 
i^paJcsnqy Liden Arm.St 27f.), ags. fihl ^pannus'' (ZnpitzaGutt. 189). 
Uber ahd. fehtan, afries. fitichta^ s.gs, feohtan ^fechten*" (Fick 
a. a, 0.) s. unter pugil. 

Hierher auch die Sippe von ^jec^i, vielleicht auch pectus. 

pectus, -oris ^Brust'': mir. ucht ^Brust'' {^pohtuSy alter viel- 
leicht ""peUus, Bopp Gb comp.^ 338, Zupitza KZ. XXXV, 266); dazu 
vielleicht nach Vanicek 149 auch ai. paksd-h „Fluge], Fittich, Achsel, 
Seite, Halfte'', pdksaJi n. „Seite, Achsel, FlQgel, Halite^, wozu nach 
BezzenbergerBB.XVI^SO waiter Iett,j9afc5^*^ „Hausecke'S aif paksem 
5,beiseite'', nach Wiedemann BB. XXVII, 251 ff. auch apr. paggan 
„ wegen" (?) und (mit 5-Suff. wie die ai. und lett. Worte) russ. usw. 
pacha „Achselh6hle", pachva „ds., Leistengegend"^^ ai. pdjasyd-m 
„ Bauchgegend; Weichen '' . 

Immerhin bleibt bei dieser Auffassung auffalhg, daS sich pectus 
und ucht zugleich in der Bed. ^Brusf' und im ^Suflix den tibrigen 
genannten Worten entgegensetzen. Die Auffassung als \dom oiir\^r\ 
(ipecteuy pecto; Lit. bei Wiedemann a. a. 0.) kann demnach durch- 
aus nicht als abgetan gelten. 

pecUj -us^ pecuSy --oris und -udis „Vieh", peculitim „Ver- 
mSgen'', pecunia (zur Ableitung s. Ernout EL dial.lat211f. m.Lit) 
^Geld'': u* pequo „pecua"; got. faihu ^Vermogen, GeW, ahd. usw. 
fihu „Vieh"; ai. pdgUy pagu^ pagu-h^ av. pasu- ,,Vieh''; lit. (wegen 
des abweichenden Gutt. wohl Lehnwort nach SchulzeKZ.XL,412a2 
pekusy apr, pecku „Vieh" (Vanicek 149, Fick I^, 78, 473 usw.). 
Ir. Eoch-aid kaum = ai. pagu-pdtih (Fick IP, 26), sondern zu equus; 
auch ab. phsz „Hund" (Miklosich s. v.) ist fernzuhalten. 

Idg. "^peku- ist zunachst das durch seine WoUe nutzliche Haus- 
tier, bes. Schaf: zu pecto y vgL die Lit. bei Osthoff Par. I, 215ff. ; 
pecusy -oris formell = gr. tr^KO^ n. „FHe6". 

pectiliiim ^Handgeld, Taschengeld, SondervermSgen fiir Sklaven^ 
sowie fur die Scihne des Hauses, ursprgL wohl Anteil am Viehstand'^: 
zu pecu\ die Form erklart sich entweder durch Zugrundelegung 
eines pi. peculia von einem "^peculis (aus ^pectts-U-s)^ oder nach 
Ernout aus einer sabin. ?-Forni von ^pecudiumy mit u nach pecunia ; 
trotz der roni. Juristen nicht Deminutiv; davon peciiliaris „zum 
Sonderbesitz gehorig, eigentiimlich; eigenartig, besonderer Art''. Da& 



pecunia — pedum. 569 

peculator „Geldverschlepper^ aus pecus4ator {:tuU, latum) ent* 
standen, peculor daraus ruckgebildet sei (Stowasser Progr. Franz- 
Josef-Gynin. Wien 1890, XVIII, Verbum lare, Meyer^Ltibke ZfoG- XLV, 
36), ist mir nicht wahrscheinlich, 
pecunia ^Geld"": s. pecu. 

pedica ^Fessel, Schlinge'', eoinpes ^FuBschelle", eoopedio^ 
i^npedio\ gi\ iiihr\ „FesseP; ahd, feg§era, as. fetur, ags. fete7% 
aisl fJQturr ^Fessel, Band\ VaniCek 153, Gurtius 245, FickI^474; 
aber ahd. feggil ^Schwertgehenk usw/ vielmehr zu j^tro; Zugehorig- 
keit auch von air. edin (g.sg,), cymY.eiddew ^hedera'^ als „fesselnd, 
iimklammernd% Fick IP, 28 f., s. auch Ernout Rev. celt. XXV, 64 ff., 
ist ganz fragwtirdig. — Wohl schon idg. von der Bed. ^Fufafessel'' 
aus (zu ped' ^Fufi'') za „Fessel im allgemeinen" verschoben. 

Hierher vielleicht nach Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1890, 207 ff. 
auch u. trihfiguy trihrisine ^ternio'', etwa ^Dreikoppelung"". 

pedis „Laus'', pediculus „Lauschen'': wohl zu pedere, s. d. 

Nicht zu ai. pddi-h ^das laufende Wild"" usw. (s. pes) als ,,von 

Leib zu Leib wandernd'' (VaniCek 153); auch nicht zu paedo7\ paedico^ 

pedisequiiSj -a „Dienei% Dienerin*': kaum nach Curtius 460, 

Vanicek 288 als 5,auf dem Fufie folgend'^ aufzufassen, sondern nach 

Schulze Qu. ep- 497 f., Johansson IF. III^ 199 Zusammensetzung mit 

^peda = gr. ^n^hd ^lueTd'' (wozu nach Bugge PBrB. XII, 420 arm. 

het „hinter, nach, mif), das allerdings im ietzten Grunde auf "^ped- 

„Fui3, gehn'^ beruht nach Ahrens De graec. ling. dial. I, 151 f., Ost- 

hoff Pf. 574, Prellwitz GGA. 1887, 441. 

-. pedo^ -ere^ pepedi, peditum ^furzen'', podeoo^ 4cis ^Arsch*': 

aus '^pezdo, zu slov. pezdeti „furzen'', Cech. hzditiy Mr. hz(^ity, pez- 

dity ds., lit. hezdeti ds. (6 aus einer verlornen Form wie pb^uj? eher 

aus dem Kir. entlehnt); gr. pb^uj {bd- sehr friih aus hzd-) ds, (Fick 

BB. VII, 270, J. Schmidt KZ. XXVII, 320, Osthoff Pf. 273). — Aber 

mhd. fist, nhd. fisten, ags. fist, aisl. flsa^ mhd. vlseriy visten, s. Kluge 

Wb.^ 114, setzen grm. Y?5- voraus, iiber dessen mogliche weitere 

Verwandte s, penis und — trotz Wood a^ Nr. 234 besser — spiro. 

Neben Idg. '^pezd- steht gleichbedeutendes '^per{e)d' (Curtius 

246, Vanicek 165, s. auch Bloomfield IF. IV; 75f.) in ai. pdrdate 

„furzt", av. pdTdddn „sie furzen*", slov. prdetiy russ. per d^' thy lit. 

perdzki^ persti, gr. uepboiixai; ahd. usw. ferzan^ aisl. freta „fur- 

zen"^, cymr. rhech ^Furz" (aus "^pfd-hdj Osthoff ZfceltPh.VI, 396). 

Ist ^^pezd- und "^perd- unter unbekannten Bedingungen aus "^'^perzd- 

gespalten? (Hirt brief lich). 

Das Verhaitnis von klr. hzdjuch ^Landwanze*' : hzdity macht 
wahrscheinlich, dafe auch lat. pgd5i6' „Laus'' zu pedo gehOre, obwohl 
der genauere Gang des Bedeutungswandels unklar ist. 

pedo^ Hire „Wein und andere schwache Gewachse durch Pfahle 
stiitzen'': 5,mit einem Fufie versehen*', zu pes. 

pedum „Hirtenstab^ (Virg. EcL V, 88; des Servius Erklarung 
y^virga incurvay unde retinentur pecudum pedes^ ist nicht auf eine 
Bed. „Fu6schlinge** bin auszubeuten) : Riickbildung von pedare 
^stiitzen" oder von pedare ^gehn'' aus (Verbindung mit pes auch 
bei Curtius 245, Vanigek 153). 

Nicht annehmbar Fick 1^470. 



570 pejero — pellis. 

pejero, perjeroy perjTiro^ -are ^falsch schworen'^^ dejero^ 
-are ^fest und feieiiich versichern, heilig beschworen, sich heilig ver- 
messen", ejerOj -are ^abschworen, sich feierlich wovon lossagen*' : 
z\x juro^ jus (Vanifiek 226^ Gurtius 77), u. zw. nicht von einer 
schwachereii Ablautstufe "^juso aus (J, Schmidt PL 148), sondern aus 
^perioueso (Warren Transact, of the Am. Phil. Ass. XXXfl, llOff., 
s. Skutsch Rom. Jb. VI, I, 449); Zwischenstufe wohl ^^periueso, 
""periero (Fay Am. Jom^n. Phil. XXV, 169 f.). 

pejero nicht nach OsthoffPf.il 5, Havet Mem. soc. lingu. VI, 22 
(weitere Lit. bei Stolz HG. 1, 170) Ableitung von pejor als „ent- 
stellen, verhnnzen, bes. veritatem oder ins"", unter Verquickung 
mit periurdre „Meineid schworen^; dejerOy ejero sollen dazu neu- 
gebildet sein. S. dagegen Stolz a. a. O. 

Nicht liberzeugend auch Brugmann IF, XII, 396 ff.: -jero zu 
gr. Zivj „siede**, tor] „Gischt, Schaum^, ai. yctsatiy yasyati „wird 
heils, siedet, miiht sich ab"^, av. yah- ^sieden", cymr. Ms „fervor^ 
ebullitio'\ dhd.jesan „garen, schamnen", jerian „garen machen'' 
' (alb. ^es „knete Brot" V G. Meyer Alb. Wb. 139, Alb. Stud. Ill, 39, 
PedersenKZ. XXXVI, 327: Mittelbegrifi „Garmitter'; viel eher zu 
ab. gnetiti ^drucken^', nhd. usw. hneten) mit einer Bedeutungs- 
entwicklung „garen, heiSe Anstrengungen machen, sich wofur 
ins Zeug legen'^ wozu sich der Sinn der sprachlichen Aufierung 
gesellt babe. Auch die Auffassung von aeriimna als ^ad-jertcmna 
(wegen ai. d-yas-^ nicht nur „anstrengen^S sondern auch j,ermiiden, 
. qualen") befriedigt mich nicht. 

pejor^ d. i. pejjor (ital. p^ggiOy Grober AflL,IV,431) „schlech- 
ter^: n.ii'^ ^pedios^ da von pessimus nicht zu trennen (GorssenKZ. 
Ill, 249, Thuriieysen KZ, XXXII, 566, Solmsen Stud. 59a 1; Sommer 
IF, XI, 78 ff., 247, wonach pessimus aus ^pedsemos), und mit diesem 
zu pesstim^ s, d, 

pejor nicht nach Aufrecht KZ. Ill, 200, Schulze KZ. XXVII, 426 
(der aber pessimus auf ein '^pesstis = '^perd-t-O'S „perditus^ zu- 
ruckfuhren will) zu Wz. '"^pei- ^feindlich sein, schadigen'' in got. 
fljan usw. (s. patior), auch nicht in Verbindung mit Prellwitz' 
BE. XXII, 118f. Versuch; pessimus als '^peisthemos mit pejor zu 
vereinigen. 

• pellis „Feir^: aus ^pelnis^ zu got j^riitsfiU .^,Aussatz^, aisl. -fjall^ 
ags. felly ahd. fel ^FelP, lat. pelllmts ,,aus Fell" = got. fiUeins 
^ledern**, xgs.fellen^ shd.fiUln; gr. ire\a^ „Haut^, ^puai-iTeXa<; ^Haut- 
entziindung'', ottteXo? ^Wunde"" (wenn eigentlich ^unverharschte, 
hautlose Wunde", was unsicher ist^ s. Boisacq s. v.), ueA..ua „SohIe 
am Fufi Oder Schuh'' (: ags. filmen ^Hautchen auf dem Auge, Vor- 
hauf), eiriuXoo? „die Netzhaut um die Gedarme" (aber iteXka ^Melk- 
eimer^ zunachst zu peluis); apr. pleynis „Hirnuel, d. i. Hirnhaut'', 
lit. plevi, plene ^feine dlinne Haut'' usw. (s. auch palea) (Gurtius 
271, Vanidek 161, Pick P, 478, Schrader KZ. XXX, 479 ff., J. Schmidt 
Voc. 11, 67, Krit. 102), vielleicht auch gr. tt^Xtvi „leichter Schild", 
TTd\|urj ds. (Schrader a. a. 0.); s. noch unter pall a. Weitere An- 
kntipfungsversuche bei Wiedemann BB. XXVIII; 26; nicht liberzeugend 
stellt Fay Gl. Rev. XIII, 351 hierher auch das unklare u. pelsd-. 



pello — pendeo, 571 

Da ^abgezogeiie Tierhaut'' die Gdbed, unserer Sippe zu sein 

scheint, so yielleicht nach Liden BB. XXI, 95 zu ahd, spaltan 

^spalten'', got spllda ^Schreibtafel^, aisl. spjald ^Brett, Tafel*', 

mhd. spelte ^abgespaltenes Holzsttick'' (s. auch uiiter spelta)^ 

ai. sphiitdti^ sphotati ^platzt, spaltet sich'*, sphdfaU ^reifet, springt 

auf^ (Dhatup.), sphdtdyati „ spaltet'', bret. faut ^fissura** (vgL 

scortum^ corium: ahd. sceran und zur Sippe noch Fick I'^, 149^ 

Persson Wzerw. 33, Uhlenbeck ss. rv., sowie unter siyoliiim)) 

eine 5-lose Form vermutlich nach Wood a^ Nn 251 ^ in ab, pUtiy 

russ, poloth „jaten^ (aber "^pel- „schlagen, klopfen**, s. spellOy ist 

trotz FayKZ.XLI, 208 verschieden). — Nicht als ^ausgebreitetes'^ 

nach Gurtius a. a. 0. z\x palma^ pld-nus usw. 

pello^ -ere^ pepuliy pulsum (aus "^pelssum^ wie pulsus „Schlag" 

aus ^pelssos; Osthoff, s. Brugmann Grdr. I^ 466) ^stofeend oder 

schlagend in Bewegung setzen, forttreiben'^: u. af-pelttt ^appellito, 

admoveto'^, gr. dtreWa ^Volksversammlung'^ (Boisacq s* v,; trdWoj, 

vgl. Tr€ira\d)v : pepuli, TC€\eiLii2;a> usw. wird von Solmsen Beitr. z. gr- 

WtfJ,18f, ferngehalten), lat. opilio {poples% Fick KZ. XIX, 262, 

WkP,671, zweifelnd P, 478, Gurtius 268, Vanicek 335, Persson Wz- 

^rw. 68, Zupitza Gutt. 7. 

Sehr zweifelhaft ist Zugehorigkeit von gr* iriXvaiuai, ^treXaaaa 

^stoSe auf etwas, nahere mich in rascher Bewegung*', 7zi\aoe 

X^ovi „warf zu Boden**, 6buvrim 'n:e\d2;€iv ^in Trauer versetzen"^ 

u.dgL, TrdXac „nahe^^ (Frohde BB. Ill, 308, Pedersen IF. II, eSOl); 

^nahe'^ = „an etwas stofiend*'? Air. ad-ellaim ^gehe hinzu, be- 

suche'', corn, yllaf ^eam" geh5rt zu ^XaOvu), s. Osthoff SuppL 

56 f, und unter ambulo. 

Erwagenswert und mit den obigen Verbindungen vereinbav Erd- 

mann „Die Gdbed. und EtymoL der WCrter Kleid und Filz% 1891, 

S. 8ff. [KZ. XXXII, 387]: pello als "^pel-d-d zunachst zu ahd. ana- 

falzy ags. anjilt ^AmboS"", nhd. usw. Filz (das kaum zu plleus, 

s.^ d,), ahd. nhd. falzpAi „zusammenlegen'' {<l- ursprgL blofi prasens- 

bildend), idg. ^peh ^schlagen, klopfen'', wohl auch in ptds (piiUdre 

^stoSen" allerdings direkt zu pello), pollen, ptUvis (Prellwitz Wb. 

s. V. Tr6\T0<;); die (^-Erweiterung vielleicht auch in ai. pandas „Ent- 

mannter^ {^pelndos, Petersson IF. XXIII, 397 f.). 

peluis „Becken^ Schiisser': ai. pdlavl ^eine Art Geschirr", gr, 
ueXiKn, irdXiH „Becher'', Demin. TteXixvri, ueXXi*; ,,Schussel, Becken", 
udXiq ds., TT^XXa (nicht unmittelbar zu pelliSy s. Schulze Qu. ep, 83f.) 
^Melkeimer^ (Gurtius 271, Vanifiek 161), gr. uriX^H ^Hehii^ ab. poh 
^Schopfgefafi^ ? (Fick l\ 478). 

Man denkt an Zugehorigkeit teiis zu Wz. "^pel- ^fullen'' (s. 
plenus; Fick a. a. 0.), teils — wohl zutreffend — zu pelUs (ur- 
sprgL „Gefa6e aus Leder% Schrader KZ. XXX, 480, Wiedemann 
BB. XXVIII, 26). 
penates ^die im Innern des Hauses {pectus) waltenden Gott- 
heiten*", s. penittis (Gurtius 270, VaniCek 145). 

^pendeo^ -ere^ pependi „hangen, herabhangen'', pendoj -ere^ 
pependiy pensicm (ursprgL „beim Wagen herabhangen lassen, zum 
Wagen aufhangen^, daher) „wagen; schatzen, zahlen'', u. ampentu 
usw. „impendito^ (z. B. v. Banta II, 260): vielleicht ,,sich pendelnd 



572 penes — penis. 

bewegen, wie es bei herabhan gen den Gegenstanden der Fall ist'', 
>:u ai. spandate, 4i „zuckt, schlagt aus'', s^Jcmdand-Ji ^zuckend", 
gr. ocpahdlo) (woher cp?) „zucke, zapple'', ccpevbovri ^Schleuder% 
iinnasaliert oqpebavoc; acpobpoq „heftig, ungestum'' (GraSmann KZ. 
XII, 102, Giirtms247, Vanicek333, FickIM49), ags. fi^tta „Schwanz, 
Folge'' (Holthausen IF. XX, 316, doch kaum als der „liangende'', 
sondern als der „wedelnde, ausschlagende''). 

Die Yon Prellwitz Wb. s- y. a9€bav6(;, Uhlenbeck AL Wb. s. v. 
spandate hinzugelugten lit. spmdiiu „lege einen Fallstrick^', lett. 
spanda „Strickwerk, womit man den Pflng spannt'' (:pam. spundr 
^^Pffng'*, gr. amvbeipa' apoxpov Hes., d. i. 0uivbYipa)\ lit. spg^stas^ 
lett. sp)usts ^Falle, Fallstrick" sind, da anf eine Bed. ,,spannen'' oder 
^gespannter Strick'' weisend, rrohl fernzuhalten iind mit lit. spandyti 
^,spannen^^ ab. 2^^^^^^ (^) „drangen, treiben'^ zii verbinden^ wozu 
yon einer einfachern Wzf. ^^{sjpen- auch abd. ags. spannan „span- 
nen'' nnd (ygl. bes. Liden IF. XIX, 3221) got. ahd. nsw. spinnan 
5,spinnen", lit. pinu, pmtiy ab. p^^ti „spannen^, pqto ,,FessePS lit* 
pdntis „Strick znm Binden der Fiifse des Viehs''^ arm. hemim „nahe, 
webe znsammen*' (s. PederseiiEZ. XXXIX, 314, der aiich gr. 7r^vo|Liai 
^strenge mich an iisw.'' als „sich anspannen" fassen mocbte; s. audi 
panmts), Doch kann pendsre als „gespannt hangen, hangen^^ auch 
zn dieser Sippe gezogen werden (so Meillet MsL XI, 311). S. auch 
spend a. 

U. mefa spefa kaum nach Fay GL Rev. XIII, 350 hierher. 
penes „bei^ (mit Ace): erstarrter Loc. yon pemis^ -oris ^das 
Innere'' (Brugmann Grdr. II, 393), zu peniUts {Vanicek 145). 

penetrOj -are ,,tief in etwas eindringen, durcbdringen^' : zu 
penitus (Vanicek 145) gebildet nacli dem Muster von m^^^s : ^^^rar^;. 
welch letzteres das Verbum "^/^mr^ {s. trans) enthalt (Stolz HGJ,596). 
penis ^Schwanz; gewohnlich das manniiche Glied'': vielleicht 
aus '^pesnis, zu gr. u^o^ „das manniiche Glied", itoaSri ds., ai, pctsa-k 
ds., pas- „Schamgegend", mhd. visely viselUn ,,penis'S ahd. fasel 
,,foetus, proles'" (das trotz Schrader IF.XVII^IS nichts mit gr. Trrjo?^ 
ld.L pdri'Ctda zu tun hat), faselt ^penis^, mhd, vaselrint ^Zuichtstier^, 
nhd. FaseUchwein (Gurtius 272, Yanicek 167, Fick P, 83; aber lit. 
plsti ^coire cum femina" wohi nach G. Meyer Alb. Wb. 336, Brug- 
mann Grdr. II, 929 zu pinso ,,stol3e''), cech, opeska ^praeputium'', 
peshy, opesly „schand]ich, schamlos'', p^ediovy „Hengst", peehitr 
„uterus" (PrusikKZ. XXXV, 601). 

Wenigstens nicht unmittelbar damit verkniipfbar sind russ. 
usw, p>^^<^^ (daraus lit. pyzda, lett. ^n/da) ^weibhches Schani- 
ghed^, apr. peisda ,^Arsch'^; letztere sind aber auch kaum nach 
y. Rozwadowski IF. V, 353 f., wo Lit. liber lit. ptsti, und Prusik 
a. a. 0. ols '^pl-zd-a ^GesaS'^ aufzufassen und zu m. p>l-ddyatiy gr* 
nxiZvj ^^ ^Tc\-aih-m „drucke^, alter ^sitze darauf, zu stellen 
(lit. 2^"^^^) p)yzci sei daraus yolksetymologisch umgestaltet), s. da- 
gegen Wiedemann BB. XX VII, 259 a 2, XXX, 207 f. (: alb. pi% 
jp^b-^\weibliche Scham''), wonach dieseWorle yielleicht gar kein 
zu ^pes- im Verhaltnisse der Wzyar, stehendes -peis- lypinso^^ 
sondern allenfalls ein '^Jjeig- ,,ntzen, Ritze"* enthalten konnten. 
AisL f%sa „fisten'' bleibt fern, s. pedo. 



penitus — peiiiia. 573 

Unsicher ist diese Etymologie wegen der auch ungeschlechtlichen 
Bed. ^Tierschwanz'', vgl auch iJenicillus ^Pinser; Ableitung „a 
pendendo'^ (Fest. 290f. ThdP,) als ^pend-snis ^Hangsel'' (oder wie 
ags. finta^ s. unter pendeOy ?) ist daher woM vorzuziehen, 

penitus adv. und adj. ^inwendig, ganz innerlich", penus^ -oris 
^daslnnere(des Vestatempels)% penes ^bei% penetro^-are ,,durch- 
dringeii'% penates: wohl auf einer Prapositionalzusammenriickuiig 
^\e)p' en (^m, s, oh, und "^eny s. in) ^dabei drinnen, ganz drinnen'' 
beruhend. — Fraglich ist die Zugehorigkeit von gr. itevdaTric; ^an 
die Scholle gebundener Dienstmami'' (Prellwitz Wb. s- v,), das auch 
zu u€vo)utai ^arbeite'', novo? ^Mtihe'' geliSren konnte, noch wahrschein- 
licher aber wegen der im Illyr. haufigen Endung ungriechisch ist. 

Unannehmbar bes. wegen iJenefro ist die Verbindung unserer 
Wbrte mit penus ^Mundvorraf' ( — ^Speisekammer'' ~ ^Inneres 
des Hauses^!) durch Gurtius 270, Vanicek 145 usvv., vgl. auch 
v.Sabler KZ. XXXI, 278 f. und — unter Ankniipfung an ht. ijlnti^ 
ab. p^ti usw. ^flechten, spinnen*', als die fast einzige Tatigkeit, 
die im Hause vollzogen werde — Meringer IF. XVII, 164 

peniia ^Feder, Fliigel'' (bei Fest 252 ThdP. pesnas): aus 
"^petsna (s, zum Lauthchen auch Camena)^ das wohl an Stelle eines 
altern "^petna getreten ist: air. en, acymr. usw. etn ^VogeP {^xjetno-), 
ahd. fethdhahha ^alae** {pp aus /n), nhd. Fittig; alter rln-SU vgl, 
av. fra-ptdTdjaU ^beflugelf, lat. proptervus „vorwarts strebend, 
ungestiira, frech", gr. irrdpuS ^Flugel'', OiroTrerpibiuuv oveipujV; -irxepov 
^FliigeP, ahd. fedarah^ anfr. fetheracco ^alarum'', ahd. fedara 
^Feder*", aisl. usw. fjgdr ds., ai. pdU^am ^Fliigel, Feder'' (oder mit 
Suffix 'tro' wie pdtatram ds.?), patard-h „fliegend", a v. patavdta- 
^gefliigelt'', acymr. atar „volucres", sg. eterinn, ncymr. adar^ ederyn 
(Ebel KSB. Ill, 35) gegenuber acymr. atan, ncymr. aden ^Feder'', 
air. -^"te; nir. eite ^FliigeP (: nhd. Fittich^ s. die Lit. bei Zupitza EZ. 
XXXVI, 202, 233 und weitere kelt. Formen bei Pedersen Kelt. Gr. I, 
90), ab. pero ^Feder*" (= uxepdv, J. Schmidt PL 174f.; eine kaum 
vorzuziehende Verbindung s, unter perna)^ arm. fir ^Flug'^ (Bugge 
KZ, XXXII; 40, Pedersen KZ. XXXIX, 843, 348). Vgl. zur Stamm. 
bildung bes. J. Schmidt a. a. 0. und Johansson Beitr. 1. 

Zu gr. ir^T0|iiai, Itix6}x\^v ^fiiegen'', uiKUTrexr]*; ^schneir^ (s. auch 
nccipiter), uorr] ^Flug", itoTdoiuai ,,flattere'', dd. pdtati ^fliegt, senkt 
sich, fallt, gerat in etwas^, pdtman- „Flug", ay. pataiti „fliegt, eilt'', 
ap. ud-a-patata „erhob sich'' usw.; acymr. hedant „ volant^ (Fick 
IP, 27), lat. praepes ^im Fluge voraus eilend, schnelP; mit "^pet- 
^fliegen'' ist trotz Fick 1^473 identisch ^pet- ^fallen" (entweder un- 
mittelbar aus „fliegen" entwickelt, vgL nhd. hinausfliegen = hinaus- 
fallen; oder, worauf lat. peto zu weisen scheint, von einer gemein- 
samen Gdbed. „auf etwas im Fluge los-, niederschieSen*' = „ fallen*') 
in lat. peto^ -ere (s. d.), impetus ^Anfall, Angriff'', gr. iti'-UT-u), 
TTiTv^uj ^falle*', TrxOuima „FalP, TrpoueTrj^ ^vorwarts fallend, geneigt'' 
(: alb. psrpjete „abschussig, steil"", G. Meyer Alb, Wb. 333), eOitGTi^c; 
^bequem, gtinstig", ^ijnreaeiv „impetum facere*'; ai. prapaf- ^hin- 
eilen, stiirzen", mir. essim i^^pet-so-, Strachan AfceltLex. I, 36) „ich 
fordere, begehre". 



574 penso — per. 

Wesentiich nach Curtins 210, Vanifiek 151. Kanm hierher volsc. 
arpatitu ^adpetito, accedito", s. v. Planta II, 651 f,: ab, J^^ta, p-dica 
5,Vogel*^, lett. putns ds. ist fenizuhalten. 

penso^ -are „wagen, abwagen'': Intens. zu jpenclo. 

penuria ^Mangel'': s. paene, 

peniis^ -oris nnd -us, xjemmiy -i ^Speisevorraf (zu scheiden 
von penus ^das Innere'', s. penittis und Stolz Wiener Stud. IX, 306ff,): 
ai. panasd-k ^Brotfruchtbaum'', lit. peny^ peneti ^fiittern, masten*", 
penas ^^Futter*' (Gurtius 270, VaniCek i45, FicklS474; gr., richtiger 
messap. iravia „FiilIe** hierher? oder zu messap. iTav6<; ^panis''?), 
vermutljch got. (bei Anthimus) fenea oder finja „ Polenta" (s. Gun- 
dermann ZfdtWortf. VIII, 116). "^pen- ^fiitterni Fuller^ steht in Be- 
ziehung zu ^pd{iy in 2^^^<^or. 

per 5,durch, hindurch, liber — liin, langs — bin, Erstreckung 
liber etwas hin, durch (als Mittel)"^: aus ''^perl oder (bzw. und) ^'per; 
vgL ai. pari adv. ^ringsum''; praep. mit Ace. „entgegen, um, gegen*^;. 
m. AbL ^von • — her'', mit Adj. zusammengesetzt „sehr'' (ebenso 
IsX. permagmcsy mi\ er-ehosmil „persimilis''; lit perdaug ^zu vieP, 
gr. iT€piKa\Xri<; „sehr schon"), av. pairi^ ab. pariy ^um — herum^ 
fiber, von — her; adv. vorn, vorher'', gr. irepi; -rrepi „um, ilber'' 
(auch altes uep-? s. Giinther IF. XX, 65), alb. (G. Meyer BB. VIII, 189, 
Wb. 332) per j,fur, um, tiber, gegen, wegen", lit. per ,, durch'', ab. 
pre-y Tuss. pere- „durcli, fiber einen Raum bin", air. ^r- Intensivprafix 
(s. o.)^ gall, are-, air.J7^)eV- {=^ -rrepi) in hiress ^Glaube'^, hir-naigde 
^Gehet", hir-chre ^Untergang" (Pedersen Kelt, Gr. I, 91), got. fair^, 
ahd. /?r-, far- ^^er-". Lokative eines kons. Stamines "^per von einer 
Wz. "per-, die die VoUendung einer nach vorwarts gerichteten Be- 
wegung oder eines nach einem bestirnmten Ziele hin gerichteten 
Strebens ausdruckt und in verbaler Verwendung noch in ai. piparti 
„setzt liber" usw. vorliegt, s. porta y porUiSy porta, VgL Curtius 
268 f., 274, Vanifiek 155, Fick l\ 81, 476, ll\ 37, Stolz AflL. II, 497 ff., 
Brugmann KG. 472ff., Reichelt BB. XXVI, 223ff.; Syntaktisches bei 
Solmsen Rh. Mus. LXI, 495 ff. 

Andere Kasus, bzw. Ableitungen desselben Stamines sind u. a.: 
ai. pa.ra „weiterhin'', para „fort, hiniiber", pdram „darauf, spater, 
liinaus liber", gr. irepa ,,ultra'', Tcepaioq ^Jenseitig", udpav „jenseits'', 
trepadev „von Jenseits her'' {wenigstens z. T. Instrumentale auf m^ 
e[m\ VgL aufier Corssen KZ.V, 104, Stolz a.a.O. bes. Hirt Akz. 22''6, 
Reichelt BB. XXV, 232; o. perom ^ohne", eigentlich ^dariiber hin- 
aus", ist nach den akkusativischen Adv. auf -ow gebildet) ; lat. 2^i^o- 
usw. (s. d.); prae usw. (s. d.); por- in porticus (s, d., auch fiber 
das par- von partecta), polliceor^ portendo (schon von Grimm 
Dt. Gr. II, 726 mit got, faiirapanjan verbunden) usw., u. purditom 
^porrectuni" ist idg. *^r (de Saussure Mem. Ill) =: gr. Trap- (dar- 
aus irapd wohl sekundar erweiterfc, s. Gunther IF. XX, 62), ai. 
pr[-sthd'm „Riicken"], germ, for- in md. mnd. mnl. vo^^-st „Dach- 
iirst" (s. bes, Osthoff IF. VIII; 2), got. faur „entlang; an etwas hin'' 
(letzteres freilich mehrdeutig, s. Brugmann KG. 474). 

^^por- kaum aus '^porf^ alter ^porti oder ^prt% Erweiterung 
durch das 4i von pos4[i] wie o. pert ^ trans", ampert „non 
trans, diuntaxat" (vgi. auch ai. p-rdtij gr, irpOTi und irpo-?, tiber 



perca — peregre. 575 

deren gegenseitiges Verhaltnis Jacobsohn KZ. XLII, 277 ff.^ kret. 
uopTi; pamphyl. ir€pT€&ujK[€], lett pret^ preti „gegen, gegeiiuber*^ 
und s. lat. pretium). Auch im per von parum-per \isw. (s, d.) 
liegt nicht derartiges '"^pertli], sondern altes "^per vor, vgL gr. 
ILiivuvdd Tr€p (Niedermann Rh. Mus. LII, 505 ff.); da6 lat per in 
Fallen wie perdo^ perverto wegen o^pert-emust ^peremerit" (aber 
auch per-emust ^perceperit''; n. peretom ^peritum", perakni-^ 
peracri^) z. T. ""pert fortsetze (Ebel KZ.V,418, v. Planta II, 449), 
ist ebenfalls ganz unwahrscheinlich; iSbev o. petiropert ^^yievradl^^ 
u. triiuper ^dreimaP s, die Lit. bei v. Planta II, 198 (die ab- 
weichende Verbindung mit ai.^ sa-hrt neuerdings wieder bei Pe- 
dersen Kelt Gr. 1, 43) ; u, -per m. AbL ^pro*^ durch Samprasarana 
aus -pro (v. Planta II, 448). 
Lat. pvi ^antiqui pro prae dixerunt'' Fest. 282 ThdP., pah pri- 
stafalacirix „*praestibulatrix'', u. prinuvatur (vgL v. Planta II, 456 ; 
lat. pri braucht kein blofier Grammatikerrackschlufs aus primus^ 
prlvignus, prlclie zu sein), lit* pri {=^ y^p^^e'^) pry-halba ^Vorrede^: 
prl'Vedti ,,fuhre hinzu'^) ab. pri ^bei'' (kann in der Endung freilich 
auch mii prae verglichen werden); dazu gr. rcpiv ^friiher", IbX. prior 
i^pri-ips) „der friihere", pal. pritrom^ lat. prts-- {*pri4s-} in pris- 
ons ^b1V\ pristinus ^ehemalig", primus „dep erste". Uber dies 
idg. *i}r?- s. bes. Osthoff AfReL-Wiss. YII,416ff. 

VgL unter Yielem andern noch ai. parut ^im vergangenen Jahre'', 
gr. Tudpum, dor. rrepUTi, aisl. I fjord^ mlid. vert ds., alb. _par^^V^ 5,vor 
zwei Jahren", arm» (Hiibschmann Arm^St.IjSO) '??<?rt<^ ^voriges Jahr'', 
nir. (Fick IP, 37) i n-uraidh ds., air. on hurid ^ab anno priore*'; 
lit. pernai „im yorigen Jahre^^ lett. perns ^vorjahrig^, got. fairnin 
jera^ as. fermm gere ^im Vorjahre"^ (s. spez. Schulze KZ.XLII,93ff.), 
got. fairneiSy ahd. firni ^alf", nhd. Firn ^alter Schnee**, ahd. usw. 
forn ^ehemals'', ai* purarid-h ,,vormalig, alt*'; arm. hefi „entfernt, 
fern**, air. ire „ ulterior", eross „H6he", cymr. er-chynu „aufheben^, 
got. fairra, ahd. ferro ^fern''; got. fram (Superlativ zu ^pro) „von, 
fort, weiter", ahd. usw. fram ds.; gr, 7rp6!uo<; „der erste'', u- pro-^ 
mom ^primum''; got. fruma^ ags. forma ^ as. formo „der erste^, lit. 
pirmas ds., ab. pr^v^ ds., ai, purva-hj av* potirvOj ap. paruva- ds. 
(s. auch prandium)^ ai. purvya-h „der vordere'', got. usw. frauja 
^Herr'', ahd. fro ds., frouwa „Herrin, Frau'^ {s. auch provincia)i 
m. purdh ^vor, vorne, Yoran, vorher^'j gr. Trdpo<; „fruher'', woneben 
^pres in ahd, usw* frist {^pres-sta „das Bevorstehn'', Brugmann IF. 
XIII, 164), gr. TTpda-pu?, -Tuq eigentlich „im Alter vorangehend*" 
(Prellwitz de dial, thess. 11, Brugmann Grdr. 11,406); got fris-ahts 
(zwar bestritten vonUhlenbeckPBrB.XXX,278) „Bild, Vorbild^ usw. 
perca ^Barsch'': s. porous. 

percellOj -erey perculi^ perculsum ,,zu Boden werfen, nieder- 
schmettern '^ : zu olddes (Frohde BB. Ill, 305t, Vanidek 59). 
percontor, -dri „forschen, fragen"": s. unter ounotor. 
perdo, -erey -didi, -ditum ^zugrunde richten'^ : per -{-do. Nicht 
zu gr, uepduj trotz Passow, Fay [lA. Ill, 198J. 
perduellis: s. helium. 

peregre, peregri „in der, in die, aus der Fremde'', eigentlich 
„was aufierhalb des ager Romanus geschieht*^: loc. von ager (Skutsch 



576 perendie — periculum. 

Festschr. f. G.F.W. Miiller 1900,97ffO, so daS peregrl urspriingiicher, 
peregre nach andern Adv. auf -g umgestaltet ist* 

Die Auffassung als Lok. eines adj. St. peregri- (Brugmami 
Grdr. II, 604) ist nicht vorzuziehen. 

perendie ^libermorgen'': nach SkutschFestschr.f.G.W.F.Muller 
93jff, (Lit.) aus per-\-en die „im Laufe von 24 Stunden", also „uber 
das hinaus, was den Zeitraum der nachsten 24 Stunden, des nachsten 
Tages ausmacht". JacobsohnPhil.LXVlI,504a88 sucht (nach Usener) 
abweichend in peren die einen mit dem ersten Gliede von ai. 
madhfjan-dinam ^Mitt^g^ bildungsgleichen Loc. '^'peren [i^pero- -j,jen- 
seitig^ = madhyan- : madhyah = alj^iv : aevo-m) „am jenseitigen 
Tage''; mir ist ein solches "^ peren liberhaupt und insbes. fiirs Lat 
eine rein hypothetische Grofie. — peren- nicht nach Strachan IF. I^ 
500 f, ein Loc. ^peresmi (ai. p^drasmin). 

perfldtts ^treulos'': auf Grand von per fidem ^iiber die Treue 
hinaus'' (Stolz AflL. II, 503). 

perflnes ^perfringas'S Fest. 244 ThdP. : s. unter finis. 

pergo, -ere^ perrex% -ctum „eine begonnene Bew^egung fort- 
setzen^ verfolgen; tbrtf ahren in etwas'': per und rego (Vanicek 228). 

perg*0 \„expergefacio": s. expergiscor. 

pergttla „Vorsprung, Vorbau an einem Hause; bedachter oder 
freier Vorraum vor dem Hause; auch Weinlaube" : wohl 7m per go 
als ^Vorerstreckung" (Lit bei Osthoff IF VIII, 24ff.; liber die Form 
precula s. W. Meyer KZ- XXX, 345). 

Kaum zutreffend Petersson IF. XXIII, 398 f. (s. auch XXIV, 38 ff., 
277 f.): als „Balken- oder Stangengeriist als Vorbau'' Deminutiv eines 
"^perga ^Gebalk*' zu lit. pergas ^Kahn" („*Einbaum"), aisL fo7^hr 
^Priigel, KniitteP, as. fercal ^Riegel*'', die zu arm. harkanem „schla- 
gen, (Holz) zerhauen, (Baume) fallen'', air. orgaim „schlage, erschlage", 
ai. parjdnyah ^Gewittergott'' (^Donnerschlag*', s. auch quercus) ge- 
horen; ahnlich faM ev wIbX. perga „TierfalIe" als altes, nicht in die 
Lit. aufgestiegenes Wort. 

periculum „Versuch, Probe; Gefahr", perttus „erfahren*', 
experior^ -Iri „versuchen, priifen'', eoopert7¥ientM7¥h „Versuch, 
Prufung'': idg.^jp^rg^- (HirtAbL121; s. auch Vl^iedemannBB.XXVIII, 
48) ^geistig eindringen, erfahren'' (Erweiterung von ^per- ^zu einem 
Ziele durchdringen% s. per^ porta), v^L gr. Tr€i|)a „Lrfahrung, Ver- 
such", Treipdo), ireipdSuj „versuche'' (Gurtius 272, Vanicek 155), got. 
fraisan ^versuchen, in Versufchung fiihren'', as^ freson „in Ver- 
suchung fiihren, gefahrden", ahd. frefson „in Gefahi- oder Schrecken 
sein'', aisl. freista ^versuchen, aiif die Probe stellen'', got. fraistuhni 
„Versuchung'' (Hirta.a. 0. in formeller Modifikation z.B. vonBugge 
PBrB. XXIV, 435 f.; konnen aber aujsh die Praep. fra- als erstes 
Glied enthalten, s. Brugmann P, 925 und Hoffmann Fepaq 38), abrit. 
arianos 5,Kundschafter" (Fick IP, 17; auch air, air^e „attenti0; Be- 
achtung, vigilia'', mir. aiHm „vigilo"?), und von der unerweiterten 
Wz. ^^yer- mir. i-arraim „ich suche" (Fick ibd.), erud } ^FurchV , 
cymr. erch^ erchyll ^furchtbar, schrecklich'S aisl. ferligr „ungeheuer", 
ahd. far<t ^Gefahr^ Nachsteliung", ags. f^r „ds., Schrecken'', got. 
ferja ,,Nachsteller", nhd. Gefahr (z.B. Fick IP, 39), s. noch com- 
periOy reperiOj opperior. 



perimo — perpetro. 577 

perimOj -ei-e ^(vollig wegnehmen) vernichten'' : o, iMv-mnust 
-j,perceperit*'5 YgL auch xMrt-emust ^peremerit''. 

perinde ^ebenso, auf gleiche Weise": j)^r-{-me?^; y^\. proinde. 

permities ^pernicies'': wenn anzuerkennen, so wie ai. ^ra-m^-, 
u-ml- ^vernichten'' zvlv Wz. '^*m^- ^mindern'^^ s* minor* (Vanicek 202, 
Mck P, 102, s. auch Stolz Hdb,^ 62); njcht mit pernicies identisch 
{trotz Pascal Riv. di fil XXIV, 293 f.). Dafi das durch Donat Gr. L. 
IV, 392, 17K., Julianus ibd. V, 324, 13 ausdrucklich bezeugte Wort 
auf einer selir alten Verderbnis einer Literaturstelle beruhe, ist frei- 
iich ebenso mOglich wie bei gravastellus. 

perna „die Hilfte nebst dem Fufie; Hinterkeule , Schweins- 
^chinken^': ai. pdrsrbi-h^ ^v. pdsna ^Ferse'', gi\ TTxepva „Ferse, 
Schinken'', got. t^irzna^ ahd. usw. fersana ^Ferse'' (VaniGek 165, 
Fick P, 81 f., 476), Idg. wohl ^ptersnd; zum Anlaut vgk paveo und 
Verhaltaisse wie ai. jMr: gi\ Tr(T)6Xi(;; lat. -rn-^ aus -rsn-; far den 
Ansatz einer Gdf, ^pernd und Verbindung mit ai. parnd-m ^FitigeP, 
.ab. p^ero ^Feder, FlugeP (wohl trotz Meiilet Et. 238 eher = gr. 
TrT€p6v, s. penna)^ xjariti ^fliegen'^, ht. sparnas „FlugeP (usw., s. 
Uhlenbeck Ai. Wb. 158) besteht daher trotz Buck Voc. 68 f., Kretsch- 
merKZ. XXXI, 427, Petr BB. XXV, 133 keine Notigung. 

Ankniipfung dieses idg. "^ptm^-sna an den unter penna be- 
sprochenen r-St. ^peter-- als „Fluggelenk oder Fallgelenk"" wird 
durch die Bed. wenig empfohlen. 

Perna trotz W6Min AflL. VIII, 598 nicht zu u. pernaies 

.^anticis" {iper, pro) als ^Vorderpartie**. Auch nicht nach Lewy 

PBrB.XXXII, 143a2 unter Trennung von Ferse usw. zu sperno. 

pernicieSj -U ^Verderben" : zu necdre (Vanidek 137 usw.]. 

pernix, 'lets „behend, hurtig" (nicht ^ausdauernd*", welche Uber- 
-setzung nur auf der altern Verbindung mit pernUor beruht, bei 
der aber ein gen. "^permvis zu erwarten ware): wohl Ableitung von 
perna als „mit leistungsfahiger Ferse"* (Vanifiek 165, und bes. 
Wolfflin AflL. VIII, 452 f., Skutsch Rom. Jb. VI, I, 448; Bildung wie 
felia^ von ^feld). 

Nicht wahrscheinlicher zu lett. naiJcs ^gewandt, schnell", naiki 
„sehr, heftig, flink'^, lit. nlkti ^heftig beginnen** {per-mx also aus 
^peri-noikos „sehr flink*"; Lagercrantz KZ. XXXVII, 186 ff.), oder zu 
ai. tvarana-h „eilend*', tvdrati (usw., s. trua) nach Marstrander IF. 
XX, 348 f. 

perperam „verkehrt (Ggsatz recte\ falschlich, aus Versehen'' 
{perperti^s „fehlerhaft^, perperittido ^Fehlerhaftigkeif^ je einmal 
dbelegt): vielleicht auf Grund eines "^per-perdre (: pardre; vgl. per- 
imOy -co, -do) „unrichtig anpacken^, bzw. ^per-peroSy so dafi formell 
ace. sg.fem. Kaum wahrscheinlicher aus per+^perdm := gr. ir^pav 
^trans", ursprgl. etwa „weit libers Ziel geschossen''. Gr. irdpirepoq 
^eitel, leichtsinnig^ (Polyb.), Trepitepeuoiuai „windbeutle, prahle*' 
(N. T.) sind nicht mit perperam urverwandt (Vanidek 157), sondern 
daraus entlehnt (Doderlein Syn. I, 64 f.). 

perpes^ -etis^ perpetuus ^aneinanderhangend, ununter- 
brochen": eigentlich „ durch gehend^, zu peto (Stolz HG.1, 4^J,Brug- 
mann Tot. 40). 

perpetro, -are „durchsetzen, zustandebringen'* : s.patro. 
Wairifi. Etvm. Worterbuch <J. lat. Sprache. 2. Aufl. 37 



578 perplovere — pes, 

perployeres s. pluo. 

perqiiain „liberaus, gar sehr^: per in steigernder Bed-'+3'^^^^^^^ 
vgL admodum quam (Lindsay-Nohl656f,). 

persibus „sehr scharfsinnig, sehr schlan'': s. sapio. 

persona „die RoUe, der Gharakter einer Person; Larvae, Maske 
des Schauspielers; Person^: nach Skuts<3h AflL.XV, 145f. (wie schon 
Deecke Etr* Forsch. u. Stud. VI, 47) etruskisch, vgl. etr. (^er^sii als 
Beischrift zweier maskierter Leute; formelle Entwicklungsreihe im 
Lat: ^persOj -onis — personare ^maskieren" — persona ^inaskierte 
Figur". 

Friihere Auffassungen: als ^die von der Stimme durchschallte 
Maske'' zu per und sdndre (d!; Corssen Ausspr*P,482f.5 IP, 64, 294^, 
wie schon Gellius); als verstummelte Entlehnung ans gr. TrpoauDirov 
(Keller Volkset, 126; Friedlander Glotta 11, 164 betrachtet itpdaujitov 
als Quelle zunaclist des etrusk, Wortes, mir ebenfalls nicht glaub- 
lich); von ^personare, -zonare „verkleiden*' (aus gr. Zwvr) usw,; 
zonatlm bei Lucil., s6na==Z;u)vri bei Plant., sondrius bel Nov.); so dafe 
jpersondti ^verkleidete Leute", persondta fabula ^Schauspiel in Ver- 
kleidung", daraus riickgebildet persona ^Verkleidung'' (Stowasser 
Wiener Stud, XII, 156; s. dagegen van Wageningen, Mnemosyne 
XXXV, 114fJ., der aber im Positiven ganzlich verfehlt); zu Wz. 
"^perk- ^umschlielsen" (s. compesco; Wiedemann BB. XX VllI, 18). 

* pertica ^Stange, langer Stock": o, p>ere[kais] ^perticis'', u. 
perJcaf ^virgas'', per cam ^virgam*', BuckVoc, 71. 

Weitere Verwandtschaft unsicher; unter Annahme o.-u.Ursprungs 
des lat. Wortes an lit. kdrtis ^Stange", mir. celtair (sei ^^certair^ 
doch s. u.) „Speer, Lanze" anzukniipfen (Niedermann BB. XXV, 85; 
nicht iiberzeugende Weiterungen bei Lehmann KZ. XLI, 390 f.) ist 
hypothetisch, da celtair idg. I hat (s. clddes), also fern bleibt, und 
lit. hdrtis kein q^ sichert, Viel eher nach Biicheler L.J.XXbjXXIa^ 
Umbr. 50, Buck a. a. 0., Osthoff IF. VIII, 83 f. Ableitung von der 
Prap. "^pert- (s. unter per)^ wie die von Laistner ZfoG* 1891, 714 
verglichenen slov. prehla^ bulg. ^:>r6^cfca, pr%cha ^Stange'', cech. 
pfic, pHcTca ^Querholz'' von ^h. prehh ,»quer" stammen (zu pr^^ ur- 
si. ^'per)\ vgl. auch transfrum ^Querbalken** : t7^ans. 

pervicax^ -ads ^fest beharrend, hartnackig'' : zn vinco (Vani- 
5ek 281); bis auf die starkere Wzstufe entspricht der ir. Mannsname 
Fiachay gen. Fiachach C^ueikak-] Stokes BB. XXIII, 61). 

^ pes, pedis ^FuS" (das spate pedulis erweist keinen daneben 
bestandenen i^-St. pedu-, den v. Planta I, 53 aus dem Dual hatte 
erklaren wollen): u.pefiy persi „pede'^ dupursus ^bipedibus" (-0-), 
gr. uiO?, att. iToO?, itobog ^FuJ^'', got. fotus^ ahd. usw. ftwz ds., ai. 
usw. pat (ace. padanij gen. paddh) ds., arm. (Hubschmann Arm. Stud.. 
J, 38f., 46) het, gen. hetoy „Fufespur% otn „Fu6"; kelt (V) Sbe; ' 
trdbe? Hes. (Fick 11^, 28; "^ped- auch in cymr. esgid „Schuh'' als 
*i?^eZ-aK0TO?? Osthoff ZfceltPh. VI, 398 ff.); ai. padam ,Tritt, FuB- 
spur'' usw. (s. unter oppidtim)^ paddti-hy patti-h ^FuSganger'^, pad- 
yate ^geht, fallt'' (: ab. pada^ pasti „ fallen", dessen Vok. allerdings 
auffalit), ^v. paidtjeiti ^geht, kommt"; gr. rrebd ^nach, mit" {: pe- 
disequus), trebov, ueMov „Boden, Feld", u^bcXov „Sohle", ireZ;6<;. 
^pedestris", izila „Fuf3, Rand", ^Kaxovuebo? ^hundertfufeig^'j gjUTrebo^ 



pesestas — peslis. 579 

^fest''^ ^tri-pbai ^Tag nach dem Feste"", aL tipa-bda-Ji ^Getramper, 
lit peda ^FuEspur'', padas ^Sohle*', padts ^Untergestell'', p^sczias 
„zu Fu6**, ab. peh ds., pod^ „Boden*^; cymr. eddtvyd ^ivisti*' (Fick 
IP, 28), aisl. fet ^Schritt*', feta ^schreiten'', ags. fetian „holen'' 
(BuggeBBJ^ll?); nasaliert (durch JEinflufs yon '^ pent- in pons nsw.?) 
^pend' in air. to-iniud „discessio^, min fu-ined „occasus (solis)'', eis 
^Spur", aisL fantr ^Landstreicher", mndd. fant ^Kriegsschar", mhd, 
vanz ^Schalk**, nhd. (eigentlich ndd.) Fant (Fick IP, 28). 

Wesentlich nach Gurtius 245, Vanicek 153. 

VgL aus dem Lat. noch pedica ^Fessel*' (s. d.); pedes 5,Fu6- 
ganger'', pedester, peda ^vestigium humanum'' (Paul. Fest 259 
ThdP.), pedum „Hirtenstab", acupedins (s. d.), oppidum (??); 
iiber tripoddre, tripudium s. d. 

pesestas significare videtur pestilentiam Fest. 258 ThdP.: die 
Ausdrucksweise des Festus verbietet wohl die Annahine einer un- 
richtigen Archaisierung von "^perestas {: pe[r]stis). Vermutlich zu 
pessum ^.zugrnnde*', pejor, pesstmus, obwohl die Art der Ableitung 
trotz Prellwitz BB. XXII, 121 noch nicht geklart ist. 

pessimns „der schlechteste** : s. pejor. 

pessnlus „RiegeP; wohl trotz des auffalhgen e Lehnwort aus 

gr. 'KdcsaaKoc, „Pflock oder holzerner Nagel, an Ae^n etwas gehangt 

wurde, nm es zu befestigen*' {ipaciseor) nach Weise, Saalfeld usw. 

Gegen Kellers Volkset. 99 Ankniipfung an das spat aus gr. 

^eaodc; entlehnte pessuSy pessum „Mutterzapfchen'' spricht die 

Bed. und das vie! friihere Auftreten (seit Plant) von pessulus. 

pessnm „zu Boden, zugrunde (gehen, richten usw.)": sowohl 
Herleitung aus idg. ^ped-tu-m — ai. pdttum, Supinum bzw. Inf. zu 
ai. pddyate „fallt'' (s. pes\ Gurtius 245, VaniCek 154, Osthoff Pf. 542 
m. Lit., BB. XXII, 259, Fick P, 79) als aus ^pet4um^ zu gr. Trl'itTUi 
^falle", ai. pdtati u. a. ^fallt'' usw. (s. penna^ peto; Fick IP, 156, 
StolzHG.1,319) hat gegen sich, da^ die vorausgesetzte Bed. ^fallen" 
bei keiner von beiden Sippen irn Lat. nachweisbar ist; auSerdeui 
sind noch Spuren einer urspriinglichern Form -^perssicm nachweis- 
bar (s. PrellwitzBB.XXII,120,Stolza.a.O.); vielleicht aus "^per^d-tum 
zu per do nach Schuke Eigennamen474, der freihch — mir wegen 
pejor unannehmbar — auch pessimns so auffaM (wie schon KZ. 
XXVII, 42 a 1); der rein sinnliche BegrifT „zu Boden (driicken), zu 
Grunde (sinken)'* kommt dabei freihch nicht unmittelbar heraus. 

Unmoglich Landgraf AflL, X, 399 {pessum aus pedis-versum). 

pestis^ 'is ^Verderben; jede ansteckende Krankheit, Pesf (stets 
letztere Bed. hat pestilentia): ob als ^per'{k)siti-s zu ai. hsitih 
„Vergehn, Untergang^, cp^iaxq „Hinschwinden% lat. sitis (s. d.)V 
Ganz fraglich. 

Anders Prellwitz BB. XXII, 120: per- (wie in per-dere, -imere, 
'l^re)-\-^esti'S Verbalabstraktum zu esse^ vgl. ai. suasti-h „das Wohl- 
sein"* (nur angebhch auch in lat. sospes rIs "^suesti-poks „*Herr des 
Wohlseins*"), und "^-sti-s in ai. ahhi-sti-h „Hiilfe, Beistand*^, av. aiwi- 
sti' ^Studium, liturgisches Lesen*', ai'. upa-^ jMri-sti-h ^Hemmnis; 
Hindernis'^, st{-h ^Hauswesen". Mir ist die Annahme dieses nur im 
Arischen belegten Abstraktums ^esti-s fiirs Lat. ganz unwahrscheinlich. 

37* 



580 P^tigo — pica. 

Nicht zu ai. padyate ^fallt" (s. pefiy pessiim), ab. najyash 
^ casus'', ai. a-patti-h 5,Unfall'', air. ess {in Ortsnamen) ^Wasser- 
fall'' (Kick I^, J 35, IP, 44), da ^ped-tis lat. ^pessis ergeben hatte, 
und eine Gdf. "^ped-stis keine Stutze hat; auch die begrifflich 
nachstliegende Ankntipfung an perdere (Vanicek 128) bietet un- 
liberwindliche lautliche Schwierigkeiten, da "^per-d-tis '^'pei(r)ssis 
ergeben hatte. 

petlgOj 'inis „Raude'': mit petlmen (s. d.) wohl als ^Befall'' 
(Vanicek 151) oder ^fressendes" (Stolz HG. 1, 500 betreffs petlmen) 
ZM Ijet ere. — Die Berechtigung, auf Grand von gr. ir^rpa ^Fels, 
Kiippe", udTpo<; „ Stein ^ (das mangels danebenstehender o-Formen 
nicht als ^q^etra zu aisL hvedra ^femina gigas^ und lat. triquetrits 
^dreieckig^ gestellt werden kann) eine Wz. ^pet- ^rauh*' anzusetzen 
(vgl. zur Bed. etwa av. zarstva „ Stein", gr. xepdc, „Ger6ll, Kies'', 
mars. 7^6:r^a „saxa": lat. T^orr^o „starre^, hirsuUis „rauh^) bestreitet 
Wood Gl. Ph. Ill; 77 mit Recht. 

petilus ^tenuis et exihs'S s. Non. 149, auch G. G. L. VII, 81 ; 
Fest. 244 ThdP. ^Petilam suram siccam et siibstrictam vulgo inter- 
pretattir. Seaevola aify imgulam albam eqiii ita dici^ (so auch dann 
G. G. L. V, 608, 61; wo petulus, Isidor Or. XII, 52): in ersterer Bed. 
= acymr. edil, heute eiddil ^tenuis" (Pick BB. 11,341, Wb. 1^473; 
fuhrt dies weiter zur roman. Sippe von frz. petit usw.?); da& auch 
in der zweiten Bed. eine Entwicklung von „mager'' zu „blafi" vor- 
liege, ist kaum anzunehmen. 

petimen^ -inis „ein Geschwiir auf der Schulter der Last- und 
Zugtiere oder unter dem Vorderbug der Schweine'' (s. Fest. 252 
ThdP.): s. petigo. 

petiolus „Stiel an Friichten; die Fiifie der Lammer und Kalber" : 
beide Bed. werden durch das Roman, gestiitzt, s. Korting''* Nr. 7092 
und 7106 (mit nicht liberzeugender Etymologie). 

petOj -ere^ -wi und -ti^ --Uum „auf etwas losgehn; zu erlangen 
suchen, verlangen*': s. penna. 

Gr. TTOTi ^TTpOTi'', av. paiti „ai. prati'' (Fick 1^479 zweifelnd) 
nicht hierher; Tcira ist Verquickung von uebd und |U€Td, 

petro^ -onis „ alter, ungeschnittener Hammel; ein abgeharteter 
Landmann'': kaum richtig von Fest. 250 ThdP., Vani5ek 47 als 
5,ste3nhart'' von petra (aus gr. Tcexpa „Fels, Stein", Weise^ Saalfeld) 
abgeleitet. Vermutlich etruskisch, vgl. die bei Schulze Eigennamen 
209 genannten Namen fetruj petrunie^ Petronius. 

petulans „aggressiv, keck, mutwillig, ausgelassen u. dgl.", 
petulcus „ds., stoJ&end": zu j>^to (Vanicek 151); am nachsten steht 
gr. iTiTuXo*; ,,heftige Bewegung*' nach Prellwitz Wb. s. v. 

pexuss s. i^ecten. 

pica „Elster^, picus „Specht": u. peico ^picum*' (v. Planta I, 
107 usw.), ahd. spehy speht „Specht^ (nicht zu specio als „Spaher"), 
ai. pika-h ,der ind. Kuckuck" (Vanicek 339, Fick 1^148, 481). Man 
vermutet „bunt" als Gdbed. unter Ankniipfung an lat. iJingo „male^; 
gr. TtoiKiXoc; „bunt^ oder an ags. specca ^Fleck*^ (vgl. PottKZ,VI, 32; 
Kluge Wb.^s. v.Specht; wegen ags. e kaum zutreffend); andererseits, 
noch zweifelhafter; Beziehung zu pix „Pech^ (Hirt IF, I, 478). 



Flcumnus — pila. 581 

Picumuus und Pilumnus „bruderliche Eheg5tter, denen nach 
der Geburt eines Kindes lectus sternebatur'^ (s. iiber das sachliche 
und die Erklarungsversuehe Peter, Roschers Lex. II, 213 f.): urspriing- 
licher Sinn und daher Etymologie ganz zweifelhaft; Plcumnus er- 
innert an o, Pihufn . . .; Verkniipfung mit picus (v. Planta I, 104, 
107 usw.); Oder mit itaL ^^pih- ^stechen'' {s. pihtm ^Wurfspiefi") ware 
aber ebenso nur auf lautlichen Anklang gegrundet, wie etwa die 
von Pilumnus mit plla ^Morserkeule*", pllum ^Stemper^ (Vanicekl69, 
Stolz AflL. X, 169), bzw. mit pildre „zusammendriicken", oder mit 
altlat. pilumnoe poploe (zu pllum ^Wurfspeer'', Vanicek 335, s. audi 
Gorssen Ausspr, P, 529). E)a]& das Bruderpaar eine Personifikation 
des ehelichen Aktes sei, wird durch die Verehrung erst nach Ge- 
burt eines Kindes schon an sich ganz unwahrscheinlich. 

piger^ pigray -tim „verdrossen, trag, faul": s. piget. 

piget „es verdrieM mich, erregt Widerwillen^: wobl nach 
Gurtius 164, Prellwitz BB. XXI, 165 f. zu ai. piguna-h ,,bose gesinnt, 
verraterisch, verleumderisch"; pigacd-h ,, Damon ''^ ahd. fehida „Hafe, 
Feindschaft, Streit^, nhd, Fehde^ ags. fseJip „Feindschaft, Rache, 
Fehde*^, fah, fag ^geachtet, verfehmt'', ahd. feigi ^dem Tode ver- 
fallen^ (daruber zuletzl Uhlenbeck PBrB. XXX, 275f., XXXIII, 183), 
got, faih „Betrug'S hifaihan ^hintergehn'', WLpelhti „tade]n**, piktas 
^bose*^, pykti „zornig werden, bose werden^, pmJcas ^schlecht, dumm'', 
lett. peiksts ^Windbeutel, unzuverlassiger Mensch'', apr, paihemaij 
aupaickit ^betriigen^, mir. oech „Feind'* {-egr in cymr* hyg-egr, -egyr 
^nicht arbeitende Biene, Drohne''?? Stokes Rev. celt. XXVII, 85); 
die Media von \^i. piget auch in aisL feikn „Verderben^, ags. facen^ 
ahd. feihhan ^Arghst'', ags. ficol ^unbestandig*^ (PerssonWzerw.22). 
Idg. ^pei'TCy -qy -g wohl erweitert aus der Wz. von got. p,jan ^hassen"" 
usw. ; Gdbed. „feindseKg in Gesinnung und Tat" ; lat. pige- also 
^Gegenstand des Widerwillens sein", piger ^widerwilhg'^. — Viel- 
fach abweichend Wiedemann BB. XXVIII^ 36 ff.; s. auch Uhlenbeck 
BB. XXVII, 275. 

Weniger wahrscheinlich nach Persson Wzerw. 191, Fay [I A. 
XIII, 121] zu pingo (auch „sticke mit der NadeP), uiKpo? ^spitz, 
scharf (Pfeil), bitter^ als „es sticht mich" ; piger miifite dabei erst 
avif Grund der spezialisierten Bed. ^verdriefef^ von piget gebildet 
sein. Unrichtig BrealMem. soc, lingu. V, 31 {xpix ^Pech""). 

pignus^ -oHs und -efns „Pfand, Faustpfand" : wohl als „Fest* 
gestecktes'' zu Wz. ^pig- oder "^2^00- „stecken, stechen'^, s. pingo 
und pllum ^WurfspieS'^ — Gegen Ankntipfung an jp?to ^Pfeiler^' 
als ^Festsetzung** oder ^worauf man sich stiitzt'' (Vanicek 149, Stolz 
HG.1, 142) spricht auch lautlich, da6 pila wegen o. eh-peilatasset 
„sind aufgestellt, erectae sunt" nach v. Planta IF. IV, 260 wohl itaL 
'^peila^ nicht ^pigsld ist. 

pignus trotz Niedermann 6 und ^ 36 nicht zu pango, pingo. 

pila ^Pfeiler" : s. unter pignus. 

plla ^GefaJS zum Stampfen^ M5rser, Walkertrog'^: zu pins a 
(Vanidek 169); Gdf. ^pins4d. 

pila „Ball, Ballen'': am ehesten als „HaarknaueP Kollektiv zu 
pilus „Haar''. — Kaum nach Liden IF. XIX, 326 mit Suffix 4d zu 
einer W^z. ^^pi- in av. pixa- „Knoten" (in nava-pixdm ^neunknotigen"),. 



582 pilarium — pTlum, 

lett ]}ihsj piJca „Erd-, Lehmklumpen*', snega piha ^Schneeballen'', 
pite ^Klo% Klmnpen" (lit* pttas „rund*'?)* 

Nicht nach Fr6hde BB. X, 298f., Johansson IF. II, 42 f. zxx al 
pidaka^ pifaJcd „Beule, Korb" und (recte oder) plndia-hy -m „runde 
Masse, Klofa, Kugel*', pindti/d-h ^dicht zusammengedrangf (s. unter 
puis), ags. flint ^Kiesel% gr. uXivdo? ^Ziegelstein'* (mufite dann idg. 
^pUnd{h)os aus "^pilndihjos sein; flint , trXfvdoc; sind aber auch von 
pifidah zu trennen, s. Liden Stud. z. ai.u. vgLSpr. 19a 1, Trautmann 
Germ. Lautges. 50, der TrXfvdog liberzeugend als Ersatz fur *TrXiv&o<; 
ansieht, und bes. Schroder ZfdtPhil. XXXVJI, 394ff., wonach zu idg. 
^spU{n)d' 5,sp]eiSen, spalten^). Wegen lat i auch nicht nach Wiede- 
mann BB. XXVIII, 21 zu lat. poples. 

pilarium „ein Begrabnisort, wo die Asche der Verstorbenen in 
zylinderfOrmigen Gefafien aufbewahrt wurde*': zu pila ^Pfeiler** oder 
ZM pila ^Morser'' (= ^Urne''?); s. Georges s. v., v. Planta IF. IV, 260. 

pTlatrix: s. compllo. 

pllatnm agmen; s. pUo. 

pilentam „eine Art Hangewagen, Kutsche (an Stangen ge- 
tragen)^: vielleicht kelt. wie carpenttim^ s. Diefenbach Or. eur, 399, 
Holder II, 1002 f. (: got. Jveila, lat. tranquillus'i). Oder lat Bildung 
blofi mit dem Suffix von earpentum; ob dabei dann an pila 
^Pfeiler*^ (von den Tragstangen) oder nach VaniCek 335 an pilum 
^Wurfspeer" (??) oder gar an mKoc, „Filz*' (^mit Tuch ausgeschlagen'' ; 
liber roman. Lehnformen aus tti\o(; s. auch Ettmayer ZfromPhiL 
XXX, 655) anzukniipfen ware, ist ganz fraglich. 

pillens^ pilleum (besser als pileusy -um^ s. Lit. bei Stolz HG. 
I; 224) „F}lzkappe, Filzmiitze^: am wahrscheinliehsten nach J.Schmidt 
KZ, XXXII, 387 f. aus ^pilsds^ abgeleitet von einem neutralen Kol- 
lektiv ^pilos" zu pilus ^Haar*', wie gr. TCiXog ^Filz", ab. phs4b 
^Filz^; dagegen ahd. fllz, ags. felty schw.-dan, filt „Filz** sind wohl 
nach Erdmann (s. unter pello) und J. Schmidt fernzuhalten und als 
idg. ^^peldos ^ gestampftes "^ mit ahd. ane-valz^ ags. an-fiU ^Amboi^ 
zu verbinden. 

Vereinigung aller dieser Worte fiir ^Filz" unter idg. "^pildos 
(Curtius 276, VaniSek 169) geht wegen ags. e und wegen der laut- 
lichen Schwierigkeit, TtTXo? aus "^pildnos fiber *tri\vo? herzuleiten, 
kaum an. 

pilleiis und iriXoc; trotz Frohde BB.I,249, Prellwitz s. v. nicht 
als ^piS'lO' zu pinsere (s. dagegen auch Schmidt a. a. O.). 

pilo, -are ^^zusammendrucken" {hastam; Hostius bei Ser\r. Verg. 
Aen. XII, 121), compUare ^cogere est et in unum eondere'^ (Paul. 
Fest 28 ThdP.): mit gr, iriXdu) ,,drucke zusammen" aus ^pis-lO' zu 
pinsere (Frohde BB. 1,249 unter kaum zutreffender Trennung von 
comptldre ^rauben usw.'', s, d.); davon auch pUatum agmen {^quod 
sine itimentis incedit, sed inter se densum est^^ Varro bei Servius zu 
Verg, Aen. XII, 121); Ruckbildung aus pilare als „zusammengedriickt, 
in sich geschlossen" ist auch ptlus ^Manipel, Haufe*' (das trotz 
Corssen Ausspr. P, 529 nicht zu pllum ^Speer"" gehort). 

pilum „Stempel zum Stampfen, Mfirserkeule'': zu pinsere 
(Vanidek 169, Curtius 277). Gdf. ^pi{n)S'lom; ftir pistillum (wohl 
mit % obgleich romanisch z. T. mit ^, das aber sekundar sein kann) 



pilum — pingo, 583 

setzt man als Gdf. teils ^pi{n)S'tlo4om an, das ein ^pi{n)s4lom yor- 
aussetzte (Sommer Hdb. 56, Brugmami Grdr. P, 365, 367, IF. XVIII, 
437), teils ^pi{n)s4rO'lom (Niedermann IF. XV, 113a 1), woraiif nur 
dann zuriickgegriffen word en mufete, wenn -th auch nach s zu -ch 
geworden sein sollte; hat das Ptc. pistus oder pinsitus herein gespielt? 

pilnm „der Wurfspiefi des rom. Fufivolks": nicht identisch mil 
2nlum ^Morserstempel''; wohl als ^pigslom oder, falls des Lucilius 
(358 — 361 Marx) peila auf echter Tradition fufit, "^petgslom ,,Waffe 
zum Anspiefien*' zu pi gnus, wenn dies auf einer Wz. ^pig- oder 
^pik- ,,festnageln, stechen oder dgl/ beruht, wofur vlelleicht die 
rom. Sippe von frz. pique^^ usw. spricht (s; noch pin go). Oder nach 
Niedermann IF. XV, 113 a zu lit. petlis „Messer**? {^pei- Basis zu 
"^pei-g-y -^•-V). 

Nicht zu ahd. spiog „Spiefi*^ (Schrader Reallex. 767) oder als 
^ Sell wun g waff e"* zu pllentum^ angeblich ^Schwungwagen* (Van!- 
cek 335). 

Pilumnns: s. Picumnus. 
pilas; s. pllo. 
pihis „das einzelne Haar am Korper": s. pilletis. 

Nicht zu gr. itti\ov, dor. ipiXov ^Flaumfeder, Fliigel**, und 
lett. spilwens ^Bettkissen** (usw., s, pulvmar; Fick I*, 573, Prell- 
witz Wb. s. v.), oder zu gi\ ttOXitt^? * oX iv tQ fe'&pcf Tp{x€<; ' Kai 
louXot, pocTTpuxoi, KiKivvoi Hes., air. ulcha „Bart*', mir. ul ^Bart** 

(vielleicht auch im Konigsnamen Ulfotaj Ulfada als ^langbartig*^; 
Stokes Rev. celt. XXVI, 28, 64), gall Tri-ulatti ^MaKpoTTtbYaiveq^ 
ai. pula-h, pulaha-h „das Strauben der Harchen am KQrper**, 
piilasti'h „schlichtes Haupthaar tragend** (Bezzenberger-Fick BB. 
VI, 239 i FickI^487,Il^55). 

pinceriia „Trankmischer, Mundschenk'': auf irivov (ui'vuj) + 
K€pdvvu|uii (Weise, Saalfeld), weniger wahrscheinlich auf ^treTKepdvvuiLii 
unter Aniehnung an irl'vuu (Keller Volkset. 81) beruhend, 

pingo^ -erey pinxi^ pichim ,,malen, abmalen; mit der Nadel 
sticken*', xjicto^- 5,Maler**: nach Gurtius 164f., VaniCek 168 zu einer 
Wz. "^peig- ^buntmachen, malen, schmucken*' in ai. pifijara-h „r5t- 
lich, rotgelb, goldfarben^, pmgald-ky pmga-k ^rotlich braun'', pmkte 
(unbelegt) „malt", woneben "^peik- in ai. pjgdti „schmuckt, ziert^ 
gestaltet, bildet"" (usw,, s. u.), pegah n. „Gestalt, Form, Farbe*', av. 
paes' ,ifarbig machen, schmlicken"^,' ap. nipistanaiy ^schreiben", gr. 
TToiKiXo? ^bunt'', got. filu-faihs „sehr mannigfach", ahd, feh ^bunt**, 
ags. fdhy fag „bunt^', lit, pesziiiy pBszti ^schreiben'', apr. iMisdt (poln. 
Lehnwort? s, Bruckner AfslPh, XX, 484) ds., ab. phsati ds., phstr% 
^bunt*'; dazu ai. pigmga-k ^rOtlich, rotbraun*^, j>/fa-/i „Damh3rsch*^, 
gr. urpfctXo? (Hes.) „Eidechse*', rriYTotv • veoamov. 'AjiiGpiat; Y^<^^^<iv 
Hes., vielleicht auch nhd. usw. Fink (Fick P, 78, 472, 482; s. auch 
Kluge Wb.^ s, V. Fink)^ min e[i)cnej nir. eigne „ salmon^ (wenn Sc- 
ans "^peignd-'i Stokes KZ. XLI, 385), lit. pdiszas ^Ru&fleck'^, peszd 
,,Ru&'^ (Zupitza Gutt. 189), isz-paiszau ^adumbro, primas lineas duco^ 
(s. Bezzenberger BB. XXVII, 1 76). 

In ai. pjgdtiy auch „aushauen (bes. Fleisch), zurechtschneiden" 
(vgl. nach Petersson IF. XXIV, 266 auch pigllam „h6lzernes Gefafi, 



584 



pmguis — pinna. 



Napf")^ sowie in gi\ iriKpo? „einschneidend, scharf (vom Pfeile), 
bitter, gellend, schmerzhaft, feindselig" (Gurtius, Vanidek), und lat* 
pingo ^sticke mit der Nadel'' (vielleicht auch in den balt-slav.Worten 
fur ^schreiben'') liegt eine Bed. ^ritzen, schneiden" (verschieden von 
^^pei'JC'^ -g-, -g- in piget) vor; vgl auch ai, ;pinja ^das Wehtun, Ver- 
letzen^ pifijdyati ,tritt zu nahe% Osthoff M. U. IV, 326 (auch sL 
pizda als ^Ritze^?? s. unter penis); auch p%lum „Wurfspief^% 
ptgnus ^^Faustpfand'' als ^Festgestecktes''? s. auch 2^inna. 

Gurtius vermutet; daS die Entwicklung zu ^bemalen'' darauf 
beruhe, dafi bei den Idg. das Einrltzen dem Bemalen vorangegangen 
sei; eher sind beide Bedeutungsentwicklungen nach Hirt Idg, 723 
und Fay (s. GL Quart. I, 26) in der Anwendung der Wz. zur Be- 
zeichnung des Tatowierens begriindet. Man braucht dann wenigstens 
nicht notwendig ursprgl. verschiedene Wzhi. fiir ^malen, bunt" (nach 
BezzenbergerBB.XXVlI, 176 das „ Aufreifien von Bildern mit schwarzer 
Farbe'') und ,,ritzen, verletzen, stechen'' anzunehmen, die sich in der 
Anw^endung auf kiinstlerische Tatigkeit gekreuzt batten, 

"^peih- ^ritzen" u. dgh ist vielleicht eine Farallelwz. zu der von 
pungo (Gurtius, VaniCek, Persson Wzerw. 191), 

pinguis ^fett*": nach Brugmann IF, IX^ 346 ft zu gr. TiiiiieXri 
„Fett", lat opimus ^ feist, fetf' usw, (s. d.; air. imbed^ acymr. tymnet 
,,copia, multitudo'' aber zu omnls); Gdf. ""yim-g^o-^ wie idg. Hitm-g^O" 
in ai. ttrnga-h „emporstehend, gewolbt, Anhohe'^, gr. TUjupog „tuniu- 
lus''; mir. tomm ^kleiner HiigeP zu ttimeo ^schwelle"; Verbindung 
yon pmguis mit irt'uuv, ai. pivan- auch schon bei Gurtius 276. 

pinguis nicht nach Bezzenberger BB. XII, 241, FickP, 87, 484 
als ^pnghU' zu gr. iraxO? „dick'' (nicht „fett"); das trotz des Komp. 
ixd(50\}}v (dessen Beweiskraft PrellwitzBB,XXI,286 und Brugmann 
a.a. 0. bestreiten) zu ai. hahu-h usw. gehort, HdL^ xnngiiis^ uax^? 
nach Thurneysen lA. XXII, 65 als "^pnghu- eine durch fruhidg. 
Wan del von 6- zu p- entstandene Sproiform zu ai. hahiUh dar- 
stelle (das dann ein idg. %nghu- ware, doch s. Uhlenbeck s. v.)^ 
ist vorderhand ganz problem atisch. 

^ pinna „Mauerzinne, die Schaufein an Wasserradern'^ ! trotz 
Niedermann e und i 55, Prellwitz KZ. XLI, 202 verschieden von 
penna ^Feder'^ (s. Vanicek 338 und Persson Wzerw. 191), v^ie Upinnis 
^zw^eischneidig'' (von der Axt) von bijMnnis ^zweiflugelig^' ; denn 
Zinnen und Radschaufeln als ^Fliigel^ oder „Federn'' bezeichnet 
sein zu lassen, leuchtet nicht ein, was auch gegen Prellwitzens Gdf. 
^pi-pUnd spricht; erst durch rein lautliche Vermischung mit penna 
hiefi pinna dann auch „Feder''. Wohl vom Begriff „Spitze*' aus als 
"^pid-isynd Oder ^pit-[s)na zu lit. spitna „Dorn der Schnalle'', spUele, 
spitule „die Nadel in der Schnalle'', sgs.spitu ^BratspieB"", ahd. ^jp/^, 
nhd. SpieM^ ahd. spizziy nhd. spitz. Idg. '^{s)pid'-y ^^{s)pit'' ist Er- 
weiterung von ^spi-^ ^'spei- „ spitz'' in lat. sptna (nicht aus '^speit-snd 
oder ^spUsnd, wenn u. spiniam damit identisch; ob = lit. spyna 
„Vorlegeschlofi^, Wood a^ Nr. 560?), sptca, vulg.-lat. speca (auch 
von Vanicek mit pinna verbunden; kann freilich nach Brugmann 
IP, I, 265, 479 auch aus "^speiscaj alter ^speit-scd^ dissimiliert sein)^ 
ahd. spenala ^Stecknadel"; spinala „Spindel", mhd. nhd. SpilUy gr* 
omXdc, auxkoq ^Riff", dech. spile „Stecknader, poln. spila ^Spiefi"" 



pinna — pinus, 585 

(Persson a. a. 0.); lett. spile ^Holzgabel, Holznagel", spikis „Bajo- 
nett'', md. spicher ^Nagel""^ nhd. Speichernagel (Prelhvitz Wb. 297), 
aisL splk ^liolzstecken'', engL spike ^Nagel, Pflock", ahd. speihha^ 
ags* sjMca ^Speiche^, mnd. usw, {s. Wood a. a. 0.) S2nr ^kleine 
Spitze, Abre*'^ lit. speigUm ^Pflanze mit Stacheln'', lett. spaigilis „ge- 
spaltener Stecken'' (Zupitza Gutt. 167), vielleicht ab. spina ^Rucken'^ 
(als ^ spina dorsalis"; Lewy PBrB. XXXII, 144 a 3). 1st bier audi lat. 
pingo ^sticke mit der Nadel", pllum ^Wurfspiefe", pignus anzu- 
reihen? S. das flgde* 

pinna ^FloMeder, Flosse": wohl als ^Spitzflosse'' identisch 
mit dem vorigen; Tgh in derselben Bed. ags. finn^ nhd. Finne ^FloJ&- 
feder" (Brugmann Grdr. II, 136), wenn ans "^pid-na (vgL Sehr5der 
ZfdA.XLII,71). Dazu wohl auch ai. piccham „Schwanzfeder", 6ech* 
2nsk ^ linen twickelte junge Feder** {piscis „B'isch" klingt wohl nur 
zufallig an) mit Suffix sko-y sqa-. 

pinso^ -ere^ -i und 'tii^ -urn imd -itiimy pistumy insum „klein 
stampfen, zerstofeen", pinso^ plso, -ar^, ^zerstampfen, zerstoSen'' 
{pis- mit reduziertem Nasal aus pins-): mit u. pisttt ^pistum*^ 
(v. Planta II, 41) zu ai. pindsti „zerreibt, zerstampff' (3. pL pisdnti 
= lat. pinsimt), pistd-h „gemahlen'', imtd-m ^Mehl'^, av. pisant- 
^zerstampfend,mahlend''; litpa^V^^^^^ „(Gerste)abklopfen, den Gersten- 
kornern die Grannen abschlagen", Bh.2)^chati {phsq^ pbchajq) ^stofien^^^ 
ptseno „MehP; ptsenica ^triticum'', slov. pesta^ poln. piasta ^Stam- 
pfel", 6ech. peehovati „ stampfen ''; gr. iTTiaauj ^stampfe, schrote", 
tiriadvr] ^enthiilste Gersle, Gerstentrank'', irepiTiiaiuaTa ^ansgeprefite 
Weintranben" (Anlaut wie in irrdXit; : itoXk; u. dgL, s. auch ^:^^rna; 
hierher auch Ttaiuj? s. unter pavio)] Rhd.fesa ^Hiilse des Geireides, 
Spreu, Getreide in der Hiilse", nhd. Fese (Curtius 277, 498; Vanicek 
169), mndd. visel ^Morser"" (Franck Wb. 1083); wohl auch lit. plsti 
„coire cum femina*' (nicht zu penis^ s. d.). 

Hierher lat. pUa „M6rser% 2^f?iew/ ^Morserkeule", pistillum 
^Stampfel*' (daraus nach Stokes RC. XXVIII, 87 air, cisel „TeufePy 
wie auch lat. malleus rom hi. Hieronymus und Gregor d. Gr. fiir 
^Teufel" gebraucht ist), ptso ^Morser"; iiber Pllummis s, Plctcmnus; 
zu lat p>istor vgL ai. jyestar- ^Zerreiber'^. 

pinns^ -us und -i ^Fichte, Fohre, Kiefer*': zu opimus usw.^ 
wie J3^iti^^a (Curtius 164, Vanicek 168); wegen gr. ttku^ ^Fichte", 
ai. pUti-ddru „eine Fichtenart^, pamirdial. jnf ^Ficbte" (letzteres 
sowie gr. ixirvq wohl nach Kretschmer KZ. XXXI, 328 Kurzformen 
zu Zusammensetzungen wie ai. pltu-ddru, etwa ^Saft-, Harzhaum**, 
zu dessen erstem GUede idg. ^2^%tit' „Harz, Saft*^ man ai. j9^7ti-/^ „Saft, 
Nahrung'^, lit. 2^etns ^Mittag", sowie lat. pUuUa ^zahe Feuchtigkeit, 
Schnupfen" vergleiche) ist als Gdf. vielleicht '^2^it{s)nos, bzw. '^pU{s)nus 
nach dem verlorenen ^^-St. ^pitu-s anzusetzen (Hirt IF. I, 478). 
Ebenso mSglich ist aber eine Gdf. ^2^icsnoSy zunachst zu pix ^Harz^ 
Pech" (z. B. Sommer Gr. Lautst. 72); kaum aber ist einer Gdf. *Jp^- 
nos = ah plnd'h 5,fetl; feist, dick'' (UhlenbeckAi.Wb. 168) das Wort 
zu reden. 

tJber alb. pise ^Fichte, Kien^ Kienfackel" s. G. Meyer Alb.Wb. 
340, Alb. Stud. Ill, 30. 



586 piper — pisum. 

piper, -eris ^Pfeffer^: z:unachst aus giMteucpi ^Pfeffer, Pfeffer- 
baum*', das im letzten Grunde aiif ai, X3ippali ^Beere, Pfefferkorn"^ 
(zu pampinus, 2^^P^^<^) beruht (z. B. Weise, Saalfeld; Schrader Real- 
lex. 618). 

'^ pipllOj 'drey ptpio^ -Ire, ptpo^ -are ^piepen''^ pip{p)itare 
^Naturlaut der Mause% pfpulum „das Wiminern'': redupliziertes 
Schidlwort; vgl. pipeiflo „ clamor plorantis lingua Oscorum'' (Fest. 
250ThdP.; v. Planta II, 590), ai, pijppaka „ein bestimmter Vogel*", 
pipplka-h ^wahrscheinlich einVogel", gr. Triiro? ^ein junger Vogel", 
mtrTtiCiD^^piepe'', itiTruj, iritrpa ^eine Art Baumhacker^, nhd. (ndd.) 
piepen, lit pypti „pfeifen'' (Lehmvort?), 6ech. pipteti ^piepen'', wohl 
auch lit. pepalhy lett, x^^W^^^ ^WachteP^ apr. pippalins „VogeP 
(von BernekerPr.Spr.313 nicht besser zu pdpilio gestellt); vgl. Vani- 
^ek 169, Fick F, 83. Ahnlich sind alb. hibe „junger Wasservogel*" 
{G. Meyer Alb. Stud. I, 341, Alb. Wb. s. v.)^ arm. Uhem „pigolare* 
{Bugge KZ. XXXIL 31), gr. iricpiYH, mcpaUis „ein VogeP (VaniMv 
a. a. 0.). 

Aus roman. p^ipa (zu lat. pipdre) stammt nhd. usw. Pfelfe. 

pipinna „parva mentula*' (Mart. XI, 72): Kinderwort; vgl. nhd. 
Pipi machen, nhd. usw. pissen. Stowasser AflLex. V, 191 nimmt 
Entlehnung aus dem Gr. an wegen der mit ''Hpivva, K6pivva iiber- 
einstimmenden Bildung, sowie Verwandtschaft mit plpildre usw.; 
Bedeutungsiibergang «Vogel — penis", vgl. nhd. Fipihendi. Unsicher. 

pirnm ^Birne'', pirus ^Birnbaum'': Vergleich mit gr. ^mov, 
b.moq ds. (sei ^a-piso-m^ -s, Schrader Sprachvgl^ 400, Prellwitz und 
Boisacq s.v.) stimmt weder im gr.Anlaut, noch im Suffix, da dann 
wohl (vgL SoramerHdb.78fa) lat, "^'perum zu erwarten ware. Wenn 
man nicht ein voridg. Mittelmeerwort anzunehmen hat, ist Beziehung 
zu Wz. *^-, *Jp^^- in oplmus usw. wenigstens denkbar. 

Aus dem Lat. stammt ahd. hira^ ags. ])e7*ti^ nhd. Birne (vgl. 
zuletzt Hoops Waldbaume 541 ff.). 

piseis^ "is ^Fisch"^: got. -fishsy ahd. usw. fisc „Fisch", air. iasc 
(gen. eisc) „Fisch'' (aber cymr. pysg^ corn, pise stammen aus lat. 
piscis); lat. pise art „fischen** =: got. fiskdn, nhd. fischen; pis- 
cina {lacus) = mhd. vischtn; piscdritis „ Fischer'^, vgl. ahd. ^^- 
cari ds. (mit lat. Endung) (Vani6ek 170, Fick I^482,II^25). Weitere 
Ankniipfung unsicher: kaum nach Zubatj^ KZ. XXXI, 13 als „Tier 
mit Flofefedern" zu a\.piccha7n ^Schwanzfeder", eech. plsk „unent- 
wickelte junge Feder" (s. lat. pinna); etwas wahrscheinlicher als 
„schl lip friges Tier'' zu ai. picchd ^Schleim von Reis und anderen 
Fruchtkornern^, picchala-hy picchild-h „schleimig, schlupfrig'' (vgl. 
z.B. UhlenbeckAi.Wb.l65, auch PBrB. XXX, 276). 

pisiniins^ pitimius ^pusillus'': wohl Kinderwort, das an pipi^may 
pipilare usw. erinnert; nach StolzIF.XV,631¥. (wo auch ^e^^n Ver- 
bindung mit pusilhis usw.) etwa vom Piepen, Schreien der kleinen 
Kinder. 

pistillum: s. pi hem. 

pistor, -oris „Stampfer, Miiller; Brot- oder Kuchenbacker"^ : s. 
pin so. 

pisnm ^Erbse'' {t^ nicht ^, nach Foerster Rh. Mus. XXXIII, 495, 
Grober AflL. V, 429; Plso sichert die Lange nicht, da es jedenfalls 



pitulta — plaga. 587 

oicht dieselbe Bed. wie Cicero zu haben braucht, vgL Meyer-Ltibke 
Wr, Stud, XVI, 318; vielmehr etrusk. Ursprungs ist nach Schulze 
Eigennamen 210): gr. tr((To? (besser gesichert als Tri0o^), maaoq, mcrov 
^eine Hulsenfrucht** (Curtins 276 f., Vanigek 169). ZugehOrigkeit zu 
pinsere ist wegen i und s abzulehnen. Das gr, und (wohl daraus 
entlehnte) lat. Woii diirfte aus einer osteuropaischen Quelle stammen, 

pitnita „zahe Feuchtigkeit^ Schnupfen": s. pimis. 

pins {mschY.piius) ^pflichtgemafi handelnd, fromm, rechtschaffen> 
gottesfiirchtig, liebevoll gegen Eltern, Vaterland usw/: o. piihiui 
^pio'', nach Biicheler ^lustrifico", u. piJiaz ^piatus'', pihatu ^piato**, 
peihaner^ pihaneVy pehaner ^piandi** usw*, marr. peed ^piae*' (dat.), 
vo. pihom ^pium"^ u. pihaclu ^piaculo" (abL); entweder nach Ost- 
lioff Pf. 432, Bartholomae Stud. II, 185, v, Planta I, 191, Bronisch e- 
und ^'-Voc. 104 als "^pii-lios zu ptirus^ wofiir bes. pidre ^suhnen** 
^pricht; oder nach Johansson PBrB. XV, 228 zu got. infeinan „ge- 
Tiihrt werden, sich erbarmen'' {pidre dann erst von pins aus ge- 
bildet: „eine Handlung der Pietat vollziehen"); dieses ^pi- nach 
Speyer Verslagen en Mededeelingen d. Kon. Ak. van Wetensch,, Afd. 
Letterkunde, I Ve Reeks, DeelVII,S.129ff. als Doppelform zu ai p^^l- 
^lieben'' usw. zu betrachten, liegt kein Anlafi vor. 

Unwahrscheinhch Wiedemann BB. XXVIII, 47 (als ^hegend**, 

daher ^fromm*^ zu idg. "^poi ^hiiten*' in ai. pdyu-k usw., s. unter 

opilio). 

Mcht nach Danielsson Gr. Anm. I, 17, Hirt AbL99 zu ai. pyd- 

,,schwellen'' usw. (s. opimuSy plnus xxswr. Bed.!) oder nach Bugge 

KZ. XIX, 406, Bezzenberger-Fick BB. VI, 236, Frohde BB. VIII, 166 

zu gr. Tiu) usw. 

pix^ picis „Pech, Teer^: gr. ixxaaa (%iK|a) ds., ab. ptJch, phchh, 
IJit. plJcis ^Pech'^ (ahd. usw. peh „Pech" sind entlehnl), vgL Vanicek 
168, Gurtius 164. Wzverwandt mit opimiis, plnus. 

placenta ^eine Art Kuchen'': aus gr. uXaKoO(; ds., unter An- 
lehnung an placere (Weise, Saalfeld, Keller Volksetym. 83). 

placeo, -ere „gefallen, gefallig sein'': eigentlich „eben sein" 

<vgl. nhd. „nlcht uneben'' = „hubsch, gefalhg^), vgl. placidus 

^flach, eben, glatt (diese Bed. noch durchschimmernd in Verb, mit 

uqua^ amnts, mare), ruhig, still, friedlich (Bed. wie in ital. piano: 

lat planus), huldvolP, placare ^ebnen {aequora, severttatem fron- 

4is), besanftigen, beruhigen*": zu gr. 7r\d£ ^Flache*' usw.^ s. planca, 

jyldnus; vgl. noch sup pi ex. 

placare erklart Sommer Hdb. 234 abweichend, aber nicht mit 
Recht, aus Hildc, ^mlk-^ zu miUcere^ ai. mrahs- „striegeln''. 

placo^ 'drex s. pi ace o. 

plag*a „Netz, Decke, Uberziig" {plagula „Blatt einer Toga, Blatt 
Papier''); „Gegend, Landschaft'' : ursprgl. ,,flach hingebreitetes'', zu 
Wz. ^pela-g- etwa „flach, flach hinbreiten'' (Erweiterung von ^peld-^ 
s. pldmiSy planca usw.) in ags. floe ^Flunder"", ahd. flah [hh) 
^flach, glatt", ndl. flak ds., gr. neXajoc; ^offene See'' {^Meeresflache" ; 
dazu nach Grain Phil. X, 577 ff., Kretschmer Glolta I, 16f. auch die 
TTeXaaYoi „die Meerleute, Seerauber*" aus *TTe\aT-aKoi), herakL ttXcjcto? 
n. ^Seite"" (: Td irXdYia „Seiten, Flanken", irXatio? „quer, schief^ 



588 plaga — plango- 

d.i, „nach der Seite gewandt''? kaiim zuiiachst zu plango); Persson 
Wzerw. 22, 220; ahnliche Bedeutungsverhaltnisse s. miter latus, 

Lautlich unaniiehmbar Gurtiusl66, Vanicekl63: ^Za^a ^Netz'^ 

zu plica. 

plaga ^Schlag, Streicb, Hieb, StoS": s, plango. 
plagium (in Ableitimgen seit Cicero) „Menschendiebstahl; Seeleii- 
verkauf : aus gr, v:XdjiO(; ^schief, quer, nnredlich'' (Weise, Saalfeld). 

-plancus ^PlattfuS'', planca ^Bohle, Plaiike, Brett '^ (Pali; letz- 
teres eher Lehnwort^ s. u.): gr> irXdH „Flache (des Meeres, eines^ 
Berges), Platte", ttXcxkivo? „brettern'', uXotKoO^ „flacher Kuchen'^ 
(daraus lat. placenta), TrXaKoei? ^platt", TTXaK€p6<; ^breit", trXaKi? 
5,Sitzbaiik'^, tiroL karnt. fleclcen ^ Brett, Bohle'S schweiz, fiaken {hk 
aus 'hn^\ oder aus -gn'-^ in welchem Falle naher zu ahd. flah'^ s. 
plaga)^ \\i. plasztaka „flache Hand'S plokszczas ^flach^, lett. plakt 
„flach werden*^, plaka „Kuhfladen*',^^aA:cm5 ,,flacb*', ^h.plosk^ „breit^ 
(eventuell ^^^plag-shosy s, unter plaga)^ mir. lecc „Steinplatte^, cymr. 
llech ^lapis, scandula, tabula saxea^ (s. auch Zupitza Gult. 130; 
wesentlich nach Curtius 165, Vani<5ek 162), wohl auch alid. finoh 
„Felsen", nhd- FUlhe^ schweiz. Flith^ ags. floh stdnes ^Felsstuck'^^ 
aisL flaga^ engL flagstone ^Steinplatte, Fiiese"^ (Prellwitz Wb. s. v, 
nXdH; andere Auffassungen bei Kluge Wb.^s. y, ^^fe^n), 

Idg. ^pidq- fpeldq-) „breit, 11a ch'', woneben '^pelag- in plaga 
usw. ist Erweiterung von "^pela- in planus, s. d»; auch plango usw. 
kann als „breitschlagen'' bier anzukniipfen sein (Pick P, 486, Prell- 
witz s. V. trXdS). 

Dafe das spat belegte planca Lehnwort sei, ist wahrscheinlich ; 
Prellwitz a. a. 0., Keller Volksetym, 98 f. betrachten als Quelle gr. itXd- 
Kivot;, dagegen Glaussen N. Jb. f, d. kl. AltertumXV, 422 \N%%^Xi vulg.* 
lat. '^palanca ^Pfahl, Bohle'' gr. qpdXaYTtt. 

'^plaBg'O, -ere^ planxiy planctum ^schlagen; die Hand auf die 
Brust schlageU; laut trauern" : gr. trXnaau), uXriY'^^M'^ ^schlage'^,, 
TtXriTri, dor. irXaYa „Scblag'' (woraus l^iL plaga ^Sehlag'' Yermuthch 
entlehnt), irXfiKxpov „Zuchtigungswerkzeug", uXdZo) „schlage, ver- 
schlage''; got. faiflokun „^K6TrTOVTo'', flokan „beklagen", as. fiocan^ 
ahd. fluohhon (ptc. farfluoJihan „verworfen, bose") ^verwunschen^ 
fluchen", flitoh ^Fluch'^ {digs, flocan noch mit der Bed. ^schlagen, 
klatschen " , Holthausen Arch, f . neuere Spr. CXIII, 40 ; sehr zweifelhaf t 
ist aber Holthausens IF. XVII, 295 Heranziehung von mengl, filchen 
^reifien, schlagen"; nengl. to filch „stehlen, rauben^ aus grm. "^ftdk- 
jan); liU plaku ^ich schlage, zCichtige'^, pilokis „Rutenstreich", plokas 
^Estrich", ^b. placq, plakati ^^sich die Brust schlagen, weinen, klagen'' 
(Curtius 277 f., Vanifiek 162), mir. len {;^^plaknO')^ gen. leoin „Weh- 
klage, Wehmut'' (Pick IP, 237), lessaim ,,schlage heftig'' {^pktngsd, 
Stokes IF. XXII, 336); lat. dupleoo (s. d.)> n. tuplak^ gr. binXaH 
„zwe]fach" (.Schlag^ -:= ,Mal"). 

Neben ""plag-y "^plaqr (gr. -Xd- bier trotz Hirt IF. XXI, 167 nicht 
J) steht ^pleg-, ^pleq- in \\i. plega ^Prugel, korperliche Ziichtigung'', 
''pleldUy -ti „schlagen^ prugeln, korperlich zuchtigen'' (die Nebenform 
plekm angezweifelt von Leskien AbL 108), lat. pie ct ere (?), und 
^pleg-y ^"^plek- in ahd. ftec, fleccho „Schlag, Schmutzflecken, Fleck'', 
nhd. Fleck (dial auch = ^Schlag''), aisL flekkr 5,andersfarbiger Fleck, 



planta — planus. 589 

MakeP (Fick P, 486); ein gleiches Vokalverhaltnis '^2jild4-:'^pU4- : 
^pU'U (Ablaut Oder Wzvariation?) s. unter dem z. B. nach Persson 
Wzerw. 153 wzverwandten planta. Wz. ^plaq- usw. ^schlagen^ ist 
vielleicht als ^breit, flacli schlagen*' aus ^pela- {s. planca^ pldmts^ 
pi a cere) erweitert. 

planta ^Fufisohle^'; eigentlich ^Fufifllache*' : zu einer Wz. ^plat-: 
^'plet' : ^plot' : ^plet{h)' ^breit, flach'' (uber Vokalisraus und weitere 
Verwandtschaft s. plango) in: ai. prdthati ^breitet aus**, x^rdthate 
^dehnt sich aus, verbreitet sich'^, xjvthd'h ^flache Hand"^, prdthahy 
av. frapah' n. ^Breite'', ai, prthu-h^ av, pdvdpus „weit, breit, ge- 
raumig'S gr, TrXaxO? ^platt, breit", uXdro? n. „die Breite" (wohl aus 
%\€T0(; nach 'n:\aT\j<;), cymr. lied ^Breite'', lledu^ bret. ledaff „aus- 
breiten^'j mir, lethaim „dehne aus, erweitere^S galL litano-, air. lethauy 
cymr. llydan^ abret, litan, nbret ledan ^breit", gr, uXddavoV; uXa- 
ddvri ^Kuchenbrett", irXdravo? ^Platane" (vun den breiten Asten; 
Oder der plattenfQrmig sich abl6senden Rinde?), ix\dxr\ ^Ruder- 
schaufel"", TrXaraiudjv ^jeder flache Korper^, uXaTaxri 5,das Klatschen" 
{^flach schlagen^', Prellwitz^ s. Y^irXdxri), lit. platus ^breit", plantii, 
pldsti „breiter werden'^, /^^^^Z^^'^f^^breit machen'', ah. plesna {^plefsndy 
Uhlenbeck Ai, Wb. 177) ^Fu6sohle% ab. pleste ^Schulter, Riicken'' 
(Prellwitz Wb. s. v. irXdro^; trotz russ. belo-plehij ^weifischulterig", 
podopleka ^Fiitterung des Bauernhemdes" nicht nach Uhlenbeck 
PBrB. XIX, 519 aus ^pleJctiom^ da die russ. Worte nur nach dem 
sonstigen Wechsel von c : % entstandene Neubildungen auf Grand 
von jp?^cg .= ab. pleste sind, Meillet); arm. (s. Hiibschmann Arm. 
Gramm. I, 451, Pedersen KZ. XXXIX, 388) lain ^breit^ ; ahd, ftada 
^Opferkuchen'S mhd. vlade ^breiter, diinner Kuchen^, nhd. Fladen, 
mhd. vluoder ^Flunder*^ und mit anderem Dental aisL ftatf^ ahd. 
iia§ ^eben, flach'', aisL ags. flety as* fietti \,Boden'', ahd. fiazza 
^Handflache'^ (vgl Kluge Wb.^ s.y. Flade^t); ir. (O'GL) lat {^platn^j 
Stokes IF. II, 173) ^Fu6\ 

Wesentlich nach Gurtius 278, VaniSek 173. 

planta „Setzreis, Pflanze'^ (woraus cymr, plann ^Pflanzung'', 
SiCjmY, planthonnor ^fodientur", air. eland „Pflanze, progenies'^ ent- 
lehnt nach Fick IP, 63): wesentlich mit dem vorhergehenden iden- 
tisch; doch wohl nicht nach Vanicek 173 als „die sich ausbreitende", 
sondern Riickbildung aus einem "^plantare ^den Boden zum Pflanzen, 
Saen ebnen'', oder „die Erde um den Setzling mit der Sohle fest- 
treten"", 

plantago, 4nis ^Wegerich" : zu planta L (VaniCek 173) von 
den flachen Blattern; kaum auf Grund eines planta „C|^bener) Weg" 
als ,jWegerich''. 

planus „platt, eben, flach'': Wz. ^pelci- 5,ausbreiten, breit^ ilach; 
auch durch Druck oder Schlag flach formen, breitschlagen** (s* noch 
palanij palma, plancuSy planca^ planta^ plodo^ plaudOy 
plango); == lit. pUnas „diinn^; pUne „Fladen, Kuchen*^ (Zweifel 
wegen der Bed. bei Guny a. u. gen. 0.), pUju^ pUti „schlagen, klat- 
schen'^ (ob mit idg. o wegen lat. plodo^ wenn dies nicht aus i)?atic?o, ? 
man erwartete dann eher lit. '^), pldninti „platt schlagen**, lett.^Za^ 
„dunn aufstreichen'', apr. plofiis, lett, plans ^Tenne*^; gall Medio- 
Idmim {=^ planum) „ mitten in der Ebene^, air. Zar, cymr. nsw.llawr 



590 platalea — plaustruiii, 

„ solum, pavimentum^ ; aisl. fiorr, ags. fior^ mhd. vluor „Saatfeld^ 
Weideflache", nhdi.Fhir (s. auch explorare), mhd. vlarre, nhd.Flarre 
.breites Stuck, breite Wunde" (Fick KZ. XI, 366f., Wb. P, 477); air. 
lathar „expositio, disposition, mir. Idthair ^Ausdehnung^, Idthrach 
„Lage" (Fick IP, 236); gr. irdXavo(; „Opferkuchen'' (kaum zu lyollen)^ 
Dazu lit. plesti^ splesti „ausbreiten'' mit einem an die Verhaltnisse 
bei plango und pianta erinnernden e (: 6, s, o. lit» pUti'i)) Guny's 
MeL Havet 102 Ansatz der Wz. nur als "^pele : ^pelo- fordert fur lat. 
kelt, piano- Id aus J^ fiir apr. ploniSy lett, plans mir nicht glaublich 
Entlehnung aus dem Italo.-Kelt. 

planus nicht aus ^pladsnos (Thurneysen KZ. XXVIII, 157 a 3)^ 

ebensowenig (bes. wegen des Kelt) aus '^pldC'[s]nos (Yanifiek 162); 

nicht zu xylemis usw. (HirtlF.VII, 195 nach de Saussure; Pedersen 

Kelt. Gr. I, 52 erklart ^^flach'' = „voll, d. h. ohne Vertielungen 

Oder LScher^). 

platalea (Cic), platea (Plin.) „ein Wasservogel, wahrscheinlich 
der Pelikan": nicht urverwandt mit pianta (Vanicek 173f.); sondern 
aus einem nicht liberlieferten gr. Worte entlehnt, das allerdings zu 
TrXaTO(; gehorte (von den Schwimmhauten oder einem breiten Schnabel 
benannt), 

platessa ^Plattfisch^' (Auson.): die Endung dos spat belegten 
Wortes weist auf Entlehnung aus einer nicht liberlieferten gr. Ab- 
leitung von itXax^jg; zur Bed. vgl. mhd. vluoder ^Flunder". 

platou^ -oms „Damhirsch*^: aus gr. %XaTu;v, zu irXaxOc; von 
den breiten Geweihschaufeln, vgl. auch platyceros aus TrXaTUKdpoj^ 
^breithornig*^ (Weise, Saalfeld). 

plaudo^ -ere, -s% -sum ^klatschen; schlagen, daB es klatscht": 
nach Thurneysen KZ. XX VIII, 157 Hyperurbanismus im plodOy vgL 
explode (nicht ^^expludo), plodo entweder mit ursprgi bloiS pra- 
sensbildendem d zu lit, ploju^ pUti „schlagen, klatschen'', fiir das 
es dann idg. o zur Erwagung stellt (Bildungsverhaltnis wie zwischen 
lat, cudo: lit. Jcduju, Niedermann N. Jb. f.d^kl. AltertumIX,402) oder 
mit stammhaftem -d zu aisl. flatry ahd. flag ^flach" (Thurneysen a. 
a. 0.), S. weiteres unter pianta^ planus j plango. 

Ernout El. dial. lat. 214fif. plaidiert fiir echtes au: explode ware 
also diaL Entwicklung eines rekomponierten explaude, was sich nicht 
streng widerlegen lafit ; es bestiinde dann nur entferntere Verwandt- 
schaft mit 2)l6ti usw. 

plaiistmm ^Wagen, hes. Frachtwagen": Vespasian gebrauchte 
die auch sor^ (s. Stolz HG.I,210) gut beglaubigte Form plostrtim, 
was Mestrius Florus allerdings tadelte; letztere war zweifellos die 
volkstiimhche (vgl. bes. wallon. phttr ^Egge" aus plostrum^ nicht 
plaustrum, Meyer-Liibke Lbl f. germ. u. rom. Phil. 1906, 235), der 
gegeniiber plaustrum (trotz Ernout EL dial. lat. 216) eher Hyper- 
urbanismus ist, als die urspriingliche Form^ deren au in plostrum 
dialektisch entwickelt ware. Ganz fraglich, ob zu ploxemum 
^Wagenkasten*' (Gatull), das wegen Quint. 1, 5,8 ^Sicut Catullus ^plo- 
xemmn^ circa Padum inveniV^ als nicht lat., wohl gall, zu gelten hat 
(Holder 1, 1019); letzteres stellt MeringerKZ. XL, 229 als .geflochtener 
Wagenkorb'' (wie russ. pletenica) zu plecte {o wie in noxaemecto?)^ 



plautus — plecto. 591 

unter Trennmig von plostrum, das er nicht giaublich als „knarrend'*' 
(richtiger „Werkzeug znm Knarren") mit plodo verbinden wilL 

Unter Ausgehn von der Form plaush^um (und Beiseitelassung 
von ploxenmm) sucht Petersson IF. XXIV, 256 Anschlufe an eine idg- 
Sippe ftir ^Brett^, '^plut-y "^plaut- {mi statt on ist dabei nur auf 
Grund des Lat. angesetzt) in lat. phitetis^ lit 2)lautas „Steg am 
Bienenstock" (?); schwed, -fluster ^Brettchen am Bienenkorb'^ (??), 
ai. prosthah „Bank, Schemel" (*;p?au^5ii^05?); die als ^flaches Brett^ 
in die weitere Verwandtschaft von lat. plautus (plotns)^ plancits^ 
pJanca gehoren solle. plaustrttm als ^Bretterwagen** ware die aller- 
scbwacliste Stiitze dieser ganz schwanken Konstruktion, 

plaustrum trotz Vanicek 174 nicht zu aisL ftaustr ^SchifiE*^ 
und lat. pluo usw. {plaustrum bedeutet nie ^Schifi''). 

plautus; plauti appellantur canes ^ quorum aures languidae 
sunt ac flaccidae et latius videntur patere (PauL Fest. 289 ThdP.); 
Ploti appellantur^ qui sunt planis pedibus. Unde et poeta Acciiis^ 
quia Umber Sarsinas eratj a pedum planitie initio Plotus^ postea 
Flautus est dictus. Soleas quoque dimidiatas quibus utebantur in 
venando^ quo planius pedem ponerent, semiplotia appellabant 
(Paul. Fest. 305 ThdP.); Thurneysen KZ. XXYIII, 157 halt au daher 
ftir Hyperurbanismus fur 6^ pah^gn. Flauties fur entlehnt, so dafe 
plot' zu nhd, Fladen usw*, s. pi ant a; auch hier (wie bei plaudo, 
plaustrum) betrachtet Ernout EL dial, lat 216 au als echt romische^ 
6 als dial. Laiitform, was immerhin mit der Oberlieferung in Ein- 
klang zu bringen ist. 

plebes^ -ei und -i, plebs^ plebis „Volksmenge; die Masse des 
Volkes im Gegensatz zu den Adeligen'': zu Wz. ^p{e)U' „ fallen, 
Menge'' in plenus usw. (Gurtius 277, VaniSek 160); vgl. mit der- 
selben Wzerw. ^^ple-dh- bes. gr. trXr|&o^, irXri&O? „Menge''; formell 
ist plebs klarer ^"-St ^pledhis-^ plebes ist ebenfalls wohl als ^pledhey]-s 
in die Kategorie der ^'-St einzureihen (Reichelt BB. XXVI, 273), 
wenngleich Auffassung als ^-St. ^pledh-es wie gr. irXfi^Of; (s. zuletzt 
SolmsenGlottaII,78al) nicht ganz abgetan ist Lat b aus dh durch 
Einflufi von pubes, oder vielleicht nach Solrasen a. a^ 0, durch Wir- 
kung des anL p; Brugmanns 11^ I, 220 Gdf. ^pledhues liberzeugt 
mich nicht 

plebiscitnm: s. scio. 

plecto, -ere J -xi und -xuij -xum „flechten, ineinanderfagen" : 
= ahd. flihtu, flehtan „flechten", aisL fletta ds.; got. fiahta „Haar- 
flechte'', ndl vUjen ^flechten'' {^flenX'y FranckWb.1094); gr, ttX^kw 
^flechte'' (= lat plico, s. d.), itXeKtri „Seil, Netz'', ttX^ym^; TiXoKr^ 
„Geflecht'', TrX6K0^^ itXox^6(;, irX^Kapo? „Locke^, trXiKavov „Flecht- 
werk", TrX^K0(; ds. (Gurtius 165, Vanicek 163). Auch ab. pletqy plesti 
„flechten'' ist verwandt; da wegen ai. pragna-h „Geflecht, gefloch- 
tener Korb'' die Wz, wohl als idg. ^jpZ^A:- anzusetzen ist, ware pletc^ 
statt "^plestq Neubildung zu plesti nach metq ; mesti usw., Uhlenbeck 
FBrB. XIX, 519; nur bei Annahme von Reihenwechsel kSnnte pletq 
aus "^pleqto erklart werden nach Fortunatov AfslPh. XI, 567 ff,, vgL 
auch Uhlenbeck a. a. 0., Brugmann Grdr. P, 585 gegen IP, 1040; 
vielleicht ist aber iiberhaupt von einer idg, Parallelerweiterung ^pl-et- 
neben "^pl-eJc- auszugehn, s. MeilletEt 180; denn idg. "^plek- ist ver- 



592 plecto — plico. 

mutlich Erweiterung von ""pel- „falten^ in got. usvv. falpmt^ nhd. 
falten, gr. biuaXToq, dtrXoq usw. (auch mir, alt „junctura, artus**, 
Pedersen Kelt.Gr. 1, 91), s. dtipltis. Hierher lat. amjplector „(um- 
flechte) umschlinge; umarme'' (vgl. gr. d|U9iTr\eKT6<;). 
Fernzuhalten ist duplex (s. plango). 
" plecto, -ere ^strafen, zuchtigen'': wohl zu plango (Gurtius 277, 
Vani(5ek 162), u. zw. von der auch in lit. pUhiu, plehti „schlagen, 
prtigeln, korperlich zuchtigen'S pUga „Prugel, kOrpeiiiche Zuchtigung'' 
vorliegenden Wzform "^^pleq-, ^pleg-. 

Nicht wahrscheinlicher nach Fick P, 487 (zweifelnd) zu ags. 
flean, aisl. fla^ fid, fiogum^ Heginn^ ahd, fiahan „die Haut abziehen, 
schinden^, aisL fletta „entkleiden'', lit. plesziu^ pleszti ^reifeen, 
zauJ&en'', nupUszti „abreiien (Haut, Kleider)", Y^h zur Bed. gr. 
bepojiiai „bekomme Schlage^. 

Nicht nach Sommer Hdb. 234 aus ^^mlectOy zu miilta. 
plenus „voir^: := u. plener „plenis^ (vgl. ^UQh plenasier „ple- 
nariis''; z.B. v.Planta s.v.), ai. j?:>ra>m-A „voir, av. frana- „FulIung'' 
^in Zs.), air. llnaim ^fulle'^; mit Ablaut got usw. fulls^ ahd. fol 
-„volP^, aL pwr^i^d'h^ ^Y.pdVdna- ,,volP', lit. jpZ/na^; ab. phm^ serb. pun 
„voH", air. Ian, acymr. laun „volP; Ptc. zu Wz. "^yele- ^fulien'', s. 
pleo. 

' pleo^ plere [plentur antiqiii etiam sine praeijositionihns dixerimt, 
Fest 290 ThdP.; sonst nur in Zusammensetzungen) : Wz. "^pele- 
^/fullen'', z. B. in gr. Tri|a7r\riiai (horn. TTiiUTrXdvexai) „fulle'', irXridu) 
^bin voll^, TrXeuj(;, irXr|pr]<; ^voU'', ttoXuc; (^rtaXxx;; ziiv Flexion ttoXXou 
usw. zuletzt Tliurneysen IF. XXI; 176) „vieP (TrXeiiuV; 'TrX€iaTO<;), 
ttXoOto(; ^Reichtum" (mit dem tc letzterer Formen auch cymr. llawer 
„vieP, air. lour^ min lor „genug''? Pedersen Kelt. Gr. I, 61); ai. 
pi2^art% prn4'tiy pp%dti Jiillt, sattigt, nahrt, spendet reichlich, be- 
schenkt'', puryate 5,fullt sich" {dprat, paprau: lat. plevi^ prarta-h^ 
prdtd'h), pdrlndh „Fulle'', pdrwian- „ds,, Spende'' ; puru-h, av. 
poiirus, ab- parii- === ^ixo\i)Cy lit, pihis (s. LeskienNom. 248) „voll; 
reichlich^, wozu mit Ablaut (nach Brugmann IP, 1, 177 als ursprgl. 
substantivische Neutra) air. il^ got. filuy ahd. usw. fiki „viel" ; aisl, 
fleh% fiestr ^mebr, meist'' ; ahd. folc „Volk'' (daraus B.b.phH ^turba""); 
air. lia „plus, plures'', com-alnaim „ich fulle'', Un „numerus, pars*', 
cymr. llwyr ^ganz''; ab, plenty „tribus'' (??) (Gurtius 277, 281, Vani- 
Cek 159fi.); arm. U (wohl ^ple-ios) „volP, Inmn JiilW, lir „Fiille^ 
(Hubschmann Arm. Stud. I, 32), holem^ holonem „haufe auf, sammle 
an% hoil¥ ^Menschenmenge, Schar'^ (Scheftelowitz BB. XXIX, 33); 
alb. prot i^pletos) „voll^ (G. Meyer Alb. Wb. 345) = lat. -p>letus^ ai, 
pratd'h „volP (dazu ablautend piirtd-h); zu lat. comp>letio vgl. 
noch ai. prati-h. 

Hierher u. a. ea>plentint (altlai), plenusj plehesy xyoptilusj 
plus, plurimuSy plerique, manipulus. 

pier n §5 -a^ -um „zum groMen Teile", plerusque ^eine grofie 
Anzahl, sehr viel, am meisten": zu pleo. Gdf. ^pleies-o- (s. plus), 
daher im Suffix nicht mit gr. irXripri? nVolP, arm. ?^V ^Ftille^ zu 
vergleichen. 

plico, -are, -uiy -dtus und 4tus „falten, zusammenfalten^ : fur 
^pleco nach den Zusammensetzungen expUcare „auseinanderfalten'', 



plipio — pltima. 593 

impUcare „Yerwickeln'' (OsthofF M.U.IV,2a), == gr. TcXeKUi „flechte'', 
zvi pie do usw- (Vanicek 163, Ciirtius 165). 

plipio, -are „Naturlaiit des Habichts'' (nur Suet. 251, 1 R, mit 
den Varianten pipitare, pipare^ piplare) : wenn anzuerkennen, schall- 
oachahmend wie auch pipilare usw. 

^ ploro, -are ^laut weinen'', altlat nach Fest, 290ThdP, einfach 
^clamare"*, vgL implordre ^invocare'': wird wohl unrichtig (s, u.) 
als ^in Tranen schwimmen'' zu pluit gestellt (Gurtius 279, VaniCek 
174); formell kniipft man dabei teils an die Wzform "^ploiuy an in 
gr. ^Tr-etrXuiv „ich beschiQte, befuhr'^, ir\u)T6q ^schwimmend*', horn. 
^aKpuir\u)eiv ^in Tranen schwimmen*^, got. floduSj ahd. usw. fluot 
^Flut'', aisL floay ags. fldwan „fliefeen'', wozu "^pleiu)- in gr. uXfjiiiiutDpa 
^Flut**, mhd. vl^jen „spulen''; vgl. auch lit. pldnju „ich spiile**, 
plustu ^gerate ins Schwimmen'^, ab. plythm ^schiffend'^ (so Johans- 
son deder. v. 123, Brugmann M. U. 1,45, Grdr. P, 149) ; teils, naher liegend, 
an die Wzform ital. "^plou- in pluor i^plouos) „Regen*', Gdf. 
"^plouosa- Oder "^plouesa- (so PottWzwb. 1,1135^ Solmsen Stud. 122). 

Aber die wohl nicht erst aus „anraunzen^ entwickelte Bed. 
-^rufen*" ist dieser Etymologie recht ungunstig; es liegt wohl ein altes 
Schallwort zugrunde (ahnlich wie dt. pldrren usw., s. /?^o), das 
moglicherweise auch in ahd. flannen ^flennen'' (Kluge^ s. v.), arm. 
Jam ^weine'' (Scheftelowitz BB. XXIX, 34) gesucht werden darf. 

plotus: s. plautus. 

plostrnm: s. plaustrum. 

ploxemiiin {-enum^ ^imim) ^Wagenkasten**: s. plaustrum^ 
plostrum. 

pluma ^Flaumfeder, Flaum*': meist (Lit. bei Zupitzal30f. ; vgl. 
bes. J. Schmidt Krit. 107, Prellwitz BB. XXVI, 323) mit lit. pliinksna 
ipluksnay plusna) „Feder** verbunden (gemeinsame Gdf. *^Ztenfc-5mna), 
sowie mit apr. plauxdine „Federbett'', lit. plduMinis ,,Deckbett'', 
nnd (unterm Widerspruche Federsens IF. V, 80) ahd. usw. fliogan 
5,fliegen'', got. ^^^^a^^Jan ^emporfliegen machen, umhertreiben'', ahd. 
usw. flioga ^Fliege'', mir. luamain ,,fliegend''; wegen ai. plu-^ a v. 
frav- „schwimmen'' und „fliegen^ faM man idg. "^plewgh- als Er- 
weiterung von ^pleu- (s. pluo, mit dem pluma auch von Gurtius 
279,Vanif^ekl74 verbunden wurde), s. Fick 1^486, Zupitza a. a. 0.; 
nach Osthoff Par. I, 337 ware alierdings die ar. Doppelbed. durch 
^usammenfall von ^^plen- „schwimmen'' und ^^preu- „springen** be- 
wirkt. 

Wahrscheinlicher halt dagegen Thurneysen IF. XIV, 127 ff. lit. 
plunhsna fur eine spez. lit. Bildung mit Suffix -sna zu left, plu^u, 
plukt ^zupfen, raufen, pfliicken'', iter, plukat, lit. plaukal ^Haar'', 
\%i\.plaulcas pi. ^Flocken, Fasern'' (welche Sippe aus spatlat. jp/Zziccar^, 
it. piluccare „abbeeren'', pro v. pelucar ^ausrupfen'', franz. eplucher 
„abzupfen, rupfen, abschuppen^, ags, pluccian^ aisl. plohha ^rupfen^ 
pflucken", nh± pflucken entlehnt sei; s. noch Meringer IF.XVn,114, 
van Wijk IF. XX1II,371) und verbindet 2)luma als "^plusma mit mir. 
lo, ipl.loa „Wollflocke, WoUhaar, Harchen der Augenbrauen; Schnee- 
flocke" [aber air. lomm^ cymr. llwmm „bloS, kahl, geschalt" bleibt 
nach Fick IP, 258 bei lit. luxjti „schalen" usw., s. lihey* ^Basf], 
mndd. vluSy vlusch „SchaffelP, nhd. Fkmsch^ Flaus (auch schon Yon 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 38 



594 plumbum — plus. 

FrOhde BB. XVI, 215 zweifelnd mit pluma verbmiden), mhd. vlies^ 
vims ^Flle&^j ags, flyss% fleos^ mir. luascach ^zottig'^ (wozu nach 
Bezzenberger BB. XII, 241 auch:) lit- pluskos ^Haarzotten, Haare", 
lett, plushas ^Zotten, Lumpen'' (sehr problematisclies weitere bei 
Sommer Gr. Lautst. 69). Wz. "^phus- ^wollig, zottig, flockig'^ (nacb 
Thurneysen allerdings ^zupfen*'). 1st auch lit. pliinksna usw. und 
mit Entgleisung im Wzauslaut auch lit, plauhaty lett. plaukas hier 
anzuschhefaen oder mir Bedeutungskonvergenz im Bait, zuzugeben? 
plumbum „Blei'': wohl ebenso wie gr, lutoXi^oc;^ jioXupboc;^ 
|u6Xipbo(;, rhod. Tr6pi-poXipa)0ai; epidaur. p6XiiLiog ^Blei"" (tiber deren 
Lautform Solmsen Beitr. z, gr, Wtf. I, 59) aus einer spanischeii (oder 
nSrdlicheren?) Quelle, vgL Schrader Sprachvgl^ 314ff., Reallex. 96; 
eine andere Lokalisierung versucht Hirt PBrB, XXIII, 354 auf Grund 
von ahd, bllo, hliwes, aisL blyi ^Blei'', die aber eber als kelt. Lehn- 
worte zu aisi. Mar, ^hd.blao „blau" — vgl. unser ^blaue Bohnen'^ 
fur ^Bleikugeln^ — gehSren (NoreenLtL244, Much ZfdA.XLII, 163). 
Nicht glaubUch Wood a^ 192. 
^ (pluo), pluit, -ere J plui (arch, pluvi) ^regnen*^, perplovere (Fest. 
330ThdP,) „durchs]ckern lassen, leek sein'', pluvius ^Regen'': plua 
ist aus Zusammensetzungen verselbstandigt fur "^plovo {plovehat 
Petron., perplovere; vgl. z.B. Solmsen Stud. 128) ~ gr. 'n:X6(/)uj (fut. 
TrXe{)aoiuai; s. auch SchulzeKZ. XL, 120) ^schiffe, schwimme**, ai.^jiZa- 
vate ^schifft, schwimmt'', prdvafe „springt auf, eilt^, av. ava nifrdva- 
yente „sie lassen im Fluge hehnkehren'', nsfravante „(die Wolken) 
steigen auf (die ar. Worte der Bed. „springen, tliegen'^ vielleicht aus 
idg. "^preu'y s.OsthoffPar.I,336ff., Sommer Gr. Lautst, 69 f., vlw^l pluma\ 
usfrdvayoit „daB er wegschwemmen kcinnte'', slav. plovq ^fliefee, 
schiffe^; gr. TrX6o<; „Schiffahrt^, uXo'vu) ^wasche", TtXCiiia ,,SpuIicht'^ 
irXuT6^ ^gewaschen*', irXuvxiip ^Wascher''; ai. uda-pru-t „im Wasser 
schwimmend'', plavd-h ^schwimmend; Boot, Nachen", pliitd-k „uber- 
schwemmt''; ab. plavt^ russ. plov ^Schiff*", lit. paplava, isz-plovos 
^Sptihcht", plaujuy 4i ^spiilen", plustu, plusti ^ins Schwimmen ge- 
raten, iiberstr5men^; air. luath, hiam ^schnell", luas ^was rasch 
bewegf, fO'llmir ^fliege" (usw., s. Fick IP, 253; auch mir luan 
^mamma"? Stokes KZ. XL, 248); ahd. fiouwen, flewen ^spulen, 
waschen"", aisl. flaumr ^Stromung'*; arm. luanam (Hiibschmann Arm. 
Stud. I, 33) „wasche"; dehnstufige Bildungen s. unter ploro; er- 
weiterte Wzformen u. a. in ahd. fiioggan, as. usw. fiiotan ^flieSen'';' 
air. imluadi „exagitat^ (aber mir, conludim ist richtiger conluim „ich 
betreibe; gehe"), lit. ^^w^^^ ,,das Schwimmen'^, plildlmas j^dasFloii" 
werden, UberflieJ&en", plmidSiu^ \^ii. pHaufchu ^wasche"; lit plauhti 
^schwimmen'' u. dgl. (Curtius279, Vanieek 174); s. nocb pitlmo. 

Sehr unsicher verniutet Persson Wzerw. 131 Verwandtschaft 

von ^pl-eu- ^flieisen'' mit '^^(^)?-e- „voll sein" (^liberflieSen''? 

s. pleo; trXouToq ^Reichtum" geh6rt jedenfalls zu letzterem, vgl. 

uoX6^); kaum damit vereinbar ware die unter pluma erwogene 

Identitat von ar. plai)-^ prav- ^schwimmen'^ und „fliegen''. 
pliiSj, -ris ^mehr'', plurlmus ^meist'': Gomp. und Sup. zu gr. 
TtoXtjq usw., s. pleOj plenus. 

plus ist trotz Ciceros ploeres, ^j?o^ra (die falsche Arcliai* 
sierungen sein konnen; vgl. dagegen pious SQ, de Bacch.) nicht 



pluteus — pollen* 595 

notwendigerweise nach Sommer Hdb* 484 f- aus "^plo-is- herzuleiten, 
da fur die entsprechenden Gomp. und Sup. der verwaiidten Sprachen 
nur "^ple-iS'y "^ple-ios-^ bzw. ^;pl94{o)S' erweislicli ist (allerdings be- 
gegnet eine o-Stufe im air. Kompar, mao, Brugmann IP, I, 554 f.); 
diese Gdformen werden vielleicht nocli unmittelbar widergespiegelt 
durch das ■ — iibrigens ganz unverlaSliche — pleores des Carm. 
arv., wenn ^plures** bedeulend {ware "^ple-ios-es; v. Grienberger IF, 
XIX, 158 vermutet verkehrte Schreibung iiiv ploe7*es), plisima Fest. 
244,245 aus "^pUiSemo- (Zweifel gegen die Uberlieferung bei Skutsch 
Rom.Jb.VIlI,I,48f.); nach J.Schmidt KZ. XXXVIII, 41ff- ist ""ple-ios 
= ai. prdyahy av* fray 6 ^mehr'^ zu '^pleos, ^pleos und nach minus 
(mit altem tf, s,d.) zu "^pleus^ plous^plus geworden; der Sup. "^pleisemo-^ 
^^pleisumo- {plisima Fest.) wurde nach pious zu ploisumo- [ploirume 
der Scipioneninschr,) und mit weiterer Ausgleichung piouruma 
(a L L.I, 1297), plurimus. 

Vgl. au^erhalb des Lat. air. Ua i^pleips) ^mehr*^, acymr. liaus^ 
ncymr. lliaws ^multitudo*'; horn. uX^et;, 'Kkiaq aus u\e€e<;; -aq, 
"^pleies-eSy -ns {v^\. t^uoh pleri^ue aus "^pleies-oi) ; ix\r\vjv (aol.dor.): 
7t\e\aroq wurde in den verschiedenen Dialekten teils zu it\/|U)v, 
trXQcTToq, teils zu TrXeiuiv, TtX€iaTO<; ausgeglichen ; ark. ttXoc, aus pro- 
kUt. itX^oq (s, iiber die gr. Formen bes. J. Schmidt a. a. O.; auch 
WackernagelVerm.Beitr.18ff., Thurneysen KZ.XXX,555); aisL fleire, 
fleistr „mehr, meist** (*pfe-^V; -isto-^ s. Osthoff PBrB, XIII, 444 f., 
J. Schmidt KZ. XXVI, 380). Lit. auch bei Sommer IF. XI, 93 f. 

plnteus^ pluteum ^Schirmdach bei Belagerungen ; Wandbrett 
beim Speisesofa ; Wandbretter zum Aufstellen von Biichern, Statuetten 
u. dgl.; Zwischenwand bei Gebauden**: unerklarL Ganz unsicheres 
s. unter plaustrum. Nicht nach Wharton Et. lat. s. v. zu pluo. S. 
noch pulpitum. 

pluYius: s. pluo. 

po: s. ah. 

pocnlnm ^Becher**: ^=^ ai. pdtram ,^Trinkgefa6** (idg. "^potlom); 
air. 6i! ^Trank*' dius ^2^dtlom (s.FicklP,46); gegen Heranziehung von 
aisl. as. ags. full ^Becher"^ spricht der Vokalismus (Sievers IR IV, 
339). ^Zu bibo. 

podeXf -ids ^der Hintere**: wohl zu pedo. Von abweichenden 
Verbindungen (s. Wiedemann BB. XX VII^ 258 f.) ist hochstens die mit 
^h. pozd^ ^spat^ („zuriick-, fern liegend**; zu \dX. pos4) als „Hinterer*^ 
erwagenswert. 

poena: s. caerimonia. 

poll ^beim Pollux'': Verkiirzung von Pollux. 

polio^ "Ire ,,abputzen, glatten, polieren**: po4to zu li7io (Gur- 
tius 366, VaniSek 236). 

Nicht iiberzeugend Wiedemann BB, XXVIII, 40: zu gr. tioXidg 

^schimmernd, grau** usw., s. palleo. 

pollen und pollis, -inis {II aus In^ durch Ausgleichung einer 
Flexion ^polen, ^polneSy s. Meyer-Liibke KZ, XXVIII, 162, Solmsen 
KZ. XXXVIII, 443 f.) ,,sehr feines Mehl, StaubmehP, polenta „Gersten- 
graupen^, pulvis^ -e^ns ^^Staub"" i^pol-ui-s oder -eu-is, -ou-is): u. 
pune frehtu (ace, puniy poni abl.) etwa „mola salsa*' (d. i. „far 
tostum et sale sparsum*'; Thurneysen Glotta I, 242 ff.; auch marruc. 

38* 



596 poUeo ~ poUiceor. 

^o/^^m5? Fay Gl Rev. XIII, 397), gr. TiaairdXn, Trm-irdXri „ femes Mehl", 
irdXri ^Mehl^ Staub", gr. noXxo? ^Brei'' (aus Mehl), ttoXtioV; iroXTdpiov 
^ein wenig Brei'', lat. puis „ dicker Brei von Speltmehl'' {Gurtius 
288, Variicek335), ai. -pdlalam ^zerriebene Sesamkonier, Brei, Schmutz^ 
(Uhlenbeck Ai. AVb. s. v.); cymr. ulw ^favilla'' (Fick IP, 53), min 
littiu (gen. litten)^ cymr. lUth ^Mehisuppe, pulmentum" (Ableitung 
Yon nutO" = ""^pltno-) Stokes IF. II, 173, Fick ll\ 57,252), apr. pe- 
lanne^ liL pelenm^ leit pelni „Asche'' (daneben r^t. pelanno^ lit pe^ 
lene „Feuerherd''; Solmsen a. a. O.). Hierher vielleicht auch gr. 
TT^Xavo? „Mehlteig, der als Opfergabe in die Flamme geworfen oder 
gegessen wurde^ (eher als ^Fladen^ zu planus), wie jedenfalls uaXOvm 
^ruhre Gerstenmehl an'', da. pint/dJca-h flOlkuchen" (Lagercrantz Zm- 
gn Lautgesch. 65, Liden Stud, zur ai* und vgl. Sprachgesch. 88, der 
librigens nicht iiberzeugend die angefiihrten Worte fur „Brei" etymo- 
logisch von pollen trennt, s. puis; „Brei** allerdings wohl schon idg, 
aus ^MehP verselbstandigt). 

Lat. pult&re ^klopfen, stolen" gehSrt mimittelbar nur zu 

pello (von einem Ptc. ^puUus ==: pulsus) y mit dem aber unsere 

Woile fiir ^Mebl (das Stolen war die urspriinglichste Art des 

Mahlens), Staub, Asche" vermutlich zu verbinden sind (Vanicek 

a. a. 0., Prellwitz Gr. Wb. s. v. ttoXto^). Zugehorigkeit von palea 

usw. ist unwahrscheinlich (obwohl Hirt IF. XXII, 67 wegen ab. 

pUva das II von lat. pollen aus lu herleiten will). — Abweichend 

erklart Schrader Sprachvgl;^ 424, Hehn*^538 pollen aus %s)pldenj 

zunachst zu ahd. spelta^ spelza^ ags. spelt „Spelt^, s. spelt a. 

poUeo, 'ire ^etwas vermogen, ausrichten, konnen, in etvvas stark 

sein'', pollens „vermogend,kraftig, stark": Denominativ eines "^polios 

^vermSgend'' := mir. oil (comp. air. uilliu) ^grofi*^, sup. ollam „Titel 

iur den hochsten Rang auf irgendeinem Wissensgebiete'', gall. Olio- 

gnatus (FickIP, 52f.). 

Weitere Ankniipfung fehlt. In der Bed. befriedigt nicbt die an 
pleo als „voll, zablreich", wobei zudem eine sonst nicht belegte Ab- 
lautstufe ^polnos zu lit. pilnas, ai. purri^dh^ got. fulls anzunehmen 
ware (Frohde BB. Ill, 298; ein "^yoluos : itoXO?, Meyer-Liibke KZ. 
XXVIII, 163 zweifelnd, versagt fiirs Kelt., wie wohl auch fiirs Lat.). 
Nur unter Beiseitelassung des kelt. Wortes dtirfte man 2^oHs 
heranziehen, Gdf. ^^pot-slo- (zum Lautl. vgl Sommer Hdb. 263; polet 
bei Fest.244ThdP. widersprache allerdings nicht tvotz pesna i pennaj 
da es eine jtingere Sprachstufe als pesna darstellen kOnnte). 
Ganz problematisch Thurneysen lA. XXII, 65. 
pollex ^Daumen, groJ&eZehe": am wahrscheinlichsten Ableitung 
von "^polios ^groS'' (s. polleo)^ vermutlich unter Nachahmung von index 
^Zeigefinger" (und allex^ allux, hallus „grofie Zehe"? s. hallus); 
dafi nach J. Schmidt PL 183 eine echte Zs. "^pollodix (ablautend zum 
sehr bedenklichen -doiks^ das in hallux verbaut sei) vorliege, ist 
wenig wahrscheinlich. 

Oder zu ab, pahct „Daumen", russ. pdlec „ Finger", russ. dial. 
pales ^Daumen^ (s. palma^ palpo) nach Fauli Korperteile 22^ Bezzen- 
berger BB. XVI, 120 und bei Fick P, 471? Fiir e/o-Vokalismus 
letzterer Sippe ist auch gr. ijjriXacpdiu keine Stiitze. 
[iceors s. liceOy per. 



poUingo — pondus. 597 

polllngo^ -er€y -coi, -ctum „die Leichen abwaschen und einsalben" : 
Zusammeiisetznng mit lingo ist der Bed. wegen ganz fraglich. 

Wohl nicht zu lit. da^au, -yii ^etwas in Fliissiges tauchen*^ 
(Vanicek 125, wo ai. degdhi ^bestreicht, salbf zn streichen ist) mit 
sabin. l=^d (PetrBB.iXXV, 138; der ab. d%Hhy russ. dozdh ^Regen*', 
iirsL '^d^zg- mit Unrecht heranzieht). — Herleitung aus ^por-tingo 
mit I durch Kreuzung mit lavo ware ein verzweifelter Ausweg. 

poUtibrum: s. lavo. 

polluceOj -erey-xiy-ctum ^auf die Tafel aufsetzen; bes. als Opfer 
Vorsetzen, opfern*', polMcihilis ^kSstlich, herrlich^, polluetura 
^kostlicher Schmaus^, polluete „kostbar*^: vielleicht nach Prellwitz 
BB, XIX; 315ff. zn luceo als ^leuchten machen, zeigen"^, "^por-luceo 
also = ai; rocdyati „laM leuchten, macht angenehm, findet Gefallen 
an etwas"? Auch luxus „Pracht, Aufwand'' (auch von Vani6ek238 
mit pollucere verbnnden) fiigt sich dieser Auftassung. 

Merkwiirdig, aber wohl triigerisch ist der Anklang von serb. 
poluciti „erlangen, erreichen^ (das mit ab. Iqcitl ^trennen**, 6ech. 
louBtiy nslov, loaiti ^verbinden" kaum vereinbar ist), welchenfalls 
poUucere ^darlangen, darreichen'' bedeutete und die librigen lat.Worte 
auf den Begriff des reichlich dargebotenen zuriickgingen, 

polluOj -ere^ -uiy -utum ^besudeln, verunreinigen*" : s, lavOy 
lutum. 

polteo „pro nlteriore" Fest 244 ThdP. : unklar (s. Stolz Hdb.s 
147 a 3), wohl verderbt. Nicht nach Gurtius 273 zu ab. pah ^Seite, 
Ufer, Halfte*'. Ha vet Mem. soc. lingu. IV, 238 denkt an Abkiirzung 
von "^piro) olteo, das zu ultra gehoren wiirde, Maurenbrecher N. Jbb. 
SuppL XXI, 348 an ^po oltro. 

polubrum ,,Waschbecken**: s* po- und lavo. Die Nebenform 
pollubrum ist an polluo und and ere For men mit poll- angelehnt, 

pomerinm ,,der langs der Stadtmauer freigelassene Raum, der 
Maueranger** : ^pos {s.us post) -{-"^moiriom (zu murus) (Vani6ek2l9y 
Stolz Hdb, ^43); postmoerium (Varro,Liv.) ist rekomponiert ; pomerium 
nicht nach Solmsen IF. IV, 251 Festhaltung der arch. Schreibweise 
im slaatsrechtlich-sakralen Begriffe (eine Spur des erwarteten jpom?rmm 
sei in posimirium bei Paul, Fest. 327 ThdP. erhalten), sondern mit e 
aus oi vor r, s. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1900^ 407 a. 

pomilio: s. pumilio. 

poiiium „Baumfrueht, Obst**, pomus „Obstbaum'^: vermuthch 
als „saftige Frucht"^ zu Wz. *jpo(i)- „saftig u. dgl/ in oplmus^. 
p%nus usw. (Prellwitz Wb.^ s, v. itripa^ Wiedemann BB. XXVIII, 40)*. 
Gdf. kaum idg. "^po-mo- aus ^poi-mo-^ sondern wohl ^poi-emo- wegen 
der von Pomona „0bstg6ttin^ trotz Solmsen Stud. 154ff. nicht zu 
trennenden u. PuemenSy -s, sab. Poimunien ^Obstgottin". 

Uber friihere Auffassungen s. Osthoff IF. V, 817, dessen eigene 
Erklarung als ^po-emo-m ^Abgenommenes^ mich aber nicht iiberzeugt. 

pondns^ -eris pGewicht** : Vermischung eines -^^-St- "^pendos-y 
-ens mit einem o-St. ^pondo-Sy von dem das indecL pondo (Stolz 
HG. I, 126); zu pen do (VaniSek 334 usw.). Aus dem Lat. staramt 
got. usw. pundy ahd. phunt ^Pfund*". — Air. ond „ Stein" (Stokes 
BB, XXIX, 170) bleibt fern. 



598 pone — pontifex, 

pone 5^hinten"; = \x. posfne ds., auch pustnaiaf ^posticas^ 
(aber tiber angebliches av. pasne s. vielmehr Bartholomae Airan. Wb. 
884)^ "Weiterbildung von 2^0 st (v.PkntaI,450) nach Art von superne^ 
nictit vom unerweiterten ^pos (Gurtius 716, Vanifiek 167). 

pdoo^ -ere^ p>os%vi und posu% positum ^hinterlegen^ zurticklegen; 
setzen, stellen usw/ : ^po-sino (Gurtius285, Vanicek 34). 

Trotz Frohde BB. I, 197 fiF., Wiedemann BB- XXVIII, 40 nicM 
von einer Wz, ^pos-. 

« pons^ -tis ^Briicke, Steig, Priigelweg durcli Sfimpfe u. dgl/: 
gn TcdvTOc; ^Meer'' (vgL t^TpA KeXeuda), irdroc; „Pfad, Tritt*', Ttaxim 
^trete**: ai, pdntha-h „Pfad, Wei?, Bahn'', ^Y.panfd, pa^lj paba ds* 
(zur Flexion der an Worte s. Bezzenberger KZ. XLIl, 384; mit ai. 
patha^ ^Stelle, Platz, Ort*" verknilpft Pedersen Kelt. Gn 1, 161 min 
aitty ait „Ort, Stelle'^ als "^pothni-); ab. path ^Weg*", apr. pintis 
^Weg*" (Gurtius 270, Vanieek 152), arm. hun ^Furt, Weg*" {Hubsch- 
mann Arm. Stud. I, 39, Arm. Gr. I, 468); idg. ^pent- ^kommen, 
gehn" liegt noch vor in air. con-etat ^assequuntur**, got. finpan 
^finden, erfahren*', ahd. nsw, findan „finden'' (vgl. zur Bed. in-vemre)^ 
ahd. fendo ^Fufeganger", funden ^eilen", gr. dirdTrj ^Trug*' (wenn 
eigentlich ^Erfindung^ Schrader KZ. XXX, 466; anders Fick KZ. 
XLI, 199, s. noch Boisacq s. v.). 

O. punt tram ^pontem'' (?) ist unsichere Lesung (v. Planta I, 
470). Lat. pon.^ ist vielleicht ein ursprgl. ^-St. = gr. uovto? (Giardi- 
DupreBB. XXVI, 222). 

poiitifex, 'ids „Oberpriester'': trotz Ernout EL dial lat. 217 f. 
innerlich ganz unwahrscheinlich ist Verbindung mit pons^ set es in 
dessen alterer Bed. v»Weg'' (,,Wegbauer'', vgL Nelusil Berl. Phil. 
Wochenschr. 1891, 1867 f.) oder in der Bed. „Brucke^ (so bes. Keller 
Volksetym.337, von den Siihnopfern an die FluSg6tter fur die Uber- 
bruckung). 

Vielmehr zu dem dreimaligen n, ptmtis ahl pL^ puntes n. pL, 
das im Zusammenhang der Opferbmdlung irgendeine rituelle Bed., 
gewife aber nicht die Bed. ^Briicke'' oder ^^Weg*" hat. In der l.Aufl. 
wurde fur die Stelle Tab. Iguv. Ill, 4ff, huntak vuke priimu 
pehatu, InuJc uhturti urtes punti^ frater ustentuta . . , 
^cisternam aedis primum piato. Turn auctorem orlis «*pont[bus» 
fratres ostendunto . . ." angenommen, dafi urtes puntis eine be- 
griff liche Wiederholung des huntak . . . pehatu sei, dafi also 
ptinti- (d. ]. ponti') „piatio, lustratio*" bedeute und da6 die Ponti- 
tices „die die lustratio voUziehenden** seien. Gegen diese Auffassung. 
wendet Nazari Umbrica N, S. (1907 08) 20ff., Riv. di ftl. XXXVl, 575 
ein, dafe im folgenden uvem urtas puntes fratrum upetuta 
puntes nicht den angenommenen Sinn haben kSnne. Er liberselzt 
^Prozession, Umgang^ unter Verkniipfung mit gr. Tro|ixTr/|, tt^uh/k;, 
ndjUTriu als ^pomp-ti'S. Zu demselben Begriffe „religi5ser Umzug 
oder eine ahidiche Zeremonie'' lafit sich aber auch von einem 
allgemeineren Ausdrucke wie „heilig" gelangen; Bezzenberger KZ. 
XLlI,86f. denkt an lit. szvefitas. ^h. sv^t^, av. spenta- „heilig^ (idg. 
'^kuentos). Auch bei dieser Auffassung wurden sich die Pontifices 
als" ein sabinischer Bestandteil der romischen Priesterkollegien 
herausstellen, ebenso wie bei der in der 1. Aufl- vertretenen Yer- 



popa — populus, 599 

bindung mit dem von Charisius 81,22 K liberlieferten quinquare 
^Instrare*^, das Bezzenberger [gegen Stolz HG. 1^ 596: quinque] mit 
lit. szvdnkus ^anstandig*' zu verbinden geneigt ist {q'-'- oder qu-rEr- 
weiterung des vorigen *%^n-?). — Unrichtig DOhring AflL. XV, 221f. 

popa ^Opferdiener; fetter Wanst^: Gdbed. vermutlich ^(Opfer-) 
koch'', so dafi als o.-u. Lehnwort zu coquere (VaniCek 147), — 
Man beachte aber auch den (ursprgl.?) etruskischen Namenstamm 
Pop- (s. Schulze Eigenn. 213). 

popina ^.Garktiche" : als o.-u. Lehnwort = echt lat* coqulna 
{Gurtius 466, Vanicek 148, Ernout EL dial, lat 218 f.), 

poples^ -itis ^Kniebeuge. Kniekehle" : scheint wie ahd. knierado^ 
span, rodilla als „Rad (Drehscheibe)** benannt. Doch ist eine Wz» 
"^pel- in der Bed. ^drehen" nicht ansreichend gesichert: mir. imhely 
immel ^der ringsuralaufende Rand" ist vielmehr imh- -f" ^i^*- ^^^ 
,,Rand, Reifen''; afries. iial ^Rad** ist viel eher "^hwehwla-, als ^fehla- 
{wie Znpitza Gutt. 6 will); in gr, ofoTr6Xo<;, o]^iUo kommt man mit 
der Bed, ^stofeen, schlagen** von pello aus; und tr^Xu), TT^Xoiiiai 
<Ziipitza a. a. 0. und Wiedemann BB. XX VIII, 20 f. mit manchem 
mir noch weniger annehmbaren) sind, wenn nicht ttberhaupt durch- 
aus aus idg\ ^q^eh (: cold) erwachsen, nicht imstande, ein "^peh gerade 
der Bed* ^drehen*' zu sichern. 

Daher vermutlich als o*-u. Dialektwort nach Wharton (s. Zupitza 
a. a. ) und Hirt BB.XXIV, 247, 461 zur Wz, %^eU {cold), wie ab* 
IcoUno 5,Knie**, lit, helys ds., aish huel^ ags. hweol usw. ^Rad'', ai. 
€ahrdin „Rad". 

popUcus, publicns ^ftffentlich*' : nach Thurneysen KZ. XXX,490f., 
Niedermann N. Jbb. f. d. kh Altertum IX, 302 stammt publicus von 
pubes ^was die erwachsenen Manner angehf^, poplicus von populus, 
alilsX. poplus ^was das Volk angeht"; u, zw ist auch schon publicus 
Umgestaltung eines urspriinglichen "^pubicus nach poplicus; durch 
weitere Kreuzung entstand dann auch poblicus und puplicus. — Nicht 
iiberzeugend vermutet Zimmermann Rh. Mus. LVIl, 636 ff. Herein- 
spielen von pupuSy pupulus als ^was die jungen Burschen angeht*', 
sowie des unter popa erwahnten Namenstammes pop-. — Der Eigen- 
name PopUcola nicht aus populus und colo^ sondern Deminutiv von 
populus (Skutsch N. Jb. f, Phil., SuppL-Bd. XXVII, 101 ff.)- 

populo^ -are und -or, -dri ^verheeren, verwiisten, pliindern*' : 
WSlfflins AflL, VII, 512 Anknilpfung an populus als „mit einer 
Volksmasse liberziehen** — vgL nhd, verheeren^ Heer — ist unsicher, 
da eine Bed, ^Kriegsheer'' fur poptdus nicht zu belegen ist, — An 
sp^olium ^abgezogene Haut, Beute'^, spolidre ^plundern^ kntipfen 
VaniCek 3!2 und Bersu Gutt 136 an, so da6 po- (s. ab) + 5-losem 
^polare (allenfalls eher noch einem zu pello gehSrigen "^'peldre; so 
Pay Am. Journ. Phil. XXIV, 74) vorlage. 

* populus „Volk (staatlich); Menge*", alt auch poplus (das aber 
erst aus populus synkopiert ist, vgl. v* Planta II, 25): u. poplom 
^populam''; ital. "^po-pel-os, mit Reduplikation ziiWz. "^pele- ^fuUen'' 
.in plea usw. {Gurtius 277, Vani6ek 160, v. Planta a. a. 0.), vgl. zur 
Bed. bes. lat. plebes^ gr. TrXfjdo?, irXridO^ ahd. as. ags, folc ^Volk**, 
aisU folk „Leute, Heereshaufe, Heeresabteilung^ (aus dem Grm. 



600 pDpulns — porcus. 

stammt lit. pulkas ^Haufe, Menge*', ab. phhh ^Kriegsschar*'; eine 
ahnliche Bedeutungsabschattung ware fur pojoidus anzunehmen, wenn 
populdre ^verheeren'' davon abgeleitet ist). 

Gr. it6Xi(;^ aoi. irxdXiq, ai, pur ^Burg, befestigte Stadt", lit* 
pills ^Burg, SchloS'^ sind bes. wegen der dazu gehorigen gr. 
TiOXn ^Tor", ai* gopuram ^Stadttor** fernzuhalten. 

populus trotz Bugge BB.XIV, 64^ Zupitza Gntt. 6 nicht zu der 

unter poples besprochenen Wz. ^pel-- ^versari**. 

- populus ^Pappel^ (daraus mit Diss, von p—p zu t—p ab. usw. 

topoh ^PappeP, s. die Lit bei NiedermannlF. XXVI, 59; aus diesem 

wieder lit. tapalas, ab. tuplj, G. Meyer Wb. 452): vermutlich verwandt 

mit gr. TTTeXea (epidaur. neXda) „Uline, Ruster^ (vgL zur Bed. noch 

Hesyehs riXiai • aiTeipoi, dTreXX6v * alLYeipo<;). Das lat. Wort ist 

redupliziertes ^ptoptoh (s. auch Stolz HG. I, 441) oder, wenn gr. ttt 

seknndar ist, "^po-pol; dafi dieses als ^Zitterpappel" zu gr. ireXe- 

|LiiZ;a} ^erschiittere, schwinge"*, itToXeiuo?; 'Tr6X6iiio(; usw. zu stellen sei 

(s. unter palpo: ahnlich uber populus und topoh schon CurtiuslSl^ 

Vanifiek 335), ist ganz problematisch ; man konnte bei der Vorliebe 

der Pappel fur feuchte Orte mindestens ebensogut an ahd. felawa 

^Weide'^ (s. palus) denken, mit welchem Prellwitz Wb. wenigstens 

TTTeXda zusammenbringt (s. unter tilia). 

populus nicht nach Fick I^, 470 zu pampinus, papilla. 
por- in polliceor usw.: s. per (VaniCek 157, Gurtius 285). 
-por in Marcipor usw.: s. puer. 

porca ^ErhShung zwischen zwei Furcben im Acker'', bei Fest. 
274 ThdP. auch ^Wasserabzugsrinne im Acker'', porculetum 
(mars. umbr. ^porculeta^ = porcae) ^Ackerbeet": = ahd. furuh^ 
ags. furh ^Furche", aisL for ^Abzugsgraben, Kanal", abret rec 
^sulco", cymr. rhych ^Furche", mir. r^c^ in etrech (Gurtius 166, Va- 
mcekl63; tlber die kelt. Formen s. noch bes. Thurneysen KR. 74f,, 
Pedersen Kelt. Gr. I, 122), arm. herk ^frisch geackertes Brachland"^ 
(Hiibschmann Arm. Stud. I, 39). 

Dafe porca ursprgl. ^Aufwuhlung" bedeutet habe und zu 
porcus ^Sehwein" (^Wilhler"; Gurtius a.a.O.) und zu idg. *^^rA^- 
^schneiden" in ai. pdrgu-h m. ^Beil, Axt", pdrganak ^Kluft, Ab- 
grund, Einsenkung" (^Spalte"), lit p^^aperszis „Blanke im Eise",. 
praparszas ^Graben", perszeti „schmerzen'' gehore (Wiedemann 
BB. XXVIII, 16), ist wegen der Gutturalverschiedenheit (arm.) 
zu bezweifeln. 

Eine Parallelwz. mit idg. I in engl. fallow, mengL falge „Brach- 

land", ags. fealh ^Egge", mhd. valgen ^umackern", russ, polosd 

^Strich^ Streif, Klinge, Abteilung eines Feldes" (ZupitzaGutt. 132; 

ganz anders liber letztere Sippe Wiedemann BB. XXVIII, 20 f.). 

porcellio, -dnis „Assel, Kellerwurm": als ^Schweinchen" zu 

porcelluSy porcus; kaum wegen der Kdrperringe you porca i^porcella) 

^Furche". 

porceo^ -ere ^prohibere": po- -{- arceo. 

Trotz Wiedemann BB. XXVIII, 17 nicht zu compesco. 
-porcus „das zabme Schwein", u. porca^ purka „porcas'^ 
{v. Planta I, 326): mir. ore ^Schwein", gr. (nach Varro 1. L V, 97 
Miiller) tr6pKO<;.5,Schwein'', ahd. far{a)h^ a^s. fearh ^Schwein", lit. 



porcus — porrum, 601 

^arszas ^mannliches verschnittenes Schwein'', ab. pras§ j,Schwein,. 
FerkeF, apr. (aus dem Slav.) lyrastian ^Ferkel''; porclnus ^vom 
-ScKwein"^ vgL lit. ^ar^^^g^a ^Ferkelfleisch'', parszlnis „vom Ferkel''; 
porculus ^Schweinchen'', vgl. lit. pat^szelis ^Ferkel'', ahd. farheliy, 
,mhd, varcheUriy nhd, Ferkel (Gurtius 166 nnter Verbindung mit 
par cay Vani6ek 164). 

Dazu mit ausl. ^ ab. praz^ ^aries'', v\x^s. poroz „Eber, Stier*' 
(UhlenbeckPBrB.XXII^199; aber ndh varJcen ^Schwein*^ ist nach 
Fick I^ 480 "^farh'ke^i); eine Anlautdublette sieht Zupitza KZ^ 
XXXVII, 389 in ahd< harah^ aisL hgrgr, ags, hearh ^porcus ca- 
stratus*'* — Lat poreetra „Sau, die nur einmal geworfen hat^ 
{4 Oder e? s. Biicheler AflL.1, 112) vergleicht sich in der Bildung 
mit matertera (s* Sommer IF* XI; 16; vgl. auch itaL puledro von 
lat. pullusy Niedermann Contrib. 30a3). 

porcos ^Name eines Fisches mit Stachelflossen*' : gr. TrdpKri, lat. 
(daraus wohl entlehnt) perca ^Barsch*' (ebenfalls einStachelflosser; 
Niedermann BerL Phil. Wochenschr. 1903, 1305), aisL fjgrsimgr 
^trachinus draco'', ligur. Porc(>6<?ra ^Flufiname'' (s. OlsenKZ, XXXIX, 
608), redupl. gr. TrdtrpaH „eine Fischart im Prasiassee" (Forelle? Fick 
BB. XXIX, 235). Vermutlich zum Forellennamen (s. fario), 

porflces; s. forceps. 

porriciOj -ere, ^reci und -rexi^ -rectum^ arch. = „proicio'', ^als 
Opfer den Gottern hinlegen: hervorbringen" [seges frtimentum par- 
ricity Varro, allerdings nur zur Erklarung von porca) : aus "^porjiciOy. 
woraus poricio^ wie ohieio aus objicio (Wharton Et. lat. 79; vgL 
auch Lindsay-Nohl 678); die Schreibung porricio und das Pert, por- 
rexi ist durch porrigo veranlaSt. 

MeilletMsl. XI, 322 und Niedermann Melanges Saussure 51 bestreiten 
ohne ersichtlichen Grand, dafi porricio eine Zs. mit jacio sei. 

porrigo, 4nis ^ Grind an behaarten Teilen des Korpers, bes. 
Kopfgrind'': volksetymologisch verandertes prurigo (Georges)? Eher 
nach Wharton Et lat. 79 Ableitung von einem aus y^et nomen capiti 
dehentia porra"^ (Vergil Moret. 74) zu erschlieSenden ^porrum ^Kopf*", 
das etymologisch wobl zu por-y per- usw. gehSren wurde? Freilicb 
kann Vergil auch eine gelehrte Volksetymologie nach gr. ir6^^u)^ lat. 
porro Oder dgl. im Sinne gehabt haben. 

porrigo: s. rego. 

porro ,,vorwarts, furder", praen. porod: wohl =: gr. iroppuu^ 
Ttdpouj ^vorwarts'' (Gurtius 284, VaniCek 157); kaum aus ^por-ero- 
(Komparativ ; Persson Stud. et. 96, Sommer IF. X, 96, Osthoff Par. 1, 44). 

porruin^ porrus ^Lauch*": gr. trpdaov ^Lauch" (Vanicek 165, 
Gurtius 433; daneben *trdpaov im Bergnamen TTappdaiov, Brugmann 
Grdr, P, 744); aber ags. fgrSy engl. furze ^Stechginster'^ (Fick BB- 
111^163, Wb. P, 485) und apr. prassmiy ab. proso ^Hirse^ (Prellwitz 
Wb.s.v.irpdaov; tertium comparationis ware ^biischelformigerKopf^; 
doch s. unter premo) bleiben fern. 

Schwierig ist das erhaltene s von gr. updaov; nach derNeben- 
form '^'Trdpaov? oder ist trpdaov und porrum aus einer nordl. oder ost- 
lichen Sprache entlehnt? — Kaum ist irpdaov nach Osthoff M, U. II, 
50 als *TTpaK|0v Ableitang von %paKa = lat. porca ^Ackerbeet''^ 
welchenfalls porrum davon zu trennen und allenfalls auf ein ^porrum 



602 porta — porticus. 

,,Kopf^^ (? s, porrlgo) zu beziehen ware, von dem kugeligen Bliitei> 
istande. 

^^ porta flStadttor, Tor'S partus, -us „Hafen'' (in den XII Tfln. 
^domus'^, genaner ^Hanstiire^), angiportus „enge Passage, Neben- 
gaSchen": porhis=^ d^Y. pghis y^Yuvi'^j pdTdtus ^Durchgang, Eingang, 
Pforte, Furt; Brucke'' {jiu-pdrd^wa-- „gut zu iiberschreilen"), aisl. 
fjqrdr ^Buchf^ ahd. furty ags. ford ^Furt", gall 7ntu- ^Furt** in 
Mifu-maguSf Augusto-ritum^ ir, rith in Humar-rith (K. Meyer Rev. 
x?elt. XVI, 89f), acymr. rit ^Furf; porta der entsprechende a-St. 

Zu Wz. "^per- ^VoUendung einer nach vorwarts gerichteten 
Handlung, Durchdringen zu etwas'^, die aufier in den unter per^ 
perietilum genannten Worten z. B. audi in gr. irepdu) „dringe 
durch'', TTGipui ^durchdringe, durchbohre'' == ab. na-periq^ -pertii 
^durchbohren'' (wozu nach Miklosich VgL Wb. 258, Uhlenbeck IF. 
XVil, 94 vermutlich ^ViC^ porja, pf:(iU „zerschneiden"), irdpo? ^Crang, 
Durchgang'', 7top&|u6? ^tfberfahrt''; uopetjiu ^fiihre, verschafte''^ iropiZluj 
^verschaffe*', uopei)o\xa\ ^reise^; ai. piparti ^fuhrt hinuber, geleitet, 
fordert, libertrifft", parayati „setzt iiber, fuhrt hinuber ** ; av, par- 
(m. Praef.) „hindurch-, hiniibergehn", kaus. -pdrayeiti (von einem 
^poreo -^^ idg. "^poreio stammt auch als Frequentativ lat. port are 
^tragen^ aus ^poritdre); got, far an ^gehn*"^ farjan 5,fahren*', ahd. 
usw. faran „fahren*^, as. forian^ ahd. ftioren, nhd. fuhreUy ags. fe- 
ra7i „gehen, Ziehen ^^, aisL farmr ^Schiffsladung'', ahd. farm ^Nachen'' ; 
russ. poro)m ^Fahre", ab. na-periti (s, o.), perq, phrati ^fliegen'', 
j}ar/?r ,,tl]egen, schweben ^ (BedeutungsspeziaUsierung nach pero 
^Feder% das trotz Miklosich Wb. 241, Meillet MsL XIV, 378 nicht 
hierher zu stellen ist, s. unter perna); alb. prtway prura (G. Meyer 
Wb. 35, Alb. Stud. Ill, 31) „brachte; fulirte% arm. hard ,,begangen, 
betreten", hordan ^fortgehn'^, hordantam „lasse fortgehn, bringe 
vorwarts" (Scheftelovvitz BB, XXIX, 21). VgL Gurtius 272, VaniCek 
155, Fick P, 81, 475, Prellwitz Wb. s. v. ireipuj; Reichelt BB, XXVI, 
233f. Recht wahrscheinlich ist ZugehSrigkeit von lat. j^ar^'o, sowie 
nach Prellwitz und Reichelt a. a. O. von gr. ir^pviiiLii, itiTrpdcfKui 
^verkaufe" als „ handle hinuber'' (s. pretium^ par). 1st auch ^'per- 
^zuteilen" (s. pars) ursprgL ^hinuberbringen'^y 

porta trotz Meringer Abhdlgn. z. grm, Phil. 184, Schrader Real- 
lex. 866 nicht als ^geflochtene Tiir'' zu pertica ^Rute'^ usw. 
{porta ist nicht die Tiire selbst, sondern die Turollnung, Hirt 
Ztschr. f. dt. Phil XXXI, 505). 

Von par tit or ^Seelengeleiter; Gharon'' (wohl als ^Schiffer'^ 
zu einem '^portuSj -us „das tlberfiihren, Furl'') und portitor 
^Trager'' (von portdre nach Art primarer Verba gebiidet, vgL 
\x. porttist fut.ex. „ porta verit'') ist verschieden portitor „Markt- 
meister, Zolleinnehmer**, das nicht als ^Hafenbegeher'* i^itor, 
Stowasser Wb. s. v.), sondern wohl als Ableitung von gr. qpdpTO? 
^Fracht^ (Havet Mem. soc. lingu. VI, 240) aufzufassen ist. 
portendo: s. per. 

portentttni „Wunderzeichen'': zu por-tendo (VaniCek 101). 
porticus, 'US ^Saulengang, Galerie, Vorhof, Wetterdach, Schutz- 
dach^• Osthoff IF. VIII, 21 (mit Lit. iiber friihere Erklarungen) hielt 
^was sich vorerstreckt, Vorbau, Vorplatz"" fur die ursprgl. Bed. und 



portio — posca. 603 

zerlegte es in par- =-• gn irap- usw. (s, aufier den unter per ge- 
nannten Worten noch lat. postis und gn izaardq, irapxdbe^ neben 
Trapa-aTd(;^ -axdbec;^ und mit Ablaut lat. par-tecta) + Hoq^is oder 
Heq^tis zn lit. tenktc^ tekti ^sich hinerstrecken, hinreichen^, gn T6Tro^ 
^Ort, Stelle, Platz'' (mit urspriinglicherer Bed. noch:) roirdZieiv „hin- 
zielen, vermuten, erraten", Touetov „Tau, SeiP, got. peihsy gen. 
feihsis ^Zeit, Gelegenheit*' (^Zeiterstreckung"; s. aber unter tempus); 
auch lat. partecta und temo (s. d.) sollten dieselbe Wz. idg. ^teq^- 
^sich erstrecken^ strecken'^ enthalten, 

Diese ganze Verbindung steht auf zu schwachen Beinen: zu- 
iiachst wird die ZugehSrigkeit der griech. Worte erschiittert durch 
Bezzenberger BE. XX VII, 178, Holthausen IR XX, 323 (: ags. ^afian 
^einraumeri; gestatten^, lit pri-tapti ^.antreffen'^ uswO» Und par- 
iicus ist doch wohl ein nach partus, vielleicht auch specus in die 
^-Flexion libergefuhrtes "^porticos, fur das Ableitung von partus 
-^Eingang" am wahrscheinlichsten, die von ^parti ( — • wenn dies die 
Vorstufe von par- sein solite, s. unter per — ) wenigstens denkbar 
ist {in letzterem Falle „Vorerstreckung**). Fur partecta schwebt 
Verbindung mit tegere als ^bedeckte erhohte Sitzreihe*' freilich des- 
halb ganz in der Luft, weil uns die genauere Beschaffenheit der 
paHecta unbekannt ist; da par- sonst nicht lat. ist, ist Ursprung 
aus gr. irapaT€KTaiyuj (vielleicht also eher ^Seitenlogen'^) weitaus 
wahrscheinlicher. Uber tema s. d. 

portio^ -onis ^Teil, Anteil*": s. pars. 

portisculus „der Rudermeister und bes. sein Hammer, unter 
^lessen Takte alle gleichzeitig ruderten'': zu partitor, partus (s. 
part a), Bildung wie acisculus: acua, acies (Bucheler Rh. Mus. LIX, 
32:2). Gegen Verbindung mit got. -pinsan^ ahd. dinsan „ziehen% 
lit. f^sti „ Ziehen, dehnen, recken'', ai. tqsdyati ^zieht bin und her^ 
?(s. ten-da), so daS ^partens-clas „der Vorruderer, bzw. der bei ihm 
eingeschaltete Klopfer*' ware, spricht vornehmlich, dafi par- sonst 
tiicht ,,vor, irpd'', sondern ,»hervor, entgegen'' bedeutet. 

portitor: s, part a. 

porto, -are ^tragen, fuhren, fahren, bringen, darbringen": == 
iu. partatu ^portato", partaia ^.portet'', partust fut. II ^portaverit"; 
4jrdf. ^paritdre^ Frequentativ zu '^parea^ ai. pardyati ^geleitet hin- 
durch usw.'', got. farjan ^fahren'' (z.B. Giardi-DupreBB. XXVI, 194), 
:s. partay partus (die aber altes rt haben). 

Mcht nach Gurtius281f., Vanidek 159 zu pars. 

portus, -us „Hafen**: s. part a. 

portulaca ^Portulak"": Ableitung von partula ,,Pf6rtchen" 
(Vani6ekl55), wegen der sich mit einem Deckelchen Offnenden Samen- 
kapsel (nicht wegen der angeblich einem PfSrtchen ahnlichen Blatter, 
wie Vani^ek will). 

posca „Wasser mit Essig gemischt als gewfthnliches Getrank 
des gemeinen Mannes'^: zu hiha^ potus usw. (VaniCek 146); das 
sonst alleinstehende SuiSx -sea ist Nachahmung von esca ^Speise'' 
aus *edS'Cd. 

Kaum nach Keller Volksetym, 79 Lehnwort aus gr, ^Tr-o£vc, 

von ^iTi und 6^o<; „ Essig''. 



604 posco — post. 

Ein Verbum j^o^co ^trinke*' (wie nosed zu Wz. ^'gno-) vielleicht 
nach Stowasser Wiener Stud. XII, 326 1 in poscunt majoribus pocuUs^ 
bei Cic, Vemll, 1,66. 

" posco^ -ere^ IJoposci „verlangen, fordern, ausbitten": aus "^prilcy 
slcoy Inchoativ zu iSfz. r^perek- ^fragen, bitten'^, = ai. prcchdUy a v.. 
p97vsaiti „fragt^, ap. aparsam ^ich frug"; u. paper scust ^precatus 
erit^ entweder mit Hochstufe oder mit aus unbetontem or iiber r 
geschwachtem er (liber das z. B, durch v. Planta I, 254f., II, 261 f. 
herangezogene o. comparasciister „consulta erit", humpctrahineis 
^consilii*", woriiber anders Bticheler Umbr. 48, 66,214, Wiedemann 
BB,XXVII1, 18^ s. unter compesco); von dem aus diesem Pras. "^porc- 
SCO erwachsenen itaL "^persc-^ ^p>orsC' stammen lat. postulo aus 
^^porsC'tlO'^ o. pestlum ^Tempel"^ (Lit bei Brugmann I^, 531), u. 
perscluy pesclu „supplicatione^, mwcs. pesco „sacrum"; ebenso ai». 
prcchd „Frage, Erkundigung'S ahd. for sea „Forschung, Frage'' (wo- 
von forseon „fragen, forschen^'), arm. hare (^-St.) ^Frage'', harcanem 
„ich frage'' (Hiibschmann Arm. Stud. I, 38). 

Idg. ^pereh noch in: IviL precor ^bitte'S preoc ^Bitte*', prO'- 
eus ^Freier'', u. peptvrktirent „rogaverint, decreverint"; dA. prag- 
nd-h^ av. frasno „Befragung, Frage'' ; arm. harsn „Braut, Neuver- 
mahlte, Schwiegertochter"; mir. arco ,4cli flehe", air. imm-chom-arc 
„Frage^, -im „ich frage", acymr. archaf \\c\i frage'^ (usw., s. Fick 
IP, 39); got. fraihnanj aisL fregna^ ags. frignan ^fragen*', got. fra- 
gip ^fraget'^, ahd. frdga „Frage*^, fr&g-on^ -en, frdhen ^fragen'^, aisL 
frsegry ags. gefrmge ^bertihmt^, ahd. fi^r^ro^ „fordern, bitten''; lit. 
persziiy pirszti „fiir Jemanden freien*^ (oder aus ^pr7c-slio'i)y pirszlys 
„Freiwerber*^, p^raszauy -yti ^bitten, fordern", ab. prositi ds. Wesent- 
lich nach Ebel KZ. IV, 444 f., Vanicek 164. 

Hierher auch gr, d€0Trp67T0(; {^-prolc-iiO'S) ^Weissager*^ {«die 
Gotter befragend'' ; L. Meyer KZ. XXII, 54 ff'.; Sehrader KZ. XXX, 472 
usw.). Das von v. Grienberger Wiener Sitzungsber. GXLII, VIII, 62 
herangezogene got* faiJmfriks ^geldgierig''; ahd. usw. freh „gierig^ 
frech'' liegt in der Bed. nicht nahe genug, um eine Wurzelvariante^ 
'^p[e)reg' zu erweisen. 

possum, l^ossey poHii „k6nnen'': s. potis. 

post ^hinten, hinter'' {^yos daraus durch Satzsandhi^ StolzFest- 
grufe aus Innsbruck 109 f,, da in den altern Beispielen stets vor U 
und C'), postteus ^hinten befindlich'' (vgL zur Bildung anticus); 
= u. postj 0. pust^ post „post'' (c. abl.; einen Rest dieser Kon- 
struktion vermutet DelbruckGrdr.1,688 noch in lat. posthaCy posteS^ 
die aber adverbiell erstarrtes, nicht mehr ablativisch empfundene^ 
hdCy ed enthalten, s. unter ante und vgL inter ibei = inter eos SG. 
de Bacch.), wohl auch arm. 9st „nach (= gemaS) usw.*' (Pedersen 
KZ. XXXIX, 431 f.; auch stor ,der untere Teil^V). 

Davon \dX. poster us ^ o. pustrei ^in postero*^; pustiris adv. 
„posterius'', \dl. postumus^ o. j9^^^^ma[.^] „postumae, postremae*^, 
posmom adv. „postremum'^ (ital. "^jpo^^^ro^ "^postemo-; dissimiliert aus 
^posti'teroy -temo-? Brugmann IF. XXIV, 72 ff,); lat. pone {^yostne)y 
u. postne ^pone" (dafi apr. pans-dan ^nachher^ darauf" — vgl. zur 
Sehlufisilbe ab. poz-dro^ -de „spat" — eine Verbindung von idg. ^po-s 
und "^po-nie) mit umgekehrter Anordnung der Suffixe wie in itaL 



poslidea — potis. 605 

'^pos[ty7ie enthalte, Persson IF, 11^ 215, ist ganz unsicher); davon u. 
pustnaiaf ^posticas^, pusnaes ^posticis*'; o. ptistin^ u. postif 
pustin c. ace. 5,pro, iu'^ (distributiv ; aus ^posti + en, v. Planta 
II, 450). 

ItaL und arm, ^post{i) ist Erweiterung von *j)os nach dem Gegen- 
sttick "^anti [s. ante; Osthoff Pf. 531fa, SommerlF. XI, 10); idg, ""pos 
ist erweitert aus "^po^ s. lat. ab und po, durch das -s yon ^eks, lat. 
ex usw., Lit. bei Osthoff MU. IV, 341 (anders Meillet Et, 155: "^p-os 
gen. abl. zum loc. ai. dpiy gr. ^tcI; arm- ev); es liegt noch vor in 
lit pd'S „bei*', pastaras (Leskien Bild.d, Norn. 446) „der letzte^ (aber 
tiber alb. pas ,nach^ G. Meyer Wb. 323 [gegen BB. VIII, 188], s. Pe- 
dersen KZ. XXXVI, 311) und wohl auch in dl. paged ^hinten, von 
hinten, nachher, spater*', pagcdd „von hinten, hernach'^, als praep, 
^hinter, nach, westlich von'', av. pasca^ paskdt „hinten, nachher", 
ap. pasd flhinter'', pasdva ^nachher*', lit pdsktci ^nach, hinterher'' 
(die ar. und lit. Worte werden nicht wahrscheinlicher wegen lit. 
pasakos „nach, liinterher'' als idg. '^po -|- Formen von Wz. ^seq^- 
^folgen'' — s. sequor — betrachtet von Pott E.FJ^ 472, ZubatylF. 
VII, 183; s, dagegen J. Schmidt KZ. XXV, 97 a 3, Fick 1^85, Solmsen 
Rh. Mus,LXI,499, die Suffix -qo- annehmen). Wesentlich nach Gur- 
tius 716,Vanieekl67. 

Morphologisch unwahrscheinlich setzen Bartholomae ZdmG.L, 
723, Airan, Wb. 879 und Gharpentier KZ. XL, 450 idg. ""post an, 
und erklaren ai. pagcd{d), av. pasca^ pascaetay paskdt (wie VVacker- 
nagel Ai. Gr. I, 269) aus idg. ^postkcy ebenso lit. pdskut, und 
entsprechend lat. pone aus idg. ^post-n-^ ap. pasd aus ^pas =: 
idg, ^post + 'd nach para ^vor'' (anders Foy KZ. XXXV, 26). 
postidea „postea" : wie antidea neben antea^ s. unter ante. 
postilena ^Schweifriemen": s. antilena. 
postis „Pfosten, Turpfosten'': entweder aus ^tuostis, zn got.. 
gapwastjan „stark, fest, sicher machen**, pwastipa ,,Festigkeit, Sicher- 
heit" {Sommer Hdb. 227), oder nach Osthoff IF. VIII, Iff. aus por^ 
(s. porticus und per) -i- ^st-i- zu Wz. "^std- „stehn'', Gdbed. ^her- 
vorstehendes"" ; vgl. gr. naardq = "^itap-ardq (neben iiapaardc,) „Pfosten, 
Pfeiler, Tiirpfeiler*', irapxabet; • ajUTreXoi Hes., ai. pr-sthd-m ^hervor- 
ragender Riicken, Hohe, GipfeP', av. parsta-y parsti- 5,Rucken*', ndl. 
vorst ^Dachfirst**, wozu ablautend ags. ahd. first ds. 

Wenig tiberzeugt die altere (s. Lit. bei Osthoff a. a. 0. und vgl. 
bes. PrellwitzBB.XXn,123) Zusainmenstellung miinhd. f est usw, 
(s. unter fastus). Noch andere Auffassungen bei Johansson IF. 
XIV, 329 f. und bei Pokrovskij KZ. XXXV, 230 (zu postus = po^ 
situs ^gesetzt''; wobei auch der ^'-St. von postis schwierig bleibt). 
postridtto: s. dies. 

postttlo^ -are „fordern": zu posco (Vanicek 164). 
poticio, potus: s. puhes. 

potis „verm6gend, machtig", potior y potissimus; potior^ -zri 
{potitur und potUur) ^bemachtige micii'^, potens ^machtig**, 
possiinh^ altlat. auch potis sum „k6nnen" [pot-es, -est zunachst aus 
pote^ pof — das teils Neutralform, teils Maskulinform mit s-Unter- 
driickung -— + ^Sy -est] p>^^^^^^ ^^^^ "^pote-sum oder mit aus pot-est 
eingefiihrtem elidierten pof + sum nsw.y s. Brugmann Grdr. II, 905 ; 



606 poto — praeco. 

das Pf. potuity sowie potens aus einem in o, put i ad ^possit'', 
putians „possint" erhaltenen Verbum ^^potere)^ co^npos ^teilhaftig*' 
(^Mitherr''): potis = ai. pdtl-h „HeiT, Besitzer, Gemahr\ av, paitis 
ds,, gr. iToaK „Gatte''^ lat. hospes (s.d,), got. hrup-faps ^Brautigam*', 
Imnda-faps ^ Befehlshaber uber hundert Mann'', lit. pats ^Gatte"", 
visz-patis „souveraner Herr'' (aber dsm.hay „Armenier'' bleibt fern, 
s. Patrubany Beitn z. arm. Ethnologie 1897, 5f. [zu ai. payu-k 
„Hiiter"] und ansprechender Uhlenbeck s. v.;pai(^A [zu Chatti]); potior 
= ai. pdtyate „herrscht, ist teilhaftig*'; vgl. nocli gr. iroTVia „Her- 
rin'', ai. pdtnl ds., alb, pata (G. Meyer Wb. 324) ^hatte''. Mcht 
iiberzeugendes weitere bei Bezzenberger KZ. XLI, 282. Fern bleiben 
(gegen FickIP,49, Stokes KZ.XXVIII, 459 f.) auch mir. aithech „Zins. 

bauer, Bauer, Mann" (vielmehr Ableitung von aith-fe „Vergeltung*', 
Thurneysen) nnd mbret. ozech ^Mann'', sowie air. asse „m6glich^. 

Der Stamm '^poti- bedeutet aucb ^selbst": lit. patlSy lett. pats 
^selbsf^; liber lat utpote, sudpte nsvv. s. unter -pte. 

Lat. potestds „Macht^ liir ^^potistds entweder nach mdiestds 
(Solmsen Stud. 57 a), oder nach dera Verhaltnis egens : egestas = 
potens : x (Grammont Diss. cons. 154, Niedermann I A. XIX, 34). 

poto^ 'dre ^kraftig trinken''; s. hiho. 
^ prae praef. ^voran, voraus, uberaus", praep.m.abl. ^vor'' (meist 
=: „wegen", seltener ortlich; zeitlich stiinde es in praefiscini nach 
Delbriicks, Grdr. I, 638f., Erklarung als „vor der Bezauberung*"): 
= o. prat ^prae" {praesentid ^praesente'', praef ucus ^praefectus**), 
n.pre ^prae'' (m. Abl.; prehahia „prae(hi)]Deat'', Pr estate^ Prestote 
,,Praestitae**, prepa „*praequam, priusquam*^), pal. praicime etwa 
„in regnum, *praedicionem*' (v. Planta 11,660), gr. uapai „bei", ai. 
pare ^darauf, fernerhin^, WLpre „bei, an**, ^oi.faura (an sich aller- 
dings auch mit Ki^purd gleichsetzbar), ags. /br^^ ahd. as. fora ,,vor'' 
{Goliitz BB. XVII, 17; unsicher, s. Walde Auslautges, 197, Janko 
Soustava dlouhych slabik 240 ff.), ab. pri (?, s. lat. pri unter per)\ 
Datiyformen zum Stamme von hd. per; Y^h zur Bed. von 2A. purd 
^vor, vormals", air. ar „vor^, got. faur ^^vor"*, ags. for^ ahd. furiy 
as. fury furl ds.; zu lat, praevideo vgl. noch ab. privideti „ spec- 
tare*', got. fairweitl ^SchauspieP, air. airde^ cymr. arwydd, nbret, 
arouez i^are'Vidion^ Pick IP, 35) „Zeichen*^ S. noch praeter. 

praebeo; s. habeo. 

praecello, -ere ^hervorragen'': s. celsus (Vani6ek55). 

praecia „der Ausrufer, der den flamines vorausging'^ (Paul. 
Fest 280ThdP.): von Vani(5ek258, Solmsen Stud. 118 als Nebenform 
von praeco betrachtet, wobei freilich das masc, auf -ia schwierig 
bleibt; Fore, Georges denken an Ableitung von ^prae-cieo. Doch 
ist die Uberlieferung mindestens hochst unsicher. Die annahernde 
Identitat mit Fest. 324 und 325^ wo sowohl Fest. als Paul, praecia- 
mitatores bieten, weist vielmehr auf letzteres als voUstandigere Form^ 
die ich als praeclamitatores auffasse. 

praeco, -onis ^Herold, Ausrufer*': aus ^praidico synkopiert, 
vgl. Verbindungen wie praeco praedicat (Stowasser Zf6G.XLI,722ff., 
XLV, 14, SkutschBB. XXIII, 101, ZfoG. LII, 1 96). 

Nicht vorzuziehen ist also Herleitung aus '^prai-vicd^ -voco 
(Vani6ek 257, Gurtius 459, Solmsen Stud. 1 18). 



praedu — praegnans. 607 

Nicht als ^prai-ieqo zu ahd. jehan ^sagen'' (s. jocus), got. 
afaikan ^leugnen^, ahd* eihhan ^vindicare'' (SutterlinlFJV, 101^ 
Hirt AbL 132; s, librigens iiber afaikan Uhlenbeck PBrB. XXX, 
253); auch das unerklarte (etruskische ?) e cones ^sacerdotes 
rustic!^ L5we Prodr, 377 (yoh Stolz HG. I, 219 zweifelnd heran- 
gezogen) ist unverwandt. 

praeda ^Beute'' (inschn jprm'^ac?): wohl als ^^^rai-hida zu pre- 
hendo ^ergreife"" (Vanidek 89, Gurtias 196; nicht widerlegt durch 
Hoffmann BB. XXVI, 133); nicht wahrscheinlicher prae~{- einem zu 
*e?o „gebon*^ oder "^dhe- ^setzen'' gehorigen Verbalnomen unter Be- 
rufang auf lit predai „die Daraufgabe beim Kauf, Zugabe'', ai. pra- 
dhdnam ^Kampipreis^, dhdnam ^KampfpreiS; Beute'' und gv. a&Xa 
irpoTi^dvai (Hoffmann a. a, 0). 

praedium ^mibewegliches Gut, Grundstiick, Landgut": Ver- 
bindungen wie praedihus et praediis popido cautum est weisen auf 
Ableitung von praes „Burge'\ also ^Gut, das als Biirgschaft ange- 
nommen wird"; so nach den Alten J. SchmidtVoLI, 109a2, Momm- 
sen Z. d. Savigny-Stiftung, Rom. Abt XXHI, 440. 

Nicht als ^prai-hidiom zu prehendo, praeda (YaniCek 89, zwei- 
felnd Curtius 196) als „in Besitz genommenes Landguf". 

praedopiont; s. opinor. 

praefericulom: s. fero. 

praeflca „das Klageweib bei Leichenbegangnissen'^ : nicht zu fart 
(Vanicek 180, zweifelnd Curtius 296), da '^prai-fa-co-s „vorspreehend*'^ 
nicht „vorklagend*' bedeuten wiirde. Bei der Auffassung als „die 
den ubrigen Teilnehmern am Leichenbegangnisse die Klage vor- 
machende*' (: facer e; Stolz HG. 1, 41 9) bleibt die allerdings nicht zu 
liberschatzende Schwierigkeit, dafe praefieere sonst nur ^zum Fiihrer, 
zum Prafekten machen" bedeutet; ein passives praefiea als ^qnae 
praeficeretur ancilUs, quemadmodum lamentarentur^ (Varro 1.1.7,70,^ 
wie auch sonst die Alten)^ ist als sprachwidrig abzulehnen, 

Auch wenn funus zu got, gaunon ,,Klageheder singen, klagen*, 
gaunopus ^Wehklage'^ gehOrt, ware doch eine Gdf ^prai-ghu-ka 
^Vorklagerin'' i^praifucos zu -ficos mit Anschlufe an -ficos von facere) 
schon wegeii der Suffix verschiedenheit gegenuber funiis nicht zu 
empfehlen. 

praefoco; s. faux. 

praegnans ^schwanger, trachtig; voll, strotzend**, praegnas^ 
-Us ds.: wohl prae und ndscor (Vanidek 75), obwohl die Be- 
deutungsentwicklung nicht klar ist; kaum „vor dem Gebaren stehend^^ 
(p7*ae sonst nicht zeitlich) oder ^procreans, hervorgebarend**; eher 
mit adverbiellem prae als ^sehr im Gebarstadium befindlich oder 
sich ihm nahernd*"? 

Ehrlich kniipft an Wz, ^g^hen- „schwellen" {s.fenus) an, far die 
aber eine Wzf "^g^h^id- sonst nicht belegt ist; auch ist die Funktion 
von prae dabei nicht klarer. 

Unwahrscheinlich Wiedemann BB. XXVIII, 43: zu got- fraiw^ 
aisL frwy frjo ^Same, Nachkommenschaft^ (sei ^frai^ua-; doch s, 
Hirt AbL 112), wozu auch ahd. frisk „neu, Jung, munter, rustig^ 
keck**, ab. pr^shm ^frisch, ungesauert'', mhd. vrischinc^ vrischlina 
^Junges wildes Schwein**, ahd, friscing, freisaing ^Opfertier'' gehSre. 



€08 praemium — praestolor. 

praemium „Beute, Gewinn, Vorteil, Vorrecht, Auszeichnung, 
Belohniing'' : "^prai-emiofn^ zu emere (Vanifiek 19), 

praepes, -etiSy eigentlich „vorwarts auf etwas losschie&end, los- 
fliegend'' {prae und peto^ vgl. impes^ impetus ^das Vorwarts- 
^ilen, der Ansturm usw/), daher ^geflugelt, schnell im Fluge, schnell 
in der Bewegung'^ (Gnrtius 210^ Vanicek 151; eine Umdeutung von 
praepe{t)s ^vorwarts fliegend'' zu ^schnell fliegend'', Stolz HGJ,398, 
ist nicht anzunehmen, da in peters selbst schon der Begrifif der 
heftigen Bewegung liegt), 

praeplitium ^Vorhaut*^: vielleicht auf einem "Sputum ^penis'' 
beruhend (das aber nicht auch in salaputium vorliegt); zu puer, 
piibes usw. (VaniCek 172, Gurtius 287); "Sputum ware, je nachdem 
fur letztere Worte von der Bed. ^zeugen'^ oder ^kleines'' auszugehn 
ist, entweder ^Zeugungsglied*^ oder — weniger wahrscheinlich — 
^der Kleine"^* 

Oder wegen lit appiduti ^beschneiden'^, appiauhlas „abge- 
schnittene Vorhaut'' zu pavio^ puto usw. {Bugge KZ. XiX, 417, Fick 
1^,470); so daJ& ein ^^putimi oder ^pautum ^Haut'' (wie corium^ scor- 
tumiKeipuj) vorlage; allerdings hat gerade lat. pavio nicht die Bed. 
^schneiden*^, was aber keinen entscheidenden Einwand begriindet. 
Nicht nach Forcelhni, Keller Volksetym- 69 prae + troa&ii- 

praes, -dis ^Biirge*^: praevides G. L L. I, 200,46 erweist Zu- 
sammensetzung von prae mit vas ^Biirge'' (Gurtius 249 f., Vani6ek 
263). Davon praesto in der Bed, „burge fur etwas'^, eigentlich 
praes sto ^ich stehe als Burge^ (z. B. Bucheler Rh. Mus, LII, 396; 
natiirlich verschieden ist pi^aestare „voranstehn^), 

praesepesj s. saepe. — praesidero: s. consider o. 

praesilmm (MariusVict.Gr.L.VI, 9, 17K): mit sabin. ? fur c? = 
l^raesidium (vgl. auch Petr BB. XXV, 134). 

praestes, -itis, eigentlich ^davorstehend'^ {prae + ^sta4 zu 
sto), daher ^antistes" (PauL Fest. 280 ThdP., ^dicebant antigiii'')^ 
^schiitzend*', vgL u. Frestote ^Praestitae" und lat. Fraestitia 
(v.Plantal, 237f.). 

praestlgia^ dissimiliert aus alterem praestrigiae ^Blendwerk, 
Gaukeleien'' : zu praestringere, das oft, bes. in Verbindung mit 
oculos ^blenden'^ bedeutet (Bucheler N. Jbb. GV, 109f., Breal MsL 
VIII, 47). 

praestino: s. destine. 

praesto adv. „gegenwartig, da, bei der Hand, zu Diensten": 
aus '^praesito „vorliegend'' (Breal MsL II, 44 f., Vanifiek 156), bzw. 
wegen des von Gassiod. 157^ 22 K. als alter liberlieferten praes til 
{^praesitUy Abl. von situs) aus letzterem umgestaltet. 

praesto, -are\ s. p^raes. 

praestolor J -dri „bereit stehn^ urn jemanden oder um etwas 
:zu empfangen, warten*' : die Lange des 5 ist bestritten, s. Forcellini 
und Breal Msi. XV;141f,, doch mit Unrecht; auch ware bei 6 viel- 
mehr ^praestularl als Normalform zu erwarten, es muMe denn 
nachtragliche Einmischung von praesto „zur Stelle^ angenommen 
werden. Doch ist viel wahrscheinlicher praesto der tatsachliche Aus- 
.gangspunkt des Verbums, trotz der ungewohnlichen Suffixbildung; 



praestrigiae — precox 609 

deiiii daS dies -Idri auf Riickbildung aus "^praestd Idtus beruhe 
<Stowasser, Verbum tare; nicht ablehnend Meyer-Liibke ZfSG, XLV, 
36), iiberzeugt mich nicht; noch weniger aber Breals MsL XV, 141 
Zerlegung in j>ra^ + axoXo*; ^Schiffahrt*"; ursprgl von eine wartende 
Anfsteliung nebmenden Schifien, oder Fay's Journal of engL and 
germ. Phil. VI, 246 Ankniipfung an die Sippe von dt stellen {s. locus) 
als ^(wartend) vorn sicb aufgesteilt haben". Ob aus ^praestod-dri? 

praestrigiae: s. praestigia. 

praeter „aufier, ausgenommen'': eigentlich ^vor etwas bin, 
vorbei'', Gomp. zu prae (VaniCek 156), vgL u. pretra ace, pU fem. 
T, prior es" und von itaL ^pri paL pritrom-e ^in prius, protinus**. 

praevideo: s, prae. 

prandinm ^das gegen Mittag genommene Spatfrilhstuck, die 
Vormahlzeit ; auch das Friihstiick vor derSchlacht'', prandeo^ -ere, 
-^*, pransum ^fruhstiicken" : aus ^prdnp-ediom synkopiert; "Sprain- 
<oder '^pramO'^j s. u.) „fruh" + "^ed- ^essen*' (Osthoff hei Brugmann 
OrdrJI,467, vgl- auch Ceci Rendiconti d. R. Ace. dei Lincei 1894, 611, 
Moulton [lA. 1, 161]), ebenso pransus aus ^p^dm-{e)d''tos usw. 

^prdnt^ (zu per usw.) wiirde auf idg. "^pf-m beruhen, vgL lit. 
ptrmas ^erster", pirmd^ ^vorher"^ pirm ^vor" (zeitlich), vielleicbt 
auch ags, forma ^erster*" und bezuglich der Vokalstufe und Bed, 
noch Qi. purva-hy av. paurva- „der friihere** (aber tiber gr. irpO&TO?, 
dor. TrpoiTO? s. 'jetzt Brugmann lA. XIX, 68 f., Hirt IF. XXI, 164; 
•dor. updv aus *Trpuj/av „vordem", att. trpibriv aus *Trpu)/iav „kurz- 
lich*^ enthalten wegen irpuui „frah**: ahd. fruo ein dehnstufiges idg. 
*pro); daneben *pr-(mo-, -uo-) in gr. Trpd|Lio^, ab. prbvz {serh. pfv<^; 
daneben ^premo- m got. fruma ^der erste** und vielleicht nach Hirt 
IF, XXII, 106 auch als "^pramo- in prandium; vgl. zur Bed. noch 
"^pro- in gr. irpu)i ^friih*", ahd. fruo ^fruh*", ai. pratar adv. ^frith 
morgens*" (s. zum Ablaut Hirt AbL 83, der ^pero- als Basis dieser 
Worte aufstellt), und zum (superlativischen) SuflSx auch die auf idg. 
^pro-mo' (zu ^pro) beruhenden gr. irp6iuoq „Vorderster, Vorkampfer, 
Fiirst*", got. fram „von, fort, weiter*', ahd. usw. fram^ sowie air. riam 
^antea**, cymr. rhwi/f „K5nig, Anfuhrer'' aus ^prei-mo- (Stokes BB. 
XXni, 52). 

pratum ^Wiese'^: wahrscheinlich zu gall. ace. ratin, Argento- 
ratum, mir. raith ,,Ansitz mit umgebendem Erdwall^ (FickIP, 226; 
vgl. zur Bed. mnd. brink „Rand, Ackerrain** und ^Grasanger''); bier- 
her wohl auch (nach Bedeutungsparallelen wie lit. lanhd. „Ein- 
senkung, Wiese**: Wz. ^leq- ^biegen**) lat. pravus „krumm, ver- 
J^ehrt, ungestalt; schlimm, bOse''; Wz, "^pra- ^biegen**, 

pratum nicht nach Gurtius 537, VaniCek 165 zu TrdpTaSov 
dTpavov. AdKU)V65 Hes., irapbaxd?; -rropbaK^? ^feucht, fauP ; auch 
nicht nach Varro 1. 1. V, 40, Breal Msl. Ill, 408 zu parare (nach 
Breal als „gekauftes Eigentum Kax' ^Soxr^v'' zu comparare 
^kaufen**). 

pravBS „krumm, verkehrt usw.": s. pratum. 
Nicht zu per (Breal Msl. 111,411) als "^pf-uo-s mit dem Sinne 
von per-versusj -dare, der aber unurspriinglich ist. — Nicht zu 
ab. pram «gerade, recht'' (Lewy PBrB. XXXII, 136a2). 

precor, -aW ^bitten, beten'': von _pr^;r, -m ^Bitte^, s.posco, 
Walde, Etyra. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 39 



610 .prehendo — premo. 

* preliendo (und als Schnellsprechform prendo), -ere^ -/, -sum 
^fassen, anfassen^ergreifen'': gr. xotvbdvuj (ex^tboV; x^^<^oi^^O „fasse'';, 
got. higitan ^erlangen, finden, antreffen^^ aisL geta „erlangen, er- 
reichen, vermuten^, gUa ^Vermutung", gdta „Ratsel", ags. gitan 
^bekommen, erhalten^', hegitan ^erfassen, erreichen, erlangen", for- 
gitan^ ahd. j^r^^^^an ^vergessen^, dhdi. pige§gan ^erreichen, erlangen^'^ 
mnd. gissen, engL to guess ^erraten''; lett, 0dtc (^'gendti) ^werde 
inne, vermute", lit pasigendu „sehne mich^ verlange", ab. z^dati^ 
$^Mq ^verlangen, dtirsten'' (von Wiedemann BB. XXX, 213, wo 
Lit.^ werden letztere beide — trotz Vondrak BB. XXIX, 206 mog* 
lich — auf die unten genannte Wz, ^^gheidh- bezogen), gadajq „er- 
rate, vermute" (Curtins 196, Vanigek 89), mit Dehnstufe vermutlich 
auch lit, godetis ^gierig sein", gQdas „Habgier; Klette" (Uhlenbeck 
PBrB, XXX, 267, Wood IF. XVIII, 20; idg. a?); air. gataim „nelime 
weg, stehle'', cymr, gannu „continere'', genni ^contineri, compre- 
hendi, capi'' (StokesIF, II, 170, FickIP,lll); alb. ^endem „ich werde 
gefunden% gen\ gen' ,finde" (G.Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 140; 
nach LoeweKZ. XXXIX, 312 aus dem Balkangermanischen?). 

Das von Prellwitz Wb* s. v. xavhdvuj, Zupitza Gutt. 173 hier- 
hergestellte apr. sengydi „er erlange", sengidaut „erlangen" ziebt 
Berneker Pr. Spr. 290 vichtiger zu apr. geide „sie warten'', lit. 
geidziu ^begehre", ab. zidq ^warte^; ahd. git ^Geiz'^ {^ghetdh- 
Parallel wz. zu "^ghelnld-?). 
Hierher lat. hedera^ wohl auch praeda. 
pre-hendo aus prae-hendo mit Vokalkilrzung vor Vokal nach 
Lindsay-Nohl 48 a L 

prelum „Presse, Kelter": ^prem-slom (oder ^preslo-my vgL das 
Pf. j9r^s-5i? Niedermann lA. XIX, 34) zu pre mo. 

« premo^ -ere^ pressi, pressum ^driicken'': pr-em-y pr-es- {press% 
wozu j^^55i^m nach Jt^m:yti5^«im neugebildet) ist wohl nach Daniels* 
son Ait. Stud. IV, 168al ein Verhaltnis wie tremOy Tp^iuuj :Tp^C^a)ui, 
ai. trdsati, Beide Wzf. sucht Jokl Jagic-Festschrift 481ff. wiederzu- 
erkennen in ab. usw. J^rgsp „Hirse" (^Quetschfrucht*', wie ab. phse- 
nica „Weizen^, russ. pseno „Hirse^ eigentlich ^Stampffrucht", und 
wohl auch milium : molo; zu bestimmt widerspricht Bruckner KZ. 
XLII, 333), und andererseits in russ. prjdda „grune Kolbenhirse'' 
{^prem-d-), y. prud^ (aksl. jgmc^^) „Damm, Teich**, prudith ^dammen^. 
hemmen" {vgL zur ^ed. Hi* hams^a „Damm", nhd. Z^^mw^n : lit. 
kamuti „zusammenpressen, stopfen^? eher ursprgL „Sand'', wie 
magy. porond und wie:) slov. prgd „Schotter", prgdec ^Sand'^ (vgL 
sabulum:v^a\\yi)\ da russ. prosjanica usw. aulser „Hirsegriitze'' auch 
^Frieselausschlag" bedeutet (wegen der Ahnlichkeit der Blaschen mit 
Hirsekornern ; vgl. auch fehris miliatay xe^xpiac, 2pTrr]<;), will er auch 
nhd. Frieseln, ndd. frisln anreihen. Unsicher. 

Nicht wahrscheinlicher laSt Brugmann IF. XIII, 87 "^gemo 
^driicke" (:ab. ^tmq ^driicke'' usw., s. unter gemo ^seufze'') mit 
dem Perfekt pressi zu premo ausgeglichen sein; preset faOst er 
als Prap. ^preti (s. ^^pretium) + Pf. "^zd-sai (wie in cessi, s. cedo 
^gehe einher"), eigentlich ^schritt gegen jemanden", was mich 
nicht uberzeugt. 



pretium — princeps, 611 

Ebenlalls nicht liberzeugend vermntet Pedersen IF,V,81 Aus- 
gleichung eines Paradigmas ^pormo (angeblich aus ^portno mit 
Assimilation von n zu m an den Anlaut, wofiir aber pluma 
keine Stiitze bietet), ^^p>^et-sa% "^p^^et-tum und Verwandtschaft mit 
m.. pft- ^Kampf, Streit'', arm, her ^Streit, Zank^ Hader"" (s. iiber 
diese Sippe proelium). 

pretium 5,Wert, Preis einer Sache": ai. aprata (St. pratay-) 
^ohne Entgelt, umsonsf'^ ar. pgrgska (^prtsJcd) „ Preis oder Wert'' 
(Bartholomae IF. IX, 255, Airan. Wb. 896). Zugrunde liegt nach 
Prellwitz BB. XXIII, 251 f. (wo fiber friihere Erklarungen) und Brug- 
mannIF.XIII,87f. die idg. Prap. ^^preti (mit jp^r wurzelgleich) ^ent- 
gegen" (auch im Sinne des Tauschverhaltnisses, s. noch par) in 
lett. pret ^gegen'' (auch in Vergleichungen gebraucht), pretineks 
^Gegner, Widersacher, gleichen Schlages oder gleichen Wertes seiend'', 
pretiba „Gegenstiick, Pendant'', poln. przeciw ^gegenuber, gegen'', 
aoL irp€? (Meister G]-. Dial. 1, 44), pamphyl. TrepxebujKe (aus ^pret-y s^ 
Kretschmer KZ. XXXIII, 266, Brugmann Gr. Gr.^^Sl, Hirt IF. XII, 233), 
wozu ablautend gr. TTpoTi, Trp6<; (daraus kret. nopTi umgestellt) 
^gegen'', Trpocrau) aus *TrpoT^uj, ab. protw^ ^^entgegen*'; ^\. prdti ist 
zweideutig. 

pretium beruht auf einem Adj. "^pretios (gebildet wie gr, dvTio? 

von dvTi) ^gegentiber befindlich, das Gegensttick, Aquivalent bildend". 

Der Vergleich von pretium mit gr. nipvxwkx^ uiirpdcjKUJ ^ver- 

kaufe'', air, renim „verkaufe'', ne riot ^ne vendant**, ni rir ^non 

vendidit'', reicc ^Verkauf" (dariiber Zupitza ZfceltPh. I, 466 ft. 

und bes. Thurneysen ibd. 11,81 ff.; aber trpiaiuai ^kaufe'^ hat wie 

mT.erenaim ^kaufe'' Anlaut g-r-), lit. jp^rM ^kaufe'' (Curtius 273, 

Vanidek 158, Persson Wzerw. 21al, 93), aisL frlpr ^bezahlt'^ 

(Kluge Stammbildungslehre 94, J. Schmidt FestgruS an Roth 186) 

bleibt als entferntere Beziehung in Kraft, da letztere mit per 

wurzelgleich sind (s, porta). 

prex; s. posco. — pri alat. = prae: s. per. 

pridem ^vor langerer Zeit, langst'', prtdie „tags vorher; liber- 

haupt vorher'': prl-dem aus "^prls- {s. prior) -\- -dem (s. de)\ prldie 

ist Neubildung nach postrl-die (Vanicek 124, Brugmann Grdr. 11,407). 

Kaum nach Stolz HG. I, 405 (ebenso Osthoff Arch, f. ReL- 

Wiss. VII, 416, wo ausftihrhch liber idg. *jprl) direkt von altlat. 

pri ,,prae''. 

(primor^) -oris (meist pi.) „der erste, vorderste": ursprgl. nicht 

^der Vornehme*', sondern blo4 orlHch (daher nicht Nachbildung von 

minores); Umbildung von primus nach prior ^ ausgegangen vom 

g. pL primorum ipriorumy s. Osthoff IF. VIII, 52, Sommer IF. XI, 65, 

sowie Brugmann AflU XV, 3, wo auch gegen Prellwitzens BB, XXVI, 

46 ff. Auffassung als einer Zusammensetzung von primus mit 6s 

^Mund, Angesicht, Vorderseite, Rand^, ora ^Vorderseite, Rand'', er- 

wachsen aus ^primo ore „ganz vorn". 

primus; s. prior; iiber prlmitiae: got. frumadei s. Schulze 
KZ.XL,416a4. 

princeps ^der Erste in einer Reihe, der Vornehmste": "^prlmo- 
caps „die erste Stelle einnehmend", s. primus und capio (Vanicek 
49,156). 

39* 



612 prior — pro. 

prior ^der vordere, erstere", primus ^der vorderste, erste^: 
prior aus "^pri-jpsj Komp. zu altlat. pri ^prae*^ (vgL mit anderein 
Suffix pal. pri-trom; PauliAit.St.V^llS); dazu mit Tiefstufe "^pri-is-^ 
^prls- in lat primus = pal. prismu nom. sg. ^ prima''; sowie in 
priS'-cus^ pris^tinus. VgL noch bes. gr. irpt'v „zuvor; bevor''. 
Zu per usw. (Gurtius 284, Vanicek 156^ Danielsson Ait. Stud. IV, 163^ 
Brugmann Grdr. 11, 406f., v. Planta 1, 106, 148, Sommer IF- XI, 92). 

Neben "^pri-ios^ 4s steht ^prei{'ios)^ -is in kret. itpeiajvq (wor- 

aus TTpeiYu?), thess. upei<ypu<;, vgL auch kret- itpeiv gegeniiber 

hom. trpt'V; att. trpiv. 

priscus ^vor vielen Jahren, von altersher gebrauchlich, alter- 

tiimlich'', prtstinus ^vorig, vormalig^ alt'' : von *pn5-, s. prior 

(Gurtius 284, 479, Vanidek 156, Kretschmer KZ. XXXI, 352). ^ Zum 

Suffix von prtstinus vgL lat. diutinus^ aL nutanah ^jetzig", lit. da- 

hartinas ds., zu dem von priscus arm. erec^ gen. ericu „der Erst- 

geborne, Alteste, Priester" (Bugge Arm. Beitr. 12, Scheftelowitz BB. 

XXVIII, 294). 

prlTus ^fiir sich bestehend, einzeln; eigentumlich ; einer Sache 
beraubt", privoj -are „ einer Sache berauben", privdtus „beraubt; 
jemandem als Sondereigentum gehSrig" (Gegensatz puhlicusy commu- 
nis): = u. prever ^singulis**; preve ^singillariter*' ; o* preiuatud 
„privato, reo**. Scheint auf ^prei- zu beruhen, zu per^ pro usw. 
(VaniSek 157), obgleich die Bedeutungsentwicklung noch durchaus 
unklar ist. 

Prellwitz' BB.XIX,317ff. Erklarung von prlvus aus ^prioitios 

(vgL hL prattf-eka-k „je einer, Jeder einzelne*"; zu 'Snw^) scheitert 

an den o.-u. Formen und liefie auch fiirs Lat. "^prievus erwarten* 

Verbindung mit got. freis^ ags, freo^ ahd. frl, nlid. frei und 

cymr. rhi/dd Jrei" (FrdhdeBB.IX,100, Bechtel GGN. 1885, 236 f., 

Fick P, 484) ist unwahrscheinlich, weil dann letztere von got* 

frijon ^lieben", ahd. friunt ,,Freund*' zu trennen waren (s. da- 

gegen Uhlenbeck PBrB, XXX, 278). Denn die Auffassung von 

got. freis usw. {^prtiosl) als *j?ri- „nach Belieben" + "^iios „ge- 

hend" durch Prellwitz a. a. 0. (nicht mehr Wb.^ s. v. trp^o?) ist 

lautlich unbefriedigend. 

Hierher prtvilegium ^^Sonderrecht"; prwignus ^Stiefsohn*^; 

prtveras ^mulieres privatas" (Paul. Fest. 335 ThdP.), wohl Zu- 

sammensetzung aus prlvo- mit era (Stowasser Progr. Franz-Josef- 

Gymn.Wienl890,VIa2). 

pro „vor, fiir", in Zusammensetzungen ^ro- und p*o-: zur Sippe 
von per (Gurtius 284, Vanicek 156, s. auch Delbriick Grdr. I, 716); 
VgL zum auSer den schon unter prandium genannten gr. irpuii 
^friihe" {ixpijj-ttipvai ^vor zwei Jahren" nach WackernagelDehnungs- 
gesetz9f. mit rhythmischer Dehnung), ahd. fruo ^friihe", ai. pra-tdr 
^friihe" noch o. pruterpan ^priusquam", pru-hipid ^prohibuerit", 
pru ^pro", u. ie-pru „pro eo'', lit prd ^vorbei"; propernai ^vor 
zwei Jahren", lett.^wy^m ,^hinfort, weg" (J.Schmidt KZ. XXXII, 407 ; 
s. zum Bait, noch Bezzenberger GGN. 1905,461 f.), ab. praded% „pro- 
avus", pram „ rectus". Wahrend fur das O.-U. die Wahl zwischen 
den Gdf. ""pro und ""prod bleibt (s. v. Planta I, 577, II, 451 f.), ist 
historisches lat. pro^prod-est wohl durchaus auf ^prod zuriickzufuhren 



pro — proceres, 613 

(Bi'ugmann IF. VT, 81 f. m. Anm. 1), das — vielleicht unter Mit- 
wirkung von ihm regierter Ablative auf -d, wie pro domod — nach 
retrod u. dgl. umgestaltet (BrugmannKG.472), nicht nach J.Schmidt 
KZ. XXXII, 407 aus ^prd-\-i^ (s. antidea) erwachsen ist; ubrigens 
scheint (vgl. prosper, wenn aus *pro spere) diese d!-Erweiterung 
nicht sehr alt zu sein; fiir die Herleitung aus *prd -{' Part. *de 
durch Ritschl bei ROnsch Coll. phil. 14, Lindsay-Nohl 678 ist spatlat. 
prode keine Stiitze, s. d. 

Zu lat. pro- vgl. ai. prd, av. ap. fra- ^vor", gr. itp6 flVor", air. 
rO' Verbalprafix, z. B. ro-char ^amavit* (s. bes. Thurneysen KZ. 
XXXVII, 52 ff., Loth Rev. celt. XXIX, Iff., XXX, Iff.), und Intensiv- 
praf., z. B. romar „zu grofi", gall. Ro-smerta {usw., s. Fick IP, 38), 
lit. pra-y ab. pro, Prap. und Praf., got. fra-itan, ahd. freggan „fres- 
sen", sowle die Ableitungen u. protnom nprimum", ai. pratardm 
^ferner", av. fratara- „der Vordere, HShere" (fiber ai. prathamak, 
av. frat&ma- „ primus" s. Bartholomae IF. XXII, 95 ff.), gr. TrpdTepoq. 
Zusammensetzungen: o.pruMpid flprohibuerit", prupukid „ex prae- 
finito", u. Fropartie ^Propertii", prupehast „*pro (d. i. ante) piabit", 
prusehatu ^prosecato". 

pro ,Ausruf der Verwunderung oder Klage": scheint das Adv. 
(Prap.) pro zu sein, etwa „fort damit" (Lindsay-Nohl 709). 

probrnm ,Vorwurf, Schimpf, schimpfliche Tat und dadurch 
bewirkte Ehrlosigkeit", prober, -hra, -brum altlat. „schandlich, 
schimpflich" : zu pro-ferre, gr. irpoqpdpeiv, dessen Gebrauch im 
schlimmen Sinn schon homerisch ist, also eigentlich ^was gegen 
jemanden vorgebracht wird, Vorwurf und das zum Vorwurf ge- 
machte", vgl. crimen „Anschuldigung — Yerbrechen" (Gurtius 300, 
VaniSek 186). 

Nicht mehr haltbar ist Verbindung mit nhd. Frevel, ahd. fra- 
mli ^Kiihnheit, Verwegenheit, Frechheit" (J. Schmidt KZ. XXII, 
325 ff.). 

'probus „gut, tOchtig, brav", proho, -are „billigen'': o. am- 
prufid = laL improbe, o. prufatted ^probavit", u. prufe ^probe"; 
aus pro + ^bh^o- zu Wz. *6feM- (s. ftii; z. B. v. Planta 1,458) oder 
allenfalls *hho- zu Wz. *&fee- „Schein, Licht" (s. fanum; so Prell- 
witz BB. XXII, 111, s. auch dubius); Gdbed. entweder „vorstehend, 
gerade,geradenSinnes usw." oder shervorscheinend" (nUngeschminkf). 
Vgl. zur Bed. ab. pro-sU ^extensus, simplex, rectus, rudis, insons", 
<5ech. prosty „gerade, einfach, schhcht", lett. prasts ^einfach", lit. 
prastas ,gew6hnlich, gering" {^pro •\- *sta- ^stehen"). 

procella „heftiger Sturm", procello, -ere, sese in mensam 
,sich hastig uber den Tisch hereinbeugen* : s. clddes (Frahde BB. 
111,300; zweifelnd Gurtius 146). 

pro-, re-cellere „vor\varts-, ruckwartsschnellen" trotz nhd. 
schnellen : schnell kaum zu celer (VaniCek 54, Gurtius 146). 

proceres, -um „die Vornehmsten; die aus der Wand heraus- 
ragenden BalkenkOpfe" : durch den altlat. gen. procum (vgl. Brug- 
mannRh.Mus.XLIII,402f., Wackernagel KZ. XXXIII, 41) werden alie 
Etymoiogien hinfallig, die -cer- als zweites Zusammensetzungsglied 
betrachten (Vani6ek 68: zu cereht^um als ^Vorhaupter", s. dagegen 
J. Schmidt PI. 373; Fick P, 375: zu procerus; de Saussure Mem. 



614 procerus — prodiginm* 

173, Niedermann AflL. XI, 591: zu castus^ vgL ai. pra-Qisa-Tj, „les 
ordres*'). 

Vielmehr zu eiiiem von jpro mit Suff. -qo- gebildeten Adj. "^pro- 
CO- ^voranseiend", das vielleicht auch in reeiprocus aus ^reeo- 
vrocO'S eigentlich ^riick- und vor warts gewendet'S 2h. prok^ „iibrig'', 
aruss. proch ^librig, folgend'', ai. nigcapraca-h (vielleicht ^riick warts 
und vorwarts'') vorliegt (s, auch procul)^ wozu nach Gorssen Krit. 
Nachtr. 136 f, auch der alban. Konigsname Procay Procas („Furst, 
Herrscher*', wie ahd. furist ds. zu furi „vor^), Proculus, Proculeius^ 
und nach Osthoff IF. VIII, 42ff„ Solmsen KZ. XXXV, 472 jon. ^poKa 
„sofort, sogleich'^, ursprgL „vor warts gewendet*'. proceres ist aber 
nicht nach Osthoff a. a. 0. ein Komparativ auf -is- zu 2^^'ocO' (wie 
wohl aruss. proci) adv. ^procul, weg", s. auch Meillet Et. 329; da- 
gegen ab. pt^oce adv. „XoiTr6v, igitur" aus "^prokiom), sondern zeigt 
nach Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1901, 107 f. eine zunachst in der 
Bed. „die Vornehmsten^ erfolgte SufSxangleichung an pauper es. 

procerus „von hohem, schlankem Wuchse'^: zu cresco^ eigent- 
lich ^vorwarts, geradeaus gewachsen"^ (Gurtius 154, Vanicek52; vgl. 
bes. Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1900, 403 ff., Osthoff Par. I, 15ff. 
m. Lit.) ; Gdf. entweder ^^-cer-os mit Dehnstufe (Osthoff) oder, im Ab- 
laut sich leichter fligend, "^'Cre-ro-s mit dissimilator. Schwunde des 
wurzelhaften r (Brugmann). 

Nicht zu ahd. her ^vornehm, erhaben, herrlich*' (SprengerBB. 
Ill, 82, Fick P, 375) oder aus ^^proco- (s. proceres) mit Suff. -eros 
(Wharton Et. lat. s. v., Stolz HG. I, 502). 

prociil ,jn die Feme, in der Feme, weit weg von'', proculus 

^m die Lange gestreckt, lang*" : nach Gorssen Krit. Nachtr. 1361, 

Brugmann Rh. Mus. XLIII, 402, Grdr. IP, I, 480, Osthoff IF. VIII, 45 

Erweiterung von "^proco- (s. proceres), vgl. zur Bed. bes. aruss. procb 

^procul, weg^ (ursprgL „weiter vorwarts''); zum ?-Suff. simulib\xo\3. 

Gegen Christs (s. Gurtius 490; ebenso Fick l\ 25, 387, Prell- 

witz s. V. Tf|\e; Uhlenbeck s. v. caramdh) Verbindung von procul 

mit gr. Tf|\£ (aol. irriXui), t^\o<; ^Ende""', ndXai Jangst'', ai. cara- 

md'h „der letzte, aufeerste'', cymr. pellaf „der auSerste'' wendet 

Gurtius a. a. 0. mit Recht ein, daS an der Bed. von lat. procul 

die Prap. den Hauptanteil habe. 

procus ^Freier'', procitum sup. ^petitum'' (s. K6hm Altlat. 
Forsch. 26 f.), proco, -are „poscere'S wovon endlich procdx, -dcis 
^,sehr begehrlich im Fordern, ungestiim, zudringlich, lustern'': s. 

]}0SC0. 

prode (s. Neue Formenl.^ 11,662): fuit prode ist umgestellt aus 
prodefuity aus ^prodens fuit zu prodesse (Stowasser ZfoG. LII, 
383 f.). _ 

prodeos vgl. gr. ixp6e\\\x 5,gehe vor, riicke vor"^, ^Lpra-i- „fort- 
gehn, weitergehn*'. 

prodigium „Wunderzeichen, Ungeheuerlichkeit'': prod- {s. pro) 
+ "^agiom zu aio, ursprgL „vorhergesagtes, Vorzeichen" (Vanicek 9, 
FuncklF.II, 367f.m.Lit.). 

Nicht zu agere als das ^prius actum, durch welches das fol- 
gende vorher bestimrat werde'' (Nonius usw., s. Funck a. a. 0.)^ 



prQelium — promulgo. 615 

Oder als pro<lig-mm ^Vorzeiclien*^ zu b€iKVU|Lii; digitus (H. Wirth 

brief lich), 

proelium ^Kampf, Treffen'', richtiger praelium oder prelium. 

Letztere Form ist zu wahlen^ wenn zu ai. pft- ^Kampf, Streit, Heer**, 

lyftana-my -a ds., av, pdsana- „Schlacht**, pdrgtdnte ^sie kampfen** 

(arm, her ^Streit, Zank, Hader''? s. HiibschmannArm. GrJ,466, und 

unter premo)\ Gdf. ware "^pret'SUom (mit anderer Behandluiig von 

tsl als in pulhts wegen anderer Silbenteilung vor i; e nicht zu I 

geworden wegen des vorhergehenden r). Die Sippe ist moglicher- 

weise auf Grund von idg.'^preti y^gegen"^ {s. pretium) entstanden. 

Anders neuerdings Breal MsL XV, 346: a,us einem zu hom, 

TtpuXeeq „Kampfer** gehorigen gr. *Trpu\eiov, wobei das Vokalver- 

haltnis an lagoena, lagena : X&^bvoc, erinnerte ; nur ist ein TTpuXeiov 

ebensowenig belegt, wie in nachhom, Zeit *Trpu\€i<; selbst. 

Verbindung mit ijrelum ^Presse**, so dafi ^Gedrange — Ge- 
tiimmel — Schlacht*' die Bedeutungsentwicklung ware, ist nicht vor- 
2uziehen. Noch weniger solche mit gr. ^XaOvuj usw. (s. amhulo). 

Nicht nach Wharton Acad- Nr. 681 [PetrBB.XXV,147 ablehnend] 
aus ^'praedium zu'ags. pliettan ^einen schallenden Schlag versetzen". 
proflciscor ^icli breche auf, marschiere woliin usw/: eigentlich 
^fange an, mich vorwarts zu machen", zu facio. 

proles „Sprofiling, Kind, Nachkomme'' : aus ^pro-olesj vgL sub- 
oles^ ind'OleSy ad-olesco und s. alo (Gurtius356, Vanicek 21). 

Nicht nach Kluge KZ, XXV, 313 (vgL auch Petr BB. XXV, 143 
und Prellwitz' Red.-Note dagegen) aus ^prozdes zu got. frasts 
^Kind'' (letzteres wohl vielmehr '^2}rO'S[9)tis zu se7*o „sae*^, Ost- 
hoff PBrB. XX, 89 ff.; noch anders tiber frasts Uhlenbeck PBrB. 

xxyii, 1 19). 

proletarius „der untersten Volksklasse angehSrig'' : als „ Burger, 
der Kinder hat und dem Staate nur durch ihr Vorhandensein dient" 
von einem "^proUtus „mit Nachkommenschaft versehen"^ (vgl. prima- 
rius „zu den ^r/wt gehorig'^), zu proles; s. (auch tiber abweichende 
Auffassungen) Pokrowskij AflL, XV, 361 ff, 

Nicht annehmbar Geci Appunti glott. [I A. I, 158]: aus "^pro 
rata^ woraus "^proUtdrius und durch Volksetym, proletarius. 

prolixus ^reichlich lange, breit ausgedehnt**: zu lixa^ liquor 
(Vanicek 237), Gdbed. „weit vorwarts, bzw. nach alien Seiten vor- 
warts geflossen, effusus*' (vgL noch Verbindungen mit capillus^ coma), 

promellere litem promovere (Paul. Fest. 335 ThdP,): nach Frohde 
BB* HI, 307, Fick I^, 517 als "^melno zu gr. jixeWui „zogere, bin im 
Begriffe'', wozu air. mall „langsam'' (das von Fick IP, 214 allein 
genannte air. amally mir. tamall „Zogerung, Besuch, Augenblick'' 
daher mit altem a, nicht aus "^dd-^ "^do-ad-melno'). Wegen remulcum 
und pro7fiulcuifi% ^Schlepptau'^ scheint "^mel- die Bed. ^zogern, 
hinausziehen** aus sinnlicliem ^Ziehen'' entwickelt zu haben. VgL noch 
remellgo. 

promulgo^ -are „(ein Gesetz) zur offentlichen Kenntnis bringen*^: 
entweder aus ^provulgdre (s. vulgus ^Volk"; ^promulgari leges di- 
euntur, cum primum in viilgus eduntur, quasi provulgari"^ Paul. Fest, 
281) umgestaltet nach mulcdre „schlagen^, da die Gesetze offentlich 
angeschlagen wurden^ oder nach Ciardi-Dupre BB* XXVII; 185ff. 



616 pronus — prope, 

(wo uber friihere Erkiarungsversuche) wahrscheinlicher Verquickung^ 
von provulgare legem mit promere legem. 

pronns „vorwarts geneigt": zu pro; Gdf. am wahrscheinlichsten 
'^prod-no-s (Havet Msl. IV, 228), oder vielleicht pro-no-s auf Grand 
von urit. *pr6. Nicht ganz ausgeschlossen ist auch *proue-no-s wegen 
ai. prava^d-m ^Abhang^ Halde", -h „abschussig, geneigt* (Solmsen 
Stud. 97 nach Bopp. Gloss, sanscr. 254 b usw.). 

Nicht zu gr. irpdxvu (Hirt IF. XII, 224; s. fiber irpoxvu Brug- 
mann Gr.Gr.^571); gr. upavj^?, horn. ■npY]V'r\<; ^vorwarts geneigt*^ 
(Curtius 284, Vani6ek 156 usw.) liegt im Vokalismus ab (s. Solm- 
sen a. a, 0.). 

proplgo, -are „von einem altern Rebstock oder einem Baume 
einen Zweig zum Boden herunterziehen und an einer Stella in der 
Erde eingesenkt festmachen, so dafe der Zweig selbst Wurzeln fafet; 
daher auch geschlechtlich fortpflanzen, dann raumlich und zeitlich 

fortpflanzen, ausdehnen, verbreiten", propago^ 4nis iind pro-^ 
pageSf is ^Setzling, Absenker, bes. des Weinslockes, SchSisling, 
Kind, Nachkommenschaft*' : zu pangere vom Feststecken des Setz- 
lings in die Erde (Vanidek 148)* 

Nicht nach Fick IP, 327 zu mir. dl (^^paglo-) ^Bfut", cymr. ael 
^Brut, Wurf", bret. eal ^Fiillen*', so dafe propdgdre ^fortpflanzen'^ 
zunachst von Lebewesen ware, Auch in pangere in der Bed. ^zen^ent 
braucht dies pag- nicht hereinzuspielen, 

prope ^nahe*', propioTf proximus; propinquus ^nahe'': 
wegen p^^oximus ist prope vielleicht aus "^proqu- zu erkiaren* CoqtiOy, 
qtiinqne usw. zeigen das Widerstreben der Sprache gegen die Lautfolge 
p-qu^ die bei anlautender Gruppe ^+Kons. nur durch die umgekfehrte 
Assimilation des Inlauts an den Anlaut vermieden werden konnte 
(so auch Bersu Gutt. 62, 125, 153; Sommers IF. XI, 245 Umweg liber 
propinquus ist uberfliissig). Etymologisch dann vielleicht zu SiL pf}:bdJctf 
„mischt, setzt in Verbindung, fiillt, schenkt reichlich*", aor. a-prdJc^ 
upala-prahsin- (mit demselben 5-Sufiix wie proximus) ^den obern 
Miihlstein dem untern einfiigend^, sa-prc- „in Beruhrung stehend" 
(Vanicek 162f., Fr5hde BB. VIL 125;' idg. r — nicht h wie neuer-^ 
dings wieder Uhlenbeck PBrB. XXX, 275 erwagt — wird wohl ge- 
sichert durch:) mir. er cairn ^fulle^ (Zupitza Gutt. 130: Wiedemann 
BB, XXIV, 22 schreibt dem idg. "^perk- allerdings die Bed. ^ fallen "^ 
zu); prope aus ^proqui Ware neutr. eines ^-St. mit der Bed. „be- 
riihrend, sich nahernd"; zum Suff. von propinquus YgL longi^tqmcs. 
Naher lage Herleitung aus pro -j- que^ doch bleibt die Be-^ 
deutungsentwicklung unklar: „und vor*^ oder „allerwege so weit vor 
etwas hin, dafi man ganz nahe kommt"?? (Verwandt Lindsay-Nohi 
679: pro + ^P^*) 

Doch kann andererseits in prope, propior die urspriingliche 
Lautfolge vorliegen, und proximus aus ^'propsumos dissimiliert 
sein unter Unterstutzung durch maxumus, oxumus, medioxumus 
(Zubaty Sb. der b5hm, Ges. derWiss. 1892, 13); dann wurde prope 
wohl nach Brugmann Festschr. fur Stokes 1900, 29 fif. (m. ausfiihrL 
Lit.; proximus erklart er freilich in der erstevwahnten Weise) 
mit ved.prapitvd'm „die Zeit, wo die Sonne im Vorwartsschreiteo 



properus — prQra. 617 

gegen ihr Ziel hinkommt, sich ihm nahert, Spatnachmittag" auf 

idg. "^propi = "^pf'o + ^{e)pi (let2:teres auch in ai, apa-pitva, gr* 

kret. iri-biKvoTi^ lit. simaUs-pi ^zum Sohne") beruhen. 

properus „eilig, hiirtig, schieunig**, prop era, -are ^eilen^r 

^pro + "^pero- oder eher "^poro- (^paro-?) „vordringend'' = ^eil- 

fertig*^, zu porta usw. (VaniSek 155)» 

Nicht aus gi\ irpocp^pu) entlehnt; wie Stowasser Progr- Franz* 
Josef-Gymn. Wien 1890, Xf. annimmt. 
propinqiiQs: s- prope. 

propitius ^geneigt, gewogen, giinstig**: wohl zu petere (Vanidek 
151), vgl. bes, gr» irpoireTn? ^vorwarts fallend, geneigf", alb* perpjete 
^abschussig^ steil** (s. unter penna). 

Weniger wahrscheinlich von prope abgeleitet nach Forcellini 
und Zubaty Sitzungsber. d* kgL bohm Ges. d. Wiss. 1892, 13. 
proporro „weiter, wieder'': entweder nach Polle Fleckeisens 
Jbb, CXLIX, 208 Schnellsprechform fiir porro porro; oder, mir 
wahrscheinlicher, durch pro verstarktes porro. 

proportio, -onis ^Verhaltnis, Ebenmafe'^: Ruckbildung aus pra 
portidnCy wie proconsul aus pro constde (Breal Msl. V, 28). 

proprins ^Jemandem ausschliefilich eigen, allein angehSrig*^ und,. 
da das Eigentum als dauernd gedacht wird (s,SchtilzeKZ.XL;415a2);, 
^bestandig'': sehr wahrscheinlich iins '^prO'p{a)trio$ „avitus, von den 
TTpOTTdiTope?, den Altvordern als ererbter Besitz iiberkommen'' (Schulze 
Eigennamen 1 1 1 und am o. a. 0.). 

Weniger wahrscheinlich zu privus auf Grund eines AbL "^pra 
preivod (Breal MsL V, 29), woraus zunachst "^pro preiuod (s, unter 
prosper); ^prdpreiuos ware in alterer Zeit liber ^pr6pr^{u)os zu 
proprios geworden, als betontes ^^deiuos zu deuSy und als ^\au/bv 
— mit aiy nicht ei — zu oleum. 

Nicht tiberzeugend glaubt Stowasser Zf6G. XLI, 977 „dauerndy 
bestandig^ als Gdbed, zu erkennen, woraus ,»das wesentliche,. 
charakteristische'^ und „Pri vat eigentum'^ entwickelt sei, und denkt 
an Ableitung von TtpoTTpd „fort und fort". 

Auch nicht nach Prellwitz Wb.i 264 (nicht mehr^) zu gr. 
(dor.) TTpOTTpeibv fllieb, teuer" (letzteres wohl VoUstufe zu got» 
frijon „lieben'', ai, priya-h ^Ueb''; ablehnend auch Pick GGA* 
1894, 245). 

propter „daneben, nahe dabei; praep.: neben, wegen, in Riick- 
sicht auf*': aus "^propiter^ zu prope (z. B. Soramer IF. XI, 5). 

proptervus „ungestiini vordringend, ungestum, frech"", durch 
TtpOTrer/i? glossiert (L6we Prodr. 453) : nach Frohde BB.XVII,316 als 
"^pro-pterg-uos (nicht nach Giardi-Dupre BB. XXVI, 211 als "^^yro- 
p[e)tesuos) zu av. fra-ptdrdjat- „beflugelt% gr. irr^puH ^FliigeP, ahd. 
federahj anfr. f ether ac „Flugel'' und dem unieT penna besprochenen 
r-St. ^^peterig), liber den bes. J. Schmidt PL 175f, 

protervus daraus mit dissimilatorischem Schwunde des zweiten 
p, nicht ein Kompositum mit torms (Bersu Gutt. 142, Keller Zur lat. 
Sprachgesch. I, 87 f., Stolz HG. I, 320), das "^proturvus ergeben hatte 
und auch fur die Prap. pro keinen genugenden Sinn b5te, 

prora „SchiffsvorderteiP': aus gr, upqipa ds, entlehnt. VgL 
Weise, Saalfeld, und besonders Solmsen Stud* 75 gegeu Schulzes 



618 prorsiis — protelo. 

Qu. ep. 487 Annahme^ da6 die vereinzelte Nebenform proris als 
'^pruria^ -i{s) mit trptppa aus *trpuj/aipa nrverwandt sei. proris ist 
sporadische Umbildung nach puppis. Auch ion* "^irptupi^xn^; att. 
TTptupaxri? ist als prorUct (Plant,) libernommen, 

prorsus „nach vorwarts gekehrt^: aus '^prouorssoSy ^yro und 
verto (Vanicek 274; vgl zum Lautlichen bes. Solmsen Stud. 63f,). 
Daraus prd{s)suSy or alio prosa. 

prosapia, prosapies ^Geschlecht, Familie'^: vielleicht mit 
sopio ^penis'' zn ai. sdpa-k ^ penis; weibliche Scham^, sapciyan 
^futuens^ (OsthoffPBrB.XX,93f,, auch A. f.ReL-Wiss.VII,412ff. mit 
Heranziehung von TTpi-arroq), wozu vielleicht arm» ham-U ^penis; 
weibliche Scham^ (^'sap-md"? Liden Arm. St. 67, dessen zweifelnde 
Anreihung auch von sapa^ sapio als ^Saft'' — „succum. gustare" — 
.^, semen ^ ganz problematisch ist). 

Nicht zu SaturnuSj sero ^sae'^ (Gurtius 379) oder zu supare 
„werfen" (Vanifiek 345). 

prosper, prosperus ^gilnstig, glucklich'': aus dem spaten Auf- 
treten von improspere neben altem und haufigem prospere schliefet 
Wolfllin AflL. XIV, 184 wohl zutrefFend, dafi prospere (woivaus dann 
erst das adj. prosperus) nicht Zs., sondern eine Wortgruppe pro 
spere ^nach Erwartung'' = ^gliicklich*' sei. Dies setzt voraus, dafe 
zugleich mit der Worteinung sich Verkiirzung von pro zu pr6 wegen 
der folgenden Enklitika vollzogen habe (unter welcher Voraussetzung 
auch ^^pro preivod zn proprius hatte fuhren konnen), woYaMf^prdspere 
durch Jambenkiirzung zu ^prdsp^re geworden ware. 

Bisher wurde das 2weite Glied meist = ab. spor^ „reichlich*^ 
(genauer ^ausreichend, ausgiebig^, s. Pedersen Afnf. XXIV, 303), 
ai. sphird'h ^ feisty reichlich, viel" gesefczt (vgL auch ai. sphard-Jjb 
„ausgedehiit, weit, grofi"* und nach. Scheftelowitz BB, XXIX, 36 
vielleicht arm. p^'arfam „reich, reichlich''), die trotz der Zweifel 
Meillets MsL XIV, 387; Et. 404 zur Wz. ""spei- „gedeihen, Erfolg 
haben'' in spatium, spes gehoren (Gurtius 704, Vanicek 331; 
Gdf. ware "^pro-spd-roSy kaum nach Ciardi-Dupre BB. XXVI, 267 f. 

"^"Spi'TOS). 

Kaum wegen der in guten Nonius-Hdschriften begegnenden 
Form prosferari aus gr. iTpocrcpepri<; entlehnt (Stowasser Progr. 
Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, IX). 

Nicht ^pro'sper-os ^sich vorwarts bevvegend^ zu sperno 
(Rheden Progr. VicentinumBrixen 1896,36; konnte nur „ vorwarts 
sto^end'^ bedeuten). 
prosterno; ab, prostreti ^ausstrecken'', ^i. prd-star- „(vor sich) 
hinstreuen". S. pro und sterno. 

prostibulum 5 s. stahultim, — prostos vgl. gr. TcpoeaxriKa. 
proSTioiia ^ein leichter und leicht wendbarer Nachen im Hafen'' 
(s. Bucheler Rh. Mus. LIX, 324): unerklart. Biicheler a. a. O.: ^im 
Griech. nicht gefunden, daher Entstehung aus Zajuia; Zdjaaiva mir 
zweifelhafter ist als lat. Ursprung aus der im Deutschen durch 
Schwimmen und Sund vertretenen WurzeP'*. 

protelo^ -are „forttreiben, fortjagen'', spat „in die Lange 
Ziehen'', protelum „das Zugseil, an welches die Ochsen hinter- 
einander gejocht wurden'' (abl. ])rdteld daher auch „hintereinander 



protervus — pruina. 619 

in ununterbrochener Folge*'; nicht iiberzeugend laM Breal MsL XV, 
142 ])roteUim erst aus einem pro tela erwachsen sein), bei Lucrez 
^ununterbrochener Fortgang'': nach Fr5hde BB. XVI, 186 f. aus 
"^tenslo-niy zu got at-pinsan ^heranziehen", as. thinsan, ahd. dinsan 
,^ziehen'', ahd, danso?z ^ziehen^, lit, t^siu^ f^sti „durch Ziehen aus- 
dehnen'', prat^sa ^Verzug, Aufschub^, uzt^sas ^Leichentuch*', ffstu^ 
tjsti ^sich dehnen, recken", tqsau^ tqsyti ^zerren, recken'', apr. 
tienstwei ^reizen", da.tq^sdyati „zieht hin und her, schiittelt", tqsati 
{unbelegt), aor. d-tasat ^zerren, mit Gewalt in Bewegung setzen**; 
weiteres s. unter temo ^Deichsel", tensa ^Art Wagen oder Sehleife, 
Prozessions- oder Gotterwagen'', tonsa ^ Ruder*', tonsilla ^Pfahl 
am Ufer zum Anbinden der Schiffe"^, tales „Kropf am Halse^, 
tonsillae ^die Mandeln im Halse^; vgl. Osthoff IF. VIII, 40. Idg* 
Hens- „ Ziehen^ ist Erweiterung von *?<?n-<, s. teneo^ tendo, — Diese 
Erklarung befriedigt aber nur fur protekim und das denominative 
jyroteldre der spatern Bed,, wahrend proteldre ^fortjagen^ doch kaum 
als ^fortziehen*' aufzufassen ist, sondern als „telis fugare, pro- 
pellere''. 

protervus: s, pro2)tervus. 

protinuSj protenus „furder, vorwarts usw/^ eigentUch ^sich 
nach vorn erstreckend**, pro und tenus, s. d, (vgl bes, Sommer 
IF,XI,63f.). ^ 

provincia ^libertragener Wirkungskreis, Aufgabe, Auftrag; Amt; 
Provinz": von Budenz KZ. VIII, 289, J. Schmidt Voc. I, 107 richtig 
mit got, frauja „Herr*^, ahd. usw. fro ds. (fem. got ^fraujo^ aisL 
Freyjciy ahd. frouwa „Herrin, Frau'^) verbunden; nur liegt nicht ein 
Suffix 'incia = ahd, [gor-]ingi (^miseria") vor, sondern um Suffix 
'CO' vermehrtes '^prdvln-, Ablaut zu ^provion- „Herr, Herrschaff^ 
<,,erster, vorderster"", zu per, pro usw. ; zur Suffixabstufung vgl. lat, 
ndtione: u. natine)^ bis auf die Quantitat = grm. ^fraujon- aus 
^prduion- (o hat as. frua schw. fem. ^Frau"" aus frowon-; Trautmann 
Germ. Lautges, 22 m. Lit), wenngleich die germ. Worte die n-Flexion 
erst im Germ, entwickelt haben ; ital. ^prouion- ist individualisiert aus 
"^prouiO'Sy ablautend mit 2iU purvya-k ^der vordere**, b.y. paouruya-y 
paoiryci'y ap. paruviya- (zur Bed, s.' Bartholomae IF. XXII, 107 ff.); 
lat. "^yrdulnco' also 5,zum Herrn^ zur Herrschaft in Beziehung'', pro- 
vmcia „herrenmaMges Gebaren^ AusfluS der Herrschaft oder Herr- 
schergewalt'' (ahnlich liber die Stammbildung schon FrShde BB, 
XIV, 115f.). 

Abzulehnen ist Herleitung aus provincere als „Land des Vor- 
kampfers, Heerfuhrers^ (Vanidek 281; verfehlt die Gdbed. „ Auf- 
trag^), aus lyrovincere vom „Auslosen der Provinzen"^ (Heister- 
bergkPhilol. XLIX,629flf., LVI,722), aus gr. avaH (Prellwitz Wb. 
s.v. zweifelnd), aus ^^provindicia (Keller Volkset 117 f., N.Jbb.GLV, 
352). Blofd in der Annahme eines mit longinquus, propmquus 
zu vergleichenden Suffixes irrt Gookson Gl. Rev. II, 227f. 
proximus: s. prope. 

prMens ^klug" : "^pro-iddensy vgl. die Neuzusammensetzungen 
provideo, providentia (z. B. Curt ius 824). 

•^pruiua „Re]f (Frost)": aus ^^prusmna (J. Schmidt KZ. XXVII, 
328, SolmsenStud.l65al; nicht befriedigendes bei StolzHGJ;484f.), 



620 pmna — pubes. 

zu Bi.prusvd ^Tropfen, Reif, gefrorenes Wasser", got. frius ^ Frosty 
Kalte'', Bisl.frjdsa^ ags.freosan^ ahd. friosan ^frieren'', frost ^Frost**; 
Wz. ^^pf*eu8- ^frieren'' und ^brennen" (auch die Kalte erzeugt, ein 
brennendes, juckendes Gefiihl), vgh lat. pruna (^prusna) ^gliihende 
Kohle'^, prurtre ^jucken, brennen", ai. plmta-J^ ^yersengt ver- 
brannf^, plo^ati ^versengt, brennt^ (Vanigek 175, Gurtius 2861), 
alb. prus ^brennende Kohlen, Glnt^ (G. Meyer BB. ¥111,189, Alb. Wb.. 
355); sehr unsicher griech, uepi-cpXeOuu ^versenge (ringsum)*^, das 
Sommer Gr. Lautst. 73 aus *iT\eu/eui; ^pleuso entstanden sein lafet. 
mit qpX- statt qpp- nach cpX^yiu. 

Davon verschieden ist ^preus- ^spritzen, spriihen" in ai. p}*us- 
^6t% -"^ati ^spritzt'', ab. prysnqti ^spritzen*', schw, frusa ds., aisL 
frusay frysa ^pusten, schnauben**, an die Wood Mod. PbiL V, 272 ff- 
xiicht iiberzeugend aucb grin, frieren, ai* prusvd anreihen will (unter 
Trennung von prulna). 

pruua ^gliihende Kohle": s, pru%na. 

prunns ^Pflaumenbaum*'^ prunutn ^Pflaume": aus gr, irpoOim- 
voi; „der wilde Pflaumenbaum", trpoO|Livov ^Pflaiime*', spater TrpoOvov^, 
die selbst ostlichen Ursprungs zu sein scheinen {HehnKulturpfl.^370). 
Ahd. pfruma ^Pflaume^, pflumo ^Pflaumenbaum** (das selbst wieder 
ants Roman* wirkte, s. Niedermann Gontrib. 37 ff,, 48, wo auch liber 
gloss. p[^l]umeUa) stammt eher durch Ihrak.-illyn Vermittlung (der 
nftrdliche Balkan ist — wenigstens heute — Hauptsitz der Pflaumen- 
zucht) aus gnupoOinvov (J. Schmidt Krit 111) als aus lat. prunus. 

priirio^ -ire ^jucken": s* prulna. prurio ist vielleicht nach 
Lindsay-Nohl 559 nach den tibrigen Verben auf -/o, die korperlichen 
Schmerz bedeuten, fiir alteres ^pruro = ahd. usw. fritisu eingetreten*. 

psimithinm: s. cimussa. 

pte end. z.B. mihi-y meo-y siiapte, hebt die Beziehung auf die 
betreffende Person im Gegensatze zu andern hervor: synkop. aus^ 
pote zu potts usw. (VaniSek 144, Fick F, 84); u. zw. ist nicht an 
die in lit. patls ,, selbst** usw. hervortretende Bed. „ selbst'' anzu- 
kniipfen, sondern ^poti ist Positiv zn potius, potissimum^ be- 
deutet also ^besonders, hauptsachlich^ vornehmlich" {StowasserZfoG, 
Lll, 502). — S, noch Schmalz Rom. Jb. VI, I, 91 liber Detlefsen, 
Programm Glilckstadt 1901. 

utpote „wie naturlich, da namlich, namlich** ist ebenfalls viel 
eher nach Stowasser Wb. s. v. %if "^poti (est) „wie es moglich isf^^. 
daher ^natiirhch^, als mit gr. ttoxi in TitroTe TiTrT€ ^was denn'' (das* 
dann trotz Prellwitz Wb. s. v. und Kretschmer KZ. XXXI, 365 nicht, 
von it6t€ „wann, irgendwann'' zu trennen, also auch nicht mit dem 
^'-St. (!) idg. "^poti-s zu vereinigen ist), lit. tefipht ^eben dort** (enthalt 
patis ^selbst"") zusammenzubringen (so z. B. Brugmann KG, 619). 

Mit -pse in ipse besteht trotz Netusil AflL. VII, 580, Lindsay- 
Nohl 506, die p-se^ p4e in "^pe + ""so, Ho zerlegen, keine Ver- 
wandtschaft. 

pubes J -eris „mannbar, mannlich, erwachsen" {puher^ -eris)y. 
puhes^ -is „Mannbarkeit; erwachsene Jugend*^: mit lat puer^ pul- 
lus „jung**, pususy pupus (?), pupa (?)^ pupilla (?), pumilus^ 
praepUttum (?), putus und o. puklo- „Kind''; pal. jpwc/m (wahr- 
scheinlich ^pueris"), mars, pucles (s. v. Planta I, 264) zu Wz. ^poue- 



publicus — pugil. 621 

(s. 11.) ^Kleines, Junges'' und (sekundar?) ^zeugen*^ in ai, i^ota-hy 
p6taha-h ^Junges^, putrd-li „Sohn, Kind"^, a v. ap. piipra- ds., auch 
in ai. picmans- ^Mann*' (vgL auch mas); gr. TtaOg (troOq ist nicht ge- 
niigend beglaubigt, s. SolmsenKZ. XXXVII, 14), iraic; {ttaJ^iq) „Kind"; 
ab. phta, p^tica „Vogel**, p^t^sth ^kleiner Vogel'', lit. putytis ^Junges 
Tier, junger Vogel (Zartlichkeitsausdiiick)"; lett. piitns „Vogel*', lit 
pautas ,Ei, Hode" (Curtius 287, Vanidek 172, Fick l\ 84, 483), 
cymr, wyr „Enkel, Enkelin" (Rhys Rev. celt* II, 196), mir. uaithne 
,,puerperium'', acymr. utolaidou „natales*^ (Fick II*, 53, Stokes BB. 
XXIII, 45). 

Lat puer aus pover, sowie die neben picttcs stehenden Neben- 
formen poticiOj potus (die auf eine Gdf. ^poueto- weisen, Solmsen 
Stud. 96) sprechen fiir yan-WiJks, Der nominale Gen. Sg. im Idg. 58, 
Ansatz der Wz. als "^poue-, oder wegen gr. naiq eher ^poua- : pau- 
<Solmsen KZ. XXXVII, 14 nirnmt Ablaut o : a an). Dagegen geht 
J. Schmidt KZ. XXXII, 370 von ^pou- als Wz. aus — wie auch Hirt 
AbL 39 — und leitet alle gr. Formen aus *^o(w)^ : "^pduds her ; doch 
ist dieser Auffassung lat. pover ungiinstig, fiir das mir trotz Stolz 
IF, XV, 67 a eine Entwicklung des nom. ^pdu-rO'S tiber ^pouros^ 
"^pourSj "^pour zu pover ^ das auch poverl usw. statt ^puri nach sich 
^ezogen hatte (ahnlich auch Solmsen Stud. 105), nicht glaublich ist, 
vgl. auch gen. agri trotz nom, ager. Ich betrachte "^pouero-s oder 
"^povdro-s als Gdf. von puer. 

pubes enthalt eine e^^-Erweiterung der Wz., was auch durch 
plebes gestatzt wird, wenn dessen ursprungliches dh durch Anlehnung 
an puhesy das demnach b=^dh hat, zu */, b wurde. Da Festus 330 
ThdP. pubes als den bezeichnet, qui generare potest^ ist dh vielleicht 
zu Wz. ""dhe- {facio) zu stellen (Thurneysen KZ. XXX, 488 ff., Stolz 
a. a. O. 58). Nicht vorzuziehen Prellwitz BB, XXII, 110 (Wz. ""bhe- 
„Schein, Glanz''), unrichtig Johansson BB. XVIII, 42 Cpuber aus ^pum- 
ro'i aber pubesl) und Fick P, 483 {^pumsa- zu o, *i)wf> lat. pub-). 
publicns: s. poplicus. 

pudet^ -ere, -uit^ -itum „sich schamen*': mit pro^udiufii 
^Schandtat, Scheusal'^; repudium ^Verstofiung*^ (?)^ tripudiut^i 
-„Dreischlag, dreischrittiger Tanz" (? s. auch dieses) zu verbinden als 
„es schlagt nieder, macht niedergeschlagen; niedergeschlagen sein''; 
pud- mit ursprgL prasensbildendem d zu pavio usw, (Vanifiek 170), 
nicht nach^Fay Am. Journ. PhiU XXI, 197 mit pes usw. unter idg. 
"^poud- : "^pdd- : ^pgd- : "^pUd- zu vereinigen. 

^ pner ^ Kind, Knabe oder Madchen^ (C. J. L. Ill, S. 962 Nr.2 povero), 
puella ^Madchen*^: s. pubes. puer aus pover zunachst im unbe- 
tonten Vokativ (SkutschBerL Phil. Wochenschr. 1895, 1334f., Solmsen 
KZ. XXXVII, 14); aus pover entstand -por in Sklavennamen, z. B. 
Marcipor (vgl. dazu auch Skutsch Rom. Jb. VI, 1, 443). 

' pugil, -is ^Faustkampfer" : mit lat. pugnus ^Faust'', pugndre 
„kampfen'', pugna ^Faustkampf, Kampf", pugillus „HandvolP 
u. dgl. zu gr. trOE „mit der Faust'', itOkth^^ ituTl^ctXO? „Faustkampfer'', 
''r^T^^n ,»Faust, Faustkampf** (nicht '^^ lat. pugna als ^pugmna^ 
J- Schmidt Krit. 107), tcutujv „Elle\ Vgl Curtius ^8Q, Vanidek 149. 
Aber ahd. fust, ags. fyst ,» Faust** nicht als ^pu-n-k-stis hierher, son- 
dern mit ab^ pgsti} „ Faust ** und dem aus ^punkstie umgestellten 



pugio — pulex, 

lit. Mm{;^2'^)ste „Faust^ aus idg. ^pnhsUs (vgl. de Saussure Bfsl.VII, 
93, Fick IS 482, Kluge Wb.^ s. v., v. Sabler KZ, XXXI, 279, Bnigmann 
Grdr. P, 875), Strittig ist, ob ahd, fehtmiy ags. feohtan ^kampfen^ 
fechten^ nach Osthoff Par. I, 369 ff*., FBrB. XXVII, 34311 hierher 
gehSre, indem nach Miistern wie aisl. troda : trad neben ^^fuxio ein 
Y^X^ getreten sei, das endlich ein Pras. ^'fexto erzeugte, oder zu 
pectOy pecte7iy Avofiir Ziipitza Gutt. 189, Lewy KZ. XL, 563 a i lit. 
pesztiwes ^Rauferei'' ins Feld tiihren; das wzauslautende t erklart 
sich bei letzterer Anffassung leichtei\ 

Grnndbegriff von uOS usw, ist die zum Boxen geschlossene 
Faust mit vorgestrecktem Mittelfinger, so dafi eine Art Stechen vor- 
liegt; daher zu pimgere „stechen'', pugio ^Dolch*" (Fick IP, 154^ 
P, 482), wozu vielleicht auch das zweifelhafte mir. "^^og^ d. pi. uigtb 
^Schwertspitze'' (Fick IP, 54; Vendryes MsL XV, 362 will auch air, 
tiagim ^nahe'' anreihen, woriiber anders und vielleicht zutreffend 
Pedersen Kelt. Gr. I, 54). Neben "^peug- (wohl ^^peug-) ^stechen" 
steht ^'peu7<:- in gr. 'Tr€UKebav6<; Beiwort des Krieges, etwa „stechend, 
verwundend"; ix^nvdK^c;. „der mit einer Spitze versehene PfeiP, 
ireuKdXiiiio? Beiwort der cpp^veq ^eindringend, scharf ", ireuKn ^Fichte'*, 
lit. puszls ds., apr. peiise ds., ahd. fiuhta ds., mir. ochtach ^Fichte^ 
(G. Meyer Gr. Gr.^ 36, Stolz Vt^iener Stud. Xil, 24, Prellwitz Wb. s. v. 
viex)KY\; anders liber die Fichtennamen Vi'^ood Mod. langu. notes 
XXIII, 149). 

Eine Parallelwz. von "^peuTc- ist vielleicht ^peik- in pingo. 

pugio^ 'onis ^Dolch": zu pungOy s. pugil. 

pugna „(Faust)kampf, Kampf Mann gegen Mann": Riickbildung 
aus pugndre ^(faust)kampfen^, das Yon pugmis ^Faust" abgeleitet 
ist (BrealMsLIV,82); s. ptigil 

Abzulehnen Wiedemann BB. XXVII, 229. 

pugnns ^Faust'': s. pugil. 

pulc(h)ei% jm?c(?^)ra, -rum (alt polcher nach Priscian) „schon'': 
vermutlich nach SchweizerKZ.1, 155 zu gr. TtepKvo? usw. {s.fario)^ 
idg. Eyerie- „bunt'^ (bei Naturvolkern identisch mit „sch6n''); lat. 
^polkros, alter "^pelkros aus ^perk-ro-s dissimiliert. 

Nicht wahrscheinlicher von poUre „glatten, fein herrichten", 
Gdf. ""pO'U'CrO' (z.B. StolzHG.1,89). 

pulejnm und pulegium „Polei'' (daraus ^d. poleiy pulei; liber 
j aus gi s. Ihm AflL. IX, 245, auch Schuchardt Voc. 1, 70, Stolz HG. 
I, 263): Ableitung von pulex „Floh'' ist schon wegen des e und 
wegen g statt c nicht wahrscheinlich; sie mv& unbedingt fallen, 
wenn der Beleg fur u bei Mart. XII, 32, 19, der dem durch die 
roman. Sprachen vorausgesetzten u gegeniibersteht (Grober AflL. IV, 
451), selbst erst auf volksetymologischem Anschlusse an pulex be- 
ruht (Meyer-Liibke Wiener Stud- XVI, 323). — Vielmehr aus gr. 
pXrixuiv „Polei" rait Vokalentfaltung in der Anlautgruppe und alien- 
falls bei Martial erfolgter nachtraglicher Dehnung nach pulex 
(Keller Volkset. 64); g fiir gr. x bleibt allerdings auch hierbei noch 
aufzuhellen. 

piilex^ -ids „Floh'^* gr. ijJiiXXa, ipOXAo^ „Floh", ab. hhchUy lit. 
Uusa „Floh" (Gurtius 374), arm. hi „Floh'' (Hiibschmann Arm. Stud. 
I, 33; sehr zweifelhaft, s. Pedersen KZ. XXXIX, 347, Scheftelowitz 



jDuUus ~ pulmo, 62S 

BB. XXIX, 39, u. zw, wegen I- aus hhl- und well mit alb. plest ,,Floh*^ 
Yerkntipfbar), afghan. vra^a ^Floh'' aus iran, %rusa (Hiibschmann 
Lit. CbL 1894, 792, J. Schmidt Krit.29al). Aber ahd. fioh, ags. fteahy 
aisL fio ^Floh", um dereiitwillen Hirt AbL 120 idg. "^polouh- als* 
Basis ansetzt (aber lat. u\), gehoren wohl vieimehr zu got usw. 
pliuhan „fliehen^ (nrsprgl. ^aufspringen", s. locusta) oder sind 
wenigstens stark darnach umgestaltet. 

Diese Worte, die auf idg. ^lus-^ ^bsul-j "^pusl- weisen, vereinigen 
sich vielleicht unter idg, ^%{Jk)Uisa^ woraus umgestellt %Qi)$uldy 
'^psuld: gr. \p6X\a; auch lat. ^m?^a? mag Kontamination von ^psttld 
mit %lusd oder ^btisla sein. 

pullos fljung, Tierjunges*" : zur Sippe von pubes; Gdf. ^ptit-slo^ 
(Sommer Hdk 263); das eine Nebenform oder italische Umbildung 
von "^putlo- == ai. putrd-h ,,Sohn", paL puclois ^pueris" usw. ist. 

Weniger wahrscheinlich wird wegen der von Curtius 287^ 
Vanieek 172, Stolz IF. XV, 66f, (m. Lit.) mit pullus nnmittelbar 
verglichenen gr. ttuiXo? ^Fohlen'', uudXiov ,,kleines Fohlen, lunges'^ 
{MiQ^di.Arbu-pales, wenn nach Justi Iran.Namenbuch 21 eigentlich 
„wei6e Fallen besitzend"), got. fula^ ahd. usw. folo ^Fohlen'^^ 
ahd. fuU{n) ^Fiillen*' {^pd{u)lO' : "^pulO") ftir pullus eine Gdf. ^pu- 
lo-s angenommen (Stolz ibd.) oder ^pu-ln-os mit der sufflxalen 
Tiefstufe von grm. yu4on- (Stolz HG. I, 311). 

pullus auch kaum nach G. Meyer BE. VIII, 188, Alb. Wb. 342^ 
IF. V, 180 zu alb. pjei „zeuge, gebare'', da weder '^^pel-no-s noch 
^polnos lat. pullus ergeben hatte und '^pHnos nicht ohne Not 
anzunehmen ist. Auch fiir grm^^fulon-, gr'^.rcihXoc; ist Beziehung 
auf alh. pjei nicht vorzuziehen. 

Abzulehnen Zimmermann BB, XXIX, 271. 

pullas „schmutzfarben, schwarzlich*' : ^pul-no-s, aus ^'pH-no-s- 
zu palleo. 

pullus ^rein'': ^purlosy zu purus. 

pulmeutam „die aus pulpa bereitete Zukost, Fleischspeise'': 
mit u. pelmner „pulmentum'^ aus ^pel{p)men-{tom) (v. Planta I, 278) ; 
s. pulpa. 

* pulmo^ 'Onis „Lunge^: Entlehnung aus gr. TrX€ii|Liuiv ist so lange 
problematisch, als nicht die ein ^plumo zu pulmo umgestaltende 
Volksetymologie klargelegt ist, Urverwandtschaft mit gr. irXeOinujv 
(durch Anlehnung an uveuj auch TrveOjuuuv) „ Lunge'', ah. plusta und 
jpljusta n.pL, lit- plaucziai^ lett. plauschiy apr. xjlauti ,^ Lunge" (Cur- 
tius 279 f., Vanidek 174) ist immerhin unter Ansatz von idg. 
"^peleui-mon-y -Ho-) o&ev "^poleu- (Hirt AbL 20) haltbar, wenn auch un- 
sicher; lat. pulmo dann aus ^pelu-7nd oder ^polu-mo synkopiert. 
Idg. '^p{e)leU'mon'^No\\\ als „oben schwimmende'' (leichter als Wasser) 
zu idg. ^pleu'^ lat. pluo (Vanicek; ein ^peleu- im Sinne Hirts ist 
dafiir freilich nur postuliert; nicht tiberzeugende Weiterungen bei 
Wood a.'*^Nr.241); nicht besser ist Zimmermanns KZ. XXXIX, 262a^ 
„ Fuller" [ipleOy ttoXO?; -filu). 

Ist ai. Jcloman" m.n. „die rechte Lunge" (FickP,31,395) aus 

^^ploman- herzuleiten mit Dissimilation des p gegen den labialen 

Nasal? 



624 pulpa — pulvinus* 

pnlpa ^dasFleischige am tierischen K6rper, das efibare Fleisch; 
<3ann auch das Fleisch von Fruchten'': ans "^pelpa, vgL u. pelmner 
miiev pulmentum; weitere Ankniipfung fehlt 

Nicht nach Havet MsLIV, 232 zu irpairibe^; auch kaum nach 
ZimmermannKZ. XXXIX, 262 zu Wz. ""pel^ „fullen\ 

pulpitiim ^Brettergeriist als Redner- oder Schauspielbuhne oder 
als Zuschauertribiine'^: unerklart. Eine Reduplikationsbildung 
^^pl'plut'Om oder "^pehplut-om zu pluteus, mit disshnilatorischem 
-Schwunde des zweiten Z (1. Aufl.) ist nicht wahrscheinlich. Eher 
mit demselben SufiSx wie in culcita: ai. kurcd^^ so dafi pulp- sich 
als Wzelement loslost; dann allenfalls nach PeterssonlF. XXIV, 255 
-zu ai, parpdh ^Wagen, worauf Krtippel gefahren werden'^ (nur 
LexO,i>^rjp^^m\,Haus'' (ebenfalls nur Lex.; ware ursprgL ^Wagenhaus*' 
oder ^Brelterbude''), 

pnlpo^ -are ^Naturlaut desGeiers, krachzen*^ (spat): Schallwort 
wie gr. uiXiTcaTMOc; • Troid ti? cpuiv/| Hes*, ht. pliopiitj plidpti „plat- 
.schern, rauschen, schwatzen'' ; mit anderer Liquida lit. parpiit, parptt 
'^ schnarren ^ , par ply s „ Maulwurf sgrille "^ ; durchaus reduplizierte 
Bildungen; lit. r neben I durch Dissimilation in Formen mit voller 
Reduplikation. VgL VaniCek 162, Fick IS 478, 

pnls^ -Us „ dicker Brei oder Sterz aus Speltmehl": Gdf* ^peltps, 
Oder wahrscheinlicher ^polto-s (Ciardi-Dupre BB. XXVI, 222), === oder 
^us gr. itoXto? ^Brei*'; wohl zu pollen (Vanifiek 335). 

Nicht liberzeugend stellt Lagercrantz Zur griech. Sprachgesch.65f. 
picls und rcdKToq zu einer selbstandigen Wz. "^'pel- ^breiartige 
Masse*' in gr. irdXavo? ^Mehlteig als Opfergabe**, lit. pldne „Fla- 
den'' (beide aber vielmehr zu pldnus\ nhd. flado ^Opferkuchen** 
(wohl vielmehr zu planta)^ ai. pinydha-h ^Olkuchen'' (s. pollen)^ 
pinda-h ^runder Klofi, Ballen^Brot*', pl^dtya-h „dicht zusaramen- 
gedrangf" (so auch Liden Stud, z.ai.u. vgL Sprachgesch. 87 f.; nicht 
nach Fr5hdeBB.X,298f., s. auch BartholomaeIF.111,172, Woch. 
f.kLPhil. 1897, 655, zu pila „BalP), iraXdvui „ruhre Gerstenmehl 
an'', gr. KaTaueTreXTUJiu^va • KaxaTreTtivapuJiLi^va Hes.^ ueireXTW- 
jLieva • ireTTivapuiju^va Phot., auch in gr. irXdaaui, att. irXdrrui 
^bilde, gestalte, bes. aus Erde, Ton, Wachs u. dgl.'', ai. pryiakU 
^mengt, mischt'' (s. vielmehr prope) und gr. nXdH, uXaKoOt; 
^Kuchen** (s. vielmehr planca) und der Sippe von palus. Davon 
trifft m. E. blofe die Verbindung von Tr€tr€XTUi|uievo? mit palus 
usw. zu, die aber von den V\'orten fur Mehlbrei zu trennen sind. 

pulto: s. pollen. 

pulviniis flPolster^ Kissen", pulvlnar „ein vornehmer Polster- 
-sitz**: unsicherer Herkunft. MQglicherweise nach Fick P, 573 zu lett. 
spilwens ^Bettkissen*', spilwa ^Teichgras*', spalwa „Feder, Haar am 
Vieh'', lett. spilga ^WoUgras*' (gr. utiXov, dor. iplXov „Flaumfeder, 
Tliigel''; von Prellwitz Wb. zweifelnd angereiht, ist fernzuhalten). 
Lat. pulvtnus aus "^pel- oder ^pl-umos. 

Oder nach Meringer Wiener Sitzungsber. GXLIV, VI, 104 zu 
J) ale a ^Spreu'', wobei pulv- zunachst an balt.-slav. "^pelua anzu- 
kniipfen ware? 



pulvis — pupus. 625 

Kaum riacli SommerHdb.227 aus Hiioh^ z\x gr. xuXr) „Wulst, 
Kissen'' (s, ttimeo), da die angenommene Ablantstufe tuo- sonst 
iiicht gestiitzt ist (s. Marstrander IF. XX, 349). 

pulvis, -eris ^Staub'': zu pollen (Vanicek 335, Curtius 288); 
der eS'St scheint durcli Angleichung an clnis an Stelle eines i-St. 
^etreten zu sein. 

plimex, -ids ^Bimsstein^: zu sj^iima „Schaum^, von seiner 
^chaumartigen Beschaffenheit (isid. or. IGjS,?, VaniCek 332). An der 
Lange des lat. ^i ist trotz der rom, Kiirze nicht zu zweifeln (gegen 
€uny IF. XXVI, 24). 

piimiloSj pumilio ^Zwerg": form ell am nachsten liegt Ent- 
lehnung von pumilio aus gr. TTuYMCtXiuiv im Sinne von iruY^aiog 
^Daumling" (s. pugmis\ Lit bei Solmsen Stud. 95 f.); wegen praen. 
poiimiliommi g.pl. {CJ.L.XIV,4110) und handschr, und beiGramm. 
pomilio (dial.) ware nach Ernout Msl. XIII, 330 anzunehmen, da& 
wie in spaterem smima^ penman fraumenta aus crdTMOt; mx{\xa, frag- 
mentum ttutiu- zunachst zu ^pimm- (poum-) geworden sei, was aber 
wegen der Vereinzelung des Falles fur die alte Zeit ganz fraglich ist. 

Andernfalls nach Solmsen a. a, 0* zu puevy puhes usw,; Gdf. 
potmiilo-j ^^2^oumelid; stellt dazu mir. umal „Enkel" (das wohl nicht 
mit air. humil ^bumilis^ als ^der Kleine^ identisch ist) eine Tief- 
stufe dar?? (Stokes KZ.XXXVII, 261); lat. pumihis bei Statins 
s. 1,6,64 wird zu pugiles geandert, Phillimore. 

puiigo, -erej pupugij pimctiim ^^stechen^ : s. pugiL 

ptipilla: s. ptipus. 

puppiB, 'is ^SchiffshinterteiP. Nicht nach Wharton Et. lat. aus 
gr. envjmq von ^iroittri ^Auslugplatz^. Eher richtig sieht BuggeBB. 
XIV, 68 darin ein "^2^11- „hinter" (verwandt mit ^oj^o, s. a&), das auch 
in ai, p^nar ,,wleder, zuruck" und gr. rcvixaroq ^letzter'' vorliegt, 
sowie (vgL Bezzenberger BB. XXVII, I76f.) in ai. pucdia-h^ -m 
^Schwanz"^ puta-ii ^Hinterbacke'S gr. ttuvvo<;, uuv6<; ^trpujKTo^^ 
<durch die Form uov6<; des aufeeraoL Gebietes wurde, wenn richtig, 
eine Gdf. ^put-snos alierdiugs verwehrt; Bally MsL XII, 324), aisL 
fud ^cunnus^, mhd. vut „cunnus, vulva*' (wenn nicht eher zn puteo^ 
van Helten ZfdtV^ortf. X; 195f.), ahd. fona ^von% mit Ablaut lett, 
patma ^Rucksack", gr. uoYn ?)^er Hintere^^ (dies eher zu pimgo als 
.^hervorstofiender KorperteiP, vgl. SteiM \ stoMen, Holthausen IF. XX, 
329). Die zweite Silbe von jpty>p/6* ist freilich noch unklar; trotzdem 
scheint mir Trautmanns PBrB. XXXII, 151 Aiiknupfung an lett. ^^^ 
„Weiberbrust", paupt ^schwellen'' nicht vorzuziehen zu sein. 

piipus „Kind, Kleines; (spat) die Pupille des Auges'', pupa 
.,Madchen, Puppe'', pUpula ^Pupille", pyupilla ^unmiindiges, bes. 
elternloses Madchen; Pupille": StolzIF.XV, 62(m.Lit) neigt zur An- 
nahme, da6 nur pupa ursprgL und mit "^piippa ^Brustwarze*^ (it. 
osw. poppa\ Siuch. pilpiUa faM GrOber AflL. IV, 453 als ^Warzchen 
im Auge") identisch sei, das ebenso aus einer Nachahmung des 
schmatzenden Lautes des Sauglings entstanden ist, wie nhd. hilbU 
.„ papilla ''y engh huhhy, nhd. huhen pi. ^mammae". pil]}a in liber- 
tragenem Sinne fur ^Madchen'' gebraucht, habe dann auch pupus 
ins Leben gerufen. Dies ist unsicher, weil pupti^s^ pilpilla „ Pupille'^ 
auf Nachahmung von gr. K6pn „ Madchen'' und „ Pupille" oder auf 
Walde, Etym. W^orterbuch d. lat. Sprache, 2, Aufl. 40 



626 piirus — puslnla, 

derselben Aiischauung beruhen kann, mithin die Bed. ^Brustwarze^ 
nur an deii roman, Sprachen eine yerlaSliche Sttitze hat. 

Andernfalis als Bildung mit gebrochener Reduplikation zu 
pueTy pubes (Lit. bei SLolz a. a. 0.). 

spurns ^rein'', purgo^ -are ^reinigeri" (aus noch belegtein 
ptirigOy eX'^ perpurigo synkopiert, s, bes. Giardi-Dupre BB. XXVI,, 
195): dA. pdvate, pundti ^reinigt, iautert'', puta-k ^rein^, puti-h ^Rei- 
nigung'', i)avitdr- ^'Reim%ev'\ \^i. putus ,,v%m'' ^ putare y,vmn^exi''\ 
nepus „non purus'' (Paul. Fast. 167 ThdP.; Gdf. "^ne-put-s oder -os^ 
StolzHG.1,417); ahd. foweiu mhi\.vmwen ^sieben, Getreide reinigen''^ 
(Curtiiis 286, Vaiiicek 171, Fick l\ 83, 483, IP, 55; aber mir. unach 
^^Reinigung*" ist ^ud-nig-^ zu nigid ^wascht'^ Thurneysen); Pedersen 
Kelt. Gr. 1, 91 setzt mii pUr us mir. tir ^griin'' (air. htirda ^virjdarium'')^. 
cymr. ir ds. gleich (?). Hierher audi gr. nOp, itupo? (bei Herodiaii 
geiesenes vereinzeltes irOip^ fur das Kretschmer KZ. XXXI, 450 idg.. 
UmstelluDg von ^^puri zu '^'ptiir angenommen hatte, gibt es niclit, 
s. ,Waekernagel IF. II, 149 ff.); ahd. fuir (idg. "^puuer), junger ftur^ 
ags. fyr i;^fim% aisl. furr, fyre ^Feuer'\ u. ^9^>^ ace. ptcrom-e ds. 
(vgl. V. Planta I, 133 f.), arm. htcr (Hiibschmami Arm. Stud. I;39), ir. 
(O'GL) ur (Vanieek a.a.O., Stokes BB. XXI, 123) ,Feuer% cech. j^yr 
^gliihende Asche^, yielleicht auch got. fon^ gen. ftmins, aisL fu7ie 
^Feuer'' (oder nach FickKZ. XVIII, 416 zu apr. ^:>anno ^Feuer''? noch 
anders MeringerIF.XVlI,163), Gurtius, VaniSek a.a.O. Gdbed. ^hell, 
klar, rein^', woraus „Feuer" und ,,rein'' (abweichend geht Meringer 
IF. XVI,188f. von „sieben'' aus, unter Beiseitelassung der Worte fiir 
.^Feuer*^ und nicht zutreffender Heranziehung von ptctare ,^schneiden"). 
Kauni ist schon den Idg. das Feuer „das reinigende'' gewesen, was 
auf ein ausgebildetes Opferwesen weisen wurde. 

Dais purtis nach SkutschBB. XXI, 88 Riickbi] dung aus pur are, 
dieses aber nach Scholl AflL.II,123t als „durch Feuer reinigen'^ 
(Gegensatz von histrare 5,durch Waschung reinigen") Ableitung 
von ^pilr „ Feuer'' sei, ist bes. wegen der kein ^^o-Suffix ent-^ 
haltenden andern Worte fur ^rein"" nicht liberzeugend. 

pus^ parts „Eiter": eher aus idg. '""pu-s- (bis auf die Tiefstufe des 
Suffixes — gr. to itOo? „Biestmilch"); als aus ^pou-os- (man beachte 
die SparHchkeit der Belege fur die Hochstufe der Wz. im flgdn.)r 
vgL gr. Tta'duu ^mache faulen", uo'-dojiiai ^faule**, iiOov, uOri „Eiter'',. 
uiiuj „bringe zum Eitern^ m.puyati „wird faul, stinkt^ = av. puyeiti 
^wird fauP'; ai. ^^^^^'h :,faul, stinkend; Jauche^ Eiter" — av. putay- 
^Fauligwerden, Verwesung", aisl. fuenn^ file „verfault'', ftina „faulen^, 
feyja „verfaulen lassen'', got. usw. fulS; ahd. ful 5,fauP', lit. pilvUy 
puti „faulen'S pudaii ^maclie faulen", piUiai ^Wl^v^ , piauliai „ver- 
faultes Holz", arm. 7ii^ (HabschmannArm.Gr.I,468) ^eiteriges BluP", 
und aus deni Lat. selbst noch lal, puteo (auf Grund eines ""putos) 
„faule'', putidus y/aul% puter^ imtriSj -e „faul, morsch" (Gurtius 
286, Vanicekl71f.). 

.piistiila und piissiilft (richtiger als inmda, s. Meyer-Liibke 
Wiener Stud. XVI^ 3 18) „ Blase, Blaschen*": zur Schallwz. ""pu-y ^plm- 
.^pusten, blasen, aufblasen'' in gr. qpOaa „das Blasen, Blasebalg,. 
Blase'', qpuaduj « blase", 9uadu) ,,scbnaube'S qpuaaXi*;, cpuaaXXit; 5,6^86"^ 



pusus — pulus. 627 

usw.; ai. picpphusa-k ^ Lunge'', pui^x^hula-h 5,Blaliiing'', pn^ypnta-k 
^Anschwellung am Gaumen", phtctkaroti „blast, schreit"; lit ptccziii, 
pusti j,blasen'^, pUsle^ leit piislis ^ Blase'' (Gurtius 509, Vanicek 338), 
lett* imsma ^Atemzng*', pUtUy pust ^blasen, wehen" ; lit pukszcziUy 
pukszti „keuchen, schnaufen'' (Gutturalerweiterung wie in lelLpuga 
.,Windstofe'', aisL fjulc ^Schneesturm'', nhd. fauehen); russ, pychath 
„keuchen^, poln. pnehnqc „ stark atmen**, gr. Troicp()a0ai ^ blase, 
schnaube"" usw. (Prellwitz Wb. s. v, qpOcra; Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. 
pttpphitsah). 

tJber das Verhaltnis von xmsUda zu piisstila vgl. Meyer-Liibke 
a. a. O. und assttla. 

pusus „Knabe^ Knabchen", pusa „Madchen'', pusillus „sehr 
klein'': zur Sippe von puer^ xjuhes. pusus y -a aus ^pussos^ das 
vielleicht zunachst zu pubes^ -eris mit suffixaler Schwundstufe ^pudhs-^ 
Oder wenn dieses ^zeugungskraftig"^ bedeutet, eber von dem in ai. 
put-rd'h usw. vorliegenden Stamme "pUt-^ weitergebildet mit -to- 
Oder -SO: Vgl. bes. Stolz IF.XV,54m. Lit. Aber pusilhis nicbt aus 
^pussillos, da die Tonvorruckung nur Verkiirzung des langen Kon- 
sonanten, nicht aber des langen Vokals bewarken konnte und daher 
^pusilhis zu erwarten ware. Vielmehr nach Sommer Hdb. 295, 263 
Deminutivum zu piillns aus ^pii>fslos, Gdf. ital. ^putslolosy woraus 
"^piitsllos^ "^pussilloSy pusillus. Im Sprachgefiihl wurde allerdings 
pusillus zu pusus gestellt und erzeugte neben putiis em p^utillus 
(Stolz a. a. 0.). 

puteo, -ere „faul riechen, miiffeln", puter^ 4riSy4re ^in Faub 
nis iibergegangen, morscli": s. pits. Vgl. noch mir. othrach ^^Dtinger'^ 
vielleicht auch othar „ein Kranker^, otharlige „Krankenbett, Begrab- 
nisplatz"" (Fick IP, 54) und aisL usw. fud (s. ptippis). 

puteus „Grube, Brunnen*^: wohl als ^^Aushau, ausgestochene 
Grube^ zu put are „schneiden^, pavlre ^scblagen, stampfen^ (s. 
puto; VaniCek 170). 

putillus: s. put us. 

pnto^ -are ^schneiden"", amputare „rings beschneiden, ab- 
schneiden"^: daS diese Worte aus pittdre „putzen, reinigen'^ das zu 
purus gehore, spezialisiert seien, indem fur die Gartnersprache ^be- 
schneiden'' und 5,putzen'' allerdings vielfach dasselbe ist, macht 
puteus „Graben, Grube, Brunnen'' unwahrscheinlich (trotz Osthoff 
M.U.IV, 106, M.G. P. Schmidt N.Jbb.GLV, 867), weshalb ich an der 
Verbindung mit lit. piduti ^schneiden", l^t pavvre {BuggeKZ.XIX^^ 
416) festhalte. Ich halte umgekehrt ^'?^/5ar^ ^reinigen^ putzen'' und 
als Riickbilduiig daraus putus ^rein'' fur — vielleicht durch den 
Anklang ^n purus geforderte — Entwicklungen Kasputdre ^schneiden''. 
putare „rechnen, berechnen, anschlagen, vermuten^ meinen'' (da- 
von der erstarrte Imper. put a „zum Beispiel'', eigentlich ^setze in 
Rechnung^ s. Wackernagel Verm. Beitr. 24f.^ Niedermami lA. XIX, 
34) beruht kaum als ,,ins reine bringen"" auf der Bed. ^reinigen'' 
von putare (Gurtius 262, VaniCek 171), sondern auf der ursprgl. 
Bed. ,,schneiden'', vgl. auch eernere „(*schneiden:) sichtenrurteilen''. 

piitus (Uy nicht ^7, s. Bticheler Rh. Mus. XXXVII, 530, Solm^en 
Stud. 96) ,,Knabe'S putillus ds. (geschaffen iiRch pusus : pusillus^ 

40* 



628 quadra — qualum, 

s. d.): zu imer.jpuhes usw. Idg. ^'pu-to- isl vielieicht ursprgL to- 
Ptc, doch ist ^])^^'7 "^'poiit- daraus jedenfalls schon ursprachlich zur 
festen Wzform geworden, vgl. ai. put-rd-h, itaL '^'puclo- (nicht mit 
einheitlichem Suffix -tlo-). 



Q. 

quadra: s, triquetrtts. 

quadriga^ qiiadrijugiis^ quadru-pes^ -plus: s. quatttior, 

quaero^ -ere^ quaeswi^ Hhim ^suchen, aufsuchen; vermissen; 
zu erwerben suchen; erwerben; fragen, untersuchen'', quaeso 
iquaesso G. I. L, X^ 2311) ^bilte, frage", quaestor (woraus o. 
kvaisstuTy u. kvestur „quaestor'' entlehnt, v. Planta I, 141, 348): 
formell ist quaesso trotz des als futurisch auffafibaren Sinnes ^suche 
zu erlangen*", der aber auch dem librigen Paradigma eiguet, wohl 
nicht altes s-Aoristprasens (Brugmann Grdr. II, 1025; als Futurforrn 
Yon Frohde BB. XVI, 183 f. betrachtet), sondern enthalt ss in Nach- 
ahmung des Perf, "^quais-sly das nach petlvi zu quaes{s)wi erweitert 
wurde, was endlich auch quaes{s)Uiim (gegeniiber quaesttis^ -us, alterer 
Typus) zur Folge hatte; qicaes{s)o bheb aber nur in formelhafien 
Wendungen von Dauer. 

Etymologie unbekannt, Nicht nach PedersenIF.V,37 (zweifelnd) 
Ableitmig vom n* pL n. quae des Fragepronomens, weil dabei das 
ss von quaes{s)%v% qtiaeso unbegreif lich bleibt. Hypothetisch ist auch 
Zusammenruckung eines zu ai- esat% anv-isdti ,,sucht, sucht auf" usw, 
(s, unter aerusco) gehorigen ^aiso oder %-o mit einer Form dieses 
Pronomens, etwa qua oder quae; auch ware der Ausgangspunkt der 
Verschmelzung zu einem Worte ganzlich unklar; aus einer ein- 
geschobenen Frage ^^quai, ^'a4s{s)d^ ,,was? frag' ich; was? wird ge- 
sucht" oder dgl,? 

Von den durch V^ood a^Nr,66 in Vergleich gezogeuen Worten 
wiirden sich ab. cajq „warte, hoffe"^, ai. cayate ^nimmt wahr, be- 
obachtet, hat Scheu, verehrt^ (s. unter caerimonia) unter einer nur 
konstruierten Bed- „suchend Ausschau halten^ fiigen; doch ware 
dann av. kaes- „lehren, geloben*' wohl fernzuhaiten und die ^-Er- 
weiterung furs Lat- ohne Sttltze, 

Das von Bezzenberger-Fick BB* VI, 236, Bersu Gutt. 144 ver- 
glichene gr. lixrcaxoc, ^kundig, erfahren'' gehort vielmehr zu gr. 
ipiudloixai „kummere mich", KareixndliX) „begreife'' (PrellwitzWb. 
s. v.^ Lagercrantz KZ. XXXIV, 395)- 

quails „wie beschaffen'*' : zum Pron.-St. quo-, s, qui {Gurtius 
466, Vanieek 42 f.), vgl. bes. gr. trnXi-Koc; „wie grofe'*, lit. kol ^wie 
lange", koliai ^wie lange, so lange wie"^ (z. B. Brugmann Grdr. 11, 
256, 274, Prellwitz BB. XXII, 96) und zum Suffix auch ab. koh 
„ quantum'', koUk% „quantus*^ 

Qiialum (qiialliis) ^geflochtener Korb*", qudsillusj -um „Korb- 
chen, bes. Wollkorbchen^, qucisillaria ^Spinnerin'' (das s der 
letztern erklart Schulze Eigennamen 162 aus einer Gdf, "^quas-slom) : 
wohl zu ab. kosh „Korb" (^'q^asio-^ s. auch unter cohus; Vani6ek60, 



qnam — quatio. 629 

Fick I-^, 377, Niedermann e und ^ 60; andere Auffassiirigeii Yon Jcoh 
bei Sommer Lautst. 76 — s. aber aiich 162 — und Meringer IF. 
XVIII,258). Aber mir. cass .gelocktes Haar" (Fick IP, 57, Foy IF. VI, 
330) gehOrt in anderen Zusammenhang, s. z. B. Zupitza Gutt. 103, 
qiiahim ("^quasloni) wegen des Anlautes nicht zu gv. KdQoq • 
aiTupi<; Hes. (Stolz HG, I, 279) oder gr. Kr\\x6i; ^Maulkorb fiir 
Pferde, Korbchen, Fischreuse'^ (woher l^t.camtcs; PrellwitzWb.^ 
nicht mehr^, s. v.). 
qiiam „vvie, als'': = u. [pre-]2M ^[priusjquam'*, o, pniter pam 
ds*, pal. paniy wenn conj. ^quani^ ; altiat. quaimde (fiir qucmde wieder- 
hergestellt nach quam; liber -de s. miter donee) == o. pan^ u.pane 
„qiiam^^ (ebenso o. pun, u. ponne, pone „quom'' aus ^quom-de). 

Ital. ^qudm ist ace. sg. fern.; nicht nach Mahlow AEO. 66, 
Prellwitz BB. XXII, 78 aus idg. "^pdn (liber gr. unviKa vgl. bes. 
Sohnsen KZ. XXXV, 469), Vgl v. Planta 11, 458 f., 484, 
qnamquam „obvvohP: gedoppeltes quam ^wie'', also „wie anch 
immer^, 

quando „wann'^; ii. jt^ant^-^^?/ ^quando-que"; enthalt quam (hier 
ace. der Erstreckung) '\-''€lo, vgL donee usw., und zwar die Prap. 
'^'^o = ahd. zuo ^zu'' usw. (s* de und vgl. quo-ad, adquOy o.adpud 
^quoad" und do-ni-eum: u, ar-ni-po ^ donee, quoad"). Lit. bei 
V. Planta II, 456, vgl. bes. Osthoff IF. V, 290f. a., und Lindsay^Nohl 
698, Dieselben Elemente wie quando auch in russ. kuda „wo, wo- 
hin'' (Zimmermann AflL. V, 568). — tJber quandone s. noch 
deniqtce, 

Ahnlich auch ai. kadd, av, kaha^ lit. kadd ^wann"; dagegen 

ist der Vergleich mit ahd. tvanta {-dhe, nicht -cZ^/<^o!) durch Mahlow 

AE0.86, HirtIF.VI,69 triigerisch. Ygl. noch zur Geschichte der 

Erklarungsversuche Scherer Studemunds Studien 11, 94 ff. 

qnantns „wie groS" — u. pant a „ quanta "": unsiclier, ob aus 

^'qudm-tO' von quam, da in quam eine bes. Hervorkehrung der Be- 

ziehung auf Grofie nicht zu beobachten ist* — Sehr bestechend 

vernmtet Pedersen KZ. XXXIX, 374 ff, ein bereits idg. "^q^dnt „wie 

vier, das er auch in arm* ¥an-i ^wie vieP, ¥an ^als'' nach dem 

Komparativ („*wie viel"), gr. rcaq, udvT€<; „alle^ (^tutti quanti, wie 

viele auch immer") erkennt und das von *g^o- ahnlich gebildet ist, 

wie ai. kiyant- ^quantus^ von idg. "^g^t-. tantus^ fiir das "eine solche 

idg. Gleichung aussteht, ware dann erst nach quantus geschaffen. 

quasi „als wenn, wie wenn, gleichwie% quansei G.LL.IJOO, 
27: aus '^qud^^sl mit Verkurzung von aW infolge Tonanschlusses 
bei antretender Enklitika (Lit bei Stolz HG. 1, 310, Osthoff IF. V, 290a; 
Sommer Hdb, 142). 

qiiasillus: s. qualum. 

quassnm ^quomodo*" (G. GL L. IV, 558, 50) : ^quaoorsum. (Lowe 
Prodr. 341; zum Lauthchen vgl. Solmsen Stud. 66, Stolz KZ. 
XXXVIll, 427). 

quatio^ -ere, -ssum {ssi) ^schiitteln, erschiittern, schlagen, stolen, 
zerschlagen'' : die Verbindung mit as. skuddjan, ahd. seutten „schut- 
ten, schiitteln, schwingen^' (Vanicek 318, Fick BB, XVI, 282, Wb. P, 
142, 566 usw.), lit. kutM ^aufrutteln'', atsikustu „riittle mich auf", 
aisl. hossa „werfen, schleudern, schiitteln'' (Ehrismann PBrB. XVIII, 



630 qiiattoor. 

232, s. audi eeveo) ist haltbar, da idg. ^^qii9t- ini Grai. und Lit zu 
^g[ut- geworden sein kann {^quat-^ ^^W^'^^ hatte wohl lat. Hat- er- 
gebeii, s. die Lit, unter invUus; auf spaten Verlnst eines anlautenden 
S' unter der Annahine, dafi ^squ- anders behandelt ware als "^'qu-^ 
wird man sich nicht berufen durfen; librigens liegen die von Jo- 
hansson IF. XIX, 126 fur q-{"U- in den angefuhrten Worten geltend 
gemachten weitern Ankntipfungen in der Bed. zu weit ab, um be- 
weisend zu sein). Zu '^'q'-'gt- ablautendes '^q^et- wolil in gr. ixr]Tea * 
mTUpa („Kleie"), uriTixai • TTiTUpivoi apToi, AdKUJveq Hes., vielleicM 
auch in gr. ndaaiv (Sezzenberger RB. XVI, 282, Bechtel Hauptprobl. 
354, Prelhvitz Wb. 250, Solmsen KZ. XXXIII, 299), obwohl nach 
Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 7 if. nicht „streuen, sprengen", son- 
dern „streichen^ schmieren, bestreichen^ bedeuten (vgL grin. '*V?m#an 
[nhd. sohmei^en] sowohl ^streichen, schmieren'' als ^werfen, schla- 
gen"^; wohl vermittelt durch das Anwerfen und darauf folgende Ver- 
streichen des Mortels oder Lehms beirn Mauerverwurf), air. cdith 
^,acus, furfur'' (Fick II'*, 57), vielleicht volsc. arpatlHi etwa ^aftun- 
dito^ (^schiitten'' : ^schutteln''; v. Planta II, 652). 

Dagegen got Jvapo „Schaum" (ZupitzaGutt.56) wohl vielmehr 

zu caseusy und gr. uaTdaauu ^schlage, klopfe^ (Bersu Gutt. 144, 

Zupitza a. a. 0. zweifelnd) wohl nach Prellwitz Wb. s. y. zu 

TtdTaYO? „das Rasseln*', TraxaT^uj ^klappere". 

quattuor ^vier": idg. ^q^etudr-^ ^q^etuer-y ^q^ettir- und -^q'-'etur- 

woraus z. T. ""^q^efrti-; lat. quattuor mit reduzierter erster Silbe 

wie 6ech. ctyfi {^cUyre; s. MeillelEt. 108); vgl. o. 2)etora ^quattuor"" 

petiroperf ^quater^ {^pefrm-, nach "^trid- in u. triiuper ^dreimal" 

Brugmann Distrib. 28; anders v. Planta I, 91); ai. catvdrah m. (ace. 

caturah)^ catvdri n. ^iVier''; gr. xeaaoipec;, TeTTap€<;, ion. rdaaepe^;, 

aol. ueaupei;, iT{c>up€(;, dor. rexopec;, boot, rrexxape^; gall. peforl-rittim] 

„Yierraderiger Wagen'', a\Y. cethir, cymr. usw, petgtiar^ pedwar; got. 

fidwor, fidur-ddgSy aisl. fjdre?\ ags. feower^ fiper-^ ahd. 7?or, jiar] ab. 

cetyre ^vier'', cetvero ^Je vier", lit. keturl ^vier^, Jcetverl „je vier'' 

(Gurtius488, Vanicek47), arm. cor¥ (Hubschmann Arm. Stud. I, 48 ; 

zum Lautlichen ein Versuch bei Bugg-e IF. 1, 458); alb. kats)^ „vier'' 

ist aus quattuor entlehnt (G. Meyer Wb. 181, Alb. Stud. 11, 45 ff.). 

Lat. qiiadru^p quadri- inZusammensetzungen: -tur- zu -diir- 
(wie in qtiadrd-ginta)^ das zu dr- wurde im Gegensatz zu altem -dr- 
(Osthoff Par* I, 165); quadra- ^ quadri- also zunachst zu gr. xexpa- 
(aus neugebildetem ^q-etur) aus dem daraus vor Kons. idg. ent- 
wickelten ^q^etrii erklart °sich die Endung von;) quadru-, vgl. av. 
capruharana- ^vierkantig^ u. dgL, gr. xpu-q)d\eia, gall P^^r^^corm^ ; 
daneben ursprgi. vorvokalisches ^(^'etUer- in av. ca^war- ==== ai. cattir- 
(in Zs,), vielleicht auch in got. fidur-dogs ^viertagig'' und u. p^^ter- 
ptirsus „quadrupedibus^ (eher aus "^q^etur vor Kons.; ai. catiir''pdd 
beweist nicht fiir vorkonsonantisches idg. q'^etur- in Zs.; s. Bartho- 
lomae IF. XXI, 351 ff.); lat, quadrupeSy gr. xexpdTTOu^; quadrii-phis, 
-juguSj quadriga^ gr. xexpairXoCK;, xexpdCuYO?* 

quater ^viermaP^ wolil aus "^'quatrus (Lindsay-Nohl 475); das 
wie av. caprus ds. Erweiterung von ^q'^etrih nach Hris^ '^duis ware, 
oder aus "^'quatris, das unmittelbar nach letzteren gebildet ware ; vgL 
noch ai. eatur ds. aus ^qtietiifs; quaterni ^je vier^. 



-que — queo. 631 

quartus „der vierte'', praen. Quorta\ man verinutet Umfarbmig 
Yon ^qtiortos iiacli quatttwr; ^quartos sei idg. '^q'-{t)urtos mit dissimi- 
iatorischem Schwunde des ersten t, vgL Sommer IF. XIV, 235, Hdb. 
501 f. (andere Beurteilungen des a von qtcartus und quattuor bei 
J. Schmidt KZ. XXV, 49a, Stolz HG. 1, 161, 349, Skutsch, s. n., Fieri 
Riv. di fil. XXXV, 314); doch legen ab. cetvriUy lit- kefvirtas, gr. 
T^xpuTOc;; T^TapTO^, ai, cattirthd-h, ahd. viordo^ cymr. pettcerid es 
viel nalier, von nrlat. ^^quatuorios aiiszugehtt; worans dissimilatorisch 
^quauortos, quartus^ wahrend praen. Qtiorta entweder eine dial, ver- 
^chiedene Entvvicklung aus ^qiiauortos oder Kreiizung mit vollerem 
"^qiiatitortos sein mag. 

quadragintat dor. Jon. TerpiJuKovTa; att. Teacrapdicovxa (s, 
BrugmannP,418,476, IP, 11,33, HirtAbL162, IF. XXI, 165 1), arm. 
k'^arasmiy air, cethorcha ^vierzig**. Lat. rd =^ r, gedehnt nach h't- 
ijinta. 

qiiattiordecim i got. fidtvortaihun^ ahd. usw. viorzehan. 
quadrans ^Viertei": Auffassung als ptc. von qtiadrdre (be- 
dentet ^viereckig machen, behanen''; Stolz HG. I, 563, Hdb/ 52) ist 
ganz fraghch. 

it in quattuor ist Konsonantengemination (Schulze Qu. ep. 527), 
iiicht durch Kontamiiiation von quatuor mit einer assimilierten 
Schnellsprechform \uattor (s. dariiber Solmsen KZ. XXXV, 477^ 
Skutsch Rom, Jb. V, 1, 64) entstanden (Johansson KZ. XXX, 409, 
Danielsson Ait. Stud. IV, 176). 

•que „und": = ai. av. ca^ ap. m, gr. re „und", air. na-ch ^non^, 
got. -h in ni-h = lat, neque^ phrj^g, kg ^und'' (letzteres nach Kretsch- 
raer Wiener Z, f. Kunde des Morgenlandes XIII; 359); vgL o. nep, 
nipy neipy u. neipy nep „neque^, u. ap = lat. at que, acy aber 
^quom, uW bedeutend, s. u. 

Idg. '^'q-e macht auch Pronominalformen vom St. "^g^o-, "^qH- zu 
Indefiniten und verallgemeinernden Relativen (s. auch unter nee): 
lat quis-que, o. i-p wenn ^just da, daselbst^ (so bes. Brugmann 
Dem. 64; doch s. meine Bedenken Innsbrucker Festgrufe 1909, 101), 
ai. kagca „wer irgend, welcher irgend'', av. cis-ea „wer irgend" 
<auch gr. 6q xe, sowie ot€, dor. oKa^ t6t€, dor. toko) usw., got. 
kazuh^ Jvohy haliy air. cdchy cech ^quivis'^, cynir. pati-pj corn, pii-p^ 
pe-py bret. pep „jeder^. 

'\^e gehSrt zum Pron.-St. V*o-; so daJ6 die ursprgl. Bed. 
-etwa ^wie'' ist, woraus ^^und'' (auch nhd. ivie \m zweiten Telle 
€ines Satzes = und)\ alte relative Bed. kann noch gesucht werden 
in ai. (ved.) ca „wenn^; altlat. absque me esset „si sine me esset*' 
(bestritten von Zubaty Listy fil. XXX, 1 ff. 81 ff.), u. ap „quum, ubi**; 
doch kann in letztern nach den von Schwyzer IF. XXIII, 163 bei- 
gebrachten Parallelen fiir ^wenn"^ aus ^und'' ebensogut auch sekun- 
dare Entwicklung aus „und^ gesehen werden. 

queo^ quirey qulvi und qmiy quitum ^in der Lage sein, ver- 
mogen", aber nicht „ Kraft, Macht haben" und daher wohl nicht zu 
ai, gvdyati „schwillt an, wird stark, machtig" usw. (s. cavuSy meiens; 
Vanieek70, weitere Lit. bei OsthoffIF,Vl,20ff.; wozu noch Meringer 
IF. XVII, 161, Wiedemann BB. XXX, 218). Osthoff a. a. 0. vermutet 
Zusammenriickung aus einer 5,irgendwie*' bedeutenden Form vom 



632 querciis, 

Indefinitstamme qtw-^ etwa que = dor. n?\y lak. uri-iTOKa^ gort. 
o-Ttri, got. he^ eveBtnell qu% weim letzteres ans ^^qtiei, niclit, wie 
wahrscheinlicher, aus '^qai entstanden ist (auch ^^qm ware tlbrigens 
denkbar, wenri queo und queunt Neubildungen nach eo^^^eunt)-{-%re : 
'-^'ne-qtie-U „es geht nicht irgendwie, geht nicht an'\ tlberzeiigend 
vereinfacht Brugmanii Dem. 64 dies dahin, daS Zusammenriickung 
Yon n^^f^^ (s. nee) in der altlat. Bed, „oube'' mit w ^r^ yorliegt. Diese 
Auffassung wird durch Bechtels GGN. 1899, 185—194 Hinwei^ 
daranf, dafa bei Plautus das Perf. von eo ii, von queo aber qmvi 
lautet, nicht widerlegt; man beachte besonders, dafi dLUs'^neque-^- 1% 
sich nicht '^nequzi^ sondern ^'nequn entwickeln muSte, fur das Um- 
bildung zu neqttlvl infolge der Betonung der vorletzten Silbe naher 
lag, als Umbildung zu ^nequit nach n; s. auch Sommer Hdb. 61 If. 

querciiSj -us ^Eiche"^: der ^^St kann alt sein, in welchem Falle- 
"^perq-U'S (mit Assimilation wie coqiio^ alter '''queq-o aus '^-'peq-o. 
quinqtie aus ^'penq^e) als Gdf. anzusetzen ist, oder aus einem ab-- 
stufenden tfo-St, "^perquo- {^perqu-Sj ^perqu-l) entwickelt sein; weder 
die Ableitung qtierquetum ^Eichenbestand", noch die verwandten 
Sprachen geben eine sichere Entscheidung; doch muMen auch in 
ersterem Falle bereits in italokelt. Zeit Formen mit vor u entlabia- 
liertem q aus q^ bestanden haben (etwa '"perqus^ gen. "^perq^ous),. 
da kelt. Hercynia (wenn hierhergehorig, s. u.) sonst aus ""yerq^-'- zii 
(ferqj>' assimiliert sein miiBte (dadurch erledigt sich der iautliche 
Einwand Wiedemanns BB.XXVm,6ff. und Uhlenbecks PBrB. XXX, 
273). 

Vgl. nach HirtIF.1,479 (altere Lit. bei Wiedemann BB.XXVin; 
3) ahd. forJia „Kiefer", ags. furh^ aisL fura^ nhd. Foh^-e; die altere 
Bed- „Eiche*^ (vgL ahd. tanna sowohl „Tanne^ als ^Eiche'') noch in 
alter uhd. Ferch „quercus'' (einmal bezeugt), ahd. fereh-eih^ langob. 
fereJia ^^aesculus'' ; bX. parkatl *,ficus religiosa, ficus infectoria" (vgL, 
bes. das daraus entwickelte nind. ^x^rp^ai ^Steineiche^, Hoops Waldb. 
119), dessen h nicht nur aus q^^ sondern auch aus qu herleitbar ist 
(vgl. zum Lautlichen Zupitza Gutt. 56 und cdseus); dazu, da der 
Begriff des Waldes einer bestimmten Baumart haufig in den des 
Waldes uberhaupt, des Waldgebirges iibergeht, vielleicht got. fairgwn 
„Gebirge" (andere Auffassungen bei Zupitza Gutt. 130 und Wiede- 
mann a.a. 0.), ags. firqen „Waldh6he*S mhd. Virgunnia ,^der Virgunt"^ 
(der Bohmen umgebende Waldkranz), wozu schon nach Wackernagel 
ZfdA.II^558f. das kelt. Hercynia^ 'ApKUvfa opri {d.i. Erkunia; nach 
Zeyfi, Much; Kossinna IF. VII, 284 i. allerdings zu cymr, er-chynu 
.,erheben'\ cwn „H6he"; s. iibrigens Helm PBrB. XXX;329a); end- 
lich aisl. Fiorgyn „ein Gott und eine Gottin, die vornehmlich mit 
dem Donnergott in Verbindung stehn'', wozu nach J. Grimm (s. auch 
Schweizer KZ. I, 155) lit. FerMnaSy preul^. ])ercunis^ lett. jp^rHn^> 
^Donner^ (^Donnergott, in Eichenwaldern thronend"); nach Pedersen 
BB. XX,228ff. auch slav. Perum als illyr. Lehnwort {h nach r wird 
im lUyr. spirantisch) und aib. peren-cU ^Gott, HimmeP (eine andere 
Auffassung bei Bartholomae IF. XIX, Beiheft, S. 190f.). Es ist zuzu- 
geben, daS sowohl die angefiihrten Berg- als Gotternamen anderer 
Deutung fahig sind und daher von unsern Baumnamen getrennt 
werden konnen, Besonders die Worte fiir Donner scheinen nach 



queror — querquedula, 633 

Liden Arm. St. 88ff. wohl in ganz andern Zusammenhang geruckt 
werdeii zu mtissen (s. daselbst audi tiber ai. Parjdnya-h ^Regen- 
wolke, Regen, Regengott'S das aber allenfalls auch zu spargo ge- 
horen konnte); arm. erhin ^Himmel'^ bleibt feme, vgl Pedersen 
KZ. XXXVIII, 197. 

Davon quernus „eichen^ aus '^quercnos oder ^qiierqtiinos 

(vgl. bes. Ciardi-^Dupre BB. XXVI, 204, gegen Stokes BB, XL 71 

und Meyer-LiibkeKZ. XXVIII, 171). 

queror, -^, questus sum ^klagen, sich beklagen (iber etwas, weh- 

klagen", querela^ querella ^Klage", querimonia ds.: vielleicht 

trotz Osthoff Pf. 496 f., Hirt BB. XXIV, 289 zu ai. gvasiti, gvdsati 

^atmet, schnauft, seufzf (Vanifiek 73), aisL hveesa^ ags. luvmsan 

,,keuclien'' (Fickp5 49), ry. susi „die beiden Lungen'' (allerdings von 

Bartholomae Grdr. 19 samt ai. agtisdnd-h ^pfeifend^ auf idg. "^sus- 

zuriickgefiihrt und mit nhd. sausen verbunden; docli ist idg. "^fcus- 

als Gdf. ebenfalls tadellos), lit. szttszinti ^mit zischendem Gerausch 

durch die Luft fahren'' (?; Uhlenbeck Ai. Wb. s, v. fm5#/). 

Neben idg. "^kues-^ etwa ,,schnaufen, seufzen'', steht '^'kueis- in 
aisl. hvista „ins Ohr flustern", hvissa ^sausen^, hvlshra „summen, 
surren^, ags- hwispriariy nhd. wispern^ ahd. {h)tvispaldn ds., ab. 
svistati „zischen*S sv^st^ ^das Zischen'' (Fick P, 428, Persson 200, 
vgL auch Osthoff Pf. 496 f.). queror konnte als "^qiiisor ebenfalls 
hier einzuteilen sein, welchenfalls questus fur "^quishis nach qttero 
eingetreten ware. 

Abweichend stellt Brugmann Grdr. H, 1026, P, 519 queror als 

"^'qu-es-oir) zu gr, kujkuuj 5,klage^ schreie, heule", mhd. hiuweln 

^heulen, klagen, schreien*^ ahd. htiwila, hiuwila ^Nachteule'', ai- 

iccmti „scbreit'S Intens. kohuyatej ab. kujati „murren^, gr. icaOaH 

^Movenart" ; aber idg. "^qu-eso bzw. '''qu'-'-eso hatte wohl zu lat. 

^^oeror (s. unter invitus) bzw. "^ceror (s. unter case\is) gefuhrt. S* 

noch quiritdre. 

querquedula „Kriekente^^ (daneben aus den roman. Sprachen 

zu erschliefiendes ^cercedulaj vgl GrSber AflL. I^ 544, und '^cercitta^ 

S.U.): gr. K€pKiOaXi<; • ^puubio? Hes., KepKO^ u. a. ^dXeKxpuuiv" lies., 

K^pxaH • idpa^5 KipKO? ^Habichtart'', KepKvoc,' iepag f\ oiXeKTpudjv 

Hes., KcpKig „€lbo(; opvidoq'', K6pKopa • dpvi<;» TTepYotioi, air. cero 

„Henne^, apr. kerko „Taucher^ (: lit. karkiu^ kdrkti^ lett. kerzu, 

kerkf ^quarren'^, lit. kirkiu, kirkti ^kreischen, von der Bruthenne^^), 

ai. karkara-h „Rebhuhn^, krkavdku'h ^Hahn" (aber nicht ai. pm^- 

kafa-Ji ^Reiher'', Johansson IF. VIII, i66al); durchaus Formen mit 

z. T. gebrochener Reduplikation voni Schallelement Vcr- usw. (s. 

comix). 

Das lat. Wort ist aber nicht urverwandt (z, B. Vanicek 53);. 
sondern aus K€pKi&aXi? entlehnt; dies stutzt Claussen N. Jb. f. d. 
kl, Altertum XV, 420 f. durch die auf "^cerciUa (Primitivbildung 
zu ^eercithda aus KepKi&aXic) weisenden span.-ptg. Abkommlinge. 
Lat. qu' (von Fick IF, 61 durch Ausgleichung von "^q^erq- oder 
-^qerq^- erklart), beruht wohl auf volksetymologischer Umdeutung 
zu quercu-edula ^Eichelesserin" (ahnlich Keller Volkset. 52). 

Zur Endung (vgl. monedula^ flcedulaj acredula) s.Niederniann 
IF, X, 235. 



634 



quercfuerus — quies. 



querquerus, Beiwort von fehHs (querqueram frigidmn cum 
tremore a graeco KCtpKapa certum est did, Paul. Fest. 343 ThdP.): 
zu gr. KapKai'pu) ^zittere" (Bersu 150; Bezzenberger BB. XII, 77), 
doch wohl als LehnAVort; querquerus scheint durch bio 6 lautliche 
Analogie gleichzeitig mit der Verdrangimg von ^cercifula durch 
quet'qtiedula an Stelle von *cercerus getreten. 

Trotz Bezzenberger a. a. 0. nicht hierher got. faurhts „furciit- 
sam% ahd. usw. foraht (von Johansson IF. VIII, 166a mit dem 
nlcht belegten ai. parhata-h „ Angst, Sehmerz", dagegen von 
Zupitza Gutt. 5 mit ai. sprsfa-k verbunden), 

^ qui (altlat. quoi), quae, quod, Relativum und Indefinitum: u. 
po-i, -e, -ei nqui", pur-e nquod", pivsme ^cui" usw., 'pue adv. ^quo" 
{u == 0, das vor Enklitika nicht verkurzt ist), o. pui, pai, pud 
„qui, quae, quod" (gleich den lat. Formen), pal. puus n. pi. ^qui"; 
o. puiiu = lat. quota, cuia „wem gehorig" (vgl, bes. v. Planta 
II, 224, und zum gen. quoiius, cuius Brugmann IF. XXIII, Sllal); 
vgl. noch o. adpud „quo-ad'' = lat. ad-quo bei Afranius (Bucheler 
Rh. Mus.XLIIl, 561, v. Planta II, 459). S. quis. 

qui adv. ^wodurch, wo von (relat.); wie denn, warura (fragend); 
irgendvvie (in Wunschformeln) " : zu qui, relat. quis. Formell reicht 
Auffassung als Abl. sg. des -^'-St. qui- (Skutsch Glotta I, 305) voll- 
kommen aus. MQglicherweise unter Aufsaugung eines alten Instr. 
"^'(^l r= ags. liwi, as. Ifiwi, aisl. lim, „wie, wozu, warum"; ab. ci-m'b 
{J. Schmidt KZ. XXVII, 288, 291, XXXII, 402, PI. 43, Brugmann IF. 
lV,226ff.); da6 damit auch ein alter Loc. *^V^ (Bucheler- Windekilde 
Gdr.d.lat.Dekl.l21f, StolzHdb.2348) = gr. -rrei „wo«, korkyr. 6-iTei 
(Bechtel ZfdA. XXIX, 366 faSt auch grm. *A?» so) zusammengefallen 
sei, Avird durch die Bed. nicht gestiitzt (s. auch Stolz Hdb.^ 139, *221; 
quiquam des SG. d. Bacc, das i und ei scheidet, Lindsay-Nohl 513, 
kann freilich nicht mit Sicherheit dagegen angeftlhrt werden, da auch 
als quicquam auffafibar). 

quia „dal3, weil", quia-nam „warum": acc.pl.n. des Pron.-St. 
-qH-, s. quis (z. B. Lindsay-Nohl 701). 

qnidein „gewi6; sicher, ja doch; wenigstens, freilich, zwar; 
namlich" : quid = ai. cid, av. -cit, ap. citf (wesentlich ^quidem" 
und wie dieses nur nach betonten Worten stehend; Wackernagel 
IF. I, 417) -f -dem (vgl. Osthoff IF. V, 290a); ""qiuddmi wurde wegen 
seines enklitischen Gebrauches zu quidem. 

quies, -etis ^Ruhe", quiesco^ -ere, quie-vi, -turn „ruhen": ab. 
pociti ^ruhen", poJcojh ^Ruhe"; got. heila, ags. h-wll, ahd. (hlmla 
„Zeit, Weile", aisl. hvlla jjRuhebett", hvUd ^Ruhe", got. heilan 
„weilen, zogern, aufhOren", ahd. wiUn, -en „weilen, sich aufhalten" 
(Vanicek317); av. sditis „Freude" (.s-, sy-, vgl. gathav. syeitihyo^ =■ 
ai. ct/-), ap. Uyatis (wesentlich = lat. quies), av. sydta-, sdta- „er- 
freut" (= lat. quiettis), a-sata- ^unfroh" (= lat. inquietus), TTapO- 
aaT\<; (Johansson de der. verb. 121, Brugmann Grdr. II, 280, Fick I*, 
393); wohl auch ai. cird-][i „langdauernd, lange" (Osthoff M. U. IV, 
151 f.); aber air. cian „remotus, ultra" (Fick II*, 65) bleibt fern, s. 
Brugmann Dem. 53. Idg. '^q^'eje-, *q-'i{i)e- „behaglich ruhen" (vgl. 
auch tranquillus). Ahnliche Wzln. s. unter cms. 



quill — Quirites, 635 

quill ,,da6 nicht, so dafi nicht; ohnedafe'^; „dafi'' (nacli Verben 
der Bed. ^unterlassen, zweifeln^); in Hauptsatzen „warum iiicht'': 
\nl ^wie" (in Fallen wie nemo ftcit qiiin sciret vielleicht auch nom. 
masc. sg. qm) + ne ^nicht^. 

Da von zu scheiden ist nach PerssonIF.II,211ff. qutn „irgend- 
wie^5 mit hervorhebendem -ne wie in qitcmdone „zu irgendeiner 
Zeit^' (vgL enim), qutn ^furwahr, Ja vielmehr" (ebenso; konnte aller- 
dings auch „wie sollte nicht!" sein)* qtitn in Befehlen (ursprgL 
mit Indikativ) ist aber adv. qtil-i-fie ^nichf^, also „wie nicht, warum 
nicht" ; s. noch Lindsay-Nohi 704. 

quiiKjiie 5,fanf": aus ^penq^'e ==: ai. panca^ av. xmnca^ gi\ ir^vxe, 
aoL 7rd|iiTr6, galL TreiUTre-bouXa ^irevTdqpuWov'', aii\ coiCy akymr. usw. 
pimp, got. iimf, ahd. usw. fimfy finf (der Gutt. noch in scbwab. 
ftichze ^fiinfzehn'', ftichzh ^fiinfzig^, Zupitza Gutt. 7), arm. (Hubsch- 
rnann Arm. Stud. I^ 39) htng; lit. penJcij ab. ^jg^6 (— ai. pcwkti-hy 
Kollektivum; mit t aus 7ct nach dera Ordinate), "alb. ;p^5£^, geg. p§'ss 
l^penqUd, G. Meyer Alb. Wb. 329). VgL noch o. ^;f^m^^r^r^5, u. 
pumperias ^^quintihae** (vgl. zur Bed. zuletzt Laird Gl Phil. I, 
329 ff.). 

Lat. qtiintus {quinehis mit nach qitinque wiederhergestelltem 
Gutt., kaum aus ^^quinquetos) =: gr. neymtoq, kret. it4,VToq „der 
funfte", ahd. usw. fimftOj finf to, got. fimfta^ lit, peHJctas^ ab. jpgsf^; 
air. coiced, cuiced^ cymr. usw. pimphety ai. pancathd-h (gewohnlicher 
pancamali) ds.; liber av. puxda- s. die Lit. hei ZupitzaGutt.7, Bar- 
tholoraae Airan.Wb.908f.; Quinctitis = o. PuntiiSy pal. Pontics 
(o. TTo|UTrTi€^ durch Einwirkung von "^yom^ye, wie auch xJom])tis ,,quin- 
quies''). 

quifideeimi ?a. pafhcadaqat^ ^Y.pancadasay gr. Tr€VT€(Kai)b€Ka; 
got. fimftaihtmy ahd, usw. finfzelien. 

quiuqtiaginta I air. coica, ai. pancdgatj av, pancasat9m^ gr. 
uevxriKOVTa, arm. yisun. a nach qimdragmta. 

VgL Vanicek 150, Gurtius 464 usw. 

qumqrio^ -are ^lustrare'': s. pontifex. 

(luippe „freilich^ allerdings, natmiich'' (zur Bed. s. Schmalz 
350): %iml^pe (vgL Stolz HG. I, 310, Hdb.^ 136 m. Lit.); quippiam 
aus qiiippe iam (ganz verkehrt Stowasser ZfQG. LII, 387; vgL auch 
das Mask, qtmjnam aus ^'quis-pe-iam, Birt Rh. Mus.LI,87); quippint 
aus "^quippe m. Zu -p^eygl lit. hai-p (kai-po) „wie, als", tat-p „so'' 
und s. noch ipse. 

Quirinus, ein verschollener, spater mit Romulus gleichgesetzter 
Gott, woruber Wissowa ReL 139 (nach Macrob. sat. 1,9, 16 ^hellorum 
potenSy ah hastcty quam Sahini ciirim vocanf^, was aber blofie Volks- 
etymologie): zu Quirltes. 

^uirltes pL, Juno Quins, Quiritis: die Endung (vgi. Arpi- 
nets, Samnts) fordert Ableitung von einem Ortsnamen ; schwierig ist 
die Form Curttis oder (nach Otto Rh.Mus.LXIV, 197ff., nach den 
Inschriften :) Curr%tis fur die Juno QuirUis, und der von TertuUian 
far Falerii bezeugte pater Ctirrts. Otto a. a. 0. lafit mit einer 
echt r5m. Juno Quirts und den Namen der Quirltes und des Qui- 
'-rtntis (dies Suffix weist ebenfalls auf einen Ortsnamen als Grund- 
lage), die zweifellos zusammengehoren, eine urspriinghch in Falerii 



636 quTrito •— qii5s, 

heimische Currts (vgL den falisk. pater Curris) ledigiich iiifolge ihrer 
zufalligen Laulahnlichkeit zusammengeilossen seiri. Davon ist mir 
nur das eine glaublichj dafi die. Form mit cter- eine in Falerii dem 
rom. qtcir- entsprechende (aber gegen Otto mit letzterem m^spriinglich 
identische) Lautvariante darstellt, die ich jetzt unbedenklich auf 
Rechnung des starken etruskischen Einflusses in Falerii setze. An 
der alten Herleitung aus ciiria (s. Stolz HG. I^ 253, aber audi 530; 
Gdf. '^Covirltes nach v,PlantaIA.X,57; die Gottin hatte zwar in den 
Curien Opfertische), oder aus currus (das am rr der Form Cnritis 
beteiligt sein konnte), oder aus einem yorgeblichen, sonst wenigstens 
nirgends belegten, sabinischen ciiris ^Lanze'^ (das Bild der Gottin 
stutzt sich auf eine Lanze) ist nichts Haitbares. 

Welcher Ortsbegriff aber zugrunde liege, ist unbekamit. Deecke 
Fal. 83 dachte an die freilich sonst Ctirenses genannten Bewohner 
der sabin. Stadt Cttres; Qidrites seien demnach ursprgl. die Sabiner 
von CureSy die durch ihre Obersiedlung nach Rom als QuirUes 
einen Teil der rom. Gemeinde bildeten; ebenso weise der Mars 
QiiirtmiSy der mit dem Romulus yerschmolz, sowie die Juno 
Quirts^ Quirltis auf sabin. IJr sprung dieser Gottheiten. Doch lelinen 
Bersu Gutt. 39 a und Otto a. a, 0. mit Recht diese Zugrundelegung 
Yon Cures ab. 

quirito^ quirrito, -are „Natariaut des Ebers^': schallnacbahmend, 
vgl. unser qtiietschen und Icivl als Nachahmung des Quietschens der 
Schweine- 

qiiirito(r)*^ -are {-ari) ^laut sohreien, klagen, kreischen^' : 
kaum aus ^^querito zu queror (Vanicek 73), mit Umgestaltung zu 
qnirlto nach QtiirUes (mit dem es Varro L1.VI,68 und auch neuere 
als ^die Hilfe der Quiriten anrufen'' falschlich verbinden) oder durch 
Vermengung mit ^uiri^^o (Keller Volksetym. 150). Vielmehr wird g^tm^t- 
tor von Anfang an schallnachahmend sein wie qulr-^ qtiirrlto. 

qiiirquir (Carmen augurale bei Varro Ll.YII, 8) ^ubicumque'' : 
gedoppeltes adv. idg. ^-g'-f r zu qiiis^ vgL zur Bildung got. fe^r i^wo''^ 
ai. km^hi 5,wann'^ lit. kAtr „wo" (s. auch eur)^ got. her „hier'' usw. 
(J. Schmidt KZ. XXXII, 415). 

quis^ quid ^wer? was?": ~ o. pis, piSy pis (indef.; fragend^ 
unbestimmt-relativ), picl usw.; pispis {:==: qtiisqitis^ argiv. Tiariq: 
KretschmerEinL160), ^pitpif ^quidquid'', pispld ..qmsqu^e oder quis- 
([uam^, pidttnty pidum ^quidquam*'; y olsQ-. sepis „siquis''; u. sve- 
pis J sopir ^siquis", pis-i, pis-i ^quis, quisquis", pif-iy pif-Cy 
pirs-e „quod, quid, quidquid''; fiber o. -j^^^h V^^y ^^ 'P^y P^h I^^- 
definitpartikel, s. v.PiantaIL461f.; gr. riq fragend, Tiq unbestimmt, 
thess. Kic;, meg. act ^quae*^, gr. d-aaay att. oixTa; ai. cid (eU) verall- 
gemeinernde enklit. Partikel, av. -cit^ ap. ciij; av. cisy cisca = lat. 
qimqusy ap. cis-ciy; ai. Mm ^was?"", nd-hih ^niemand"; ab. cb4o 
,quid^^; fiber armenisches s. Pedersen KZ. XXXIX, 374, 384ff. 

Hierher quid am aus ^qiiisdam (aber qivilihet kann auch qin 
lihet sein^ Ha vet Msl. IV^ 88), qulvis aus ""quisviSy vgL u. 2nshery 
qtiisqttam =^ quis-~\-quam ^wie" (unrichtig StowasserZfoG.LII,710). 

Neben idg. ^'qH- (ursprgl nur fragend und unbestimmt; erst 
sekundar relaiiv) steht gleichbed. '^g^'o- in lat, quty o.-u. jpo-, gr. Trfi^ 
Jon. Kf) „wde% dor. tta ^in -welcher Rich tun g''^ uax;; jon. k(x)<; ^wie"", 



quisquiliae — quondam. 637 

trodi, jon. Kodi ^wo"", horn, t^o ^wessen'' (= a v. cahya), reiov • 
TToiov, Kpfixet; Hes., Troio<; „wie beschaffen% uoO, jon. koO „wo^, 
nexy iroi „wohin^; ai. hah^ av- ka-, ap. ha- ^wer", ai. haddy av. kada 
^wann"; air. ce, cm = cymr. usw. ;pwy {%-e4; nacli Vendryes MsL 
XIII, 396 f- vielleicht alter '""q'-'oty — lat. qiu) ^quis% neutr. air. cid 
r= quid (s. Vendryes a* a. 0.) „wer, was?"", air. co-tey ca-te „quid 
est"" (= quod), can ^unde'', coich ^cuius'' (zum Formellen s. Vend- 
ryes a* a. 0.), each, cac\ cymr. paup, pop ^quivis'', air. cechtar 
^.uterque''^ cymr, pa usw. „qui'', cymr. pan ^wann*' usw.; got. Jvas, 
aschw. hvar^ har^ ags. htm „wer*^, ahd. htver ds., got. usw. hva^ 
ahd. htoa^ = lat. quod^ fern. got. hwo; got. hwan „wann, wie'^, as. 
hivmiy ahd. htvanne ^wann'', as.hwanda „weil, dann*', ahd. hwanta 
^.Avarum^; ab, Hto ^wer'', k^de ^^wo'', kqdtij kq^de „woher"; lit. M^ 
.^wer"", kadci ^wann''; alb, ke ^wenn**; vgL auch o. pMerei-pid 
,,in utroque'', u. lyodruhpei adv. ^utroque^ (: lat. titerque)^ gr. tro- 
Tepo^, jon. k6t€P0(;, ai. kata^^d-h „welcher von zweien", ab. koton, 
koter-o ^welcher'', lit. katras ^welcher, w^elcher von beiden'', got. usw. 
htvapar „wer von beiden'', ahd. hwedar ds., nhd. noch in weder. 

Daneben idg. ^^q^u- in ai. ktltra, av. kuprd „wo, wohin*', ai. 
kiltah „woher", kuha, av. kuda ^wo'', av. ku y^wo"", kva^ ai. kuva 
„wo, wohin*", kret. oitui, u. x^^^f^? ^- P'^^f ^^bi*", ags. hu (?) ^wie''; 
s. auch unter uhi. 

Vgl. Gurtius 466, VaniCek 42 usw. 

quisquiliae^ -arum „Abfall, Kehricht'': nach VaniCek 312, Cur- 
tius 169 (vgl. auch Noreen Ltl. 231) mit gr, KO0KuX|idTia ^Leder- 
schnitzel; Abgang vom Leder" und 0kOXXu) ^schinde, zerreifie, plage'' 
zu %Y. aKdXXu) ^behacke, grabe'' usw., s. scalpo (Fickl'^,566^ Prell- 
witz Wb, s. V. 0KdXX(JU ; vgl auch das gleich vokalisierte lat. sculna 
^Schiedsrichter% Vanifiek 319, Persson 107). 

Doch beweist das auffallige lat. qui-sqtii' sowie die genau stim- 
mende Bed., dafi qui-sqidhiae aus gr. KO-0KuX-[iLidTia] oder einer 
verwandten Bildung entlehnt sei {(Keller Volksetym. 133; tiber lat. 
qiii aus fremdem cu vgl. Falle wie coloquintis^ Uquiritia); man 
braucht daher keine Gdf. ^q^esq^el-y -sqHih fiir quisquiliae und ko0kuX- 
^dTia, OKuXXu) anzusetzen (J. Schmidt KZ. XXXIl, 352), die sich nach 
Persson KZ. XXXIII, 285 zu ^^sqel- in 0KdXXuj usw. verhalten soUten, 
wie aisL skval „sonus^ usw. zu skjalla, ahd. scellan ^eitonen". 

quoin „wenn, als; so oft als''; Gdf. ^quom, woraus lautgesetz- 
lich com (weiter cum); nach den iibrigen Formen des St, quo- trat 
neben com von neuem quom, was gleichzeitig auch der praep. com 
mu- Form quom verhalf (Bersu Gutt 41ff., 89f., Solmsen 78f.). 

Ital. ^^quo-m (mit -de erweitert in o. piin^ u. ponne) = apr. kan 
..wenn'' (Trautmann), av. kdm „wie" (Meillet Msl.XV^ 193ff.; ebenso 
lat. quam = av, kqmcit „in irgendeiner, jeder Weise^) ist Ace. wie 
primum usw. (Brugmann IF. XV, 69, sov/ie Ber. d. sachs, Ges. LX, 
^If., wo gegen Skutsch's, Glottal;306, Auffassung speziell als eines 
masc. Ace.) ; nicht Instr. (Streitberg Comp. 38, Hirt IF. I, 26) ; auch 
nicht ^q^e (bzw. fiir tumy tarn ein ^#^) + part. '^-om^ -dm (Meillet a. 
a. 0.). 

quondam ^einst**: qiiom (s. d.) + -dam (s. de)] vgl. o, pun^ 
pon, u. ponne „quom** aus ^pom-de. 



638 qiioniam — raJousciilus. 

qnoiiiam „weil ja, iiachdem so" (s. Lindsay-NohlTOO): aus '*quo>n 
iani (Gorssen Ausspr. II^, 102^ Bersu Giitt. 55 usw.), nicht aus *qtione 
iam (Birt Rh. Mus. LI, 89fL, der im cuine des Garm. Sal. noch eine 
Spur davon vermutet; vgl. dagegeu auch Stolz Hdb.* 139a3). 

quonqiie: s. cunque. 

qiioqiie ^auch": wohl aus ''^quo que (ygl. Soimsen Stud. 100;^ 
iilinlich schon BrealMsl.VI, 129). 

Nicht nach Wackernagel IF. I, 418 = al. hvaca, ursprgL 
„jederorts, jedenfalls", audi kaum nach PoUe Fleckeisens Jbh- 
GXLIX, 207 f. ==: ''queqiie. 

quot „wie viele" : = ai. Mtt;. vgl. mit Ablaut av. caiti ds. und 
bret. pet dez „quot dies", petguez ^quotiens" (Fick IP, 61). LaL 
quo f us „der wievielto" ist vom bereits apokopierten quof aus niit 
Suff. -o~ abgeleitet, wie gr. Tioaaoq aus *Tt6r],oc, von *q^oti (vgl. Lind- 
say Nohl 518), nicht als \uoU-to-s (Fick P, 27, 388, IP, 61) = ai. 
kaUfhd-Ji (vgl. auch eoUldie) zu setzen (zur Bildung von Tioaroc, s. 
zuletzt Brugmann Glass. Phil. II, 208 f.), ebenso quotumus mit Sufu 
-mo (nicht = ved. ha-tamd-h „vsrelcher unter vielen", vgl. Fick P, 27). 
tJber lat. quotiens (eigentlich „zum wievielten Male") s. Brugmann 
Grdr. P, 912, Long-Wolfflin AflL. XI, 395ff., XII, 589. 



fi. 

rabies, -ei „Wut, Tollheit", rahio, -ere „toll sein, wiiten": 
Vanieek233, Fick P, 118,525 vergieichen ai. rdhhali n. „Ungestum, 
Gewalt", rahhasd-h „wiid, ungestiim, gewaltig", sqrabdha-Ji „wutend''. 
Da ai. rdhhate „erfa6t, halt sich fest" identisch ist mit Idhhate, 
lamhhate „erfafit, ergreift", wozu gr. Xajupdvoj, eT\r|cpa „ergreifen", 
Xdcpupov nBeute", djuttpiXacpri^ ^umfassend", lit. lohis „Besitz, Reicli- 
tum", labas „gut", und der.Begriff „wutend, aufgeregt" aus „er- 
griffen" (oder auch aus „angepackt'') zu gewinnen ist (vgl. auch 
mir. recM „pl6tzlicher Anfall, Wut": lat. rapio), ware dies nur furs 
Lat. zugrundezulegende idg. '■H'obh- als Nebenform ►von Hdbh- zu be- 
trachten. 

Vielmehr wohl (wenigstens zunachst) zu gr. \dppO(; „heftig, un- 
gestiim", das dann aus *paPpo(; dissimiliert ist und sich formell zu 
ra/wes verhalt, wie hKpoc, : aeies u. dgl. (Schulze KZ. XLII, 233). Dafs 
dies idg. '^^rab- eine Variante zum obigen nabh- darstelle, bleibt 
denkbar. 

rabo, -oniSj scherzhafte Verballhornung von arraho, s. d, 
(Keller Volksetym. 104). 

rabiila „ein schreiender Sachwalter", richtiger nach Ha vet AflL. 
IX, 524 ravola, ravula: zu vox ravula „kreischende Stimme",. 
ravus, ravidus; so z. T. schon die Alten, s. Havet a. a. O., 
wahrend andere, wie auch Vanifiek 233, an raUes ankniipften. 

rabusculns bei Plin.14,42 von Reben in der Verbindung cinerea 
et rabuseula et asinusca: vielleicht ^dunkelfarbig" bedeutend und als 
rdvuscula zu rdvus? (Georges s. v.). 

Mit nhd, Behe hat es nichts gemeinsam. Das fruher bei Plin.. 
14, 120 gelesene rabulanus ist jetzt zu crapulanus verbessert. 



racco — rado. 639 

racco Oder ranco5 -are ^Nalurlaut des Tigers'^; wie rana 
{^nicsnd oder ^rancsna"^) ^Frosch"" in die schallnachahmende Gruppe 
von ahd. ruoJihon „brullen'' (Vanieek 25), lit. rekti^ lett. rekt ^briil- 
len**, ab. rehq ^spreche'', ir, (O'Cl.) reimm ^Geschrei", cymr. rhegen 
^Wachtel'' {FickIP,230). raceo ware "^raco. — Mit g ragit pullus 
^oYKdxai TrujXo^'' C. Gi. L, III, 432, 35, gesichert durch rum, ragi, 
afrz. raire (Meyer-Liibke Wiener Stud. XXV, 106). 

racemus „Eamm der Traube; die Beere, die ganze Traube": 
gr. ^d?, l^afoc, (Lit, unter fragiwi), fur das bei Urverwandtschaft 
Wzvariation g:k anzunehmen ware; wenn iiberhaupt idg., so mog- 
licherweise weiter zu ai. rdgt-h ^Haufen, Menge; Masse" (Nazari Riv. 
di fiL XXXII, 103 fl), so dafe racemus^ ^dS, nrsprgL ein „haufenartig 
zusammeDgedrangter Fruchtstand'', dann bes. von der Traube, end- 
lich auch von der einzelnen Beere gebraucht ware; doch ist race- 
mtis^ ^dS viel eher nach Meillet Msl. XV;163 ein voridg. Mittelmeer- 
wort. 

radius „Stab, Stabchen, Stecken; Mafi- oder Zeicbenstab, Speiche 
desRades; Strahl leuchtender Korper'' : wohl zur Sippe von 7*adiXy 
ramus (VaniCek 275, Curtms352), deren Gdbed. „SchofiliDg, Zweig, 
Sprofe"" ist, Avoneben bereits idg. z. T. „Wurzel''. 

Kaum besser Scheftelowitz BB. XXIX, 29: als '^'radhios zu arm. 
ardn ^Lanze, Speer'', und Petersson IF. XXIII, 389: zu lit. ardai 
^Stangengeriist'', m^damas ^Spriet, Segelstange", ardau, ardyti „spal- 
ten, trenuen'^ (doch s. varus), gr, apbi<; „Pfeilspitze, StacheP' (: air. 
a/rc? ^Endpunkf*, aisL erta 'diUs^^artjan ^anstacheln'^ s.Boisacqs.v.); 
denn der lit. Schleifton verbietet den dann fiir radius notigen An- 
satz einer zweisilbigen Wz. (iiber lit. rastas „ein abgehauenes oder 
abgesagtes unbeschlagenes Ende eines Baumstammes", s, Petersson 
selbstJB\XXIV, 277). 

radiXj -ids ^Wurzel'': gr. pdblS; -Ikoc \, Zweig, Rute", f)dba|Livo? 
^junger Zweig'' (^abivog, aol. ppdbivo<; ^schwank, schlank, flink''? 
s. aberTrau.tmannBB. XXIX, 309), ^ohoXoc, ^aufgeschossen, sehlank" ; 
^iZa, lesb. ppiaba {^uredia) ^Wurzel""; got. waurts „WurzeP, ags. 
wijrty ahd. ivurz 5,Kraut, Pflanze'' (mhd, auch „Wurzel"), ahd. wii^r- 
zala^ ags. wyrtwahi (eigentlich „ Kraut- Stock", s. Kiuge Wb.® s. v.) 
^Wurzel", nhd, Wurz^ Wurzely GewilrZy tviirzen; cymr, gwreiddyn 
„ radix, stirps'', corn, grueiten^ mbret. griiizyenn ^WurzeP' {^hirdip-) 
(Curtius 352, Vanicek 275), mir, frem ^WurzeP (-^m-dmu-; Fick 11^ 
286), cymr. gwrysgen y^ksi"^ {^'urdskd; Foy IF. VI, 323), got. aiirtt' 
gards „ Garten'', ags. ortgeard ^Baumgarten", got. aurtja „ Gartner", 
aisL tcrt ^Kraut", ahd. 07'zdn (Gl.) ^excolere" (vgl. Uhlenbeck Got. 
Wb. s. V,, Liden Ein bsL Anlautgesetz 23 a; nicht Avahrscheinlicher 
aus lat. hortus entlehnt nach Kluge Grdr, I^ 339); aisl. ro^ 5,Wurzel", 
ags. wrot „Riissel'' (Kluge Wb-^ s. v, IFi^/*^). 

Hierher auch radius (?), ramus. 

Idg. "^uerod- oder '^uerdd- „SchoSling; Zweig", w^oraus z. T. 
^Wurzel" (Hirt Abl. 84, 76), ist vielleicht aus \ier- „emporkomnien, 
sich erheben" in gr. (/)op06c, ai. vdrdhate 5,erhebt sich; macht 
wachsen" erweitert (Prellwitz s. v. f)dba|Livoq). 

^^ rado J -ere^ rdsi^ -stmt „scharren, schaben, kratzen*^, rodo^ -ere 
^nagen, benagen": beide Bedd. vereinigt ai. rddati „kratzt, ritzt^ 



640 raia — ramus. 

grabt, hackt, nagt''; zu rodo stimmt ai< radana-h ^Zahn"^^ ahd. ragi 
^scharf von Geschinack, wild'^ (? s. Schade s. v., Trautmann BB. XXIX, 
309), nhd. mundartlich rass ds, (VaniCek 231, FickP, 119,530), ahd. 
(eigentlich and.) rattOy ratta^ ags. rmtt, nhd. obd. Batz „Ratte, Raiipe"^ 
{die Ratte, die erst nach der Volkerwanderung in Europa erschien, 
also mit einera altern Worte als ^Nager" bezeichnet), hess.-lhiiring. 
ratz „Marder^ (ahd. rata wohl nicht mit idg. dh oder t\ eher aus 
einer nd. Form ohne Konsonantengemination entlehnt; vgl. Uhlen- 
beck PBrB. XXII, 196, XXVI, 306). Zu rddo stimmt in der Bed. 
cymr. rhathii „raspeln, glatten, ebnen'', rhathell „Raspel", rhath 
„Ebene, Fiache'S bret. raza ^raser"" (Fick 11^227; die von ihm zur 
Wahl gestellte Verbindung mit ahd. fraton „wundreiben^ ist damit 
vereinbar, wenn f- — allerdings dureh syllabische Dissimilation aus 
fra entstanden — Prafix ist) und -raton auf einer Wzf. auf -dh be- 
ruhte), 

rodo^ ahd. rdzi weisen auf idg. o : e, ai. radati zeigt a = /, so 
dafe die Wz. nicht nach Bartholomae IF. Ill, 59 als ^rad- angesetzt 
zu werden braucht; rddo ist mit brit. rath- unter '^razdo (Henry 
Lex. bret. 231), alter '^rad^'d{h)d [((i(/^)-Pras.] vereinbar, beweist also 
nicht nach HirtAbL77, 162 fur eine Basis "^ard-d-^ Erweiterung von 
ard-re (vgL terram rddere). 

Hierher einerseits rastrw^n „Hacke, Karst^, radula „Schab- 
eisen", rallum ^Pflugschar'', r amentum ^Abgang, Span^ Splitter'', 
andererseits rostrum ^(Nagewerkzeug) Schnabel, Schnauze, Riissel, 
Schiffsschnabel*'. 

raia (d.i. rana) ^Rochen'' (Plin.): wenn echt lat, so vermutlich 
als „Stachelrochen (Strahlrochen) '' aus "^rddidy zu radius (Sommer 
IF. XI, 81). 

Die Verbindung mit ndd. ruclie (daraus nhd. Rochen)^ ags. reohha^ 
"^'rohha, mer\%h reighe^ ronghe ^Rochen*^ (Vanieek231; ags. hreohhe^ 
hreohehe ist nach Sievers' brietlicher Mitteilung — ^^E^^ ^g^- Gr^'-^ 
112 — falsche Form slatt reohha) ist selbst unter einer Gdf. *r^^^^ 
"^Tvgid (woher grm. hh?) ganz problematisch. 

rallnm (Plin. n. h. 18. 179) ^Pflugreute, ein eisenbeschlagener 
Stab zum Abkratzen der an der Pflugschar sich festsetzenden Erde'': 
zu rddo (Vani6ek232), Gdf. '^rddlom, Ebenso ralla „Schabeisen^ 
(neben rddtila ds.) und rallus^-rddilis (Gloss.) ^glatt geschoren*' 
(Plant, vgl. LoeweProdr. 263f.), 

raineiitmn ^Abgang beim Schaben, Span, Splitter'': zu rddo 
(Vanicek 232), Gdf. ^rddmenfom (vgl. caedo : caementum). 

raineSj -itis, ramex^ -ids ^Bruch im Leibe, bes. Hodenbruch, 
Aderbruch'S r amices „die Lungengefafie, Lunge '', spater „ Hoden- 
bruch": als ^GefaOjverzvveigung'' zu ramus (Gorssen Ausspr.^ 
II, 206), 

Kainnes^ -mm „eine der drei Rittercenturien": etrusk., s, Varro 
L 1. 5, 55, Schulze Eigennamen 218. — Nicht als die „rei6end 
Schnellen'' zu rajno^ rapid^is (Vanifiek 232). 

ramus ^Ast, Zweig'': wohl aus Hirddmos^ zu radix (VaniCek 
276, Gurtius 352). 



rana — rarus, 641 

Kaum zu armus (Hirt Abl.84, 76 zweifelnd, MeringerlF.XVII, 
121); nicht zu gr. opiaevo? „Schlo6, Stengel'' (Prellwitz Wb,s,v, 
zweifelnd). 

raiia ^Frosch": wohl als ^rdcsna ^Briiller, Schreier" zu racco 
(Vanieek 25), Kaum als ^vrana zu lit. varli „Frosch'' (Wiedemann 
BB. XXVII, 249), 

rancens, rancidns (das Grundadjektiv rancus in Glossen, s, 
Niedermann Glotta 1, 266 f .) „nacli Faulnis stinkend'', rancor „ran- 
ziger Geschmack oder Geruch*': unerklart. 

Nicht liberzeugend Zupitza KZ. XXXVI, 59 (: f)UTXO? Mussel % 
iyijxw; s. ringor); h5chst unsicher Wood Gl. Phil. Ill, 83 f.: mnd. 
wranCy wrange ^,sauer, herb; bitter'', mndL i^ranc, ndL ^ra^z^ 7,herb, 
bitter^, die mit aisl. rangr, nhd. ringen (usw.; s* verge) zu verbinden 
seien. 

ranco: s. racco. 

rapio^ -erCy -ui^ -turn „raffen, an sich raffen, hastig ergreifen, 
rauben*': alb. rjejp „ziehe aus, -ab, beraube"; gr. ^p^TrTO|Liai ^rupfe, 
reifie ab, fresse*", lit, reples ^Zange'', alit, aprepti oder aprepeti 
^fassen, ergreifen'', wohl auch ai. rdpah n. „Gebrechen, kdrperlicher 
Schaden, Verletzung", raphitd-l^ „elend (beschadigt)", ahd. refsen^ 
aisL i^efsa ^ziichtigen, strafen" (ags, rof ^tachtig" == „an sich 
reiSend''? Uhlenbeck PBrB. XXVI, 570; aisL rafr ^Bernstein"? 
Bezzenberger GGA. 1898, 555), ir. (Gorm.) rap „ every animal that 
drags to it, ut sunt sues", mir. recht „pl5tzlicher Anfall, Wut'' 
(G. Meyer BB. VIII, 189, Alb- Wb. 367, Fick P, 118, 527, IP, 227); 
neben "^rep- scheint "^srep-y ^srp- vorzuliegen in gr. dptrdZuj ^raube**, 
dpiraH ^rauberisch'', dpiraTn ^Harke" usw. (Gurtius263, Vanicek232, 
Hirt Abl 124, G.Meyer a. a. 0.; anders Wood GL Phil. Ill, 74, s. sarpio); 
oder ist der Asper durch pit bedingt? 

irpex bleibt fern, wie wohl auch repens. Zusammensetzungen : 
surpercy erpe usw. und auf Grund eines adj. ^usu-rapo-s usur- 
pare (z. B. Giardi-DupreBB. XXVI, 195). 

" rapum^ rapa „Riibe", rapistrum {^rapestromy Niedermann 
e und ? 13) „Kuchenkraut, wilde Riibe*': gr. |)duu(;, ^dcpvq „Rube*'; 
f)dcpavo^; pacpdvx] „Rettich", att. ,,KohP; ^acpavic^^ -iboc, ^Rettich''; 
ahd. rtioba ^Riibe'', rdba ds. (schweiz. rdbi^ bair. Kohlraben), ab. 
repay lit. rope „Riibe'' (Curtius 350, Vani^ek 232), vgl. auch raplna 
„Rubenfeld, Riiben'': lit. ropenh ^Rtlbenfeld". Der Ablaut ^rep- : 
^ydp' (: ^r9p') scheint mit dem zwischen lat. carus : ai. cdru-h auf 
einer Linie zu stehn (fur Entstehung von lat. ^^a- unter unbekannten 
Bedingungen aus re- ist rarus keine ausreichende Stutze), und zwingt 
dann nicht zur Annahme von Entlehnungen (Fick P, 530), mit denen 
freilich trotzdem zu rechnen ist. Verwandtschaft mit ab. repij „PfahP, 
ahd, rdfo ^Balken, Sparren"^ lit. r^pUnti ^aufrichten, hinstellen'', 
gr. ^aTrl<; „Rute" (?), ^dbn; ^Strauchwerk** (?) ist nicht wahrschein- 
lich zu machen. 

• raras ^locker, nicht dicht, diinn; dlinn gesat, einzelnstehend, 
zerstreut^ selten'' (adv. rar enter ^ gebildet nach frequenter^ Warren 
Transact. Am. Phil. Ass. XXXII, 120 [Rom. Jb.VI, 1, 449]): ai. rte c.loc. 
^mit Ausschlufe von, ohne, au&er", nirrti-^ „Aufl5sung, Verwesung, 
Verderben"; virala-^ „auseinandersteliend, undicht, selten" (auch 

Walde; Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 41 



642 rasis — raucus. 

irir^a-m ^briichiges, unfruchtbares Land"? Uhlenbeck Ai. Wb. s. v-; 
armaha-h „dunn, schmal*', subst -m ^Enge*'? Fick P, 11, 529)^ ab, 
oriti ^auflosen, sttirzen, zerstQren", lit* yf% \rti ^sich aufl6sen, 
trennen*' (von Dingen, die aus mehreren Slacken zusammengesetzt 
sind), pairas ^locker" (Vanidek 24; gr. dpaioq ^diinn, schwach*', 
6paiaj|Lia ^Liicke^ haben vielmehr anl </J s. Sommer Gr. Lautst 114, 
Uhlenbeck PBrB. XXX, 261), ab. red^k^ ^selten% lit- retis ^Bastsieb'' 
(riach Nesselmann auch ^Netzbeutel")^ lat. rete „Netz, Garn*^, gr. 
^pfijuio?, att. '4pr\iioq ^einsam*' (aber nicht got, usw. arms „arm'', s. 
orhus), lit* ardyti „spalten, trennen", erdvas ^weit", retas (mit auf- 
falligem e statt e) ^dttnn, weitlaufig, selten" (FickP, 11,529, Persson 
Wzerw. 40, 91a); got. arwjo ^vergebens", ahd. arawun^ arwun^ 
arotmngun ds. (?; Johansson PBrB. XV^ 224, s. zuletzt Uhlenbeck 
a. a. O.). 

Idg. ^ere- 5,trennen, locker, nndicht sein". ~ Russ. reh 
^Huhnersteige'', lit. reju^ rSti ^schichten" (z. B. Holz), r^kles 
^Stangengeriist zum Trocknen, Rauchern'' (ZubatyAfslPh*XVI,409) 
sind kaum nnter dem Begriffe des locker gefiigten Balkenwerkes 
damit zu vereinigen (s. ratis), sondern beruhen eher auf einem 
verschiedenen idg, ^re- „schichten, aufstapeln'', wozu auch aisl. 
raef, ags. rmd^ ahd. rat ^vorhandene Mittel^ Vorrat", wohl auch 
reor^ s. d.; wegen lat. retae (wenn mit e) „Baumstamme im 
Flusse'' scheint das Aufeinanderstapeln besonders von Banm- 
stammen nnd anderm Holz den ursprunglichen Sinn letzterer 
Sippe auszumachen. 

Nicht annehmbar vereinigt Osthoff Pf. 446 rdrior mit gr. 
|)riiu)v unter ^urasios. 

rasis^ -is 5,eine Art rohes, zu Staub zerstofienes Pech, das dem 
Wein beigemischt wurde" (Golum. 12,20): wohl aus unbelegtem gr. 
*^dai(; aus ^rdti-s, ablautend mit gr. ^y\iivr\ „Gummi, Harz", woraus 
lat resina. — Nicht als ^Schabsel^ zu rado; die roman. Abkomm- 
linge (s. Korting unter rasea, rasica) lassen den Begriff des gestofienen 
vermissen. 

rastrnm, raster^ pL rastri ^Hacke, Harke, Karst*': ^rad-trom, 
zu rado (Vanicek232; trotz Hirt Abl. 77 nicht direkt zu ardre). 
ratio: s. re or. 

ratls^ 4s „FloJ&": kaum zu remus (Gurtius 342, Vanidek 23), 
sondern wohl als Balkengefuge zu lit. rekles usw. (s. unter rdrus); 
das von LewyKZ.XL,422al mit rafts verglichene shd.ruota „Rute, 
Stange", as* rdda ^Kreuz (*Pfahl)'', ags. rod ds. fiigt sich dem eben- 
falls. — Nicht als ^sratis zu sero (Osthoff M.U.V, III f.). 

Ratnmenna porta: nach Festus 378 ThdP. und Plin.n.h.8,161 
vom Namen eines etrusk. Siegers im Wagenrennen benannt. Jeden- 
falls nicht zu rota (Vanicek22, BrealMsl.XII, 79f.; auch Festus und 
Plin. scheinen durch eine derartige Volksfetymologie beeinflufet ge- 
wesen zu sein), sondern etrusk. Ursprungs (Schulze Eigenn. 92), 

rauca „eine Art in der Eichenwurzel sich erzeugender Wiirmer*' 
(Plin. h. n. 17, 130, Ulp. Dig, 19,2, 15): kaum als "^rdidca zu rdvus 
^grau**, eher als „grabender Wurm** zu runcdre; s. auch eruca^ 
das z. T. an beiden Stellen gelesen wurde. 

raiicus „heiser": ^rauicosy zu ravtis ^heiser" (Gurtius 356^ 



raudus — ravus. 643 

Vanieek240). — Nicht nach Wooda^Nr.32 zu ab. ryhati ^brullen'' 
(s. rugio). 

* raudus^ rodus, rudns ^ein formloses Erzstiick als Munze" : mit 
noch unerklartem Vokalwechsel, wie robus : rufus^ nugae : nogae : 
naugaSy fiir den an etruskische Vokalisationen wie rafi : raufi : ruvfi^ 
rufi nnd Louceria : laucri (Schiilze Eigennamen 575 f.) zu erinnern 
wenigstens verfiihrerisch ist. Wohl zunachst zu rudis ^roh'', Ygl. 
aes rude „rohes Metall" und ahd. artizzi, e^Hzzi „Erz"; idg, ^{e)reud-, 
neben ^e)reudh- in ai, Idhd^li „r5tlich, rStliches Metall, Kupfer, Eisen*', 
ab. ruda ^^Erz^ Metall'', aisL raude ^rotes Eisenerz^, sowie in ruber 
usw. (Lindsay-Nohl 286 nach den Alten). Daneben mit idg, I mir. 
luaidey ags. lead, ndL lood „Blei**, mhd^ lot ^giefsbares Metall" ; auch 
ai* loJid'h konnte z. T. diese Wzform fortsetzen (Hirt PBrB. XXIII, 
355; s. noch liber orientahsche Anklange — sum» urud ^Kupfer*^ — 
Schrader Reallex. 55, 176, 491). 

SoUte lat. d nach Kretschmer BerL Phil. Woehenschr. 1898, 212 

durch Entlehnung aus dem GalL zu erklaren sein, diirfte wohl 

auch ahd, aruzzi auf sehr alter Entlehnung aus dem Kelt, beruhen. 
Verbindung von raudus mit ruderay ahd, grioz usw. (VaniSek 

98) befriedigt sachlich nicht. 
rayistelluss s. gravastellits. 

' rayus [rdvus^ nicht rdvusy s. Ha vet AflL. IX, 526) ^heiser*' 
(Sidon.), ravis^ 4m „Heiserkeit'', raucus „heiser**, raviOf -ire 
„sich heiser reden'': zur Schaliwz. *re- {:ra? daneben *?e-, Ha-^ s. 
lamentor) in lit. reju^ reti „heftig losschreien*', lett. ret „bellen*',' 
rat 5,schelten", r. rdjat% „klingen, schallen^^ raj „Schall, Echo*^, ab. 
Tar% ;^SchalP, aisl. ramr ^heiser'', romr ^Stimme, Gekreisch, Bei- 
fair (auf eine voUere Wzf. ^ere- weist noch aisl. jarma ^blSken"), 
mit Suffix -uo-y oder zur erweiterten Wz, ^rdu-y ^reu- in lat. rumor 
5jGerausch, Ruf, Geruchf^, ai. rduti^ rtwdt% ravati „brullt, schreit", 
rdva-hy ravdtha-h ^Gebrtill", ab. revq^ rjevq, rjuvq „brulle*' {ryhati 
„briilien'', lett. ruht ds.), gr. ti)-p6'o|aai „heule, briille, wehklage'', 
ili-pub6v „mit Gebriill" (ub- Interjektion „weh"), horn. ^puY^vra 
^briillend" usw. (s. fiber die griech. Formen bes. Kretschmer KZ. 
XXXVIII, 135), ags. ryn „GebrulP, ryn (ryan) „brullen** (Erweite- 
iiingen s. unter rudo^ rug id). Vgl. Gurtius 356, VaniCek 240, Fick 
l\ 118, 529, Fersson Wzerw. 196f. 

Eine andere Erweiterung '^{e)re4- in ahd. reren, ags. rarian 
^blSken, bruUen'', lett. rM „bellen". 

« ravus „grau, graugelb'': = aisl. ^rar, ahd. grao^ grdwer ^grau", 
ags. gr^g ds, (Vanifiek 98; weitere Ankniipfungen versucht Wiede- 
mann BB. XXVII, 239). Vokalverhaltnis (s. fiber aisl. gs-grua „asch- 
grau" u. dgl. auch NoreenLtL35) wie in gndvus: aisl. hndr u. dgl. 
(s. Hoffmann BB. XXVI, 142; Walde IF. XIX, 99 f., wo auch fiber r- 
aus ghr-); der Vokalwandel scheint auf seiten des Lat. zu liegen. 

Idg* ^ghre-uo-s zu "^gher- „strahlen" in gr. xotpoiro^, ab. ztretl 
usw., s. unter augur (z. B. Hirt Abl. 80). 

Ags. gr^g erweist kein urgrm. *jrej?jta:^ (s. Jellinek PBrB. 

XIV5 584), auf das sonst lat. grdvastellus, wenn es existiert hatte, 

beziehbar ware (s. auch Sommer IF. XI, 30). 

rdvus nicht zu formus (Uhlenbeck PBrB. XXVI, 298). 

41* 



644 re- ~ recens. 

re-5 red- ^zuruck, entgegen", untrennbare Partikel: = u. re- 
uestu „revisito'', re statu ^restituito, instaurato^. Dafe red- (z. B. 
in redeo^ reddo) durchans die Vorstufe von re- sei (Osthoff Par. I, 
43f*m.Lit., Meillet Mel Havet 273 ff.; s. fiber das Verhaltnis beider 
Formen noch Stolz Hdb.^ 55, ^91, Lindsay-Nohl 679 f.) ist durchaus 
moglich; retro (kaum nach Osthoff aus ^^redero) kann spatere Bildnng 
von re- aus sein nach intra ^ cUro; reciprocus konnte aus "^recci- 
procus unter Einflufe des einfachen e des zweiten Gliedes entstanden 
sein, wie re- statt red- (referOy nicht '^reffero^ u. dgl.) z. T, nach 
dem Gegensatze pro- geregelt sein mag (Brugmann IF.XXIV,158f.), 
doch s. d. ; nicht zwingend gegen die Gdf . red- Gtinther IF. XXVI, 94. 

Wahrscheinlich nach Brugmann a. a. O. aus ^uret „mit einer 
Wendung, sich zuruckwendend^, einer Bildung wie locu-ple-t-, noch 
genauer ter-et-, mit ausL ital. -d aus idg. -t, zu Wz. "^uer- „biegen'' 
(s. vertOj ver-ffo, ringor, vermis)) vielleicht ist gr. beOpo ein 
ablautendes *&€-/poT ^herabgewandt''. Den ausL Dental mit dem 
von verto gleichzusetzen, d. h. als wzhaft, nicht formantisch zu be- 
trachten, ist bes. wegen der Vokalstellung (trotz Parallelen wie ai, 
vdrjatiwrajdlb) nicht vorzuziehen. 

rebnrrus „mit sich emporstraubendem Haar** (August., Gloss,): 
s. birrtcs. 

Das spate Wort nicht zu shd. parren „starr emporstehn'^, hurst 
„Borste** usw. (s. fastlgium) mit Behandlung des Anlauts des zweiten 
Gliedes nach Art des Inlauts (: ^re-furros aus ^^-hh^rsos). — Auch 
nicht nach Geci Rendic. d. R. Ace. dei Lincei III (18*'94), 317 zu hor- 
reOy hirsutus unter Annahme einer dial. Form mit f = h. 

recellOj -ere intr. ^zuriickschnellen, zuriickschlagen", trans. „zu- 
ruckbeugen'': s. proeella. 

^ recens ^frisch, jung, neu'' (Gegensatz vetus; zu recens als Adv. 
s. Wolfflin Rh.Mus. XXXVII, 112; Neue-Wagener^ II, 592 f:); als *r^- 
cen4' {re- wie in renidBre ^erglanzen*^, eigentlich ^herniederglanzen*', 
redder e ^Yon etwas her riechen'') ^gerade von dem Ursprunge, der 
Geburt u. dgl. her, also frisch, neu, jung" nach D5derlein Lat. 
Syn. IV (1831), 96f., Fick I^ 382, ll\ 76f. usw. zu Wz. ""qen- ^frisch 
kommen, soeben sich einstellen, entspringen, anfangen" in mir. ci- 
nim „ich entspringe", cinis „ortus esf, ciniud „Geschlecht, Stamm'', 
air. cenel ^Geschlecht^, acymr. cenetl^ ncymr. usw. cenedl „Geschlecht, 
Nation \ 

Dazu weiter {trotz Wiedemann BB. XXVII, 193ff.) nach Fick 
a.a. O., Osthoff Suppletivwesen 28, 33, 68, 70, Par. I, 269 ff.: ab. m-, 
na-cmq^ -d§ti „anfangen*', za-c^ti „ds.; empfangen (vom Weibe") 
{um letzterer Bed. willen sucht Wiedemann in den sL, wie den ob- 
genannten kelt. Worten die Gdbed. ,,fassen, anfassen*^, s. dagegen 
Berneker SI. Wb. 168f.), ab. konh ^Anfang'' (nicht nach Wiedemann 
zu cuneus)y honwh „Ende" (d.i. der Anfang einer Reihe vom andern 
Ende gerechnet, s. Osthoff a, a. 0.); ai, Tcanlnah ^jung'', comp. sup. 
Tcdnlyany kdnistha^^ hanisthd^y Jcandy hanyd ^Madchen*^, av. Tcaine 
ds. ; gr. Kaiv6<; „neu, unerhort'^ (von Wackernagel Verm. Beitr. 38 
abweichend mit Kaivufxai „zeichne mich aus'^ verbunden; ahnlich 
bezieht Wiedemann auch die ar. Worte auf eine Wz. "^hen- -j,glanzen''); 



reciprocus ~ recula. 645 

gall. CintuSy CinUignatos (^Primigenius''), air* cetne^ cet- ^erster", 
cyrar. usw. hyn{t) „erst, vor, eher*^, kyntaf 5,der erste*^ (von Wiede- 
mann zu "^Jcent- ^spitz"" in gr, Kevxdtu ^steche", kovt6<; ^Stange"^ lett. 
sits ^Jagdspiefi", cymr. cethry bret. hentr „Spitze'', air* — aus dem 
Brit, nach VendryesMeLSaussure319 — cinteir ^calcar''; ahd. hantag 
5, spitz, scharf" gestellt); burgund. /^^n^wo5 ^Konig", got Mndumists 
^aufierster, hinterster^, ahd. hintana^ hintar „hinter*^, ags. hindema 
„der letzte*' (^novissimus", Kogel PBrB. XVI, 514, Osthoff a. a. 0.; 
eine mSgliehe andere Auffassung bei BrugmannDem.144); zu slav. 
zac^ti stimmen die Worte fiir ^Junges" ab, c§do ^Kind" (wenn nicht 
aus dt. Kind; s. Berneker SI. Wb. 154), russ. (mit beweglichem s) 
scenoh ^junger Hund*^, ab. Uen^ „catulus*', osorb. sceno „das letzt- 
geborne Kind", arm. shimd ^junger Hund, Wolf*', mir, cano, cana 
^Wolfsjunges^, cymr. henaw ^junger Hund, Wolf" (Osthoff a. a. O., 
Pedersen Kelt. Gr. I, 120f.). 

Aber got. duginnan, ahd. usw. higinnan „beginnen" (Bugge 
PBrB.XIl,405) bleiben fern (idg. "^ghen-y vgi. aib. 0€ ^beriihre, fange, 
fange an", Wiedemann a. a. 0., s. auch StreitbergUrg. Gr. § 123a5). 
Nicht liberzeugende Deutungen von recens: 

Nach Wiedemann a. a. 0. 199 zu einer Wz. "^req- „fest, straff 
sein", vgL lett. rezety riJct ,^gerinnen". 

Nach Darmesteter Msl. IV, 325 f. Ptc. eines Verbums ^recere 
^kommen" (vgl. recens a vulnere „soeben verwundet", Verves 
cam e provincia recens esset ^aus der Provinz zuriickgekehrt" u. 
dgl., und franz, t^enir de ^soeben") in ap. ras- „kommen", das 
aber nach BartholomaeAiran. Wb.l83 vielmehr ska- Pras. zu ar- 
„in Bewegung setzen" ist; auch das von ErnaultMsLV, 48 hin- 
zugefiigte mir. comrac „Zusammenkunft, Begegnung, Kampf" ist 
vielmehr ^com-ro4cc (Thurneysen Hdb. 411); auch mhd. regen 
„sich erheben, emporragen", regen „etwas rege machen, erregen, 
aufrichten, bewegen, wecken" (Johansson IF. II, 45 f.) erweisen keine 
Wz. 'V^^- „kommen, hervorkommen" (s. auch unter rigeo) tiber 
mhd. rag en „ragen", ags. ofer-hragian ^(iberragen" und tiber 
mhd. rmhe ^starr, steif" s. Zupitza Gutt. 122 und 136). 
reciprocus „auf derselben Bahn wieder in sich zuriickgehend^ 
-kehrend, -tretend" : vielleicht reco- (s. re) + proco- (s. pro ceres) 
^riickwaiis und vorwarts gewendet" (GorssenKrit.Nachtr. 136f.,Brug- 
mann Rh. Mus. XLIII, 402 f., vgL auch Solmsen KZ. XXXV, 472); 
von den Einwanden Zubatys Listy fiiloL XXX, 340 wiegt auch der, 
daS adjektivische Dvandva im Lat. sonst nicht vorkommen, bei der 
Verkummerung auch der subst. Dvandva nicht allzuschwer; doch ist 
eine Gdf. re que prd que (mit c aus qu durch gegenseitige Dissimi- 
lation und solche gegen das p) m5glich und scheint mir den Vorzug 
zu verdienen. 

rectus ^gerade, recht" : = u. rehte „recte", got. raihts, ahd. 
usw. reM ^gerade, recht", air. recM ^Gesetz*^, cymr. rhaith, bret. 
reiz „gerecht, weise^, gr. opeicxo^ „aufrecht'' (Vani6ek228f., Gurtius 
185); zu rego; fiber das e von rectus aus e s. Sommer Hdb. 136 

(das a von av. rdsta- ^gerade", ap. rdsta liber dessen s Bartho- 

lomae WZKM. XXII, 74 — stammt da gegen aus dem Praes.). 
recnla, rescula ^Sachelchen usw.'': von resy s. d. 



646 recupero — refert» 

recupero^ -are ^wiedererlangen" {recipero): zu re-cipiOy 
capio, Bildnng wie tolero (z. B. Brugmann Grdr. P, 224, Lindsay- 
Nohl 561). 

Nicht als ^wiedergutmachen^ zu altlat. "^cupero-^ ^ctipro- „gut* 

(s, cupio; Vanigek 50, Keller Volkset. 150), oder aus ^reco- (s. 
reci-procus) + ^pardre ^kaufen^ (Meunier MsL 1, 412, Breal ibd.Y, 
27; es ware re--^ nicht reco-y als erstes Glied zu erwarten). 

reda, besser raeda ^yierraderiger Reisewagen'': galL Wort 
(Quint I, 5, 57), vgl. air. de-riad „bigae", mir. riadaim ^ich fahre", 
cymr. rhwyddau „prosperare, expedere, facilitare'' (zu ahd, rltan 
,,reiten, fahren", ahd. r^eto ^Wagen" usw.); dazu %d^A^i. redarius 
„Lenker einer raeda'', epi-redium (s, d.), veredtis, mlat paravere- 
dus ^Nebenpferd*^ {nh± Pferd)^ cymr. gorwydd „Pferd" {'^u{p)o-reido-). 
VgL Fick 1^525, IIS 228 f, 

Rediculns Aromischer Lar, der dieRiickkehr des Hannibal be- 
wirkte**: zu redeo (VaniCek 37), Gdf. Bed44lo-s (Osthoff Forsch, I, 
102, V. Planta I, 437). 

redimio^ -Ire „umbinden, umwinden, bekranzen, umgeben", 
redifntculum ,,Stirnband**: man vergleicht meist gr, Kpri-beiuivov 
^Kopfbinde" und weiter auch h^w, bibrijuit ^binde'', bidbr||uia „Kopf- 
binde", t!)Tr6bri!ua „Sandale^, hiayia ^Band'', ai. dyati ^bindet'', daman- 
n. „Band% difdh = gr. herdq ^gebunden'^ (FrOhde BB. XVII, 306), 
alb. duai ,Garbe« (^^g-n-, G.Meyer Alb.Wb. 76). Idg. *c?g- .binden^ 
redimio ware dabei auf eine Wzerw. '^dem- {'^^d9m-?) zu beziehen, die 
freilich durch -beiiivov, das Suffix -mno- enthalt, nicht gestiitzt wird. 

Daher wohl vielmehr als ^red-imio (s. auch infula) zu ai. ya- 
mati, yacchati ^halt, halt zusammen, ziigelt", ydma-lt „ZugeP, yantram 
^Strang, Band'' (usw., s. unter ^mo); Medermann lA. XIX, 34 m. Lit. 

rediYiYUS „zuruckgelegt, abgelegt, schon gebraucht'': von re- 
duviae. Spater als redi-vlvus ^wiederlebendig" empfunden (Stowasser 
Wb. s.^v.). 

redo, 'Onis „eine Fischart ohne Graten*^ (Auson.); gall. (Holder 
II, 1102). 

redoleo: s. re cans. — redordior: s. ordior. 

reduyia, redivia ^Nietnagel am Finger (eine Haut, die sich 
beim Nagel vom Finger ablost); das Abgelegte, abgelegte Haut der 
Schlange, tJberrest" : von ^red-uOj wie ex-uviae zu ex-uo (VaniCek 
30, Bersu Gutt, 157). Daneben rehtvitim (Fest. 370 ThdP.) mit 
sabin, I = d (Conway IF. II, 165, Ernout EL dial.lat. 219f.; nicht zu 
luoy wie Fest. und Petr BB. XXV, 144 wollen, wenn auch die An- 
lehnung an luo die Form mit I gefestigt haben mag, Keller Volks- 
et. 71). 

refert, retuUt, referre ^es liegt daran, ist daran gelegen'' : fert 
und ein Kasus von res als Komponenten stehn sicher, vgl. die Lit* 
bei Brugmann IF. VIII, 218 ff., XXI, 200, Skutsch AflL. XV, 47 ff. ; der 
Kasus von res ist sicher nicht abl. sg. oder (wie neuestens wieder 
Meringer IF. XVIII, 206 f. meint) dat. sg.; vielmehr wohl nach Brug- 
mann aus einer Zusammenrtickung id {ad) meds res fert, vgl. Jtoc 
eo ferf^ gr. i<; ti i3|iiiv TauTa cpaivexai cp^peiv; bei Skutschs "^id (ace.) 
mea res (nom.sg.) fert ^meine Sache (mein Interesse) bringt es mit 
sich'', wobei refert aus "^resfert infolge der Umdeutung zum Abl.rg 



refragor — religio. 647 

auch Umgestaltung von mea usw. zu mea bewirkt habe (s. dagegen 
Brugmann), ist auch die regelrechte Voranstellung des angeblichen 
Objekts id usw- sehr hart. 

refragor, -dri ,,gegen jemanden stimmen; widerstreben* : s. 
suffrdgor. 

refriya (i erschlossen), sc, faba, Fest.380ThdP. : bei Ankniipfung 
an frio, frlvolus als ^geschrotete Bohne'' (Osthoff M, U, V, 107) 
bleibt re- unklar. 

Vielleicht doch nach Fest. und Plin, (s, u.), ebenso Vanifiek 186, 
Lindsay-Nohl 204 f, als "^refervva „die auspicii causa nach Haus ge- 
brachte Bohne*' zu referre^ so dafi referiva bei Phn. XVIII, 119 
nicht erst volksetymologisch geschaffen ware. 

refiito, -dre ^zuruckdrangen, zuriickweisen, ablehnen": s, con- 
futo. 

regillus „mit senkrecht gezogenen Kettenfaden gewebt^: wie 
rictus, das ebenfalls in dieser Bed. gebraucht wird; zu r eg ere. 
Formell von einem Adj. ^regulus, vgl. regula. 

regina: s. rex. 

regliscit (Paul. Fest. 385 ThdP. : regiescit apicd Flautmn stgni- 
ficat crescit; im triimmerhaften Originale des Festus . . Ande etiam 
glires dicti mdentur, qtiibtis corpus pinguitudine adcrescity was auf 
regliscit als richtige Form weist): s. glisco. 

regHum: von rex. 

rego, -ere, rexi, rectum ^gerade richten, lenken, herrschen'^: o. 
Begaturei ^Rectori'' (von einem Verbum '^regdrCy v. Planta I, 92) ; 
ai. fjyatij rnjdti ^streckt sich"^ (anders Geldner Ved. Stud. Ill, 26 ff.), 
av. rdzayeiti ^richtet", ai. rdjtstha-^j av. razista- ^der geradeste, 
gerechteste", ai. rju-h, av. grazu- ^gerade, recht'', ai. irajydti (: gr. 
op€T-) ^richtet*'; ""gr. 6pdYvuiLii, dp^YU) 5,recke**, 6piYvdo|Liai ^strecke 
mich, lange, reiche'', dpYUid^ dpoYUia „Klafter*^; got. ufrakjan ^iii 
die HShe recken, ausstrecken*'; ahd. recchen ^recken*', got. rahton 
^darreichen'^ (auch ags. recen ^schnell, bereit, eilend'', wie strachs 
zu strecheriy Holthausen IF. XX, 329); air. reraig ^direxit'' (praes. 
wohl ^regid = mir. rigid ^streckt aus^, s. auch unter rigeo)^ ren 
^Spanne''; lit. rqzauSj r4£ytis ^sich recken'', j^sir^^-s „sich gereckt 
habend", altlit. ranszies, lett. rufites „sich dehnen, strecken^ (nasa- 
liert wie ags. ranc ^kiihn, sich brustend, ubermutig^, aisL rakhr 
^schlank, aufrecht, kuhn'', vgl. Zupitza Gutt. 198). S. Gurtius 185, 
VaniCek 229, sowie Meringer IF. XVII, 144f., der eine ursprgL Bed. 
„ senkrecht stellen, aufrichten" annimmt, aus der auch „helfen*' in 
gr. dpojYOi; „ Heifer^, dprjYW ^helfe, stehe bei** (ahnhch schon Prell- 
witz Wl). s. v.), aisL rohja^ as. rokimiy ahd. geruochen ^besorgen*^ 
entwickelt sei. 

Vgl. noch surgOy per go y porrigo^ erigo (mir. e-rigim 
„surgo", air. eirge ^surrectio**), regillus, regula^ regnunty 
rectuSy rex^ regio^ corgo^ ergo, rogo, rogus usw. 

regula ^Richtholz, Lineal; Richtschnur, Kegel; Leiste, Latte, 
Stab, Schiene*': zu rex, rego (Vani(5ek 229). 

religiOj -dnis ^riicksichtsvolle, gewissenhafte Beachtung, Ge- 
wissensscheu, Religion'', religens ^gottesfurchtig": s. d%ligo. 



648 reluo — reno. 

relBo: s. luo. 

reluTluni; s- reduvia. 

remeligo, 4nis ^remoratrix'' : zvl ^promellei^e (0. Mtiller zu 
Fest. 224 = 380 ThdP.). Unannehmbar Petr BB. XXV, 138f- 

Ob hierher remillus ^I'epandus, remanens asperrima via" (s» 
G.GLL^VIl, 196)? 

reminiscor: s. memini. 

remulciiin ^Schlepptau'', remuleare „ quasi molli et leni tractu 
ad progressum mulcere*' (Belege bei Loewe AflL. I, 26, Stowasser 
ibd, 440): wenn echt lat., so mit promulco (abL; Paul Fest. 281 
ThdP.) zu promellere (Gorsseii Ausspr,^ 151). 

Doch wohl vielmehr nach Keller Volkset. 284 und friiheren 
Entlehnung aus gr. /)U!uouXk6(;, ^u|liou\k^iu, was Glaussen N. Jb. f. d. 
klass. Altertum XV, 419 durch den Wechsel zwischen u und g in 
den roraan. Abkommlingen stiitzt; der auf jon. ^ujuouXKeiv: dor, '*'|)u- 
!au)XK€iv weise; dann isi promulcum erst auf Grund des als re-mulciim 
aufgefafiten gr, V^ortes gebildet. 

^ remus „ Ruder", altlat. triresmomy septeresmo'in (Golumna 
rostra ta; -sm- beruht, wenn nicht auf einem gleichzeitigen Origin al^ 
so doch Jedenfalls auf anderweitiger Tradition), Gdf. also "^re-smo 
(Niedermann e und i 56) oder (obwohl von Niedermann BerL Phil. 
Woch. 1906, 1164 bestritten) ^^^etsmo-^ das aus *r^^mo- geneuert ware 
(lautlich mSglich trotz nriy II — Dentalel — aus tsriy tsl)\ gr. A|Liqp- 
i\pr\<; 3,doppelruderig", Tpu^pr|<; „Dreiruderer" (trotz Gurtius), 6t\i- 
f\pr\<; 5,das Meer durchrudernd"^ uevTriKovT-opo? 5,Fiinfzigruderer'\ 
^p^Tr)<; 5,Ruderer", ip^T\x6c, „Ruder", ipiaoKi} „rudere"; ai. aritra-h 
5,treibend; Ruder", aritram und dritram „Steuerruder"; aritdr-- 
„Ruderer"; ahd. ruodar^ aisL rodr ^ Ruder", aisL roa, ags. rotvan^ 
mhd* ruejen „rudern" (aber aisL ags. dr „Ruder", urg. *a^ro; ist 
trotz BuggePBrB. XXIV, 429 fernzuhalten, s, Wiedemann BB. XXVIII, 
33}; lit. iriu^ irti „rudern", irhlas „ Ruder"; air. imm-rera „profectus 
est", imrat „prollciseuntur", ramae „remi" (usw., s. Fick 11^, 38). 
Vgl. Gurtius 342 f., VaniCek 23, Fick P, 363. 

Hierher remex^ remigium; kaum aber ratis. 

Verwandtschaft von idg. *^re- 5,rudern" mit duh. rejati 5,stoSen", 
aisL rid ^mifihandeln", nnorw. rd ,,Stange" usw. (PreilwitzWb.s.v. 
ipirr](;, Noreen Ltl 36) ist nicht sicher. 

ren, renis „Niere": unerklart; nicht nach Fick F, 417 zu gr. 
cpprjv „Zwerchfell", aisL grimr ^Verdacht" usw. (s. uber diese Worte 
Wiedemann BB. XXVTI, 238fif.)- — Marstrander IF. XX, 347 a 1 kon^ 
struiert, mich nicht ilberzeugend, wegen ai. vrkJcdUj av. vdvdhha m. 
du. „Nieren" {^urf-Jco-^ als ^gedreht, rund" zu verto) fur ren ein 
durch -sni' erweitertes "^recco- aus ^uret-ko'. — Formell ist Kreuzung 
mit lien zu erwagen. 

renideo: s. recens. 

* reno^ -onis 5,Tierfell mit den Haaren nach aufien als Kleidung, 
Pelz, Wildschur" : grm. Wort (Sallust, wahrend Varro es als kelt. 
betrachtet), aus *^vrend (SchraderSprachvgL^474, s. zum Flexivischen 
Johansson BB. XVIIl, 13f.a3); vgl. gr. ^riv, b.px\v ^Schaf, Lamm", 
gort. /aprjv, arm. gam 5,Lamm" usw. (s. vervex). 



reor — reperio. 649 

Abweichend denkt v» Rozwadowski Rozpr. ak. urn. w Krakowie, 
wydzialfiloLSer. II, torn- X (1897) an Entlehnung aus dem Slavischen 
wegen kas. masur, reno (:ab. runo ^vellus" ; Lautverhaltnis unklar), 
- reor, reri^ ratus sum „bereehnen" (nur im part, ratus „in der 
Meinung", aber auch ^berechnet, bestimmt, gultig, rechtskraftig"), 
sonst ^meinen, dafiirhalten'', wie nhd. ^schatzen'^ = ^meinen" {vgh 
auch randum^ rahamini, L6we Prodr. 346), ratio „Berechnung, Er- 
wagung, Rucksicht, Uberlegung, Vernunft, Beweggrmid, Grund 
usw/: ratio = got. rapid ^Zahl, Rechnung", as. redia „Rechen- 
schaft*", ahd, redja^ redea ^Rechenschaft, Rede und Antwort, Rede, 
Erzahlung, Nachricht'', got. garajjan ^zahlen" (Vanieek 22 f.; Ent- 
lehnung der grm. Worte aus lat. ratio ist unerwiesen). Idg. "^re- 
^worauf bedacht sein'', auch in mhd. ram ^ZieP'; erweitert in got. 
garedan ^worauf bedacht sein "^5 urredan ^urteilen, bestimmen", ahd. 
ratany aisL rada „raten", ags. rsedan ds., got. rodjaUy aisL r0da 
5,reden^, air. imm-rddim ^iiberlege'', no-rdidiu „sage, spreche*', cymr. 
amraud ^mens**, ab. raditi ^sorgen*", serb. raditi ^arbeiten, trach- 
ten'' (s. auch Uhlenbeck KZ. XL, 558), ab. nerod% ^Geringschatzung", 
radi „ wegen", ap. radiy „ wegen'', ai. radhnoti^ rddhyati ^gelingt, 
kommt zurecht, macht fertig, bringt zustande^ gewinnt", av. rddaiti 
„macht sich wozu bereit^ erfiillt jemandes Willen", rdha- „Fursorger^, 
rdhah- ^Sichbereitstellen, Bereitwilligkeit", ai. radhaJ:b r\. „Gunst, 
Freigebigkeif^ (oder letzteres aus rds: lat. res und dhd-ifacio zu- 
sammengesetzt?) (Persson Wzerw. 46, Brugmann Grdr. II, 1047 ; mehr- 
fach unbefriedigende Weiterungen bei Wood a^Nr. 226, 227). 

AisL rdd, ags. rmdy ahd- rat „vorhandene Mittel Vorrat*' zu- 
nachst zu idg. *rg- „schichten, aufstapeln*^, s. unter rdrus; da6 ^re- 
„auf etwas bedacht sein'' als „geistig zueinander fiigen" und die 
unter rUus besprochene Parallelwz. V^^'- ^zahlen*' damit und mit 
der Sippe von arma, idg. "^^r- ^fiigen** (Persson a.a.O.) ursprgL iden- 
tisch sei, ist aber wahrscheinlich ; in diesem Falle ist reor = Ut* 
r^ju ^schichte'', Wiedemann Praet. 70. 

Unrichtig v. Sabler KZ. XXXI, 283: zu gr. /priTpa, lit. reju 
„brulle\ 

repeiis^ -tis „pldtzlich, schnell, unerwartet": wahrscheinlich nach 
Gurtius 350, VaniCek 275, Fick P, 555 (zweifelnd, wie Prellwitz Wb. 
s.v.|)diTU)) als ^praeceps, kopfuber"^ zu gr, pdrcu) (*/p") ^neige mich, 
schlage nach einer Seite aus** (von der Wagschale), dvTi^|)0'Tro? 
^gleichwiegend", d,}xq>i^l)£itr\<; ^sich auf beideSeiten neigend", KaXa- 
Opoi[i ^Hirtenstab", ^oiraXov „Wurfstab, Kniittel", ^am^ ^Rute"", ^oizr\ 
^Neigung, Ausschlag", Kt. virpiic „bebe, zittere, wanke'', virpulys 
^Zittern der Glieder'', vdrpa ^Ahre", wozu G. Meyer Alb. Wb. 478 
(der „schnelle, hastige Bewegung liberhaupt** als Gdbed. annimmt) 
auch alb. vrap ^schneller Gang, Lauf", serb. vrpoljiti se „unruhig 
sein'' fiigt. — Schwach begriindet scheint mir Wood's IF. XVIIf, 14 
Gdbed. „biegen"; eher „nickend, vibrierend** von Zweigen u. dgl. 

Weniger wahrscheinhch zu rapio als ^reiSend, mit einem 
Rifi, einem Ruck^ (Mohl MsLVI,446f., Osthofi M. U. V, III, Hirt 
Abl. 15). 

reperio J -ire, repi^eri^ repertum ^wiederfinden, auffinden, aus- 
findig machoiij erfahren" : zusammengeflossen aus einem wie com- 



650 replum — restaur o. 

perio zu periculum^ experior gehorigen re-perlre und einem 
noch an der Perfekt- und Supinbildung kenntlichen ^^re-perio aus 
^re-pario ^gewinne wieder'', comperio hat sicli flexivisch nach reperio 
gerichtet. 

replum ^ein Teil der Tiir; vielleicht die die Ritze der Fliigel- 
ture verschliefiende ubergreifende Deckleiste''; auch „chelonii replum, 
quod est operimentum" (Vitruv.): repleo? 

repo, -ere^ -si^ -turn ^^kriechen, schleichen": lit- repUdti ^kriechen", 
lett. rapt ds. (Gurtius265, VanifJekSOI, weitere Lit bei OsthoffM.U. 
V, 70f., der mit Recht auch gegen Verbindung mit gr. ^^uoj, */p€irui 
usw,, s. repens); tiber ahd. reba ^Rebe** {^kriechendes Gewachs^? 
Michels, Zum Wechsel des Nominalgeschlechts im Dt., 30), s. aber 
auch unter orhis. 

Dafe idg, *r^> mit ^serp- in lat. serpo zusammenhange (Cur- 
tius, Vanicek, Pedersen IF. 11, 325); ist unsicher. 

reptus ^reno'' (Isid. mit gezwungener Ableitung von reptare): 
aus dem Gotischen, vgL ags. rift „Kleid, Mantel, Schleier, Vorhang", 
aisL ript ^Stiick Tuch*^; ahd. heinrefta ^Beinkleider*" (Kluge Grdr. P, 
498, Giotta II, 56)- 

repudium „Versto6ung, Zuruckweisung; Losung der Verlobung'', 

repudiOj -are ^zuruckweisen; verwerfen, verschmahen'^: s. pudet. 

Wegen des davon kaum zu trennenden tripudium (s; d.; 

scheint altes u zu haben) wohl nicht nach Brugmann KG. 145 als 

„mit dem Fufie zuriickstofien'' zu pes. 

res^ rei ^Sache'^: u- re-per „pro re'', ri abl. ^re'', dat ^rei*", 
ai.ra^ „Gut, Besitz, Reichtum'', ratiy rasate ^gibt, verleiht, gewahrt'' 
(rirlM^ rarldhvam), rati-h „Verleihung, Gunst*" (oder mit idg. I, da 
neben idg. Ve/- gleichbedeutendes "^lei- steht, s. latro), rdyi-h „Gabe, 
Besitz, Kleinod", revdnf-y av. raevant- „reich", av. rd- ^gewahren^ 
spenden'' (Vanicek 227), ai. ratd-h, av. rata ^dargebrachf". — Die 
kelt. Anreiliungen Ficks 11^ 225*sind abzulehnen: liber air. rath 
^Gnadengeschenk'', cymr. rhad „ gratia, benedictio'' s. Thurneysen 
Hdb. 129, cymr. rhoi, corn. bret. r^^ ^geben, verleihen'', rhodd „Ge- 
•schenk" diirften air. rogid (s. rego und rigeo) sein, eigentlich „hin- 
strecken** (unter Einmischung von rho-ddi ^pro- + dhe''^)^ und was 
in mir. era (sei "^eks-rajo-) ^Verneinung^ Verweigerung'' aufeer der 
Prap. ehs' steckt, ist ganz fraglich (Thurneysen brief lich). 

res nicht nach Frohde KZ. XXII, 251, Pick P, 436 zu gr. xP^t 
XpfjjLia, xpioc, und (recte: oder) horior. 

resiinus ^aufvvarts gebogen, aufgeworfen": s. slmns. 

resiiia ^Harz*": aus gr. |)riTivr| „Harz, Gummi*' (Weise, Saalfeld), 
s. auch rasis. 

restauro, -are ^wiederherstellen'', instatirare ^instandsetzen'': 
gr. aTaup6<;, aisl. sfatirr ^Pfahl" ; gr. cTTeOxai „stellt sich zu etwas 
an, prahlt, verspricht prahlend'' (anders L. Meyer Gr. Et, IV, 177, 
Prellwitz^ s. v.), got. stiurjan feststellen, bestimmt behaupten'', alsL 
styra^ ags. styran ^steuern'S ahd. stmren „lenken, leiten, stutzen", 
ahd. stmri ^ stark'', stiura ^Pfabl*', nhd. Steuer^ steuerrty zur Steuer 
der Wahrheit; ai. sthdvard-ljb „dick, feststehend, bestandig" ; ai. 
sthurd-fh, sthuld'h ^ stark, dicht'' ; lit storas ^dick, umfangreich'', ab. 
star^ „alt"; diese Worte, sowie die Stiernamen got. stiur^ ahd. sthir^ 



restis — reus- 651 

ags. steor (usw,, s. taurus) beruhen auf idg. *5if(/^)m-r{o)-, *5<(j^)^i^-r(o)-, 
^st{h)u-r{oy (ai. sthdvard-fh auf "^stihjeu-ero-j ai. sthdvira-Tf, „fest, stark** 
auf '^st{h)eu9'f0'')j und welter auf einer Form der Wz. ^stma- ^stehn", 
vgLgr. aToi4 <^Tod (auf Grund von *aTU)/^6(;, s. ReicheltKZ. XXXIX, 
43 f.) „Saulenhalle'', ai, sthuna ^Pfeiler'' (mind* 7} aus n, vgl av. ^stuna- 
^Saule% J.Schmidt KZ. XXXII, 385), lit. stoveti ^stehn", lett stawet 
ds-, lit. stovci „Stelle'', ab. sfaviii ^stellen", stav^ „ Stand", gr. arow 
„richte auf", ato'ciuai ,,bin steil aufgerichtet", axOiua j,erectio penis*', 
(JtOXo^ flSaule, Grilfel", lit. st4gstu ,,stehe steif in die HQhe", ags, 
stov „Stelle", aisL Stumi ^ein Riese", got. stojauy stauida (zum 
LautL zuletzt Trautmaim Grm. Lautges. 27) „richten", ahd. stowan^ 
stuan ^anklagen, schelten, hemmen", nhd. stauen^ ahd. stuatago 
„Gerichtstag" (Gurtius 212, Vani5ek 322, J. Schmidt KZ. XXVI, 4, 
Brugmann IF. VI, 98, Hirt AbL 106, der idg. *sifm- und ^steua- 
scheidet). 

Auch Reichelt a. a. O* trennt idg. ^st{h)d{uy „stehn" und ^steud-, 
^steue-y "^steue-re- ^stark" ; doch sind die Bedeutungsubergange leicht, 
und" der Vokalismus unter einem Ansatze "^steud-i^stmi- verstandlich; 
dem mit blofiem t anlautenden Stiernamen idg, Hauros liegt aller- 
dings eher die Wz. von tumeo zugrunde, vgL ai. tumra^li „strotzend" 
als Beiwort des Stiers. 

• restiSj -is „Seil, Strick" (in Glossen „Binse"): aus ^rezgtiSj zu 
lit. rezgis „Korb, Korbgeflecht", rezgity rhgsti „flechten, stricken, 
binden, schniiren", lett. refchget „flechten", refchgiSj 7^egfchis „Flecht- 
werk", ai. rdjjwh ^Strick, Seil" (Vani^ek 235, Fick P, 118, 529). 
UrsprgL wohl „Binsen und andere Pflanzen (z. B. restes allii) zu 
einem Strick zusammendrehen " . 

Aber ab. rozga „Zweig" ist Ableitung von roz- und bietet 

keine ausreichende Sttitze fiir die verwandte Annahme v. Roz- 

wadowskis Rozpr. ak. um. v^ Krakowie, wydzial filoL, Ser. II, 

torn. X (1897), 427, da6 die Gdbed. unserer Sippe speziell ^mit 

Zweigen flechten" gev^resen sei. 

Restutiis: aus Bestitutus dissimiliert (Skutsch AflL. VIII, 368, 

Stolz HG. I, 333, 641); dafi Eestus nach Zimmermann AflL. Xin430a 

weitere Kiirzung darstelle, wird durch Schulze Eigennamen 308 ganz 

fragiich. 

retae (e?) ^am Ufer des Flusses oder aus dem FluSbette her- 
vorragende Baume" (Gavius bei Gell. XI, 17, 4), daher retare (e?) 
flumen ^den FluS von solchen Baumen freihalten" (Edict, vet. bei 
Gell. ibd.): s. unter rdrus; die dort vorgeschlagene Verbindung 
spricht fur e; das von Kluge Grdr. 1% 344 zweifelnd als Lehnwort 
betrachtete ndL rete ^FluJsbetf^, reten ^flumen a virgultis purgare'^ 
ist als Gegeninstanz nicht ausreichend, um die Behauptung „nicht 
e!*^ zu rechtfertigen. 

rete, -is „Netz, Garn"": s. raru$ (Fick P, 529). 
retro ^rtickwarts*' : s. re, 
retliroj -are ^(entstopfen) offnen'': s. ohturo. 
reus „der Angeklagte*^ : ursprgl, gen. auf -os von res in der 
Bed. „Proze6% indem reus jeden am Prozefi Beteiligten, nicht blofi 
den Angeklagten, sondern auch den Klagej, bezeichnete; ^^ye{i)os est 
^er ist am Prozefi beteiligt" (Thurneysen IF. XIV, 131). 



652 rex — ricinus. 

Nicht zu ab. grech% ^Siinde" i^ghroi-so-y so da6 reus aus 
^ghrei-o-; Petr BB. XXI, 214; gr. xP^oc; usw, ist der Bed. halber 
trotz Petr, Frohde KZ. XXII, 251 L, Fick 1^436 mit reus keines- 
falls vereinbar). 

Auch nicht als ^reiuos zn rlvalis (Wharton EL lat.)* 

reXj regis ^Leiter des Staates, Konig", regfna ^Konigin*': 
dehnstufiges Nomen zu re go (Gurtius 185^ Vanigek 229), = air. rl^ 
gen, n^ ^Konig'*, acymr. abret. -n ds.; gall Caif^i-r^o: („Kampf konig"), 
pL Cafu-rlgeSy JRlgomagus (^Konigsfeld"), ai, rat (St. raj-) „Konig^; 
vgL auch rajan- ^Konig"; rdjatiy rcdti ^ist KSnig, herrscht, waltet, 
glanzt" (Zweifel bei Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. rajati und rat)\ got. 
reihs (fiber grm. % s. u.) „Herrscher, vornehm, machtig'', ahd. usw. 
rlhhi „machtig, Yornehm, herrlich" (ursprgl. ^kSniglich*^ = regius; 
daraus entlehnt altlit. rikys „Konig'', apr. nks ^reich'', rihaut 5,herr- 
schen" usw.). 

regina: marr. regen[ai] dat. ^reginae", air. rtgan^ rlgain ^K5- 
nigin'^^ kymr. rhiain 5,virgo, puella"^, ai. rdjm ^Konigin, Fiirstin''. 

regius ^koniglich**: = ai. rdjyd-li „k6niglich^, rdjt/dm^ rdjydm 
^Herrschaft'', got. reiki, ahd. rlhhi ^Reich, Herrschaft", ahd. rthhi 
5,reich usw.", mir. r%ge ^Konigreich". 

Grm. I weist auf friihe Entlehnung aus dem Kelt.; allerdings 
steht neben idg. "^reg- eine i-Wz, ^reig- in ahd. reichen ^erreichen, 
erlangen, darreichen, langen, sich erstrecken", ags. rmcean ^reichen, 
recken", ht. reizius „bruste mich"^; rdizaus ^recke mich wiederholt" 
(Persson Wzerw. 184, 234; gr. opiYvdojum ist allerdings nicht be- 
weisend), doch ist grm. r%k- nicht hierherzustellen; noch weniger 
xiberzeugt mich Hirts, Abl. 143, Annahme einzelsprachlicher Ablaut 
entgleisung tiir die grm. und lit. Worte. 

rica ^Kopftuch", rtcinitim ,,kleines Kopftuch" (nach Fest.378 
ThdP. recinium omne vesUmentum quadratum ii qui XII interpretati 
sunt esse dixerunt . . .) : als -^ureikd (auf ei, nicht ^; deutet die — ur- 
sprgl. dialektische — Nebenform recinium) zu lit. risziiy rlszti ^ bin- 
den^, ryszys „Band, BiindeP, raiszau, -yti „binden''; ralsztis ^Band, 
Binde, bes. die Kopfbinde der lit. Madchen", lett. risu^ rist „binden*', 
apr. sen-rists „verbunden", reist ^verbinden'^; ags. wrlon^ wreon, 
prat, wrdh, wrigon „einhiiilen^ bedecken", wrigels „Hiille", ahd. int- 
rihhe% -riJian „enthullen", mhd. rigel ^umgebundene Kopfbedeckung'' 
(Osthoff M. U. V, 122, Frohde BB. XVII, 307, Zupitza BB. XXV, 105), 
cymr. gwregys ^Giirtel", corn, grugus ds. (Liden Ein balt.-slav. An- 
lautgesetz 51, dessen weitere Anknupfungen sehr unsicher sind, s. 
auch Hiibschmann IF. XI, 202). — S. noch aj^rlcus. 

ricinus „ein sich in die Haut von Schafen, Hunden oder Rind- 
vieh einbohrendes Ungeziefer, Zecke; ein Strauch (Ricinus commu- 
nis)"; vielleicht aus ^recinos (wie licinus aus Hecinos) und zu lit. 
erhe ,Schaflaus% lett. erze „Kuhmilbe" (VaniCek 239, Fick P, 364), 
arm. o{r)diil „Nisse, Lausei", alb. ergis, -zi ^^kleine Laus" (Bugge, 
s. G. Meyer Alb. Wb. 96; bezweifelt von Hermann KZ. XLI, 48); 
wegen ai. liksd „Nisse, Lausei" (VaniCek) ware neben idg. '^erek- 
(z. B. Hirt Abl. 124) wohl auch ^ereik- anzusetzen (Persson V^zerw. 
103, 161, 234 unter Gleichsetzung mit der Wz. ^reih- ^ritzen*' in 
rlma usw.), auf das ricinus ebenfalls beziehbar ist. 



ricto — rigo. 653 

ricto, -are „Naturlaut des Leoparden" (Spart.): ob auf Grand 
von rictum, rictus, -us „das Aufsperren des Mundes, geOffneter 
Rachen", so daB rictaf einen gahnenden Laut bezeichnete? Viel- 
leicht aber ursprgl. schallnachahmend (Ahnliches s. unter raccare). 

rideo, -ere, -si, -sum nlachen" : ai. vrldyati, -ate „wird verlegen, 
scMmt sich" i^urizd- = l2X,r%d-), vgl. zur Bed. ai. swdt/aie ,lachelt, 
lachelt verschamt, errQtet", msmdyate ^staunt, wird betroffen, be- 
sturzt" (AscoliIF.XIII,278). 

Mit bSot. Kpibbe^ev, KpiCeiv * ^&Mv (Gurtius 622) ist des An- 
lauts wegen keine Vereinigung m5glich. 
ridica „ein durch Spalten grSfeerer Pfl5cke gewonnener Wein- 
pfahl": gr. dpeibo) „leline an, unterstiitze", lp^\(5\x.a ^Stutze" (Frfihde 
KZ. XXII, 263), wozu auch horn. dpi^piaTO, ^pripibaxai (wieFickGGA. 
1894,236 ftlr Ipripciaxo, ipr\pihaxa\ liest) und dvx-Tipi?, -iho<; „Strebe- 
pfeiler, Stiitze". 

' rigeo, -ere „starren, starr, fest sein", rigidus „staiT, steif", 
rigor „die Starre, bes. vor Kalte; dieKalte": sehr unsicher, ob zu 
fr%gus, gr. f)iYO(; usw. (DQderlein Lat. Syn. und Et. VI, 306, Lottner 
KZ. VII, 177, Osthoff M. U. V, 63), so dafi rig- gegenuber frig- auf 
einer Anlautdublette ohne s beruhte (Prellwitz Wb. s. v., Brugmann 
Grdr. 12,762); auch dafi lett. sarilct „germnen'' eine solche s-lose Form 
sei (W.Meyer KZ.XXVIII, 175; anders Zupitza Gutt. 136), iiberzeugt 
mich nicht {sarezet mtifite zudem dabei Entgleisung sein). 

Es kann vielmehr die beliebte Anwendung auf das Starrsein vor 
Kalte sehr wohl erst durch den Reim auf frlgeo hervorgerufen sein. 
VendryesMsl.XV,363 verbindet rigeo mit air. riag ^Tortur" (*durch 
Strecken), ringim ^peinige", und halt dies Italokelt. *reig- fiir eine 
Alternation zu idg. *reg- in lat. rego usw. (bei welchem aber mir. 
rigid „streckt aus, z. B. die Hand" unmittelbar zu verbleiben hat, 
vgl. air. ro[i]gid aus *rogeid\ ein *reig- s. unter rex', auch Wood a* 
Nr.229 rekurriert auf ein solches *reig-). Doch scheint mir Beziehung 
von rigeo auch direkt auf *reg- trotz des i nicht ausgeschlossen. 

Weniger wahrscheinlich als *regheid zu ab. rog^, lit. ragas, 

lett. rags, apr. ragis ^Horn" (Vanidek 231), mhd. regen „sich er- 

heben, starren" (usw., s. auch unter recens), gr. Spxuu eigentlich 

„rage tiber jemanden hervor, herrsche", dpx^? ^hervorragend" 

(Fick I*, 527, Prellwitz Wb. s. v. dpxu), Hoffmann BB. XXVI, 136 

mit noch weiterem, was in der Bed. abliegt). 

rigo, -are „eine Fliissigkeit wohin ftihren, bewassern" : vlelleicht 

mit * aus e zu alb. fjeb, aor. foha „flie6e, quelle, rinne, tropfe" 

(G. Meyer BB. XIV, 55, Wb. 374; vgl. auch Johansson KZ. XXX, 

441, 444), aisl. rakr ^feucht" (Zupitza Gutt. 136), idg. *reg-. 

Vanigek 273, Gurtius 191, Hoffmann BB. XXVI, 136 (unter An- 
nahme von lat. g aus gh, das aber durch gr. Pp^x^J nicht erwiesen 
wird, da trotz G. Meyer Alb. Wb. 374 und Hoffmann a. a. 0. eine 
idg. Anlautdoppelheit mr- : r- nicht erweislich ist) reihen auch got. 
rign, ags. aisl. regn, ahd. regan ^Regen* an, die aber eher nach 
Zupitza a. a. 0. zu lit. rdJcti „in Form eines starken Nebels regnen", 
roJce ^Staubregen" gehSren; Verwandtschaft dieses *req- und *reg- 
ist natiirlich unsicher. 



654 rima — ripa. 

rima ^Ritz, Spalte, Rife": nach Frohde KZ, XXII, 264 zu gr. 
^peiKUi „zerrei6e, reifie auf", ai- rikhdti ^ritzt% rekhd ^Rife, Strich, 
Linie'' {mit Palatal ai* rigdti^ Ugdti j^rupft^ reifit ab, weidet ab''); 
dazu^cymr. rhwygo „aiifreifien% rhwyg „Ri6, Spalte^ (Fick 11^, 228), 
lit. rekti „Brot schneiden, zum erstenmal piliigen*', rg&e ^Brotschnitte**, 
raihyti ^Brot mebrfach in Schnitten schneiden^ (problematisch reiht 
Meringer IF. XVIII, 220 f. relkia „es ist notig'' an, Pfliigen als Mufi- 
arbeit); ahd. riga^ mhd. rihe ,,Reihe'', ags. raWy rmw ^Reihe" (wenn 
yoik-ud, Zupitza Gnti 67 f,; anders Trautmann ZfdtWortf, VII, 268: 
lit. raiwe ^Streif'', lett. rewa „Ritze, Falte, Furche"), ndl. reesem 
i^roik'SmO' ablautend mit lat. rtma aus ^reik-smdy alter vielleicht 
^reikma) „Reihe", ahd. riga^ nhd, Biege, mhd. rige „Reihe, Linie** 
(Fick 14, 115, 525; weitere Lit. bei Zupitza Gutt 67 L, vgl noch 
Persson Wzerw, 12, 103; der auch rieinus hierherstellt). 

rima nicht als "^rengma zu ^Hngor (Frohde a. a* 0., VaniSek 
230, Fick P, 527); denn letzteres geht nur auf das Aufsperren, 
Klaffen des Mundes; auch weist das Denominativ rlmovy -ar% 
„untersuchen" (was zur Not als „omnes rimas persequi inveniendi 
causa" verstandlich ware) wegen seiner andern Verwendung als 
^rastris terram radere" (Vergil), „wiihlen'' (von Schweinen) auf 
^ritzen, aufreifien*^ als Grundanschauung. 

Ebenfalls nicht vorzuziehen Sommer Hdb. 231: ^urldmdj zu 
ags. ivrUan „ritzen, schreiben'^ usw. 

ringor^ 4, rictus ^den Mund aufsperren und die Zahne fletschen; 
sich argern'': wohl als ^rengor (so daS rictus mit analogischem / 
fiir e) zu ab. r§gnqti ^hiscere*', serb. regnuti ^knurren'', re^ati „die 
Zahne fletschen'', rega „das Zahnefletschen und Knurren des Hun- 
des", nslov. rega ^Spalte", ab. rag^ ^Schimpf, Hohn" (Vanicek230, 
Fick l\ 527). 

Ob dazu weiter gr. |)^TXW) ^^t^uj „schnarche'', A^TX^C 
^Schweineschnauze, Riisser (Niedermann e und J' 28; s. auch 
unter rancens)'? Sicher fernzuhalten ist ahd, rahho, nhd. Rachen 
wegen ags. hracca, und gr. |>6xOo? ^Rauschen, Brausen**, dpex^iw 
^briille'' (Prellwitz Wb. s. v.) wegen der Bed.; ebenso gr. 62u- 
pef liio. „das saure AufstoSen'' {tructo? Idg. "^reg- :^reug'7)y ipif- 
[U-axa „geschrotene Hulsenfrucht''. 

Die dem Worte innewohnende Anschauung scheint nicht so 
sehr das Aufsperren des Mundes, als das unwillige Krauseln der 
Nase und der auseinandergezogenen Lippen zu sein. Daher viel- 
leicht nach FrShde BB. VI, 183 (der KZ. XXII an rlma^ ipeiKiX) 
angekniipft hatte), v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak., wyd- 
zial filoL Ser. II, torn. XIII, 1900, 254 f. weiter mit anl. ur- zu 
ags. wrencan ^renken^^ torenc ^Kriimmung*', wrincle 5,Runzel** 
bzw. ags. wring an „drehen*^ usw. [s. Dergo\. 
ripa „der steile Rand, das Ufer eines Gewassers" : gr. ^peitruu 
trans* „sturze um''^ intr. ^sttirze nieder", ^pitrvri „Absturz, Abhang*', 
^p€iTOa ^ruinae''^ aisL rlfa ^rumpere'', rifna „rumpi" (FickKZ.XIX, 
263 f., Wb. I^ 525; Vanifiek 240), vielleicht arm. arivar „Pferd^ 
(PatrubanyMsl.XV,136). Aber air. riathor „torrens", cymr. rhaiadr 
jjCataracta"^ (sei "^reipdiro-; Fick 11^ 228 mit w^eiteren Ankniipfungs- 
versuchen) gehort zu rlvus. 



riscus — rivus. 655 

riscus „ein aus Weiden geflocMenes und mit Fell iiberzogenes 
Behaltnis fur Schmuck, Kleider usw,, Kofifer*': aus gi\ ^ioKoc, „Koffer, 
Kiste*' (PrellwitzWb.s, v., Saalfeld), das seinerseits nach Thumb Die 
gr, Spr. im Zeitalter des Hellenismus 141 durch phryg, Vermittlung 
aus dem Galat. zu stammen scheint; vgL air. riisc ^Rinde^ Korb'', 
cymr. rhisg ^Rinde" (corn. bret. rase aus galloroman. '^rusca^ Henry 
Lex. bret. 236). 

ritus, -us ^die hergebrachte Art der Religionsiibung; Gebrauch, 
Sitte, Gewohnheit, Art**, rite „nach rechtem Religionsgebrauche, dem 
Herkommen entsprechend; gut, richtig, gliicklich*': wohl nach Fick 
P, 528, Prellwitz Wb. s. v. dpi^jud?, Meringer IF. XVII, 124 zu gr. 
dpidjui? ^Zahl", ahd. Hm ^Reihenfolge, Reihe, ZahP, nhd. Beim 
(in der Bed. durch franz. rime beeinflufet^ s. Kluge Wb.^ s. v.), as. 
unr%m „Unzahl", ags. rim „Zahl", ahd. rlman „zahlen", air. do-rlnm 
„enumero% cymr. rhif „Zahl", gr. vri-piTO? ^ungezahlt*" ; idg. *r^t- 
^zahlen", sowie *rg- ^worauf bedacht sein" (s. rear) betraclitet 
PerssonWzerw. 102, 162 als Erweiterung von %r- ^fiigen" in arma^ 
ars (dpapiOKU) mit demselben i wie dpid|ui6<;); ai. rtd-ii „angemessen, 
recht; subst.: die von den Gottern festgesetzte "^Ordnung, heiliger 
Brauch'', rtena „rite", rtti-h 5,bestimmte Zeit", av. ratu-Ji ds. (nicht 
wahrscheinlicher werden die an die lat. Bed. erinnernden ar. Worte, 
s. noch ars^ auf eine Bewegungswz. ^er- bezogen, von der "^rei- 
^fliefien'', s. unten, eine Erweiterung bildet); %r-; ^arei-^ ^re{i}- hat^ 
also den Bedeutungsumfang „schichten (beim Bau), planmafiig auf- 
einanderlegen, fiigen; berechnen". 

Nicht wahrscheinlicher nach Vanicek 235, Osthoff M, U. IV, 
109 f. zu Wz. ^rei' „flieJ&en" (s. rlvus) trotz der Bed. bes. von 
ai. rlti-1^ ^Strom^ Lauf, Strich; Lauf der Dinge, Art, Weise*', mir. 
rlan (Strachan KZ. XXXIII, 306) „way, manner'': ags. rid (Uhlen- 
beck PBrB. XXVI, 570) „ Strom " . 

ritOj -are (Priscian): s. irrito. 

rivalis^ rivinus ^Nebenbuhler'': ab. rhmm ds. (Fick KZ. XXII, 
374, Wb. I^ 528, Vanicek 240). 

Nicht zu reus) auch die Auffassung als „Mitanrainer an einem 
KanaP (: rwus) mufi vor der obigen Auffassung zuriicktreten. 

rivus ^Bach'' : als ^rei-uo-s oder eher "^rl-uos zu Wz. "^rei- 
„flieSen'' in ai. rindti, rinvati (arinvan) ^lafit fliefien, lafit laufen, 
entlaM''^ rlyate „gerat ins Fliefien, lost sich auf'', raya-T^ „Str5mung^ 
Strom, Lauf, Eile, Heftigkeif, rlfia-h „in FluS geraten^ ftiefiend'', 
rUi']:i „ Strom, Lauf, Strich", reta-^ „(jut^, Strom, Same'^ (Vanicek 235, 
Curtius 366), ab. reka „FluS", izroj „Samenergufi", s^?*oj „Zusammen- 
fluB", naroj ^Andrang'', roj „Bienenschwarm", rinq^tiy rijati ,»flie6en'' 
[auch „ stolen", was wie gr. 6pi'vui ^bewege** noch auf die all- 
gemeinere Gdbed. ^bewegen" weist; s. oriory wo tiber entferntere 
yerwandte] (J. Schmidt Voc. II, 248 ff., Osthoff M. U. IV, 45), mir. rlan 
„Meer", cymr. rhid „Same^ gall. Renos „Rhein" (Fick IP, 227), air. 
riathor ^torrens'', cymr. rhaiadr^ acymr. reatir „WasserfalP, ags. 
rid „ Strom'' (Pedersen Kelt. Gr. 1,67 f.), vielleicht auch got. urreisan 
^aufstehn", ahd. usw. rlsan „sich erheben; fallen"; ahd. rerjan 
^fallen machen, herabl^aufen machen, vergiefien" (Uhlenbeck PBrB. 
XXX, 319). Hierher vielleicht rum a. 



656 rixa — robus. 

Dagegen ist got* usw. rinnan ^rinneii" wegen des prat, rann 
nnd wegen ags. iernan, am (nach Pedersen IF. II, 315 war die 
ursprgL Flexion ^runna, ^arn) wohl auf die nicht erweiterte Wz. 
*^r- zu beziehen, vgl. bes* das Cans. got. ur-rannjan ^aufgehn 
lassen", ahd. rennan „rinnen maehen'' {^roneio mit Einfuhrung 
voi> nn aus rinnan) = ab. roniti „effundere'', serb, roniti „Tranen 
vergiefien, schmelzen, harnen" (v. Rozwadowski Rozpr. ak. um, 
w Krak., wydzial filoL Ser. II, torn. X; 1897, 424f,, der das Yon 
Strachan BB. XX, 12 herangezogene air, as-roinnim ^entlaufe'' 
richtiger in ro + inniu zerlegt). 

Eine Parallel wz. Hei- „fliefien*^ s. unter Uto. 
Unrichtig v.PlantaI,474: rlvus aus '^{s)reu4oSf zu Wz. ^sreu- 
(s, unter Roma). 

rixa „tatlicher Zank,Streit" : vielleicht nach PerssonWzerw. 103a2 
zu gr. IpeiKVJ usw, (s. rlma). [Anders zuletzt Holthausen IF, XXV, 
151: ags. wngian ^streben, wagen'', |)ikv6? „krumm'' usw. K. N.] 

Nicht nach Vani6ek230 zu ring or (vgl. etwa ab. rqg% „Schimpf, 
Hohn"), wobei formell an ein Ptc. ^rtxus : rictus = tensiim \ tentum 
anzuknupfen ware (Stolz HG. I, 453); die Bed. von ringor stimmt 
schlecht. 

robigo^ 4nis ^Rost; Mehltau, Getreidebrand'': zu ruber ^ vgL 
zur Bed. bes. ags. rust^ ahd. rost „Rost** {^rudhsto-)^ ab. ruMa, lit. 
rudlsj lett. rusa {^rudJisa) ^Rost'', ai. (unbelegt, doch gesichert, s. 
Johansson IF, XIX, 124) lactam ^Eisenrost''. Nahere formelle Be- 
ziehung zu gr. ^pu&i-pr], epuai-pv] „Mehltau'' vermutet Niedermann 
lA. XIX, 34f., der "^robi-g^Oy -g^nes^ woraus -gnes^ ansetzt, was mieh 
nicht liberzeugt. 

Lat. 6 in rohlgOy robus ^rot'', robeus^ robiuSy Bobigus ist dial. 
Lautgebung (Solmsen Stud. 108 f., Ernout EL dial lat. 220 f,); Osthoff 
Par, 79ff. glaubte an Verquickung eines mundartlichen ^rofos ^rot*' 
= mir, ruad^ got. raupSy lit. raudas^ ab. rudz (vgl. mit lat. Voka- 
lismus, aber mundartl. f rUfus) mit einem echt lat. "^robos „dunkel- 
farbig'^ = idg. ^robhos, s. robus^ -r (ahnlich Persson Wzerw. 219); 
doch ist robU'S, -r selber wohl ebenfalls ^roudhos; andere Beur- 
teilungen des o bei Kretschmer KZ. XXXI, 455, Ceci Arch, glott. it. 
s. p* VI, 19ff. (aus vortonig ou). 

robus ^rot*": = u. roftt^ 5,rubros^ usw., s. ruber und zum 
Lautlichen r obi go. 

robuSj robur^ -oris ^Hartholz^ Kernholz, bes, derEiche; Harte, 
Festigkeit, Widerstandskraft eines Gegenstandes ; Kraft, Macht**^ 
robustus „aus Hartholz, eichen; hart, stark^ fest**: wohl nach 
Osthoff Par. I, 7 Iff. (wo Lit. auch tiber abweichende Deutungen) 
davon benannt, da6 das Kernholz sich vom Splint durch dunklere 
Farbung unterscheidet. Und zwar gehort robus nach Paul. Fest. 359 
ThdP., V. Rozwadowski a. u. a. 0. zur Sippe von ruber^ roblgo^ wie 
poln. rdzen {^r^djenj^) „Kern, Mark**, und das 6 ist als dial, anzu- 
sprechen (s. zuletzt Ernout El. dial. lat. 220). 

Osthoff dagegen stellte es zu gr. opcpvot; „finster, dunkel*^, 
dpcpvipbri^ ^schwarzhch", opcpvr] „Finsternis, Dunkelheit" (oder diese 
nach Hirt IF. XII, 226 als ^org^-sno-s zu gr. ^pepo?, got. riqis oder 
nach ScheftelowitzBB. XXIX, 17 zu arm. arjn „dunkelbraun, dunkel"?), 



rodo — ropio. 657 

aisL iarpr 5,braun", ags, eorp^ earp „dunkelfarbig, schwarzlich'', ahd. 
erpf ^fiascns'^ {^erh'h'nO')^ 2Cis\Aarpe ^Haselhuhn*^, ahd. repa-y reba- 
huon^ schw. rapp-hona ^Rebhuhn'', ndd. Erpel ^Enterich" {im Gegen- 
satz zum hellern Weibchen, W. Lehmann brief li'ch, ebenso Petersson 
IF. XXIV, 273), lett. mefcha-irhe ^Haselhuhn", lauka-irhe „FeIdhuhn'', 
nasaliert i\ rjaH ^hm\V ^rjabinovaja noch (v. Rozwadowski EosVIII, 
99 [lA. XXj 10]) „trube, stiirmische Nachf", dh. reh^y russ. rjdhka 
,Rebhuhn\ 

rodo^ -ere^ -si, -sum 5,nagen, benagen": s. rddo. 

rodtts: s. raudus. 

rogOj -are ^fragen; ersuchen, bitten'^: zu regere; Gdbed. 5,wo- 
nach langen'' (Vanigek 229)^ s. auch das folgende. 

rogus ^Scheiterhaufen'': = gr. (sizil.) |)0t6(;: „Getreidescheune'' 
(Lehnwort?), vgL zunachst got. rikan ^anhaufen*^; obwohl letzteres 
wegen mhd. reehen ^zusammenscharren'', aisl. reka^ ahd. rehho 
^Harke"", ags. racu^ mnl. rake ds. (in libertragenem Sinne nhd. rech- 
nen; auch lat. rogare scheint so zu beurteilen zu sein) eher auf 
die Bed, ^zusammenkratzen, zusammenscharren'' weist als auf die 
Bed. ^aufgereckt, daher aufgestapelt", ist dennoch Zugehorigkeit der 
ganzen Sippe zu regere (Gurtiusl85,Vani6ek229, vgl auch Zupitza 
Gutt. 198 m. Lit.) anzunehmen, so dafi die Vorstellung der zum 
Zwecke des Herbeischarrens ausgereckten gekrallten Hand zugrunde 
liegt. roguSy ^o^6<; konnen freilich nach MeringerlF.XVII, 145 auch 
unmittelbar auf Grand der Bed. ^aufrichten" von regere usw. ver- 
standen werden. 

Boma ^Rom'^: etrusk. Ursprunges, s. SchulzeEigennamen579ff.; 
liber Romulus und Remus s. auch Kretschmer ZfoG. LII; 838 und 
bes. Glottal, 288 ff., sowie Soltau Phil. LX VIII, 154 ff. 

Von den bisherigen Erklarungen war am ebesten annehmbar 
Verbindung als ^Stromstadt'' mit Wz. ""sreu- ^fliefien'' (Curtius 
352; VaniCek 342) unter Annahme einer s-losen Wzf. ^reu- 
(v. Planta I, 474, Stolz HG. I, 302, Brugmann Grdr. I^ 762) in: 
gr, f)euj (^eOauu, i^^<jy\v) „fiie6e% |)6o?; ^e\)\xa „Flufi'' usw., ai. 
srdvati ^fliefet'', srota-h ,,Strom'', ap. rauta ^Flufe", ahd. stroum 
^ Strom**, aisl. straumr^ ags. stream ^Strom**, lit. sraviUy sraveti 
,,flie6en*', s{t)rove „Str6mung^, ab. ostrom „Insel'', struja „Str6- 
mung"", mir. sruaim „ Strom *", air. sruth^ cymr. usw. ffrwd ^FluE", 
arm. afu „KanaP (Hilbschmann Arm. Gr. 1,420), so dafi Roma 
aus ^reuema, "^rouema (vgl. ai. srdvitavey sravis'yaU] Solmsen Stud. 
97) Oder besser ^reuma (vgl t>e\}\ia), wobei eher dialektisches o 
aus ou, als Verwandlung des vortonigen ou in "^Roumdnoi zu o 
(Ceci Arch, glott. it. s. p.VI^ 19ff., dessen Beispiele diesen Laut- 
wandel nicht erweisen) anzunehmen war. Doch ist die Wzf. *rw- 
anderwarts nicht nachgewiesen, so dafi auch die Zugehorigkeit 
von rum a „saugende Brust^ zu dieser Wz. wohl abzulehnen ist. 
Der alte Name des Tiber, Rumo^ erinnert freilich stark an 
Zxpo'iuujv, was bei Annahme etruskischer Vermittlung nicht blo^ 
zufallig zu sein braucht. 

ropio, 'Onis, falsche Lesung fur sojno bei Sacerdos Gr. L. VI, 
461 f.K, s. Osthoff PBrB.XX,93, Sonny AflL. X, 528, XI, 275 f. 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl.l 42 



658 rorarii — rosa. 

rorarli „leichtbewaffnete Mannschaft, die, hinter den Kerntruppen 
hervorbrechend, zur ErOfinung des Kampfes den Feind nach Plankler- 
art beschofi*': die alte Verbindung mit ros {y^qtiod imminentihus 
imbribus fere primum rorare incipit^ ist ireilich trotz Vanifiek 235 
bloJ&e Volksetymologie) lafit sich unter der Annahme eines "^rorare 
^rennen'' aufrechterhalten, das sich zn ros ^Tau" in der Bedentung 
ebenso verhielte wie rennen zu rinnen; vgL aisL rasa ^einherstiirzen"^^ 
nhd. rasen, ags.r^s ^Angriff, Sturm'', gr. ^puuri „Schwung, Andrang*", 
ipujiKX) ^fliefee, strQme, eile'^ (vgL Prellwitz s.v., doch ohne rorarti; 
Verbindung mit ipwY], aber sonst UnzugehSrigem bei Geci Arch.glott. 
it. s. p. \% 26) ; rordrii waren dann „die eilenden, leichten*' oder „die 
anstiirmenden'\ 

Solmsens, Stud* 98, Herleitung aus "^rouesS^sioi; zu aisl. raun 

5,Probe^, gr» ^pGuvdv ^aufspiiren, nachforschen'', ^peuva ^Nach- 

forsehung^, als ^Aufklarungstruppen'', ist nicht vorzuziehen. 

Wohl aber kOnnte ruo ^renne, stiirme" in Frage kommen durch 

Vermittlung eines "^rou-eros ^anstiirmend^ oder ^rou-era ^Ansturm'S 

bzw, eines "^rou-ros^ -rSb^ soferne 6 aus ou der Stellung vor r (ver- 

gleichbares s. unter pomerium) oder (freilieh in keiner Weise zu 

stiitzen) dialektischem Ursprunge zuzuschreiben sein soUte. 

^roSj roris „Tau^: ab. rosa^ lit. rasd^ ^Tau", ai. rdsa-h „Saft^ 
Fliissigkeit'S rasa ^Feuchtigkeit, Na6"; av. RanM ^Name eines 
Fiusses*' (dazu nach E. Kuhn KZ.XXVin,214f. der skythische Name 
der Wolga Ta); zu Wz. ^eres- ^flieSen^ Feuchtigkeif in ai. drsati 
^flieSf, gr. oti|ioppO(; „ruckwarts gehend'^^ ^ipoppov ^.zuriick, wiederum", 
ai. rsabhd'h ^Stier'', av. ap. arsan- ^Mann, Mannchen", arm. gen. 
afn ^Mann*^, gr. &par]v^ oippriv, aoL kret. lpar\v (ohne /-! s.zuletzt 
Sommer Gr. Lautst. 132), lak. eipriv^ ion. 'epar\v ^mannhch^^ (eigent- 
lich ^benetzend; Samen ergiefiend" ; Vanifiek 235, Fick I^ 11, 119); 
daneben ^res-^ ^ros- in den unter rdrdrii genannten WSrtern [ist 
wegen gr. dir-epdiu ,,speie weg, leite eine Fliissigkeit ab'' dafiir eher 
eine langvokahsche Parallelwz., als fiir ros eine Dehnstufe von 
'^\e)res- anzunehmen?]. S. noch erro, und bezuglich entfernterer 
Verwandtschaft orior. 

Trotz L. Meyer IP, 172, Johansson KZ. XXX, 418; IF. II, 61 f. 

ist Verbindung von ros und balt.-slav. "^rosa als ^urds- mit der 

Parallel wz. "^ueres- in ai. varsam ^Regen", gr, iipox\, "ip(5r\ ^Tau", 

mir. frass {^urastd) „Regen'^, ai. vrsan-y vrsabha-h ,,Stier'', eL 

/Hppr|v usw. (s. verres) nicht vorzuziehen (s. auch Kretschmer 

EinL 149). 

rosa ^Rose": aus gr. ^6bov „Rose" entlehnt, Eine Mutterform 

^^ob^tt; aol. ^^otd = *^o5td ^Rosenstrauch" (Lit. bei Saalfeld s. v.) 

ist ebenso entbehrlich wie die Annahme oskischer Vermittlung 

(s = di; Keller Volksetym. 312, G. Meyer LCbL 1893, 49), da lat. s 

vielmehr auf Grund bereits griech., speziell rhodischer Assibilierung 

von h (v. Wilamowitz Gomm. metr. 11, 21al). Gegen Meillets MsL 

XV, 162 Annahme, rosa stamme direkt wie gr. ^o&ov aus einer vor- 

idg. Sprache des alten Mittelmeerkulturkreises, spricht das lat. s 

(nicht "^rora oder ^rossa); denn dafi ein von s verschiedener fremder 

Laut erst nach dem Wandel von ital. s zn z zxi s geworden sei, ware 

beim Alter des vermuteten Entlehnungsvorganges nicht zu begrunden. 



rostrum — ruber. 659 

Zugehorigkeit von gr, f)6&ov (*/pobov) zu ap. ^varda-^ av, va- 
Tdha- (vielleicht „Rose*', s. Bartholomae Airan. Wb- 1369 und vgL 
die daraus entlehnten arm* vard^ aram. varda" „Rose") ist trotz der 
verschiedenen Vokalstellung, die auf Rechnung eines die Entlehnung 
ins Griechische vermittelnden Zwischengliedes zu setzen ist^ kaum 
abweisbar (Pott E.F. IP, 817, Hehn^254); die zugrundeliegende iran* 
Form wohl nach Curtius 352, Fick I^, 556 zur Sippe von radix^ mit 
welch letzterem sie die Ablautstufe ^ufd- teilt- 

Mit Unrecht betrachtet Mikkola'^BB. XXII, 244 gn /)6bov, lit. 
raddstai „Rosenstrauch** und \2ii.rosa {^urodsa hatte aber Vo^^a 
ergeben!) als urverwandt untereinander und mit radix. 
rostrum ^Schnabel, Schnauze; bes. Schifisschnabel": als „Nage- 
werkzeug** zu rodo (z. B. Vanicek 232). 

rota ^^Rad'', rotundus ^scheibenrund*": ai. rdtha-hy av. rapa- 
^Wagen, Streitwagen'', air. rothy cymr. rhdd „Rad", ahd. rad „Rad", 
lit. rdtas ^Rad", ratelis „Radchen" {}\dX. rotula) lit. dwirdtis „zwei- 
raderiger Wagen*': lat. birotus) (Curtius 343, Vanicek 22), lit. ritu 
^rolle'' = air. rethim ^laufe''^ cymr. guo-redaf ds., gall, petorritum 
^vierraderiger Wagen'' {^rto; Pf. mir, fo-raUh „er lieP, acymY. guo- 
raut)y lit. ritulm ^Schubkarren'', ritlnis „zusammengerollte Rolle'', 
lett. ritens, ri^t^Z/^ ^Wagenrad" (Bezzenberger-Fick BB.VI, 239, Fick 
P, 117, 527, IP, 231). — trber das sachliche zuletzt Meringer KZ. 
XL,225ff. 

Ganz fraglich ist Zugehorigkeit von got. raps ^leicht*", ags. 

rsedey ahd. rado „schnell", aisl. rgshr „keck, tapfer*^, ahd. rase 

„schnell^ (Uhlenbeck Got. Wb. s. v.), und von ags. rodor, radar 

.Firmament, Himmelsrund" (Uhlenbeck PBrB. XXXIII, 186) ; un- 

sicher auch die von gr. dTri^^odo? „zu Hilfe eilend'' (Prellwitz 

Wb. s. v.), da die ar. Worte eine zweifelhafte Stiitze fiir idg. th 

sind (v. Planta I, 469 f., Brugmann Grdr. I^ 669). 

- ruber, rubra, -um ^rof, rubor ^ -oris ^RSte*", ruheo^ -ere 

„rot sein", rubidus ^dunkelrot'' (s. zur Bildung Niedermann Glotta 

1,266), u. rufru ^rubros'', o. Bufriis, pal. Eufries (s. dazu auch 

Schulze Eigennamen 220f.) „Rubrius": = gr. ^pi)dp6q nrof; ab. 

r^dr^ ds., aisL rodra ^Blut*^ ; vgl. auch ai. rudhird-% „rot, blutig**, 

rudhirdm „Blut", rohitah ^rot'' ; gr. «^p€i)9u) ^rOte**, gpeudo? „R6te"; 

got. raups ^rof, ahd. usw. rot ^rot*', got. gariudjo „Schamhaftig- 

keit**, gariuds „ehrbar", aisl. rjodr „rot**, rjoda „blutig machen"^, 

ags. ready rust^ ahd. as. rost ^Rost'' ; mir. ruady cymr. usw. rhudd 

^rot**; lit. raudas ^rot", rauddnas ds., raudci „rote Farbe^; rudeti 

^rosten'', riidas ^braunrot", rud\s ^^Rost" usw., ab. r^deti se „er- 

roten** (= lat. ruber e^ ahd. roten „err5ten"), r^Ma ^'Kosi'^ j*' rud^ 

^rot'' usw.; vgl. noch lat. robtgo^ robus „rot*', robus^ robur 

„Hartholz''^ rufuSj rubus „Brombeere'' (?V), russus^ rubeta 

(Curtius 252, Vanicek 243). 

Von einer einfachern Wz. "^ereu- stammt nach PerssonWzerw. 
48, 237 ff. ai. arurhd-hy arusd-k ^rCtlich**, av. aurusa- „wei6*' 
(Zweifel bei HirtAbl.li7), ai. ravi-h ^Sonne*', arm. arev (Hiibsch- 
mann Arm, Stud. I, 21, vgl. auch Persson a. a. 0.) ^Sonne**. 

Davon "^{eyeu't- in lat. rutilus „r6tlich" (Vanigek 243; vgl. 
auch Stolz HG. I, 266 gegen Bartholomaes, BB. XII, 84, Annahme 

42* 



660 rub eta — rudo. 

etruskischen Urspmngs; NiedermannlF.XV, 120a3: GdV^^rti-tdros) 

und "^{ejreti'd- in lat* rudis „roh*', vielleicht auch in raudus^ 

rodus^ rudus ^Metall", ahd. aruzz% erizzi ^Erz'^. 

rnbeta ^Krote'^ : zn ruber ^ wie vielleicht gr. qppD'vri; 9puvo(; 

^KrSte'' zu ahd, &mn „braun'' [s. -fiber). VgL Gurtius 304, Vanicek 244. 

Nicht nach Pogodin [lA. VII, 161] zu ah. ryha „Fisch% ahd. 

ruppa^ rupa ^Raupe, auch Quabbe", 

- rubiis „Brombeerstaude^ Brombeere'' : wohl zu got. raupjan „aus- 
raufen, abrupfen'', nhd. mhd. rupfen^ nhd. ruppig ^lumpig'^ (eigent- 
iich ndd.), ahd. roufen „raufen, rupfen"^ nhd. raufen^ vvozu nach 
Lewy PBrB. XXXII^ 141 lit. ruihbas ^Narbe am Baum oder einer 
Wunde; Saum an einem groben Rock'', lett rubs „Kerbe", slav. 
rqJ)^ „Saum" (aksL ,,pdKO^, pannus''), ^oln.rqbiCy russ. r^S/^'^hacken", 
und nach UhlenbeckKZ.XL;559(m. Lit.) vermutlich auch nhd. Bumpf, 
ndl. romp. Idg. "^'reub- Parallelwz, zu ^reup- (in rumpo) „zer- 
reifiten*' : ruhus also „Pflanze, an der man sich reiM oder kratzt''. 

Kaum nach Brugmann Grdr. P, 197, 536 (auch schon Isid. Or. 
17,7,19: moms ,., quam Latini rubtim appellant^ eo quod fructus 
ems velut virguUi . . . rubent) zu ruber ^ da die Pflanze wohl nicht 
von der Farbe der unreifen Beeren benannt sein v^ird; auch kaum 
eine s-lose Nebenform zu nhd. Gestrilpp^ struppig^ strduben^ ahd. 
struben „starren, rauh emporstehn, struppig sein'' (Osthoff M. U. V, 
62 ff.; s. dagegen Kluge Wb. s, v. sU^duben, Schroder IF. XVIII, 526, 
Strekelj AfslPh. XXVIII, 494 ff.). 

rnctOj -are ^riilpsen": s. erugo. 

rMectus „voll Schutt; daher vom Erdboden: trocken, mager": 
zu rudus „zerbrockeltes Gestein" (z. B. Stolz HG, I, 535). Forniell 
w^ohl Nachahmung des Gegensatzes (h)umectus ^feucht", das auf 
ideellem ^{h)umigo ^befeuchte" beruhen mag. Kaum diss, aus 
^ruditectus ^^gerollbedeckt". 

riidens^ -Us „starkes Seil, bes. Schiffstau'': vielleicht nach Holt- 
hausenlF. XX, 321 Ptc. eines t?-Prasens (wie cudOy pudet) ^urudo zu 
gr. ^puiu ^ziehe", ^bixdc; „Zugholz, -riemen" usw. (freihch zeigen die 
gr. Ableitungen durchgehend b^ nicht u). 

Kaum als ^rasselnd" oder dgl. zu rudo (Wharton Et, lat. s. v.). 
rudiraentiiM „der erste Anfang, erste Unterricht in einer Kunst, 
Vorschule, erste Probe**: von rudis ^Yoh*^^ bzw. {e-)rudtre „aus 
dem Rohen herausbringen, bilden, erziehen". 

rudls^ -e „unbearbeitet, rob": ursprgL „blutig, roh vomFleische"; 
s. raudus. — Nicht zu rudera (FickP, 418). 

rudis^ -is ^jeder diinne Stab; Kelle^ RiihrlQffel, Stab zu Fecht- 
ubun gen" : unerklart. Ganz fraglich, ob als ^ur^di-s zu radix, 

Nicht zu ^hdi. ruota „Rute, Gerte, Stange^^ as. roda^ ags. rod 
^Kreuz" (Gurtius 352, Vanifiek 244; s. unter ratis). Auch nicht 
als ru-d'is zu got. raus^ aisL reyrr^ ahd. rory nhd, Rohr, Bohre^ 
Beusey auch wenn letztere nicht nach Hirt PBrB. XXII, 234 1, 
Hoffmann BB. XXV, 106f. als '^ro{§)u'-za- zu gr. dpo9oq „Rohr'', 
serb. rogoz „Rietgras", ^dki.rogoz „Bi^se" (s. noch ruseum) ge- 
horen (s. Boisacq 277). 
TMdo (und rudo) -ere^ -Ivi „schreien (bes. vom Esel), brtillen": 
lit, rauda ^Wehklage"; raudoti ^wehklagen", ab. rydajq „wehklage'% 



rudus — rugio. 661 

ahd. rio§any mhd. riezen^ ags. reotan ^klageii, weinen" (dazu auch 
nhd. hBiY.rotzen „weinen''), ^i. rudati ^jammert, weint**, roditi ds., 
caus. rodayat% av- raod- ^weinen'' (Vanicek 241, Fick P, 115,526). 
Idg. ^reud' ist Erweiterung von ^reu-^ s. ravus ^heiser** (Fick a, 
a.O., Persson Wzerw. 196 f.); daneben '^rotit- vielleicht in ahd. ruod 
^Gebrull% ags.jrM^ ^wutend" (HolthausenlF, XX,328f.). 

rudns (rodus)^ -eris ^zerbrockeltes Gestein, GeroU, Schutt; 
Mortel, Estrichmasse": aus ""ghreudos (s. Walde IF. XIX, 100) zu as. 
grioty ahd. griog ^Sand, Kies", nhd, GrieM^ ags. greot ^Sand^, aisL 
grjot ^Gestein^S aisL graufr ^Griitze", ags. grytt^ ahd. gruzzi, nhd. 
Griitze, alid.^r^l^ ^Korn von Sand oder Getreide'' ; lit. grudMu^ grusti 
^ stampfen '' , grudas ^ Korn " , lett. grauds „ Korn "^ , ab. gruda ^ Scholle "" 
(aber gr. XP^^^? ist Lehnwort aus hebr. charufs^ ass. hurastc „Gold'') 
(Fick 14, 418, Prellwitz Wb. s. v. xpua6(;, Johansson Beitr.'l32, Hoff- 
mann BB. XXVI, 142), nnd ohne Dental eymv. gro ^Gries'', corn, ^roi^ 
^sabulum'' (daraus frz. gHve usw.; Fick IP, 117). 

Idg. ^ghreu', ^ghreu-d- nach Prellwitz a. a. 0. „hart fiber etwas 
hinstreifen, daher zerreiben, zermalmen, geistig oder im Gemtite hart 
bertihren*'; vgl. noch lit. grduzas ^Grandacker'^, gr audits „ruhrend^ 
herzbewegend ; sprode (vom Eisen)**, grudinu^ -mti ^Stahl harten^ 
(weiteres bsl. bei v. d. Osten-SackenIF.XXIV,245; iiber lit. grduziu, 
grduzti ^nagen"" s. dens, nnd Pedersen Kelt. Gr. I» 103; fiber nhd. 
GrauSy ahd. grusouy gruwison ^Schreck empfinden''; mhd. griul^ 
griuwel ^Schrecken, Grauen, Greuel'^, ahd. ^np^rtlm „schaudern'' wahr- 
scheinhcher Wiedemann BB. XXVII, 239). 

Lat. rudus kaum zu aisL 7^ust {^rud-sti-) „Triimmer'', rotenn 
„verfault" (PerssonBB,XIX,268), ai lostd^h ^Scholle% lit. pelen- 
rusts y -rusd ^AschenbrodeP, rusySy r^isas ^'Grnbe fur winterlichen 
Kartoffelvorrat*', rausiu ^wtihle'' (: lat. ruo) s. Johansson IF.VIII, 
163, XIX, 124 f., UhlenbeckAi,V^b.s.vJJs>7^; die lit. Worte wohl 
aus ^ru'S'j vgl. russ. rychlyj ^locker", ndl. rul aus "^ruzld- ^locker'' ; 
fiber ai. lostah nicht besser Petersson IF. XXIV, 250f.). 
rudus: s. ratidus. 

rufus ^lichtrot, fuchsrof^: s» rdhusy rohlgo. 
ru^a ^Runzel, Falte, bes. der Haut'': nach BuggeKZ.XX,9 zu 
lit rauJcas „RunzeP, runkUy rukti „runzelig werden, verschrumpfen", 
rukszlas, raukszlas „Runzel'^, raukiu, raukti ^runzeln", wozu nach 
Schrader KZ. XXX; 481 (ohne ruga) ai. ruhsd-h ^rauh'', ahd. ags. 
ruh „rauh«, got. (Diefenbach Vgl. V^b. II, 167, Uhlenbeck PBrB. 
XXVII, 123) inrauhtjan ^ergrimmen" (aber gr. ^oa6<; „runzelig'' zu 
^miq ^Runzel^, trotz Marstrander IF. XX, 347). Idg. "^rug-y ^ruq- ist 
wahrscheinlich Ablaut zu ^uerg-y ^uerq- in lett. suwergt „eintrocknen, 
einscbrumpfen", ai. varj- ^krummen** usw., s. vergo (Zupitza KZ. 
XXXVI, 67 a, Marstrander IF. XXII, 335; Verbindung mit ags. wrincle 
,,Falte, RunzeP schon bei Gurtius 481, Vanicek 272). 

Kaum zu runcare (Gurtius 349, Fick I*^; 526), so daPs ^Graben^ 
Furche" (vgl. cpapKi'<; „Runzel, Falte^^: cpapdu) ^pflfige'') Gdbed. 
von ruga ware; s. noch arrugia, 

'•rugio^ -Ire (wohl te, s. Niedermann Mel. Saussure 46) „brullen 
(vomLowen)'': hom. ^puT^vxa ,,brfillend'', ^pOYun^oc; ^brilUend (vom 
Stier)", 6puYi^6(;, dipuYH, ^P^TM^ (s. bes. Kretschmer KZ. XXXVIII^ 



662 ruidus — rumex. 

135) „GebrulI, GeheuP^ ^iCeiv „knurren, bellen^ ags, reoc ^wild'' 
(wenn nach Holthausen IF. XX, 328 eigelitlich „vor Wut brullend"), 
und mit idg, q ab. ryhnqtiy ryhati ^briillen'', ahd. rohon ^briillen'' 
(Gurtius 349, Vanicek 241; im Germ, konkurrieren Worte mit anl 
hr-^ s. Lideu Bland, sprakhist. bidrag 33 ff.); mir. rucht ^Gebrtill, 
GeheuP (Fick IP, 235); ^reug- in ab, nzati, poln, rzac ^wiehern** 
(neben r^^aH, rzec; W.Meyer KZ, XXVIII, 175, Nehring IR IV, 401); 
hierher vielleicht auch lit. rugoti ,,jemandem etwas iibel nehmen'' 
(= „murren*'? Fickl^525); vgL auch erugo, ructo.^ 

Samtlich Erweiterungen zu idg. ^riu-^ s. r&vusy rumor, rudo, 

ruidus bei Plin. 18,97 bestrittene Lesung, neben nudus: pilum 
n. „nicht mit Eisen beschlagener StampfeP als Gegensatz zu pilum 
praeferratum. Ital. ruvido (Gr6ber AflL.V, 241) bildet keine sichere 
Stiitze, da aus rugidus herleitbar (s. KSrting s. v.), worauf auch 
ruidus^ wenn anzuerkennen, unter Annahme von Eindringen spaterer 
Lautform zu beziehen ware. 

ruina: s* ruo. 

rullus ^baurisch; grob, ungesittet; subst. Grobian*^ (s. zur IJber- 
lieferung StangI N. Jbb.GXLIX,573): aus ^rtcd4os oder "^rud-sloSy zu 
rudis. 

ruma^ rumis^ 4s y rfinien^ 4nis ^saugende Brust" (tiber die diva 
Mumina^ angeblich ^die Gottin der Saugenden'' s. Wissowa Rel. 
115, 195): nicht zu ^{s)reu' ^fliefien'' (s. unter Roma; Gurtius 353, 
Vanieek 342 usw.), da trotz Osthoff M. U.V,62ff. eine Gdf. mit sr- 
lautlicli unzulassig, eine Nebenform ^reu- aber sonst nicht zu stutzen 
ist. — Vielleicht unter derselben Anschauung als ^roimd zu "^rei- 
^fliefien" (s, rtvus)! Oder als "^uru-ma (Suffix eventuell nach 
mammal) „die gezogene" zu gr. ^pOuu (s. rudens)? Letzteres setzte 
allerdings voraus, daJ6 haedi subrimii ein ii aus U zeige, was an- 
betrachts der Stellung in nicht erster Silbe vor w+^' vielleicht nicht 
ganz ausgeschlossen ist. Die Formen rumis^ rumen konnen nach 
dem ilgdn. Worte neben ruma getreten sein. 

rumeuj 4nis, ruma^ rumis^ -is ^Kehle^ Gurgel, Schlund^, 
rufuare ^wiederkauen*^; ruminare (daraus durch Anlehnung an 
remigare das von Gaper getadelte rUmigdre^ s. Keller Volkset. 150) 
ds.: wohl zu ai. romantha-h ^Wiederkauen'' (aus ^roma-manthak 
„das Umdrehen der Halsmuskeln*^ dissimihert, J. Schmidt Krit. 100; 
VgL auch FickF;116), lit. raumfi „Muskelfleisch'' (J. Schmidt a. a. 0.); 
idg. ^reumen ^Muskel, bes. Halsmuskel^ ; Beziehung zur Sippe von 
erUgOy ructdrey rugio (womit rumen — an sich naheliegend und als 
andere MSglichkeit noch immer anzuerkennen — als ^rugsmen von 
Gurtius 181, VaniSek 241 verbunden wurde) ist unsicher, da „Hals- 
muskel" als ursprgl. Bed. nicht feststeht. 

runiex^ 4cis ^Sauerampfer**: scheint auf einem Adj. ^^ru-mos 
^sauer, bitter*' zu beruhen. In der Bed. ist vereinbar rut a ^Raute" 
(ein bitteres Kraut), dessen Quelle aber wohl trotz Osthoff M. U. V, 
76ff. das gleichbedeutende gr. |>UTri (o?) ist. Wenn letzteres aus 
^srutd (nicht ^urutdy was ebenso moghch) entstanden und vorlat. 
'^rumos ^-iose Dublette eines darnach anzusetzenden ^srumos ist, 
kann nach Osthoff Anschlufe an ahd. ags. sury aisl. siirr „sauer", 
ab. syr^ „roh^S lit. suras „salzig'' gesucht werden^ insofern die Ver- 



rflmigo — ruiicina. 663 

mittlung zwischen ital gr. ^sru- und germ. bsL ^sur- unter ^suer-^ 
"^sur- (woraus *sr^-) wenigstens theoretisch angangig ist; der Beleg 
fiir "^suer-f air* serb^ cymr. chwerw „ bitter" {^sueruos nach Stokes 
KZ. XXVIII, 81a3), steht noch nicht sicher, s. Pedersen Kelt. Gr. 1, 78. 
Die ganze Verbindung ist daher wegen der vielen dabei zu machenden 
Yoraussetzungen wenig vertrauenswurdig. Eher nach Vani^ek 241 
zu erugere als „AufstoSen, Saure verursachend'^, wenn ^riigmeoo zu 
rumex durch dissimilatorischen Schwund des ersten Gutturals; die- 
selbe Bed.-Entwicklung zu „ Saure*' zeigte das Yon Frohde BB. XVII, 
318 verglichene lit. rugti ^sauer werden'' {Kurschat „aufstofien*'), 
ruksztas ^sauer'', rUksztyne ^Sauerampfer". 

rtimigo: s. rumen. — Bumo: s. Roma. 
riimor^ -oris ^jedes dumpfe Gerausch: Murmeln, Gesumme, das 
Gerede der Leute, unverbiirgte Nachricht'': s. ravis. 

rumpo^ -erey rupi^ ruptum ^brechen" : mit rupes^ ruptna^ 

Tupeoo zu ai. ropayati ^verursacht Reifien, bricht ab'', lumpdti ^zer- 
bricht'', lupfa-h ^zerbrochen, beschadigt" (eher mit idg. l^ s. liber 
^Bast"), rupyati „hat Reifien im Leibe'', ropam ^Loch, Hdhle*^; ags. 
reofan^ aisl. riiifa ^brechen, zerreifien'', aisL rauf ^Spalte, Loch*', 
ags. reafy as. rof^ ahd. roub ^Raub'', got. biraubon^ ahd. usw. roubon 
^rauben'' (s, auch Wadstein IF. XIV, 402 ff.); lit. rupM „sich um 
etwas ktimmern", rup man „es kilmmert mich**, rupus ^besorgt*', 
rUpestis ^Sorge*' (wohl ursprgl. ^es zerreifit, bricht mir das Herz*' ; 
vgLzur Bed. ai. rt^/afo\zerbricht'' : lat ZiZ^ao ^trauere''), rupas „rauh; 
hockerig, holprig*^ (Gurtius 266, VaniCek 244f.), lit. raupm „Masern, 
Pocken", rauple „ Blatter*', raupsas ^Aussatz'' („Loch, Bruch in der 
Haut*'), Serb, rupa „Loch, Grube** (FickP,116,526), iv. ropp (Corm.) 
^stofiiges Tier'' {Stokes IF. II, 173, Pick IP, 236; ganz fraghch; zu 
mir. robb g. pL, rubu acc.pl. ^Tier"?), poln. rupic flbeiSen", rypac 
„scindere, friare*' (v. Rozwadowski Rozpr, ak. um. w Krak.; wydzial 
filol.,Ser. II, torn. X, 1897,427). Daneben idg. *r^^^&- in got. raupjan 
usw., s. rubtts. 

rumpus y^pedamentum nativum ems generis ^ ubi ex arboribus 
in arbores traductis vitibus vinea fit : quos traduces^ quidam rumpos 
appellant'^ (Varro r. r. 1,8): bei Verbindung mit rumpo (Stolz HG. I, 
451) vermag ich die Bed. nicht zu begreifen- Viel ansprechender 
denkt Pontedera (s. Forcellini) an Entlehnung aus dem freiUch nur 
bei Hesych belegten /)o|Liq)ei? • ijuavreg die, f)dirT€Tai rd i^irob/iiuaTa, 
in dem nach Piin. n.h. 17, 174 y^breviores palmites sarmento iunguntur 
inter se funium modo^ ex hoc arcus funeta dicuntur"^^ 

rmia Paul. Pest. 353 ThdP. : runa genus teli significat^ Ennius : 
y^Runata recedif^y id est proeliata [richtiger pilata^ s. Landgraf AflL. 
IX, 419], Gloss.: aus "^rupsnd, zu rumpo? 

Ebenso unsicher Vanicek 241: zu ruo, lit* rduti ^ausjaten, 
ausreifien'', ab. ryti ^graben" usw. 

runciiia „Hober': aus ^uKdvri ds. entlehnt (Varro 1. 1. VI, 96, 
Saalfeld usw.) unter Anlehnung an das mit letzterem urverwandte 
runcdre (Osthoff Pf. 618, Keller Volkset, 99). Das noch nicht durch 
^runedre beeinfluMe ^'rueina nach Claussen N.Jb.f. d.kl.AltertumXV, 
421 noch in afrz. roisne. 



664 



runco — ruo. 



Urverwandtschaft auch von runcma ist trotz Vanicek 242, 
FickI^ 119, 530, Prellwitz Wb. s. v. |)UKdvri nicht anzunehmen. 
runcOj -are ^jaten, ausjaten", runco ^ -onis ^Reuthacke, Jat- 
hacke'': ai. luncdti „rauft, rauft aus, rupft, enthulst'', hincanam ^das 
Rupfeo, Raufen, Ausraufen'^ (das wohl nicht iiach Uhlenbeck KZ. 
XXXIX, 260 unter Annahme von idg*. I zu ab, lyko, lit. lunkas ^Bast''), 
gr. ^VKdvT] (daraus lat- rimcina) ^Hobel% vielleicht auch optjaaiu 
„grabe, scharre^ dp^x^J ds-, opuxn ^Graben^ (wenn mit unursprgL 
X) (Vanigek 242, Curtius 349), ir. rucht „Schwein" (Fick IP, 235); 
s. noch ruo. 

Lat, ruga ist wohl fernzuhalten, 
riio^ -ere^ ruiy rutum^ ruiturus: dreierlei Ursprungs: 

1. ^stiirzen": mit rutna „Fall, Sturz, Einsturz, Trummer'' nnd 
den Zusammensetzungen ingruo „sturze mit Heftigkeit herein, breche 
herein'' 5 eongruo „falle zusammen, treffe zusammen" zu horn. 
^Xpotov „uberfiel, bedrangte" (mit ingruo verbunden von DSderlein 
Horn. Gloss. I, 257, zustimmend Schulze KZ, XXIX, 241, Hirt BE. 
XXIV, 282), wozu auch Zaxpr]e\(; ^heftig andrangende, ungestume'' 
(Ahrens Beitr. z. gr. und lat. Etym. 1, 8f., Brugmann IF/xI, 287; 
aber aoL xpavw ^ritz^^ verletze% ^txP^^^ „schlage hinein", kypr, 
Xpa<)0}xa\, xp<^^2;o|uai „stolse an, bin benachbart", dxpari? ,,unbertihrt, 
rein" sind fernzuhalten, s. zuletzt SommerGr.Lautst.73f.), lit. griuvu, 
griuU ^zusammenf alien, in Trummer fallen'^, gridujuy grioviau, griduU 
„niederbrechen, donnern'' (Pott Wzwb.I, 744; vgl. noch bes. FrShde ' 
KZ. XXII, 252, Hoffmann BB. XXVI, 142, Walde IF. XIX, 99). 

Dazu eine Anlautdublette in apr. Icrut ^fallen'', lett. JcrauUs 
^Absturz% ags. hrgosan Jallen'' (Zupitza KZ. XXXVII, 388). -™. 
ingruo^ eongruo wegen ruo nicht zu hrutus. 

2. ^rennen, wohin eilen, sturmen": die von seiten der Bed. 
mogliche Identitat mit 1. (vgl. nhd. stilrzen = niederf alien und 
eilen) wird widerlegt durch mir. ruathar „Ansturm", cymr. rhuthr 
ds, (Fick IP, 234); dieses idg. ^reu- „rennen^ eilen'' (von P^rsson 
Wzerw. 122 auch in ai. ru-rd-h „hitzig, vom Fieber'' gesucht^ und 
nach Holthausen IF. XX, 328 ~ s. auch Trautmann Grm- Lautges. 
46^ — wohl auch in ags. reow „wild; wiitend", got. unmanariggws 
^wild, grausam'' anzuerkennen) ist identisch mit %reu- in ^i. rnoti^ 
hi^vati „erhebt sich, bewegt sich", gr. o'pvuwi (*6pvuiui) „errege", 
opoOu) „sturme los'', ai. drvan- ^Renner'', aisl. grr^ as. aru^ ags. 
earu ^schnelP', und Erweiterung von idg. *^r-, s. orior (Kuhn KZ. 
II, 460, Persson a. a. 0. usw., Pedersen IF. II, 307). 

3. „aufreiJsen, wiihlen, scharren'': lit. rdujuy rduti „ausrei6en, 
ausjaten", raveti „jaten", ab. ryjq „grabe'', r^vq „rei6e aus^ jate aus''^ 
ryh, rylo „Grabscheit, Spaten, Hacke", rov^ ^Graben^ Grube'', lit. 
ravas „StraSengraben'\ apr. rawys ^Graben'^ (aus dem Slav.?); ai. 
rav'y rU' ^zerschlagen, zerschmettern'^ [rdvaty rudhi, ravisam, roru- 
vat)y rutd'h „zerschlagen, zerschmettert"; gn ^puaix^^u^v (Schulze 
Qu.ep.318) „die Erde aufwuhlend'', miv.ruam [mv.ruamh) ^Spaten, 
Grabscheit", ruamor ^effossio" (FickIP,234), dlsl.ryja „den Schafen 
die Wolle ausreifien" (OsthoffM.U.IV,28f. ; dazu auch ab.mno ,Fhe6^? 
schwierig wegen kas., masur. rmo ds., s. reno)^ got riurs „vergang- 
lich", aisl. ryrr „gering^ arm'' (Zimmer ZfdA. XIX; 450)^ aisl, rjodr, 



rapes — rusciim. 665 

ahd, rmt% aisL rudy ahd. rod ^Rodung'^, nhd* (nd.) roderiy nhd. reuten 
(idg. 'dh nach Ausweis von av, rao{i)hya' ^urbar zu machen'', Bar* 
tholomae Airan. Wb. 1496, ZfdtWortf. VI, 2311, s. auch Meringer 
IB\ XVIII, 242, wo ahd. riostar ^Pflugsterz und Pflughaupf*), und 
vielleicht (s, Holthausen IF. XX, 319) mhd. rune ^Wallach''. VgL 
Vanicek 241, Osthoff M. U. IV, 281, Fick P, 119, 528, u in der 
juristischen Formel ruta caesa (VarroLLIX,104) ^Gegrabenes und 
Gef allies'' gegeniiber ruttts (kann u inderEnklise entwickelt haben, 
Hirt AbL 172) zwingt trotz Solmsen Stud. 132 nicht, auch diese 
Gruppe auf zwei verschiedene Wzln. zu verteilen: "^ru- „graben" und 
^ru- ^reifien, raffen"; man kommt mit *r^^ea^- ^ausreiien, reifien, 
graben'' aus; rumpo usw. ist vielleicht eine Erweiterung davon. 

Hierher rutrum ^Spaten, Hacke, Kelle", ruteUmn „kleine 
Schaufel^, rutabulum „Schaufel, Scharre, Riihrkelle'^, obruo^ 
dlTUO^ eruo usw. — ruo entweder aus ^^ruuo, oder aus ^rSuo 
mit Verallgemeinerung der Zusammensetzungsform -^ruo. 

•rupes „steile Felswand; Klippe, Felsenkluft, jaher Abgrund*': 
zu rumpo (Vanicek 245); vgL bes. die tiroL Ortsnamen Roppen 
{14i. Jhdt Rmippeny heute roup9 gesprochen), Rofen {roufd gesprochen), 
ferner Riepe ^Schuttreuse*' (Schatz Mundart von Imst 62, 77). 

rupex^ 'ids „ruppiger, klotziger Mensch, Rtlpel'', spat auch 
^steinern": zu rumpo (Vanidek 245). 

rupina: s. rumpo. 

rursns ^ruckwarts, zuriick": ^re-iim'sos (VaniSek 274, Solmsen 
Stud. 60). 

•rilSj ruris „das Land im Gegensatze zur Stadt": aus ^reuos 
(Solmsen Stud. 60) =:^ av. ravah- „Weite, Raum'', ravas-carat- ,,was 
sich im Freien bewegt'* (Darmesteter Msl. Ill, 55); vgL auch ab. 
ravhm (auch slav. rovtm) ^eben'' (von Mikkola [lA. XXI, 107] als 
ursl. "^rovhmy nicht ^orvtm betrachtet), got. rums „Raum; geraumig, 
weit", aisl. rum „freier Platz, Lagerstatte, Bett"^; ags. as. ahd. rum 
,,Raum*, ags. mhd. rum ,,geraumig", nhd. Raum^ geraum (Vanicek 
235, Osthoff M. U- IV, 126, Fick P, 118, 529), air. roe^ roi „ebenes 
Feld" {""rouesia; Strachan [lA. IV, 103], Fick 11^ 235), re ^Raurn, 
bes. Zeitraum'' i^reuia^ Vendryes Rev. celt. XXVIII, 141 f.). 

Idg. ^reu' beruht vielleicht auf "^ru- ^^'^ur-i'^uer"^ zu ai. ur^-h^ 
comp. vdrtyafiy av. vouru-y gr. eupOc; ^weit*"/ vgl. Meillet Msl. XII, 
223 ff.; Vendryes a. a. O. erwagt nicht wahrscheinlicher Zugehorigkeit 
zu ^reU" ^rennen'' (s. ruo 2), was eher auf ^Zeitlauf, Zeitraura'' als 
auf raumliche Ausdehnung paJ&t. 

rus nicht nach Hirt PBrB. XXII, 233 f. zu lit. rduU Jaten'^ 
usw. (s. ruo). Unrichtig auch Fay Gl. Rev. XIII, 350. 

ruscum^ ruscus „der Mausedorn": ganz fraglich, ob als ^roscos 
nach Niedermann Melanges Meillet 103 f. zu lit. erszhetisy lett. erk- 
schlcis „rhamnus cathartica". 

Kluges(Wb,^274) Verbindung mit grm. rausa- „Rohr^ (s. unter 
rudis)j etwa unter Ansatz von "^rog^hes-co-^ ist mit Recht aufgegeben 
'(s. auch BuggePBrB. XIII, 334, Niedermann a. a. 0.). 

Die scharlachroten Beeren des kleinen Strauches machen Be- 
ziehung zu russus, ruber innerlich am wahrscheinlichsten; es lage 



666 ruspor — sabanum. 

ein substantiviertes Adj. auf -co- (vgL casctcs) ror, das allenfalls auf 
Grund des alten -es-St von rubor erwachsen, eher aber aus russus 
erst sekundar erweitert ware (eventuell synkopiert aus ^russicus?). 

ruspor^ -ari ^durchforschen, untersuchen'^ (Ace); ital. ruspare 
^scharren^ (von der Henne = den Boden untersuchen) weist auf u 
(Grober AflL. XV, 242); unerklart, — Erweiterung von Wz, ^rm- in 
gr. ^peuvav „ausspiiren, ausforschen'', ^peuva ^Nachforschung'^; aisL 
raun „Probe*', got. runa „Geheimnis, geheime Beratschlagung'', ahd. 
usw.7'unads.y ahd. us w. runen ^fliistern, raunen*', lett. runat ^reden"^ 
(aus dem Grm.?)^ air, run ^Geheimnis*', cymY.rhin ds. mittelst -sp- 
ist nicht glaublich. — MSglich ist eine Gdf. ^rupsdre (5-Pras- oder 
eher Ableitung eines -^s-Stammes), vghvespaiWepse; unter derVor- 
aussetzung, dafi die italien. sinnliche Bed- das urspriinglichere be- 
wahrt hat, ^scharren, kratzen*^, konnte dann an *rw&- (s. ruhus) 
^kratzen, reifeen'', allenfalls sogar an rumpo Anschlufi gesucht werden- 

Unannehmbar verniutet Stowasser Wochenschr, f. kL Phil. 1891, 
1114 Entlehnung aus hom. ^vaxdlvj ^zerre hin und her, schleife'' 
mit aoL an statt ax. 

-russns „fleischrot'': zu ruber (Vani^ek 243). Gdf. wohl^rtidh- 
50-^ VgL ahd. ros{a)mo ^Rost", lit. ritsvas ^rotbraun", raUsvas „rot'S 
lett. rusa ^Rosf*; rusla „eine Art rotbrauner Farbe'^, lit. ruseti 
5,glimmen, brennen", russ. rt/syj ^rotlichblond'', ab. rus^, russ. rusyj 
„blond''; mit ifo- Ableitung lett. rusta ^braune Farbe^^^ rustet „rot 
larben*', lit. ritstas ^lila'' und ^braunlich^, ahd. as. rosi^ ags. rust 
^Rost" {^rUdh'S4o-); enthalt die suflixale Tiefstufe zu gr. t6 ^peu&o<;, 
lat. rubor (Persson BB, XIX, 270, J. Schmidt KZ. XXXII, 387, Brug- 
mann IF. VI, 103, Johansson IF. VIII, 162 m. Lit.). Bait, "^rustas ist 
daher keine ausreichende Stiitze fur Niedermanns IF, XV, 120 a 3 
Zuruckfiihrung von russus auf ^rudh-tos. Gr. fyoijoioc; „rotbraun^ 
(Prellwitz Wb. s. v.) ist aus russus^ russeus entlehnt (Persson Wzerw. 
238 a 3 nach Zacher). 

riLta ^Raute (bitteres Kraut)": s. rum ex. Aus dem Lat. stammt 
ahd. rtito, und darch galloroman. Vermittlung, daher mit Erweichung 
von t zn d ags. rude. 

rlita caesa: s. ruo. 

rutabulum ^Schaufel'^: auf Grund eines "^^rut&re „graben'' 
(irutU'S) zu ruo 3; Vanicek 241. 

rutiliis ^rotlich, hochblond^ (vgLW6lfflinAflL.XlI,20): zu ruber 
(s. Vanieek 243, Niedermann IF. XV, 120 a 3). 

rutmm: s. ruo. 

rutuba ^Verwirrung, Unruhe" (Varro bei Non.l67M.): unerklart. 



s. 

sabannm „ein grobes leinenes Tuch, Serviette usw.": aus gr. 
ad^avov (Weise, Saalfeld), ursprgl, ,Zeug, in Saban (bei Bagdad) ge- 
macht" (Lewy Sem. Fremdw. im Gr. 127, Uhlenbeck Got. Wb. s. v. 
sahan). 



sabina — sabulum. 667 

Aus dem griech.-latWorte stammt gotsaban ^leinenes Tuch, 
Totenkleid'', ahd. sdban ^leinenes Tuch", ab, russ, savan ^leinenes 
Hemd, Totenkleid^ 

sabina herha: s. sambucus. 

Sabini „die Sabiner", SahelU {^Safnolo-), SamniuTUy Sam-- 
nUeSy o. Safinim ^Samnium" (s. Brugmann Grdr. P, 675 und 
SchulzeEigenn amen 478a 10, gegen v.Planta 1,266), wozu die Namen 
SabiuSf Sabidiusj Sabus (mit auffalligem a^ Silius ItaLVIII,422 
Bauer, das nach Schulze Eigennamen 479 aber nur darauf beruht, 
da6 dem Dichter der Name des alten italischen Gottes nur aus der 
stummen 0berlieferung der Bucher bekannt war): man fafit Sabmi 
vielfach als ^die eigenen, die Sippenangehorigen*' und \vie grm. Suebi 
als Ableitung mit ft/?-- Suffix vom Pronominalst. ^sue-^ *s^- (s. suiy 
sibiy se; vgl. ohne M- Suffix auch Suiones bei Tacitus, aisL Smar 
^Schweden", Noreen Ltl. 36, 218), vgL apr. subs ^eigen^ selbst*', mit 
Artikel ^derselbe" {^stibh- oder ^SebJi-), gr. a(p6<; (ursprgl, „Yon eigener 
Art, von eigenem Wesen'', dann ^eigen''; die Bedeutungsgleichheit 
mit ^aJ^oq bewirkte, dafe neben *a/I usw. auch aq>d usw. trat, mit 
nachtraglicher Beschrankung der letzteren Formen auf den Dual und 
Plur.), russ. usw. o-sdba „ Person", sobh ^Eigenart, Charakter**, ab. 
sdbhstvo „Eigenart, Wesen'', ai- sabhd „Versammlung der Dorf- 
gemeinde*', got. usw. sibja^ ahd. sipp{e)a ^Sippe*'; aserb, sehr^ „einer, 
der frei ist, aber nicht zum Adel gehOrt, Bauer'', sh.svoboda „Frei- 
heit** (ursprgl. „Zustand der Sippenangehorigen''). VgL Solmsen 
Versl. 197—203 (z, T. nach Johansson IF. II, 5ff., Liden Stud- z. ai. 
undvgLSprachgesch.54f., Uhlenbeck PBrB. XIX,332f.); KZ. XXXVII, 
592ff. erkiart Solmsen aach tvlss. pdserb^ ^Stiefsohn'^ usw. und den 
Namen der Serben und Sorben durch Umstellung aus ^sebr^ ^Sippen- 
angehoriger", wahrend aserb. sebr^ „freier Bauer*', russ. sjabr „Nach- 
bar, Freund" (lit. sebras ^Handels- oder Arbeitsgenosse*' aus dem 
Wruss. entlehnt) eine nasaiierte Nebenform dazu seien. — Besser aber 
wird man sich bezuglich der angefiihrten Volkernamen des Etymo- 
logisierens enthalten und sich, wie Schulze a. a. 0. und 595, unter 
Verzicht auf vorstehende Ankniipfungen damit begnugen, die itaL 
Namen als Ableitungen vom Gottesnamen Sabus zn hetrachten. 

sabulum^ sabulo^ -onis „grobk5rniger Sand"", saburra (Bil- 
dung?) ds., bes. „Sand als Schiffsballast'' : aus "^psaflom^ "^bhsabhlom 
zu gr. iiJd|ui|Lio<; ^Sand" aus *v|idqp|Lio<;, vjifi<po(; „Steinchen** (dor. ipaqpoq). 
VgL auch gr. i|i(X|uaOo<; „Sand^, x^acpapoq „murbe, morsch**, ipaiu) 
„malmen, mahlen**, H^^p6? ^zerreibbar*"^ t|ifiYMCX ^Staub'' usw., und 
mit vorgriech. Entwicklung von bhs- zu s- auch gr. oliuiado? „Sand", 
ahd. santy aisl. usw. sandr ^Sand'^ {^bhsa'm(9)dh0'). 

Idg. ^bhsd", '^b}isd'm[9)d}i'^ ^^bhsa-bh- gehoren wie gr. t|)iuxu) ^zer- 
reibe", tpOiixo*; „Sand, Staub'' zu ai. bhas- ^zermalmen, kauen"^ {psdti^ 
bdbhasU ^zerkaut*^, psd- ^Speise*', psdrah ^Schmaus'', ps'drah ^Nah- 
rung")^ bhdsman- „Asche", bhasita-h „zu Asche geworden", so dafi 
„Sand, Asche '^ als „zu Staub Verriebenes^ benannt ist. Vgl. Vani- 
dek 193, Gurtius 696, de Saussure Mem. 60, Osthoff bei Brugmann 
Grdr. l\ 426, Johansson KZ. XXX, 431a4, Kretschmer KZ. XXXI, 420; 
J. Schmidt KZ. XXXII, 364. 

Lat. harend ist fernzuhalten. 



668 Sabus — saepe, 

Sabus: s. Sab int. 

saccharum „Zucker'': aus gr. adKxapov, adKXOtp (Weise, Saal- 
feld), das seinerseits aus pali sakhhara (ai, gdrkard ^Gries, Kies, 
Gerolle, Sandzucker'^) entlehnt ist, s. Prellwitz Wb. und Uhlenbeck 
Ai. Wb. s. Yv., Schrader RealL 998 f. 

- saccns ^Sack'': aus gr. oaKKoq {vgL Weise, Saalfeld), das wieder 
aus hebr.-phOnik, 5ag ^harenes Kleid, Trauerkleid, Sack" (Pauli KZ. 
XVIII, Iff.). 

Aus saccus-adKKoq stammt got. saJcJcus^ ahd. usw. sac^ ab. 
sahulj ^Tasche'' usw., s. z. B. Schrader RealL 697. 

sacena „die Haue des Pontifex": aus "^sacesna^ zu saxum 
(ebenfalls von einem ^5-St., Skutsch-no- 8f.), secdre, scena. 

sacer^ -cra^ -crum ^ einem Gotte geweiht, heilig" (daneben sdcris, 
mit d nach Lindsay-Nohl 387): o. aaKopo „sacra*' oder „sacrum''^ 
sakrid (abl.), sakrim (ace), u. sakra ^sacras", sacre ^sacrum**; 
o. sakarater ^sacratur'', sakrasias „sacrariae", sakaraklum 
^^sacraculum, sacellum''; sakahiter ^sancitur"; pal. sacaracirtx 
^*sacratrix, sacerdos''; dazu Saneus^ -i und -us, eine umbr.-sabin. 
Gottheit (auf diesem t^-Stamme beruht Sanqti-dlis ,,zura Sancus 
geh6rig% Fest. 462, 515 ThdP.; vgL Bersu 96, Solmsen Stud. 171% 
Schulze Eigennamen 467, Ernout EL diaL lat. 225); u. San si „San- 
cium", dat. Sansie; von "^sanko- abgeleitet ist saneio^ -Ircy sanxi^ 
sanctum ^durch religiose Weihe unyerletzlich machen, heiligen; ein 
Gesetz bestatigen'' (Thurneysen Verba auf -^o 28), sanctus ^geheiligt*', 
u. sahtay sahatam ^sanctam", o. saahtum ^sanctum'', paL sato 
y, sanctum". 

Von aufeeritalischen Beziehungen ist Verwandtschaft mit aisL 
sattr „vers6hnt" sicher (Lid en bei Noreen LtL 25), die mit lett. sdkt 
„anfangen" (Wiedemann BB. XXVII, 200) aber kaum anzunehmen; 
moglicherweise ist ""sak- Weiterbildung von *5a- „befriedigen^ in 
sdnus (Curtius 378f.), satis. 

Etrusk. Ursprung unserer Sippe ist trotz Breal MsLXII,243fo 
nicht anzunehmen. 

sacerdos^ -dotis „Priester" (auchfem., s. z. B. Schulze KZ. XX VIII, 
281): aus ^sdcrO'do-t'S (s. sacer und dare; z. B. Vanicek 289). 

sacrima ^^mustum^ quod Libera sacrificabant . . .'^ (Paul. Fest. 465 
ThdP.): zu sacer (Vanicek 289). 

saeculum ^Generation, Geschlecht, durchschnittliche oder hochste 
Lebensdauer eines Geschlechtes, Menschenalter, Jahrhundert'' : — 
cymr. hoedl „ Lebensdauer "", abret. hoetl^ mbret. hoazl ds., gall. Deae 
Setloceniae (Wharton Et. lat, 89, Fick 11^ 294), idg. ""sai-tlom (Persson 
Wzerw.U2, Johansson deder. verb. 174) zu Wz. '^se{i)- „saen" in lat. 
sero usw., vgL bes. got. wana^g/^ ^(Menschensaat), Menschheit^ Welt". 

saepe „oft^ neutr. eines Adj. "^saepis etwa „eingedrangt, zu- 
sammengedrangt'', wo von saepio^ -ire „umzaunen" Denominativ 
ist (vgl. zur Bed. frequens : farcio); saepes^ -is ^Zaun^ Gehege*", 
praesepeSf praesepia „Krippe, Stall '': die rom. Sprachen weisen 
nach GrOber AflL. V, 465 auf g, und o. laiirivc; „Saepinus^ kommt 
nicht als Gegeninstanz ftir ai in Betracht (Schulze Eigennamen 549f.). 
Trotzdem setzt die weitaus ansprechendste Deutung echtes ae {ai) 
voraus: gr. ai]aaaid „Gestrlipp zur Anlegung einer Umzaunung (Horn.); 



saeta — saevus, 669 

Steinmauer als Einfriedigung (Herod.)", aijaot; ^Dickicht'^ (Aesch.), 
aus ""saip-m^ (Fr5hde BB. XVII, 318, Wackernagel Verm. Beitr. 39); 
nicht wahrscheinlicher verkniipft v. Rozwadowski Stromata in hon. 
C^Morawski 1908,199 diese gr. Worte als „Grenze, Grenzzaun" mit 
ai. slmdn- ^Haarscheide, Scheitel, Grenze", gr. ^t|uid<; ^Riemen", ""iimovid 
^Brunnenseil", ahd. slmo ^Strick*' usw, (s. saeta). 

Da6 lat» e Hochstufe zum a von gr. STtroiLiai, a v. hajp- ^halten*^, 
ai. sdpati (s.BartholomaeWb.l764) sei (FayAmJourn.ofPhiLxXVII, 
307), wird schon durch die Bed, nicht empfohlen. 

Verbindung mit gr. 0riK6<;, dor* aaK6q „Htirde, Zaun, Pferch", 
ahd, sueigay mhd. sweige „Rinderherde, Viehhof, Sennerei und dazu- 
gehSriger WeideplatzMCurtius 115, Vanicek 289; Bugge BB. XIV, 66 
nimmt "^suaidqo-y ^^sudiq{^)o- als Gdf. an; Johansson IF. II, 6 1 unter 
Beziehung auf den Reflexivst.) ist selbst bei Annahme eines dialek- 
tischen p = q^ nicht annehmbar, zumal ariKoc; (s, tibrigens daruber 
Prellwitz s. v.) nnd sweiga auf q^ nicht q^ weisen. 

• saeta (besser als seta) „das starke Haar^ bes* derTiere; Borste*': 
ahd. seid ^Strick, Schlinge'', seito^ ags. sdda ds., ahd. seita ^Strick, 
Saite"; \\i. pd-saitis „verbindender Riemen** {setaSy sStas ^feines Sieb, 
bes. aus Pferdehaaren^); ab. seth „Strick" {sithce ds,), ai. setu-h „bin- 
dend, fesselnd; Band; Fessel^ Briicke*^, ar. haetu- ^Damm**, Zu Wz. 
*sa^- ^binden'' in ai. sydti^ sinatiy sinoti „bindet, bindet los", alb, 
gaime (oder gatme? s.PedersenKZ.XXXin,549) ^Seil", ^hd.nsw. sell 
„Seil", got. insailjan „an Seile binden", ahd, silo „Riemenwerk des 
Zugviehs^; ahd. usw- slmo ^Strick" (s. ahnhches unter saepe)^ aisl. 
mwr^Saite*'; ab. ^/Zo „Seil", \ei\. senu^ sety seju „binden", Ut. dtsaile 
.Verbindungsstrang am Wagen^ (Fick P, 137,558, Osthoff M. U. IV, 
133, 143), mir. sin „Kette, Halsband'' (? Fick 11^ 303). Dafs nach 
Brugmann IP. XVIII^ 131a auch gr. aipduj auf Grund eines *ai-pa 
„Bindung, Festmachung*' anzureihen sei, ist sehr unsicher. 

saeyus „wiitend, tobend, schrecklich; gestreng" : zu gr. ''Aibri? 
aus ^Ai/'ibn? (Oder „Sohn der ma"? s. Jacobssohn Phil LXVII, 4881.) 
und aiavriq, aiY]vr\q (mit jon. - epischem Lenis) Beiwort grausiger 
Dinge, aus "^ai/^avriq, -r]vr\q ^von grausem Antlitz*" (Wackernagel 
Verm. Beitr. 7); dazu wohl weiter lett. sewSy siws ^scharf^ barsch, 
beifiend, grausam"^ und (trotz des Zweifels Uhlenbecks s. v. sair\ s. 
ubrigens noch PBrB. XXX, 305) ohne das -MO-Sufilx der frtiheren 
Worte got. sair n. ^Schmerz", ags, sar^ as. ahd. ser ds., ahd. usw. 
ser ^schmerzhaft'', nhd. sehr^ versehren (Bezzenberger-Fick BB. VI^ 
240), air. saeth „Leid, Krankheit*', sdethar „Leid, Miihe, Arbeit '^ 
(Windisch Ber. d. sachs. Ges. d. Wiss. 1891, 191 a 1), gr. %i-|ui05 
„schmerzhaft'' in aijumbia „eine Art Zahnweh" (Solmsen Beitr. z. gr. 
Wtf.I;25ff.). — saevus usw. ist bei dieser Auffassung ursprgL „ver- 
sehrend, leidvoH\ Dafi idg. ""sai^ {^S9i^) nach Wood IF. XIII, 119f. 
als %hse-i- : ^bhsQ-i- eine Erweiterung zu ai. bhas- usw., s. sahulumy 
darstelle, ist eine durch nichts gestiitzte Hypothese. 

Dagegen ist got. sanvs „Landsee, Sumpfland", ahd. usw. seo 
,,See, Meer** fernzuhalten (trotz Windisch a. a. 0., Fick IP, 260, 
UhlenbeckPBrB, XXVII, 130; s. bes. Zupitza Gutt. 68 und Bezzen- 
berger BB. XXVII, 144f.), ebenso gr. ai6\oq ^beweglich'' (Uhlen- 
becka.a.O.); dessen weitere Verbindung mit gotsaiwala ^Seele*" 



670 sagio — sagum. 

(Koegel GGA. 1897, 655, v. Grienberger Wiener Sb. GXLII,179, 

Uhlenbeck PBrB. XXX, 305, zweifelnd Brugmann Gr. Gr.^40) ich 

fiir nicht zutreffend halte (s.WaldeIF.XII,382; anders vanHelten 

IF. XIX, 198). Uber gr. aia (Wackernagel Verm. Beitr, 7) s. Lit. 

unter avuSj wozu Jacobssohn a, a. 0. 

Freilich hat saevus im Altlat. auch die Bed. „gro6^ (Vendryes, 

26. III. 09), vgl. Serv. zu Aen. 1, 4 saevam dicebant veteres magnam^ 

sic Ennius ^induta fmt saeva stola^ (s. Ribbeck Trag. Fragmenta, 

1897, p. 82, fgt, XL VI; Vers 391), doch kann dies aus ^schrecklich 

grofi*^ entwickelt sein. 

sagio, '%re „ acute sentire", sagus „scharfsiniiig=: wahrsagend, 
prophetisch", saga ^Wahrsagerin", sdgdna ^Zauberin'', sdgaoo^ 
'dcis „scharf witternd; scharfsinnig'' : zu gr. fiY^O|uai (dor. ^aY^ojuai) 
„ich meine, glaube*' (?Mahlow AEO. 28, Prellwitz Wb. s. v.; dagegen 
zieht Fick GGA. 1894, 237 Verbindung mit ^yu) vor), gr. €OaT>i<; 
„gute Umschau gewahrend'' (Prellwitza.a.O.), got soJcjan, ahd. usw. 
suohhan ^suchen", air. saigim ^suche** (Pictet KZ. V, 27 f., Vanicek 
290, Fick P, 557, IP, 228). 

Gegen die Heranziehung auch von got. sakan „streiten, rech- 
ten*'; ahd. usw. sahhan ^tadeln, schelten, vor Gericht streiten*', 
aisl. sgk ^Rechtssache, Sache'', ags. sacu ^Streit, Fehde", ahd. 
sahha „Streit, Streitsache, Rechtshandel, Sache'' (Pictet, Fick P, 
a.a.O.) spricht air. saigim 5,sage, spreche'^ (BezzenbergerBB.XVI, 
255), das kaum (wie fiir die grm. Worte mSglich) aus dem Be- 
griffe der ^gerichtlichen Rede** bzw. alter (?) „gerichtlichen Unter- 
suchung^ entwickelt ist. 
sagena ^Schleppnetz beim Fischfang" : aus gr. aa^x\vr\ (Pictet 
KZ.V,27_, Saalfeld). 

sagma „Mast, Mastung": unerklart, trotz VaniCek 290, Wharton 
Et. lat. s. V. 

sagitta „PfeiP' [tt auch von den rom. Sprachen vorausgesetzt, 
Grober AflL. V, 456 ; plaut. sagita ist vielmehr sdgitta mit Jamben- 
kurzung): wohl von sagum ^Mantelchen^ abgeleitet, nach dem am 
Fu6e des Pfeilschaftes zur Wahrung des Gleichgewichtes angebrachten 
Stoffstucke (GrSber a. a. 0.) ; auch das Suffix diirfte kelt. sein^ nicht 
dasselbe Element wie in com-it-iSy comes („die vermittelst eines sagum 
gehende, fliegende'') mit Umwandlung zu sagitta nach der gr. Endung 
4tta i'issa). 

Kaum zu lit. segu^ segti ^heften'', ab. posagnqti (?) „nubere*^, 
pos^sti ^tangere"" (Vanicek 290). 

sagmen „der heiligende, auf der Burg gepfliickte und die Fetialen 
auf der Gesandtschaft unverletzlich machende GrasbiischeP: zu sacer, 
sancio (Vanicek 289). 

sagnm „viereckiges Stiick groben Wolltuches als Umwurf, bes. 
SoldatenmanteP : gall. Wort (Fick IP, 289; zweifelnd schon Vanicek 
290), das zu lit. sagis „Reisekleid der Litauerinnen", lett. sagfcha 
^Hiille, Decke der Frauen", sega „leinene Decke*^, segene ^Decke, 
grofies Tuch, alter Mantel", segt ^decken, hiillen, bedecken'', apr. 
saxtis ^Rinde" gehSrt (Fick a. a. 0.; Wiedemanns BB. XXIX, 314 
Auffassung der lett. Worte als urlit. ^szagtia usw. wird durch lit. 
sagis widerlegt); kaum hierher auch segestre. 



sajo — salgama. 671 

sagum nicht nach Prellwitz s* v. a&^r] aus dem von ihm mit 
adTH flSaumsatteP, odYiua ^Packsattel, Kleidung^ Oberzug'' ver- 
kniipften gr* 0dYo<;, das vielnaehr selbst aus dem Lat. stammt. 
sajo^ 'Onis ^Gerichtsbote'' (Gassiodor): germ., zu sagen (s. Gun- 
dermann Z, f. frz. Spr. XXXIIP, 198). 

Anders Isidor or. X, 263 „a6 exigendo dictus'^y vgl. exactor ^Ein- 
forderer^ Einkassierer von Abgaben''; ware romanisches {e)sa{g)w; 
aber eine Rekomposition ^^exagere fiir exigere gibt es nicht. — Auch 
nicht von saja^ seja, der spaten Form von sagum (s. Fick 11^, 289) 
abgeleitet (z. B. Ducange, Forcellini), v^as eben das sagum als cha- 
rakteristische Tracht der Gerichtsboten voraussetzen wiirde. 

sal {sall)y salts ^Salz'': u. saht ^salem'' (v. Flanta II, 170), got 
as. aisl. salt, ahd* salz „Salz^ (womit ablautend as. sultia ^Salzwasser*'^ 
ahd. sulza ^Salzwasser, Salzwurst*'), got. saltan^ ahd. salzan ^salzen^' 
= lat. sallo^ -ere ds. (*saM5, W.Meyer KZ. XXVIII, 171; an\ sailUm 
^salze'', saill ^gesalzener Speck" mit U = Id oder = Zn? s. Brug- 
mann P, 538; oder aus dem Lat? Vendryes De hib. voc. 173), gr^ 
d\<; m. ^Salz*', f. „Salzflut, Meer*', dXioc, „marinus'', d\}xr\ ^Salzwasser'', 
pL dXeq ^Witz'' = lat sales^ ein n-St. in dXacnv Oei; air. salann^ 
cymr, usw. halan „Salz** (aber ma\ sal ^Meer'', Stokes KSB. YIII, 
348, vielmehr zu salum^ Fick 11^, 321); ab. sol% ^Salz"", sla7l^ ^ge- 
salzen'', apr. sal ^Salz*', lett. sals (Gurtius 548, VaniCek 298), arm. 
aly aitifc^) „Salz**, aii ^salzig*' {Hiibschmann Arm. St. I, 17, Kretsch- 
mer Einl. 208a2), ht saldiis, ab. slad^k^ ^stlS'' (ursprgl. ^gesalzen'', 
daher „wohlschmeckend, wiirzig'' Prellwitz Wb. s. v. c(\(;). 

Gegen Mohls, Msl. VII, 406^ Annahme von Entlehnung der 

Sippe aus einer nicht idg. Sprache sprechen die altertlimlichen 

Fiexionsverhaltnisse : nom. "^sald (aus "^salod nach Streitberg IF. 

111,347) und *5aH, gen. ""salnes (J.Schmidt PL 182,253); daneben 

ein t^-Stamm in gr. cc\u-k6^, lit. sal-d-^is^ ab. sla-d-tkh (Kretsch- 

mer a. a. 0.). 

salaputiuin5 -puttium (GatulL 53, 5), unsicherer Bedeutung; an- 

sprechend erinnert Keller Volkset. 69 an salapitta, salpicta (aus gr. 

aa\TTiKT)^<;) ^schallende Ohrfeige, Trompeter**, und Thielmann AflL, 

IV, 601 f. iibersetzt daher „Trompeterchen*', scherzhaftes Schimpfwort 

fiir einen stimmbegabten Redner. Anders Riese zur Stelle. Gewifi 

nicht als ^geiles Schwanzchen'' aus ^piitmm (s. ^^ra^pfl^mm) und 

einem zu salax „geil**, salio „springe^ gehorigen ersten Gliede 

(Keller a. a. O.). 

salar^ -aris ^Forelle'' (Auson.;, Sidon.): wohl als kelt. Wort mit 
salmo zu verbinden (s. Holder II, 1299). 

salebra „holprige Stelle des Weges; bildlich von der Uneben- 
heit der Darstellung'', salehrosus „holprig, uneben, rauh'^: zu 
salio (Gurtius 548, VaniCek 298, Osthoff IF. VI, 17), und zwar wohl 
auf Grund eines (Aorist?")Prasens "^salere (vgl. gr. dX^adai). 

salgama^ -drum ^^in Salzlake eingemachte Friichte, Wurzeln^ 
Krauter'': wegen des Mittelvokals wohl Lehnwort, doch ist gr. dX- 
juaia (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 79) wegen der anzunehmenden 
starken Verstiimmelung als Quelle wenig einleuchtend. Zur Endung 
vgl. Salgama non hoc sunt quod balsam a usw., Auson. epigr. 76 
Schenkl. 



672 Salii — salix, 

Salii ^Marspriesler" ; fraglich, ob als „die hiipfenden" zu salio 
(Gurtius 548, Vanicek 298, Fick l\ 557 nach den Alten). Vielleicht 
blofie Volksetymologie; s. auch Schulze Eigennamen 224. 

salio^ -%re^ -ui (selten -ti), -turn „springen, htipfen": gr. otWoiuai 
^springe, htipfe"^ {^Selidy Brugmann Grdr, P, 467), aor, aXxo, dX\x(x 
,,Sprung''; air. tarm-cho-sal ^.Ubertretung" (aber dofuislim ^labor, 
elabor^ scheint zu lit. seleti „kriechen^ zn gehoren, das nach Ost- 
hoff BB. XXII, 257 ebenfalls fernzuhalten ist, trotz v. Rozwadowski 
Mat. i prace II, 348 ff.), ai. ucchalati „schnellt empor'' (mind, aus 
^ud'Salatiy Zachariae KZ. XXXIII, 444ff.). Hierher noch lat. salaoo^ 
saltus (,, Sprung"); saltare^ salehra. Vgl. Gurtius 548, Vanieek 298. 
Aber ai. sariram „Wassermasse^ Flut", salild-h „wogend, flie- 
fiend ^ vielmehr zu ai. sisarti, sdrati „lauft rasch, fliefif, sard-h 
^Fliissigkeit" usw. (idg. r, s. hxxch serum, s. Osthoff a.a.O.); liber 
lit. suld ^abfliefiender Baumsaft'' (Brugmann Grdr. P, 454, 456) 
s. unter salwa; auch ab. s^lati ^senden^S posoh „Gesandter^ 
(Gurtius, Vanicek; s, unter insula) und ai. prasulati „st6M hinein'' 
(?) (Brugmann a, a. 0.) liegen in der Bed. feme. — v. Rozwa- 
dowski a. a. 0. verbindet, mich nicht ilberzeugend, salire wegen 
dt. 8atz=^ „Sprung^ nicht nur mit der unter insula besprochenen 
Wz. sel- „hinlegen, aufstellen u. dgL", sondern auch mit solum^ 
soleay da auch von der Wz. sed- <„setzen" Ausdriicke fiir ^planta^ 
hortus^ abstammen. 

Salisutosili (GatulL XVII, 6): scheint salio y suhsilio zu ent- 
halten^ 

. saliya ^Speicher': mir. saile „saliva'', c^mv.haliw ds, (Gurtius 
372, Vanicek 341 f.) sind wohl aus lat. saliva entlehnt nach Fick II*, 
291^ Pedersen Kelt. Gr. 1,210,216; urverwandt sind air. sail gl. zu 
lat. IdbeSy gael. sal „nasser SchmutZ; Ohrenschmalz", mir. salach 
^sordidus'', abret. haloc^ cymr. halawg ,,befleckt'' u. dgL, ahd. sale 
„dunkelfari)ig, schmutzig^, aisL sglr „gelb'S ags. salowig „schmutz- 
farbig'' (Stokes KZ. XXVI, 452), russ. solomj „isabellfarben'', ab. slavo- 
ocije „glaucitas'' (Uhlenbeck PBrB. XX, 564), gr. 6X6^ oder 6A.6? 
^schmutzige Fliissigkeif' (wenn ^us^saUs) Prellwitz^s.v.), vielleicht 
auch ai. sara-liy sdrd-m „Kernholz^ (von der dunkeln Farbe, vgL 
unter robus; Osthoff Par. I, 89) mit derselben Dehnstufe wie ndd, 
saul (as. ^^sol) ^schmutzig" (Holthausen IF. XXV, 150). Weiteres s. 
unter Hmax^ lit turn. Ob hierher auch die Sippe von sal? 

Arm. uiei „Mark der Knochen^' (Bugge KZ. XXXII, 36) bleibt 
wohl fei'n. Und ahd. ags. sol „Kotlache'' hat idg. u^ vgl. got. hi- 
satdjan ^beflecken", norw. s0^la ds., saula „Schmutz'', lit. sulci' „ab- 
fliefiender Baumsaft^ usw.; s. Prellwitz^ s. v. ^oXiZu), Wood Am, Journ. 
of Phil. XXI, 181, und unter suctis. 

saliunca „ Valeriana celtica'': kelt, s. Holder II, 1309; zu salix? 
(Fick II^ 292). 

salix^ -icis ^Weide'': = mir. sail, gen. sailech ^Weide", cymr. 
usw. helygen ds. ; ahd. salaha, nhd. Salweide^ ags. sealh, aisl. selja 
{""salhidn) „Weide'' (Gurtius 136, VaniCek 298, weitere Lit. 210). 

Lat. und kelt. -al- k5nnen =: vorvokalischem -l- (J) gesetzt 
werden (Meillet Et, 204 setzt "^sHik- an), doch macht das Germ, eine 
Gdf. '^sal{i)h- entschieden wahrscheinlicher. 



Sallustins — salum. 673 

Das Verhaltnis Weideiwinden empfiehlt Anschlufi an Wzln. der 
Bed. ^winden, drehen''; Petersson IF. XXIII, 387 f* legt ^selq- in nhd, 
schlingen u, dgL zugrunde; Sommer Gn Lautst. 112 geht aus von 
"^suel- (woraus in unserm Weidennamen ^sel- geworden ware) in 
mir. deS'Sel^ tuath-bil ^Drehung nach rechts, links "^ cymr. chwel 
^Drehung'^, lett. swalstU „hin und her bewegen"; die «5-lose Doppel- 
form ^ueh sieht er in volvo und ags, welig^ as. wilgia ^Weide*^, 
volleres ^suel- in dem mit letzteren von Hoops IF. XIV, 481 ver- 
kniipften arkad. ^Xikt] ^Weide" (anders fiber k\iKX\ Solmsen KZ. 
XXXII, 283 ff., Unters. z. VersL 15al). 

Sallustins: s. salvus. 

salma „sagma", und daraus entstanden; und zwar liegt kaum 
rein lautlicbe, spate Vertauschung von dunkelm g- mit dunkelm I 
vor, sondern nur ein falscher Urbanisierungsversuch eines aus sagma 
entwickelten vollen sauma, wie in smaragdus: roman. smaraudus, 
smaraldus (Niedermann Rh.Mus-XL,461, MeL Saussure 72), der aber 
in der Sprache fest wurde, wie die rom. Sprachen, sowie spatgn 
ad\\xa (s. Walde ZfoG. LVIII, 402) beweisen. 

salmacidns ^salzig-sauer*": "^ salma (aus gr, 8.\\xr\ „Meerwasser, 
Salzigkeit^ Scharfe*', vgL auch gr. &X|Liup6<; ^scharf und bitter wie 
Salzlake"; mit Ersetzung von ^ durch s nach sal) + acidus (vgL 
Keller Volkset. 79), 

salmo^ -onis „Lachs, Salm** {Salmon a NebenfluS der Mosel): 
wie salar ^Forelle*^ aus dem Kelt; diese Fischnamen am ehesten 
zu saliva^ als ^schleimig-schliipfrig'' (Lachs und Forelle haben keine 
fuhlbaren Schuppen), vgL air, selige ^testudo", nir. seilche ^Schnecke*", 
apr. slat/x ^Regenwurm*^, lit slekas ds. (FickII^291 mit durch die 
Bed, nicht gerechtfertigter Ankniipfung an salio), von denen die 
ietzteren direkt zur erweiterten Wzf. "^sl-ei- in llmax^ wie auch 
nhd. Schleie. 

salpuga nach Plin. 29^ 92 eine Art giftiger Ameisen, und ein 
aus Hispania baetica stammendes Wort. Daraus volksetymologisch 
umgestaltet solipugna y^genus hestiolae maleficaey quod acrius con- 
citatiusque fit fervor e soUSy unde etiam nomen traxit^ (Paul. Fest. 
431) und soUjpuga (Gic), vgL Keller Volkset, 58. 

saltem „wenigstens, sicherlich doch'', mit Negation „auch nicht, 
selbst nicht, nicht einmaP: wohl nach Warren Transact of the Am. 
PhiL Ass. XXXII, 118L aus .9^ "^aliteni (gebildet nach item) „wenn 
anders*' ; wie sin aliter oft im Gegensatz zu einem vorhergehenden 
5^-Satze steht, wird auch s'al{i)tem in dieser Stellung zur Bed. „(wenn 
nicht, so doch) wenigstens" gelangt sein. 

Kaum nach VaniSek 299 zu salus^ salvus^ soil us (Gdbed. 
^ganzlich, sicherlich'^; Gdf. ^salutem oder dgL, Bildung wie autem^ 
item), oder nach Lindsay-Nohl 638 ursprgl. "^saltim „im Sprunge''. 

saltns^ 'US ^gebirgiger, waldiger Landstrich'': unerklart. Gleich- 
setzung mit saltus ^Sprung" (Vanieek298) liberzeugt mich nicht. 

salum flUnruhiger Seegang, hohe See** (Enn.: salus): zu mir. 
ml^ gen. saile ^Meer'' (Fick 11^, 321), und mit anL su- vielleicht 
weiter ags. as. ahd. swellan „schwellen, aufwallen'', aisL svella 
^schwellen**, ^hd. widerswalm ^SirndeVy nhd. Wasserschwall (Gurtius 
372, 549, VaniCek 349). Da in der Sippe von volvo vieifach Aus- 
W aide 5 Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2. Aufl. 43 



674 salus — salvus. 

drtlcke fur ^Woge"" begegnen, ist dieses "^siujel- moglicherweise iden- 
tisch mit "^suel- „biegen, drehen", vgl. salfx. 

Gr. adkoq^ ad\r\ ^Schwanken, unruhige Bewegung'' ist nach 
FicklS580,II4,321 fernzuhalten. 

saltis^ -utis ^Unverletztheit, Gesundheit, Wohlergehen": zu sal- 
vus. '^salU'ti'S ist ;fi-Abstraktum zu "^salu-iber^ -tdre^ 4a), das sich 
zu salvus verhalt wie volu-tdre zu volvo (Gorssen Krit. Beitr. 519, 
BrugmannAflL.XII,422; unrichtig fruher BrugmannTotaL46, Giardi- 
Dupre BB, XXVI, 207 und Prellwitz in der Hgbr.-Note dazu). 

salye „sei gegriiM'': zu salvus; ursjDrgL Vokativ (: gr, oOXe), 
mit nachtraglicher Dehnung des Schlu^vokals, da als Imperatir 
empfunden (Thurneysen KZ. XXVIII, 160), 

salvia 5,Saibei'' (Plin.): als ^heilende" zu salvus (Vanicek 299). 

salvus „wohlbehalten, hail, gesund, gerettet'', bei Plaut. und 
Ter- dreisilbig saluoSy o, aaXaJq „ salvus '^j Salavs, paL Salavatur 
^Salvator", u, saluvom^ salvom „salvum'^; beruht vielleidit auf itaL 
^^Sel-euos {^sl-euos)^ im Suffix === gr. b\o6q aus '^*6\e/6{; Suidas, 6Xo- 
eixar C^yiatvei Hes.; ebenso salu-s^ 4is aus ^^Selu- (s, bes. Solmsen 
KZ. XXX VII, 15 geg^n die Annahme Horton-Smith's Law of Thurn. 
26 ff. und Brugmanns Totalitat 43 ft, Grdr. F, 418,477,488 [aber 
nicht mehr KG, 136] von al = l; erwagenswert bleibt aber anderer- 
seits Entstehung von ital. saluo- [^salouo']^ salu- aus '^solu-y da es 
merkwiirdig ist, da^ nur die Formen mit ^^-Sufflx (auch SallustiuSy 
dessen II nur auf Konsonantendehnung im Namen beruht) a zeigen 
gegenuber durchgangigem itab o der unten anzufuhrenden Worte. 
Dazu mit Suffix -uo- ai. sdrva-h „unversehrt, ganz, all, jeder''^ av. 
haurva-y ap. haruva- ^unversehrt, ganz'', ai. sdrvatdtl-h „Unversehrt- 
heit, Wohlfahrt, HeiP, att. 6\o?, jon. oGXoc; (vgl. zu letzterer Form 
noch Jacobssohn Phil. LXVII, 497a; ovXe: salve) „vollstandig, ganz''. 

Daneben ^ solos in lat. solidus^ soldus ^vollstandig, ganz, 
fest, gediegen, dauernd'', solidipes ^ganzhufig''^ soleo^ -ere (s. d.)r 
solooo (s. d.; vgl. bes. NiedermannIF.X,230), pal. solois (wenn nicht 
als sollois zu fassen), alb. gaie ^kraftig, fett, mutig, lebhaft*', ngai 
,mache lebendig, heile, maste'' (G. Meyer BB.VIII, 192, Alb.Wb. 137, 
Alb. Stud, III, 43; 75, Solmsen a. a. 0.), vielleicht arm. olj „gesund^ 
ganz, vollstandig'' {"^solios? Hiibschmann IF. XIX, 476a2). 

Dazu itaL '^sollos aus ^solnos (nicht '^soluos, s. bes. Brugmann 
Total 46ff., Grdr. 12,376, Solmsen KZ.XXXVIli, 445) in altlat. sollus 
status et solidus"^ (Fest. 412, 426 ThdP.; auch in sollers usw.), o. 
sullus ^omnes^, pal. solois „ omnibus'' (doch s. o.; nicht == cymr. 
holl „ganz, alP, corn. bret. holl ^all" — Pott EF. P, 785, Fick IP, 
304 — , die mit unechtem h vielmehr zu air. uile ^ganZ; all", Loth 
Rev. celt. XVII, 441, XX, 354); air. slan „heil, gesund, ganz, voll" 
scheint auf ^slno-s zu beruhen. Gr. \u){u)v ^heilsamer, zutraglicher^ 
besser" (Thomas Proc. of the Cambridge Phil. Soc. XXVIII -XXX 
[1892], 5) und arm- lav ^besser*^ (Hiibschmann Arm. Gr. I, 451, 
Brugmann a. a, 0.) sind in ihrer ZugehSrigkeit ebensowenig sicher 
wie idg. ^se-lo-y ^sd-lo- in lat. solar i^ consoldri „beschwichtigen, 
lindern, trosten" (s.d.), got. sels „gut, tauglich", aisL s^U ^glticklich"; 
ags. scBlra ^besser", ahd. sdlida „Giite, Gliick, Heil", ahd. sdlig 



sambuca — sanguis. 675 

^giticklich, selig, gesegnef"; ags. smlig „gut, glucklich'^ (anders, doch 
nicht besser, dariiber Wood PBrB. XXIV, 531 und Uhlenbeck Ai,Wb. 
s* V. apasalavi, s. ubrigens auch PBrB. XXX, 306). VgL im allgem. 
Gurtius 371, Vanidek 299. 

Unsere Sippe betrachtet Brugmann Total • 49 als Ableitung mit- 
telst Z-SufBx von idg* *5|-, ^sa- 5,eins, zusammen*^, vgL gr, S-Trarpo?^ 
6'&p% ^-Kardv (?), ai. sa-kdm ^zugleich, zusammen'^ (Weiterbildung 
^se-m- ^.wcii^x simul)^ u. sevunij 5^^om ^totum**, sev-ahni-^ o. sivom 
^omnino'' (schon von Danielsson Ait Stud* III, 179 verbunden mit 
got. usw. sUs und:) lat. solus ^allein'' (? ? s. d.; nach Brugmann 
„ein Zusammensein; bei dem nichts hinzukommt"): sehr unsicher. 

sambuca „dreieckiges harfenartiges Saiteninstrument" : aus gi\ 
aajLtpiiKr), das seinerseits aus aramaisch sahVkd (Weise, Saalfeld) ; aus 
dem Gr.-Lat. stammt russ. samvih^^ mhd. Samhuke, 

sambticiis^ sabficns (letzteres von den rom. Sprachen voraus- 
gesetzt, Gr5ber AflL.V, 454) ^Hollunder*'^ vielleicht zu faex sahtna 
<„(sabinisches? wohl Volksetymoiogie) Ol; das stark roch**, herha 
sabtna „Lebensbaum", ebenfalls starkriechende Pflanze, wie der 
Hollunder; wie sapio ^Geschmack haben^ riechen" und ^scharfsinnig 
sein'' bedeutet, stellt sich auch (per-)sibus ^scharfsinnig" (von Solm- 
sen KZ. XXXIV, 12 f. allerdings als osk. Neubildung betrachtet) zu 
obigen Worten, die demnach eine Auslautsvariante mit Media zur 
Wz. von sapiOy sapa darstellen. samhucus in diesem Falle Anlehnung 
an sambuca. 

Entlehnung von samhucus aus gr. 0d)^cpuxov ^Maioran" (selbst 
Fremdwort) mit dissimilator. Schwunde des zweiten s ist freilich 
nicht undenkbar; sahucus dann fiir samhucus nach sabma^ was aller- 
dings nicht ganz naheliegt. 

samentum nach Fronto im Herniker-Dialekt ^ein Sttick Fell 

vom Opfertier, das der Flamen beim Eintritt in die Stadt auf seine 

Miitze steckt*": als „Mittel gSttlicher Bestatigung, Zeichen derW^eihe" 

aus "^sdcsmentum, zu sacer^ 5 ^ ^^ ci o (BiichelerRh.Mus. XXXVII, 516). 

Nicht Entlehnung aus dor. afi|aa, att. af||Lia „ Zeichen" (Weise, 

Saalfeld usw.). 

samera (samara) „der Same desUlmbaums'': unerklart; nicht 
zu semen usw. 

Samnlum; s. Sahini. 

samolus „eine Pflanze^ (Kiichenschelle ? Samolus Valerandi?) 
Phn. : hebr. ? s. Forcellini s, v. 

sancio^ -Jr^, -xi^ -ctumi s. sacer. 

Sancus^ Sanq^ualis: s. sacer. 

sanguis^ sanguinis (veraitet sanguen) ^Blut" : man versucht An- 
kniipfung an asser ^Bluf* in der Weise, dafe von der idg. Flexion 
^^ES'T-g-y "^esi^ gen. usw. "^esnes, ^spnis die letztere Form der Casus 
obliqui zu ital. "^sanes und mit tJbernahme des nominativischen g- 
zu "^sangues gefuhrt habe; der Nom. "^sanguis kSnne noch das i von 
"^Bsi (lett. asins „Blut**) enthalten, die weitere Flexion sangui-ni-s 
nach yelif ^felnes ^Galle** geformt sein. Vgl. de SaussureMem.225, 
Meringer lA. II, 15, Johansson Beitr. Iff.; eine Ubereinstimmende 
Entwicklung wiirde gr. A^viov „Gefa6, in dem man das Blut des 
geschlachteten Tieres auffing" zeigen, wenn es nach Schulze KZ. 

43* 



676 sanies ™ sapa. 

XXIX, 257 aus *aa|upviov, ^sawg-niom herzuleiten ware (doch s, viel- 
mehr ampla und dazii bes. Wiedemann BB. XXIX, 315ff., wo auch 
ausfuhrliclie Lit. liber sanguis^ und Solmsen Beitr. z. gr. Wtf, I, 183)» 
— Anf der Gen.-Form ""^sanes ohne das g^^ aber mit dem i des alten 
Nominativs ^ssi- wilrde beruhen sanies^ ei ^verdorbenes Blut und 
andere Safte des Korpers, die noch nicht in Eiter libergegangene 
Wundjauche; Geifer, Gift*' (keinesfalls nach Vanicek 345 zu ahd, 
swlnan ^abnehmen, dahinschwinden^, oder nach Boisacq s.v.avTXo? 
als ^Sefn-ies zu sentma). 

Unter Berufung auf as. dror ^Bluf: driosan „ fallen" nehmen 
Wood a^ Nr. 507, Lewy KZ. XL^ 563 ansprechender Verwandtschaft 
nait got. sigqan ^sinken" (s. unter siat) an, wobei freilich lat. a 
vorderhand unklar ist (wie allerdings auch in andern Fallen). 

Nicht liberzeugend Wiedemann a. a. 0.: zu lit. sakat „Harz", 
ab. soJco ^Saft'', gall, "^sapos (s. sappmus^ sucus); ^s{u)aq^en: gen. 
"^'siujaq^nds^ woraus gen. "^sawos^ weiter nom. "^sawq^en: gen. ^saiooSy 
endlich sanguen. Sehr verwickelt und in der Annahme des Uber- 
gangs von ^sawquen zu sanguen durch das Schriftbild ng fur im 
G. sg. usw. entwickelt sein soUendes ^ verfiihrt. 
sanies: s. sanguis. 

santerna ^zum Goldloten zubereiteter Borax, Berggrun'' (Plin.);? 

sanus 5,gesund, heiP, sano^ -are ^heilen'': === u, sanes abl. 

^sanis". Vermutlich weiter als ^sd-no-s zu der vielleicht in sa-c-er^ 

sa-t'is weitergebildeten Wz. ^^sd- etwa ,,befriedigen" (Gurtius 378), 

Kaum gehSrt hierher ahd. gisunt^ ags. gesund, afries. sund 

jjgesund'', Kluge Wb.^ s. y. unter Anerkennung der Moglichkeit, 

daB die grm. Worte vielmehr zu mhd. geschwindy mhd. swinde 

^kraftig, heftig, tapfer", got, swinps ,,stark, gesund'', aisl. svinnr 

^klug, verstandig", ags. svld „kraftig, geschickt", as. swtih{i) 

^kraftig, heftig, tapfer'' gehSren (anders tiber swinps v. Grien- 

berger Wiener SB. CXLII, VIII, 206), wozu nach Fick II^ 323 

auch mir. fefaim^ setaim ^ich kann*^, kaum aber nach Solmsen 

Yersl. 2081 ab. sgsh ^klug"" — s. sentio — , auch nicht nach 

FrohdeBB.XIV, 109f. lat. sonticus. 

Das von Fick P^ 557, Wharton Et. lat. 90 mit sanus verglichene 

aisl. son ^Opfer", ahd. suona ^Suhne, Gericht** setzt nach Franck 

Et.Wb.s.v.2^o^n wegen mndd. swone^ mndl. zwoene ^Suhne" ^sud-no- 

voraus ; ^sud- und "^sd- konnen idg. Doppelformen (bzw. verschiedene 

Satzinlautformen) sein. Aus einem Anlaut "^sud- erklart sich am 

besten auch der Ablaut y von ab. syh ^^satur'^ (s. d.; Wiedemann 

BB. XXX, 2181). 

Da6 gr. adoq, (j6o<;, crODq ^heiP, kypr. Xa/o-xXd/ri^ (von Gur- 

tius 378, Vanidek 287 zu sdnus gezogen) ein unter unbekannten 

Bedingungen erhaltenes a- = s- zeigen (vgl. Brugmann Total. 42a2), 

ist wohl nicht anzunehmen (s. tumeo und Prellwitz Wb. s. v.). 

sapa „eingekochter Most, Mostsyrup"*, sapor ^Geschmack; 

Leckerei^, nesapius oder nesapus (s. dariiber Schuchardt Wiener 

SB. GXXXVIII, 5ff.; a) Jgnorant\- nach Gurtius 512, Vanicek 297 

zu aisl. safe ^Saft", auch ahd. saf ^Saft'', ags. s^j? ds. (s,u.). Dazu 

arm. ham {^sdpmo-) ^Saft** (und ^Geschmack, gustus, sapor"; Liden 

Arm. Stud, 67), a v. visdpa- aus ^ms-sdpa- -^dessen Safte Gift sind'' 



sapio — sapo. 677 

(Bartholomae Grdr, I, 148, Airan, Wb. 1473). — Gr. dtraXoc; ^weich, 
sanft'' bleibt fern. Eher konnte iioch slav. sosna ^Fichte** als ^$ap- 
sna hierhergehSren (Mikkola IF, XXIII, 126; ab. svepef^ ^Waldhonig** 
wiirde, selbst wenn zugehorig, die Wz. nicht als ^suap- oder dgL 
erweiserij da sv- aus den Sippen von suavis oder stlcus stammen 
konnte). — Entlehnung von sapa aus galL sapos (s. sappHnns) ist 
nicht anzunehmen. 

DaS ahd. safy gen. saffeSy ags. smp^ mndd. sap^ gen. sappes und 
sapes aus lat* sapa entlehnt seien (Kluge Grdr. P, 344, Solmsen KZ. 
XXXIV^ 12 f.), ist bei der sehr spezialisierten Bed. des lat. Wortes 
wenig einleuchtend. Westgerm. ^sappa- mit Konsonantengemination 
zu aisl. safiy westgerm. ^sapa- nach Falk-Torp II, 139 entweder 
Kreuzung von "^safa- und "^sappa-y oder zu der neben idg, ^sap- 
is a pi o) stehenden Wzf. "^sah- von ai, sahar{'dhuk, -dhugd ^Beiworter 
von Kiihen"), wenn nach Sayana ^Milch, Saft, Nektar*' bedeutend 
(freilich unsicher!), vgL auch sa{m)bucus; sapa usw. also ursprgL 
^schmeckender oder riechender Salt*' (anders Persson Wzerw. 176). 

sapio^ -ere^ 4i ^schmecken, Geschmack haben; nach etwas 
riechen; weise sein, einsichtig sein*': ahd. ant-, intseffen (praet. -snob) 
^einsehen*', int-sehjany as. ansebbjan „bemerken^ bes. mit dem Ge- 
schmacke''^ ags. usw. sefa ^Einsicht" (Gurtius 512, Vani^ek 297, 
Fick P, 557^ mit Beiziehung von sapa), air. sairy saer {^saptros) 
^artifex*' (ursprgL ^erfahren, geschickt"^; Fick IP, 288), arm. ham 
„ Geschmack '^ (s. sapa). 

Wz. "^sap- (das ahd. praet. suob reicht nicht aus fur einen An- 
satz *sajp-). 0. sipus ^sciens'', vo. sepu ^sciente'' (anders liber letz- 
teres Gray BB. XXVII, 299 f.) sind mangels einer sonst belegten Hoch- 
stufe *5ep- entweder Neubildungen nach capio : cepi usw. (Bartholo- 
mae IF. Ill, 44), oder eher mit letzteren nach Hirt Fortsetzer eines 
idg. Reduplikationstypus wie got. nemun; aus dem osk. Gebiete 
stammt auch das l von lat. sibus ^caUidus sive acutus", persibus 
„sehr scharfsinnig, sehr schlau'' (Naev., Plant.; s. BiichelerRh. Mus. 
XXXVII; 518 a, Ernout El dial. lat. 212); zur Media letzterer Formen 
s. unter sambucus und sapay und vgl. noch ags. septe (got. ^sepida 
Oder ""soptda) ^lehrte*' (Holthausen IF. XXV, 147). 

Fernzuhalten ist (nach Osthoff PBrB. XIII, 422, Prellwitz BB. 
XXII, 84) gr. aacpri?, aocpoqy und (vgl bes. Zupitza BB. XXV, 92) 
gr. ar\uuj. 

sapo, 'onis ^Seife"" : nicht urverwandt mit ahd. seifay seiffa 
^Seife'' (auch ^Harz"), ags. sape (daraus aisl sapci) ds., ahd. seipfa 
(vgl fmn. saippio) ds. (VaniSek 297), sondern aus dem Germ, ent- 
lehnt. Lat. a aus germ, ai^ wie in den altesten roman. Lehnwortern 
aus dem Germ, nach Jud in „ Aus roman. Sprachen und Literaturen, 
Festschrift f. Morf*' 243; nicht speziell nach Kretschmer Einl 24 a 2 
durch Entlehnung von den festlandischen Vorfahren der Englander^ 
die schon vor Plinius' Zeit a fiir ai gesprochen batten. Weist der 
Umstand, daJ& Plinius, der fiir sapo nur die Bed. ^Haarsalbe'' kennt, 
es als kelt.Wort bezeichnet, auf kelt. Vermittlung des grm. Wortes? 
Die germ. Vi^orte als *S9ib- zu lat. sebum {^se[i]b-) ^Talg*' (Vanicek 
a. a. 0.). Vi^^eitere Ankniipfungen versucht Persson Wzerw. 7, 176. 
Vgl noch SchraderReallex. 761. 



678 sap(p)inus — sardo* 

sap(p)mus ^Art Tanne oder Fichte; der untere knorrenlose 
Teil der Tanne oder Fichte'^: entMlt nicht lat. sapa ^Saft'' (Vanicek 
297), sondern wegen proF. afrz. sap „ Tanne" ein galL ^sapos^ vgl. 
cymr* syh-wydd „F6hre", corn, sib-uit ^abies", zu lit sakm JAslVz"^ , 
ab. soU „Saft^ (s. sucus) W, Meyer KZ. XXVIII, 172, vgL auch 
Holder II, 1362, Wiedemann BB. XXIX, 31 Iff.). Die Geminata pp 
auch im ags. Lehnwort s^ppe ^Tanne''; ob sie nach Meyer a* a. 0. 
aus einer Zs. ^sap{oypmus zu erklaren sei, oder durch Verschleppung 
aus einer Kurzform in eine -mo-Ableitung ^sapmos, ist unsicher. 
sapsa; s. ipse. 

sarcina „Biindel, Pack, tragbares (bes- Soldaten-)Gepack'' : s. 
sarcio. 

sarcio, -tr^, -rsi, -rtum ^flicken, ausbessern, wiederherstellen'', 
sar{c)te „integre'' (Fest.472ThdP0, sarcina „Bundel, Pack, trag- 
bares Gepack'^ (vgL zur Bed. nhd. Schnerfer: ahd. snerfan „zu- 
sammenziehen"), sartor „Flickschneider'\ u. sarsite 5,*sarcite, sarte'^ 
d.h. ^universim, generatim'': Gdbed. „zusammennahen oder -scbnii- 
ren% vgl. nach Meringer IF.XVII, 157ff. gr. gpKO? ^Gehege, Schutz'' 
(also ursprgL „geflochtene Hiirde'') und „Netz''; anf das Flechten 
der Wande des Hauses weist wohl auch die formelhafte Verbindung 
sofius tectuSf ursprgL „ein Haus, geflochten und gedeckt, daher voll- 
standig\ Zweifelhafter ist die Zugehorigkeit von gr. opKO? „Eid'' 
und opKdvii „Umzaunung" wegen kypn KaT-e/bpKoiv „sie belagerten'' 
(ist von idg. ^suerk-^ ^suork-^ woraus lat. sarc-^ auszugehen?)^ mir 
nicht annehmbar die von lat. surculus, das als Deminutiv bei sums 
verbleibt, und die von ab. sraka ^Kleid*" (Miklosich Wb. 316, Brug- 
mann l^, 583) wegen lit, szarkas ^Kleidungsstiick'' (an gr. und itaL 
Dissimilation von "^sfcarq- zu "^sarq- ist doch kaum zu denken) ; auch 
gr. dpmg ^Schuh'' (Prellwitz Wb. s. v.) ist fernzuhalten. — WoodGL 
Phil III, 84 laM *^6r-g- aus ^^ser- (s. sero ^fage"") erweitert sein, was 
mit dem oben erwogenen Ansatz "^suerq- unvereinbar ware. 

Nicht zu gr. |)dTrTa) „nahe zusammen, zettle an'', |)aq)ii ^Nahf, 
f)a(pic;, dor. ^amc, ^NadeP' (Bugge KZ. XX, 32, Vanicek 301 ; Bersu 
Gutt. 128 unter Annahme itaL Wandels von q^ zu c vor i und 
aufeerhalb des Pras.), indem diese gr. Worte zu lit. verpiic verpti 
^spinnen'', varpste ^Spindel*" C^^uerp-^ '^'uerbh-) gehoren nach 
Prellwitz Wb. s. v., Meringer a. a. 0. 157. 

Auch nicht nach Stowasser ZfoG. XLI, 598, XLII, 202 Denomi- 
nativ von sarx ^Fleisch" (aus gr. adpl) in der Bed. von g\K0<; 
aapKoOv „eineWunde zum Verharschen bringen'' {vulnus sartum 
„verharschte Wunde"; sarcina sei ebenso das gr. adpKWOc; „kor- 
pulent''). 
sarculnm ^kleine Gartenhacke, Jathacke": ^sar4lomj zu sario 
(Vanieek 300). 

sarda^ sardina „ein Fisch; der wie unsere Sardellen emgesalzen 
wurde'': „sardischer Fisch^ wie gr. aapbt'vr], aapbivo^ ds. 

sardo^ -are ^verstehn*' (Naev. bei Paul. Fest. 473 ThdP., 323 
Miiller): trotz MuUer zur Stelle und Horton-Smith Law ofThurn. 30 
nicht zu absurdus. Auch nicht zu sario (Wood Gl. Phil. Ill, 84). 
Standen die Sardinier im Rufe besonderer Gewitzigtheit? 



sario — satago. 679 

sario (hessere tJberlieferung als sarrio, das freilich von Nieder- 
mann MeL Saussure 46 fiir sprachgeschichtlich alter gehalten wird), 
-Ire „die Saat behacken; um das Unkraut auszujaten**, sareulum 
„Jathacke*': am ehesten zu m.srnt ^Sichel**, sf^yah ^sichelfSrmig'^, 
srni-h ^Haken zum Antreiben ^es Elefanten''; eine erweiterte Wzf, 
dazu'in sarpiOy sarpo (Persson Wzerw, 52). 

Vergleich mit gr. aaipu) ^fege, reinige'', adpot; ^Besen, Keh- 
richt'', aapou) ^fege'' (VanidekSOO, Prellwitz Wb. s,v., ^zweifelnd, 
Berneker IF. VllI, 198) ist wegen der verschiedenen Bedeutungs- 
niiance nicht vorzuziehen, wenn auch gr. a- aus einer alteren 
Konsonantengruppe gerechtfertigt werden kSnnte (Prellwitz s, v. 
denkt an sabuhim^ ai. hhas-). 

sarmen^ sarmentum „abgeschneiteltes Reis, Reisig*^: aus "^sarp- 
men zu sarpio^ sarpo (Vanifiek 301, Gurtius 263)- 

sarna: s. semiosus. 

sarpa \,Reiher'' (Serv. ad Verg. Georg.I, 364, God.Gud.): sei aus 
gr. dipttri ^ein Raubvogel, wahrscheinlich eine Falkenart^ entlehnt, 
mit Anlehnung an sarpere (Weise, Saalfeld). Thilo liest ardea. 

- sarpio und sarpo, -ere, -si^ -turn „beschneiteln, abschneiteln'' • 
gi\ dpUY\ ^SicheP (aber dpirdZu; trotz Wood CI. Phil. Ill, 74 zu rapio), 
ab. srbpb ^Sichel'^, russ. serp^ ds., lett. sirpe „SicheP, ahd. sarf^ 
mhd. sarph „scharf, rauh, von herbem zusammenziehendem Ge- 
schmacke, grausam, wild'' (VaniCek 301, Curtius 263), mir. serr 
^Sichel'' (ZupitzaKZ. XXXV, 264; kymr. ser wohl aus dem Ir.; %^^e^n 
Entlehnung des ir. und cymr. Wortes aus lat. serra nach Guterbock 
Lehnw. 41, Stokes KZ. XXXV, 592al spricht der Bedeutungsunter- 
schied); dazu mit der Bed, „(abgeschnittener) Zweig" \at sarmenf 
sarmentunij gr. Spirn?, dor. SpiraS „Reis, Schaft, Stab** (Brug- 
mann Grdr. P^ 477; nicht wahrscheinlicher Prellwitz Wb. s. v,), 
gr. l){b\\f ^Gezweig, Reisig"", 1)0)110? „Tr6delware, Fllttertand'' (FrShde 
KZ. XXII, 268). 

Eine einfachere Wzf. in sario. 

Sehr beachtenswert verrautet H. Schroder IF. XVII, 462ff., XVIII, 
527, daS die Bed. des „Schneidens'' in unsere Sippe erst aufGrund 
des genannten Wortes fiir Sichel gekommen sei, die ursprgl. von 
ihrer gekriimmten Form benannt sei. Es ergabe sich dann fur 
unsere Wz. ^serp- ^kriimmen'' urspriingiiche Identitat mit "^serp- 
^kriechen, sich winden'^ s» serpens, und fiir die einfachere Wzf. 
"^ser- von sario ^ ai. srnt Identitat mit ser- ^zusamraendrehen, win- 
den" in serOy s. d. — Verbindung von opitnS mit ^pTiuu, aber auf 
Grund von dessen erweiterter Bed. „sich bewegen^ auch bei Bechtel 
Glottal, 73 f. 

sartago^ -inis ^ein Kuchengeschirr, etwa Pfanne"": vielleicht zu 
sarciOy sartum (Wharton Et. lat.), da das Wort ursprgL ein ge- 
flochtenes Gefafe bezeichnet haben kann. 

sartor 5 sartus tectus: s. sarcio. 

satago^ -ere ^Geniige leisten, befriedigen; sich eifrig bemuhen, 
sich abqualen*' ; satagito ds., mit dem Gen. verbunden, was auf 
Zusammenruckung weist (Stolz HGv 1,436): „sich einer Sache genug 
tun'': sat (s. satis) -{- ago y agito. 



€80 satelles — satura. 

satelles, -itis „der beschiitzende Begleiter eines Vornehmen, 
Trabant, Gefolge": kaum zu ai. ksatrdm nHerrscbaft", Sip. xsa^ram, 
ay. x^afrdm ^Herrschaft, Reich", gr. KTdojum ^erwerbe", Kxrlfia 
^Besitz", Gdf. *lcsatrol{o)-U- „der mit oder hinter einem zur Herr- 
schaft in Beziehung stehenden geht" (Fr6hdeBB.XXI,329, Brugraann 
Grdr.P,791; ablehnend Pedersen KZ. XXXVI, 82; es ist gewagt, die 
arische Bed.- nHerrschaft" auch furs Lat. vorauszusetzen). 

Nicht einleuch tender verbindet SolmsenVersl.203f. *s«^ro(/o)- ais 
*Sd-tro- ^Gefahrte, Zugehdriger" mit gr. ^rapo^, gxaipog ^Gefahrte" 
(wie schon Walter KZ.X, 302 , ab. "^seH ^Gast", po-setiti ^besuchen", 
idg. *sg-t{r)o-, woneben *siie-to- in lit. sveczias nGast" (freilich eigent- 
lich „Fremder", s. Schulze KZ.XL,417), ap-si-svetinti „sich bekannt, 
vertraut machen", el. JFi^aq ^Privatmann", horn, /"dxri? ^angehorig, 
Verwandter, Freund", Ableitungen vom Reflexivst. *sue-, ^se- (s. auch 
unter Sahini). 

Bugge BB. XI, 1 ff. vermutet Entlehnung aus dem von ihm als 
^satelles'^ gedeuteten etrusk. zatla^; dem ist die Uberlieferung 
giinstig, dal Tarquinius Superbus, ein Etrusker von Geburt, sich als 
erster mit einer Leibwache umgeben habe. 

siatis ^genug": got. saps, ahd. usw. sat ^satt", got. sop „Sat- 
tigung", gasopjan „sattigen"; air. sdiih ^Sattheit", sathech ^satt"'; 
lit, s6Us nSattigung", sotus „satt; leicht zu sattigen", sdtinti ,sattigen", 
ab. syth ^satt", sytb ^Sattigung" (zum y s. unter sdnus; Entlehnung 
aus dem Germ, ist kaum annehmbar, s. Loewe KZ. XXXIX, 323a 1 ; 
fiir Hirts,Abl.39, Ansatz idg. *sdu-t- ist ai. a-si-n-vd-J^y dsinvan „un- 
ersattlich", Htibschmann Vokalsystem 105, Wood a^ Nr. 501, eine 
schwache Stiitze); zu Wz. *5a- i^sua-) „sattigen, zufriedenstellen" in 
gr. d,hy\v „sattsam, genug", horn. dVevai, aor. d-aai, ^'ujjaev „sattigen% 
SaTOi; nunersattlich" (Gurtius 398, Vani6ek 287; s. auch Solmsen 
Beitr.z.gr.Wtf. 1,242 if.). 

satis ist erstarrter n. sg. von *sati-s „Sattigung" (Lindsay-Nohl 
6411, Brugmann KG. 449, Solmsen a. a. O. I, 168; nicht ein Kom- 
parativ, wie Pott KZ. XXVI, 233, J. Schmidt KZ. XX VI, 385 annahmen), 
sat ein alteres *sati, das nicht ein Neutr. des zum Adj. umempfun- 
denen satis ist (Meringer Wiener Sitzungsber. GXXV, II, 3), sondern 
nach Skutsch Rom. Jb.V, I, 66 auf satis mit s-Schwund vor Konso- 
nanten beruht (nicht == lit. sotU, J. Schmidt PI. 50); satin ist ent- 
weder nach Skutsch a. a. 0. ebensolches *sati ne, oder voiles *sa- 
tisne, vgl. vid^n aus ^videsne und dazu Sommer Hdb. 244; s alius 
„besser, heber", Komp. (nicht nach Vanifiek 32 zu sons), Hierher 
noch satur, saties, satid{t)s, satietds, satidre. 

satur: zu satis; u. zw. -ro-Erweiterung eines adj. u-St, vgL 
bes. lit. sottis. 

satura (sc, lanoc) „eine Fruchtschtissel, die man den GSttern 
alljahrlich darbrachte; AUerlei": zu satur „satt% s. satis (Vanicek 
286). Verfehlt iiber das Formelle Zimmermann KZ. XLII, 307 f. 

Damit scheint — wie schon die Alten annahmen — die satura, 
satira als „poetisches Quodlibet" identisch zu sein (trotz Vahlen 
Zf6G. 1859, 294 ff.); vgl. iiber die Bed. dieser Bezeichnung bes. Lezius, 
Wochenschr. f. Id. Phil. 1891, 1131 ff.; von andern Seiten wurde Zu- 
sammenhang mit den adTupoi oder mit Saturnus gesucht. 



Saturnus ~ scabo- 681 

Saturnits ^Gott der Aussaat": zn seroy satus (Festus 476 
ThdP., Curtius 379^ VaniCek 286), u. zw, nach satus aus ^Seturnus 
umgestaltet, das noch in inschr. Saeturnus steckt (Lit, bei Stolz 
HG. I, 209^ Hdb/ 76). — Oder hat man in einen etrusk. Seturnus 
(vgL setrni und Sippe bei Schulze EigennamenlSl) nur sator hinein- 
gehSrt? 

saucaptis ^erdichtetes Gewiirz" (Plant.): knnstlich gebildetes 
Wort. 

sancius ^verwundet, verletzt": von Osthoff IF.VI,37if. (wo Lit* 
liber fruhere Erklarungsversuche) als ^sajruc-ios (vgL cad-Uc-uSy fid- 
uc4a usw.) zur Sippe von got, sair „Schmerz'' nsw^, s, saevus, ge- 
stellt; unw^ahrscheinlich; da die Adj. auf -ucus den Hang zu etwas 
ausdracken; s. auch SkutschRom. Jb. IV, 1, 92. — Ganz fraglich auch 
Wood a^Nn 276: zu gr. xpaOuu ^beriihre, stoSe aneinander'', ipauRpd? 
,flink\ 

savium „Ku6mund, Kufi**: Entstehung aus suavium (Lindsay- 
NohI306) ist abzuletinen; nachklass. suavium ist durch Anlehnung 
von savium an suavis entstanden (Keller Volksetym. 77). 

Ist das aus dem GalL entlehnte hasium ^Ku6^ zugleich in einer 
umgestellten Form ^^sdNom libernommen worden? 

saxmti ^Felsstuck\- zu seeo (Curtius 146, Vanicek 291); vgL for- 
mell bes. ahd. sahs ^Messer'', und zur Bed. rupes : rumpere^ Schere 
(^Klippe"): scheren. 

scabillum^ scabellum'; s. seamnum. 

. scabo, -ere^ scahi „schaben, kratzen, reiben'', scabies „Kratzen, 
Schabigkeit, Raude", scaber „rauh, kratzig*" {scafer tofus inaequalis 
G. Gl. L. V, 243, % wenn nicht in scaher zu andern, erweist idg hhy 
wogegen das p von scapres bei Non. 169,25 nichts entscheidet, da 
in scahres zu andern, s. Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 200 f.), seobis 
^Schababfall; Feilstaub% scobtna {% s. Otto IF. XV, 42 f.) „Feile, 
RaspeP: got skahan „schaben, scheren, die Haare abschneiden", 
ahd. usw. scahan ^schaben" (ags. aisL prat, scof: lat. scabt)^ ahd. 
scaha ^Hobel'', ab. shohh ^Schabeisen'', lit. (mit jp, das Solmsen 
a. a. 0. 212 aus Vermischung mit der Sippe von capo erklaren will, 
doch s. unter capOy wo ahnliche Sippen besprochen sind) skapoti 
^schaben, schnitzen'', skaplis ^Hohlaxt", skopiUy skopti (sk^pti) ^mit 
dem Messer aushohlen'', skaptas „das krumme Sehnitzmesser der 
L6ffelmacher**, mit h{h) leiL skahrs {:=hX. scaher) ^splittrig, scharf^, 
skabrums ^Scharfe^ Rauheit*^, lit. skabus ,^scharf'', skahu^ -M ,,sQime\- 
den, hauen", skdhti ^aushcihlen", skohas, lett. skabs ^sauer" (vgl. zur 
Sippe Curtius 153, 167, VaniCek 310, Persson Wzerw. 58, Zupitza 
Gutt. 150 m. Lit), vielleicht nach Solmsen a.a. 0. gr. aKdqpn, aKacpi^; 
0Ka(p(ov ^Wanne, Mulde, Becken, Trog'S andqpo? ^Schiffsbauch'' (die 
aber doch nicht notwendig von 0KdTrTa) — s. scapulae — getrenut 
werden mussen), wozu als Lehnworte lat. scap{h)ium ^Becken^ Schale, 
Geschirr'', scapha „Nachen, Kahn'' (dafe daraus wieder as. skapy ahd. 
skaf ^Gefafe fiir Flussigkeiten, Schaff% aisL skeppa ^ScheffeP, as. 
skepil, ahd. sceffil^ endlich as. skeppjan, ahd. scepfan ^schSpfen'' 
stammen nach Kluge Grdr. P, 344 und Solmsen a. a. 0., ist wegen 
dehnstufiger Formen wie mhd. schuofe „Schopfkelle u. dgl." ganz 



682 scaena — scalpo. 

fraglich, s. Falk - Torp - Davidsen 976), Hierher vermutlich lat. 
scamnum. 

Auf eine Wzf. idg. ^skab- sind aufeer den obgenannten germ. 
Wortern ftir ^Schaff*" beziehbar ahd. scaffan ^schaffeii; bewirken, in 
Ordnung bringen, tun, machen", got, gaskapjan^ ags, scyppan^ as. 
skeppjan „erschaffen", nhd. Schdpftmg^ Geschopf usw., die also zu- 
nachst „durch Schnitzen knnstvoll schaffen'' sind. 

seaena (scena) ^die Buhne des Theaters": aus gr. aKf\vr\ ds. 
(Weise, Saalfeld); gesprochenes ae (vgl. scaina G. I. L. 1, 1280, Solm- 
sen Xapiax^ipia f. Korsch 171, Stolz Hdb.^ 75) fiir gr. r| wie in 
scaeptrum aus aKfjitTpov, s. Lindsay-Nohl 47, Stolz HG. I, 209 (an 
verkehrte Schreibung denkt freilich NiedermannContrib. 8a2;Koterba 
Diss. Vindob. VIII, 115a2 erinnert an Aesculapius^ dessen ai schon 
auf gr. Boden entstanden ist, was Solmsen Unters. 279a auch fiir 
scaena fur moglich halt). 

scaeva „ein Anzeichen, sei es glucklich oder ungliicklich'' : zu 
scaevus ^link"" (Gurtius 166; VanifiekSn); vermutlich ursprgl. von 
giinstigen Vorzeichen gebraucht, die zur Linken erschienen. 

Nicht als ^Erscheinung*^ zu ahd. skman^ got. skeinan ^scheinen" 
usw,, s. caelum. 

Scaevola „Bemame desMucischenGeschlechts'^: wurde teils auf 
scaevus „ links*' bezogen (Gurtius 166, VaniCek B17), teils auf scaeva 
^Zeichen" (im Sinne des moetinum subrectumque signum, als „ Wappen 
der Mucier''; Marx Studia Luciliana 74, Lucil. frg. 47B [==== 78 Marx], 
Skutsch Festschr. f. G. F. W. MuUer 1900, 104, s. auch Rom. Jb. VI, I, 
433); doch ist durch Schulze Eigennamen 370, 419 Identitat mit 
etruskischen Familiennamen auSer Zweifel gerfickt. 

scaevus „link'': = gr, (SKa\[jr)6c, ds., lat scaevitas = gr, 
aKa\6Tr\<; (Vanifiek 317, Gurtius 166); entfernter verwandt scheint 
nir. ciotan, ciotog „die Linke*', ciotach ^linkhandig" (mit sekundarem 
Verlust von ^-), cymr. chwith „link'' zu sein (W. Foy IF. VI, 317; 
Gdf. ^sqUtU' nach Fick IF, 308), sowie mhd. schief^ schiec ^schief 
(-g[^]-; Brugmann Grdr. P, 207 ; anders Kluge s. v.). 

Ab. suj „hnk", ai. savyd-l^y av. haoya- ds. ist fernzuhalten, 
s. Gurtius a. a. 0.^ Fick P, 565. 

scala „Stiege, Leiter, Treppe'' : aus ^'scand-sld, zu scando 
(Vanieek 309). 

^ scalpo^ -ere^ -siy 4um ^kratzen, ritzen, scharren, mit einem 
Werkzeug schneiden, meiSeln"^, scalprum^ scalper (dissim. aus 
^'scalp'lo-) ^scharfes Werkzeug zum Schneiden, MeiSeln" (s. auch 
sculpo): Gdbed. ^schneiden, abschneiden, abspalten'^; zu gr. aKdXonJ 
^^Maulwurf' (das kaum zu nhd. scheel, schielen; s. aber auch falpa)^ 
0K6\oi|i „spitzer Pfahl", ahd. scelifa, mhd. nhd. dial, schelfe „hautige 
Schale'', lit. sklempiu, sklempti (?) „glatt behauen, poheren'' (Gurtius 
166; Vanicek316), aisL skialf, ags. scelfcy scylfe „Bank, BettgestelP 
und ohne s- got. usw. halhs^ ahd. nhd. halh (^geteilt''; s. zuletzt 
Uhlenbeck PBrB. XXX, 287), ai. klptd-^ „geordnet, hergestellt; von 
Haaren oder Nageln: heschniiten^ y kdlpate ^wird geordnet, wird zu- 
teil'', kalpayati „ordnet an, verteilt, teilt zu" (vgL zur Bed. nhd. 
schaffen: lat. scabo? oder „ verteilt" =: ^, teilt"?), av. hukdrdpta- „ schon 
geformt" (Persson KZ. XXXIII, 289). 



scamillum — scandala. 683 

Idg. ^sqele-p- ist nach Persson Wzerw. 52 erweitert aus ^sqele- 
m gr. cTKdWui ^scharre, hacke, grabe"^; OKaKiq ^Hacke, Karst*'^ 
aisL skilj\ sMlda ^trennen, scheiden'', got- shilja „ Fleischer'', 
ahd- skelleriy nhd. zerschelleuy ahd. scolla^ nhd, Scholle^ aisL 
skalm ^Schwert^ Messer" (wohl auch got, shot usw., s. scelus)^ 
lit. skeliic, skelti ^spalten*', sk^Uty skilti „sich spalten", skala 
^Holzspan", alb. hole „dunn", haie, haVe ^Schuppe*^ (G, Meyer 
Alb. Wb. 145fO; ai. kola „kleinster Teil'', ahd, usw. sdlling 
„ Schilling" (vgL gr. Kip\xa ^kleine Miinze'': K€ipu)), ahd. scala 
^Hiilse*', ags. seeala ds., ab. skala ^Schale'', got. skalja „ZiegeP, 
aisl. skelj ags, sciell ^Schale^ Muschel*', mir. scailt ^Spalte*', scailim 
^zerstreue, nehme auseinander'', ab. skohka „MuscheP, serb. 
prokola „Teil eines gespaltenen Ganzen", und vielen anderen 
Worten, s, z. B. Persson KZ. XXXIII, 285 f., Zupitza Gutt. 152, 
und xinter calx, quisquiliae. 

scamillum: s- scamnum. 

scamnum „Bank, Schemel'', Deminutiv scabillum^ scabellum 

„niedriges Bankchen, Schemel" {^scahnolom) und als Neubildung nach 
dem fertigen scamnum auch seatnilluni^ scamellum (woraus 
ahd. usw. scamal „Fufischemel'^): zu scabo^ nach Solmsen Beitr. z. 
gr. Wtf. I,201f. als der durch Abschaben und Behobeln zum Sitzen 
Oder Aufsetzen der Fiifie hergerichtete Baumstamm, vielleicht aber 
als ^Bretterbank" auf Grund einer allgemeinern Bed. „ (gehobeltes) 
Brett\ 

Nicht wahrscheinlicher zu ai. skahhndtiy -oti ^befestigt, stiitzt, 
stemmt auf", perf. caskdmbha, skambhd-h „Stiitze, Pfeiler", av. upa- 
skambdm „unter Pestmachen", fraskdmba-^ frascimbana- ^Sttltz-, Trag- 
balken, Pfeiler" (Benfeyl,655; aber mir. scamun^ bret. scaonj cymr. 
ysgafn „Bank", Fick II*, 308, sind Lehnworte, s. Vendryes De hib. 
voc. 174; und ab. skoba „ fibula, Spange", lit. kabit, kaMti ^haften, 
hangen", prikimbu ^hafte an", sukimbu „hange zusammen" — Pick 
IP, 142, s. zur Sippe auch Solmsen a. a. O. 205 — - liegen in der 
Bed* ab). Von den Einwanden Solmsens a. a. 0. gegen diese Ety- 
mologie wiegt am schwersten das fur ^-Vokalismus sprechende av. 
sc- (Entgleisung? vgL ai. kamhhanena\ weniger das lat. no-Suffix 
(schon von PedersenIF.11,331 in Beziehung zum n-Verbum skabhnd-y 
no'ti gesetzt) und der wzhafte arische Nasal, der auch fiirs Lat. an- 
nehmbar warC; da in scabillum ein erster Nasal dissimilatorisch ge- 
schwunden sein konnte. — In der Bed. lieferte gr. aKi!LiTrou<; „Kpdp- 
Paxcq" (eigentlich „Stutzfu6, Ruhebett") eine Parallele. 

Piir eine Gdf. ^scapnom (Gurtius 167, Vani6ek310) ware das an- 
gebliche alat. scapilhtm (Ter. Scaurus 2252 P., vielmehr scabillum 
nach Gr. Lat. VII, 14, 6K.)^ selbst wenn richtig, keine Stiitze. An- 
schlufi an scapus „Schaft" ist wegen der Bed. und des verbal- 
adjektivischen no-Suffixes nicht zu suchen (nach Solmsen ware zudem 
nicht a, sondern i die Tiefstufe zu scapus); auch nicht solcher aa 
gr. (TKr|iTTai „ stiitze, stemme^ drange, werfe, schleudere mit Heftig- 
keit", das kaum eine alte Variante neben ar. skambh- (s. o.), sondern 
Denominativ zu aK/|TTU)v „ Stock ^ ist (s. auch unter scapus). 

scandala „Spelt" (Plin. ff.): ? 



684 scaiido — scapulae. 

scaudo^ -ercy -si^ -sum ^steigen, sich erheben" : gi\ aKdvbaXov, 
aKavbd\ridpov „SteIlholz in der Falle'' (Josschnellend"), ^Fallstrick** ; 
ai. sJcdndati ^schnellt, springt^ spritzt'', a-shandati „fallt an" ; mir. 
sescaind pf. „er sprang*" , pras. scendim ^springe*', sceinm „ Sprung", 
cymr. cy-chwynnu ^aufspringen*" (Gurtius 166, Vanifiek 308). Das 
Kelt, zeigt ^-Vokalismus, den R. Schmidt IF. 1, 75 fur sekundar halt, 
was eher befriedigt als Foys, IF. VIII, 202, Ansatz der Wz. als idg. 
^sqend-:^ idg. Alternation amen statuiert Pedersen Kelt. Gr. I, 77. 

scandnla (spater auch seindula) „Schindel^ DachschindeP: vgl, 
einerseits mit ^-Vokalismus gr. aK€,hdvvv\x\ ^zersprenge, zerstreue*', 
aK(bva|iiai ^verteile, verbreite mich'' [i wohl Reduktionsvokal; kaum 
durch Vermischung mit axiCu) oder nach Wood Gl. Phil. Ill, 76 mit 
Kibacpo^ ^schlau*' als ^gescheit" ursprunglich zu bsl. ^sqeid- in lit 
sTcedziu „scheide"; ftir aKivba\|u6(;, att. axivba\|a6g ^Schindel" kommt 
allerdings axiCuj, seindo in Betracht; ax^bri ^Tafel, Blatt'', axebdpiov 
^Tafelchen^' sind nach Prellwitz^ s. v. aus Isit seheda entlehnt, dieses 
— vgL die Form scida — aus gr. axibri, das zu axiSo)), ai. sJchddate 
^spaltet", av. scandayeinti „sie zerbrechen**, skonda- „Bruch'' (Gurtius 
246, Vanicek292)^ aisl. hinna „Haut, Hautchen'', mir. eeinn „Schuppe*^, 
corn.cennen^ cy mr. cen ^Hautchen, Haut", ysgen ^Schinnen" u. dgl. 
(liden BB. XXI, 108; -nn- aus idg. -ndn-; ^sq-end- vielleicht Ver- 
bindung von ^sq-ed- und "^sq-en-y wie iiberhaupt die ganze Sippe auf 
Erweiterung von idg, ^seq- „schneiden'^ in seco usw. beruht, wie 
wohl auch "^sqeid- m seindo^ s. Johansson PBrB, XIV, 337); lett. 
skedens „kleines, abgespaltenes Holzsttick'^, skediv ^zerstreue, ver- 
geude". 

Andrerseits mit dem lat. scandula entsprechendem a-Vokalismus 
mir. scandredy scaindred „ dispersion", scandal „Schlacht^, scanner y 
pi. seandrecha ^Scharmiitzel*" (Stokes BB. XXIII, 59), ah. skqda (kaum 
mit a = idg. -on-) ^defectus'' (JohanssonPBrB. XIV, 337).' 

scapres: s. scabo. 

scapulae^ -drum ^Schulterblatt, Schulter^, u. scapla ^scapulam*^ 
(v. Planta 222, 329): nach zahlreichen Parallelen fur ^Schaufel** = 
^Schulterblatt" (z. B. nhd. Schaufel „Schulterblatt bes. von Wild*^ ; 
anderes bei Solmsen Beitr. z. gr. Wtf, I, 197 und unter seindo), die 
sich durch die Ahnlichkeit, aber auch z. T. durch die primitive Ver- 
wendung der Schulterblatter fur Grabwerkzeuge erklaren, nach Fay 
GL Quart. 1, 17, Solmsen a. a. 0. ursprgl. „ Schaufel", zu Wz, ^%s)kdp' 
^graben, behacken" in gr. aKduexoc^y Kdirexo? ,,Graben, Grab, Grube", 
0KaTTdvy) ^Grabscheit", 0KditTU) „grabe, hacke" (die Formen wie 
^crKdqpr]v, cTKdcpoc; „das Graben, Grube" u, dgl. erweisen kein ^sqahh-y 
sondern sind nach Solmsen Entgleisungen nach ddirTO), xdcpo:;), ab. 
hopati „ graben", lii.kapoUy loii.kapdt „hacken, hauen'', \ii. haply s^ 
lett kapUs „Hacke*^, apr. kopts^ enkopts ^begraben'^, npers. kafab 
„grabt, spaltef^, s^kdfab 5,spaltet" (wenn aus *[^]M/?-^ s. Solmsen m. 
Lit); wohl auch ahd. Jtuoba^ as. hoba „Stuck Land", gr. Kf}iro<;, 
dor. Kdmoc, „ Garten", alb. kopsfe ^Garten" (s. unter capio). S. noch 
cdpo^ scabo. 

Nicht zu scapus (Vanidek 310 usw.), noch zu scamnum (ibd.), 
noch nach Marstrander IF. XX, 353 zu ai. kapoll ^Kniescheibe" 
kapolah „Wange" (s. dagegen Solmsen a. a. 0. 198). 



scapus — scelus. 685 

scapns flSchaft, Stiel, Stengel, Stamm'' (trotz G.Meyer Alb, Stud, 
III, 60 nicht aus dem Gr., s. auch Solmsen Beitr, z, gr. Wtf. I, 207), 
seopa ^diinner Zweig, Reis; pL Reisigbesen'', scopio^ -onis ^der 
Stiel, an dem die Beeren der Weintranbe hangen; Stamm des Spar- 
gels'', Scopus ds,: ahd. skaft „Schaft, Speer, Lanze", as. skaft ^Speer*^, 
ndL schacht ^Federkiel, Lanzenschaft usw/, gr. 0Kf|UTpov, cTKyjiruDv, 
dor. OKfitrTov ^Stab'', CKditoq* KXdbot; Hes. (Gurtiusl67,Vanieek310, 
Bersu Gutt. 175f. ; Kluge s. v. Schaft unter richtiger Trennung von 
ai. skahhnati usw., s. scamnum):, ab. stap^ „ Stock*', lett. schJceps 
^Speer, Splefi'' (Zupitza Gutt. 152, s. auch ZubatyAfslPh.XVI,414; e!) 
sind wohl (trotz lett. scMepele ^abgesplittertes Stuck Holz*', das Demin. 
„kleiner SpieB'' ist) Lehnworte aus dem Griech. Idg. ^skdp-^ ^skop- 
^ Schaft, dunnes Reis''; ob „ Stock*' als ^Stiitze", bzw. verbal „sich 
stemmen, sttitzen" ein alter wesentlicher Begriffsbestandteil der Sippe 
sei, wird durch gr, aKr|TTTUi nicht erwiesen, denn dieses ist in alien 
seinen Verwendungen als Denominativ von oki^ttuiv verstandlich 
(^mit dem Stock hantieren, stutzend, treibend und schwingend", s. 
auch unter scamnum). Dieser Eindruck andert sich nicht, wenn man 
lat. sctpio „ Stock zum Gehen" (s. auch cippus), gr. cfKi'TruJV ^Stab, 
Stock*', OKipircuj oder aKi\xuTUJ „<jKriTrTUJ*'; aKijuiTrou? ^KpdppaT0<;'' an- 
reiht (wie Johansson De der, verb. Ilia, Persson Wzerw. 192 unter 
^skap'i^skeip-y viel einleuchtender Solmsen a. a.O. unter ^ska[i]p-y 
"^skoltlp-, ""skip-), zumal fur aKi|LiirTU) aite Kontamination mit Formen 
wie ar. "^skambh- „stiitzen*' (s. scamnum) zur Erwagung steht. 

Zur Scheidung von lautahnlichen Sippen s. unter capo. 

scarpinat, scarpo; s. carpo.^ 

scateo^ -ere und arch. seatOj -ere „hervorsprudeln, uberquellen", 
scatehra ^Sprudel", scaturio „sprudle hervor*', scaturtgOj sea-- 
turreoo ^SprudeP: lit. skastUy skatau, skasti „springen, hiipfen", 
su'skate „er hiipfte auf*' = lat. scate- (VaniCek 307 f.; Fick 1^565), 
^0KaTd|LiiZ;€V icKdpxl^v Hes. (Fick KZ. XLII, 288), mnL mndd. schade 
^Zins" (Holthausen PBrB. XI, 552), ags. sceadel „Weberschiffchen% 
westf. schgt ^Laich" (wie Laich: got. laikan ^springen"), nfrk. schaiden 
.laichen*' (ai = a; Holthausen IF. XXV, 150). 

Aber lett. sketdtesy skeUndtes „toben, larmen", skettt „schleu- 
dern**, sketUes ^Unfug treiben, wiiten, sich emporen" (Prellwitz 
BB.XXI, 164) ist wohl fernzuhalten. 

scaurus 5,Klumpfu6**: •= (oder wohl vielmehr aus:) gr. OKadpoq 
^mit hervorstehenden EnQchelh" (Benfey WzLex. I, 618, Curtius 166)^ 
ai. khora-Tjb ^hinkend"; vgl. auch ai. khura-h ^Huf** (v. Bradke KZ. 
XXXIV; 152ff., der aber unrichtig auch gr! oq)up6v ^Fufiknochel" 
hierher stelit). 

scelus, -^ri5 ,,Bosheit, Verruchtheit, Verbrechen": wohl zu arm. 
xel ^storpiato, perverso, pravo" (Bugge IF. I, 447), gr. OKiXoq 
^SchenkeP (eigentlich „Biegung, Fufibeuge"), aK^\\<; ^Hinterfufi, 
Hiifte", aKoXi6q, 0KaXriv6? „krumm*', xeXXov • aTp€pX6v, uXdYiov Hes. 
(? s. unter coluber), ahd. scela\ ags. scealhy nhd. scheelj aisl. skjalgr 
ds. (Johansson PBrB. XIV, 296 ff,, mit vielen weiteren z. T. nicht 
liberzeugenden Verbindungen), ai. kata-hy kati-Tj^y kap „Hiifte*' (Ehris- 
mann PBrB. XX, 52; aber ahd. skulUrray ags. sculdor ^Schulter*' 
bringt Solmsen Beitr* z.gr.Wtf.I,198a einleuchtender mit gr. aKaXf? 



686 scena — scindo. 

^Schaufel", aKdWoj ^grabe, behacke" usw., s. scalpo^ zusammen), ab. 
clem ^Glied^ gr, kujXov ^Glied'', Ka)\r) ^Hiiftknochen" (PerssonKZ. 
XXXIII, 288a3 ; uber ab. TcolenOy lit. Icelys s. auch unter calod). Alb, 
Uals ^lahm", G. Meyer Alb, Wb, 444 ]fs- = sk-? gegenuber sonstigem 
sq-] ist nach G. Meyer Alb. Stud. Ill, 60 eher fernzuhalten. Ebeiiso 
ai chalam „Betrug, Tauschung", chalayati ^tauscht" (VaniSek 317; 
s. dagegen Wackernagel Ai. Gr. § 131b, 194 b) und ai. skhdlati 
^strauchelt, schwankt, taumelt^', s. unter fallo. 

Idg. ^sqele- ^kriimmen, biegen'', auch nach der sittlichen Seite 
gewendet: ^verkehrt, unrecht^. 

DaS damit die Sippe von got. shulan ^schulden", ags. usw, 
sculan^ ahd, scolan (und solan mit si- aus sTcU) ^sollen^, ahd. usw. 
sculd{a) ^Schuld"" (Gurtius 373), ahd. scalto ^sacer" (KauffmannPBrB. 
XVIII, 178), lit. sheliUy skeUti „schuldig sein^', shylu [sTcjlu)^ skilU 
^in Schulden geraten", skola ^Schuld", apr. skellants ^^schuldig*", 
skalUsnan ^FiHohi'^ ^ paskullU^ ^08fco/?^^„ermahnen'', lit.^aZie^Schuld", 
kaltas ^scliuldig'^ (s. Zupitza Gutt 159) identisch sei, ist trotz ihrer 
nahen Beriihrung mit der Bed* von scelus an sich sehr unsicher, 
da ^soUen, verpflichtet sein" die nachste Gdbed. zu sein scheint 
(andere Auffassungen bei Siebs KZ. XXX VII, 320). Ftir das Germ. 
„solP ist zudem durch Meringer IF. XVIII; 229 (nach Grimm) Zu- 
gehSrigkeit zu ^sqel- ^spalten** (s. scalpo) als „ich babe verwundet 
oder getotet, bin daher zu Wergeld verpflichtet^ soil, mufi*' zu hoher 
Wahrscheinlichkeit erhoben worden; die bait. Worte, von Meringer 
als germ. Lehnworte aufgefaS^t, haben entweder durch germ. EinfluS 
Oder durch bodenstandige Sitte des Wergelds (Uhlenbeck Tijdschr. v, 
Ned. Taal-enLetterk. XXV, 294f.) dieselbe Entwicklung von „t5ten^ 
zu „ verpflichtet sein*^ vollzogen; daS auch ^c^Z^^ ^jede Art von Ver^ 
ruchtheif' ursprgl. ^Totschlag" sei, ist mir zweifelhafter. 

scena „die Haue des Pontifex" (Fest. 466, 488 ThdP.): mit 
schwundstufiger Wz. zu sacena. 

scilicet „vernimm nur! man bore und denke nur! versteht sich; 
allerdings": scire licet j s. l-Ucet. 

scindo^ -ercy scidi, scissum „schlitzen, zerreiSen, spalten": gn 
0Xi£u) „spalte", oyixta „Scheit", (^x^brt, ax^baH (axivbaXiixoc;? s. scan- 
dula) „ Splitter, Schindel^; ai. chindtti „schneidet ab, spaltet'', cMdrd-fb 
„durchl6chert'S cheda-h „Schnitt, Abschnitt"; av, avahisidyat (Burg 
KZ. XXIX, 358 ff.) „er'hatte vernichtet", lit. (mit sq- %e%ei\ ar. sJc-; 
s. auch unter scandula) skedziu ^scheide"^, skedrd „Span^; lett. shaida 
^Span*" (Gurtius 247, VaniCek 292), ab. cediti „seihen^ (wohl auch 
cisH^ s. unter caelum)^ lett. skaidlt „verdiinnen", lit. skysti „dunn 
werden'', skystas^ lett. sehJctsts „diinnflussig", ahd. sctgan^ ags. scttan 
^scheiien** („ausscheiden''), ahd. 5c;^550 (auf *5H6?-^o-5 beruhend, oder 
eher auf ^skit40'S zvLvY^zf^skeit', s. u.) drupes'* (OsthoffM.U.IV,82, 
328, Kegel PBrB.VII, 184 ff.), arm. ctim ,ritze mich" (Hiibschraann 
Arm. Gr. I, 500 nach Meillet). 

Neben idg. '^sTcQi)eid'y ^sq{h)eid- „spalten, scheiden'' steht '^sl{{}i)eU-, 
^^sq{h)eit' in got. skaidan^ ahd. usw. sceidan (ptc. ki-sceitan) „schei- 
den'^, ahd. ^6*^?5 ^Scheif^ (Gurtius, Vaniceka.a. 0.), s\}d.sciddn „schei- 
den'', mild. scMtere ^dnniij luckenhaff* (:gr. aK\bap6v' Apaiov Hes., 



scindula — scirpus, 687 

Hoffmann fepaq 42 ff.), ab. cisti, citati „zahlen, lesen"^, lit. skaityti 
^zahlen" (Osthoff a. a. O., Zubaty KZ. XXXI, 13); im WzansL zwei- 
deutig ist ab, c^st'b „Teil*' (Gurtius, VaniCek) und cymr. civys ^Furche" 
(von Pick IP, 76 allerdings zu caedo gestellt^ das trotz Osthoff M. U. 
IV, 329; Curtius a.a. 0. wegen des Vokalismus und der abweichenden 
Gdbed. ^schlagen" mit unserer Sippe nnvereinbar ist); hierher wohl 
anch mir. sclath ^Schnlterblatt, Schwinge" i^sheit-)^ cymr. ysgwyddj 
corn, scuid^ bret. scoaz ^Schulter"^ ^skeid-) Fick 11"^^ 309 zweifelnd; 
ygl. zur Bed. scapula). 

Die hier vorliegenden Wzformen sind Erweiternngen Ton ^sJc{h)ei- 
in scio, vgl. mit der ursprgl, sinnlichen Bed. noch des Cisco, 

scindnla: s, scandula. 

scintilla ^ Funked Niedermann IF. XXVI, 58 f. stellt die Ver- 
bindung mit gr. auivdt^p auf eine nene Grundlage, indem in einem 
aus dem voridg. Mittelmeerlandischen entlehnten ^stint(hy das erste 
/ in verschiedener Weise gegen das zweite dissimiliert sein kann. 

Von andern Anknnpfungsversnchen war der beste der an ahd, 
scman „scheinen, glanzen** usw. (s. miter caelum^ Osthoff lA. 1, 83). 
Nicht nach Kozlovskij AflL.XI,389f. zu gr. ^axdpa „Herd^, ah. iskr a, 
poln. sJcra ^Funke'^. Noch andere Auffassungen bei FickKZ.XXI,2, 
Bezzenberger BB. VII, 64, Hiibschmann Arm. Gr. I, 479. 

scio^ -ire „in Erfahrung gebracht haben, wissen"": beruht auf 
flScheiden, unterscheiden "^ in geistigem SinnC; wahrend sinnhch noch 
in desctsco ^abtrtinnig werden, sich lossagen*^; zu Wz. ^sJc{h)ei' 
„scheiden, trennen'^ in ai. chydti „schneidet ab^, ptc. chata-hy chitd-h 
^abgeschnitten'', chdydyati caus. (av. sya-^ sa- „wehren*', frasdndni 
^ZerstSrung, Vernichtung'' ?), mir. scian^ cymr. ysg-ien ^Messer'^ (aber 
mbret. squeiaff^ nbret. skeja ^schneiden'^ nach Loth Rev. celt. XX, 
354 aus ^skidi6)y gr. cx6,\xy ^ritze" (Curtius 109, 145)^ aisl. skeggja 
i^skoid) flBeil*^, sheina „leicht verwunden^ (s. TrautmannGerm.Laut- 
ges. 48, nach Persson); vgl. noch sctsco „*entscheide (durch Ab- 
stimmung)", d. i, „beschliege, verordne'', und (: scio) „suche zu er- 
fahren^, plebiscUum „vom Volke gefallte Entscheidung'^, scttus 
^gescheit'' (wie mhd. geschide^ nhd. geseheidty das aber zur erweiterten 
Wz. ^skeit'y s, scindo^ gehSrt). Dazu auch ahd. skeri „sagax, acer 
ad investigandum'' (BrugmannIF.VI,92f.), ags. sclran ^unterscheiden, 
entscheiden, von etwas los werden'' (vielleicht auch gr, Kipacpo? 
^Fuchs*" als der „gescheite^, Wood GL Phil. Ill, 76). Aber got. usw. 
skeirs „klar, deutlich**, lit. skaidrits „hell, klar'' trotz Brugmann 
nicht hierher, sondern zu Wz. ^sqei- ^glanzen** (s. bes. caelum)^ mit 
der scio trotz des nhd. ^helle sein"^ = ^gescheit sein"^ nicht nach 
Fick P, 145 zu verbinden ist. 

In keiner Weise entscheidend gegen obige Etymologie Nazari 

Riv. di fil. XXXVII^ 367 ff., der (nach Darbishire) scio als ^sgJi-io 

zu ^x^ stellt. 
scipio^ -onis „Stab zum Gehen'': s. cippus (Vanicek 311). 

scirpns^ sirpus „Binse": das Schwanken des Anlauts zwischen 
sc- und s- erinnert an die von Pauli Ait. Fo. III^ 175f. beobachteie 
gleiche Erscheinung im Anlaut einiger etruskischer Worter (Stolz 
HG. Ij 301); daher vielleicht etruskischen Ursprungs. 



688 scisco — scraiitiim. 

Nicht urverwandt mit ndd- schelp, ahd. sciluf ^Schilf' (Gnr- 
tius 352), die vielmehr nacli Kluge Grdr. P, 844 daraus entlehnt 
sind. 

Nicht zu ai. gardh ^Rohr, Pfeir (Bartholomae ZdmG.L, 700, 
Niedermann e und tS^f.). 
SCISCO s s. scio (Vanicek292, Gnrtius llO)^ 
scitus: s. scio. 

sclingOj -ere „Naturlaut der Gans" (?): schallnachahinend? 
scloppiis ^ der KlapS; der Laut, wenn man auf die aufgehlasenen 
Backen schlagf: s. stloppus. 

scobis ^Abfall beim Feilen, Raspeln, Bohren usw/, scobina 
^Feile'': s. scabo. 

scopa^ scopioi s. s cap us. 

scopOj -are „durchfegen, durchkehren, durchstobern** (Vulgata; 
iiber scopebam s. Ott AflL.IV,615 nnd Petschenig AflL.V,137): von 
scdpae ^Besen'^, also ^mit dem Besen kehren*^* 

scordalHS ^Zankteufel'' (Sen,, Petr.): wegen des Mittelvokales 
Fremdwort; zugrunde liegt gr. <jK6pobov ^Knoblauch*' (vom Einreiben 
der Kampfhahne mit Knoblauch; s. Saalfeld). 

scordisciss „lederner ReitsatteP (Edict DiocL): vom Volksnamen 
Scot disci (Holder II, 1399ff.)- 

Nicht zu scortum usw. (Bersn Gutt 172). 
scortum „Fell; Tierhaut (Varro); weibliche oder mannliche 
Hure'': zu corium^ cortex (Jurmann KZ. XI, 398, Curtius 508, 
VaniCek 311). 

scortum ^Hure'' ist vom „Hergeben der Haut*' benannt, und 
gehOrt nicht nach Bern ekerlR VIII, 284 (zweifelnd; ahnlich Siebs^ 
s. muscerda) zu Kt. szernaSy szemiikas „ wilder Eber'', ai. Mdrati 
^flieM, stromt, gieJ&t aus"", Mar am ^Wasser" (Bed. wie in gr, 
6|uix€iv „harnen^': \iov%6q ,,Ehebrecher*^; d^hdi.haran ^Harn'', ags. 
scearn^ aisL sham „Kot, Mist^ gehoren trotz Berneker zu ^slcer- 
„ausscheiden'', s. muscerda), 

scoruscnSj scoriscus^ Nebenform von eoruscus^ s. d. 
scrapta^ scratta ^Buhldirne'': vielleicht als ^Auswurf*' zu 
lit. shreplys^ meist pi. skreplial ^Auswurf , lett. hrepas ^Auswurf'', 
krepdt „dicken Schleim auswerfen'', vielleicht auch gr. xpiynxTea^ai 
(wenn auf Grund einer Anlautdublette ^^ksrep-) anders PrellwitzWb. 
s. V.) „sich rauspern, ausspucken" (J. Schmidt Voc. II, 489, Vanicek 
313, BersuGutt. 172), aisl. skirpa {^sherpno) „ausspucken^ (Schmidt 
a.a.O., PerssonWzerw.222a3; mich nicht tiberzeugende Weiterungen 
bei Liden Stud. z. ai. u. vgl. Sprachgesch. 51, Charpentier BB. XXX, 
164). Idg. ^sqer€p' ist wohl Erweiterung von ^sqer- „ ausscheiden, 
trennen" (s. caro usw.; Persson a.a.O.). 

scraotum peUiceum^ in quo sagittae reconduntur^ appellatum 
ab eadem causa qua scortum [F diVl.Y est A^hl:hdV.)^scrotUfn „Hoden- 
sack^, serutillus ^venter suillus condita farte expletus^^ scruta 
pi. „(ieriimpel'^ (??s,d,), scrutor^ -ari „untersuchen'': ahd. scrotan 
„hauen, schneiden, schroten; auch Kieider zuschneiden'' (daher der 
'Ei^enndim^. Schroder y Schroter)^ ^gs. screadian „ schneiden*', shd^scrot 
^Schnitt", aisl. skrjodr ^zerfetztes Buch^^ ags. skrud „Kleid", ahd. 
scrutdriy scrodon^ scrutilon ^erforschen, durchforschen" (: scrutari) 



screa — scribo, ' 689 

letzteres daher^ selbst wenn scruta Erbwort sein sollte, nicht als „in 
Geriimpel kramen, herumstobern*' aufzufassen, sondern auf Grund 
einer schon idg. Bed. ^einschneiden oder aufkratzen, um zu sehen, 
was drinnen ist, herumstochern'', wie nach Zupitza Gutt. 127 auch 
das vielumstrittene — s. zulelzt Uhlenbeck PBrB. XXX, 260 — got. 
undhruskcm ^nachforschen" ; auch KpoureiTai • KOKKiZiei Hes. und 
aisL hridpa ^abschalen, berauben, entladen*', Charpentier BB. XXX, 
158, zeigen Bedeutungen, die den Ubergang zu ^untersuchen'' be- 
leuchten); ^a^l.shrydda ^geschrumpfte Hauf; lit sJcraudus ^brtichig'', 
shraudUy skrausti ^rauh werden"^ {Fick KZ. XX, 362f,, Vani6ek319), 
Idg. *sqreu-d{hyy -^ ist Erweiterung von "^sqiejreu- „zerschneiden, zer- 
brechen", Tgl. noch ai. cdrvati 5,zermalmt, kaut", curiam ^Staub, 
Mehl'', lit. hirvis ^Axf" (Persson Wzerw. 127,167), wozu mit j?-Er- 
weiterung lat. scrupus „scharfer Stein" (Vanifiek 319; vgl. zur Bed. 
saxum : secdre\ scrUpulus ,,Steinchen, kleinster Gewichtsteil usw.^ 
(s, d. auch wegen scrtpulum; hierher nach Persson a. a* 0. auch 
ab. kriipa „mica'', serb. Jcrupa „Hagel^), scrupeus ^voll rauher 
Felsen, steinig, schroff", poln. usw, shorupa (Zupitza Gutt. 157) 
^Scherbe"; ^sqreti- endlich beruht auf '^sqer- ,,schneiden'', vgl. 
scortiim usw. 

screa ^Auswurf^, sereo^ -are „sich rauspern'^, screator y^der 
sich rauspert" : enthalt die Wzstufe ^sqre- (oder ex-cre- mit vulgarer, 
an die spatere Entwicklung gemahnender Lautgebung?) von cerno 
usw., -wie excrementa; Gdf. *(s)gma (VaniSek 313, Persson Wzerw. 
222a3); die Bed, „k6rperHche Ausscheidung*^ auch in mtiS'{s)cerda 
usw. 

Eine unwahrscheinliche Auffassung (: ahd. scrlan „schreien") 
bei Zupitza Gutt, 158. 

scriblita ^ein Kuchen wie die placenta, aber ohne Honig": 
vielleicht nach Bersu Gutt. 165, Keller Volkset. 83 aus "^striblUa^ 
'^streblUay auf Grund von gr. axpepXd? ^gedreht, gekriimmt" usw.; 
vgl. zur Bed. Torte von torquere und Schroder ZfdtPhil.XXXlX, 270. 

scribo, -ere, si^ -turn „mit einem Griff el graben, einzeichnen, 
schreiben"^^ o. scriftas n. pi. ^scriptae^, u. screihtor „scripti": gr. 
<yKapcq)do|Liai ^kratze, ritze ein, mache einen UmriS'', OKaplcpoq 
^ Griff el, Umrifi, Skizze'' (VaniCek 316), mir, scripaim^ niv. scrtobaim 
{^skrlhhnd) „ritze, kratze" (Stokes KZ. XLI, 388; air. scrlhaini 
„schreibe^ dagegen ist Lehnwort); dafe ahd. scrtban, as. shrlban, 
afries. skrlva „schreiben^ urverwandt und blofi in der Bed. durch 
lat. scrtbere beeinflufit seien (Prellwitz Wb. s. v. aKapiqpdo|aat), ist 
kaum haltbar; es liegt vielmehr direkte Entlehnung aus letzterem 
vor (Kluge Grdr. I^ 344), wie sicher auch in den ursprgl. kirchlichen 
Worten ags. serif an „eine Strafe auferlegen^ (bes, von geistlichen 
Bufeen), afries. skrlva, aisL skript „Beichte, Strafe" (Zimmer ZfdA. 
XXXVI, 145 ff.). 

Neben idg. ^sqerlbh- ^ritzen" steht ^sqerlp- in leit skrlpat ^^ ein- 
ritzen, kratzen, einschreiben'', skrlpsts „krummes Messer"", skripa 
„eingeritzter Streifen'' (Prellwitz), aisL {h)rlfa ^einkratzen'' (Persson 
Wzerw. 168). 

Erweiterungen von "^sqer- ^schneiden, trennen", s. caro usw. 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache, 2. Aufl* 44 



690 scrlniura — scrofula. 

scrmium ^rollenfCniiige Kapsel, Schrein zur Aufbewahrung 
von Papieren, Biichern, Salben usw/ : nach Persson Wzerw. 165 zu 
lit. hretvas ^gewunden'^ usw., s. curvus. 

Nicht als ^sqrengmom zxx nhd. Schrank (Vanicek 316), das 
erst aus der alteren Bed. ^Schranke** entwickelt ist (KJuge Wb.^ 
s,v*). — Ahd. usw, ^crmi, xiYidi. Schrein stammt aus lat. scrmium. 

scripulums s. scrupulum. 

scrofeis „Grube'': lett. sJcrabt „aush6hlen, kratzen, schaben^, 
shrabindt ^benagen''; lit. atshrabai 5,Abfall von Zeug", russ. skrobdthy 
poln. shrobaCj aruss. o-skrebsti „radere'', aisL skrapa ^kratzen^ 
schaben'^, mhd. schrapfe (got. ^skrappo) s,Werkzeug zum Kratzen'', 
mit teilweise anderer Vokalfolge und verschiedenem Labial ahd. 
scarps scarpf „scharf", ags. scearp^ aisL skarpr ds., ags. sceorpan 
{screpan) ^schrappen'', ahd. screvon „einschneiden", ags. scrsef 
„H5hle^\ mhd. schraf „Klippe'', ahd. scarbon „in Stilcke schneiden''^ 
ahd. mr&^\Scherbe'', ^(^^rf^n ^aufschneiden, schiirfen'^ (anders liber 
diese grm. Worte H. SchrQder IF.XVII,459ff.; ich mochte nur nach- 
tragliche teilweise Verquickung mit den Sippen von schrumpfenj 
aisL snarpr^ und ahd. sarf — s. sarpo — annehmen), mii\ cerb 
5,scharf, schneidend^^ lett skarbs „scharf^, schkerbs „herb^^^ skarba 
„ Schnitzel '', skirba ^Spalte, Ritze", skerpet ,,Rasen mit dem Rasen- 
pflug schneiden'' usw.^ vgl. auch carpo (Persson Wzerw. 57, s. auch 
Zupitza Gutt. 155 m. Lit.); idg. '^sqere-b-y -^-, ^sqero-b-^ -p- ist Er- 
weiterung von "^'sqer- ^schneiden, trennen", s. caro. 

scrofa ^Mutterschwein, Sau'': s. scrofula. — Nicht zu scrobis 
(Gurtius 180, VaniCek 316; Bed. sei ^wuhlend, grabend'', wie gr. 
Ypoficpd^ „Sau": Ypci9^ „ritze ein, schabe") wegen lat. 6 und well 
lat. f (mundartlich) zum idg. b von scrobis nicht stimmt. 

scrofula ^Halsdriisen, Halsgeschwulst, Skrofeln" (Veget): zu- 
nachst jedenfalls Deminutiv von scrofa ,,Mutterschwein, Sau'^ (als 
die ^riefige^ raudige^ vor Unreinlichkeit rauhe"?), vgl. zur Bed. gr. 
Xoipd? „Skrofeln": x^^^po? „Ferkel, Schwein^ und alb. ^/^to „ange- 
schwollene Drusen": bi ^Schwein^ (G. Meyer Alb. Wb. 91). DaS 
scrofa selbst aus gr. Ypo|uicpd<; stammt, wird trotz des auffalligen 
Anlautes durch das gleichartige Entlehnungsverhaltnis scriita aus gr. 
Ypu'Trj nahezu sicher; das f von scrofa (man erwartete lat. -mp-) 
weist wohl auf osk.-umbr. Vermittlung (an Urverwandtschaft dachte 
nicht zutreffend Stolz HG. I, 132, Hdb.^57). 

Jedenfalls viel ferner liegt Wadsteins IF. V, 19 Anknupfung an 
isl. hriufr jiroh*^, hrufa ^Kruste", ahd. rioby ags. hreof ^scabiosus'', 
nhd. bayr. Rife ^Wundkruste", schw. skrovUg „rauh, uneben'', ags. 
scruf „Schorf'', isL skurfur, ahd. scorf^ ags. scurf ^Schorf^, wozu 
litnukriipgs ^schorfig^, leii. kr^upt „verschrumpfen^, kr'aupa „ Grind ^, 
kraupes ^Kunzeln'', kraupet ^eintrocknen'' (J.Schmidt KZ. XXIII, 353^ 
Fick 1^,393), Qjmv.crawen, Gom, crevan, hret kreun ,,Kruste, Rinde^, 
cech. kriipy „roh^ u. dgl. (Fick HS 97, Zupitza Gutt. 126). Dabei 
miifite fiir scrofula (mit dial, f^ wie auch o dial. = au oder ott 
ware) eine sonst unbelegte Parallelwz. "^sqreu-bh- neben ^sqreu-j}- 
angenommen werden („kratzig, rauh^, vielleicht alter ^schrumpfen"; 
vgl. scrau'tum^ scrUpus „spitzer Stein", entfernter auch scrobis). 



scrotum — scurra, 691 

Ducanges scrofina „instrumentum carpentarii, quod haerendo scrobem 
faciat^ (s. Ernout 161. dial. lat. 2^6) beweist gar nichts fiir bh. 

serotum „Hodensack": s. scrdutum. wohl aus au; kaum 
als altes Ablaut zu aisL hredjar n. pL ^Hodensack^ (Persson Wz- 
erw. 168, Noreen LtL 206, Wadstein IF. V, 17; ware idg\ ""sqr'O't-, 
^sqr-Q't' neben ^sqr-eu-t'). 

serupedns (vgL zu Form und Bed, bes. Skutsch BerL Phil 
Wochenschr. 1895, 269, Leo Plaut. 11, 539) Beiwort der scraUaCy un- 
sicherer Bed. (Plaut., Varro): Verbindung mit scrupus und pes ^wie 
auf spitzen Steinen gehend'^ (so Bersu Gutt 172) ist nicht glaublich. 
Skutsch (brief lich) dachte an Verbindung mit dihd. {h)riob 5,leprosus'', 
aisL hriufr ,,asper, scaber'^ usw. unter Annabme einer Gdf. ^^scp^u- 
pezdos (mit anl. ^ mobile) ^aussatzig^, zweifelt aber jetzt selber 
stark an der Richtigkeit seines Einfalles. 

scrupus „scharfer, spitzer Stein'', scrupulus „spitziges Stein- 
chen'' und, wie scrupulum^ ^kleinster Teil eines Gewichtes oder 
Mafies ; angstliche Genauigkeit, die iiberall ein Steinchen (einen Span) 
findet (richtiger: wie wenn man auf spitzen Steinen geht), SkrupeP, 
scrupulosus „voll spitzer Steinchen, rauh, unangenehm; angstlich 
genau": s. scrau-tum und serofttla. 

Die Form scrtpulus „ scrupulus'' berechtigt trotz Persson Wz- 
erw. 168, Wood ^^^Nr. 607 kaum zur Zuhilfenahme der Parallelwz. 
"^sqreip- (s. unter scr%ho) neben ^sqreup-; auch Entwicklung aus 
^scroup* nach Art von Uber aus "loufro- (Stolz HG. 1,141) ist nicht 
zu stiitzen; am ehesten Kontamination von "^scrtpulus^ alter ^scru- 
piilus (vgl. clupeuSj clipeus) mit scrupulus. 

scruta^ 'drtim „altes Gerumpel; Trodelware" : wohl aus gr. xpS'^n 
^Geriimpel", wie sorofa aus Ypoiutqpd^. 

Keinesfalls nach Fick KZ, XX, 362, Gurtius 703, Osthoff M. U. 
IV, 124, 266a 1 mit YP^'tr] urverwandt. An sich moglich ware da- 
gegen Beziehung zu scrautum^ s. d, (Vani6ek 319, Persson Wzerw. 
124a3, s^ noch Goetz Comm. Wolfl. 129). 

scrutillus ^Magenwurst": s. scrautum. 

scriitor, -ari „durchst6bern, diirchsuchen'': s. scrautum. 

scudicla^ etwa „Grabscheit*^ (Isid.): zu excudere. 

sculua ^Schiedsrichter": wie ais. shilja ^scheiden, unterscheiden, 
entscheiden" zu gr. aKuWuj ^zerreifie'' usw. (Vani6ek 319, Persson 
Wzerw. 107), s. unter quisquiliae^ scalpo, Wz. "^sqeU ^spalten'', 
woraus ^scheiden, unterscheiden*', wie in der Sippe von cerno. Was 
ist zwischen I und n ausgefallen? 

Nicht zu secare und sequester trotz Lavinius bei GelL 20, 1 
(s, auch Lindsay -Nohl 211) und Breal MsLV, 29. 

sculpo, -ere^ -s% -turn „durch Graben, Stechen oder Schneiden 
etwas bilden; schnitzen, meifieln'': zu scalpOy u. zw, nicht mit ur- 
sprgL Ablaut, sondern daraus in der Zusammensetzung hervor- 
gegangen (Hulsen Philol. LVI, 388 ff.). 

scQlpoueae „h6lzerne Schuhe'': als ^geschnitzte Schuhe" zu 
sculpo (VaniCek 316). 

scultator: s. ausculto. 

scurra ^Spafemacher, Witzbold; Stulzer": "^scur-sa, "^sqy-sa, zu 
hhd. seem „scurrilitas'' (W. Meyer KZ. XXVIII, 1 70 f.; aber sh^^'skrenja 

44* 



692 scutica — secespita. 

nach ZupitzaGutt. 155 zu lit. krelpti „wenden, kehren^'), wozu welter 
gi\ 0Ka(puj ^springe, Mpfe, tanze" (vgl. von dieser ^ - Erweiterung 
audi ziA. skritenn ^scherzhaft^'), aKipTotuj ^hiipfe", Kap&juoi* icivrjaeiq 
Hes., ab. shor^ ^schneir, ahd. sceron „mutwillig' sein^, mit ^-Er- 
weiterung mhd. scherz „ Vergniigen, Spiel ^, scherzen ^frohlich springen, 
hupfen, sich vergntigen"; nhd. scher^en^ Scherz, gr. KopbaS ^lustiger 
Tanz in der Eomodie", ai, kurdati ^springt'' (BersuGutt 173, Pers- 
son Wzerw- 32, 87; 166f, ; weitere Beziehungen s. unter curro). 

scutica J scytica ^eine Peitsche aus einzelnen Riemen": wahr- 

scheinlich nachStowasserDunkleW6rterII,S,XXni aus aKudiKiq „die 

'russische'* Knute'', die demnach ein recht ehrwiirdiges Alter hatte. 

Verbindung mit ciiUs^ scutum (Festus494ThdP., VaniCek 307), 

auch als Lehnwort aus gr. aKaxiKoc; (5l) „zur Schusterei gehorig'' 

ist kaum vorzuziehen. 

scutra ^flache Schiissel, Schale, Platte", scutella ^Trinkschale'' 
(woraus ahd. usw, scug§ila „Schusser' und durch dt. Vermittlung 
lett. skutelis ds. ; unrichtig Miklosich Et. Wb. s. v. skadehy skandvh) : 
zweifelhaft, ob nach Fick P, 142, 566 {Vaniceks 306 „Gefa6 mit 
DeckeP ist eine Begriffserschleichung) als ^Gefafi aus Leder** zu 
scutum. Noch unsicherer ware die Vermutung, daS ^Scherbe" oder 
„(gespaltene) flache Holzscheibe" die ursprgL Bed. und scutra aus 
^scrutra dissimiliert sei, so dafa zu Wz. ^sqrewt- in scrautum, scruta. 

scutula ^kleine flache Schiissel, Prasentierteller'' ist erst von 
scutella aus gebildet, scutula „Rundholz, Walze" dagegen aus gr. 
0KUTd\ri ^ Stock mit verdicktem Ende'' entlehnt; dafe scutula 
„rhombenahnliche Figur'' mit letzterem zusammengehore (so Nieder- 
mann I A. XIX, 35 unter Verweis auf [Ferrara ^De voce scutula" 
1905], woruber auch AflL. XIV, 436), scheint mir durch die Bed, 
weniger empfohlen zu werden als die Auffassung als 5,Schusselchen". 

* sentum 5,Schild": entweder als ,,deckender" oder eher als^Leder- 
(schild)^ zu ohscm^usy cutis (Vamcek307, Fick P, 566). 

Oder als ^^sqoitom zu air. sclathy cymr, ysgwydy abret. scoit 
„Schild", ab. stit^ „Schild" (^sqeitom)^ apr. scaytan (wohl besser 
als staytan, Berneker brief hch; nicht wahrscheinlich la6t Bruck- 
ner AfslPh, XX, 499 staytan aus poln. szczyt entlehnt sein) ds. 
(zweifelnd Bezzenberger bei Fick 11^, 309). 

sebum ^TalgjUnschlitt": s. sapo. sebum (auch von den roman. 
Sprachen vorausgesetzt, s. Grober AflL, V, 463) ist urspriinglichere 
Schreibung als sevum und saevum. 

secale (nicht secale,^ vgl. Meyer -Liibke Wiener Stud. XVI, 319, 
SkutschForsch.1,161) ^eine Getreideart (Roggen? schwarzer Spelt?)'': 
wahrscheinhch Fremdwort (Meyer- Liibke a. a. 0.; aus den Balkan- 
gegenden? s. Hoops Vl^aldb. 450f,). 

Nicht zu secdre als ^Schnittfrucht" (Vanicek 291), da dies 
"^secale voraussetzen wiirde. 
secespita ^Opfermesser'': jedenfalls zu seco (Fest. 523 ThdP,, 
Vanicek 338; Johansson Beitr. 130), obgleich die Bildung (oder Zu- 
sammensetzung?) unklar ist (s. caespes). 

Nicht als "^se-cespita zu caespes. cuspis (Fick BE. VII, 94, Wb. 
1^421). 



seclvum — seco. 693 

secivum lihum est^ qtwd secespita secatur (PauL Fest. 523): zu 
seco) vgl. bes. ab. se6ivo „Axt^. 

-secOj -dre^ -ui, -tuniy -dturus ^schneiden, abschneiden**: mit 
saxtim^ sacena^ scena^ seeula (letzteres campanisch nach 
Varro LL5,137, wo der einzige lat* Beleg; itaL segolo^ s. auch unten 
dt, Sichel) „Sichel% segmen ^Abschnitt^, segmentum ds. zu u. 
prusekatu y^iprosec^io^ ^ prosesetir „prosectis^, asegeta ^iion secta", 
prusegia ^prosidas'' (s. auch asignae)^ air, doesciniy tescim 
^schneide*" i^do-esS'Secimy s. Stol:esKZ.XL,249f.), ahd. segansa^ nhd. 
Sensey ahd. seh ^Ptlugmesser'', segay saguy aisL sgg ^Sage'', aisL sigdr 
^Sichel'^, ags. secg ^Schwert, Binse'' (in letzterer Bed. auch mv.seisgy 
cymr. usw. Mzg\BmsB, Riedgras^, Fick 11^^ 302 unter einer Gdf. 
"^sek'sTcdj nicht nach Henry Lex. bret. 161 redupL ^se-skcty was cymr. 
^hech ware; vgL noch ahd» sahar ^Riedgras^ ; ags. secg kaum als eine 
Kenning ^socia" zu 5<^o^ „Mann**, UhlenbeckKZ.XL,559); shd. stioha 
„Egge, Furche'' (besser suohhai s. Meringer a, u. g. O. ; dann zur 
Wzf* '^seg')y aisL sax^ ahd* sahs „Messer, Schneide'' (auch in ahd, 
mezzi-rasy -rahSy -sahs „Messer'', Kluge KZ. XXVI, 82); ab. sekyra 
(aber serb. sjekira = ab. sekyra) ^Axt", lat. seeuris ds. (vgl. zum 
u noch gr. OKvpoc, „Abfall beim Behauen der Steine'^, lit. skutii 
^scharre^, Hirt AbL 113), ab. sekq, sSsti ^schneiden*", sicivo ^Axt"^ 
(rlat. sectvum), ht. sykis ^Hieb** (: lat. stca ^Dolch*", Wiedemann 
Prat.32, G.Meyer Alb. Stud.III, 34 f,; s. u.) (Vani^ek 291, FickP,559), 
alb. sate ,Karst" (G. Meyer Alb, Wb. 400), lit. isekti „eingraben% 
iszsekti „sculpere", ags. sagol „Hiebwaffe, Stock", wohl auch mir, 
seehe, seiche „Haut, Fell'', aisl. sigg „harte Haut^ (Liden BB. XXI, 
93 ff.; vgl. zur Bed. scortum^ corkim: ahd, sceran usw.). — Als 
Hoqsa Oder "^saqsd (lat. saxtim) „ abgeschnittener Ast*' (oder nach 
Strekelj AfslPh. 488 ff, aktiv als „schneidender Ast**?) hierher wohl 
auch b}). socha „Kniippel'', osositi „abscindere'' („*abasteln^?), poln. 
socha ^Pflugschar'' (s. bes. Zupitza Gutt. 138, Uhlenbeck IF. XVII, 
99; nicht nach Meringer IF. XVII, 117ff, aus einem ahd. ^sahha ent- 
lehnt, s. dagegen Pedersen KZ. XL, 177f. ; von Pedersens a. a. 0., 
wie schon IF. V, 49 f., Verbindung von socha mit ai. gdkhd „Ast, 
Zweig", lit. szakd^ ds., got. hoha „Pflug**, ai. gawk4]^ ,,Pflock**, ab. 
sqkh ^Ast", cymr. caingc, mir. gee ^ramus'^ bin ich, wie tiberhaupt 
von si. eh aus idg. qh, noch nicht iiberzeugt, trotz ehoUtiy s. fames). 
Von den hier durcheinandergehenden Wzln. "^seq- und ^sBq-y 
'^Sdq- ist letztere wegen slca, lit. sykis (nicht tiberzeugend von 
BrugmannIF.III,259f. in anderen Zusammenhang gebracht; slca 
auch trotz Bartholomae IF, III, 28al nicht mit dialekt. % aus e) 
wohl als '^se{i)q' anzusetzen (Wiedemann Prat. 32, Solmsen KZ. 
XXXIV, If.). Dafe aber ^seq- eine dazu sekundar entwickelte 
Ablautstnfe darstelle, ist dann besonders unwahrscheinlich; wenn 
die vielen mit sq- anlautenden Wzln, der Bed. „spalten, schneiden*^ 
(vgl. bes. unter scabo, scohisy cernOy carpOy scio) aus ^seq- 
erweitert sind (Johansson PBrB. XIV, 330 ff., Persson W^zerw. 39; 
58,62,77,88,113,134). 

Eine Wzf. '^seg- vielleicht in ahd. nhd. Sech „Pflugschar** (wenn 
nicht mit urgerm. irgendwie geminiertem x ^^^ idg. k; an ein 
lat. ^seea als Quelle denkt kaum mit Recht KlugeWb.'^s.v.) und 



694 secta ~ sed. 

in nhd. Sichely ahd*. sihMlciy ags, sicol ds. (eher nach Kluge Grdr. 
P, 344; Wb. s- V. aus lat* secula), vgL bes, Meriiiger a. a. 0, und 
unter seges, 

seeta ^befolgte Grundsatze, Denk- oder Handlungsweise, Partei, 
philosophische Schule'': zu sequor, auf Grund eines Ptc. secttis 
(Vanicek 288), vgl. die haufige Verbindung sectam sequi. 

secnndus „der folgende, zweite'^: ptc. zu sequor (Curtms 460, 
Vam6ek288). , 

securis; s. seco. 

securus: s. se{d) und cur a. 

secus Prap. ^gemafi, dicht hinter'' (wie secundum): ais „folgend'^ 
nom. sg. eines ptc. ^t zu sequor) u, zw. entvyeder nach Sommer 
IF. XI, 66 neutr. "^seq^os, oder eher nach Brugmann lA. XXII, 9 altes 
^seq^usy das vielleicht z. T. Neutrum, mindestens z. T. aber Masc. 
(vgL versus^ adversus) war, wie das Cognomen Seeus lehrt, vgL auch 
heres secus „heres secundus" G.LL.III,387 (s. auch Zangemeister 
Rh. Mus. LVII, 169t), das also nicht die erstarrte neutr. Form in 
der Verwendung als Mask, zu zeigen braucht, Formell unrichtig 
Johansson PBrB. XV, 240al, Zimmermann AflL. IV, 602, XV, 400, 

Aus seeus „folgend", noch deuthch in hoc secus 5,gleich daraut'' 
u. dgL, extrinsecus „von aufien kommend usw/, entwickelt sich 
„neben" und auch „anders" (eigentlich ^zuriickstehend'', „folgend, 
aber nicht gleichkommend'', daher auch:) „nach, weniger guf (wo- 
zu ein jungerer Komp. sSquius), vgL Lindsay - Nohl 680, Sommer 
a. a. O. (anders Scheftelowitz BB, XXVIII, 306). 

S, noch unter sed. 

secus n, indecl. ^Geschlechf^: s. sexus (Vanicek 292). 

sed, se Prap. 5,sine, ohne'' (in se-dulo^ se-curus^ sed fraude^ se 
fraude); Praf. ^ohne, beiseite^ {sed-itio^ se-cernOj se-cedo u. dgL, vgl. 
auch sed-uterque\ sem s^orsum^ solve j socors; s. auch sodrius): nach 
Solmsen Stud. 58 ist fur sed^ se durchaus von sed auszugehn, aus 
dem die KonJ, sed verkurzt ist sed gehort trotz Kappus Abl. 15ai 
und der Zweifel Schulzes KZ- XL, 417 (anlafilich lit. sveczias usw.^ 
s. unter satelles) zum Reflexivstamme *5if^- : *5^-, und ist entweder 
urspriinglicher Abl. oder im Lat. (ItaL?) zu einem solchen umge- 
modelt. Gdbed. „fur sich", daher einerseits „isoliert, ohne'', andrer- 
seits 5,beiseite'' (Vanicek 302) ; y^l.h^^. ^h. sve-ne^ -nhy -nje „praeter, 
sine'' (Persson IF. II, 223), aisL sm-virda^ agutn. sue-virpa^ aschw. 
sm-y se-y sl'virpa ^miSachten'' (Noreen Ltl.219; s. auch unter sine); 
neben idg. ^s{u)e{d) ^fur sich, ohne" steht ^^sS in lat. sS-, mit n-Er- 
weiterung ai. sanutdr „ weit hinweg " , sdnutya-h „ fern seiend " , av. hanard 
„(*^in der Feme, feme von) ohne", lat. sine „ohne", allenfalls got. 
sundro „allein, gesondert", mhd. sunder^ nhd. sondevy sondern (vgL 
zur Bed. sH) diese germ. Worte wohl eher nach Kluge ZfdtWortf. 
VIII, 312 zu *^sem- „eins, allein", s. simplex) (iber gr. otTep, ctveu, 
Svi? „ohne", dxdp „aber", %oL inUy ahd. d^no ^ohne'^ s. unter sine); 
hierher vielleicht mit Enklitika "^q^e und einer z. T. bereits idg. Be- 
deutungsentwicklung „fur sich'' ~ „getrennt, entfernt" auch aY^hacuy 
ap. hac& „heraus, weg von", brit, hep „ohne'S air. sech ^bei einer 
Person oder Sache vorbei, vor jemandem voraus, liber hinaus, weg 
von'', liber welche abweichend Foy KZ. XXXV, 29 (trennt dies 



sed — seditio. 695 

^seque, zu welchem er lat> seciis als Abl. ^seq^os stellt, und lat. sed 
vom Reflexivstamme) und Brugmann KG, 479, Pedersen Kelt. Gr. I, 
129; letztere verbinden sie sehr beachtenswert mit sequor, secus^ 
Bedeutungsentwicklung „folgend, entlang, fiber etwas hinaus". 

sed ^aber*' {set von den Grammatikern getadelt): s. sed (Vani- 
^ek 302, Persson IF. II, 223 usw.)* Wenn die von Gramm. erwahnte 
alte Form sedum zu Recht besteht, ist sie wohl nach dd^ieciddnicum 
zu sed hinzugebildet (Stolz HG. I, 342 ; and ers Lindsay -Nohl 690, der 
'^se + dum ansetzt). 

^ sedeo, -ere^ sedi „sitzen*^ sedes ^Sitz", sedtle ds», sedo^-^re 
^beruhigen** usw.: u. andersesust „ inter siderit*', sersifu „sedeto*^, 
zefefy serse ^sedens*' (v* Planta 1, 483 usw.); gr. ^to\ka\. „sitze^ setze 
mich*^ (*a6btO|LiaO, aor. bom, eiaa „setzte", 2bo?; ^&pa ^Sitz"; ai. 
sad- {sdts% dsadat usw.), av. ap. had- „sich setzen", ai. sddajjb n. 
^Sitz", av. hadi§-^ ap. hadis- ^Wohnsitz, Palast'', ai. usw. sadayati 
^setzt** ; air. snide „Sitz, Sitzen^, saidim^ fut. seiss ^sitzen, sich setzen", 
c^mv. sedd „Sitz'', sedd^i ^sitzen*'; ^oi. sitafiy sat ^sitzen, safe", aisl. 
sitja^ ags. sittan^ ahd. sizzen ^sitzen''', got. usw. satjauy ahd. sezzen 
^setzen**; aisl. setr nl „Sitz", aisl. sgdoll^ ags. sadoly ahd. sataly satuly 
satil ^Sattel*^ (nach Liden PBrB. XV, 515 aus idg. ^sotlo- aus "^sod- 
tlO'); lit. sMuy sS^i- „sich setzen'', sedmiy sedziUy sedeti ^sitzen", 
sodinii ^ setze, pflanze*', apr. sidons ^sitzend**, lit. sdstas ^SesseP, 
apr. sosto ^Bank*', ah. s^dq (nasaliert wie apr. sindats ^sitzend", ai. 
a-sandl ^^esmV ^ d-sannah j^nshe'^ aus "^-sandnaSy sesti „niedersitzen*', 
saditi ^plantare"; sadh ^^planta'', ^ee?a]f^ „sich setzen'^ ; oh-sessus=:^ 
ai. sattd'Ii „gesessen"; aisl. sess m. ^.Sitz'', vgl. auch lit. sdstas; ad-y 
ob'y pos-sessor = ai. sdttar- „der Sitzer*' (Gurtius 240 f., VaniCek 
294, Fickl^ 138,561); air. snide ^^RufeJ', cymr. hnddygl, bret. hnzel 

ds., ab. sazday ht. sudHaiy lett. sndri ds.^ ags. aisl. sot ds. (^RuS*" 
ist ^das Angesetzte"; Fick 11^297); zu sed are ^beruhigen'' vgl. air. 
sU ^Friede" (d^Arbois de Jubainville MsLXV,375); arm. eti ^Platz, 
Stelle", aif^^n ^Versammlung'^ (s. Pedersen KZ. XXXIX, 373 f.). Vgl. 
auch cedo^ mdus. 

stdo^ -erey sidi und sediy sessnm „sich setzen" {^si'zd'd)y gr. 
ilui ^ setze" i^si-zd^Oy vgl. Osthoff Pf. 4 m. Lit., oder ^Sed'id)y lbpiL)U) 
C^Sedrnio), ai. stdati „sitzt" (fur "^sldatiy ^si-zd-o oder mit unurspriing- 
licher Dehnung aus ^sidati ==) av. hidaiti ds. i^Sedeti), russ. sideth 
„sitzen" (mit Iterativdehnung aus ^shdeti ?= ^Sede-y oder aus ursl. 
^sedeti nach FortunatovKZ. XXXVI, 50a), u. andersistn ^*intersidito" 
(aus ^^-siftUy ^-stdetody'^'Sizdeidd)] vielleicht ist e in den angefuhrten 
Formen bereits idg. unter Einflufi des reduplizierten "^si-zd-o oder 
noch eher durch den lauthchen Einflufe des palatalen s- durch i er- 
setzt. Diese Worte erweisen demnach trotz v. Rozwadowski BB, 
XXI, 147 ff. keine idg. Wz. "^sid-y wozu Brugmann Grdr. P, 504 eine 
Hochstufe ''^se{i)d' konstruiert. Vielmehr nur idg. "^sed-^ im Bait. -Slav, 
auf Grand des athematischen Pras. lit. sedmi mit Bevorzugung dehn- 
stufiger Bildungen (s. auch Meillet Msl. XIV, 337, Reichelt KZ. 
XXXIX, 47). 

seditio „Zwist; Emporung": sed-itio „das fur sich gehn" (Vani- 
cek 37). 



696 sedulo — selago* 

sedulo „eifrig, hingebungsvoll'^, eigentlich ^ohne List^, daher 

„mit wirklicher Hingabe"*, se{d) dolo; daraus wurde spater ein Adj\ 

sedulus .eifrig*^ gefolgert (Bucheler Rh. Mus. XXXV, 629f., Breal 

MsL V, 28, J* Schmidt PL 50a 1 usw.; ebenso die alten Grammatiker). 

Nicht als ^worauf versessen^ zu seder e (Vanifiek 295) • 

sedum (bei Fest. 510 ThdP. wird auch eine ^ehenfovm sadum 
erwahnt) „die Hauswurz*^: wohl Fremdvvort* Nicht als ^sitzend'^ = 
^platt wachsend" zu sedeo (VaniSek 294). 

* seges^ -etis ^Saat": mcymr. heu {^hou)y ncymr. hau ^saen", 
heuodd ^sevit*" (Riiys Rev, celt 11,193; Gdf. ^sdg-'? kann aber auch 
zu "^se-j s. sero^ gehSren als "^sou-y *so2^-)j mcymr, se, he „Same^^ 
acymr. segeticion ^prolis'' (Loth ZfceltPh.V, 1751); mir. seimed (Fick 
11^, 294), das nur (als Synonym) in Verbindung mit sll „Same^ vor- 
kommt, ist wohl Umbildung von lat. semen (Thurneysen brieflich), 
S. auch Seja. Diese Wz. "^seg- ^saen" scheint eher ervveitert aus 
^^'se- in sero, als nach Liden BB.XXI, 95 Variante zu ^^seq- in secOo 

segestre (Gloss, auch segestrum), bei Varro L h 5, 166 mit 
der zweifelnden Erklarung ^^quod fere stramenta erant e segete"\ die 
wegen der etymologisierenden Absicht keine Bed. ^Strohmatte" er- 
weist; vielmehr:) ^Decke aus FelP : aus gr. aTdYaaxpov ^Decke, be- 
deckter Wagen oder Sanfte" mit dissimilatorischem Schwunde des 
ersten t (Brugmann Grdr. I^ 855, Stolz HG, I, 97). ^ 

Mit segmenUim „Purpur-, Gold-, Seidenstreifen als Saura von 
Frauenkleidern'' (= segmenfum ^Abschnitt"*) besteht keine Ver- 
wandtschaft. Auch nicht zur Sippe von sagum (Fick II'^^ 289). 
segmeji(tum) : s. seco. 

*segiiis ^langsam, schlafrig^ trage": aus ^seq-ni-s^ zu gr. Y\Ka 
„sacht, langsam^ schwach", fiKiaxo*;, att. rjKKJToq „langsamster", fiXTUiv 
^schwacher'^ (aber uber angebliches lat. seeius s. setius); Frohde BB. 
XVI, 192, OsthoffIRV,297. 

Unwahrscheinlich Vanicek 290, Fick P, 137 (zu ai. sdjati „hangt, 

haftet'', ^ic. saktd'hy ap. frdhanjam ^ich hangteauf^, Bh. pos^gq^ 

•^g^^i\beriihren'', \\i. segu, segti ^h^^ien^ , ^aMs „Schnalle''^ segnis 

eigentlich „sich an etwas heftend, nicht weiter kommend") und 

Brugmann M. U. I, 19ff., Grdr. II, 20, IF. I, 501 ff. {""seg^^, wovon 

eine Erweiterung ^{z)g^'es- in gr. a^^vvuiiii, lit. gesyti ^iSschen'^^ 

gesti „erloschen'', ab. gasiti trans., gasnqti intr. „ausl6schen", 

jon. apiBaai „16schen, dampfen'' und — doch s. Bartholomae 

Airan. Wb. 1687 — al jasate „ist erschopft"); ^segnis oder "^sS- 

g^-'nts hatte zudem ^stgnis ergeben. 

segntilum ^das auiere Kennzeichen vom Vorhandensein einer 

Goldmine'' (Plin.): wohl hispan. Wort, vgl. span* seguUo ds. 

Trotz Vanifiek 291 nicht zu signum. 

Seja 5,G6ttin des Saens": aus ^segia^ zu seges (Aufrecht KZ. I, 

230, SommerlF.XI, 90). Nicht direkt zu *^e- in sera (VaniSek 286). 

selagOj 4nis (Plin. h.n,24,13) „eine der herha Sabina ahnhche 
Pflanze, deren Ranch als fiir die Augen heiisara gait*' (Lycopodium 
Selago?): kaum als „kriechende Pflanze'' zu lit. selu, seUti „schlei- 
chen" (mit welchem OsthoffBB. XXII, 255 ff. gr. eiXi-uobac; .schleich- 
fiifiige", metrisch gedehnt aus *€\i-Troba<;, und ai. t-sdrati „schleicht 



sellbra — semen. 697 

heran*' verbindel), da diese Wz. im Lat. sonst nicht vertreten ist 
(auch nicht in salio). 

Eher allenfalls aus ^^selldgo^ zu sella {„nm Boden aufsitzend"). 

sellbra „halbes Pfund'': nicht durch Synkope aus "^semiltbra 
iiber ^selUhra (man erwartete dabei "^ sim2:>llhra) zu selthra (Giardi- 
Dupre BB. XXVI, 200); wohi aber fiihrt ^sem\i]s-ltb7^a zum Ziele 
(Brugmann Distrib. 67), wodurch die Auffassung als Neubildung fur 
semi-libra nach semodius aus se[miymodms (Brugmann Grdr. P, 859) 
entbehrlich wird. 

seliqnastrniu ^eine Art StuW: zu sedeo (Fest. 508 ThdP., 
Varro LLV,128, Vani5ek294, Petr BB. XXV, 134 usw.), u* zw. wohl 
Weiterbildung eines ^sedzea (mit sabin. I aus d^ gestiitzt durch sella; 
im Gutt. durch das anklingende siliqtia beeinflufit?) durch Suff. -astro- 
(nicht ^qtiastriim = quadratuml). Niedermann ^undHOO denkt an 
Ableitung von sella^ doch ist Vereinfachung von Doppelkonsonanz 
nach nebentoniger Siibe nicht erwiesen (Osthoff Par. I, 42a). 

sella „Stuhl, SesseP: zu sedeo, Gdf. "^sed-la; Yg\. hes. got sitls^ 
ags. setly ahd. se^gal ^SesseP, gr. (lakon.) tXKa „Sitz^ Hes., galL 
canecO'Sedlon (Fick IP, 298), nsorb. sedlo ^Sitz", ab, selo ^fundus** 
(? s- solea; ab. sedlo ist dagegen eigenthch sedhlo) (Gurtius 240, Va- 
nieek 294), arm. etl ^Piatz, Stelle'' (davon auch teU „Ort, Stelle''; 
Pedersen KZ. XXXIX, 373). 

seinbella ^eine halbe Libelle, ein halbes As" (Varro): durch 
Ferndissimilation aus semi-ltbella^ ^semi-bella (Brugmann Ber. d. 
sachs. Ges. 1901, 32). 

semel ^einmal": sem- (auch in sitnplex^ simplus^ singulis 
semper^ sincinia ^Einzelgesang**, mtlle) zu idg. ^sem- „eins" in: 
ai, sa-hft^ av. ha-Jc97vt ^auf einmal, einmal^, ai. sa-hasra-m, av. ha- 
zanra- ^eintausend'' (anders Brugmann, s. unter mille)^ sa-dhrt 
^einem Ziele zu'', gr. ddp6oi „im Vereine, gesamt'', kret. ctjuaKi?, 
tarent. 6|uaTi? ^einmal'', att. dtraS ^einmal'', <5t-iT\6o<; ^einfach'', 
€-KaT6v „ein-hundert" (wenn ^-Verquickung von ^v- und d-; oder 
von einer einfacheren Wz. *5^-, s. salvus,?), eiC; |ULia C^a|uia), ^v ^ein'' 
(Gurtius 392, VaniCek 285; s. auch Brugmann IF. XVII, 5ff. liber 
GV€Ka), arm. mi ^iiiia" (Hiibschmann Arm. Stud. I, 43), got. simle 
„einst (^^einmaP), vormals^, ags. simle{s)^ as. sim-la, -bla^ -Ion, ahd. 
simble{s), simblum dimmer'' (trotz Ritter A.f.neuereSpr. CXiX, 180f.), 
ai. satrd ^zusammen, ganz und gar*', av. haprd „zusammen, zugleich, 
vereint mit", av. haddy ap. hada ^zusammen"^ ai. sddd ,,allezeit, 
stets, immer'' (Brugmann Total. 22 ff.); weiteres s. unter similis. 

-el nicht aus -el, -uel- zu ai. vara-J^ „Reihe, Folge, Mai, Wochen- 
tag", np. bar ^mal'', ai. ekavdram ^einmaP (Brugmann TotaL22^f., 
wo auch gegen V^ackernagels KZ. XXX, 316 Gdf. "^sm-meli zu got. 
mely nhd. mdl)^ sondern nach Ehrhch Zur idg. Sprachgesch. 70 aus 
'^semlis, das nach bis, Hris aus ^semli {=lHt simtd; vgL got. simle 
usw. oben) erweitert ist. 

semen^ -inis ^Same'': ahd. as. sdmo^ ht. pi. semen-Sy -ysy apr. 
semen ^Saat'', ab. sem^ ^Samen*^ (ganz zweifelhaftes kelt. bei Fick 
11^,300); zu Wz. *5e- in sero) davon lat. SemOy -onis „ Bei wort des 
Sancus", Semones ^Saatgotter'*, Semdnia „Saatg6ttin"^ pal. Semiinu 
^Semonum", u. semenies, sehmenier ^^seminiis''. 



698 semi senex. 

semi- ^halb% semis indecL „halb, Halfte", semis^ -ssis {selieii 
iiidecl.) „die Halfte eines zvvolfteiligen Ganzen, eines As'': gr, fnui-, 
f\}xiav(; „halb'', f^iva ^die Halfte", ai. sami „halb'', d-sdmi-^ „nicht 
halb, vollstandig", shd. sami-^ ngs. som- ^halb" (Gurtius 325, VaniCek 
285; aber liber corn. bret. hanfer^ cymr- hanner ^halb'', acymr. 
anfer-metetic ^sempiputata'^, ir. "^sefer — wenn iiach Stokes Rev. 
celt XXVII, 91 in ir. (O'Dav.) lethiter ^halfside'' — aus ^sntero-, s. 
sine); vgL noch lat. semivivus = ai. sdmijlva-hy gr. fi!Liipio<;; ahii- 
lich auch ahd, sdmiquehy as. sdmquich „halblebendig". 

Spatlat. senilis ist ebenso wie u. semu abl. ^senio, medio'* 
eine Adjektivbildung aufGrund von semi-) u. zw. kann hX.semus 
nach Brugmann IF, XVII, 172 a 3 zur Kompositionsform ^semi- 
nach dem Typus pleni4unium:plenus geschaffen sein, was aller- 
dings fiirs Umbr* versagt, wo direkte Adjektivierung (oder nach 
Brugmann superlativisches ^semi-mo-?) vorliegt. Dai das indecL 
semis ^Halfte" zu gr. ^r]\xio{j (loc, pL, aus dem nach Smith IF. 
XII, 4 fiiLiiaO? hervorgegangen sein mag, aber nicht semis[sis]) im 
selben Verhaltnisse stehe, wie lat. mox zu ai. maksu (Fick 1^,563), 
ist nicht glaublich; eher ist semis nach Brugmann Distrib. 67 
(der es auch in se{mis)modius, selibra findet) als ^'^'halbmal" Er- 
weiterung von semi- nach his. 

Alb. gilmes ^halb'' stammt aus dem Gr. (G. Meyer Alb. A¥b. 
143, gegen BB. VIII, 192). 

semita „FuSsteig, Ffad, Nebenweg, Biirgersteig'^ : se-mita „ab- 
seits, fiir sich gehend'', se[d) + "^mita zu meo (Vanicek 220). 
semolj semul: s. simuL 

semper ^i'^'^^^'": eigentlich „in einem fort'', "^sem- „eins^' (s. 
semel) '\-per „durch*^ (Vanifiek 285). 

Nicht zu ai. sand, sandd, sdnemi usw. (s. senex) nach Kuhn 
(vgl. Gurtius311), Uhlenbeck Ai. Vt'b. s. v. sana. 
semiis „halbvoll, halbleer": s. semi. 

senex, gen. ^m^^ „alt, bejahrt" (s. zur Flexion Brugmann AflL. 
XV, Iff.: senis usw. konsonantisch flektiert nach iuvenis^ statt idg, 
^seno-Sy o-St.), comp. senior; seneOy -ere „alt, schwach sein'S 
senesco, -ere ^altern'', senium ^Alter, Betagtheit^', senectus 
^Alter", senecio „Erigeron^, sendfuSj -Us (o. senateis g. sg.) 
^Senat'': gr. evo? ^alt", lvr\ Kai via „der Tag vor dem Neumonde 
und der erste des beginnenden Monats'' (s. auch unter sonium)j ai. 
sdna-h ^^i^, sanaji „vor alters^, sanahd-li ^ehemalig, alt" (: lat. 
seneXy frank. Sinigus^ vgl. auch gall. Seneca), a v. hana- „alt"; got. 
sineigs ^upeapOrric;", sinista „altester*S afrank. sini-skalktis ^der 
alteste Hausdiener*'; air. 5^^^ „silt'', comp. siniu (= lat. senior), gall. 
Seno-gnatus u. dgl., acymr. corn, hen, bret. hen ^senex*', lit. senas 
5,alt", senis ^Giveis'' , sengste ^Alter^^ senim ,,yoy Biters, l^ngsf^^ senepc 
,ich werde alt" {= lat. seneo) {Gurtius311,Vani6ek296,FickII^ 299 
usw.), arm. hin „alt" (Htibschmann Arm. Stud. I, 39). 

Hierher nach Kuhn (s. Gurtius) u. a. auch ai. sand, sandd, sandtd 
„von altersher, von jeher, stets", sdnemi „im ganzen Umfang, voll- 
standig" (? s. Brugmann Total. 37 f.); sandtdna-li „ewig, unvergang- 
lich, bestandig", arm. hanapaz (s. auch Brugmann Total. 7fa2 m. 
Lit.) „immer". Aber gotsintei^is ^immerwahrend, tSghch" und lat. 



seni — sentio. 699 

semper dimmer" gehoren zu ^^sem „eins'', s. semel nnd semper. Da6 
unsere Worte als ^einer, der voUendet hat^ zum Ziel gelangt ist*' 
mit ai. sanofi „gewinnt; erwirbt^, sati-li „Gewinnung, Erwerb'', av. 
han-- ^verdienen'', gr, dvojiii, dvOui „gelange zumZieP zu vereinigen 
sei (Osthoff Pf. 69 f.), ist ganz zweifelhaft. 
seni ^je sechs*^: aus ^sexnoi^ zu sex. 
senium ^verzehrender Gram'': s* senium. 
sentina 5,Schiffsbodenwasser; Kielwasser, Schiffsjauche*' : sehr 
wahrscheinlich zu Wz. ^sem- ^schSpfen'' (Fick 1^562, Prellwitz^ 25^ 
34, Bartholomae IF* VII, 94, Liden Stud. z. ai, u. vgL Sprachgescb. 37 Ky 
Solmsen Beitr. z. gn Wtf, I, 181 f., bes. 189), u. zw. nach Solmsea 
a. a, 0. formell als adjektivische (sc* aqua) Ableitung eines ^'sentio 
5,das Sammeln, Schopfen''. VgL lit. semiiiy sSmti „sch6pfen'', sdmtis 
^grofier Sch6pfloffeP, gr. Sjuri (^lurj) ^Eimer'' (ot|Lii<;, djuviov, s. unter 
ampla), SvtXo^ ^SchSpfgefafi; Schiffsbodenwasser, SchSpfraujH; Kiel- 
raum im Schiffe" (gegen Zerlegung in dvd + TXy^vai; tollo durch 
Curtius 220 f., KretschmerEinL 148 s. Solmsen 184 f.), dviX^uu „scb6pfe 
das eingedrungene Wasser aus*' (daraus lat. «^n6*/ar^) ; zweifelhafter 
ist Zugehorigkeit von ai, sdta-hy -m ^Gefafi, Schale, SchiisseP (Liden; 
lat. matiila — Stitterlin IF. IV, 92 — bleibt besser fern; uber an- 
gebliebes simpulum s. d.), — Solmsen vermutet, dafi man das 
Schopfen des Wassers als ein Zusammenfassen^ Sammeln des aus- 
einanderfliefienden Elements auffafite, und identifiziert ^sem- „ schop- 
fen, Wasser sammeln '^ mit ^sem- „eins, zusammen'' (s. semely simi- 
Ub\ VgL ab. sqd% „Gefa6, Schiissel'^ gegentiber ai. sq-dhih „Ver- 
einigung, Verbindung" ; fraglich. 

sentina wohl nicht nach J. Schmidt Krit. 62 f,, Vondrak BB. 
XXIX^ 206 zu lett. suktes {^sunJctes) „durchsickern", lit, sunkti 
„die letzten Flussigkeiten von Trebern^ Hefen usw- durch Neigen 
der Gefafie abfliefien lassen", senkii, sehti „fallen (vom Wasser)*' 
usw. (s. unter siccus), da die lett. Bed. ^durchsickern" wohl 
Sonderentwicklung ist und die sonstigen Bedd. der Sippe dem 
Vergleich nicht sehr giinstig sind. 

Auch kaum als ^Bodensatz*' zu gr. haxc, „Schlamm, Kot*' 
(woriiber anders, aber auch nicht liberzeugend Hoffmann BB. 
XVIII, 290), ai. saUndm „ Wasser" (unbelegt; Frohde BB.VII,85, 
JohanssonIF.il, 58), deren weitere Bereicherung durch gr. dvOo? 
^Kot, Mist von Tieren*', ab, s^dra „geronnene Fltissigkeit*' (Liden 
a. a. 0.) ebenfalls nicht befriedigt (auch Simbruvium ist nicht 
"^semro- oder "^sendhro-). 

sentina nicht zu ^snd-y nare (v. Planta I, 478). 
sentio, -ire, -siy -sum „fuhlen, empfinden, wahrnehmen'^: von 
Vanidek 296, Fick I^, 562 usw. verbunden mit ahd. sinnan ,,gehen, 
reisen, streben*' und „sinnen'', ahd. sin ^Sinn*', got sinps ^mal*" 
(ursprgl. ^Gang, Weg*', vgL gasinpa „Reisegefahrte"), aisL sinn^ ags. 
s%d^ as. sidy ahd. sind 5,Gang, Weg, Reise*', air. sety mbret. Jient, 
cymr. hynt ^Weg'', got. usw. sandjan, ahd. senten ^senden*', arm. 
(ScheftelowitzBB.XXIX,57) 9nthac „Weg, Gang", av. hant- (Bartho- 
lomae Airan. Wb. 1771) „gelangen^ gelangen lassen*'. Davon ist die 
Verbindung von sentio mit ahd. sinnan (nach Pedersen IF. II, 316 
aus ^^sinpjan) in der Bed. ^sinnen'' wohl sicher (die an sich an- 



700 sentis — septem. 

sprechende Verbindnng von sinnen als ^sen{e)uO' mil gr. voO? aus 
^snou-oSy got. usw. snutrs ^weise, klug", ahd. snottar ds,, nhd, schnod- 
derig ^altklug, vorlaut" durch Hirt Abl 120 ist demnach wohl auf- 
zngeben), wozu wohl auch ^.h. s^Uh ^klug'' (zweifelnd Solmsen VersL 
209, der — mich iiicht iiberzeugend — letzteres zunachst an got. 
swinps usw. — s. samis — anknupft); Identitat mit ^sent- „gehn" 
ist aber ebenfalls annehmbar, vgl nnser ^hinter etwas kommen'', 
eomperio t per, und Hiibschmann IF, XIX, 472, 

sentis^ -is ^Dornstrauoh*', sentus ^horridtis" (bei Prud, klar 
„dornig"): wohl aus "^hsen-tisy zu gr. Haivuu ^kratze" usw., s.nova- 
cula (Persson Wzerw. 135); dazu nach Schrader Reallex. 730 wohl 
auch rair. set „a standard of value, by which rents, fines, stipends 
and prices were determined", ursprgl. ^Spangen" (woraus mlat. 
sentis „ fibula"). 

Abzulehnen Sutterlin IF. IV, 104: idg. '^{s)net'^ *(^)^*> ^u ai. 
ato^aw„Gestriipp,Gebusch", gr. [ain]aaid „Dornhecke, Steinmauer" 
(letzteres schon nach Schrader KZ. XXX, 462 f,), wofur ein Anlaut 
S' trotz GharpentierBB. XXX, 157 unerwiesen ist. 

sentix, -icis ^ein dorniger Strauch (erklart durch batos, cynos- 
batos, rubus)": zu sentis. 

seorsum „abgesondert": aus "^se-vorsom; se- (wie in sdluo^ socors) 
ablautend zu "^se^ s. sed; vgl. bes. Solmsen Stud. 58 f. 

separ^ -paris „abgesondert, getrennt^ verschieden": Rtickbildung 
aus separo, -are ^absondern, trennen" =z se{d) ^fur sich, ohne" + 
fMTdre ^bereiten"; flexivisch nach par^ parts gerichtet. 

sepeliOj -ire^ -wi und -^^, sepultum ^begraben": die z. B. von 
Vanicek 288, Schulze KZ. XXXIX, 335 vertretene Gleichsetzung mit 
ai. salary dti ^verehrt", ap. hapariya- ^Ehrfurcht bezeugen'' (nach 
FickP, 138,561 vielleicht weiter zu ai. sapati ^liebkost, schmeichelt, 
umwirbt, ruhrt, pflegt'', liber dessen weitere Verwandtschaft Ver- 
mutungen bei Fick a. a. 0., Uhlenbeck PBrB. XVII, 130 f., Bartho- 
lomae Airan. Wb. 1764) ist in der Bed, („die letzte Ehre erweisen'' 
u. dgl.) tadellos, wie auch die /-Bildung (vgL auBer Schulze noch 
PedersenKZ. XXXIX, 354 f.) ein altertiimlicher, wenn auch nur mehr 
in beschranktem Umfange nachweisbarer Typus ist. Hoffmann BB. 
XVIII, 287 hatte freilich die ar. Worte miter Annahme von idg. r 
vielmehr mit gr. (vielleicht kypr.) eueppiaai • (pi\oitovf|crat, ^Tidpicraev ' 
€(p€aTidaaT0 verkniipft, doch dtirften letztere in iu\ und ^p(a!uiat?) 
zu zerlegen sein. 

Jedenfalls ist zuzugeben, dafi bei Zerlegung in se- (wie in 
solvo; s. sed) + pelio als ^beiseiteschaffen, w^egschaffen" oder dgl. 
kein etymologisch klares zweites Glied herausspringt; derm Anknupfung 
an pello (ZimmermannProgr.d.Gymn.Cellel893,9) ist aus Griinden 
der Bed, wenig verlockend, und unter Annahme eines o.-u. p aus 
q^ Anschlufii an cymv. palu ^graben'^ usw. (s. unter cladesy pdla) zu 
suchen, ist sicher verfehlt. 

septem ^sieben"*: = gr. knxd, ai. saptd, av. haptay salfrank, 
septufiy got. ahd. usw. sihun, air. secht n-y cymr. usw. seith ^sieben**; 
ab. sedmhy lit. septynl (Gurtius 265, Vanicek 297), arm. evfn (Hiibsch- 
mann Arm. Stud. I, 30), alb. state (G. Meyer Alb. Wb. 415). sep- 
tumus, Septimus „der siebente'* = ai. saptamd-hy vgl. auch gr. 



septentriones — serenus. 701 

'i^bo}xo<;t air. sechtmad, mcynir. usw. seiihuet, lit. sepUMas, sSkmas, 
apr. sejptmas, ab. sedmyj'b, ahd. usw. sibunto ds. septtmghita ist wohl 
nach octuaginta = dybo/i'iKovTa fur alteres *septumaginta eingetreten, 
nicht nach Fieri Riv. di fil. XXXV, 312f. daraus lautlich entwickelt. 

septentriones, -um, woraus ein Sg. septentrio ruckgebildet, 
„das nOrdliche Siebengestirn, der grofie Bar, Nord" : eigentlich „die 
sieben Ochsen" (Aelius Stilo und Varro), s. trio (Vanifiek 105). 

septeresmom : s. remus. 

sequester, -truy -trum und (spater) -tris, -tre „Terraittelnd, 
Mittelsperson; n. das Niederlegen einer strittigen Saclie bei einer 
dritten Person": ursprgl. „der mitfolgende, zur Seite befindliche", 
Ableitung von einem -^s-St. *sequos „das Folgen, Seite" oder deni 
ppa. *sequos (s. seeus) zu sequor {BrealMsl.V,29, SommerIF.XI,22; 
nicht aus *sequent-tro- nach Vanifiek 287). 

sequor, 4, -utus sum ^nachfolgen, begleiten, verfolgen": = gr. 
€Tro|uiai flfolge" (zu unterscheiden von gtriu, s. ai. sapati unter sepelio), 
aor. k(5rt6\)ir\v, doaa^uu „helfe, stehe bei" ^sm-soqHeio', s. zuletzt 
Fraenkel KZ. XLII, 128 f.), ai. sdcate, -U, sisaTitl, sagcati „begleitet, 
folgt", av. hacaiti, -Msaxti, ai. sdkman-, av. haxman- „Geleite, Ge- 
nossenschaft", air. sechim, sechur (= sequor) „folge", sechem „das 
Folgen", rochim ^erreiche" {*ro-secMm, s. AscoH Gloss, palaeohib. 
CGXLVI), lit. seMi, shUi Jolgen" (Curtius 460, Vanicek 287), ahd. 
heinsegga „pedisequa" (J. Schmidt KZ. XIX, 273; aber die von Fick 
IF, 295 vergMchenen ai. sdca „bei, in, zusammen mit", av. haca 
^mit" [wenn letzteres iiberhaupt in dieser Bed. anzuerkennen ist, s. 
Bartholomae Airan.Wb. s. v.] sind nach Foy KZ. XXXV, 31 [wo auch 
iiber die notwendige Trennung von av. haca „fort" usw., s. sed] 
und bes. Thumb KZ. XXXVI, 200 wohl als "sm-q^'e mit semel usw. 
zu verbinden), lett. sezen „vorbei, langshin" (Zubat^ IF. Ill, 132, VII, 
183). Uber ai. paqca usw. s. unter post. 

Fernzubleiben hat got. usw. saihan „sehen", s. signum. 

sera „ein an der Innenseite des Tores behufs festen Verschlusses 
eingelegter Querbalken": vermutlich w-lose Anlautdublette zu ai. 
svdru-h „langes Holzstiick, Opferpfosten", lat. surus usw., s.d. 

Nicht nach Curtius 354, Vanifiek 347 zu sero, series von dem 
Verkntipfen des Riegels und anderer Querlatten (vgl. serilia „Taue"), 
eher allenfalls im Sinne von inserere vom Einlegen des Quer- 
balkens in seine Widerlager. 

serenus „heiter, hell, klar, trocken" (Gegensatz nubilus, nehu- 
losus, imhrims, vgl. zur Bed. bes. Pokrowskij Rh. Mus. LXI, 194ff^): 
mit seresco, -ere „trocken werden" (Vanidek 346, der im iibrigen 
wie Curtius 551 nicht mehr Haltbares bringt) zu gr. Ir\p6c„ Sep6(; 
^trocken", ai. Mard-Jf, „brennend, atzend" (: hsdyati „brennt"; Prell- 
witz BB. XXI, 92), arm. cor „trocken" (? s. Hubschmann Arm. Gr.I, 
485), wahrscheinhch mir. sm-d „glanzend, hell" (Fick IP, 306). Vgl. 
zur Bed. aiOu) „brenne": aiOpioq, ai. idhriya-Tj, „zur Himmelshelle 
gehfirig"; serenus wohl aus *seres-no-s (Skutscli -no- 8f.). 

Abweichend verbindet Brugmann Ber. d. sachs. Ges. 1897, 20, 
Grdr.P, 428 unter Berufung auf liquidus „klar, hell": liquere 

^zerflieBen" serenus mit ai. hsdrati „zerf[iefit, fliefit", ksalayati 

„wascht ab", av. vtfMrayeiti „er lafit ttberfliefien" usw., wozu 



702 seresco — serrao. 

nach Kretschmer KZ. XXXI, 428 ff. gr. auiu-cpdeip uj „ich lasse 
(Farben) zusammenfliefien'', (pdeipu; „verderbe'' (lat. serum kaum 
hierher). S, dagegen Pokrowskij a.a.O., und vgl seresmnt ^(die 
Kleider) trocknen (in der Sonne)" (Lncrez 1,306). 
seresco, -ere „trockeu werden": s. serenus. 
Sergius: s. servo. 

seria „gro6es irdenes GefaS, Tonne, Fafi, grofier Krug** (Plant. ff.): 
weder Whartons Et. lat. Anffassnng als „schwere Tonne'' (zu seriusy 
dessen Gdbed. ,,schwer'' ist), noch etwa die als „gebranntes irdenes 
Gefafi^ (zu gr, ^y]p6q usw., s. serenus) uberzeugen. Wohl nach For- 
cellini Entlehnnng aus einem hebr. sir ^oUa^. 

serichatum^ eine auch Plimush.n.12,99 nnr demNamen nach 
bekannte Gewiirzpflanze : Fremdwort. 

sericnm ^seidenartiger Stoff '^ : Ableitung vom Namen des ost- 
asiatischen Volkes der Serer^ von dem die Bereitung dieser Stofife 
stanimt. Dazu eine strenger lautgesetzliche Nebenform slricuSj stri- 
carius (Solmsen KZ. XXXIV, 8). 

series^ -ei ^Reihenfolge, Kette, Keihe": s. sero ^reihe, kntipfe''. 
serilia ^Seile'': s. sero. 

serins „ernsthaft, ernstlich": eigentlich „schwer, gewichtig in 
der Wertung oder im Benehmen", zu ahd- usw. swari (= serius 
bis auf den Anlaut, vgl. su- : s- bei sera)^ swar „schwer" (ahn- 
liche Bedeutungsentwicklung wie serius zeigt got. swers ^geehrt, 
geachtet", d. h. ^einen schwerwiegenden Find ruck machend''; Kluge 
Wb., Uhlenbeck Got. Wb. ss. vv., Uhlenbeck PBrB. XXX, 312; auch 
lat. gravis zeigt dieselbe Bedeutungsentwicklung), lit. sveriuy sverti 
„heben, wagen^', svariis ^schwer'', svoras „Gewicht an der Uhr*^, 
svaras ^Pfund, Wage% gr, gpjiia „Schiffsballast'' (Vanidek 348, Fick 
14, 579). 

Kaum nach L. Meyer BB. II, 259 zu ai. sara-h „Kern, Festig- 

keit, Kraft ^ und (aber s. dagegen Osthoff Par. I, 88 f.) gr. fipuig 

^Held** (s. iiber letzteres Wort Osth^off a.a.O*; Fick und Solmsen 

Beitr. z. gr.Wtf.I, 81a Ziehen es samt ''Hpd, zu servare). — Auch 

nicht zu servare als „einer, der alles aufmerksam von alien Seiten 

beobachtet" (Nazari Riv. di fil. XXXVII, 371). 

sermo^ -dnis „Wechselrede, Unterhaltung, Gesprach": mit o. 

sverrunei ^dem Sprecher, Wortfiihrer" (Deecke App. zu Zvetaieff 

182, V. Planta I, 487al) zu got. svaran, ahd. usw. swerien^ swerren 

^schworen'', aisl. sugr ^Antworf"; suara „antworten; Biirgschaft 

leisten**, and-suar ^gerichtliche Entscheidung'', ags. andswaru, engL 

answer^ as. antswor „Antwort, Verantwortung^ (Ostholf BB, XXIV, 

211if.), russ. ^5^r^ „Zank" („Hin- und Widerrede"), 2ib. svara „rixa% 

svarh ^pugna'', svariti ^schmahen, bekampfen'^ (Solmsen Versl. 206)* 

Dafi idg. ^suer- ^sprechen, reden'' (i^^uer- in verbum?) identisch sei 

mit ^suer- ^surren*' (s. susurrus)^ ist nicht sicher. 

Trotz der gelegentlichen Verbindung sermones serere kaum 
nach VaniCek 347 als „aneinandergereihte Rede" zu sero (wie 
ahnhch schon Varro 6, 64; Prellwitz s. v. ^p}xr\ve<)<; „Ausleger% 
ipixr\ve<)VJ „erklare, lege meine Gedanken dar*", liber welche zu- 
letzt Sommer Gr. Lautst. 133, fafet auch diese in gleicher 
Weise auf). 



. serniosiis — serperastra. 703 

serniosus „raudig, kratzig^ : nach Niedermami IF. XV, 118 (wo 
Belege) Yon sarna^ zerna (iiber die Form sterna s. Niedermann 
Gontrib. 42 ff.) ^Flechte, Kratze% das Gutmann BB. XXIX, 159 aus 
dem Baskischen herleiten mochte. 

sero, -ere J seviy satum „saeii, pflanzen, hervorbringen, zeugen*': 
redupL *si'Sd, zu Wz. *se- (eigentlich "^sei-y s. Solmsen VersL 278a2) 
in: lit. s^ju^ seti ^saen*", sejis ^das Aussaen% sekld „Same", ab. 
sejq^ sejati „saen", got. saiauy ahd. saen^ aisl. sd, ags. sdwan^ as. 
sajan ^saen'', ahd. usw. sat ^das Saen, die Saaf", got. manaseps 
^(Menschensaat) Menschheit, Welt'' (rait ahnlicher Bed. vielleicht mir. 
saithe, cymr. haid, bret. hed ^Schwarm^, Pedersen Kelt. Gr. I, 69)^ 
cymr. heu (s. aber auch unter seges) „saen", Ml „Same, Nachkommen* 
schaft", had (sg. hade^i; FickIP,294) ^Same% hadti „saen% air. sU 
^Same**; Ygl. noch Sdturnus, saeculum^ sator ^Saer*' (Vanicek 
286, Giirtius379, HubschraannVokalsyst.75ff.), und vielleicht ai. ay. 
strt .Frau*' (J. Schmidt KZ. XXV, 29), ai. scitti-h „Mutterleib^ 

Aber gr. iriiiii nur zn jacio^ s. d. 

Bei serere in der Bed. „Pfianzen einsetzen'' spielt wohl sero 
Jiige ein'' herein (s. Zimmermann KZ. XXXVIII, 436); dafi aber 
ttberhaupt das Praes. sero „sae" irifolge der Bedeutungsberuhrung 
an Stelle von ^se{i)d getretenes sero ^setze ein'' sei, ist nicht 
glaublich. 

sero^ -ere^ {-ui)^ -ttim ^fiigen, reihen, kniipfen'': o. aserum ^as- 
serere "^ (v. Planta I, 249), air. nl sernat „neqiie conserunt'', cymr, 
cy-hyr „muscnlus'' (Stokes BB.XXIII, 57; tlber die kelt. Vermischung 
derWzln, von serere und sterner e s.ThurneysenHdb, 130; vgl. auch 
air. sreth „Reihe^ : cymr. ystret, Fick IP, 307, Foy IF. VI, 318), 
gr. €ipiu (nur ppp. ^epim^voq, 3. sg. plqup. p. ^epTo) „reihe anein- 
ander'', gpiiia ^Ohrgehange'', Spfxo? ^Halsband'', oap „Gattin^ (*o 
^zusammen'' +'^sr; weist nach Meringer IF. XVI, 171 zugleich mit 
'^'sor ^jWeib"^ in so-rory ai. tisrdhy cdtasrahy und vielleicht [anders 
Wood Mod. Phil. V, 283f.] mit aisL^^r^^^Unzucht treiben" [aber 
lat. consors bleibt fern] auf Anw^endung unserer Wz. '^ser- auch auf 
geschlechthche Verbindung), 6piLitd „Angelschnur% SpfxaOoc; ^Reihe^ 
Kette"; 2d. sarat ^^Faden'' (unbelegt; dazu vielleicht nach Uhlenbeck 
s. V. auch said ^Mahne, Borste", vvrenn mind, aus ^^srtd), aisl. sgrm 
„Halsband aus aufgereihten Perlen oder Steinen'' (dazu auch got. 
sarwa n. pi. ^Rustung, Wafien**, ags. seartiy as. ahd. sa^^o ds. als 
^geknupfter, geknoteter Harnisch''? s. H. SchrSder IF. XVII, 464; 
gegen Ankniipfung an av. har- ^schutzen*^, s. unter servoy wendet 
Uhlenbeck PBrB, XXX, 306 vielleicht mit Recht die Bed, „Kunst; 
insidiae" und „insidiari, planen'^ von ags. seam und sierwan ein), 
ht. seris ^Faden, Pechdraht'' (Gurtius 354, Vanidek 347). Vgl. noch 
lat. insertion gr. tv-^pOK; und sors. 

serperastra, -drum ^Knieschienen zum Geraderichten der 
krummen Beine bei Kindern (Varro); Zurechtweisungen (Gic.)'' : v^eder 
Whartons Et. lat. Herleitung von einem adj, ^serperus zu serpoy 
noch Georges' Ankniipfung an sirpdre == scirpdre ^mit Binsen ge- 
radebinden" liberzeugt (selbst wenn scirpits aus ^scerpos entstanden 
sein soUte). 



704 serpo — serum. 

Gdbed. scheint ^geraderichten (korpeiiich nnd geistig)^ zu sein. 
S. serraculum?? 

serpo, -ere^ -si ^kriechen, schleichen": = gr, gpiro) ^schleiche, 
gehe", ai, sdrpati ^schleicht, kriecht, gehf ; gi\ epirOZui ^schleiche, 
krieche'', ^pireTOv ^^kriechendes Tier**, ^'pTrr|<;, -to? ^Flechte, an der 
Haut'S gpTCuWov (daraus lat. serpuUum, vgl, nach Glaussen N. Jb. f, 
d. kl. Aitertum XV, 421 bes. sard, armidda aus ^ar-, ^ermilla) „Thy- 
mian*^, m. sm^pd-h ^Schlange'' (Vanicek301,Gurtius265), alb. garper 
.Schlange^ (G. Meyer BB. VIII, 189, Alb. Wb. 137), sterinn ,alies 
Kriechende*^ (Pedersen KZ. XXXVI, 284). DaS wegen des ai. fut. 
srapsydmi die Wz. als idg. ^serep- anzusetzen sei (Hirt Abl. 129), 
halt jetzt auch Hirt nicht mehr aufrecht. 

Ganz fraglich ist entfernte Beziehung zu repOy unwahrschein- 
lich solche zu ai. sdrati ^bewegt sich, flieSt*' (s. serum; Persson 
Wzerw. 52); s. vielmehr unter sarpio. 

serra ^Sage*^: kaum als "^sersd zu gr. ^ivr\ ^Feile*' (Gdf. "^Sersna, 
wie Kpidrj aus '^ghersdd) nach SchraderReallex.699. DaS dies '^^t'r-^*- 
nach Persson Wzerw. 52 aus ^ser- in sario^ sar-po er welter t sei, 
ware nach dem unter letzteren bemerkten ebenfalls ganz fraglich. 

Wenig besser ist Herleitung aus "^^sec-srd (: seco; VaniCek 291), 
da nach ala aus ^acsla vielmehr "^sera zu erwarten ware, das aller- 
dings nach dem scharrenden Laute der Sage zu serra umgestaltet 
sein konnte, vgl. Isid. 19, 19,9: Serrae , . . nomen de sono factum est, 
id est, a stridore. 

Am ehesten aber Schallwort im Sinne Isidors. 

Gegen Entlehnung aus mir. serr ^Sichel" (ZupitzaKZ. XXXVI, 
59a ex 58) spricht die Bed. (s. auch unter sarpio). 

serracuhim y.Steuerruder'' (Ulp., Glossen): sollte serperastra 
auf dem Begriff ^geraderichten" oder ^Geradholz*' beruhen, so konnte 
serrdculum als kelt. Wort (-rr- = "^-rp-) damit zusammenhangen; 
doch hochst fraglich. — Oder Deminutiv zu serrdcum? 

serraciim (Sisenna's sarrdcum mit Vokalangleichung? s. Stolz 
HG.I, 194, aber auch Lagercrantz IF. XXV, 367ff.) „ein Lastwagen*' 
(Gic. ff.): gegen Entlehnung aus mir. sessrach, sessrech angeblich 
^Lastwagen" (Schrader Hist- hngu. Forsch. I, 20f,, Holder II, 1524) s. 
Lagercrantz a. a. 0., wonach wie gr. adpaai ' aiiiaHai Lehnwort aus 
dem lilyr., idg. ^krsd, zu gall. -lat carrus^ lat. cw^ro. 

serula ^cpuaotXiboq'' (Gl.): ? 

serum „der wasserige Teil der geronnenen Milch, die Molke, 
Kasewasser": gr. 6p6<; ^Molken", ai. sard-k „flussig", zu ai. sisarti, 
sdrati „flie&t^ eilf, sdrma-h 5,das Fliefien'', sird ,,Strom'' (aber ai. 
sdrah n. ^Teich, See'', wovon ai. sdrasvatl Flufename = av. hara- 
xvati- „Arachosien'' d. i. ^das seenreiche", hat idg. Z, s. unter si?^a), 
^r. ^\bo\xa\ ^bewege mich schnell und kraftig, eile'*, opjur) ^Andrang, 
Trieb, Drang'', opiadiu ,,treibe an^ errege" (in der Bed. durch 6pvu|ui 
beeinflufet? oder nach Sommer Gr. Lautst. 133 ursprgL zu diesem?), 
Sarmis kelt. Fiufiname (Gurtius 349, Vanicek 298, Pick I^ 140, 562, 
IP, 291), lett. sirt „umherschwarmen, Raubzuge machen", sira „das 
bettelnde Herumstreifen" (PrellwitzWb.s.Y.opjuri); aus "^ser- ,,flieBen'', 
auch von anderen raschen Vorwartsbewegungen gebraucht (s. auch 
unter servt(s) ist "^sreu^ (s. unter Eoma, Rumo) erweitert. 



serus — servo, 705 

Abweicliend stellt Brugmann Ber. d* sachs. Ges. 1897, 20 
serum zu ai. Maram ^Wasser'', hsarati usw. (s. serenus). Aber 
gn 6p6<; „Molken'' spricht fiir erstere Auffassung. 

serus ^spat": air. sir ^langdauernd, ewig^ (comp, sla, sup. smm)^ 
cymr. corn. bret. Mr ^lang'' (comp. hwy, sup, hwyaf); goU seipus 
^spat'', pana-seips „weiter'', ags. sld «spat*^; siddan „seit, spater'', 
as, 6^/^, sJdor „seitdeni, spater"", ai. say dm ^Einkehr, Abend '^ (Vani- 
€ek 287), laL setitis (s. d.), aisl. sldr ^demissus*', sidr comp, „we- 
niger'' (ursprgL ^spater") (Fick P, 564), mix. sith flange" (Intensiv- 
partikel), cymr. hyd ^longitudo, usque ad'', corn, hes^ bret. het (Fick 
IF, 294), aisL seinn^ ags. siene^ mhd. seine ,Jangsam, trage*^, got. 
sainjan ^saumen, zogern*', ahd. Icmcseimi „langsam'', ags. comp. 
^^mra ^schlecht'' (eigentlich ^spater kommend^; anders liber germ, 
^aim- Holthausen IF. XX, 31 8 f.), lit. at-sainus ^nachlassig" {Persson 
Wzerw. 112a5 ex 111, J, Schmidt Krit. 110). Idg. ^sei- ^langsam, 
spat kommen, sich hinausziehen^ ist wohl identisch mit ^sei- ^nach- 
lassen, ablassen'', s. sino (anders Wood <x^Nr, 499)* 

servo, -ar^ ^erhalten, unversehrt bewahren, erretten^': u. serUtt 
{^'serio wohl aus '^seruio) „servato^, anseriato sup. ^observatum" (s. 
zuletzt Jacobsohn KZ. XL, 112f.), o. serevldd „(Aufsicht?) auspicio, 
auctoritate, '^'servicio*' (v. Plan ta II, 14); av. haraiti^ hatcrvaiti „hat 
a.cht, schutzf^, haurva- ^beschiitzend, hiitend*' (=: lat. servus^ 
s. u.), hara- „acht habend, hutend^, Jiardtar- „Huter, Schirmer", 
hardpra- „Pflege, Wartung'' (VaniCek 299); gr. op\xlvo<; „Salbei, sal- 
via'' (Holthausen IF. XXV, 153), eipepov eiaavdfoucnv ^fiihren in 
Oefangenschaft oder ins Gefangnis*' (Schrader Realiex. 809; formell 
nach TO eXeuOepov ^Freiheif"? s. Boisacq s. v. ; Wackernagels Giotta 
11, 8 Bedenken, da& eipepo? ein Ortsbegriff sein miisse^ laf^t sich 
durch „Gewahrsam = Gefiingnis'' umgehn; nur miifite dies dann 
nicht auf einem '^IpJFoc, = lat. servus ursprgL ^Viehhilter", s. u., 
^sondern auf einem verbal en *€p.Fuj „hute, bewahre'' beruhen); dazu 
vielleicht nach Schulze Qu. ep. 325, G. Meyer Wiener SB. CXXV, 46, 
v.Grienbergeribd.CXLn,VIII,180f, auch got. ^ar^^a ^Waffen" (doch 
*s. sero). 

Besonders auf Grund von gr. oOpo? „Wachter" : av. hmirva^ 
<Fick Od. S. 12) vermutet Sommer Gr. Lautst. 112ff. Zusammenhang 
mit gr, 6pdui (das Nazari Riv. di fil. XXXVII, 369 direkt mit ser-vo 
im Anlaut gleichsetzt), dt. getvahren (s. vereor) unter idg. '^'suer- : 
'^ser-i^uer-y vgL auch gpujuai (Schulze; Gdf. Jip\)\xa\^ SolmsenVersL 
"245 f.) ^schutze, bewahre, halte fest, halte zuriick^. 

Eine Erweiterung dieses idg. "^ser- liegt nach Frohde BB. XXI^ 
206 vor in dem von J. Schmidt Vok. II, 76, Prelhvitz BB. XII, 240 
und bes. Pedersen BB. XIX, 298ff. mit servdre verkniipften lit. ser- 
^iUy sergmi „behute^ bewache''^ sd^^gas ^Wachter'', sargits ^wachsam*', 
apr. hutsm^gs ^Haushalter**, absergtsnan ace* ^Schutz'', allenfalls auch 
ab. Strega, stresti „wachen'' aus "^s^^eg- neben ^serg- (s. Mikkola IF, 
VI, 349 ff,), wenn namlich das von SiitterlinlF.IV, 101 eingevvendete 
russ. storoz'b ^Wachter'' Kreuzung von ''^'s{t)reg' und "^sef^g- ist, nicht, 
wie v^ahrscheinlicher, ein ursL und idg, ^'sferg-^ ^'storg- (in welch 
letzterem Falle hochstens nach Pedersen KZ. XXXVIII, 31 9 Vermischung 
4er Wzln. von lit. sergmi und gr. 0TepYaj in Betracht kame); dagegeii; 

Walde, Etym. Worterbucb d. lat. Sprache. 2. Aufl. 45 



706 servus — severus. 

got. saurga ^Sorge, Betrtibnis", ahd. sorga^ sworga ^Sorge'' — voi> 
anderen zu Y\L sergh „bm krank'', mir. ^^r^^ „Krankheit'\ ^\v.sercim 
^obsoleo'' gestellt; die wohl nach Zupitza BB. XXV, 104 f., Wood 
Mod. langu. notes XXI, 228, XXII, 236, mit ahd, sermven^ mhd, serwen- 
,,innerlich abnehmen, hinsiechen'' [gegen Schroder IF. XVII, 455] 
iinter idg. "^serg'-'h- zu vereinen sind — nnd ai. surksati ,,kumraert 
sich urn etwas"" gehoren wohl vielmehr zu ahd. sweran ^Schmerz 
Yerursachen^ schmerzen", nhd. schivdren, DaE anch lat. servo ein 
^sergJi'UO fortsetze, ist abzulehnen; denn der Name Sergiits (Peder- 
sen ; wieder anders Bartholornae IF. V, 536) scheidet aus, s. Schiilze 
Eigennamen 230, 340. 

Lat. servus „Sklave^ ist nicht ^der in Gewahrsam genommene'^ 
(so in engster Verkniipfung mit €ip€po<; Schrader a. a. 0.), sondern 
der ^Htiter, Wachter (des Viehs)'' wie BN.pasii-haurva- (Breal-Bailly 
s. V. und bes. Wackernagel a. a. 0,). 

Abweichend verkniipft Brugmann IF\XIX,383 servus^ 6ip€p0(;. 
rait Wz. "^ser- „eilen^ (^fliefaen^, s. sertrni; Bedeutungsparallelen 
s. iinter eacula) unter formellem Vergieiche rnit cymr. herto 
^Landstreicherei, Ranberei'', nir. serbh ^Raub, Frevel"; zerreiM. 
den Zusammenhang zwischen servus und servo. 

servarey servus nicht nach Darmesteter Msl. II, 309 ff., Gollitz 
BB. XVIII, 210 zu gr. Kxepa^ „Besit2^ 
seryuSj serya „Sklave, Sklavin": s, servo. 
sesqiii- {waiter usw.) ^(ein) und ein Halb'': wie nhd. dritthalb 
= zweieinhalb, zwei und das dritte (nur mehr) halb; ^us "^semis-qtie 
[sesque noch erhalten vor Vokal: sesque opus Plant. Capt. 725, 5'^^- 
queuUxes, Skutsch Jbb. f. kl. Phil. SuppL-Bd. XXVII, 88^); in der- 
selben ursprgl. Bed. noch sestertius „ dritthalb*^ (Gdf. eher ^^sesqui- 
iertiuSy ^semis-que-tertiuSj als ^semis-terUus). Uber sekundare Be- 
deutungsverschiebungen, z, B. sesquitertius 1 Vs; s. Skutsch de nom., 
lat. cornp. 33, Stolz HG* I, 405. — Nicht liberzeugend Pieri Riv. di 
fil. XXXIV, 422 a 

sestertius „dritthalb'': s. sesqui-. 

setiiis ,,weniger, weniger gut'': nach Bugge BB. Ill, 106f., Fick 
1^,564, SommerlF. XI, 67f. zu got. seipus ^spat'' usw., s. sertis. 

Die Form secitiSy die mit gr. fiKa^ fiaaoiV; nKiaxa (s. segnis} 
verbunden worden war (J.SchmidtKZ.XIX,383, FrohdeBB.XVIII,, 
140, Wb. IS563: auch VaniCek 288), besteht nicht zu Recht, da 
auf erst spater Verwechslung von ti mit ci beruhend (s* Lindsay- 
Nohl 651). 

Auch einmal belegtes sectius^ nach Zimmermann AflL. IV, 
602 f. Komp. zu dem noch in secta, sectari vorliegenden Ptc. 
^sectus zu sequoTy ist sehr wenig verla^lich (s.Lindsay-Nohl a.a.O.; 
geleugnet von WeihrichPhilol. XXX, 425ff.). 

sequins ist neuer Komparativ zum Adv. secus. 
severiis „ernsthaft, gesetzt, streng*": "^se (oder *^g-? s. Solmsen 
KZ. XXXVII, 12a) ^^ohne"" (s. se[d) und seorsum) + ""vero-y ^^vera,. 
das sehr wahrscheinlich zu 2iish v^rr „freundhch, ruhig, angenehm''^ 
got. unwerei ^Unwille''; tiniverjan „unwiliig sein'', ahd. miU-wdri 
.sanftmiitig" gehort (Wood CI Phil III, 84f.); auch weitere 
Identitat mit der Sippe von virus ist bes. wegen ags, tvmr ,,Treue^. 



sex — SI. 707 

Okiiben, Verlrag, Freuiidschalt'^ kaiim abznweiseD, so dafi sich etwa 
^vertrauensvolle, freundliche Hingabe^ als Bedeiitungsumfarig der 
Sippe ergabe. Das Alter dieser Bed* wird welter bestatigt dnrch gr. 
ffpa cpdp€iv ^gefallig sein, beistehn**, ^mripo^^ pL euiripet; „tra'ut, 
lieb" (Prellwitz^ s. v., Fick KZ. XLI, 199), — Das zweite Glied von 
severtis kaum zu vereor mit einer BedeutungsentwiekluBg- .^^kne 
Scheu" — -J, von herber^ riicksichtsloser Geradheit*". Nicht befriedigend 
aiich Gurtius 481, Bersu Gutt. 162, Frohde BB.XVI,207; Wharton 
Et. lat. 95, Lindsay-Nohl261, Brugmann Ber. d. sachs. Ges, 1900, 411, 
Fay Transact Am^ Phil Ass. XXXVII, 16ff. 

-sex ^sechs"^: ai. Mt {sas-)^ av* xsvaSj arm. vee {Hiibschmann 
KZ.XXVII, 106 f., Arm. Stud. 1,51), gi\ ^H (/e5), B.k.' se, cymr. usw. 
chwech^ got. usw, saihs, ahd. seJis; lit. szeszty ab. sest'b „sechs", alb. 
(G.Meyer Alb. Wb. 138) gaste ^sechs**; ai. sasti-hy av» xsvaUis „sech- 
zig^; lat. sextus ,,sechster'': ai. sasthd-hj av. xstva- (zur Erklarung 
s. Kleinhans IF. Ill, 304, Bartholomae Grdr. d. iran. Phil. 1, 113), ab. 
1^6^^^, lit. szesztaSy gr. ^kto?, air. sessedy cymr. chwechedy got. usw. 
saihsta, shd, sehtOy sehstOy ^'^r.uschts ^sechster'' (Tiefstufe zu ^neJts- 
to-y s. auch Pedersen IF. V, 86; vgl. noch lit. tiszes ^Wochenbett*' 
— aus dem Apreufi.? — neben szeszios ds.); dazu SestmSy Sextius^ 
o. XecTTie? ds., u. sestentasiarti „sextantariarum". 

sedecim „sechzehn'' = ai. sodaga ds.; av. xsvasdasa-- ^der 
Sech-Zehnte ^ • 

Vgl. Gurtius 384, Vanicek 343, Brugmann Grdr. II, 476 ff., Kretsch- 
merKZ.XXXI,417, tiber den Anlaut {su-y s-y u-, Jcsu-y Jcs-, Jcu-) auch 
G.Meyer a. a*0., Solmsen Versl. 206, uber den Auslaut Bartholomae 
ZdmG. L, 702. 

sexiis^ 'US ^das mannliche und weibliche Geschlecht; Geschlechts- 
glied": zu secdre ^Geschlecht*" =: „Abteilung'' (Vanicek 292), u. zw. 
entweder aus dem Dual eines o-Stammes "^sexo- (ablautend mit 
saxum:, Danielsson Ait. Stud. Ill, 190 ff.) erwachsen („d]e beiden Ge- 
schleehter'' = „die beiden Teile, Halften'', vgl. unser „bessere Halfte''), 
Oder (freilich bestritten von Brugmann IP, II, 208, lA. XXII, 8) aus 
dem Dual eines es-Si. ^secoSy zu dem dann das indecL sectcs „ Ge- 
schlecht" der erstarrte n. sg. ist. 

An ViTz, "^seq'-'- (s. sequor)^ so da6 secus „das folgende, Nach- 

kommenschaft*' bedeuten wiirde, ist trotz Danielsson a. a. 0. und 

Soramer IF. XI, 67 nicht zu denken. 
si ^wenn*' (liber die vielfach angenommene Bed. „ob^ s. viel- 
mehr GaflBot ^Ecqui fuerit si particulae in interrogando usus*", 1904^ 
und Rev. de phil. XXXII, 47 ff.): = volsc. se pis 5,si quis'' aus "^seiy 
woneben als fem.loc. sg. mit Anlaut su- (is-) o. svai, suae, u. s^^, 
sve ^si**; gegen Herleitung auch von lat. s7, volsc. s^; aus unbetontem 
""sai (Mahlow AEO. 102 a, Osthoff Pf. 199, Solmsen IF. IV, 241) 
spricht, dafi lat. sl-ve^ -quiSy -cuhi die Annahme von Schwachtonig- 
keit unwahrscheinlich machen, Brugmann IF. VI, 87; vgl. au&erdem 
dasselbe Verhaltnis zwischen gr. ei ; ai (: instr. kret. fi), die aber 
etymologisch fernzuhalten sind (s. Solmsen KZ. XXXII, 277, IF. IV, 
241, V. Planta II, 462, Kretschmer Einl. 159). 

Die ursprgL Bed. ist demonstrativ, zeitlich „dann", modal ^so"^ 
(ooch in St dls placet^ s. Lit. bei Stolz Hdb.^ 137 a3), woraus die 



708 siat ~ sibilo. 

indefinit-relative erst sekmidar entwickelt ist: vgi. audi lat. sJe 
{si + ce) flSo", und von unserem Stamme noch alat. soc ^sic'' (s. 
Loewe Prodn 350, Lindsay-Nohl 495, G. GL L. VII, 275; nicht ganz 
gesicherte Glosse), stiad (eigentlich Abl.) „sic% u. suruvy stiror, 
suronf, sururont „item'^, auf '"^sd-so beruhend (v^Plantal, 522,11;, 209, 
462), gr, di<; ^so'^, got swa ^so"" {: swe „wie''), ags. swd „so'S ahd- 
^0 ,so" (z-B- FickP,521),^ 

"^swo-, *50- (womit vielleicht im letzten Grunde der Reflexiv- 
stamm identisch ist; Gurtius 3931, Vanicek 302) hat jedenfalls 
nachste Beziehung zum St* '^so-xto- in ipssy alat, sunty saniy sos (s. 
Brugmann Demonstr. 29 ff.). 

^siat ,oup€i^ (Bucheler Rh, Mus. XLHI, 480, Heraeus AflL. XIII, 
166f.): zu ahd* seth ^Harn'^, seihhen ^harnen''; aisL sihy slM ,,mare, 
lacus'* (idg. '^'seig-); dazu mit idg* Tenuis ai. slncdti^ secate, av. hiu' 
caitiy hicaUi „giefit aus'', av* Mxvdm (Bartholomae Airan. Wb, 1812) 
„fliissiges Exkrement^, ab. shcati „harnen^, aisl. slay ags. seouy ahd, 
slhan „seihen^, ahd, usw. slgan „ niederfallen, tropfen'', nhd. ver- 
siegeriy iett. stku „versiege'' (diese beiden Worte leiten liber zu der 
mit der vorliegenden wohl zu vereinigenden Sippe von a v. haeh- 
„exarescere'% s. siccus)^ gr* iKiixd? ^Feuchtigkeit^, got. usw. saiips, 
ahd. se{o) „See";, ahd. gisig ^stagnum'', gall. Sequana {^Sekovana^ 
Loth Rev. celt. XV, 98? nach Schulze Eigennamen 10 erst von den 
Sequmii benannt; iiber die grm. Worte s. bes. Zupitza Gutt. 68 f.). 
— Aber got. sigqan, aisl s0hkvay ags, as. ahd. sinean „sinken'' ge- 
hSrt mit arm. ankanim „falle'' (Meillet MsL VIII, 288), gr. edcp^)] 
^sank"" (s, J. Schmidt Krit. 63) zu einer verschiedenen Wz, ^'seng'-'- 
(s. auch sanguis). 

siat ist ^h'^sijat mit spatem j=^g ^ui'^seig- zu beziehen; es 

fehlt die Berechtigung, auf die unerweiterte Wz. "^^sei- (lit. syvas 

^Saft^') zuritckzugreifen, wo von mit anderer Erweiterung ags. slpaUy 

mhd. slfen, ndl. sijpelen ^tropfeln** (s. bes. Persson Wzerw. 6f.). 

. sibilOj -are „zischen, pfeifen*', stbilus „zischend, das Zischen''; 

daneben rait dial, f sifilaref sifilus; eine Spur des alteren An- 

lauts SU' in der Glosse suiflum „sifilum'^ zu suchen nach Loewe 

Prodr, 422, Niedermann BB. XXV, 86, ist zu gewagt (Grober AflL. 

V, 468 liest sufflum) ; iiber vulgarlat. suhilo^ siifilo s. Lindsay-Nohl 34, 

Ernout 1^1. dial. lat. 228. Berulit auf einem Schallelement "^sui-, vgL 

got. swiglon „die Flote blasen, pfeifen", ahd. stmgldn ds., swegala 

^FlSte"^, nhd. schwegeluy mit denen ital. lat. slfla-^ wenn aus ^'stieighla- 

{gh zu f wegen des su- vielleicht unter gleichzeitiger Einwirkung des 

folgenden Z?), nahezu gleich gesetzt werden kann (Frohde BB. Ill, 15, 

V. Planta I; 450al ; idg. -g^h- ist allerdings nicht anzunehmen). 

Daneben idg. "^sueizdih)- in air. seftm ,4<^h blase'', ind-fet „sibi- 
lus'% mir. airfiUud „durch Musik ergStzen'^ (eigentlich ^vorblasen, 
vorpfeifen''), fetan „fistula^, cymr. chwyth, chwythad „hahtus, anhe- 
litus, flatus^, chwythu „ flare, anhelare"" u. dgl.^ ai. ksve^atiy ksvedaU 
^saust, summt*', ab. svistati ^sibilare'' (Strachan BB. XVIII, 147 f., 
Thurneysen KZ. XXXII, 570, Fick IF, 322, wo Bezzenberger mit Un^ 
recht stbilo aus ^suizdh- zu erklaren geneigt ist); idg. '^'s{ii)ei'p- in 
ab. sipota ^Heiserkeit*'; sipnqti ^heiser sein", cech. slfati „zischen, 
heiser werden"^ (Vanicek 304) ; cymr. chtvib ^Pfeife'' u.dgl. (VaniSek 



Sibus — sicilis. 709 

a.a.O.) aiis iirbrit. ^chwlp- ist nach Thurneysen (brief licli) wohl eine 
Kreuzung von chtvyth (s. o.) mit spatlat. -pl/pa^ cymi\ pih j,Pfeife'^. 

sTbiis „scharfsinnig, schlau": s, sapio. 

sic „so": s. ^'7. 

sica „Dolch'': s. seco (Vanicek 292). 
- siccus ^trocken'': drei Erklarungsversuche : 

1.) vgL einerseits gi\ ioxvoc; „trocken", air. sesc^ cymr. h]/sp 
^trocken, unfruchtbar'^ (auf kelt. ^'sesquo- zuruckgeftihrt von Peder- 
sen KZ. XXXVIII, 389 unter Vergleich zunachst von ai. a-sa-gc'dt^ 
nnredupl- d-sakra-h „nicht versiegend"" nach J. Schmidt Krit. 64, vgL 
dazii Bartholomae IF. VII, 90ff., Oldenberg ZdraG. LXII, 470^.; aber 
wahrscheinhcher aus ^sisquo-y Henry Lex. etymol. du Breton s. v. 
'hesp)j mir, sescen „Sumpf, Moor^ {^unfruchtbar", vgL zur Bed, aisL 
saurr 5,Moor": ags. sear ^trocken"), av. hishu- „trocken^, andrer- 
seits av. haecayeiti ^trocknet'', Mhii- „trocken^', ai. sikata ^Sand, 
Kies'^ (?) (Vanifiek 303 f.), mir. sice „ Frost ''^ seccaim „ich werde 
trocken, verdorre"" {^siqnu'7 Stokes IF. II, 172), 

Das Verhaltnis beider Gruppen kann nach Bartholomae KZ. 
XXIX, 525 so gefaJ&t werden^ dafi von idg, ^seiq- 5,trocken'' auszu- 
gehn ist (lat. siccus ware dann "^stcos; so schon Pauh KZ. XVIII, 17) 
und daS die erstgenannten Adj. im Ansgange Angleichnng an idg. 
'^saitsqoSy ^stisqos ^trocken" (ai. guska-h^ av. htiska- ^trocken") er- 
fahren haben. 

- Da6 '^seiq- ^trocken" als ^versiegt'' ursprgl. identisch sei mit 
'^seiq- „fliefien'' (s. slat) ist wahrscheinlich angesichts der Bedeutungs- 
verhaltnisse von ab. s§knqti ^sickern, flielsen, versiegen, anstrock- 
nen^'; isqciti „trocken machen, Metall schmelzen'', lit. senku, sekfi 
^fallen (vom Wasserstande)'^; nusekti ^abflie^en; trocken werden'', 
seklits ^seichf'j lelt. sekls ^seicht*^, stku^ sikt ^versiegen'' (Ablaut- 
entgleisung?) — lat. seni^qUna als ^Sickerwasser*'?? — , deren Wz. 
'^se{n)q' librigens vielleicht nach VondrakBB. XXIX, 206 in Beziehung 
zu "^seiq- steht. Auf '^\seq- ist auch ai. dsakrah^ asagcat und idg. 
"^^sisqii- ^trocken'' — wenn reduphziert — bezfehbar (gr. aaneroc, 
wenn als ^unversieglich"^ hierhergehorig — s. Bartholomae IF. VII, 
90, aber auch Prellwitz^ und Boisacq s. v. — , mtiMe suffixales u 
haben, da die Wz. nicht auf q^% sondern auf q auslautet; so auch 
Brugmann Grdr. IP^ 475 ; edcpOri — s. unter siat — bleibt fern). 

2.) W. Meyer KZ. XXVIII, 172 sieht in alien den angefuhrten Adj. 
idg. ^sit-qoSy ''Sq{^)os; an lat. siccus aus ^sit-cos sei auch lat. sit is 
^Durst" (^Trockenheit''? doch s. d.) anzureihen. Doch ist das auch 
anders erklarbare sitis eine zu unsichere Stiitze fur ein idg. "^seit- 
neben ^seiq- „ trocken^, 

3.) Speziell fiir lat. siccus ist aber allerdings Herleitung aus '""si- 
ticos ^durstig^^ zu lat. sitis weitaus vorzuziehen (z.B. StolzHdb.^85, 
Bragitiann Grdr. P, 531 nach Corssen, Schulze Eigennamen 209 a 1), 
zumal dies auch der Annahme eines Quantitatsumtausches von "^slcos 
zu siccus enthebt. 

sJcera: hebr., s. Ronsch It. und Vulg. 257, Rh. Mus. XXXI, 454. 

Sl^flis „Lanzenspitze*' (Enn.): zu sica. Nach Meyer-Liibke 
Wiener^^^Stud. XVI, 323 ist von diesem stctlis ^Lanzenspitze" zu 
scheiden stctlis ^Sichel" {^sectlis), sicilicus ^^jis'' (auf Inschriften 



710 sideror — silex. 

diircli ) bezeichnet, also von der siciielforniigen Gestalt dieses Zeicliens' 
benannt). 

sideror: s. consldero. 

sTdo^ -ere^ sidi und sedl^ sessitm „sich setzen": s. sedeo. 

sidiis^ -eris „Gestirn'' (s. auch consldero): lit, svidus „ blanks 
glanzend'', scidUy -eti „glanzen*^, lett. swldtc^ swist „voni anbrechenden 
Tageslicht: hell werden'' (Vanifiek 350) ; unter einer Variante -^^sueit- 
will Ehrlich KZ.XLI, 293 aufeer aisl. studa „brennen, sengen" usw. 
(Falk-Torp II, 331) aach lat. sltis als "^suitis ^giuhende Hitze" an- 
reihen; einfacheres '""suei- in av. x'^aena- ^gluhead, lohend'' (Traut- 
mami Germ. Lautges. 15). Zu ""sueid- nach MeilletEt. 179 vielleicht 
mit Nasalierimg ai. gvin-date (unbelegt) ^glanzt'^ [wenn Hypersans* 
kritismus far ^'svindate) und wohl air. findy cymr. usw. gwynn ^weiS", 
gall. Vindomagus (kaum besser zu video), gr. iv&d\\o,uai ^erscheine, 
zeige mich" (dazu auch got. usw. wintrus „ Winter'' als ^weiSe Jalires- 
zeit'^? Kluge^s.v., UhlenbeckPBrB. XXX, 326; anders unter unda). 

sifilo: s. sihilo. 

sig-illiim „kleine Figur, kleines Bikinis oder Statue, Abdruck des 
Siegeiringes "^ : Deminutiv von signumy Gdf. ^signolom. Daraus, bzw. 
aus "^siguUtmy sigla, 'drum ^Abkiirzungszeichen". 

si^niiiii ^Zeichen. Abzeichen, Kennzeichen, Bildstatue, Siegel*': 
wohl nach Havet MsL VI, 35, Fay Am. Journ. Phil. XXVII, 315 ff., 
Skutsch Glotta I, 406 f. zu secare als „eingeschnittene Marke'' und 
^geschnitztes Bild"". 

Kaum als '^seq^-^-no-m zu Wz. "^seq^- ^sehen'' und „sehen lassen, 
anzeigen, ankiindigen^, s. inseque^ inqtcam (Vanicek 291, Wiede- 
mann IF. I, 257 t). 

siij 'is „sesehs, eine Pflanze'^: aus gr. ai\\\^ aiXi ds. {Weise^ 
Saalfeld), das agyptischen Ursprungs ist. 1st sll „Ocker, Berggelb^ 
(unhaltbares bei Vanicek 347) damit identisch? 

^ileo^ -ere^ 'Ui „schweigsam sein, schweigen'^: = %oL ana-silan 

^nachlassen, aufhoren, still werden, sich legen^ (Vanicek 304). Von idg. 

'^si-lO'S „zur Ruhe gekommen", zu Wz. '^'seii)- ,,ruhen lassen^ nach* 

lassen"", s. sino (Osthoff, Patrubanys Sprachw.Adhdlgn.il, 72 ff., 130 f.;, 

Par. 1, 68); vgl. mit i aisL stl n. „stillstehendes oder langsam flieSendes 

Wasser zwischen zwei Fallen^, mndd, sJl „Stauwerk, Schleuse'', afrles. 

sil ds., und mit -91- ags, sdlnes ^Stille*^ (Holthausen IF. XXV, 147). 

Gr. KTiXoq „ruhig, still" (Prellwitz Wb. s. v., Frohde BB. XXf, 

329, Brugmann Grdr.P,791, nicht mehr IF. XVII, 320) gehdrt als 

„zahm, domestiziert'' vielmehr zu ktictk;; KtiSiu; (Osthoff a. a.O.)- 

siler-, -eris „ein an wasserreichen Orten wachsender Strauch^ 
dessen Same als Arznei diente^ : vielleicht zum lucan. Flufinamen 
Slier y Silarus (Wharton Et. lat. 95); weitere Ankniipfung an lit. sei-U 
„Speichel, Geifer" (Wz variation zu lat. siat'i) ware naturhch durch- 
aus problematisch; voridg.? Vgl. auch lat. stlaiis (aus gr. ciXao^) 
„Wassereppich^. 

silicia: s» siliqua. 

silex^ 'ids „Kiesel, barter Stein ^: aus ^^scilec- dissimiliert (vgl. 
bes. Johansson KZ. XXX, 436), s. calx (Fick Wb,^ 488; aber un- 
richtig Fick BB. XXIV, 301: als "'gsileh- zu ahd. chisilinc , chisil 
^Kiesei", phryg. jiaaa ^Stein"). 



silicernium — silva. 711 

silicerninm „LeichenmaP: cerninm zu lit. szermenys ^Leichen- 
^chmaus'' usw. (s. Ceres\ Fick P; 422); sili- wohl zu sileo (Vani- 
^ek 308), doch kaiim als ^schweigend genommenes Mahl", sondern 
iiach Osthoff Par. I, 66 ff. mit dem Sinne von silentes ^die Toten'' 
als ^Totenmahl". [S. Nachtrag.] 

tJber die Erklarungsversuche der Alten s, Anfrecht KZ. VlII, 
21 Iff., iiber abweichende neuere Petr BB. XXV, 132, StolzHG. I, 
325, V. Pianta I, 497, Osthoff a. a. O. 

silTgo^ -mis „eine Art sehr weifeen Weizens*": unerkiart (For- 
cellini denkt an hebr, seleg ^nix''). Gr. aiXiYViov Gloss, stammt aus 
dem Lat., s. Voigt Rh. Mus. XXXI, 116. 

siliqua „Hiilsenfruchtschote'': aus ^^sciUqtta, '^sceliqua dissimi- 
liert, zu ab. sJcohJca „ostreum'' (Fick BB. VIII, 203, vgl. bes. noch 
Johansson KZ. XXX,436ff. und unter calx). Hierher auch silicia 
„foenuni Graecum, Bockshorn'' (z. B. Bersu Gutt. 127). 

silus ^stulpnasig*': mangels eines gleichbedeutenden gr. *ai\6<;, 
^cnXXoq vielleicht nach Fay CI. Rev. XVIII, 208 erst lat. Umbildung 
von slmiis (aus aciuo^) unter EinfluS von Silenus (51iXriv6q)^ oder 
durch slmiis in der Bed. fixierte Kurzform zu letzterem. 

silva ^V^ald% alter dreisilbig sUua: Solmsen IF. XXVI, 109ff. 
vergieicht zunachst den Namen des Slla saltus, eines Vi^aldlandes 
dm Gebiete der Bruttier (Quantitatsunterschied wie in acerbus : dcer^ 
Lares : Im^ua); weiter mit I aus d zu gr. (psilotisch) ""tbri „Wald- 
gebirg, Waldung, Waldholz zum Schifisbau". Dafi es sich um ein 
voridg. Mittelmeei*wort handle, ist durchaus erwagensvvert. 

Von den bisherigen Herleitungen war trotz lautlicher Schwierig- 
keiten am ansprechendsten der gleichwohl nicht vorzuziehende Ver- 
deich mit gr. HuXov ^Holz'^ und dem damit wohl vereinbaren (s, 
KretschmerKZ.XXXI,4i7, Zachariae KZ, XXXIV, 453 ff.) %\r\ ,Vi^ald^ 
<letzterer z. B. bei Gurtius 373, Vanifiek 347, vgL auch Osthoff M.U. 
IV, 158 f„ Meyer-Liibke KZ. XXVIII, 163, Kretschmer a.a.O.; Me< 
ringers IF. XXI, 304 Verbindung von ''b\r\ mit ahd. sul^ got. semis 
^Saule^ und — doch s. unter solum — ahd. swelli ^Schwelle'' unter 
einer Wz. "^seuel- befriedigt nicht). Man hatte eine lat. Gdf. ^{k)su' 
hcud anzunehmen, die durch Dissimilation des u gegen das ^^-farbige 
? sich in der Richtung gegen ^siiluud zu verschieben begann und 
■durch EinffuB des anl. .9- die weitere Verscliiebung zu ^sttl-y silua 
auch tatsachlich vollfutu'te. 

Mcht nach Niedermann e und % 71 ff. aus '^sillua, "^selsudj zu 
gr. ekoq (bei Suidas als biu\ov bdaoq erklart) ^feuchte Niederung, 
die mit Gras, Gebllsch oder Baumen bewachsen ist*' (woriiber anders 
Solmsen, s. unter sohtm)^ ai. sdrah „Wasserbecken, Teich, See" (s. 
auch unter serum), apr. salus ^Regenbach'' (vgl. auch Prellwitz BB. 
XXIV, 107, Brugmann Grdr. P, 766, Berneker Pr. Spr. 317; nicht 
liberzeugend stellt Sommer Gr. Lautst. 71 sdrahy das auch „Becken, 
Trog'' bedeutet, als ^Gefitfi'' zu 4\eiv, wie zweit'elnd auch fe'Xo?). Aber 
bewachsene Sumpfniederung ist eine blofi griech. Bedeutungs- 
farbung, die auch fiirs Lat. vorauszusetzen kaum angeht, und i aus 
s ist trotz Niedermann nicht durch die Stellung vor dreifacher Kon- 
sonanz zu rechtfertigen. — Unter mir unannehmbaren Gdformen 
bringt Bally Msl XII, 317 ff. silva, ekoq, %h^, 'iKuq unter einen Hut. 



712 sima — similis. 

sima ^clie Rinnleiste, ein Gliecl des Saulenkranzes'' (Vitr.): zn 

Simbmvittm: wahrscheiiilicher als Lidens Verkniipfung mit, 
sentlna (s.d.), gr. aai<; ^Schlamm*' als ^wasserreiche oder sumpfige 
Gegend^' ist Auffassung als ^sem-srov-iom ^confluvium", Wz. '^sreu- 
^fliefeen*' (s. unter Roma) und '^'sem- „einS; zusammen'' (v. Plantain 
173, 11, 456, als Alternative bei Brugmann P, 763); vgL auch stagna 
Simbniina ^kiinstliche Teichbauten, in denen das Quellwasser des 
oberen Anio gesammelt wurde** (v. Planta a. a. O.). 

siniia ^Affe'': nach Kretschraer KZ. XXXllI, 563 von stmii$ 
(aus gr. (5l\x6<; ^stnmpfnasig") auf deni Umwege eines gr. Ii]ULiaq, 

r simila ^feinstes Weizenmehl" : von gr. ae|ai&aXi(; „feinstes Weizen- 
mehP nicht zu trennen^ aus welchem es aber trotz Keller Volksetyrn. 
83 kaum entlehnt sein kann. Am ehesten stammen beide Worte 
aus einer fremden Sprache (dem Agyptischen V) ; wenn idg., so kame 
in Betracht ahd. semon ^essen'', ^s.sumbel^ aish sum{b)l^ ags. stjmbel 
^Schmaus, Fest**, gr- ipuJinoi; ,,Bissen*', q>d|uiur] (rectius \pdiuiiuiii) * otXqpira, 
idg. ^^bhs-em- (woneben ^%hs-9m oder %}i3-am- in gr. a^ado?, ij/diuado?;. 
Kretschmer KZ. XXXI, 420; J.Schmidt KZ. XXXII, 361 a), Erweiterung: 
der unter sabulum besprochenen Wz. '^bJiaS' ^zerreiben, zermalnien^ 
(Prellwitz Wb. s. v. ae^ibaXk, Wood IF. XIII, 120), 

Ahd. simila^ semala „feines Weizenmehl, feines Weizenbrot'',, 
nhd. Semmel sind aus lat. simila entlehnt. 

simila nicht nach Persson Wzerw. 112 zu Wz. '^si- ^sieben^,. 
in lit, sijoti ^sieben*^, aK sito „Sieb'', gr. ijuiaXid • to ^ui^ieTpov 
TUJV dXevpiX)v • ^triY^vvriiLia dXexpibo^. Kai 6 otiro tujv dxupUDV 
XVoO? Hes. (dies auch bei Niedermann ^ und ? 109) usw., weil da- 
bei gr. a€|uiba\i(; fernzubleiben hatle. 

^ similis ^ahnlich'' aus '^'semilis assimiliert; simiil ^zugleich'^ 
durch Einflufi von similis fur alteres sefnol^ semtil^ u. sum el 
(letzteres mit dem Wz.-Vokal yon gr. 6juiaX6??) ^^zugleich'': gr. ojiiaXd^ 
^eben, glatt", air. samail „Gleichnis'', cosmaily eosmil „(con)similis",. 
cymr. usw. hafal „ similis, par", air. samlith ^simuP', got. simU (usvv,^ 
)S. semel) „einst'^ ; zu idg. ^'sem- „eins" (s. semel)^ v^oraus einerseits 
^ein und derselbe, gleich", „in einem, zugleich", andrerseits „irgend- 
einer*', vgl. noch: gr. otjua, dor. ajiia ^zugleich'' (davon djuotadm ^sam- 
rneln"; hvxXoc, „Haufen „Getreide, Getreideschober''; diiiaWa „Garbe''^ 
s. unter ampla)^ b}x6(; „vereinigt, beisammen**, ojuoO „zusammenV 
6|u6&ev, 6^6<y€; ojixoiog „ahnlich'^; ai. samd-ljb „eben, gleich, derselbe'^, 
samchn „zusammen'', sama „iii gleicher Weise, mitten hindurch'',. 
av, hdma-^ ap. kama- ^gleich, derselbe'': got sama „derselbe'\ aisL 
samr, ahd. samo ^derselbe"^, got. sama-huns usv^. ^von gleichem Ge- 
schlecht"^ samana ^beisammen", as. saman^ tosamane, ahd, sam^aUy 
zisamene „zusammen", ai. samana ds., mir. bech-samain ^Bienen- 
schwarm'' (Stokes KZ. XL, 245) ; got samap ^zusamraen^, as. samad^ 
ahd. samety samant ^samt"; air. som ^ipse'' (weiteres aus dem Kelt, 
bei Fick 11^293); ab. sam^ „ipse, solus""; indefinit. gr. d|uif| Jrgend- 
wie*^, d|u6d€v „von irgendwoher^, h\x6^\ „irgendwo'', d|uai(; „irgend- 
wie^, ai. sama-h „irgendeiner, jeder*^, simd-h ,,jeder'', av. ap. /mmri* 
Jeder beliebige, omnis'', got. sums „irgendeiner" ; Frafix gr. ct-;^ d- 
(ftber 6- s. zuietzt Brugmann IF. XXI, 8) „mit", ai. sa-^ av. ha-^ ai. 



shiiitu — simultas. 713 

sam-y av. ap. ham y,xmV (in Verbindung mit Verben nnd in Zii- 
sammexisetzung mit Norn.), ab. sa^ ^-^w sen^ lit. 5a-, sa- ^mit" (Cur- 
tins 323, 392, VaiiiCek 285, J. Schmidt KZ. XXXII, 372;'iiber selb- 
standiges ab. s^y lit. sii s* imter com), — S. noch sentlna. 

simitu [simltur aus -Kid wie ad-ar^ apud-apur^ s, Lindsay Nohl 
()50, Stolz Hdb.^ 124; nicht nach Zimmermann KZ- XLII, 310 ,der 
Mitgeher, Begleiter^) „zngleich": zu *s^m- ^eins** in semel, similis^ 
slmul; Abl. eines ^smittu-s ^dasBeisammensein'', das entweder eine 
Znsammensetzung ^sem-eitti'S ^das Zusammengehn ^ (Thurneysen 
Miscellanea Ascoli 3) oder einfache Ableilung von einem hoc. "semoi^ 
^^semei ist. 

simplex^ 4cis ^einfach*^: sem- (s. semel, similis) + ^-plac^ 
(s. duplex), s implies ds. = gr, duX6(; ds. 

simpludiarea vielleicht ^Leichenfeierlichkeiten, v/elche die Mit- 
wirkimg von ludi in sich begriffen'^: dann sem- nnd ludus (Stolz 
Wiener Stud • IX, 302, Solmsen KZ. XXXIV, lOal, Stolz Hdb.M40; 
nicht entscheidend dagegen Brugmann Grdr. P, 370). Doch steht die 
Bed* nicht fest, s. Niederniann^und ? lOff. 

simpnhim „Sch5pfkelle oder Opferschale beim Trankopfer*^ 
nach Brinkmann AtlL. XV, 139 ff. durchaus durch simpuTium zu 
ersetzen^ das man bisher als blofi verwandte Bildung betrachtet 
hatte. Neben simpuvium steht sumpiivium in den Arvalakten, wie 
auch Varros Etymologie a sumendo auf u der Wurzelsilbe weist. 
Trotzdem nach Keller Volksetym. 43, Niedermann e mid t 43 f. aus 
gr. amur) ^Gefafi, Brotkorb'', omua * Kipuaxiou elbo? x^PA'^^^^ P^P* 
Xiujv xai TOxa()Tri(; OXr)?. 6XXoi be amOav cpaai ttiv t^bpiav. Fur 
das, wie es scheint altere lat. u ist entweder die folgende labiale 
Gruppe oder eine die Briicke der Entlehnung bildende andere Sprache 
die Ursache. 

Das als echt betrachtete ^ simpnhim^ das an u. seples (kann 
^simpuviis" bedentet haben) eine Stiitze zu haben schien^ erklarte 
man teils aus '^'sem^o- (vgL v. Planta I, 87; II, 22, 194 und wegen 
slm- statt sem- Solmsen KZ. XXXIV, 11, anders Niedermann a. a. 0.), 
teils aus '^semp-lo- von einer erweiterten Wzf. ^'semp- (Brugmann 
Ber. d. sachs, Ges. 1897, 24, Grdr. I^ 370, Liden Stud. z. ai, u. Ygl Sprach- 
gesch. 92), 

simplus: s. simplex. 

simnl „zugleich": s. similis. Formell = simile mit abgefallenem 
Schlufevokal, vgl. facul = facile^ simnlter =: similiter (Curlins 322f,, 
Vanidek285, v. Planta I, 278, 323), und unter semeL Nicht sulBxal 
zu ab. {kO')li^ 4e „wann", {tO'')Uy -le ^dann'* (Lindsay-Nohl 635). 

simnlacmm 5,Ebenbild, Bildnis; Trugbild, Traumbild, Schatten 
der Abgeschiedenen usw/; von simuldre (Vanic^ek 285). 

simulO; -are ^(ahnhch machen), abbilden, etwas zum Scheine 
aufiern, heucheln*": von similis (Gurtius 322, VaniCek 285). 

simiiltas^ -talis „Eifersucht; gespanntes Verhaltnis; Feindschaft 
gegen jeraanden^: zu similis (Gurtins 322, Vanicek 285); nnd zwar 
nicht nach Jones AflL. XIV, 90 als ^Streben nach Gleichheit% son- 
dern als das ^zugleich oder gleichmafiig woran interessiert sein**; 
auf ahnlicher Anschauung beruht gr. &\x\Xka ^Wettstreit*' C^Semilia); 



714 



simus ~ sine. 



Ygl noch ai- samard-h^ samdrariam (wenn riicht nach Uhlenbeck s- 
V. Zs.) ^Zusammenstofe, KampP (Boisacq Wb. 53). 

sTiiius ^mit eingedruckter und aufgestiilpter Nase, stumpfnasig, 
plattnasig^: aus gr. aiixoq ds. entlehnt (Weise, Saalfeld), vgL auch 
mmia. Urverwandtschaft mit aipioc, ist trotz der zahlreichen Ver- 
wandtschaft {resimtcs, stmare ^plattdrlicken'', Slmo Eigenname, 
slmulus, slmia, slma; Stolz HG. 1, 494) auch bei Annahme eines 
Anlautes su- wegen des erhaltenen gr. a- wohl abzuweisen. 

siiniissa: s. cimussa. 

sin „wenn aber, woferii aber'': st + ne; und zwar ist, da bei 
Plant, der negative Sinn fehlt, nicht nach Vanidek 302, Ribbeck 
Part* 14f. das negative ne anzunehmen (auch kaum nach Wacker- 
nagel IF. I, 419 das fragende ne), sondern nach Persson IF. 11^ 222 
das hervorhebende ne (wie in qum ^irgendwie*', denigue usw.), eigent- 
lich „si vero''; da sin vorzugsweise nach einem vorhergehenden Be- 
dingungssatze gebraucht wurde, um die entgegengesetzte MSglichkeit 
einzufiihren, steigerte sich der scharf entgegensetzende Sinn „wenn 
aber'' zu ^wenn anders, wenn nicht*'. 

siiiapi ^SenP: aus gr. aivam (auch crivaTru) ^Senf entlehnt 
OVeise^ Saalfeld) ; das beweghche cri- von gr. aivam : vatru weist auf 
agypt. Ursprung des Wortes (Hehn^ 207), vgl, auch Plin. XIK, 171: 
semen optumum Aegy^^tium (Wharton Et. lat. 96), 

sincerus „echt, ohne Falsch, unversehrt, rein'': am wahrschein- 
lichsten nach SchulzeQu.ep. 236 zu gr. dKriparo? ^rein, unversehrt '^ 
KKipaiviD ^verderbe'^ (s. caries), so daS "^sine '^cera ^sine carie'^ zu- 
grunde lage, Abweichende Erklarungen verzeichnet Ostholf Par. I^ 
15ff., dessen eigene aus ^'sem'-c{r)e'ros (s. semel, similis und i^ro- 
€ertis) ^von einheithchem Wuchse oder Wesen'' (vgl zur Bed. lat 
nattvus: frz. naif usw.) mich nicht liberzeugt. 

smcinium ^Einzelgesang" (Paul Fest. 500 ThdP.): ""sm-caniom, 
s. semel^ similis und cano (Gurtius 392, Vanicek 48). 

sinciput, -itis ^geraucherter Schweinskopf : gelegentlich allgemein 
Kopf*": entweder aus ^sem{iycapitt ^halberKopf, Kopfhalfte'' (Vani6ek 
285 nach den Alten; der Schweinskopf kam halbiert zum Rauchern; 
zum Lautl s. Solmsen KZ. XXXIV, 9) ; oder eher als ^Schweinskopf 
aus "^sumo-eaput nach Wackernagel bei Kiedermann e und i 31 (So 
auch Giardi-Dupre BB. XXVI, 200). 

dne .ohne'^ (fiber nesi^ Fest. 166 ThdP., s, Lindsay-Nohl 680q: 
^\. sanitur ^aufier, ohne'', sanutdr „weit hinweg", sdnutara-h, sdnu- 
tya-h ^verstohlen, unvermerkt'', av. hanard „fern von, ohne", ion. 
axep ^ohne", got sundro ^abgesondert, beiseite", aisL sundr, ags, 
mmdor ,,entzwei'', ahd. simtar ^abgesondert" (Bugge BB. Ill, 120, 
J. Schmidt KZ. XXV, 92 a, XXXII, 367, Bartholomae BB. XV, 16; 
doch s. Liber die germ. Worte wahrscheinlicheres unter ^g<^)^ air. sain 
^verschieden, besonders", acymr. usw, han ^anderer'' (Fick 11^ 289), 
cynir. usw. (s. unter semi-) hanner ^Halfte'^, cymr, gwahan „getrennt, 
verschieden", gtoahanu ^trennen", air. cosnam j^Streit'' (ZupitzaKZ. 
XXXV, 265), cymr. o-hon-^ a-han- (vor suflSgiertem Pronomen) „von^ 
(Zimmer ZfceltPh. II, 110a). Die Sippe gehort mit lat. sed (s. d.) 
zum Pron.-St. ^suc-^ ^se-^ vgl. mit su- ab. sveni) ^auJ&er, ohne", aisL 
sul'Virda ^mifiachten" (Noreen Ltl. 219^ Solmsen Versl. 206: aschw. 



singilio — singulus. 715 

•se-y sl'Dirpa ^mifiachten^ vielleicht mit dissimilatorischem Schwunde 
des ersten u. 

Jon. arep nicht; wie allerdings aveu^ nach Persson IF.II,223, 

PrellwitzWb.s.v, usw. zu ai. ano ^nicht'', got inu ^ohne'', ahd. 

ancty dnUj anOy as. anOy aisL an, on ^ohne^; dafi sine usw, nach 

Prellwitz durch ^-Prafigierung aus letzterer Gruppe enlstaiideii 

sei, wodurch ihr Zusammenhaiig rait dem Reflexivpronomen 

widerlegt wiirde, ist unerweislich; s. noch Uhlenbeck PBrB. 

XXX, 295 • 

Formell konnte sine ein loc. ^Sene(u) eines ^^-St. ^Semc" sein, vgL 

7.ur Endung bes. gi\ 6v€U (Wackernagel IF. 1,420); aber auch nach 

MeilletEt. 153f. *5^m, vgl. zur Endung dor. x^P^ neben x^pk sowie 

•civiq, wozu mit tieMer Ablautstufe ai. nih y^weg^ hinaus, aus", av, 

■nis'y niz- ds. ; dies ^s^ni sieht er auch in air. sainy das Ireilich auch 

eine Gdf. auf "^-e gestatten wurde. 

Unrichtig Havet MsL VIII, 175 [sine Imp. von sino), Perssoa 

IF. II, 223 (vermutet zweifelnd Erweiterung des Reflexivstammes 

'^s{u)e'' durcli die Demonstrativpartikel %^). 

singilio, -mis vielleicht ^ein einfaches kurzes Kleid^ (Gallienus 

bei Treb. Poll, Claud. 17): Zugehorigkeit zu singulus ist, auch die 

Richtigkeit der Uberlieferung vorausgesetzt, unsicher; es konnte dann 

Ubersetzung von dirXoiq vorhegen. 

siugultus, 'US ^das Schluchzen, Schluckea**, daneben ein -ti-^L 
in singttltim „schiuchzend", singiiltlre ^schluchzen'', endlich 
das Frequentativ singiiliarey was alles auf eineni Verbum ^singidio 
Oder ^singiiUre beruht (Pokrowskij KZ. XXXVIII, 285 f.). Etymologisch 
unklar. Trotz der von Pokrowskij angefiihrten Stellen wohl nicht 
zu singulm („vereinzeltes Aufschluchzen oder Aufstofeen*'). Eher auf 
'Grund eines ^singeh'o (Bildung wie sepelio'^'}) oder ^singelos allenfalls 
nach Prellwitz Wb.^ 284 (nicht mehr Wb.^) zu gr. ailuu ^zische"", 
<JiHi? „das Zischen*", ai. ksljati „bringt einen undeutlichen Laut her- 
vor'', ksljanam „das Pfeifen des hohlen Bambusrohres'', ags. s%can 
^seufzen'^ (dies auch bei Wharton Et, lat.; mit Wzvar. ostpreufe. 
^iepen; ahnlich die unter slbilo genannten, auf einem ebenfalls schall- 
malenden "^suei- beruhenden Worte), oder nach H. Wirth (brief hch) 
zii ai. giDkte ,^klingt, schwirrt", cans, gifljayati, wenn eigentlich sinj- 
(Bomb. Ausg.). 

Bei Zerlegung in ^sm-g" ist die Funktion des Prafixes („zusammen'') 
mikiar; zu gula nach Vanicek 97, zu xeXoveiv * pncraeiv Kai x^^ou- 
o(a)€iv, xe\i)aaexai • ^r]aaei Hes. auf Grund eines '^ghUus nach 
Schulze Qu. ep. 340 a 3, so dafi auf ein Verbum ^slnghco (warum 
dann nicht '^'singlutus?) zuriickzugreifen ware. 

singulus „einzeln*': zu semel, similis (Curtius 392, Vanicek 
^85), u. zw. nach Brugmann KG. 372 f. aus ^sem- + Suff. -go- + -lo- 
<wie in got. ainahls ^einzeln'', das trotz v.GrienbergerUntersuchungen 
14 nicht als ain-akls „allein fahrend'' aufzufassen ist und ohne lo- 
.Suflk in ab. inogi „jliovi6<;'', Brugmann Grdr. 11'^, I, 508, Distrib. 20); 
blofies ^'Suff. vielleicht in iYT*ct * d<;. TTdqpioi Hes. (s. Hoffmann Gr. 
Dial. I, 116, 161, 289); wenn arm. ez ^eins" auf ^sem-gho- beruht 
(Pedersen KZ. XXXIX, 414), konnte — wegen ainahls liicht wahr- 
^cheinlicher — singulus auch gh euthalten. 



7^6 sinister 



smo. 



Eine yerwandte Ableitung *semko-, *8m7to- will Brugmann 
Total. 28 in ai. gdgvant- „sich gieichmafaig erneuernd, eine un- 
unterbrochene Reihe bildend, jeder, all" fmden (besser daruber 
UhIenbeckAi.Wb.306), sowie in alb. </i^e « jeder, all" (?), Whar- 
ton Et. lat. 96 nicht iiJDerzeugend audi in lat. sincerus. 
sinister, -tra, -trimv .link" (iiber die Synkope s.SonnnerlF.XI, 
39), dazu sinistimus, wie dextimus zu dexter: nach den Be- 
deutungsparallelen av. vairyastara- ^links": vairya- „wunschenswert"^ 
ai. vdrtyan „besser% gr, 6piaT6p6c: ^piaro?, ahd. ivinistar Jinks": 
wini ^Freund" wohl nach Brugmann Rh. Mus. XLIIT, 899 ff. zu ai. 
sdmyan „ntitzlicher, vorleilhafter", das nach Brugmann KZ. XXIV^ 
271 ff. weiter zu ai. sanoti ,gewinnt, verschafft", av. hanaiti ^ge- 
winnt, erwirbt", gr. dviju;, 0.vn\xx „Yollende^ verschai!e" (aber gr. 
evapa ^„dem Feinde abgenommeneRtistung", ivaXpw, l\ap{l\)d J6te% 
Prellwitz s. v., bleibt fern); idg. Wz. *sew- etwa „ein Ziel erreichen^ 
Erfolg haben, gewinnen" (auch in senex??). 

Nicht wahrscheinlicher stellt Geci Rendiconti d. R. Ace. dei 
Line. 1894, 612f. sinister als nanderer" zu dor. b5ot. arepoc,. 
woraus nach J. Schmidt KZ. XXXII, 367 ff. att. gxepog, got. sundra 
^seorsim" usw., s. sine, mit dem schon Bartholomae BB. XV, 16 
sinister sehr zweifelnd als „abgelegener" verbunden hatte. 

Nicht zu gr. dipxorepdq (Prellwitz Wb.^ s. v., GGA. 1886, 760^ 
aber nicht mehr Wb.^) oder direkt zu senex (WindischKZ.XXYIL 
169f.). 

sino, -ere, stvi, sitttm „etwas gesehehen lassen, dulden, gestatten": 
mit desivare „ablassen'' (nach Bugge N. Jb. f. Phil, und Pad. CV, 
93ff. — ) gr. ^do) ^lasse" i^seiiaio), gpaaov • laaov. lupaKOucrioi, eua 
-== la Hes. (aorist. w-Erweite'^rungen ; dazu mit Ablaut *su- ahd. vir- 
sumen, nhd. siiumen, versimmen) zu Wz. *se(«> ^ablassen, nachlassen,. 
loslassen" (auch von dem durch das Ablassen von einer Tatigkeit 
erzielten Zustand der Ruhe, der Abspannung); vgl. nach Bechtel 
GGN. 1888, 409 ff., Fick ¥, 563, 136, Prellwitz Wb. s. v. idw, ir\^\, 
Osthoff, Patrubanys Sprachw. Abhdlgn. II, 72ff„ 130, Par. I, 68 ai, 
dva-, vi-syati Jafit los, hdrt auf, gibt eine Arbeit auf, schlieBt, macht 
Halt, verweilt", avasdnam „Ort des AbsteigenS; Einkehrens", dvasita-k 
„der sich niedergelassen hat, wohnhaft", sati-h „BeschluF3, Ende" ~ 
av. haiti- „Abschnitt, Kapitel" (letzteres eher nach Bartholomae 
Airan. Wb. 1801 als „Verbindung, Zusammenschlufi" zu hay- „ bin- 
den", ai. sydti ^bindet"?), ai. saydni „Einkehr, Abend" und di& 
librigen unter serus genannten Worte; gr. rjauxo? „ruhig, still *" 
(*fiTi-uxo(; [Osthoff] Oder *nTUXoO, air. sld J^Yiede" (Osthoff a. a, 0. ; 
eine andere Auffassung unler sedeo); s. auch sileo; dazu mit der 
Bed. ^loslassen, von Waffen": ai. sdyaka-h „Wurfgeschofd, Pfeil", 
send „Geschof3" (Persson Wzerw. Ill)', M.' desinere telum, arum 
.loslassen"; dies leitet (vgl. SchulzeKZ. XXXVIII, 268) wahrscheinlieh 
zur Wz. *se[i)- „saen" (s. sero) tiber, die demnach ursprgl. „den 
Samen loslassen, daher ausstreuen" bedeutet. 

Hierher nach Osthoff a. a. 0. und Pf. 612 auch ])6no „setze^ 
stelle" aus *joci- (s. ah) + smo (das pf. 2^osm, neben poslvl, 2')0sli, ist 
Neubildung nach postius, nicht etwa durch Jambenktirzung aus *^)d" 
slvi, ^posun entstanden), wohl auch (z. T.) sittis ^gelegen", aber 



siaum — slticeii. 717 

kaum situs „das Hinschwinden". Nicht liberzeugeride vveitere An- 
knupfung'en bei Liden BB, XIX, 284. 

Abweichend, docli wegen clesmere telum kaum zutreffend, 
verbiiidet FrOhde BB. XIV, 111 (s. audi Solmsen A%\sL 206} sino 
laebst situs ^Hinschwinden" mit aisl. smcif smna ^aachlassen, 
auflioren^, ahd. swlnan ^schwinden'^, was allerdings fur siUis 
^Hiiischwinden^' iii Betracht kommt. 

sino auch kaum zu der unter situs ^gelegen'' besprocheneu 
Wz. Vcseir ,lagern^ (Frohde BB. I, 198, Brugmami Grdr. P, 790, 
€iardi-Dupre BB. XXVI; 210); auch nicht zu gi\ (pO^ivuu (s. situs 
Jlinschwinden^; Kuhn KZ. Ill, 38, 77, de Saussure Msl VII, 75, 
PedersenlF.II, B15). 

sinum,^ sinus „weitbauchiges Gefa&*': vielleicht zu lit. s\4is 
^Krippe^, s\le „Trog, Schweinetrog, Krippe'', loH^sile ^Krippe^ Trog'' 
(Osthoff Par. I, 146); mit ^Erweiterung lat. situla „Eimer; Krug, 
Urne'^ (das kaum nacli Pedersen Kelt. Gr. I, 72 zu lit. setas •.Sieb'', 
mh\ sithlad „das Sieben") und wohl auch u. sviseve „in sino'* 
{\r. Planta I, 194; 525; Loc. auf -eu von einem "^svit-ttt- oder -su-?); 
auch slnum daher am ehesten aus "^suett'Snom oder '^'smt-snom. 

Gr, bpoixri ^holzerne Wanne, Badewanne, Muldef Trog, Sarg^ 
{sei "^bpou-aiTH nach Osthoff a. a. 0.^ Liden IF. XVIII, 414) ist nach 
Brugmami IF. XVIII, 382 eher bpo'rri, das z. T, nach KOiTr) jjKiste'' 
umvokalisiert (oder blofi umgeschrieben?) wurde. 

^simis^ -us ,Jede Krummung, bes. Bausch der Toga, Busen, Meer- 
busen'': alb. gi-vi {^il gin-) ^Busen, Schofe, Mutterleib'' (G. Meyer 
BB. VIII; 192, Alb. Wb. 140); weitere Anknupfung (an sino) versucht 
diicht liberzeugend Liden BB. XIX, 284; eher nach Wiedemann BB. 
XXVII, 261 zu einer Wz. "^{qDsei- ^^biegen" (angeblich in simim usw. 
als „gebogen, gewolbt'', was ganz problematisch ist; eher) in ab^- 
sija j,Schlusselbein, Hals'", serb. osijati ^umschwenken'', zaosijati 
^beugen''. 

Nicht annehmbar Bloomfleld Am. Journ. of Phil XII, Nr, 45, 
S.13al [MeringerlA.II, 18]. 
sipo^ 'drei s. dissipo. 

sircitttla „eine Art Weintrauben" (GoL): wegen der Suffixbildung 
ganz fraglich, ob mit Vokalassimilation zu sureula „Traubenart'^ 
^von Plin. h. n. 14, 34 als campanische Bezel chnung angefiihrt), das 
zu surciihiSy sums. Man ist versucht, an eine gr. Zs, mil OdXXuj 
im zweiten Gliede zu denken. 

sirenii>s(e) Z^;:*? esto „dasselbe Gesetz soil gelten": wohl sis 
(= si vis) em-pse (Stolz Wiener Stud. XIII, 293 ff.). Andere Auf- 
fassungen verzeiclmet Niedermann e und f 19. 

sirpe, 4s „laserpitium'': aus gr. aiXcpiov ds. entlehnt (mit An- 
lehnung an sirpus =^.soirpus?) oder eher, da aiXcpiov wohl nicht 
echt griech. ist, mit ihm aus derselben Quelle stammend. 
sispes; s. sos2:>es. 

sisto^ -ere^ steti, stiti^ statum ,,stellen'': redupl. zu sto^ vgL u, 
fistic ^sistito'' (s. bes. v. Rozwadowski BB. XXI, 158), gr. ioxr\\xi 
^steile" und ai. tisthat% a v. Mstaiti „steht^, ap. a-istatd „ stand **. 

siticen ^Leichenblaser" (Gato orat. fr. 68): vielleicht zu situs 
^das Hinschwinden"" (Gellius XX, 2 ^siticines . , .; qui apiid sitos 



718 sitis — situs. 

canere soliti essent^ hoc est: vita functos et septcUos ..."^^ Becker-Goll 
111,502, Stolz HG. I, 431) und eano. 

sitis, -is ^DuYsV: wohl nach Kuhn KZ. Ill, 77, OsthofFM.UJV, 
266a, Prellwitz s. v. cpOiua = gr. qp&iai? ^Schwindsucht'', ai. Mtti-h 
^Vergehn, Untergang'', s. siUvs ^Hinschvvinden''. Das Bedeutungs- 
verbaltnis (beanstandet Yon Kretschmer KZ. XXXI, 431) ist dasseibe 
lYie bei \i\x6(; ^Hunger'': Utum „Tod, VerDichtung'S ai Ityate „Yer- 
schwindet'' und vielieicht bei fames „ Hunger "^i air. dedaim ^ tabes- 
co% dlth ^Tod, Ende\ 

Ftir eine Wz. "^seit- „trocken'' (^Durst'' als „Trockenheit'') fehlt 
die Gewahr, s. siccus; in der Yon Ehrlich KZ. XLI, 293 zugrunde 
gelegten Wz. "^'sueit- (: ^sueid-) „brennen, gianzen'' (s. sldus), wobei 
sitis ^giiihende ilitze'" wire, ist doch wohl ^gianzen'' die primare 
Bed,, wenngieich audi im Lat. „brennen'' angenommen warden 
konnte; immerbin ist die Zerlegung si-ti-s natiirlicher. 

situla ^Eimer zum Wasserschopfen'': s. slmim. 

situs, -us 5, der moderige, muffige Schmutz und Schimmel auf 
lange an dunkeln Orten liegen gelassenen Gegenstanden, auch korper- 
liche Unreinlichkeit und alles korperliche und geistige Verrosten'': 
trotz Osthoff (s. sine) nicht als das durch Liegen entstehende Rosten 
Oder Schimmeln zu sittis „gelegen'' (nach ihm audi zu sino); son- 
dern nadi de Saussure MsL VII, 76, Prellwitz Wb. s. v. cpdiui, Frohde 
BB. XXI, 329 f., Brugmann Ber. d. sadis. Ges. 1897, 19, Grdr- P, 675, 
790f. mit sitis zu ai. hsindti^ Jcsinoti ^vernichtet, lafit vergehn'', 
ptc. ksitd'k ^erschopft'', hmjdte ^schwindet hin, nimmt ein Ende'^ 
av. xsyo ,ides Hinschwindens, Elends'' (Barlholomae ZdmG. L, 721), 
xsayoiTiL „umzu verderben^, gr. (pdivui ^vernichte'', qpOl'u) ^schwinde 
hin, reibe auf"^ 9divuduj „schwindehin, madie hinsdiwinden'', cp^on 
^Schwindsucht" (aber air. tinaid ^er versdiwindef", Brugmann a. 
a. 0. ist fernzuhalten, s. unter tabeo, Zupitza KZ. XXXVII, 393; 
ebenso mhd. s&nen 5,sich sehnen'', das trotz Karsten PBrB. XXVIII, 
254 ff. nicht senen). Ob hierher nach Frohde a. a, 0. auch ahd. 
sivlnan ^hinschwinden'' usw. (s, unter sino) unter Annahme eines 
Anlauls etwa "^qhsu- (woraus "^q^hs- und '^^^^-)? 

Auch SchulzeEigennamen209 verbindet situs mit sitis, doch nach 
Bedeutungsparallelen wie avOTCfXloz: lett. suschkis ,,einer, der sich 
unreinhch halt''^ lit. nusicsgs ^kratzig"", was durch die lat Bed. 
^Moder, Rost* nicht empfohlen wird. 

situs „wo gelasseU; gelegen, gegriindet, wohnend; beigesetzt 
{von Toten)'': Osthoff (s. unter sino) halt es ais „wo gelassen sein, 
daher dort befmdlich'' Iiir das ptc. von sino (s, auch^ono), was aber 
wenigstens fiir Falle wie urbem a Philijjpo sitam „von Ph. gegriindet'' 
nicht befriedigt; liir die meisten Anwendungen von situs viel ein- 
leuchlender ist mir noch immer die von Frohde BB. I, 198, Collitz 
BB.XVni,214, Brugmann (s. situs, -us), Ciardi-Dupre BB. XXVI, 210 
vertretene Anknupfung an ai. Jcseti, ksiydti, av. saeHi ^weilt, wohnf", 
ai, Miti'liy av. 6%'-/^ /VVohnung, Siedelung% ai. ksetram, av, sdiprgin 
^Grundbesitz, Wohnplatz% gr. ktiZIu) ^grunde% duKTi|i€vo<; ^wohl- 
besiedelt'', d|JicpiKTiov€? ^herumwohnende'', ktioi? „Anbauung, An- 
siedelung% rhod. KTOiva ^Wohnsitz, Gemeindebezirk% ai. ksemci-h 
^ruhiges Verweilen"" (aber lit. szeimynay ab. semija ^Gesinde*" zu 



sive — socei\ 719 

ci'vis), arm, (Hlibschmann Strafiburger Festschrift 1901, 70 f.) sen^ 
gen. sini ^bewohnt, bebaut, bltihend, Dorf, Weiler"" (aber ahd. sedaJ^ 
as. sethal ^Sitz, Wohnsitz*', ahd. sidilo ^agricola'' eher nach de Saus- 
sureMsLVI, 246ff- als idg. "^setlo- aus ^sechtlo- zn sedere). Uber gi\ 
KxiKoq „zahm, miW s. sileo. — sittis ^stehn gelassen'' {aqtia, Gate 
r. r. 89) und vielleicht ^beigesetzt'' gehoren allerdings ursprgl. zu 
sino; das einheitlich gewordene situs farbte z. T. auch auf das aus; 
formellen Griinden und wegen po- bei sino zu belassende pono ab, 
Tei^muth'ch ziinachst im Ptc. positus. 

sive, seu „oder wenn"; ^entweder — oder'': ^sei-ue^ s. si und 
've. seu mil Synkope spatestens auf der Zwischenstufe sme (Brug- 
mann IF. VI; 87). 

so- altlat. Demonstrativst. {sam^ sos ;, suniy sapsa): s. iste. 
sobrinus teils als ^Geschwisterkind'', teils als ^Nachgeschwister- 
kmd'' beschrieben: aus "^suesrlnosj zu soror^ vgl. lit. seserynai ^Ge- 
schwisterkinder", ab. sestrim „der Schwester gehorig'' (YaniCek 349). 
sobrius ^niichtern^: s. ehrius. 
soc: s. sic. 

soccito 5,Natuiiaut der Drossel^: schallnachahmend. 
soccus „eine Art leichter, niedriger, griechischer Schuhe" (wor- 
aus ahd. usw. soc, nhd. Soclce „kurzer Strumpf''): aus gr. *aoKXo<;;. 
ouKxk, -iboq, auKxdc;, auKXoc; ^eine Art Schuh''; das griech. Wort 
jedenfalls aus dem Osten, vielleicht wegen auKXOi • v^Trobrijuaxa 0pu- 
jm Hes. aus dem Phryg. (Zweifel bei SolmsenKZ. XXXIV, 66); jeden- 
falls ist av. haxa- ^FuSsohle'' {von VaniCek 290 als mit soccus ur- 
verwandt betrachtet) mit der Quelle des gi\ Wortes verwandt. 

socer, -i „Schwaher, Schwiegervater*' (nach PerssonIF.XXVI;63 
aus idg. "^suehiroSj nicht "^suekros), socrus^ -us ^Schwiegermutter"^ 
{^'sueJi:ru)\ gr, ^Kupo^; ^Kupd ^Schwiegervater, -mutter'', ai. gvagura-h^ 
cvagru'h ds., av. ^«;a5«^ra-„Schwiegervater*', arm. skesur „Schwieger- 
inutter", skesrair „Schwiegervater'', alb. (G.MeyerBB.VIII, 186) vjehef 
^Schwiegervater^, vjehef e ^Schwiegermutter*', cymr. chwegr^ corn. 
hvege?' ^Schwiegermutter^, cymr.cA^^^^r^^n, coni.hmgere7i „SchAvieger- 
vater*', got. swaihra ^Schwiegervater'', swaihro ^Schwiegermutter''^ 
ahd. swigavy Rgs. swege?^ ^Schwiegermutter'', ahd. swehu7% digs.sweor 
^Schwiegervater^'^lit. szSszuras ^Schwiegervater'', ab. (mit abweichen- 
dem Gutt.) svekr% ^Schv^iegervater^, svekfy ^Schwiegermutter'' ; vgK 
mit Dehnstufe (Persson IF. II, 201, und bes. Schulze KZ. XL, 400ff.) 
ahd. 8wagm% mhd. mnd. swager ^Schwager, Schv^iegervater, Schwieger- 
sohn'' = 2ii. Qvagura-h „zum Schwaher gehOrig'', aisL svmra {^swahr- 
wn) „Schwiegermutter^ (Gurtius 136^ VaniCek 344). 

Zum Reflexivst. "^sue-^ *5e-, wie auch aisl. svili „Schwager''^ 

pi. svilar ^die Manner zweier Schwestern'' (Persson a. a. 0.), gr. 

ot^Xioi; aiXioi; €i\iove? (fur zu erwartendes *^Xiov€<;; Schrader IF. 

XVII, 20ff.), lat. usw. soror ^Schwester*" und die unter Sablni 

erwahnten Sippennamen (nicht aber trotz Kluge ZfdtWtf.VII, 164 

got. usw. sunus ^Sohn''). 

Im zweiten Glied vermuten Berneker IF. X, 155, Iljinskij 

AfslPh. XXIX, 495 f. einen Verwandten von ab. mrh^ surim 

^Schwager'' {^keuro-)^ pra-sturi ^UrenkeP', die aber eher als 

*simro- zu suo. 



7^0 soclus — sol. 

Hocius „te.ilnehmend, Gesellschafter, Teilnehmer, Bundesgenosse'': 
^=^ aisL seffgr^ ag^s. secg ,,Geselle, Mann"^, ans "^'soqHos zn seqtior 
(Curtius 460, Vanicek 288) ; gr. otocrcr^uj „helfe, stehe bei'', &oaar]T)\p 
^Gehulfe^^' Csm-soqHeid; verfehlt daruber Breal MsL XII, 247 ff.) (Cm- 
tius a,a,0,, tick P, 141 usw.); ob auch ai. sdkhd {sakhi-) ^Grefahrte, 
Geiiosse, Frennd'\ av, haxay- {hasi-)^ ap. Maxamanis-y 'Ax<xi-|Li^vri? 
hierher zu stellen sei, ist wegeii kh ganz zweifelhaft (s. auch Brug- 
maun Gr. Gr.^183). — Idg. ^soqHos ist wohl nach Brugmann IP,X 
164 Ableitung von "^soqH, ai, sad. adv, ^ziigleich, zusaramen''. 

sociennus bei PlauL Aulul. 659 ist nicht nach Lindsay-Nohl 626, 
PosfcgatelF. XXVI, 117 dial. Entwicklung aus '^'sociendtis^ sondern nach 
StoizHG.1,489 nach etruskischem Vorbilde geschaffen, -y^LPorsennciy 
Ravenna^ Socennms nnd dazu Schnlze Eigennamen 233. 

socors, 'cUs „stumpfsinnig, sorglos, fahiiassig, schlaff " (o^ nicht 
0; vgL Havet MsL V^ 442 fL), alter secordis „stultus, fatuus^ (Loewe 
AflL, I, 27): "^se- (s. sed) und cor (Curtius 368, Vanicek 315, Solmsen 
Stud. 17). 

socniSj -us ^Schvviegermutter^ : s. socer. 

feodalis „Kamerad, Gespiele, Gefahrte, Tischgenosse usvv.": aus 
^suedhciliSy vgL ai, ^md^M „ Eigenart, Gewohnheit, Sitte, Heimstatte'^, 
av, xvadata ^^selbstbestimmt", gr. edo? ^Gev/ohnheit, Sitte'^, eiwda 
^bin gewohnt'', f|Ooc ^Sitte, Gebrauch, Herkommen, p. Wohnort'', 
fiddoq ^traut", i^iZi^} „gew5hne'' (s. auch stcesco, pf, stievi), got 
sidusy ahd. us w, sltti ^Sitte" {^s^-is-) (Curtius251. Vani^ek 128usw.; 
die germ. Worte sind nicht nach Wood Mod. langu. notes XVIII, 13 f. 
iniL aisl. sldr — s. series — , gr. ^i^xx; ^gerade"", cymr, haeddti „por- 
rigere, assequi'' unter einem ^seidh ^strecken'' zu vereinigen), got. 
sweS; as, ahd. usw. swds ^eigen'', aisL sivdss ^lieb, traut" i^siiedh- 
to^ Oder -so-; Uhlenbeck PBrB. XXVII, 132). 

Idg. "^sue-dh- enthalt den Reflexivst. '^s{u)e' und V\^z*. '^dhe- 
^setzen, tun""; Gdbed. „eigenes Tun^ und ^sich zu eigen machen'', 
woraus audi ^eigenes Heim, zum eigenen Heim gehorig, vertrauf". 
VgL zur Bed. noch a v. xvae-tav- „angehorig'', xvaetdt* „Angehorig> 
keit, Zugehorigkeit*^, ab. svaU ^Verwandter"", lit. svotas ^Hochzeits- 
gast, weitlaufiger Verwandter", und s. Johansson IF; I, 6 f. 

sodes „vvenn du Lust hast, gefaHigst^: nach Cicero Orator 154, 
Cur tius 251, BrealMsl.Vin,46, Thurneysen KZ. XXX, 489, StolzZfoG. 
1889, 220f. aus si atides, zu dem es Schnellsprechform ist. 

Nicht als „Freund, Lieber^ zu soddlis (Frohde KZ, XII, 100, 
Vanieek 128). ^ , . 

m\^ solis ^Sonne'': aus "^sdtiel (ursprgL Neutruni; s. EhrlichZur 
idg. Sprachgesch. 71al) uber ''sduoi^''sdol (Mahlow AEO, 32; Schulze 
KZ. XXVII; 428, Solmsen Stud, 68; ^ trotz &etschmer KZ. XXXI, 452 
m. Lit., Somraer Hdb. 131): gr. f]^Xioi;, ri\io<;, dor. 'deKioq ,,Sonne% 
mcymr. hetil, hauly air. sitil ^Auge"^, corn, hemd^ hotd^ mbret. Jieaul^ 
nbret /^^o^ „ Sonne'', got sauil, aisl. ags. ao? ^Sonne**, aschw. ane?^^/?^^* 
^i retning mod solen*'; aisl ands0Us (s. zum Vok. Trautmann Grm, 
Lautges.25f.); die Runennamen got. sugilf ags. si/gil^ sigel (deren g 
teils als Entwicklung aus u gefaSt wird, z. B. Kluge Grdr.^ 380, 
van Helten IF. XVIII, 102ai, teils. als.Ergebnis einer Kreuzung mil 
as» swigli ^hell, strahlend", ags. sivegle ^glanzend'', so Wood; s. 



soiag^o — solidus. 7^21 



«55 



Uhlenbeck PBrB- XXX, 311, Lewy PBrB. XXXII, 149; y. Grienberger 
Ark, f. nord. f* XV, 14 \vill allerdings auch das g letzterer aus w er- 
Maren), lit. smile „ Sonne ^, ab, shnhce ds., ai, ved. s^var „ Sonne, 
Licht, Himmel" (gen. surahy av, hurd\ surya-h, sura-h „ Sonne*', 
av. hvavd ^Sonne'' (Gurtius 399 f., Vanicek 347), aL svarnaram 
^,Lichlglanz'', av. xvaranah-^ ap. -farnah- ^Rulimesglanz, Herrlich- 
keit" (Bartholomae IF. Ill, 170), alb. My Mi {G. Meyer Wb. 460, 
Pedersen KZ. XXXVI, 277 f.) .Slern'S gr. a^aq ,Glanz% aeKr\vr], 
aol. aeXdvva ^Mond*" {^aJ^eXaava; warum anL a- erhalten? vgL noch 
^Xr\y £iXr\ ^Sonnenwarme, -licht"^, kXdvr] „FackeP, dX^a, dXea ^Sonnen- 
warme'' nnd dazu Sommer Gr, Lautst, ill), abd. swilizon „langsam 
verbrennen"", wh^. schwelen^ s,§s. swelan „gluhen*^, lit. MZ^^^sengen"^ 
<Persson Wzerw. 231, Prellwitz Wb. s. v. adXa<;). Neben idg* ^^sdu-el^ 
'^^simeU steht mit Wechsel von I- mit n-St, (Kretschmer KZ. XXXI^ 
351^ Pedersen KZ. XXXII, 256) got. sunno (dat. sunnin neutr, nach 
■smiilj s. Streitberg IF. XIX, 39111.), ags. sunna, abd. stmnOy sunna 
,, Sonne'' (nicht nach Schulze KZ. XXVII, 428 f. aus "^sulno), wozu 
^stin-pera- ^Siid'^ in aisl, sudtr, ags. suderra^ abd. sundar-ivint (s, 
Brugmann IF. XVIII^423ff.), mir. forsunmid „Erieuchten^ forosnaim 
^ich erleuchte'' (Fick 11^, 306), av. gen. xvdng „Sonne" {^'suans, Bar- 
tholomae KZ. XXVIII, 12), gr. r|vov|j {^suans-oy^\ Bezzenberger BB. I, 
338, zweifelnd Solmsen KZ. XXIX, 70 f anders Gharpentier KZ. XL, 
452a2) ,,funkelnd" (die grm. Worte stellt Holthausen Arch. f. d. Stud, 
d. neueren Sprachen GXIII, 43 f. abweichend, aber wegen der auSer- 
germ. Formen nicht zutreffend, zu ahd. sinncm ^gehn'', ebenso ags. 
sigel zu slgan „ziehen, reisen, auf- und niedersteigen^). 

Idg. ^sau' „leuchten^; Beziehung zu idg. ^sii-en- [sono) und 
"^sii-er- {susurrus; sermo?) ist nicht ganz ausgeschlossen. 

solago ^hehotropiuin*', solamim ^Nachtschatten": zu sol 
<Vanicek 347). 

soldiirii, -drum „die jemandem durch ein Geltibde verpflich- 
teten, die Getreuen": nach Gaesar b, g. 111,22 kelt. Wort; wohl aus 
^^sollo' flganz'^ und einem zu durdre gehorigen ^durios „die ganz 
ausdauernden", oder ^^dru7*ios [:treu] „die ganz treuen*^; anders Fick 
IP, 304. 

solea: s. solum. 

soleo, -gr^; 'itus sum ^pflegen, gewohnt sein*' : vielleicht nach 
Y. Grienberger und Meringer zu solu^Uy s. d.; solere ware „aiii 
Boden liegen, sich wo gewohnheitsmafeig aufhalten", vgl. nhd. ^woh- 
iien^ — „ gewohnt sein"*, Kaum als „bestandig sein, liblich sein^ 
pflegen'' zu solidus (Breal Msl. V, 437, zweifelnd Brugmann To- 
tal. 46). 

Verbindung mit soddlisy vgl. bes. gr. Idoq ^Gewohnheit*, 
€iujda ,bin gewohnt'' (Frohde KZ. XII, 160, BB. XIX, 233, VaniCek 
128, Schulze KZ. XXVIII, 266, Kretschmer KZ. XXXI, 420), wurde 
„sabinisches'' I fur d voraussetzen, das aber doch nur im engsten 
lat. Sprachgebiete ein dh fortsetzen konnte (Ernout El. dial. 228). 

Nicht zu sedeo (Rheden, Progr. Vicentinum Brixen 1902, 67). 

soliar „Decke zum Belegen von Sitzen'^: von solium. 

solidus „dicht == gediegen, massiv und = fest, hart; vollstandig, 
ganz% synkop. soldus ds,, solipes ^^ganzhufig'^, solerare (G. GL 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. . 46 



722 soliiio — solum. 

L. VII, 277) ^festmachen u, dgl/: zu salvus, sollus^ Yon welchen^ 
es sich durch den Mangel des u- bzw. n-Suffixes unterscheidet (Va- 
nicek 299; Brugmann Total. 48 m. Lit). 

Nicht zu soUtm als ^ solum habens, Yon festem Bestande^* 
(Stolz HG. I, 445). 

solino: s. consilitim. — solipiiga: s. sal^juga. 

solitanrilia : s. suovetaurilia. 

solium ^hoher erhabener Sitz, Thron; Badewanne'': mit sabin. 
I aus d zu sedeoy = air. suide ^Sitz'' (Curtius 240f., VaniCek 294^ 
Petr BB. XXV, 132, Brugmann Grdr. l\ 533; so schon Fest. 508- 
ThdR). 

Nicht zu lit. sulas ^Bank'', as. selmo „ Brett", ab. sUm^ ^Balken*' 
usw. (J. Schmidt Voc. 11, 78, KZ. XXXVI, 102; zugleich in Verbindung 
mit solum Lindsay-Nohl 327), die auf einer Gdbed. ^Brett'' beruhen., 

solleninis, sollennis „alljahrlich wiederkehreiid, alljahrlich ge- 
feiert; feierlich": sollus; zum zweiten Gliede s. annus. 

sellers ^kunstfertig, geschickt, anstellig'': sollus und ars {Va« 
nicek21). ^ 

sollicito^ -are „stark bewegen, erregen, erschiittern, aufreizen*^: 
auf Grd. des Ptc. solli-citus (: cieo) ,,ganz erregt, stark bewegt'' 
{Vanicek 65). 

solHstimuM tripudium ,,das gflnstige Anzeichen, daB die Weis- 
sagehiihner so begierig fraiaen, da6 ihnen die Speise aus dem Schnabel 
auf die Erde fiel'': Superlativ zu sollus (Vanidek 300, Curtius 551^. 
SommerlF.XI, 215). 

sollus „totus" (Lucil. bei Fest. 426, 427 ThdR): s. salvus.. 
Class, nur niehr in Zusammensetzungen : solliferreum „ein ganz, 
eisernes Wurfgeschofi''; sollers ,, voile Geschicklichkeit habend, ganz. 
geschickt"^, solli-citus „ganz erregt" (vgl. percUus), sollemnis 
5,feste, standige Wiederkehr habend". 

solor^ -dri „trosten, lindern, beschwichtigen": wohl als „gut 
macheU; begiitigen** zu ags. sMra ^besser", got sels „gut" usw., s. 
salvus (Vanicek 300; vgl. noch FrShde BB. IX, 119, der auch gr. 
iXriiuii „bin gnadig", iXdaKOjuai 5,vers9hne", dor. iXr^/bq =:== alt. i\euj<;^ 
aoL iXXaoc;, ion. att. IXao? „gnadig'' aus "^si-sU-uos^ ^si-sla-uos hier- 
herzieht; die auf ^seU- : '^'sdle- : "^^si-s{9)le' beruhen konnen, freilich 
auch auf ^s(e)le'^ welchenfalls die germ, und lat. Worte Dehnstufe 
eines leicbteren ''^sele-?; Fick 1^564, Johansson IF. II, 8). 

Nicht zu got. usw. saiwala „Seele'' (Moulton Am. Journ. of 
Philol. X, 283). 

S0I0X9 -ocis ^dicht, filzig {lanaY (Fest. 428ThdP,): nach Vani- 
cek 300, Prellwitz BB, XXIII, 71a zu solidus, sollus usw.; Grund- 
lage 1st ein ''^solos „kompakt", vgl. Niedermann IF. X, 230. 

solum ^Boden, Grund und Boden, Grundflache, Sohle", solea 
^Schntirsohle, nur die FuSsohle bedeckende Sandale": scheint mir 
nicht trennbar von air. fol (auch mir. sol, Stokes KZ. XL, 249) „Sohle,, 
Grundflache'^ iarsnaib soilgih :=:iarsnaib fothih [fotha „fundamentum"; 
Glossen zum falsch verstandenen „post aetatis primae crepundia'', 
s. Ascoli Gloss, palaeo-hib. GCCXLI), got. gasuljan 5,grunden'', sulja^ 
ahd. sola^ ags. solu ^Sohle'^ (Stokes BB. XXIIl, 60; die got Worte 
allerdings vielleicht nach Kluge Grdr. P, 345, v. Grienbei^ger Wiener 



solus — solvo. 723 

SB. GXLII,VIII, 92, 201 Entlehnnng aus lat. solea^ die westgerm. aus 
hit. "^sola^ vgL italien. suolo, frz. sole; wenn nrverwandt, so in it der 
Ablautstufe von:) gi\ t\\a (Hes.) ^Sohle^'; ahd. sivelliy nhd. Schwelle 
(FickP,580; Verbindung mit schwellen hat nur die Laute fur sich); 
ob dazu nach >Scheftelowitz BB, XXIX, 47 auch arm. k'^ail ^Schritt, 
Tritt^ Fufe''? Idg. ^suol-^ ^suh ^Boden^ Grundflache'' (wozu kaum 
nach Wiedemann Praet. 50, Lit, Hdb. 12, Bartholomae IF. I, 304, 
Mederniann BB, XXV, 84 auch lit. sulas ^Bank"^, s. unter solium). 

Andererseits ist die Verbindung mit ahd. usw. sal „Saal, Halle*^, 
aisL salr auch ^Boden", longob. sala „Hof, Haus, Gebaude", got. 
saljan ^einkehren, bleiben^ (= lat, sol ere? vgl. ^wohnen'' — „ge- 
Avohnt sein^), salipwos ^Einkehr, Herberge^, ahd. salida „Herberge, 
Wohnung'', ab. selo ^fundus, Dorf", selitva „Wohnung'', die einen 
Bedeutungsumfang „Grund und Boden, Heim, Wohnung'' zeigen, an- 
sprechend (s. bes. y. Grienberger a. a. 0. 180, Meringer IF. XVI, 182, 
XVIII, 241, XXI, 304; nicht liberzeugend verbindet Solmsen KZ. 
XXXII, 286, VersL 15a solum, solea vielmehr mit gr. ^\oq „feuchte 
Niederung'', uKudc, d\u)(i)r| „fruchtbares, bebautes Land''). Es steht 
kaum etwas im Wege, beide Erklarungen zu vereinen und idg. "^sel- 
neben ^suel- anzusetzen, obgleich in '"^suel- die Beziehung auf den 
Boden als das unten befindhche starker hervortritt. Andernfalls 
ware rait dem ZusammenflieBen eines ^siwleia ^Sohle'' und eines 
^solom i^^selom?) „bebauter Grund und Boden*' zu rechnen. — Nicht 
iiberzeugende Weiterungen bei v. Rozwadowski Materyaiy i prace 
11, 348ff.: insula^ saliOj Wz. ^sel- sei ^ponere, vorsetzen, einen Satz 
machen (springen, kriechen, Sohle), Pflanzen einsetzen (bebautes 
Grundstuck)^ 

solum, solea trotz Curtius 241, Vanicek 295, Petr BB. XXV, 139 
nicht zu Wz. ^"^sed- in der Bed. ^gehn*" [oboe; usw.). 

solus ^allein, einzig, blo6": Verbindung mit salvusy solhis^ soil- 
dus (LottnerKZ.V,154ff., Vanicek 299f., Breal Msl V, 36, Thurneysen 
KZ. XXVIII, 160, Johansson IF, II, 8) ist nicht wahrscheinlich trotz 
Brugmann Total. 48 f., der von ^se-:^s6- „eins, zusammen'' ausgeht, 
das teils ein solches Zusammensein bezeichne, „bei dem nichts fehlt'' 
(„ganz''), teils ein solches, ^bei dem nichts hinzukomme" („allein"). 
Auch Breals Versuch, die Bed. „allein" aus ^ganz"* direkt herzuleiten 
(adv. solum eigentlich „im ganzen", dann ^nur'' zunachst in Satzen 
wie de re una solum dissident) iiberzeugt nicht. Viel wahrschein- 
licher gehSrt solus als „fur sich, ohne anderes seiend" zu sed- 
^ohne" und dem Retlexivstamme ^^siuje-; Gdf. '^s{u)d-lO'S (so- Ablaut 
zu seidy^ Lindsay-Nohl 517) oder vielleicht "^se-ues-los ^fiir sich ge- 
sondert verweilend" {se- wie in seorsum usw., und Wz. '\(es- „ver- 
weilen% s. unter Vesta; Sommer IF. XIV, 235). 

solus nicht nach Pedersen IF. V, 64 (s. auch Uhlenbeck IF.XVII, 
97) mit ab. ehlahhj chlast^ „caelebs'', chlastiti ^entmannen", nechlaka 
^grauida"" unter idg. "^qsdl- zu vereinigen; auch nicht nach Brugmann 
Dem.llOf. als s'olus Zusarximenrtickung von se ^abseits, gesondert'' 
mid ^olo- 5,ille"» 

S0IYO5 -ere, 4, -Htum „losen'^: '^'se-luo (0 aus e vor ly s. Solmsen 
Stud. 18), *56^ s. sidy und luo ^lose'^ (Gurtius 368, Vanifiek 252), 

46* 



724 aomnus — sono, 

SOBiiixis ^Schlaf^^: o.us "^^suepnos^ vgi. ai. svdpnaJi „SchIafj Traum*^ 
{sodirltiy svapati „schlaft, schlaft ein'^, suptd-h ^eiiigeschlafen^^), av\ 
xvafna- ^Schlaf' {xvap- „schlafen''), aisl. svefn ^Schlaf , ags. swefn 
ds*, as. stveban „Traum'' (aisL sofa ^schlafen''); gr. Orrvoc; ^SchlaP^ 
mir. suan^ cymr. hun, bret, hun ^Schlaf", mir. foatd „ schlaft", ai). 
shn7> ^Schlaf'', ■'S^pati, -sypatiy 'S^nqti „schlafen'\ lit. sdpnas „Traum^ 
(Ciirtius289,Vanicek345), arm. ¥-un^ g.¥noy ^Schlaf' (Hubschmann 
Arm. Stud. 1, 55, Barthoiomae IF. II, 269 ; Gdf. "^siwpnos nacb Meillet, 
s. Msl XIII, 373, Pederseii KZ. XXXIX, 350), alKgume (G. Meyer BB. 
VIII, 192, Wb. 142). 

Dazu IsiLinsoninis „schlaflos^: ai, asvapnd-h ds., diY.axuafna-^ 
gi\ auTTvo? ds. ; somnitim = ai, svdpnyam ^Traumgesicht*', vgL 
noch dih.s^nije ds.; inso^nnium „Traum^^' evuixviov ds., cymr. an- 
Jmnedd „ Insomnia'' (Rhys Rev» celt. Ill, 87 ; allerdings ist insomnmm 
nur Nachahmung von evuTtviov und junger als somnmm, s. auch 
Bezzenberger BE. XXVII, 149); s- noch sopor^ sopio. 

SOiiarius: s. persona. 

soniuiii „Sorge; Gram'', sonidri ^sich sorgen, gramen, qualen*' 
(spat- mid mlat.; frz, soin usw. „Sorge''): nach Thurneysen AflL. 
XlV,179f. germ. Ursprungs nnd trotz Bticheler Rh. Miis.XLn,586ff: 
Bicht verwandt mit senium „Hinschwinden, korperliche Abnahme, 
zehrende Gemiitsstimmung''. Letzteres sclion nach Cicero usw. zu 
seneXy sen esc ere (auch ^hinschwinden^), indem senescere ursprgL 
das eigentliche Wort fiir das Altern^ Abnehmen des Mondes war 
(gr. lvr\ Kai vea! Thurneysen a., a. 0.)^ nicht nach Bucheler zu nhd. 
schwindeny 2ih(L swintan „schwinden, vergehn, abmagern, bewuStlos 
werden'', ags. swindan ,,schwinden" (vielleicht /-Wz, wegen ahd. 
swlnan „abnehmen usw/% aisl. svina „nachlassen^, svlmey ags. svima 
„Schwindel, vertigo''; oder nach Scheftelowitz BB.XXIX;47 zu arm. 
Vomdem ^zerstore"?) und (docli s. Liden IF.XIX, 351) zu gr. aivo\xai 
^.raube'S 0ivoq „Schaden'', sowie zu sons^ sonticus. 

Nicht zu ai. ghas- -^verzehren'' (s. Jiorreum^ hostia) auf Grund 
einer erweiterten Wzf. (bzw. Prasensbildung) ^^ghs-en-, 

sono, -are, -ui^ -itum „t6nen, schallen, klingen, rauschen", alt- 
lat. auch sonere: aus '-Ksueno^ ai. svdnati „tont, schallt** {dsvamt)^ 
av. xvanat'Caxra- „ einer, dessen Rader sausen''; air. sennaim (pi 
ro-sephainn) „musiziere'% ags. stvin .,Musik, Gesang'', swinsian „singen^ 
tonen"; lat. sonus ^Schali'' aus "^suonosy ai. svdnd-k „rauschend'' 
(: ved. svdnah n, ^Gerausch'' aus ^siienos), svand-h i,Ton, Schall*^ 
(Vanioek 344,' Fick P, 153,579, IIS 322), ahd. usw- mmn „Schwan'' 
(Kluge Wb. s, v., Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. svanati). 

Neben '^su-en- steht ^su-er- in lat. sermo und vielleicht susiiT'^ 
Tus^ das ebenso wie ahd. suson „sausen, summen, zischen*^, ab. 
sysaM „pfeifen, sausen"^ (Persson Wzerw. 90) den schallmalenden Ur- 
sprung der Sippe durchbJicken lieBe. Beziehung zu idg. *^a^^- 
„leuchten'' (s. sol) ist daher ganz unsicher (trotz nhd. hell von 
Licht- und Gehoreindrilcken ; Uhlenbeck a. a. 0.); ebenso andererseits 
Zupitzas BB, XXV; 95 Vermutung von Verwandtschaft mit ai. hva- 
nati ^klingt, tout'' unter Annahme eines Anlautes "^ksu-. 

Ab. zvom „SchalP' kaum nach Meiliet IF. V, 333 fur '^svom 
mit z nach zovq, vgl. z. B. Osthoff BB.XXIV, 177. 



sons — sopio. 725 

S011S5 -Us ^schadlich, straflich, straffallig", morbtcs sonticiis 
^eine gefahrliche, schwere Erkrankung, die als triftige Entschuldigung 
far Mchteinhaltung von Terminen galt*^, daher causa sontica „ein 
triftiger Entschuldigungsgrund wegen morhtis sonticus'' : Glemm Curt. 
Stud. Ill, 328, Gurtius 207, Vanicek 32, Bragmann KG. 592 u. a- 
(s. zuletzt Meringer IF. XVIII, 223 f., Meillet MsL XIII, 354 f .) betrachten 
es als ptc. zu es{se) „sein*' (ai. sant-^ gr. ovr-^ lit. esqs^ ab. sy^ sqsta 
^seiend") unter bes. Vergleich von gr. ^t€6<; ^wahr"", ^xdCu) „prufe'^, 
ai. satyd-h „wahr, recht", satydm ^Wahrheit*', av. haipya- ^wirklich*^, 
ap. hasiya- ds., got. sunja ^Wahrheit*', stmjis „wahr^, ags. sod^ aisl. 
sannr ^wahr*^ und (vgl. Bugge Curt. Stud. IV, 205, Brugmann Ber. 
d. sachs. Ges. 1890, 232} letzteres auch mit der Bed. „einer, dessen 
Schuld aufier Zweifel stehf, insons = aisl. usannr. 

Andererseits verbinden Pick KZ. XX, 367 ff., Wb. I*, 479, Prell- 
witz Wb. s. V. atjdevTr)?; Kluge Wb. s. v. Silnde sons mit ahd. sunta, 
suntea, aisl. usw. synd ^^Siinde*^, gr. ai)&^vTr|(; ^Gewalthaber, Morder, 
mit eigener Hand vollbringend'' C^duT-^vxriq; anders, aber morpho- 
logisch unwahrscheinlich, wird letzteres von Breal MsL XII, 7 mit 
ir\\x\ in Verbindung gebracht. Gr. ''aTri ^Schuld, Schaden, Ungltick, 
Strafe*', aijckav Pind., ddpaKxoi * d^Xa^eic; Hes. usw., die vielfach 
als "^diOfnTa angereiht werden, z. B. von Fick a. a. 0., Frohde BB. 
XIV, 108l Schrader KZ. XXX, 467 f.. Kluge a. a. 0. — vgl. noch ab- 
weichendes bei Brugmann KZ. XXIV, 268, und Fick GGA. 1894, 231 — 
sind vielmehr nach Solmsen Unters.299a3 auf eine Wz. ^aua-^ ^ua* 
zu beziehen, s. auch Boisacq s, v.); an weitere Zugehorigkeit von 
gr. dvujui^ ai. sanoti (s. sinister; Prellwitz und Boisacq s. v.) glaube 
ich nicht. 

FrShde a, a. 0. verkniipft mit sontictiSy sons und gr. aCjSevTi-j? 
auch got. swinps „ stark, kraftig*" usw. (s. unter sanus), so dafi son- 
ticus nicht so sehr ^schadlich*", als ^wirksam, kraftig, gewichtig'^ 
bedeutet hatte; doch weisen sons und mo7*htis sontictis entschieden 
auf „schadigend'', und catisa sontica ist nur verdichtet aus „causa^ 
bestehend in morbus sonticus". Das gemahnt freilich an u. sonitUy 
sunitu (angeblich transitives ^sonato''), das eine der auf die Feinde 
lierabgeflehten Schadigungen bezeichnet; soUte letzterer Anklang nicht 
auf bloSem Zufall beruhen, so ware von den beiden obgenannten 
Wzankniipfungen hSchstens die letztere morphologisch haltbar, in- 
dem ^son-t- (vgl. com-i-t' ^Begleiter" usw,) mit formantischem t zu 
teilen ware. 

DaS die Verbindungen moi^htis sonticus^ catisa sontica nach Breal 
MsL XII, 5 fiir die Bestimmung der ursprgLBed. von sons liberhaupt 
nicht in Betracht kommen sollten, sondern nur bedeuteten ,,eine 
Krankheit oder Ursache, die die sontes, d. h. die Angeklagten, am 
Erscheinen vor Gericht verhindert'', ist mir nicht annehmbar. 

sopio^ -%re ,,einschlafern'', sopor^ -oris (nicht s62:>or\) ^tiefer 
Schlaf*: sopio ist nach BechtelHauptprobL 169 dehnstufiges Kausativ 
zu idg. "^suep- „schlafen*' (s. somnus)^ = ai. svapdyati ^schlafert 
ein% aschw. S0va ^einschlafern% aisl. S0fa ^tQten''; niit idg. e aisL 
siimfa „einschlafern% hueldsusefr „am Abend schlafrig^; mit Kurze 
ai. svapayati ^schlafert ein% aisl. svefja ^einschlafern, stillen, be- 



720 sopio — sorix. 

sanftigen'^, as. swebhan ^einschlafern'', aiid, -swehjan, -swebbeyt, mhdo 
entswehen ds. 

Allerdings ware dabei ^sd2oeo zu erwarten (Streitberg IF. HI, 386) ; 
davon kann sopio cine speziell lat. Umbildung nach Verben wie 
molllre usw. sein, oder es ist darin naclx Meillet MsL XIII, 373 ff. der 
athematische Paralleltypus ^sop-iOy -l-si (vgl. ab. nositi usw,) fort- 
gesetzt Nicht liberzeugend HirtAbL135 (lat. sop- aus "^^soiip-; eiiie 
Wzf. '^seuep- ist neben ^^suep- sonst nicht nachweisbar). 

sopio ^penis": s. prosS^j^^^- 

sorbeo, -gre, -ui ^schlurfen'': gr. |)09eu) ^schliirfe", ^6(pY\\ia^ 
|)6q)0(; „B^fihe, dicker Trank*', pucpeuj^ ^ucpaivuj ^schliirfe*% mir. sruh 
^Schnauze**, lit, srebiu ^schltirfe'', surbiu ^sauge**, lett surbju ds., 
strebjti ^schlurfe, esse mit Loffeln", streba ^etwas zu schlurfendes, 
trunkener Menscli'% lii.sriobiu (auch sriatibm, wohl Neubildung auf 
Grund eines ^^srubiu) ^schliirfe", ab, ^r^&a^/ ^schltirfen'' (Gurtius295j 
Vanieek302, FickP,576,II\3I8), arm. arbi ^ich trank% arb .Zecli- 
gelage*^ (Bartholomae Ar. Fo. II, 45, Hiibschmann Arm. Gr.1, 423), alb. 
gerp ^ich schltirfe% gerbe „Tropfen« (G. Meyer Alb. Wb. 139). NdL 
slurpeUy nhd. sehlurfen (Hirt PBrB. XXII, 236) konnen I durch 
Kreuzung mit schUichen haben, 

sorbiis ^Sperberbaum, Vogelbeerbaum": ursprgL nach seinen 
roten Beeren {sorbum) benannt: ^sor-dhosy zu Hi. sar-tas ^fuchsig"^ 
(von Pferden), lett. sarts „rot im Gesichte'' (NiedermannIF.XV,116ff,, 
gegen Osthoff Par. 1,92 ff,). 

sordeo, -ere, -ui ^schmutzig, unflatig sein*'^ sordidus 
^schmutzig", sordes^ 4s ^Schmutz, Unflat'', sorditia^ sorditudo 
ds., samthch auf einem Adj. ^sordos ^schmutzig'' beruhend (Po- 
krowskij KZ. XXXV, 232): entweder nach Vanifiek 348, Medermann 
IF. X, 230 zu lat. stiasufki {^suarssom aus "^suard-tom^ Niedermann 
IF,XV,120a3) ^rufdger Fleck auf einem Kleide'', surdus {^sie'rdos) 
^dunkel, triibe, taub*^, got. swarts^ aisL usw. svartr^ ahd. sivarz 
^schwarz, dunkelfarbig'', aisl. sorta ^schwarze Farbe'^, ^or^ ,,schwarze 
Wolke*', wozu allenfalls nach Bartholomae ZfdtWtf. VI, 354 av. ka 
x^'ardha- (sei eigentlich ^'^vvas fur ein schwarzer KerP^; d. i. etwa:) 
^Zauberer*^ oder ^Zigeuner^^ 

Oder wegen des in ^sordus steckenden Begriffes der Unflatigkeit 
nach Pokrowskij a. a. 0. zu russ. sor% ^Schmutz, Diinger'', serb. 
serem^ srati „scheifien^, Gdf. "^'sorodos oder ^^sorodhos (Giardi-Dupre 
BB. XXVI, 195). Bei letzterer Auffassung wurde sich der immerhin 
nicht haufige Ablaut o:a zwischen sordes und svasttm erledigen, in- 
dem dann letzteres mit germ, stvarta- allein auf idg. ^'siiardos zu 
beziehen ware. 

sorex^ 'ids „Spitzmaus'^: gr. upaH ^Spitzmaus"^ (^^stidraJc- : "^su- 
rah-)) zu susurrtiSy vom Pfeifen des Tieres, das den Romern als 
boses Vorzeichen gait (Vanicek 346, Gurtius354f. usw,). 

Lat. neben o (letzteres vielleicht durch Vermengung mit dem 
flgdn. Worte?) spricht gegen Gonways IF. IV, 215 f. Annahme von 
Ablaut au (= 6) : tv^ 

sorix vel sauriooj -ids (Mar. Victorin. p. 26, 7K, und Gloss.,^ 
s. Landgraf AflL. IX, 367f.; auch surex) ^eiue Eulenart^: uiierklart* 
Schaliwort wie das Yorherefehende? 



soror — sospes* 727 

soror, -oris ^Schwester*': aus "^suesor, = air, sitir^ fiw (g\ se- 
thar^ fethar)^ cymr. usw. chwae)- „Sch wester**^ gr, ^op (Voc.)' ^uyd- 
Trip, otven/iog Has*, ^opeq • irpocir^KovTe*;, 0UTT€V€i<; Hes. (de Saussure 
Mem. 218), ai. svdsar-^ av. xvavhar^ ^Schwester'', got, usw. swistar^ 
ahd- swester ds., lit. sesfi (g. sesers), apr. swestro {iv durch deutschen 
Einflu-6?), ab, sestra „Sch wester'' (Vanieek 349), arm. Ar'o/r ds. 
(Hiibschrnann Arm. vStud. I, 55). Vgl. noch sohrimts. 

Idg. '^s{u)e's6r zum Reflexivst. ^^^sue- (vgl. audi socer). -sor 
^Weib"" zu dem im fern, der Dreizahl und Vierzahl (ai. tisrdh dissi- 
miliert aus Hri-sreSy cdtasrah) vorliegenden St. "^ser- (Meringer IF. 
XVI, 171, vgl. noch Johansson IF. Ill, 226 und s. auch gr. dap unter 
sero). 

sors, -Us ^Los*^: nach Gurtius 354, VaniCek 347 zu sero „reihe, 
llige** {^sr4i-Sy vgl. air. sreth „Reihe'' aus "^srta), indem in alter Zeifc 
<iie Lose ^'in Italien aufgereiht wurden (SkutschBerl.Phil.Wochenschr. 
1895, 342a). 

Aus letzterm Grunde wolil nicht nach OsthoffBB.XVII, 158ff. 
als ""'sorgtis ^Ausgiefiung, das Ausgeschuttete'' (vom AusgieSen 
der Lose) zu ai. srjdti ^entlafit, wirft aus, giefit aus*^, sdrga-h 
(Gutturalentgleisung) „das Entlassen, Ausgiefeen*", a v. hgrgzaik 
„laSt los, wirft hin, gieM aus*", ai. sfsti-h ^Schopfung'' (^Ema- 
nation*^), arm. z-ercanim „rette mich, entrinne, fluchte''. 

sortus bei Liv. Andr. (Fast. 422, Paul, Fest. 423 ThdP.) =r 
^urrectus. 

sospes, 'itis ^wolilbehalten^ unversehrt, gllickheh, giinstig''; nach 
Paul. Fest. 431 ThdP, babe Ennius sospes auch far ^servator*" ge- 
braucht. Nur im Namen der aus Lanuvium bezogenen Juno Sos- 
pita begegnet (bei Fest. 510 ThdP.^ auf Inschriften und in Glossen, 
s. Landgraf AflL. IX, 427) die Nebenform Sispes, Sispita, Seisintei 
<C. I. L. I, 1110; ei erweist wohl %), die wohl die richtige und erst 
nach dem dann etymologisch verschiedenen sospes zu sospita um- 
gebildete Form des GStternamens darstellt und von Ehriich KZ. XLI, 
285 ansprechend auf Juno als MondgOttin bezogen wird: '^sld{e)s-XJotis 
„die liber das (Mond-)Gestirn machtige''. 

Auch fur sosjyes ist p>otis als zweites Glied das nachstliegende, 
doch ist das erste noch nicht sicher gedeutet; Prellwitz Festschr. f. 
Friedlander 382 ff. [lA. VII, 72] sieht darin ""sii-esti-is) = ai. svasU-h 
^Gluck, Wohlsein" {""sti- ^eti^ + ""esti-s ^das Sein*'), also „Herr des 
Wohlseins*'; aber svastih scheint speziell arische Bildung zu sein, und 
das Lat. kennt weder sit-^ noch ^es-tis zu esse. Zimmermann Prog. 
<jymn. Gelle 1893, Uf., der in sls-pes („sui compos") den Gen. des 
Reflexivums (vgl. gen. mis, Ms) sehen mochte, scheitert an der Er- 
klarung von sos-, denn dafi ein "^suo-^ ""so-potis erst nach Sis2)es s 
-eingefiihrt habe (Brugmann Ber. d. sEchs. Ges. LX, 39al), ist mir un- 
glaublich, 

Andererseits trennt Brugmann Ein Problem d. horn. Textkritik 
131 f. (vgl. auch 144 und a. a. O.) ^'so-sjnt- : spit- zu spatium^ idg. 
^'speii)- „sich ausdehnen, schwellen; Erfolg haben'', so- aus ^suo- 
i^si- ware dementsprechend ^suei-^ vgl. av. xvae-paitl': Sii. sva-paii'), 
also ,,selbst, in oder an sich selbst gelungen, Erfolg habend, wohl- 
behalten'', was an sich wenig natiirlich ist, zumal gerade von ^seibst*^ 



728 spargo. 

in sospes nichts zu merken ist; ob ai. m~spitdm (de Saussure Mem. 
106) ais „Gefahr, Not", eigentlich ^Mifslingen" {vi- ^auseinaiider"; 
doch s. auch spissus) als Gegensatz dazu betrachtet werden konnte, 
ist bei der ganz unsicheren Bed. des ai.Wortes (s. z. B. GharpeDtier 
KZ. XL, 437al) ebenfalls ganz fraglich. 

sparg'O, -ei'e, -si, -sum ^streuen, hinstreuen, sprengen, spritzen''t 
engl. sprinkle „ sprengen, besprengen, bestreuen, besaen, spruhen", 
spark, sparka „Funke'' (^spriihend"), ags. spearca, mndd. sparke ds.^ 
mndd. spranken ^funkeln" (Fick I*, 572), lit. sproga „Funke", sp)ar- 
ginti (Geitler Lit. Stud. 110 [Niedermann lA. XIX, 85]) „Salz auf eine 
Fliissigkeit streuen" (LehnwortV), lett. spridfinat „spritzen'' ; wozu 
nach Fick IP, 18 auch ai. parjdnya-h „Regenwolke (spritzend, be- 
sprengend), Begen, Regengott" (? s. quercus), air. arg ^Tropfen",. 
cymr. eira „Schnee", acorn, irch, ncorn. er, bret. erc'h (vgl. aucb 
Ernault Rev. celt. XXVI, 73 f.) „Schnee''; dazu mit einem Bedeutuugs- 
verhaltnisse wie zwischen spritzen : sprieMen (s. u., und StrekelJ 
AfslPhil. XXVII, 58 f.) ai. spMrjati „bricht hervor, kommt zum Vor- 
schein", sphurja-h, sphurjaka-h „eine bestimmte Pflanze", av. sparg^a- 
„SproB (von den'Widerhakenunterhalb der Pfeilspitze)", fraspavd^a- 
„Sch6Ming, Zweig", lit. sprdgti „ausschlagen, knospen", spurgas 
^Sprofi", lett. s^eV^^ „frisch werden, erstarken", gr. airapYri nTrieb", 
otaTrdpaTO<;, dacpdpaYOt; ^Spargel" (daraus lat. asparagus, sparagtcs),. 
aisl. sprek, ags. sprwk, spranca „SchS61ing" ; dazu mit Schallbed. 
(von dem mit dem Spruhen, Zerbersten usw. verbundenen Gerausche) 
ai. sphurjati auch „dr5hnt, prasselt", lit. sprageti, lett. spragstet 
^prasseln", gr. cfcpapaY^U) „pra61e, zische", cymr, ffraeth ^eloquens"^ 
aisl. spraka „prasseln", ags. sprecan, ahd. sprehhan „sprechen'' usw. 
(Schade 855ff., Fick P, 149, 337, 573, Bezzenberger BB. XVII, 214, 
PerssonWzerw. 17, ZupitzaGutt. 167m.Lit.), mnl. sporkel „Februar'% 
engl. spring ^Friihling" („Zeit, wo die Knospen ausschlagen"; Ehris- 
mann PBrB. XX, 64f.). 

Dazu mit ausl. Tenuis gr. irpd)E ^Tropfen", mhd. sprengen^ „spar- 
gere", sprengel „Buschel zum Besprengen", auch gr. TrepKvoc „ge- 
sprenkelt", ai. pfqni-h ,gesprenkelt, bunt", ahd. forhana usw. (s. 
far to), so dafi °der allgemeinere Begriff der Farbe in gr. irGpKvoi; 
,dunkelfarbig, scliwarzblau", 'rrpaKv6v • |ud\ava, ir. (O'Cl.) ere „rot,. 
bunt", cymr. erch „dunkel, schwarzlich", ahd. farawa „Farbe" (wenn 
nicht von der einfacheren Wzf. %s)per', s. fario) erst aus dem des 
Gesprenkeltseins entwickelt ist. Andererseits mit Determinativ s 
"^ispere-s-) ai. pars- in pfsan „gesprenkelt, scheckig, bunt; gefleckte 
Antilope", pfsatl ^scheckigeKuh, gefleckte Antilope", pfsat, prsaidm 
^Tropfen", Cech. 2>fseti „spruhen, stieben, regnen", pdln. pierszyc 
„stieben", ab. j?)rac/^« „Staub", klr. porosa „frischer Schnee im 
Herbste", aisl. fors ,Wasserfall" (Gurtius 275, 288, VaniCek 337, 
Miklosich Et. Wb. 241 ; liber nOtige Ausschliefiungen s. Pedersen KZ. 
XXXVIII, 319). 

Einfacheres ^sper-^ *spre-, *spereu- in gr. aitcipw „streue, site,. 
sprenge, spritze, spriihe", air^pM-a „Same" usw., arm. sp^fem (? s. 
HfibschmannArm.Gr.I,494) ^zerstreue", ahd. spriu (g. spriuwes) 
„Spreu", mhd. spreewen, mndl. spraeien (got. *sprewjan) „ spruhen, 
stieben, streuen", nhd. spriihen (ahd. *spruowen), mhd. spt^at 



sparus — specio. 



729 



^das Spritzen'', lett. spxiujus ^komnie empor, drioge empor'', 
mit Erweiterungen lett* jprausldt ^spritzen'S mhd, spr-iegen^ ags. 
sprutan^ nlid. sprieMen^ mhd. spriitzen^ nhd. spritzen (Curtiiis 
a, a, O., Persson a, a* 0., Prellwitz Wb. s. v. 0iT€{paj)« 

Dafi unter dem Mittelbegriff der ^zuckenden Bewegung'' anch 

die Sippe von sperno aiizuschlief^en sei (Curtivis, Persson), ist 

sehr nnsicher. 

spariis^ spar urn ^kurzer Speer des Landvolkes als Jagd- und 

diirftige Kriegswaffe" : wohl zu ahd. as. usw. sper ^Speer'' (VnniCek 

334, Pick I\ 572 usw,). 

Die Heranziehung von gall. Sparnomagiis^ Sparnactim^ corn, 
bret. spern „spiiiae'' und lit. sktverhti ^mit einem spitzen Werk- 
zeug bohrend stechen^ (Pick 11^311; dazu deutsch iS'c7tran6e naeh 
Falk-Torp 11, 202? gr. OKogizioc, ^Skorpion'' bleibt fern, s. Prell-- 
witzWb.s^v*) ware nur unter der Annahme von Entlehnung des 
grm, und lat* Worles^aus dem Kelt, zu rechtfertigen (Foy IF.VI, 
315, VIII, 202), was wenigstens fUrs Germ, ganz unwahrscheinlich 
ist. Eher als ^geschwungener, fortgeschnellter*' zu sperno 
{spargo ?). 
spatinm ^Raum, Ausdehnung nacli Rauni und Zeit^': Wz, 
^sjjei'iy „sieh ausdehnen, schwellen; Erfolg haben" (Schulze KZ. 
XXVII; 426), vgl. ai. sphdyati „wird feist, nimnit zu", ptc. sjMta-h^ 
s]jhdta'h, caus. sphavayati^ sphdrd-h „ausgedehnt, weit, grofi^ (: spird-^ 
,,reiehlich, ieist*", ab. spo}^ ^reichlich'', s. auch unter prosper), av. 
spmvat {Bartholomae Airan.Wb. 1616) ,,er fordert% ab. spSjq^ speti 
„ Erfolg haben'', spechh ,,studium", spesiti ^eilen'', lit. spgjtty speti 
„Mu6e, Zeit wozu haben, schnell genug sein*', lett. spet ^vermogen^^ 
konnen^ gelten^ stark sein", speks ^Kraft'' (: ni. ptvaspiliakd-h „von 
Fett strotzend"), ahd. spuot^ as. spod „Gelingen, Beschleunigung'', 
ags. s'ped ds. (== ai. sphati-h ^das Fettwerden, Mastung""), nhd. skh 
sputen, ags. S2mtvan^ ahd. spuon „von statten gehn, gelingen'' (Va- 
nieek331,HtibschmannVokalsyst.78). Sehr zweifelhaft ist Zugehorig- 
keit von arm. parar ^ingrassamento'' (Bugge KZ. XXXII, 23; p 
schwierig), got. spediza ^spater*', spedumists „spatester^, ahd. spdt4 
^spaf" („sich ausdehnend*" — flange dauernd'' — „spat"? Noreen 
Lth 42), gr. qp&dvuj „komme zuvor'' (Pick I^ 148, Kretschmer KZ, 
XXXI, 439, Prellwitz Wb. s. v.) und argiv. {Jirdbiov (woraus ardbiov 
nach ardbiot; „stehend''?) ^Rennbahn'' (Prellwitz ^s.v,); wahrscheinlich 
die von gn 0tn5ri(; „ausgedehnt, weit, eben"*, aTribioc ds., amboei^ 
„breit, groi&", ambiOev „von weitem*", arriddiar] ,,Spanne^ (von Prell- 
witz nicht liberzeugend zu spina^ pinna gestellt). — S. noch spes^ 
spatium trotz Egger Msl. V, 47 f. nicht zu j9a^g^'^, spatula. 
specie, -ere^ -xi, -efum ^sehen'', species ,,das Sehen, Anblick^ 
Gesicht, Ansehen, Aussehen^ Erscheinung'', speetOf -are „anschauen^, 
auspeoc^ liaruspeQO\ u. speture ^spectori"^; spettirle „*specto- 
riae''; gr. (mit Urastellung, s. zuletzt Hirt IF. XXI, 172) aK^uTOfjiai 
^spahe"", OKorcoc, „Spaher, ZieP, aKOTrr), aKOirid ^Warte'',aKdji|i ^Kauz"*; 
ai. spdgaM (Dhatup.), pdgyati „sieht", spat ^^Spaher"*, spaga-h ds.^ 
spastd'h ^geschaut'^, av. spasyeiti ^spaht", spas- ^Spalier'^, spasfa?*- 
ds- (=:"lat. -specter); ahd. spehon ^spahen'', as. ahd. spdhi „klug, 
geschickt^, aisl. spar „prophetisch'', spa ^weissagen; Weissagung'^j 



^^30 specus — spes. 

ab. (z. T.; s. audi pasco) pasti „huten, weiden", eigentlich „worauf 
schauen% vgl. bes. iiach Vanifiek 332, Zupitza Gutt. 191 klr. pasty 
i)cyma «sich scharf umsehen", opasty sja ^cavere", russ. dial, za- 
pasatb ^providere" (Gurtmsl68, Vanifiek a.a.O.), alh. pass „ich sah' 
(G. Meyer Alb. Wb, 323) und mit ausl. g ab. paziti ^achtgeben" 
(Brugmann Grdr. P, 725). 

Arm. spasem ^warte auf etwas" (Hubschmann Arm. Stud. 1, 50; 
Arm. Gr. 1, 492 an Urverwandtschaft zweifelnd) ist iran. Lehnwort. 

specus, -us ,Hohle": zu speczo (Vanitiek 333), vgl. zur Bed. 
gr. oun „Lucke, Offnung, Loch% ir, derc ^Auge" und „H6hle\- 
feepKO|uai (Fick 11'', 149). 

Kaum iiach Meillet Et. 166f. zu ab. pesth „H6hle'' (das von 
pesth ^Ofen" zu scheiden sei), pestera ds.; denn da Hohlen mit Vor- 
iiebe ais Kochstatten dienen, werden beide ^jes«J6 identisch sein. 

spelta „ Spelt" (zuerst 301, Edictum Diocletiani): wohl aus dem 
Grm. entlehnt, vgl ags. spelt „ Spelt", ahd. sifelza (uud durch Ruck- 
entlehnung aus dem Spatlat. auch spelta) „ Spelt"; Schrader Spracli- 
vgl. 424, Hehn^ 538. Dies grm. *speUa- aber kaum zu lat, pollen 
aos *plden, da die Sippe des letzteren sonst nur x>-7 nicht sp- zeigt, 
sondern wohl nach Hoops Waldbaume 345 und bes. 415ff. zu nhd. 
Spelze ^Hiillblatter der Korner, Spreu" und weiter zu spalten, paletty 
s. pellis. 

Grm. *speUa- Irotz Kluge Grdr. P, 345 und Wb. nicht Ent- 
lehnung aus einem edit lat. spelta. 
spelnnca ,,H6hle": aus gr. auriXutS, -YTO? ds., wie spelaeum 
aus aitriXaiov (Weise, Saalfeld). 

sperno, -ere, spre-vi, -turn „zuruck-, fortstoBsen, verwerfen, ver- 
sdmiahen, verachten": ags, speornan, aisl. sperna ,mit den Fufien 
ausschlagen, mit dem Fufee wegstofien", ahd. firspirnit „st6fit an, 
tritt fehl", ags. as. ahd. spurnan ds., ahd. spornon „mit der Ferse 
ausschlagen", aisl. sporna ^anstofsen", spyrna ds., ahd. usw. sporo 
,Sporn"; gr. onaipw, dionaipiu „zucke, zapple", aqpupov „Knochel, 
Ferse", 0(pOpa ,, Hammer, Schlagel", ocpaipa ^Ball"; ai. sphurdti 
.^stoBt mit dem Fulae weg, tritt, schnellt, zuckt, zittert, zappelt", 
sphura-h „zitternd", vispdritam „das Schnelien"; av. sparaiti „geht, 
tritt mit den Fulaen"; lit. spiriii, splrti, lett. spert „mit dem Fu6e 
stofien", apr. sperckm (Fick H*, 300) „Zehenballen", lit. spdrdyti 
^fortgesetzt mit den Fiifien stolen" (Curtius 288, Vanidek 334), ab. 
perq, ptratl ..treten", wruss. po-vy-per-c „hinaussto6en" (s. Liden 
Arm. Stud. 87 IT., wo auch Gleichsetzung mit Wz. '^'per-, *perg- 
^schlagen; Donnerschlag" vermutet wird), mir. mr „ Ferse", ace. d'u. 
di pherid, cymr. fer, ffern „ talus, malleolus", mbret. fer (Fick IP, 
300), lat. iisper — ai. apa-sphura-h ^wegstofiend" (Osthoff IF. V, 
14; weiteres bei OsthofiVZiceltPh. VI, 404 ff.); aber Ficks I*, 149, 
Prellwitz' s. v. danaipiu Anj^ihung auch von nhd. sperren, Sparren 
ist trotz Meringer IF. XIX, 442 noch lange nicht gesichert. S. noeh 
spar go. 

spero, -are „ervvarten (auch ungiinstiges), hotfen": s. spes. 
spesj spei, pi. altlat. speres, sperum, speribus „Hoti'nung", 
sperare „hoffen": vielleicht als „von Hoffnung geschwellt sein" zu 
■spat I urn, Wz. '^sp~e{i)-, vgl. zum s-St. das ab. spechb. Eher aber 



spica — spissus. 731 

tiaoh BrealMsLXV,2!iJS als ^lioffnungsvoll aufatmen" oder ,,gesp^■*llIlt 
den Atem anhalten'' in den etymologischen Bereich von splrare^ 
E. ch ; es ware spez, an die Wzf. '^'82^68- anzukniipfen. 

spica, splcusj -iiiii ^Ahre"", spieultim ^Spitze, Stachel; Wurf- 
spie&, PfeiP: mit spina ^Dorn'', sptna crTnalis „Haarnadel'^ zu 
IJinna usw., s, d. (Vanicek 339). 

spida ^hispida'' (Gloss.): wohl Schreiberverschlimmbesserung aus 
ispida ^= hispiday dessen i nach ispirito: klass. spirittis u. dgL als 
Vorschlags-^* gedeutet wurde- 

spina „Dorn": lautlicli identisch scheint u. spiniay spina iin- 
Jilarer Bed. (v. Planta I, 107, Buck Gramm. s. v.); s. pinna. 

spinea: s. 8pionia. 

spinturnixj -Icis ^ein hafelicher, Ungliick bedeutender Vegel^ 
vielieicht Uhu'': nacli Fest. 490ff. ThdP. aus gleichbedeutendem gi- 
<yinv&api(;, das wohl als Vogel mit funkelnden Augen zu arnvSapi*;, 
<5mvdrip ^Funke". In der Endung sieht Stowasser AflL, VI, 563 
vielieicht richtig das westgriech. opvtS (=: dpvt<;) ^Vogel'S wie audi 
in co{c)UirmXy das Keller Volkset. 51 als Muster fur die Bildung von 
spint'urnix gehalten hatte* 

spionia {viti8)^ bei Plinius einmal spinea ^eine Art Weinstocke, 
die gegen feuchte AVitterung besonders unempfindlich ist und sich 
durch Grofee der Trauben auszeichnet'' : unerklart. Entlehnung aus 
gr. i}iivd<; „eine Weinrebe, die die Bllite oder angesetzte Fruclit ab- 
fallen lafet*' (Weise, Saalfeld), wird durch die Bed. nicht empfohlen. 
An einen alten Pflanzennamen denkt PedersenKelt.Gr.I,68: mir. sion 
^digitalis purpurea", acymr. fionoit gl. ^rosarum'', ncymr. ffion ^tho 
digitalis, crimson'^, mbret. ffoeomienn ^Liguster^, nbret. feon^ freon 
^narcisse"". 

spiro^ -are ^blasen, Avehen, hauchen, atmen^^ sjnritiis^ -us 
^Hauch, Atem, Seele, Geist'', sptracultnn ^Luflloch, Dunsthohle": 
yslz/^speis- „blasen", audi in ^h. pistq, pislcati ^pfeifen, floten^, ai, 
picchord ^Pfeife, Fl6te'\ aisl. fWi^ nihd. vlsen, visten usw. (s. unter 
pedo] mhd. vUt usav. ist zweideutig), norw. dial, fisa ^blasen, pusten'' 
<Persson Wzerw. 199). 

Daneben idg. "^'spetcs- in pti8tula usw., und ^^^spes- in (lat. 
spes?) gr. a7t€0<; ^Hohle^, aurj^aioV; aur\\vf^ ^HShle"^ (vgl. zur 
Bed. avTpov : ave|Lio<;; kaum nach Brugmann IF. IX, 160 als 
*(TtTe(?Oo?, '^'(Jitri(^)Xaiov aufzufassen, von einer Wzf. ohne -s-; s. 
zoletzt Ehrlich XL, 386 f.), ab. pechyr^ ^ bulla ^^ pachati ^venti- 
lare'', pcfcho ^odor'^ cymr. iftm {^sposna? Fick 11^, 302; fiber 
anderes Keltische s. Foy IF.VI,320) ^halitus, anhelitus, spiritus'', 
durch d erweitert in lat, pedo usw* (Persson a. a. 0.; einzelnes 
bei Vanicek 338). 

spissus ^dicht, dick; nur langsam vorwarts kominend, langsam, 
zogernd^: nach Fick KZ. XIX, 253 (weitere Lit. bei Vani6ek 338, Ost- 
hoff Pf. 527) zu lit. spintii, spUH „in Schwarmen ausbrechen, von 
Bienen'^ splstas {^==^ lat. splsstis) ^gedrangt*', speicziUy spet8ti „um- 
ringen'^ ; iiber ai. vi-spitdm ^Not, Gefahr, Bedrangnis?'* (Fick P, 572) 
s. aber auch 80sp>e8. 

Nicht nach Zimraermann Berl. Phil. Wochenschr. 1892, 547 

Ptc. zu einem ^"^spindo ^spitze'^ (zu nhd. 8pitz — s. pinna —, 



732 spleDdeo — sponda. 

angeblich anch lat. cii-spis^ doch s. d.), so dafi spissus ^.gespickl 
(yoII)'^ bedeutete; aber ^gespitzt^ ist nicht „gespickt''. 
splendeo^ -ere „glanzen, schimmern, strahlen'^: nach Vanicek 
339 zu lit. splendMtt ^leuchte'^ (kaum nach Fick P, 572 Lehnwort 
ans dem Lat), gr. auXr^boq „Asche'^ (zur Gdf. s. Johansson IF, 11^ 43^ 
WaldelF.XXV, 165; nicht urspriingHch nasallose Form nach Persson 
BB. XIX, 260 a 3 ex 259); dazu mir* lainn {^'plandis) ^hell, glanzend% 
less {^plendtO') ^Lichf' (Fick IP, 239), cymr* llathrUy nir. laindred 
Vputzen*^ (Znpitza KZ. XXXVI, 73). 

Entfernt verwandt ist ^spel-g- in ai, sphuUnga-h ,,Funke'% 
alter nhd. flinken ,,flirnmern, glanzen'', nhd. j^^mA?ern ^flminiern"^ 
jett. spiilgut „glanzen, funkeln*' usw. (Persson a. a. 0. 258 f., Jo- 
hansson a. a, 0.). 
^poliiiM „abgezogene oder abgelegteTierhaut; dem Fenide ab- 
genornmene Fitistung, Bellte'^• als „Abgezogenes, Abgeschnittenes'^ 
(YgL zur Bed. scorUtm n. dgh) zunachst zn gr. SarraXov ^okOto?'^ 
Hes., aTraXucJcreTai • aitapdoaeTai, xapdaaeTai Hes., arcdXia' Td uapa- 
TiXX6|ui€va ^pibia dtro tiBv (3K^\(xiv tujv irpopdTUJv Hes., andXadpov 
Oder arcdXaudpov ^Schfirstange, Schiireisen", d-0TrdXadog „ein dor- 
niger Strauch*' („*Zupfer, Reiser", wie anch:) audXaS, daTtdXaS ^Maul- 
wiirP (verschieden Ton aKdXonj? oder letzteres daraus dissimihert? 
8, iinter tcdpa)^ T€ix€ai[*a]TrXf]Ta ^,Mauern einreifiend*', &aauXf]Ti? 
„mit Macbt zerrend** (Erinys), oiroXd? ^abgezogenes Fell" (audi in 
d.er Bed. ^Uberwurf von Leder oder Pelz, Brustharnisch", worin mit 
0ToXd<; konkurrierend), ab. pleva^ pleti „jaten'S pUveU ^Unkraut^^ 
(Solmsen Rh. Mus. LX, 497 ff., Berl. Phil. Woch. 1906, 725, Beitr. z. 
gr. Wtf. I, 21a), wozu weiter lit. spaliai „Schaben des Flachses'% 
aoL auaXiq, att. \^aXi<; ^Sehere"^, ai. phdlah „Pflugschar", phdUiti 
^birst, springt entzwei^, phcUaJcam ^ Brett, Latte, Blatt, Schild** (^.ge- 
spaitenes Stiick''), erweitert ai. sphdtayatl „spaltet^' usw., s. unter 
pellis; hochst uinsicher ist Zugehorigkeit von popido. 

Nicht nach Stowasser ZffiG. XLI, 977 aus einem gr. "(TTroXiov 
{vgL oben atroXdc; „Fell, Pelz, Lederbarnisch'', schon von Doderlein 
mit spolmm verbunden), das eine dialekt, Nebenforra von o'toXiov 
sei (vielmehr etym. verschieden), indem der Harnisch bei Xenoph. 
OToXd^, bei Pollux aber OTtoXdc; heifet. 

Nir. speil ,,Viehherde, Schv/eineherde** stammt aus dem Lat. 
(Foy IF. VI, 320). 

sponda ^Bettstatt, bes, deren Seitenbretter'' : vielleicht als 
^bretternes GestelP zu ab. spado ^modius"", mnd. fatspcm ^hfilzernes 
gehenkeltes Gefafs, ein MaS'', dan. spand ^Eimer'^, gn atrddri „das 
Brett, um den Einschlag festzuschlagen und so das Gewebe dicht zu 
inachen; Blatt des Ruders, Schulterblatf^, vielleicht auch ndl spinde 
^Speisekammer^S ndd. spind, wenn nicht aus dem Mlat. entlehnt 
(Meringer Wiener Sitzungsber. GXLIV, VI, 103f., V^orter u. Sachen L 
179; ahd. span ^Span*' usw., mhd. spat ^Splitter^, nhd. Spaten usw, 
Y/eisen dagegen auf eine Wz, "^sjye- ,,schneiden, schnitzen'^ — s. dazu 
Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. I, 129 — , von der allerdings -spendh- m 
obigen Worten eine Erweiterung sein konnte). 

Bei Verbindung mit lit. spendziu ^lege emen Fallstrick", lett. 
spanda ^^Strickwerk zum. Spannen des Pthigs*' usw. (s. pendeo) wfire 



spondee — spuma* 733 

die unbewiesene Voraussetzung zu machen, da& sponda ursprgl. die 
gespannteri Gurten des Bettgestelles bezeichnet hatte. 

Unbefriedigend Vanicek 332 (zu panda), Keller Voikset. 304 

(Lehnwort aus gr. aqpevbovri ^Zeug- oder Lederstreifen, Gurt, ge- 

Avohnlich bei der Schleuder, Schleuder''). 

spondeo, -ercy spopondij sponsiim 5,feierlich versprechen, gelobeii^ 
sich wofur verburgen; die Einwilligung zur Verlobung geben'', spans a 
^die Verlobte", re spend ere ^eine Gegenleistung versprechen; ant- 
worten^ : gr. arrevboj ^verspreche"* (Gortyn, s. Meringer Worter u. 
Sachen I, 177), spende, bringe ein Trankopfer dar, med. schlieSe 
einen Vertrag'', aitovbrj ^Spende, Trankopfer, pi, Vertrage"* (VaniCek 
308). Dazu u. spefa ^'^'spensam''?? (vgl. v. Planta I, 503, Buck 
Gramm. 304)* Zum Sachlichen Kohm Altlat. Forsch. 28ff.; Meringer 
a.a.O, (der Verwandtschaft mit ])endere „znm Wagen aufhangen — 
zuwagen — versprechen*' annimmt; ??). 

spoils^ -Us (nur im gen. nnd abL) „freier Wille, Antrieb, Will- 
kur'': ahd- spanst ^Antrieb, Reiz, Lockung*" (— lat. sponti-, da grin. 
'Sti' jtingerer Ersatz fiir idg. -ti-, s. Kluge Zeitscbr, f. dt.Wortforsch. 
VI, 100), spanan (prt. spuon) „locken, reizen", spennan ^verlockeo^ 
anreizen", gispanst ^Verlockung, Trug^, nhd, wider spenstig^ ahspenstig 
machen (Vanicek 331). 

Wz, '^spoH', kaum ^spon-; dai& dies Erweiterung einer einfacheren 
Wz, "^spo- „ Ziehen"^ in a v. apa-spayat ^zog die Kleider ab^, mit 6- 
Erweiterung gr. aud\x)y eauaaaa ^ziehe'^ sei (Kluge Wb., Brugmann 
Ber. d. sachs, Ges. 1893,143, zweifelnd Prellwitz Wb.^ s. v. andw), 
ist formell moglich, aber sehr unsicher; liber ahd. spannan ^spannen* 
js. p)endeo. 

sporta ^geflochtener Korb'^, sportula „K6rbchen, bes. Speise- 
k5rbchen, die Speiseration oder deren Aquivalent in Geld, Geld- 
geschenk'^: nicht urverwandt mit gr. audpTov, auapXY] ^Seil, Tau^, 
<5uapT6c; ^Strauch oder Pfriemengras, zu Stricken verwendet''^ aneipa 
^Windung'' (daraus lat. splra) „Strick, Flechte^, ouxypic^, aqpupif^ 
^geflochtenerKorb", airupibiov ^Kfirbchen**, lit spartas „Band^, spird, 
3,Kiigelchen, Pille*" (^zusammengedrehtes*'? oder ursprgL ^Kiigelchen 
von Werg'', s.u.,V) (Gurtius 288, VaniCek 336), sondern nach Schulze 
Berliner SB. 1905, 709 durch etrusk. Vermittlung aus gr. atrupiba 
entlehnt. 

Vielleicht zutreffend gehn Prellwitz s. v. airapTot; und Persson 
KZ. XXXIII, 293 f. fur obige Sippe statt von ^zusammendrehen'' 
von ^Faser'^ als Gdbed. aus unter Hinzufugung von lett. spurshi^ 
spurt, spurut „ausfasern*', sptirs „Faser, Flosse, Flofifeder*', aisL 
spordr ^Fischschwanz^, nhd. usw. Farn, 

spfima „Schaum, Gischt": mit pumeoo zu ai, jp/^^W/-^ „Schaum, 
Feim"", ahd. feim, ags. fam „Feim'', ab. ^^^na „Schaum'', ^px. spoayno 
^Schaum*', lit. spdine ^Schaumstreifen'' (Vanicek 332; iiber m:n s. 
J. Schmidt Krit. 107, Pedersen IF. V, 80, zuletzt Gharpentier KZ. XL, 
464a). 

Wenig liberzeugende weitere Anknupfungen bei Prellwitz Wb, 
s. V, auiXo(;; lit. penas „Milch'' (Uhlenbeck s. v. 2:>Mnah) gehort 
vielmehr zu hibo. 



734 spuo ~ squalus. 

spuo, -ere, s'pul, sputum „spucken": gr. trTdai „spucke", iTTOaXov 
^Speichel", ttOtiZuj „speie, spritze", ipOxTU) sSpeie", got. speiwan^ 
aisl. spyja, ags. ahd. spiwan „speien"; aisl. spuda ^speien", lit. 
sfidujii, ab. pljuja ds. (hljujq „rulpse", lit. hliduju ^brulle" aber 
nach FickBB.II, 187 zu gr. (pXuu) „sprudle"?) (Gurtius 28o, Vanicek 
339). Ai. sthtvati „spuckt, speit aus" ist ebenso wie arm. f¥anem 
ds. (Hiibschmann Arm. Stud. I, 31) kaum direkt zu vergleichen 
(Pedersen KZ. XXXIX, 342 konstruiert einen Aniaut ""spti-), sondem 
beruht nur auf einer ahnlichen Schallnachahmung wie idg. "^spieu-, 
'^s'peieua- (Bartholomae Stud. 11,42, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.; ohne £ 
av. Ipama- wenn „Speichel, Schleim", Bartholomae Airan.Wb. 1618, 
doch s. auch unter squalus) oder auf teilweiser Umschopfung davon» 
spiircus „ekelhaft, schmutzig, unflatig, garstig": vielleicht nach 
Fick IP, 306 zu ir. (Lex.) sorh „schmutzig, trtib, Laster" (zunachst 
aus ^suriws oder *stirhos), sorbaim „lch beflecke". s^mrcus [tir = 
"^r, wie wohl auch ir. -o?-- zunachst aus w;-) aus ^'spuricos oder "spm- 
rticos; auch spurius ware, wenn echt laL, dann anzureihen. Da- 
mit vereinbar ist Lidens Stud, z, ai. und vgl. Sprachgesch. 94 Ver- 
bindung von spurcus mit lit. purvai „Stra6enkot", lett. purs, purtvs 
„Morast, Schlamm" (aber kaum gr. irapbaKO? „feucht"). 

Nicht zu gr. trepKvdc; usw. (s. fario, spargo) trotz Curtius275,. 

VaniCek 337, Persson Wzerw. 22a3, 98, I<"ay Journ. Am. Phil. Soc. 

1906, 414 f. 

spurius jjHurenkind": mit spurium „weibhche Scham" zu- 
.saramenhangend, das aus gr. airopd ds. entlehnt ist (Weise, Saalfeld). 
Die wesentlich auf etrusk. Gebiete auftretenden Namen wie lat. Spu- 
rius, o. Spuriieis „Spurii'' (s. SchulzeEigennamen94) geben etrusk. 
Vermittlung zu erwagen. 

Kaum urverwandt mit spurcus, das gewifi nicht auf eineni 
*aiTopiK6? beruht. 

Mcht iiberzeugend Curtius 288, Vanicek 344 (als „verstofien,, 

verschmaht" zu sperno), Prellwitzs.v.vjieubuj (zu gr. ij/eObw „be- 

luge, betruge", ab. ispyti ^vergebens", sjyytbm „vergeblich"). 
squalus „ein gr56erer Meerfisch, vielleicht der Meersaufisch": 
aisl. Mialr, ags. hw^l, ahd. Qijtml, {h)weUra „Wa]fisch" (Liden Ups.- 
Stud. 91), mhd. nhd. wels, apr. halis „Wels" (Schrader Phil. Stud.^ 
Festg.f.Sieverslff., Reallex.951; weitere Lit. bei Osthofif Par. 1,324;. 
Solmsen KZ. XXXVIl, 587), vielleicht gr. ciaTraXo*; „Fisch" (Solmsert 
Beitr. z. gr. Wtf. I, 21 a). Osthoff, beziiglich Form und Bed. des lat. 
Wortes zweifelnd wie Schrader, zieht Bersus Gutt. 144, 161 Yer- 
Mndung von squalus mit gr. okOXiov „Haifischart" vor; doch ist 
auch letzteres als '^sq^'Hiom mit unseren Worten fiir grSSere Fisch- 
arten verkntlpfbar, wenn nicht etwa eine Seitenform von aKdXaE 
^Htlndchen" (Solmsen a. a. 0.), 

Dagegen ist gr. cpdXXr], (pdXXaiva „Wal" trotz Osthoff (nach 

friiheren) fernzuhalten, s. auch hallaena. 
squalus (Enn.) ^schmutzig", squaleoy -ere „starren, starr, rauh 
sein, bes. vor Schmutz oder vor Trockenheit, von Schmutz liber- 
zogen sein", squalor , -oris ,das Starren, die Rauhigkeit, Schmutz": 
nach Meillet Msl XIII, 29i f. == gr. trriXoq, dor. uaUc, ,Ton, Lehra,. 
¥/einhefe, lutum", ab. kaU „lutum" (letzteres auch bei Curiius 146,. 



squama — stagnum. 735 

VaniCek 313, aber in Verbindung auch mit der Sippe von calidtis), 
wozu mit anderem Suffix vielleicht auch gr, 0iTaT{Xr] ^dunner Stuhi- 
gang's oicytrr], oiatrdTri ^Schmutz der Schafe*" (oder zu av, spama- 
wenn „Kot"? Scheftelowitz ZdmG. LIX, 708, s. auch spuo), sowie 
TrdcJKOt; • iraXoc; Hes. — Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 55 will sqndln^ 
mit ab. chala „Sehmutz'' verbinden, das aus ^sq^ala zu %^sdla um- 
gestellt sei. Wenn diese Voraussetzung zutrafe, ware immerhin noch 
kombination mit der erstgenannten Verbindung denkbar. 
Nicht zu (JKeWuj ^trockne aus, dorre*' (Bersu Gutt. 144). 
squama ^Schuppe'': kaum als "^sq^'abhisjma oder ^sq^'dj^isjma 
zu ahd. sctioppa^ ndl. schoh ^Schuppe"", da letztere vollkommen be- 
friedigend auf die Sippe von nhd. schaben bezogen werden (z. B. 
Kluge Wb. und Franck Wb. s. v.), 

Nicht zu gr. 9aTT-dYn<; flSchuppentier" (Bersu Gutt. 144), das 
ungriechisch ist (Leo Meyer Hdb. Ill, 361). Ebensowenig nach 
Mansion Les gutturales grecques 216 zu gr. ouaTdYTn? ^SeeigeP. 

sqnarrosus ^grindig" (LuciL): wohl aus eschar osusy auf gr. 
^axdpa ^Schorf auf einer Wunde'' beruhend, umgebildet (Scaliger; 
Keller Volkset 71). 

Nicht nach Persson Wzerw. 86 zu lit, karszti ^kammen, strie- 
geln" (s. cdrrere) und ahd. sceran ^scheren*^ (s. caroi uhnlich auch 
Bersu Gutt. 144). 

sqnatina^ squatus „ein Flachfisch mit rauhen Schuppen, zum 
Polieren von Holz verwendef" : wohl zu gr. ly^^^ot; vpfiTxa; dor. ipaaaa 
^Butte, SchoUe*" (Fick P, 566 unter Widerruf seiner — vgL auch 
z.B. Bersu Gutt. 144 — friiheren Anknupfung an gr. KfiTog „Schlund, 
Meerungeheuer'' ; Prellwitz Wb. s. v.), 

Nhd. Schatte^ Meersehatten ist wegen der mangelnden Labia- 
lisation wohl fernzuhalten. 
stabulum „jeder Standort, Aufenthait; Lager wilder Tiere, Stall 
fur Haustiere'' (auch in prostibulum „Ding zum offentlichen Aus- 
stehn, Dime'', naustibuliim „Schiffstandort, Ge^4fd inSchiffsform*);. 
stahilis ^feststehend, standhaff", u. staflarem ^stabularem'', o. 
sfaflataS'Set ^statutae sunf^, pAh piH-sfafalacirix ^^praestibulatrix* 
antistita*": ital. '^staflo-^ '^'stafli- aus idg. ^std-dMo- {-dhli') zu Wz. ^std* 
^stehn'', s. sto (Gurtius 211, Vanicek 321); stabuhtm ^= ahd. staf 
(g. stalles), aisl. stallvy ags. steall „StalP; daneben ags. stadoly ahd. 
stadal „Stadel" (^stap{u)la')^ ahd. as. stadal „das Stehn'' und grm. 
Htalla „das Stehn, Stelle"^ in ahd. nhd. stellen usw. aus '^sf94l67n 
(SieversIF.IV,337f.). 

stagno, -are ^austreten und ausgetreten sein (vonGewassern)*^,. 
trans, ^unter Wasser setzen^^: s. stagnum. 

stagniim „jedes ausgetretene Gewasser, bes. stehendes Gew^asser,. 
See, Teich, Pfuhl, Tiimpel, oder langsam fliefiendes Gewasser*^ : am 
ehesten zu abret. staer^ nbret. ste7* ^FluJS, Bach"" (Fick 11^,312), so- 
wie zu gr. ardlvj ^tropfe'^, OTOjibv ^Tropfen'', rd araKid ^Harz,. 
Gummi'^ (Georges, Fick, Fr5hdeBB.XXI,198, Karsten Studier 11,26 ff. 
[Zitat nach Brugmann IP^ I, 262]), die nicht wahrscheinlicher von 
Persson Wzerw. 23 unter Annahme von a = n zn lit. sthigti ^ge* 
rinnen*^ und von Prellwitz Wb. s. v. zu aisl. st0hhva ^sprengen^, 
spritzen^ — doch s. stinguo — gestellt werden. 



736 stagnum — stellio, 

Gn xlvafoc, „seichtes Wasser^^ (Doderlein Syn. VI, 347; Nieder- 
maun IA.XIX^35 unter einer Gdf. '^stmignom fur stagnum) ist wohl 
unverwandt. 

Nicht als „slehendes Gewasser'^ nach Persson Wzerw, 10, Wood 
a^^ Nr, 573 zur /i^-Enveiterung von Wz. "^'std- ^slehen'^ in u, staJcaz 
^statutus"", aisL stahkr {^st9kn6'S) ^Heuschober*', lit. stokas ^Pfahl'' 
(letzteres bei Vanicek322; apr. stahlan „Stutze'', lit. stakle ^PfaW, 
\e\Lstaklis ds, mit altem oder aus tl entstandenem kl"^), die durch- 
weg auf der Bed, ^PfahP^ beruhen (ganz unsicher ist Zugehorigkeit 
von ahd. stahaly nhd. Stahly ags. style^ stele^ aisL stdl^ apr. pandit- 
^tadan ^FenerstahP), 

stag'iiniii „eine Mischung aiis Blei und Silber; spater: Zinn": 
Uagnmn, nicht stannum^ ist die dureh die hdschr. Cberlieferung^ 
bestbeglaubigte Form, die gesttitzt wird anch durch cymr. ystaen, 
bret. sten ,,stannum", sowie ital stagnOy frz, etain^ span, estano 
(SchraderSprvgL2 315); wohl zu gr» axaqpuXri ^Senkblei an der Blei- 
wage, Bleiwage" (ibd.), Wz. -^stag^'h-. Doch stammt das lat-roman. 
WorL vielleicht aus dem Kelt., da Plin. h. n. XXXIV, 162 die Ver- 
zinnung als gall. Erfindung betrachtet (Schade 1263; Schrader Real- 
lex. 994, FickIl^312). 

stamen, -inis ^der Grundfaden nach dem aufrechtstehenden 
Wobestuhle der Alten, Weberzettel, Aufzug, Kette; Faden iiberhaupt": 
gr. aTr||Liu)V; -ovo<; ^Aufzug am WebestuhP^ zu Wz. "^std- ^stehn'' 
in ihrer audi sonst begegnenden Anwendung auf die Weberei (Gur- 
tius 211, Vanicek 322). VgL formal noch ai. sthdman- „Standort, 
Kraft % got. stoma „Grundlage, Stoff^ (von Schroder ZfdA. XLII, 68 
nicht besser mit ahd. staphal^ staff ala ^Grundlage'', ags. .sifajpoZ „ Ba- 
sis, Saule, Stiitze'S wozu ags. stepan ^fulcire" u. dgl. — s. van Helten 
ZfdtWtf. VII, 284 f; — und ab. stohon ^ Saule ^^ unter "^stabmO'- ver- 
einigt); lit. stom^ ^Statur'', russ. dial, stafnik (Pogodin, s. I A. XXI, 
106) „eine Art Holzsaule", nach Fick 11*^, 312 auch mir, samaigim 
^jpno'', cymr. sefylly corn, sevell „ stare''. 

staminatus; s. sto, 

steg^a: s. tego. 

status, "US „das StehU; Stellung"; statuo^ -ere „hinstellen, auf- 
stellen": s. sto. 

Stella „Stern'': "^'ster-ldy zu gr. d,OTY\p „Stern% aaxpov (woraus 
lat, astrtim) ^ Stern, Gestirn", ai. av. star- „Stern'', ai. tdrah (m. pi.) 
5,Sterne", got. stairnoj ahd. sterna^ aisL stjarna, und ahd. sfenv^ 
ags. steorra „Stern'S bret. sterenriy cymr. seren^ corn, sterenn (pi. 
Ueyr) ^Stern*' (Curtius 206, Vanicek 326)^ arm. astl, gen. astel „Stern, 
Gestirn'' (Hiibschmann Arm. Stud. I, 20). 

Man denkt an Verwandtschaft mit sternere als ,,die am Himmel 
ausgebreiteten, ausgesaten"; Zimmern in E. Schrader Die Keil- 
inschriften und das Alte Testament 3. Aufl. 425 an Entlehnung 
aus dem Semitischen. 

stellio ^Sterneidechse'': zu stella (Vanicek 326). Nicht nach 
Schrader Reallex. 169 zu Rh, jasten ^Eidechse" {russ. jaseur „Hasel- 
maus^'), apr. estureyto ^Eidechse''. Auch nicht als ^Dieb'' erst auf 

Grund des W^An. (Fay Journ.ofengLand germ.PhiLVI,244f.).. 



stellio — sterno. 737 

stellio „eme rankevoUe Person'', stellionator ^Betriiger'', 
stellionafMS ^Betrug, Verfalschung'' : Identitat mit dem friiheren 
^qtioniam nullum animal fraudulentius invidere homini tradunt^ 
ist nicht gesichert, da die Pliniusstelle (h. n. 30, 89) nicht vom Ver- 
dachte frei ist, eine blo6e atiologische Legende zu sein, doch imrner- 
hin sehr erwagenswert. 

Trotz der neueiiichen Befiirwortung durch Prellwitz KZ. XLII, 
88 fL und Fay Journ. of Engl and Germ. Phil VI, 244 ff. halte ich eine 
Wz. "^stel- ^betrugen** nicht mehr fiir geniigend gesichert: got. sti- 
lany ahd. stelan „stehlen^ kann nach OsthotiPBrB. XIII, 460 (s, auch 
Uhlenbeck PBrB, XXX, 310) zu gr. axepiaKU), arepeuj ^beraube'', 
aT^pOfiai „werde beraubt" gehoren (mit I statt r nach hehlen); fiiv 
mir. slat ^rauben*' (Fick IP, 314) ist nach Eliminierung von lat. 
stlatta (s. d.) Aniaut sth nicht erwiesen; am ansprechendsten ist 
noch av. star-, d-star- ^siindigen*^ nnd gr. A-Td-ada\o<; ^frevelnd*' 
(wenn so zu zerlegen; Prellwitz mit mir unannehmbaren Weite- 
rungen: stoUduSy stuUus u. dgl.); doch sind gr, d; wie av. r zwei- 
deutig. 

stercusj -oris „Exkremente, Kot, Dunger'', sterquiUniufn 
^Misthaufen": zu cymr. trwne „Urin, Hefe", bret* stronk „ excrement 
humain" (Zupitza KZ. XXXVI, 65; dadurch uberholt Curtius 167, 
Vanicek 312, Frohde BB, VIII, 203; auf das vereinzelte gr. 0T€p- 
Ydvo(; • Koupubv Hes. ist nicht zu bauen, s. SolmsenKZ.XXXlV,21al), 
stercus demnach aus ^sterk-uos (oder ^sterh'Os'i)\ ein St. ^sterk-uen- 
scheint nach Bersu Gutt, 120 usw. in sterquiUnium (wohl aus ^ster- 
qiiimnium dissimihert) vorzuhegen. 

sterllis ^unfruchtbar": ai. start-h ^unfruchtbare Kuh, Starke''; 
gr. 0T€ipa f. flUnfruchtbar''; cxxepiqpoc; ds,, got. stairo f. ^unfrucht- 
bar", ahd. stero ^Widder'', nhd, dial. Starke „junge Kuh, die noch 
nicht geworfen hat'', bulg. sterica ^Gelte"" (Curtius 213, Vanidek 323, 
Fick P, 570), arm, sterj „ unfruchtbar, von Tieren'' (Hiibschmann 
Arm. Stud. 1,50), alb. stjefe Junge Kuh, Lamm'' (G. Meyer Alb, Wb. 
416f.). 

Man fafit „unfruchtbar^ gewShnlich als ^starr'' (z. B. Curtius, 
Vanicek, Persson Wzerw. 57, 63), zu idg. '^ster-^ "^star- „fest, steif 
sein"" (Wzvar. zu *6fa- „stehen'') in gr. crTGpe6<; ^starr, fest, liarf"; 
(yT€piq)0(; ds., ai. sthird-h „hart, fesf^, nhd- starvy mhd. starren ^starr 
werden^, got. andstaurran „widerspenstig sein'', ahd, storren „her- 
vorstehn, ragen*', lit. star as ^dick'', styru, -eti ,,starr, steif sein*^, 
ab. star^ ^alf", aisl. storr „gro6, stolz", gr. aTprivi^? „hart, rauh, 
schart", lat. strenuus (liber aisl. strldr ^hartnackig, streng, stark '^ 
usw., von HirtAbl.lll mit den vorgenannten auf eine Wzf. "^sterei- 
bezogen, s. unter lls)^ ahd. starablint, aisl. starhlindr ^starblind": 
dazu mit labialer Erweiterung gr. OT^pqpviov • aKXripov, arepeov Hes,^ 
ab. strabiti ^starken, heilen**, lit. steiyiis ^auf seinem Rechte be- 
stehn", und die Sippe von lat. forpeo^ s. d.; iiber die reiche Ent- 
faltung der V^'z. im Germ. s. Schroder IF. XVIII, 516 ff, 

Abweichend, doch kaum wahrscheinlicher; stellt Fick a. a. 0, 
sterilis usw. zu gr. axepojuai „bin beraubt^. 

* sterno^ -ere^ stravi^ stratum „auf den Boden hinstreuen, hin- 
breiten; feindlich: niederstrecken'', prosternere usw. (aber con- 

Walde, Etym. Worterbueh d. lat. Sprache. 'A, Aufl. 47 



738 sternuo — stilus. 

sterna^ -are ist ein anderes Wort): Wz. '^ster- {^stero-y z. T. '^stereu- 
Oder ^sterd^tt-) in gr, OTOpvuiai; OTope'vvuiui, arpiuvvuiiu ^breite aiis*\ 
CTpuDToc;, aol. ^axopoTai; arpuj^a „Teppich'^ aTp\jj}xvit\ ^Lager'' (aber 
<TTpaT6(; „Feldlager, Heer" wohl als "^strntos nach Wiiidisch IF. Ill, 
80L,ZupitzaKZ.XXXVI,55 zu mh\ tret j^ilevde'^ ^ ab. trqt^ j^agmen", 
Y/ahrend Solmsen Glotta I, 79 axpa-Tog : tiir-ma erwagt; noch anders 
Breal MsL XII, 77 f.); ai, strnoti, strndti ^streut, wirft nieder*', sta- 
rimdn- „ Lager "", stlrft^d-hy sirtd-h ^gestreut" usw., sva-stara-h ^eigene 
Stren*^, av, 6^tor- ^streiien^, got. straujan^ shd. usw. strawjan^ stret^^en 
^streueii'', ahd. ^^rao ^Streu'', beUisfreuui ^^leciisieYnium.^; cymi\ strata 
ystrat ^Ebene'S mir, srath „ Strand, Ufer, Tal grand'' (kaum Lehn- 
worte; s, Vendryes De hib. voc. 179, Pedersen Kelt. Gr. I; 81), foser- 
naim „breite aus {?)'', cymr. sarn „stratnm, pavimentum'' (s. Fick 
II^313, Osthoft ZfceltPh.VI,412al, und vgL Yon ^-Bildungen auSer 
ai. ptc, stlrfhdh noch ab, strana^ ursL ^stornd ^Seite^ Gegend", gr. 
OT^pvov „Fiache, Brust% ahd. stirna „Stirn% Fick IS 569, apr, 
strannay ^Lenden", Berneker Pr. Spr. 324), bret. strouis ^stravi"" 
(vgL strdvil)^ ab. sf^rq^ streti ^ansbreiten", lit. straja ^ein niit 
Stroh ausgelegter Pferdestall" (Akzent hochst auffallig; dt. Lehnwort? 
Hirt brief lich), alb. strin' {G,MeyerBR,VIII,191,Alb,Wb.418) ,breite 
aus*". Hierher n. a. noch l^i.tortis „ Lager, Belt'', storea „Decke, 
Bett" (Lehnwort, s. d.), strmnen „Streu", Ygl, auch strages^ 
struOf Stella {Curtius216; Vanieek326); erweiterte Wzformen viel- 
leicht in mhd. strcmt^ ags, strandy ags. strgnd ^Strand*' und ahd. 
stracchen ^ansgedehnt sein" (?), strach „aiisgedehnt, gerade, straif' 
{? Hirt PBrB. XXIII, 306f., Abl.84; fur strechen Avare die Annahme 
wenigstens sekundaren Einflieisens der Sippe von recken wohl nicht 
zu umgebeii; s. noch stringo 2). 

Stemiio, -ere, 4 ^niesen'': gr. Tcxdpvuiai (uxaipuj, airaipu)) ^niese^, 
TCTdpoc;, iiTapiLio^ „das Niesen^ (Vanifiek 336, Gurtius 706), air. sreod 
„das Niesen''; cymr. ystreivi ^niesen'', tretv „das Mesen'S mbret, 
streuyaff ^niese'', air. sren{n)im „sehnarche" (Fick IP, 314; s. auch 
sterto?\ arm, p'fncem „niese'' (Pedersen KZ. XXXIX, 428); idg, 
'^psier-, '^pstereu'. 

sterqmliniiiBi: s. stercus, 

sterto^ -ere ^schnarchen'' : wegen ^ii\ sren[n)im „schnarche'' 
mit diesem zu sterntco? Oder beruht sferto (allenfalls als alteres 
^strito) auf demselben Element "^ster-, wie strldeo, strepo"^ (Ahnlich 
Fersson 196, der weiter nicht iiberzeugend an ^ster- „hart'' 
— s. sterilis — anknupft.) 

sticiila ^eiue Art Weintrauben'': Deminutiv von sticha (aus 
gr. axixri; Saalfeld) ds. 

stilla ^Tropfen; ein bifechen'': s. sHricc, 

stillicidinm 5 s. cado. 

stilus ^spitziger Pfahl, bes. im Kriege zum Spiefeen in Fallen, 
Oder in der Landwirtschaft zum Auflockern u. dgl; Stiel, Stengel, 
Griff el zum Schreiben": mit stimultis ^Stachel*' nach Liden IF. 
XIX, 322 ff. zunachst zu av. staera- „Bergspitze% taera- „Bergspitze, 
Gipfel% afgh. terq ^scharf, spitzig% idg. '\s)toi40', bzw. "^stplo-; die 
friihere Verbindung mit insUgdrey stinguere (Fick KZ. XX, 360, Va- 
nitek 327, Gurtius 214f.) bieibt insofern in Kraft^ als deren Wz. 



stimulus — stipo. 739 

"^steig- ebenso aus ^stei- erweitert ist, wie andererseits mit Labial 
mndd. stijpy stippe „Punkt, Tupfen^^ stippen „mit etwas Spitzigem 
beriihren, sticken'' (ZupitzaGutt45). stilus nnd stimulus ^us "^sUgloSy 
^stigmolos herzuleiten, fehlt die lautliche Berechtigung (auch cumulus 
nicht aus "^eugmolos; Sommers Erklarung des einfachen m aus 
'^stimmuldre bestreitet mit Recht Niedermann N. Jb. i\ kl. Altertum 
IX, 403). 

stilus nicht Lehnwort aus gr. aTu\o<; {z, B, Keller Volkset. 254 

nach Alteren; s. Saalfeld). Noch andere Auffassungen verzeichnet 

Liden a. a. 0. 

stimulus ^Stachel": s, stilus. 

stingno {dis-^ in-y inter ')y -ere „stechen" : s. ins tig are. 

stinguOj -ere^ -nx% -nctum „ausloschen'': identisch mit sting uo 
^steche" und wie nhd. mhd. ersticken (intrans,), mhd. erstechen 
(trans.) ^ersticken machen" (ursprgL vom Feuer; erst spater fiber 
diese Verwendung hinaus gewachsen) vom Auseinanderstechen, Aus- 
einanderstochern der brennenden Scheite hergenommen (Vanicek 
327; vgL auch Gurtius215), 

Uber eine unannehmbare abweichende Etymologie s. Osthoff 
Par. I, 365 m. Lit.; Verbindung mit cymr. sangti ^treten'' ist auch 
sachlich nicht glaublich, 

stipendium „Soldatenl6hnung^ Steuer, Tribut, Kontribution^ 
(iiber Ixi ^. Lindsay-Nohl 132, Stolz HG. I, 643, Preilwitz BB. XXII, 
122; zur Bed.-Entwicklung neuerdings SchlofimannAflL.XIV,211ff.): 
aus '^stzp[i]'penditcm (Vanicek 334 usw.), s. siips und pendo. 

stipes^ -#/^ „Pfahlj Stamm, Stock, Stange": s, stiptilus^ stlpo. 

stipo, -are „dicht zusammendrangen, zusammenpressen , zu- 
sammenhaufen; gedrangt voll stopfen'': nach Preilwitz Wb. s. v. 
aTi(pp6<;, Hirt AbL 101 zur Wz. idg. ^stiaiiy^ "^steid- „verdichten*' 
(trans. „verdichten, zusammendrangen, stopfen'', intr. ^sich verdich- 
ten, gerinnen, steif werden", daher auch von steifen, starren, ge- 
drungenen Gegenstanden) ; vgL gr. axdap; -d^roq „stehendes Fett, 
Talg** (Schulze KZ. XXVII, 427, Solmsen KZ. XXXIV, 7f,; nicht als 
^ara-Jap zu ^sta- ^stehn'' nach Brugmann M.U.II,225,Wackernagel 
KZ* XXVII; 264), ai. sty ay ate „gerinnt, wird hart'', ptc. stydna-h, 
jjrastlma-h (unbelegt) „ gedrangt, gehauft'', stlmd-h „trage^; mstimin- 
„sich verdichtend^, stiyd ^trages stehendes Wasser'', av. staiy)- 
(Bartholomae Airan. Wb. 1605) „Haufen, Masse'', aisl. stim „An- 
strengung, Ringen'', mhd. stlm^ steim „Gewuhl, GetiimmeP (Ut. sty- 
mas, styma „Schwarm ziehender Fische'' aus demGrm.?), got, usw. 
stains y ahd* stein „ Stein*', ab. stena „Mauer, Wand'', gr, axia, axiot; 
^Steinchen" (Fick I^, 144, 333, 568), gr. axai^, axarro^ «Teig aus 
Weizemnehl und Wasser*^ (? Johansson BB. XVIII, 50, IF. Ill, 236 
nach Danielsson; s, aber auch Pedersen Kelt. Gr. I, 56); lat. sMriu 
^Tropfen", zunachst nach Persson BB. XIX, 283 zu aisL st%rur 
„ stiffness in the eyes", lit. 5#2/^^05a%.5 „starre Augen", styrstu^ styrsti 
^erstarren", styrauy styroti ^ steif und liimmelhaft dastehn"; gr. axiXrj 
^Tropfen" (Preilwitz s. v.); lit. stingstu^ stlngau 5,geiinnen, dick 
werden", lett. stingt „kompakt werden", stings ^starr" ; gr. oxicpoc; 
„dicht zusammengedrangtes, Haufe", ancppoq ^dicht, fest, stark", 

47* 



740 stips — stirps, 

ai. stihhi-h (Uhienbeck s. v.) „Rispe, Biischel*'; arc'pr] ^Reif'', arei^u) 
^mache dicht, trete fest", aroipri ^Tropfen'', or\^ap6q ^gedrun gen'', 
axxizToq „fest, gedrungen'' (Kretschmer KZ. XXXI, 383, Prellvvitz s. 
Y. axeipuu, vgL auch Gurtius 214, J.Schmidt Voc. I, 129; p wohl = 
idg. b wegen:) lit. staibus ^ stark, tapfer'', statbis ^Pfosten'', staibiai 
„Schienbeine" (:lat tlbia"^), ab. stMh ^StengeP; endlich mit jt) wie 
stlpo auch lit. stimpUy sfipti „erstarreri^, stiprik^s „ stark, kraftig 
(gedrungen)"^; mhd- stlf ^steif, aufrecht", ags. stlf^ aisJ, sUfr ^starr, 
steif'';, ahd. steftj nhd. Stift^ lat. sttpes „Pflock, Pfahl, Stamm, 
Stange", sowie die folgende ital. Wortsippe, deren Bedeutungsent- 
wicklung trotz SchloBmann Rh.Mus.LIX,346iX (wo ausfiihrlich tiber 
die Geschichte der Begriffe und der Worterklarungen) vielfach noch 
Linklar ist; 

sttps^ -is „Betrag an Geld^ Gabe, Spende; Ertrag, Gevvinn'' 
(nicht nach Prellwitz BB. XXII, 122 zu ai. sti- [: sum, esse] „Haus- 
wesen, Gesinde, Klientel", stl-pa- „Schutz des Hauswesens, des Ge- 
sindes''), sttpula ^Halm, Stroh'^, sttpulum . . . veteres firmum 
appellaverunt (Paulus Sent. V^ 7, 1, zweifelnd nachgesprochen Yon 
Isid. Orig. V^ 24,30; dafe dies Adj. nur Yon Paulus zum Zwecke der 
Erklarung Yon stlptilari gemacht sei, ist nicht genugend begrundet); 
stipuloTy -ari „an jemanden die auffordernde Frage richten, ob er 
eine bestimmte Leistung verspreehen woUe; sich etwas formlich an- 
geloben lassen u. dgL", stipuldtus est oder fuit „wurde in der lib- 
lichen Frageform zu einer Leistung aufgefordert'', u. steplatu^ 
stiplato ^stipulator, rogato^\ stiplo „stipulari, rogare^' (die Bed.^fra- 
gend auffordern'^ also nicht blofi lateinisch). Ob stips ursprgl. ^Ahre" 
im Sinne Yon „Halmertrag'' oder ^Getreidespende'S oder ^fest aus- 
bedungener Betrag'^ sei, ist unsicher; vielleicht hatte stips als Grund- 
wort des DeminutiYS stipula die Bed* „ Stamm, Stange", insbesondere 
„Stange oder Barren Yon aes signatum'^ (HuYelin, s. AflL.XV,285f.): 
ganz schwierig ist Schlofemanns Annahme einer alten Bed. „Ahren- 
lesen'' fur stipuldf% hochst unsicher auch die HuvelinS; da^ stipu- 
lari ursprgL das Einsetzen Yon Geld fiir den Fall des Wortbruchs 
bedeutet habe; man kommt wohl im Sinne der alten Annahme mit 
einer Gdbed. ^jemanden sich festnehmen, um Yon ihm Antwort auf 
ein Ansinnen zu erhalten'' aus (Ygl etwa unser „ sich jemanden her- 
nehmenj ausleihen'' fur ^eine ernste Aussprache mit ihm suchen^'); 
ahnlich im Umbrischen. 

VgL Gurtius 214, VaniCek 322, Persson Wzerw. 116, 179, Kluge 
Wb. s.Y.Stift; in anderem Zusammenhange Zupitza Gutt. 45. Ent- 
fernte Beziehung unserer Wz. zu ^sta- „stehn" ist ganz unsicher 
(man beachte auch den Anlautgegensatz ai. styd- : sthd-). Alb. stip^ 
stup „zerreibe, zerstofie" (G. Meyer Alb, Wb, 416, Alb. Stud. IIL 59 
zv/eifelnd) ist in der Bed, schwer Yereinbar (^Ahren^ ausdreschenV). 

stips^ 'is: s. stlpo. DaYon stlpenditim^ s. d. 

stipula „Halm, Stroh^: s* stlpo. 

stipiiliis „fest", stipular^i s. sttpo. 

stiiia „der gefrorene Tropfen, Eiszapfen"", Demin. sttlla „Trop- 
fen": s. stlpo. 

stirps J, der Stamm des Baumes; Zweig^ Nachkommenschaft, 
Ursprung'': unerklart. Wiedemann BB. XXVII, 224 (zu trabs^ s. auch 



stiva — sto, 741 

strUavus) liberzeugt nicht- Kontamination von stipes mit einem zu 
gr. 0T^piqpo<; „fest; Kielbalken'' gehorigen Worte ware ebenfalls eine 
ganz vage Vermutung. 

stiva ^Pflugsterz*": unerklart. Nicht nach KlugeKZ.XXVI,87 zu 
mhd. ahd. stncg^ nhd. Stei3 (rait md. ei fur eu), ndL stuit ds., da 
diese nach Much ZfdA. XLIl, 169 f. (und schon Schade 877) wegen 
nM.StoM „ die Sell wanzfedern des Vogels in der Jagersprache'' nicht 
wohl von stutzen^ stoMen (: ttmdo^ SteiM also „abgestutzter KSrperteil'') 
getrennt werden konnen. 

stiatariiim bellum (Petron.), stlataria pia^pura (Juvenal): zu 
Idtus; anders Corssen Krit. Beitr. 462. 

stlatta (besser als stlata) nach C. GL L. II, 188, 50 und Ca2:>er 
Gr.L.Vn,107,lK^ „eine Art Raubsehiir; nach Fest 454 (455) ThdP, 
y^ffentcs navigii latum rnagis^ qttam alttim^ et a latitucUne sic appel- 
latum . . / ; letztere Begriffsl3estimmung wird durch das Mosaik von 
Althiburus als richtig erwiesen^ so dafi nur noch unsicher bleibt, 
ob die offenbar aus derselben Quelle geflossenen Grammatikerangaben 
als ^navis piratica^ auf einem alten Mifeverstandnisse (oder Verderb- 
nis) eines literarischen Beleges oder — sachlich wenig iiberzeugend — 
auf gelegentlicherVerwendung solcher Lastschiffe fiir Seeraub beruht 
(s. Valmaggi Riv, di fil. XXXV, 338 ff.)- 

Etymoiogisch gewifi nach Fest. und Fick I^ 570, Wolfflin AflL. 
IXj 291 die alte Form von lotus „breit'' [tt nach Art der Konso- 
nantendehnung in Eigennamen); Ficks IP, 314 Ankniipfung an mir. 
slat ^rauben*', nhd. stehlen (s. unter stellio) ist aufzugeben. 

* stleinbns ^schwerfallig, langsam'^ (LuciL nach PauL Fest. 455 
ThdP.): wegen e vor 7nh nicht edit romisches Wort; vermutlich nach 
Petersson IF. XXIV, 274ff. als Form mit Nasalinfix und dadurch 
bedingter (uridg.) Metathese zur Wz. ^stelh- (Erweiterung von '^stel-^ 
s. unter locus) in norw. dial, stolpa „mit steifen Scbritten gehn'', 
stelpa ^hindern, hemmen'', ndiL stelpen ^zum Stehen bringen'', nhd. 
sfolpern^ lit. stelhti „schal werden'', lett. stulhs ^Pfeiler^', stulhs ^be- 
taubt'', ab. sthha „Treppe, Stufe'^, russ. stolh^ „Pfahl, Pfosten, Saule, 
Pfeiler\ 

Nicht zu ai. lamhate „hangt herab, sinkt, bleibt zuriick, saumf" 
(s. unter laho\ v* Plantal, 479a2), 

stlis: s. lis, 

stioppus (vulgarlat. ^scloppus^ s. KQrting Lat.-rom. Wb.^ 8497; 
natmiich verschieden von cloppus, ^scloptis ^hinkend'') ^der Klaps; 
der Schall, der entsteht, wenn man auf die aufgeblasenen Backen 
schlagt'' : schallnachahmend (Benary KZ. I, 78). 

sto^ stare^ stetiy statum ^stehn" (altlat. auch ^stellen'' nach 
LindsayNohl526, SkutschRom.Jahresber.V,72), sisto^ -ere ^stelien'': 
sto aus "^staidy = u. stahu ^sto" (den Ansatz ^st9-id bevorzugt datiir 
Buck Voc. 24), air. tdu ^bin'' (aber nicht konjunktes -da^ s. Thur- 
neysenZfceltPh. I,3ff.), lit. stdjus „stelle mich, trete'', ab. stajq ^ich 
stelle mich'', av. ap. stay a- ^stellen". 

, sisto = u. sestu „sisto^ sistito*', volsc. sistiatiens ^statuerunt", 
ai. tisthatiy av. Mstaiti ^steht", vgl. auch gr. iarr]\xx ^stelle", air. 
tair'{s)issim „ich stehe, bleibe stehn", sessam ^das Stehn", sessed 



742 stolidus. 

(is.; lat. status „gestellt'' — o. status n.pL ^stati'', Anterstatai 
d.sg. ,/^Interstitae*'; vo. statom ^statutum, consecratum'', ai. sthitd-h 
„stehend", gr. araxdc, ^gestellf, air* fossad ^fest", cyrnr. gwastad 
„ planus, constans, aequus^ {^upo-statos), vgL auch lit stataUy -yti 
^stellen'', lat. status y -us ^Stand*', statuo „stelle**, u. statu a 
^statuta'' (s. dariiber bes. v, Planta I, 134, v. Rozwadowski Rozpr. 
Ak, nm. w Krakowie; Ser. 11, torn. XIII, 248)^ sowie lit status „ste- 
hend"; lat. statio = o. statif ds.y erweitert aus "^stati-, wovon 
der Ace. statim (altlat „noch wahrend des Stehens, steheiid^, klass. 
„auf der Stella, sofort"), =: ai. stMti-h ^Stelien, Stand, Bestand'', gr, 
OTdaxq ^Stellnng, Stand, Anstand", *ahd. stat ^Statte, Ort, Stelle^ 
ags. stede^ aisl. stadr; stafi[m] ==== aisl. stod „Stander, Stiitze'', av. 
stditi- „Stehen; Stand; Aufstellung", ah. postaM „Bestimmung''; Std- 
tiuSj 0. StaatiiSy ZxaxK;; St at or ===: ai. sthdtar- ^^Lenker'', vgL sthdtf 
„das Stehende", gr. ox(xix\p ,,Gewicht, Miinze^. 

VgL noch u. a. o. stait ^stat"^ (zur 1. sg. n. stahu)^ eestint 
„extant", u. stahmei dat* „statui", gr, ^aTrjv „stellte mich, staiid'^, 
0TajLiiv „Stander, Seitenbalken", ord}JiVO(; ^Krug" (daraus lat. stami- 
ndtus)^ laxo? „Mastbaum, Webebaum^ (vgL in Anwendung anf die 
Weberei noch lat. stamen ^ gr. o'Tri|ua»v ^Aufzug'', ai. sthdvi-k 
„Weber'^), (JTad|u6(; „Stander, Standort, Gewicht'' (auch ad^ivoq 
,, Kraft" als nach \xivoq nmgestaltetes *a&dvo(; aus ^axd-avoq nacli 
Sommer Gr. Lautst. 67?); ahd. as. stdn^ sten „stehn", as. got, usw. 
standan^ ahd. stantan ^stehn", mit u-Erweiterung got. stojan „ rich- 
ten^, staua ^Richter'' usw., s. restauro; got. usw. stols ^Stuhl, 
Thron'', ahd. stuol ^Stuhl^, lit. fastolas ^GestelP^ ab. s^oZ'5 „Thron, 
Sesser usw. (s. unter locus), stanq, stati ^sich stellen'', stojq^ stojati 
„stehn", stam „Stand'' usw* (s. destinm^e), lit. stdju^ stdti „sich 
stelien, treten**, stakles ^WebestuhL" (s. auch stagnum; wenn lit. 
M aus tly so steht es lat. obstaeulum sehr nahe). 

Hierher das Suffix von caelestiSy agrestis usw. (Lit. bei 
Stolz HG. I, 420) aus ''st{9)4i^s {: statim ) Schuize KZ, XXIX, 270) oder 
"^^-^'^ (kaum "S'tis zu esse nach Bartholomae Airan. Wb. 1593 und 
— mit dem Ansatz "^^es-ti-s — schon Prellwitz BB. XXII, 122), vgl. 
auch die zweiten Zusammensetzungsgiieder von ai. savya-sthar- „der 
linksstehende Wagenkampfer", av. rafae-star- „Krieger" {^st{9)tor': 
stator; Sommer IF. XI, 18ff. nimmt abweichend Umbildung eines 
"^st-os nach den Nom.agentis an), ^i.gosthd-h „ Standort von Kiihen^, 
wohl auch got. awistr^ ahd, etmst „Schafstall^ (Schuize a, a. 0., 
Trautmann Grm. Lautges. 36);' super stes, antistes aus ^sta-t-s 
(Johansson KZ. XXX, 427 ; nicht wahrscheinhcher Brugmann IF. XII, 
185al); s. noch stahulum. — Gurtius 211, Vanicek322 usw. 

Da£ die Wz. als idg. ^steud- anzusetzen sei (Hirt Abl. 106, IF. 
XII, 195), ist mir unwahrscheinlich (s. auch BezzenbergerBB.XXVIi, 
179ff.); man kommt wohl mit ^std- aus, woneben als Erweiterung 
^stdU' (z.T. ^^steu-, ^steud-y s, restaur o)) andere Erweiterungen sind 
unter stlpo^ sterilis^ stolidus^ stultus, locus erwahnt. 

- stolidES „toricht, tSlpelhaft, dumm, ungebildet'', stolo, -dnts 
^Tolpel''^ stultus „toricht": vermutlich nach Gorssen IP, 156, Gur- 
tius 212^ 216, Vanicek 323 zu ahd. stilli „unbewegt; ruhig, schwei- 
gend" usw.; s. (iber diese Wz. '\stel- ^unbeweghch stehn, stehn'' 



stole — strenuus. 743 

[i^^std- ^stehn''] imter locus. Die Bed, ^liimmelhaft oder klotzig da- 
stehend; TSlpeP zeigt auch ai, sthuld-h ^diclit, grob, gro6, dumm, 
plump'': gr. arOuj ^richte auf' usw.; s, restaur o. 

Siebs KZ. XXXVII, 313 sucht dagegen in den iat. Worten eine 
5-pra%ierte Form zu idg. "^dhiiel", ^dhul- m ahd. tol ^toU" usw. (s, 
unter fallo); doch ist diese 5-Form sonst nicht ausreichend beglaubigt. 

stole, 'Onis ^Tolpel'': s. stolidus. 

stolOj -onis „ein Wurzelschofe (Auslaufer), der von der Wurzel 
ausschlagt und dem Stamme Nahrung entzieht; ein Rauber'': viel- 
leicht zu latus „breit^, Wz, ^steld- ,,ausbreiten'' (Pick P, 570), 

storea ^eine geflochtene Decke aus Stroh, Binsen oder Stricken'': 
kaum urverwandt mit sterno (Curtius 215, Vanicek 326), sondern 
wegen des o-Vokalismus des Iat. Wortes hochst wahrscheinlich Ent- 
lehnung aus einem zu axopdwuiui gehorigen gr. Worte. 

* strages^ -is „das Niedersinken, Niederstiirzen, Verwiistung'' 
{eigentlich ^das Hingestrecktwerden oder -sein", vgL:) stragulus 
^zum Uber- oder Unterbreiten dienlicb^: zn stemere^ lyrostemere 
(Curtius 216, Vanicek 326) mit derselben Wzerw. wie ab. stracM 
{^strag-so-)^ russ. strastt ^Schrecken^ (Pedersen IF. V, 49; der ab- 
weichenden Verbindung von strachh^ strasth mit terreo durch Jokl 
AfslPh. XXIX, 28 ist das sonst durchgangige Fehlen eines anL s- in 
letzterer Sippe ganz ungiinstig). 

Nicht zu stringo {FicklS571, Breal MsL IX, 39). 

stramen „Streu": zu sterno^ vgL bes, ai. stdrlman- n. „Aus- 
breitung, Ausstreuung*^, m. (unbelegt) „ Lager*', gr. axp&^a „Streu, 
Lager, Decke". 

strava (straba) „ein aus feindlichen Waffenriistungen errich- 
teter Siegeshiigel" (s, Mommsen zu Jordanes S. 198): als germ. Wort 
zu got. straujan ^streuen", s. struo. 

strebiila^ -orum (nach Paul. Fest. 453 ThdP* umbr. Wort), auch 
strihula (s. Ernout El. dial. Iat 231) „das Fleisch an den Huften 
der Opfertiere, das Bugfleisch": Avohl zu gr. arpepXoq „gedreht'', 
CTpdpo*; ^dasHerumdrehen*', axpapo? „verdreht, schielend'' (aus %i\ 
aTpdpujv stammt Iat straho), also u. Ableitung von ^strebo- ^Bug, 
Hiifte*', das mit st?Hngo 2 entfernt verwandt scheint, 

Kaum nach v. Planta II, 29 (unter Vergleich von lit strSnos 
„Lenden, Kreuz") Latinisierung eines umbr. -"^strefia, 

strena (besser als strenna, s. zuletzt Ettmayer ZfromPh. XXX, 
530; inschriftlich strenua^ getadelt von Gonsentius, mit Anlehnung 
an strenuus) „gutes Vorzeichen; das der guten Vorbedeutung halber 
gemachte Geschenk, bes. am Neujahrstage*': zu strenuus (Nonius 
16; s. auch Mommsen U. D. 354); da Lyd. de mens. IV, 4 strena als 
sabin. Wort fiir „Gesundheit" anfiihrt und von Symmachus Epist 
X, 35 die Einfiihrung dieser strenae dem sabin. Konig Talius zu- 
schreibt, sabin. Wort (Wharton Et Iat s. v., Ernout El dial. iat. 231 1). 
Natiirlich nicht aus Saturnuae (Breal MsL VII, 26). 

strennus „voll riistiger Tatkraft, betriebsam, wacker'': nach 
Curtius 213, Brugmann M. U. I, 55, Persson Wzerw. 63, 185, 224al zu- 
nachst zu gr. arpr\vr[(;. arprjvo^ „scharf, rauh, stark'', axpfivo^ n.m. 
„ Kraft, tTbermuf, axprivuZluj „schreie rauh^ (vgl. den ^-St von 
strenuus), norw. sterra „eifrig streben'', sterren ^hartnackig", sterta 



744 strepo — strigilis. 

^sich abmuhen", sterten ^v/iderspenstig'', ags. styrne ^streng, ernst^ 
hart usw/, ab. strada „ Arbeit, Mtihe'', stradati ^leiden^ (?), wozu 
apr. stUrnawiskan „ernst'', sturnawmgisJcan^ sturintichroms „eifrig*', 
r. staraUsja „sich abmuhen'', cymr. Mn ^pugna, opera, tractatio, 
molestia; labor'' (Fick IP, 137)< Wz. "^stere- „energisch, ernst, rauh, 
kraftig sich betatigen'' haiigt sehr wahrscheinlich mit der Wz. *aif^r- 
„starr" in sterilis usw, zusammen (Ciirtius, Persson a. a. 0,). 

strepo^ -erey -tii^ -itum „wild larmen, schreien, jauchzen, rauschen, 
toben, tosen*' : vielleicht zunachst zu mir. trenady trena „lamenta- 
tioi}(s)'' (wenn ans Hrepna-^ Stokes KZ.XXXYI, 274; doch mahnt der 
Anklang an dpfjvoc; trotz des e zur Vorsicht); entfernter verwandt 
mit strtdeo „zische^, sterto (?) ^scimarche'' (Persson Wzerw. 
i96a3). 

stria „die durch den Wechsel von Rinnan und dazwischen- 
liegenden erhabenen Sti^eifen bewirkte Rippnng an Saulen, Kannel- 
Iiernng; die vom Pflug gezogene Furche; Falte im Gewand'': ahd. 
str%-mo „Striemen, Streifen'' (J.Schmidt Voc. 11,459, 257 ff., Persson 
Wzerw. 108, beide nnter unwahrscheinlicher Anknupfung an sferno; 
damit vielleicht ablautend lat. struma*^), ahd. streno ^Strahne" unci 
wenn als Wz. ^stre{i)- anzusetzen ist, mhd. strdm ^^Streifen, Licht- 
streifen, Strahl^, ahd. strata „Pteil"^ ab. strela ds., nhd. Strahl, mhd. 
strieme ^Strieme^ (wohl mit nrgrm. e^), Osthoff AfRelw.XI,58al. S. 
noch stringOy striga. stria entweder aus ^str%-{j^d^ oder, vom 
lat. Standpunkte naher liegend, "^strig-ia. 

strib(i)lisro ^Sprachfehler, Solbnsmus'' (GelL, Arnob.) : von 
einem "^strebulus ^gekriimmt", daher ^verkehrt, unrichtig'', das eher 
das gr. GTTpepXo?, als ein einheimisches Wort (vgl. strehula) sein 
wird* 

strideo, -Bre^ strldi ^zischen, schwirren, schrillen u. dgh": idg. 
"^strei'd-, woneben '^strei-g- in gr. TpiZio); TexpiYa „zirpe, schwirre, 
knirsche" (Prellwitz Wb, s. v.) ; xp\G\x6c, „Schwirren, Zirpen, Pfeifen'' 
ist Neubildung von TpiSuu aus, nicht altes '^{s)trid'Smos\ s. auch 
strix. 

Das von VaniCek 329, Fick P, 571 mit strtdeo verbundene ahd. 
stredan ^brausen, strudeln'' ((ibrigens nicht im Sinne des Schalies, 
s. unter f return)^ stridunga u.a. „ stridor" ist wegen spatmhd. ^'^r^^rZ^Z 
^StrudeP' wohl auf eine ^-Wz. zu beziehen. Entfernt verwandt mogen 
strepo y sterto (V), vielleicht auch titrdtis sein. 

striga „ein Strich, eine laiige Eeihe gemahten Heus oder Ge- 
treides, Schwaden; die Zeltreihe; Langsfurche^, strigOj -are ^beim 
Pfliigen innehalten, rasten": zu stringo 1 (Curtius, Vanicek). 

striga ^Hexe": zu strix ^Ohreule"^ (in Gl. auch „T^vr] cpap- 
laaKi^"^, s, C. GL L. VII, 300). EinfluE von fraestigiae, praestrl- 
giae ^ Blendwerk, Gaukeleien "^ auf die Bed. anzunehmen ist unnotig* 

strigilis ^das Schabeisen zum Abschaben der Haut^: zu stringo 
(Vanidek 329). 

Nicht zu gr. axXeYTk- aTeXxK? CFTeXefYk ^Schabeisen" (von 
Gurtius 380 wegen 0T€pYi(; ds. allerdings elDenfalls mit stringo 
und strigilis verbunden) trotz Fick GGA. 1894, 246 {strigilis sei 
aus "^stUgilis^ wie aTEXyit; [: axiXpu) ,^glanze"] aus ^axeXtXic dis- 
similiert; aT(€)XeYYK 2u aTaXaxei ' ju^PM^P^*^^^^ Hes. ; der Striege 



strigosus — stringo. 745 

„macht axiXpeiv"); auch nicht aus dem Griech. entlehnt trotz 
Keller Volkset. 124 (zweifelnd Fick a. a. 0.). 

strigosus ^schmachtig, mager, dtirr"*: nicht als ^behexf" zu 
striga (Stowasser Wb. s. v.), sondern zu striga „Strich, Streifen'': 
equtiSy cams strigosus „ein Pferd oder Hund, dem die Rippen durch 
die Haiit durchstechen, so dafi die Haut voller Streifen scheint^. 

stringOj -erOy strinxi^ strichim 1. „abstreifeii (abschneiden, 
pfliicken), beriihren, streichen; das Schwert aus der Scheide Ziehen'*; 
12. ^straff anziehen, zusammenziehen, schniiren''; die libertragene Bed. 
^tadeln, verweisen" ist zu 1 zu stellen. 

Zwei ursprgL verschiedene Worte: die Trennung ist durchgefuhrt 
bei Fick P, 570; 571, Uhlenbeck s, v, striJcs usw,; noch nicht bei 
Curtius 380, Vanicek 328. 

1. mit striga „Strich; Streifen, Schwaden, Zeltreihe'', strif/ilis 
^Schabeisen'' zu ab. strigq,, strisH „scheren'', ahd. strlhhan „ strei- 
chen**, ags. strlcan ds., aisl. strykua ds. (wo-Pras., wie gr. xpl'piu 
^reibe"*, vgl, ZupitzaGutt.94; abweichend vermutet Meillet MsLXlV, 
379 in Tpt'puj idg. &, wie in ab. trehiti ^abreiben^ putzen**), got. 
strihs, ahd. strih ^Strich** {nach Prellwitz s. v. auch gr. arpiYt, 
arpiYTO? ^Reihe, Zeile''). Neben ^strei-g- steht "^streii-g- in gr. (JTpeu- 
YO|uiai „reibe raich auf, schmachte hin", aisL strjuka ^streichen", 
^6.. struhhon^ nhd. strauchelny ah, stngati ^schBTven'^j str^lg^ ^VJerk- 
zeug zum Schaben"*, strugati ^schaben** (Curtius, Fick, Persson 185); 
vgL mit konsonantischer Variation dazu einerseits mhd. nhd. streifen 
^gieiten, Ziehen, streifen'', ndL strippen „Blatter abstreifen'*, anderer- 
seits mhd. strdufeuy striefen „die Haut abstreifen, zuchtigen, schin- 
den" (ibd.); die einfachere Wz. ^strei- (in Beziehung zu ^ster- in 
tergo, tero stehend) in ^hd. strimo „Striemen, Streifen"*, \diX. stria 
„ Streifen** (s. d.). 

2. aus ^strengoy mit analogischem i im ptc. strictus: zu gr. 
cFTpoYT^Xo<; (aus *arpaYT^^oq) ^rund** (^gedreht**), arpajjoc; ^gedreht**, 
arpaYT^^^ „drehe**, arpaYYdXri „Strick**, arpayyakdix) (woraus 
strangulo)^ axpaYYOtXiZ^oj ^erdrofile** usw., ahd. stric (-ofc-) ^Strick**, 
ahd. stricehan ^schniiren, heften, flechten**, ags. strician „Netze 
bessern** (mit ausL k vielleicht ahd. Strang „Strick, Seil"*, ags. streng 
^hart**, aisl. strengr „Strick, Riemen**, aisl. strangr^ ahd. usw. strengi 
„stark**; doch s, andere Moglichkeiten bei Zupitza Gutt. 180f,), lett. 
stringt „stramm werden, verdorren** („sich zusammenziehen**)^ strangs 
„mutig, frisch** (Curtius, VaniCek, Fick a. a. O.), mir. srengim „ziehe, 
schleppe**, nir. sreangaim „binde, schleppe, zerre"*, sreang „Strang*' 
(Curtius, Zupitza a* a. 0.). 

Fick stellt hierher auch ahd. strecken ^strecken** (ursprgl. durch 
Zusammenziehen oder -drehen eines Strickes?), ags. streccean ds., 
ahd. stracken „ausgedehnt sein** (doch s. unter sterna), nhd. stracky 
strackSy got. gastaurknan ^erstarren**^ aisl. storkna ^gerinnen**, 
ahd. storchanen ds., nhd. usw. stark, lit. stregti „erstarren, zu 
Eis werden"*, mp. sttirg „stark, groJS** ; doch gehoren letztere 
Worte, wie vielleicht auch lett. stringt^ strangs^ vielmehr zu idg. 
"^ster- „starr" (s, sterilis). 
Neben '^stre{n)g' ,jZusam men drehen** steht ^^streb-^ s. strehtcla, 
strlhligo. 



746 stritavus — studeo. 

stritaTHS {nach Paul. Fest. 457 ThdP. altlat. fiir) trttavus (fiber 
I s. Skutsch IF.V, 257al, der bezuglich des anl. s- erwagt, oh es in 
einer Reihe atavos, tritavos durch falsche Heriibernahme des ausl. .s 
eingedrungen sei) : unerklart, s. Delbruck Verwandtschaftsn. 98. 

Gegen die Verbindung mit alb. sfer^us nUrgrofivater", stsrgilse 
^Urgrofemutter" (wozu auch lat. stirps gehSren soUe) durch Wiede- 
mann BB. XXVII, 223 f. s. G.Meyer Alb. Wb.s.v. 

strittabillae „a strettilando; strittare ah eo qui sistit aegre'^ 
(Varro 1.1.7,65): ? 

strix, strigis ^Ohreule": gr. arpiyi^ -ffoq ^Nachtvogei" (Vani- 
cek 327), zu Wz. *streig- ^zisclien, schwirren", s. strideo. 

Voln.strzyga, strzygonia „eine Art Nachtgespenst" (Miklosich 
Et. Wb. s. v.) ist nicht urverwandt, sondern Lehnwort aus dem 
Ruman. durch wallacbische Wanderhirten; sloven, strija aus ital. 
dial, stria (Berneker brief lich), 

Fernzuhalten ist (trotz Vanicek, Fickl*,570) gr. t6pyo^ „Geier% 
ahd. storah, aisl. storhr „Storch". 

strnes, -is und struioc, -lets „ein Haufen schichtweise fiber 
einander gelegter Dinge": s. struo. 

strufertarii „Opferer, die an vom Blitz getroffenen Baumeii 
Gaben darbrachten": Dvandvazusammensetzung aus strues „Opfer- 
geback" und fertum ^Opferkuchen", auf ideellem ""strufertum be- 
ruhend {Skutsch De nom. lat, comp. 24ff., Stolz IF. 1, 332, HG.I,429). 

struma „die skrofulose Anschwellung derDrusen, dicker Hals": 
ob als *stroima {*strotg-sma?) „angeschwollener Streifen, Striemen" 
zu ahd. strmo „Striemen, Streifen" (s. stria, stringo 1)? Oder 
nach PeterssonIF.XXIV,266 dagegen als *strub{h){s)ma zu gr. axpu- 
c^voc, „herb, hart, fest", ahd. struben „starr stehn, starren, strauben", 
aisl. strjupi, strupi „Kehle", norw. dial, stropen part, ^strotzend"? 
Die nordischen Worte rficken letztere Verbindung wohl in den 
Vordergrund. 

Nicht fiberzeugend Persson Wzerw. 127: zu struere als „An~ 
hSufung". 

struo, -ere, struxi, structum (mit analogischem Gutt. nach Verben 
mit V aus g^) „Qbereinander schichten, aufschichten, auf bauen" : rnit 
strues usw. und u, strugla „*struiculam" (z. B. v. Planta I, 136) 
zu got. usw. straujan „streuen", abret. strovis ^stravi* usw., s. 
s^er^io (Gurtius 216, Vanicek 326). 

studeo, -ere, -ui „sich ernstiich um etwas bemfihen, eifrig be- 
treiben, sich einer Sache beflei^igen", studium „Streben, Eifer" : 
wahrscheinhch als „wonach zielen", alter „wonach schiagen" zu 
tiindo (Fay Am. Journ. Phil. XXI, 197, Meiilet Msl. XIII, 369), vgl. 
zur Bed. ab. t%stati sg unter stuprum. 

Johansson PBrB. XV, 237 vergleicht dagegen got. stiwitl „Er- 
tragen, Geduld", das als *steuedio- VoUstufe zu '^studio- (studium) 
sei; doch hat stiwiti wohl w\us g^h, s. Zupitza Gutt. 101 m. Lit. 
Bei Anknupfung an ahd. studen „statuere", aisl. sty Ma „feststellen, 
stiitzen"; ahd. stuzzen ^stutzen" (: Wzf. ""stu- : ""sta- „stehen", Pers- 
son Wzerw. 144 nach Danielsson) bote nur letzteres gleichen Dental; 
doch wurde das Bedeutungsverhaltnis nicht gestfitzt durch nlti „sich 
stfitzen, stemmen — eifrig bemtihen": denn „ etwas stfitzen' 



, It — 



stultus — stuprum. 747 

^stehend erhalteo*' und ^sich stemmen'' sind nicht vergieichbare 
Begrifie. 

Nicht 2u atroubri ^Eifer" usw. (vgL iiber die Sippe Gurtius 697, 
VaniCek 331, G. Meyer Alb. Wb. 357, Pedersen KZ. XXXVIII, 200; 
Prellwitz^ s. v. aTieOba) unter Annahme von idg. ^psteudo-). 
stultus „t6richt'': s. sfolidus. 

stfipa^ stuppa „Werg, grober Flachs*' : entlehnt aus gr. 0TUTcr|, 
cTTinTTTir) „Werg, Strick'' (Weise, Saalfeld); kaum nach Gurtius 216, 
VaniCek 322; Prellwitz s. v. urverwandt damit und (?) mit ai. stupd-h 
„Schopr, stupct'h „Schopf, Scheitel, Wipfel, Topp'' (lett. stupa „BIut- 
feder, kleineRute'', stu2ye^ stups ^Besenstumpf ^ aisL stufr ^Stumpf , 
gr. 0'k{)U0(; „Stock; Stiel^ StengeP, Uhlenbeck s.y. stupas, weisen auf 
eine andere Bed-), ai. (mit anderem Detenu.) sfuJca „Zotte, Wolle, 
Zopf und (von kllrzester Wzf .) ai. prthu-stu-h „einen breiten Haar- 
scliopf habend/^ (s* noch Prellwitz s,"" v. 0x11901). 

^stupeoj -erSj -tii ^starr stehn (bes* von unbewegtem Wasser); 
betaubt, betreten sein, stutzen'^, stupendus ^erstaunensvvert, er- 
staunlich'': zu Wz. "^stup- „schlagen, stoj&en'^ in stuprum usw,, 
vgl. zur Bed. bes. ahd. stoharon ^obstupere'', ^vm.fmhh^ ^Betaubung'' 
(oder zu temetum9), gr. (mit idg. b) napaTervix^ei ' Ttapacppovei, tujui- 
pOY^pujv • iax<^r6jepw<; xai TxapY\KKafixivo(; rf) biavoia Hes., y^povxa 
xvix^ov (s. Pedersen KZ. XXXIX, 363) und unser „betroffen sein'', 
lat. fatuus „mit Dummheit geschlagen^: cymn bathu ^schlagen** u. 
dgl. (PictetKZ.V, 333, FickP, 145). 

Nicht als „erstarrt dastehn*" Erweiterung von "^stu- „ stehn'' 

(s. studeo; Gurtius 216, Vanicek 322) oder nach Prellwitz s. v. 

axuYeu) „ basse'* mit Wz variation zu diesem, sowie (V ?) zu ab, 

stud^ ^kalt", russ. istygnutty stugnuth ^gefrieren'', ab. stydeti se 

„sich schamen*^, nhd. staunen („starr werden''). 
stupruiii „Schande; bes. die Entehrung durch alle Arten von 
Unzucht" : ursprgl. „die ftir entehrende Handlungen liber jemanden 
verhangte Prtigelstrafe, Ausstaupung oder Ausstofeung'', y%[, altlat. 
stupre castigor, Fest. 460,461 ThdP.; zu ai. pra-stumpati (unbelegt), 
topati^ tupdtiy tumpat% tumpati ^^stofit'', gr. xuuxuu ^^schlage*^, xutco*; 
„Schlag, Eindruck", xi)|Liiravov, xuicavov ^HandtrommeP', axuirdZiei * 
Ppovxol, Miocp€i; ujQ-ei Hes., oximoc, „Stock,StieP (wohl*,,abgeschlagener 
Ast oder Stamm'', wie aisl. stufr ^Stumpf''; stofn „Stamm, Strunk'', 
s. Wood a^ Nr. 576 und unten liber Stock), ab. t%pati ^palpitare'', 
t^p^t^ ^strepitus"", t^p^taM „palpitare, calcare'', lett. staupe „Pferde- 
fuStapfen^ (Vanicek 328, Fick P, 145), nhd. tupfen^ tiipfen^ sttipfen^ 
stiijyfen^^ ahd. stujyfy stopfo, stopfa „kurzer Stich, Punkt'', afries. stupa 
„offenthche Ziichtigung mit der Rule", mhd. stupe, nhd. Staupe 
^Schandpfahl, woran ein Verbrecher gebunden wird, um mit Ruten 
gestrichen zu werden'', nhd. stdupen und viele andere Worte des 
Grm. (Ehrismann PBrB.XVin,217; in den grm. Worten liegt neben 
"^steup- vielleicht auch ^steub-, s. tittebo^ verbaut). 

Neben ^stetip-y '^\sfeub- „sto&en, schlagen*" stehn mit andereo 
Determinativen idg. "^steu-g- in ai. tunjati „stoSt, schlagt, reizt an'', 
aisL stukan ^stofien", norw. usw. stauka ^stoSen", obd. stauchen 
„mit dem Fufie stoSen^ verstauchen", aisl. stokkr^ ags. stocCy ahd. stoe 
„ Stock, Stab'-" (ursprgl. ,,abgestutzter Baumstamm'', vgl. abstoeken) 



748 sturnus — sub. 

(Ehrismann a.a. 0.), lit. tuzgeti {Htig-skd) „dumpf drohnend klappern^, 
tuzgenti ^anklopfen'' (: ab. Ustati se ^a'aevhew"'^ vgl. zur Bed. studeo^ 
Meiilet Msl. XIII, 369), idg. ^^stett-d'- in tttndo usw. (Persson Wzerw. 
90), ^steti-m- m lit. stumiit ^sLoSe'* (Prellvvitz s. v. cTTUcpeXiSoi ^stof^e^ 
mishandle^, das ^ut^'steu-hh- weist), ai. tomdra-h „Spie6, Wurfspiefi*^ 
(? UHlenbeck s. v.). S, noch vitttperdre^ stupeo, 

stuprum nicht nach Stowasser Dunkle Worter I, 8 aus gr. 

aTiicpp6<; entlehnt. Auch nicht nach Schwyzer KZ. XXX VII, 148 

als ^Uberraschung, Betaubung'' an die spezialisierte Bed. von 

sttipere anzuknlipfen. 
sturnus „Star'': ahd. stdra ^Star^, ags. ^s^^r, steam, aisL <stor^, 
starre „Star", gr. oiaTpa\ov 6 ii/apo? Otto 0€TTaXO&v Hes, (Gurtius 
355, Vanicek 327, Fick 1\ 570). Entferntere Verwandtschaft mit 
turdus nsw, (Vanicek; s. auch Stolz HG. I, 300) ist moglich. 

snad ^sic'' (Fest. 526 ThdP.): zum Fron.-St. ""sue-, ""se*, s. si 
(o. a/bt, pal. sua ^und''? v. Planta 11^ 463 m. Lit). 

suadeo^ -ere, 'Siy -sum „raten, Rat geben, zureden^: als ^ge- 
fallig darstellen*' — vgL bes. gr. dvbdvu) — zu sudvis usw. (Gur- 
tius 229, Vanicek 344). " 

suasum (Plant. True. 2, 2, 16, dazu Fest, 434:) suasum colos 
ai^pellatuTy qui fit ex stilUcidio fumoso in vestimento alho. Platitits 
^Qtiia tihi suaso infecisti j^^^opudiosa palhUam^\ Quidam autem 
legtmf insiiaso. Nee desunt qui dicant omnem colorem qui fiat infi- 
ciendo suasum vocari . . r, aus ^^suarssom, s. sprdes (Vanicek 348), 
Nicht nach Fick 1^,580 zu aisl. sot^ lit. sudis, ab. saMa ^RuS'', 

die als ^Angesetztes'' vielmehr zu sedeo. 

soayis ^liebhch, angenehm, anziehend; wohlschmeckend^ : aus 
'^suddui'Sy zu idg, ^'suddu-s ^stife, Meblich'' in gr. r\hv(;, dor. 'abuc 
^siife'' (att f|bo? auch ^Essig'', wie fjbuaiLia allgemein „Wurze'', s. 
FraenkelKZ.XLII^234), ai. svddu-h {fern, svddvtl) ^wohlschmeckend'', 
as. swoti^ ahd. swiiogd, stcogi ^siife", aisL S0tr, got. suts „mild, be- 
haglich'', galL Svadti-riXy -genus ; vgl. noch ai. svddah ^ Wohlgeschmack**, 
svddati j,macht schmackhaft;, angenehni; wiirzt'^, svddate „schmeckt, 
ist schmackhaft^, ptc. stidUd-h, cans, svdddgati; sudaydti ^macht 
angenehm, bringt in Ordnung'', sMa-h „Koch'', gr. dvbdvu) (eabov, 
Mba) ^gefalle*' (: lat. suddeo), fiboiuai; J^aho}xa\ ^freue mich", ribovrj 
,,Lust, Vergniigen" (Gurtius 229, Vanicek 344; alDer ebavoc; ist fern- 
zuhalten, s. ventus), av. xvandrahara- ^gefalllg'', xvdsta- -„gekocht 
(d. i. schmackhatt gemacht)"^ lit. sudyti ^wurzen^ salzen'' (Fick P, 
151). Aber uber air. santy cymr. usw. chivant ^Begierde^ (Fick IP, 
321) s. PedersenKZ.XXXVIIl,388. 

, sub ^unter'' (-& aus -p, vgl. a& : duo), daneben suhsij^l. abs) 
ijf sustineo usw., s^u-sque dequc^ferOy^Sieqno animo fero'^ nach 
Gell XVI, 9, 'silmo aiis ^subs-emof' subter^ suMus ^unterhalb'', 
gebildet wie praeter, intus; dazu mit der entgegengesetzten ^ed. 
^oben** (Brugmann KG. 463 vermutet als idg. Bed. uhserer Frap. 
etwa ^von unten nahe an etwas heran^, woraus auch „nach oben^ 
auf"); lat. super ^liber^ oberhalb*", super ^ superiis „der obere'', 
supernus ds., supra ^ohevhalh ^ iihev "', s^lpren^^ls y^deroherste^, 
sufumus ds. ; u. sub- „unter^ {sutentu „ subtendito " , sumtu „sumito'' 
aus ^stib-emo^ u. dgl.), stc maronato^ o. auir luebiKiai; u. super m. 



subdomo — sublestus. 749 

loc. ^super'', sobra ^supra*, suprti „adv. „*supro^, superne in. ace. 
^super^, 0. su])ruis ^superis*', u, soma ^summuin'' ; ital "^supy comp. 
"^stipero- ist idg.'^tipOj "^upero- mit vorgesetztem ^[e)kS' (Osthoff M.U. 
IV, 266) Oder — mir weniger wahrscheinlich — "^ads- (von Brugmaim 
a. a. 0. zur Wahl gestellt; eine iinannehmbare andere Vermutung 
bei Lindsay-Nohl 682), vgL ai. upa m. ace, ^hin — zu*', mit loc. 
^an, auf , m.instr. „mit (Begleitung)", av. upa m. ace, „zu, in, auf, 
m. loc, ^bei, in'', dA. updriy sx.upairiy ap. upariy „oben, liber", ai. 
upara^h „der untere, nahere'', b,y. upara- „der obere/, ai- nsw. upa- 
md'h „der oberste^; gr. titd ^unter'', liirep „tlber^, ouepa „eberes 
Seil*"; got, uf „unter", in Zusammensetzungen ^auf''^ ahd, oba „uber, 
oberhalb, auf*', got. ufar ^tiber, jenseits'', ahd. usw. ubm% ubir 
,, liber*', goL%ifar6 ^liber, driiber^, ahd. o&aro „der obere''; aisl. ^^2^^ 
[pp =: pn^)y ags, upp^ upj as, up „auf, aufwarts'', got, iup „auf- 
warts, nach oben'', as, usw, uppa^ "^Pl^^j Q-bd. uf^ uf^ ufe „auf** (s. 
liber die grm. Formen bes. Johansson PBrB. XV, 239 ff.); air. fo^ 
akymr, usw. gtio-^ gall, vo-- „unter*', air, for^ for- „uber, auf'', gall. 
ver-y mir, fden^ foen ^riickwarts gestreckt'' (: lat, supinus) (Gurtius 
289f., Vanicek42; weiteres z. B. bei Prellwitz s.v. uij;i — aber liber 
air. uas s, auch unter augeo — , Brugmann 11^, I, 205, 367 ; teilweise 
Zugehorigkeit von ab. v^ m. ace. bei Zeitangaben wie lat. sub noctem, 
vermutet Meillet Et. 159ff.), 

Der deminutive Sinn von lat. subabsurdus u. dgl, auch in gr. 
uiToX^UKoq usw., air. fo-doi^d^ cymr, go-dwrdd ^Murren, Gemurmel'' 
(: dord ^GebriilP; z. B. Lindsay-Nohl a, a. 0.), 

Vgl. noch super are ^ubertreffen'^: ahd. obaron ds.; sublavo: 
cymr. usw. glaw^ gtvlaw „Regen"; subdomo: gr. utrobajuduj „unter- 
werfe*', air. fodaimim „ich ertrage'' (Pick 11^ 281 ff.); s, noch subeo^ 
subrigo'j substerno. 

subdomo: s. sub. 

subeo: vgL ai. iipa i- „sieh nahern, beschlafen''. 

silber^ -eris „die Korkeiche, Kork": zu gr. a09ap „Runzelhaut, 
runzelige Person ''? (Vanicek 306; Erklarungsversuche fiir die Er- 
haltung des gr. a- bei G* Meyer Alb. Stud. Ill, 54, Johansson IF. III^ 
237). Nach Laut und Bedeutung ganz zweifelhaft. 

suMs „ein Vogel, der die Eier der Adier zerbricht*' (Plin. 10, 
37): ? 

Sttbitus „plotzhch, unvermutet, eilig'': wohl nach Vanicek £6 
aus sub und itus (: %re) ,,niedergegangen, plotzlich niedergestiirzfc'' 
(obgleich in stiblre derBegriff „langsam, unvermerkt sich einschleichen "" 
wesenthch ist), vgl. bes. cllvus subitus ^steiler Abhang" bei Stat. 
6,258 (FrShde BB. XVII, 306, allerdings unter nicht glaubUcher Ver- 
kntipfung mit eudu?). Nicht nach Johansson IF. Ill; 237 als „mit 
einem Schlag^ zu ai. subhndtiy sumbhati ^entziindet", eigentlich 
^^schlagf, pali sumhatiy subhati „sehlagt, stoEt, stampff*^ so daE su- 
bitus ein zum Adj. umgedeutetes Adv. nach Art von caelitus ware. 

sublavo: s. sub. 

sublestus ,,schwach, gering'': vielleicht nach Pott Et, Fo. IP, 1, 
839, Frohde BB. I, 192 zu got. lasiws „schwach'', aisl. lasenn 
„schwach, zerstort*", ags. lesive^ lyswe „falsch, iibel, bose"", mhd. er- 



7v50 suHica — subrigo. 

Usiven „ schwa ch werdeii" (s, auch Osthoff Wiener Stud. X, 174, 327; 

ahd. lescan, irlescan y^extingiii*' wird aber als ^sich legen'' mit air. 

Use ^piger'', cymr. llesg ^infirmus, languidus — die vor s einen 

Eonsonanten verloren haben mtissen — zu Wz. Hegh- in lectus ge- 

horen; anders Lewy KZ. XL, 563), ab. loh „mager" (Pick IP^ 453, 

Persson Wzerw. 170, wo iiber entferntere Wzverwandtschaft ; liber 

losh s. noch Uhlenbeck PBrB. XXX, 298; gr. \o\aboq ^der letzte", 

von Solmsen IF. XIII, 140 ff. als Hosistos angereiht, bleibt feme, s, 

— wenigstens im negativen gewiS zutrefJend — Brugmann IF* XVIII, 

433 ff.)* Ein sehr fragiicher Versuch weiterer Anknupfung bei Ehr- 

lichKZ.XLI,299f., s. unter lascwus. — Hat suh deminuierende Bed. ? 

Nicht zu lassus unter Annahrne eines analogisch dafiir ein- 

getretenen ^lasUis, LottnerKZ.VII, 185, Stolz Wiener Stud. IX, 300; 

dagegen Frohde a. a. 0., Ceci Rendic. d. R. Ace. dei Lincei III 

(1894), 614, dessen Ankniipfung an air. lesc ^piger", s. o., unter 

Annahme einer Gdf. ^leghsto- aber ebensowenig tiberzeugt. 

snblica „ein in den Boden eingeschlagener Balken, Pfahl, Pal- 
lisade"", stiblices^ -tim ^Briickenpfahle'^, pons suMicius „Pfahl- 
brticke'': vermutlich als ,,Bruckenpfalil'' — ^ unter Wasser befind- 
iicher oder eingetauchter Pfahl^ zu sub und liqtieo, liquor^ lix 
(Fest 414 ThdP., Stowasser Wb.). 

Unrichtig Johansson IF. Ill, 237: samt lat sudis „Stange" 
zu ab. sulica ,,Wurfspiefi'', cech. sudlice ds. (die vielmehr nach 
Pedersen IF. V, 71 zu ab. sujq^ sovati ^stofaen, schieben", lit 
szauti^ iter, szaudyti „schie6en^, aisl. shjota^ ahd. sciogan „schie- 
Ben" gehOren) und alb. suV „Stange^ (s. G.Meyer Alb- Wb. 419, 
Alb. Stud. Ill, 28, 43 und bestimmt ablehnend Pedersen a. a. 0. 
and KZ. XXXVI, 281; s. noch Liden Arm.St.79f.); PetrBB.XXII, 
275 fiihrt auch russ. poln. sudno ,»Fahrzeug, Boot'', cech. sudy 
poin. sudzina ^Fafe'' (ab. s^-sqd^ „Gerat'', r. sosud^, posuda „Ge- 
rat" mit a aus ^e^? Aber die Becl. fordert nicht die Vereinigung 
mit den vorgenannten Worten; s. noch Meillet Et. 162) auf den 
Begriff* ^Balkenwerk'' zuruck. Moglicherweise ist stidis mit 
letzteren Worten zu verbinden (aber sehr unsicher) ; sublica aber 
auf eine Parallel wz. '^sudh- neben "^'siid- zurtickzufiihren ist man 
nicht berechtigt. 

sublica auch nicht als „eingerammter PfahP zu Wz. ^subh- 

^schlagen'' (s. unter subitus). ~ Nicht liberzeugend auch Nieder- 

mann^und?35 (: ai. lakufa-k „KniitteP), 

siiblimis „hoch^ erhaben, emporstehend , nach oben ent- 

schwebend** : wohl sub und Hmen als „bis unter die (obere) Schwelle 

reichend'' (Vanicek 246) oder ,,emporschnellend, hervorspringend'' (s. 

unter Umen). Lat. m zunachst aus mn, s. SkutschRom. Jb.IV,I,92. 

SubOj -are (und -ere) „in der Brunst sein (von weiblichen 

Tieren)'': gr. ai)^al „branstig^ (Vanicek 306, G, Meyer Alb. Stud. IV, 

54; Erhaltung des a nach aOq?); yermuthch zur Sippe von su-cuSy 

s. auch surio. 

sobolegj 'is „Spro6, Nachkommenschaft": mit adolesco, pro- 
les usw. zu alo, 

siihrig'OJ YgL got ufraJcjan ^in die Hohe strecken, ausstrecken\ 



subrumari — sucldia. , 751 

snfornHiari dicuntur haedi, cum ad mmnmam admoventur^ quia 
ea rumis vacatur . , . FesL 442 ThdP., haedi stibrimii ibd. 369: s. 
rum is. 

sntoscnSj -udis „eine Art Verklammerung in Gestalt eines dop- 
pelten Schwalbenschwanzes; das in den laufenden Miihlstein ein- 
gefugte nnd ihn drehende Eisen, die sog\ Haue'': wie incus „Am- 
boS*^ zu cudere (VaniCek 61). 

snbsterno : vgl, ai, upa star- „danebenlegen, unterstreuen, tiber- 
breiten^, giMiiToaT6pvu|Lii ^imterbreite", gotufstraujan „unterbreiten'', 
mh\ fosernaim „ich breite aus (?)^, 

subtel „t6 KOiXdv toO iroboc;*' (Prise. Gr, L. II, 147, 9K.): sub 
und talum, VaniCeklOO; Gdf. ^taxlom^ ^-teslom^ ^-tel und mit Ver- 
kfirzimg -m, Brugmann IF. IV, 224. 

snbtemen ^Einschlag, Eintragim Gewebe; Gewebe": ^suh4exmeny 
zn texo (Vanicek 100). 

snbter „unterhalb, unten": Komp. zu suh^ wie praeter zu prae 
(Gurtius 290, Vanicek 41). 

SBbtilis flfein, diinn, zart; feinfuhlig, scharfsinnig, durch schmuck- 
lose klare Einfachheit gefallig'': aus ^suh-texUs (^untergewebt, fein- 
gewebt''), zu tela (Vanifiek 100) mit lautgesetzlichem -lU' fur -eli- 
(s. z. B. Skutsch Rom. Jb. V, I, 61 : es entfallt daher die Annahme 
analogischen Einflusses des Suff. -lli-s durch Parodi Stud. it. I, 435, 
SolmsenKZ. XXXIV, 16). 

subiicnla „das Untergewand der Frauen und Manner^: zu ex- 
tiOy ind'uo (VaniCek 30); vgl. bes. air. fuafiy cymr. givn ^lacerna'' 
aus HiipYouno- (Fick 114, 281 f.). 

gnbiiCTila, nach AeLStilo und Gloatius bei Fest.444 „ein Kuchen 
aus Spelt, Ol und Honig*': zunachst zu dem von Athenaeus XIV, 647 
erwahnten aoupiTiWov (Bucheler Umbr. 54 f.; als ^subutillum auf- 
zufassen); w^eitere Zugehorigkeit als ^utla zu ai. uti-h „F6rderung, 
Hilfe, GOtterspeise'' (v. Plantal, 192) liberzeugt aber sehr v^enig. 

sfibula ^Pfrieme, Able; spat Spitzhammer der Mauerpolierer" : 
als ""su'dhld „Werkzeug zum Nahen" zu sua usw.; vgl. bes. cech. 
sidlo^ ab. silo ^Pfrieme, Able" (Gurtius 381, Vanicek 303), ahd. siula 
^F^frieme, Nadel*^ {^seudhld oder "^siudhla; vgl. Sievers IF. IV, 340). 
Davon silbulo ^eine Art Hirsch mit spitzigem Geweih, etwa 
Spiefeer''. 

Nicht nach Johansson IF. Ill, 237 Deminutiv eines "^subus oder 
"^suba ^Stange'', das entweder zu "^stibh- ^schlagen'^ (s. subitus) 
oder zu ^sudh-y angeblich in lat. sublica ^Stange, Pfahl'', gehore. 
S. noch Frohde BB. XVII, 318. 

subnlcus ^Schweinehirt" : s. bubulcus. 

subttlo ^Spiefier (Hirsch); paedico*'; s. subula. — subtilo^ 
etruskische Bezeichnung des Flolenspielers, scheint an slbilus nicht 
blo& zufallig anzuklingen, sondern in etrusk. Munde daraus entwickelt 
2u sein (Ernout EL dial lat. 227). 

sucidia ^gepSkeltes und gerauchertes Schweinefleisch'', eigent- 
lich „das Schweineschlachten'', vgL sucidias humanas facts „du lafit 
Menschen wie Schw^eine abstechen*', sus und caedo (z. B. Keller 
Voikset. 49; trotz Pauli KZ. XVIII, 31); die Form succidia durch 
Aolehnung an succidere. 



752 , sucerda — sucus. 

SHcerda ^Schweinekot'': vgi. muscerda (Gurtius 168, Vanicek 
313). succerda bei Fest. 432 ThdP, ist wohl blofi gelegentliche 
graphische Anlehnung an suc-c'' — sub-c^ nicht wirkliche Volks- 
etymologie (Keller Volkset. 49) oder aus einer Nebenform su-cerda 
entstanden (Stolz HG, I, 385) 

saciimiii ^Bernstein'' (Plin., Tac, Mart.): kaum nach PauliKZ. 
XVIII, 21, Vanifiek 305 bodenstandige Ableitung von sucus aus, son- 
dern wegen ab. soh^ „Saft^', lit* sakas ^Harz'' wohl Umbildung eines 
nordeurop. Wortes fiir ^Harz'', so da6 sucinum fur "^^sucmum^ ^^soci- 
num stiinde durch Anlehnung an sucus. 

siicula ^Schweinchen"^: zu sus. Damit scheint identisch: 

suciila •,eine Ziehmaschine, Winde^ Haspel'', da der an der 
Rolie zum Festmachen des Sells befindliche Haken oder Zapfen ebeii- 
falls par cuius hie6 (Gato r. r. 19). 

Bei der allerdings sehr verfiihrerischen Ankniipfung an lit. suhu, 
siihti ^drehen, winden'^ ap-sukalas „Tiirangel^ (Frohde BB. XVII, 
318,XXI,205) ware ^suc-cula zu erwarten; air, soim ^drehe, kehre"^, 
impdim „drehe um, kehre um'' (von Fick IP, 305, der andererseits 
fiir das ir. Wort Ankniipfung an lit. supu ^wiege^ schaukle'' zur 
Wahl stellt, zweifelnd niit sucula verkntipft) konnte freilich fiir eine 
einfachere Wzf. '"^seu- nehen "^seuq- ausgebeutet werden, 

sucus ^Saff", sUgo^ -ere „saugen'': idg/^seuq- und "^^seug- (kaum 
"^seugh- nach Hoffmann BB, XXVI, 131) ^saugen, Saft'', vgl. aisl. ^ii^a, 
ags. sugan und sucan^ ahd, sugan „saugen^^, lett, suzu^ suJct „saugen" 
(lit. sunkiUy stinkti „ Feuchtigkeit von Trebern usw. absickern lassen'', 
Persson Wzerw. 8); VaniCek 305 (aber air. sug^ such ^Saft", sugim 
„ich sauge'', wozu nach FickIP,305 acymr. dis-stmc-netic ^exanclata*", 
ncymr. sugno „lactere, sugere'^ usw, stammen aus dem Lat., s.Ven- 
dryes Dehib. V0C.181). Dazu vielleicht arm. ustr ^Sohn"; ags, suh- 
terga ^Neffe'^ (idg. ^suqter ^Saugling'^? Htibschmann StraSburger 
Festschr. 1901, 69 f.; andere Auffassungen bei Uhlenbeck PBrB. 
XXX, 262). 

Daneben idg. "^seup-^ ^seub- in ai. supa-h „Bruhe, Suppe^, ags. 
sup>an^ aisl. supa^ ahd. sUfan ^schliirfen, trinken, saufen^, suf\^ Briihe, 
Suppe''; ab, s^sctH {"^^sup-s-) .,saugen" (Persson Wzerw, 176, Zupitza 
Gutt. 29). 

Einfacheres "^seu- in ai. sunoti „preM aus, keltert", sdvanam 
^Kelterung des Soma", savd-h ds,, sutd-^ „gekeltert", soma-h „Soma", 
sura-h „berauschender Trank'', surd „Branntwein^, av. hura ^Kumys" 
=: lit. suUt „abflieliender Baumsaft'' (s, auch unter saliva)^ av. hu- 
nctoitiy haoma- usw., ahd. sou^ ags. semv „Saft", mir. suth „Saft, 
Frucht", gr. uei „es regnet" (nicht liberzeugend dagegen Bezzenberger 
BB. XXVII, 145), i5dXo<; (?) „Geseig, leeres Geschwatz'', ahd. usw. 5^lr- 
ougi 5,triefaugig", ^is\. saurr ^feuchte Erde, Kot'' (Persson 8), Dazu 
wohl auch "^sueq- in lit. sakaty apr. sackiSy lett. sweMi „Harz" (s 
auch sapplnus), ab. sok^ „Saft'^ (VaniCek 365), alb. gak ^Blut 
(G. Meyer BB, VIII, 185, Alb. Wb. 136, Pedersen KZ. XXXVI, 285); 
sehr fraglich ist Zugehorigkeit von gr, oiro? ^Saft" (Suff. no-? Solm- 
sen VersL 207)^ das viel eher zu "^dp- „Wasser" gehort, s. amnis 
und dazu Pedersen a. a. 0., Wiedemann BB. XXIX, 312ff. bes. 319; 
des letzteren Anreihung von sanguis befriedigt lautlich nicht. 



u 



sudiculum — sufflamen. 75?> 

sudicnlum fiagri {Plant.), nach Fest. 500 ThdP. ^genus ftagelU 
dictum^ quod vaptilantes sudantes facit^ (ebenso Vanicek 349 ; Yolks- 
etymologie; nicht sudieuhcml): Deminutiv zu sudis (z. B. Wharton 
Et, lat. s. V,). 

sndis „ein kurzerer Pfahl; Spitze'': s- unter suhlica. — Iden- 
tiscli ist siidis ^acpOpaiva ix^ix;*', uber dessen gloss. Verunstaltungen 
Kiedermann Contrib. 44. 

sMo^ -are „schwitzeii**, sudor ^ -oris 5,Schweifi*^: ^suoido- (de 

Saussure MsL V, 418), vgL ahd. swei§^ as. stoety ags. svdt ^Schweife'', 
nhd. schwitzen^ ai. sveda-h^ a v. xvcteda- ^Schweife", ai. svidyatij 
svedate ^schwitzt", lett. swedri^X. ^Schweiis'^, svldu^ svlst ^schwitzen^, 
gr. ibpdb? ^SchweiS'', 'tbiuu ,,schwitze", Ibo? „Schwei6'', cymr. ehw^s 
^Schwei^^, arm. kHHn {rt aus dr) ^Schweifi'' (Gurtius 242^ Vanicek 
349). Dafi ai. hsvidyatiy hsvedate „wird feucht, schwitzt aus, entla^t 
einen Saft'', av. xsvM- ^Milch, Saft*' einen alten voUeren Anlaut 
hsu' zeigen (Kretschmer KZ. XXXI, 419), ist hochst fraglich (Liden 
IF, XIX, 32 If, vergleicht jetzt av. xsvid- mit lit. svestas „ Butter*'). 

sMus ^trocken; heiter (vom Wetter)": zu gr, aOo(; „trocken, 
durr^, auoj ^dorre'', aOaivuj ^trockne aus"^ a(j0Tr|p6<; ^herb, streng'';, 
ai. Quska-h (zum Lautl Meillet IF. XVIII, 420), av. huska- ^trocken'', 
av. haos" „exarescere^, a^hao^emna- „ nicht trocknend*', ai. gusyati 
„trocknet, welkt hin'', ab. sucM, lit. sausas „trocken*', lett. sust 
^trocken werden'', ags. sear ^dtirr*'^ ahd. soren ^trocken werden*", 
alb. ^an i^sausnioj G, Meyer Alb, Wb. 88) „trockne'* (Wharton Et. 
lat 102, vgl. auch Boisacq s. v. aOo(; m. Lit, BrugmannlF.VI, 84al); 
Gdt ""suso'dos (Niedermami IF. X, 226, Stolz IF.XIII, 104). 

Gegen die Etymologie des Fest. 416 ThdP.: ^sudum siccurn^ quasi 
seudum id est sine tido"^ {ware ^^sed-Udusl) s. GorssenKrit.Beitr.lOOf., 
Bugge KZ. XX, 35, Brugmann a. a. O. 

sueo^ suere „gewohnt sein'' (Lucr.), suesco^ -ere^ sxievi^ suetum 
^gewohnt werden'': zum Reflexivst *5je^- als „sich zu eigen machen, 
nach seiner Art leben'' (VaniSek 302)", vgl. bes, gr. 'i^oq „Gewohn- 
heit, Sitte", eiuida „bin gewohnt". got usw. sidus ^Sitte"" {s. soda- 
lis). Lat. suesco kann "^suedh-sco sein, da die aufierprasentischen 
Formen, sowie suere erst auf Grund des Pras. suesco gebildet sind, 
freilich auch (mir allerdings weniger wahrscheinlich) direkte Ableitung 
von einem Instr. ^sue ,, eigen ^. 

sneris „Schweinsrippchen*': zu sus, s. zur Bildung Stolz IF. 
XVII, 441 1 

snffio, "Ire „rauchern": zu fUmus (VaniSek 134); Gdf. ^dhu-iio, 
Parallelform zu s.h^dhwjdte ^er wird geschiittelt", lesb. duiuu „ich 
stiirme, brause'' (&o'uj, duuj), aisl. ^^;e^ „schutteln''; nicht nach Ost- 
hoffM.U.IV, 23 aus ""^ftcid. 

sufSscns „Anhangebeutelchen, Geldtaschchen"^: ^a fisci simili- 
tudine'' Fest. 444 ThdP, 

sufflamen „Radschuh, Sperrbalken*" : aus ^sub-flagmen oder 
^'flangmen „unter das Bad gelegter Balken'', zu ahd. usw. balco 
^Balken'', aisl, balkr ^Scheidewand'' (Pick BB. I, 61), gr. qpdXaTH 
,,Holzstamm, auchSchlachtreihe", lit baWenas, baUena ^Eggenbalken'', 
lett. balfens, balfens „Stutze am Pflug'' (Bezzenberger BB. I, 256); 
Walde, Etym. Worterbuch d, lat. Sprache. 2. Aufl. 48 



754 suffoco — sulcus. 

idg* ^bholcig- oder dgi. „Balken^ (liber einfacheres ^bhol-, "^'bhel- ^Bohle" 
s, auch MeringerlR XVm,282ff.). 

swffoco^ -are ^ersticken** : s- fattx (z, B, Vanicek 88). 

snffragines: s. brae a. 

suffragium „Abstimmung, Urteil, Beistimmung, Beifair: nicht 
sub + frango als „Scherbe'^ (Vanicek 196), sondern zunachst zu 
fragor ^^Getose, Larm'S hier „das Dabeilosbrechen des Larms der 
beistimmenden Menge'', vgL z.B. fragor plandentium et acclamantium 
nnd bes. Rothstein Beitrage z, alien Gesch. (Festschr. f. 0» Hirschfeld) 
30 ff; 

siiggTUiida: s, g run da. 

siig(g)illo^ "dre ^jemanden grtin und blau scMageiij stofien; 
bescMmpfen^ (imch FunckAflL. IV, 230ft eigentlich „gewaltsam zii- 
driicken, zuschnurenj erdrosseln '^ ?) : unerklarl. Nicht zu sugere 
(Vanicek 805, ^blutriinstig machen"), oder aus ^subjugilldre (Sto- 
wasser Progr. Franz-Josef-Gynin, Wien 1890; XX f., „heimlich ab- 
murksen^), 

Stigo^ -ere^ suxi^ suctum „saugen'': s, sucus. 

sni^ sibi, se^ suns Reflexivum: idg. ^seuo-, "^suo-, ^sue-y wo- 
neben einfacheres und nach Brugmann Dem. 30f. wohl alteres "^so-j 
^se-\ lat. sovos (woraus in schwachtoniger Stellung:) suos^ o. suveis 
„sui (gen.)^, suvad 5,sua^, pal. suois ^suis"; marr. suam ^suam'', 
lit. sdvo ^sui", av. hava- ^eigen^j gr. eo^ „suus^ (^e, eiv); ai, svd-h^ 
av. hva-y xva-y ap. uva- „eigen" (liber weiteres Arische s. Brugmann 
Ben d.sachs. Ges. LXjSOff.); gr. 6? (kret. /b^ ^sein, eigen**, u. sveso 
^suo'', arm. in-Jc'^n ^ipse", gen. in¥ean (aber liber iur ^sui" s. 
Osthoff Par. I, 291), air. feiriy fadein ^selbst", ai. svaydm „selbst^, 
alb. vete (G. Meyer BB. VIII, 192, Alb. Wb. 468) ,selbst% got. swes 
^eigen", ahd. usw. stvds ds., apr. swaiSy ab. svojh ^suus, eigen"; lat. 
sibi^ se^ u, seso „sibi", o. sifei „sibi", siom ^se"^, pah sefei ^sibi'', 
gr. g ^sich", got. sik^ ahd. sih „sich", got. sis^ gen. seinSy ahd. sm 
5,sein", apr. sebbet, ab. sebe ^sibi'', apr. stefiy ab. s§ „se^ {aber prakr. 
se^ gthav. hoi u. dgl. gehoren wohl trotz Solmsen Berl. Phil. Woch. 
1906, 182 zum anaphor. Pronomen, vgl. Delbriick Grdr. 1,470, Foy 
KZ. XXXV, 29, Brugmann IP, 11, 319; liber demonstratives av. hva- 
s. Bartholomae Airan.Wb. 1844). Vgl. z.B. Curtius 393, Vanicek 302, 
Brugmann Grdr. II, 806 ff. usw., und s. noch suesco^ soddlis^ sedy 
sed^ si^ sorory socery Sablniy satelles. 

. sulcus ^dieFurche*", siilco^ -are „pflugen'': = gr. oXkoc; „Zug"; 
eXKOJ ^ziehe^ (obne /^, daher nicht direkt — doch s. u. — zu lit. 
velhUy vgl. Brugmann Grdr. P, 582, 757, Solmsen Versl. 142), ags. 
sulh „Pflug" (Curtius 136f., Fick P, 552, 562), air. osailcim ,6ffne'' 
{^od'solcim „*ziehe weg", Vendryes Msl. XV, 360 f.), alb, JieTk, hek' 
„ziehe, reifie ab" (G. Meyer Wb, 150), arm. heig „langsam, trage'^ 
(Liden Arm. St. 47; vgl. zur Bed. zogern : zieJieny ducere tempivs). 
Ganz fraglich ahd. selahy ags. seolhy aisl. selr „Seehund, Robbe*' als 
„sich miihsam schleppend'' (Holthausen IF. XXV, 147). Ab. c'hlak% 
.caelebs^ (Prusik KZ. XXXIII, 157) ist fernzuhalten (Pedersen IF. V, 
64, ZupitzaGutt 139). 

Mit lit. velkii^ ab. vUkq ,,ziehe, schleppe'', a v. vardk- (Bartholo- 
mae Airan. Wb. 1366f.) „ziehen, schleppen^, %t. ciXoH, auXaS, uiXaS; 



sulcus — suo. 755 

u)X2 ,Furche% lak. €u\dKa ,Pflug^ (s. Solmsen Vers], 258) ist Ver- 
einigung unter idg. ^smlq- moglich (das nach ZupitzaGutt. 161 wohl 
in ahd, swelahcm, swelgan „schwelgen", vgL unser 5,eiaen guten Zug 
haben", vorliegt, und an sich auch in sulcus^ wenn aus "^suelqos^ 
gesucht werden konnte); woraus teils ^uelq-y teils ^selq-. Anderer- 
seits ist Beziehung letzterer zu vellOy lupus („*rei6en, zerren'') er- 
wagenswert (s. zuletzt Meringer IF. XVIII^ 252 f.), fur deren Sippe 
eine Form mit anL su- bisher allerdings noch nicht nachgewiesen ist. 

sulcns in ficus sulca (?) „eine unbekannte Feigenart** (Col. 
5, 10,11): sachlich und daher etymologisch unklar. Es scheint aus 
"^solicos Oder "^suUcos synkopiert. 

snlpnr (daneben graecisierend sulphury aber nicht sulfur \ s. 
die Lit. bei Stolz HG. I, 291), -^uris ^SchwefeP: wohl mit (dial?) 
^ = g« zu got. sivihlSy ags. sivefel^ ahd, swebal^ awest^l. swegelj 
oberpfalz. schwelfel : ""suelqHd- (Much ZfdA. XLII, 165). 

sum ^bin'^, esse „sein", altlat. obescet „oberit vel aderit** 
(Paul Fest. 215 ThdP.), ptc. prae-^ ab^sens (kaum aber sonticus, 
sons): o.esty ist „est", estud ^esto", ezum ^esse*^, sum ^bin^ (auch 
iRt sum aus unbetontem ^som)j sent „sunt"; u* est, est 5,est", erom 
^esse^, sent ^sunt", sins ^sinf* usw., o. osirir^ „obsint^ d. i. adsint*', 
o. praesentid ^praesente*'; gr. €i|uii, iari usw*, dor, dirc^vreq ^absen- 
tes'', vgl. auch d.nox)aia: absentia; ai. dsmi^ dsti „bin, ist^, sv-asti-k 
„Wohlsein^ (s. auch nuier sospes)^ sdnt- „seiend, wirklich, gut** (usw. 
s. unter sons^ sonticus); got. im^ ist „bin, ist*^, ags. eom^ aisL em 
„bin*' usw. (zu den germ. Umbildungen zuletzt van Heiten PBrB. 
XXXV, 291 jEf.), got opt. sijaUy vgl. lat. siem^ ai. siyamj gr. eir^v; lit. 
esm\ esu „bin", esti „ist", apr. asma% ast, ab. jesmhy jesH, air. amy 
is „bin, ist"; arm. em ^bin'' (Curtius 375; Vanicek 32). 

suHien „die Brust des saugenden Weibchens (bes. des Schweins)'': 
^sUgmenj zu sUgo (Vanicek 305). 

summus „der hSchste": = u. soma „summum" (aus ^^sup-mo-); 
vgl. auch gr. iinaroq „der hochste, erste" i^upm-to-), ai. upamdh 
,^der oberste, hochste, nachste", av. updma- ds.^ ags. ufema „der 
hSchste, oberste^. Zu suby super (Gurtius 290, Vanicek 41). 

SfLmo^ -erey sumpsi, sumptum ^nehmen^: "^subs-emo (Vanicek 19), 
u. sumtu ^sumito" (aus ^sub-emo); auf der Zwischenstufe "^suzmo 
beruht alat. suremity surempsit bei Paul. Fest. 425 ThdP. (Solm- 
sen Stud. 63; unannehmbar Giardi-DupreBB. XXVI, 210). 

SttO^ -erey suiy sutum „nahen, zusammennahen^, 8'i€*o^* ^Schuster", 
subala ^Ahle**: vgl. von einer Wzf, "^seieua- gr. Kuaauu) „flicke, 
schustere, zettle an^, Kda-avpia ^Leder, Schusterwerk", KaTxu? „Stiick 
Leder*' (zweifelhaft, s. Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 114ff., Kretsch- 
mer Glotta I, 52 f.), ai. slvyati ^naht'', syUtd-h ^genahf", syuman- 
jjNaht, Band", sevanam „das Nahen, die Naht", got. siujan, aisl. 
s^a, ags. seowiany stewany ahd. stutvan ^ nahen", stud „Naht". siula 
„Ahle", ab. sijq^ sitH^siU-) „ nahen", silo „subula", hvem ^genaht", 
lit. slUvu, siuti „ nahen", sitUas „genaht, gestickt", siulas ,,Faden" 
(Gurtius 381, Vani6ek 303); lat. suo dagegen auf Grund von idg. 
*sma^- (das wohl aus '^sieua^-)^ wie ai. sutram ^Faden", sUct „Nadel", 
ahd. so^im „Saum; genahter Rand eines Kleides", aisl. saumr (vgl. 
G. Meyer Alb. Stud. Ill, 42, z. T. nach Fehrnborg de verb. lat. in uo 

48* 



756 suovetaurilia — supplex. 

1889, 39 ff.); wohl auch gr. i3^r|v ,diinne Haut, Sehne'^ {Pott Wb. I, 
612: liber v^voq ^Liedergefiige, Lied'S Brugmanii Curt. Stud JX, 250, 
Grdr.P,273, s, zuletzt W. Schmid Rh. Mus. LXI, 480 [: i3b^u)], Ehrlich 
Rh. Mus. LXII, 321 [nj(paivuj], Mass Phil. LXVI, 596 [: u|ar|v „Hoch- 
zeitsruf""], und Wood Am. Journ. Phil. XXI, 181 [= m. su-mnd-h „well 
disposed*", nicht liberzeugend]) und ai. sydld'h, Bh.swi> „Bruder der 
Frau'' (WiedemaiinBB.XXVIl;212; s. unter socer). 

suovetaurilia „ein Opfer, wo Schweiri; Schaf und Rind ge- 
schlachtet wurde^: Dvandvazusammensetzung (YaniSek 322); daraus 
durch Volksetymologie solitanrilia, zunachst auf Grund einer laut- 
gesetzlich entwickelten Form ^sovitaurilia {Keller Volkset. 43). 

supellex^ -ctilis „Hausrat, Hausgerat, Ausstattung'': nicht super 
+ legere (Vanicek 230), sondern nach Zimmermann Progr. Gymn. 
Gelle 1893, 13f. als ^dariiberliegend, daraufliegend'' (von Zeug, 
Teppichen, Decken) zu super und lecius. Die Flexion beruht auf 
Vermischung eines subst. ^^^ super 4ec4i'S mit einem adj, super-lec-ti-li'S. 

super: s. suh. 

siiperbus „hochfahrend, libermtitig, stolz'', superbiOf -Ire „stolz 
sein, stolz glanzen, prangen'^: wohl ^super-hhu-os „oben hinaus 
seiend", zu *&M- „sein" {s. fore] Gurtius 476 usw.), vgl. bes. gr. 
UTtepqpiaXo*; {-bhu-iaKoq) ^iibermutig'', und Otr€p(puii<; „uber die ge- 
wohnliche Beschaffenheit hinausgehend, ungewohnlich gro&^; s. noch 
duhiuSy wo iiber eine andere, kaum vorzuziehende Ankniipfung an 
Wz, *&J^g- ^scheinen'', fur die die Bed. „prangen'' von superhire 
keine verlafaliche Stiitze bildet. 

superciliiim: s. cilium. 

suplnus „auf dem Rucken liegend, ruckwarts gebeugt^ mafiig 
ansteigend'' : zu suhy super (Gurtius 290, Vanicek 41; s. librigens 
auch Prellwitz^ s. v. (iTTTiO(;); vgL bes. mir. faen^ foen ^auf dem 
Rucken liegend, ruckwarts gestreckf, bret. cltouen „a la renverse^ 
(Fick IP, 54, 305, Stokes BB. XXI, 123), gr. (iTtTioq „zuriickgelehnt, 
riickHngs''. S. noch sup pus. 

snpo^ -are „werfen^: s. dissipo. 

siippariim „Toppsegel,BramsegeP'; auch siparum^ sipharum: 
aus gr. aiTTapoc, aicpapo<; entlehnt (Weise, Saalfeld; Schuchardt 11, 
231, Weise BB] V, 87, Keller Volkset. 106, Ernout El. dial. lat. 234); 
wegen Varro 1. LV, 131 ^indutui alterumy quod suUus, a quo subtc- 
aula ; alterum quod supra, a quo supparuSy nisi id quod item dicunt 
osce^ (vgh Pauh KZ. XVIII, 5f,, Lindsay-Nohl 33) ist entweder osk. 
Vermittlung anzunehnien, oder Entlehnung des gr. Wortes in das 
Lat. und Osk. 

suppeditOj -ar^ ^vorratig sein, reichlich zu Gebote stehen; reich- 
lich verschaffen": wohl als „zur Stutze darbieten, unter- sttitzen" (vgl 
unser „unter die Arme greifen^^); Frequentativ zu peddre ,,einen 
FuS machen, stiitzen'^ s. pes (Vanicek 153, Wharton Et lat. 102^ 
nach Gorssen Krit. Beitr. 96). 

swppTlo: s. comptlo. 

supplex^ -ids ^demutig flehend^, siippUco^ -are ^demiitig an- 
flehen'', supplieium ^Gebet; die einem Verletzten freiwillig mit 
der Bitte um Versohnung angetragene Bu6e; Zwangsbu&e, Strafe; 
Todesstrafe'' (vgl. zur Bed.-Entwicklung Heinze AflL.XV,89ff.); sehr 



suppus — surus. 757 

unsicher, ob als ^sub-ylacosy -pldcdre zu pldeare ^erbitteii; versohnen, 
besanftigen'', placere „gefallen" (VaniSek 164). Zu viel anschau- 
licherer Bedeutung kommt die Prap. sub bei Ankntipfung an plecto, 
pUco : "^sup-plex ^^kniefallig {d. i* unteii) die Beine jeniandes urn- 
schlingend, genua amplexus". 

suppus alat. ^supinus'' (Paul Fest. 410 ThdP.), stippOj -are 
5,auf den Riicken legen^ riicklings hinstrecken** (wie supmdre; vgi. 
noch sti{p)pes C. GL L. VII, 320 aus ^suppipes^ kaurn eher nach 
Landgraf AflL. IX; 426 aus "^supmipes): mit u. sopam ^suppam" zu 
suplmtSy das aber seinerseits trotzdem nicht aus "^supplnos herzu- 
leiten ist (StolzHG.1,225). Ital. '^suppo- aus ^supuO'? eher Kurzform 
zu suplnus. 

stira ^die Wade": wohl mit -ur- aus -or- (vgl. fiir) = Jon* 
ilipri, O&pn ^Wade" (BechtelGGA. 1887,69,GDJ.III,S,634; nicht nach 
Liden KZ. XL, 263 f. zu varus), oiujpoi irobe? Od. XII, 89 (Prellwitz 
s. v.). Konstruktion eines Ablauts idg. ^suord (Fick P, 580) oder 
^sd{u)rd:'^su?'d (Johansson IF. Ill, 232; s. auch Kretschmer KZ.XXXT, 
386)" halte ich daher fiir entbehrlich. Lewy KZ.XL, 561 zieht aller- 
dings auch ai. sumit ^Rohre** (ursprgL ^'^Rdhrenknochen''?), und 
(wie Liden Arm, St* 63) die Sippe von surtts heran, was aber wegen 
des leichten Vokalismus der letzteren kaum zutrifft (lit. sttrma ^Pfeife^ 
Flute, Schalmei"" ist Schallwort, s. susurrus). 

surculus: s. sicrus. 

surdiis fltaub": wohl eigentlich „dunkel'* {color surdus helFlm. 
^dunkle Farbe*' kann allerdings dafiir kaum als Beweis gelten; vgl. 
aber die Anwendung auf dunkle^ dumpfe Simieseindriicke, so wie liir 
^dunkel" im Sinne von ^unbekannt") und als ^su^dos zu sordeo. 
Von dBn bei Thurneysen AflL. XIII, 16ff, besprochenen anderen 
Ankniipfungsversuchen kommt hochstens der an susurrus [surdus 
dann ^dumpf oder undeutlich klingend**) in Betracht^ welchenfalls 
aucl) absiirchis dasselbe surdus enthielte. 

siirem(ps)it : s. sumo. 

sureiia „eine uns unbekannte Art von Konchylien^: von Varro 
1. 1. V, 77 ausdrucklich als echt lat. bezeichnet und als ^ad similitu- 
dinem*' benannt wie Pt^c^tenciiZi, Ungues^ also von ihm mit sura ver- 
bunden; wegen der Endung unsicher. 

surgo, -ere, surrexij -rectum ^aufrichten; si eh aufrichten, auf- 
stehn'': ""suhsrego (Gurtius 290, VaniCek 228). 

snrioj *lre (wohl u, s, u.) ^in der Brunst sein (von mannlichen 
Tieren); von Salt strotzen (von Obst)^ (ApuL, Arnob.) : w^ohl ebenso- 
wenig wie sub are direkt zu $us; wahrscheinlich trotz des spateu 
Beleges zu m. sura-h „berauschender Trank'' (Thurneysen Verba auf 
-io 32), ahd. usw. sur-ougi ^triefaugig" usw., s. sue us (also wohl 
latt:^); surlre ist dann eigenUich ^triefen''; auch Bezeichnungen fur 
Tiermannchen werden in Hinsicht auf die emissio seminis ja mehr- 
fach von Wzln. mit der Bed. „nafi, Nasse** gebildet (s. verres). 

snrsuni ^aufwarts, in dieHohe'': subs-vorsom^ s.verto (Gurtius 
290, Vanidek 274 ; zum LautHchen s. bes. SolmsenStud. 61f.). 
Nicht nach Stiirzinger AflL. VII, 597f. ptc. zu surgere. 

surus {Uf nicht u, Ygl Stowasser Coram. V^olfflin 25 ff,) „Zweig, 
Sprofi, Pfahl'', Demin. surculus (nicht zu sar do, s.d,); sureellusi 



758 sGs — susurrus. 

ablautend mit ai- svdru-h ^Opferpfbsten, langes Holzstiick'', ahd, swi- 
ran ^bepfahlen*^, mhd. swir ^Pfahl", ags. swer, sweor^ swyr ^Saule*", 
nhd. schweiz. Schwiren „PfahP (Fick BB. II, 341, Bugge BB. Ill, 109, 
VaniCek 348). — Aber lett. swere „Ziehbalken am Brunnen'^ (Lewy 
KZ* XL, 561) gehort in eiiie andere Sippe der Bed.^ ^schwanken, 
taumeln, schwer, Gewicht'' (s. Leskien Abl. 348). — Uber die ver- 
suchte Anreihung auch von sura s. d. 

'Siis^ suis „Schwein''! u. sif ^sues", sim ^suem'' (z. B. Fick P, 
565, V. Planta I, 133, II; 43), ai. suhard-'l;i ^Eber, Schwein'' (Giirtius 
382, Fick P, 141 usw.; dasselbe fc-SufBx in lat, sucul-aj -us^ cymr, 
htice ^sus'', corn, hoch „porcus^, air. soccsail ^lolligo", ags. sugu 
^Sau''; s. BrugmannII^,I,483); a v. hu- ^Schwein'^, gr. dq {adq alien- 
falls etymologisch verschieden, s. Prellwitz^s.v., eher aber mit durch 
irgendeine Analogic, etwa nach Liden IF. XIX, 352a3 in der Ver- 
bindung avq aiaXoq, gehaltenem s-), alb- Qi (G. Meyer Alb. Wb. 90) 
^Schwein'', ahd. ags, SU; aisL syr „Sau^; lat. sufnus „vom Schwein'^ 
=: got. sweifhy ahd. usw. sivtn ^Schwein", ab. svim „vom Schwein''; 
vgL auch ab. svinija „Schwein'', gr. i5ivo? „vom Schwein'^ (Gurtius 
382, Vanidek 304). DaS das Schvvein nach seiner groSen Frucht- 
barkeit genannt und idg. ''^su-s daher auf ai, su-h ^Erzeuger'S sutSj 
sautij suyate ^zeugt, gebart'', gr. Oiog, i3iO? „Sohn^, air, suth „Ge- 
hurt, Frucht^, got. usw. sunus^ ab, sym ^Sobn'' usw. zu beziehen 
sei {Gurtius, VaniCek); ist denkbar; wahrscheinlicber aber zusu-cus 
usw., wegen seiner Vorliebe fur Morast und Schmutz, wenn nicht 
gar blofe schallnachahmend (Hirt). 

Suculae (Sternbild) ist falsche tlbersetzung von Tdb€<; (Keller 
Volkset. 45). 

snscito^ -are ^erheben, in die Hohe richten, erwecken, in Be- 
wegung setzen'^: ^subs-eito^ zu cieo^ auf Grund des Ptc. eitus. 

suspicion 'Onis (nicht suspitio^ g^g^n Ceci Rendic. d. R. Ace. d. 
LinceiSer,V, vol. IV, 529) ^Verdacht, Argwohn", aus "^suspeciOy "^suh- 
specie (SolmsenKZ.XXXIV^lS; abweichend BrugmannGrdr.P,505al) 
und wie susptcor^ -art ^argwohnen'^ zu speoio (Vani6ek 333). 

susqiie deque „oben und unten": ^subs-que, zu sub (Gurtius 
^290, Vanicek 41). 

siisnrriiSj -i „das Zischen, Flustern''; susurrOf -Sire ^zischen^ 
flustern, summen, sumsen'^: mit ^-Erweiterung (Frohde BB.XIV,113) 
oder viel eher schallmalender Konsonantenscharfung (s. auch Thur- 
neysen AflL. XIII, 17) zu Wz, ^suer-^ "^'surir)- ^surren oder dgl." in 
ni, svdrati „t5nt, erschallt, laM erschallen; leuchtet, scheint", svard-]}, 
avdra-h „Schall, Ton"", ab. svirati ^pfeifen*' (auf Grund von svhr-), 
Mi. surma „Pfeife, Schalmei", i\h.di. surreny schwirren^ \dX, ahsuvdus 
{surdus?), sorex (Gurtius 354, VaniCek 346, s. auch Osthoff BB. 
XXIV, 212), cymr. ehwyrnu „brummen, schelten" (Loth Rev. celt. 
XXIII, 117), s.iv. sibrase {^si-suerdm) ^modulabor'', slrecht {^suerehta) 
.Melodie" (Fick IP, 323). 

Gr. aOpiYH, u*a. „Flote'', ist fernzuhalten (s. dariiber Prellwitz 

Wb, s. v., Solmsen Beitr. z. gr. Wtf, I, 129-134). Identitat mit 
idg, "^^^^^r- ^^sprechen" (s. sermo) ist nicht ganz si eher; entferntere 
Verwandtschaft s. unter sono. 



tabanus —- tabula. 759 



T. 

tabanus ^Bremse, Viehbremse*", ital tafano ^ns einem osk.-umbr. 
Dialekte stammend (Meyer-Liibke Rom. Gr. I, 42): unerklart. Uber 
vielleicht hierhergeh5rige Namen s. Schulze Eigennamen 277. 

tabeo, -ere ^schmelzen, zerschmelzen, verwesen, verscliwinden'^, 
tahescOf -ere ds., tabes ^ -is „das allmahliche Vergehn einer Sache 
durch Schmelzen, Faulnis, Krankheit usw.**, tabuni ,,verwesende 
Fliissigkeit'' : &(j^)-Erweiterung zu *^{^)- ^schmelzen'' in ab. tajqy 
tajati „ schmelzen*', tah ^geschmolzen, flUssig'', ags. pdwan, ahd. 
doiiwenj dewen, doan ^tauen, zu schmelzen anfangen, zergehn'', aisl. 
peyja ds., peyr ^Tauwetter**, ahd. {fir)domven ^verdauen", ai. tdyam 
^Wasser*', osset. thayim „tauen, schmelzen'', air. tarn ^tabes", cymr. 
£a^^;^J „liquefactiu'^, toddi „liquescere''; mit fc-Erweiterung gr. ttikiu^ 
dor. tQku) ^schmelze'', xaKepo? „weich, schmelzend'', rriKebubv „Ab- 
zehrung, Schwindsucht, Verwesung** (Gurtius 218, Vanifiek 102, Fick 
l\ 94, IP, 120)^ arm. fanam „benetze; werde feucht^ (Meillet MsL 
IX, 154). 

Aus Hau- erweitertes Hu-^• nach Liden IF. XIX, 348 ff, (m. Lit.) 
in ags. pwlnan „weich werden, einschwinden (von Geschwiiren)'', 
kdiVis. ptvmnan „einweichen, irrigare", aschw. pwlna „vor Krankheit, 
Sehnsucht u. dgl. hinschwinden'*, pwkna ds. (anders Wood Mod. 
Phil. V, 268) = air. tinaid .verschwindet" (s. Zupitza KZ. XXXVII, 
393), gr. aiaXoi; ^Schmalz; Speichel''^ aOq aiaXoq ^fettes Schwein" (?). 
— Andere Erweiterungen vielleicht in nisi, pvalur „naB, feucht; 
fett, schmierig'' (Liden a. a. 0.), gr. ar|iTUJ ^faule** (womit tobeo nicht 
nach Pascal Arch, glott. ital. Suppl.VII, 74 als Huah-, Huctp- direkt 
zu vergleichen ist). 

Andererseits ist neben idg. Hdij.- auch Hdi- anzuerkennen, vgh 
nach Wood Am. Journ. Phil. XXI, 180, <^^Nr.277 ab. Hleti ^modern, 
verwesen'' (? s. tinea)^ gr. rWoq ^diinner Stuhlgang, Abfiihren^ (vgl. 
hurschikos „ schmelzen''), cymr. tail „Mist^, ags. plnan „ feucht wer- 
den", pan „ feucht, bewassert'', ^i^l.pldr „geschmolzen, getaut", ab. 
tlna „Schlamm", timeno „Schlamm, Kot'' (vielleicht hierher auch air. 
tinaid), und nach Liden IF. XIX, 356 f., Arm. St. 109 f. weiter ahd. 
deish ^Mist*" (left, tlrelis „Morast'', lit. tyrai ^bewachsener Morast, 
Heide*^?), arm. fri¥ ^Mist"; frmem „befeuchte, weiche ein". S. 
noch tlnus. 

Als eine Anlautdublette unserer Wz. betrachtet Zupitza KZ. 
XXXVII, 388 air, dedaim ^tabesco, fatisco", lat. fatisco. 

tatoerna ^Bude, Wohnraum'': wahrscheinlich aus "^traherna 
dissimiliert, zu trahs^ o. triihum „domum, aedificium^, triiha- 
rahavum „aedificare^, u. tremnti ^tabernaculo" usw. (s. trahs\ 
Solmsen KZ. XXXVIII, 456). 

Nicht zu tabula als ^Bretterbude*^ (z. B. Vanicek 102, Breal 
Msl. XV, 141). 

tabula „ Brett, bretterne Bank, Spielbrett, Gemalde, SchreibtafeP 
usw., u. tafle ^m tabula*' (v. Planta 1,474,11,29): ital. Haftd wohl 
aus Halfla oder nach Brugmann Ber. d. sachs. Ges. LVIII, 165 aus 
Hlafldj Hhdhla (die Wzf. Hh- allerdings nur im nicht slcher ver- 



760 iaceo — tagax 



'55 C 



wandten latus „Seite") dissimiliert, das mit Siiff. -dhla zu gn Tr]\ia 
^Wiirfelbrett'', lit, lyiUs ,,Bodenbretter im Kalin", iihd, Diele usw., 
s. tellus; idg, Hel^- „ebeneS; flaches Brett". 

Den Gdbegriff des „ebenen Brettes'' verfehlt Whartons.Et.lat. 
103 und Hollhausens IF* XIV, 341 Ankniipfung an lit stebas 
^Stab, Pfeiler, Mast; bes. aufrechtstehender Trager einer Last"^, 
ai. stambha-Ji ^Pfosten, Pfeiler, Saule'', sfabhndti ^stiitzt^, a v. 
stawra- ^fest"*, lit, stembti ,an den Stengel schiefeen (von Pflan- 
zen)", stabyti „zum Stehn bringen'', stebetis ^staunen'', goL stafs 
^Elemenf, ahd. stab ,,Stab" usw., s. anch Uhlenbeck s, v. 5toM- 
ndU\ diese Worte, teils anf idg. ^ste{m)bh'^ teils auf "^stabh- be- 
ruhend, vveisen auf ^Pfosten^ Stander (auch als Stutze)" (: "^std-?). 
Auch nicht nach Schwyzer KZ, XXXVII, 149 als Hua-dhla zu 
gr. aavxc, ^Brett^ (s. dagegen auch Marstrander IF, XX^ 350). 

taceOj -ere^ -w, -iUim ^schweigen'': mit u. taqezy tases ^taci- 
tus"*, tasetur n. pL „taciti'' (v. Planta I, 329) zu got. pahaUy aisl. 
pegja^ as. thagiariy thagony ahd. dag en „schweigen'', aisl. pggtiU 
^schweigsam*' (Vanicek iOO, Fick P, 439). Zu diesen Neutropassiven 
stellt sich als Aktiv sehr wahrscheinlich air. tachtaim ^ersticke'^, 
cymr. tagii ^erwiirgen" (Prellwitz BB. XXI, 162). 

Heranziehung auch von gr. xriKUJ^ TaKfivai „dahinschwinden, 
verschmachten'' (Persson BB, XIX, 262, Wood a^ Nr. 280; also 
auch der Sippe von W)eo) empfiehlt sich wenig. Gr. TTTrjcrauj, 
TCTUjaaa} ^ducke mich furchtsam, verberge mich aus Furcht" 
(de Saussure Mem. 285; ob dazu arm. fa¥cim „ich verberge 
mich" nach Bugge KZ. XXXII, 39? s. auch Hubschmann Arm. 
Gr. I; 448 f.) ist fernzuhalten, da pt- zu lat. i> (Pedersen IF. II, 
287a2), 

taeda ^Kienholz, Kien*': wohl aus dem Ace. von gr. bcjt? hah6% 
^FackeP entlehnt (Keller Volkset. 305 f.), vielleicht (wegen t) durch 
etrusk. Vermittlung. — Nicht zu gr, t^Sy^vov ^Bratpfanne'', rixiavov 
ds., digs. peccan ,,urere, comburere", pecele ^Fackel*', ^hdi. dahhazan 
,lodern, flammeu^ (Bezzenberger-Fiek BB. VI, 238, Fick Wb. P, 439), 
da eine Gdf. HagiedSi (nicht Hagedd^ s. Solmsen Versl. 45), woraus 
Hajjedd, Haida^ innerlich ganz un wahrscheinlich ist 

Auch Anknupfung an gr. crx^ap (s. sti'po)^ eventuell mit Diss. 
aus ^staiz-dd, etwa ^geriniiendes Pech*', ware bloSe Konstruktion. 
Zu taedet (Vaniceklll) ist schwer eine Bedeutungsbrucke zu schlagen 
(vom unangenehmen Gefuhl der von Pech verklebten Hande??). 

taedet, -ere, -uit und taesum est ^Ekel, Uberdrufe empfinden'': 
kaum zu lit. tingus ^trage'', tlngiu, -eti, ab. t^iq^ t§Mti „trage, un- 
lustig sein", gr. (?) oiKxoq ^ekel, wahlerisch'', amxaivu) „empfinde 
Uberdrufi'' (Pick P, 440) unter einer Gdf. Haighido-s, da hierbei fur 
das davon nicht zu trennende lat, taeter^ -tra, -trtim ^haSIich, 
garstig" (Wharton Et lat. 103, Thurneysen KZ. XXXII, 562 ff.) erne 
wohl unannehmbare Gdf. Haighedro- (woraus Hai[g]drO'j "^taitro-) 
heraussprange; fiir ein idg. Hai-d- neben Hai-gh- fehlen anderweitige 
Stiitzen. S, noch taeda. 

taeter: s. taedet. 
tag^ax: s, tango. 



talea — talpona* 761 

talea ^Stabchen, Setzling, Setzreis; jedes abgeschnittene, slab- 
fSrmige Stiick" : gr. T&Xiq ^mannbares Madchen, Braut", Tf|Xi<; ^Hiilsen- 
gewachs, Bockshorn'', TvjXeddiu „griine, bin kraftig'', lit a{t)t6las 
^NachheU; Grummet", talokas „erwachsen, mannbar'* (Bezzenberger- 
Fick BB^ VI, 238, Fick Wb. l\ 440, Prellwitz s. v. xaXi^; aber ab. 
talijh, talija ^griiner Zweig*' ist nach LeskienIF.XIX,207 entlehntes 
gr, daWiov = dayWo^), ai. tala-h „Weinpalme^, tall „ein bestimmter 
Baum'' (Uhlenbeck s. v.). -ea ist diaL Lautgebung fiir im Denomi- 
nativ taliare vorliegendes -ia (Ernout EL dial, lat, 235). 

Gr. ddXXuD ^bliihe'^ usvv. (s. unter medulla) konnen eine idg. 
Anlautvariante ^dhdl- neben Hal- ^spriefien, grunen'' darstellen. 

talio^ -are ^spalten, schiieiden" (Grom.): Denominativ des 
vorigen, also ursprgl. ^Zweige abschneiden". 

taliOj 'Onis „die AViedervergeltung eines am K5rper erlittenen 
Schadens": zu air. im4hanad ^Abwechslung'', tdnise ^secmidus*' (Ost- 
hoff SuppL70); noch naher steht air. taile „Miete, Lohn**, cymr. tdl 
„solutio, compensatio, pensio'', corn, abret. tal ^solvit''-, die Yon mir. 
iallaim ^nelime weg'', lat. tollo usw. zu trennen sind. 

tdlio nicht nach Georges, Breal-Bailly 383 Ableitung von talis. 

talis „solcher, so beschaffen": vom Pron.-St. Ho- (s. iste)^ vgL 
zur Bed. lett. tads „ein solcher" und zum Suffix gr, rriXiKoc; ^so 
alt", ab. toU ^tum", toU „tantopere", toh „so", ^ih.tolik^ „so grofi, 
so viel", vw^s.tohho ^nur, blofi"; wegen lit patoUai — pahoUai ^so- 
lange — als"; lit. tol „l3is dahin, solange" vielleicht auch nach 
Zubaty AfslPh.XVI, 388f. lit. toll ,weit, fern% toUis ^entfernt" und 
— noch unsicherer — mii d fiir t durch Anlehnung an dl^g^ „lang", 
dave „olim" auch ab. dalehb ^weit, entfernt" usw. 

talitrum (-t^^?; s. Loewe AjttL. I, 28f.), etwa „Nasenstuber, 
Schnippchen, Schneller": von talus ^Knochel" (ygl. ealeitr are: calx) ^ 
Loewe a. a. O., Biicheler ML. 1, 112. 

talla (nach Ernout EL dial. lat. 235 dial, aus:) talia „Zwiebei- 
hiilse": wohl identisch mit talea, vgl. bes. gr. TfjXic ^Hulsen gewachs, 
Bockshorn''. 

talpa ^Mauhvurf": ganz fraglich^ ob nach Prellwitz Wb.^ s. v. 
ToXutrri als „Haufler" (bzw. eher ursprgL als Bezeichnung des von 
ihm aufgeworfenen Erdhaufens) zu ab. th2}a „turba", klr. natoip „Ge- 
drange", lett, ttUpites „sich haufen", russ. tolpittsja ds., lett ftdins 
^Hahn ohne Schwanz", tulpainas Jcdjas „dicht befiederte Fiii^e (bei 
Huhnern)", tilpe ^Kramkammer, Packwagen", telpu, tiljjt, lit. ielpiiy 
tilpti ^hineingehn, Raum worin haben*", talpa „der ausreichende 
Raum zum Unterbringen (Anhaufen) von Sachen und Personen"" 
(air. ni tella^ talla „hat nicht Raum, ist unmoglich"? s. Strachan 
Rev. celt. XXI, 176fL). 

An chald. talleph ^scidit, fodit'' erinnert Vossius [ForceUini]. 
Kaum nach Gurtius 166, Vanicek SIG zu gr. aKdXoi|i und 
(anders unter spolium) onoXal, hou&Xal ^Maulwurt", obwohl nach 
Niedermann (brieflich) lauthch vielleicht mit verschiedenen Dis- 
similationen einer Gdf. ^{s)palap' auszukommen vv^are (vgl. lat. 
papyrus: ags, tapor „Kerze"); doch stort in einem solchen Worte 
die Annahme eines s mobile. 

talpona ^eine Art WeinstOcke'' (Plin.14,36): ,,maulwurffarb]g^'?? 



762 talus — tama. 

tains „Fu6kn6chel, Fesselknochen, Spiel wurf el "", Bemin, taxilins 
^kleiner Wiirfel, kleiner Klotz oder KeiP (spat auch „kleines Stab- 
chen zum Losen"): vielleicht Haxlos (VaniCek 100, dessen Ankniipfucg 
an texere aber verfehlt ist), obgleich taxillus diese Gdf, nicht sicher- 
stellt, da auch als Neubildung nach ala\ axilla verstandiicli* Trotz- 
dem nicht als Hamslos zu tama. Pedersen Kelt. Gr. 1^78 kniipit an 
Wz. "^std^- ^stehn'^ an {recto talo stare ^gerade stehn") unter Verweis 
auf air. sal ^Ferse'^, cymr. sawdl ds. aus ^std-flom'^ der Mangel des 
anl. S' ware nur bei Annahme dissimilatorischen Schwundes in einer 
lat, Gdf. "^sta-slos zur Not ertraglich. 

Hiervon tctlitrus. 

talutium PliR.33,67 ^Cum ita mventum est {aiirum) in summo 
caespite^ talutitim vacant, si et aiirosa telhis subest"' : wohl hispan, 
wie das gleichbed. segutilum, 

tani „so''; eine alte Zeitbedeutung noch Mass, in tandem aus 
Hani'dem; aus der Bed. .„so sehr"" ist auch die Bed. ^gleichwohi, 
doch, dennoch'' (^ebenso sehr, wie wenn ein im friihern erwahntes 
Hindernis nicht vorhanden ware^) von tarn en entwickelt (Kvicala 
Wiener Stud, I, 147 f!.), die fiir die altere Zeit auch fiir tam selbst 
bezeugt ist (Belego bei Lindsay-Nohl 691, Stolz Hdb/ 218, Braune 
Observationes gramm. et crit. ad usum ita sic tam [tamen] adeo 
particularum PJautinum ac Terentianum spectantes, 47ff.), vgL auch 
klass. tam-etsi wie tamen-etsi; dieselbe Bed.-Entwicklung in gr. o|uu)c; 
,,ebenso, gleicherweise — dennoch''. 

Formell ist tam ace. sg. fem, zum Pron.-St. Ho- (s. iste), wie 
quam zu qno- (z. B. VaniCek 99). Umstritten ist aber die Beurteilung 
der Form tame, die nach Fest.546 iyi carmine [Saliari] positum est 
pro tam, Der Vergleich mit ai. loc, tasmin ist unbedingt abzulehnen, 
ebenso die Zerlegung von Arneiz (Progr. Gymn. Marburg a, D. 1909) 
in tam-\-iy das Lokativ zum Pron.-St.-^- sei; dagegen ist zuzugeben, 
dafe die Anzweifelung der Festusform tame angesichts des plant, ta- 
mine (mit fragendem ne) Mil gi. v. 628 kaum angeht, wahrend 
andererseits aus dem angeblichen cume des Saliarliedes (s. Jordan 
Krit. Beitr. 213tL) fiir die Konj. cum keine formelle Parallele zu ge- 
winnen ist. Neben tamine erwahnt Fest. librigens (542ThdP.) auch 
tanne als die altlat. Form von tam mit fragendem -ne (mit Afranius- 
beleg). tamen (das nicht nach Arneiz in Ham4-\~dem, unter dent- 
que besprochenen denionstrativen -ne zu zerlegen ist) teilt man ge- 
wohnlich in ^^^m+Postposition en (in)^ ohne dafi man die Funktion 
der Postposition irgendwie zu rechtfertigen vermSchte. Mir scheint 
es am wahrscheinlichsten, dafi tam nach ide^n zum Teil zu Hamem 
erweitert wurde^ das mit unterdriicktem -m in der Saliarlieduber- 
lieferung und in der Form tam-i-ne vorliegt; die Form mit wieder 
erstarktem ausL Nasal zeigt ihn dann durch Dissimilation gegen das 
m der ersten Silbe in der Form -n. 

tania „eine Art Geschwulst, bes. an den Fii&en'' (Lucil.): uner- 
klart (s. auch talus). 

An Hirts IF. XXI, 168 Gleichsetzung mit ab. twna ^otuupia, in- 
tempesti vitas, numerus infinitus, multi"" (doch irgendwie mit twia 
^Dunkel" zu vereinigen; schwarzes GewimmelV) kann ich nicht 
glauben. 



tamarix — tardus. 763 

Nicht nach Stowasser Wiener Stud. XT, 328 als ^Spannung*' zu 
tendo. 

tamarix^ -Ids „die Tamariske'' : die Nebenform tamarice weist 
auf ein verlorenes gi\ Wort als (nachste) Quelle (im letzten Grunde 
iranisch, zu tenebraei). 

tamen „doch, dennoch*^: s. tarn. 

tamiiiia (mit und ohne uva) ^eine an Hecken gemeine Pflanze 
mit roten Beeren, Tamus communis L/, tamnus „deren Stock*' 
{y^qtiod tarn mira sit qttam minium'^ Fest. 542 ThdP,): unerklart. 
Nicht als %meno- z\x idg. Hema- „dunkel'' in tenehrae, ab- tmihrn^ 
da es nicht angeht, den Pflanzennamen auf eine im Lat, sonst un- 
belegte Ablautstufe zu beziehen^ und weil die roten Beeren auch 
sachlich Einsprache erheben. 

Nicht nach Stowasser Wiener Stud. XI, 328 zu tendo. 

tandem „endlich'': s. tam und -dem unter de (Vanicek 99, 115). 

tango, -ere^ tetigiy tactum ^beruhren" (altlat. auch aoristisches 
tago, -ere), tagaoo ^diebisch**, integer ^unyersehrt**, woneben mit 
gh volsk. atahus Fut, II, wenn „attigerit'' (marr. ta[h]a oder ta[g]a 
^tangat*'; v. Planta I, 442) : gr. rerajibv ^fassend" (Gurtius218, Vani- 
cek324), ^gs. paceian „sanft beriihren, streicheln" (Zupitza Gutt.216); 
dazu auch ai. tdjdk^ tajdt ^plOtzlich''? (Curtius^ Fick I^^ 439). Aber 
nir. gen. taghat (O'Glery) ^Dieb^ (Fick IIS 121) ist wohl schlechte 
Schreibung fiir tadaty das mir, ofter als gen. zu taid ^Dieb'' belegt 
ist (Thurneysen). — Sehr problematische Weiterungen {tongeo u.dgL) 
bei Wood GI. Phil III, 85 f. 

Got. tekmi ^beriihren'', aisL taka^ engl. to take ^nehmen*" ist wohl 
nicht in der Zusammensetzung at4ekan: lat. attingo aus ^at-pekan 
riickverwandelt (Hirt AbL 30; lautlich allerdings unanstofiig trolz 
Uhlenbeck PBrB. XXVII, 132), sondern eher auf eine Anlautdublette 
"^deg- neben Heg- zu beziehen (Zupitza KZ. XXXVII, 390) ; alb. ndo^y 
ndobem ^befinde mich gerade, zufallig*' (G. Meyer Alb. Wb. 301) iSt 
zweideutig, Av. panj- ^ziehen^ (J. Schmidt Voc. I, 44, Bersu Gutt. 
187) bleibt fern (s, Zupitza BB. XXV, 89 und temo). 

tantns ^so gro&, so viel'', o. e-fanfo ^tanta'', u. e-tantu ^tanta'' 
(z. B. V. Planta I, 306) : Bildung wie oder nach quantnsy s* d. 

tappulam legem convivalem fcfo nomine conscripsit iocoso car- 
mine Valerius Valentinus . . . Fest. 550 ThdP.: mit Tappo ^solemnis 
in conviviis Romanorum figura iocularis^ als Ausdruck der dor. Posse 
ftir denjenigen, der alles bewundert und gut findet, aus dor. *0auujv 
entlehnt, vgl dr|Trujv * daujiidZiujv, ^SaTratujv, Ko\aK€uujV u. dgl. bei 
Hes. (Sonny AflL. X, 383). 

tardus „langsam, schlaff, zSgernd*": wohl aus Harudos, Er- 
weiterung eines "^teru- ^schlaff, matt, aufgerieben'', vgL xepu • dad€- 
vd?, XeuT^v Hes., zu ai. tarufha-h usw. (s. tener)^ lat. tero (Cuny 
Melanges Brunot 74; weniger wahrscheinlich vermuten Schweizer- 
Sidler KZ. Xlll, 307, Persson de orig. ac vi prim, gerund. 67 f. eine 
Gdbed. „qui terit tenipus"; Anknupfung an die erweiterte Wzf. von 
lit. trendu usw. — s. tarmes — ist der obigen Auffassung nicht vor- 
zuziehen). 

Im Voc. wie der Red. gleich unbefriedigend ist Lidens Stud. 
zur ai. und vgl. Sprachgesch. 17 Heranziehung von aisl. stertr, 



764 tarmes — taurus. 

ahd. sterz^ starz „Sterz^, aisl. sterta ^straff anziehen^, mhd. 
sterzen ^starr, steif emporragen, steif aufrichten'' (s. dazu auch 
TrautmannGerm.Lautges.Sl), gr- r^pboXov ^eine Doidenpflanze'', 
nuorw. torty turt „Sonchus alpinns*^, cymi\ tardd „ breaking out, 
issue, flow, sprout'' usw.^ deren Wz. '^{s)ter'd- Erweiterung von 
"^ster- ^starr'^ ist, s. sterilis, strenuus. 

tardus auch kaum nach Skutsch Forsch, I^ 45 und Osthoff M* 

U, V, 106 als Hargidtis zu trahere, — Arm. tartam „ tardus*^ 

{Bugge Beitr. z. ErL d. arm. Spr. 33) vielmehr zu dormio. 

tarmes^ 4Us (bei [sid. termes, s. auch G. Gl. h.Nii^ 342) „Holz- 

wurm" (imr bei Paul. Fest. 545 ^gemis vermiciiU carnem exedens^^): 

wohl wie gr. T€pr)bujv ^Bohrwurm'' (woraus lat. teredo ds. entlehnt)^ 

lit. trandi ^Made, Holzwurm" {itrendu^ trendeti ^von Motten, Wiir- 

mern zerfressen werden**, bi. trndtti^ tardatjati j^sp^ltei^ durchbohrt*", 

Fickl^59f., Persson Wzerw. 37), cymr. cynrhonyn „termeS; lendix", 

corn, contronen ^cimex'', mbret. controunenn ^ver de viande^, nbret, 

Jcontron {Gdt unsicher, s. Fick IP, 123, aber auch Loth Rev, celt. 

XVIII, 94) zu tero usw, (Gurtius 222, Vanicek 104). tarmes (termes) 

wohl zunachst (nach termes ^Zweig'^V) aus Harmos {Hermos), das 

HerdmoSy aber auch Hergd-mos fortsetzen kann. 

tasconiuiu ^eine weifee, tonahnliche Erde, aus der Schmelztiegel 
fur Gold gebrannt werden" (PMn.): wohl hispanisch, 

tata ^Vater (in der Kindersprache) ; Ernahrer'' (s. auch Heraeus 
AflL. XIII, 154 ff.): ai. tatd-h „Vater", tata-h ^Vater, Sohn, Lieber'', 
gr. Tdxa „ Alter", xeTxa ^Vaterchen'', corn* to^ ^Vater*^, hendat ^Gro^- 
vater", alb. tate „Vater'^, nhd. Tate^ 6ech. usw, tdta ^Vater"^, ab. 
teta „Tante^, lit. tetis, tetytis ^Vaterchen", teta „Tante^, apr. thetis 
^ Alter, Vater*^ (Gurtius 225, Vanicek 100; kleinasiat. AngehSrige bei 
Kretschmer EinL 348f.). Ein liber den Xreis der idg. Sprachen 
hinausreichendes Lallwort, so da& nicht nach J. Schmidt KZ. XXV, 34^ 
Kretschmer KZ, XXXI, 424 Entstehung aus ^ptata (i pater) anzu- 
nehmen ist, 

tamrus „Stier*': o. xaupoiLX ^taurum'^, u. torn, turtif ^^tauros"^, 
apr. taitris „Wisund", lit. tauras^ g.pL tatiriu, ab. tur^ ^Auerochs"*; 
aisl. piorr ^Stier" {^teu-ro-s? elier nach Brugmann IP, I, 353 im 
Vokalismus nach got. usw. stmr umgestaltet) ; daneben mit anl. st- 
und wohl etymologisch verschieden got. stiur ds. (braucht trotz des 
mangelnden Nominativ-.9 nicht nach Schulze KZ, XXIX, 271 = ai. 
sthdmra-h „dick, derb, voliwiichsig'' gesetzt zu werden^ s. KockKZ. 
XXXVI,581), ahd. usw. stior ^Stier'', av. staora- ^GroSvieh'^, zigeun. 
sturno „Stier^ (ai. sthura-h ^Stier'^ nicht gut beglaubigt), welch 
letztere Gruppe den Stier als den ^dicken, festen, gedrungenen^ be- 
zeichnet, vgL ai. ^?fMra-^, sthuld-k „dick, fest" und die weitereVer- 
wandtschaft unter restatiro (Curtius 218, VaniCek 322, s. auch 
UhlenbeckGot.Wb. 136), wahrend Hauros wohl zu ttimeo; idg. Hauros 
ist auch ins Semit gedrungen (aram. tor^ hebr. sor^ ursemit taurtt; 
Brugmann IF- VI, 98; Grdr. I^, 174), was wahrscheinlicher ist, als 
J. Schmidts Urh. 6 und Lewys Fremdw. 4 entgegengesetzte Annahme 
von Entlehnung der idg. Sippe aus dem Semit. 

Gall tarvosy mir. tarb^ cymr. usv\^. tarw setzen nicht idg. Ha- 
ruos fort (aus welcher Gdf. J. Schmidt a. a. 0., Kretschmer KZ. 



taxa ~ taxus. 765 

XXXI, 448 ^tauros nicht haltbar als durch w-Epenthese entstanden 

betrachten), sondern sind erst kelt. Umgestaltung von ^tauros 

nach ^uerm (mir. ferb^ s.vervex) ^Kuh'^ {VendryesMsLXlI,40ff.)- 

taxa „eine Art des Lorbeerbaums'' (Plin.): zu taxus? Be- 

ziehung zu nir. tais [Haxis) „weich; sanft*' (event, als gall. Lehnwort) 

laM sich sachlich nicht sttitzen. 

taxea Isid. 20, 2^ 24 ^taxea lardum est gallice dictum^ (mit 
Afraniuszitat) : obgleich als „ Speck", nicht nach Hehn^ 589 als „Dachs- 
fett" zu libersetzen, doch gewifi zu taxus, taxoninus (Hehn a. 
a, 0.). 

taxillns: s. talus. 

taxim „unvermerkt, heimlich, sachte'': zu tango (L* Meyer KZ. 
VI, 303), trotz der von Funck AflL. VIII, 96 f, geaufeerten Bedenken 
von seiten der Bed,; doch liegt der Begriff des Heimlichen audi in 
tagax ^diebisch^ von Form ell ace. sg. eines Haxis = tactio^ mit 
derselben Ersetzung von t duich s wie in den Ptc, des Typus fixus^ 
fluxus fur alteres fictuSj fluctus. Vgl. zum s auch taxare. 

Ge^en Funcks Ankniipfung an taceo, tacitus (mit w^elchem 
taxim in alien drei Belegen stabreimend verbnnden ist) spricht 
die Form. 

Nicht zu nir. tais „weich, sanft" [Haxis)y galL Taximagulus (die 
von FickII^122 nicht liberzeugend weiter rait gr. xriYCtvoV; Tdyrivov 
^Tiegel, Pfanne zum Schmelzen'' — s. unter taeda — verbunden 
werden). 

taxo^ -Sire 1.) Frequentativ zu tango ^ nach GelL Noct. Att. II, 
6, 5 „pressius crebriusque quam tangere unde id procul dubio in- 
clinatum est'' ; 2,) ^abschatzen*'; obwohl man auch darin ein alteres 
„ durch Beriihrung abschatzen^ gesehen hat, so doch nach Postgate 
IF. XXVI, 117 f. vielmehr aus gn Tdaauu (wie malaxo aus iLia\dacruj, 
Ulixes : ^Obuaaeuq) im Sinne des Festsetzens oder Aufsichnehmens 
von Abgaben oder Strafen, vgL bes. die alte Gesetzesformel eum qui 
volet magistratus multai^e dum minore ]^arti familias taxaty Uceto 
GJL. I, 197, 12 {duntaxat also nicht Konj. eines echt lat. Haxere). 
Die Bed. „tadeln, in Worten durchhecheln'' ist aus ^abschatzen" ent- 
wickelt (ahnliches in der Sippe von censer e). 

Aus der romanischen Sippe von itaL tastare^ frz. tdter {Haxttdre 
nach Diez, Kreuzung von taxare+gustare nach BloomfieldIFJV,70) 
ist um 1200 mhd. tasten (nhd. tasten) entlehnt. 

taxns^ taxo „Dachs*', taxontnus „zum Dachs gehorig'^ (spat- 
lat); aus grm. "^pahsa- (ahd. dahs „Dachs", andd. Thahshem Orts- 
name) entlehnt. Wenn gall, taxea (s. o*) ebenfalls aus dem Germ, 
stammt, so ist weiterer Zusammenhang mit lat, t ex ere ^bauen'' 
(,,Dachsbau'') wenigstens lautlich ohne Schwierigkeit. VgL Kluge 
und Weigand^Hirt s, V. Dac/^^; SchraderReallex, 125. 

Fur Hehns^ 589 Annahme kelt. Ursprungs fehlen sprachhche 
Grunde. 

taxBS „Taxusbaum, Eibe*': meist zu gr. t6Hov ^Bogen'^ gestellt, 
VgL zur Bed. aisl. elmr „Bogen (aus Ulmenholz)^: Uhne u. dgL (Va- 
ni(3ek99, neuerdings z.B. Hehn^513,HirtIF,I,482); weiteie Beziehung 
zu t ex ere ware dann freilich wegen lat. a recht fraglich. 



766 teba — tellus. 

Viel wahrscheinlicher aber ist taxus als sich weich anfulilender 
Nadelbaum mit nir. tais zu verbinden, s. taxim, tax a. 

Weder in der lautlichen Annahme von f- aus tu-, noch in der 
Bed, iiberzeugt mich Ehrlichs Zur idg, Sprachgesch. 68a Herieitung 
aus Huaksos und Vergleich mit ai. tvaJcsah „ Kraft'', tvahslydn „kraf- 
tiger", gr. adKot; „Schild'' (sei eigentlich ^der kraftige**, wie der 
Eibenbavim nach seiner Widerstandsfahigkeit benannt). 

teba 5,HugeP, sabin, nach Varro: wohl zu kleinasiat xdpa „Fels*' 
(Steph. ByzO, vielleicht auch Gfi^ai {G. Meyer IF. I, 324), alb. timp, 
timhi ^Fels"" (G.Meyer Alb. Wb. 430; der fur die Sippe ansprechend 
Entlehnung aus der Sprache der voridg. Bevolkermig vermutet; aber 
Ttbur^ TiberiSf u, Tifermim scheinen eher zu den phryg, Flu^namen 
T^iuppio?; Tymbres usw. — s. Kretschmer Einl 193 — zu gehoren). 

Biicheler Rh.Mus. XXXIX, 421 stellt hierher auch die aus einem 
verlorenen lat (richtiger nach Friedlander Glotta II, 168a2 etruski- 
schem) Hehennus (s. auch Schulze Eigennamen 283) entlehnte gr. 
Bezeichnung der rom. Toga rripevvoq, was mir sachlich ganzlich un- 
gestiitzt scheint; iiber tifata s. Schulze Eigennamen 531 a3. 

tegOj -erCy texi, tectum „decken, bedecken", tegulum „Decke, 
Dach, Hiille^, teges^ -etis „Decke, Matte", tegula „DachziegeF, 
tectum „Dach", toga „Toga": u. tehterim ^tegimentum, tecto- 
rium'' (auch tettom-e „ad tectum", Name eines Gebaudes? v. Planta 
1^ 354 f); ai. sthdgatiy sthagayati „verhiillt, verbirgt", gr. (5Te^{)^ 
„decke", otI^oc,^ T€Y0(;, qt^y^ (daraus lat. stega ^Verdeck")^ Te^rj 
5, Dach, Haus'', axeYavo? „bedeckt", ot^ktxkoc; ^bedeckend^ schutzend*', 
air. techy teg^ acymr. usw. tig ^Haus", air. cunutgim (con-ud-fegim) 
,,construo, architector", tuige „stramen", -tuigim „ich decke", ahd. 
decch{i)u ^decke", ahd. dah^ aisL j^aJc „Dach", lit. st^gti „ein Dach 
eindecken", stogas ^Dach"", stektojis ^Dachdecker", ab. o-^^e^^ „Kleid" 
(Gurtius 186, Vanicek 324, Fick ¥, 147). 

Recht problematisch vermutet Meringer IF. XVII, 156 f., XVIII, 
265 bes. wegen slavischer Worte fiir ^Heuschober^ Scheuer, Riemen^ 
schniiren" fiir idg. ^'steg- die alteste Bed. „Herstellung eines Stroh- 
dachs, eines Mantels aus Stroh, eines Strohseils"; Wood Mod. Phil. 
V;284f. (unter Zuziehung von nhd. verstecken u. dgl.) will nicht liber- 
zeugend zwei ursprgl. verschiedene Wzln. steg- und teg- scheiden. 

tegiis altlat. = ^tergus": aus tergus mit diss. Schwunde des 
ersten r in tergoris usw. mit Ersatzdehnung? Oder zu tego mit 
Dehnstufe wie in tegula (Stolz HG. I, 238). 

tela ,,Gewebe": Hexla, zu texo (Curtius 219, Vanifiek 100). 

teliimm (Belege bei Bucheler AflL. I, 112f.) ^der aus thXk; 
•^foenum graecum^ bereitete Wohlgeruch" (Bucheler a. a. 0.). 

tellus, -^ris „Erde": mit meditullium ^Binnenland" (Paul 
Fest. 89 ThdP., Vanifek 110), tabula (s. d.) zu ai. talam „Flache, 
Ebene, Handflache, FuSsohle" (wohl auch tdlu ^Gaumen", Uhlenbeck 
S.V., Lewy PBrB. XXXII, 137), gr. %r\\xa .Wurfelbrett" (in der Bed. 
„Siebrand" aber ist ar\\\a, att TrjXia zu biaxTdoj ^siebe" zu stellen, 
Prellwitz s. v.), ab. ttlo „Boden" (auch wohl tela „ simulacrum, co- 
lumna, tentorium ^ corpus, aetas" als „ Brett; bes. geschnitztes Brett 
als Idol, dann Korpergestalt"^ s. Lewy a. a. 0.), apr* talus „Fu6- 
boden", lit. Mes „Bodenbretter im Kahn", air. talam ,,Erde" (cymr. 



telo — temetum. 767 

corn- taly bret. tal ^Stirn*", Fick IP, 124), aisl. pile ^Bretterwand'', 
pilja „Diele, Ruderbank'', ags. pel ^ Brett**; ahd. dili, dilla ds, 
(Vanidek a.a.O,), lit. patalas ^BettgestelP, lett. tilinaty telindt „flach 
ausbreiten^, tilaty tilut „ds., ausgebreitet liegen'' {Znbat^ AfslPh. XVI, 
417), arm. fai „Gegend, Distrikt'', faiar „irden^ irdenes GefaE", 
faiem ^beerdigen, vergraben'' („*Erdboden"; ScheftelowitzBB.XXIX^ 
22; aber teii ^Orf, Hiibschmann Arm, Gr. I, 497, s. vielmehr unter 
sella), vielleicht auch lit, tUtas ^Briicke'', ai. tata-s ^Ufer, Gestade"^ 
(Johansson IF. VIII, 166 L). 

Formell halte ich tellus fur urspriingliches, wie tempus flek- 
tiertes Helos neutr. (= ab. tela) mit Konsonantenscharfung nach 
terra und flexivischer Umgestaltung nach rus^ ruris (kaum nach 
BrugmannBer. d, sachs. Ges.L VIII, 164 ff,, wo auch tiber den Gottes- 
namen Tellumo und angebliches teller, eine wirkliche Zs. mit rus 
als Hello-rovesy oder eine solche mit %tes ^Rand": oSy ova als „Saum 
der Erde, Erdrund"). 

Die Sippe ist, da „flach hinbreiten, flaches Brett "" Gdbed. ist, 
nicht zu tollo zu stellen; eher moglicherweise ^-lose Nebenform 
zu ab. steljqy lat. I at its. — tellus nicht als Hers-P zu ter^^a. 

telo^ 'Onis Isid. 20, 15, 3: y^telonem hortulani vacant lignum 
longuMy quo hauriunt aquas, Et dictus telon a longitudine, TdXov 
enbn Graece dicituTj quidquid longttm est^ ; die von Isid. gegebene 
Etymologie beweist Itir die Richtigkeit der Lesung telo (oder tello), 
obwohl auch ein tollo^ tolleno als ^W^asserschopfer^ bekannt ist. 
Marstrander IF. XX, 353 lafet es von tmio (s. d.) nur durch das ?-, 
statt ^-Suffix verschieden sein; Holthausen IF. XXV, 148 vergleicht 
mengl. pille, nengl. thilly norw. tilla^ tilna „Deichsel*^ (und tollo^ 
TXf\vai); beides wegen des spaten Auftretens des Wortes nicht ver- 
trauenswiirdig, Wohl von telum aus gebildet, etwa „speerartjg lange 
Stange", 

telmii „Fernwaffe, Wurfwaffe, Geschofe" („qiiod ab arcu mit- 
titur^, Gajus, s. auch Breal-Bailly 386) : wohl als Hendslom^ Henslom 
zu tendo (Georges), u, zw. nicht so sehr „das mittels des ge- 
spannten Bogens geschleuderte Geschofi^, sondern zu tendo in der 
Bed. ^wohin zielen". 

Die Verbindung mit texere als ^gedrechseltes'' (Curtius 219, Va- 
nifiek 99 usw.) scheint mir zu farblos. 

teniere ^blindhngs, planlos, aufs Geratewohl": zu*^6m^5-„dunkeP, 
s. tenehrae (Curtius 545, Vanidek 103); u. zw. nicht der n. sg. n. 
eines adj. Hemeris „ blind, dunkeP (Wolfflin AflL. IV^ 51, IX, 8, 
WhartonEt.lat. 104)^ sondern der loc. sg. des subst* *^^mo5, m.tdmah 
n. ^Dunkelheit*' („im dunkeln*'; so Brugmann KG. 447). 

temero, -are „verletzen, entehren, schanden, beflecken'': zu 
temere usw. (VaniSek 103), doch kaum als „blindlings handeln'', 
sondern wohl als ^verdunkeln, schwarzen, beschmutzen". 

temetnm „jedes berauschende Getrank, Met, Wein*", temulentus 
„berauscht'', abstemius „nuchtern'': nhd. ddmisch, ddmlich „be- 
taubt, eingenommenen Geistes'', ai. tdmyati „wird betaubt, wird 
ohnmachtig, ermattet", Chus. tamayati, ab. tomiti „niiihen, abqualen" 
(Frohde BB. X; 297, Fick P, 59, 442), air. tarn „Tod% tamaim ^ruhe^ 
(Fick a. a. 0.; IP, 122), arm, fm{b)rim „werde betaubt, verfalle in 



768 temno — templum. 

Schlaf' {HemirO'j Scheftelowitz BB. XXIX, 46 f.; oder zu stupeo'^). 
Wohl weiter zur Wz» von tenehi^ae in urspriinglicher Beziehung 
stehend als „dunkel werden, geistig verdiinkelt; umnachtet werden^ 
(z. B. VaniCek 103; Ablaut Heme-xHem-"^). Zum Formalen s, Stolz 
Hai,.535. Nicht stichhaitige Bedenken bei SolmsenKZ.XXXlV,16, 
der von einem Hemtim „Wein" ausgehn will. 

temno^ -erey tempsi^ temptum „verachten, verschmahen'' : recht 
fraglichj ob zu ahd. stampfon, stapfon ^stampfen, stapfen'', stampf 
^Werkzeug zuin Stolen'', aisL stappa „stampfen, stofeen", engl. to 
stamp, gr. aT€fApuj „trete mit den FuSen'^ (welches nicht zu got* stigqan^ 
s. auch Osthoff Par. I, 365), so dafs temno aus Hemh-no eigentlich 
^trete mit den Fiifien'' bedeutete, ahnlich wie sperno; s. zu dieser 
Sippe Meringer Worter u. Sachen I, bes. 20 f. 

Kaum unter Annahme eines ahnlichen Bedeutungsverhaltnisses 
zu ab. tepa ^schlage'' (Niedermann e und t 53); nicht zu timiso 
(Wharton Et. lat. 104). 

Erwagenswert ist Verbindung mit gr. t^jlivu) ^schneide" usw. (s. 
temphtmt; BreBl-B^iillY 386 nach den Alten, s. Thes. IV, 640, 64), vgL 
nhd* ^jemanden scbneiden^ := ^jemanden in Gesellschaft in ver- 
letzender Art links liegen lassen''. 

- temo, 'Onis ^DeichseP : zu ahd. dlhsala^ aisL plsl^ ags. plxl 
„Deichsel" {^peioxslo) und (oder? s.u.) dii^r. teansis ^Deichsel*^ (s. auch 
telo). 

Gdbed. wohl gewife „Zugstange^: am ehesten zu av. ^anj- 
^Ziehen'', wozu nach ZupitzaBB.XXV,89 ab. t^gnqti ^Ziehen" (aber 
kaum gr. Tdcrauj; s. Prellwitz^ s. v.); apr. teansis dann wohl aus 
HengsiO'. Bei der abweichenden Verbindung von temo und apr. 
teansis mit idg, Hen-s- ^ziehen'' (s. tendo; J. Schmidt Vok. I, 165 f., 
Leskien bei Osthoff IF. VIII, 34f., Berneker Pr. Spr. 251, 326) hatte 
grm. ^pe^x^lo fernzubleiben, solange kein Weg fur analogisches Ein- 
dringen des Gutt. gefunden wird. 

Nicht nach Osthoff a* a, 0* auf Grund eines Heng^es- „Er- 
streckung" zu einer auch fiir porticus (s.d.), partecta nicht iiber- 
zeugend angenommenen Wz. Heq^- „sich erstrecken". Auch nicht 
zu texere (Gurtius 219, Vanicek 99, Zupitza Gutt. 188) „kunstvoll 
verfertigen'* so wohl wegen der Bed. (Osthoff a. a. 0.), als auch 
wegen der in dieser Wz. nicht anderweitig nachzuweisenden 
Nasaherung. 

temo (g?); 'Onis ^die Schatzungssumme fiir zu stellende Re- 
kruten'' (spate Jur.): wenn identisch mit dem v^orhergehenden, so ist 
vielleicht an das Bedeutungsverhaltnis russ. tjagU „Zins^, tjdglyj 
„zinspflichtig*': tjaglith „anziehen, spannen'' zuerinnern; freilich diirfte 
in temo nicht mehr die Bed. „ Ziehen" gefiihlt worden sein. 
temperOj -are: s. tempus. 

teinpestas^ -tatis „Zeitpunkt, Zeitabschnitt, Frist; das durch 
eine bestimmte Jahreszeit bedingte Wetter (vgL nhd. Wetter : fixo<;), 
ruhige oder sfcurmische Zeit, bes. sttirmischeSj schlechtes Wetter*" : 
zu tempus (Vanic^ek 101), s. templum. 

templniii „der vom Augur mit dem Stab e am Himmel und auf 
derErde abgegrenzte Beobachtungsbezirk, innerhalb dessen der Vogel- 
flug beobachtet werden soil, oder der Aussichtsplatz fur die Vogel- 



templum. 769 

schau; jeder geweihte Bezirk'', teoinpla, -drum audi „die iiber die 
Dachsparren gespannten Querholzer, auf denen die Schindeln be- 
festigt werden"^ (s, zum Sachlichen MeringerIF.XIX,444f,) und nach 
Ausv/eis von fvz. temple „Spannstock, Sperrrute beim Webstuhl** 
(ags. thnple, s. Liden IP\ XIX, 3611), ital, tempiale ^Spannbaum 
am Webstuhl*^, rum. timpldr ^Zimmermann" auch in andern ahn- 
lichen Verwendungen (Kretschmer KZ, XXXVI, 264 ff., Meringer a* 
a. O., Pu§cariu Et. Wb. d. ruman, Spr, Nr. 1731). Trotz Meringer 
{der von ^beschnitten, behauen'' ausgeht und das g5ltliche ^^m^^^t^w 
ursprgl. einen verehrten Pflock und den diesem geheiligten Raum 
sein laEt^ und contemplari als ^mit dem templUm allein sein'' fassen 
mSchte), ist ^gespannl** der Bedeutungskern dieser Worte; temphim 
insbesondere ist der als abgesteckt gedachte Raum^ genauer (s. Usener 
Golternaraen 191) das vom Standpunkte des Beobachters durch 
Ziehung der beideu Hauptrichtungslinien, der Ost-West- {dectimanus) 
und Nord-Sudlinie {cardo) abgesteckte und eingeteilte Himmelsrund. 
Daher nach Wharton Et. lat. 104, Brugmann Ben d. sachs. Ges. 1897, 
^3, Grdr. I^, 370 zu idg. "^temp- ^spannen, dehnen, Ziehen'^ in (lat. 
antemna'i)^ lit. tempiu^ tempti „ durch Zielien spannen, ausdehnen'', 
timpsdti ^ausgestrecktliegen*', f%mpa ^Sehne**, femptyva ^Bogensehne*^, 
lett. tlpuVwjas „(die Wolken) ziehn hin und her*^, ab. t^tiva ^Sehne'^, 
russ. dial, tepsti ^straff anziehn*' (die Sippe unter Heranziehung auch 
von tempiis^ s. u., bei Fick Spracheinheit 325, Gurtius 217, VaniCek 
101), aisl. pamb „aufgeschwollen, dick — prall, schwanger*^, pgmh 
^ausgespannter, aufgedunsener Magen, Bauch, Dickbauch^, iddvo.tamha 
^ausspannen, dehnen'' (usw. s. Liden IF. XIX, 362 ff.), ab. tqp^ ^ob- 
tusus, crassus^ (Fick P, 443), gr. i:dur\<; „Decke, Teppich** (Prellwitz 
s. v.: vielleicht iran. Lehnwort, s. Liden a. a. 0. 3311!. m. ausfuhrl. 
Lit., wo auch neuiran, Worte der Bed. ,,spinnen*' aus „ spannen''), 
arm. famh „ (*gestopftes Sattelkissen), Sattel; das weiche gerundete 
Fleisch an Tierbeinen*" (Liden Arm. Stud. 44). — Idg. Hemp-^ Er- 
weiterung von "^teri- (s. ten do). 

Abweichend Gurtius 221, Vanicek 103, Usener a. a. 0. (dieser 
in Beziehung auf den Schneidungspunkt von dectimanus und 
eardo): zu gr. t^jlivuj ^schneide'' (s. auch lat. temno), T|Lir|Y^ d^v 
T0|ur| ^Schnitt", xeiLiaxo*; ^geschnittenes", Tiixevoq „g6ttlicher oder 
kSniglicher Bezirk**, ab. thnq {Hmno; einmal auch 3. sg. thmet^), 
mi ^scindere", min tamnaim (Fick 11^,122) „verstiimmle", mit 
4-Erw. (bzw. r?-Prasens) gr. T^vboi ^nage'^, lat. tondeo. Obwohl 
e^in Hem-lO' trotz Brugmann n, a, 0. zu "^templo- geffihrt hatte 
(vgL neuerdings z.B. Solmsen KZ.XXXIV, 11, Pedersen KZ.XXXVI, 
110) ist wegen der von Usener Jb, f. cL Phil. 1878, 59 hervor- 
gehobenen plautin. Belege ftir eoctempulo vielmehr von "^temp-lo- 
auszugehn; eine idg. ^zevw^Hem-p- ^schneiden" wird nun aber 
trotz Kretschmer Einl. 411, KZ.XXXVI, 264 ff. (der nur die te?npla 
am Dachstuhl auf ^tem-p- „ spannen'' bezieht) nicht gesichert 
durch tliess. T€,UTtr|, Ihrak. T^inirupa; Namen von engeingeschnit- 
tenen Talern; denn letztere brauchen nicht ^Einschnitt" zu he- 
deuten, sondern konnen den aus „ziehen, spannen'' entspringenden 
Begrif! ^langgestreckt, daher diinn, schmal" enthalten. Auierdem 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 49 



770 templiim* 

genugt audi far die figdn. Worte die von Bniginami mid Liden 

a. a. 0. vertretene Ankniipfung an Hemp- ^spannen": 

tempus^ -oris (meist pL) ^Schlafe'': nach den von Wood GL 

PhiLIIIjSS beigebrachten Bedeutungsparallelen wie mndd, dunninge 

^Schlafe*": dunn zweifellos als ^Dunnung, diinne Stelle'' zu Hemp-y 

wie tenuis zu tendo. 

tennpus^ -oris ^Zeit, u. zw. ein grofierer oder geringerer be- 
stimmter Zeitabschnitt, auch Jahreszeit und Tagesstunde (dies viel- 
leicbt die urspriioglichste Bed., indem nach Usener die Himmelsregion 
— s. o. bei templum — , z. B. Osten, in die Tageszeit, z.B. Morgen^ 
umempfunden worden sein kann; mit dieser Auf fassung konkurriert 
eine andere, die ^Zeit" === ^Spanne, Strecke'' setzt), Zeitpunkt"^ 
tempori^ temperi „im richtigen Zeitpunkle, zu seiner Zeit''^ tem- 
pore^ in tempore ds., extempore „aus dem Bedurfnisse des 
Augenblicks heraus^ unvorbereitet, aus dem Stegreif " (also nicht ge* 
nau == ex t em pi ^sogleicii", das ursprgl. wohl von Beamten ge- 
braucht wurde^ die gleich vom Auspicium weg zum Kriegsschauplatze 
aufbrechen muMen, s, bes. Vetter Progr. Gymn. Prachatitz 1907, 12f,^ 
also nicht auf ein templum ^*Zeitpunkt'' zu schiieSen gestattet). 
Wenn „Spanne Zeit" die ursprtingliche Bed* von tempus ist, ver- 
• gleicht sich die Anwendung der einfachern Wz* Hen- auf zeitliche Er- 
streckung in air. tan ^Zeit", ai, tanoti auch ^dauerf'^ mit k-Er- 
weiterung (Solmsen KZ. XXXV, 481) got j^eihs „Zeit\ 

Letzteres trotz Kluge Beitr. z.G. d. germ. Konj. 21, Frohde BB, 

VlIIj 166 nicht genau = tempus^ s. dagegen Bersu Gutt, 143, 

Siitterlin BB. XVII, 165; von Osthoffs IF. VIII, 35 ff. abweichender 

Ankniipfung von ^eihs an porticus — aber s. d, — trifft nur 

vielleicht seine Heranziehung von lit. tenhity thhti ^sich hiner- 

strecken, hinreichen^ als „sich wohin ausdehnen" zu, wenn nam- 

lich die nasallosen Formen auf falschlicher Auffassung des Nasals 

als Prasensinfixes beruhen; zu peihs v^^ohl auch edsh ping als ^zu 

bestimmten Zeiten stattfindende Volksversammlung^, alid. ding 

^Ding, Sache" (von Stokes BB. XXV, 258 wegen air. trethene 

^Dreiheit*^ bezweifelt, dessen no aber nicht urspriinglich sein 

kann) und vermutlich auch got. peihan ^gedeihen, Fortgang^ 

haben" usw. (s. Zupitza Gutt. 140, Uhlenbeck PBrB. XXX, 315; 

BrugmannIP,I,343 verbindet dagegen peihs und peihan mit ab. 

tegnqti, av. &anj-y s. temo^ deren Verwandlschaft mit unserm Hen-^ 

^^te^-q- wegen des anl. th- vorderhand fraglich ist). 

tempero^ -are ^mafeigen, richtig mischen, wodurch entgegen- 

gesetztes zu harmonischer Ausgleichung auf einer mittleren Linie 

gelangt, zweckmaSig ordnen; Mai halten, sich beherrschen, enthalten": 

von tempus^ u. zw. nach Wharton Et.lat. als ^eine Begrenzung (ge- 

nauer Abmessung, Absteckung) vornehmen'^, von dem in tempiis 

und templum ausgepragten Begriffe des begrenzten, ausgesteckten, 

und trotz Kretschmer nicht mit Notwendigkeit einen Begrilf „einen 

Einschnitt machen*^ voraussetzend, Nicht als „das richtige Zeitmafe 

einhalten, nicht rasten und nicht saumen" aufzufassen, da die Bed, 

.^Zeitmafi** ^idlAempo) nicht der altern Zeit angehort. Ohtemperare 

alicui 5,gehorchen'' == ^sich jemandem gegenuber Schranken aufer- 

iegen^ 



teiido. 771 

tempto^ -are (die im Sprachgefiihl identische Form tento ist 
ursprgL ein zu tendo gehoriges Intensivum, v. Rozwadowski Anz. d. 
KrakauerAkad* 1892,273) „betasten, befuhien, angreifeii (auch feind- 
lich), sich an etwas wagen; nntersuchen, priifen, auf die Probe stellen'' 
beruht auf dem Begriffe der ausgespannten, nach etwas vorgestreckten 
Hand, bzw* Amies, 

Vetter a. a. 0. sucht auf Grand der 8, Fabel des V. Buches 
des Phaedrus, wo Tempus personifiziert im Sinne Kaipoq erscheint, 
der in bildlicher Darstelhing eine Wage auf der Schneide eines 
Rasiermessers balanziert, fur tempus eine Gdbed. ^Messerschneide, 
Supou dKjuiri^, daher ^kritischer Augenblick^; ebenso seien tempera 
^Schlafen^ tA KaCpia ^die kritische Stelle"*, tempestas ^Wetter, 
Ungewitter'' der ^krit. Augenblick'', temperdre „die richtige Mitte 
treffen*^ das ^Finden des labilen Gleichgewichts, des krit. Punktes, 
der Yon den Extremen gieichweit entfernt isl"" ; es ist natiirlich 
ganz unstatthaft, aus einer spaten Literaturstelle, die zudem 
sklavische Nachahmung eines griech. Originals ist, Grund- 
bedeutungen konstruieren zu wollen ; temptcs „begrenzter Zeitraum, 
Augenblick^ war eben die beste Wiedergabe von Ka\p6q; nur fiir 
letzteres konnte eine Gdbed* ^Schneide'' (: Keipuj?) aus dem gn 
Original heraus versucht werden. 

teudo^ -ere, tetencl% tensum^ tenttim ^spannen, ausdehnen, aus* 
strecken^: wie u. antentti, ententti ^intendito'', ustentii 5,osten- 
dito^, pertenttc y^pvoiendito^ ^ sufentu „subtendito'' und allenfalls 
(nach Uhlenbeck Ai. Wb.) ai, tcmdate ^laBt nach, ermattet"; tantrd 
^Maltigkeit, Abspannung'^ („spannen**: ^abspannen"^?) zu idg. Hen-d- 
^spannen, Ziehen"; dieses ist Erweiterung oder c?-Praes. von Hen- 
(zu dem tendo trotz Thurneysen KZ, XXVI, 301 f,, weitere Lit- bei 
V. Planta I, 394, nicht als redupL He-tn-d gehort) in: lat. teneo^ 
tentus^ tentiOj tenor 9 tenuis^ tenaooy tener^ tenus^ gr. reivu;, 
Tixaivui ^strecke, dehne", rdvuiuai 5,strecke mich'', xaivfa ^Streifen, 
Rinde", rdaiq ^Dehnung'', r6vo<; ^Spannung^ Ton" (letztere Bed- 
durch Aufsaugung eines zu tondre gehorigen Wortes; tondre aber 
trotz Gurtius217 nicht hierher), Tava6? ^ausgespannt, lang"", Axevrjc; 
^sehr angespannt, straff" (zum d-^ wohl aus sm-y s. SohnsenBeitr. z. 
gr. Wtf. 1, 21 fL)^ T^xavoi; ,,Spannung, Zucken*", xdvujv „Sehne" usw. ; 
^lAanoti ^dehnt, spannt, dehnt sich, erstreckt sich, dauert", tmiti-h 
^Schnur, Strang, Saite", tdna-h „Faden, Ton", tamt-Ii „(ausgedehnt} 
dunn, zart'', tdnuha-h ds., tana ,,fort und fort", tdntram „Aufzug 
am Webstuhl, ZetteP (vgl. dazu Liden IF, XIX, 332; Beziehung auf 
die Weberei, ,,spinnen — spannen", auch in lett. timt 5,flechte, winde, 
wickle", Ht, tinklas „Netz" u. dgL); got. usw. panjan, ahd. denen, 
dennen „dehnen", ahd. usw. ^^nm ^diinn", cjmv. tant {hret ar-dant, 
Loth Rev. celt. XXIV, 408), air. tet „Seite", air. fan „Zeit", tana 
^diinn", corn. tanoWj bret. tanaiiy cymr. teneu ds., abret, tinsit „spar- 
sif (ausbreiten = ausdehnen), ir. tin ^zart'' (zweifelhaftes Glossarien- 
wort, s. AfceltLex. 11, 483), gall. Teni-genonia; ab. teneto, tonot% 
„Strick**, thn^Jc^ „diinn^, ht. dial, tenvas „schlank'', lett. tews ^schlank'^ 
(Gurtius217, VaniCek 101 f., FicklP,127f. usw.), lit tlnti ,schwellen% 
tanas „GeschwuIst*' (vgi. zur Bed, aisl. pcmib unter templum, so wie 
wohl — s. unter idles — auch ags. pindan „schwellen^, Wood Mod* 

49* 



772 tenebrae — tenuis, 

langii. notes XIX, 1, ^-'^Nr. 284); alb. nden „breite aus, ziehe, strecke, 
spanne die Saiten eines Instriimentes'' (G. Meyer Alb. Wb, 299). 

Dazu eine Erweiterung Hens- in got. -pinsan usw., s. protelo^ 
tensa (tento'??); Hem-p-^He^-q- s. unter te?npus (Gurtius, Vani6ek). 
Aber ab. t§gnqti usw. (s. temo) ist idg. Hheng- (ZupilzaBB.XXV,89, 
s. auch tempiis). 

tenebrae ^Finsternis'': == ai- tdmisra ^das Dunkei"; vgL ai. 
tdmah n. ^Finsternis'', tamasd-h ^dunkelfarbig'', timird-h ^dunkel, 
finster'', tamsra-h „dunkel, bleifarbig", av. tdmah- „Finsternis" usw.; 
mir. teim^ temen ^dunkel, grau*^, air. temel ^Finsternis"; mbret, teffal 
„finster" (u. dgL, s. Loth Rev. celt XVIII, 95 f. zu Fick 11^ 129); 
mndl. deemster „finster", ahd. dinstar ^finster'' (wolil auch ahd. 
finstar ^finster''; s. KlugeWb.s.v.), demar ^Dammerung", as. thimm- 
{^pimzds, s. WeyhePBrB.XXX,56) ^dunkel*"; lit. tamsd ^ Fin stern is*", 
tdmsta^ temti „finster werden*", t\msras ^dunkelrot, schweiiStuchsig*', 
tamstis ^dunkel'', leit tumst „es dunkelt*^ usw., ab. thma ^Finsternis**, 
thmtm ^dunker; vgl noch temere^ temeraref temetum (Gurtius 
545, Vani^ek 103). 

Lat. tenebrae zunachst aus Hemefrd [Hemafrd] durch Dissimi- 
lation von m gegen den folgenden Labial (Niedermann BB.XXV^87; 
Gontrib. a la crit. des gloses lat. 31). 

teneOj -ere^ -ui^ tentum ^halten'': = u. tenitu ^teneto'^. Zu 
tendoy mit dem es das Sup. tentum gemeinsam hat {Gurtius 217, 
Vanigek 101), und zu dem es das Neutropassiv ist, so da& der Ob- 
jektsakkusativ aus einem Akk. des Zieies entwickelt ist, s. contimius 
und Thurneysen GGA. 1907, 806. 

VgL noch zum alat. Pf. tetinl das aL tatane. 

tener^ -a^ -urn. ^zart, weich**: vielleicht wie tenuis zu tendo 
usw. (Vanicek 101, Gurtius 217). Oder zu sabin. tereno- „ mollis'', 
aL tdruna-h ^jung, zart", av. tmiruna- ^jung'^, gr. r^prjv ^zart*^, 
T€pOvr|5, T^pu? Hes. „schwach, aufgerieben'', arm. (ScheftelowitzBB, 
XXIX, 23) fm^m „jung, frisch, griin'', got parihs „ungewalkt** (wenn 
Jrisch"?? Trautmann BB. XXIX, 309 ft) (itero) unter Annahme von 
Umstellung aus Hereno- in Anlehnung an tenuis. 

tenor, -oris „der ununterbrochene Lauf, Fortgang, Fortdauer, 
Zusammenhang; (jur.) Sinn, Inhait eines Gesetzes": zu teneo, tendo 
(Gurtius 21 7, Vanicek 101). 

tensa „Prozessions-, GStterwagen'': zur Wzerw, *^en-5- von *ifm- 
^zieben", s. tendo (OsthofflF. VIII, 40). 

tentiis = ai. tatd-h, gr. raro? ^gestreckt^, und tenti[o] == ai. 
tati-h „Reihe, Schar, Opterhandlung^, gr. rdrnq ^Spannung''; vgL mit 
Hochstufe ai. tdnti-h ,,Schnur, Saite, Reihe"; zu teneOj tendo. 

tenuis ^diinn, fein, zart": beruht auf dem Fem.Henm des idg. 
U'St Henu-s (s. Hirt IF. XXI, 168) oder (da enu zu ital. -enu-y nicht 
-anu- gefiihrt haben konnte) des reichlicher belegten %m^5;" Gdbed. 
^gedehnt, daher lang, schmachtig'', zu teneOy tendo. VgL ai. 
tanu-h (fem^. tanvtl) „lang, ausgedehnf, gr. Tavu-, Tava(/^)6?, ahd. 
dunniy aisL punnr [nn == nu) „dunn''; ab. thmhb (und ti>n^H; mit 
anderer Vokalassimilation t^n^hhy tubs. tdnJcij) y^dnnn'^ = ai. tdnuJca-h, 
air. tana^ corn, tanow (urk. Hana'VO-)^ cymr. teneu^ bret. tenmi^ (s. 



tenus — terebra- 773 

auch Loth Rev. celt XVIII, 95) ^diinn^ (Gurtius 217, Vanidek 101); 
lit. diaL tenvas ^schlank'', lett. tews ds. (Fick IP, 128). 

tenns^ -oris „Schnur mit Schlinge (beim Vogelfang)*": = gr. 
i:ivo(; n. „Sehne, straff angezogenes Band", vgL auch dTevr|<; ^sehr 
angespannt" und zur Bed. ab, teneto^ tonoU ,,Strick, Jagernetz'' (Gur- 
tius 217, Vanigek 101), lit. tlnklas, apr. Undo ,,Netz" (Miklosich Et. 
Wb.350). Zu tendo. 

teuns (mit abl., gen. und ace; s. Wolfflin AflL. 1, 415ff.) „sich 
erstreckend bis, bis an*" : zu tendo ^ teneo (Gurtius 21 7, Vanigek 101). 
Formell teils als ace. sg. des Subst. Henos ,,Erstreckung** aufgefafit 
(vgl. temiSy -oris; z. B. WOMin a. a. O., Stolz Hdb. ^175, Lindsay-Nohl 
682 f.), teils als ppa. neutr. Henuos „sich erstreckend^ (Sommer IF. 
XI, 63; eventuell aus einem schon idg. nom. sg. masc. auf -us^ s. 
Brugmann IF. XXVII, 243); speziell fiir protinus „sich nach vorn 
erstreckend, vorwarts*' kann aber wegen des gleich alt zu belegenden 
proti?iam auch an einen adj. o/a-St. gedacht werden, so dafi pro- 
tinus ein nom. sg. masc. ^-tenos oder "^-tenoSy vgl. die Adj. v^ie sera- 
tinuSy horno'tinuSy anno-tinuSy crds4intiSy ai. divd-tanah „diurnus'', 
nu-t{a)na-h ^jetzig*', lit. dahar-tinas ,,jetzig*^, die zunachst ein zu ai. 
tan- „Ausbreitung, Fortdauer", tdn&y tanam „Nachkommenschaft**, 
ahd. dona „Zweig, Ranke" gehoriges Nomen %n0' unserer Wz. Hen- 
in suflQxaler Verblassung zeigen (Brugmann a. a. 0.), und es ist zu 
fragen, ob nicht von Formen wie anno-tinus und vor allem pro- 
tenusy 'tinuSy dem sich zunachst aUqud-tenus, hactenus angeschlossen 
liaben mag, erst die Verbindungen v^ie Tauro tenus ausgegangen sind. 
' tepeoj -ere „Iauwarm sein**, tepidus „v^arm": ai. tdpati ^er- 
warmt, brennt", tdpah n. ^Hitze**, ab. topiti „warmen'', teph ^warm" 
(Curtius502,Vaniceklb2), air. tene^ gen.tened (^tepnet- mit Schwund 
von p ohne Ersatzdehnung nach Stokes KZ. XXXVI, 274, gegen 
BartholomaeAiran.Wb,632), ten ^Feuer**, bret. corn, tan, cymr. tan 
ds. (Fick BB. 1, 58), air. te (pi. teit; Hepent-) „hei6", tes^ cymr. corn. 
tes, bret. tez ^Hitze" (^teps-tu-y Ableitung vom s-St lat. tepor; 
R.SchmidtIF.I,73), mir. timme (Hepsmid) ^Hitze"^, cymr. usw. twym 
{Hepesmo-) „heif3^ (Fick Il^ 1 24). 

Aber gr. xdcppa ^Asche" (Gurtius, VaniCek) gehort vielmehr 
zu famlla; das damit friih (s. Lit. bei v.PlantaI,476) verbundene 
u. tefra „carnes quae cremantur" (von Nazari Umbr. 2f. nicht 
liberzeugend als Hem-esro- : riiivvj vom flgdn. getrennt), tefrwto 
^ex rogo**, o. tefitrum „eine Art (Brand-)Opfer^ durfte dagegen 
dl^ Hep{€)srom hierher gehoren; ebenso vielleicht u» tapistenu, 
wenn — vv^as sehr unsicher — ein ^GefaS zum Kochen, Braten*^ 
bedeutend (s. v. Planta I, 397). 

ter ^dreimal'* (bei Plant, terr) aus Hers, vgl. auch ter{t)un' 
cius (Bticheler Rh. Mus. XLVI, 236ff.); Hers aus Hris (Skutsch BB. 
XXIII, 102) — ai. trlhy av. /m, gr. xpi? ^dreimal''; aisL prisvar, 
ahd. driror ds., wie iertius = av. pritya-y got. pridja^ tervium 
aus durch NeuschSpfung wieder neu entstehendem trlvium, s. auch 
testis (und cet^no : Kpivu)^ scerhlita = scribltta). — IJber terniy 
trlni s. unter Mm; vgl. gr. OpivaS ^Dreizack" aus Hrisn-ak' (Brug- 
mann Distr. 32 m. Lit.). — S. tres (Gurtius 226, Vanicek 133). 
terebra ^Bohrer'': s. tero. 



774 terentinae — tennen. 

terentiiiae nuees: nach Macrob.Sat.II^ 14 (vgl Beclistein Curt. 
Stud- VIII, 377a) von sabin. tereno- ^molle'' (s* nnter tener), wegen 
der selbst bei leichter Beruhrung zerbrechenden Schale, Ebenso 
Gurtius 223, Vanicek 104. Doch ist die Erklarung des Macrob. als 
Volksetymologie verdachtig schon wegen seiner Bemerknng „quidam 
Tarentinas aves vel nuces dicunt''; und auch form ell kann terentinae 
nieht von tereno- stammen; also Avohl aus Tarentinae assimiliert- 

teres, -etis Janglich rund, glatt rnnd (von StQcken, Pfahlen); 
auch von glatt festgedrehten Stricken u. dgl/: ursprgl. „ glatt ab- 
gerieben'' von entrindeten Baumstammen, zu tero (Curtius 222, Va» 
niCek 104). 

tergo, -ere und tergeOf -ere, tersi, tersum „abwlschen, abreiben, 
abtrocknen, reinigen'': vvie gr. arepyi<; „Schabeisen'' auf idg. ^s)te' 
r{e)g' ^woriiber hinstreichen'^ beruhend, woneben "^stereig- in stringo 
usw. {Gurtius 380 f., Vanicek 329, Petr BB. XVIII, 284^ Sutterlin IF. 
IV, 95, Persson Wzerw. 16, 104, 162). Von den bei Vl^ood a^ Nr. 306 
erwahnten Vt'orten ist hier got^airho „Locli'' anzureihen, vgl. die 
imter tero ^reibe'' genannten Worte far ^bohren". 

tergiim, tergos, -oris „Rucken (gelegentlich Leib, Rumpf); 
Haut, Fell, Leder (letztere Bed. bes. bei tergusY, tergfnum „Peitsche 
aus Leder*": zu gr. ripcpoq, arepcpog n. „Fell Leder, bes. die Rucken- 
haut der Tiere'' (Frohde BB. VIII, 165; zum Verlust der Labialisation 
im Lat. vgL Solmsen Stud. 78, KZ. XXXIV, 547 : anders, aber nicht 
nberzeugend, liber die gr. Worte sowie audi tiber terqus Noreen 

LtL203f.). 

An Zugehorigkeit von slav. trag^ (Strekelj AfslPh. XXVIII, 504) 
glaube ich nicht (s. traho); auch die von Fick 11^, 123 angereihten 
ain tarr ^Riicken, Hinterteil; Bauch, Unterleib'' {corn, tor^ cymr. 
mbret. torry nbret. teur „Unterleib, Bauch", abret, tar „ Bauch*' sind 
im Vok. schwierig, s. Loth Rev. celt. XVIII, 94) sind fernzuhalten 
(zu lit. tursoti „mit ausgestrecktem Hinterteil dastehn'', tursomegis 
„Schlaf auf dem Bauch''? ZupitzaBB.XXV,97; oder al^Harmsa' zu 
gr. Tpd|uii(;, nhd. Darm? Henry Lex. bret. 263). 

tergum nicht zu turgere ^schwellen'' und (recte oder) nhd. starh 
(Lewy KZ. XL, 562, Schroder IF. XVIII, 51711). 

termes^ -itis ^abgeschnittener Zweig'', s. auch G, GLL.VII,342: 
Verbindung als Hergh-mes mit gr. T^pxvoc, Tpexvoq ^Zweig" (Frohde 
BB. XVII, 319) .st nur bei Zuriickfiihrung des gr. t- auf idg. ^ 
(Prellwitz KZ. XL^II, 380 unter einer nicht gesicherten Wz. Heregh- 
„reifien'') oder th- (Niedermann IF. XXVI, 46 f. unter Annahme spe- 
ziell griechischer Ableitung von Tp^x^; wie 6piTr|H : fe'pTru), also furs 
Lat. in keiner AVeise verbindlich) lautlich zulassig (andere Auffassungen 
des gnWortes bei VendryesMsL XIII, 406 f., Pedersen Kelt Gr. I, 97), 
aber in jedem Falle ganz hypothetisch. — Das Suffix konnte nach 
trames fiir alteres *mo- eingetreten sein. 

termeu, -iniSy ternio^ terminus „Grenzzeichen, Grenzstein*^ 
(ursprgl. „Grenzpfahl", s. Meringer IF. XXI, 299): o. teremnattens 
^terminaverunt", teremenniu „termina"^ u. termnom-e „ad termi- 
num", termnas „terminatus'', gr. ripixa „Ziel^ Endpunkt*", Tdp,uuiv 
„Grenze^, ai. tm^man- „Spitze des Opferpfostens'' (unbelegt), sutdr- 
man- 3, gut iibersetzend'^; zu idg. Her- „uberschreiten, an ein Jen- 



tero — terra. 775 

seitiges Ziel gelangen**, vgl. noch ai. tdrati ^libersetzt, macht durch, 
uberwindet"^ [tirdtiy titart% tlryati^ tartite)y tarantd-h „Meer*', tirdh 
=: av» tar 6 „durch; liber, abseits, trans ^S ai. tiram „Ufer, Rand*", 
av, tar- ^hiniibergelangen'\ ap- viyatarayama „wir liberschritten^, 
gr. xepOpov ^EndO; Spitze*^^ ^\s\. prgmr ^margo", ahd. (^riwi „meta, 
finis" (s. auch Noreen Ltl. 102), got. pairh, ahd. dnrhy ags. purh 
^durch^ [Her-qe, Hr-qe, vgl ai, tiragca; Thumb KZ, XXXVI, 198 ff.; 
formell unglaublich''CharpentierKZ.XL;450), lat. intrare^ eootrare^ 
trans = u. traf, traiiaf (s. d.); cymr. tra ^trans"^, air. tria^ cymr. 
troiy trwy, corn. bret. dre „durch'' (Curtius 222, VaniCek 104). 

Neben idg. Her- ^liberschreiten, hiniibergelangen'' steht Her- 
f^ster-) „reiben^ urid ein aus beiden Bedeutungen erklarbares, aber 
gewi6 zunachst zu letzterem gehoriges Her- ^durchbohren"^ {s.tero), 
das allenfalls die Briicke zwischen beiden bildet. Doch liegeii eher 
ursprgl. verschiedene Wzln. vor; ein Versuch der Scheidung bei 
HirtAbLSO. 

tero^ -ere^ 4rn% trUtim ^reibe^ zerreibe, reibe iiber etwas dar- 
uber"", terebra ^Bohrer" (iiber ^reiben'' : ^bohren*' s. auter ter- 
men), teres^ tarmesi gn reipw „ reibe'', xepu? ^schwach'^ (mit 
demselben -u auch rpOo)^ rpOxui „ reibe aiiP^ TpOiravov ^Bolirer'^, 
TpOiLia, TpujLiri ^Loch", TpOtra ds,, s, auch Prellwitz s, vv.), TiTpdui, 
rerpaiviX) ^zerreibe, durchbohre'^, r^p^uj ^bohre^ drechsle^, xdpeTpov 
^Bohrer'', exope ^durchbohrte'', T6po<; ^MeiEseP, T6pvo<; ^Zirkel, Dreh- 
eisen'', TOpeuoi ^schnitze'', xpfiiLia ^Loch'^; shd.draen ^dreben'' (ur- 
sprgl. ^drehend bohren"), ags. prdwan ds. (auch ags. pearl ^stark, 
slreng, hart''? s. Holthausen IF.XX,323 und tetrmis); air. tarathar, 
cymr. usw. taradr ^terebra*' ; ab. tretiy tw^q ^reiben** (mit -u-Erw. 
tryja^ tryti ds., trtija^ trova^ truti „aufzehren''), lit. trinii^ trlntt 
^reiben^ arm. frem i^knete Teig'^ (?? Pedersen KZ, XXXIX, 371). 

Uber die zahlreicheii Weilerbildungen dieser Wz. vgl. Fick F, 
59 f., Persson Wzerw. 17 usw., Hirt Abl. 80 und s, auch tergeOj 
stringos 

Lat. tri'Vi, tri-tum beruht auf der Wzf, ^t{e)rei'^ nichfc auf der 
Erweiterung Hrig- wie gr. Tpi'pui (*TpiY-l^o, s. unter stringo und 
vgl. Persson unter tergeo; nuch got, usw. priskan^ ahd. drescan 
.dreschen*^ ist wohl Hrig-sko\ anders Fick BB. VII, 95, Wb. P, 448, 
Bechtel BB. X, 286, Hauptprobl 109A,, Thurneysen KZ. XXX, 352, 
Prellwitz s. v. xpl'pu)); denn auch intertrigo wird suffixales, nicht 
wzhaftes g haben. Von derselben Wzform Hrei- noch detrfm^ntufn^ 
(gleichbedeutend mit terfuentu^n bei Plant, nach Paul. Fest. 553 
ThdP.; vgl zur Bed. auch mir. treith, trlaiJi ^schwach*^, Vendryes^ 
26. III. 09), trtOf trtticiim. 

terra ^Erde": o. teer[um], teriUn ^territorium'^, teras „ter- 
rae''^ air. fir ^Gebiet*^, tlr ^trocken'', ttrim ^trocken'', corn. bret. 
acymr. tir „tellus*^; zu torreo (Gurtius 224, VaniCek 108; vgl. iiber 
alles einschiagige Lautliche bes. BuckVok. 176, Gramm. 48 f., v. Planta 
1,486). ItaL Gdf. Hersdy -amy alter Hersd, -om^ erwachsen aus dem 
im kelt. vorliegenden (vgl. Thurneysen KZ. XXVIII, 147 ; Stokes ibd. 
292, Johansson KZ. XXX, 425) neutr. -^^-St. Heros (keit. tir- nicht 
nach Zimmer KZ. XXX, 210 aus ners')^ den Vendryes MsL XIII, 385 
auch in terrestris^ terremis {^teres-triSy -nos mit -err- statt -gr- 



776 terreo — tessera, 

nach terra) wiedererkennt ; HersaxHeros = lit. tamsaidl. tmnah {s. 
tenehrae). Der Zusammenhang mit idg. Hers- ^trocken'' bleibt trotz 
V. PlantaII,3 unerschiitterl, indem letzteres ursprgL blofa verbale s- 
Erweiterung zeigt. 

S. noch exiorris ^verbannt^. — Terriforium will Warren 
Am. Journ. Phil. XXVIII, 261f,a3 als ^refti^gmm deuten, Ableitung 
von Herritor ^fugator'' {: terreo); wegen der von terra aus (das 
jedenfalls die Bed.-Entwicklung in altester Zeit bedingt hatte) kaum 
verstandlichen Bildungsweise sehr beachtenswert 

^ terreo J -ere^ -uij -itum ^schrecken^ erschrecken, in Schrecken 
setzen*^, terror^ -oris .^Schrecken": u. tursitu ^terreto, fugato"", ai. 
trdsati ^zittert**; trastcUh ^ziiternd'', av. tdrdsaiti, ap. tarsatiy [s — sslk) 
„fiirchtet", 'dv, prd^^liai/eiti ^versetzt in Schrecken % gr, rpGU) „zittere, 
fliehe" (aor. horn, Tpdaaa), grepaev €(p6^r\aev Hes,, Tp)p6<;; Tp)ipujv 
^fl^ichtig^ arpearoq ^unerschrocken" (nach Sommer GnLautst-64ff. 
auch dpavuHavT€<;, auvxe^pdvaiTai ^zerstoren, zerschmettern'' aiif 
Grund eines "^rpacr-voq ^erschutternd''?), rnir, tarrach ^furchtsam'^, 
got. prasahalpei ^Streitsucht'' (? ?, s. Uhlenbeck s. v.), ab, tr^sq 
^schuttle% trgsq se ^zittere" (Curtius 225, Vanic^ek 108), lit. trisztc 
^zittere^' (Zubaty 'AfslPh. XVI, 404a), arm., erer ^Erschiitterung, 
Beben, Zittern" (Bngge Beitr. 13; Zweifel bei Htibschmann Arm. Gr, 
I,442t.). 

Ug.^tereS' {HerS'/Hres-) „zitlern% Erweiterung von Her- in ai. 
tarald-fi ^zitternd, zuckend, nnstet''; andere Erweiternngen in lat- 
trefno^ trepidus; ab. tr§sq ist Verbindung von 'Hrem- nnd ^fres- 
(Persson Wzeiw, 68 usw.). 
territorium : s. terra. 

' tesq[ua5 -drum (mit und ohne loca) etwa ^Einoden, dustere und 
ranhe Gegenden'' (nach Paul. Fest. 539 ThdP. Joca augurlis de- 
signata. Cicero aspera ait esse et difficilia'^; nach dem Scholion zu 
Hor. Ep. I, 14, 19 ^loca deserta et difficiUa lingua Sabinorum'^ ^ s. 
noch Ernout EL dial. lat. 236 fiber Varros iesca): am ehesten als 
Huesqua zu ai. tttccha-h^ tticehyd-h ^leer, Sde, nichtig", ab. tostt ^leer'^ 
(VaniSek 112, Fick P, 63, 450), a v. taos- ^leer, los sein% bal. tusag, 
thusaj ^ausgehn, verlassen werden, gemieden werden'' (s. Bartholo- 
niaeAiran.Wb.624); \a,t tesqua ans^tuesqud durch dissimilatorischen 
Schwund des ersten ^^. — AM. thwesben ^ausloschen^ vertilgen, ver- 
derben*" (von Petersson IF. XX, 367 als /"veroden^ angereiht) kann 
unmoglich sb aus squii) haben. 

Kaum aus 'Hersqna^ zu Hers- „trocken sein*', s, torreo (Pott 

Wb. II, 2, 406, Curtius 224, v. Planta II, 274). Auch mir. terc, 

teirc „rarus, sparlich" (aus Hersq^os nach Fick IP, 130, Foy IF* 

VI, 333, Brugmann Grdr. P, 773, Liden Arm. St. 47) ist des 

BedeutungsuDterschiedes wegen kaum so aufzufassen. Zum Suff- 

ware aisl. Igskr, ace. Igskuan „trage", cymr. hysp^ air, sesc 

„trocken'' zu vergleichen (Zupitza Gutt. 90). 

tessera „ viereckiger Stein, Wiirf el, (viereckige) Marke (alsParole- 

tafelchen, Getreideanweisung, Erkennungszeicben fiir Gastfreunde)*": 

^tesserae vocatae, quia quadrae sunt ex partibus omnibus'^ (Isid.orig. 

18; 63), also Kurzforra etwa zu xeaoapd^K^voc, (BrealMsJ.VI, 5). 



testa — tetrinnio. 777 

testa ^GeschiiT, Fiasche, Krug^ Urne^ Topf, Scherbep Schale der 
Schaltiere usw.", testu indecL ds,^ testufHj -i ^ds., Kochdeckel'' : 
am nachsten liegt Aaffassung als Hersta ^gebrannter Ton, lateres 
feoctiles'' zu torreo (Gorssen Krit Beitr. 396, Frohde BB. I, 194^ 
Vanii3ek 108); doch ware dabei Ho{r)sta zu erwarten, Daher wohl 
vielmehr wie a v. tasta- ^Schale, Tasse^ (s- dariiber Hiibschmann 
Ztschr. d. dt. morgenl. Ges. XXXVI, 129, Arm. Gr. I, 251, 266, Justi 
Ztschr. f. dt. Altertum XLV, 426, Horn Np. Et. 87) zu texere (Gurtius 
219, s. auch 224)^ 

testis „Hode": kaum zu testa^ obwohl auch vds „GefaJ&^ im 
Piur. in der Bed. „Hoden'' gebraucht wird {Plaut., Priap.), sondern 
identisch mit testis ^Zeuge*', vgL frz. temoins ini Sinne von ,,testi- 
cules'' und auch gr. trapaatdxai ^Hoden" (Niedermann I A* XIX; 35^ 
z. T. nach Keller Z- lat. Sprachgesch. 144 f.). 

testis ^Zeuge'^ tester j -art ^bezeugen, bes. <{e\\ ietzten Willen'^ 
usw.: o, trstus ^testes", o. tristaamentud ^testamento", Gdf. 
itaL Crista- — ah\ tress ^der dritte'' (SkutschBB.XX[II, 100, s, auch 
Rom. Jb. V, I, 71, VI, I, 449, VIII, 1,53 mit Lit.), was eine, wenn 
auch auffallige Ordinalbildung von Hris ^dreimal'* aus zu sein 
scheint; zur Bed. vgL russ. tretij „der dritte" und „Schiedsrichtery 
Richter''; andernfalls ware es nach Solmsen KZ- XXXVII, 18ff. in 
Hri'Sto* „zu dritt, als dritter stehend" (vgL caelestis^ agrestis) zu zer- 
legeU; und ^Zeuge'' ware dann, wer als „dritter neben zwei Streitenden 
steht*" Oder wer „neben zwei Handelnden steht'' (Meringer IF, XVI^ 
169ff.,XIX,451ff,, WorterundSac}ienI,205f,; letzteres bekampft von 
Skutsch a. a- 0.) ; die Herleitung dieses letzteren Hristo- aus Hrito-sto^ 
durch Bartholomae Wochenschr. !• kLPhiL 1908,67 scheint mir nicht 
geboten, 

Fruhere Auffassungen verzeichnet v. Planta 1, 9 1 ; fernzuhaiten 
ist u. terhwiirtur ^suffragentur'', urn dessentwillen Pascal Riv. 
di fiL XXIV, 292 f. die lat, und osk. Worte fur Lehnworte aus 
eineni u. Her[k)stis halten wollte. 

testudOj 'inis ^Schildkrote"*: zu testa (Vanicek 108), genauer 
Ableitung vom indecL testu. 

teta bei Serv. zu Virg. Eel. 1, 58 ^columhae^ qtiae vulgus tetas 
vacant^: s. tit^s unter titulus. 

tetricTis ^miirrisch, duster, finster, ernsthaft** : vielleicht auf 
Grund eines tetro- zu gr. T€-Tp-aivu), Ti-xp-diu ^durchbohre" usw, 
(s. fcro; vgl. zur Bed. ^^s. pearl ^stark, streng, hart"?); -co- ist wohl 
Suffix, kaum, obwohl trotz atrox, ferox an sich moglich, ein als 
-oco- zu ocellus gehoriges Zusammensetzungsglied, ^mit durcli- 
bohrendem Bhcke*", — Nicht zu taster (e!). 

tetrinniOj -ire, tetrissito^ -are ^schnattern (von Enten)": redu- 
piiziertes Schallwort, v/ie gn Terpduuv ^ Auerhahn*^ (daraus lat tetrao 
ds.), TdTpa£, T€Tpabujv ^Auerbahn'', Taxupag ^Fasan'\ aisl. pidurr 
^Auerhahn", ab. tetrech ^Fasan", tetrja ^Fasanhenne'S lit. tetervay 
tetervinas ^Birkhahn^, apn tatarwis ds,, lit. tytaras ^Truthahn*", 
npers. tadarv „Fasan^ ai. tdttiri ^Rebhuhn'' (Fick P, 58, 441, Prell- 
witz s. V, xaxOpaO, arm. tatrah ^Turteltaube" (Bugge KZ. XXXII, 70 ; 
bestritten von Pedersen KZ.XXX1X,374; doch t statt // wohl durch 
nebenherlaufende NeuschSpfung). S. auch turtur. 



778 texo — Tibiir, 

tex©^ -^rt?, 'Ui, 4imi „weben, flechten% gelegentlich ^bauen^: 
lautlich stimmend 2:11 ai\ tahsati ^verfertigt mit Kunst, zimmerf'V 
tdsti „behaiit, bearbeitet, gestaltet^ zimmert**, tdMan-, av. tasan- 
,,Bildner**, aL tdstar- ^ZimmermRnn'' (— latiextor), av. tas- ^zim- 
mern'', tasa- „Axt"; gr. t^ktuuv ^Zimmermann'', xdxvn C^xeSva) 
^Handwerk^ Kunst, List''; ahd. dehsa^ dehsala ^Beil, Hacke'', dahs 
^Dachs'^ (s, auch taxiis), mhd. dehsen ^Flachs brechen''; air. tal ^ky±^ 
{Hohslo^, s. OsthoffIRlV,288, FoylRVI, 330; kaum zu ahd. stahal 
,,Stahi", av. staxra- „fest" nach Brugmann Ben d. sachs. Ges. 1897; 
19); lit. taszyti „behauen", ab. tesati „hauen'', tesla ^Axt*"; tesh 
,,Balken'' (Gurtiiis 219f., Vanieek 99f.). Vgl noch tela^ suhtUiSf 
subtemen; taootis (V) telum (?) tmno (?) tignuni (?). 

Doch klafft zvNdschen den Bed. ^zimmern*' und ^weben'' eiii 
kaiim uberbriickbarer Bed.-Unterschied. Vgl. dagegen oss, taxun 
{x aus h) ^weben*' (Miller IF. XXI, 331), arm. fe¥em ^drelien, flech- 
ten, wickeln", ahd. tahf, nhd. Docht = aisl. pattr .^Faden^ Dochf, 
schweiz. dmgel, dohe^ bavr, dahen^ elsass. doche ^Dochf* (urg. "^^eh-, 
""feff-; Scheftelowitz BB/XXIX, 14; liber das von Hirt Abl 137 fur 
eine Wzf. '^'^^^2^ ins Feld gefiihrte ai, dtJca-h ^Gewand'' s. aber Bar- 
tholomae Airan. Wb. s. v. ahJca- m. Lit.); daneben mit i^-Vokalismus 
(ursprgL vielleicht ^tueq-? ai. tvdJcsati^ av. pwaxs- ^wirken, ruhrig 
sein'' ist dafiir freilich wegen der allgemeineren Bed. — doch vgl. 
nhd. tvirken — kein ganz sicherer Zeuge; ap. auch taxs- ^sorgend 
wirken*^) ab. Uhati ^weben" (apr, Uickoris „ Weber" Lehnwort: 
Miller a. a. 0.). hat texere mu6 wohl durch Aufsaugung eines diesen 
Sippen angehorigen Wortes zu seiner herrschenden Bed. „weben'' 
gekommen sein. 

tibia ^Schienbeinknochen; gerade Pfeife, FlSte"": da man kaum 
gehohlte Knochen als altestes Material fur Fl5ten oder Pfeifen an- 
nehmen kann, scheint ^Hohlknochen und Hohlstengel*^ der ursprgL 
Bed.-Umfang zu sein. Vanigek 323, Persson Wzerw. 193 (neuerdings 
z. B. Lewy KZ. XL, 561) vergleichen lit. staiUm pi. ^Schienbeine'', 
sg. staibis „der senkrechte Trager einer Masse, Ptosten'^, ab. sthbh, 
sthblo „ Stengel ''j sthbhje ^KaXdjur]**, lett. stiba ^ Stock", ai. stibhi-Jh 
,^R]spe, Buschel^ (ursprgl. des Schilfrohrs oder anderer Graser?), die 
ursprgL etwa „steifer Halm" bedeutet haben werden (s. stlpo) 
anders Pedersen Kelt. Gr. I; 116). 

Doch zeigt diese Sippe sonst festes s-; viei wahrscheinlicher ist 
mir Verbindung als HmbMa [tifi- iautgesetzlich zu ^i-, wie ^'sm- za 
st-) mit gr. at'qpujv „Abzugsrohre, Weinheber^ Feuerspritze, Wein- 
schlauch" (z. B. Pascal Arch, glott. ital., Suppl. VII, 74), aiqpveu^ 
„Maulvvurf" (von seinen rOhrenformigen Gangen). 

tibnlns Plin. 16,39: Pinaster ... Easdem arbores alio nomine 
esse per oram Italiae quas tibtilos vocani flerique a7*bitrantur^ welche 
Ausdrucksweise Zweifeln Raum lafit, ob ein echt lat. Wort gemeint 
sei. Unerklart. Besteht Yerwandtschaft mit tifata ^iUceta. Romae 
autem Tifata curia, Tifata etiam locns iuxta Capiiam'^ (PaiiLFest. 
558ThdP., s, auch 97; s. liber das Wort Ernout EL dial. lat. 237 und 
unter teba)'^ 

Tiburs s. teha. 



tifata ~ lina. 779 

tlfata; s, tlbulus. 

tiguum pBauholz, Baiken'': kaurn zu te.xere mit der durch 
dessen Verwaiidte vorausgesetzten, im Lat. iiur gelegentlich be- 
gegnenden Bed. „zimmern, Holzbau"^ (Cairtius 219, Vanicek 99); es 
miiMe ein Hehsnom (ware bei ungestorter Entwicklung Hemmi ge- 
worden; an eine ^-lose Form denkt Meringer IF. XVII, 162) durch 
lignum lautlich beeiriflufet warden sein (Osthoff IF,VIII, 30), 

Viel wahrscbeinlicher nach Liden IF. XVIII, 498 ff. als Hegnom 
zvi Oder = arm. fahn „Knuttel; Schlagel, Keule'^, faJcai-ah^ -a^ ^capi- 
tello^ architrave", wozu mit anl. st- ahd. stehho ^Kniittel, Pfahl, 
Stecken, Fflock", aisL sttaki ^ Pfahl, Staiige*", ags. sfaca „PfahP (s, 
auch unter instlgo)^ lett, stega^ stags ^Stock, Stange, Spiefi*', russ, 
stozarh ^Stange'', nslov. stozdnje ^Tiirpfosten'' u. dgL 

tfgris^ -is mid -idis ^Tiger'': durch Vermittlung von gr. titPK 
ds. aus dem Iran., vgL av. tigri- ^Pfeil"^, tigra' „spitz, scharf^' (Varro 
1. L 5, 100, Plin. 6, 127; Weise, Saalfeld usw.), welche zu instigare, 
Mimulus, 

tilia ^Linde'^: ans Helia, zu mir. teile „Lindenbauni" (Fick II*, 
131; arm. feil ,Ulme\ BuggeKZ. XXXII, 39 f., ist eher nach Hubsch- 
mann Arm. Gr. 1, 375, 449 aus gr. -n-xeX^a entlehnt, als nach Pedersen 
KZ. XXXIX, 342 damit urverwandl). 

Aber gr. ttxeXea „Ulme, Raster'', epidaur. TreXea (xiXiai • aiYei- 
poi Hes. wohl aus dem Lat., Jacobsohn KZ. XLII, 272), dtreXXov • 
dvf£\poq Res. (Gurtius 211, VaniCek 153, Kretschmer KZ. XXXI, 424, 
427) und ahd. felwa, felawa „Felber, Weide*", osset. fdrwe ^Erle"" 
(starke Zweifel auch bei Prellwitz G. D. J. 3325, 44, Bezzenberger bei 
Fick a.a.O,, GGA.1896,948, Pedersen IF.IL287a2) s. \miev iydpulns 
und palus; Jacobsohn a.a. 0. will sie wegen des gr. iTr-:ir- auf idg. 
"^puel- zurtickfuhren. 

- timeo^ -ere^ -ui ^sich fiirchten vor'', timidus ^furchtsan:i, zag^ 
schuchtern'' usw.: unsicher, ob nach Vanicek 103 als (^verdiistert 
sein% besser nach Guny Mel. Brunot 76:) „lm Dunkeln sein, dort 
herumtappen^' == 5,sich fiirchten" zu tenehrae usw., da der Voka- 
lismus Schwierigkeit bereitet {sine ist keine ausreichende Stiltze, da 
s erhellend gewirkt haben kann, auSerdem haufige Tonlosigkeit in 
Rechnung zu Ziehen ist; an Cunys Hmesi^ woraus timere wie mma 
aus \xvd. u. dgh, glaube ich bei einem Erbworte nicht). Die von 
Prellwitz Wb. angereihten gr. xri|Li€Xeaj ^sorge, warte", xr]|ueXr|? 
psorgfaltig'', TxwxiX^y xniudXeia ^Sorge, Wartung'', ht. Umytis ^sich 
etwas genau merken, im Gedachtnis behalten", klr. thtmyty „merken", 
gr. xaiaiat; „Verwalter" sind wobl auf eine selbstandige Wz. Hem- 
„Obacht geben" zu beziehen, mit der der lat. Vokalismus noch 
schwerer vereinbar ware. 

timeo auf Grund eiiies Adj. Htd-nw-s [Hui'mnS'S?) auf eine 
neben ^duei- „furchten, hassen"" (s. dtriis) zu konstruierende Wz. 
Huei' zu beziehen (zum Anh vgl. dann tibia), schwebt in der Luft, 
da eine solche nicht anderweitig belegt ist; wohl aber darf itahsche 
Umgestaltung von ^duimo- zu Hnimo- nach terreo erwogen werden. 

tina „die Weinbutte'' (vgL auch Grober AflL. VI, 125): ganz 
fraglich, ob nach Hehn^ 557 ein Alpenwort, das derselben Quelle 



780 tinea — tinns. 

entstamnie wie prov* frz. tona^ tonne y nhd, usw. Tonne. — Eher 
durch etrusk, Venaittlung aus gr. bivo<; ^rundes Gefai^". 

' tinea ^eiii Fisch (Schleie)'' (Auson.; als Eigenname schon bei 
Gic. und Quint.; s. auch Schulze Eigennamen 374) : ganz problema- 
tisch, ob iiach Niedermann e und t 32, BerL phiL Wochenschr, 1903, 
1305, Giardi-Dupre BB. XXVI, 201 aus nimica, zu ai. timi-h „Wal' 
fisch, grofier Seeflsch iiberhauptj grower Raubfisch''. 

tinea {tinia) „yerschiedene Wurmarteii, bes. Motte, Holzwurm^'r 
am ehesten vielleicht nach Niedermann e und ^' 110 als Hume{i)a 
(liber ti- aus tui- s. tibia) zu gr. (Ji'voiiiai ^schadige'', aivo? ^Schaden'^ 
(vgl. zur Bed. gr, ii|; „ein Wurm, der Holz und Weinstocke benagt": 
inxiX) ^schadige''; ebenso Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 121^ nur 
unter Annahnie von ^-^tm-); gr. afiq^ oeoc;, spater oy)t6(; ^ Motte'' 
(Frohde KZ. XXII, 263; anders Prellwitz s. v., Scheftelowitz BB. 
XXVIII, 289) als ^^rfr\q anzuschlieSen, ist wegen des Vok. ganz 
schwierig, 

Solmsen KZ. XXXV, 476 ff. vergleicht dagegen unter Leugnung 
eines Anlauts tu- einmaliges (und angezweifeltes) ai* sq-tinoti ^zer- 
quetscht^ zerdruckt'', gr. ay\(; (unter einer Gdf. ^tjrEs) und ab. thlja 
^Motte*', ^fe^eii ^corrumpi", nii\ tinaid ^evanescit''; docli beruhen die 
letzteren Worte zunachst auf ^zerschmelzen, durch Nasse vermodern'^ 
(s. unter tabeo und tmus)^ und es ist fraglich, ob lat. tinea (formell 
dann zunachst zu sh. ttna ^Schlamm'', ags.pman 5,feucht werden*^) 
ux'sprgL als ein in feuchtem Moder entstehender Wurm benannt ist ; 
im Bejahungsfaile ware auch die Etymologie tinea : ai'voiiiai allenfalls 
mit germ, pivlnan (s. taheo) kombinierbar. 

Nicht nach Gurtius 222, VaniCek 103, Fick P, 442 Hem- 
^schneiden" (s. unter templum)^ was ein dem ab* ttnq ent- 
sprechendes Pras. Hm-nOy und iautgesetzliche Verwandlung von 
mn- zu lat. n {tanne aus tarn ne widersprache allerdings nicht) 
voraussetzen wurde (Osthoff IF. V, 323al). Auch nicht nach 
AV barton Et. lat. 106 als „ tenacious'' zu teneo. 

tlD^o (alter ttnguOy das aber erst nach unguo : unooi fur noch 
iilteres Hengo eingetreten ist), -ere^ -xiy -ctum ^benetzen, anfeuchten; 
tarben'': gr. t€yy^ „benetze, befeuchte", ahd. tlmnkdn^ dunkon 
,tunken" (Gurtius 219, VaniCek 114, Bugge BB. Ill, 120); auch mir. 
tnmmaim „ich tauche ein" (Fick IP, 135)? 

Aber liber o. TintiriiSy lat. dial. Tintirius^ lat. Tintorius s. 
Schulze Eigennamen 3381. 

tinnio^ tmlo^ -Irey tintinno^ -are, titinnOf -are, titinnio^ 
-tre .,klingen, klingeln, klimpern**: schallnachahmend, wie ah, tqthm 
^sonitus", tqthneti „larinen'', serb. tutnja „ murmur", und wohl auch 
die Sippe von tondre (VaniCek 325), obwohl geschichtlicher Zu- 
sammenhang in Abrede zu stellen ist; s. auch titulus, 

tinnipo^ -are ,,Naturlaut des Vogels parra": schaUnachahmend, 
s. tinnio. 

tintinno: s. tinnio. 

tiniis flder lorbeerartige Schneeball" (Ov,, Piin.): wegen der 
stark abfuhrenden Wirkung der Beeren wohl nach Holthausen IF. 
XXV, 153 zu gr. xiXo^ ^jDurchfair', cymr. tail ,^,Dung*', ab. tina^ 



tipula — titubo. 781 

timenije ^lutiim% bulg. Una „Schlamm% tigs.pnan Jeucht werden^ 
(s, auch unter taheo, tinea), 

tipula Oder tipulla „Wasserspinne** (nicht tippula^ s. Pauli 
KZ.XVIII,30,HavetMsl.V,46): Zusammenhang mit gr. Ticpn ^Wasser- 
spinne** (Vanicek 110 usw.) ist trotz Havet a.a.O. unzweifelhaft, doch 
iiegt Entlehnung aus dem Gr, vor (s. Keller Volkset. 58 f.)- 

tiro, -onis „Junger Soldat, Rekrut; Anf anger, Neuling, Lehr- 
ling*": vielleicht aus gr. TcipuDv (Stowasser Wb. s. v.). 

Keinesfalls urverwandt mit tei^o (Gurtius 223 f,, Vanicek 105); 
auch nicht zu got- pins ^Knecht, Diener% ahd. deo {zweifelnd 
Solmsen KZ. XXXIV, 2; liber pins s. Uhlenbeck s, v., WaldeAus^ 
lautges. 179, Brugmann IF. XIX, 381 f.; nicht als ^Bewahrer*' 
nach Wood Mod. Phil. V, 280 zu tueor) oder gr. lip^v ^zart*" 
usw. (Wiedemann BB. XXVII, 224). Das Bed.-Verhaltnis zwischen 
tiro und roman. tlrare „ziehen, schleppen, zerren" ist noch 
unklar. 
tisaiia ^Gerstengriitze'': aus gr. itTicfdvii {Weise,Saalfeld; s. bes* 
Meckeisen N. Jb. f. Phil. XGIII, 3f.a.). 

Titles^ 'turn ,,eine der drei rSmischen Tribus {ursprgl. der 
:sabinische Stamm)*": etrusk., s, SchulzeEigennamen218, 

titillo, -are ^kitzeln^ : vermutlich reines Schallwort (Ziemer 
Woehenschr. f. kL Phil 1907, 685; vgl. unserer ti ti^ wenn man die 
Wange yon Kindern tatschelt). An halb onomatopoetische Bildung 
auf Grund eines Hitillus zu titus in der Bed, ^penis*' dachte Funek 
AflL. IV, 240. 

Kaum zu gr. TiWui „zupfe, zerre''^ das freiiich andrerseits trotz 
Prellwitz s. v. auch nicht zu lat. cillere ,,bewegen^. — Nicht nach 
Wharton Et. lat. 106 als „entflammen'' zu Utio, was natiirlich auch 
nicht durch glossematische Erklarungen, wie ,,inflammat vel ad 
cupiditatem accendit'', gestiitzt wird. 
titiiin(i)o; s. tinnio. 

titiOj 'Onis „Feuerbrand, brennendes Scheif": zu gr. titu) „Tag'', 
Tixdv ^Sonnengott'', lit. tUnagas ^Feuerstein*"? (FickP, 62, Prellwitz 
s. V. TiTiii; liber ai. tithi-h. tithd-h s, aber Zubatv IF. XIX, 370 ff., 
Kielhorn IF. XX, 228). 

titio, -are „zwitschern^ (vom Sperling): Naturlaut; s. tinnio^ 
titulus. 

titivilliciimi bildlich fiir „etwas sehr geringes'' (Piaut.; bei 
PauLFest.558ThdP. ^Uttihilicium nullius significationis esf^ ut apud 
Graecos pXkupi et crKivbai|)65 ...'': wohl Gelegenheits bildung, wobei 
ein Lallwort titi (s. titillo^ titulus) und villus vorgeschwebt 
haben mag (ahnhch Wharton Et. lat. 106). 

titiuneulus „kleiner Falke'': s. unter titulus. 
tlttex „Schnurrbart^ : s. unter titulus. 

titubo, -are „wanken, straucheln; auch mit der Zunge unsicher 
seiU; stottern^: vielleicht als ^anstofeen*" zu aisl. norw. stupa, stumpa 
^stiirzen, sich beugen*^, ags. stump ^straucheln" ; idg. "^steu-b- ^stofeen'^, 
woneben ^^steu-p- in lat. stuprum usw. (VaniCek 328). 

tituho nicht als HituhOy Hitiho zu lett. stibat „schwerfalUg 
gehn" (von PerssonWzerw.193 auf eine Parallelwz. "^steih neben 
"^stetib- bezogen). 



782 titukis — toles. 

titulns .Aufschrift, Uberschrift, Titel\ 

Biicheler AflL. II, 118ff. verbindet folgendes: titi columbae stmt 
agrestes (Scholion zu Persiusl,20; vgl auch ^^to; nach Zimmermann 
Rh. Mus-L, 159f;, AflL. IX, 592 imd Niedermann IF. XXVI, 55 f., wo 
auch die romanischen Abkommliiige verzeichnet sind, ist aber die& 
titus ^Feldtaube'' als Obername = Titus anzuerkennen, s- auch 
lucius ^Hechf; dafi gerade dieser Name gewahlt wurde, ist freilich 
in seioem Lantcharakter begriindet, wie er auch in urspriingiicher 
Beziehung zu den folgenden Schallworten steht); titiare ^zwitschern" 
Yom Sperling (s. d.), sodales Titii dicti quas m miguriis ce^iis oh- 
servarc solent (Varro LI. V, 85; von Pomponius Laetns erganzt zn: 
dicti a titis avibtts); tititmculus ^kleiner Falke''; titivilltcium 
etwa ,,ein Flockchen, wie man es einem ganz kleinen V5gelchen 
ansrupfen konnte'' (s.d.); titteoo „!uiO0TaP (^Schnurrbart'') (?); titus^ 
wurde wie tttrttir auch in der libertragenen Bed. „ penis'' gebraucht 
(vgl. nach Zimmermann a. a. O. plattd. dtwe ^Taube*" und ^Penis",. 
duvet „weiMiche Scham**; an direkte Anknupfung dieses Sinnes wieder 
an den Eigennamen Titus zu denken nach Niedermann a. a. 0. ist 
freilich ebenfalls moglich); nach Gic. Brut, 225 hiefi Titius ein aus- 
gelassener Tanz (wohl ursprgl. Phallostanz; vgL auch nach Sonny 
AfiL. Xj 383 den ^Indiges"^ Muftimcs Titinus^ auch Tuiinus^ 
TtUumis; eine Ubersicht frliherer Erklarungen J3ei Peter, Roschers 
Lex. 11, 204 ff.), 

Diese Sippe, zu der sich noch titillo gesellt, beruht zusammen 
mit gr. TiTi<; „mannliches und weibliches Ghed^ und den Namen 
wie littis (s. Schulze Eigennamen 242 ff.) auf einem Schallelement 
ti ti (unredupliziert in tinniOy tinnipo) fiir helle Toneindriicke^ 
kleine Sachelchen, Tatschein u. dgl. (an ein ahnliches Lallwort wie 
fata denkt auch Zimmermann a. a. O.; thess. TiraS, Tirat; ^Konig*'^ 
TiT'qvr] ^Konigin'^ sind wohl f ernzuhalten ; auch titio ^Feuerbrand*" 
wird kaum ein das Knisternde malendes "^titi enthalten). 

Ob aber auch tit til us als Deminutivum von titus „ penis" 
(— *^,,Griffei oder Pinsel'' — „ Griff el- oder Pinselaufschrift'') anzu- 
schliei&en sei, ist mir ganz fragiich ; der Gedanke an etruskisches 
drangt sich hier besonders auf. 

titus ^Taube'': s, unter titulus. 

tofiis (tiiftts C. Gl. L. Ill, 313, 61, II, 247, 17) .Tuffstein'^ 
(herakL Tocpiibv „Steinbruch", Toqpo^ „Tuffstein** starnmen aus dem 
Lat-): Lehnwort aus dem O.-U. oder (durch dessen Vermittlung) einer 
anderen Quelle (s. auch Ernout EL dial ]at. 237); Vermutungen bei 
Saalfeld s. v. 

tog'a ^Bedachung (Titin.); Bekleidung, bes* die'.Toga'': zu tego. 
tolero^ -m^e „trage; ertrage, unterhalte": zu tollOy tuli (Gur- 
tius 220, VaniCek 109). 

toIeSj 'turn 5, der Kropf am Halse'S Demin* (so schon Fest. 540 
ThdP.) tonsillae ,,die Mandeln im Halse": Fick P, 449 vergieicht 
lit. tinnti ^anschwellen^ (von Gewassern); tvdnas ^Flut"', idg, Hii-en- 
„schweilen", Erweiterung zu Hu- in tumeo; aber ahd. donen „sich 
spannen, strecken" gehort zu ten<io; ags. dindan ^schwellen^^ wo- 
fur OsthoffIA.1,82 unursprgl Ablaut annimmt, wohl ebenso, indem 



tollo — toncleo, 783 

^Gescliwulst" inehrfach als „Stelie, wo die Haut spannt ocler prall 
ausgedehnt ist", benannt ist. 

Da aber hierbei p- aus tii- zu erwarten ware, so wie iihd. ge- 
dunsen mit dem eben erwahnten Bedeulungsverhaltnisse zu der im 
Lat* auch sonst — vgL bes. das ebenfalls o-farbige tonsd — belegten 
Wz. Hen-S' „ Ziehen, ausdehnen'' (s. unter tendo; Briigmann Grdn II, 
275, P, 321, an letzterer Stelle alternativ mit Ficks Erklarung; Ost- 
hoffIF.VIII,40). 

Alb. tuh „K6cher'' (KozlovskijAfslPh.XI,394) ist fernzuhalten. 

tollo^ -ere^ sustuUj subldtum ^einporheben, in die Hohe heben 
usw/ {tollo aus Hind, s* bes, Solmsen KZ, XXXVIII, 445; aus tolu- 
tiniy s. d., schliefit allerdings Stolz Wiener Stud. XXVI, 328 ff., wo 
ausfiihiiich liber flexivisches, auf eine Gdf. Holuo^ die mir aber 
wegen des Gegensatzes zu volvo eben so bedenklich ist, wie die andern 
Beispiele tur II aus lu), alat. tulo^ -ere „tragen, bringen*'; tetuliy 
class, tuli^ pf. zu feroj lotus i^tldtoi^ „getragen% tollo ^ tolleno 
y^genus macMnae, quo trahitur aqua . . . dictus a tollendo^ (Festus 
540ThdF., s. auch aGl.L.VII;353f,): gr.TXf|vai; TaXdaaai ,,dulden% 
xoXaq ^ertragend, duldend, leidend", ^okbiXaq „wer viel ausgestanden 
hat"", TaXaoc;, TXrmiuv „ertragend^ duldend'^, rdXavTOv „Wage^ Ge- 
wicht" (daraus lat. talentum), TeXajixuiv „Trager, Tragriemen", ToXiuta 
„Kuhnheit, Wagen", ToXjudo) „trage, wage**, AvaT^XXuj „erhebe mich", 
TXctTO? = lat. latiis {= cymr. tlawd y.Kvm'^ ^ Fick IP, 130, s. auch 
Ernault Rev, celt. XXVII, 70 ff.; idg. I dieser Formen verteidigt Hirt 
IF.XXI^167); ai. ^ie?r1 „Wage, Wagbalken^ tulayati ,,hebt auf, wagt*' 
(mit unursprgl. Ablaut tolayati ds.; liber ai. tuna- „K6cher" s. Bar- 
tholomae IF. Ill, 187, lA. XII, 28 gegen Hubschmann ZdmG. XXXIX, 
91 f., Windisch KZ. XXVII, 168, Kluge Festgr. an BQhtlingk 60) ; got, 
fulan ^ertragen, dulden'', aisL ^ola^ ahd. usw. dolln ds., nhd. Ge- 
duldj dulden\ air. tellaim, mir. taUaim ^nehme fort'', mir. tlenaim 
^entweiche** (Hl-nami^ woraus auch lat. tollo umgebildet; s. bes* 
Strachan Rev. celt. XXVIII, 196; weiteres, z. T* ganz unsicheres, aus 
dem Kelt, bei Fick IP, 130; liber air. taile usw. s. tciUo) (Gurtius220f., 
Vani(^ek 1091), arm. fohim „lasse, duide, ertrage'' (Pedersen KZ. 
XXXIX, 354, Scheftelowitz BB. XXIX, 22). 

toliitim „imTrabe": eigentlich „dieFiifie aufhebend*', zu tollo 
(Gurtius 220 f., Vanigek 109 f,), auf Grund einer Wzform Helen- 
(Solnisen KZ. XXXVIII, 445), bzw. eines Pras. Holud^ vgl. volutim : 
Dolvo (Stolz V^iener Stud. XXVI, 328 ff., der dahef auch tollo auf 
Holud zuruckfiihren mSchte). 

tomeutum „Polsterung'' : Hommentom (Solmsen Stud. 90), zu 
totus, tumeo usw. (Vanicek 112)f nicht uach Frohde BB.XIV, 108» 
Pascal Arch, glott. it., Suppl. VII, 74 wegen des formell allerdings 
nahestehenden gr. auj|uia aus Huomnt (oder ^^tuosmnt). 

tOBdeo^ -ere, totondi^ tonsicm „scheren, abscheren; abschneiden 
u.dgL*^: gr, Tdvbu) (att. t^vSuj wohl durch Vermischung mit t^v&ti^ 
^Nascher^) „benage, nasche" (Gurtius 221, VaniCek 103, s. auch Ost- 
hoff IF. V, 300 m. Lit-; anders liber Tevbtu Pedersen Kelt. Gr. 1, 160: 
zu lit. kdndti „beiSe"), mir. ros-teind ^er schnitt ab", ro thunsetar 
„sie hieben nieder", temm (jHendmen) ^Bii^'', cymr. corn, tarn „bo- 



784 tong'eo — tormeiitum 



jrj^ 



ius, offa^^j hvei. tmmn ^Stuckchen*' {FickIP,129), mhd, stunz „kurz* 
usw. (Karsten [lA. XV, 103, XVII, 75]). Idg. ""tend- ist Erweiterung 
von Hem- ^schneiden**, s. unter templum. 

tongeo, -ere ^nosse, scire'', vfe^eii-ong- {nichi -ung-) dial Wort 
(vgL Ernout El. dial. lat. 238) : pran. tmigitio ^notio", o. tanginud 
{a schwierig) „ sentential, got. paghjan „denken, liberlegen'', ahd. 
usw. denchan „denken^, got. pugkja% *^]\d. dunchan „diinken, schei- 
nen**, ags. pyncan ^denken'', got. pagkSj ahd, danc ^^Dank'', ags. 
pane ^Gedanke; Gunst: Vergntigen, Wonne; Dank'' (Vanicek99). 

Eine Gdbed. ^capere'' (: percipere), ^greifen** (: begreifen) liegt 
sehr nahe, doch sind die diesbeziiglichen Vorschlage Wiedemanns 
BB. XXVII, 242 (: ab. t^go ^lorum", das aber mit t§gnqti ^ziehen*^, 
s. temOj auf eine andere Anschauung weist), und Woods CI. PhiLIil; 
85 {itango^ das aber nicht festen Nasal hat, andererseits freilich das 
a von 0. tanginud erklaren wiirde, wozu o von tongeo Kausativablaut 
ware) nicht iiberzengend. 

tono^ 'dre^ -ui ^donnern (auch von anderen lautea Schailein- 
drucken)'', tonitruj tonitrtis „Donner'': ai. tanayitnu-h „dr6hnend^ 
donnernd'', stanayitnu-h ^Donner'', tdnyati „rauscht, tont, donnert^, 
tanyu'h ^rauschend, tosend'', stdnatiy stdniti, standyati „donnert; 
drohnt, brullt, braust"; ahd, donar ^Donner''; aisl. /orr „Donner- 
gott", ags. pimor „Donner'', punian (s. auch Holthausen IF, XVII, 
294) ^donnern'^, ags. stunian ^stohnen*^, a^isLstynia ds,, ndd. stenen 
(daraus nhd. stohnen) ; gr. arivuj „dr5hne, achze, jammere'', axevdlu)^ 
0T6vdxui ds., arovog ^Stohnen", aoL r^vvei • axlvex^ ppuxexai Hes,, 
lit. steniiy steneti „achzen, stohnen", ab. stenjq^ stenati ds. (Vanifiek 
325, Fick P, 59, 145; unbereehtigte Scheidung zweier Sippen bei 
Gnrtius 213,217; gr. t6vo?^ ai. tana-h ^Spannung" und ^Ton'' sind 
verschiedene Worte; unsere Sippe nicht als ^zusammenhangend 
tonen*' zu ten-dol), cymr. seinio ^sonare", sain ^sonus", gall. Flufi- 
name Tanaros (wenn ^brausend"; Fick IP, 312). 

tOBSa ^Fiuder": zu Hens- ^Ziehen", s. ten-do (VaniCek 102, 
OsthofflF.VIII, 40); Deminutiv tonsUla „Ffahl am Ufer zum Fest- 
binden (und Heranziehen) der Schiffe'', so da6 tonsa ursprgl. etwa 
^Zugholz''. 

Kaum als „Stange, Pflock, behauenes Holzstuck*' zu tondere „ab- 
scheren^ abhauen" (s. Liden Stud, z. ai. u. vgl. Sprachgesch. 64). 

tonsilia nach Junius Phiiargyrius in Verg. Buc. VI, 74 lat. Name 
ftir den Meervogel clris, in den Skylla verwandelt wurde (var. lect. 
tolsillay tulsilla): ist etwas wie ^Kropfgans'^ oder eine ^Entenart" 
gemeint, so dafi zu toleSy tonsillae? 

tonsillae ^die Mandeln im Halse": s. tales. 

topper altlat. adv. ^cito, fortasse, celeriter, temere'' (Fest. 532 
ThdP. mit Belegen): Hod (s. iste) + per (VaniCek 99, s. auch Lind- 
say-Nohl 646, Brugmann Dem. 142). 

Nicht tot + per (Ceci App. Glott. 1892 [lA. I; 158]). 

torculum: s. torqueo. 

tormeiitum ^Werkzeug zum Drehen, Winden, Pressen: V/inde, 
Strick, Fessel, Marterwerkzeug, Wurfmaschine'*, tormina, -urn. 
y,Grimmen, Leibschneiden*": aus 'Hm*q^{e)men{tom), zu torqueo (Cur- 



torpeo — torrens. 785 

tius 468, Vani6ekl06); vgl. bes. o. turumiiad ^torqueatur** (nicht 
als ^.tabescat'' zu torpeo; s. v. Planta I, 384). 

• torpeo^ -ere ^erstarrt, betaubt, gefiihllos, gelahmt, taub sein*^ : 
lit ttrpstu, tirptl ^erstarren, gefiihllos werden'', lett. Hrpt ^erstarren'', 
ab* U'trhpeti ^erstarren", russ. torpeth ^erschrecken''; klr. toropit 
^Schauder'' usw., auch ahd. derb^ ags. peorf, aisL pjarfr ^unge- 
sauert", TihA.derh, diiv\%s. derf ^heftig'' (^'^starr, kompakt'') (Vanigek 
107, FickIS444, Gurtius 214, 224). 

Von den weiteren Anreihungen Woods a^Nr. 311, Mod. langu. 
notesXX, 102 ff., XXII, 119 ff. liefee sich fur TpaTiduj nsw, (s. trepidus) 
an ,»treten'' : „betreten sein" erinnern, wahrend got- paurban ^be- 
diirfen", ai. trpyati ^wird befriedigf^ usw., die samtlich ebenfalls 
auf Herep'^ Her- „reiben'' beruhen sollen, trotz im einzelnen z. T. 
denkbarer Bedeutungsiibergange mir ganz ins Uferlose zu fiihren 
scheinen; viel eher ist Herep- ^erstarren'^ auch von trep- „treten*^ 
ganz verschieden und samt den ^-anl. Formen ahd. as. sterbariy ags. 
steorfan ^sterben" („erstarren*'), engl, to starve „umkommen; bes, 
vor Hunger oder Kalte'', aisL starf „Arbeit, Mtihe, Anstrengung'', 
starfa „sich miihen", stjarfe „Starrkrampf*' (Walther KZ, XII, 411, 
YgL auch Curlius 214), die idg. ^sterp-, aber auch wie gr. cTTdpcpvio? 
^ Starr'' Hes. (NoreenLtL89) idg. "^sterbh- fortsetzen k5nnen, Erweite- 
rungen von ^ster- „starr, steif'', s. sterilis (Persson Wzerw. 57). 

torqueo, -ere^ torai^ tortum „drehen, winden, umdrehen, mar- 
tern", torques J torquis „Halskette als Schmuck*^ (daraus air. iorc^ 
cymr. torch ^Halskette''), torculunif torcular „Drehpresse, Kelter'', 
tormentum^ nasturcium: gr. arpaKTo? „SpindeP (wohl auch 
&Tp6K}^c; „unverhohlen'' als „unumwunden'^; s. Boisacq s. v.), ai. 
tarku'h ,;SpindeI'', ab, trakh „Band^ Gurt*^, apr. tarkue ,,Binderiemen*^ 
{Gurtiiis 468f., Vanicek 106, MiklosichEt.Wb.s.v.^r^i;^), ahd. drahsil 
^Drechsler'', nhd. drechseln (Kluge^ s. v.); mir. trochal ^Schleuder'' 
<?; Pick IIS 138), alb. tjef ^spinne*' (G. Meyer Alb. Wb. 431); o. 
turumiiad (s. unter tormentum). 

Fernzuhalten ist trotz Fick P, 60 (vgl. auch Pedersen IF. II, 
290) lit. trenkti usw.^ s. tr uncus; aber fiir ahd. drmgan „dringen, 
drangen, driicken*', mhd. dringen auch „flechten, weben'' usw. 
{s, unter truncus) ist eine Gdbed. ,,zusamnienwinden, -drehen*^ 
sehr einleuchtend (die trotz Uhlenbeck PBrB.XXX,316 nicht mit 
„dr6hnend stolen'', s. truncus^ vereinbar ist). 

Neben idg. Hereq- ^drehen, winden*' (lat. qii-isi ^-f ^-Suffix, wie 
auch in apr. tarkue und ahd. dwerawer^ s. u.) steht Huereq- in got. 
ptvairhs „zornig'', aisL pverr „quer, hinderlich*', ags. piveorh „ver- 
kehrt'', ahd. dwerah, dwerawer „schrag, quer*', nhd. zwerchy quer 
und (s. Much PBrB. XVII, 92) mhd. twerge ^Quere*', zwerg „quer" 
(Kluge^ s. vv., Zupitza Gutt. 71). Der Anlaut tu- letzterer Formen 
scheint auf Kreuzung mit der unter trua genannten Wz. Huer- zu 
beruhen, so dafi Hirts Vermutung, da^ t idg. unter unbekannten 
Bedingungen aus tu entstanden sein kOnne, nicht zu Hilfe genommen 
werden brauchte. Verwandtschaft von Hereq- mit te7^o als „drehend 
reiben*^ (Persson 216a2 ex 215) ist unsicher. 

torrens, -tis „brennend, sengend, erhitzt; heftig, brausend, 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 50 



786 torreo — totus. 

reifeend in der Stromung'', siibst, „ Wild bach": zu torreo (Gurtius^ 
224, Vanicek 108). 

torreOj -ere^ -uiy tostum. ^etwas dSrren, braten, rSsten, sengen^, 
tor r us altlat. „torridus'' (woraus torridus erweitert), tor vis 
^Brand, brennendes Scheit Holz'': =: ai. tarsdyati ^lafil dursten, 
schmachten'^, ahd. derren ^trocken machen, dorren", aisL perra 
^trocknen''; vgL noch ai. tarsa-h ^Durst*', trstd-h ^diirr, rauh, holp- 
rig, heiser'' (kanm := lat, tostus^ das wohl ans Ho7^sitos, Giardi-Dupre- 
BB. XXYI, 204), tfsyati ^diirstet, lechzf", trsu-h ^gierig, lechzend", 
tfs-'^a „Durst, Begier"*, av. tarsna- ^Durst*'; arm. fafamim ^welke*', 
erast ^Durre, Trockenheit" (Hubschmann Arm. Stud. I, 31, Arm. Gr. 
I, 442), far ^Stange zmn Trocknen von Trauben u, dgl.*' (Liden 
Arm. St 451); gr. xipao\xa\ ^werde trocken'S Tepaaivm „mache 
trocken'^, xpa^id; rapaid ^Diirre'^ (nach Sommer Gr. Lautst. 61 fl. 
auch dciXorrebov ^Platz, wo etwas an der Sonne getrocknet wird*^ 
aus '^TepaXo-); got. gapairsan „verdorren^\ gapaursnan ds., ahd«. 
dorr en ds., got paurstei^ Bhd. nsw. durst ^ Durst ''j got paursus (mit 
s statt z nach pairsan; = ai. trsilh^ lat. torrus^ s. CunyMel.Brunot 
73), ahd. usw. durri ^diirr**, ahcl. darra „Darre''; ^ir.tart ^Durst''^ 
tlrim ^trocken'' {s. zu letzterem terra)^ alb. (G.Meyer BB.YIII, 187,. 
Alb. Wb. 427) ter ,,trocken\ VgL Gurtius 224, VaniCek 108, FickP,, 
61, 444 usw.; liber testa^ tesqua s. d. 

« torus ,,der Teilstrick, aus deren mehreren das Tau zusammen-^ 
gedreht wird; auch zum Anbinden der Reben; Wulst, Muskel, ge- 
polstertes Lager'': unerklart- Nicht als „aufgestreutes Lager", dann 
5, Bolster" usw., zm stern o (formal verghche sich ai, -stara-Ji ^^Streu",. 
dh. prO'Stor^ „Erstreckung", Gurtius 2 15, Vanicek 326), da doch offen- 
bar auf der Bed. ^zusammengedrehtes, Wulst*" beruhend. Letzterer 
gentlgte allenfalls die Anknupfung an lit. tveriu „fassen, zaunen*^ 
usw. (s. paries)^ doch steht t statt jp aus tu im Wege (etwa Verlust 
des u nach torqueo ist wohl nicht anzunehmen). Dafi in der Sippe 
Yon tero auch Worte fur „drehen" begegnen, darf kaura fur torus^ 
ausgebeutet werden. 

torvns ^wild, finster, graus'', zunachst von Auge'^und Blick^ dann 
auch Yon Ansehn und Sinnesart: wohl zu gr. Tdppo<; „Schrecken, 
Scheu*^, Tappdu) ^erschrecke'', Tap^akioq „furchtsam"^ ai. tarjatl 
„droht, schmaht, erschreckt*" (aber aisl. pjarJca ,,schelten^ ags.pra- 
dan ^furchten*' sind schon wegen idg. ^^ statt ^^ wohl fernzuhalten), 
Vgl. Gurtius 480, Vanieekl07, Fickl*,60, MeilletMsl. XIII, 216. 

Nicht zu ahd. drouwen^ mhd, drouwen^ nhd. drduen^ drohen,. 
ags. prean ds. (Kluge Wb. s. v. drohen), tiber welche Sippe Lit. bei 
Trautmann Grm. Lautges, 28, 

torvus naturlich nicht zu taurus trotz Ronsch BerL phiL 
Wochenschr. 1886, 291, Stowasser Wiener Stud. XIV, 148 f. 

tot „so viele'': aus ^toti (vgl. foti-dem) = ai. tdti ,,so viele''; 
VgL noch ai. tatitha-h „der so vielte'', lat. t6tus (gebildet wie quotus)^ 
gr. xiacTo?, xdaoq 5,so grofe, so viel'' (Hotios); zum Pron.-St. Ho-^ s. 
iste (Vanieek 99). 

totus „ganz": Houetos „volIgestopft'' zu Hoveo „stopfe voir 
(Brugmann Tot. 54 f,. vgl. auch Grdr. P, 318, Solmsen Stud, 90); zur 
Sippe von tumeo (Vanicek 111). 



trabea — traho. 787 

trabea ^weiJ&er Mantel mit scharlachroten Streifen fiir Konige, 
Konsuln, Auguren, Ritter*' (Lyd. demensJ, 19 iiberliefert sabin. rpa- 
^aiav ^trabeam'', wie uberhaiipt das Wort ein sabinischer Eindring- 
ling ist, s. Ernouti^L dial lat. 238): als ^gebalkt, d.i* mit Querstreifen 
versehen*^ von trahs (z.B. Forcellini s,v,). — Nicht unter Annahme 
yon Auslantsvariation zu lett terpju^ terpt ^kleiden**, ai* tdrpya-m 
^ein aus einem best. Pflanzenstoffe [trpd] gewebtes Gewand'' (Vani- 
cek 107). 

• trabs und trabes^ -is ^Balken"" (s. auch taberna): o. trii- 
bum ^domum^ aedificium**, triiharahav^im ^aedificare'', u. tremmi 
^tabernaculo'^, trebeit y,versatur^, gr. T^pejiivov, T^paiiivov (|liv aus 
Pv; anders Flensbiirg Stud. I, 76 [Uhlenbeck PBrB. XXX, 315], mir 
nicht zugangiich) „Haus, Halle, Gernach**, acymr* treh ^Wohnung", 
abret. treh ds. (zu scheiden von treh ^Volksabteilung'', trehou „tur- 
ma**, s. tribusjy galL Atrehates ^possessores**, air. atreha „besitzt, 
wohnt^', cymn athref ^Wohnung, Besitzung", air. dl-thruh^ cyrnr. 
didref „Wiiste, Einsiedelei^ ; ab. trebiti ,,purgare, roden*', trehtniko 
^Td|ui€Vo<;, delubrum" („gottlich verehrter Pflock'' wie treba ^Gotzen- 
Mld% s. Meringer IF. XVIII, 215ff;, 278), lit. trobd. „Gebaude% got 
paurp ^Landguf^, aisl. porp „kleineres GehSft**, ags. porp^ perpy 
prop^ ahd. ^orf ^Dorf*" (allerdings wegen ^isl.porp ^Menschenhaufen'', 
pyrpa ^drangen*^, schweiz. Dorf ^Zusammenkunft, Besuch*' von Bugge 
BB. in, 112 ferngehalten ; doch gehSren die nord. Worte sicher und 
auch wohl — doch s. Meringer IF. XVIII, 218 — schweiz. Dorf zu 
turba). 

■ Vgl Fick BB. I, 171, V^b. I^ 447, Kretschmer EinL 118 usw.; 
Bedeutungsumfang „Balken, Balkenbau, Wohnen" (nicht besser nach 
Meringer IF. XVIII, 215 „roden = Holz aushauen, Holz behauen, 
Balken, Haus, Wohnsitz, Dorf**, denn ^roden*^ ist erst aus ^holzen*' 
entwickelt). DaE in lat. trabs das von Fick P, 447 (zweifelnd), Prell- 
witz Wb. verglichene gr. Tpdqpri? „Bord des Schiffes, Pfahl" herein- 
spiele, ist eine unnOtige Annahme (6ech. tram „Balken", von Petr 
BB. XXI, 211 aus Hrab-fm erklart, ist Lehnwort aus nhd. dram^ tram). 

tracto^ -are „herumschleppen^ Ziehen, beriihren, sicli womit be- 
schaftigen, verhandeln'': von tr actus ^ s. traho (z. B. VaniCek 107), 

tradnx^ -ueis ^.eme Weinranke, die zum nachsten Stock weiter- 
gezogen wird" (wie rumpus): trdduco. tJber das spate tranix 
^Rebschofi" s. Hofmann AflL. II, 132f- 

tragnla „Schleppnetz; kleine Schleife (traha)'', tragum „Schlepp- 
neiz"^: zu traho (Vanicek 107): zum Lautlichen s. einerseits Brug- 
mannGrdr,P,552, Stolz HGJ,291, andererseits Hoffmann BB. XXVI, 
182 (fur dial. Ursprung des g hat Ernout th dial, lat 239 keine 
positive Stiitze beigebracht). 

tragnia ^eine schwereArt Wurfspiefe'' (nach Paul. Fest. 559 ThdP. 
angeblich y^quod scuto infixa trahatur^)*. bei Identitat mit dem 
vorigen ware an einen daran befindlichen Schwungriemen zu denken. 
Ob keltisch? (Holder s.v. zweifelnd, Stolz HG. 1, 10). 

traho, -ere, traxi, tractum „ziehen, schleppen, schleifen'' (vulgar* 
lat Hrago, s. Korting s. v.), traha „die Schleife **: 

Entweder aus ^dh^^agho, woraus ^^dragho (s.Walde IF.XIX,106), 
traho y zu aisl. draga^ ags. dragan „ziehen^ (mit der Bed. ^tragen*' 

50* 



788 trama — trames, 

got, dragauy ahd. tragan; s. daraber iinter fortis), aisl. drag „Strei- 
fen*^, aschw. dr0gh ^Schlitten*', lett. dragat „reifien'^ (mit Auslaut- 
variation ai. dhrdjati ^gleitet dahin, streicht, zieht'', dhrdji-h „das 
Streichen, Zug% aisl drah ^Streifen*^) (Zupitza KZ. XXXVII, 388, der 
aber nur an Anlautdubletten zu traho denkt; noch anderes an- 
klingende^ freiliek mit der Bed. „festhalten'' [aus ^ziehen''?] erwahnt 
ZupitzaGutt. 177). 

Oder zur Parallel wz. idg. Hragh- in air. traig ^Fufi", galL ve7-- 
tragus ^Windhund'', cymr. troed, mbret troat^ acorn, truit ^Fufi'' 
(Flck P; 447 unter Aufgabe von I^ 107 = Vanicek 107), nslov. trag 
^Spur**, Serb, trag ^FuMapfe'', nslov, serb. traziti „suchen, spiiren*^, 
aserb. trag^ „Naehkommen**, mw.trog ^Nachkommenschaft'', trogan 
^Mutter Erde*", trogais. i. tusmis ^brachte zur Welf (Zupitza BB. 
XXV, 96), tragud ^Ebbe*' (bei der das Meer ablauft und „zieht^), 
traig ^Strand'', trages ^quod refluit*^, cymr. treio ^refluere ut mare*', 
godro ^(abnehmen) melken**, abret* guotroit „vous trayez", mbret. 
gozro ^traire*^, cymr, corn, tro z^turn; Wechsel, Zeif, cymr. troi 
„vertere, volvere*^ (erinnert stark an die Bed. der Sippen von trepitj 
torqueo^ trUae^ von wo der Begriff der drehenden Bewegung erst 
hergekommen sein mag) usw. (s. Fick IP, 136, Pedersen Kelt. Gr, I, 
97; aber mir. trachtj cymr. usw. traeth ^Strand'' aus lat. tr actus 
^Landstrich''^ s. Vendryes De bib, voc. 183), 

Daneben ein idg. ^treq-in nslov. trcati ^laufen", ab. tnH ^Lauf'', 
aisl, prmll^ ahd. drigil ^Knecht*" und wohl (trotz Trautmann BB. 
XXX, 330) auch got pragjan ^laufen*', ags./ra^ ^Verlauf, Zeitraum*?, 
s. Zupitza Gutt. 140, der freilich wegen gr. rp^x^? f^t. OpdHojuai 
^iaufe'' idg. Hhreqh- ansetzt; doch ist letzteres wohl als idg. ^dhregho 
mit germ, dragan^ s. o., naher verwandt, vg]. noch mit Palatal lett. 
drdst, lit, padroszti ^schnell laufen** (Bezzenberger Lit. Forsch. 109, 
GGA, 1898,555), so dafi sich eine bemerkensweile Buntheit im Kon- 
sonantismus ergibt; zu den mit dh- anl. Formen gesellt sich noch 
^dhorgh' in russ. usw. dordga ^Weg*' {:sh.s^dr^gnqt^ ^Ziehen") und 
vielleicht arm. durgn ^Topferrad'', vgl. auch mir. droch ^Rad" (s. 
Pedersen KZ. XXXiX,345f., Kelt. Gnl,97, Meillet Et.253). — Eine 
3. Anlautform in ahd. trehhan „ Ziehen, schieben, stofien", mndd. 
trecken ^Ziehen, schleppen*", ags. trmglian „to pluck" (anders dariiber 
Kluge-Lutz s.\. trail), die freilich blo6 germ, sind (Wood a^^Nr. 10, 
Mod. Phil.V,286f,), und auf Kreuzung mit md. zergeriy russ, dergat% 
„zerren, reiien^ beruhen werden (s. Schade 952, Franck Et. Wb. 
10291). 

Samtliche Wzformen bedeuten ursprgl., wie es scheint, „am 
Boden dahingleiten, am Boden schleppen, Ziehen (daher Spur), Ziehen 
im Sinne von sich bewegen, laufen und von erziehen, grofiziehen''. 

trama „die zum Gewebe aufgezogenen Faden, die Kette; vulg. 
der Einschlag des Gewebes'': wohl aus Hrdgh-smd (: traho, z. B. 
Georges; Bucheler Rh.Mus.LX, 319). Kaum besser nach Breal MsL 
II, 47 aus Hransmaj das hOchstens als Ruckbildung aus trans-meo 
ein en gewissen Schein hatte. 

trames^ -itis „Querweg, Seitenweg, Fufisteig*": trans (Gurtius 
222„Vanidek 105) + ^mi-t zn meo, vgi. auch s emit a (Gorssen Aus- 
spr. IP, 212, Krit. Nachtr. 251 f., Persson lA. XII, 15). 



tranix — trepidus. 789 

tranix: s. trddux. 

tranquillas „ruhig, stilP: trans {n. zw. in der Bed. von frz, 
tres) + einem zu quies gehori gen ^quil-nos (vgL auch got. usw* 
heila ^Weile"*), „ganz ruhig" (VanifiekSlS, ZimmermannProgr.Gelle 
1893, 12). 

trans m. ace. ^jenseits, iiber — hinweg", u. traf^ trahaf ds,: 
wie ai. tirdh, av. taro, cymr, tra (woruber Loth Rev, celt. XVIII, 96) 
^trans'* zu Wz. Her-y s. terminus (Gurtius 222, VaniCek 104). For- 
mell ist trans am ehesten erstarrter n. sg. m. des ptc. zu (m-, ex-) 
trare (z. B. Lindsay-Nohl 683 als Alternative; s. auch Pedersen Kelt. 
Gi\ I, 52); verschiedene Auffassungen der Form bei Vanicek 105, 
V. Planta I, 206, Lindsay-Nohl a. a. O., Flensburg [s. Persson lA. XII, 
15], CharpentierKZ.XL,448f. 

transenna {trasenna, trassenna) „gespannter Strick; Netz zum 
Vogelfang; Netz, Gitter iiberhaupt*': nicht ^h> Hranstenda ^quer hin- 
fiber gespanntes*' zu tendo {m\i vulgarer Assimilation von nd zu nn 
wie in distennife), da tJbergang von -nst- zu -nsis)-. nicht mehr zu 
behaupten ist. — Auch nicht nach W. Meyer KZ. XXVIII, 164 als 
Hrans-at-na zu ai. dtati „geht" (s. annus). — Einen anderen Ver- 
such erwahnt Uhlenbeck PBrB.XXX, 307. — Etruskisch? 

transtrum „Querbalken, Querbank**: Ableitung von trans 
(VaniCek 104)* — Nicht aus gr, dpflvo^ „Sitz, Bank^ entlehnt, wie 
Keller Volkset. 106 annimmt. 

treblae ?, s. Ernout EL dial lat, 239. 

tremissis „das Drittel eines As'' (eine Miinze; Lampr.): spate 
Bildung nach Analogie von semissis (Skutsch de nom, lat. comp. 36 
[StolzHG.1,378]). 

tremo^ -^r^^ -ui „zittern^, tremor ,,das Zittern"", tremulus 
^^zitternd*": = gr. Tp^iuu) ^zittere"^; Tpoiaoq ^Zittern*"; dxpdiuac; „un- 
beweglich, ruhig^, d.rpe}xr\(; „furchtlos^ TpoiLi€p6^ „furchtsam, zitternd% 
lit. UHmu „zittere'', lett. tremjti, tremt „wegjagen, scheuchen (z. B. 
Huhner durch Trampeln)"*^ tramdit „ scheuchen*', ab. tr^sq „schiittle, 
erschuttere'' (s. terreo)y as. thrimman ,,(zucken), springen, hiipfen'' 
(Gurtius 225, Vanicek 113), got. J^ramstei „Heuschrecke" (Hoithausen 
PBrB. XI, 554), klr* tramfittj ^zittern'' (Miklosich Et. WK 360), alb. 
tremp „ich schrecke*' (G. Meyer BB.VIII^ 187, Alb. V^b. 436), u. tremitu 
„tremefacito^ (z. B. v. Planta II, 239). 

Neben idg. H{e)rem- „zittern'' (auch „zucken, sich zuckend be- 
wegen, trippeln*") steht *;f^r^5- in terreo usw., Herep- in trepidus; 
ohne konsonantisches Determinativ ai, tarald-h ,,zitternd, zuckend, 
unstet''. VgL Persson Vii^zerw. 51. 

trepidus ,,trippelnd, teils aus Eilfertigkeit und Geschaftigkeit, 
teils aus Furcht: hastig, unruhig, angstlicb*', trepido^ -are „trippeln, 
aus Eilfertigkeit und Geschaftigkeit oder aus Furcht'' (Niedermanns 
IF. X, 230 Gdf. nrep[r]o^dos ist unn5tig, s. Guny Mel. Brunot 72al): 
ai. trprd-h, trpdla-h (?) „ hastig*' (kaum zu trepit, mit dem wegen 
gr. Tp^TTu; ^drehe/wende'' wohl auch gr. euTpditeXo? ^beweglich*' 
als „sich leicht drehend, wendend**, nicht „trippelnd*' zu verbinden 
ist), ab. trepetati ^tremere**, trepati ^palpare" (Vanidek 106, Gurtius 
468), gr. Tpau^uj ^keltere", Tpatrr|T6c oivo? ^Most" (,,ausgetreten'')^ 
ht. trepstti, trepti „mit den FuSen stampfen% apr. trapt ^treten*", 



790 trepit — tres. 

ertreppa „ubertreten'^, bulgar. trepja „totschlagen% tropotja ^stam- 
pfen*"^ wruss. trap „Fahrte^ n. dgl (Prellwitz Wb. s. v. xpatc^a), Mik- 
losich Et.Wb,361); die von Strekelj AfslPh, XXVIII, 502f. als ,sich 
leicht, flink^ rasch drehen'' niit trepit verbundenen r. torop^ „Eile^ 
Hast, Sturmwind", toropith ^beschleunigen", toropeU ^eilen*^, tor op- 
Uvyj ^hastig, eilfertig^ konnten ebenfalls hierhergezogen werden; 
Identitat der Sippen von t^^epit und trepidus ist mir aber wegen der 
doch sehr pragnanten Bed* ^trippeln, treten'' ganz unwahrscheinlich; 
ebenso Woods unter torpeo erwahnte Weiterungen. 

Mit Unrecht sucht Petr BB. XXII, 278 f. in den Worten fur 
^trippeln, treten** eine von ifr^p^^ai^* usw, verschiedeneWz*; auch 
in ags. tJirimmany goU pramstei usw. neben tremo zeigt sich die 
allg^Bed. „trippeln, nnruhig zuckende oder zappelnde Bewegung"" 
neben der spezielleren ^aus Angst trippeln, zittern^. 

trepit ^vertit** (s. auch furpis): gr.Tp^truj (jon.TpdTru)) ^wende*^ 
TpoTtri ^Umkehr% Tpoiro? ^Wendung'', ai. trdpaie „schamt sich, wird 
verlegen'', trapd ^Scham, Verlegenheit*' („verlegen sein*^ =: ^sich 
abwenden**) {Gurtius 468, VaniCek 106, Fick P, 63, 447 mit nicht dazu- 
gehSrigem; Prelhvitz s. v. Tp^TCUu) ; nir. %iir4hreana eigentlich ^Spin- 
deP (wenn Hrep-na, Stokes KZ. XXXVI, 274). 

Aber das von G. Meyer G. St. VII, 180 (unter lauthcher Ver« 
mengung mit torqueo, wogegen Petr BB. XXII^ 277) angereihte gr. 
T€pTTiK^pauvo(; (sei ^Blitzelenker''; nji trepidus sis ^dieBlitze zucken, 
vibrieren lassend*' denkt Petr a,a.O., doch ist dieses Hrep- intrans. 
„ trippeln, zittern*"), fiir dessen Lautfolge man sich auf Hesych's 
TepTrdjjaeda * rpeiriuiLieda berufen muMe, bleibt nach Bechtel Glotta 

I, 74 als der, „fur den die Blitze ein Gegenstand der Freude sind*', 
feme. Mhd* strafe „Tadel, Strafe*', strdfen ^bestrafen, zttchtigen'^, 
ags. j^rafian ^antreiben, tadeln, ziichtigen'' (Wood PBrB. XXIV, 533^, 
liegt in der Bed. fern (trotz Torturitorqueo), Idg. "^trep- „wenden) 
drehen*" scheint entfernter verwandt mit tricae, torqueo. 

tres, tria ^drei*': o.tris „tres'', n.trif ace. ^tres"^, triia „tria^, 
ai. trdtja^i^ t tisrdhy n, trt (ved.)? triniy av. prayo^ f* tisaro; gr. 
Tp€ic;, n. Tpia; alKtre^ ttrl (wohl Neutralform idg. Hr% vgL G.Meyer 
Alb, Stud. Ill, 79, PedersenKZ. XXXIV, 291); air. ^W, tri, Lteoir, teora, 
cymr, usw, triy f. teir; got. preiSy n. prija^ ahd. drl; lit* trys^ ab, 
trhje, trije^ n, tri\ arm. ereld^ (Hubschmann Arm. Stud. I, 30)- Idg. 
Hreies^ h Hisres (s. soror), n. Hrl^ ^trn9; Hr%- auch in lat, tr%ginta 
30,lit, trylika 13. 

VgL noch: 

trlginta 30; ai. tr^qat f. 30, av. prisatdm^ prisqsica) 30, air. 
trichay bret. tregont ds. 

trecenti 300, wohl assimiliert aus Hrioenti (s. Brugmann IP, 

II, 12). 

ti^rtius „dritter^: cymv. trydydd, av. pritya-^ a^. pritiya-, got. 
Prldja, ahd. usw. dritto^ gr. Tpi(ja6<; (^dreifach*'; gr, TpiTo<;, xpi- 
Taxo?, aoL Tipioc^y „dritter*^): air. tress =^ Hristo-y s. testis. Ohne i 
(s. zur Erkiarung Brugmann a,a. 0.) ai. trttya-hy ab. tretij% lit. trS- 
ezias^ apr. tlrts ^dritter'' ; lat. tertius ist nicht mit letzteren Formen 
zu vergleichen (so z, B. Gurtius 226, VaniCek 113), sondern ist aus 



tribulum — trifarius, 791 

nritios entstanden (Skutsch BB. XXIII, 102); u. ^^r^f/ ^tertium*' wider- 
^pricht nicht, 

tredecim 13, a.L trai/ddaga{n)^ gr. xpei^-KaC-beKa. 

triplus (neben triplex) „dreifach'' = n.tripler ^triplis**, 

ter (s. d,), woven terni und trlni {s. zuin Formalen unter 
ter und Inni). 

tridrii ^das dritte Glied bildend" mit Suff, -arius^ "^-asios^ 
nicht nach Windif^ch IF. IV, 298 mit air. triar ^Dreilieit'' (s. Thur- 
neysenHdb,232f.) zu vergleichen, 

tribulum ^ein mit Erhohungen versehenes Brett, das, beschwert, 
2um Ausdreschen der Korner iiber die Ahren gezogen wnrde*", 
trthtilOj -are ^pressen (Gato), bedrangen, plagen (spat)'': zn terOj 
trl'Vl (Gmiius m% Vanicek 105). 

tribuo, -erej -ui^ -utum: s. tribus. 

tribus, 'US „einer der drei Stamme, Abteilung der rom. Biii-ger'^, 
tribu7ius „einer derVorsteher der drei Stammtribus"^ usvv. : tribus 
ist m-sprgl. ^Gau'' (Mommsen Rom. Staatsr. Ill, 95, Ed. Meyer Gesch. 
d.Altert.II,524, BticlielerUmbr.95), u, trifu- (z. B. ace, trifu, trifo) 
bedeutet ^Gemeinwesen, wie es scheint mit ausdriickiicher Ein- 
beziehung auch der Gemeindeflur''; abret. treb „Unterabteilung des 
Volkes*', treboit ^turma" (Gurtius 227, der unsere Worte wegen n. 
-f- richtig von trabs usw. trennt), air. treb ^tribus** ; trihuo „teile, 
verteile'' (daber tributum ^Steuer*' als der auf die einzelnen Burger 
zvlv Leistung verteilte anfzubringende Gesamtbetrag, ^Passiv-Divi- 
dende*", Schlofimann AflL. XIV, 25 ff.)^ dann gew5bnlich „teile zu, 
erteile, verleihe'', ist Denominativ von tribtis^ das also einst wohl 
^Teil, Abteilung*" bedeutet hat; da6 u. trifu- das gauze Gemeinde- 
gebiet bezeichnet, spricht nicht gegen die Auffassung von ^Gau** als 
^GebietsteiP; der fur seine Bewohner doch in erster Linie ein ge- 
rundetes Ganze bedeutet (gegen Schlofimann a. a.O.), Idg. oder, da 
die kelt. Worte wahrscheinlich aus dem Lat. stammen, itai. Ht^ibhu- 
vermutlich ursprgl. ^Drittel'' (dann rnit verblafeter Zahlbed., wie 
^Viertel** = ^Stadtteil**, ^Quartier*^), zu Hri- ^drei** und %hu-j ^heud- 
(s. fuiy fore usw.), s. zuletzt Brugmatiri IF. XVIII, 533, SchloJSmann 
a. a, O. 39al. 

tricae ^Ranke, Intriguen, Possen, laule Ausreden saumiger 
Zahler, VerdrieMchkeiten, Widerwartigkeiten'', intricdre „in Ver- 
legenheit bringen*': als „gedrehte, krumme Wege, Ranke usw/ auf 
idg. Hrei'{lcy „winden, drehen** beruhend (PerssonWzerw.194), ver- 
wandt mit torqueo (Gurtius 468, Vanicek 106, Bersu Gutt.150; auf 
das einmalige ai. trJcvan- ^Dieb"^ ist wegen der Varianten tHkvan-, 
rikvan' kein Gewicht zu legen) und trepit. 

Holthausen IF. XXV, 152 bezieht kaum zutreffend auf dasselbe 
Hreik" auch ags. drmstan ^klemmen** als ^torquere*" (s. audi unter 
tristis). 

Abweichend Fick P, 447; noch anders Lindsay-Nohl 67, 132 

(aus gr. Tpix€^, nach Non. 8). 

trichila^ tricla „Laubhiitte, Pavilion'' : Abkurzung von tricll' 
nium'? (Saalfeld). 

triduum „Zeitraum von drei Tagen'': s. bldtittm. 

trifarius „dreifach, dreierlei*": s. bifdriam. 



792 trifax — tristis, 

trifas^ -ads ^eine Art knger Fernwaffe'': ? 
trio, -onis ^Pflugochse"^: zu tero, trlvi (VaniSeklOS nach deii 
Alten: a terenda terra), 

tripes ^dreifii^ig": ai. tripdt ds., gr. TpiTrouq* 

tripudium „feierlicher Aufmarsch oder Tanz"" (s. anch boIUsU- 
mum), tripudio^ -are ^stampfei], taiizen", tripodatio ^der Tanz 
der Arvalbriider", tripodum ^der Trab des Pferdes*', tripodo^ 
^are = ^tripudiare; im Trabe gehn": im ersten Gliede die Dreizahl^ 
liber deren Funktion hier v. Grienberger IF. XIX, 166; im zweiten 
Gliede ist^ wenn u. aJiatriptirsatu „abstripodato^ u aus o enthalt^. 
Ankniipfung ^n pes (Curtius 245) statthaft (treilicb durch das glos- 
semat TpmobiZieiv nicht zu erweisenj, ebenso fur repudtdre; bei 
altem u (v-Plantal, 123) ware an pudet anzukniipfen (VaniceknO),. 
Ygl. audi gr. uobapiCuu „hiipfe, tanze'' (Fay Am. Journ. Phil. XXI,, 
197 ff., der allerdings nicht liberzeugend unter einer Wz. ^j^oud- 
auch mit pes Vereinigung sucht, was Trennung von pudet nnd pa- 
vlre voraussetzte ; wer sich dazu entschJiefit, durfte ubrigens statt 
einer Wzf. ^^poud- eher ein ^pud- aus '^p9d' in Rechnung Ziehen). 
Die lat. Formen mit o in letzterem Falle durch Anlehnung an den 
n. pL tripodes aus gr. TpiTrob€<; (z. B. Stolz HG. I, 157), wie auch 
glossematisches tripedio ^xopetjoj, rpiuobiSu)^ Anlehnung *cUi pes zeigtl 

triquetrns ^dreieckig'': aus 'Hri-q^adro-Sj zu aisl. huatr, ags. 
hwsety ahd. {h)wa§ ^schart", got. Jvassaba ^scharf, strenge^, aisL usw., 
huass ,^scharf'', aisl. htiata ,^durchbohren'', aschw. h0ta „den Boden 
durchlochern^, i^s/ forhudtauy ahd. htvd^an ^verfiuchen'^, got. hota^ 
aisL hote ^Drohung", got. usw. gahatjan „wetzen, anreizen*', ahd. 
hwazzan^ wezzen ^wetzen" (JurmannKZ.XI,399, der unrichtig auch 
cos, catus anreiht, wie VaniCek65; weitere Lit. bei ZupitzaGutt.56). 
Idg. ^q^d- : "^q^od- : \^dd' (: "^q^ed- m cossus?), 

Lat. quadra ist nicht (mit dr statt ir nach quadru-) hierher- 
zustellen als „(an jedeni Ecke) zugespitzt*" (Wharton Et lat. 83), 
sondern von Anfang an identisch mit quadrus ^viereckig'' zu 
quadru-y quattiwr; dieses quadrus ist formell wohl Postverbale 
zu quadrdre nach Verhaltnissen wie prwus : prlvdre (Fieri Riv. 
difiLXXXV,314f.). — Auch gr. irdxpa ^Fels** (Pick BB. Ill, 166; 
s. auch BersuGutt, 151 und unter petlgo) bleibt fern; aisl. hvedra 
^femina gigas'' (^Riese'' === ^Berg""; Johansson Beitr. 5) weicht 
im Vokalismus und im Dental ab. 

triresmoin: s. remus. 

trisso^ -are ^zwitschern (von der Schwalbe)^: Lehnwort aus gr. 
TpiZu) ^schwirre, zirpe*', nicht urverwandt mit strldeo (wie Vanifiek 
329 annimmt). 

tristis ^traurig (nicht so sehr in Niedergeschlagenheit, als in 
einer Art Grimm und Trotz gegen das Unangenehme sich aufierndy. 
s. Osthoff Par. I, 163 a nach D5derlein), finster gelaunt; von Ge- 
schmacksempfindungen : widerhch, herbe": vielleicht als ^drtstis zu 
gr. bpi|LiO(; „scharf, durchdringend, stechend^ auch vom iinstern Blick*^ 
(Osthoff a. a. 0.; aber ab. dr^s^^c^ ,, tristis", dr^seh^ dr^ehh ^moro- 
sus^ sind wegen aruss. druchh vielmehr auf eine ^-Wz. zu beziehen,, 
s. Jokl AMPh. XXVIII, llf., XXIX, 44 f.). 



trit — trua, 793 

Formell viel naher liegt aber der Vergleich von trlstis mil ahd. 
dristiy as. thr%st% ags, drlste ^dreist, verwegen'' (Pedersen IF.V,56); 
weitere Zugehorigkeit auch von ags. drmstan „torquere, artare, con- 
stringere'' und (V) aish pry sta ^hart drucken^ pressen'' (Lit. beiOst- 
hoff a. a. 0.; anders Holthausen, s* unter trlcae) ist aber ganz 
fraglich. 

trit (indecL) ^Naturlaut der Mause*^: schailnachahmend, 

tritayus: s. stritavus, 

triticura ^Weizen**: als „Dreschgetreide, Mahlfriicht'' zu terOy^ 
trlT'i (Curtms222lf.,Vani6ekl05); vgL zur Bed. grantmi: ai. jiriid-k 
^zerrieben". 

trittilo^ -are eiwa ^schv^rirren** (von Vd'geJn; VarroLLVII, 104^ 
s. auch Spengel z. St m. Lit.): onomatopoetische Variante zu trissOy 
trissito (Bucheler Rh. Mus. XXIX, 197), daher nicht auf Grand eines 
^(s)trld{i)to zu strldeo. 

triumpe ^Ausruf bei den Umztigen der Arvalbriider, Zuruf an 
den triumphierenden Feldherrn*", triumphus ,, Triumph*': unsicher,. 
ob entlehnt aus gr^ Opiaiupo? „Beiname des Dionysos, Festhed, Fest- 
zug" (Varro LLVI, 68/ Weise, Saalfeld, s. auch Lit. bei Stolz HG. I^ 
263 f., Hdb.^ 115); Annahme einer Nebenform ^rpiaixcpoc, (Frellvv^it^ 
Wb. s. V,; zur Etymologie von ^pia^upo? vgL tibrigens Kretschmer 
BerL PhiL Woch. 1906, 55 f., Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 72) ware 
dabei nicht notig (s. v. Grienberger IF. XIX, 165f.), wohl aber diirfte 
mit etruskischer Vermittlung zu rechnen sein. Konstruktion eines 
^^'Tpi-oucpo? „dreifacher Ruf^ (StowasserProgr. Franz- Josef-Gyran.Wien 
1890, S, XII; Sonny MIL, VIII, 132) ist keinesfalls vorzuziehen. 

In Abrede gestellt wird die Entlehnung von Wilamowitz Eurip. 
HeraklesI, 63 a, Stolz a-a-0,^ Ehrlich a.a. O.; des letzteren positiver 
Vorschlag, tri-umpus als o.-u. Wort mit ai. aiic- ^gehn'^ [samy-afic- 
^universus^, lat. long-inquus) zu verbinden, liberzeugt aber nicht. 

troja ^.Sau*' (spatlat.): wohl aus Hrogia^ zu nihd. drec^ nhd. 
Dreck, iiish p^ekkr ds. (Sommer IF. XI, 91, Solmsen KZ. XXXVII, 23 ; 
aber Tpdtoi; ^Bock'' ist wohl als „Nascher'' bei TpdiTiu^ ^Tpayov 
— nach Liden Arm, St.35 = arm. aracem ^weide"* — zu belassen^ 
s. Kretschmer KZ. XXXVIII, 136), air. tore, cymr. twrchy corn. torc\ 
^x€l. lurch „Eber'' (Verquickung von ^^ro^^^^ und [pjorc?- ^^Schwein*",. 
Sommer a* a. 0.; andere Auffassungen verzeichnet Stokes ZfceltPh. 
111,473). 

trossuli^ 'orum ^^equites dictiy quod oppidum Tuscorum Tros^ 
sulmn sine opera pedittim ceperint'^ {Paul. Fest. 559 ThdP.; ebenso 
Phnius n. h. XXXIII, 9): wohl etrusk. Wort (GSttling Rom. Staats- 
verf, 372), 

• trua „Sch6pfkelle, auch zum Umriihren beim Kochen*", trullaf 
truella „Schopfkelle, auch als TrinkgelaS, Riihrkelle, Maurerkelle'', 
trulleum „ Beck en, Waschbecken^: am ehesten mit dem unter 
amptrtio erwahnten truant „moventur^ zu gr. TopOvri „Ruhrkelie*' 
(spatgr. TporiXri? „Gerat zum Umruhren", TpOri\K" z;uj|urjpuai<; Hes. 
sind nach Ostholf Par. I, 165ff. aus dem Lat. entlehnt), aisL pvara 
^Quirl^, ahd. dwiril ^Riihrstab'', mhd.ff^?^r(^)?^ nhd. Quirl^ ahd. dtveran 
^drehen, ruhren"; kaum aber hierher auch die Kasenamen gr. TDp6<; 
„KaseV(FickBB.I,335,Wb.lS449; Verwandtschaft mit tero ist trotz; 



794 trucido •— trudo. 

Vanicek 105, Gurtius222f. abzulehnen), av. turay- „kasig gewordene 
Milch, Molke'' {Darmesteter,s.BartholoniaeAiran.Wb.656), ab. tvarog^ 
^lac coagulatum'^ (daraus nhd. Quark, spatmhd. twarc, qitarc ds. ; 
Prellwitz Wb, s. y. Topoq; das slav* Wort stellt Janko Worter und 
Sachenl,96f. zu tvavo ^opus, Schopfung*' als ^formaticum'', welchen- 
falls die trotz Janko nicht ebenso erklarbaren gr. und av. Worte 
fernzubleiben haben, iiber welche man turgeo sehe): s. auch turma^ 
turha. VVz. Huer-, Hur-y Hur-y H^^u- (und neugebildet Heru-'i s. 
auch forqueo; gr. TopOvrj wohl zunachst aus *Tap6vr|) „drehen, 
quirlen**; unsicher ist Zugehorigkeit von ai. tvdrate^ tvdraU „eilt*^, 
av- ptvdsa- {Hvarta-) ^eilig*^, s.Lturanydti ^eilt^^ gr, oxpuvoj ^treibe 
an"", raed. ^eile'' usw. (Uhlenbeck Ai. Wb. llSt). Sehr wahrschein- 
lich gehoren hierher nach Ehrismann PBrB. XX,47 ags. sti/rian ^in 
Bevvegung setzen oder sein, verwirren, aufregen**, nhd* sfilren „in 
etwas herum stobern oder wiihlen*^, ahd. ga-, ar-, zi-storen ^zer- 
storen^ (vgl, turhdre i distiirhare) so schon Frohde KZ. XVIII, 261), 
ahd. sturz ^Sturz*' (^sich liberschlagen, tiberkugeln'')^ aisL stormr, 
ahd, Sturm ^Sturm" (vgL Ui7^ho und die nhd. Bed. Sturm =^ Schlacht- 
getiimmel), nhd, storen „im Land herumfahren, auf die St5r gehn*^ 
u. dgL 

Nicht wahrscheinlicher nach Osthoff Par. 1, 165ff. als „holzerner 
LoffeP (vgL ai. ddrvi-^, darvt ^Loffel'^, und nach Liden Arm- St. 66 
arm. targal ds. aus deru'% „h61zernes Gefafi oder Becken"" zu idg. 
"^dereu- „Hoiz'' (s. larix) unter einer Gdf. ^drima, '^dreun[o)ld 
{: ai. dronam ^holzerner Trog, Kufe**; druxd „Wassereimer^). Fur 
diese Auffassung sprache eher truUeum [trullnvmy truUio; u nach 
den rom. Spr.) als trtia^ trullUy truella. 

trucido J -are ^niedermetzeln'^: Jedenfalls mu6 an eaedere als 
2:weitem Ghede festgehalten werden (gegen Skutsch Forsch.z.lat.Gr. 
1, 25, der Ton trux tiber Hruclre zu Hrucl-d- und zu truclddre ge- 
langen will). Auffassung als "^qHrucaido ^in vierStiicke zerhacken, 
vieiteln'^ {^^qHru- wie in dem aber auch aus ^xerpu- durch Dissimi- 
lation erklarbaren gr.rpuqpdXeta; PrellwitzBB. XXV,312) ist aber wegen 
der im Lat. ganz isolierten Form des ersten GUedes problematisch; 
desgleichen Rhedens ZfoG. LVIII;700f. auch in der Bed. etwas ent- 
legene Erklarung aus "^drti-caido „hacke Holz''; naher liegi es, von 
einem Hrucli-claidos ^wild dreinhauend'' auszugehn (so Brugmann 
11,56; ThurneysenIF.XIV^129ff. andert dies zu ^dem Tode verfallene 
abschlachten" ab, mir nicht zusagend). — Nicht nach Stokes KZ. 
XXXVIII, 466 aus Hrtici-haiddy -haizdoy zu ai. hedati ^argert, krankf" 
usw. (s. unter foedus), VgL noch Osthoff Par, 1, 135. 

trucilo^ -are „Naturlaut der Drossel'': schallnachahmend. 

truculentus ^finster in denMienen, griesgramig, grimmig'*: zu 
tritx (Vanicek 114). 

trudls „mit Eisen beschlagene Stange zura FortstoSen'' (Verg. 
ff.): zu trudo. 

trudo^ -er^, trust, stim ,, stolen, fortstofien, drangen": = got. 
us'priutan ^beschwerlich fallen", aisLprjoia ^mangeln*", ags. a-preotan 
^sich ekeln*", ahd. driogan ,,bedrangen, belastigen'', nhd- verdrieMen, 
ags. preatian „bedrangen, drohen'', aisl. prot ^Manger, praut ^Miih- 
sal'' (usw., s. auch Wood a^ Nr. 300, Uhlenbeck PBrB. XXX, 321), 



trullo — trnx. 795 

^gs, strutian ^streiten*^, rahA.struz ^Streit, Gefecht, StrauM"^ (deren 
u auch in trudo vorliegen konnte; ZupitzaKZ. XXXVI, 243); ab. iru- 
diti ^vexare*', trud^ ^Bedrangnis, Miihsal'' (Vanigek 105, Fick 1^447), 
alb. ^re& ^verschneide'^ („zersto6e, zerquetsche die Hoden"; G.Meyer 
Alb. Wb* 435); mir. trott „Zank, Streit**, cymr. trythu ^schwellen" 
<vgL aisl. prutinn ^geschwollen"), trythyll^ drythyll ^wohllustig'^ 
i¥ick IP, 139, Pedersen Kelt. Gr. I, 160 unter Anreihiing auch von:) 
aim- araut ^Weide**: gr. rpdw ^verzehre*^, ab. U^yti ^terere*' nsw. ; 
bei solcher Beziehung von Hr-eu-d- auf He7^- ^reiben^ bohren" lafit 
sich auch die recht abliegende Bed. Yon got prutsfiU ^Aussatz*', air. 
irosc „aussatzig*' (s. Johansson IF. XIV, 320^ Pedersen a. a. 0., Pers- 
son BB. XIX, 268, Uhlenbeck PBrB. XXX, 316, Wood a^^ Nr. 301) ver- 
«tehn (^rauh**). 

Aber tiber air. tromm „druckend, schwer", cymr. usw. trtmn 
^schwer, traurig^ betriibt" s. ZupitzaKZ, XXXVI, 243; iiber air. tros- 
€ud „tribulatio'' s. Pedersen Kelt. Gr. I, 77. 
trullo: s. trua. 

tmucns adj\ ^verstiimmelt, der Aste, der Glieder beraubt*', 
subst. ^Baumstamm ohne Aste; Schaft der Saule; der Rumpf des 
menschlichen KSrpers'^: aus ^troncos^ zu lit trenhm, trefikU „heftig, 
drShnend stofien*', ^-franka ^Anstofi'^, trankus ^holprig", tranksmas 
,,Gedrange'^, trlnkis ^Anstofe*^, trlnka ^Haublock*^, apr. pertrinktan 
^verstockt*' (Lit. bei Zupitza Gutt. 71), cymr. trwch ^verstiimmelt*^ 
(Stokes Arch. Cambr. 1873, 11, IF. 11, 172); mit vokalischer und Aus^ 
lautsvariation lit. strungas ^gestutzf, striitgas ^kurz'' und lit. striu- 
has „kurz" (s, Zupitza Gutt. 28 f.; mhd. strunk „Strunk", strumpf 
^Baumstumpf* werden von Schr5der IF. XVIlI,520f. in anderen Zu- 
sammenhang gestellt). 

Aber aisl. prgngr ^eng'^, pryngua^ pr0ngua ^drangen**, got. 

preihan (woruber noch anders Wood Mod. Phil V, 267) ds.^ ags. 

pringany ahd. dringan „dringen'' vielmehr nach Bartholomae Z. 

f. dt. Wtforsch. IV, 252 zu av. pf^axtanqm g. p]. „der zusammen- 

gedrangten^ enggeschlossenen'' [von Schlachtreihen]; s. auch tor- 

qtieo). Fernzuhalten ist auch nhd. Strauch (trotz Parodi Arch. 

glott. it. SuppL I, 10). — truncus nicht nach v. Bradke ZdmG. 

XL, 352 (und schon Justi) mit trtix^ truciddre zu gr. adpS, a v. 

pwardS' ^abschneiden'^. 

truo^ -onis „Kropfgans, Pelikan": wohl „mit einem Schnabel 

wie eine trua^ eine Schopfkelle'^. 

Nicht annehmbar RibbeckAflL.il, 122 ff. 
trux, trucis „rauh, stachelig zum anfuhlen, stachelig (von Ge- 
wachsen undTieren), durchbohrend (vom Blick), schroff, abstoSend, 
grimmig, trotzig" (s. zur Bed. Ribbeck AflL. II, 122f.): unsicherer 
Herkunft. Stokes KZ. XXXVIII, 463 vergleicht air. droch „schlimm**, 
cymr. drwg^ corn, drog^ bret. droucy droug ds. (anders Henry Lex. 
foret.l07f.); ThurneysenIF.XIV,129ff. verbindet trux und trucldare 
mit mir. truy dat. troich „dem Tode verfallen''. Noreen Ltl. 224 
reiht auch got. pwairhs (s. torqueo) an, dessen Bed. „zornig*' aber 
auf Jiingerer Entwicklung beruhen kann; noch weniger befriedigend 
ist der Vergleich mit ahd. drmitveuy ags. prean^ nhd. drduen^ drohen 
iisw, (Vamdekll4, vgL auch Karsten[IA.XV,103]); dafi die sinnliche 



796 tu — tneor. 

Bed, „stachelig-rauh, durchbohrend'' auf ein wirkliches „dnrchbohren'^ 
und auf Verwandtschaft mit gr* Tpuuj v/eise, ist Ribbeck trotz Skutsch 
Forsch,zurlaLGr.I,35 nicht zuzugeben; veifehlt Rheden ZfoG. LVIIIy. 
701 (als ^drox zu b^pKOjutm). 

til ^du'': ai. tu^ tu (zur hervorhebenden und auf ford ernden 
Partikel geworden, s* Osthoff M. U. IV, 268), av. tu^ ai. tuvdm, tvam^ 
gav. tvdm^ jav. turn, ap. tuvani] gr. dor, tu, att. au {a aus den cas. 
obL mit tu-)^ horn, Ta'vrj, lak, touvti, boot. xoi)v; air, tuy tussu^ kisso, 
cymr. usw. ti; got, pu^ aisl. pu^ pu^ pOy ahd, dU) lit. tUy apr. tow 
{^tu)y ab. tyy arm, dti (mit unerklartem AriL, Hiibschmann Arm. Stud. 
I, 28), alb,* tL 

Ace. class, te aus alat tedy gegeniiber ah tvciy av. pva ^te''^ 
u, ti-om ^te*" und vermutlich aus He + Partikel "^ed zusammen- 
gewachsen (Brugmann IF, XXIII, 310 ff.); dat. tihiy u. tefsy o, tfei^ 
apr. tebhe% ab. i^ft^ usw., Poss. tuns (aus ^fow^^ s, die Lit bei 
v.Plantal, 198), u, tover „tui'', o. tuvai ^tuae^; av, tava-y ai. tvd-ky. 
arm. h'^oy, gr. tcoc;, ao?, lit, tdvas usw. 

Z.B. Gurtius219, Yanicek 112, Brugmann Grdr, II, 802 ff. tber 
Glottogonisches s. Brugmann Dem. 30 f, 

tuba „Rohre im Druckwerk (Vitr.; sonst stets:) ein kraftig an- 
sprechendes, tieferes Blasinstrument*"^ tubus ^Wasserleitungsrohre*": 
ob aus Hrnhhcty Hmbhos {i iiber il zu u vor Labial+dunklem Vokal?> 
zu t%l}i-(t^ 

Gewifi unrichtig geht Prellwitz BB. XXII, 106 von der Bed. 
^Blasinstrument'' aus und sieht in tuba das Schallelement tti wie 
in nhd. tuten. Auch nicht nach Fickl*,446 zu ai. tu^ga- „hoch'',. 
gr, TUfapot; „Hiigel\ 

tiiber^ -eris „H6cker, Buck el, Beule, Geschwulst, Knorren, Erd- 
schwamm, Trtiffel, Maulwurfshiigel'' (ital. tar-tufo, 4ufolo „terrae 
tumor" mit o,-u. f\ s. auch gloss, tufera bei ErnoutELdiaLlat.240): 
wohl nach Persson Wzerw. 55a5, 285 von einer Wz. ^tuhh- (Parallel- 
wz, zu Hu-m- in tumeo)y wie aisl. pufa „Anschwellung der Erde,. 
Hiigel% obd, (Ehrismann PBrB. XX;61) duppel ^Beule, Geschwuist\ 
" Direkter Verbindung mit tumeo (Gurtius 226, Vani^ek 112) unter 
einer Gdf, Humr[oy, vgl. Osthoff M, IT. V, 89 und ai. tumra-h „ feist,, 
kraftig", ist der lat. Mittelvokal ganz ungiinstig. 

tuber^ -eris „eine Fruchtart (Mispel?)": da die Frucht erst 36 
n. Chr. aus Afrika Eingang fand, so wohl Fremdwort; kaum mit 
einem alten Worte benannt, das mit schwachster Ablautstufe zu 
tuber (Gdbed, „Knollchen" oder dgL). 

tuburcinor^ -d^re „gierig verschlingen, auffressen"; s. zurUber- 
lieferang Fay Gl. Rev. XVIII; 462; unerklart. 

tiicetiim^ tuccetum ^apud Gallos Cisalpinos bubula dicitur^ 
condimentis quibusdam crassis oblita ac macerata; et ideo toto anna 
durat"", tucca ^KaTd\u|uia Zu)|aoO" (s. G. G. L.VII, 372), u. toco „tuc- 
(c)as": gall. Wort (vgl. Bticheler Umbr. 40, v, Planta I, 123), das zu^ 
lit. taukat ^^Fett'', ab. tukh ds, usw. gehort, s. unter tumeo. 

tudes^ tuditoi s. tundo. 

tueoT^ -eriy tuitus und tutus sum „ins Auge fassen, betrachten^, 
auf etwas Obacht geben, schutzen'', intueor ^betrachte^ ursprung- 
licher in-, ob-, con-ttcor^ contuo {y%\. znvBedi.ii\idi. gewahreniwahreny, 



tufa — tumeo. 797 

<SKiViTO\xai : aKiua<; ^Schutz'^): nicht nach Vanicek HI, Fick I^ 445, 
IP, 131 f. zu Wz. "^teu- ^schwellen, stark sein, Macht haben*' (s, tti- 
meo), da ^schtitzen*' erst aus „achtgeben*^ entwickelt ist, MSglicher- 
weise ist aber air, cumtuth {^com-od-tutU') ^beschutzen*' (Fick 11^, 132) 
:statt mit letzterer Sippe mit tueor zu verl3inden. Mit tutus — das 
Yon tueor nicht zu trennen ist — verbindet Johansson PBrB, XV, 
238got,/m/ ^dasGute^, aisl./^<fr ^mild, freundlich"^, A^^^ „Freund- 
^chaft", wozu nach Strachan IF. II, 370 air. tuath „iink, nordlich*' 
t(= „gut*^). Dafe diese Worte mit tueor (und air. cum-tuth'2) auf eine 
Gdbed. „in freundlichera Sinne verstandnisvoU jemandem die Auf- 
merksamkeit zuwenden, aufmerken'' zuruckgehn, findet durch Wood's 
Mod. Phil. V, 280 Anreihung auch i/on ahd, githiuti ^aufmerkend, 
Terstehend**, subst, ^Hindeuten, Ausdeutung'', diuta ^Deutung; Er- 
klarung*', diuten „verstandlich machen, deuten, erklaren, zeigen usw.'', 
aisl. pyda ^ausdeuten, bedeuten*' willkommene Bestatigung. 

Nicht liberzeugend Brugmann IF. XVI, 499 ff.: tuor aus Hug^hd^ 
tutus aus Huog^-^Mtos (eher Hug^hitos) zu gr. thes, ^iri-craocpoc; Be- 
amtentitel, etwa ^Aufseher*', gr. cro(p6<; ^weise (einsichtig)'', 0^au- 
<po<; ' TravoOpTO? Hes., A-cjOcpn^-o? „ nicht beriicksichtigend, nicht ach- 
tungsvoll''. -—^ 

tufa peine Art Helmbtischel*^ (Veget.): nicht als o.-u. Wort zu 
tuber ^ da von Laur. Lydus De magistrat R. 1,8 als barbar. Wort 
bezeichnet. Vielmehr germanisch, vgl. ags. puf „Fahne, LaubbiischeP 
(s. Kluge Glotta II, 56, Ernout EL dial. lat. 240). 

tu^urium ^eine Hiitte, ein Schuppen'', auch tegurium^ tigu- 
rium (Belege bei Landgraf AflL. IX, 436): vielleicht mit Vokal- 
assimilation bms tegurium zu tego (Gurtius 186, Vanidek 324, Jordan 
Hermes VI, 193f.). Oder ist ttcgurium (woraus tegurium durch An- 
lehnung an tego) oder auch urspriingliches tegtirium ein Lehnwort 
(Wharton Et. lat. 108)? Es erinnert im Suffix an kejt. Hegernos 
.^(Haus)herr*^ in cymr. teyrn ^rex, tyrannus*^, gall. Tigernum. 

tuli und tulo, -^r*? ^tragen, bringen*': s. tollo. 

tnllius: y^tullios alii dixerunt silanos^ alii vivos ^ alii vehementes 
projectiones sanguinis arcuatim fiuentiSy quales sunt Tihuri inAniene"^ 
(Fest. 531 f. ThdP.): vielleicht wie nhd. Schwall : schwellen zu gr. 
TS'Xr] ^Wulst, Schwiele'' usw., s. tumeo? Auch Tullus, Tullius 
kSnnten dann ursprgL dicke, gedunsene Personen (vgl. oben „silani**) 
bezeichnet haben. 

Wegen des Vokalismus kaum zu tollo (Georges s. v.). 

tnm^ tunc „dann, alsdann*': zum Pron.-St. *^o- (s. iste), gebildet 
wie quom\ =B.v.t9m ^dann'' (woruber zuletzt MeilletMsLXV, 193f.). 
Ober die mit tum^ quom 6fter verglichenen adv. got. pan, 
ags. don s, vielmehr Solmsen KZ, XXXV, 469 f. 

turn nicht nach FickP, 450, Prellwitz Wb.^s.v.Tui (aber nicht 
mehr Wb.^) zu einem Pron.-St. *%o-, ^tu- in gr. tui, xuibe ^hier, 
hierher*^, lit, tMas ^so mancher'' (aber s. tumeol)^ ai. tua, tva 
^mancher, der eine**. 

tumeo^ -ere ^geschwoUen, aufgeschwoUen sein**, tumor ^ tu-^ 
imulusi ai, tumra-h „strotzend, feist", tiitumd-lli ^reichlich*', tumala-hy 
tumula-h ^gerauschVoU, larmend"", tumalam „Larm** (: lat. tumul-' 
tU8; Mittelbegriff „ Schwall, das Durcheinander einer zusammen- 



798 tumultus — tundo, 

geknauelten Menge^); cymr. tivf ,, Kraft, Starke % tyfu „ziinehmen^ 
wachsen''^ ahd, f^temo, ags.puma^ dashpumall „Daumen'', ags./^m^J 
^Fingerhaut"; zu\Nz.Heu- [Heua^-) ^schwellen^ mldiLtonientUTnp 
totus^ ai, tavlti^ tduti ^ist stark, hat Macht^, tuvi- (in Znsammen- 
setzungen) ^sehr, machtig", av* tav- „verm5gen*', gr, TaOq • y^i-^ac^ 
itQ\i)c; Hes., o. touto „civitas^, u. totam ace. ds., got. usw. piuda, 
ahd. diota ^Volk"^ (nlid. in deutsch)^ lett. tauta ds., apr. tauto ^Land''^,- 
lit. Tauta ^Oberland, Deutschland**, galL Teuto- in Eigennamen, air. 
tuath ^Volk'', cymr. tud ^Land", corn, tus^ mhret tut y nbret. ttid 
^dieLeute^'; ab. tt/jq, tyti ^fett werden*\ tu]c^ ^Fett*' (dazu gall.-lat. 
tucetum)y lit. taulcai ^Fett^, tduhas „Fettstuckchen", tunJcu, tukti 
^fett werden'' usw. (Gurtins 226, Vanifiek 111 f.), lett. tulcs ^ Geschwulst % 
tulct ^schwellen'', aisL pjo, ags. peoh^ ahd* dioh ^SchenkeP (av. 
4aosa- ds,, s. Bartholomae Airan. Wb. 1822), mir- tony cymr. tin 
(Gdf. Hukno-, s. Pedersen Kelt- Gr. I^ 125) ^podex*" (Lit. bei Zupitza 
Gutt. 140), wohl auch air. tonny tond, bret. tonn „ Welle'' (wozu nach 
Stern Zf celt. Phil. Ill, 443 zunachst friihnhd. tUnne ^Woge'^, ndd. dim- 
nung „Wellen %^gen die Windrichtung"), got. pusundiy ahd. usw. 
dusunty apr. tusimtonSy lit. tukstantiSy ab. tysQsta oder tys^Ua „tau- 
send^' (eigentlich „Menge^ Masse''; die bait-slay. Formen aus dem 
Germ.?, s. Hirt IF. VI, 344; znm Formalen zuietzt van Helten IF. 
XVm,121f., Brugmann IF. XXI, 12a, s. noch Gauthiot lA.XXI, 145), 
ai. tulam 5,Rispe, Wedel, Blischel, Baumwoile", ab, tyh ^Nacken"^ 
B.pr. tulan ^viel*', lit tulas „so mancher'' („'^Masse, vieie''), gr, xoX'ri, 
tOXo? ^Wnlst, Schwiele, BuckeP (s. auch tuUmsjy aisl. ^oUr ^Baum, 
hdlzerner Pflock'', ags. ^ol ^Pflock'', obd. DoUfu£ „angeschwo]leneir 
Fufe'' (Prellwitz s. v. tD'Xt], Ehrismann PBrB. XX, 61, Berneker Pr. 
Spr.327 usw.), Rgs.j^unian „s]ch erheben"" (HolthausenIF.XVII,294)j. 
aish_paush^ pausn „Larm, Tumult**, pyss ^Auflauf, Larm, GetiimmeP, 
ahd. f?o5on,,„tosen'' u. dgl. (Holthausen IF. XX, 326), wohl gr. au>|ua 
^Leib'' (s. auch unter tomentum)^ gr. aoiKo? „ Kraft, Starke **, adog 
a<x}<; flheil^, got. gapwastjan (s. auch postis) „befestigen^ (Prellwitz, 
s, V. auiKO^; zweifelhaft). S. noch tauruSy tolesy restauro, 

tnmultus ^larmende Unruhe, Getose": zu tumeo (VanieekUl^ 
Curtius 226). 

tumullis „Erdhaufen, Erdhugel^: zu tumeo (Vanicek 111, Cur- 
tius 226).; Gdf. Humelos, vgL bes. aisl. ptrniaU ,,Daumen'' (Osthoff 
M. U. IV, 125; nicht annehmbar Brugmann Grdr. P, 443). Vgl. mit 
anderm Suff. noch gr. tO|uiPo? ^Grabhtigel, ErdhiigeP^, ai. tu^ga-k 
^hoch; Anh5he", mir. tomm ^kleiner Hiiger {Hum-g^o-; Pick P, 62,, 
Osthoff M. U. V, 86 f., Brugmann Grdr. I^, 590). 

tundOj -ere, tutudij tusum und tunsum „stoJ&en, schlagen^ ham- 
mern**, tudes^,4tis „ Hammer", tuditare ^heftig stolen": aisL. 
stuttr ^kurz", ags. styntan „stutzen'' u. dgl. (nasaliert wie tundo; 
Ehrismann PBrB. XVIII, 216), ai. tundate, tuddti „stoM, stachelt, 
stichf", gr. Tubeu<;, Tuvbdpea;? u-dgL, aisL Jjo^ ^Luftzug^ Ungesttim'', 
got. stautauy as. stotan, shd. stogan ^, stolen'', nhd,stutzen 5,mit den 
Hornern stoBen, plQtzhch stille stehn*^ (Curtius 227, VaniBek 328, 
FickF445usw,), alb. stim ^stofie'' {^sttcdnidy G.Meyer Alb, Wb.419>; 
Bi. tusta-hy -m^ tusta-m „Staub, Atom" (,,zersto£enes"; Johansson IF. 
XIV, 319 f.); hierher vielleicht auch u. tudet^ 5,finem", tuderato ^finir 



tunica — turgeo. 799^ 

turn" (^Grenze^ = ^Endpunkt, wo man anstoM''? v, Planta I, 122 
usw,), kanni aber ags./iiian „einen Ton ausstofien*^, got. puthaurn 
.Tuthorn" (Osthoff M. U. IV, 10, 335; schallmalend), 

Idg. '^steu-d- ist Erweiterung von ^steu-, s, stuxyrtim. 

tnnica ^das unmittelbar liber dem Leibe getragene, mit kurzen 
Armeln versehene Gewand der rom* Frauen und Manner^: wie gr. 
XiTtJbv aus dem Semit.: aram. kithtma^ hebr. kithonet ^auf dem blofien 
Leibe getragenes Kleid'', Man nimmt teils eine Gdf, '^htun-ica an 
(in statu constructo hebr. kthonety aram. ktuna; Stowasser Progr, 
Franz-Josef-Gymn.Wienl890, S.VI, Schrader SprygL^30J), teils Urn- 
stellung aus cittma (Noldeke bei Studniczka Beitr, z. Gesch. d. gr.. 
Tracht 16a, Wackernagel KZ. XXXIII; 1 1). 

Aus lat. tunica stammt mir. tuinech (Pick IP, 133) und (mit Er- 
setzung von -tea durch kelt. -aca; anders Loth Rev. celt. XVIII, 96) 
tonach. 

turtoa „die larmende Unordnung einer Menge, Verwirrung, Ge- 
tiimmel, Menge", turbo^ -are „verwirren, durcheinanderbringen^y 
turbo^ 'inis „Wirbelwind, Wirbel, drehende Bewegung, Kreisel": 
gr. aOpprj (att. xOppr]) „Larm, Verwirrung", aOppa (rOpPa) adv. „lar- 
mend"", aisL porp „Menschenhaufen", pyrpa „drangen", pyrpask 
^sich haufenweise versammeln", schweiz. Porf „Besuch, Zusaminen- 
kunft" (BuggeBB.111,112; fiber grm. *^ori;<x- „Dorf" s. aber trabs); 
wie ttirma ^^Schar'' als ^sich drebendes Menschengewimmel und 
dabei entstehender Surm" zur Wz. Huer- ^umdrehen, quirlen, ver- 
wirren", s. triia. 

turdns „Drossel, Krammetsvogel": aus "^trzdos {-ur- statt -or- 
dialektisch? Ernout EL dial, lat* 62), zu lit. strazdas ^DrosseP, lett. 
strazdSy apr. fresde^ serb. usw. drozd ds., mir. truidj cymr. drudwij 
(zum cymr. -d- ein Versuch bei Walde KZ. XXXIV^ 536; aber aucb 
corn, troety bret. tred) „Star", aisl. prgstr i^prastuz\ ags. prostle^ 
mhd. drostel ^Drossel" (Deminutiv wie lat. turdela); das u {g} 
letzterer Form en kann aus r entwickelt, aber auch idg. u sein, ab- 
lautend mit ou in ahd. dros-kea, ags. prysce (Noreen LtL 217) und 
gr. aTpoOdoq, aTpoud6<; „ Sperling, kleiner Vogel liberhaupt" (vgl.. 
zum Lautiichen bes. Solmsen IF. XIII, 138 f.); daneben nasaliertes 
^^pramstala in ags. prostle^ westfaL drdssl (Solmsen a. a. 0. ; s. auch 
Kluge s. V. Drossel). Ai. tardd-k ist fernzuhalten, s. Uhlenbeck Ai.^ 
Wb. s. V. 

VgL im allgemeinen VaniCek 327, Fick I^ 62, 449. Mit sturnus^ 
besteht entfernte Verwandtschaft {^ster-; Vanieek327, PerssonWzerw. 
196a2). 

turgeo^ -ere ^strotzen, aufgeschwollen sein": zur Sippe von 
tumeo; u. zw. nach Solmsen IF. XXVI, 112 IT. Ableitung von einem 
Adj. Hur4gos „Schwellung treibend^ schwellend", als intransitives 
Gegenstiick zur Klasse der faktitiven Verba auf -{i)gare; auf Hurigos 
direkt oder durch Vermittlung von turgeo beruht turgidus; s. auch 
turio. Jenes Hurigos seinerseits enthalt dasselbe Huros ^„geschwollen, 
strotzend, geballt, Klumpen"; das auch in obturo, returOy turunda 
zugrunde liegt und das Solmsen a. a. 0. nun auch in gr. T5p6<; 
^Kase", av. tmri- ^kasig gewordene Milch, Molken" (s. auch unter 
trua), sowie mit il in Zd-xupo? und T{-Tupo<; erkennt. 



SOO turio — tussis. 

Anders, doch nicht aiinehmbar, Gurtius 700, Vanicek 337 ; 
Fick 1^,446; Wharton Et lat. 109 ; tergum bleibt fern. 

turio, -onis (GoL und Theod. Priscianus), turgio (Plin, Val) 
^junger Zweig^ Trieb, Sprofi*": sind beide Formen nnter einem Para- 
digma turgio xHurgipnis, turjjonis {iturgeo) zu vereinigen? Eher ist 
turio (von Huros^ s. oUuro^ turgeo) von Plin. Val. unter Anlehnung 
an turgere falsch hyperurbanisiert. 

turma „Haufen, Schwarm; Abteilung der rom. Reiterei'': ags. 
prym „Menge, larmende Schar^, dlsLprymr ^Larm'' (tiber tur-Uru- 
s. unter trua\ das von Bugge Arm. Beitr. nn 70, KZ* XXXII, 67 an- 
gereihte arm. tarm „ Schwarm von V6geln" ist wegen ty nicht f, 
und a fernzuhalten); wie turba {womit es Sommer Hdb. 263 kaum 
wahrscheinhcher als Hurhma unmittelbar zusammenbringt) zu Wz. 
Huer- „drehen; quirien usw.'', s. trua (Fick BB. 1^335, VaniSek 114). 
Cber mir. tret „Herde" (Fick IP, 138, Foy IF.VI, 318fO s. sterno. 

tnrpis „ha61ich, garstig^: wohl nach Fick 1^63, 447 zu trepit 
^vertit*', ai. trdpatS ^schamt sich*" (= ^w^endet sich ab''). turpis 
2XIS "^trpio- : Hrpi-s ist ein ptc. necess, (wie got, bruks „brauchbar*' 
uswO, :,wovon man sich abwenden mufi''. Ist lat. -ur- statt -or- 
dialektisch? (Ernout El. dial. lat. 241). 

Bei Guny's MeL Brunot75 Ankniipfung an torpeo fiigt sich die 
Bed. weniger leicht. 

turris „Turm**: wie o. tiurri „turrim*' entlehnt aus gr* xi)^- 
|)i<;, TOp0i(; ^befestigte Stadt, mit Mauern umgebenes Haus"^ (Weise, 
Saalfeld, v. Planta I, 487), Nicht nach Vanidek 114; Flck BB. I, 335, 
Wb. P, 446; 448 als urverwandtes Wort zu diesem, sowie (?) zu lit. 
tveriUy tverti ^fassen, zaunen'' usw. {s.obturo, torus) und (?; Uhlen- 
beck Ai.Wb. s» V.) ai. torafham ^bogenfSrmiges Tor''. In Anbetracht 
dieses Mangels sicherer Verwandten von Tupai? — turris in den 
verwandten Sprachen ist es verlockend, an den Namen der burgen- 
und stadtebauenden Etrusker, Tuparjvoi, lu{r)sci zu denken; es 
kSnnte dann ein etrusk. Hurs{is) „Turm* die Quelle des gr. und lat. 
Wortes sein, freilich an sich auch die Benennung des Volkes als 
Burgenbauer auch von einem idg. Hursts aus im Munde der idg. 
Umgebung der Etrusker im agaischen Meere erfolgt sein. 

Ober nhd. usw. Turm s.Kluge^s.v. ; mir. ttUr ^Turm^ Pfeiler'', 
cymr. usw* twr ^Turm, Burg" (fur urverwandt gehalten von Fick 
11^,135) sind sicher Lehnworte (VendryesDehib. voc. 184), doch nach 
Thurneysens Mitteilung wohl groStenteils eher aus dem Anglo- 
normannischen oder EngL, als dem Lat. 

turritis: s. lacuturris, 

tursio „ein delphinartiger Fisch, das kleine Meerschwein*' (Plin,): 
scheint Frcmdwort. 

turtnr^ 4s „Turteltaube'': wohl zu den unter tetrinnio be- 
sprochenen Vogelnamen (Wharton Et lat 109, PerssonWzerw.l96a2). 
Vgl. zur Bed. bes. arm. tatrak ^Turteltaube*'. 

turnnida: s. obturo^ turgeo. Gegen Messung mit u wegen 
italien. torrone s. SolmsenlF. XXVI, 112. 

tussis ^Husten*^: vielleicht nach Bezzenberger GGA. 1875^ 281 
(zustimmend Frohde BB. I, 208, Osthoff M.U^IV, 169a) zu aisl. PJ5ta 
^tOnen'', ii^s. peotan^ ahd. dio^an ds., gotputhaurn „Tuthorn'^, ags. 



tutarchus — yacillo. 801 

^utan ^einen Ton ausstoEen*', die ahnlich schallnachahmend sind; 
wie die von Fick P, 446 mit fussis verbundenen gr, toOtk; • 6 
%6aav(po(;^ TaOTacrot; • 6pvxq uoi6<;, ravriac, • aOXctq |U€Ycx\a<;, tutuj • f| 
YXaOS, lit* tututi ^tuten'', ttitlys ^Wiedehopf*'. 

Eher aber nach Brugmann Grdr. II; 282 zu tundOj Husten = 
Stolen, vgl. nhd. pecken --= huste?i, , Peggel = Schwindsucht^ sowie 
<Wood a^ Nr. 59) engL hack „hacken*^ imd ^knrz htisteln'^- Dazu 
*^^^5^^7a^a ^Huflatticii** als ^ Mi ttel gegen Husten**, s. Bed.-Parallelen 
bei LehmannKZ.XLI,394 ~ Falsch Stowasser Wiener Stud. XXXI, 150. 
Av. tus9n heiM nicht ^sie husteten*', sondern 5,sie entleerten 
sich** (Bartholomae Stud. II, 52, Grdr. 1, 194). 

tutarchus ^Aufseher der Bordseite des Schiffes'': assimiliert aus 
Hucarctis aus gi\ TOixapxo? (Biicheler Rh. Mus. LXIIL 479f.). 

tutulus „die hohe, kegelformige Haartracht vornehmer Frauen*', 
-auch der „pilleus lanatus" der Fia mines und Pontifices (Varro 1. 1. 
VII, 44, Fest 534ThdP.); sehr fraglich, ob mit Reduplikation zu gr. 
TuXo? usw. (s. turned)] soUte die Ahnlichkeit mit titulus blofierZu- 
fall sein? 

tutus „sicher'': ptc. zu tneor ^gewahrt, geschiitzt, sieher*' (Va- 
mceklll); synkopierte Parallelform zu tiiitus (Solmsen Stud. 191). 



U. V. 

yabrum: s. vafer. 

yacca „Kuh'': ai. vagd „Kuh (die weder trachtig ist, noch ein 
Kalb nahrt)'', vagitd ^rindernde Kuh*' (Gurtius 1 36; 593, Wackernagel 
Ai. Gr. iy 226; ygl. noch bes, Kretschmer EinL 135 m. Lit,, wo auch 
gegen die weitere Ankniipfung an ai. vdgati „brullt*'; auch nicht zu 
ai. uksdn- ^Stier""; av. uxsan-, nicht ^usan-, trotz Hirt IF. VII, 113 
and friiheren). 

Die Konsonantendehnung in vacca hat in anderen Tiernamen 
ganz entsprechendes, s. Meillet MsL XV, 356, Persson IF. XXVI, 67 f. 
:gegen Schulze's (Eigennamen418) Anhahme eines sufflxalen c. 

vacca nicht nach Fick IP; 178 als "^g^acca zu acymr.usw. huch 
„Kuh^, lat. l)os usw. 

yaccmium: wohl aus dem gleichbedeutenden OcxKivdoc; (eigent- 
aich jFaKivdoq, Kretschmer Wiener Eranos 1909, 118 ff.). mit An- 
.gleichung an vacca j vaccmus (VoS zu Verg. Georg. IV, 137, Keller 
Volkset. 59, s. auch Saalfeld); kaum sind nach Meillet MsL XV; 162 
beide Worte selbstandig aus derselben siideuropaischen Quelle ent- 
lehnt (das gr. Suffix ist deutlich kleinasiatisch). Urverwandtschaft 
beider Worte (Schrader Reallex. 383) ist ausgeschlossen. 

yacerra ^ein eingeschlagener PfahP: ob u. uasirslom^ Name 
^iner bestimmten Ortlichkeit in Iguvium etwas mit Pfahlen zu tan 
habe (v. Planta I, 492a2), ist nicht zu sagen; gegen Vergleich mit 
ai. vqgd'Ib ^Rohr, Bambusrohr, Balken, Sparren usw.*', ^Qgya-T^ 
^Querbalken usw."; mir. feice^ nir. feige i^vanTciSL) „Oberschwelle, 
Dachsparren'' (Fick 11^, 261) erhebt die lat. Nasallosigkeit Einspruch. 
Nicht zu vacillare nach Vanidek 258, Fick I^ 123; 541. 

yacillo^ -are ^wackeln; wanken'': s. convexus. 



802 vaco — vafer. 

TacOj -are ^leer, entblofit, freisein; entbehren", vacuus „leeiv 
ledig, entbloi&t", inschr. vocation bei Plaut. und Ter. voctvus u. 

dgL: u, vakazCy uacose wohl „vacatio sit", vagetum, uasetom 
^vacatum, vitiatum'', uas ^vitiiim'' (Lit. bei v. Planta II, 669 usw.> 
erweist ay nicht o als den ursprgL Vokal (gegen Thurneysen KZ. 
XXVIII, 161, der der Bed. nicht entsprechend gr. eKUJv ^freiwillig*^,. 
ai. vag- „wollen" vergleicht, und Kretschmer KZ. XXXVII, 275); lat.- 
voc- aus vac- ist in vacuos entstanden {a zu o zwischen v und 
dunklem c, s. ahnliches unter locus) ; dazu vielleicht air. uain {^uJcni-} 
„Mu6e, Gelegenheit*" {Pick IP, 260; aber cymn gwdg „ vacuus, ina- 
nis, vanus'', gwagedd ^vacuitas"^ usw. stammen aus dem Lat). Jeden- 
falls wzverwandt mit vanus (Fick l^y 542, Horton-Smith BB. XXII,. 
189, LawofThum.31ff.). 

Yadum ^seichte Stelle im V^asser, Furt", vado^ -are „auf einer- 
Furt libergehn, durchwaten'': mit vddere „gehn, schreiten" zu aisL 
vada^ od, ^gs. wadan^ wod, ahd. watan ^waten'^, lAg.^uddh- „gehn,, 
schreiten" (Vanicek 74, der allerdings auch ai. gddham ^vadum*" 
anreiht wie Curtius 473, Fick P, 542; s. dagegen Bartholomae IF.. 
III,59h arm. gam ,ich gehe"? (s. Pedersen KZ. XXXIX, 362). 

vadOj -ere ^schreiten, gehn'': s. vadum. 

yae „Ausruf des Schmerzes'': got waiy ags. tvd, as. ahd. we- 
„wehe"; lett. wai ds. (Vanicek 257; gr. 6d, und die erst alexandri- 
nischen oud, oiL)d, ouai sind Neuschopfangen; s. auch Curtius 563),, 
min fCy cymr, gtvae ^vae*' (Fick IF, 259); av. vayoi, avoi „wehe!"^ 
(ahnlich auch voya- ^W^ehruf" ), ai. uve (Neifier BB, XXX, 303); lett.. 
wajsch „schwach, krank**, got. tvajamerjan ^lastern" (Fick I^, 123, 
542, der auch die Sippe von lat. vdnus und ve-cors anreiht; doch 
s.d.)^ lett waidet ^wehklagen, jammern**, ivaidi ^Wehklage, Jammer^, 
Not^; arm. vaij „Weh, Ungliick'' (Scheftelowitz BB. XXIX, 43) ist 
Neuschopfung. — Gr. oKOg ,>Weh, Jammer, Ungliick'' (Bezzenberger 
BB. XXVI, 168) enthait wohl nicht ein mit lett. waidi ablautendes 
*d-/ib-*0? (s. Brugmann IF. VIII, 145 ff., Uhlenbeck PBrB. XXX, 323, 
Prellwitz^ s. v.), sondern eine Interjektion ou 

yafer^ -fra, -frum „pfifHg, verschmitzt" (mit dial fy das nach 
NiedermannBB*XXV,88 durch den Einflufi der Fabula Atellana zur 
Herrschaft gelangt ist; die echt lat. Form ist:) vabrum ,,varium, 
multiformum'' (s. G-GLL,VII,390): gegen Verbindung mit lit giidras^ 
^schlau, verschmitzt*' (Niedermann a. a. 0,; Gdf. konnte "^'g^adhros 
sein, so dafi lit. u durch Einflu6 des g^y wie durch die gleiche Wir- 
kung eines Labials lit. icpe ^Flufe'': ai. dpas)^ wendet Ernout EL. 
dial. lat. 24 If. ein, da£ dann eben %afer zu erwarten ware; ein 
kleines latinisches Gebiet mit bewahrten Spiranten im Inlaut gibt es 
allerdings. 

Kann -fr- aus -Jcsr- entwickelt sein? Dann am ehesten zu vac- 
illare usw., Wz, "^uaq- „krumm'' (s. unter convexus). 

Denkbar ist eine Gdf. ^vas7*os zum selbst noch isolierten varius 
(Lit. bei Osthoff M. U. V, 82, Ernout a. a. 0.). 

Kaum zu gr. >!iq)ri „Gewebe", ahd. weban ,,weben" usw. (Vani- 
dek 255 nach Grafimann KZ. XVI, 194). Nicht zu lit. mg\s „Dieb^ 
(W^harton Et. lat 112; iiber vag\s s. vagor) oder gar Doppelform (!> 
zu faher (Birt AflL. XV, 157). 



vagina — vagor. 803 

Tagina „die Scheide^ bes. des Schwertes^: lit. voziuy voM „etwas 
hohles tiber elwas decken^ uberstiilpen'', lett. mjcMi^ vdfu, vaft ^einen 
Deckel auflegen^ (Schulze KZ. XXVIII, 280). 

Ganz unsicher ist Zugehorigkeit von gr. \ia0aH „weibliche 
Scham*' {Bezzenberger BB. XXVil, 178). 

Mir. fagen, faighiUy cymr. givain, corn, guein^ bret. gouhin, 
gouin ^Scheide'' (Fick II'^ySGl) stammen aus dem Lat. (Vendryes 
De hib. voc. 139^ Loth Les mot lat. 175, Henry Lex. bret, 138); als 
urverwandt hierher vielleicht mir. iarfaigid „ protection*^ (Stokes 
KZ. XLI, 386). 

- vagio^ -we ^wimmern, quaken (von kleinen Kindern und Tieren)^ : 
kanm idg. ^udgh- (zum Lautlichen ein Versuch bei Hoffmann BB. 

XXVI, 132)/ gr. f]xn (dor. ^axa), f\x^ fjxo? ,Schall, Ton% fix^u) 
^schalle, tone'', idxuj (*/l/(ix«J^) ^wehklage, schreie'' (doch s. Bezzen- 
berger BB. XXVII^ 152), sondern wohl "^uag-, vgL ai. vagnu-h ^Ton, 
Ruf, Zuruf ^ (Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. Weifelnd), gr. TtcpidYvuTai 
^hallt ringsTim'' (wenn nicht vom sich brechen des Schalles); lit. 
vograuti ^krahlen*" (Hoffmann bei Bezzenberger a.a.O.; lat a, lit. 
allenfalls nicht Normal-, sondern Dehnstufe, die im ^'-St. *uagi-s 
vielleicht eine Parallele an vdtes hat, Niedermann lA. XIX, 35 f.); 
Heranziehnng von air. fogur „Ton, Lant", imr. deogaire ^ViTeissager*' 
(Fick 11^ 260, 285, Stokes KZ. XLI, 384) ist abzulehnen (vielmehr 
fO'+garrio), die von mir. fuaimm ^Larm", pi. fuammand (mit altem 
f-V) mindestens ganz fraglich. Neben "^udg- steht idg. "^udh- in 
got. wopjan ^schreien, rufen, nennen", ahd. wtioffan ^wehklagen, 
jammern, weinen" usw. (von Frohde BB. XVII, 319 unrichtig mit 
vdgio gleichgesetzt), ab. vabiti ^herbeirufen, herbeilocken" (v.Rozwa- 
dovvski Rozpr. ak. um. w Krak., Wydz. filoh Ser. II, torn. X, 421); 
"^uag- in a v. vazafa- ^Frosch"?? 

va^or^ -dri ^umherschweifen", vagus „umherschweifend, nn- 
stet": als ^ausbiegen, krumme Wege machen" zur Wz. "^uag- „biegen'' 
(Nebenform zu "^uaq- in vacilldre^ s. iinter convexus; PerssonV^z- 
erw. 174) in: ai. ^a^^^^afo'^geht, hinkt" (Gramm.), vaftjula-h ^calamus 
rotang**, lit. vagiu, vdgti ^stehlen'', vag\s ^Dieb'^ {vengm^ vengti „etwas 
nngern tun*", eigentlich ^ausbiegen'', vlngis ^Bogen, Kriimmung'', 
iszvengti ^vermeiden", vinguti ^Bogen, Umwege machen'^ mit Ablaut- 
entgleisung? s. u.), aisL vakha^ ahd. wankon^ wanchon ^wanken", 
ahd. wanchal „schwankend, nnbestandig" (eigentlich „biegsam''), nhd. 
Wankelmut (ndd. wiwaken^ nhd. wackeln^ wenn nach Kluge^' ^' zu 
tviegen — aber s. unter vicis — , nnd bewegen gehOrig, hat sich 
mindestens nachtraglich mit unserer Sippe, bzw. mit Formen von 
der Wzf. *wag- gekreuzt). Ahd. loinkan ^sich seitwarts bewegen, 
schwanken, winken, nicken", ags. tvincian ^winken, nicken'^, ahd. 
tvinkil „Winkel, Erde" kSnnen wie die obgenannten lit. W^Orter Ab- 
lautentgleisung erfahren haben, aber auch auf einer Parallelwz. 
^ueng* (besser "^u-en-dg-?) beruhen, zu welcher allenfalls auch die 
ai. Worte zu steflen sind. Vgl. Fick P, 123, 541, Uhlenbeck PBrB. 

XXVII, 134f.; hierher auch alb* vank^ vangu ^Felge, Radkranz", 
geg. vangds ^schielend** (G.Meyer Alb. Wb. 463). 

Zu ^uag- noch gr. Syvuiui (^ata) ^breche*' (= ^biege"), dfn 
^Bruch" (Fick a. a* 0.; andere denken an r-Schwund gegeniiber 

51* 



804 vah — valgus. 

/pr|Yvu|ui), air. fan {^udgno-) ^schrag, abschiissig", cymr* gwaen 
„Feld, Wiese^, acymr, ^t^owi, hret gtieun ^Sunipfland" (FickIP,260 
zweifelnd; die Einwande Loths Rev, celt. XX, 353 gegen die Ver- 
bindung der brit.Worte mit ir. fan bestehii weder in der Bed. noch 
• — bei Ansatz von "^udgno- — lautlich zu Recht), 

vahj vaha „Ausruf der Verwunderung, der Freude, des Un- 
willens: ach! potztausend!": ahnlich wie vae; am nachsten steht das 
allerdings mit vdh nicht geschichtlich zusamnienhangende gr. oud^ 
oud, 6d (Vanicek 257, Gurtius 563). 

^ yaleoj -ere, -ui, -itum ^bei Kraften sein, stark sein, kQrperlich 
zu etwas tiichtig sein; gelten, vermogen": o. J^aXe ^valens oder vali- 
dus"^ pal. Ualesies = lat. Valerius (daher ist der Vergleich mit 
lit. galiii, galeti ^konnen, vermSgen, korperlich wozu imstande sein*' 
durch Fick BE, VI, 212, Wb. l\ 416 aufzugeben, s. z. B. Prellwitz 
BB.XXI, 162, Liden Arm. Stud. 126al; gaUti nach Bezzenberger BB, 
XVI, 256 vielmehr zu cymr. gallu „k6nnen, vermogen*", mir. gal 
^Tapferkeit"), ab. vlaH ^gigas'' (aber lit. vale „Gewalt, Wille'' ist 
nach Bruckner SI. Fremdw. im Lit. 150 Lehnwort), air. fiaith ^Herr- 
schaft'', acymr. gualarty ncymr. gwaladr ^Oberherr'', givlad „ regie, 
patria", gnletic „rex''; got. usw. waldan^ ahd. tvaltan ^walten"" 
i^ual'to Oder -dho) das aisL prt, olla aus "^wuhpom entscheidet trotz 
Uhlenbeck FBrB, XXX, 323 f. nicht fiir ersteres, doch wird, da lit. 
valdyti ^walten^ lenken, regieren"", ab. vladq ^herrsche**, vladyha 
^Herrscher"^ aus dem Grm. stammen konnen, t durch das Kelt., so- 
v^ie durch av. urvatat-'' ^gebietend*", Bartholomae Airan. Wb, 1536, 
zu hoher Wahrscheinhchkeit erhoben ; ebenso durch wulptiSy s. unter 
voltus). Fick 1^541,1^,262, Liden BB. XXI, 106. S. noch volemum. 
, valgus ^sabelbeinig": wohl zu einer Wz. "^ualg- ^drehen, biegen"" 
in ai, valga „Zaum, Zuger, lett. walgs „Strick, Schnur, Viehstrick'' 
(eher ,,zusammengedrehtes" als „Zusammendreher''; letztere Worte 
untereinander verbunden von Bezzenbei^ger BB. XII, 241) nach 
Persson Wzerw.31a4; dazu wohl mit idg. Hug- aus ^ulg- audi (vgi. 
v.Bradke ZdmG.XL,352) gr- Xuyi2;uj ^biege"", XOyo^ ^Gerte'' usw., s. 
Iuct07\ 

Nicht sicher ist die ZugehSrigkeit von aisL valka „rollen, hin- 
und herbewegen", ags. wealkan^ ahd. tvalkan „walken^, ai. valgati 
^hiipft, spring^, ags. tvlonc ^tibermiltig, hochfahrend, stolz*^ (FickF, 
541^ Persson a.a.O-; uber air. leUaing „ sprang'' s. zuletzt Vendryes 
Rev. celt. XX VIII, 345), doch liegen in derSippe von licinus^ lacertus 
z. T. vergleichbare Bedeutungsverhaltnisse vor. 

^'ualg- (woneben ^ualq- in ai. valkd-h ^Basf^, russ. volohno 
*„Faden, Faser''^ z. B. Liden Stud. z. ai. und vgl. Sprachgesch. 48) 
steht in nachster Beziehung zu ^ual- in vallis^ in entfernterer zu 
^uel' in volvo. 

Nicht annehmbar verbindet Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 78 
valgus als "^ulgJios mit gr. \ixpxo<;, XoH6? ^schieP, die anl. /'X- 
gehabt haben sollen (s. aber lacertus)^ und mit mir. lose „lahm'', 
lat. luscus „schielend'' (doch s. d.), die aus ^ulgh-shos umgestelltes 
idg. Hughshos seien. 
Ahnhche Wzln. mit idg. r s. unter vergo (Gurtius 480, Vanicek 
272, Persson a. a. 0.). 



valles — vallus. 805 

Yalles, yallis^ -is ^Tal": — gi\ Jakxc,, ^H\i<;, Gdf. ^ualnis 
(Gurtius 360; aber liber Velia s. Solmsen KZ. XXXII386) ; nach Be- 
deutungsverhaltnissen wie aisL dalr ^Bogen*" und ^TaP, lett leija 
^Tal"^ : lat. littms ^Krummstab'', lit. lanka ^Tal, Wiese'^ : lenkti 
^biegen'^, mhd. tiille ^Rohr'': nhd, Tal weiter zu einer Wz. ^ual- 
^biegen% vgL nach Stokes Msb V, 421, Schrader KZ. XXX, 472, 
Persson Wzerw. 230, Johansson GGA. 1890, 749, BB, XYIII, 3, IF. II, 
55, III, 251 ai. vdnd-Ii^ vdni ^Rohr, Rohrstab'', got u^alus „Stab**, 
aisL valr ^rund'', aisl. vgluy afrs. wain- „ Stock, Stab'', apr. walis 
(Schroder IF. XXII, 194) „Zugstange% lit apvalus „rund'' (s. auch 
valltis „Ffahl*', sowie volvo^ valgus). 

Gr. ai)X6? usw. (s. alveus) ist unverwandt. 

vallessit ^perieritj dictum a vallo militariy quod fit circa castra^ 
qtiod qui eo eiciuntur pro perditis habentur^ {Paul. Fest 577 ThdP,: 
naturhch blofe gelehrte Volksetymologie) : entweder zu air. atbail 
^perit"; atruhalt „mortuus est", eymr. a{^d)baUu ^perire, deficere*", 
ags. cwelan ,,sterben'', ctvalu ^Tod*', ahd. quelan „heftige Schmerzen 
leiden^, quellen ^martern, qualen*", aisL kuelia ds., ahd. qudla „Qual", 
lit. gilti „stechen'', gelia „es schmerzt", gela „heftiger Schmerz'', 
apr. gallan^ golis „Tod'', ab. Mh (verschiedene Erwagungen dariiber 
bei Meillet MsL XIV, 373 und v. d. Osten-Sacken IF. XXIV, 240f.) 
^Schmerz'' (FickII^173; vgL zur Sippe auch ZupitzaGutt85; Giardi- 
Dupre BB. XXVI, 191 mit Hinzufiigung von gr. bdXXxbeq- aq)f|K€? f\ 
Ziijov 8|Lxoiov laeXicjar) Hes. nach Prellwitz Wb.i 71; p^Xoq, peX6vii: 
lii.gelun\s ^Stachel*^, arm. cmZ „Zweig, Finger", ^\h. glist ^Finger*", 
ab. igla „NadeP? s. Pick P, 404, Pedersen KZ. XXXIX, 393). 

Oder zu aisL valr, ags. iv%l „Leichen auf dem Schlachtfelde"; 
ahd. wal ^Kampfplatz^, ahd. %vdl ^occasus, clades*^, ahd. tvuoly ags. 
tvol „Niederlage, Verderben^, ahd. wuolen ^wiihlen", klr. valjava 
,,mit Gefallenen bedecktes Schlachtfeld'', deren Zugehorigkeit zu 
volvo (z. B. Uhlenbeck AlYfh, s.Y.valati; Meringer IF. XVIII, 251 1 
niit noch mehrerem auf ein *waZ- „wuhlen*^ = „umwenden'' i3ezieh- 
baren) nicht ganz ausgeschlossen ist; nur ware in diesem Falle die 
Entwicklung zum germ, (auch im slav. bodenstandigen ?) Sinne 
^Leichen auf der Walstatt" so wenig naheliegend, dafe es bedenk- 
lich ware, sie auch dem Lat. in gleicher Weise zuzuschreiben^ und 
man sich dann eher fur die Verbindung vallessit: atbail entscheiden 
wiirde. 

Yalliis „Getreide- Oder Futterschwinge": Deminutiv zu vannus^ 
Gdf. ^vann{o)los (VaniCek 255) ; davon evallere „ausschwingen, wor- 
feln'' (nicht zu gr. irdXXuj; s. jetzt Prellwitz Wb.^ s. v.). 

. Tallns ^Pfahl, Pallisade^: an Verwandtschaft mit ^oi, walus 
^Stab'' usw. (s. valles) zweifle ich nicht trotz Sommer Gr. Lautst. 
116f. (der unter einer Gdf. \ierslos an verruca ankniipft); etwas er- 
schiittert ist dagegen durch ihn die Zuriickfuhrung auch von gr. 
f]Xo? ^Nagel, Pflock'', YdXXoi ' fiXoi Hes. (Gurtius 360) auf "^ualnos. 

Zu vallus gehoi^t als Kollektivum vallum „nut Pt'ahlwerk 
versehener Wall, Verpfahlung, Verschanzung'', woraus as. wal^ ags. 
weall, mhd. wal{T) ^WalP entlehnt sind (z. B. Kluge s. v.). Einiger- 
maSen auffallig bleibt dabei nur, dafi auch lett. walnis „ vallum*', 
walnet „circumvallare'' (Fr5hde BB.III,298) und lit. valinas dieselbe 



806 Yalvae — vapidus. 

Bed- „Wall" zeigen, die demnach alt ware; doch durften die bait. 
Worte erst anf germ. Wall beruhen (ai. varariah ^Damm; Wall*" 
beweist wegen vrnoti — s. volvo — nicht fur eine i'dg. Bed. ^Wall'', 
kann audi zudem idg. r haben). Es ist also audi von Seite der 
bait. Worte keine Veranlassung gegeben, vallum usw- als ^gefloditene 
Sdiutzwehr" direkt zu Wz. "^y^dl- ^drehen, winden'' (s. valles und 
volvo) zu stellen^ wobei zur Bed. noch mir. fal j,Zaun, Gehege'', 
cymr, gwawl ^murus, vallum*' (FickII^,275f.), ai. vata-h ^Einzaunung, 
eingehegter Platz*" (Fortunatov BB.VI^ 218; anders Uhlenbeck s. vj 
zu vergleichen ware* 

yalvae ^die Tiirfliigel, Doppelture**, valvolae ^Sclioten": zu 
volvo (Vanicek 270, Persson Wzerw. 132, Horton-Smith Law of Thurn. 
26f.m. Lit.); Gdf. "^ualud von der Wzf. "^udl- (s. valles) oder "^tielud 
von der Wzf. >^Z- (Solmsen KZ. XXXVII, 16). 

vang'a ^eine Art Hacke oder Karst"^ (Fall.): zur Sippe von vomer 
(StokesIF. II, 168), jedoch als Lehnwort, wohl aus dem Grm. 

vanmis „Getreide-, Futterschwinge" : zur Sippe von ventus 
(Vani(^ek 255), vgl. bes. lat. ventildre ^wannen", lit. vetati^ vStyti 
^Getreide auf der Tenne worfeln**^ got. diswinj^jan ^ auseinander- 
werfen*^, ivinpiskaurd ^Worfelschaufel''; ^hd^winta „Worfel", winton 
^worfeln'', ags. windwian, engh tvinnoiv ^schwingen, wannen^, serb. 
vijati ^worfeln*^, slov. vevnica^ poln. wiejaczka „Worfe]sdiaufel", gr. 
aivcu (*/av^u)), 'av^uj ("^av^u;?) „reiaige die Korner von der Spreu'' 
(Solmsen Versl. 278, s. audi Boisacq s. v., Sommer Gr. Lautst. 54 f.). 
Ahd. vanna ^Futterschwinge'' (von FrohdeBB.XVI,198, audi schon 
W.Meyer KZ. XXVIII; 165, mit vannus miter ^udntno-y -nd vereinigt, 
s. auch Noreen LtL 173; ansprechender ware eine Gdf. ^wanpjo) 
ist wohl aus dem Lat. entlehnt, wie sicher ags. fann^ engl. fan ds. 
(Solmsen Versl. 280; ZupitzaGutt. 5, wo audi gegen die Berechtigung 
der Form ahd. hwennen fur wennen^ auf Grund welcher Fick BB, I, 
335 usw. vannus auf "^cvannos zuruckfahrte), Lat. Gdf. "^udt-no-s 
(Solmsen a.a. 0.); vgL bes. lit. vetyti nnd ahd. wadal^ wedil „Werk- 
zeug zum Wehen''. 

vanus ^leer^ iaub, gehaltlos, eitel^ nichtig, unzuverlassig'' : got. 
wansy aisl. vanr^ ags. won^ ahd. tvan „ermangelnd, fehlend*', engl. 
to want ^Bedurfnis haben, wtinschen*', ai. und-h „unzureichend, er- 
mangelnd", av. una-^ uyamna- ,,ungenugend*^, pamird. vanao „Leer- 
heit, Eitelkeit'', np, vang ^leer, arm^, gr. eOvi? ^ermangelnd" (Frohde 
BB.V,270,VII,325, Osthoff M. U. IV, 368f., Fick P, 542), arm. unain 
„leer" (s. Kretschmer KZ.XXXI, 384, Hubschmann Arm. Stud. I, 47, 
62). Idg. ^*(^)^^^n- (HirtAbl.lOl; s. auch Horton.SmithBB.XXn,189). 
Wzverwandt ist vac-drey vac-uus (Fick a. a.O.; auch vdnus nach 
Frohde BB. VII, 326 sls^vac-snos aufzufassen, ist moglich, aber kaum 
vorzuziehen. 

vdnus nicht nach Brugmann Grdr. P, 372 zu vacilldre. 

vapidus „umgeschlagen, kahmig, verdorben (bes.Wein)'', vappa 
„umgeschlagener, kahmiger Wein" : zu vapor ^ vgL bes. mhd. ver- 
wepfen ^kahmig warden (von Getranken)^, aisL huap ^dropsical flesh'' 
(Gurtius 142, Vanicek 63). vappa eher mit kurznamenartiger Konso- 
nantendehnung, als aus "^quap-ud. 



vapor — varius- 807 

Taper, -oris „Dunst, Dampf, Brodem*': in der Bed- weitaus am 
treffendsten ist Verbindung mit gr. Kaitv6^ „Rauch"; KauOui ^hauche 
aus^ (s. auch cepa)^ got. afJvapjan ^ersticken, ausloschen*', afJvapnan 
^erlSschen'^ (idg. ^quah- neben sonstigem "^quap-; s. auch vapidus^ 
vappa); lit. Jcvdpas ^Hauch, Duft, Wohlgeruch^, JcvepiUj -eti ^duften*', 
kvepiu^ hvepti ^hauchen'', lett. hwepet ^rauchern'^, kupet „rauchen'', 
lit. kuputi ^schwer atmen'', ab. kypeti ^sieden'' (s. auch cupio)^ 
russ. hop ,Rauch^ (Curtius 142, Vanicek 63, IlJinskiJ AfslPh. XXIX, 
162; dazu arm. ¥ami ^Wind"^, nach Lid6n Arm. SL 124 aus "^quap- 
mi%p-'i) vielleicht u. vaptitUy v a put is etwa ^tus*' s. v. Planta I, 
349). Idg. "^quep- (zum Anlaut s. bes. Wiedemann IF. 1, 255): "^qeuep- 
.3,wallen; auch von garenden Stoffen*'. 

Wer die Lautvertretung lat. v aus qu leugnet (s. die Lit. unter 
invitus)y hatte sich am ehesten fiir Danielssons Gramm. anm. I, 
16 n. 2, JohanssonsGGA. 1890, 767 f., BB. XVIII, 31, Lidens Arm. 
St. 124 Ankniipfung an aisL vafra^ mhd. wdbern usw. (s. auch 
vappo) zu entscheiden; wenig fSrdernd Fay Glass. Quart. I, 16. 
vappa: s, vapidus. 

vappo, -dnis „ animal est volans, quod vulgo animas vocanf 
<,Motte''? Prob. Gr. L. IV, 10,30; s. zur Verwertung der Stelle Marx 
zu Lucil. 1358): Verbindung mit gr. Ocpaivuj ^webe"", ahd. weban 
^sich fortwahrend hin- und herbewegen, weben*', mhd. weberen „sich 
tummeln*', webelen ^schwanken", opreufe. wihhelnj ahd. wihilj aisl. 
mfell, nhd. dial. Wihhel „Kafer'', lit. vahalas „Kafer*', ai. Urna-vdhhi-^ 
^Spinne**, eigentlich ^Wollweber*', aisl. vafra ^sich hin- und her- 
bewegen*', mhd. wahern ds., nhd. waherUy Wdberlohey aisl. vafrloge 
<3s., hgngur-vafa ^Spinne*" (Vanidek 265, vgL zur Sippe auch Prell- 
witz Wb. s. V. Oqpaivu), und die unter vespa genannten Worte), ist 
kaum moglich, auSer bei Annahme von Entlehnung. 

Wohl vielmehr zu gr. fiuioXoc; ^Lichtmotte'' (Vanicek a. a. O.) 
= fiiriaXo? ^Fieber" (s. Prellwitz s. v.), und vielleicht grm. Wdber- 
lohe usw., die dann aus der obigen Sippe ganz auszuscheiden waren 
Oder sich mit ihr gekreuzt batten (Johansson GGA. 1890, 767 f. nach 
Danielsson; iiber vapor s. d.); librigens scheinen idg. ^uebh- (auch 
^uabh'*?) und "^udp- in entfernter Verwandtschaft zu stehn. 

vapiilo^ -are „Priigel bekommen'': unerklart; nicht liberzeugend 
Wharton Et. lat. 112: als „flattern, sich hin- und herbewegen*' zu 
^appo, und Fay GL Quart. I, 19: zu vapor, wie to smoke bei Shake- 
:speare auch ^Schlage, Strafe bekommen''. 

vara „gabelf6rmige Stange, urn Netze darauf auszuspannen; 
2:wei oben zusammenlaufende, verbundene Stangen, die einen Balken 
stiitzen": fern, zu varus (z* B. Vanieek56). 

vargus ^heimatloser Rauber, Strolch; pL rauberisches Gesindel'' 
<spat): grm. Wort; vgl. aisl usw. vargr „geachteter Verbrecher** usw. 
<Dieffenbach Or. 434). 

varicus ^kretschend, mit auseinandergespreizten Beinen'', 
varicOf -are ^die Fiifie voneinander sperren, kretschen'': von varus 
{z. B. Vanicek 56). 

varius^mannigfaltig, wechselnd, verschieden, bunt*', vario, 
-are „mannigfach machen, Abwechslung in etwas bringen; mannig- 



808 varix — vas. 

fach, bunt sein*': unerklart, und auch in seiner Beziehung zii t?af^r 
(s. d,) ganz unsicher. 

Nicht zugr. ai6Xo<; „bunt schimmernd, rasch, behende" (angeb-- 
lich aus ^J^aoxoXoq nach Bury BB. VII, 79), oder zu badius (Wharton 
Et-lat 112). 

yarixj -m ^Krampfader'': wohl zu varus (WhartonEtIat.il 2^. 
Stokes BB.XXm, 55). 

yaro^ -onis ^Querkopf, einfaltiger Mensch, Tolpel'' (verschiederb 
von baro^ s,d.): als ^Querkopf, yerschrobener Mensch'' zu varus, 

yaro^ *dre ^einen FluS oder andere unzugangliehe Stellen uber- 
messen": von varus, als ^tiberkretschen''. 

yarns ^ Art Gesichtsaussschlag, Knospchen", varultis ^Gersten* 
korn im Auge*" (s, auch varix): aus ^Ueros^ = lit, vvras ^Finne ink 
Schweinefieisch'' (Bezzenberger-Fick BB.VI,240, Havet MsL VIII, 279, 
Fick I'^^ 556 usw.); dazu die Sippe von vermis (ibd*); mir, ferb 
^Hitzblatter, Finne*^^ abret.^t^^rp ^Brandmal'^, mbret,^^^6fr&Z ^bubon'^ 
(Fick ir, 274) sind kaum eine Erweiterung idg, ^uer'b{h)d^ sondern 
wohl Lehnworte (s. ErnaultRev. celt. XXV, 278, XXVII, 77ff.). 

yams ^auseinander gebogen, aus warts gebogen {crura^ cormia)^. 
dachsbeinig** [various^ vdrOy vdrdre; Varro mit Konsonanten- 
scharfung im Kutznamen; glossematisches valus ^qui genibus 
iunctis ambulat'' ist nach Niedermann Glotta I, 268 eigentlicb 
"^vdlluSj vdrolos): zu vacilldre^ Wz.'^udq- „krummen'^ (FickP, 123^, 
541 unter Ansatz einer Gdt ^udq-sros gegenuber ^'uaq-ros in ai. 
vakrd-h ^gebogen, gekriimmt^), oder besser nach Persson Wzerw. 67 
als *wa-ro^ zur einfacheren W^zf. %a-, die in va-c-illdrej va-t-ius^ 
va-g-dri mit Erweiterungen erscheint. Mit dem hauptsachlich von 
den Schenkeln gebrauchten vd-rus (vgl. auch lat. vara „schenkel" 
ahnliche Gabel") beriihrt sich auch suffixal bes. nahe ai. ti-ru-h 
^Schenkel, Lende^j ferner vielleicht lett. sawdri ^Querstangen bei 
der Egge'', s. LidenKZ.XL,262ff,, der dasselbe Bed.-Verhaltnis auch 
zwischen va-tius, va-tax „einwarts gebogen, krumm (von Beinen)'' 
und ahd- wado ^^sura, suffrago'', nhd. Wade^ aisl. vgdui ^dicker 
Muskel bes. an Beinen und Armen'' erkennt (KZ. XLI, 396 f., vgL 
OKiXoq : aKo\i6^, auch lacerttis). 

yaSj vadis „Burge" (dazu praes): zu got wadi ,,Piand, Hand- 
geld'', gatvadjon „geloben*'; afries. wed „Vertrag, Yersprechen, Burg- 
schaft, Sicherheit'', ahd. wettiy tveti „Pfandvertrag, Rechtsverbindlich- 
keit, Pfand**, mhd. auch ^Einsatz l3ei einer Wette, Schadenersatz"', 
ags. weddy aisl. ved „Handgeid, Unterpfand"; lit. vaduti „ein Pfand 
einlosen^, tiS-vaduti „fiir jemanden eintreten*' (Gurtius 249f., Vanicek 
263), 6ech, zd-voditi „wetten% vadlja „Wette^ (Petr BB. XXI, 212? 
aber ab. s%'Vada ^Streit'', s%v>adiU „hetzen*' als ^anbandeln'' zu 
s%'vadiU „Jungere'', got. gawidariy nicht aus „ Wette'' oder „gericht- 
liche Pfandhinterlegung'' zu ^Streit" entwickeit). 

Fernzuhalten ist gr. SieMov^ aedXo?, s. Solmsen Versl. 267 ff.^ 

Zupitza KZ. XXXVII, 405, Bezzenberger BB- XXVII, 144; ebenso 

lit. vedii ^fuhre" usw., sowie die anderen idg. Wzln. "^uedh-^ s. 

Zupitza a. a. O. (trotz Meringer IF. XVII, 142, gegen den mit 

Recht Uhlenbeck PBrB. XXX, 321 f.)- 



vas — vates. 809 

Tas, vasts, alat* vaswm^ vasus^ -i ^jedes Gefafi, Geschirr; 
anch Gerat, militarische Bagage, Gepack", vaseulum „eiii kleines 
GefaS, Geschirr" : w. vasus (abLpL), uasor n.pL, uaso a. pi. „vasa'', 
Aber u. veshla ^vascula'^, uesclir^ volk. uescUs „vasculis*', dereii e 
man durch Ausgleichung teiis von "^ues : ^u^ses (Bartholomae BB. 
XVII, 119 a), teils (wegen des nicht rotazierten s) von ^ues{o)s:^u9SS'es 
{v. Planta I, 526) zu rechtfertigen suchte, verbindet Thurneysen IF. 
XXI, 175 f* zutrefiender mit air. lestar „Gefal3^. 

Weitere Ankniipfung unsicher; nicht zu got- kas ^Gefafi*' (Gur- 
tins 476); vielleicht aber darf wegen lanx ^Schtissel'': Wz. "^leq- 
„biegen^ an Wz. *wa- „biegen" (s. varus) gedacht werden, so da& 
vas aus ^udts (: vatax^ vatius); so wenigstens fiir vatillum (s, d.) 
jetzt auch Petersson IF. XXIV, 254 f. 

vascus „quer, schief (tibia; SoUn.^ Serv.; vgL 0. Jahn Ber. d. 
sachs. Ges. d.Wiss. 1851, 169 f.): zu vatuus, Gdf, %'at-scos. 

Ein anderes Wort ist vascum „inanem, nugatorium'^ G. GLL. 
VII, 394, von Havet MsL IV, 87 mit vanus verbunden. 

vaspix^ -ids angebhch „ein dichter Biischel'' (Apic): nicht ge- 
nugend beglaubigt. 

vastus „weit, ungeheuer grofi, unformlich, ungeschlachf' : 
^uazdhos^ zu air. fot ^Lange", fota, nir. fada ^lang'' (W. Meyer KZ, 
XXVIII, 167 ; Thurneysen KZ. XXXII, 5701)- 

Zum Vokalverhaltnis zwischen Ir. und Lat. zuletzt Pedersen 
Kelt. Gr. I, 32, 34f., der hier, wie in mir. foss ^Bursche'^: cymr. 
gwaSf gall. Dago-vassttSy mlat. vassus^ vassalius das o des Irischen 
fur den alteren Vokal halt, was mir noeh fraghch erscheint. 

vastus „6de, verwustet, leer*": ahd. tvuosti „6de, unbebaut, leer'', 
as. wosUy ags. wests „wust'' (Vanicek 279; mhd. waste ^^Wiiste** ist 
aus dem Lat. entlehnt), air. fds ^leer*' (= vastus)y fdsach ^Wtiste'' 
(Fick IP, 263; kaum Lehnwort, s. Vendryes De hib. voc« 140). 

vatax^ -ads (LuciKus bei Non. 25; nicht besser vatrax^ wie 
auch C.Gl.L.VII, 395) „krumme oder schiefeFiifie habend'', vatius 
^einwarts gebogen, krumm (crura)**, vatia „einer mit krummen 
Beinen*': wohl zu Wz. *^fa-^- ^krilmmen, biegen" (: *wa-; s. varus; 
Persson Wzerw. 67, 174). 

Nicht nach Bezzenberger BB. II, 190 (teilweise Prellwitz Wb. 
s.v.) zu gr. pdxo? „Dornstrauch, Brombeerstrauch'', paxu?, pari? 
^Stachelroche*' und gr. pdaxpuxo? ^Haarlocke''; poxpuc; ^Traube*^ 
(s. auch vespix). 

vatesj 4s „Weissager, Seher": Lehnwort aus dem Gallischen 
(s. Kluge Glotta 11, 56 mit Lit.), vgl. gall. n. pi. oiL»dT€i(;, air. faith 
^Dichter*', cymr. gwawd ^Gedichf^; dazu got. wods „wutend, besessen*', 
ahd. usw. wtiot ds., wuot „Wut, Raserei*', ags. wo^ „Stimme, Ge- 
sang'', aisL odr „Poesie, Gesang", ahd. usw. Wuotan ^Gottername**; 
idg. ^uat' {^uat-? s. u.) „innerlich angeregt sein; dichterische Be- 
geisterung, Aufregung'', vgl. zur Bed. gr. |Liaivo|Ltai ^rase'': |advTi<; 
.Seher'' (Fick IIP, 308, Vani6ek 263, Fick 11^ 542). 

Daneben vielleicht idg. ^uat- in ai. api-vdtati ,,versteht, begreift*', 
api'Vdtayati „regt geistig an, macht verstehen'', av. aipi-vat- „einer 
Sache kundig sein, verstehn'' (Vanicek; doch s. auch Hirt PBrB. 
XXIII, 296 f.; aber air. sui „gelehrt"; dui ^insipiens** nicht nach 



810 vatillum — ubi. 

FickIP, 261 aus "^su-, ^^^dtis-uet-y sondern aus *-^^/6?- : oi&a, vgl. cymr, 
hywydd ^verstandig", Strachan Rev. celt. XXVill, 202); \ii. jaucziity 
jausti „empfinden, merken, wahrnehmen", juncziu^ justi ^durchs 
Oefiihl gewahr werden'', pajauta ^Empfindung'' (Fick I^, 127) und 
av* api-aotat ^sie begreife'' (Bartholomae Airan, Wb. 41; das von 
Hirt AbL133 hinzugefiigte mhd. witeren, aisL vidra ^wittern'' bleibt 
aber bei Wetter^ s, ventus) aus idg. '^eu{a)t'. Idg, ^udti-s kann zu 
diesem idg. "^uat- als dehnstutlger ^'-St. aufgefafit werden (Bartholomae 
ZdmG. L, 676). 

Tatillum ^ein Hafen mit einem Stiel, Schaufel, Raucherpfanne'': 
wohl als Deminntiv eines ^^uat-elo- zu vdSj s, d. 

varatOj -oniSj stramenUcium vavafonem gleichbed. mit manu- 
oiolum de stramentis factum (Petron. 63): vielleicht als ^Puppe'' 
eigentlich ^vd-vd- schreiend*' (Stolz HG. I, 441), s. vae^ vah. 

iiber^ -eris adj. „reichlich, fruchtbar'' : subst. ^Euter^ Zitze, sau- 
gendeBrust; Fiille (ubertas)^: gr. oudap, ou^aToq {a=:n) „Euter", 
ai. udhavy g. udhnah ds,, as. ags. udevy ahd. utar ^Euter*' (dazu mit 
Ablaut mndd. jeder^ afries. iadeVy aisl. jugr ds.), lit. udru-ju, -ti 
^eutern, trachtig sein" (Gurtius 260f., Yanieek264, Osthofif M. U.IV, 
101a m. Lit.; das lit. Wort wohl aus dem Deutschen, Fick I^, 17, 
Prellwitz Wb.^ s. v. oOOap), Neben dem hier vorliegenden r/n-St. 
(s. bes. Johansson Beitr. 1) steht mit anderem Suffix ab. vym%, serb. 
v\me {^udhmen-) ^Euter'' (z. B. Johansson a. a. 0., MiklosichEtWb. 
S.V.); verbal in i\ udUh oder udet'b ^anschwellen" (Johansson a. a. 0.). 
Hierher auch der volsk. Flufiname Otcfens, Ufens (GorssenKZ.X,34); 
aber nicht auch Aufidus u. dgl., s. dariiber v. Planta I, 284, 454, II; 
43, und liber die gall, matronae Aufaniae d'Arbois de Jubainville 
Rev. celt. II, 111, 

Zum Ablaut vgl. Hirt Abl. 38. 

Das Adj. uher ist vielleicht nach BrealMsl.VII,190 Riickbildung 
aus ubertds (: subst. uber =: civitdsicivis). Weitere Wzankniipfung 
versucht PreWitz Wb.^ 344 {:urina??). 

uM ^wo'' (s. auch unde^ uter)^ alic-tibi ^irgendvro" (s. d.; 
fiir nescioetibi, nuncubi und ne-cubi^ ne-cunde „damit nicht 
irgendwo, -woher", sl-cubiy -cunde „wenn irgendwo, -woher** halte 
ich dagegen diese Art der Trennung fur unberechtigt, glaube aber, 
dal3 diese Formen^ weil vielleicht erst auf Nachahmung von alicubi 
beruhend, keine Sttitze fur ^^cubi im Wortinlaute bieten; iiber die 
Yersuche, an einigen Plautusstellen cubi fur ubi einzusetzen, s. 
Ritschl Rh. Mus. XXV, 306 ff,, Neue Forraenl.^ II, 659): o. puf ,ubi*^ 
(mit Verlust einer auslautenden . Kiirze ; daraus erweitert li. pufcy 
imfe ,ubi% s. J. Schmidt KZ. XXXII, 407 f., Solmsen IF. IV, 241; 
vgl. auch V. Planta P, 62; lat, ube% ub% ist nach den Loc. auf oi 
daraus umgestaltet w^ie gr. ^vxau&oi aus ^vTaOda, s. Brugmann IF. 
XV, 80a3) =: ab. h^de^ ai. kuha {^kudha)y gthav. kudd ^wo"; zum 
Pron.-St. ^q^U' (neben ^q-O')^ der auch in ved. ku ^iWie*', av. ku 
^v^o"*, aL kvd. „wo, wohin"", av. kiiprd „wo, wohin**, ai. kut^^a ^v^^o'', 
kutah „v^oher", ags. hu „vi^ie^ {\}.pue ^wo" aber eher ^q^o mit vor 
Enklitika erhaltener ausL Lange), kret* ottui, mcymr. cw^ cwt „w^o, 
wohin*^ (Zupitza KZ. XXXVII, 403al), alb. kur ,als% kure .je'' 
(PedersenKelt. Gr. 1, 127; anders G. Meyer Alb.W^b. s. v.) vorliegt. 



ndo — vectis. 811 

Der Veiiust des anlaut. q^ — vgL auch lat. uter^ neciiter: o. 
^uturus n. pi,, got, ]vapm% lit, Jcatrds^ ap. hotoryjhy gr. uoxepoq, 
irorepov ^utrtim^ als Fragepartikel (letztere allerdings vom St, 
*^«o4 — ist vor lat, u- lautgesetzlich nach J. Schmidt a, a. 0., 
Sommer Hdb. 203, und steht in Zusammenhang mit v- aus qu- 
in vapor f invltus. 

Minder einleuchtend vermutet ZubatvBer.d.bShm.Ges.d.Wiss, 
1892,3ff,, BrugmannGrdr.P,603f. and (unter Aufgabe von Grdr. 
P, 1094 wieder) IF. XV, 81, dafe uhiy uter, unquam durch falsche 
Trennung von ne-cuhi^ ne-cuter, ne-cun-quam entstanden sei^ in- 
dem man darin nee za horen geglaubt habe, 

Mo^ 'onis „eine Art Filzschnhe von Bockshaaren*'; bei Ulp. 
Dig. odo: Fremdwort unbekannter Herkunft. Denn att. oiibujv bei 
PolluxOnom.X;50 (dazu noch glossemat. oiibajvdpiov) ist wegen des 
Pollux Ausdrucksweise ^^tci tujv dvojLiaZoiudviJDv oiibdbvujv'' selbst 
erst ein fremder Eindringling, also nicht die Quelle des lat Wortes, 
dessen Schwanken zwischen u und o dann auch nicht aus einem 
dor. *65div neben att. (jon.?) oCibdiv erklart werden darf. 

udus ^naS, feucht": Schnellsprechform von uvidus^ s. uvea 
(Gurtius 249, 187, Vani6ek 260, Skutsch Forsch. I, 43). 

Nicht nach J. Schmidt PL 204 m. Anm., Miklosich Et.Wb. s. v. 
i)oda zu unda, gr. fibtup. 

ve- untrennbare Partikel zur Bezeichnung eines fehlerhaften 
Zuviel Oder Zuwenig (z. B. veeors ^abervvitzig, verriickt, tiickisch*^, 
wozu nach Pedersen Kelt. Gr. 1,122 zunachst acymr. guichir ^effre- 
nus", guichvy ncymr. givychr „tapfer^, aus ^ue-cord-; vegrandis 
^winzig'', vgl. zur Bed. zuletzt Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 74; 
Ve-Jovis, VedioviSy Vedius ^Gottheit mit rachender Gewalt, 
das chthonische Gegenbild des Diovis^ Jovisy Dius^y WissowaRel. 190f., 
was Ehrlich a. a. O. noch als den ^Nicht-Lichtgott**, den ^lichtlosen'' 
gemeint sein lafet, was Zweifeln Raum laM): wohl mit au- ^fort, 
weg'' unter idg. ^aue- zu vereinigen, vgl zur Bed, ab. U'bog^ ^arm'', 
air. ualib ^rastlos'' usw. (Pedersen IF. II, 201, BrugmannIF.XIII,161, 
Stokes IF. XXVI, 146 f.). Aus dem Umbr. dazu ve-purtis (abl. pi.) 
wenn „(i€pd) dtrupa'' (s. Buck Gramm. s. 19B). 

Nicht nach Niedermann IF. X, 255 auf Grund von v em ens 
(Schnellsprechform von vehemens) entstanden, das als i^e-i-mens 
empfunden worden sei. — Mcht zu ai« usw. vi ^auseinander*' 
(Gurtius 36), oder zur Sippe von vae ^wehe*" (Fick V, 123, 542, 
IP, 259), Oder zu -ve ^.oder'' (Uhlenbeck Ai.Wb. s. v. w). 

-ve ^oder'': ai. av. ap. vd ^oder", va — m ^entweder — oder**, 
gr. f]'Ji, f]i, Y] (Vanieek257); s. auch ceu und vgl. Osthoff Pf. 128, 
Skutsch Forsch. I, 53^. 

veeors: s. ve-. 

vectigal^ -dlis ,.die Abgaben an den Staat^ Gefalle, Steuern", 
subst. neutr. von vectigdlis „zu den Abgaben an den Staat ge- 
hSrig'': ^vecti{s) ^Abfuhr*" (zu vehdj-^- 4gos fur -agos (zu ago) (Va- 
ni6ek 261), 

vectis „Hebel, Hebebaum, Brechstange usw.**: zu veho; ur- 
sprgL „das Heben, Fortbewegen^, dann zum Konkretum geworden 



812 Vedius — veho, 

^der Heber"; vgL bes. norw. mg ^Hebel*', gn oxXeu? ds. (Vanidek 
261, Curtius 193). 

Vedins^ Te(d)ioyis: s. dies, ve-. 

vegeo^ -ere ^munter sein; trans.: erregen'', vegetus ^riihrig^ 
lebhalt, munter% vigil ^wachsam*', vigeo: ai. vdja-k „Kraft, 
Schneliigkeit, Wettkampf, Kampfpreis'', vajayati ^treibt zur Eile, iauft 
urn die Wette^, vajra-h „Donnerkeil des Indra usw/ == av. vazra- 
^Hankeule'', aisl. vakr ^rege, munter, wach"^, ags. wacor^ ahd. wackar^, 
wahhar „rege'', got. usw. wakan, ahd. wahhon^ wahhen ^wachen*', 
got. usw. wakjariy ahd. weckan ^wecken'', got. wokains ^das Wachen'' 
(Curtiusl87, Vanicek259; unter Scheidung von der Sippe von augeo> 
Osthoff M. U. IV, 337; Lit. auch bei Zupitza Gutt. 199f.; aber gr. 
^Tin5 ^gesund'' ist nach de Saussure Msl. VII, 89f. viebnehr als ^su- 
gHies zu pio^, vwo zu stellen, und air. feil ^Wache, der heilige 
Abend''^ cymr. usw. gwyl ^festum, feriae'', Fick IP, 267, stammen 
aus dem Lat., Vendryes De bib. voc. 140). 

Neben idg. ^ueg- {^aueg-?) ^rege, munter, wach^ steht *aueg- 
„wachsen", s. augeo:^ dafe beides aus einem ^aue- -„frisch, rege*" er- 
weitert sei, ist recht unsicher. 

vej^randis: s. ve-. 

vehemens^ -Us „heftig, hitzig, stiirmisch", wozu als Schnell- 
sprechform vemens: eigentlich ^einberfahrend", zu veho (Gurtius 
193,Vanieek261, s. auch Ascoli KZ. XVII, 268), u. zw. nach Osthoff 
AflL. IV, 463 aus einem Ptc. "^mhemenos (wie wohl auch elemens; die 
Synkope erklart sich trotz Giardi-Dupre BB. XXVI, 21 7 f. a 3 aus der 
Betonung ""vehemenos)^ nicht nach Schulze KZ.XXVill, 270a aus ^vehes- 
ment- nicht (nach Art von ai. dytismant- „der ein langes Leben hat*"); 
iiberzeugend verteidigt Fay Am. Journ. Phil. XXIV, 71 f. echte Zu- 
sammensetzung mit mens, 

veho, -ere^ -xiy -ctum „fahren, fuhren, tragen, bringen", vehis 
,^Wagen, Fuhre, Fuder** usw.: u. arveifti^ arsueitUy arueitu ^adve- 
hito", fe^^?<?^^^* „convehito*', o. ^^^m^\plaustrum**^ ^ueiarii, ueiattira^ 
(Paul. Fest. 560 ThdR ; vgl z.B. v.Planta I, 214; aber der Stadtname 
Veii, u. Vehiies, Vanicek261, v. Planta 1, 446, ist, da nach Schulze 
Eigennamen 564 — s. auch 251 — auf dem Plural des Gentihciums 
Veins beruhend, fernzuhalten) ; gr. 6xo<; ^Wagen'', 6xeoiuiai „fahre,. 
^eite^ ^xo? „Wagen'', pamph. J^x^-^^^^ ^soll bringen*", kypr. IJF^le 
„brachte dar*"; ai. vdhati ,,fuhrt, fahrt, zieht, fahrt heim, heiratet",. 
av. vazaiti „fiihrt, zieht, Iliegt'', ai. vahana-h ,,fuhrend'', mhas- 
„fahrend'', vaMtram ^Fahrzeug, Schiff** (= lat. vehiculum)^ vahd- 
yati „laM fahren'', Dodhar- „fahrend, fiihrend*", m. „Zugpferd, Zug- 
ochs, Heimfuhrer des Madchens, Lasttrager'' == av. vastar ^Zugtier*",. 
lat. vector; got. gawigan „bewegen, schtltteln'^; ahd. usw. wegan 
„sich bewegen, wiegen'^, ahd. wagan^ aisl. usvf. vagn ^Wagen", got. 
usYv. wegSy ahd. wag „Woge'', got. wigSy ahd. usw. weg ^Weg'', got. 
ivagjan ,, bewegen, schiitteln", ahd. tveggen ^bevv^egen^, ahd. waga 
^^Wage''; ab. vezq, vesti ^vehere*^ {vese „er fuhr'' = lat vexit, ai. 
dmksat), voz% "^Wagen", veslq {"^uegh-slo-m) „Ruder'', voziti ^fahren, 
fuhren'' (nach Meringer IF. XIX^ 427 ff. auch slav. veza ^^Haus*" als 
„*Schlittenhaus''), lit. vezu^ vezti ^fahren'', vezlmas ^Wagen*", veM 
„Wagengeleise''; air. fen „eine ArtWagen*" (Gurtius 192 f., Vanicek 



Vejovis — vello, 813 

261), cymr. am-wain ^herumfuhren'', ar-wain ^fiihren*', cy-wain 
^fahren'', gall, covinnus (s. d.), air. fecht ^Kriegszug, Gang, Reise, 
Mal*^, cymr. usw, givaith ^vicem^ vice, mal** (vgL zur Bed. mnd. 
reise ^Aufbruch zum Feldzug'' und ^mal"; Fick IP, 266); alb. vjeb 
^stehle" (? G. Meyer BB. VIII, 187, Alb. Wb. 474; kann wegen russ. 
losevod^ „Pferdedieb'' auch zu ab. vedq ^fiihre'^ usw. gestellt warden, 
Pedersen KZ. XXXVI, 335). Idg. "^uegh- „fQhren, iahren^, s. noch 
uxoTj vectis, vectlgalj vehemens. 

Vejovis: s. ve-. 

vel ^oder"": zu volo {Vanidek 266; vgL zur Bed. u. heri{s) — ^ 
heri[s) „vel — vel^ zu horior)) die von Sommer Hdb. 581 gegen 
die Bedenken Skutschs Forsch. I,55ff. nnd WackernagelsVerm.Beitr. 
25 verteidigte und von Brugmann KG. 655a 1 wieder aufgenommene 
Herleitung aus einer 2. sg. '^uels{i)y woraus "^velly und wegen der 
meist vortonigen Stellung des Wortes vely ist wegen der anzunehmenden 
Vereinfachung von II (auch in velut) mindestens sehr unsicher (s. 
neuerdings Solmsen BerL PhiLWoch. 1906, 183 f.). Aber auch Solra- 
sens ^vele^ Imp, von volo (RozwadowskiIF.111,275 schlagt ve „oder*' 
+ le vor, s. ille), ist lautlich bedenklich, da er Bewahrung des ausL 
-e {4) bis in die Zeit annehmen mu&, als die Verwandlung von 
ausL -el zu 'Ol schon nicht mehr wh*kte, so da6 ^uel{e) nicht mehr 
"^vol ergeben hatte (s, auch Stolz HG.1, 128). Zudem ist „willst du*^ 
— „willst du'', d. h. eine fragende 2. sg. ind., die innerlich wahr- 
scheinlichste Grundlage des Ausdruckes, vgl. u. heris. 

Mir ist eine 2. sg. ^velis (: volo^ volunt = agis : agOy agunt) das 
wahrscheinlichste; 5-Abfall und dann Synkope wie in sat aus satis 
u. dgl. (s. zur Sache Skutsch Rom. Jb. IV, I, 81, V, I, 66). 

VgL noch Brugmann KG- 611 uber slav. U Fragepartikel, lett. 
Idi^ apr. -lai Optativpartikel, mit der Wzf. *w?-. 

veles, "itis „junge, leichtbewaffnete Soldaten, die als Plankler 
den Feind beunruhigten'' : zunachst zu velooo „schnell, geschwind, 
^rasch** (VaniCek 276, allerdings unter Verbindung mit ai. vdlati 
„wendet sich'', s. volvo; Gurtius 475 unter Vergleich mit volarey 
wogegen Bersu Gutt. 163a2) und mit diesem wohi auf ^uegh-slo-s 
„dahinfahrend'' zu veho beruhend, vgL ab. veslo „Ruder*^ aus ^ueqh- 
slam {FrohdeBB.XVI,214; Wharton Etlat. 113 denkt wie BrealMsL 
V^ 198 weniger ansprechend an eine GdL ^uehelos). 

veles hat sich in der Endung nach mlles^ satelles gerichtet. 

Nicht zu velum «SegeP (PrellwitzBB.XXin,70) in der Bed. von 
vexillum (Forcellini: „quia sub velis, sen vexillis, non sub aquihs 
legionum militabant"). 

vello^ -erey volsi (vulsi) und velUy volsum (vulsum) „rupfen, 
raufen, zupfen; ausreifien, ausrupfen, abzupfen'': wohl aus "^uelsoy 
zu Wz. ""uel- „brechen, reifien*' (Erweiterungen davon s. unter lacer, 
lupus, vulpes) sulcus'^) involttir ^Geier'', got. wilwan ^rauben*^ 
(Solmsen KZ. XXXII, 279 ff., z. T. nach Gurtius 557; aber gr. ^\dv 
^fassen, nehmen, ergreifen'^ ist wohl ""sehy s. OsthoffPBrB. XIII, 457 ff,, 
Sommer Gr. Lautst. 71 und neuerdings Solmsen selbst VersL 251, 
ebenso das von 4\€iv kaum zu trennende gXujp, fur das Solmsen a* 
a.O* den Ansatz von / als liberfliissig erweist), gr* dXiaKOimai ,,werde 
gefangen fgeraubt)% thess. /aUicTKeTai (Fick I^^, 552; wohl auch 



814 vellus — velum. 

eiXvjTeq ^Sklaven der Sparlaner'' rus ^iJeXwieq, SolmsenVersl251)^ 
cymr. gwellaif) acorn, guillihim ^forceps^ forfex'' (Fick IP, 277), lat. 
lana^ vellus j vielleicht auch volnus ^Wunde'' (Vanicek 269)^ 
s. d. 

Ganz zweifelhaft ist Zugehorigkeit von ai. lunthati ^riihrt auf"^ 
Innthayati^ lothdyati {hi- aus ^uVi) „raubt, pliindert^, s, Uhlenbeck 
ALWb. s, V. 

vello nicht nach Niedermann e und t 68 zu ark. hi\\\xi (in 
^0bdXXovT€?, s. Meister Gr. DiaL II, 105), Hes. biabdWev • 
bmatidv. 

Nicht nach Frohde BB. Ill, 308 zu ai, lundti ^schneidet ab^ 
pfliickt, zerschneidet" (s* Imo)] auch nicht nach Bersu Gutt 7 zu 
gr. TiAXuj ^zupfe*^. 
vellnSj -eris ^die abgeschorene, noch zusammenhangende Wolle 
der Schafe, das Flieis'': s. lana^ vello. 

yelox^ 'ocis ^schnell, geschwind": s. viles (VaniCek 276, Cur- 
tins 475). Suffix wie in celoxicele?^; Vermutungen liber dessen Ur- 
sprung bei Prellwitz BB. XXIII, 70. 

"^ velum „Schiff, FloS"^, unter einer Gdf. "^uegh-slom zu veho' ge- 
stellt, s. vielmehr unter dem flgdn. 

. velum „ Segel ; Hulle, Tuch, Vorhang" (wo von velare „ verhiillen ") r 
das Demin. veooillum „Fahne, Fahnchen" weist wohl (s. u.) auf 
eine Gdf. ^vexlom zuruck (Gurtius 193, Vanicek 262), doch ist die 
Bedeutungsentwicklung von „Segel'' als „Mjttel zum Fahren'' {weho} 
zu „Hiille, Vorhang, Fahne'' unannehmbar. Vielmehr vom Begriff 
„Tuch" aus nach Liden Stud. z. ai. und vgl. Sprachgesch. 20 ff. zu 
Wz. '*ueg- ^weben" in: mir. iigim ^webe*', fige ^Weben**, acymr. 
gueig ^^testrix", gtieetic „textiHs", ncymr. usw. gweu „weben, kniipfen*',. 
gwe „tela, tegmen'' (wozu z. T. schon nach Fick IP, 268:) ahd. 
wickiU{n) ^Vl^ickel, Flachs- oder WoUpensum zum Abspinnen'^, norw. 
ohe ^verworrene Masse, z. B. von Zwirn**, mnd, wocke^ wocken 
„Spinnrocken", ags. wecca ^Docht'', mnd. tvecke „Charpie, Lunte'', 
mild, tvicke „Docht, Gharpie'*, wiht ^Docht*', ags. wocig (Liden IF. 
XIX, 359 ff.) ^Schhnge, Fallstrick", ni. vdgm^d „Fangstrick, Netz zum 
Wildfang, Garn^; allenfalls auch ahd. as. usw. wahs „Wachs*' (^Ge- 
webe", wie ahd. waha ,,Wabe^ zu weheuy mhd, wift ^Gewebe'^ und 
^Honigmade'' ; doch s. ilber Wachs auch Osthoff Far. I, 19ff., wo 
auch Lit. liber ht. vaszkaSy ab. vosk^ „ Wachs**, wozu noch Kretsch- 
merEinL164a3). 

tJber abweichende Auffassungen von velum orientiert Liden 
a. a. 0.; kaum ist mit velum aus ^uegslom auch ein velum aus 
"^ueslom [ivesUs) zusammengefallen, oder gar nach Pfannenschmidt 
(s.u.) ^ueslom die einzige Quelle von velum 5,Segel; Tuch'', welchen- 
falls vexillum erst als Neubildung nach dla : axilla zu gelten 
hatte. — Da^ es im alten Volkslatein auch ein zu veho gehoriges 
H^elum {^ueghslom) „Flol3, Fahrzeug'' (frz. voile) gegeben habe 
(Pfannenschmidt AflL. IV, 418, van der Vliet AflL. X, 16), ist bei 
der Leichtigkeit der Metapher ^Segel^SchiS" nicht anzunehmen 
no tig. Wohl aber scheint velaturam facer e „berufsma6ig das 
Fuhrwerkshandwerk ausilben*' (van der Vliet a. a. O.) auf einer 
solchen Ableitung von veho beruhen zu miissen. 



vena — venio. 815 

• vena ^Blutader*": MikkolasBB, XXII, 245 Herleitung aus "^g^ms- 
nd zu liL g{sla, ff{sle^ iem. glnsla, api\ gislo, ab. zila ^Ader*', aisL 
kvlsl ^Zweig, Verzweigung*' wird dadurch der feste Boden entzogen, 
dafi hvlslj das allein Media erwiese, vielmehr alteres Hvlsl ist (Falk- 
Torp-Davidsen 607) ; die bsl. Worte s. vielmehr unter fllum. 

Uberzeugend vergleicht Bezzenberger KZ. XLII, 296 vena als 
^vexnd mit ved. vaksdna f. pi. ^Bauch^, vaksah ^Brnst*' nach dem 
Bedeutungsverhaltnisse ahd. ddara ^Ader'', pL ^Eingeweide''; gi\ 
rjTpov ^Bauch" (kollektives Neutrum); auch weitere Beziehung zu 
veho (DSderlein und PetersburgerWb.) etwa als die ^das Blut, bzw. 
die Speisen fahrenden** wird durch gr. 6x€t6(; ^Rinne, Kanal*" sehr 
nahegelegt — Unannehmbar Wood a^Nn 166. 

vendo^ -derey -didiy -ditum ^verkaufeii'', veneo^ -Ire ^verkauft 
werden'' : ^venom (s. venum) + do, eo (Curtins 322, Vanicek 279). 

veBemnn ^Zaubertrank, Trankchen (u. zw. hontim und malum) y, 
bes. Gift; Saft^: als ^uenes-no-m ^Liebestrank^ zu Venus (Breal 
MsL III, 410, Havet ibd'l IV, 405, Skutsch De nom. lat. suff. no ope 
form.Sf., OsthoffBB. XXIV, 146). 

Nicht wahrscheinlicher Johansson Beitr. 130, Noreen Ltl. 49 
(: ai. vdnam ^Wasser, Flut'', s. unda). 

Zur Bildung von veneficus vgL einerseits Stolz HG. I, 392 
(dissimiliert aus H^enenificos), andrerseits Skulsch Rom. Jb.V, 1,66 f. 
{^venesficos) . ^~^ 

veneror, -dri ^mit religiOser Scheu verehren, hoch verehren,. 
huldigen, demiitig bitten": zu venus ^Liebreiz" (Vanicek 264), also 
ursprgL etwa ^Liebe bezeigen, die liebenswiirdigste Seite gegen jmdn. 
herauskehren**. 

veiietus „seefarbig, blaulich" : ganz fraghch, ob als ^wasserfarbig"^ 
zu ai. vdnam ^Wasser" (s. unda). Die nicht sehr frtihen Belege 
des Wortes machen Beziehung zum Volksnamen der Veneter wohl 
wahrscheinlicher. 

venia ^Gefalligkeit, Einsicht, nachsichtige Erlaubnis": zu venus 
(Vanicek 264). 

Nicht zu gr. 6v{vr||Lii ^niitze'' (WhartonEt. lat. 113). 

venio^ -tre^ veni^ ventum „kommen'': wohl aus ^g-m-io (s. zum 
Lautlichen Osthoff Pf. 504 und Stolz Hdb.^ 139a3m.Lit.), wobei liir 
die au&erprasentischen Formen, sowie fur u. henust ^venerit^, 
0. kumhennieis „conventiis*', kumbened ^convenit", eebnust „huc 
venerit" Verdrangung von w durch das prasentische n anzunehmen 
ist; auf ^g-m%d fiihrt man auch meist gr. paivai „ich gehe** zuruck 
(wegen der "^Beschrankung auf das Pras. wohl eher nach FickGlotta 
II, 128 ff. ein Pras. nach Art von tiuj-vuj, tti'-vu) zu der Wzf. pa[i]-, 
s. u.); pd0K€ ^geh!"; ai. gdmatiy gacchati „geht'', gamayati „lal^t 
kommen, ftihrt herbei**, gatd-h „gegangen** (= lat. in-ventusj %v. 
paxoq), gdti-^ ^Gang"* (= lat. in-venti-o^ gr. pdaiq, got gaqumpSy. 
ahd, cumft)^ gdntu-h „Gang, Weg** (= lat. ad-ventus^ -us ^Ankunlt") 
usw.; 2iSf. jamaitiy jasaiti „geht"; got. qiman^ ahd. queman, koman^ 
aisl, koma, ags. cuman ^kommen'', ahd. biqudmi ^bequem'' (^be- 
kSmmlich**) (Gurtius472f.,Vanieek73); arm. ekn ,er kam'' (Hiibsch^ 
mann Arm.Stud.1,28), mir. beim {^en-smen) „Schritt'' (Pick II*, 159)^ 
air. fobenat ^subveniunt" (Stokes BB. XXV, 255). 



816 vennucula — vensica. 

Neben idg. ^"^g^em- „gehn, kommen*^ steht (vielleicht als alte 
Neubildung nach ""sta- ^stehn" ; andre Versuche bei Hirt AbL 145, 
ReicheltKZ. XXXIX, 40) Va- in ai, dgam ,ich ging% gr. gpriv, dor. 
€Pav ds., p^priKct, pipd?, ^r\\6(; /^urschwelle^ Pn^a ^Schritt^ (auch 
paj.u6<; ^Gestell, Altar^?), ^epaioq „fest, sicher (gangbar)^ usw., lett 
gajii ^ich kam^ gatwa „Durchgang'' (Gurtius, Vanicek), alb. nga 
^laufe" (G, Meyer Wb. 305); dafi auch mu\ 6^&a^'^ „mortuus est'' und 
has „Tod^ zu diesem *^^a- gehore (Stokes BB. XXIX, 170), ist wegen 
der Bed, wie wegen der kelt, Wzf. has- gleich unwahrscheinlich; 
und liber air. -ha „sum'' usw, (Fick IP, 159) s. unter fui. S. noch 
haetOy dessen Diphthong zu Lidens IF* XIX, 328 ff. Ansatz "^g^dii)- 
gut stimmen wiirde, wie auch das ai von pai-vu) nach Ficks oben 
erwahnter Auffassung. 

yeniiiicula oder Tenmiiicula uva „ genus uvae, cuius botryones 
ollis servabantur'' : scheint von einem Venno benannt (Schulze Eigen- 
namen 410), 

Yenor^ -dri ^jagen": vielleicht zu ai. veti „ist hinter etwas her, 
verfolgt, strebt zu, fiihrt (die Waffen)*' usw., pra-vayana-li ^zum An- 
treiben dienend; n. Stachelstock zum Antreiben des Viehs'', pra- 
vital'- flWagenlenker'' usw,, dLY.vay- {vayeiU ^^gi^^ vUar- „Verfolger'', 
vyana- ^der Verfolgte'', vati- ^Verfolgung"), lit. vejUy vytl ^jagen, 
verfolgen", vajo-juy -U ^mehrfach nachjagen'', ab. vojh ^Krieger'', 
vojhna ^Krieg'', i^ovinqti ^unterwerfen'' (wohl auch nach Grimm KZ. 
I; 82 ab. vina „causa, accusatio*', lit. vainoti ^schmahen''; s. vitium^ 
vmdex)^ v^zmth ^Gewinn'' usw.; mit d!/^-Erweiterung aisL veidi ^Jagd*^, 
ags. wad As.^ aisl. veidr „Jagd, Fischfang'', ahd. tveida „Jagd, Weide", 
nhd. WaidmanUy Weide (Vanicek 280; vgl. zum Germ, noch Meringer 
IF. XVIII, 237, 255), air. flad „Wild'', fladaoh ^Jagd'', cymr. usw. 
gwydd ^ferus, Silvester'' (Fick IP, 265; anders Federsen Kelt. Gr. I, 
lllf.); von der einfachern Wz. noch gr. ''l€juai ^begehre, trachte", 
/l€p6?, /capo? ^hurtig" (Solmsen Versl. 147 ff.^ s. auch unter Ira)^ 
horn. ''tpr|g (woraus umgestaltet:) att. iepotS ^Habicht", p€ipaK6? • 
lipaK^t; Hes. (iiber Ipi?, Ipoq MafilF.1, 157ff., Oschoff Af RelW. IX, 
44 ff'., s. unter via)^ lat. via (s. d.), mSglicherweise auch lat. v%s ^du 
willst" (s. d.). Vgl. noch vts „ Kraft". Da die Wz. nicht als *^^g^-, 
sondern als "^ueia^- {I'^udi-) anzusetzen ist, so ware ^enar^ nicht auf 
ein '^ue{i)dh-nO''S oder -nd (Stolz a.a. 0.; s. auch Brugmann Tot. 54al), 
sondern auf ein "^ueig-no-Sy -ndy bzw. "^uei-eno-s^ -end zurfickzufuhren. 

Oder nach Meillet MsL IX, 55 ff. als dehnstufiges Verbum (wie 
celdre) zu ai. vdnati ^hat gern, sucht zu erlangen usw.", nhd. ge- 
ivinnen visw., s. venus. AUerdings spricht die vielfach hervortretende 
Beziehung der erstgenannten Sippe auf das Waidwerk einigermafeen 
fur erstere Auffassung, doch ist das Bed.-Verhaltnis ^verlangen, be- 
gehren : Jagen" auch in andern Wzln. der Bed. ^verlangen" so gut 
belegt (s.UhlenbeckKZ.XL,556), dafi es auch fur %^n- ohne weiteres 
annehmbar ist; und lautlich ist Meillets Erklarung einfacher. 

-^vensica (vesica) „die Blase": nach Vani6ek264f. zu ai. vasti-h 
^Harnblase" (nach Johansson IF.XIVj324 = IsX^vensi-^ idg.'^i^nd-U-)^ 
ai. vanisfMt-k „Mastdarm, oder ein in der Nahe des Netzes liegender 
Kfirperteil", ahd. wan{a)sty w§nisf ^Wanst" (letztere beide nach Jo- 
hansson a. a, 0. aus idg. ^imned-sthii- mit idg, Schwund des d^ „im 



venter — ventus, 817 

Bauche befindlich'', "^sthu- =^ "^sthd- ^stehn*^); dazu nach FickP, 130, 
S48, Schrader KZ. XXX, 483 usw. auch lat. venter^ -h-is ^Bauch**, 
idg. "^uentro- aus ^'uend-tro- (Johansson a. a. O.) oder mit lat. Wandel 
won dr zu tr aus idg* "^uend-ro-j ^imd-ro-. 

Idg. "^uondd'j ^^ueudd- ist nach Johansson eine nasalierte Form 
:2u ai. uddra-m ^Bauch", av. udara- ds., lit. vedaras ^Magen*', ab. 
mdro ^Eimer^, maked. 8bepo<;* Yot^^^Pj gi*- OcTTpO(; ^Bauch'', taxipa 
.fl Mutter leib*^ (s, auch uterus). Dafi diese idg. Worte den Bauch 
als den wasserigen Korperteil, bzwr. -— wegen des komparativischen 
Buff. '{e)ro- und 't{e)ro- (s. bes. MeilletEt. 1671) — als den vor den 
andern Korperteilen saftereichen bezeichne, so dafi zur Sippe von 
unda {z. B. Uhlenbeck Ai. Wb. 29; Osthoff BB. XXIX, 255 denkt an 
^Wassergefafi, Tonne, Eimer'' als Bed.-Vermittlung), ist h5chst frag- 
lich. Meillet a. a. 0. versucht Beziehung zu lit. vidiis ^Inneres, 
Mitte^ 

Dadurch entfallt die Verbindung von venter als '^g^ntro- mit gr. 
Taaxrip ^ Bauch'' (vielmehr zu gr. y^vto „er fafite** nach Brugmann 
IF.XI,272al), got. qlpus usw., s. hottdus, uterus (Yanicek74,Zupitza 
^utt. 87); ebenso Hiibschmanns KZ. XXIII, 387 (zweifelnd) ahnliche 
Zusammenstellung venter: got, lausqiprs: ai. jathdram ^Bauch" (s. 
liber letzteres Uhlenbeck Ai, Wb, 96), sowie Bersu Gutt. 152 {venter 
jund jathdram aus "^g^ertro-). 

venter fl Bauch**: s. venslca. 

ventus ^Wind": ai. vdtiy vayati „weht, blasf^, ^Y.vditi ds.^ ai. 
vdta-li^ av. vdta- „Wind"; ai. vdyii-h ^Wind, Luff^, vant- „wehend^; 
got. usw. windSy ahd. wint ^Wind" {^uentos = lat. ventus)^ got. 
waian^ ags. wdwan^ ahd. wdjan ^wehen*'; ab. vejati ^blasen*', vetr% 
,, Sturm'', lit. vejas ^Wind*", v^tra „ Sturm*', apr. wetro ^Wind"^ (dazu 
mit einem Vokalverhaltnis wie zwischen ja^xpov: ai. matrd, lat. me- 
tior wohl nach Brugmann IF. XVIII, 435 f. auch ahd. wetar^ as. 
wedary aisl. vedr ^Wetter'', d,h.vedro „gutes Wetter*'^ vedr^ „heiter, 
vom Wetter"), air. doinfethim {^ue-t-) „ich blase ein**, fetJi ^Luft*', 
<3ymr. usw. gwgnt „Wind" {= ls.t ventus) (Gurtius396f.,Vani6ek255), 
gr. 6/rjiai ^wehe*", &evra ace. ^welienden**, drixriq ^Wind'', &eXka 
„WindstoJ&'' (: cymr, awel^ bret. avel ^flatus, ventus*', corn, auhel 
^procella^ niir. ahel ^Hauch, Wind^ Gurtius 386f., Fick II^ 22; 
aber air. ttgr ist Lehn wort), ao? * TCV€0|Lia; MZiu ^hauche'', ^arip, gen. 
riepo? ,,Nebel, Luft**, aoL afirip, dor. dtprip ds., aijpa (vgl. bes. Fick 
II^ 22, Gurtius 386 f.), lit. dudra „Tosen, Toben, Stiirmen, Fluf* 
(Hirt Abl. 101 f.; kaum besser — ibd. 133 — zu tmda); die letzt- 
genannten Worte erweisen — trotz Solmsen Versl. 270, der fiirs 
Oriech. a-Vorschlag annimmt und aOpa, ^drjp fernhalt — nach 
Hirt a. a. 0. die Basis als "^aue-^ vielleicht voller ^auei; das a von 
gr.'arip braucht nicht nach Brugmann IF. XVIII, 435 f? mit lit. dudra 
auf idg. au' zu beruhen, sondern ist wohl nach *'cu/lu<; {dusos) durch 
rein lautliche Analogie aus *ajT)p umgestaltet, wahrend lit. dudra 
-= ^duddhrd ist. — Das i von ^auei- deutlich in lit. vidrasy vydra 
„ Sturm '', gr. Aiadu) „hauche aus'^, 

Hierher auch die Sippe von v annus (auch. aduldre'i^) und 
nach Solmsen a. a. O. auch gr. khav6(; ^duftend*^, mhd. wa^ „Geruch, 
Duft**, wdgen „riechen, duften** (idg. "^ue-d-y "^ued-). 

Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2, Aufl. 52 



818 venns — venus. 

^ yeniis (nur ace. venum und dat, venoy erst spater zu venui urn- 
gebildet^ also alter o-St., s, Pokrowskij Rh. Mus. LXII, 325 f.) „Ver- 
kauf' : mam eituam venalinam, wohl ^pecuniam venaliciam'^ 
(v*PlantaI,482), ai, vasna-Ji ^Kaufpreis", vasndm ^Lohn", vasnayaU 
„feilscht", gi\ d)vo(; ^Kaufpreis", \hvr\ (aus noch lesb. belegtem dwa^, 
s, Kretschmer, Wiener Eranos 1909, 123, so da6 eine Gdf. "^uono- oder 
"^uosno- fiirs Griech, nicht mehr anzunehmen ist) „Kaur, ii)V€0|Liai 
„kaufe, lasse mir verkaufen'' (Curtius 322, VaniCek 279), arm* gin^ 
^Ankaufspreis* (Hubschmann Arm. Stud. I, 24 f.^ Arm. Gr. I^ 434). 

Idg. ^uesnO'^ ^uosno-; da das Marr. nicht n aus sn haben kaniv 
ist das marr. Wort entlehnt; denn fiir eine bereits idg. dehnstufige 
Nebenform ^ueno- (die man auch in arm. gin gesucht hat, s. Pedersen 
KZ. XXXIX, 414), ^onO" (wie ^uer- aus *wg5r neben ^uesr; vgL 
Kretschmer EinL 145, Hirt IF. Xll, 223) isf nach Beseitigung einer 
langYokaL Gdf, fur (hvoq keine ausreichende Instanz mehr vor- 
handen; es entfallt so auch der ohnehin ganz unwahrscheinhche Aus- 
weg, ai. vasna- in Hie-sno- zxx zerlegen, so dafa gegeniiber ^ue-no- 
ein Vokalverhaltnis wie zwischen )ud-Tpov : me-tio^^ voriage; denn 
ftir ein Suffix -sno- hat das Ai. sonst nichts funktionell ganz ent- 
sprechendes. — Fern bleibt ab. veniti „verkaufen'', veno ^dos", das^ 
wegen der Bed. von veno ^dos^ zu gr. e&vov „Brautgeschenk'', ags.. 
tveotuma,hurg.wiUimon „Frauenkaufpreis'^ gehort (Fr6hdeBB.XVI,212 
usw., Wiedemann BB. XXVn;217, der — wie zweifelnd auch Hirt lA., 
XIX, 15 — auch venus aus ^ued{h)no-, ab. nevesta ^Brauf aus *ne^- 
ued'td erklart, was fiir das lat. Wort kaum zutrifit). 

* yemis^ -eris „Liebe^ Liebesgenufe; Anmut, Liebreiz", Venus- 
,,G6ttin der Liebe**, venustus „anmutig, reizend, lieblich", vene- 
ror^ -ari (s. d.); vemis = ai. vdnaly. n. ^Verlangen, Lieblichkeit*' ;. 
vani-]^ „Verlangen, Wunsch"", vdnati, vanoti „wiinscht, liebt, verlangt,. 
gewinnt, siegf, av. vanaiti ^gewinnt, superat, siegt'', auch ^wiinscht,, 
erfleht*' (Formen bei Bartholomae Airan.Wb. 1350—53); ahd. usw. 
wini ^Freund^, ags. wynn^ ahd. tvunnia „Wonne^, ags. wysh[e)an^^ 
ahd. wunsJcen ^wunschen^ (: ai. vdnchati ^wxinscht*'), ahd. wunsc^. 
aisl. ask ^Wunsch'', air. toisc (nach Strachan Phil. Soc. 1893, May 5 
[lA. IV, 103] aus Ho-venshi-) „Wunsch, Bedurfnis*', aisl. ynde^ una- 
„Vergniigen^, una^ got. ^c?tinrm „sich freuen"; ahd. wonen, as. wundUy. 
ags. tvunian „wohnen^ sein, bleiben'' (,,Wohnung'' als ^gemiitliches, 
trautes Heim^), ahdi.giwennan^ as. getvennan^ aisl. venja ^gewohnen'',. 
aisl. vanr^ ahd. giwon ^gewohnt^ {=■ ^vertraut**): air. fonn (Stokes- 
KZ.XLl;385f.) ^Wunsch^ Vergniigen''; dazu mit der Bed. ^gewinnt, 
^iegt'' von ai. vdnati auch nhd. usw. gewinnen, vielieicht auch 
con art (Gdbed. von idg. ^uen- ist wohl ^wunschen*", woraus einer- 
seits, z.T. in geschlechtlichem Sinne, „gerne haben, lieben'', anderer- 
seits ^den Wunsch auch mit Anstrengung zu befriedigen suchen^ er- 
arbeiten, ersiegen" ; anders, aber nicht liberzeugend, Meringer 
IF. XVI, 179ff., s. auch XVIII, 236, KZ. XL, 232, und Wood Mod. 
langu. notes XXI^ 227, dessen Gdbed. ,,rasche Bewegung'' ganzlich 
ungestiitzt ist); got. winja „Weide, Futter'', aisl. vin ^Grasplatz^ 
Weideplatz", ahd. winne ^Weide" (= „Erquickung, Lust''). VgL. 
Vanifiek 264, Fick P, 129 usw.; dazu cymr, gwen „risus, subrisio, 
arrisio", air. fine „Verwandtschaft, Famihe, Stamm*^^ coi-bnius ^Ver- 



vepres — verbena. 819 

wandtschafl'', abret co-guenoti ^indigeiia*'; nhret gwenn ^race, germe**, 
cymr, Gwynedd ^Nordwales*^ (FicklP, 270), ahd. winistar ^liiik'' (Fick 
P,547; Bedentungsparallelen s. unter sinister)^ got* wens^ ahd. nsw* 
wan ^Erwartung, Hoffnung (= Wiinsch), bes, unbegriindete Hoffnung, 
Wahn'' (Schadell98; zweifelnd KlugeWb.^s.v.; doch s. auch vertis). 

Moglich ist auch ZugehOrigkeit von gi\ eOvi^ usw. (doch s. exuo), 
wahrscheinlich die von arm. unim ^habe, besitze*^ wegen des — in 
seiner semasiologischen Wichtigkeit allerdings von Liden KZ, XLl, 
395a2 etwas erschutterten — oin ^Gewohnheit, habitus'' (Patrubany 
IF. XIV, 58 f., Pedersen KZ. XL, 209 f.), 

^ vepres J -is ^Dornstrauch, Dornbusch'^ (g nach dem Franzos., 
e nach dem Italien^, s- Horning ZfromPh. XXVI, 330 f,): unerklart. 
Nicht nach Brandt Russk. fiL vgstnik XXV, 213 [Znbaty AfslPh. XVI, 
41 4] mit ab. veprt, lett. vepris^ veprs ^Schwein, Eber'' (s, diese viel- 
mehr unter aper) unter dem Begriffe „borstig oder dgl/ zu vereinen* 
Eher vielleicht nach Fay CL Quart* I, 18 zu ai. vdp>aU „schert, grast 
ab'', vdpult ^Gestalt, Leib'' (wenn ^Schnitt*'?). 

ver^ veris „Fruhling": idg, ^uer aus ^uesi% neben "^u&sr (Streit- 
berg IF. Ill, 329): — aisl. var ^Fruhling"-^ gr. gap, fjp '^^FriihUng", 
€apiv6^ „vernus'' (vgl. lat. vernus aus ^verinos)^ av* vmjhar- ^Friih- 
ling'^, ai. (mit n-Suff., also wohl idg. r/n-St.) vasantd-h „Friihling^, 
ab. vesna ^Fruhjahr**, lit. vasara ^Sommer'', ncymr. gtiiannuin, ncymr. 
gwanwyny covn. guaintoin „Fruhling'' (Curtius388, Vanicek277usw.), 
arm. garun „Fruhling'^ (Hiibschmann Arm. St. I, 24, Arm. Gr. I, 432; 
anders v. Patrubany IF. XIV, 60). 

Sehr unsicher verbinden Gurtius, VaniCek, Fick I*, 133, II, 278 
usw. unsere Sippe wegen ai, ^^a^ar- „in der Frtihe**, msard-h „subst. 
Tag, adj. hell'' (s. zur Bed. Hillebrandt Ved. Myth. I, 26) mit Wz. 
^{a)ues- ^leuchten" (s. aurora); oder ist idg. *«^^5r; *wgr als „Regen- 
oder Tauzeif" zur Wz- von unda zu stellen? 

veratrum „Niefiwurz'': zu verare, verusy zwar nicht weil 
nach Plin. h.n. 25,51 f. „der Gebrauch der Niefiwurz das Gehirn reinigen 
und den Verstand scharfen sollte'' (Gorssen Krit. Beitr. 369, VaniSek 
266), sondern weil die gepulverte Wurzel Niesen erregt, was im 
Volksglauben als Bestatigung der W^ahrheit gilt (K5hler, Medizinal- 
pflanzen II, 102 ff.). — Falsch Fay IF. XXVI, 35. 

. verbena „die Blatter und zarten Zweige des Lorbeers, Olbaums, 
der Myrte usw. als heilige Krauter" : "^uerbes-nd (Ha vet MsL IV, 86, 
Skutsch de nom. suff. -no- ope form. 8ff.), vgl. subverbustus viel- 
leicht ^Schlingel, Schurke** (wie verbero ds. eigentlich „ein Kerl, 
der Priigel verdienf^ ; suhverbustum veribiis ustam significat^ Fest. 
444 ThdP., ist Volksetymologie), verbera ^Ruten zur Ziichtigung, 
Schlage", verberare ,,schlagen (mit Ruten streichen)*': zu lit virbas 
„Reis, Gerte", virbalas ^diinnes Stabchen, Stricknadel'', virb\ms 
^Schlinge**, lett. virbs, virbens „St6ckchen*', ab. vrhba ^Weide** 
(Vani6ek 271), gr. |Liripo^f)acp/|(; „efeuumrankt" (FrShde BB. XXI, 
200 f. J ilber ahd. reba „Rebe, Ranke, SchlingschOfiling*' s. aber orbis); 
da Ruten auch zum Flechten dienen^ hierher vermutlich auch gr. 
^a(pr\ ,,Naht*', ^aqpi? „NadeP und als ^geflochtener Zaun'' auch wohl 
lat. urbs (MeringerlF. XVII, 157); daneben mit b oder p gr. ^dpbo? 
„Rute, Stab"", ^ap&iCuj ^schlage mit dem Stocke**, gr. i^ardc; „Rute% 

52* 



820 verber — vereor. 

lit- verptu^ verpti ^spinneu^, varpste ^SpindeP, verpalas ^Gespinst, 
Gam'' (Meringer a. a, O,). 

Noreens Ltl. Hi, Zupitzas Gutt. 30 Verbindung von verherare 

mit got, wairpany ahd. tverfen ^werfen'' (Bed. wie in engl. to 

smite ^schlagen": niid, schmeifsen) genugt der sicher primaren 

Bed. „Rute^ (vgl. deutsch ^Prugel : priigeln**) von verhera nicht, 
verber, -eris: s. verbena. 

• verbum ^Worf: n. uerfale ^templum'' (s. v. Planta I, !278 und 
bes. Buck Elementarbucb 234), got. usw. waurdy ahd. ivort ^Worf^^ 
lit, vardas „Name", apr. wirds ^Worf^^ mir. (Stokes BB. XXIII, 63, 
KZ. XXXVIil, 470, Fick 11^ 274) fordat ^inquiunt\ Idg. ^""uer^dh-y 
Erweiterung von "^^uere-, ^uere[i)- ^sprechen'^ in gr. etpuj ^sage"" 
(^pduU; €ipr]Ka; ^r\x6c,\ hierher auch eipuuv „einer, der etvvas nur so 
sagt; ohne es zu meinen", Solmsen VersL 263), ^rjTUDp^ aoL /prixujp 
^Redner^, ^f\xpa (dor, /prixpa, el. /pdxpa) ^Spruch'^, ^W^^ ^Wort^, 
hr\a\(; „Rede'' (Gurtius 343, Vanicek 266), av. urvata- ^Bestimmung'', 
urmta- ^Bestimmung, Gebof"; ai. vratdm „Gebot, Wille, Ordnung, 
Gesetz" (Bezzenberger BB. I, 253), ab. rota ^Eid" (Meillet MsL IX, 
142, Liden Ein balt.-slav. Anlautgesetz 20), russ. vrtc, vratt> „sich in 
der Rede berichtigen'', vrdka „leeres Geschyv^atz^, ab. vrac^ „Arzt, 
Zanberer, Hexenmeister'' (Solmsen a.a,0.; liber ternzuhaitendes slav. 
s. Strekelj AfslPh. XXVIII, 505); mit Z^-Erweiterung vielleicht auch 
got. wrohs ^Anklage'', wrohjan „beschuldigen*', aisL rpgja „ver- 
leumden*', ahd. ruogen „anklagen, beschuldigen^, nhd. rilgen^ as. 
wrogjan, ags. wregan ds. (v, Sabler KZ. XXXI, 283), wozu allenfalls 
z, T. lett. rat ^strafen, schelten; tadeln" (oder nur zu lit. rejtiy s. 
ravus). _^ 

Uber arm. kardam ^erhebe die Stimme'' vgl, BuggeKZ.XXXlI, 

54 ff., aber auch Hubschmann Arm. Gr. I, 458. 

Idg. *zf^r- ist vielleicht verwandt mii "^suer- ^reden" in ser mo 

(v. Grienberger Wiener Sitzungsber. CXLII, VIII, 204). 
veredns ^Pferd*" (pepaibot; bei Joh.Lydusdemens.1,28); aus galL 
"^voredos (aus ^voreido^y cymr. gorwydd „Pferd", s. auch reda 
(Diefenbach Or. eur.406, Fick II^ 228, WOlMn AflL. VII, 319, Kluge^ 
s. V. Fferdy das aus gallolat, paravey^edtis „zum Dienst auf Neben- 
linien bestimmtes Postpferd*"). 

Anders, aber unrichtig, Stowasser, s. burdo. 
vereor, -eriy -itus sum „angstlich beobachten (s. Hofmann De 
verb. dep. 34al) ehrfurchtsvoU scheuen, auch verehren; furchten": 
gr. dm opovxai „sie beaufsichtigen'^, oupoc; ^^Wachter'', iitiopoc, 
^Aufseher'', 9poup6<; ^Wachter*^ ('n:po-6p60, Tijudopo<; „ Ehrenwachter^ 
Racher*', Oipa „Hut, Sorge*', 6pduj (^ii)pu)v) „sehn**, puipoi • oqpQ-aX- 
|Lioi Hes*, Suid. ; got. usw* war „behutsam'^, ahd. tvar^ giwar „auf- 
merksam, vorsichtig*^, ahd. as. wara neman ^wahrnehmen", ahd. 
hiwaron ^bewahren**, as. waron ^beachten" (aus dem Grm. stammt 
ab. varovati s§ „cavere"), got. wardjay ahd. warto ^Wachter^, got. 
daurawards ^Torwart*', ahd. -wart ^Wart'', ahd. warten „spahen^ 
lauern, erwarten'', as. usw. wardon „auf der Hut sein'' (Curtius 346 f., 
Vanicek 267). Uber die vermutete Beziehung zu servo s. d. 

Fernzuhalten ist trotz Fick P, 130, Prellwitz'^ s. v, epua^ai die 

Vl'^z. "^uer- „verschlie£en, abwehren^ in aperio usw. 



vergo. 821 

vergOj -ere^ -si „sich neigen; sich wohin Deigeii == wo gelegen 
sein, sich erstrecken gegen; weiiden**: idg, ^ue^^eg- (auch "^uereg^- 
und "^ueregihy^ ursprgl. ^biegen, drehen, krummen, winden'', vgl. 
ai. vrndktij vdrjati ^wendet, d relit ^^ wjind-li, ^krumm; falsch^ ranke- 
veil'' und vom Begriffe des geflochlenen Zaunes aus — vgl bes. 
Meringer IF. XVII, 153 fl — auch ai. vrajd-li „Pferch*', vrjdnam 
„Einhegung, Hoi''; av. vdrdzma-^ vardzdna-y ap. vardana- „Gemeiii- 
wesen", eigentlich „umfriedete Niederlassxing" (s. zuletzt Bartholomae 
IF. XIX, Beih. 223 ff.). wozu nach Fick IP, 287 aiich mir. fraig 
^Wand", gal. fraigli „Wand aus Flechtwerk, Dach, Hurde"; ags. 
wr^nc ^Kriimmung, Ranke", tvrgncan ^drehen*', wrincle ^Runzel*' 
(s. auch ritga)^ ahd. r^nken^ nhd. verrenhen^ Bdnke, Ranke^ mit 
Auslautsvariation ags. as. wringan „f*est zusammendrehen, winden'', 
got. tvruggo 5,Schlinge*', aisL rangr^ schwed. vrdng ^verkehrt, un- 
recht'' {s. auch unter rancens)^ aisl. rd^ aschw. vrd ^Ecke** {^uranxo; 
nach MikkolaIF.XXlII,120 = lit. ranka, ab. rqka „Hand** als „ge- 
kriimmte'^); ahd. ringan ^ringen'' (vgl. Lottner KZ. XI, 200, Aufrecht 
KZ. XII, 400, Vanidek 272), as. wurgil, aisl. virgell „Strick*', ahd. 
^jourgen „zusammenpressen, wurgen^, lit. verziu^ verkti „gchnuren, 
einen gen, pressen**, lett. werst „wenden, drehen*^, ab. vnzq, vrSsti 
^binden** (vgl. Persson Wzerw. 31a4, Liden Stud. z. ai. u. vgl. Sprach- 
gesch. 13, Fick P; 550); lit. rengtis ,,sich schwerfallig biicken, krum- 
men*', r\nga ,,ein krumm Dasitzender''; lett. satvergt ^einschrumpfen** 
(ZupitzaGutt. 170; s. oben ruga); o.perehia- „GemeJnwesen'' (wenn 
ursprgl. „Umfriedigung'', doch viel wahrscheinlicher zu aperio; nieht 
hierher lat* verna^ s. d.); gr. ^pxardoj „hege ein", 6'pxaTO? „Gehege 
lur Pflanzen, Garten'', dpxdvr) ,.Zaun'' u. dgL (Brugmann IF. XV, 
84 ff.), 6pxa\xoc, dv&piJuv als ,,schiitzender Zaun der Manner" (Bechtel 
BB. XXX, 270f. ; abweichend stellt Prellwitz^s.v. diese gr. Worte zu 
€pKO?, s. sarcio) ; hierher, nicht zu urgeOy wohl auch gr, eipYUj, ei'p- 
fvuiLii ^schlieJ&e ein", att. eipfUJ ^schlieSe ein, halte ab", €\pYl^6<; 
^Verschlufi", av. vargz- ^absperren" ; gr. ^^|Lipu> ,^drehe im Kreise 
herum"; |)6|upO(; ^Kreisel" (Fr6hdeBB.I,250) ist entweder j«o-Prasens, 
Oder stammt von einer Wzf. '^uere{q^)g^- (kaum ^ij^re-m-ho nach 
J.Schmidt KZ. XXV, 162 ff.), wie g^ vielleicht auch im anders voka- 
lisierten got. wraiqs „schrag^ krumm", gr. ^aip6<; (oder zu lit. srmge 
.Schnecke"? s. Brugmann P, 189 f., UhlenbeckPBrB.XXX,326f., Solm- 
sen KZ. XXXIV, 552) „krumra" voriiegt (Vanifieka.a. 0.); ein ^ureigih)- 
in av. urvizd-maihya' „mit geschnurter Taille" (Bartholomae Airan. 
VS^b. 1546). 

Idg. ^uereg- usw. wurde auch auf die Weberei angewendet, da- 
her nhd. usw. wirkeriy Werg^ cymr. cy-toarch „Hanf, Flachs" = 
abret. co-arch^ gr. ^f|TO? ^Teppich, Decke", ^u)S (? s. Lehmann 
ZfceltPh. VI, 436a3) „eine Spinnenart", nhd. Rock^ mir. mcht (s. 
unter aranea), und auf Grund dieser Tatigkeit, die die hausliche Ar- 
beit Kax' ^Sox^iv war, zu einem Ausdruck Itir „schaffen, sich pro- 
duktiv betatigen" uberhaupt (Zweifel bei MarstranderIF.XXII,332fi.), 
so da6 hier wohl auch die Sippe von av. vardzaiti „wirkt", got. 
watcrkjafif nhd. Werky gr. ^pyov usw. (spez. von der Backerei ge- 
braucht in nhd. wirken „Geback kneten und form en" und gr. bp^6Z\X) 



vermma — verpa, 

^knete'', idp'^x] „ein Gerat des Kochs") angeschlossen werden diirfen, 
s. Meringer a. a. 0. 

S. noch urvum^ vermis^ ringor. 
yermina ^das Bauchgrimmen, Leibschneiden'^: fur Anknlipfang 
an vermis als ^Grimmen infolge von Wiirmern" (Fest 570 ThdP., 
Vanicek 54, Stolz HG. I, 500, Wissowa ReL 49a4), wobei das Suffix 
wohl auf Nachahmung von tormina beruhen miiSte, kann aufeer dem 
Gleichklange immerhin geltend gemacht werden, dafi in vermindtiOy 
verminare auch Anwendung auf Wiirmerkrankheit belegt ist. Doch 
kann ietztere auch durch erst nachtragliches Hineinhoren von vermis 
zustande gekommen sein, und „Grimmen, Leibschneiden'' (auch wenn 
nicht durch Wiirmer bewirkt) die altere Anschauung sein. Und 
formell (vgl. tormina ^Grimmen" zu torqueo) ist Abl6sung von -mina 
als Suffix das empfehlenswertere; es ergibt sich dann AnschluJ& als 
"^vergmina an vergere^ lit. verM ^zusammenschniiren^ usw., als 
„sich vor Grimmen biegen und winden''; weniger wahrscheinlich als 
"^uertmend solcher an verto (Georges, Lindsay-Nohl 354). 

. vermis „Wurm*': aus ^^vormiSy ^urmis zu boot, /apjuixo? Eigen- 
name (BrugmannKG»217), got. usw. waurmsy as. ahd. wurm ^Wurm'' 
(VaniCek 54, Gurtius 552 f. mit unrichtiger Heranziehung von lit. 
JcirmiSy ab. cr^vh „Wurm", cnmtm ^rof, ai. Jcfmi-h^ air. cruim 
„Wurm'', cymr. pryf ds.), gr. |)6ilio?- (JKdj\ri5 ^v 20\oiq Hes. (Fick 
P, 556), aruss. vermie ^dKpIbec;'' (wSrtlich ^Gewiirm**), klr. vennjd- 
nyj, apr* vormyan^ urminan ^rot*^ (= „wurrafarben^) (Zubaty IF. 
VI, 155); mit anderer Bildungsweise air. frige ^Fleischwurm'' (gen. 
friged)j bret. gruech, grechy cymr. gwraint ^Wurrn" (Stokes BB. 
XXIII, 56f.; s. auch briganfes) und lat. varus (s, d.). 

Zu Wz. %^r- „drehen, sich winden*^ (wo von Erweiterungen in 
vergo usw.) wie gr. fe'\|biiv<; „Eingeweidewurm'' zu %^^ ^drehen'' in 
volvo usw. 

verna ^der im Hause geborene Sklave; gelegentlich auch ein 
in Rom goborener Freier'', vernaculus „einheimisch, inlandisch, 
romisch; auch nach Sklavenart (wie vermlis)^ Sklave'': von Corssen 
KZ. 1, 26, Gurtius 207, Vanifiek 277 zu der unter Vesta besprochenen 
Sippe von got. wisan ^bleiben, wohnen** usw. gestellt, Gdf. "^uesind 
^der zum Hause gehSrigfe*'. IDaS der Begriff des Sklaven erst se- 
kundar ist (wie in famulus^ familia), wird ja bes. durch verndcuhis 
„einheimisch, rSmisch^ wahrscheinlich. 

Daher nicht als ^uergh-nd zu lit. vermi ^schnure ein** usw. 

(s. vergo; Brugmann IF. XV, 86 zweifelnd), oder als "^uergnd 

zu lit. vergas ^Leibeigener", verglne ^Leibeigenschaft'' usw. 

(Frohde BB.XVI,2i2)^ wobei durchaus vom Begriffe des Sklaven 

auszugehn ware. 
Doch ist es, da Vesta nur ein ganz isolierter Rest von ^ues- im 
Italischen ist, viel wahrscheinlicher, von ital. ^uero- ^Tor'' (aperio^ 
ve[ro]stibulum) auszugehn, indem osk. verehia- „Gemeinwesen'' 
(forum : fores) die Bedeutungsentwicklung zu „im Gemeinwesen ge- 
boren'' rechtfertigt. (Verbindung mit ^uer- „verschhe6en*^, aber in 
Bezug auf den Sklaven, auch bei Bronisch ^- und ?-Vok. 153.) 

verpa „das mannUche Glied'', verpus „der Beschnittene*^: un- 
sicherer Herkunft. Verbindung mit gr. ^atti? „Rute'', |)d^bo<; „Stab'' 



verres — verruca. 823 

\xsw, (s. repente und — ? — verbena), aisl. orf, ahcL worf ^Sensen- 
^tier (Fick IP, 247, Persson 53, Schrader KZ. XXX, 481) ware zwar 
fiir verpa allenfalls denkbar, doch weist verpus audi fiir verpa eher 
auf eine altereBed. ^beschnittenes mannliches Glied'' (oder ist verpus 
tiiner, der an der verpa einen Fehler hat?). Herleitung aus "^ve-rapo-s 
^abgezupft, beschnitten*', zu ve und ra2no, scheitert schon daran, 
daS ve- nicht in mulierten Zusamraensetzungen vorkommt. 

Yerres ^Eber'': ai. vrsa-fi ^Stier", vfsan- „Mannchen, Mann, 
Hengst*', vrsabM-h ^Stier*', vrsr^t-h ^mannlich, Widder'', av» varsna- 
.^mannlich", ai, vfsai^a'Jjb „Hode", lit. verszis „Kalb*^, lett. versis 
^Ochs, Eind^ (formell verres am nachsten stehend), gr. el. /appriv 
^mannlich''; zu gr. ^par|, horn, d^pari, kret. fiepaa ^Tau*', ^Lvarsd-h, 
«w ^Regen*", vdrsati ^regnet**, mir. frass ^Regenschauer*" (Gurtiiis 
345, Vanifiek 275f., Fick 1^131); idg. ^mrs- „benetzen, besprengen"" 
ist ebenso zur Bezeichnung mannlicher Wesen verwendet wie idg. 
"^ers- (s.rds) und ai. uksdti ^besprengt**: tiksdn- ^Stier*". tfber nhd. 
Biese s. unter verruca, tiber entferntere Wurzelzusammenhange unter 
und a. 

verro^ -ere, verri, versus ^schleifen, am Boden schleppen, fegen*' 
<im 2.Jhdt. Y.Ghr. aus vo7^ro entstanden, s. SolmsenStud.21,27): gn 
^ppiu „gehe miihselig einher, schleppe mich fort, verziehe mich, gehe 
unter'', eL./Hppr^v ^verbannt werden*', as. ahd. werran ^verwickeln, 
Terwirren'' (^verziehen*'? kaum dazu got. wairsiza^ ahd. wirsiro 
^schlimmer'^^ gotusw. w^^'r^ adv. ^schlimmer'', trotz Wood [lA.XV, 
107], s. zuletzt UhlenbeckPBrB.XXX,323), aisL vgrr ^Ruderschlag'' 
<Curtius345,Vanicek269), ab, vr^chq, vreUi „dreschen^, vrachh „das 
.Dreschen" (ursprgl. ein Schleifen; Fick P, 550). — Gr. deipuj bleibt 
trotz De Witt Gl. Phil. Ill, 31 if. fern. 

' verruca „Warze*' (bei Gate auch „ locus editus et asper'^ nach 
Gellius III, 7): aus ^versuca^ zu ai. vdrmnan- n. „H6he, Oberstes, 
Spitze", varsmdn-^ m., varsiman- m. „H6he, Oberstes, Scheitel", vdr- 
slyan „der hohere, obere, gr5&ere^, vdrsistha-^ „der hochste^ oberste, 
grSSte''; ab. vr^ch^ ^Gipfel, Hdhe", lit. virszus „das obere*', ags. 
wearr „Schwiele'' (dazu ahd. werna^ bayr. die Wern^ iivoh Augnwarn^ 
nhd. Werre „ gerstenkornartiges Blutgeschwiir im Augenlide*', Stolz 
Festgrufi aus Innsbruck an die 42. Vers. dt. Philologen 1893, 92 ff., 
Weyhe PBrB. XXX, 62 m. Lit., wo die grm. Formen richtig auf 
'^i/jarZ'y '^werz', bzw. "^werzno zuriickgefiihrt werden), gr. (FrShdeBB. 
XVII, 304) gpiuta ^Klippe'', air. ferr ^besser'', ursprgl. „das obere*", 
nir. /hrr „Saule, Pfeiler'', cyxav. gwarr ^cervix, occipitium** (vgLzur 
Bed. cohminaicelstis; die kelt. Worte nach Fick 11^,274; cymr. usw. 
x^well ^besser**, goreu ^best'' stellt Stern ZfceltPhJII,155al ebenfalls 
zu ir. ferr, was aber fur ersteres wegen der Cbereinstimmung der 
drei brit. Dialekte im II wenig wahrscheinlich ist). 

Daneben idg. ^uerd- in ahd. tvarza, aisl. varta, ags. wearte 
.^Warze** (dazu nach Horn bei Kluge^ s. w. Tl^ar^e np. halu „Warze*' 
aus iran. Harda-; die grm. Worte sind weder nach Kluge auf ai. 
ivardhati ^wachst*' zu beziehen, noch verm5gen sie fiir lat. verruca 
^ine — unm6gliche — Gdf. HerdrUca zu stutzen). S, noch urruncum. 

Von der einfachern Wzf. ^uer- stammt vieileicht gr. deipuj ^hebe*' 
(doch s. die Lit. bei Liden Arm, St. 107; wozu noch Boisacq s. v., 



824 ven^unco — verto. 

De Witt Gl. Phil, III, 31 fl), phryg. 8pou ,^vuj^ (vgl. dazu aufier 
Fick KSB. VII, 364 f- noch Solmsen KZ. XXXIV, 54: phryg. p viel- 
leicht aus rs; aber arm. i ver „hinauf, oben*', i veray ^daruber^, 
darauf", i veroy ^oben, oberhalb" ist trotz Fick a,a. 0., Hiibschmann 
ZdmG. XXXVI, 121 vielmehr ""upero^ nach Bugge KZ. XXXII, 59, 
FedersenKZ. XXXVIII, 194, weil idg. ^^- = arm. g-). 

Idg. "^ure-i'S- in gr. |)iov ^Bergspitze, Vorgebirge" nnd (?) aisL 
rise^ ahd riso ^Riese'', as. wrisillh ^riesig*' (nicht nach Bezzenberger 
BB. I, 166 direkt zu verruca; die germ. Worte aber vielleicht nacb 
Kluge^**^ s. v., Brugmann IP, I, 264 als ^ureso^ ^uresi- zu lit. resnas^ 
^ stark*', ai. vrsan- ^mannlich'', s. verres; so auch Tda als "^J^piaa^ 
nach DShring Jbb. f. cL Phil 1896, 103 ff.?). 

Fernzuhalten ist att. dpo^ ^Berg'', jon. oOpo<;, dor. i&poc, weil 
ohne */% und daher zu ai. rsvd-h „hoch*', gr. 6pcro&{)pn ^hoch- 
gelegene Ture'' (Johansson llz. XXX, 419). 
VgL im allgem. Gurtius 348, Vanidek 271, 

Terrnnco, -are: s. averrunco. 

Tersus „Furche; Linie, Strich, Reihe; Zeile, Verszeile": nicht 
als „das Umwenden der Erde durch den Pflug und die dadurch ent- 
standene Furche" zu verto (Georges, Breal-Bailly 431); vielmehr zx& 
verrere (Ptc. versus), vgl. bes. aisl. vgrr ^Furche** (Curtius 345^ 
VaniSek 269). 

yertilabundns ^einhertaumelnd": soil nach Stowasser Verbum 
larelOj Meyer-Liibke Zf6G.XLV,36 verto und lahor enthalten, als^ 
quasi vertigine labens ^im Schwindel ausgleitend*'; die Form des^ 
ersten GHedes sei durch Nachahmung von verticordia^ vertipedium 
zu rechtfertigen. Vielmehr wohl auf Grund eines ^vertildre „taumeln"^ 
von '^vertilis (ein spater Beleg bei Sidonius wird damit keine ge- 
schichtliche Kontinuitat haben) oder "^vertilus „sich hin und her 
wendend'' zu verto. 

' verto (liber das Verhaltnis zu vorto s. Solmsen Stud., bes. 27f.)^ 
-erey verti, ver sum ,,kehren, wenden, drehen'', vorteoo^ verteot^ 
„*WirbeI, daher Scheitel": u. kuvertu, covertu „convortito*', trah- 
vorfi ^transverse", o. /epaopei ^Versori'^, o. u» vorsus „ein Acker- 
ma% 100 Fu6 im Gevierf (Frontinus; =lh.varstas ^Ffixnggewende''^ 
Fick BB. I, 171, Wb. I^, 550); ai. vdrtate {-ti), vavarttiy vartti „dreht 
sich, rollt, verlauftj geht vonstatten, ist da, lebt'', av. vardt- „sich 
wenden*^, ai. vartdyati ^setzt in drehende Bewegung"^ vdrtanam „das 
Drehen", vartula-Ji ,,rund*^, -a ^Spinnwirtel"^, vrttd-h ,,gedreht, rund"" 
(= lat. vorsuSy versus^ ab. vrzsta ^Stadium''), vrtti-Tjb „das RoUen*^ 
(=== lat, versi-Oy ab. vrhsth „Befinden, Zustand, Lage*'); gr* ^axdvri 
,,Ruhrl6fM, Riihrkelle", ppardvav TOpOvr]v, ^HXeioi Hes., fioTdpia 
(so betont Fick KZ. XLII, 290)* TOpuviov Hes.; got. wairpan^ ahd. 
usw. werdan ^werden" (vgL zur Bed. engl. to turn ^wenden** und 
„werden^), got. -wairpSy ahd. usw. -wert „eine gewisse Richtung^ 
habend, wohin gewendet**, nhd. -warts; got. frmoardjaUy ahd. far- 
wartan „verderben" (— ^eine Wendung zum Schlimmen nehmer^ 
lassen"), mhd. wirtel ^Spindelring**; ab. vr^teti „ wenden, drehen,. 
bohren", vratiti „drehen*^, vreteno „SpindeP,^ lit. vercziii^ versti 
^wenden, kehren% ^ar^fj/^^ „fortgesetzt wenden, hin- und herwenden*', 
virstUy virsti ^umfallen, stiirzen'* (Vanicek 273 f.), air. adbartaiglur^ 



vertragus — verus. 825 

adhartaigim ^adverser", nir. foirsed „eggen''; mir. fersatd ^Keule*^^ 
cymr, usw. gwerthyd ^fusus^, gwarthaf „ vertex^ fastigium, summi- 
tas'' (vgL zur Bed. vortex)\ air, frith^ friss ^gegen*', cymi% givrth 
{auch einmal gwrs? Loth AfceltLex. Ill, 42) ^pei% contra, retro-, 
re-*', corn, orth (FickIIS273; s. zum Lautl Thurneysen Hdb. 467), 
Entferntere Verwandte s. nnter urvum. 

vertragus ^Windhund": galL, s, unter traho. 

Tertumnus (alter Vortumnus), ein Gott, der 264 aus Volsinii 
anfgenommen wurde (s.WissowaReL233f., auch fiber seine zweifel- 
hafte Funktion), und auch im Namen etruskisch ist (Schulze Eigen- 
namen252). Herleitung von ve^-to {Vani6ek274), als ptc. auf -om{ey 
nos ist also aufzugeben; docli ist es durch d^en Anklang an verta 
bewirkt, Avenn die Pflanze Heliotropium lateinisch ebenfalls zu ver- 
tumnus libersetzt wird. 

■ yeru, -us nSpieB**: u. herus „verubus", berva ^verua", air. 
Ur, cymr. corn. bret. her ^veru" (Fick BB. 11, 341, Wb. I*, 404, IIS 
170), av. grava- „Stock, Rohrstab" {Ablaut wie in genu: got. kniu; 
Liden IF. XIX, 325); vermutlich als ^Zweig" zu gr. ppOiu „schwelle, 
strotze", ahd. chrut „ Kraut" (s. auch unter frutex, gramen). 

Erwiigenswert ist auch Zugehorigkeit von gr. Papue? • bdvbpa 
Hes., apr. garian, garrin ^Baum", lit. g\re ^.Wald" (Fick a. a. 0.; 
Scheftelowitz BB. XXVIII, 301,XXIX, 16 will mit Unrecht auch arm. 
car ^Baum" anreihen); doch trennt man wenigstens die bait, Worte 
nicht gern von ab. gora ^Berg", ai. giH-lj,, av. gairi- ds., alb. gur 
^Stein"; auch gr. pop^a<; ^Nordwind", Oirep^dpeog ,*jenseits der 
Berge droben, nOrdlich" (s. Prellwitz s. v. pop^aq, Pedersen KZ. 
XXXVI, 319), y%\. nach EbrUch KZ. XXXIX, 569 f. auch aLt. b€ipd<;, 
kret. bripd? „Hugel, AnhShe", die wegen Ortsnamen wie A^peiov auf 
*b€p*-, nicht *bep(j- (s. dorsum) zuriickgehn dttrften (es ist also wohl 
nicht statt des gr. ^opiaq vielmehr tirol. kdr ^Berg", zu unterscheiden 
von kdr pSchuttmulde", in diese Gleichung einzusetzen, wodurch 
auch im Guttural eine Scheidung gegentiber veru gegeben ware). 
Obwohl von ^Baum" iiber „Waldgebirg'' zu nBerg" zu gelangen ist, 
ist wegen der weitverbreiteten Bed. ^Berg" doch die Trennung in 
zwei Sippen ^Berg" und „Zweig'' («-St. *gveru, papu€<;) geboten 
(Pedersen a. a. 0., gegen BernekerPr. Spr. 291). 

Gr. 6p6\6?, 6b6\6? (NazariRiv.diftl.XXXVI,576f.) bleibt fern. 

verus „wahr'* (zur Bedeutungsentwicklung von verum ^aber" 
vgl. Wackernagel Verm. Beitr. 23): = air. fir, cymr. usw. gtol- 
^wahr", ahd. as.^ war, ags. w^r ^wahr", got, Uizwerjan „schwer 
glaubig sein, zweifeln", ahd. usw. ivarjan ^bewahren, als wahr dar- 
tun", aisl. vgr „Treue"; ab. vera ^Glaube" (Vani5ek 266; das zu 
letzterem von Meillet Et. 169 einzig in Beziehung gesetzte kurz- 
vokalische av. var-, osset. urnyn, urnin ,seinen Glauben bekennen, 
glauben" geh5rt als ,einen Glauben wahlen, sich fur ihn entscheiden", 
zu idg. *uel- ,wollen, wahlen % Bartholomae Airan.Wb. 1360ff.). 

Wegen der unter sever us ervvlihnten weitern Beziehungen ist 
„Vertrauen, freundliche Hingabe" (^wahr" = ^vertrauenswQrdig") 
die ursprgl. Bed. der Sippe; idg. *ijieros ^wahr" daher nicht als 
*uesro-s ,das seiende" zu *nes- ^sein" (s. Vesta; Kluge Wb, s. v. 



826 vervactum — vescor, 

Grdn IS 353, 1% 407) oder nach Bremer PBrB- XI, 274 zu einer Wz. 
%e- „glauben*', von der auch got. usw, wens „Erwartung, Holfnung'' 
stamme (letztere Worte wahrscheinlicher zu venus). 

Terractum ^Brachacker**, vervago, -ere, -eg I, -actum ^den 
ruhen gelassenen Acker zum ersten Male pfliigen, brachen*" : Fick P, 
549 sucht Verbindun^ mit gr. /epviuu „reifie, ziehe'' usw., dessen 
Anwendung auf das Ziehen von Furchen mit dem Pfluge mir aller- 
dings durch lat, urvus (s. d.), gr, Spo?; jon. oOpo?; dor, Sp/bt; (*./op- 
J-QQ, mit fruhem dissimilatorischem Schwunde des ersten F) gesichert 
erscheint; soUte dann "^ueru-agros ^Rifiacker'' zu \ieruagos dissimi- 
liert und daraus vervagere, vervactum gefolgert sein? Oder unter 
derselben Annahme mit einem zu verro gehorigen ersten Gliede 
^perrw (: aisL u-Si. vgrr)? 

Zusammenhang mit dem verve, herher des Arvalliedes (angebbch 
redupL ver „Frlihling^ Birt AflL. XI, 149—196) ist kaum denkbar, 
wie liberhaupt die Auffassung als vere ago des Flin. XVIII, 176 {quod 
vere semel aratum est a temporis argumento vervactum vocatur) 
wegen Columellas XI, 2, 32 y^quae mense Januario vervacta fecimus'^ 
auch von sachlichen Bedenken nicht frei ist. Auch kaum veru (oder 
ver) + '^uago (: otYvu|ui ^breche'', s. vagor\ die Bed. ^brechen" ist 
nur im Gr. zu belegen) „das auf dem Acker wachsende Strauch- 
und Krautwerk brechen** (bzw. ^im Fruhjahr brechen''). 

vervexj -ecisy vervtoo^ -lets „Hammel, Schops*" : nach Schulze 
Qu. ep. 119, vgL auch Solmsen VersL 188 f-, zu hom. Jon. eipo<; 
(*/'^p/b?) „Wolie''; att. ^u-Ep>iq ^reich an Wolle^^ eiiepo? „schon- 
woUig", ^ir-epoq ^Widder'^ (^WoUtrager'', gebildet wie ^irdpYUpo? 
^mit Silber bezogen'', Brugmann Grdr. I^, 309), ai. ura ^Schaf*", 
urana-h „Widder, Lamm^, ura-hhra-li ^Widder", gr. dpi^v, gort. 
/aprjv ^Schaf, hom.TtoXO-ppriv ^reich an Schafen'', ^vm.gafn ^Lamm'' 
vVgL zur Sippe Osthoff FBrB. Ill, 75 m.Lit; Hubschmann KZ. XXIII, 
16al), ags. waru, WlsI. vara „Kaufmannsgut"; iihd.Ware (ursprgl. in 
Pelzen bestehend, vgL:) anorw. aisL vara „Fell, grober Wollstoff'' 
(Wadstein ZfdPh. XXVIII, 529). S. auch reno. 

Zu vervex mit starker Bedeutungsverschiebung auch mir. ferh 
^Kuh**? (VendryesMsl. XII, 40ff., wo auch fiber lat. -exx-tx). 

• vescor^ vesci „als Speise geniefeen, sich wovon nahren*': wohl 
nach Niedermann IF. X,252f. aus ve- ixau-) -{- escor, edscor (s. edo) 
eigentlich „abessen", ygh nh6. fressen, gotfra-itan; ahnlich G* Meyer 
L, Gbl. 1890, 1513, Alb. Wb. 468: aus He-escor, vgL bes. esca 
^Speise"; s. auch vescus. 

Nicht vorzuziehen ist Verbindung von vescor mit ai. vas- 
,,essen^, z. B. vavase, av. vastra- „Fresse, MauP (liber vdstra^ 
^Futter% vastar- „Hirte% Geldner KZ. XXVII, 216, 260, wohl 
besser Bartholomae Airan. Wb. 1413, Wolff KZ. XL, 20), mir. 
dofeotar „a6en'', feis „essen*', cymr. gwest ^Schmaus'', ags. ahd. 
wist, aisl. vist „ Speise*'^ got. wizon „schwelgen*^, waila-wizns 
„Schmaus^, frawisan ^verzehren"" (Oslhoff Pf. 606, Strachan KZ. 
XXXII, 320, Persson Wzerw. 79 f., Uhlenbeck PBrB. XIX, 524 ff.), 
wohl identisch mit got. wisan „sich freuen", gawizneigs ^sich 
mitfreuend^, ab. veseh (? s. z. B. Sommer Gr. Lautst. 102) ^froh'' 
(aus dem Slav, stammt lett. vesels ^gesund"", apr. wessals „froh'' 



vescus — vesper. 827 

nach Briickiier SI. Fremdw. 189, 196; unrichtig Berneker Pr» Spn 
330), aL msu'h ^guf^, gr. ivc, ds., ain fm ^wiirdig, gleich**, cyinr. 
^wiw ^wurdig", got. iusiza ^besser'^, aillyr* Ves-clevesis; fiber die 
von Persson a. a. 0., Gosijn Taaik, bijdr. I, 191 ff, [Zitat nach:] 
Uhlenbeck a. a. 0» weiter angereihte Wz. "^ues- ^wohnen'', von 
der aus man freilich auch zn den obigen Bedeutungen ^gemiit- 
lich, gut, froti'' gelangen kOnnte, s. Vesta (verscliiedene Wzln, 
"^ues- nimmt Wiedemann BB* XXVIII, 68 an). 

Noch andere Versuche: Fick P, 402 i^g^er-scor zu vorare), 
HavetMsL VI, 21, Thurneysen AflL. Ill, 151 (zu p6aK0|aai). 
yescns 1. ,,gefrafiig, fressend**, 2. j,abgezehrt, mager", 3. „wah- 
lerisch, heikel in Bezug auf Speisen": in Bed. 1. und 2. Ruckbildung 
aus vescor, dagegen in Bed. 3. als „abnorm essend, nicht essend 
wie ein gew5hnlicher Mensch", daher ^wahlerisch** aus ve- + einer 
Ruckbildung "^escus von "^escor (Niedermann IF. X, 251 ff. ; G. Meyer 
L. Gbl. 1890, 1513, Alb. Wb. 468 hatte durchaus in ve-escus zerlegt; 
Verbindung mil vescor im allgem. schon bei Pott E. F. 1^721, Ost- 
hoffPf. 71). 

Nicht zu gr. pai6^ „gering, wenig, schwach**, lit. gmsztii, -au 
^verderben, verschwinden" (Fick I*, 397, s. auch BB. VI, 211; fiber 
air. hecc, nir. beag^ cymr. bach s. Zupitza KZ. XXX VI, 240 f., Johans- 
son KZ. XXXVI, 380a). 

. vespa ^Wespe'': aus "^vospa (s, Sohnsen Stud. 24f.), zu ahd. 
wefsa, wafsa, ags. w^fs^ wseps ds,, Ut. vapsd ^Bremse'', apr. wobse 
^Wespe'', ab. vpsa (fiber osa s. Meillet IF. V, 331, Pedersen KZ. 
XXXVIII, 312) ,Wespe" (Gurtius 382, Vanicek 265), abret. guohi, 
€orn. guhien „Wespe^ (Loth, s. Rev. celt. XV, 220; air. fotch aus 
brit. ^mcochi entlehnt; Zimmer KZ. XXXIII, 276). Idg, ^uohhsd zu 
Wz. \iebh' ^weben'' (gespinstartiges Wespennest! trotz Meillet Dial, 
indoeur. 20) in gr. Ocpaivuj, ahd. usw. weban ^weben" (Vanifiek a. 
a.O.), ahd. wuppe ^Gewebe**^ nschw. ov „Einschlag im Gewebe" usw. 
{LidenIF.XIX,338); vgl. noch bes. bayr. webes (grm. '^wabisd)j sowie 
av, vawialca- etwa ^Spinne'^, bal. gvabz „Biene, Wespe, Hornisse'' 
(Geiger Abhdlgn. d. bayr. Akad. 1891, 125)^ ai. Urnavabhi'fi „Spinne*^ 
(Johansson GGA. 1890, 768), ahd. wdba ^Honigwabe'', aisl. Jcgngur- 
vafa ^Spinne" (Johansson a. a. 0. und IF. Ill, 226); s. noch unter 
t^appo. 

' vesper^ -eris und --eri „der Abend, Abendzeit*^, vespera ^die 
Abendzeif: «= gr. '4au€po<; „ Abend, abendlich'', ^oir^pa „ Abend'', 
^(jTr^pio?, kaixepwot; ^abendlich'^, cymr. ucher, corn, gurih-uher^ air. 
fescor ,Abend^ (kelt. Gdf. ""uespero', vgl. Loth Rev. celt. XV, 220, 
Zimmer KZ. XXXIII, 276, Foy IF. VI, 328, VIII, 203, Brugmann IF. 
XIII; 158; air. fescor kann aber auch entlehntes vesper sein trotz 
Stokes KZ. XLI, 385, s. Pedersen Kelt. Gr. I, 198); daneben lit. va- 
haras (aus ^ueqeroSy J. Schmidt PL 197, Solmsen Stud. 25), ab. vederh 
„Abend'', vecerbm „abendlich'' (Gurtius 377, Vanicek 279); arm. giser 
^Abend*^ (in seiner Zugehorigkeit vielfach bestritten, s. Brugmann 
a. a. 0., Patrubany IF. XIV, 55, Scheftelowitz BB. XXVIII, 291) wird 
wohl auch anzureihen sein (s. zuletzt Pedersen KZ. XXXIX, 393, 404). 
In idg. ^ue-sperO', ^ue-qero-, welche Doppelheit vorderhand nicht 
zu uberbrucken ist, steckt wohl nach Brugmann (und schon Pott 



828 vespertilio — Vesta. 

EF- P, 594) ^ue- „herab^ (: aL dt^a, s. au- und vescor aus ^ve-escor)^ 
von der ^absteigenden Sonne'', wie auch in nhd. usw. West aus "^ue-s: 
(vgL ai. avdlj; ^herab*") + siiff- t (vgl. ai, avds-tad ^unten"); h5chst 
problematisch ist, ob das zweite Glied -speros zu sperno (vom ^Zucken 
und Zittern der Strahlen", vgL die Bed. ^spriihen, Funke** in der 
wohl vervvandten Sippe von spm^go)^ bzw, balt.-slav. ^qeros zu lat. 
coruscus gehore. 

.vespertilio ^Fledermaus'': vermutlicli blofee Ableitung von 
""vespertUis .abendlich'' (Vanidek 279, Pokrowskij KZ. XXXV, 239;. 
an Herkunft aus vespertlnus dachte Bugge KZ» XIX, 445, zweifelnd 
Kretschmer KZ. XXXI, 424); kaum Zusammensetzung mit einem zvi. 
gr. TCTiXov ^FlugeP gehSrigen Worte (Kretschmer a. a, 0.; I fiir t 
nach vespertmus oder Suff, -lUs): ^vespero-ptilio {iJt- zu t-y well im 
Inlaute, oder durch Dissimilation gegen das p des ersten Gliedes^ 
wodurch der Zweifel Pedersens IF. II, 287a2 behoben wiirde) ware 
dann „Abendflatterer". 

Unbefriedigend vermutet NiedermannBB,XXV,294 Zusammen- 

hang von -Ulio als "^gtul-lio mit ai. jatu ,,Fiedermaus^. 

' vespillo^ besser vispillo (das aber aus vespillo assimiliert sein 
kann) „Leichentrager fiirArme; auch Lei chenrauber, Leichenschander**: 
die von Paul Fest. 560 f/fhdP. angefuhrten Nebenformen mspae und 
vespulae^ die kaum als falsche Rekonstruktionen aus vispillo^ vespillo 
zu verdachtigen sind, sprechen liir Ableitung von vespa (Zeyfi KZ. 
XIX, 178ff., wo liber fruhere Deutungsversuche), obgleich der Grund 
der Benennung dunkel ist — Daher kaum nach Pott E. F. I, 198, 
PauliAit*FoJ,71 aus ve + sepelio „ubel bestattend^ (vispillo durch 
Anlehnung an vesjM und suffixal daher an das Deminutivsuffix -illus 
angeschlossen), 

vesplx, "tcis ^dichtes Gestrauch'': vielleicht zu ai. guspitd-Tp 
^verflochten, verschlungen**; aber gr. poaxpuxo? ^Geringel, gekrauseltes 
Haar, Laub der Baume", mhd. qiiast^ queste „Buschel, Laubbiischer^ 
nhd, Quaste ^Biischel von gedrehten Faden, Troddel*" sind wohl fern- 
zuhalten; und ags* cosp ^Fesser, cyspan ^fesseln'' sind nach Kiuge 
Lbl.f.grm. und rom. Phil XVII, 290 vielmehr aus lat. cuspis entlehnt, 
Vgl Fr5hde BB. X, 295 f., Fick F, 38, 409, Zupitza Gutt. 80, und s. 
hottilus. 

Yesta ^die Gottin des hauslichen Herdes'': der alte Vergleich 
mit att. tmia „der hausHche Herd'' (Kretschmer EinL 162 lai&t Kult 
und Wort von den Westgriechen entlehnt sein^ doch steht attischem 
eaTia in den anderen Dialekten /icrxia gegenuber) wird bekampft 
von Solmsen VersL 216, ferner von Ehrlich KZ. XLI, 289 ff. (auch 
Zuridg.Sprachgesch,12f.) durch den Nachweis, dafi J^hwria die all- 
gemeingriech. Form ist, der nur im Att. (angeblich durch Kreuzung 
mit iaxdpa) iaxia gegeniiberstehe. Doch kann J^h- aus /- durch 
den Einflufi des inlautenden a entstanden sein (Sommer und Thumb 
I A. XIX; 19), und gr, i aus € vor a durch Assimilation an das fol- 
gende betonte i gerechtfertigt werden (daher aber l(plar\oq usw., s. 
Solmsen Beitr, z. gr. Wtf. 1, 214, Jacobsohn Phil. LXVIl, 481a62; durch 
Einmischung von iOTr\}jii will Buck IF. XXV, 257 das i erklaren); es 
ist also JFhxG'xia aus /eaxia herleitbar und bei Yesta (als urver* 



vester •— vestigiurru 829 

wandtem Worte) zu bfelassen, nicht nach Ehiiich auf Wz. "^suett- 
Oder ^sueid- ^glanzen, brennen'^, s. sldusy sitis^ zu beziehen. 

Vestay 'EaTia verknupfen Gurtius399,Vanieek277 mit Wz. ^ues- 
^leuchten'' (s. aurora und uro)\ eher aber zu Wz. "^ues- „weilen, 
wohiien, ein gemiitliches Heim haben, sich giitlich tun" (s* auch 
unter vescor) m ai, vdsati ^wohnt, verweilt, ubernachtet'', av. vai3' 
Jiaiti ^wohnt, verweilt*', a p. d-vahanam ^Wohnplatz'', got, wisan 
^,sein, verweilen^ bleiben'^ (dazu nach Brugmann IF* XVII, 319 auch 
^oi. wis ^Windstille, Meeresruhe''? oder als ^leuchtende, spiegelhelle 
Meeresflache" zu Sjes- ^leuchten''? s, Uhlenbeck PBrB. XXX, 326 
nach Karsten), ahd, usw, wesan ^sein^ (nhd, in war^ gewesen)^ got, 
wists „Wesen, Natur*', ahd, wist ^Wesen, Aufenthalf, aisl. vist 
^Aufenthalt'' (nach Uhlenbeck PBrB, XIX, 525 hierher auch ndL 
:gewest aus ^gawastia- ^Gegend''), air. foss ^Bleiben, Ruhe"^, cymr. 
^r-os ^bleiben, warten", air, feiss ^Bleiben, Rasten"; arm. goy „ist^ 
existiert^ ist vorhanden*' {Uhlenbeck Ai.Wh. s.r. vasati), hom. ""aeaa 
v(iKTa „zubringen, verweilen*' (SolmsenVersL267, s. auch218ff.); wegen 
des VokaHsmus C^uds' : ^uesd-?) fraglich gr. aaxu (zum Lenis s. 
Sommer Gr. Lautstri23fO, ai. vdstu .Wohnstatte'' (FickP, 133, 552). 
— Fernzuhaltendes aus deni O.-U. bei v. Plantal, 181, 528. 

Idg. \i'es- ^yerweilen'' ist Erweiterung von ^au-- in gr. taOoi 
„ruhe, raste aus" (Brugmann IF. XV, 90, Boisacq Rev. d'instr.publ. 
1904,238). 

Tester ^euer'': = u. uestra „vestra"; vester zunachst aus alterem 
roster; das spatere vaster ist jiingere Neubildung nach noster (Solm- 
sen Stud. 21 f.). Jenes altere vaster aber ist nach Ausweis von u. 
Mestra selbst wieder Umgestaltung von ^vestra- nach vos. 

vestibnluin „Vorhof, Vorplatz vor dem Hause*^ : ^ver{a)stahuluin 
^Platz vor der Tiir'^ zu ital. "^uero- „Tur**^ s. aperio^ verna (Fay 
Am. Journ. Phil. XXIV, 62 ff., Brugmann IP, I, 80). 

Dadurch sind samtliche Iriiheren Versuche liberholt: Ableitung 
von ^vesti" ,^Wohnplatz, Haus*' (s. Vesta, vgl. ahd. usw. wist 
^Wohnung, Aufenthalt^, air. fetss ^das Bleiben, die Rast'', ai. vdstu, 
nicht hlofi ^Haus*^, sondern auch ^Hofstatte, Statte*') mit Suff. -bulum 
wie sessi', turribulum (VaniCek 277, Fick IS 133, 11^ 277 [zweifelnd], 
Solmsen Versl. 219) oder durch Dissimilation aus "^vesti-stibulum, 
-stahulum (Vogel Rh.Mus.XLIII,319, FrShde BBJ,200), — Wharton 
Et. lat. 114 [ve- + stahulum ^inferior building"). — Stowasser Wb. 
<%e- zu via -^ stabulum „am Wege gelegene Stelle des Hauses"). 

Yestiglnm „FuMapfe, Fufispur, FuBsohle": wohl Ableitung (nach 
Art von fastlgium) von %ersti- zu v err ere „ziehen, am Boden fort- 
ziehen" (Vanicek269, zweifelnd Fick 1^550; kaum Zusammensetzung 
^versti'igiom fiir -agiom). 

Nicht wahrscheinlicher ist Auffassung als ve- (ware vielmehr, 
da sonst nur abnorme Zustande bezeichnend, nach Niedermann 
IF. X, 253 zu ersetzen durch:) ve-^ s. an- und vesper , + einem 
Nomen von Wz, "^steigh- „gehn, steigen^ in gr. axeixu) „gehe, 
steige", aroixo? ^Reihe*', air. ttagaim ^schreite, gehe", techt „das 
Gehn** und ^Bote'', cymr. taith ^iter*' (ausfiihrlich liber die kelt. 
Formen OsthoffZfceltPh.VI,414ff.), got. steigan, ahd. usw. stlgan 
^steigen*', got. staiga, ahd. steiga ^Steig, Weg", ab. stignq 



830 vestis — vetus. 

^komme, erreiche"*, sthdza ^Pfad'^, lit staiga ^eilend, pl6tzlich% 
lett. steigt ^eilen'', staigat „wandeln''; stiga ^Pfad" (PottE. F. I\ 
198, 12, 721, Breal-Bailly 434, Stolz HG, I, 396 ; Hoffmann BB. XXVI, 
132, der lur ve- an via denkt, ^Wegstapfe*"). 

Yestis ^die Bekleidung*", vestiOj -tre ^kleiden"": zn gr. gvvu|Lii 
^kleide'', eTpa, ^oL JejA^a, dor. /fijua „Kleid^, ^adog, ia^i^{x)q, tavdq 
^Kleid'' {aber fiber eavoc, adj, s. Johansson KZ. XL, 533), flarpa' 
OToXr) Hes. nsw.; ^L vaste^ ^y. vawhaiti ^kleidet sich, zieht an, hiillL 
sich in", ai. vdsanam ^Gewand'', vdsman- „Decke" nsw.; got tvas- 
jauy ahd. werjan „kleiden", aisL verja ds., got, tvasti ^Kleid'', mhd^ 
wester ^Taufkleid'' (Curtiiis376t, Vani6ek276), arm, z-genum „ziehe 
mich an'', zgest ^Kleid" (Hubschmann Arm, Stud. I, 30), alb. ves 
^ich kleide an*', visem „kleide mich an" (G. Meyer BB.VIII, 191, Alb» 
Wb.467). 

Idg. "^u-es" ^anziehen" ist Erweiterung von ^eu- in ex no usw. 

VesuYius; s. aurora und firo. 

vetermns ^Zugvieh": alb. vits ^Kalb" {hteteso-^ Pedersen KZ. 
XXXVI, 290), ai. vatsd-h „Kalb"; s. vetus. 

Yeto^ -itre (alter voto, s, bes. SolmsenStiid.22; Zweifel liber die 
Urspriinglichkeit von o bei Pedersen KZ. XXXVI, 90) ^verbieten" : 
wohl zu gr. oOk irdc, „nicht ohne Grund", inboioq (JF bei Horn.) 
„vergeblich, ohne Erfolg, unnutz" (Kern KZ. VIII, 400, Havet MsL 
VI, 109 f., Solmsen Stud. 26; die gr. Worte nicht nach Ebel KZ. V, 
69, Prellwitzs. v. zu ai. svafdh „von selbst"); Aveitere Verwandtschaft 
s. unter au-. 

Nicht nach Vanigek 262, Keller Jbb. CVII, 602 als ,fur ver-^ 
altet erklaren" zu vetus {vetuere ist Rtickbildung aus dem Pf. 
vetuif Blumlein AflL.VIII, 455, Solmsen a. a. O.). 

Wegen des nicht leichten Bedeutungsiiberganges von „sagen,. 
sprechen" zu ,,verbieten" auch nicht zu got. usw. qipan (s, unter 
arbiter; v. Planta I, 337), oder zu air. feth-^ fed- in aisndedat 
^sie sprechen" i^as-ind-fethat)^ aisndls ,,Besprechung" (von Ven- 
dryes Rev. celt. XXIX, 204 allerdings auf ^uid-y "^ueid- bezogen), 
£icy mr. guetid^ -pert gwawt, ydywawt „er sagte"; ncymr. dywedyd 
„sagen« (Pick IP, 268, Zupitza Gutt 87, Uhlenbeck PBrB. XXVII, 
128 f.). 

vetus J -eris ^alt"^ vetulus^ vetustusi gr. ^xot;, /eTog ,,Jahr"j 
ixx\axoq ^jahrlich", ai. vatsd-h^ vatsard-h „Jahr", ab. vetoch^ ,,alt", 
lit vetuszas „alt, bejahrt", alb. vjet „Jahr"; 21. "parut usw. (s, unter 
^er; vgl. bes. Kretschmer KZ, XXXI, 353 f.); dazu als Bezeichnungen 
ursprgL einjahriger Tiere ai. ^a^^<^-A „Jahrling, Kalb, Rind", vatsaka-ljb 
„Kalbchen", lat. vetertnusy vitulus^ vitula (s. auch unter Jifa^iaj, 
got. wiprus ^jahriges Lamm", aisL usw. ved^^ ahd. toidar „Widder"^ 
ir. feiSy corn, guis^ vahreLgues (*t^^^5i-;FickIP,268) 5,Sau, Schwein",, 
alb. vjete „Kalb". VgL Gurtius 208, Vanigek 262, Bopp Vgl. Gr. 
Ill, 482 f. 

Hierher o. VezTcei „*Vetusco", Name einer Gottheit (v. Planta 
1,88). Fernzuhalten ist lit. jdutis „Ochse", ahd. ewity ags. eoived 
^Schaf' trotz Berneker IP. X, 162; iiber nhd. Wetter (Wood [lA. 
XV, 107]) s. unter ventus. 



vexillum — vibia, 831 

tJber air- fethim ^gehe**, um dessenlwillen Stokes BB. XXIII^ 
55 idg. ^ueto-s ^Jahr** als ^das gehende** auffafit (wie annus)^ s. 
Thurneysen Hdb. 447. 

Formell halt man veius iiieist fiir ein adjektiviertes Subst ^uetos 
= gr. gxo?; s. Pedersen IF, V, 35 und Stolz Hdb.^ 109a7 m. Lit., 
n78alO, BnigmannIP,I,517f.; iiber die Bed,-Entwicklung von ^alt*' 
— zunachst mit vinum, morbus — aus ^Jahr" s. Skutsch AflL.XV^ 
35fjf., der auch anniculus ^einjahrig*^, Demin. zu annus^ als Parallele 
fiir die Adjektivierung beibringt, Unglaublich ist Entstehung aus 
ve[tus\tus (Thurneysen KZ. XXX, 485ft.) unter nachtraglichem Zii- 
sammenfliefien mit dem Subst. ^vetos. Wohl rich tig aber betrachtet 
neuestens Persson IF, XXVI, 63 vetusy -erts als alten -us-St (vgl. ab. 
veUch%, lit. vetuszas), indem unbetontes u vor r auch in "^socero- == 
ai. gvagura- und wohl auch in augur — augeris als e erscheint^ 
was als die lautgesetzliehe Behandlung gelten darf. 

Texilliim „Fahne, Fahnlein, Standarte'': s. velum. 

vexOj -are ^hin und her reiSen oder stolen, riitteln, erschiittern; 
hart mitnehm^en, plagen, qualen'': von einem Ptc. ^vexus (s, con- 
vexus) 2u veho (Gurtius 192f-, VaniCek 261, und bes. WeymanRli. 
Mus.LXIV,329f,). 

Also nicht zu ags. cwacian ^zittern", cweecan „schwingen^ 
schiitteln*' (Zupitza Gutt. 84 ; vexo ware ^g-i'g-sd), oder zu ahd. tvahs^ 
^scharf " (Johansson BE. XVIII, 38), 

via ^Weg** (fiber 2" und das veam der rustici nach Varror. r. I^ 
214 s. Buck Voc. ML): o. viu ^via**, u, abl. veuy via ds., o. am- 
v{an{n)ud ^inviando, beim Einbiegen in den Weg** (zur Bed. s, 
V. Grienberger Glotta II, 257 ff,) ; die o.-u. Formen (tiber welche auch 
V. Planta I, 176f.) lassen bezuglich des Vokals die Wahl zwischen e 
und i; auch das Lat entscheidet trotz Thurneysen KZ, XXX, 499 
nicht fur altes i (in ganz unwahrscheinlicher Weise rechnet Osthoff 
BB. XXIV^ 169 mit Ablaut "^ueid : "^uiias), indem das anlautende te- 
die Verwandlung des folgenden vorvokalischen e zum andern vok. 
Extrem i hervorgerufen haben wird (gegenuber z.B. ea), so dafi von 
'^ue{%)a (eventuell ^^ue{i)a) ausgegangen werden darf. Zu idg. \ie%d- 
^herzugehn, nach etwas streben, begehren usw.*" in ai, veti usw. 
(s, venor)^ vltd^li „gerade, schhcht, geradlinig'', vlthi-Ti^ vlthl ^Reihe^ 
StraBe, Weg", gr. ^/eioaTo, €i0aTo ^ging" (Fick I^, 124,543, anders, 
aber unannehmbar, P,107; weitere Lit, bei Osthoff a. a.O.), vielleicht 
auch in gr, oi|uioq „Gang, Weg, Bahn'' (Osthoff a* a. 00, unter richtiger 
Fernhaltung von gr, f\\a ^Speise^^, angeblich ^Wegzehrung", tlber das 
man Thumb KZ. XXXVI, 179 ff, vergleiche), — Aber gr, ipi<; ,,Regen- 
hogen*" (sei *Streifen) und ^GStterbotin** (*viatrix, wie auch der 
Bettler ^Ipot; als „Boten ganger**, zuletzt Osthoff A. f. ReL-W. XI, 44ff., 
im Avesentlichen nach Mafe IF. 1, 177ff*,) gehOrt vielmehr zu einer 
Wz. ^ueis' „biegen, winden'', s. JacobsohnHerm, XLIV, 91f. a2 und 
viscus, sowie Bechtel Hermes XLV, 157 f., wonach eigentlich Eipic; 
(*/€ipi? „Bogen, Kreis"^ zu vieo). 

Herleitung aus ^vehja zu veho (Gurtiusl93,Vanieek; nhd.TT^^ 
usw.) ist unmdglich, da dies lat osk, umbr. Heia ergeben hatte 
(vgl. o, ''ueia' ^plaustrum" aus ^uehja) v. Planta a. a. O.), 

vitoia 5, ein Baiken, der auf der vara ruhte** (Auson.): ? 



832 Yibk — vicia. 

vibiXj -wis (in Glossen auch ^ipex^ vimex) ^Strieme, Schwiele 
von Schlagen'': lett, w%hele ^Striemen''; wohl weiter zur Sippe von 
vibrare^ vgl. bes. ndd. .m^^/^, ms\. svipa ^Peitsche*', Gdbed. „Peitschen- 
schlage und die dadurch bewirkten Striemen'' (Bugge A* St. 67, 
V. Planta 1,430 f.)- 

vlbrissae ^die Haare in der Nase'': Ruckbildung atis dera aller- 
dings nur in der Bed. ^einen Triller machen*' belegten vibrissare 
(Frohde BB. XIX, :234a2, wo auch gegen Verbindung mit gr. ^9^€ipa 
T^Haupthaar, Mahne", die z. B. auch bei Ceci Bendic. Ace. delLincei 
Ser. V, vol. IV, S. 627 a3; Stolz HG. 1,588); dieses mit griech. Ab- 
leitung zu v lb rare (VaniCek 283). 

Yibro, -are ^in zitternde^ schwingende Bewegung setzen, sich 
zitternd bewegen**: idg. \teib'y vgL lit. wybur-iUy -ti und -oju^ -oH 
•„wedeln''(Van](3ek283); ^lhd•mf^>^„schwingen'', ahd.^^J9f ^Schwung"", 
nhd. (eigentlich ndd.) wippetij ahd, wipftl ^Baumwipfel^, ags. wimpel 
^Wimpel, Schleier^; iihd. tvimpal „Stirntuch, Schleier'' {^wogendes''; 
aber got, weipan ^bekranzen*', wlpja^ waips ^Kranz'^, aisL veipr „Kopf- 
tuch, Kopfbinde'', sveip>r ^umschlingendes Band", ahd. ^peif ^Binde*', 
mhd. wifen ^winden'^ — wozu nach TrautmannZfdtWortf.VII,268f, 
lett. ivebt^ tvebtes „sich drehen, verdrehen; das Gesicht verstellen'' — 
und mit idg. p got. hiwaibjan ^umwinden"^ sind Erweiterungen zur 
Wz, "^uei- ^winden"", s. vicia^ v^ahrend fiir die engere Sippe von 
mbro eine alteste Bed. ^im Kreise schwingen'' durch die flgdn.Worte 
mit anL sqii- mindestens problematisch wird). Vgl. Pick P, 543, 
Persson Wzerw. 49, 175, s. auch Zupitza Gutt. 30. 

Dazu mit idg. -j? ai. vepaUj mpati „erregt sich, zittert^ bebt*', 
cans, vepdyati^ vi^myatij av. vip- „werfen, entlassen (Samen)'', aisl. 
veifa „in schwingender, zitternder Bewegung sein'^, ags. wafian 
^ schwanken "^ , ahd. zi-weibjan ^ zerstreuen "^ , weibon „ schwanken, 
schweben, unstet sein'' (Vanicek a. a. 0.), 

Dazu mit anl. sii- ahd, siveifan ^in drehende Bewegung setzen, 
schwingen, sich schlangeln'', ags. sivapan „schwingen, fegen, reifien'', 
aisl. swipa ^Peitsche'^ (s. vlbex)^ engl. swift ^schnell", ahd, sweif 
^Umschwung, Schwanz usw.^, sweibon = weibon^ aisl. sulfa „schwe- 
ben'^, ahd. siveben ds., av. xsvaeivayaPastra- ^die Peitsche in rasch 
kreisende Bewegung versetzend, sie schwingend", xsviwivdza- „der 
schnell dahin fahrt'', xsviwra- ^fiink*' usw, {HiibschmannKZ, XXVII, 
107 f,, Bartholomae IF. IX, 274). 

Der ursprgl. Anlaut scheint squ gewesen zu sein, s. dissipo. 

viburnum „ein Strauch (Viburnum Lantana L.?)'^: es ist ganz 
fraglich, ob der Anklang an vibrare (Persson Wzerw. 175 als 
^SchHngbaum", wobei aber auf mhd. mfen usw* zu rekurrieren 
ware), vibix (^Zitterstrauch'', Wharton Et. lat 115; eher noch 
^Rutenstrauch*') mehr als Zufall ist. In der Bildung vergleicht sich 
laburnum. 

viceni „je zwanzig*': s. vlgintL 

vicia ,,die Wicke'': lett wlkne ^Ranke*', ^^IH ^geschmeidig wer- 
den, sich biegen'', lat. vineio (s. d.) ^binde'', ai. vtci-fb „Trug, Ver- 
fiihrung'', eigentlich ^Biegung" (Persson Wzerw. 175); idg. "^uei-q- 
i^ueia^'q-? g— V); nach Persson Erweiterung von %^i(a^)- „biegen, 
wmden'^ in lat. vUis ^Ranke", vieo ^winde'' usw., vitiuniy vtto; 



YTcinus — vicus. 833 

Erweiterungen mit -&, -p (wie got. tveipan usw.) s* unter vihrOy dessen 
eigene Sippe („schwjngende Bewegung''} aber wegen ihres ursprgL 
Anlauts squ- wohl nicht auf den Begriff der ^drehenden Bewegung^ 
5:uruckgefuhrt werden kann. 

Yicinus „benachbart; Nachbar": von vicus (Curtius 163, Vani- 
€ek 281), u. zw. auf Grand des Loc. *^M (Breal Msl.VI,413; andere 
Aiiffassungen verzeichnet Stolz HG, I, 485 f*). 

vicis (gen.), viceniy vicey pi. vices ^ vicihtts ^Wechsel, Abwechs- 
lung, Wechselseitigkeit; Erwiderung, Gegenleistung, Vergeltung; Seite, 
Platz, Rolle, Geschaft" (bei Aug. auch ein Noin, vices^ s. Souter Gl. 
Rev. XVII, 55), vicissim ^wechselweise"^ (wohl naeh Brugmann IF. 
XII, 182 "^vicUdtimy vgL ai. bhaga-Ui-h „Glucksgabe^, als ^in Wechsel- 
seitigkeit gegeben"), vicissatim (setzt ahnlich ein V/ct-^sfo- voraus ; 
iinrichtig Fay Transact. Am. Phil. Ass. XXXVII, 15 f,): ahd. tvehsal 
^.Wechsel, Austausch, Handel*^, as. wehsal „Handel, Geld"*, aisL vixla 
^wechseln*' ; ahd, wehhay wohha^ got. tviko^ as. tvika^ ags, wumi, wictiy 
aisL vika „Woehe^, ursprgl. „Wechsel^, wie ags. tcice „Weehsel'' 
mit idg. g (Curtius 135, VaniCek 280); mit k wohl ahd. tviagay wiga 
^Wiege" (Noreen Ltl. 31; aber air. fecht ^-mal", cymr, giveith ds. 
2u veho)^ ^i.mstij vistlhhih „wechselnd'' (trotz Uhlenbeck Ai.Wb. 289 
nicht t'ernzuhalten), vielieicht air. fiach ^mutuum, Geschuldetes, 
Schuld'' (Osthoff IF. VI, 39; aber gr. goiKe „gleicht% eiKU)v ,Bild^ 
nicht als „zum Verwechseln ahnlich" hierher nach Vanigek a. a. 0*^ 
s. vielmehr Bezzenberger SB. XXVII, 141, Prellwitz Wb.^s.v.). 

Wegen des ai. Gutturalunterschiedes unsicher ist weitere An- 
reihung yon gr. eiKui „weiche*', ahd. wlhJiany ags. wlcmiy aisL 
vilcjay ykva ^weichen'', ai. vijdte (Ptc. mkta-fi, mgna-li) ^fahrt zu- 
riick vor etwas, eiit davon, fahrt los", gr. oTyvuilii „6ffne'', d. i. 
„mache weichen", lesb. inf. oeiTHv (Curtius, Vani6ek, Uhlenbeck 
a. a. 0.; s. auch unter victima), obgleich die Bed, ^wechseln^ 
leicht aus ^Platz machen^ weichen" (dieses aus ^ausbiegen"? dann 
als Erweiterung zu meo) zu gewinnen ist. 

yictinia ^Opfertier, Opfer'': als ^geweihtes Tier" auf ^^victi-s- 
Oder "^vtctU'S „Weihung" beruhend, zu got. tc^eihsy ahd. wlh „heiiig", 
ahd. usw. wlh ^Heiligtum", got. weihaUy aisl. rngjoy dlidi. wihrniy as. 
tvlhian „weihen, heiligen"; ^weihen" ist ^zu gottesdienstlichen Zwecken 
aussondern, absondern", daher weiter zu ai. vindkti, vivekti „sondert; 
siebt, sichtet", ptc. viktd-li^ av. ava-vaek- „ausscheiden, aussuchen". 
Dazu mit idg. g u. eveietti „Yoveto, eligito" aus '^ek-tmgetod (Ost- 
hoff IF. VI, 39 ff., z.T. nach James Byrne und Pott). 

Besteht Verwandtschaft mit gr. eiKU) „weiche" usw. (s. vicis)? 

^Beiseiteschieben'' = ^aussondern'', „sich beiseite schieben'' = 

„weichen^'? 

• Ticus ^Hausergruppe, Dorf, Flecken, StadtvierteF (dial, vecus, 
wie vecmus, frz. voisln^ neben vlcmuSy vella neben villa \ ErnoutEL 
dial.lat.!242): aus ^uoikos =: n.uocu-com, ace. vukuy wenn ^aedes'' 
<s. V, Planta 1,277, Buck Graram. 46; 351)^ gr. o1ko<;, Joxkoc, ^Haus'' 
(oiK^uu ^wohne'', oIk€ty](; ^Hausgenosse""); ai. vegd-k [vegyamy vegman-)^ 
av. vaesma- „Haus''; ai. vig- „Wohnsitz, Ifaus'^, pi. vigah „Menschen^ 
Untertanen"^, vig-xydti-li ^Hausherr, Gemeindehaupt", av. vis (z. B. 

Walde^ Etyin . Worterbuch d. lal. Sprache, 2. Aufl. 53 



834 video. 

ace. vlsdm^ ap. vipam) ^Haus, Dorf, Clan'', vtspaiti- ^Glanoberhaupt^,, 
ai. vegdh ^Nachbar** (vgl. zur Bed, victnus), mit demsvelben s-SU 
wie got. weihsy g^n. weihsis „Dorf, Flecken'' (ist ahd. tvwh^ as, ags, 
vie „Wohnstatte, Flecken'S nhd. Weichhild Lehnwort aus dem Lal.^. 
Oder nach Better ZfdA. XLII, 54 als "^ueiJcnd- urvervvandt?); ab- vMb 
^Dorf", apr, waispattin ^Hausfrau^, lit vhzpatis ^Herr'' (aber gall, 
abrit. vlcus in Borcovwus^ Latovlciy CambovlcenseSy air, flch^ bret* 
gtiik^ ejmi\ gwtg^ corn, gwic ^vicus'' stammen aus dem Lat,; Curtius 
163, Vani6ek 281, Fick l^ 543; uber die Entlehnung der kelt. Worte 
Ygi. bes. Vendryes De bib, voc. 142), dor. Tpixd/iK€? Beiwort der 
Dorer „in drei Phylen zerfallend'' (Fick a, a. 0.), alb. vise „Orte^ 
Platze% amvise .Hausfrau^ (G. Meyer BB. VIII, 186, Alb. Wb, 186). 

Hierher nach Fick und Vanicek auch ai. vigati ^trifft ein, gelit 
ein", nt'VigaU ^kehrt ein'^^ av. vlsaiti ^geht ein, tritt an zu etwas",. 
lit. veszeti „zu Gaste sein'', lett, wesis „Gast*': doch sind diese wohl 
nach Hirt (brief lich) als „ins Haus kommen^, bzw. ,,im Hause als 
Gast sein'' erst auf Grund der Bed. ^Haus** entwickelt. 

^ Yideo, -erey vldi^ visum „sehen'': u.uirseto ^visum"^ oder „Y]sa'^^ 
auirseto ^unsichtbar"; gr. eibov „sah^, eibo|Liai ^scheme**, olba ^weif?**, 
ibia, eiboc, „ species^, eihujXov ^Bild", lOTVjp „wissend, Zeuge^, laxop^uu 
^erkunde'', ibpic; ^kundig'' usw.; ai. t;e<^a „ich weiS", vinddti ^findet'', 
vetti „er weife'^, veda-h ^heilige Scbrift"^, vidyd „Wissen, Lehre*^, aY.. 
oaeda ^ich weifi*' usw. ; got. witan, witaida 5,auf etwas sehen, beob- 
achten", ahd. gi-y ir-u-iggen ds. {^==^ Ib.L vide're)^ got. usw. witarij ahd. 
wiggan ^wissen'', prat.-pras. got. usw. wait^ ahd. weig 5,ich weifi",, 
got. usw. weiSj ahd. wis ^weise*', got. fraweitan ^rachen", ahd. fir- 
wtggen „Yerweisen, tadelnd vorwerfen'' (YgL zur Bed. animadvertere 
und vermerheny und Uhlenbeck PBrB. XXX^ ^lli)y aisl. vitr, gen. 
viirs ^weise, klug^^ got. imtviss „ungewi£", ahd. giwis[s) ^gewifs'^; 
air. adfladat ^narrant'', ro fetar ^ich weifi'^, finnaim „cognosco",. 
flad (c. dat.) „ coram", fiadu ^Zeuge*", cymr. givydd ^praesentia" 
(alter ^Gesicht", Loth ReY. celt. XX, 352), yngwydd „coram^, mir. 
-fed, cymr. givedd ^Anblick, Ansehen, Form'' (u.dgL, s. FickII*,264^ 
Vendryes Re y. celt. XXIX, 204 ; air. findy cymr. usw. gwynn ^albus'' 
aber wohl wie gr. ivbd\\o|Liai zu sldus); ab. vldeti „ sehen'', vedeti 
„wissen^, vede „ich weifi"" (= lat. vldl), vemh ds., v^d^ ^Anblick, 
Aussehen" ; lit. veidas ^Angesicht", veizdmi, veizdeti 5,sehen, hin- 
blicken*', vyzdys „Augapfel*^, pavydziu ^mifagonnen*', apr. waidima 
^wir wissen'', inf. waist (Curtius 241 f., Vanicek 282), arm. gitem „ich 
weilS", get, gitakj gitun „wissend, weise*", egit ,,er fand'', gtanem^ 
^finde'' (Hiibschmann Arm. Stud. 1, 25, Arm. Gr. I, 437). 

Lat. i;^6*Oj -er^ ^besuchen'', vl. revestu ^reYisito'' enthalten den 
(^)5-St. Yon gr. Giboc^ ai. vedah n. „Erkenntnis" und got. weis^ Ygl. 
z. B. V. Planta I, 422 (wegen des umbr. Wortes nicht reduphziertes^ 
DesideratiY = ai. vivitsatiy AufrechtKZ. 1,190, Curtius a.a.O., Solm- 
sen Stud. 119; nicht aus ""md-td nach Osthoff M. U. IV, 77, Pf.631)r 
got. gaweisofiy as. ahd. wison „besuchen^ stammt nach Loewe KZ. 
XXXIX, 307a2, Kluge Grdr. l\ 347 aus dem Lat. 

Lat. vtsus^ Ygl. ai. vitta-^ „erkannt, bekannt", aY. vista-, gr. 
cxiaT0(;; air. ro fess „scitum est"; vtsus^ -us^ YgL air. fiss „das 
Wissen'' aus "^uid-tu-s. 



vidulus — viesco. 835 

Tidnlus ^geflochtener Korb": Verwandtschaft mit ^^>o (Zimmer- 
maun IF. XV, 123) ist anzuerkennen, seit PeterssonIF.XXIV,263 eine 
erweiterte Wzf. ^ueid- ^biegen, schlingen, winden, flechten*^ auch in 
ai. vedd^ „besenf8rmig gebundener Bilschel starken Grases^, gr. ih" 
vdojuai ^kriimme mich^ nachgewiesen hat. 

. yidiiiis „beraubt, leer von etwas'', nach Delbruck Verwandtsch. 
442 tf», Niedermann lA. XIX, 36 erst erwachsen aus vidtia ^des 
Gatten entbehrend, Witwe** (auch ^geschieden, getrennt'' und „iin- 
yerheiratef, s. Kohm Altlat.Forsch*91f.; viduus bei Plant, erst ein- 
inal), wie auch in den tibrigen idg. Entsprechungen ^Witwe'' das 
priniareist: gr.ri4^^0(; „unvermahlt, Junggeselle'', m.vidhcivd ^Witwe*" 
{vidhu-li ^vereinsamt*', vidhtira-Jj^ ^getrennt^ entfernt von*'), av. vihavd 
,,Witwe**, got, widtiwOf ags, widuwe^ wuduwe^ ahd. wituwa ^Witwe*', 
B>\Y,fedb^ corn, guedeu ^Witwe**, cymv. gtveddtv ^Witwer^, ah.vhdova^ 
apr. tviddewu ^Witwe'^. Weiteres unter dlvido. VaniCek 282. — 
Nicht iiberzeugend Breal MsL XV, 145f. 

vieo, -ere^ -etum „binden, flechten": = ai. vydyati ^windet, 
wickelt, hullt''; vdyati ^webt, flicht'', vltd-li ^gewunden, gewickelt'', 
mman- ^Webstuhl", vltikd ^Band, Binde, Eugel*', vetasd-h „rankendes 
Wassergewachs", av. vaUti- ^Weide'^; gr. itu(;, aoL piru? ^Schild- 
rand, Felge, Weide\ 'ixea (wohl besser ekea, s. Fick BB.XXX,274) 
^Weide^^ oiao? ^Dotterweide", oioua „eine Weidenart''; ahd. wid 
^Strick''^ wlda ^Weide*", 2i\s\.mder, ^gs.wtdig ds., ags.wtdde ^Reif' 
(aber got. bhvindan „umwinden, einwickeln"^, ahd. us w. mn^an „ win- 
den'', nhd. usw. winden^ wandy genmndeny caus. got. tvandjan^ nhd. 
wenden^ got. tvanduSy aisL vgndr „Rute'' beruhn vielmehr auf einem 
idg. ^uendh-, s, Uhlenbeck PBrB. XXII, 192, Meringer a. u. gen. 0- 
177, und mit ausfuhrl. Lit. Liden Arm. St. 5ff.), lat. vinnus {?; 
s. unter vinnulus), got. waddjus ^Wall, Mauer'' (ursprgl. aus Flecht- 
werk; s. auch Meringer Abhdign. z. grm. Phil. 173 f.), aisl. veggr 
^Wand'' (auch as.weg^ afries, ags. ^<i?a^ ds. trotz lautlicher Schwierig- 
keiten? Uhlenbeck PBrB. XXX, 324, auch gegen van Helten ibd.241); 
cymr. gwden ^Weide^Baiid^ J sdr. feiih „fibra^, imm-a-feithe ^sepiri", 
imhithe ^circum septus*'; lit. vejii^ vyti ^drehen", vytis ^W^eidengerte, 
Tonnenband", zilvttis „Grauweide", lett. vitols ^Weide**, apr. tvitwan 
^Weide*', ab. vhjq^ viti ^drehen, flechten, winden", vith „res torta'', 
pavit% ^Ranke", ventct „Kranz*' u. dgl. (Curtius 389f., Vanicek 356). 

S. noch vituSy vltex^ vitta^ vitium^ vltis, vlmeny vlnum^ 
viola (?)^ viseus (V), vUo (?). Entfernter verwandt ist ^ueiqi^)- in 
vincio^ viciay vielleicht ^ueiq- in gr. eiKiu usw. (s. unter vicisy 
victima), ferner ^uei-h-, -p- (s. unter vihroy vlpera). 

Persson Wzerw. 113 zerlegt idg. "^ueiia^)- in ^'ij^-ei-y vermutet 

die zugrundehegende Basis in ai. otum ^weben", lit. dudjiu 

„webe*' (: got. gawidan ^verbinden*', gr. o&ovai ^Leinwand*', idg. 

"^euedh-? Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 51) u. dgl., eine Erweite- 

rung ^u-er- davon in urvum usw. Ganz unsicher. 

viesco, -ere „verwelken, verschrumpfen'', vietus „welk, ver- 

schrumpft**: wohl zu lit. vystu ^welke**, vytimi „mache welken", 

pavaitinu ds., air. feugud ^marcor*', cymr. (Strachan Phil. Soc. 1893, 

May 5 [lA. IV; 103]) gwyw ^verwelkt" \^uis-uo-s^ vgl. air. hofehat 

5»marcescunt*', Zupitza BB. XXV, 96), 2\s\^ visenn ^verwelkt", visna 

53* 



836 vigeo — vlgiiiti, 

„verwelken''; ahd- wesanen „verwelkeD, verdorren'\ ags. wisnian^ 
weornian ^verderben'', iihd. verwesen^ aisl. veisa „palus putrida" 
(: av. vaesah' ^Moder, Verwesung", Bartholoraae Airan.Wk 1329, ai, 
visra-Ji ^muffig riechend*'), engL to wither, mengl, widren „welkeii, 
schwinden", xxhdi. verwittern; s, auch vtrus „Gilt'' (Persson Wzerw. 
78, Kretschmer KZ. XXXI, 383, Fick IP, 281, Ziipitza a. a. 0. und 
Gutt. 88, Hirt AbL 100 usw.). 

Weniger wahrscheinlich zu ai. jindti „aitert^', jyani-h ^Ver- 
ganglichkeit, Altersschwache"^ ay, ajyamna- „unversieglich", ai. 
jivri'lib „voin Alter aufgerieben", Intransitiva zum Trans, ai. jd- 
yati 5,siegt, besiegt'', pt jigdya, av. gay- „gewimien^, ai. jayd-h 
iiSieg'', jigyu-h „siegreich/, ^etar-- ^ersiegend", jyd^ jiyd ^Uber- 
gewalt", jindti ^iiberwaltigt, unterdriickt", gr- pia „Gewalt, Kraft", 
piduu, pidZui ^zwinge'', piveiv ^notztichtigen^, tdei • pivei . . . 
KOTtpioi Hes. (Gurtius 476; Vanifiek 85 mit Heranziehung auch 
von lat. vis ^Gewalt"*, violare ^verletzen", doch s. d,), lit j-gyju, 
i^gyti ^erlangen, gewinnen'' (Fick 1^, 38; 399); vgl. noch mhd, 
verqumen ^hinschwinden", ags, cwlnan ds. (LidenBB.XXI, 102ff. 
nach Persson; aber gr, beieXoq „abendlich, Abend'' ist fernzu- 
halten, s, Solmsen VersL 87, Wiedemann BB, XXVIII, 70; air. hi 
^Nachf^ nach Zupitza Gutt. 88, Wiedemann a. a. 0. vielleicht zu 
apr* hltai „ Abend''). 
Tigeo^ 'Ire^ -ui ^lebenskraftig sein, in voller Kraft und Frische 
sein'' : s. vegeo (Vanicek 259). i fiir e nach vigih 

Abweichend erwagt Brugmann 11*^, I, 507 "^gH-g-e- zu vii^Oy lett. 
dsiga^ ahd. queh^ q^iec. 

vigil J 4s ,»wachend, wach, munter''; aus ^vegiU-Sy zu vegeo ^ 
vigeo (Gurtius 1 80, VaniCek 259) ; vgl. zur Bed. bes. nhd. usw. wach. 
Yiginti ^20"^ {g aus h in einer synkopierten Vorstufe '^vl-kntoi, 
wie o. degetasis aus '^deJcntasios mit erst einzelsprachlich entstandenem 
n aus ilal. -en-; anders Pieri Riv. di fil. XXXV, 3101), vTcies (zur 
Bildung vgL Stolz AflL. V^ 285, Thurneysen ibd. 576) ^zwanzigmaP, 
vteeni ^je zwanzig"", vtee{n)8imu8 {— av. visqstema-) „der zwan- 
zigste'': jon. att. eiKom, boot. el. usw. /iKaxi, J^eiKaTi^ ai. vjgati-h^ 
av. vtsaiti'y air. -fiche (gen. fichet)^ acymr, uceint ^zwanzig" (Gurtius 
135, VaniCek 120), arm. ¥san ds. (zunachst aus ^'gt-santi; Htibsch- 
mann Arm. Stud. I, 55, Scheftelowitz BB. XXVIII, 286); liber alb. zet 
s. G. Meyer Wb. 483. 

vtginti ist Dual neutr. „zwei Dekaden'^ (vgl.SchulzeKZ. XXVIJI, 
277, Kretschmer KZ. XXXI, 381): idg. *%ii-, ""Unit- (alter ""dkomt-) 
^Dekade^ zu decern; "^u-ei-y ^u-i- zu idg. %- „zwei" (s. auch Hirt 
IF. [XVII, 62, 78, Brugmann Ber. d. sachs. Ges. LX^ 27, wonach auch 
voj eFJi; aq>vj[jr]i — und auch got. tvit ,,wir zvvei'' und sekundar 
auch pL wets ^wir'' usw.? — dies idg. *^^^- „zwei, wir zwei** ent- 
halten) in ai. vi ^auseinander'^ (=: ^entzwei"^), vi-su-^ -sva- ,,nach 
beiden Seiten, nach verschiedenen Seiten" (Zweifel bei Jacobsohn 
Hermes XLIV, 89 f.), gr. (nach Schulze Berl. Phil. Woch. 1896,, 
1368; Brugmann IF. XVI, 491 ff.) ibioq ^^prlvatus'', lat. vi-tricus 
(?s. d.), Bi, U'bhdu „beide^, ab. wfor^ ^zweiter" (s. auch unter uter; 
kaum ist m- = n- nach Meillet MsL XIII, 236, Et 407; an ^^vUon 
denkt Pedersen KZ. XXXVIII, 395); auch in ""tiidh' „teilen% s. 



vilis — vincio. 837 

divide (Brugmann Grdr. II, 493, Fick P, 544); ab. veja „Zweig, 
Ast^, ai. vayd „Zweig, Ast", ir. (Gorm.) fe ^Rute'' (JohanssonIF.il, 
25,FickIIS271) kOnnen als ^Zweigabelung^ — vgL „Zweig:zwei*' — 
hierher bezogen werden, doch s.Viniev virga; weitere, z.T* sehr un- 
sichere Ableitungen von %^'- bei Brugmann Tot. 74 f. 

Yilis „wohlfeil, von geringem Werte^: unsicher^ ob nach Fick 
11^^259 (vgl. auch Liden BB. XXI, 117, der ibd. 103 vllis mit viesco 
verbunden hatte) zu cymr. gwael „ vilis*', gwaelod ^fundus, faex*', 
givaelodion ^sediment am'', mhvei. goelety nhret gweled ^fond", wozu 
nach Stokes IF. XII, 190 mir. fdel „schlecht^ Loths Rev. celt. XX, 
352 Einwand, dafe ein "^vailis im Cymr. zu "^gtvely nicht gtvael ge- 
fuhrt hatte, trif!t nicht zu (s. Pedersen Kelt. Gr, I, 57), und seine 
Verbindung von gtoael mit gwaeth lafit ir. fael beiseite. 

Kaum nach VaniCek 280 als ^ues-Us (obwohl lautlich mOglich, 

s. Skutsch Rom. Jahresber. V, 61) zu ventiSy da neben idg. ^ueno-j 

(selbst wenn aus Hiesno-) keine Bildungen mit andern SuflBxen 

belegbar sind; wohl aber darf man an ein spez. IsiL^'venitjUs denken 

{U zu I zwischen ^ und i^ s. Sommer Hdb. 296 und vilicus unter 

villa); da£ vUis nicht „feil, verkauflich'', sondern „wohlfeil, bilhg, 

minderwertig'' bedeutet (was Liden a. a. 0. auch gegen FrfihdesBB. 

XVI; 219 Herleitung von vUis aus "^vicslis zu ahd. wehsaly lat. vicis 

einwendet), ware als sekundare Bedeutungsverschiebung verstandlich. 

Nicht liberzeugend Bezzenberger BB. XXVII, 163 (sehr zwei- 

felnd): zu gr. ''iXrj ^Schar'', lit. veisle ^Zucht, Bruf* als ^in Menge 

vorhanden, zahlreich''; uind Wood a^: zu lit vylius ^List**, ags. 

tvll „Bedrangnis, Kiimmernis, Not, Elend''. Gegen Verbindung mit 

ahd. feili „feiP s. Noreen Ltl. 214, Brugmann Grdr. P, 186. 

villa „Landhaus, Landgut*": wohl zu vicus (Vanicek281); Gdf. 
"^vlcsla vom es-Si. von got* weihsj ai, vegdhj oder mit spez. lat. Suffix 
'Sld; liber das einfache I von vUicus ygL Sommer Hdb. 295 f. (s. 
auch 263) und unter vilis. 

Abweichend denkt Zimmermann IF. XV, 123 an "^vidld „Hiirde, 
Flechtwerk*', zu vidttlus ^geflochtener Korb'^; als Gdf. ware dann 
^'vuUa anzusetzen, was schon wegen des Quantitatsunterschiedes kein 
Vertrauen erweckt. 

villus fldas zottige, wollige Haar der Tiere"": Doppelform (mit 
dial. ^' fur ^?) zu velhis (Gurtius344,Vani6ek267); eine abweichende 
Etymologie kritisieren Niedermann e und f 67al und Liden IF. 
XIX, 346. 

vimen „Rute zum Flechten, Flechtwerk'': zu vieo (Curtius389, 
VamCek256); vgh bes. q\. veman- n. „WebstuhP, nir. fiamh ^Kette** 
(Fick IP, 270). 

vimex: s. vihix. 

vincapervinea^ auch blofe pervinea ^Barwurz, Singriin"^ : 
zvi j^ervinclre, vinclre ^umwinden, binden'' (^Schlingpflanze" ; Vani- 
cek 256).^ 

vinciOj -ire^ vinxiy vinctum „binden, umwinden**: u. prettfslatu 
^^praevinculato'' (v. Planta I, 310); gr. iimiya? • leOEaq. QerToKoi^ 
ii{j6v' tov K\oa6v. Godpioi, iipov beajumiTripiov^ f^iiipdvai' Set^Yctva 
Hes., lat vieia (s. d.) ^Wicke", Erweiterung Yon^uei" in vieo (Fick 
IP, 240, Vanicek 256, Thurneysen Verba auf io 33; Persson W^zerw. 



838 vinco — vindex. 

175; iinsicher ist ZugehSrigkeit von ai. vi-vydhti ^umfafit'', vtjdcah, 
„Umfanglichkeit, weiter Raura'' und — ? — av- vyaxa-, vyaxman- 
^Versammlung'', s. Uhlenbeck Ai.Wk 288). 

vinciOj wie wohl auch viciaj mit -ci- aus -g'-^-; mit anderem 
Determinaliv b.1 pad-vtgam {-higam)^ -vigam ^Schlinge, Fessel, Strick'^. 

yinco, -gr^, vlci^ victwn „die Oberhand erlangen, siegen; be- 
zwingen, besiegen'', pervieaoo ^hartnackig, standhaft*": o. vincter 
^convincitur'^ (v. Planta I, 328), got. weihan, ags- ahd. wigan 
^kampfen, streiten", aisL veigr ^ Kraft "^^ ahd. weigar ^temerarius'', 
weigaron „sich widersetzen, weigern'' (vgl. Fr5hde BB* XXI, ^01, 
Klnge Wb.*^ s. v.), got. tmihjo ^KampP, tvigana d. sg. ds.; lit. ap- 
"veikiu, apvelkti ^bezwingen'^, veikti „tun, machen^, veha ^Kraft, 
Starke", vikrus ^mimter, ruhrig*', ab. vekh „Kraft; Lebensalter'' 
(VaniCek 281, Fick IP^ 667), air. ficMm ^ich kampfe'', ar-fiuch ds., 
gall, -vix, mir. ftch ^Kampf, Fehde*', acymr. gniclir ^effera'', guichir 
^effrenus'', cymr. gwych „fortis, strenuus'', mir. fecht „Ki'iegszug'% 
acymr. giiith, abret utteith^ tcueth in Namen (Fick 11^279; aber arm. 
mg^ ,Streit% vfg .Kraft, Starke\ Scheftelowitz BB, XXVIII, 306, 
XXIX, 42, ist lautlich nicht vereinbar). Dazu wohl vix. 

Idg. "^ueiq- etwa ^energische, bes. feindselige Kraftaufierung** 
ist kaum valt'^ueiq" „weicben, nacbgeben, ausbiegen" in gr. eiKUJ 
usw. (s. vicis) identisch. Nipht liberzeugend vereinigt Osthoff 
M. U. IV, 274 beide unter einer Gdbed. „eine entscheidende Be- 
wegung machen, eine entscheidende Wendung herbeifiihren^ 
nnter Zuziehnng von lit. vykti „sich irgendwohin begeben, wo 
eintreffen''. 

Tiudemia „Weinlese^ (daraus nhd. wlmmen): aus "^vmo-demia^ 

vlmtm nnd demere (Vani6ekl9). 

yindex, -icis ^wer vor Gericht etwas in Anspruch oder in 
Schutz nimmt, Biirge, Befreier, Racher'', vind^ciae „gerichtliche 
Anspruchnahme eines Gegenstandes'', vindico^ -are {XII Tfln. vm- 
dicere) „gerichtlich oder sonst in Anspruch nehmen; strafen^ rachen; 
befreien, beschiitzen": unsicherer Herkunft. 

Auf Grund der dreifachen Bed. ,,gerichtlich in Anspruch nehmen; 
gerichtlich fiir jemanden eintreten; rachen*' vergleicht Schrader lA. 
IX,171, Reallex.224ff. air. fine „Grofifamilie% fin-gal „M6rder eines 
Familiengenossen", agall. F^m(^ari^^ ^seiner Familie wert"*, ahd. wlni 
„zur Familie gehorig^ Freund"" (s. auch venus)^ -\- dico; ^veni-dtC'S 
sei, wer vor dem als Schiedsrichter gedachten K6nige auf die Sippe 
hinweist, indem er jemanden als zu dieser gehorig bezeichnet und 
dadurch schiitzt (Biirge), oder etwas als Sippeneigentum beansprucht, 
oder die Verfolgung einer Tat durch die Familie ansagt (Blutrache). 
Fur die Entwicklung von vindex aus ^vendex ware aber die 
lautliche Berechtigung noch zu erweisen; via aus "^vea ist keine aus- 
reichende Parallele, da ve- bier vorvokalisch. 

Eine naturlichere Bed.-Entwicklung ergabe Anknupfung an die 
freilich im Lat. sonst ebenfalls nicht vertretene engere Sippe von 
sh.vina „ causa, Schuld**, leit.vaina „ds., Gebrechen, Schade'S vainut 
^beschuldigen, tadeln, verwunden'', lit. vainoti „schmahen'' (s. unter 
venor), vgL auch air. fine ^Siinde'' unter vitium. 



vinibua — vinum. 8B9 

Nicht uberzeugend Dohring- AflL, XIV, 136 f.: vind- nasalierter 
St. zu di'VidOy als ^zuteilen, urteilen, Trennung der Streitenden*". 

Gegen altere Erklarungen (s* auch Stolz Hdb.^ 241 a 7) vgL 
Schrader a. a* 0. Gegen die voni lat. Standpunkte aus am ersten 
sich aufdrangende Etymologie vim dicere ist zu betonen, da6 vindex, 
nicht mndicere^ Uer Ausgangspunkt der Reihe ist (wie judex alter 
ist als jtidic-ium^ -are) und ein Ace. als erstes Glied der Zusammen^ 
:setzung (nicht Zusammenriickung!) sprachwidrig ist. 

Yinibua: s, hua. 

ymimliis nach G. Gl, L* VII, 418 ^mollis, blandus, delectabilis'^, 
each Paul. Fest, 577 ThdP. „dicitur molliter se gerens et minime 
Yiriliter faciens'', oratio vinnula bei Plant, (worauf die angefiihrten 
Stellen wohl allein beruhen) etwa ^lieblich schmeichelnde Rede^: 
scheint am ehesten nach Niedermann e und % 57 eine Augenblicks- 
bildung in Anklang an das danebenstehende venustuhis nach Art 
von tinnulus : tenuis zu sein. 

Nicht nach Stolz FestgruS aus Innsbruck 1893, 105 f. als "^uen- 
^cnolO' ^erwiinscht" (ware lat. ^vwolos^ ^vtgnuhcs oder — bei Aus- 
drangung des c — ^^venulus) zu ahd. tvunsh usw., s. venus. 

Isidor 3, 19 knupft an ein sonst nicht zu belegendes vimius 
^cincinnus molliter flexus'' an und Vanifiek 256 sucht fiir beide An- 
kntipfung an vieo^ ebenso W. Meyer KZ. XXVIII, 165 unter einer 
Gdf. ^uindhnO' oder "^uintno-^ zunachst zu got. usw. windan „winden, 
<irehen, wick ein, wenden*' (die aber vielmehr idg. ^^uendh- fortsetzen; 
s. noch Liden IF. XIX, 346), Doch ist vinnus verdachtig als eine 
von Isidor oder einem Vorganger konstruierte Form; vinmdus hat 
damit nichts zu schaffen. 

Yinnm ^Wein**: aus "^uoinonty so dafi o, Viinihiis ^Vinicius'^ 
(? s. SchulzeEigennamenllO), volsc. uinu^ u. vinu, tUnu^ fal. uinu 
als Lehnworte aus lat. vlmtm betrachtet werden mtissen; denn holies 
Alter des 0berganges von uoi- zu ui- ist nicht anzunehmen: an ein 
urspriingliches "^mno- als Ablaut zu ^uolnO' glaube ich trotz v.Planta 
I, 279al, Brugmann Grdr, P, 186 ebensowenig, wie daran, dafa ein 
ital. \ifnofn nach Meillet Msl. XV, 163 gegenuber dem "^uoino- der 
folgenden Worte eine andere Lautsubstitution in einem Lehnworte 
aus einer voridg. Sprache des Mittelmeergebietes darstelle. Aus vlnum 
stammt auch got. wein^ ahd. usw. wm ^Wein''^ air. fm^ cymr. givin 
und durch grm. Vermittlung ab. vinOy woraus lit. vynas. 

Urverwandt mit vlnum ist gr. oivoq ^Wein'', oivri „Weinstock'', 
oivd(b)q ^Weinstock, Rebe, Wein" (Gurtius 390, Vanifiek 256), arm. 
gini .Wein*^ {^^oiniO', Jensen ZdmG. XLVIII, 429 ff., Bugge KZ. 
XXXII, 83), alb. ven^y tosk. vere ^Wein*" i^'uoina, G. Meyer Alb. Wb. 
465 f.). Idg. "^uoino" ist nicht aus ursemit. ^wainu (arab. ath. wein^ 
hebr. jajiny assyr. inu) entlehnt (Fr. Muller KZ. X^ 319, weitere Lit. 
bei Gurtius a. a. 0.; vgl. noch Jensen ZdmG. XLIV, 705, Hommel 
ZdmG. XLIII, 653 ff.), sondern vielmehr die Quelle des semit.Wortes 
und doch wohl als „Ranke, Rankgewachs*' rait vttis usw. zu vieo 
gehorig (Gurtius, Vani^ek, Hehn^ 90 ff. usw.); vgl. mit anderer Ab- 
leitung gr. (?) ulrjV; ulov • Trjv &|uiu€\ov^ dvabevbpdba (wilder Wein) 
Hes. (Fickl*^^130,548); Entlehnung aus einem altmittelmeerlandischen 
Worte (s. o,) ist freilich nicht ausgeschlossen. 



840 viola — virj?a 



^"^ 



vtnolentits „weinduftig, betmnken'* enthalt nicht Suffix -Z^^to-^^ 
sondern oUre „riechen'' (Stowasser Progr. Franz -Josef- Gymn- Wieii 
1890, S. XXV). 

yiola 5,das Veilchen nad mehrere Arten der Levkoje**: wohl 
nicht urverwandt mit gr. lov {JTxov) ^Veilchen'' (Gurtius 388, Vani- 
cek 256, Fick P, 548; kaum aJs ^Haiipt-Kranzblume der Alten** za 
vieo), sondern wobl Deminutiv zu einem aus gr, lov^ bzw* pL la. 
entlehnten "^viom^ "^via. 

YiolOj -are „gewaltsam behandein, mii3handeln, verletzen^: zu 
vis ^Kraft'', pL vl-r-es ^Krafte^^ (Vanicek85 usw.), u, zw. entweder 
auf Grund eines Hioltis ^gewaltsam'' (vgl. violens) oder eher mit 
verbalem Z-Sufiix (s. Pedersen unter sepelio). — .Umgekehrt halt 
Jacobssohn Phil. LXVII, 502a molar e fur Umbildung eines V/ar^ (da& 
der Konkiirrenz von r/iare zu via erlegen sei) nach violens. 

Natilrlich nicht als ^veiichenfarbig machen, rotfarben, be- 
flecken"^ von viola (Stowasser Progr. Franz- Josef-Gymn. Wien 

1890, S. xxyif.)- 

vipera ,, Viper'': kaum vtvipara ^lebendige Junge zur Welt 
bringend'^ (Vanicek 159; zum Lautl s. Solmsen Stud. 116). Wahr- 
scheinlicher als „die sich v^indende Schlange^ zu Wz. '^uei-p- 
ii^uei'b') in got. hiwaihjan usw. (s. unter vibro); ahnlich Wharton 
Et.lat 116. 

yipex : s. vihix. 

vipio „eine Art kleiner Kraniche'': nach Plin.X,135 balearisches^ 
Wort (ein andermal bibiones). 

Tir^ viri „Mann^, in der altern Sprache auch das einzige Wort 
far „Gatte'', virago ^mannhafte Jungfrau, Heldin/'^ virtus^ -uti^ 
„ Mannhaf tigkeit, Tiichtigkeit, Tugend^^: u. uiro, tieiro ,,viros^ 
(v. PJanta T, 279), got. wair^ aisl, verr^ ahd. as. ags. tver ds. (trotz. 
Pogatscher Anglia XXXI, 261), air. fer^ cymr. usw. gwr ^Mann"; 
mit i 'di.vird-hy aY.vtra- „Mann, Held", lit vyras ^Mann'', apr. ^.<^?:^r^ 
ds. (Vanicek 283). Wahrscheinlich nach Uhlenbeck s. v. toair und 
virdh zu ai. vayas- ^ Kraft, Gesundheit, Leben Salter"^, gr. iqpi ^mit 
Kratr, vis .Kraft" (s. d.). 

' vireo, -ere „grun sein, griinen", viridis ^griln", virectum 
^griine, mit Gras bewachsene Stelle": ^cymi\ guird ^herbida", ncymr. 
gioyrdd, corn, guirt^ mbret, guezr, nhvei, gwer „grun" (Fick 11^281) 
sind aus lat viridis entlehnt; dieses kann daher allenfalls zur Sippe 
von vlvere als ^lebendig^ frisch" („das frische Grfln") gehSren, vgL 
bes. gr. biepo? ^lebendig", ai. jtrd^ ^lebhaft, rege", av. pra- ds.^ 
auch ab. ^ir^ ^pascuum", lett. dziras pi. ^Gelage" (Osthoff M. U.. 
IV, 153, Fick l\ 37, 399; anders liber Mr^ Meillet Et. 405, Wiede- 
mann BB. XXIX, 315); doch wegen t hochst bedenklich. — Auch 
Beziehung zu virga — so da& die Farbe junger Triebe durch viridis: 
bezeichnet ware — ware forniell kaum zu rechtfertigen. 

virga ^diinner Zweig, Reis, Rute": nach NoreenLtl. 139^ Kogel 
IF. IV, 327, Kluge Wb.^ s. v. Wisch, und bes. Liden IF. XVIII, 494 
als '^uiz-ga zu einer gro£en Anzahl von Worten fur „biegsame, 
flechtbare Ruten, daraus gebundene Besen u. dgl."^ und verbal ^zu- 
sammendrehen, winden% vgl ai. ves-M-h ^Schlinge zum Erwtirgen^,, 
aisL visk „ Bun del aus Stroh oder Schilf^, ahd. wisk ^Wisch, Stroh* 



Virgo — viriae. 841 



'b 



wisch", Sigs. fald weoxion {"^iviscian) „eine Hurde aus Ruten flechten^ 
(vielleieht auch nschwed. visp „Quirl ans Kuten" u.dgL), russ. vechd 
(idg. "^uoiS'd) ^Zweig zum Bezeichnen des Weges, Absteckpfahl beim 
Feldmessen, Stange als Zeichen", poln. wiecha „Ris}3e; eiri Buschel 
Tannenreiser, der als Schankzeichen ausgehangt wird^^ Cech. vechet 
„Strohwisch", aisL tHsir ^Keiin, Spro&", ags. tclse „Spro6, Stengel'' 
(ein solches "^uis- ^griiner, frischer Stenger muMe auch fiirs Lat» 
konstruiert werden, wenn man Ankniipfung von viricUs, vweo wagen 
wollte); verbal ai. restate ^windet sich, schlangelt sich^', vestayati 
^windet (einen Strick), umwindet'', lit. vystyti ^(ein Kind) wickeln^, 
vystas ^Schniirbrusf^. Idg. ''^uei-s- ist Erweiterung von ^lei- ^winden'^, 
s. vieo; direkt auf letzterem beruht vielleieht ab, veja „Zweig, Ast^ 
vetvh ds. (s. aber auch JoklAfslPh. XXIX, 44), ni. vayd ds., ir. (Gorm.) 
fe ,Rute" (so auch Meillet MsL XIV, 346). 

Letztere Worte konnen aber auch als ^Zweigabelung, dann 
der abgezweigte Ast selbst" zu %^^- ^zwei"^ (s, vtgintt) gehOren; 
YgL auSer ^Zweigtzwei'' noch slav. rozga ^Zweig^ zu roz%^ raz% 
„auseinander^ (Walde KZ. XXXIV, 512) ; dafi aber auch virga Ab- 
leitung von einern, wie his gebildeten *^^/s- sei, ist jedenfalls 
nicht vorzuziehen. 

virga nicht wahrscheinlicher nach Hirt BB. XXIV, 258 als 
"^gHzga zu ab. z'bzU „ virga" {^gHzgh? Das slav. Wort ist mehr- 
deutig, s. Liden Arm. St. 71 m. Lit*). Nicht nach Wiedemann 
BB. XXVIII, 54 zu verbera oder nach Gurtius 185, VaniCek 273 
zu gr. dpToEoj ^strotze, schwelle'' usw. 
virgo, 'inis ^Jungfrau, Madchen'': am ehesten zu mrga (s. Jo- 
hansson KZ. XXX, 438a2, wo Lit.) mit individualisierendem n-SuSix 
und einem Bedeutun gs verb alt nis wie zwischen gr. raXic;: lat. tdlea. 
Der Vergleich mit gr, trap^dvo^ ^Jungfrau*', engL girl^ ags. 
"^gtcrila, gyrl gyden „ Vesta'' (s. Weyhe PBrB. XXX, 1 37 ; unglaublich 
daher HoUhausen A. f. neuere Spr. GVII, 379 f., wo Lit.; got. "^gaur^ 
wild), ndd. gor ^kleines Madchen^' (Moller PBrB. VII, 542, Prellwitz 
s. V. TTapdevoc;, weitere Lit. bei Johansson a. a. 0.) ist aufzugeben; 
denn fiirs Lat. fehlen Beispiele, die die Annahme einer Dissimilation 
von "^g-herg-hen- zu ^g^erg-hen- und spater zu ^g-er-ghen- ilber den 
Wert einer Vermutung ad hoc erheben wurden (Aspiratendissimilation 
ist blofi bei anlautender Asp. + Kons. nachzuweisen); s. ubrigens 
liber irapd^vo^ Brugmann Ber.' d. sachs. Ges. LVIII, 172flr. m. Lit., 
und zur Et. napOevoq: ai. prthuka-h ^Kind, Tierjunges^ noch Peder- 
sen KZ. XXXIX, 360 (: arm. or^ ^Kalb'^). 

Virgo als ^mannbares Madchen"^ zu vir zu stellen, ist ebenfalls 
hOchst bedenklich; ebenso wegen des Vokalismus Verbindung mit 
air. fracc „Frau'', cymr. usw, gtorach „altes Weib'' (Pick IP^ 286 f,, 
PedersenKelt.Gr.1, 159). 

viriae „eine Art Armschmuck'', seit Plin. 33, 40, wonach „F/- 
riolae celticae dimmtur^ viriae eeltibericae"' : kelt. Wort, das zu Wz. 
*w/- ^biegen'', s. vieo; vgl. air. fiar ^schief^, cjmwgtvyr „recurvus, 
limus'', gwyro ^curvare"*, brei goar^ gioar „courbe" (Diefenbach Or. 
eur.439, ThurneYsenKR.82h, Persson Wzerw.114,174, FicklIS270f.; 
vgl. noch Fr(}hdeBB.XXI,204) und mit genauester Bedeutungsiiber* 
einstimmung ahd. wiara ^Gold- oder Silberdraht'', ags. tvir ^Metall-* 



8M virus — viscus. 

dralit, gewundener Schmuck'^, aisl. virr „Spirale, Filigran", nschw. 
vira ^winden, herumwickeln^ (Vanicek 256, Osthoff M. U* IV, 164, 
Noreen Ltl. 31; der Entlehiiung aus den obigen kelt. Worten ver- 
dachtigt von Brate ZfdtWortf.X, 178). 

virus „zahe Feuchtigkeit, Schleim, Saft; bes. Gift^: gr, 'loq 
^Gift'', ai. msdm ^Gift", visd-fb ^giftig", vit (vis-) ^faeces'", av. vis-^ 
Visa- „Gift*', in (Gorra.) ft (— virus, h6<;) ^QitV (Gurtius 389, 
Vanicek 284), cymr. gwi/ ^Fliissigkeit, Fl^&^ givi/ar ^Blut'' (FickIP, 
265, s. auch Federsen Keit.GrJ,73). Wohl zn ai. vesati ^zerflieM'' 
(DhatupO, nhd, verwesen usw., s. unter viesco (Fick P, 126, 545, 11^ 
265 usw.; ahd. wisa ^Wiese^ — s. SchadellTO, Wood[IA.X[,205] — 
bleibt fern). S. auch vis cum. 

VIS „du willst'' [vols auf der Duenosinschrift): s. invltus. 

Aufier den dort erwahnten Moglichkeiten s. noch Zimmermann 

BB. XXVT, 304, dessen an sich verlockende Erklarung von vols 

aus ^vols {I vor ^^ zu i durch Dissimilation gegen das anL v-? 

"^vols mit nach "^voU fiir "^vels, das ubrigens doch zu ^vell hatte 

assimiliert werden mtissen?) lautlich aber nicht gestiitzt ist; denn 

(iber umbr, Voisiener: lat, Volsieni s. Schulze Eigennamen 105a2. 

vis ^Kraft, Starke, Gewalf", pL vt^r-^es: zu gr, "t? ^Sehne, 

Kraft", pL ivec; (^/lcr-v€<;, s. Sommer Gr. Lautst.118) ^Muskeln% icpi 

^mit Kraft, mit Gewalt'', iqpio? ^kraftig'', ai. vdya^ ^Lebenskraft, 

Jugendkraft, jugendliches Alter'' (Gurtius 389, Vanifiek 85), nir. fe 

^Zorn, Arger^ (Fick IP, 263), air. ara ff.e dom „es ist in meiner 

Macht^ (Stokes IF. XII, 190), ai. vldayati {^uiz-d-, mit demselben s- 

Stamm wie vayah und lat. vtreSy fiber welchen auch J. Schmidt Pi. 

384f.) „macht stark, fest*", vidu-^ „fest", vivestij vesati ^ist tatig, 

wirkt, bringt zustande, richtet aus"" (Johansson IF. II, 46 f!.); dazu 

auch wohl idg. "^ul-ro-s ^Mann'' (s. vir). 

Idg. ^mi- ^kraftig sein** ist vielleicht (anders Wood a^ S. 28) 
identisch mit '^'ueiia)- „auf etwas losgehn, mit Macht verfolgen'' (s* 
venari; ^zielstrebige KraftauSerung''?), das wieder von der Sippe 
von via kaum zu trennen ist (s. Persson Wzerw* 113), 

Verbindung von vis mit ai. jayati (usw., s. unter viesco; Va- 

ni6ek 85 in Vermengung mit der obigen Auffassung; Fick P, 38, 

399, zweifelnd Prellwitz s. v. pia, Hirt BB. XXIV, 239) ist nicht 

vorzuziehen* 

viscnm ^die Mistel; der aus ihren Beeren bereitete Vogeileim'': 

gn iH6<; ds. (Vanicek 284; nicht befriedigende Weiterungen bei Fick 

1^134,554, Prellwitz s-v.i560; dazu ahd, wlhsela „Vt^eichselkirsche^, 

nd. Hvihsila (z. B. in gotting. wisselbere ^Zwisselbeere, Holzkirsche, 

prunus avium L.") und (niit sp nach Mispel?) nd. wispel ds. (eben- 

falls Leim liefernde Baume; H- Schroder IF. XVII, 317 f-), ab. visnja 

(woraus lit. vysz7ie^ ^\)v. wisnaytos) ^Kirsche" (Schroder IF. XXII, 194); 

vielleicht mit virus verwandt? 

viscos^ -eris „Eingeweide; auch alles unter der Haut liegende 
Fleischige'': Frohde BB. VIII, 162 vergleicht mhd. {Injgeiveide „Ge- 
darme*^, nhd. Einyeweide; wie lat, viscera bes. die efibaren Ein- 
geweide, auch Fleischstiicke bedeute, so mhd. geweide neben Ein- 
geweide auch ^Speise" (s. Kluge^ s. v.). Trotzdem konne ^Darm- 
schlingen'' die ursprgl. Bed. und die Sippe an Hm- ^winden'', s. 



visio — vitis. 84S 

vieo^ anzukniipfen seiiL Davori ist die Beziehung za Eingeweide 
i)estenfalls (s. aber Kluge) ganz eiitfernt; erwagenswert ist die Zu- 
gruadelegung einer Wzf. "^uei-s- „winden, schliiigen^, wozu vielleicht 
glossematisches vistilia „ Eingeweide" (s. Heraeus, Petron u. d. Gloss, 
41a3) und anderes nach Jacobsohn Herm. XLIV, 92 mOglicherweise 
darauf beziehbare. 

Kaum nach Fick P, 126 zu ai. vis- ^faeces'", lat. virus „Gift* 
usw. (s. d.) Oder nach Vanieek 284 zu gr. i^b\ „Weichen, Hiift- 
gegend" (s. audi unter ilia). 

Tisio, 'Ire ^leise furzen" (LuciL): nach den Glossen, wo auch 
ein Subst. ms{s)io „Gestank'', und nach den roman. Abkommlingen 
jbesser vissio, s. G. GL L. VII, 423, Funck AflL. VIII, 388, Horning 
ZfromPh. XVIII, 230, Meyer-Liibke Wiener Stud. XVI, 321; dazu afrz, 
poison fvissionem) ^Iltis"" (als ^Stinker^')- Etymologisch unklar; auf 
'dt. Wieselj ahd. wisila^ ivlsula^ wisala (Kluge Grdr-T^, 347) ist wegen 
des Anklanges an das roman. Iltiswort nicht recht zu bauen. Ist 
es urverwandt, so kame man auf ein Schallelement *mV (oder wegen 
4igs, toesle ^ues-l) fur leise abgehende, aber der Nase um so schmerz- 
liehere Winde. An verwesen (s. virus, viesco) als primare Bed, ist 
wohl nicht zu denken. Nicht uberzeugend Holthausen IF. XX, 329 : 
zu ags. cwidafiy as. qmdian^ aisL kvtda ^klagen, bekiimmert sein", 
norw. Icvidla ^winseln, jamrnern, klagen", ahd. quit Hon ds, (lit. ge- 
doti ^singen"?), so da6 visire eigentlich ^einen leisen (klagenden) 
Ton von sich geben" ware, wozu ohne Dental got, qainon „jani- 
mern*' (ai. gayate ^singf'V gr. lij-bt'vuj „habe Wehen^'V). 
Nicht zu 2)edere (Gurtius 230, Vanifiek 178). 

Yiso^ -ere ^besuchen*": s. video (Gurtius 242, Vanifiek 282). 

Yita ^das Leben**: zu vrvere (Gurtius 476 f., VaniCek 84); zu- 
iiachst aus ^vlvita (s, zum Lautl. bes. Solmsen Stud. 119) = lit. <///- 
mata ^Bauerngut, (ewiges) Leben^, gr. piOTr^ ,,Lebensunterhalt''; als 
masc. ab. iivoth ^Leben*' (Vanieek a. a. 0.), als neutr. air. hiad 
<zweisilbig; gen. hiid) „Nahrung, Lebensunterhalf* (Fick IP, 165); 
cymr. hytvyd ^Leben" ist aber nach Loth Re v. celt. XX, 345, Strachan 
Rev. celt. XXVIII, 204 vielmehr = air. hethu ^Leben'^ aus ^biuotut-s; 
€ymr. bwyd ^Nahrung**^ acorn, buit, bret. boed ^Nahrung*^, abret. 
hoitoUon ^esciferis"^ sind nach Pedersen Kelt. Gr. I, 58 aus "^g'-^ei-to- 
erwachsen, wie auch mir. biathaim ^ernahre"^ = cymr. bwyda „zu 
<essen geben**. 

Titex, 4cis (? Oder t? s. Meyer-Lilbke Wiener Stud. XVI, 321 f.; 
eher fiir t sprechen die flgdn. Worte) ^Keuschlamm": zu vieo, vgL 
bes. vUis (Gurtius 389, Vanieek 258), und zum (^-Suffix ai. vltiJca 
^,Bi3^de, Band**, slov. vitica „Ring'', ags. widfg ^Weide^ (Hoops IF. 
XIV, 480 y. 

vitilitigo, -are ^bekritteln*': Riickbildung aus vitilUigator 
^Bekrittler'' (Brugmann KG^291); zu vitium und lis; vitiligant 
<Loewe Prodr. 5) ist aus vitilUigdre dissimiliert. 

yitiparra (?) ^eine kleine Vogelgattung, vielleicht Meise"" (Plin,): 
t>%tis und parra. 

Yitis „Weinrebe, Weinranke"*: zu vieo (Gurtius 389, Vanieek 
^56); = lit. vytis ^Weidengerte"^; ab. vith „res torta*^, pavith ^Ranke*', 
vgi. auch lit. Milvitis ^Grauweide*', leiL vitols ^Weide**, apr. witwan 



844 vitium — vitricus. 

^Weide", ahd. wida „Weide\ wid „Strick aus gedrehten Reisern", 
av. 4J«e4W- nWeide", gr. 'tx^a (wohl besser d-xia) ^Weide", lat. vitex 
tind die dort erwahnten Worte. 

- Yitium „Fehler, Gebrechen, Schaden (am Korper oder anDingen; 
dann auch geistig und sittlich)": vielleicht nach Schulze KZ. XL^ 
414a 1 als vi-tium ^Abweichung" Ableitung von %*- (ai. vi- „aus- 
einaiider"), s. vlginti, vitricus; Bildung wie ai. ni-tya-h, got. nipjis 
•arsprgl. „innerhalb beflndlich". 

Oder zu vieo als „(Ver)krumnmng"? (vgl von '^ua-q- ^krummen" 
in vacUlare usw. grm. Hmnxa- „krumm, verkehrt"; Vanicek 256^ 
Persson Wzerw. 174f.). Wood [lA.XV, 107], «^ Nr. 156, Lehmann 
ZfdtWtf. IX; 312ff. vergleichen zunachst ags. tvtdl ^Befleckung" (?), 
ahd. wldillo „hybrida, androginus, mollis" = nir. fiothal „Zwerg, 
Unholdin", docli s. darUber Jacobsohn Hermes XLV, 217a2, wo auch 
liber lat. vitiligo. 

Damit kaum zu vereinen ist trotz VaniCek ab. vina „causa^ 
accusatio" (apr. wlnut ^beschuldigen", lit. pavynas ^schuldig" 
stammen aus dem Poln.), das zu lett. vaina „Schuld, Gebrechen^ 
Schaden", lit. vaindju „schmahe, schelte, schimpfe" (und vermut- 
lich auch venari) geh5rt, wie vielleicht auch das von Stokes KZ, 
XLT, 385 zu vitium gestellte air. fine „Stinde". Ein zu vitnim 
stimmendes ^Suffix neben dem M-Suffix letzterer Worte sieht 
allerdings Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 78 auch in gr. aiouXo? 
(*/aiTuXo(;) ^frevelhaft" (auch dnauXoq aus */a^rlTu\o(;), wodurch 
man auf eine ai- oder G-H-S^z. kame. 

vitium nicht nach JohanssonlF.II, 12 zu ai. vydthati ^schwankt, 

taumelt, geht fehl% das vielraehr nach Ausweis von got. wipon 

^schiitteln" auf der Bed. „hin und her geschiittelt werden" be- 

ruht; da6 letztere als „schwanken, in Bogen bin und her treiben'' 

ebenfalls zu vieo in Beziehung stehen sollen, ist mir h5chst un- 

wahrscheinlich, und bestenfalls schon proethnisch (auch gegen 

Lewy KZ. XL, 562a4). 

Kaum zutreffend Brugmann IP, I, 186; als „ Verge waltigung, 

Schandung, Fehlgriff, Fehler" zu ai. jityah „zu gewinnen", jiti-k 

„Sieg", jdyati ^siegt" (usw., s. unter vtesco). 

Yito, -are „meiden, vermeiden, ausweichen": ob als ^fernbalten" 
zu ahd. wisan ^meiden" und zur Sippe von divido (Osthoff M. U. 
IV, 79; Kluge PBrB. IX, 152)? Doch ist *uei-t- neben *iui-dh- sonst 
nicht belegbar, und Herleitung von vito aus *vidito kaum wahr- 
scheinlich. 

Daher eher als ^ausbiegen" (v^gi. zur Bed. fugio) Denominativ 
eines *vl4o-8 ^gebogen", zu vieo (iiber Lewys KZ. XL, 562 f. An- 
kntipfung an ai. vydthati s. auch unter vitium). 

Unannehmbar Wharton Et. lat. 117 (: invUus), Gurtius 135, 
Vanidek 280 (: eiKUJ, s. vicis). 
vitricus „StietValer'' : der auf die Parallele von ai. vi-matar^ 
.Stiefmutter" (Ebel KZ. V, 238f., VaniCek 127) gestiitzten Herleitung 
aus ""vi-piaYricAis (Fay Gl. Rev. XI, 94; Prellwitz BB. XXIII, 69a2, 321, 
der mit Recht gegen' Whartons Verbindung mit vidua; Giardi-Dupre 
BB.XXVI,211, Schulze KZ.XL,415a3; ablehnend Brugmann IF.XVI, 
493al) ist die Ableitung mittelst -icus ungiinstig (trotz Fay Gl. Quart. 



vitrum — vitulor- 845 

1, 282), Daher wahrscheinlicher Weiterbildung eines Komp. ""vUero- 
„der zweite'' zu vi- ^zwei^'^is. mginti; Ebela.a.O.), bzw. nach Brug- 
inann Grdr. 11, 180, 1^ 99, IP, I, 324 zu ai. vitardm ^weiter, f6rner% 
av. vltavdm „seitwarts'', mtara- „der weitere, spatere'', oi^ra (d. i. 
vl^ra) adv. ^besonders^ getrennt% got. wipra „gegen, wider% aisl. 
vidr ,,gegen, wider% d.M.\is\v. tvidar ^gegen, wider% Komp. zu ai. 
m- Jiinweg, auseinander^ (=^ „entzwei% zu "^ui- ^zwei''). -w-Suffix 
wic in ahd. ent[i)rig ^fremd'' zu ander ^aiiderer". 

Yitruiii „Glas^: Urverwandtschaft iiiit ai, (jvitrg.-h ^wei&*^, apr. 
XTn9^pa-(bdTr]<;), lit. szvitrineti ^schimmern'', szvytridi „biinken% ai, 
§vetd'h „weii3, licht'', av. spaUa-^ spita- ^weiE"", ab. sveto ^Licht'', 
lit. szoaityti ^hell machen'' (mit q lett. ktvmt „flimmern, glaiizen", 
ab. cvhtq, cvisti ^bluhen% v. d. Osten-Sacken IF. XXIII, 382 f.)^ ahd. 
usw. (mil idg. d oder mit Kous.-Gemination?) hwtg „wei6'' (HirtBB. 
XXIV, 290, Pedersen KZ. XXXVI, 306) ist so lange abzulehtien, als 
die Verbindung von queror mit ai. gvdsiU nicht mit anderen Jarilnden 
widerlegt ist als durch Hirt a. a. O. Doch kOnnte vitrum (erst seit 
Cicero) wie glaesum aus dem Norden stammen und ein grm. '^hvitra- 
darstellen. ~ Gr. dirupov ' liaXov Hes. ist wohl Grazisierung von 
vitrum (Cur tins 579). 

Am ehesten aber besteht Identitat mit vitrum „Waid, blaue 
Farbe'' wegen der blaulich-griinlicben Farbe des Glases (Schrader 
Keallex. 932, Hoops Waldb. 473). 

vitrum nicht als ^uid-ro- zu idg\ ^{s)ueid- ^gianzen'' (s. sidus; 

Meillet Et. 179), oder^zu video (Curtius ^242, VaniCek 282); auch 

in der Bed. unvereinbar ist ai. vydthate ^schwankt*" (Fick P, 134; 

s. vitium) ; verfehlt Fay CI. Quart, I, 283. 

vitrum ^Waid, eine blaufarbende Pflanze** : ahd. weif^ ags. tvdd 

^Waid'S got. loizdila (Nachweis bei Gundermann ZfdtWortf, VIII, 

114) ds. (Kluge s, v. Waid, Schrader Reallex. 932, SprachvgL^ 122), 

wohl auch gr. iadxK, -ibo? (*JnT-aaTi^? Bildung?) ^Waid^ (Prellvvitz 

S.V.). Die Verhaltnisse des Wzauslauts sind unklar und scheinen 

auf Entlehnungen zu weisen. 

vitta ^Binde'': zur Sippe von vieo (Gurtius 389, Vanieek256); 
Gdf. vielleicht Siitu-a (: vitit-s ^Radfelge"; so Johansson KZ. XXX, 
409, Frellwitz s. v? itu<;, v. Planta I, 193), wenn tt aus tu durch 
Dissimilation gegen das anlautende u zu rechtfertigen ist; andernfalls 
^utta mit Konsonantenscharlung (mit nachtraglicher Differenzierung 
Yon vUa ^Leben''). CYmr. gwythen^ corn, gwyfhy ^hrei. pi. guithennou 
^Ader'' (FickIP, 271) mit tt aus 47%^^ Avenn nicht aus dem Lat 

vTtiilor, 'dri ,,Jubeln, einen Sieges- oder Lobgesang anstimmen, 
frohlich sein", Vtttila „die Gottin des Sieges (offenbar mit volks- 
^tymologischem Anschlusse an victoria} und des Jubels iiber den 
Sieg'': "^uoi „Ausruf gehobener Festesfreude'', vgl. gr. eOoi; vt-tulari 
^,den Jubelruf anheben, anstimmen'' wohl auf Grund von Hl-ttdus^ 
dessen „ Suffix'' wohl zu tido^ wenn auch vielleicht erst durch Nach- 
bildung von Mustern mit bereits zum Suffix abgeblafitem tulo-. 

Nicht von vita „Leben'S '^'vltula „ein feines Leben (habend 
und es aufiernd)'' (Wharton Et, lat, 117, nach Non. 14); auch 
nicht zu vinco (trotz Keller Volkset. 113), oder zu victima (W^arren 
Am. Journ. Phil. XXVIII, 264f,). 



846 Vilnius — vivo. 

Yitulus ^Kalb": =: u. vitluf ^vitnlos" (iiber o. Viteliu 
^Italien" imd \dii. Italia s. aber d.); wohl als „Jahrling^ zw. vetus- 
(Gurtms 208, Vaiiieek262), vgL noch bes* koisch greXov ^Jahrling^, 
aoL graXov ds. (Meisler lA. I, 204, IV, 32), obwohl itaL i fiir e^ 
schwierig Lst; Meister, sowie Thurneysen KZ. XXX, 487 vermuten 
Entlehnung aus einer nicht naher zn bestimmenden idg. Mundart 
ItalJens. 

V. Grienbergers Unters. 173 Gleichmig rdtulus: got. qipus (s;. 
"unter hotulus, vensica^ uterus) scheitert trotz Uhlenbecks PBrB. XXX^„ 
304 Empfehiung an umbr. ^?-; denn in landwirtschaftlichen Dingen 
entlehnten die ^Dialekte*^ nicht aus Rom. 

Yitwpero, -are ^verderben {omen); bemangeln, ladeln*': nacb 
Ausweis von vitiligant ^viluperant**, mtilUigare und vituperates alicui 
omen = vitiare alicui auspicia (vgL aequi parare :== aequare) nicht. 
nach V. Sabler KZ. XXXI, 280 in vi4upero zu zerlegen, sondern in 
vitium + "^paf'O'S zu parare y^bereiten, machen*^ (Vanic^ek 159; 
nicht nach Breal MsL V, 27 parare „kanfen"); ^'mtil-jyeros (aus. 
Hiti-it, 8. Skutsch Rom. Jb. VIII, 1,55 f.) ^Fehler (erworben) habend,. 
fehlerhaft'', vituperdre „als fehlerhaft hinstellen'' (Pokrowskij KZ.. 
XXXVIII, 434 f.; anders, aber unwahrscheinlich Johansson IF. II, 12). 

vitus^ 'US ^Radfelge'': gr. itu? „Eadfelge^ Schildrand'', zu vieo 
(Curtius389, Vanieek256); die genaue Gleichheit in Form und Bed., 
spricht sehr fur Entlehnung aus dem Griech. 

Tiverra „das Frettchen'' (Phn.; fehlt in den rom. Sprachen):: 
nach W. Meyer KZ. XXVIII, 169 Lehnwort aus der Sippe von ab. 
veverica „Eichhornchen'', 6ech, veverka^ apr. weware^ lit* vovere^ lett^ 
waweris ds., Ut. t'^xn^^r^;? „das Iltismannchen'', xipers. varvarah^ bulg. 
ververicay cymr. gwytver, bret. gwiher^ gaL feoragh ^EichhSrnchen''^, 
unredupKziert ags. ac-weorna^ ahd. eihhorn^ aisl. ticorne, liber die 
man Zubaty AfslPh. XVI, 418ff., Much ZfdA. XLII, 166, Hirtldg.621 
vergleiche. 

. viYOj -erey vixi^ victum „Ieben", vtvus ^lebendig" =: cbivus- 
^vivi"": m, jtvati 5,lebt^, dN. jvaiti (d. i, jtvaiti) ds., ap. jtva „du, 
sollst leben*"; diLjlva-h ,,lebendig'S subst. ^Leben'', jlvaka-h ^lebend'%. 
w^. j'wa- ^lebend*", ai..;m^ai^ „erregt sich, treibt an, erquickt", ohne 
?^-Suff. sx. jUi' ^Leben*", jya^W-, jyatu- ds.; gr. pio|nai ^lebe"^, pioe;. 
^Leben'', pioToc,pioTri ^Leben,Lebensunterhalt'', bfaiTa^Lebensweise'^ 
(s. iiber dieses Benfey KZ. II, 309, J.Schmidt KZ.XXV, 151, Johansson 
KZ. XXX, 424, Brugmann Grdr. P, 593; unsicher, s. Prellwitz^ und 
Boisacqs.v. und unter 1i^^or); gr.Zr^v C^^^i-6-) „leben", peio|Liai ^werde 
leben", Zujuj ^lebe'' (*^^i-o-) ; got. qius „lebendig^', ga-qiunan ^dva* 
Z;fiv^, mit p'-Suffix ahd. quek (gen. queckes; kk aus einer Form mit 
kwy VgL aisl. kykkvan), queh ^lebendig*", mhd. quicken „erquicken",, 
aisL kuikTy kykr^ ace. kykkuan^ ags. cwicu^ cucu ^lebendig'' (dazu 
auch Queckey ags. ctvice ^Hundsgras'^, und nach Fick P, 399 auch 
Ixldviov ,,Unkraut im Getreide") wie auch lett. dfiga ^Leben'^; air. 
biuy heo^ cymr. corn, hywy bret. heo ^lebendig'', air. hiad ,,Nahrung,. 
Speise*^ (usw.^ s. mta)^ heotJiu^ hethu ^Leben'' i^hivotut-)^ ferner nach 
Zimmer KZ. XXVI, 423, Fick IP, 165 auch gall, hitu^y air. hithy cymr. 
hyd ^Welt'' (av. gae^a ^Welt, Wesen") usw. (air. hm ^^bin*" aber 
von Thurneysen Hdb. 43 -= lat. flo gesetzt); ab. zivqy ziti „leben^^ 



vix — Uligo. 847 

Mm ^lebendig'', HvoU „Leben'' {sevh.ViS\N, gbjiti „heilen", lit gajiis 
^heilsam% mit der Vokalstufe von av. gaya- ^Leben% ai. gdya-Ji 
^Hauswesen"), lit gyvas ^lebendig'', gyvenu ^lebe*", gyvaia ^Leben, 
Lebensunterhalt'', gyjii ^lebe auf^, gydau ^heile" (Curtius 4761, 
Vani5ek 84, Fick P, 37 usw.), arm. heam ^ich lebe*' (HQbschmaiin 
Arm, St I, 35, Arm. Gr. I,459f.; Gdt ""gHiami, Bartholomae Stud. 
II, 275; bezweifelt von Pedersen KZ. XXXIX, 395), alb. nqe ^Kraft^ 
(Ablaut wie in lit. gaivus ^raunter% G. Meyer Alb. Wb. 305) ; s. noch 
vireo, Zu lat. vivax ^lebhaft*' vgl. hi. gyvoJcas ^lebendig*'^ m. jl" 
vaka-h. 

Idg, ^g-eie- ^leben^, vielfach urn z^-(Suffix?) erweitert (HirtAbL 
112 geht umgekehrt von "^ g^ eieu- Sius); grm. quek-, gr. Zxldvxov, lett, 
dfiga^ allenfalls auch lat. vic-si, -ttiw, das aber einzelsprachliche Neu- 
bildung sein kann, scheinen Formen mit gebrochener Reduplikation 
zu sein (Fick P, 399). 

vix „kaum, mit genauer Not'': kaum zu '^^/m, m*gs ^wechselnde, 
daher kritische Umstande^ (Osthoff M. U. IV, 274: loc. pi., Henry 
Msl.VI,377: n.sg.). Das Verhaltnis gr. ^6x1? ^kaum": inoToq ^Mulie'^ 
macht einen Gdbegriff ^Muhe'' wahrscheinlicher ; daher vermutlich 
als „alle Kraft zusammennehmend'' (konsonantischer nom. sg. masc, 
s. Brugmann IF. XXVII, 250) zurSippe von vinco, pervicax^ cymr. 
gtvych ^fortis, strenuus'', lit. veka „ Kraft'' {trotz Solmsen Beitr. z. gr. 
Wtt I, 171 ft, gegen dessen eigene Deutung aus einem nom. sg. 
"^uiq-'S ^drangend, driickend, pressend'' zu gr. iudu) — s. unter 
icio — man Brugmann a. a. 0. vergleiche). 

ulciscor^ "i, ultus sum „fur Jemanden, fur etwas Rache nehmen, 
sich an jemandem rachen*': wohl zu itleus (Breal-Bailly, Wharton 
Et. lat. s. v.), tilcisci also ursprgl. ^schwaren, gegen jemanden Eiter, 
Groll ansammeln^. 

Kaum nach v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak., wydz. filoL 
Ser. II, torn. X, 423, Pedersen Kelt. Gr. I, 126 zu air. nir. olc^ mir, 
auch elc ^malus'', das ursprgl. eine auf Armseligkeit beruhende Ver- 
achtlichkeit bedeutet zu haben scheint, vgl. ahd. ilgi ^fames'', lit 
dlkti, ab. alkatij lakati „hungern'' (: gr, dX^KUu „verderbe" V?), mit 
Media arm. aikwtk ^armselig, durftig, gering, schlecht' (LidenArm. 
St. 99 1 m. Lit. iiber die Sippe), lit. elgeta ^Bettler", aisl. lakr^ Idkr 
^mains'', gr. olXy^? ^Schmerz'' (nach Perssonl69f. usw. Erweiterungen 
von *^Z^- in aboleo usw.??), 

ulciis^ -eris „Geschwur": aus ^eikos = gr. ^Xkoc; „Wunde, bes, 
eiternde Wunde^ Geschwiir*' (Gurtiusl37^ Vani6ek269), ai. drgah n, 
^Hamorrhoiden"^ (Prellwitz s. v. ?\Kog). Fernzubleiben hat gr. ^Xku) 
(s. sulcus; von ihm stammt allerdings der Spir. asper von 2\ko^) 
und lit. velku, ab« vUkq „ziehe''. S. noch ulciscor. 

ulex, 'ids [u, nach v. Ettmayers Mitteilung, trotz Kortings i£\ 
„ein dem Rosmarin ahnlicher Strauch'^ (Plin.): unerklart Ftir Vani- 
fieks 260 Ankniipfung an uvea „bin feucht", idtgo fehlt die sachliche 
Grundlage. Hispanisch ? 

nligo^ 'inis ^die naturliche Feuchtigkeit des Bodens": zu uveo^ 
uviduSy udus mit sabin. I ^=^ d (Vanicek 260), das in Anlehnung an 
die Subst auf -ligo fest wurde (GonwayIF.11,166, PetrBB.XXV,139, 
Ernout El. dial. lat. 243). 



848 nllageris — ulucus. 

uUageris ^terminus coctus testatius" (Grom.): ^ach Siowasser 
Progr- Franz- Josef-Gymn, Wien 1890^ S. Ill Verschreibung fur vel 
lagenaris, Erklarungsversuche fruher von Hofmann AflL. Ill, 176, 
Ott AflL. IV, 388 

lillus ^irgendeiner": ^oin{o)los, DeminutiT zu unus (Vaiiieek 36), 
entstanden bei vorausgehender Negation: ne un{u)Ius ^nicht biBchen 
einer^ (v. Rozwadowski IF. Ill, 265). 

iilmus „Ulrne, Raster^: ahd. elmboum, aisl. dhm^^ engl elm 
^Uline'' (Vanicek20; aber mlid. ttlmhoiim, nhd. Ulme aus dem Lat. ; 
ab. ihfm aus dem Grm., s. Fickl^357, PedersenKZ.XXXVIIi,313f.), 
nir. lem ^TJlrne'' (Fickll^,57; eventuell aus idg. Hima wegen cymr. 
Ihvyf aus Heimd.^ nher dessen Vokal man Pedersen a. a. 0. vgL). 
Vielleicht stammverwandt mit almis (Vanicek, Fick a. a. 0*; weitere 
ganz problematische Anknupfungen bei Johansson Beitr, 141). 

Gegen Hirts, IF. I,48i2, Heranziehung von ai, arm^ya- s. unter 
olUis. 

uliia „Ellbogenknochen; der ganze Arm'': aus ''Siesta, zu gr. 
ujXevr) ^Ellenbogen", uiXeKpavov (dureh FerndissimiUition aus ^ujXe- 
voKpavov, Brugrnann Ber, d. sachs. Ges. d, W. 1901, 31fL) ^Ellbogen- 
kopf , u)XX6v * 'xr\v xoO ppaxiovoc; Ka\xnr\v; got. aleina (wohl in alina 
zu bessern, Kluge AfdA. VI. 200), ahd. elina ^ Ellenbogen "" , aisL (jln 
{Qhiy olnj s. Noreen IF. IV, 321), ags. eln ^Elle'^; cymr. corn, elin 
^EUenbogen^, mir. idle (gen, tiilenn) ds.; npers. aran (Hiibschmann 
Pers. Stud. 6, 208) ^EUe'', ani-l} „Beinteil tiber dem Knie^ (vgL ohne 
-n~ auch arala-li ,,gebogen, gebogener Arm'', aratni-h ^Ellbogen, 
Elle", drtnl „Bogenende'', av. ar^^nd^ frard^ni-); von andern ge- 
kriimmten Korperteilen noch arm. oin ^Ruckenwirbel, Rtickgrat, 
Schulter", uln ^Rtickgrat, Schulter^ (Liden Arm. St. 127 ff.) und ab. 
lanita ^Wange'' (Torbiornsson, Liden a. a. 0.); mit g'-Erweiterung 
lit. elkuney alkune ^Elienbogen'' usw., sowie (nach Persson Wzervv. 
186,239) die ganze Sippe von lacertusj sA. (wesentlich nach Gur- 
tius 874, Vanicek 22); alb. i^r^y geg, iane „Arm vom Ellbogen bis 
zur Hand'' (G. Meyer Alb. Wb. 233, Alb. Stud. Ill, 76, Pedersen KZ. 
XXXIII, 544). 

VgL zur n-Erweiterung noch ai. ani-h ^Zapfen der Achse, Achsen- 
nageP, ahd. lun^ nhd. Lonnaqel, nhd. LilnsCy as. lunisa^ ags. ly?ies 
ds. (FickBB.VII,95,Wb,IM23), av. rdna- .Schenker (Bezzenberger 
BB. XVII, 215; anders tiber das av. Wort Fick P, 339; lett. ula 
„Radi]abe'' wohl nach Liden IF. XIX, 321 eher zu ab, tiUjh usw., s. 
alveus); ai. ami- „fein, diinn'' {,,biegsam''). Vi^eitere Lit. unter la- 
cerhis. 

iilpicuiii ^eine Art Lauch": wegen Columellas XI^ 3 ^ulpicum, 
quod quidam allium 2^unicum vacant^ vielleicht punischen Ursprungs 
(Wharton Et. lat. 110). 

uls (uber vermeintliches arch, ouls s. v. Rozwadowski IF. Ill, 
271 f., Lindsay-Nohi 683), ultis „jenseits", tilteVj 4ra^ -trttm „jen- 
seitig*^, Q om.^. ulterior^ snp.tiltvifius =^ o.ultitimam^ „ultimam": 
zu alius y ollm (Vani6ek 14). 

ulucus „Kauz, Eule'' (Serv. zu Verg. Eel. VIII; 55, w^o var. lect, 
ahwus; GL): wie ai. uluka-li ds. zu ulula ds., tcluldre ^heulen'' 
(Curtius 371, Vanicek 42). Nur im zugrundeliegenden Schallelement 



ulula — umeo, 849 

■zi vergleicht sich ahd. usw. iifo 5,Uhu'', uwUa „Eule'', iihd. Vhu^ 
mhd, kutze ^Kauz'', gr. pOac; ^Uhu'', lat bubo usw.^ s. z,B. Zupitza 
Gutt. 17. 

illula ^Kauz, Kauzchen'^, ululo^ -are ^heulen'': reduplizieiies 
schallnachahmendes ul-, vgl aufier uluotis gr, 6XoXuZ;u} ^schreie", 
oXoXuTctia Beiwort der Nachteule, oXocpupojaat ^jammere'^, tjXduu, 
tXaKTivj ^belle'', ai. tchiU-^ ^ululabilis^ ululatus*", ululu-Ji ds., lit. 
tduti ^heulen'^, ulula hangos ^es heulen die Wellen", ulbuti, ulbauti 
^rufeHj singen, krahlen'', arm. olb ^Wehldage'' (Curtiiis371,Vanieek 
42, Kick BB, I, ^4, Wb. I^ 374), mir. ulach ^Geschrei^ (Stokes BB. 
XXIII, 61), nir. {t)ul'chabhcan ^Eule" (Stokes KZ.XLI, 390); aber aisL 
yla ^heulen'', ags. gylayi ds, sind *m^, vgl. air, ilach „ paean" 
{Stokes a. a. 0-)- 

ulva ^Sumpfgras": unerklart* — Kaum zu alga (Liden Stud. z. 
^Lu.vgLSprachgesch.39). — Neuerdings will Liden Blandade sprakh. 
bidrag 32 f. (ebenso Niedermann lA. XIX, 36; anders Torbiornsson 
BB. XXX, 87al) uUa direkt mit sloven, lava „tiefe sumpfige Stelle 
neben einem Flusse oder in einem vertrockneten FluJSbette" gleich- 
setzen; doch ist Entstehung des letzteren — im Slav, isolierten — 
Wortes aus ^ol^a recht wenig wahrscheinlich ; viel naher liegt Ver- 
bindung rnit lett. (und lat.) Mma^ lit. loma^ ab. lonn und lett. Idni, 
Bezeichnungen sumpfiger Orte, sei es mit tf-Sufiix, sei es durch 
Yerquickung mit dem lautahnlichen slav. lava ^Bank'' (oder durch 
Dissimilation in einem ^lanihm oder dgL?). 
Nicht zu ulmus (Vanicek 20). 

umbilicus ^Nabel", timbo^ -onis ^Schildbuckel'': gn djucpaXo? 
^Nabel, Schildbuckel'', ai, ndhhi-'^ ^Nabel, Nabe, Verwandtschaft*', 
ndbhyam „Nabe", ndbhUam ^Schamgegend, Nabelvertiefung'' (un- 
belegt), av. nabd-nazdisfa- „der verwandtschaftlich nachststehende*', 
air. imbliu ^Nabel", imlecan ds. (suffixal umbilUus nachststehend, s. 
R. Schmidt IF. I, 70), ahd. naba ^Radnabe**, ags. nafti, aisL ngf ds,^ 
ahd. nabala, ags. nafela^ aisl, nafle „Nabel^, apr. nabis ^Nabe, Nabel"^ 
lett. naba ^NabeP, cjmv. naf ^Herr'' (wenn Metapher : Nabe des 
Rades = worum sich alles dreht, Loth AfceltLex. Ill, 39); daneben 
mil pJi av. ndfa- „Nabel", npers. naf ^Naber (Gurtius 294, Vani6ek 
17, usw,). 

Ankntipfung an ^i.ndbhate ^birst'' (auch nebula^ imber??) nach 
Gurtius a. a. 0., J. Schmidt KZ. XXIII, 270 ist h5chst fraghch, s. da- 
gegen Johansson IF. IV, 139a3. 

umbra ^Schatten'': wohl aus ^unqs-rd zu lit. unJcs-na ^Schatten*', 
uJcstos „der Himmel trubt sich, bezieht sich mit Wolken", ukas 
^trubes GewOlk", ukanas ^trube, bewolkt*' (Frellwitz BB. XXVI, 
323fO. Aber uber TJmbria (angeblich ^Schattenland") s. Schulze 
Eigennamen 257 f. 

Anders fruher Bezzenberger BB. I, 342 (: ai. andhd-h „ blind'', 

s. andabata) und BB.V, 164 (unannehrabar trotz Johanssons BB. 

Xyill, 34 Modifikation). 

umeOj -ere „feucht sein", umor ^Feuchtigkeit*' : auf Grund 

eines Adj. ^umus aus ^ug-snio-s (oder ^ug-emo-sT) zu uveOy uvidus 

(Gurtius 187, Vanicek 260). 

Waide, Etym, Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 54 



850 umerus — und^* 

iimerus ^Schulter; bei Tiereii der Vorderbug'': ^omesos, zu xu 
nze, ose ^in umero*^, gr. ujiao^ ^Schulter'' {^omsos ?wol "^omsos, YgL 
^Tro|U|Lia5iaiq bei Theokr, und znm Lautlichen (bvoc; nnter venus), ai^ 
qsa-h ^Schulter'', goL ams ^Schulter'' (Curtins 339, VaniCek 18), arm. 
us „Sclmlter'' (Hiibschmann Arm. Stud. 1,47), vielleicht mir. as-glang- 
„eine Last auf der Schulter'' (Stokes BB. XXV, 253). 

uncia „em Teil einesAs oder zwoifteiligen Ganzen, Unze": als^ 
^^oin{i)cia ^Einheit" zu umis (Gm'tius320, Vanicek36). Lautentwick- 
lung: "^oincia, ^^oncla, oncia (erwiesen durch sese^-oneia; tautosyllab.. 
oin- zu on- wie in non; daher entfallt die Verbindung von uncia 
mit gi\ ojKoc, ^ Masse, Gewicht und Umfang eines Korpers^ durch 
Corssen IP, 187, Brugmann Grdr. P, 142), uncia. 

unco J -are ^Naturlaut des Baren": gr. oYKdoiaai ^schreie, brulle'^ 
(vorn Esel; woraus lat. onco), oKvoq „RohrdommeP (*dYKvo<;, Fick 
P, 368); ab. j^cati ^gemere"^ (VaniCek 4), cymr. och ^gemitus" (Fick 
IP, 50), und mit ausl. Media mi\ ong ^Stohnen, Seufzer, Wehklage'', 
mndd. anhen „Seufzen, Stohnen'^ (Liden Stud. z. ai. und YgL Sprach- 
gesch. 71). 

uncus „gekrummt; Haken'': ^=^ gr. 6tko<; ^Widerhaken*" ; un- 

etnus „Haken, Widerhaken'' ==== gr. oykivo^; b^mm. 2l'^Li, ungulus 
^Ring" (Bed. wie in cmus\ s. noch angulus); zu ancus (Curtius 130^. 
VanicekS). 

unda „ Welle, Woge'': u. utur „i5bujp"; wozu als Ablativ tme 
(y. Planta, z. B. 11,57); ai. unaUi^ unddti ^quellt; benetzt'', udakdm 
^Wasser'', ttddn- „Woge, Wasser*^, anudrdh ^wasserlos'S udrd-Ii „ein 
Wassertier, Fischotter'*, av. udra- ds.: gr, i5bu)p ^Wasser'', ubpia 
^Wassereimer'', otvubpo? ^wasserlos", ilibapoc; ^wasserig'^, ubepot; 
„AVassersucht", iihpa^ iihpoc, „Wasserschlange'^ (auch *^A\oa-u5vri,, 
z. B. Johansson Beitr. 117); got. wato^ ahd. waggar ^Wasser'', as. 
watar^ ags. ivdeteVj aisL vatn ds., ags. wmt „Feuchtigkeit, Nafi'^, aisL 
vatr ds., ags. otor^ aisL otr^ ahd, ottar „ Otter"; air. usccy uisce 
^Wasser'' (dazu nach Fick IP, 268 mir. os „Wasser'' — ai. utsa-h, 
„ Quelle, Brunnen*", vielleicht auch mir, fand „Trane"); ab. voda 
^Wasser", vydra ^Fischotter'', lit. vand^, gen. -ens, zem. und'S^, lett 
udenSj apr. unds „Wasser" (mit alter Binnennasalierung wie lat. 
tmda ? wegen vandu : voda eher nach Schulze Eigennamen 243 mit 
einzelsprachlicher Vorwegnahme des Nasals), lit. udra ^Fischotter'^' 
(Curtius 248, VaniCek 263); arm. get ^Flufi'' (Hubschmann Arm. Gr. 
1,434); alb. uje ^Wasser^ (G. Meyer Alb, Wb. 456, s. zur Gdf. Pedersen 
KZ. XXXVl, 339; iiber alb. vese ,Tau" s. Johansson IF. XIX, 115); 
phryg. pebu ^Wasser'' (von schlechter Gewahr! s. de Lagarde Ges. 
Abhdlgn.285, Solmsen KZ. XXXIV, 71); hierher vielleicht u. a. ahd. 
usw. wascan ^waschen^ (s. Kluge^s. v.) und got. usw. wintrus^ ahd.. 
winiar „ Winter '^j wenn „nasse Jahreszeit'' (Liden TBrB» XV, 522 ; s. 
aber auch unter sldus). 

Idg, ""ued-, ""ud- mit r/^-Suffix, vgl J. Schmidt PI. 172 ff., Peder^ 
sen KZ. XXXII, 240 tl.; voller "^eued-y vgl. ai. odatl ^quellende, wal- 
lende^, odman- n. ^Wogen, Fluten*", 6dand-m ^Brei aus mit Milch 
gekochten Kornern", av. aoda- „ Quelle'' (Johansson IF. I, 61, Hirt 
Abi. 133, ReicheltKZ. XXXIX, 68; lit. audra besser zu ventus). 



nnde — nnguo. 851 

^eiie-d ist erweitert aus *^^g- nach Johansson Beitr. 117^ vgL 

z, T. mit anderen Erweiterungen ahd. undia^ ags, yd^ aisL udvy 

unnr „Welle*^; ags» wms ^Wasser^, ahd. wasal „Wasser, Flufi*' 

(Muspiin 58, s. Skutsch-Dorff A. f. neuere Spr. GXVIII, 124ff,), 

wasuhm ^pluviis", norw. vesl ^Brunnen, Quelle", ags. wos^ aisl. 

vas i^wans-y s* Noreen LtL 491 m. Lit.), u. uestihatu ^libato", 

gr. ^apov • XouTfipa, fi Trp6xoov Has. (Sommer Gr, Lautst. 119)^ 

wozu die Sippe Yon urns (auch die von ver'i); ai. vdnmn 

(Persson Wzerw,47) ^Wasser"; lat. urlna, und (nach Johansson 

IFJI,60) %^rs- in verves; aber av. aoto- ^kalt'', aodarg „Kalte", 

ai. udhar- ^Kalte", o-man- ds., s. Bartholomae Airan.Wb. 41tm* 

Lit., schlieSen sich wenigstens zunachst an die unter mitumnus 

[Nachtrag] genannten Worte fiir ^kalt'' an. 

unde flVon wo her**: stammgleich mit ubi (Vanicek 115), zu 

dem es yielleicht erst nach inde : ibi gebildet ist (anders Janko lA. 

XX,232al: got. unte ^bis", was mit der obigen Auffassung von ^cbi 

nnvereinbar ist). Zur Endung s. inde. 

nndecim ,,elf" : ^oinom- (mit syllabischer Dissimilation, Brugmann 
KG. 365) Oder ^oinoz-decenij vgL bes. Solmsen Stud. 104, Ciardi-Dupre 
BB. XXVI, 201. 4m statt ^em bringt Meillet Msl. XIII, 207 f- 
mit dem ^\St. von arm. metasan^ g. -ic gegenilber tasauy g. tasanc in 
Verbindung, welchenfalls -decim aus ^-decimi. 

' unguis „der Nagel am Finger oder an der Zehe": gr. ovdH 
„Nagel, Kralle'^, air. inga (d. pi. mgnih), acymr. eguin ^unguis", 
ncymr. corn, eivin, bret. ivin ds. {^eng-ipnd^ Thnrneysen bei Brug- 
mann Grdr. II, 332; u suflSxal, wie auch in lat. unguis nach Osthoff 
IF. IV, 273; s. zum Gutt. noch Brugmann P, 596), got. ganagljan 
„annageln", ahd. usw. '?^a^aZ „NageP, \ii.nagas „NageP, naga flHuf''^ 
a\n\nagtUis ^FingernageP, lit nagiitis ds., ab. no^^i^t) „ Nagel, Kralle'', 
apr. nage ^Fu6^, ab. noga „Fufe'', ai. dioghri-h, qhri-h „FuS^ und 
mit qh naJchd-h^ -m^ nakhdra-hy -m ^Nagel, Kralle", npers. ndxun ds. 
(Gurtius321f.,* Vameekl39; vgL auch Bezzenberger BB. XVI, 257). 

Fernzuhalten ist arm. magil ^Klaue", vgL Osthoff Par. 1,279 

m. Lit.; zweifelhaft die Auffassung des wohl hierhergehorigen 

arm. ehmgn ^ Nagel am Finger oder an der Zehe, Klaue, Eisen- 

haken" (Bugge Beitr. z. Erl. d. arm. Spr. 34, Meillet Rev. crit. 

1897,388, MsL X, 280; wohl nach Osthoff I, 280 ei-^ungn ,,Horn- 

nagel**). 

iingiilns ^Fingerring'^ (Pacuv.), von Fest.570ThdP. als osk. be- 

zeichnet (echt romisch ist angulus^ s. zuletzt ErnoutEl.diaLlat.243): 

Deminutiv zu uncus (Gurtius 130f., Vanicek 2); in der Bed. ^Nagel 

an der Zehe '^ (Plant, Epid. 623) dwrch ungula^ Deminutiv Yon unguis^ 

beeinfluist. 

imgiio (durch Analogie nach jungo usw. auch ungo^ s. Bersu 
Gutt. 104 ff.); -ere J -xi^ -ctum „salben, bestreichen'', unguen^ -inis 
und unguentum „Fett, Salbe'': u.umtu ^unguito'', urn en ^unguen*^ 
(Osthoff G. St. IX, 277 f., v. Planta I, 335 m. Lit.), aL andJcfi ,salbt, 
bestreicht, schmiickt*', cans. a^jdyat% anjanam ^Salbe'^, aftji-h ds., 
dyjam ^Opferbutter", ahd. ancho ^Butter**, mhd. anke ds., nhd. 
(schwab.-alem.) Anke (VaniCek 8), air. imb^ cymr. ymen-yn, bret. 
amann,, corn, amen-en ^Butter**, apr. anktan ^Butter" (z.B. Bezzen- 

54* 



852 nngustiis — voco. 

berger BB. XVI, 239, Fick IS 368, 13, IP, 34), arm. aueanem ,salbe*^ 
(s, Pedersen KZ. XXXIX, 409). 

Aber liber gr. ctppoc; ,,fein, elegant" („gesalbt**? Brugmanri 
Grdr- P, 587) s. vielmehr Prellwitz Wb*^ s. v, 

imgiistus „fustis uncus'' (Fest 577ThdP,): nach Vanicek 2 zu 
tcnctcSy mit dem ^ yor ungulus? 

Nicht nach Fick P, 8 mit angms unter einer Wz. ^eng- „ win- 
den'' zu vereinigen. 

unio ^ZwiebeP bei Columella 12, 10, 1 ^caepam quam vacant 
tmionem rustici eligite"^ ^ nach Meyer- Lubke Wiener Stud. XVI, 319 f. 
mit u nach den roman. Sprachen (auch ags. ynne aus Smja^ unio, 
Kluge Grdn P, 346), so da6 die Verbindung mit unio ^Perle** (vgL 
zur Bed. italien. usw. perla^ ahd. perala „Perle"; wenn aus lat. '^pi- 
rula ^kleine Birne"; Plin. vergleicht die Perlen mit Birnen; s. auch 
SchraderRealIex,617) und unio ^Einheit'' zu entfallen hat, solange 
vulgarlat. u nicht als sekundare Kurzung zu erweisen ist. 

tiniTersus „ganz, samthch'': "^oino-mrsos „auf einen Punkt ge- 
wendet'' (Vanicek 274) ; uber unose s, Solmsen Stud. 66ff* 

0. uiniveresim ^universim'^ ist falsche Lesung; s. v.Planta 
11, 633 tr, 

iinquam ,,irgend einmal", daneben umquam {m nach num^ 
tunij cum aufgefrischt, Stolz H6 J, 309) : Ace. in Verwendung als Zeit- 
adverb (wie turn usw.) zum St. \oii u-^hi (so wesentlich J, Schmidt 
KZ. XXXII, 402 f., dessen Heranziehung auch von got htm — s. 
ctmque — aber wegen ahd. -gm usw. zu entfallen hat); vgL auch 
altlat, ^'umquis in necumqtcem „nec unquam quemquam" Fest. 162 
ThdP^ (Lindsay-Nohl 656). 

tiniis ^einer*"^ inschr. oino{m): = u. unu ^unum", gr. oivoq, 
oivri ^die Eins auf dem Wiirfel", got. usw. ains^ ahd. ein ^ein", air. 
oin^ cymr. corn. bret. un ds., lit. venasy apr. ains „ einer'' (Gurtius 
320, Vanicek 35), ablautend ab. Hm (z. B. inorog^ „Einhorn") aus 
%m, vgl. jed'hm „einer'' (wSrtlich ^kaum, gerade einer": jedva 
^kaum" ; vgL auch Sachmatov [lA. XV, 121]), ab. ot-^nqdi (recte ot- 
wiqdi) „durchaus, ganz und ^ gar" (Meillet Et. 158f,, 433f.), 

Mit anderem Suffix ai. #-fca-^, d^Y.aeva-y ap. aiva- ^ein**, gr. oio? 
„allein, einzig% Gurtius, VaniCek; weitere Analysierungsversuche bei 
Persson IF. II, 242; Brugmann Dem. 109, 113, Ber. d. sachs. Ges. 
LX, 46; slav. t> verwehrt trotz ai. ma- ^er", mhd. ein ^jener" die 
Auffiassung als Lok. des Pron.-St. o/^-f-Suff. -no-^ -no-) und -^m auf 
den Pron,-St. i-, aber ^oi-no-s auf ^ei-, s. is^ zu beziehen, ist mangels 
einer belegten Ablautstufe oi- des letzteren ebenfalls schwierig; s. 
auch Solmsen Berl. Phil.Woch. 1906, 182. 

Lat. unicus wohl =r= got. ainahs^ as. enag^ ahd. einag ,,einzig", 
VgL auch ^ih.inoh^ „einzig, all ein, Monch" [unicus kaum mit altem 
i nach Bezzenberger BB. XXVII, 184f.); unitda = acymr. untaut 
(mit 4ut- air. dentu) ^unitas", s. noch ulhcs, unci a ^ non. 

VOCIYUS, YOCUttS usw.: s. vac^re. 

.TOCO, -d^re ^rufen", vooo^vocis ^Stimme": w. suhocau^ stcbocauu^ 
suboco (zur grammat. Beurteilung s. v. Planta 11, 361, Buck Gramm. 
303) „anrufen, anbeten", gr. "iuoq ^Wort", 6'n; ^Stimme"; evoTrri 
5,Rufen, Larm''; €iitov ^sprach'' {-feJ^- zu -/ei- dissimiliert nach 



vola — Volcanus. 853 

Solmsen Versl. 237) = ai. dvocam, aL vaJcti^ vivahti „sagt, redet, 
spricht^, ptc. uktd'7:by caus, vacayatiy av. vac-^ uxta-; ai, vacand'h 
„redend, sagend% vdcah n. „Rede, Wort'' = av. vacah-, aL vdk 
{= lat vox) ^Sprache, Stimme, Rede, Wort^ ~ av, vaxs ds.; ai. 
^acald'h „geschwatzig'' (vgl. lat, vocalis), ai. vdkyam ^Ausspruch, 
Rede""; mir. faig ^dixit'' (aber Siiv. iarma-foich ^sucht, quaerit'', ro- 
iar-fact ^quaesivif", iar-faigid ^fragen'' ist wegeii Form und Bed. 
fernzuhalten, s. Strachan Rev. celt. XIX, 177, Thurneysen Hdb. 467); 
ahd. giwahany giwtiog ^erwahnen, hevichten'^ ^ giwahannen ^erwahnen'^^ 
giwaht ^Erwahnung, Ruhm'' (dazu nach Wood Mod, langu. notes 
XXII,236 dAsl.vattr aus ^wahtaz „Zeugms% vatta ^bezeugen''); apr. 
wackUivei ^rufen", wackis ^Geschrei'', emvackemai ^wir rufen an*' 
(Gurtius459f.; Vani6ek 257), arm. gocem ^schreie, rufe, rufe zu mir, 
lade ein, nenne'' {HubschmannKZ.XXIII;29 — allerdings widerrufen 
Arm. St, 1, 12, Arm. Gr. 1,436 — , weitere Lit. bei Liden Arm, St, 70). 
Nicht hierher got. auhjon ^larmen", aiihjodus ^Larm, Ge- 
tiimmel* (Hirt AbL 132f. unter Konstruktion von idg. "^aiieq^e-, 
andere von %g;^- ausgehend), und ab. vestt,. got. usw. waihts 
^Sache, Ding"" (s. zu letzterem noch Wood Mod, langu. notes 
XXIII, 148), 
Yola ^die Hohlung der Hand; die Einsattlung der Fufisohle"": 
als '^gu-eha oder ^gu-ol-d zu Wz. \gett- „wolben, biegen^ kriimmen''; 
form ell am nachsten steht gr. x^otXov „W61bung, Schlucht", Y^cl\a<; 
5,Beclier'' und auch in der Bed. dYTy^^^2;uj ^handige ein""; ohne I- 
Suffix ^YT^ct^ ds., ^TT^n ^Biirgschaft^ (== ^Einhandigung eines 
Pfandes''), ^TT^?; ^TT^^i „nahe" („*comminus"), av. gava „die beiden 
Hande'' und mit einer davon abgeleiteten Bed. b.y. gunaoiti (Bartho- 
lomae Airan. Wb. 504) ^verschafft'', gaona- ^Gewinn'', lit. gdumt^ 
gcluti ^bekommen*", lett. ^^^f „haschen^, guwejs ^Gewinner"" (Fickl^ 
407f.,PrellwitzBB.XXI,163). VgL mit ^-Suffix noch folgende Worte 
fiir gewolbte oder gekriimmte Dinge: %i\ ^fvXxoc, ^Tornister'', ahd. 
kiulla „Tasche, Ranzen^, aisL ktila „Geschwulst, Knoten, Kugel"^ 
mhd. kule ^Grube**, kiule „Keule^, nslov. ^iilj „Schwiele", ahd. usw. 
hiol „Schiff^ (liber aisL kjglr ,KieP s. zuletzt PedersenKZ. XXXIX, 
459), ai. gola-Ji „KugeP (? s. Uhlenbeck Ai. Wb, s. v., wo auch liber 
gr.Y^^^6<; „Melkeimer, SchOpfeimer, Bienenkorb'^ und das vielleicht 
fremde YOtOXo? oder Ytt^X<i? ^Kauffahrteischiff, s. auch Boisacqs.v.), 
air. (LidenArm.St. 116) gualu ^Schulter". Lit. bei ZupitzaGutt. 145; 
reiches weiteres Material liber die Wz. ^geu- (wozu u. a. auch wohl 
bur a) bei Liden a. a. 0. 111—122 und IF. XIX, 318, 32611, 341 ff., 
Wood Mod, langu, notes XIX, If., s. auch Solmsen Beitr, z, gr.Wtf. I, 
216ff. 

Volcanus J Vulcanus: man vergleicht ai, ulkd ,,feurige Er- 
scheinung, Meteor, Feuerbrand", ulktisl ds,, gr. d-/"XaH * XajixupOu*;. 
KuiTpioi (Hes,), gr. fe\xdvo<; (J^eXx^voc) • 6 Zevc, Ttapd Kpr\aiv Hes. 
(Vanicek 272, Fick P, 132f.); ir. Olcan, abrit. Ulcagmcs (V Fick IP, 
55 f.), Man kame so auf eine Wz, ^tielq-^ %}9.' ^leuchten, feurig^, 
der aber ai. vdrca-h (nicht ^leuchtende Kraft, Licht, Glanz, Herrlich- 
keit", sondern:) ^Tatkraft*', av. vargcah- ^Kraft, Tatkraft, Wiirde*' 
(vgl. zur Bed. A, Weber Sitzungsber. d. preufi. Akad, 1901, 772, 
Barlholomae Airan. Wb, 1367) der Bed, halber nicht zuzuteilen sind. 



854 volemum — v^olnns. 

Aus diesem "^uelq-^ bzw, der Tiefstufe Hug[- aus "^ulq^- lassen Bugge 
KZ. XX; 2ff.,\. Bradke ZdmG. XL, 351, NoreenXtL 225 die Wz, 
Heuq- in In ceo usw. entstanden seiii. 

Doch sind die angefuhrten Sttitzen fiir ein ^'uelq- karg und etwas 
iinsicher, dagegen der Anklang von J^ekxdvoq (mit seinem auffalligen 
X) und Volcamts so weitgehend, dafi beide wohl als identisch und 
als Lehnworte aus dem Orient zn betrachten sind, 

YOlemum (volaemum) pirum „eine Art grofier Birnen*': die 
alte Deutung als ^die HShlung der Hand [vola] fullend^ (Servius zu 
Verg.Geo.II,88,AenJII,233,Isidorl7,7,67, far moglich gehalten von 
SoImsenStud. 14) ist bloBe Volksetymologie; wichtiger ist der Zusatz 
Isidors ^^Qiddam autem volemum Gallica lingua bonum et magnum 
intelUgunV'. Nicht zu trennen von osk. ualaemom, valaimas ^op- 
timus", vieileicht SuperL zu einem ^ualaio- (Brugmann IF. XIV; 15 
betrachtet o. valaimo- abweichend als Nachbildung von o. maimo- 
„maximus"), das vermutlich wie ai* vdrlyariy vdristha-h ^besser, best*' 
2u velle gehort, oder allenfalls zu valeo nach Momrnsen UD. 258, 
Gorssen KZ. V, 87 (keinesfalls nach Bezzenberger BB. XXVI, 187 zu 
lit. Idnna ^Gliick, Glucksg6ttin% s. VS^iedemann BB. XXVIII, 13al). 
Lat. ^volaimo' aus %alaim0' {al^==:^el vorVok.; zu lat. vol- aus ^vai- 
YgL vocuos aus vacuos)^ das aus dem Umbr, oder — ziemlich spat 
{Cy ae statt 1) — aus dem Osk. entlehnt ist; hat Isidor ^gall.'' als 
ungenauen Sammelbegriff? 

YOlgus, Yulg'US ^das Volk'' (= ^grofie Menge Leute"): = ai. 
vdrga-h „Abteihing, Gruppe usw.*" (Wharton Et. lat. 118; abweichend 
setzte Bartholomae BB. VIII, 218 statt dessen ai. vrjanam, av. wra- 
zmdm in Vergleich, doch s. vergo), mbret. gtmlch ^Oberflufi", nbret, 
a-walcli ^genug''', gwalc'ha ^sattigen*", cymr. gwala ^genug" '(Pick 
11^, 286). S, noch Zupitza Gutt. 9 gegen abweichende Erklarungen; 
uber das heute nicht mehr vergleichbare ahd. usw. folc ^Volk"" 
(Bezzenberger BB. V, 1 71)^ s. Uhlenbeck PBrB. XXVI, 3ia ' 

volnas, Tulims^ -eris ^Wunde^: cymr. gweli ^Wunde'', corn* 
gohjy bret. gouU (Fick IP, 285), gr. oii\r| (*/bXva oder ^/bXaol?) 
^Narbe'' (Gurtius 372, Vanicek 268; aber ai. vrandm ^Wunde, RiS, 
Scharte'' gehort zu serb. usw. rana ^Wunde", vgl. v, Rozwadowski 
Rozpr. ak. um. w Krak. wydz. fiioL Ser. II, torn. XIII, 254, und alb. 
vafe „Wunde^ vgl. G. Meyer Alb, Wb. 464). Vermuthch zu Wz. 
"^ueU ^reifien'', s. vello\ ob wegen vello aus ^uelso fiir volnus als 
Gdf. "^uolsnos oder '^uelsiios anzusetzen sei (v. Pianta I^ 496a2) ist 
wegen der abweichende n Bedeutungs tar bung des lat. Verbums frag- 
lich; audi "^uolenos bzw. "^uoUnos ist moghch; dagegen wilrde eine 
Gdf. \iolmosiYgh das I der brit.Worte) vorhistorische Jambenkiirzung 
zunilchst zu ^^uolmos voraussetzen, die unerwiesen ist. 

Pedersen Kelt. Gr. I, 157 geht von g^ aus unter Vergleich mit 
air. inna huillni ^die Schlage'', mir. nir. huUle ^Schlag", der inimer- 
hin beachtenswert ist. 

Nicht besser Giardi-DupreBB. XXVI, 191: zu ags. cwelan usw. 

(s. unter vallessit). Auch nicht zu 6\Xu|ui (Kogel PBrB. XVI, 511 ; 

s, dagegen Solmsen KZ. XXXIV, 449al) und ahd. wal J^eichen 

auf dem Schlachtfelde" (Kogel). 



volo — voltus. 855 

YOlo, -are ^fliegen*', volucer^ -cris, -ere ^gefliigelt, fliichtig^ 
^ilig": ai garut ^Fliigel'', garutman ^gefliigelt, ni. VogeP (Gurtius 
474), ygL bes. garit^d'^ ^Name eines sagenhaften Vogels", das, wenn 
mind, aus ^garutrd-h, mit "^volucris nahezu identisch ist (Uhleiibeck 
Ai.Wb. 77 ; zum formelleii s. auch Pedersen KZ. XXXVI, 93). 

Die Sippe von gr. pdXXu) „werfe*', SiLgdlaU ^traufelt herab", ahd» 

quellan „quellen^ (wozu nach OsthoffIF.IV,266 cymr. Mi f „cata- 

pulta'' usw,) ist trotz Gurtius a, a. 0., Vanifiek 81 fernzuhalten. 

volare nicht nach Petr BB. XXII, 277, XXV, 147 zu ab. vlajati sg 

„verschlagen werden, tluctibus agitari*', 6ech. vldti „flattern'', die 

vielmehr zu volvo (6ech. vldti mit spaterer Bedeulungsversehiebung). 

Tolo, velle, volul ^wollen**: u. eh-veltu „jubeto", veltu ^deligito 

Oder dgl/, ehvelklu ^decretum, edictum*'; ai. vr^ltiy vrndtij vrnoti^ 

vrnute ^wahlt, zieht vor, wunscht, liebt, wirbt'', av. var-^ vdrdnav- 

^wahlen, wollen'', ai. vdranam „das Wahlen, Vl^unschen*', vdrga-^ 

^wahlbar, vortrefflich; ausgezeichnet*', comp* vdrlydn ^besser"^ (s, 

aucb volenium) usw. ; got. usw, wiljan^ ahd. ivellan ^wollen*^ (zur 

Flexion zuletzt van Helten PBrB. XXXV, 297 ft.), got. usw. waljan^ 

ahd. wellen ^wahlen", ahd. tvala^ aisl. val ^Wahl*^, ahd. willOy willjo^ 

got. usw. wilja ^der Wille"; lit. vSlt/jUy velyti ^wiinschen, g6nnen, 

anraten'', viltis ^Hoffnung''^ wilus ^hoffe'', ^avelt „er will'' (= lat, 

^ult); ab. voljqy voliti ^wollen*^, volja ^Wille'' (vielleicht auch ab. 

U ^etwa'^, lett. Idi als Einleitung von Wunsch- und Einraumungs- 

sfitzen, lit. lai ^te-" aus ^uloi-ty Brugmann IF. XV, 339f.), gr. (m. 

Erweit.) ^X-b-oiuai, ^dXboiuai ^verlange", ^Xbuip ^Wunsch" (anders und 

niir wahrscheinlicher Blankenstein IF. XXIH, 134: zu ahd. swelzan 

,,sich in Liebesglut verzehren"^ mnl. swelten na „sich sehnen nach^ 

usw.), ^Xtti? ^Hoffnung'' (s. volup) (Gurtius 550, Vanicek 265), 

^Xea^ai ' ddXeiv Has. (Fick 11^; 276 ; aber ^Xeiv [: aipeuj] ist fernzu- 

halten, s. unter vello), cymr. usw. guell ^besser*" (anders Stern, s. 

unter verruca), gall. Veliocasses (Fick IP, 276; uber nhd. usw. tvohl 

s. Brugmann IF. XV, 99 ff., XVI, 503 und Trautmann Germ. Lautges. 

35; problematisch Brate ZfdtWortf. X, 180f.). 

volo nicht zu pouXo|uai; auch lautlich unmoglich ist Verbindung 
mit gr, ^ikw jFick l\ 416). 

Tolpes, YUlpes, -is „Fuchs" : wohl zu lit. lollpiszys „wilde Katze", 
s. unter lupus. 

Abweichend vermutet Schrader Reallex. 259 Entstehung aus 

"^quolpi- zu ahd. welf^ ags. hwelp, aisl. hvelpr „junger Hund, 

Junges von Avilden Tieren''. Doch beruhen letztere vielleicht auf 

idg. ^q^elh'y "^q^elp-y Anlautdubletten zu ^g^elbh- (s. galba ; Schroder 

ZfdtPh. XXXVII, 393 denkt an Schallnachahmungen). 

Yolsella^ vulsella „kleine Zange": Demin^ zu %oZ^(^-„Werkzeug 

2:um vellere"", auf Grund des Ptc. volsus gebildet (Vanicek 269). 

YOltur^ Tultur „Geier'': zu vello, s. auch lupus (Gurtius 557). 

Nicht zu volare ^fliegen" (VaniCek 81). 
YOltus, vultus, 'US „Gesichtsausdruck, Miene, Aussehen, Ge- 
stalt": Schweizers KZ.I,154 Vergleich mit got tvulpus „b6Ha; Herr- 
lichkeit*" (: lett. wiltus „Betrug''V? Brugmann IP, 1, 441f.), wulpags 
^^vbo?o<;; herrlich, angesehen'' verliert durch tvulprs „VVichtigkeit^ 
Werf, ags. wuldor „ gloria", die allerdings aus einem neben dem 



856 Volumnns — volvo. 

tU'St stehenden -tro-St erklarbar sind, aber doch eher fur wurzei- 
haftes f sprechen, formell an Gewicht, und die Bed. spricht eher 
nach Uhlenbeck PBrB. XXX, 327 fur ZugehOrigkeit von wulpits zvl 
waldan (s, valeo). v, Grienbergers Wiener Sitzungsber* GXLII, VIII^ 
247 (wie schon Vanieeks266) weitere Anknupfung an volo (als „der 
im Aufiern sich spiegelnde Ausdruck des Willens'') ist fiir lat. mltu^ 
erwagenswert , doch nnsicher wegen der in der Bed. sehr nahe 
stehenden got. andawleizn ^Angesicht*', wlits ^Angesicht'', aisL litr 
^Anssehn, Farbe, Glanz^, d^%s.wlite ^Glanz, Gestalt", ^s.tvUti ^Glanz, 
Angesicht, Gestalt'', got. wlaiton ^sich umsehen, spahen", aisi. leita 
^suchen, sich bemiihen*', ags. taldtian „schauen, blicken", aisl, Uta^ 
ags. wlltan ^blicken, schauen'S die gegeniiber lat. twltus auf einer 
Wzerw. Sil-ei-d- (: Sd-ei'S' in got. andatvleizn? oder letzteres mit 
analog, -zn- fiir -^?^-?) beruhen konnten mit einem Vokalverhaltnis 
wie in ulmus: cymr. Ihoiff, ab. vreso, russ. veres^ ^Heidekraut": gr. 
^peiKT]; ir, froech (s. PedersenKZ.XXXVIIL313f.), bei denen freilich 
auch der SchluBkonsonant gleich ist. 

[Wood Mod. langu. notes XXV, 76 stellt voUus-wtilpus zu volvo 
wegen ai. valati „wendet sich, aufiert sich, zeigt sich''; K. N.] 

Yoliiiiinns^ -a ^Gottheiten, denen man die Neugeborenen em- 
pfaiil**: weder als Bildung wie aZt^m^m^ zu volo im Sinne yon „qui 
volunt (bona)'' (Aug, d.c.d. 4,21, VaniCek 266), noch nach BrealMsL 
"VI, 341 als ^Volvomnos ^'''Gott des Jahres^, zu volvo. Vielmehr nach 
Schulze Eigennaraen 2581, Otto Rh. Mus. LXIV, 452,457 identisch 
mit etrusk. Geschlechternamen, wie auch VertumnuSy ViUtmmcs; es 
liegen also ursprgL Sondergotter von Geschlechtern vor, denen die 
fomischen Antiquare nach Anklangen an lat. Worte besondere 
Wirkungskreise andichteten. 

TOlup adv. „vergniiglich; gerne", voluptas ^Vergnugen'' r gr. 
^\tti<;^ -ibo<; ^Hoffnung", g\Tro|aai; iXmluj ^hoffe", ^\Truupr| ^Hoffnung'^; 
Erweiterung von %^?- ^wollen*^ (:= ^wtinschen und holfen^), s. vol a 
(Gurtius 549 f., Vanfcek 266). 

Tolva, Tulva (volba^ vulba) „Gebarmutter; auch Eihaut der 
Pilze": wohl zu volvo ^ vgL ai. ulva-m, -h (auch ulba-m^ -li) ^Eihaut,. 
Gebarmutter''; Gdbed. „zusammengew6lbtes, rohrenfOrmige {volwnenl} 
Rolle^ Oder eher „Hiille'^ (gXurpov ,Hulle, Hulse"); vgl Gurtius358f., 
Vanicek 270, Fick 1^,132 usw.; ai. tilva- aus idg. ^^uHuo-, ablautend 
mit lat. volva aus "^uehid (SolmsenKZ. XXXVII, 16). 

Oder unter Zugrundelegung der Form volba (woraus volva^ 
vulva und das vulgare hulha durch verschiedene Ausgleichung^ 
entstanden waren) zu gr. beXcput; ^uterus'', dbeXcpoc ^Bruder""^ 
bAcpaS ,Ferkel" (s. auch galha)"? Havet MslVI,116, AflL.IX,523, 
Brugmann Grdr. I^^ 593. 

' Tolvo^ -ere^ 'V% -utum ,,rollen, kollern, walzen, drehen^ wirbeln 
usw.**: = gr. iXxjijj „winde, kriimme''; d\x)w (s, auch SolmsenVersL 
232), iWvj (zur Form s. Johansson IF. Ill, 249) ^walze, umhiille", 
eXiaaw ^drehe herum", e^XiS ^gewunden" (s. auch Osthoff BB.XXII^ 
255 f.), GiXojua „Hulle, Decke'' (: volumen)^ l\\)\xo<; ^Einhullung, 
Futteral", gXuTpov ^HtiUe'', €iX€<5? „Dannverschlingung'', gX|uiv<; 
(Persson Wzerw. 31) ^Eingeweidewurm", 'lk\vo<; ^Weinranke'', t\ivr\ 
5,geflochtener Korb'' usw.; ai. varutram ^Obergewand''; tirmi-k 



volvo. 857 

^Woge, Falte"", av. var^may- ^Welle'' (: ags, wyhn ^Woge*', ahd. 
wallan ^wallen'', Kluge PBrB. IX^ 193), mlaya-li ^Armband, Re3f% 
m?^^e ^wendet sich^ dreht sicli'', valitd-h ^gewendet, gebogen% ^dla- 
yati ^macht roUen", valanam ^das sich wenden, sich biegen, Wallen, 
Wogen^; ai. urn6t% vrnoti ^verhiillt^ bedeckt, umschlieit, umringt, 
heirimt, wehrt'', av. vdrgnavaiti ds. (enthalten z. T. idg. \er{u)')j ai, 
valU-hy valU ^Rankengewachs, Schlingpflanze'*, uluta-Ti „Boa con- 
strictor'', vata-h vatl ^Strick'^ (s. u.), ai. vdnct-h^ vdni ^Rohr, Stab"^ 
(weiteres s, unter valles und valluSy vallum), ai. ulvam ^Eihaut, 
Gebarmutter" (s. volva); got. walwjan ^walzen*', walwison ^sich 
walzen'' {dazu mit rZ-Erw, oder als rf-Pras. got. tvaltjan „sich wSlzen'', 
aisi. veltcty ahd, welzan ^walzen'', aisl. velta, ags. wealtcm^ ahd. tvah 
^an ^walzen, walzen'', Bezzenberger-Fick BB. VI, 240), ahd. wulsta 
„Wulst, aufgewortene Lippe'', wellan „runden, rolleii'', ^gZZa „ Welle**, 
ahd. walm^ ags. wylm ^Woge'', ahd. wallan^ got. wulan „walien''; 
dazu nach Hoops IF. XIV, 481 auch ags. welig^ as. wilgia ^Weide'', 
gr. ^\\\a\ ds. {t\\Kr\ an sich reicht nicht aus fur die Konstruktion 
eines volleren "^siieh, das immerhin durch ein paar Worte mit 
— ursprtinglichem? — su- gestiitzt wird, s. salix), ai. vdlga-h 
„Sch6Sling^ Zweig'', ^h.vlast ^Haar** = av. t?ar^.s*a- ,,Haar'' (ursprgl 
^Locke''; s, auch Bartholomae Airan.Wb. 1374 in. Lit; anders iiber 
vlas-o unter lana), gr. Xdxvrj {Sdk-sna, Prellwitz'^ s.v.; eventuell mit 
dem Velar von russ. volokno, s. valgus) „krauses Haar''; air. ftchi- 
main ^volubilis'', fiUim „flecto", cymr, olwyn „rota** (weiteres aus 
dem Kelt, bei Fick IP, 275); ab. valiti ^walzen*', vlajati ^fluctibus 
adtari^ (nicht dazu lat. voldre; Zugeh5ingkeit von ab. vehjh, veliH 
^grof3% voh ,Ochs% Solmsen Versl. 228, Meillet Msl. XIV, 374 wird* 
durch die Bed. nicht nahegelegt), vhna „ Welle''; ht. veliu^ velti 
^walken, Faden^ Haare ineinander verwirren, verschlingen^, api)alus 
^rund'' (ab. o6fo aus oh^vh ^rund**), viln\s „ Welle'' (wesentlich nach 
Curtius 358 f., VaniGek 270, Fick P, 132, 551), alb. rafe „Wallen des 
kochenden Wassers, Welle, Woge'' (G. Meyer Alb. Wb. 462), vjel 
„ubergebe mich'' [Hieludy G.Meyer ibd. 475, IF. V^ 181); arm. gelum 
„drehe, winde'', glem ^roUe, werfe nieder'' (Meillet MsL VIII, 163, 
Hiibschmann Arm. Gr. I, 433); und viele andere Worte; s, noch 
valgtis {vallessit??), valvae und die unter den verwiesenen 
Worten verzeichnete Lit. 

Das obgenannte ai. vatafi, vatl ^Strick"* ist auch gleichselzbar 
mit russ. voloth „Faden, Faser'', klr. vol6ti} ^Rispe'', serb. usw. vlat 
^Alire"", lit. vdltis „Garn, Fischernetz'', nach Kurschat „Haferrispe, 
Haferspelte, auch Kahn% apr. wolti ^Ahre^ (Fortunatov BB.VI,218), 
air. folt „Haar'', cymr. gwallt ^capilli" (Fick II^ 263), gn Xdaioq aus 
^/'XdTiog „dicht mit Haaren oder Wolle bewachsen^ (aber auch 
„dicht mit Waldung, Gestrauch bewachsen'', vgl. daher weiter ahd. 
nhd, Wald aus \toltus, Solmsen KZ. XLII, 214a4); m)t Media ab. 
vladh „Haar'', Pedersen Kelt. Gr. I, 34; letztere Worte fiihren iiber 
zur Sippe von velluSy Wolle^ Jana, von der es aber recht fraglich 
ist, ob sie als „Kraushaar'' zu volvo und nicht vielmehr zu vello ge- 
hdre; da6 auch letzteres und uberhaupt idg. "^uel- ^reifien'' ursprgl. 
„Wolle zupfen^ gewesen sei^ ware eine Konstruktion, fur die eine 
Bestatigung kaum je zu finden sein durfte. 



858 vomer — voveo. 

Tomer, vomis^ -eris ^Pflugschar'' : ahd. waganso^ aisL vangnsi 
^Pflugschar**, nhd* bayr. der Wagensun {Vdim^^k^lS), gr. ocpvic • (5v- 
VI?, SpoTpov Hes* (oqpata ' beajitoi (5tp6Tp(Juv. ^Axapvave? Hes., bean- 
standet von Meringer IF. XVII, 13^), apr. tvagnis (Bezzeaberger BB. 
XII, 168) ^Pflugmesser'', ahd* weggi^ tvekhi^ ags. wecg^ aisl, veggr 
^KeiP, lit. vdgis „Keil, Zapfen, krummer Nagel" {Fick BB.XII462), 
nir, fecc ^Spaten" (Stokes IF. II, 168; nicht sicher, s. Pedersen Kelt. 
GrJ,159). Zum lat. m vgl. Johansson BB. XVIII, 37 ff., Stolz Festgn 
aus Innsbruck 1893, 98 ff., Solmsen Stud.2l5f. (Gdf* wohl \iog^hsmi'S). 
— Gr. i5vvi? ^Pflugschar'' (^OxavK;, mit Dental aus einem Johe<; = 
%og^hes-?? Brugmann II^, I, 288 zweifelnd) ist wohl fernzuhalten. 

Tomica „ AbszeS, Geschwiir, Eiterbeule": zu vomere ^ausspeien'' 
== ^ausbrechen^ (Gurtius 324). Ob auch got. wamm^ afries. as. warn 
^Fleck" mit vomere verwandt sind (Uhlenbeck PBrB. XXX, 3M denkt 
an eine Gdbed. „Spucke*'), ist hochst fraglich, 

vomo^ -ere^ -idy -itum „sich erbrechen, sich libergeben, aus- 
speien'': aus "^uemo (s. zuletzt Stolz IF. XVIII, 470), zu gr- ^ju^ui 
^speie aus'', ^|U€toC; eixeaic; ^Erbrechen''; ai. vdmatiy vdmiti ^.vomif, 
vamathu'h ^das Erbrechen" (: lat, vomitus ds,), vanta-Ii, av. vam- 
^speien"; aisL v^ma ^Seekrankheif, vdma „tJbligkeit", vdmr „ekel- 
hafte Person'' ; lit, vemiu^ vemti „ erbrechen^, vemalal „Gespieenes", 
vimdmiy -yti ^ erbrechen machen"" (Gurtius 324, Vanicek 265). 

TopiscttS {I wegen des identischen Eigennamens Vopiscus^ s. 
SchulzeEigennamen202) ^einer von Zwillingen, der zur Welt kommt, 
nachdem der andere, zu friih geborene, gestorben ist" (Plin., Solin.^ 
s. auch C. GLL.VII, 428): unerklart. Herleitung aus 6'made „hinter- 
her" (Gdf. ^opisfcus, mit volksetymologischem Vorschlag von v- nach 
welchem Muster?) iiberzeugt nicht. 

voro, -are ^gierig fressen, verschhngen^: gr. pippdiaKUJ; peppajdoi 
^fresse''^ popd ^FraS'' (=: lat. H^ord, wovon vordre abgeleitet), Pop6<; 
{=::= lat, carni-vorus, ai. -gara-h „verschlingend"), ppOujua ^Speise*', 
ppiuxrip ^Esser'S ai. .^^imif/, ^g^i^a^/ ^verschhngt'', ^^ar^-A ^Trank'' (nicht 
wahrscheinlicher iiber letzteres Johansson IF. VIII, 176), av. gar- 
^schlucken'', liL geriu, gerti ,,trinken'S ab. zhrq^ zreti „verschlingen''; 
s. auch lat. gurges und gula (Gurtius 47 7 f., Vanifiek 79); acymr. 
breuad ^Totenwurm**, breuan ^Aaskrahe" (Fick IP, 181), arm. Jeer, 
Jcur „Speise, Frafi*', keri „ich aS'', Tcokord ^Kehle'' (Hiibschmann 
Arm. Gr. I, 459), alb. ngrane ^gegessen*" (G. Meyer Alb. Wb. 306). 
Weitere Ankntipfungen bei OsthofiBB.XXIV, 150 (g-ppoHe „schluckte% 
mhd. krage „Hals, Nacken'', air. brdge ds,, usw.). — vorri „edaces^ 
(Gloss.) mit Konsonantendehnung (Schulze Eigennamen 520). 

«YOS flihr'': psl. uus ^vos"^ ^uus ^vobis'' (s. auch Gray BB. XXVII, 
301 f.), u. uestra ^vestra", ai. vak „euch, euer", av. w, ace. pi. va 
= lat, vos; ab, vy^ vast, varm^ vmniy du. vay apr. wans; gi\ lesb. 
lifijue^ att. ""uixdic, (VaniCek 276, Brugmann Grdr, 11, 803ff.; vgl. uber 
die griech. Formen neuerdings Sommer Gr. Lautst. 155). 

YOYeo^ -ere^ vovi^ votum „geloben, feierlich versprechen; erflehen, 
wunschen'' (vovi, vofum zunachst aus "^vovevlj "^vovetom, s, Solmsen 
KZ. XXXVII, 3 f., Stud. 88f.): u, vufetes ^votis, consecratis'', vufru 
^votivum*', Vufiune^ Uofione „deo votorum'' (v. Planta 1, 450, Ost- 
hoff M. U. V, 82a), ai. ved, vdghdf- ^der Gelobende, Beter, Veran- 



voxor — urgeo. 859 

^taller eines Opfers"; ay. rastar9-vaj9nti' Eigenname (s. Bartholo- 
maeAiran.Wb. 1527) und mit anderer Ablautstufe von idg. "^eueg^h- 
gr. ei5xo|Liai ^bete% eOxn, evx^Xr] ^voturn^ (Roth KZ. XIX, 220^ Cur- 
tins 702, Vanieek 262; anders Thomas Gl. Rev. XIV, 63), av. aog- 
{aojaite, aoxta, aogdda) ^verkiinden, sagen, sprechen (bes, in feier- 
iicher Form)'' (dazu nach Bartholomae Airan. Wb. 38 m- Lit:) ai. 
^hate ,Jobt, ruhmt, prahlt" ; vermntlich hierher auch arm- uzem „ich 
v^ilP, ij'tizem ^ich suche'' (s. Pedersen KZ. XL, 210); aber tiber ain 
iongim ^ich gelobe zu, schwore'' (von Zimmer KZ, XXIV, 216 ff. als 
do-fongti erklart), cymr. tyngu s. Vendryes Gramm. 239f. m. Lit. 

voxor: s, tixoi\ 

upupa ,,der Wiedehopf : ^itoiij ^Wiedehopf' (Gurtius 264f., Va- 
aiicek 16; m^it dem Tiernamensuffix -bho- duacp6<; * enox^, to 6pv€ov 
Hes.; Prellwitz BB. XXII, 106); man laM teils lito\\s aus ^^ottoh; 
<: upupa) durch Volksetymologie entslanden sein (de Saussure Mem. 
107; vgl. eTton; iv6ixi:r\(; rOuv aOroO KaKtDv bei Aesch.), teils upupa 
aus "^epopa entwickelt sein (Gurtius; noch anders Forcellini: oijuox^ 
= 6 ^TTOip), beides liberfltissig, da es sich um verschiedcne Nach- 
ahraung des Vogellautes handelt; vgl. noch Winteler Naturl. und 
Sprache 26 [StolzHG.1, 195], Prellwitz VV^b.^ 152, IljinskijKZ.XLIII, 181t 

nrbSj urbis ^Stadt^r kaum als idg. ^u^^rdhis zu aL vdrdha-ti, -te, 
vrdhdti „wachst, mehrt sich, starkt sich", av. V9rddaiti^ varddayeite 
„wachst, fordert" (Vanieek271; ap. vardana- ^Stadt" ist keine Sttitze 
dieser Etymologie, da vielmehr mit d = av. z^ s. vergo; unsichere 
weitere Anknilpfungen verzeichnet Persson Wzerw. 86, Uhlenbeck 
Ai.Wb. S.V.). Viel eher als ^uybhis ^umzaunter Ort'' zu ht. virbas 
^Reis, Gerte^ usw. (geflochtener Zaun! vgl. engl. towyi: nhd. Zaun) ^ 
s, verbena (Meringer IF. XVII, 157), 

Nicht nach Geci Rendic. Ace. Line. Ser. V, vol. Ill, 893; IV, 622 
zu ab. grad^ (ursL ^gord^) „Stadt'', das vielmehr zu cohors. 
* urceus „Krug, Wasserkrug"^ : wohl zu gr. lipxrj; ^PX^ „irdenes 
Oefafe fur eingesalzene Fische'' (Vanicek42, BezzenbergerBB.VII,64, 
der aber BB. XXVII, 178 Opxr] zu lit. wdrSas „Korb zum Fischfang, 
Reuse'', lett. war/a ^Fischwehr'', warfi ^SetzkSrbe" stellt), docli ist 
die Art des Zusammenhanges unklar; Entlehnung von urceus aus 
<jpxvi (Gurtius 350, Keller Volkset. 99, Saalfeld) ist unwahrscheinlich 
wegen lat. urna^ u. tirn aster ^urnariis**, die nicht nach Gurtius 
a.a. 0., Vanicek 278, BersuGutt 138 als „Gefa6 aus gebrannter Erde'' 
zu uro^ sondern nach Brugmann Grdr.P,371,P,668, v. Planta I, 384 
^Is "^urc-na zu urceus gehoren. Verrautlich sind urceus^ uryia (sowie 
or cay wenn dies nicht zunachst aus gr. i5px>l) und lipxn (v/enn dies 
nicht allenfalls nach Bezzenberger ganz von urceus zu trennen) alte 
Entlehnungen aus dem Phonik. (vgL hebr. ""draq ^Erde''; Keller 
Volkset. 248, s. auch 07^ca). 

Aus dem Lat. stammt got. aurheiSy ags. ore ^Krug'', und aus 
dem Got. ab. vr%ch ds. (letzteres von Miklosich Et.W^b. 383, Bezzen- 
berger a« a. 0, als urverwandt mit urceus verbunden). 

urco, -are „Naturlaut der Luchse"* : wohl Schallwort. 

urgeo (daneben friih, aber unursprunglich urgueoy s. Bersu 
Gutt. 109ff.); -ere ^drangen, drangend fortstoBen, treiben, stofien"": 
aus "^u'^rg-y zu got. tvrikan ^verfolgen, peinigen", aisl. recay ags. 



860 



unca — nro. 



wrecan, afries. wreka „drangen, treiben, rachen", as. wrecan, ahd. 
rehhan ^strafen, rachen" (Gurtius 181, Vanicek 272; aber gr. ei'p- 
Tvu^ii, eipYOJ, att. eiptuj ,schlieSe ein, halte ab", eipTjao^ „Ver- 
schluS", liber dessen Spiritus zuletzt Sommer Gr. Lautst. 128f., ai. 
vrajd'Jf, „Pferch% vrjdnam „Einhegung, Hof", lit. veriiu „presse, 
schniire" usw. ~ dazu audi lit. vergas ^Leibeigener"? — gehn viel- 
mehr auf den Begriff „einsehnuren, umbinden" zuriick, s. verga 
[anders Solmsen Unters. z. gr. Versl. 221], wahrend urgeo ^drangen, 
stofeen" nicht aus „zusammendrangen, zusammenschniiren" entwickelt 
ist), Mt. Vargas „Not, Elend', vargti „Not leideii", sJa.vragz „Feind'' 
(Gurtjus, Vanieek, Johansson PBrB. XV, 236, Osthoff IF. VIII, 62, 
HirtAbl. 127, Klnge^s.Y.rachen); sehr fraglich ist Zugehorigkeit von 
ai. urj-, iirjd „KraftfulIe, Nahrung% gr. dpyn ^Leidenschaft, Zorn% 
air. fere, ferg ,Zorn" (Fick ¥, 135, 555), die eher auf einer Bed. 
^schwellen'' beruhen. Idg. *uereg' „stofien, drangen, puffen, feind- 
selig verfolgen". 

ilrica ^Raupe": s. uruca, eruca, 
' ariiia „Urin, Earn", urtnor, -dri „unter Wasser tauchen", 
urlnator /laucher": ai. var{i) „ Wasser", av, mr ^Regen", vardnti 
„wenn es regnet", vairi- ^See" (uiit a aus o nach Streitberg IF. Ill, 
329, wie vielleicht auch:) ags. wibv, aisl. ver, vgr „Meer" (eher zur 
Nebenfbrm '^uSr-, s. u.}, arm. gair (Scheftelowitz BB. XXIX, 44) 
„Sumpf; Schlamm"; aisl. wr „feiner Regen", yra „lein regnen"; lit. 
ji^tres „Meer, bes. Ostsee", lett. jur'a, apr. jurin (mit y-Vorschlag 
nach J.Schmidt PI. 204? oder aus ""eudr- nach Berneker IF. X, 162?) 
^Meer" (Gurtius 350, Vanifiek 272), apr. tours „Teich" (z. B. Prell- 
witz s. V. otjp^w) ; neben idg. '^{e)ua^r- (wohl *{e)^er-) „ Wasser" steht 
*fer- in mir. feraim ^giefie", ferath ^hum'^or", cymr. gweren 
^liquamen", air. broen „Tropfen, Regen", cymr. gwirod „potus" 
(Fick P, 131, IP, 271: auch mir. fern ^Erle", bret. gwern ds., 
alb. wre ^populus alba" als feuchtigkeitsliebende Baume? Liden 
IF. XVin,485f,), lit. verdu, virti „sprudeln, vvallen, kochen", versme 
„ Quelle", lett. atwars „Wirbel", ab. izvor^ „ Quelle", mreti „quellen, 
sprudeln, wallen, sieden, kochen" (v. d. Osten-SackenlF.XXIIl, 383t 
m. Lit) und *uer-s- in gr. oOpov „Harn", oOpduu „harne", oiipia 
„ein Wasservogei", lat. verres usw. Uber entferntere Verwandte 
s. unda. 

Da6 urma ganz aus der gr. Sippe von oupov entlehnt sei 
(Vv^ackernagel KZ. XXIX, 129, G. Meyer Gr. Gr.^ 375), ist besonders 
wegen der Bed. von urinari unwahrscheinlich; doch diirfte die 
Bed. „Harn" durch Einmischung des gr. Wortes zu erklaren sein, 
vgi. auch das von Glaussen N. Jb. f. d. kl. Altertum XV, 419 ins 
Feld gefiihrte u, g der roman. Sprachen, das auf einem dor. *tIipov 
(neben dem in klass. urma vorliegenden att, oOpov) beruht. 
iiriUM Piin. 33, 75 „mtmm lavandi est, si fluens amnis lutum 
inportet, id genus terrae tirium vacant" : hispanisch? 
wrna „Wasserkrug, Aschenkrug": s. urceus. 
iiro, -ere, ussi, ustum „brennen, verbrennen" (trans.): = gr. 
euu) „senge" (aor. eOaai ; eOaxpa „Grube, wo geschlachtete Schweine 
gesengt werden"), ai. osati „brennt"; ai. uBnd-h „hei6, warm", 
Msta-li „gebrannt" = lat. ustus; ahd. usilvar ^gilvus", mhd. tisele^ 



urruiicum — urvum, 861 

iisele ^favilla^, aisL nsU ^Feuer'', ags. ysla ^gliihende Asche*' (Cur- 
tius398f., Vanicek 278), lit usnis ^JBrennesser (Prellwitz^ s. v. €i5uj; 
nach Kurschat vielmehr ^Distel'^ oder ^Rhamnus*' bedeutend), alb. 
ebe ,Fieber" (G. Meyer Alb. Wb. 93), 

Neben "^eus- stebt ^(ejues, wozu wohl lat. Vesuvius usw. (s. unter 
•aurora; auch Vesta7? ahd. wasal Miispilli58 bedentet nicht ^Feuer**, 
J. Scbmidt PL 205, Persson Wzerw. 228, sondem ^Wasser, Flufi^, 
Skutsch-Dorff A. f, neuere Spr. GXVIII, 124 ff.), die kaum besser 
sMf idg* "^if.eS' „leuchten*^ (s, aurorcty sowie got. wis unter Vesta) 
bezogen werden; letztere Wz. mag librigens z. T. nicht blo6 aus 
"^aites-, sondern auch aiis unserem "^eues- abgelautet sein. 

S. noch hustum. 

iirrunCTixii ,,der unterste Teil der Ahre'': wohl zn gr. oi)paxo<; 
^spitzes Ende", bei Aelian dean. natO, 43 ^die Spitzen der Halme, 
woran die Ahren sitzen'', und vermutlich als ^u^^rs-on-co- welter zur 
Sippe von verriica (Frohde BB. Ill, 20, XIV,'^ 101, 104); Prellwitz^^ 
s.\.oi)pd ^Schwanz'' sucht dagegen Verbindung mit oppo? „SteiPa'', 
ahd. ars ds.-» air. err ^Schwanz, Ende*"; welcher Verbindung ]at. ti- 
ungiinstig ist. 

wrsus „Bar'': gr. hpwioc; „Bar'^ (SpKo? aus dem Namen der 
^ApKdbe? zu erschliefsen, z. B. Zupitza KZ. XXXVII, 393a), ai. fhsa-Ji^ 
av. arsa- ds.; mir. art^ cymr. arth^ gall, artos 5,Bar", JDeae Artioni 
<Gurtius 133, Vanicek 26, Fick I^ 119, IP, 19; Zweifel wegen der 
kelt. Worte bei Pedersen KZ. XXXVI, 106 — nicht mehr XXXVIII, 
208al — und Zupitza a. a. 0.), alb. ari ds. (G. Meyer BB. VIII, 191, 
Alb. Wb. 15), arm. arj ds, (Hiibschmann Arm* Stud. I, 21 ; s. zum 
Lautlichen zuletzt Pedersen KZ. XXXVIII, 208, XXXIX, 432; ganz 
ferngehalten von Scheftelowitz BB. XXVIII, 293, wogegen wieder 
Meillet Interdictions de vocabulaire 7ff.). — Lat. ur- statt or- aus 
idg. r- scheint nach Ernout EL dial. lat, 244 dialektische Lautgebung 
{y^ursi Lucana origo'^, Varro 1. 1. V, 100). 

urtica „Nessel, BrennesseP: Verbindung mit uro (Vanicek 278) 
ware nur auf Grund eines — nicht wahrscheinlichen — Ptc. ^uritus 
neben usUcs (Stolz HG. I, 522) zu halten. 

Eher nach SchraderRealL580 zu ^^r^o, verticillus, ai. vartana-, 
ab, vreteno ^Spinnwirtel" (von den quirlstandigen Blattern), allenfalls 
mit Ersetzung von ver- durch ^r- nach uro. 

Unglaublich Keller Volkset. 62: aus gr, 6pTuS, -6toc; „Wach- 
teP; eher ware Umgestaltung von gr. d&iKrj ^Nessel*' nach uro 
denkbar. 

iiriica „Raupe'' (Plin., v. 1. urica: s. noch C. GLL.VII, 385 m. 
Lit.; iiruca ist — wenigstens in der Bed. ^Ptaupe*^ — bessere tJber- 
lieferung als eruca): s. eruca. 

urus, -i „der Ur^ Auerochs": aus dem Grm., vgl. ahd. ags, ur^ 
aisl. urr ^Auerochs'^ (Forstemann KZ. I, 499; far die Angabe des 
Macrob. 6, 4, 23, urns sei ein kelt. Wort, bieten die kelt. Sprachen 
keine Sttitze); das grm. Wort wohl zu ai, usrah^ ustdr-^ usfra-^ 
^Stier'' (Frohde BB. 11, 337) mit idg. Entwicklung von "^usr- zu ur-; 
^. unda. 

urYum ^quod bubulcus tenet in aratro*' (GL); y,Krummung des 
Pfluges'': ganz unsicher, ob zu Wz. %^r- ^biegen, drehen, kriimmen*' 



862 urviis — ut. 

(Erweiterungen s. niiter verto^ vermis; averrtmco?) in lit. virvi^ 
ab. vr^vh „Strick", verigy ^Kette'' u. dgl. (Persson Wzerw. 31, 66; 
s. noch Zubaty AfslPh. XVI, 418, Solmsen VersL293f., auch 296f:, 
TJhlenbeck Ai, Wb. s, v. avalihj ^Streifen, Reihe, Schnur"^ Meillet T^t. 
354, MsL XIV, 382, Preliwitz^ s. v. deipuj; die Abgrenzung ^^^^"^ 
konkurrierende Sippen ist vielfach noch unklar), ^i.uru-li 5,SchenkeP' 
(doch s. yielmehr unter vcirusj^ urvdm ^Becken'' (doch s. Liden KZ.. 
XL, 264 m. Lit), lit. itrva „Hohle" (Johansson IF. II, 26). 

Viel mehr fur sich hat Frohdes (s- unter dem nnverwandten 
urvtis, nnd Liden KZ. XL, 264) Anknupfung an ai. vrjind][i^ Isit vergo^. 
Gdf. ^u'^rg-os von der Wzf. "iierg'^- oder mit ~?^(?-Suffix. 

wrvus (G- Gl. L. VII, 385, tiberliefert urns) „circuitus civitatis",. 
{anib)urvare „mit einer Grenzfurche umziehen'': o. uruvu 
„Grenze^ (s. Schulze Eigennamen 549a1 ; fViiher v* Pianta II, 625^ 
nsw.^ Buck Gramm. 230); ItaL ^urvo-^ urva als '^u'''ruo- „Furche'' 
nach Schulze a, a. 0. zu gr. Spec; (jon* oupoc; dor. op/oc;) „Grenze. 
Grenzfurche''; att. opeOc;, horn, oupeu<; „Maulesel'' als ^^Furchenzieher"^ 
(Gdf. "^/bp/b-, zu fepxjvj ^ziehe'' usw., s. unter vervactum). 

Nicht nach Frohde KZ. XXII, 255, XXIII, 312, BB. XIV, 105 als 
Sf'Tg-ijiO' zu ai. vrjind-h ^krunim'', lat. vergo usw., was — ■ wie 
Frohde selbst sah — die Heranziehung des o. Wortes ausschliefien 
wiirde. 

us-piam, -quam ^irgendwo'': tcs- Erweiterung von itt (auch 
„wo") wie ahs von ah usw., wohl = o. puz {pons ist Verschreibung 
fur pus, bzw. Korrektur von po- in pus) „ut% umbr. (m. Enklitika> 
puzBy pusi, puse^ piisei „ut'^ ; s. v. Pianta II, 459 m. Lit. 

Usque „in einem fort, ununterbrochen von — her oder bis — hin'': 
v/egen des durch die roman. Sprachen gefoi'derten u nicht mit dem. 
us- von tcS'piam, -quam identisch, sondern zu got» ags. as. ut, ahd. 
% ^hinaus, heraus'', air. ud-^ od- Verbalprafix, ai. ud- „hinauf,. 
hinaus'', gr. i)a-Tepo? 5,letzterer", mit 6*-Erweiterung+2^^ (Lindsay- 
Nohl 684). 

Mit /ai. acchd ^ZU; entgegen, bis% ab. {j)este (s. ubrigens 
Meillet Et. 155) ^bisher'S gr. gare (jon. ecTKe; s. ubrigens Ganther 
IF.XX,14) „bis" (Burda KSB. VI, 89, Wheeler Nominalakz. 22, Bloom- 
field Transact. Am. Phil Ass. XXVIII, 55 ff. [I A. X, 74], arm. f 
^bis^ (Meillet MsL XII;, 492) ist usque demnach nicht verwandt. 
— Zubaty Listyfil. 1903, 1 — 11 ist mir nicht zuganglich. 
ilsflrpo^ -are „in Gebrauch nehmen, anwenden, ausiiben, bean- 
spruchen usw/: Denom. von "^usu-rapo-s, von ustis und rapio, 

ut „wie; zur Angabe eines Grundes, ausgedriickt durch einen 
Relativsatz, tit qui . . . der namlich; wie — als; dafi, so daS, da- 
mit" (Monographie: Dahl Die lat^ Partikel ut, J 882): aus ""uti (vgL 
uti-nam ,,daJ& doch", ne-utiquam ^keineswegs'', utique „wie nur 
immer, durchaus% die aber tlber die Farbung der apokopierten KiJrze- 
keinen AufschluS geben), daneben tttl, alat. utei (wohl Nachahmung 
von uhl] Identifizierung mit dem -te von ai. rsfg ^aufeer, ohne^ ver- 
tritt, mich nicht liberzeugend, Niedermann lA. XIX, 36 nach Persson 
[Studia etymologica 11]); zum Stamme von u-hi (s.d.), u. zw. viel- 
leicht mit Sufi, -ti wie au4[i)y pos4{i)^ oder — av. ku^a „wie, wo- 
hin^ (J.Schmidt KZ. XXXIJ, 408ff., v. Pianta II; 459), noch anders 
Meillet, s. unter ita. 



uter — utor. 863 

Dafi lat. ut ursprgL „so*' bedeutet ha be und sich zu av. Uiti 
^so'', uta — %Uay ai. ntd — utd ^sowohl — als auch'' stelle (Brug- 
mann Grdi\ P, 1094, Dem. 118, z. T. nach Kozlovskij KZ. XXX, 563 f.), 
ware nur unter der unwahrscheinlichen Annahme zu halten, da& 
bereits im vorhistor. Latein die Bed. ^so** ganzlich in relatives und 
sekundar weiter sogar in fragendes ^wie" umgeschiagen war; denn 
ut ist seit der altesten lat. Uberlieferung interrogativ-modales Adverb, 
vgL Dahl a. a. 0. und Niedermann lA. XIX, 36 m. Lit 

uteiv utray titrtcm „welcher von beiden'^: entweder '^q'-'utro-^ 
(:ai. Jcutra, av. hti^ra ,wo, wohin"? J.Schmidt KZ. XXXII, 402 ff., 
bes.411), bzw. Umgestaltung eines ^q^'otero- (= o. puterelpid ^in 
utroque", u. podruhpei adv. „utroque^^ ai. katard-hy av. katdra- 
„welcher von beiden", ab. kotot^y koter% „welcher"; lit. katras „wel- 
cher, welcher von beiden"", gn Tr6T€po^; got. hapar „wer von beiden*') 
nach Formen des St. u- (idg. "^q-u*)) oder — weniger einleuchtend — - 
uter ware ursprgl. bloS „der zweite'' oder ,,der eine von zweien'' 
= ab. t%tor% „der zweite'' (Holthausen bei Brugmann Grdr.P, 1094; 
v^tor^ wohl zu vlginti; anders Brugmann Dem. 107 f.) und erst 
durch Anlehnung an Formen des Fron.-St. lat. ti- (s. o.) zur inter- 
rog.-indef. Bed. gelangt. 

uter^ ntris ^Schlauch'' {% s. Heraeus AflL. XV, 559) : aus ^udri^ 
^Wasserschlauch*', zu gr. i^bpia ^Wasserkrus^'' und der Sippe von 
unda (Thurneysen KZ. XXXIl, 563). 

Nicht nach VaniCek 31 als ^Hiille" zu ex-u-o usw. 

uterus „Unterleib, Bauch; bes. Mutterleib, Gebarmutter'' : am 
wahrscheinlichsten zu ai. uddram ^Bauch^ usw., s. unter venslca 
(Curtius 228, Vanicek 41); vielleicht mit Ersetzung von d durch t 
gleichzeilig mit dem lautgesetzlichen tTbergang von "^udris ^Schlauch'' 
in "^utris (Thurneysen KZ. XXXII^ 564), weniger w^ahrscheinhch aus 
bereits idg. '^uteroSy das Kreuzung von Hitro- aus "^ud-tro- und 
^udero- sei (JohanssonIF.il, 15 ff.); sehr erwagenswert scheint mir, 
ob lat. t statt d nicht durch Vermischung mit einem zur Sippe von 
got. qipus „ Bauch, Mutterleib'' usw.^ gr. Putto*; • fuvaiKoq aiboiov 
(s. hotulus) gehorigen Worte eingetreten sei, mit welcher tcterus aber 
kaum nach Fick BB, I, 332, Wb.P,400 als ""g^iiteros von Anfang an 
zusammengehort. 

iitor^ utiy usus sum (alat. oitier) „von etwas Gebrauch machen, 
gebrauchen, anwenden*', utilis (alat. oitile) „brauchbar, niitzhch": 
o. uittiuf ^usio", pal. oisa ^^usa'' (z. B. v»PlantaI,420 usw.), alien- 
falls {doch ganz unsicher, s. z, B. v. Grienberger Glotta II, 259) 
auch o. eitiuva-^ marr. eitua- „Geld^ (Danielsson Ait. Stud, 
III, 199). Weitere Anknupfung unsicher; Versuche bei Danielsson 
a.a.O. (: got. usw. m'^5 ^Eid**, mir. deth ds., acymr. an-utonou „per- 
iuria''), Fick l^, 345 (: oiToq „Los, Geschick% s. dazu Osthoff BB, 
XXIV, 209), Thurneysen IF. VI, 196, Stokes BB.XXIII,62 (: air. ais, 
des „ Alter, Zeitalter^ — s. auch unter aevum — , gr. buaixoladai 
„ordnen, verwalten, regieren, durch Diat heilen, Schiedsrichter sein, 
eine gewisse Lebenseinteilung haben"), Bezzenberger BB. IV, 323, 
Barlholomae Airan. Wb. llf. (: gr. oito? „Los, Geschick, SchicksaP' 
als „Zugeteiltes, Anteil"", und — richtiger oder — aiaa „Anteil", o, 
aetets „ partis % wozu nach Bartholomae IF. XII, 139 av. aeta „die 



864 utpote — uxor. 

beiden Anteile", ferner — vgl. Brugraann Gr.Gr.^101 ~ 'iaaaodai' 
K^ripoOoSai. Ma^ioi Hes.). Von diesen Anknupfungen liegt im Vo- 
kalismus die mit gr. oito<;, grm. eid, mir. oeth (ai. eta-fi ^eilend") 
iautlich am nachsten; Yersuche zur Vermittlung der Bedeutungen 
bei PrellwitzWb.^s.v.oiau) (^ich werde tragen" = „werde fOrdern", 
utor aliqua re daher eigentlich ,ich fordere mich durch etwas"; 
wenig ansprechend) luid erwagenswerter, wenn auch sehr unsicher, 
Meringer IF. XVIU. 295a2 (fernliegend Pedersen Kelt. Gr. I, 58). In 
der Bed. aber naherliegend, und — bei Ausscheidung von o. eitiuva — 
im Yokalismus schlieMicb vereinbar ist der Vergleich mit aeteis, axaa. 

utpote: s. pie. 

tiva /rraube'': idg. *oma ^Beere, Traube", vgl. arm. aigi 
^Weinstock% gr. 6a, 6'r|, oin ^Sperberbaum, Vogelbeerbaum" (Liden 
IF. XVIII; 500ff., der auch zweifeind an lit. j'^vd,, eva ^Rhamnus 
frangula, Faulbaum", asl. iva ^Weide" denkt). 

Bisher suchte man Anschlufi an lit. iiga, ab. jagoda „Beere", 
vinjaga ^Weintraube" (Vanicek 260; ahd. uoquemilo ^racemus" ent- 
hait vielmehr uo -j- gueman, s. Zupitza Gutt. 83, Wiedemann BB. 
XXVII, 213, Lehmann Das Prafix uz- im Altenglischen 144), mid 
vermutete Itir uva teils Ablaut *%^- : *0{u)g'~'- (Wiedemann Prat. 37, 
Kretschmer Einl. 148, andere Lit. bei Osthoff IF. IV, 283a 1), teils 
— wenig ansprechend — Anlehnung eines *ova an uveo (Bersu Gutt. 
148, Osthoff a. a. 0.). Doch beruhn diese bsl. Worle nach Liden 
a.a. 0. (Lit.!) vielmehr mit got. akran ^Frueht", nhd. JEcJcern, cymr. 
aeron „Baumfruchte% lit. iglis „Sch5f3ling'' u. dgl. auf idg. *dg- 
nicbt *dg'-). 

ilvidus (ttdtts) „feucht, naS", uvor, -oris „Feuchtigkeit, Nasse% 
avesco, uvens: mit mnor, uniecto aus *ug^e- (kaum ^ukstie- 
nach Fr5hde BB. XVI, 203, 210ff., Solmsen Stud. 162f.; s. aber 
(Osthoff IF. IV, 278), zu aisl. v(}hr ,feucht% v<^kva „Nasse% gr. Otpo? 
^feucht, fliissig", air. (nach Fick ll\ 266 f., vgl. dazu auch Osthoff 
a. a. 0.) fucd {*uogHo-) ^Urin", ai. ukUti „sprengt, besprengt", av. 
vaxs- flSpruhen (von Wasser mid Feuer)", ai. uksmi-, av. uxsan- 
„Stier", got. auhsa, ahd. usw. ohso „Ochse% cymr. ych „Ochse" 
(Gurtius 187, Vanifiek 260, weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 95). ~ Ahd. 
uhha, ags. yce ^KrSte", nhd. Unke (Holthausen IF. XX, 325) ist wohl 
kaum „die nasse, aus den Drusen Feuchtigkeit aussondernde", son- 
dern von Anfang an Schallwort. 

uxor, -oris „die rechtmafiige Gattin" (die plautin. Nebenform 
voxor hat wenig Gewahr, s. Koch N. Jb. f. Phil. Gf. 283, 685, andere 
Lit. bei Wiedemann BB. XXVII, 21 5), pal. usur wohl „uxor^ (v.Planta 
1,377): ganz fraglich, ob als ^heimgefuhrte" (vgl. ai. mdhu-h „Braut, 
junge Ehefrau": lit. vedu ^ftihre") zu veho (PottE.F.r,9, v.Bradke 
ZdmG. XL, 665, Delbriick Verw. 61); formell lage dann ein es-St. 
S^eghos, *ughs-es ^Heimfuhrung" zugrunde, woraus uxor kaum durch 
Verbindung beider Stammformen zu *^^xos (Johansson KZ. XXX, 422), 
sondern durch tJberfiihrung in die Flexion von soror. — Ob dazu 
auch corn, guhit, bret. gouhez „Schwiegertochter"? {*ueks-; Wiede- 
mann BB. XXVII, 216 mit anderer Wurzelankniipfung, s. u.; aber 
cymr. gwaudd ? s. noch Fick II*, 269). 



zerna — zonatim. 865 

Unwahrscheinlich Giirtius 136, VaniCek 256 (: ^kOuv „willig*', 

aL vdsti .will, begehrt% ugant- ,willig"), Fick BB. XIV, 79, Wb. 

I^, 7, 360, Prellwitz s. v. duuioj {: ai. ucyati „findet Gefallen, tut 

gern, ist gewShnt^, ^h.vyknqti ^sich gewohnen'', iiciti „lehren", 

lit. junkti „gewohnt werden*', got hi-uhts ^gewohnt", arm, tis- 

anim ^lehre'', air. do-uccim [Meillet Rev. celt XXIV, 171] .ich 

verstehe, weiS*', gr. dnvivj 5,nehme zur Frau'', duuioiiiai .heirate'^ 

von der Frau [angeblich aus '^uq^uj.o; anders, aber audi kaum 

zutreffend, uber das gr. W^ort Bally MsL XII, 325; unannehmbar 

Meringer IF. XVIII, 208, Zimmermaun BB. XXIX, 271; 6tt- wird 

doch Prap. sein]), Fr6hdeBB.XIV;95f. (: augeOy wachsen; ebenso 

Wiedemann a, a. 0. ^herangewachsenes, mannbares Madchen''). 

Beachtenswert verbindet Sclirader SprachvgL^544, ^313, Reallex. 

155, 752, Bally a. a. 0. uxor mil lit. uszvis „Schwiegervater (Vater 

<ier Frau)'', uszve „Schwiegerm utter (Mutter der Frau)", wozu Kluge 

Festgr* an BShtlingk 61 ags* 6c ^Stiefvater" stellt; die Vereinigung 

ietzterer auf 6 weisenden Worte mit lat uxor k5nnte aber nur unter 

^o{u)g'{sy I'^ug-S" erfolgen; es widerspricht das u der rem. Sprachen 

<s. Grober AflL. VI; 149). 



z. 



zerna: s. serniosus. 
i^onatim: s. persona. 



Walde, Etym. Wortcrbucti d, lat. Sprache. 2, Aufl. 55 



866 



Nachtrage und BericMigungen. 



acerviiss Petersson IF, XXIV, 270 vermiitet fiir acervus ein^ 
Gdf, ^^akerg-uoSy idg. "^akrgy gen. ^aknes\ ein anderer nom. "^aker-t 
fuhre zu mir. cert „Stein^, lat. cartihulumy ahd* hart „Wald, Wald- 
gebirge''; die n-Kasus seien fortgesetzt in gr, otKovri usw. 

actiltinn: wegen des liberwiegenden Vorkomniens in impej^a- 
tivischen, dann auch futurischen Satzen von Ehrlicii Zur idg. Sprach- 
gesch. 56fL aus '^age til turn hergeleitet 

adarca: fiige hinzu: PedersenKelL Gr. I, 111. 

aedes: nach Kluge AngliaVIII, 449. Glotta II, 55 ist ahd. essa^ 
aschw. sesja wegen finn. ahjo vielmehr auf ^asja zuruckzufiihren^. 
das nach Bartholoraae ZfdtWtf. IV, 252 audi in av. ah^a- ^Darre"* 
(in sairehya- ^Mistdarre'') wiederkehrt und nach OsthoffPBrB.XIII,, 
398 weiter zu aridus, ardere zu stellen ist, 

aemiiliis; ausfiibrlich neuerdings Fay IF. XXVI, 27 ft. 

aestuss genau £?'ieich ags. ast, ndh eest ^Darre"" (Kluge Anglia. 
VIII, 449, Glotta II, 55). 

alius: die der lucrezischen Zeit angeh5rigen Formen alls, alid 
erklart Skutsch Glotta II, 154ff. liberzeugend als Umbildungen 
nach quiSy qtcid^ aliqiiiSy aliquid^ zunachst in den Verbindungen 
{si)quis aU{u)Sj {si)quid aU[u)d entstanden (gegen Soramer IF. XXIV. 
17 ft); man tilge also Z. 6 die ersten Worte „(= alat. alisy. 

alter: zur Gdf. zuletzt Brugmann IF. XXVII, 246 f. 

Unter amnis und aqua ist das '^apa westdeutscher Flufenameii 
nicht durch Lautverschiebung aus einem kelt. %6a zu erklaren, da 
die germ. Besiedelung Jener Gegend janger als die germ. Lautver- 
schiebung ist. 

amptruo: gegendie Form andruo Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 
73 f. (aber in der Etymologie unannehmbar). 

amuletnm : ausftihrlich Wiinsch Glotta II, 219 ff,, der Ableitung 
Yon mmilwn aus gr. a|UuXov „Starkemehl" annimmt, das nicht nur 
in der Kiiche, sondern auch in der Apotheke Verwendung fand. 
amuletnm „*Speise aus Kraftmehl" sei wie a/^m?^^w selbst als zauber- 
kraftiger Brei ge%en alle Gifte, dann iiberhaupt gegen alles Ubel ver- 
wendet worden. So lange der ursprungliche Gharakter des amuletum 
als einer zauberkraftigen Speise nicht objektiv gesichert werden kann^ 
halte ich die im Texte gegebene Auffassung fiir nicht iiberwunden. 



ancorago — brevis, 867 

ancorago: bei Cassiodor Bezeichniing einer Art des Rhein- 
lachses, woneben die von Schrader ZfdtWortf. I, 238 und Thomas 
Romania XXXV, 168 besprochene Nebenform ancora[v)us, Der An- 
klang an ancora ^ Anker'' ist wohl triigerisch, da vielmehr germ. 
Ursprung nnd Verwandtschaft mit lit. ungurys [s. angitilla) sehr ver- 
fuhrerisch ist. 

angiiis: nhd. Aal^ aisl. all^ ags. ml wohl nach Uhienbeck PBrB. 
XXXV, 162f. zii aisL al „Riemen, ZiigeP u. dgl. 

aperios Niedermann IF. XXVI, 50 ff. will aperio genau = lit. 
atverhc setzen. Ich finde die Einwande gegen Entstehung aus *a^- 
uerio nicht entscheidend. 

appellor got. iisw, sjnll setzt Kluge, zuletzt PBrB. XXXV, 573 
als ^sq^edld'j idg. "^sq^-etlom == air. seel (s. inquam) ^Erzahlung"", 
indem sq^'- zu germ, sf- geftihrt habe. 

aprilis: Stowasser Wiener Stud. XXXI, 146 will den A2}rilis der 
Gottin "^Apro oder "^Apris^ Kurzform zu "Aqppobixri, geweiht sein 
lassen, so dafe dem Monat des Mars der Monat seiner Geliebten, der 
Venus, gefolgt sei. Sachlich und formal gleich bedenklich. 

arbiter: Verbindung mit got. qipan auch bei Cuny Rev. des 
etudes anciennes XXXI, 184ff. 

argentuiii : fiber liLdrzulas usw. s. BezzenbergerKZ.XLII,263. 

astus: richtig Stowasser Wiener Stud. XXXI, 145 f.; astutus aus 
a[d)8tiiutus ^anstellig, ^ixiO'TrmiJDv'' {wie Restutus fiir Bestitutus); astus 
daraus riickgebildet. 

atrox: ich gebe der Ankniipfung an ater wie Fay KZ. XLIII, 
156ff. jetzt den Vorzug. 

ayeiia: lies aiTiXujijj statt aiTiXujqp. 

augurs PerssonIF,XXVI,64 will a'^^^^r:m/:^^r durchScliwachung 
von ursprgl. u zn e in der offenen Silbe der casus obliqui erklaren. 

avis: vgL noch cymr, hwyad „Ente*^, acorn, hoet, mcorn. hoSy 
bret. Jioiiad aus "^'auietos (: 'aeT6q; zur Bed. vgl. lat, aiica: frz. oie 
„Gans^), Y\i. aviziai ^Libellen'' (PedersenKelt.Gr.I,56). — Gr. oiuivoc; 
bleibt fern, s. zuletzt Sad ee KZ. XLIII, 245 ff. 

autiimnus: die selten, aber in Handschriften gut bezeugte Neben- 
form mccttcmnus weist auf etymologisches cty das nur infolge des 
landwirtschaftlichen Ubergewichts des Wortes auch die landliche 
Entwicklung zu t{t) nahezu durchfahrte. Wahrscheinlich iiach Pe- 
dersen Kelt. Gr. I, 103 zu der von Liden Arm. Stud. 21 f. vereinigten 
Sippe von fiir. ocht^ uacht ^Kalte^, mir. t^ar ^kalt'S cymr. o^r^ acorn. 
oir^ gall. Ogron (verktirzter Monatsname; urkelt. "^^ongro-)^ aim. ojc 
„kalt^, lit. dusz'ttij -au, -ti „kalt oder kiihl werden"^ lett. auksts 
^kalt^, auksUcms ^Kalte** ; idg. "^eug-i^aug-? Weitere Beziehung zu 
av. aota- „kalt, Kalte'', ai. d-man- ^Kalte'', av. aodarg „Kalte^, ai. 
udhar- ds. liegt nahe (s. tmda). 

avus: Meillet Msl.IX,141 setzt mit kelt. "^auontrosy das wne lat, 
matertera das Komparativ- bzw. GegensatzlichkeitssufBx -t{e)rO' ent- 
halt, lat. anunctilus unter derAnnahme gleich, dafi durch Einflufe 
der Deminutiva -tro- durch 4lO'^ -do- ersetzt worden sei. 

foreviss nach Vi^ackernagel GGA. 1910, 15 f. ist der Vergleich 
mit got. gamaurgjan ^verktirzen'' usw. wegen des mit gr. ppaxug 

55* 



868 bruscus — clemens. 

identischen b.y. mgrgzu-ijUi-) 5,kurzes (Leben)'' anzuerkennen ; das 
anl. lat. br- statt des aus mr- zn erwai'tenden fr- konne wie das &- 
aus f" in harha, hiber durch Assimilation an den AnL der zweiten 
Silbe (hier aber v oder dessen Vorstufe) erklart werden, was mich 
nicht iiberzeugt; ich sehe darin lieber eine Dissimilation der Grnppe 
8r- (Zwischenstufe zwischen mr- und fr-) gegen den spirantischen 
Anlaiit der zweiten Silbe in der aus "^mreghut zunachst entstandenen 
Vorstufe "^drexuts, so da& die von mir IF. XIX, 98 ff. behandelten 
Erscheinungen als Spiranten-, nicht Aspiratendissimilation in Aniaut- 
gruppen gegen Spiranten des Anlauts der zweiten Silbe aufzufassen sind. 
briisciis „ranae genus "^ : Einwande gegen Ernout bei Niedermann 
lA. XXVI, 23. 

cabicola ^KXeibiov'': aus clavicula, s, Niedermann Glotta 11,51 f. 

cadiiceum : den Ersatz des gr, r durch lat. d erklart Kretschmer 
EinLindieAltertumsw.1, 182 aus Umkehrung des dialektischen Laut- 
wandels d zu r. 

caerimouia : sehr ktihn Pedersen Kelt Gr. 1, 164: durch Einflufi 
etwa Yon curdrey oder durch Diss, in Verbindungen wie colo caeri- 
monia fur ^caeUtnonia eingetreten, zu cymn coelfain „frohe Bot- 
schaft*' (woraus mir. celmaine „Vorzeichen'')* 

caesaries: liber lit. kaiszU zuletzt Trautmann KZ, XLIII, 153. 

CaHienae: v. Grienberger IF- XXVII, 201 ff. sieht darin einen 
Ortsnamen als Grundlage, 

campns: lies ai. kajxUam statt kapatam^ as. hdf statt hof. 

camwr: hes ags. hama statt homa. 

caiideo: Z. 10 tilge das letzteWort „arm.''; Z. 15 lies Hubsch- 
mann Arm. Gr. I, 479 statt 47a. 

cannabis: lies ai. gcma-Ji statt gand-h* 

capitolium: unbefriedigend iiber die* Bildung Stowasser Wiener 
Stud, XXXI, 148; ich m(5chte eher an custodia erinnern. 

casens: nicht tiberzeugend Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 75 
i^kart-seios zu lit. kartits „bitter*^, ai. kattch „scharf, bitter"^, s. caro). 

celebei*: anders, doch nicht uberzeugend, daruber so wie liber 
creber PedersenKelt. Gr. 1, 113* 

cerno: S. 155 Z.4 lies IF. XVII, 365 ff. statt XVIII, 145 ff. 

cicaro: anders Biicheler bei Friedlander, Petron^270. 

cincinniis: tiber gr. kikivvo? zuletzt Petersson IF. XXIV, 252; 
doch wohl kleinasiatisches Wort. 

clades: tiber mir. cechlatar (S,166Z.7) s. vielmehr unter pala. 

clava: direkte Zugehorigkeit zu clades als "^cladua vermutet 
Thurneysen Thes, s. v. 

elando: vgL noch die Erwagungen Thurneysens Thes. s. v. 

Clemens; anders Thurneysen Thes. s. v.: „f[ortasseJ cf, c. ind. 
grdmak „lassitudo, labor"; grdmyati „defetiscitur, laborat*', cymr. 
claf ^aeger'^, hibern. clam „leprosus*', gr- KXa|uiap6<;* irXabapo?, 
dadevr|<; Hes. ; terminationem a vemens, vehemens accepisse videtur,^ 

Fays KZ. XLII, 382 Gdt Hle-mens (: Ta\ai-cppiuV; T\ri-&u|uto<;) 
scheitert zwar nicht an Idtus aus HldtoSy wo Diss, gegen das zweite 
ty oder einstweilige Erhaltung von tl- (woraus dann spater h) nach 
tuU im Spiele sein kOnnte, ist aber doch sehr fraglich. 



colo — ervum. 869 



colo: Pekmezi (s. Jokl AfslPh. XXXI, 241) belegt fur alb. sjd 
anch die Bed. ^drehe urn*", wodurch mein Zweifel an seiner Zu- 
gehorigkeit behoben ist. 

comminus: nach Brugmann IF. XXVII, 243 erstarrter nom. sg. 



masc. "^com-man-os. 



confute : zu ahd. began zunachst lit haudMu^ hausti ^strafen, 
zuehtigen^ (Wood Mod. langu, notes XV, 325, Uhlenbeck PBrB. 
XXXV, 163f.). 

coiiquinisco : litauische Zugeh5rige sucht v. d. Osten-Sacken IF. 
XXIV, 246. 

corium: Z. 4 lies aisl. hredjar statt herdjar. 

cnlex: das lat. wie die kelt. Worte gestatten auch eine Gdf. 
"^kolik-j s. Persson IF. XXVI, 61, der an der z. T. unter culter und 
eludes erwahnten Aufstellung einer Wz. "^heh ^stechen'' festhalt. 

ciilina : zum u zuletzt Persson IF. XXVI, 60. 

culter: s. noch Thurneysen Thes. s. v. 

cumulus: wohl nicht nach Fay KZ. XLII, 382 eine durch tu- 
mulus veranlaEte Umstellung aus ^colomos (iculmtcs). 

ciira: Thurneysen Thes. denkt an av. fra-caSsaetdm dual, ^para- 
verunt'', welchenfalls dies von gr. iroi(/')da) (BartholomaeAiran.Wb. 
429) getrennt werden miifete. 

curriica: zu beseitigen, s. Thes. ^ 

curulis: Thurneysen Thes. fragt: „estne Yocabulum cum sel|^^^ 
curuli a Tuscis sumptum?*' F 

cuspls: ital. cospo, das die Herleitung aus ^coispts ausschliefit, 
auch bei Meyer-Liibke Thes. 

dauia: statt (damma) lies (damma). 

decet: gr. bibdaKU) ist fernzuhalten, s. Schulze KZ. XLIII, 185, 
187, Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 35. 

defrutum: liber Bier neueslens Kluge PBrB. XXXV, 569 ff. 
(: as. hen ^Gerste^V). 

delicus; s. Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 65 ff. 

deus: liber nom, dat. abl. pi. <^'I, dls s, Skutsch Glotta 11, 151 ff. 

dies: Z. 2 hes Kretschmer statt Schulze. 

dig^nus: die Konstruktion mit dem Abl. erklart Skutsch Glotta 
II, 158f. aus einer altern Bed. ,,womit gezierf^. 

diligo: s. Nachtrag zu religio. 

dolo, -are: fiir t^ojxi? vgl. Jetzt Petersson IF- XXIV, 250 (: aisL 
Meggi ^tabanus", ab. glog^ ^Dorn''). 

dome: nach Pedersen Kelt. Gr- I, 168 ist auch das unlenierte 
m {mm) von ir. dammainti aus der Kreuzung mit dem lat. Lehnwort 
damnaim ^verdamme'' zu rechtfertigen* 

dorsum : iiber ir. druim zuletzt Pedersen Kelt. Gr. 1, 1 70. 

duo: zu arm. erJcu noch Meillet Msl. XV, 353. 

durws: anders SolmsenlF. XXVI,'l08f. 

elementum: eine mich nicht uberzeugende Herleitung neuer- 
dings bei Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 59 ff, 

ervum: dazu noch mir. orhaind „ grains'* (Stokes KZ. XXXVII, 254). 



870 exploro — guttur. 

explore: da plordre ursprgL allgemeiii „schreien, rufen*' be- 
deutet, ist expldrdre (gegen Guny) vielmehr ein Ausdruck der Jager- 
sprache ^das Wild durch Schreien z. B. aus einem DicMcht heraus- 
treiben, bzw. durch Schreien ergriinden, ob Wild darin versteckt isf". 
So auch nun de la Vilie de Mirmont Rev. de phiL XXXIII, 18 unter 
Verweis auf des Festus (56 ThdP.) Unterscheidung : speculator ah 
exploratore hoc differt^ quod si^eculator hostilia silentio perspicity 
explorator pacata clamore cognoscit, 

exsiil: zu ambulare auch nach Solmsen IF- XXVI, lOof, 

fallo: fallOj oiTtoq)Uj\iO(;, ai. hvrnati vereinigt wieder Ehrlich 
Zuridg,Sprachgesch,29 unter Zuziehung anderer Worte unter "^gJiuel-. 

fascia: der Wzansatz ""^bhask- nun auch bei vanWijklF.XXIV, 
233 f., der auch nhd. Besen^ ahd* besamo trotz dessen ^-Vokalismus 
anreihen will {"^bhesk-mo-?). 

foedus: Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 62 will das nicht zu u 
gewandelte oe aus einer Gdf. ^fo{%)'edos „furchtbar*' (: ai. hihheti^ ab. 
hojati s^ „sich fiirchten^') erklaren. 

follis: Pedersens Kelt. Gr. I, 105 Herleitung aus ^bholghnis 
(unter direkter Verbindung niit Balg) ist lautlich zwar nicht nach 
Parallelen zu beurteilen (Vendryes Rev. celt. XXX, 205), aber in der 
Bed. weitaus das schlagendste. 

frag'or statt fragor. 

Friitis : unter Verzicht auf Verwandtschaft mit frutex vergleicht 
van Helten PBrB. XXXV, 306 ff. germ, "^'brudlz^ lat. Frufis mit ab. 
braH ^Hochzeit'', das ^bhrd[tc]'k0' fortsetze, wozu ^bhru-tl-s Tiefstufe 
(ein hochstufi^es "^bhrd-ti- liege vor in den ahd. Glossen proakiUy 
-on, brot). Mir scheint aber liber das slav. Wort Berneker 81 das 
Richtige zu bieten. 

falica: u ist nach Persson IF. XXVI, 60 aus der Gdf, %holiha 
verstandlich ; fur fullo freihch ware bei Zugrundelegung von idg. o 
noch die lautliche Ratio zu finden (vgl. folliSy mollis usw. mit be- 
wahrtem o). 

furca: Kluge Wb.^ erwahnt eine Ankniipfung an aisL dorg 
^Fischangel", nhd. brandenburgisch Darge „Angel zum Hechtfang''. 

gaesum: anders liber die germ.-kelt. Worte fur Geisel Pedersen 
Kelt. Gr. I, 136. — Uber cymr. gwaew s. Thurneysen IF. XXVI, 25. 

gaiideo : vollstandige Gleichheit mit y>1^^<J^ bestreitet Jacobsohn 
KZ. XLIII, 44. 

gelldns: mit demselben w-Suffix wie lit. gelmenis auch ags. 
ie-celma „FrostbeuIe% ahd. ahhalmo (Kluge PBrB. XXXV, 568). --- 
tJber lit- gelti „stechen'' (idg. g^) s. unter vallessit 

grandis: fiber dt. gross zuletzt Kluge PBrB. XXXV, 572. 

grOMia: vgl. zum Lautlichen etrusk. Memruriy Axmemrun = Mejix- 
vuiv, "Afa^^iuivajv. 

guttur: nach Ehriich Zur idg. Sprachgesch. 75 aus ""gutur (wie 
Juppiter aus ^Jupiter; h^i gutta mitgewirkt?) und zu engl. cud „der 
innere Teil des Schlundes bei wiederkauenden Tieren% mhd. koder 
„Unterkinn% nhd.-5sterreichisch Koderl ^ds.'' (ags. cweodo mit Hoch- 
stufe), wozu nach Falk-Torp-Davidsen 597, Liden Studier i nord. 



hinuleus — manticulor, 871 

lilologil, I, 30, auch anorw. kosma^ nnorw. kusma ^Ziegen peter, Par- 
otitis **, ndl, kossem „\Vampe, die verlangerte Halshaut beim Horn- 
Yieh"; die weitere Verwandtschaft mit got. qi^us ^Bauch'' usw, (s* 
bofidus) scheint inir fraglicher* 

hinuleus: s. EhrlichZuridg-Sprachgesch. 75f,: mtileus, innuleus 
zu lat. muus Beiname des Faunus, ai* ena-Ii y^eine Antilopenart^, 
eta-h ^bunt; eine Hirschliaut''. 

idus: dazu noch ai- indu ^Mond'' (Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 

63f.). 

ilex: die Glosse elicis : arhor hat aus dem Beweismaterial fur 
6 allerdings auszuscheiden, s. Niederniann lA, XXVI, 23. 

ilia: Z. 2 lies Y^vaiKeia statt Y^veiK€ia und iXiov statt iXiv. 

imber: zu streichen mir. imrim „ Sturm'* (eigentlieh „Umher- 
f rf^iben "^ 

incolumis: lies Niedermann IF. XXVI, 52 statt XXV, 52. ~ 
tJbrigens niacht iieuerdings VetterGIottall, 247ff. es wahrscheinlich, 
dafi columis echt ist und zu columen, oolumna geh5re, die den 
Pfeiler als das Sinnbild des Autrechten u.spez. den das Dach tragenden 
hochsten Sttitzpfosten des Hauses bezeichnen; dann ist columis^ in- 
columis (letzteres erwachsen aus Verbindungen wie "^domum in co- 
lumen sistef*e^ domus in columine est) alies, was aufrecht und unge« 
brochen dasteht. 

iuquam: Z, 3 vgL zum Lautlichen tranquillus aus Hr^ansquil- 
nos, und zur Etymologie noch Brugmann IF. XXVII, 274 ff. 

insolesco: iiberzeugend fa&t Dohring Glotta II, 255 insolens 
^anmafiend, ubermtitigt unverschamt*^ als ptc. (vgL sententia : sen- 
tire) zu insillre, sallre ,,vor Ubermut springend", \%\.in$ultans^ das 
ebenfalls „hochmutig, hShnisch^ bedeutet insolesco ist erst aus in- 
solens erwachsen, was formell durch die Zusammensetzungen auf 
(s)olesco erieichtert war, 

iste: liber germ, dieser zuletzt van Helten IF. XXVII, 278 ff. 

jus .Bruhe*': ganzlich hypothetisch ist Kluges FBrB. XXXV, 571 
Konstruktion einer uridg. — nirgends mehr vorhandenen — Bed. 
^Gerstensaft", indem er einen ^-Stamm zu ai. yava-h, gr. Z;e(i)d ver- 
mutet 

labium: zuletzt Osthoff IF. XXVII, 164. 

lama: lies lit. lova statt loi)a. 

larix: nach Jud A. f. neuere Spr. GXXI, 95 Alpenwort; der 
Baum kommt nur nordlich des Fo vor. 

iaurus: anders Solmsen IF. XXVI, 106 f. 

ligna: iiber ai. lanjikd s. Wackernagel KZ. XLIII, 292. 

leuSj -dis: ganz fraglich Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 76 (zu 
ai. anddm „Ei, Hode'' aus Hndo-). 

iumbricus: zuletzt Osthoff IF. XXVII, 1651, 

lupus statt liqMs. 

manticulor: tiber |ueTa}xiJbvio<; s. Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 6. 



872 medulla — nuncupo, 

medulla: kaum als ^^medhuld-la ^(ursprgL honigsufeer) Lecker- 
bissen'' zu ai. madhuldh ^honigsiifi", gr. \xeQu usw. nach Ehrlich Zur 
idg.Sprachgesch,69f., der auch in den Meditrinalia^ bei denen man 
zum erstenmal Jungen Most kostete, eine weitere Spur des idg. 
^medhu im Lat. vermutet. 

mirns: anders von Ehrlich Zur idg, Sprachgesch, 75 als idg, 
^mt-ros zu ai. maya ^Wunderkraft** (s. unter manfictclo}^) gestellt. 

moles: Z. 10 lies ahd. {statt nhd.) muojan. — Dais gr. |Liu>Xo(; 
vornehmlich ^KampP bedeutet (aber jlii&Xo? ""Aprioq zeigt, daS ur* 
sprgl. das einfache ixwXoc, zur Bed. „Kampf'' einst noch den ver- 
deutlichenden Zusatz ''Aprjoc; erheischte), wie auch kret, iXijjXem 
^kampfe'', ark. |Liiu\€ia ^kriegerisches Fest'', sichert nicht imVerein 
mit den Moles Martis bei GelL13,2t2,2 eine alte Bed. ^Kampf% da 
die Moles Martes (auf einer Linie mit Nerienem Martis und anderen 
derartigen Gotterfunktionen) wohl grlechischem Einflusse zu ver- 
danken sind. 

liiOYeo: liber kor. dinoi/a s. Fraenkel KZ. XLIII, 208 (m. Lit),, 
wonach umgekehrte Schreibung fur dtjuoipd. 

mox: zum Formalen zuletzt Brugmann IF. XXVII, 250a2. 

mu^io: anders fiber gr. luiO&o^ Pedersen Kelt, Gr. I, 113. 

narro: Kretschmers Glotta I, 40 Annahme von Synkope au^ 
gloss, gnaruro wird zwar der inschr. Schreibung ndrro mit a und rr 
gerecht, fordert aber entweder formelles Abriicken von u, naratu^ 
was nicht uberzeugt, oder Zuruckfuhrung auch des letzteren auf die- 
selbe Gdf., was mir in Anbetracht der eigenartigen Bildung des 
Stammwortes gndrums hart scheint. 

nenia, naenia „Totenklage, Leichengesang*", der nach Paul. Fest. 
159 ThdP. in funere laudandi gratia cantattir ad tibiam; aus dem 
herabgeleierten Gharakter solcher Lieder ist vielleicht erst die Bed«. 
„Schlaflied, Kinderlied auf der Strafie: hamische Kritik; abge- 
schmacktes Gerede u. dgl.'' entwickelt. Cicero de leg. 2, 24, 62 sagt^ 
dafi auch bei den Griechen die Trauerlieder mit deraselben^ Worte 
bezeichnet wurden, ohne dafa wir dafur aus der Literatur eine Be- 
statigung fanden ; ein vr^viaTOV freilich wird ftir Hipponax als (t>pO- 
Tiov ix4.ko<; durch Pollux 4, 79 bezeugt, tJber die Etymologie des: 
also vermutlich fremden Wortes bucht nicht liberzeugendes Saaifeld 
s. v.; am nachsten liegt die Annahme eines (kleinasiat ?) Lallwortes^ 
das mit einer griech. Kolonisationsschicht nach Grofigriechenland 
getragen wurde, ohne je in die griech. Literatur aufzusteigen. 

niger: Ehrhch Zur idpr. Sprachgesch. 61 f. verbindet es mit 
noegeum (nach G. GL L.V, 33, 37; 86,3; 119,31 ^nigrum pallium 
tenue^), gr. d,v\jp6<; ^unrein u. dgl.% lit. neias ^Kratze% av. naeza- 
^Name einer Krankheit^ osset. nezy nlz ^Krankheit\ wodurch man 
auf eine Wz. ""neig- ^unsauber, vor Unsauberkeit rauh oder schwarz*" 
kame. 

noegeiini: s. Nachtrag zu niger. 

nonae ^die Nonen^: vermuthch nach Ehrlich Zur idg. Sprach- 
gesch. 64 als „der Junge Mond*^ als ^novono- zu novus, 

nuncupo: sehr beachtenswert sucht Dohring Glotta II, 254 im 
ersten Ghede von nuncupdre wegen seiner vorzuglichen Anwendung^ 



nuper — passitare, 873 

im sakralen Sinne, bes. auf die feierliche Aussprechung von Geliibden 
die Neunzahl (wie in nundinae)^ von der tiblichen neurimaligen 
Wiederholung von Gebet- nnd Zauberformeln, Da6 novem- (label im 
Sinne von ^neT:inmal** genommen warden miiS, lafat freilich Be- 
denken Raum, 

Biiper: formell nom. sg. masc, ^novo-iMroSy vgL au&er Skutsch 
a. a. 0. noch denselben Giotta II, 151, und die ausfuhrlicbe Dar- 
stellung der aus dem mask. Nom. sg. pradikativer Adjektive erwach- 
sene Adverbien durch Brugmann IF. XXVII, 233 ff., der aus dem 
Lat. unter anderem auch patiUsper aUqtiantisper tantisper quantise 
per so auffassen will (mit demselben -sper aus "^sparoSy wie es fiir 
prosper angenommen wii*d); ebenso den Adverbialtypus aliter^ 
firmiter (den Fay KZ. XLII^ 382 mit der Endung von ai. anydtra 
gleichsetzen will), 

odi: dafe die altere Bed, „naturlicher Widerwille", wie odium 
genauer als mit ^Ha&*^ wiederzugeben ist, noch bei Plautus ersicht- 
lich der ^Widerwille infolge des jemandem anhaftenden Geruches** 
sei, geht aus den von Skutsch Giotta 11. 230 ff, daraufhin ausge- 
beuteten beiden Plautusstellen durchaus nicht hervor, Trotz dieser 
durch den Gleichklang odium : odor verschuldeten Selbsttausehung 
Skutschs ist es aber durchaus iiberzeugend^ daS idg, ^ocZ- in der 
Bed. „Widerwille, Hals*', die, was Skutsch nicht geringschatzen durfte, 
eben auch in anderen Sprachen vorliegt, eine bereits vorlateinische . 
Anwendung von *oc?- ^riechen'' auf einen ursprgl. durch den Geruch 
bewirkten Widerwillen darstellt. Nur dafi dieser ursprilngiiche Zu- 
sammenhang im alteren Latein noch gefuhlt worden sei, ist uner- 
wiesen und lafit sich aus den beiden Plautusstellen nicht heraus- 
pressen. 

olor: liber mnd. aleke ^Gans; Dohle'' s. Schrdder GRM.n,187, 
wonach vielmehr als d^dleke aufgefafites ddleJce. 

ortois: lies ahd. reba statt rebo. 

oscen: J. V(aleton) Mnemosyne XXXYII, 431 f. betrachtet oscito 
als Iterativ zu "^oscio^ zu welchem oscen stehe^ wie pecten zu pectere; 
oscio sei -sc*(i)o-Prasens zu 6s nach Art von vesperasco^ silvesco. Mir 
unannehmbar, 

ovo : nach Ehrhch Zur idg. Sprachgesch* 48 soil ovdre als *7to- 
vare zu ab, zovq usw. (s. unter ave) gehoren. 

patina: nicht nach Stowasser Wiener Studien XXXI, 149 
Tafelchen von BuchenholZ; bdXxo^ cpixfivx]^ dor. cpaYiva. 

panus: zuletzt Gharpentier KZ. XLIII, 162. 

pareo: Dohring Giotta 11, 256 stellt unter Voraussetzung von 
a par ere ^zutage treten'' zu par^re „zutage fSrdern'*. 

paries: in der Bed. nicht besser als „die trennende'' zu gn 
Tr€{pa) usw. (s. per:^ Ehrhch Zur idg. Sprachgesch. 68al ; die Sippe 
bedeutet nicht ^trennen"*, sondern „ durch etwas durchdringen 
u.dgL"). 

passitare: in der Anth. lat. von der palumbes gebraucht und 
nach Stowasser Wiener Stud, XXXI, 351 auf Grund von ^passa aus 



S74 pedis — scaena. 

gr. cpdaaa /faube'' gebildet, „taubem^ Die Anwendung auf den 
Staar [Suet. frag. 161 p. 253,1 R-) steht dem nicht im Wege- 

pedis: Ehrlicli Zur idg, Sprachgesch. 76 fiigt av. pazdu „schad- 
licher Kleinkafer'', npers. pazdah „Kornmilbe" hinzn und bemerkt 
s:ur Zugeliorigkeit zu pedere\ ^Man hatte bei dieser Art der Bezeich- 
nung wohl die Lebensgewohnlieiten der Spezies Phthirius pubis h. 
im Auge^. 

peluiss weiteres bei Holthausen IF, XXV, 152. 

pereiidie: Ehrlich Zur idg. Sprachgesch. 761 setzt, mich nicht 
fiberzeugend, "^peremo-i^^ ai. paramd-h ^der aufierste*') die als Gdf. an. 

perperam: Immisch PhiL LXIX, 62a4 halt gr. irdpiTepo<; usw. 
der Koine fur Meinasiatisch (vgL mysisch T\iprt£pO(;^ TT^pTreprivri) und 
lat- perperam damit als etrusk. Lehnwort identisch (vgL Perperna 
usw. bei Schulze Eigennamen 88). 

petimen: PerssonIF.XXVI,66f. scheidet ein zu pettgo gehoriges 
petlmen ^Geschwiir auf der Schulter der Last- und Zugtiere** und 
ein pettmen (Lucil, Naev.) „die Brust an Tieren" (z. B. Schweinen), 
das nach Verliaitnissen wie CTipvov : sterna als ^petamen zu ireTdv- 
vujLU (s. pateo) gehoro, wie auch petilus als ^gestreckt*' — ^diinn^. 

populo: populus im Sinne von ^Kriegsheer" ist wohl in der 
Bezeichnung des Diktators als magister populi anzuerkennen (Hof- 
mannDe Yerbis dep.44a2); also yon populus. 

porrigo: sehr ansprechend vergieicht Ehrlich Zur idg. Sprach- 
gesch. 77 russ. perch „sjch absondernde Schiippchen der Oberhaut, 
bes. am Kopfe", bulgar. pnsav „kratzig'^ ab* prashati ^kratzen" 
(auch lit. 2nrszU^ perszeti ^schmerzen, wie wenn Salz oder Essig 
in offene Wunden kommen"?)* 

premo: die einfache Wzf. '^per- sieht Fay KZ. XLIII, 154 in 
t\x^%. perethj pru ^premere^', ah. perq ^occulco, TtaTUj". 

prospei'j Brugmann IF. XXVII, 244 will -sper (= ab. sp>or^) 
auch in paiil(ji)i'spev u. dgL wiederfinden, was mich nicht liberzeugt. 

pnlpitiim: wie Petersson nun auch Gharpentier KZ.XLIII, 161 f. 

religio: zur Bed. ^^Sorgfalt, Bedenklichkeit, bes. in religiosen 
Dingen*' zuletzt Otto A. f. Rel.-W. XII, 533ff,, der darin wieder, und 
wohl mit Recht, legere sieht, das auch in intellegere zur Bed. ^ver- 
stehen, beachten'^ gelangt ist; auch fur dlUgo vertritt Otto, wie be- 
reits im Texte oben geschehen, die einzige Herleitung aus lego^ erst 
^auswahlen'', dann ^bevorzugen". 

rigeo: auch von Dohring Glotta II, 256 als Ergebnis von 
e-rtgere^ r^gere betrachtet. 

saliunca : ligurischen Ursprung vertritt Guny Revue des etudes 
anciennes XI, 252, 365, XII, 289 f. 

satis: nach Brugmann IF. XXVII, 253 ware das einstige subst. 
satis erst nach seiner Adjektivierung (vgl. Komp. satms) in die adv. 
Erstarrung eingetreten. 

scaena, scaeptrum: im ai^ ae ftir gr. r\ sieht KretschmerEinl. 
in die Altertumsw, I, 182 einen Hyperurbanismus wie scauria 
^Schlacke" der Lex metalli Vipascensis fiir gr. aKUJpia, 



seiitis — turns. 875 

sentis; fur aL atasdm macht Kluge PBrB. XXXV, 571 eirie Gdt 
^etes6-m wahrscheiiilich durch Vergleichsetzung init ahd» usw, etar 
^Zaun*". 

serniosus: zuletzt dariiber Jacobsohn Hermes XL V, 212 ff. 

silicernium: Ehriich Zur idg. Sprachgesch. 71 f, erklart es aus 
^silicri-ntom ^ Ableitung von einem adj, ^siUeris, alter ^s{c)iUc4i'S 
^mit Hulse versehen*' zu siliqua (sei siliC'iia) ^Hiilsenfruchtschote". 
^silicriniom ware also „Mahl aus Hiilsenfruchten", die die Toten- 
speise Kar' ^Hoxnv bildeten, 

silya: gr. "iba ist nach Fick HattidenundDannbier 11 vielmehr 
Torgriech, Wort der leleg.-lyk.-karischen Gruppe und man hat also 
kein Reclit, es auf ^sida (: silva) zuriickzufuhren. 

sous: liber gr, air\ mxn ausfiihrlich Havers KZ. XLIII, 225 ff. 

spoliuni; iiber baaTr\f|Ti<; usw* zuletzt Havers KZ* XLHI, 243 f. 

stellio : tiber cndabaKoc, usw. zuletzt Havers KZ. XLHI, 242. 

sto: iiber adevot; s, noch Brugmann Ber» d. sacbs. Ges. 1906, 
176al. 

snperstitio altest ^Wahrsagerei", super stitiosiis ursprgL 
^Wahrsager, von prophetischer Aufregung, Raserei ergriffen"; dann, 
<ia der ernste, trockene Romer dem Enthusiasmus mit Mifitrauen 
und Widerwillen begegnete, in malam partem gewendet nur mehr 
von der abalienatio mentis, dann von der in ihrer Aufregung ihrer 
selbst nicht mehr machtigen Furcht, dem Aberglauben, s. Otto A. f. 
ReL-W. XII, 548 ff., der die Vermittlung der Bed, mit der von 
-superstes „dabeistehend, anwesend, iiberlebend'' so versucht, daS, 
wie gr. iKOTaaxc, das Heraustreten der Seele aus sich bezeichnet, so 
■superstit" das „Emporsteigen des Lebensatems odor des Herzens in 
dieKehle, denMund, dieNase^, wofiir Parallelen beigebracht werden* 

snpplex: Ankniipfung an pUco^ xjlecto scheitert an dem von 
Fest, 218, 444 erwahnten sub vos placo alter Gebetsforraeln* 

tempestas: wegen Wetter : f ex oq s. aber auch unter ventus. 

triumpe: auch Kretschmer Einl. in die Altertumswiss. I, 180 
begriindet die Verhartung und Aspirierung der gn Media von ^pia.upo^ 
durch etrusk, Vermittlung, die auch durch die Uberlieferung, die die 
Triumphalinsignien aus Etrurien herleitet (StraboV, 220, Flor. 1,5,5 1), 
bestatigt wird. 

turris: gegen Zusammenhang vou xupcriq, turris mit dem 
Etruskernamen wendet Kretschmer Einl. in die Altertumswiss. I, 177 
•ein, daJS Tup0r|voi das Suffix -avo- zelgt, das sonst nur Efhnika auf 
Orund von Ortsnamen bildet. 



876 



Index. 



Italische Dialekte. 

Reihenfolge des lateinischen Alphabetes; c =^ Jc :^ q unter c; 
g == ^s nach c; tl unter ti; i nnter i\ r nach n 



-a n.: ad 
Aadlriis o. : ater 
aamanaffed o»: ab, 

mando 
aasas o.: ara 
ahrof) ahrons u,: aper 
(ikenei o.: acnua 
Akefunia-j Acersonia 

u.\ aquilus 
aJcJcattis o.i advocatns 
akno- o.: annus 
akmi u,: acnua 
c^>?;r^- o.; acer 
actud, actim o.: ago 
Akudtmmad o.: aqui- 

Ins 
ahun. 0,: acnua 
acunum o.: annus 
Agettcs u.: indiges 
Aderla o*: ater 
adpud o,: ad, adquo^, 

quando, qui 
ac^ro u.: ater 
Aefula aqu.: aedes 
a^im 0.: utor 
afded paL: ab, abeo 
aferontf afertim u. : 

amb- 
afiakus, afhikad o. : 

ab; tlagrum 
ager u. : ager 
a^m^ marr. : ago, 

agoninm. 



ahatripursatu u. ; ab, 

tripudium 
ahavendii u.: lentus 
aJiesnes u. : aes 
a^c?^7 o.: aedes 
Aiiflneis o. : aedes 
aisis pal.: aestimo 
a/so5 inarr.: aestimo 
aisusis o.: aestimo 
Alafaternum o*: al- 

bus 
Alafis paL: albus 
Alba italisch: albus 
alfo- u.: albus 
alio 0.: alius, allers 
alimm ^sabin/: albus 
altinum o, : alo 
alttram o.: alter 
a^?^&- u, : anib- 
amholtti u.i ambulo 
ambr- u.: ambrices 
ambretu^ ampretu u.: 

amb-; ambio 
amfr- o.: ambrices 
am fret c: amb-, am- 
bio, -eo 
amiricatud o.: merx 
Ammai o.: amita 
amnud o.: amb-, am- 

nis, soUeranis 
ampentu u. : pendeo 
ampert o. : per 
ampretu u.: eo 



amprufid o. : probus^ 
ampululum o. : an cu- 
ius 
"AfiTTO? 0.: anculus 
amvian(n)ud o . : amb> 

via. 
an-^ am- o.u,: an^ in- 
An{a)ceta piilign.: in- 
diges 
anafriss o.: imber 
Anagtiai o. : indiges 
ancensto o.: censeo 
Ancitibus Yestin.-lat,t 

indiges 
andendu u. : intendo^ 
andersafust u,: amb- 
andersesust u.: sedea 
andersistu u, : sedeo 
anferener u.: amb- 
angetuzet o. : ajo^ 

angO; indiges 
Angitia m ars.-lat. t 

indiges 
anglar u,: calo, clamo 
anglome u.: angulus 
anostatu basta 
anouihimu u.: exuo 
anseriato u . : am b ^ 

servo 
anstintu u*: instigo 
anp/f u.: ancus 
ansihitu u.: cingo 
anif o.: ante, in 



Italische Dialekte. 



877 



<intakres u.: integer 
omte^itu u.: tendo 
nnter o., u.: inter 
antermenzarM u. : 

mensis 
Anterstatai o.: sto 
<T/p, ape u.: atque, que 
<tpe}itre u. : ab, exte- 

rus 
<^pruf u.: aper 
Aprtcfdano mars.- 

lat.: ap^r 
apur mars^-lat* : apud 
ar u,: ad 

aragetudo.i argentum 
'Urglataf u.: arcns 
nrnipo u. : denique, 

quando 
<trpaUtu voisc: ad, 

appeto, penna, qua- 

tio 
^rsie^ arsmory arsma- 

tia 11.: amata 
<irsir u*: alius 
arvia u.: arvina 
arvamen u.: arvus 
-af u. : ad 
arkani u.: cano 
<trfertur u.: ad, fero 
ufipeSj arepes u. : 

adeps 
Afmamu u.: amata 
Armune u.: amata 
arpeltu u. : ad, appel- 

lo, pelio 
<tfputrati u.: arbiter 
ixrveitu u.: ad, veho 
usa u.: ara 
asegeta u.: seco 
<iserum o,: ad^ assero, 
. sero 

<i^s^7 volsc. : ara, areo 
asignas marr*: asig- 

nae 
^so u,: ara, areo 
asum marr.: ara, areo 
atahust volsc. : ad, 

attingb, tango 
atni u.: ater 
<itrud o.: alter 
<iusom sabin.: aurum 



auH, aut or. aut 

avendu u.: ab 

avify aviekafCf aviekla 

u.: avis 
auirseto u.: video 
az o.: ad, ast 
haiteis o. : baeto 
benust u.: venio 
berus^ berva u. : veru 
bivus o,: vivo 
brateis o,*: mereo, 

grates 
&«^6», &^^^?^ u*. bos 
Buvaian^id o.: bos 
-c u,*: -ce 
kabru u,: caper 
cadeis or. calamitas 
kadum o.: cado 
kahad o.: caelum, 

cohus 
kaila o. : caelum, 

caula 
kaispatar o.x caespes 
kalefuf u.: calidus 
CalUfae o.: caleo 
KaluvieiSyKalaviis o.: 

calvus 
kmtetti u.: cano 
kapife u*, KainbiTU)|j- 

o.: capio 
caWa , karanter o . : 

caro, Geres 
fcart^ u*^ carneis o.: 

caro 
kafetu u. : calo, castro 
fcast'^ o.: careo 
casnar o.: pal. canus 
Kastrikiieis o, : ca- 

strum 
castrti' u. o.: castro, 

castrum 
ifca^^Z u.: catulus 
koieramuvi.: caterva 
Cavia faL: Gains 
cebnust o. : ce, venio 
kebu u. : cibus 
keenstur o.: censeo 
mjt> mars--lat,: ce 
censaum o.*: cena 
C^ri^ mam: Ceres 
Kerri o.*: Geres 



Cerria pal: Ceres 
kerssna- or. cena 
c^^65 o,: civis 
KiipHs or. cippus 
cisterno u.: cisterna 
f^^^<? u.: cis 
eimtiy \simo u.: cis 
klavlaf u.: clava 
kletra u.: clitellae 
C?oi?. volsc: clueo 
Kluvatiis or. clueo 
Khtviier u.: clueo 
cnatois pal.: nascor 
CO- o., u., vo.: com 
coisatens pal.: cura 
com, con o. u. : com- 
comatir u. : maltas 
kwmbened o.: venio 
kumbennieis o.: venio ^ 
oombifiatu u.: fido 
comohota u.: moveo 
comoltu u. : molo 
kmnparakineis o . : 

compesco, posco 
comparascuster o . : 

compesco, posco 
conegos u.: coniveo 
contrud o. : com, 

contra 
Coredie}% Kureties 

u,: curis 
Cosiities vo.: coxa 
couehriu volsc: curia 
krematra u.: cremo 
cringatro u.: clingo 
krtistatar o. : cruor 
cubrar u.: cupio 
culchna or. calix, 

culigna 
ktUupu or. culpa 
kumaltu m: molo 
kumates u.: maltas 
cumba sabin,: cubi- 

tum 
cuncaptum faL : com- 
c««jpa fal.: cubitum 
cuprum sabin. : cupio 
kura-ia^ 4u u.: cura 
kurglasiu u.: circus 
curnaco u.: cornix 
fct^^cf u.: caveo 



878 



Italische Dialekte* 



ktweitu u.: veho 
ktwertu^ cover tu \x.: 

verto 
kvcdsshtr d.: quaero 
hvestur n. : quaero 
^Serfie u.: Ceres 
^sesna, gersnaUir u,: 

cena 
^sihitti u.: cingo 
gimuy simo u, : -ce 
give n.: -co 
dadid o.: de, do 
dadikatted o.: de^dieo 
daetom u. : de 
deinisennias or, damia 
damuse... o.: damia 
dat o, : de 
data fal.*: do 
de fal. : de 
dehetasiui o. : decern 
dehkviarim c: decern 
dekmcmniuis o. : de- 
cern 
deqarieTy tektiries u.: 

decern 
de^senduf n. : duo- 

decim 
(?^<^^ o. n.: do 
degetasis or. decern 
deicum o*: dico 
{?^ii^^ u. : dico 
deivai o.* : dens 
deivinais o. : diviiuis 
dersaj tefa n.: do 
dersicust u.: dico 
c?^^; (^^if^* pal.: dives 
desen- n.: decern 
destro- u.: dexter 
deslrst o.: dexter 
c?^^^^ volsc: deus 
deaem u. : dens 
jD/, D^/ u.: dies 
diasAs o,: bes 
d^^VZa paL: do 
^^*^^if vestin.: do 
difue u. : Menniumj 

bis, dubius 
diiviiai o. : deus 
Diuvei o.: Juppiter 
ci!/^*^<^ u.: do 
disleralinstist u.: lira 



Diumpais or. lumpa 
dhwilam o. : Juppiter 
dolom 0.: dolus 
-(i?fm 0.: durn 
dtmtes o. : dens 
dunum o.*: donum 
dtipla u. : duplus 
dttptirsus u. : bipes^ 

dubius, pes 
c??^^^ u. : duo, dubius 
6- o. u.: ex 
earn u.*: is 
ehetrafey hehetafe u.: 

baeto 
eccum o.: ecce 
^Vi^^o- 0. u.: -ce 
eksO' o.: -ce 
6^e?t^m o. : edo 
eehiianasum o,: ex 
eestint o.: ex, sto 
^p-mo 0.: egeo 
eheturstahnni u.: ex 
elipeilatasset o.: ex^ 

pignus 
eMrad o.: exterus 
ehvelkhi u. : volo 
ehuelUi u, : ex, volo 
eiduis o.: idus 
mi^^ u.: eiiim 
eisctcrent u. : aerusco 
^/50- o, u. : iste, equi- 

dem, necerim 
eisticen o. : inde 
^^Y^ paL: eo 
eitiuva- o. : utor 
eiUia- marr,: utor 
emaniti'?' u.: emo 
embraUir o.: impero 
emp7'atois paL : im- 
pero 
^(^) o,*: in 
endendii u,: intendo 
enem u.: enim 
^n^i^z^ u.: ineo 
en{n)om u.: enim 
ententti u. : tendo 
Entrai o.: interns 
emimek u. : enim 
Epms o.: equus 
ere{k), efek u.: is, 
eceOj equidem 



erietu u.: aries 
^>'om u.: sum 
^r^e^ u.: aestimo 
esaristrom volsc. r 

aestimo 
esidum o.: equidem^. 

iste 
^w- u.: -ee 
esono' u,: aestimo 
^^50- o, u. : ipse 
estu u. : iste, equidem 
ef u. pal.: et 
etanto- o.u.: equidem,, 

tantus 
^faif^ u. : eo 
etro- u.: ceterus 
etu u. : eo 
eveielu u. : arviga 
ezariaf u,: edo 
faamat o. : fabula^ 

famulus 
fa&^r pal.: faber 
faf/a u.: facio 
facia volsc: facio 
fakiiad o.: facio 
fagefele u.: facilis 
famel pal. o.: famu- 
lus 
famefias u. : famulus, 
/ar o. u. : far 
fa{r)sio u.: far 
fatium o. : fateor 
feftcre u, : ferio 
feihuss o.: fingo 
felitif, film u.: felOj,, 

fiJius 
felsva u. : flavus 
ferom volsc.*: fero 
fertcilis o.: fertum 
fertlid pal.: fero 
/^^sn, paL: fanum 
fesnafe u.: fanum 
/?A^Z^ u.: fitilla 
^Z;^^^ u.: figo 
fifikits o.: facio, figa- 
/?i>?5 o. : fio 
Fiisiais o. : fido 
fUsnam o.: fanum 
j^ra^;9 sab.: hircua 
Fi80- u. : fido 
^fo u.: fio 



Italische Dlalekte. 



879 



Flagiui o.: flagro 
Flaviies o.: flavus 
Fhisare sabin.: flos 
Fluusai 0.: flos 
foied falisk.: hodie 
fondUrey fimtlere u,: 

foils 
foner, fans u.: faveo 
foi^te pal.: fero 
fortis o,; Ibrtis 
f rater- o. u. : frater 
frehtef u. : frigo 
Frentrei o.: fremo 
friif) u.: frux 
frite n.: fretus 
froseto u.: fraus 
fruktatiuf o. : fruor 
f^^- ^esse*" 0. u,: lui 
fuiest u.: fio 
fwo n. : foris 
Gaaviis o.: Gaius 
yeXav o.: gelidus 
Genetai o. : genitor, 

gigno 
Gnaivs o. : Gnaeus 
gomia n.: gemo^ gu- 

niia 
habetu u.: habeo 
habina u. : agnus 
hafiest 0.: habeo 
haracna falisk.: haru- 

spex 
7m^^^ n. : habeo 
Her do vest,: Hercules 
Herekleis o. : Hercu- 
les 
Herentateis o.^: ho- 

rior 
her est o*: horior 
heriam o. : heriem 
heriiad o. : cohors 
72-^^5 u. : horior 
hern a marr. : er 
M^)^*^? o.: habeo 
Hirpini o.: hircus 
Mrpus o.'Sah.: hircus 
7^o?if7^ u.: aboleo 
horn onus u.: homo 
hondra u.: humus 
-Zionif u»: hie 
hoi'to- o. : hortus 



hospus pal.: hospes 
hostatu u.: hasta 
htimuns o.: homo 
huntrus o.; humus 
Jti'^^'e o. : cohors 
/aAr^ mfc 0.: is 
m/*c? marr.: is 
leiis o. : legius 
ieprUy iepi u.: pro, 

iam 
^7<?, ^'/bni u.: ibi 
Iguvium u.: jugum 
imaden o. : imus, inde 
incuhat paL: cubitum 
w/m o. : enim 
inom pal.: enim 
iniim{e)h u.: enim 
Jo^l^ u.*: Juppiter 
jovent fal. : juvo 
iotiies u.: juvenis 
louiois pal.: Juppiter 
^2> o.: que 
mo u. : ipse 
itek u.: ita 
mfca u.: jocus 
iuhlei o.: diecula 
w^fcr* u.: juvenis 
iuenga u. : juvenis 
lupater u.: Juppiter 
iumlas o. : Julius, 

Juppiter 
mt; o, : is 
lamatir o. : lanio 
Lebasius sabin,: Li- 
ber 
leginum o.: lego 
lexe pal.: lego 
likitud o.: liceo 
Zifar pal.: liber 
ligatuis o.: lex 
%it(^ o. : lex 
liimitum o. : limes, 

limus ni 
loferta fal. : liber 
Losna praen,: luna 
\ouKavo)ui o. : luceo 
Imvfir 0.: libet 
loufir pal.: liber 
Lucetius o. : luceo 
hifrikiin4s o.: liber 
luisarifs o.: ludus 



Liwkanateis o. : luceo 
luvkei o.: lucus 
Luvfreis o. : Liber, 

liber 
maatreis o. : mater 
Maatuis o.: Matuta 
Maeshis o. : maior, 

Maia 
maimas o.: maior 
ma^^* o. : maior 
maletu u. : molo 
mallom o. : mains 
Mamerttiais o.: Mars 
manafttm o. : mando 
mandraclo u.: man- 
tele 
manfy manuve u.: 

manus 
manim o.: manus 
mantrahklu u. : man- 
tele 
Markas o.: Marcus, 

Mars 
Marie u.: Mars 
matrer u.: mater 
Maxomo fal.: maxi- 

mus 
meddikkmi 0.: medi- 

tor 
meddiss o.^: judex, 

m editor, modus 
^>^^fa u. : mensa 
W6?/eo 0.: medius 
me/^^ u.: meus 
memnim o.: memini 
menmtm o.: minor 
menzne u.: mensis 
^7?^r6^ u.: meditor, 

modus 
mers{to) u.: meditor 
messimais o. : mensis 
mestru u. : maior, 

magister 
Minerva pal. : Miner- 
va 
minstreis o.: minister 
fmntis o.: minor 
Mirqurios praen . ; 

Mercurius 
woto u. : multa 
mugatu u.: mugio 



880 



Italische Dialekte. 



nmieto u*: mugio 
mitinilmd o. : commu- 
nis 
multasikad o- : multa 
Muluhiis o. : mulceo 
muneJcht u, : commu- 
nis 
Mtitil o.: mntilus 
nara4Uy 'hhtm u- : 

gnarus 
Naseni o.: naris 
natine u. : natio 
ne^ nep o.: ne 
net, neip o.: ni 
'n^t;^:) u. : ni 
neifhabas u. : ad^ 

habeo 
neistiae o. : nisi 
n^fjf;, m/>, n^/^ o. u. : 

que 
nepitu u.: Neptunus 
ner o. u.: neriosus 
Nerius sabin. : nerio- 
sus 
fiersa u.: de, denique 
nertru u, : nidus 
nesimei u.: necto, 

nodus 
nessimas o. : necto, 

nodus 
w marr. : ne 
m, nip o.: ne 
ninctu u.: ninguit 
nistrus o.: nos 
Niimisieis o. : nume- 

rus 
nomen- u.: nomen 
Noniar u.: novem 
no5^^ U-: nisi, non 
Nounis pal.: novem 
novesede mars.: No- 

vensiles 
mime?' u.: nummus 
nuvi-me^ -s u. : novem 
Niwlanus o. : Nola 
o& o. : oh 

Ohelies pal.: opilio 
ocr^r u.: acer 
ocr^;? marr.: acer 
o^\m pal: utor 
olna falisc: aulla 



opeter u.: opinor 
ortoni u. : orior 
OS- u. : ob 
o^aiJi^ u.: opus 
ose u.: umerus 
05^1^6* o. : sum 
ostendu^ ustentu u, : 

ostendo 
ote u.: aut . 
Oufens volsc: uber 
ovi u.: ovis 
Paapi o. : papa 
paca u. : paciscor 
Pakis o.^: paciscor 
2[)a6r^ u.*: paciscor 
Fadellar u. : pateo 
j9aw. o. paL: quam 
pan 0.: quam 
^jrm^ u, : quam 
panta u.: quantus 
panu^yei u.: quando 
parfa u. : parra 
parsest u. : par 
^j>a56; u. : paciscor 
Patanai o.: pateo 
/;ai(/r 0. : pater 
2)atit 0.: pateo 
fjr^^^r^ u.: pater 
jKitres marr.: pater 
peai marr.: pius 
2yequo u.: pecu 
-pe{i) u.: cunque 
peico u. : pica 
pelmner u. : pulpa 
peperscust u.: posco 
2Jeptirhurentvi.: posco 
-jp^'r u.: per 
peracni' u. : ago, an- 
nus 
peracri- u.: acer 
pereha- o.u.: pertica 
|>i?r/^ p^r^/ u, : pes 
pernaies u.: perna 
perom o. : per 
pe{r)sclu u.: posco 
jp^r^ 0.: per 
per{t)emust o.: emo, 

perimo 
pertentu u.: tendo 
pefuMy persom u. : 
oppidum 



p^^^co mars.: posco 
pesetom u. : pecco 
pestliim o.: posco 
petenata u.: pecten 
petiropert per, quat- 

tuor 
petora o. : quattuor 
petiir pursue a.: quat- 
tuor 
-2>^VZ 0.: cunque 
pidtmi 0.: quis 
pihaclu u. : pius 
pihazy pihaUo u.: pius 
piJiom vo. : pius 
p)nhnU o. : pius 
pipafo falisc: bibo 
pipatto 0.: pipilo 
2>^V u. : purus 
2>/^ o. : quis 
pisher u.: quis 
^;m u. : quis 
pispis 0.: quis 
^^5^'Mi u. : pinso 
plener u.: plenus 
podruhpei u. : quis, 

uter 
|joi, jpo^; ;po^i u. : qui 
Poimunien sab.: po- 

mum 
p>oleems marr.: pol- 
len 
^on 0.: cunque 
^on^ u. : bibo, pollen 
pon[n)e u.: cunque^ 

quam, quondam 
Ponties pal. : quinque 
poplom u. : populus 
porca u. : porcus 
porculeta mars. u. : 

porca 
porod praen, : porro 
po7^tatu u.: porto 
portust u. : porta, 

porto 
posmom o.: post 
^o.^jf o. u. : post 
post% pustin u. : post 
postne u. : pone 
TroT€pe|j. o, : bibo 
2)ous 0.: uspiam 
prai o. : prae 



Italische Dialekte. 



881 



praco pracatarum 

u.: compesco 
2jraefucus o, : prae 
praesentid o.: prae, 

sum 
praicime pal.: prae 
pre u. : prae 
p7'ehabia n.: prae 
preiuatud o.: privus 
prepa u.: prae, quam 
Pr estate J Pr estate u.: 

prae, praestes 
pretra u.: praeter 
preve[r) u.: privus 
premslatu u. : vincio 
2y>Hnuvatur u,: per 
pfismu pal.: prior 
pristafalacirix pal . : 

per, stabulum 
pritrom pal. : per, 

praeter 
Proca{s) alban.: pro- 
ceres 
proniom u. : per, pro 
Propartie u.: pro 
^r^t 0.: pro 
prufatted o.: probus 
pi*ufe u. : probus 
p}*uhipid or. pro 
prupehast n.: pro 
prujmkid o.: pads- 

cor, pro 
prusekatu u. : pro, 

seco 
p>rtisikurent u. : in- 

quain 
prut er pan o.: pro 
pnklo- o.* : pubes, 

pullus 
jpi^e u.: qui, ubi 
Puemune u. : pomum 
jpi-^f o. : quiS; ubi 
pufe u. : quis, ubi 
piii 0.*: qui 
piiiiu o.: qui 
pMlad o,: ollus 
-pumpe u.: cuuque 
pumperias or. quin- 

que 
pumperias u,: quin- 
que 



j^iin 0.: quam, quon- 
dam 
2>ii'/t^ u.: bibo, pollen 
punti- u,: pontifex 
Puntiis o.: quinque 
punttram o. : pons 
purditom u. : daps, 

per 
ptirdomtu u, : daps^ 

duim 
purtifele u,: daps 
puriiius u.: daps 
pi>t$e{i) XX.: uspiam 
pusnaes u.: post 
pustm o.\ post 
pustiris 0.: post 
ptistmas o.r post 
pustnaiaf u.: pone, 

post 
pustrei o.\ post 
jmteretpid o.: quis, 

uter 
putiad o.: potis 
jpme5 pal.: qui 
^;tf2^ o. : uspiam 
^u0^ u. : uspiam 
^^(orte praen.: quat- 

tuor 
r^, W u.: res 
Begaturei o. : rego 
regenai marr.: rex 
^*^^jf^ u.: rectus 
restatu u. : re 
revestu u,: revideo 
rof« u. : robus 
Rufriis o.*: ruber 
rtifru u.: ruber 
Rtistix pal.: rus 
sakahiter o. : sacer 
sacaracirix pal.: sa- 
cer 
sakaraklum o. : sacer 
aaKopo 0.: sacer 
sakri' o. u. : sacer 
Safinim o.: Sabini 
sahto-- o. u. : sacer 
ZaiTtiv? o. : saepe 
Salavatnr paL: salvus 
salavs o.: salvus 
5a?^^ u. : sal 
salvom u.: salvus 



Walde, Etym. Worterbuch d. lat Sprache. 2. 



^an^5 u.: sanus 
San si, Sansie u.: 

sacer 
sarsite ur. sarcio 
skalgefa-y skalsie u. : 

calix 
scapla u. : scapulae 
scensa sab.: cena 
screthtor u.: scribo 
serif t as o.: scribo 
5^ volsc: si 
sef^^ pal.: sui 
sememes u.: semen 
§^mi^ u.: semi 
Semunu pal.: semen 
^£fjp^^6" volsc: quis 
seples u. : simplum 
^^2^ volsc. : sapio 
serevkid o.: servo 
seritti u. : servo 
sersitu, serse u. : se- 

deo 
5^50 u.: sui 
sestentasiaru u.: sex 
leaner o.: sex 
sevacni- u.: ago, an- 

nuS; salvus 
§et70w u.: salvus 
sif, sim u.: sus 
sifei or. sui 
^ow o. : sui 
sipus o.: sapio 
sistiatiens volsc: sto 
sivom o.: salvus 
slaagid or. locus 
^najfa u.: no 
sobra u. : sub 
solois pal.: salvus 
^omo u.: sub 
sonitti u.: sons 
sopam u.; suppus 
^02>ir u.: quis 
sovo'^ sua- o-*: sui 
spafu u. : pando 
spant'im^ -ea u. : pan- 
do 
sp^fo^ u.: spondeo 
speture u.: specio 
spin{i)a u. : spina, 

pinna 
stakaz U-: stagnum 

Aufl. 56 



^82 



Italische Dialekte. 



sfafiarem u. : stabu- 

lum 
stafiatasset o, : stabn- 

lum 
stahmei u.: sto 
stahu u. : sto 
stait o.: sto 
statif o*: sto 
statita u,: sto 
statmn volsc. : sto 
status o,: sto 
steplatu u. : stipo 
stiplatu u. : stipo 
strugla u.: struo 
.w^ 5t^& u,: sub 
sua pal.: suad 
a/a o.: suad 
svaiy suae o.: si 
aoupiTiXXov ital. : su- 

bucula 
subocau u, : voco 
sukatu u.: iiiquam 
sve u. : si 
svepis u.: quis 
sverrunei o. : sermo 
^«^^^^^ u.: sui 
sufafiafw.: etlafiUato 
sviseve u.: sinum 
suUus o.: salvus 
stm o, : sum 
sumel u.: similis 
sumtu u.: sumo 
sunitu w.: sons 
0U1T 0.: sub 
super ^ superne u, : 

sub 
supru u.: sub 
supruis^o.: sub 
Siirur, sur{ur)ont u.: 

iste, si 
sutentu u.: sub, tendo 
i^af ^0^ ^a^^5 u. : taceo 
^a^^ u.: tabula 
to/^a Oder to^a marr.: 

tango 
tanginud o.: tongeo 
tapistenu u, : tepeo 
tasetur u.: taceo 
TaupojLi o.: taurus 
tekvias u.: decern 
^^fra u. : tepeo 



tefurum o.: tepeo 
tehterhn u. : tego 
if^niYie u.: teneo 
teremnattens o. : ter- 

men 
tereno- sabin. : tener 
tei^kantnr u.: testis 
teremennm o, : termen 
termnas u. : termen 
termnom^ -e u.: ter- 
men 
terttm o. : terra 
tettome u, : tego 
if/e^ o.: tu 
tikamne u*: dico 
%e? u.: dico 
tigit u. : decet 
Tifernum u.: teba 
Tintiriis o.: tingo 
i/om, ^^f(^ U-: tu 
if^^^rH o. : turris 
Tlatie u. : Latium 
toco u.: tucetum 
tongitio praen.: ton- 

geo 
toru u.: taurus 
totam u.: tumeo 
^owr u. : tu 
touto o.\ tumeo 
Tpa^aiav sab. : trabea 
trafn,: termen^ trans 
trahvorfi u.: verto 
trebeit u. : trabs 
tremitu n.: tremo 
tremnu u. : trabs 
tribrigu , trihrisine 

pedica 
trify triia u. : tres 
trifu u,: tribus 
triibarakavum o . : 

trabs 
triibum o. : trabs 
triiuper u,: per 
tripler u.: tres 
M^ o. : tres 
tristaamentud o.: tes- 
tis 
trstus 0.: testis 
tudevy -ato u. : tundo 
tuplah u. : dubius, 
duplex, plango 



t'ursitu u. : terreo^ 

extorris 
turumiiad o.: tormen- 

turn 
^/^t?a; dur u.: duo 
ifit^a^* 0.: tu 
vaamunim o. : ab (N,) 
vakazBy uacoze u. : 

vaco 
vagetuniy uasetom u.: 

vaco 
valaimo" o.: volemum 
/aXe 0.: valeo 
Ualesles pal.: valeo 
vapefe u.: lapis 
vaputu u.: vapor 
^^5- u, : vaco 
uasirslom u.: vacerra 
vasus, vaso{r) u. : vas 
'?^fcar u. : acer 
^;m u. : via 
uef u.: divido 
Vehiies u. : vebo 
t{^ta, --m^ 'tura o.: 

veho 
t^^?iit u. ! volo 
wnalinam marr. : ve- 
nue 
veptirus u.: vc 
verehia- o. : aperio^ 

vergo, verna 
tterfale u.: verbum 
verofe o. : aperio 
JTepaopei o,: verto 
t?^r^^ o. : aperio 
veskla u. volsc. : vas 
vestikatu u. : libo, un- 

da 
uestra u. : vester^ vos 
vetu u. : divido 
Vezkei o.: vetus 
C/'fen^ volsc: uber 
tcfestne u. : offendi- 

mentum 
ufteis o. : opinor 
uhtur u. : auctor^ au- 

geo 
via u. : via 
Viinikiis o.: vinum 
vincter o. : vinco 



Indisch. 



883 



U'lmveres'im o. : urn- 

versus 
uinii u.*: vinum 
uiro u.: vir 
uirseto u.: video 
Viteliu o.: Italia 
mtluf u,: vitulns 
uittiuf o. : utor 
vUi 0.: via 
iilam 0.: aulla 
ulo u. : ollus 
ultiumam c: nume* 

rnS; ollus 
umbn. 0.: omnis 
nm^n u. : unguo 



umtu u, : unguo 
t^m^ u.: unus 
uociicom u.: vicus 
vorsics o. u.: verto 
Uoiiione u. : voveo 
^?p 0-: ob 
upetit \xr. opinor 

Upilieis c: opilio 
tlpsannam o. : opus 
itpsaseter pal.: opus 
t^r^ift^ u. : adoleo 
urfeta u. : or bis 
tcrnasier u. : urceus 
^.tru^^ o.: oro 



uruvu 0.: urvus 
ustentti u. : tendo 
^5tfr paL: uxor 
i^if^ u. : aut 
utur u.: unda 
«^itA:i^ u.: vicus 
viifetes u,: voveo 
Vufiune u.: voveo 
miff^i n. : voveo 
tiupsens 0-: opus 
uus pal.: vos 
t^ze^te u.: lavo 
uze u.: umerus 
;2?^oo?o 0.: diecula. 



Indisch, 

Altindisch unbezeichnet. — Buchstabenfolge 
l^ l^ e^ aiy O; &u ; , (Nasalierung) ; hy Jch^ g^ 
t, thy (?; d^hy ^>; ty thy dy dJiy 71; Py phy by bhy 



a- {Augment) equidem 

a-, an- in- 

4sa- umerus 

qsadhrl anser 

qsdu ansa 

qga- nanciscor 

qhas an go, angor 

qhii- an go, angiportus 

qhri' unguis 

akkd Acca 
^aJctU' nox 

^j^A^nfi-r ancuS; anus 

akrd" acer 
^dhsa- axis 

aA^sa- alea 
^a/m oculus 

dgdm venio 
^agni* ignis 

dgram angulus 

a^^A^a-j awhas- ancus 

m^kurd- ancus 

d'^gam angulus 

awguU' anculus 

awguUyam angulus 

mogmthd- angulus 

dwghri- unguis 

dcati ancus 

acchd ad; usque 



djati^ ajd' ago 

cj^;V>*a" ago, agilis 

djndta- nosco 

djmcin- agmen 

ajr^- ager 

ancati ancus, triumpe 

anjanam unguo 

anja- nox 

a^ji' unguo 

dtati ambulo 

animdn" nihil 

d7iu- ulna 

a^U' nihil 

dtati annus 

atasdm sentis 

dti at, et 

atikulva- y atikurva- 

calvus 
atireka- at, linquo 
dtka- texo 
attdy atti- atta 
dtharvan- ater 
addhd ast; astus 
addhdti- astus 
ddman-y ddmi edo 
ddroghdvita- otium 
adhamd- inferus 
ddhara- inferus 



: a, 5; '/; ^. iCy Uy Ty fy 

ghy ^9; Cy Chy jy jhy fi,' 

m; y, Ty ly v; ^y s, s; h. 

adhas inferus 
adhi ab 
andkti unguo 
dnapta- Neptunus 
dnas onus 
andy anena enim 
andpta- ineptus 
andha an go 
dniti, dnila- animus 
dmkam oculus 
dnu an 
anudrd- unda 
and sine 
dnta- ante 
antama- interns 
antdr inter 
dntara- interns 
antastyam intestinus 
dnti^ antikd- ante 
antrd- interns 
andhd- andabata 
anvisdti aerusco 
dp- amniS; opimus 
dpay dpas ab 
apaeti abeo 
apachid- abscindo 
apadadhdti abdo 
apapitva prope 

56* 



884 



Indisch. 



apara- apriiis 
dpavant' amniS; opi- 

mus 
apavartati averto 
apavTfhOti aperio 
dpaspharls asper 
apasphura- asper 
apas opus 
dpdJca- opacus 
dpdnc- opacus 
dpi ob, post 
apivdtati vates 
apivdtayati vates 
apivrnoti aperio 
dpnas ops 
apnoti aptus 
apratd pretium 
dhda- amnis 
obM amb-; ob 
ahhicara- anculus 
abhijnu genu 
dbhitas amb- 
abhivlta- invitus 
abhi'Sti' pestis 
ahhrd' amnis, imber 
abhva- dubius 
dmatraMy amatraJcam 

ampla 
dm a- ampla 
amd^ amdty amdtya- 

amo 
dmlmet mintrio 
dmitiy amtm ampla 
ambd amita 
dmbu amnis^ imber, 

imbuo 
ambld- amarus 
dmbhas omnis 
ambhas imber 
amid- amarus 
ayam usw, is 
dyas aes 
ayuh conjux 
ard-^ dram arma 
arana- alveus 
aratni- lacertus, ulna 
drana- oUus 
aranya- ollus, ulmus 
ardla- ulna 
arare lallo 



aritram^ aritdr- re- 

mus 
anmd' ruber, adoleo 
aruM' vVihev^ adoleo 
arkd- arcuS; arquatus 
arhd- loquor 
argala-^ argald arceo 
drcati loquor 
drjuna- argentum 
drnas' orior 
drdati merda 
ardJkd'y ar^/^a- arbiter 
drdhuJca- arduus 
arpdyati arma, ar- 

mentum 
drbha- orbus 
armaka- rarus 
aryd' alacer 
drvanit)' orior, ruo 
drgas ulcus 
drsati errO; ros 
alald lallo 
aldtam adoleo 
ali' mel 

alpa-, -ha- lepidus 
dva au 

ava- aut; otium 
avatd' aveo 
dvatidLveOy ave^ otium 
dvati audio 
avdni- aveo 
avabhdrati aufero 
avasdm^ dva- avena 
avasdnam sino 
avaskaras muscerda 
avdstdd vesper 
dvasyati sino 
avasran aurora 
dvi- ovis 
avitar-^ dvas*^ dm- 

aveo 
agan* acaunumarga, 

acer 
agani- acer 
agUi' octo 
agndti cibus 
agnoti nanciscor 
agman- acaunumar- 

ga^ acervus 
agri' acer 
dgr-u, -am^ lacrima 



agva- equus 
agvarathd' aqua 
dgvavant' aqua 
astd{u) octo 
asthl'vant-y -la- la* 

certus 
dsahra- siccus 
a^an- asser 
asand ensis 
asagcat siccus 
d'Sdmi' semi 
a^/- ensis 
d^^eto- areo 
aslnvd' satis 
dstira- erus 
dsrfc asser 
nj/a^^' equidem, iste 
dstram ensis 
asif/i^' OS 
asmadlya- met 
d^wi^ sum 

a^mai usw. equidem 
ast/a, as^/a- equidem 
dsyati arista, ensis 
asremdn- laevus 
asvaimd- somnus 
dha, ahahd ehem 
dha hie 
aham ego 
a/^ar favilla 
dhi' anguis 
ahSf aho ehem 
dhema ango 
a ab; an 
dkuvatCj dkutam ca- 

veo 
a//- ago, agonium 
djyam unguo 
dni' ulna 
dtd antae 
dti' anas 
dtta- do 
dtmdn- animus 
adtrgha- ebrius 
ddyd" edo 
ddyuna- Jejunus 
dmla- ebrius 
ap- apium 
d paddd oppido 
dpas' opus 
dpi' J dpitvdm apiscor 



Indisch. 



885 



aptd- apio, apiscor 
apnoti apiscor 
amd- amarus 
amiksd misceo 
d-mi- permities 
dmrd' amarus 
ayasyati aerumna 
dyu'^ dyu' aevum 
dra- alveus 
dra alica^ 

drddy are area, ollus 
artnl ulna 
drdrd' merda 
dryati ore 
dlukdm aliuni 
dlu- alium 
avis audio 
dgdydna- civis 
dgirta- cremo 
dgu- ocior 
dgupatvan accipiter 
dQusdnd" queror 
dSy dsydm os 
dsa- areo 
a sad- cedo 
dsandty dsanna- sedeo 
dskandati scando 
dsnavira- neo 
dsphdlayati fallo, pal- 

po 
dha^ attha ajo 
dhandS' fenus 
icchdU aerusco 
idd alo 
ita ibi 

itara- iterum 
iti ita 

itthd{d)y ittham ita 
id is 

^'t^/^a prakr.: ibi 
idhmd' aedes 
inaksaU nanciscor 
indu: idus N- 
inddhe aedes 
Indra- neriosus 
^'6/2.a- ebulus, aper 
ibhya- daps 
imam is 
irajydti rego 
irasydti erro 
/mz* erro 



%r%na- rarus 
^V^a* alacer 
^'^ci^ ceu 
^.s- ira 

isanyati ira, aerusco 
isdyati ira 
isim- ira, erus 
isndti ira 
istakd aedes 
isyati ira 
^*i^« is 

tksate oculus 
/(i!^ aestimo 
^rma- armus 
^r^^/a erro 
t/ia^g egeo 
t^ aut 

uksdti uvidus 
tlksati augeo 
uksdn vacca^ uvidus 
iikhd'y iikhd aulia 
ugrd' augeo 
ucyati uxor 
ucchdU aurora 
ucchalati celer, salio 
utd aliuta, aut, ut 
Msa- unda 
ut'Sad- cedo 
iid' usque 
udakdm unda 
uddn- unda 
tcdaprut pluo 
tiddram vensica, ute- 
rus 
i^(?r(i- lutra^ unda 
undtti unda 
tmddti unda 
t'^jpa sub 
upahdd- pes 
upanid- sub 
upara- sub 
updrl sub 

upalapraksin- prope 
upastar- substerno 
ubhdu ambo, vxginti 
^ira?^a- vervex 
iirabhra- vertex 
^tra vervex 
^frt^^- rus 
iu't^t- urvum 
tfr^;ar<!? arvus 



^^?^^?^'- ulula 
uluM- ulula 
uluka- ulucus 
tUuta- volvo 
i^ZM Volcanus 
ulkiisl Volcanus 
w/6a- volva 
ulmtika- adoleo 
ullasita- lascivus 
t'^Z^a- volva 
fit?e vae 
ugant' uxor 
tisarbudh" aurora 
tisakala- colo 
t^Ms aurora 
tf^^a- uro 
ustdr- urus 
tistra- urus 
t^s^a- uro 
t^5r<^- aurora 
tf^ra- urus 
uti' subucula 
iiti- ave 

tidhar uber, unda 
iiHci- an^ vanus 
urti' varus 
i6/>, w-Ja urgeo 
nrnd lana 
urnavdbhi' vappa, 

vespa 
urnoti volvo 
tirdhvd' arduus 
urmi' volvo 
urvdni urvum 
fk loquor 
rksa- ursus 
rksald lacertus 
rghdydti orior 
rjlsd' alga 
\ju- rego 
\jyati rego 
fajdti rego 
rnotL rnvati orior, 

ruo 
rtd'y rtU'9 rti" ars^ 

oportet, ri\e 
rtugds censeo 
r{e rarus, ut 
rddtt merda 
"rdhnoti arduus 
fgya- alces 



886 



Indisch. 



rsabhd- ros 

""rsvd- verruca 

rhdn levis 

leka- aequuS; unus 

ehavdram semel 

ena- hinuleus N. 

eta- utor 

eta- hinuleus N. 

eti eo 

edhas aedes 

ena- unus 

ema- eo 

eva- aequus 

esd' aerusco 

esd equidem, iste 

esati aeruscO; ira^ 

quaero 
ogand- an 

ojas" augeO; augustus 
ojmdn- augeo 
Stum vieo 
odatl unda 
odandm unda 
odman- unda 
oman- autumnus N, 
oman- unda 
ds^ifi^ uro 
o^am industria 
osfha- OS 

d/«^a^g oculus, voveo 
hakM'y hahubh' ca- 

cumen 
lca{k)hhati cachinno 
IcaMa- cohus, coxa 
hmjhata- cancer 
kawJcafia- cano, cingo 
Jcaca- cicatrix 
Jcdncate, hafictika- (A- 

catrix^ cingo 
hata- crassus 
Tcata-y hatl- sceius 
JcataJca- clino 
Jcatu- caro 
JcatarU' quis, uter 
kdti quot 

katithd' cottidie, quot 
kadanam cadaver, 

calamitas 
kadd quandO; quis 
kamna-y kdnlyan re- 

cens 



kan{y)a recens 
kantha cento 
kapata-y kapand cam- 
pus 
kapatl capio, capsa 
kapS^Ia- capilluS; ca- 

pis, caput 
kapucchalam caput 
kaprt caper 
kapol-a'^ -I caput^ 

scapulae 
kdm aqua 
kdm com 
kam{anay carus 
kdrnfate campus 
km 'aka-y karcmka- 

carina 
karata- cornix 
kardyikd cornix 
kdrJsam muscerda 
karoU corpus 
karkata-f karkara-y 

karki{ny cancer 
karkati cucurbita 
karkara- querque- 

dula 
karkari-y karkarl 

carmen 
karkdru' cucurbita 
kdrtanam cena 
kardama- muscerda 
karpara-^ calpar 
kdrman* corpus 
kars^ arcesso 
karstv nind.: career 
kdrhi corgo, cur^ 

quirquir 
kalavka-y kdlusa-yka- 

lana- calidus 
kaldyati calleo 
kdldyati celer, fido 
kaloga- calix 
kdld scalpo 
kalikd calix 
kdlpate scalpo 
kalmal'i'^ -tki cremo 
kalmdsa- calidus 
kavl- caveo 
kagca cunque, nee, 

que 
kasati caro, cossus 



kdskasa- cossus 
kcis quis 

kastlra- cassiterum 
kd'^ksati cunctor 
kdflct cingo 
kdfhda- clades 
kddamba- columba 
kdma- carus 
kdmamuta- moveo 
kdyamdna- carus 
kdru- carmen 
kdrava- cornix 
kdlvdltkrta- calvus 
kdla-, kali calidus 
kdsthdm callis 
kdsthd curro 
kiknasa- cinis 
kina- callum 
kirn quis 
kiyant' quantus 
klrti- carmen 
klla- cala 
kukuhha- cucubio 
kukula- cucullus 
kuksi- cuius 
kntd' curtus 
kuthdra- culter 
kuni' claudus, coluber 
kutra quis^ ubi, uter 
kutas quis, ubi 
kupyati cupio, cup- 
rum 
kupyam cuprum 
kuhjd- cubitum 
kubhanyu- cubitum 
kumpa- campus 
kmnba- cupa 
kumbhd" cupa 
kurkuta- cucurio 
kuldyam cella 
kulmalam celsus 
kulyamy kulyd caulis 
kuvd quis 

ktisth-a-y 4kd cunnus 
kusfJid cautes 
kuha quis, ubi 
kuhaka* custos 
kuharam custos 
kiihti- custos 
kti ubi 
kiita- celsus, calum- 



Indisch. 



887 



nia, clades, caivus, 

curtus 
Mpa- cupa 
loured- culcita 
Mrdati cardo, curro, 

scurra 
hula- cuius 
hulayati carbo 
hrJcamku' querque- 
"^dula 

hrndtij hr^oti caro 
Jcrttl' corium 
Icrtyd caragus 
hrtsnd- crassus 
IcrdhtU curtus 
Jcrndtti colus, crassus 
hrntdti. krti- caro, 

cena 
hrp' corpus 
hfpate crepo 
hrpafha-y krpdm car- 
'po' 

kfpitam carpinus 
kfmi' curvus, vermis 
krQ'd'-y -yati cracentes 
krsti' classis 
Iclptd- scalpo 
Icekara caecus 
keta-y -na* invitus 
ketU' caelum 
kevala- caelebs 
kega- caesaries 
kesara- caesaries 
kgka- cuculus 
kokild- cuculus 
kokuyate cucubio, 

queror 
kogci' cuius, curia 
kosa- cuius, curia, 

custos 
kostha- cunnus, cus- 
tos 
kduti caurio, cucubio, 

queror 
kmdrati camur 
krdndati calo, classis 
krav-isy -yam cruor 
krtdati crinis 
kriifieati crux 
hruddti crudus 
krudciyati crudus 



krurd- cruor 
krogati cornix 
kloman- puhiio 
kvh ubi 
kvaca quoque 
kvathati caseus 
kvanati sono 
ksana- oculus 
ksatrdm . satelles 
ksap' creper 
ksdmate humus 
ksdrati serenus, se- 

rumi 
ksdra-tfy -m scortum 
ksdman- humus 
ksdyati serenus 
ksard- serenus 
ksalayati serenus 
ksds humus 
ksiydti situs 
ksin-dti, -oti situs 
Mitd- situs 
ksiti' situs 
ksiti' sitis 

ksiihdti^ -rd- dissipo 
ks^jati singultus 
k sly ate situs 
ksurd- novacula 
kseti situs 
ksetram situs 
ksema- situs 
ksont humanus 
ks7}dtram novacula 
ksYhauti novacula 
ksvidyati sudo 
ksvedatl sibilo 
ksvedate sudo 
khakkhati cachinno 
khaja-y 4iy -ka- cin- 

nus, coclear 
khadird' hedera 
khoda- claudus 
khora- claudus, scau- 

rus 
khydmi inquam 
khadgd- clades, gla- 

dius 
khdnati cinis, canalis 
khalati'^ khalvdta- 

calvus 
khiddti caedo 



khuddti cunnus 

khura- scaurus 

kheda- caedo 

khedayati^ khedd cae- 
do 

khelatiy kheld- cillo 

gacchati venio 

gafija-y -na- gannio 

gm:hd'' grex 

gatd'y gdtf venio 

-gadhita- hedera 

gddhya- hedera 

gdniu-* venio 

gandhdyati defend o 

gdhhasti' gabulus, 
habeo 

gabha- gabulus 

gdmati venio 

gaya- vivo 

gard- voro 

gariman-- gravis 

garudd' volo 

garut volo 

gdrgara- gurges 

garda- burdo 

gardahhd- burdo 

gdrhha- galba 

garbhadha- fordus 

gala- gula 

gdlati volo 

gdlda- burdo 

galma^ glans 

gdvala- bubulus 

gavlnt boa, bubulus 

gd- baeto 

gciyate vissio 

gahate imbuo 

gildti gula, voro 

gildyti' glans 

girdti gula, voro 

giri- veru 

gir-i-y 'ika- galea, glis 

glribhrdj' frango 

gzr grates 

gunjati gannio 

gutika gluo 

gudd* gluo 

gw^ikd glans 

gutsd- botulus 

guddm botulus 

gurdte grates 



888 



Indisch. 



guru- brutus, gravis 

gula- glans 

gul-ly 4hd gluo 

gulma- glomus 

guvdti bubino 

guspitd- vespix 

gutha- bubino 

gurt-i'j -d" grates 

grndticarmenj gallus, 
** garrio, grates 

gfclhyati gradior, ho- 
nor 

grhd' cohors 

godhd bufo 

goptiram populus 

gola- vola 

gosthd- sto 

gaurd- gilvus 

gdus bos 

gnd botulus 

grathitd- grossus 

grantha- gremium 

grapsa- botulus 

grdsati gram en 

grama- gremium 

grdvan- glarea 

grumtispi' gravis 

gldU' gluo 

gha Mc 

ghata- hirnea 

gJiand- fenus 

■ghand- defendo 

gharghara- hirrio 

gharmd- formus 

ghdrsati frendo 

ghdsati helluor, hostis 

ghasrd- hostis 

ghurghara- usw. hir- 
rio 

ghrth'Oti, -d- formus, 
fornax 

ghfm- hircus, horior 

ghord" funus 

ghrqsd" formus 

ghrdti fragro 

ca absque, que 

cahrd- colo 

cahm- inquam 

caghati cohus 

cataJca- coturnix 

cdtasras sero, soror 



caturagra- acer 
caturpdd quattuor 
cattd"^ cdtant catinus 
catvdras quattuor 
catvala- catinus 
cand cunque, enim 
cdnas conor 
cand- candeo 
cdrati colo 
caramd- colo, procul 
caru- cortina 
carharti carmen 
carbhata- cucurbita 



carman- 



cormm. 



parma 

cdrvati scrautum 

capald' campus 

ca{y)a{t)i prakr, : co- 
hus 

cdyate caerimonia 

caste inquam 

cdtaka- coturnix 

odtvala- catinus 

cdpa- campus, ca- 
perro 

capald' caperro 

cdyatiy cdyu- caeri- 
monia, quaero 

cdyamdna-y cdyu- ea- 
rns 

cdru- carus 

ciJceti caerimonia 

citrd' caelum 

cid quidem, quis 

cird' quies 

cirhhatl curcurbita 

cuti' cunnus 

cuda-y cudd culcita 

curnam scrautum 

crtdti crassus 

cetati invitus 

cestati cieo 

cydvate ceveo, cieo 

charddyati muscerda 

chala-YThj -yati seelus 

chavt- obscurus 

chdydyati scio 

chdyd caelum 

chdsi prakr, : caseus 

chidrd" scindo 

chindtti scindo 



chrndtU muscerda 
cheda- scindo 
chepa prakr. : cippus 
cJiydti scio 
jathdram galba, ven- 

sica 
jada- gelidus 
Jddhu- gurdus 
Jatu bitumen 
jatu vespertilio 
jdnati gigno 
jdnas genus 
janitdr- genitor 
jdnitrl- genitor 
janu- genuinus 
Jambha' gemma 
jamhhayati gemma 
jayd' viesco, vitium 
jdyati viesco 
jarate experglscor 
jdrate garrio 
jdrant' granum 
jar ante grex 
jards granum 
jarjara- granum 
jartu-y jarta- galba 
jdlpati balbus 
Jasate segnis 
jdhdti eo, heres 
jdgdrti expergiscor 
jdtd' gnarus 
Jdti'Jdtd' gens, gigno 
jdndti gnarus, nosco 
jdnu genu 
jdnid gener 
jdmdtar- gener 
jdmi' gener 
Jdmi- famulus 
jdyate gigno 
Jdrd" gener 
jdspati' hospes 
jigyu- viesco 
jiti-jjityd vitium 
jindti viesco 
Jinvati vivo 
jiyd viesco 
JiviH' viesco 
Jihdte fames 
jihlte haedus, heres 
jihvd lingua 
jn^d^ viridis 



Inclisch, 



889 



jir'^d- granum 
jtryati granum 
jiva-y jwaJca- yivo 
Jivati vivo 
juluha gula 
jusdte gusto 
justi" gusto 
Juhu lingua 
juhoti fundo 
jetar- viesco 
joguvate gavia 
joguve boo 
josati gusto 
jfiatd' nosco 
^wai/- gener, gigno 
jndna- nosco 
jfiuhddh' fido^ genu 
Jya viesco 
jya filum 
jyanl' viesco 
jyoh diu 
jrdyati glisco 
fa- iste 
tqsdyati portisculus, 

protelo 
tahsati texo 
tdhsan* texo 
tosta- tellus 
toiia- tata 
ifajfi, taUtha tot 
tanayitnU' tono 
fat^d tendo 
;f«m6- tendo, tenuis 
tdnuka- tenuis 
totid^^ templum,tendo 
tdnti' tendo 
tantrdj tantrum tendo 
tandate tendo 
tdnyati tono 
tdpati tepeo 
i<ipa5 tepeo 
tamayati temetum 
tdmas tenebrae 
tamasd- tenebrae 
tdmisrd tenebrae 
tamsra- tenebrae 
tdrati termen 
tarantd' termen 
tar old' terreo, tremo 
tdruna- tener, tardus 
tarhu' torqueo 



tarjati torvus 
tardd" turdus 
tardayati tarmes 
tdrman- termen 
tarsa- torreo 
tarsdyati torreo 
talam tellus 
tamti tumeo 
tdstar- texo 
tdj'dk, -dt tango 
tdta- tata 
tana- tendO; tono 
tdmyati temetum 
tayu" mustela 
tdras Stella 
tdrpya- trabea 
tdla-y tall talea 
tdlu tellus 
tdsti texo 
tiktd' instigo 
tigmd- instigo 
tittiri' tetrinnio 
tithd'y tithi- titio 
timi- tinea 
timird- tenebrae 
tirdti termen 
tiragca termen 
tirds termen, trans 
tisthati sisto 
tisrds sero, soror 
tiram termen 
tu^ tu tu 

timga- tuba, tumulus 
tuccha'- tesqua 
tufhjati stuprum 
tuddti tundo 
tundate tundo 
tupdti stuprum 
tumpati stuprum 
tumala-y ttimiiht- tu- 
meo 
ttlmra- tuber, tameo 
tura^ydti trua 
tuldy -ayati tollo 
tuvi' tumeo 
tuna- tollo 
tuttimd' turaeo 
tulam tumeo 
tusta- tundo 
trkvan- tricae 
trndtti tarmes 



trpdla- trepidus 
trfd trabea 
trpyati torpeo 
trprd- trepidus 
trsu' torreo 
trstd- torreo 
tfsnd torreo 
tfsyati torreo 
tejate instigo 
topati stuprum 
tomdra- stuprum 
toyam tabeo 
toranam turris 
tolayati tollo 
tdtiti tumeo 
trdpate trepit 
trdyas tres 
trdsati terreo 
trikvan- tricae 
tripdt tripes 
tris ter 
tva turn 
tvdksati texo 
tvaksa- taxus 
tvdm tu 
tvdr-atiy -ate trua, 

pernix 
tsdrati ad; selago 
ddksind' dexter 
daksa-tiy -s decet 
dandd' dolo 
daddti do 

dadru-y -ka- derbiosus 
dadhdn- felo 
dadhdti facio 
ddn domus 
ddnt- dens 
dapayati daps 
dahhnoti damnum 
ddma- domus 
damdydti domo 
ddmunas' dominuS; 

domus 
da^nya- dama 
ddyate daps 
dardu' derbiosus 
dardru- derbiosus 
darvl' dolium, larix, 

trua 
ddl-ati, -am dolo 
dali- dolo 



890 



Indisch. 



davdne duim 

ddvlyas- dudum 

daga usw. decern 

dagasydti decet 

ddhati usw. fa villa 

dati usw. daps 

ddtwdra- do 

ddtrdm do 

ddndm donum 

ddntd- domo 

daman- redimio 

ddmyali domo 

ddyddd' heres 

^am domus 

<iarii larix 

ddrimd- durus 

ddgati decet 

<fa5a- domus 

^asf^' decet 

ddha- favilla 

ditd' redimio 

diti* do 

dinam nundinae 

dfvedive biduum, dies 

dlvyd- dius 

dig- diciS; dico, judex 

digdy digdti dico 

r//^^^ dictio 

dh deus 

dtndra- denarius 

dipydte deus 

dlrghd- indulgeo, 
longus 

dtmoti favilla 

dutiyam pali: dubius 

dtirita- eo 

diirmdyu- manticulor 

duvaS'j duvasydti bo- 
nus 

dtwds-, dtwdsand- 
dudum 

dus- dis 

c^-u^a- dautia^ dudum 

durd" dudum 

drjtati fortis 

drdhd* fortis 

drndti corium, der- 
biosus 

drsdd' dorsum 

drhyati fortis 



(?(?m- deus 

devdtta- Gonsus, do 

devdr- levir 

deht agger, fingo 

dehmi fingo 

c?o^ abdomen 

(?osa- dudum 

dosd abdomen, den- 
sus 

dyati redimio 

dydti daps 

drdmati amptruo 

drdvati amptruo 

drdghayati indulgeo 

drdg}i{j)mdn- indul- 
geo 

drdti amptruo 

drd4i, -yati dorraio 

-dru larix 

drim4j -am larix ^trua 

drtitd' amptruo 

druhyati fraus 

drd}}am larix, trua 

dvayd- bis 

dvdr foris 

dvitd diu 

dvitiya* bis 

dtndant- bidens 

dvidhd bifarius, bis^ 
dubius 

dvipdd- bipes 

dvigds censeo 

dvis bis 

dvisati dirus 

dvedhd bis 

cZe^ei^^' dirus 

dvd{u) duo 

dJidnatey dhdnu tons 

dhdnam praeda 

dhdnvan- fons 

dhdmati fimus 

dhdyati felo 

dhariman- forma 

dhdrma-y -n- firmus, 
forma 

dharsa-na-^ -ka- in- 
festus 

dharsa{ya)H infestus 

c/Mra^^ fons, favonius 

dhamtram fumus 

dhdJcd' facio 



dhdtar-- facio 

dhd-tavey -frt felo 

dhdnydniy dhdnd- fe- 
lix 

dhdman- facio, famu- 
lus, fanum, fetialis 

dhdy-a-y -it- felo 

dhdra- usw, foria 

dhdrdyati firmus 

dhdru- felo 

dhdvati favonius 

(^/^/& fi 

^/^^Y/- facio 

dhtsnya- fanum 

dhtra- firmus 

dhUnoti confuto, fu* 
mus 

dhUmd' fumus 

dhuydte suffio 

dhurtu- fraus 

dhurvati fallo, fraus 

dhuU-j 'Jed fuligo 

dhiisara- furo 

dhrsnoti fastus, fortis, 
infestus 

dhenu-j dhend felo 

dhrdjati traho 

dhrdnati drenso 

dhrdji' traho 

dhrtiti' fallo, fraus 

dhvQsati fimbria, furo 

dhvdra tiy dhvards 
fallo^ fraus 

^a enim 

naga nanciscor 

na^a- navis 

nagnd- nudus 

ndki'S ne, quis 

nt^fc^ nox 

ndksati nanciscor 

nakhd'y nakhdra- un- 
guis 

na(?(T ne 

natd' nemus 

naddha- nodus 

nana nonnus 

ndpdt- nepos 

napt%- nepos 

ndbhate umbilicus 

nahhanu Neptunus 

ndbhas nebula 



Indisch. 



891 



nabhyam umbilicus 
ndmati nemus 
ndmas nemus 
ndr- neriosus 
ndfya- neriosus 
ndva- novus 
ndva novem 
navagdt' nnntius 
ndvate nuntius^ nuo 
ndva neu 
ndvya- novus 
nagati nanciscor 
ndg{y)ati neco 
fiaSy nan nos 
nahi negotium. 
ndhii-^ 'sd' necto 
ndhyati necto, nodus 
na ne 

ndTca- nemus 
ndga- anguis 
nana enim 
nabhas nubes 
nabhi- umbilicus 
nabhtlam umbilicus 
naman- nomen 
navaja- navlgo 
nagdyati neco, noceo 
nas-f "ika naris 
ni nidus 
nis sine 
nidaghd' favilla 
nidrdy nidrita- dor- 

mio 
nimretuka- frio 
niyut- jungo 
nirrti' rarus 
nigcap*aca- proceres 
nisidati nidus 
nthaka niger 
mca- nidus 
nldd' nidus 
nzpa- nidus 
mla- niger, niteo 
nihard' niger 
n^, nundm nunc 
nuddti nuo 
nvtana- nunc 
ttr^if- neriosus 
ne<i ni, ante 
nedlyas' an, cedo 
nanti nuo 



na?^6' navis 
pak'ti', 4d7^' coquo 
pakvd' coquo 
paksd-y pdksas- pec- 
tus 
paks-man-'y -maid* 

pecten 
pai)ka' palus 
pdcati coquo 
pajrd' paciscor 
2)afica quinque 
pafijara- pango 
parhda- pello 
pdt-atiy -man- penna 
patard- penna 
pdti- potis 
pdtm potis 
pdtyate potis 
pdtram accipiter, 

penna 
paddm oppidum, pes 
paddti' pes 
pddya- acupedius 
pddyate pes 
pad'Vlgam^ -vjgam 

vincio 
2mnasd- penus 
pdntha- pons 
pdyate bibo, opimus 
pdrd^ pdram per 
jpaW per 
paiijman- ago 
2Mribrdha- fortis 
^a^ 'ibhunjati pEl i : 

fungor 
pdrmds pleo 
jpar^^^ per, vetus 
parusa- tario 
jpa7*6 prae 

parkata- querquedula 
parkafi quercus 
jpar^a^nind. : quercus 
parjanya- pergula, 

quercus, spargo 
^yar^dm perna 
pdrdate pedo 
parpa-my -h pulpitum 
pdrg&na- porca 
2:>d7^gu- compesco, 

porca 
pdlalam pollen 



palSbva- palea 
palitd' palleo 
palvald- palus 
pdvatgy -Har- purus 
pavi-^ pavlra- pavio 
2)dg*^ paga- paciscor 
pdgii pecu 
pdgupdti- pecu 
pagcd{d) post 
2)dgyati specio 
pas'y pdsa- penis 
pa^sti-am, -a fastus 
jyajas- paciscor 
pajasyam pectus 
patala* palleo 
pant' palm a 
pdnx^n- palleo 
pdtar,^ pdtdr- bibo 
l)dti bibo, pasco 
pair am bibo, poculum 
patM' pons 
jparf- pes 
panam bibo 
pdpd-^ papmdn- pa- 

tior 
pdpaje paciscor 
pdmdn- paeminosus 
2:^%^^- opilio, pasco, 

potis 
pdrayati porta, porto 
pdrsni- perna 
paid', -yati opilio 
pdlavi peluis 
2)1" ob 
pigdti pin go 
2nka' pica 
phdkte pingo 
pi7)ga{Idy pingo 
piccham pinna, piscis 
piech-df -ala-y -ild- 

piscis 
2ncchdrd spiro 
pifijara- pingo 
2nfij'dy 'dyati pmgo 
pitakd pila 
pidakd pila 
pinda- pila, puis 
pmdtya- pila, puis 
pinydka- pollen, puis 
^*^dr- pater 
^^'M- pasco 



892 



Indisch, 



pitU' pinus 
pitrvya- pater 
pindsti pin so 
ptnvati opimus 
pipate bibo 
piparti pleo 
piparti per, porta 
pippaka pipilo 
pippala- pampinus 
pippalt piper 
pipplka- pipilo 
piplu- pampinus 
pihati bibo 
pihdand- patro 
pibdamdna- patro 
^/fa- pingo 
piqdwga- pin go 
pigacd' piget 
pigtlam pingo 
piguna- piget 
pistd' pinso 
plddyati penis 
j)?ita- bibo 
^wa- opimus 
pitudarti- pinus 
plyatl patior [mus 
pivan-y pwara- opi- 
ptvas- opimus 
pivaspJidhd' spatium 
picccha- puppis 
29ie#a- duplus 
^^^*a- puppis 
putrd- pubes, pulius 
punar puppis 
pundti purus 
p^ipputa- pustula 
pupphula- pustula 
pupphusa- pustula 
pumans- mas^ pubes 
pwm^ per 
^i^ra prae 
j>t^mna- per 
j)?^r^i- pleo 
j)t^Za*j -fca-^ -5«/- pilus 
jpu^e- purus, pus 
puyati' pus 
^uma- plenus 
purtdm pars 
purva-, purvya- per, 

prandium, provin- 

cia 



prech-dtlj -a posco 
prrhdkti compesco, 

^ prope, puis 
prrh-afij -oti pleo 
jp/^^ -e^na- proelium 
prthd- planta 
prthu- planta 
prthuka- pario^virgo 
prthustu- stupa 
pfgni' fario, spargo 
pfsaty 'ly 'dm spargo 
prsan spargo 
prsthdm per, postis 
pecas- pingo 
pota-^ -ka- pubes 
pydyate opimus 
prd pro 
pra4' prodeo 
praJUti" genu 
pratardm pro 
^a^/ per, pretium 
prdttkci' antiquus 
pratlkam oculus 
p}^atyanc' cunctus, 

longinquus 
prdth-atiy -as planta 
prathama- pro 
pradhdnam praeda 
prapitvdm prope 
prdbhuta- folium 
pra-ml' permities 
prdvate pluo 
pravand' pronus 
pravaya'^a- venor 
p*avetar venor 
pragnd- posco 
pragna- plecto 
prasulati salio 
prastlma- stipo 
prastumpati stuprum 
prahasanam histrio 
prdna- plenus 
jyrdtar prandium, pro 
prayas plus 
priya- proprius 
prh plus 
pruhxhotiy '"^dti 'prni^ 

na 
prusvd pruina 
prdstha- plans trum 
pldv-atgy -d' pluo 



pllhan- lien 
plutd- pluo 
plusta- pruina 
plosati pruina 
psdra- sabulum 
psdy psdti sabulum 
psu' sabulum 
psura- sabulum 
phai^^dm fendicae 
phdlakam spolium 
phdlati felix, spolium 
phdlam fallo, felix, 

folium 
phdla- spolium 
phutkaroti pustula 
phullati folium 
phena- spuma 
pherava-y pheru* feles 
bakd" fulica 
hadhird- fatuus 
hadhndti offendimen- 

tum 
bandhati ofifendimen- 

tum, necto 
bdndhanam offendi- 

mentum 
bandhu' ofifendimen- 

tum 
banbarbita pehL: bar- 

rus 
bdbabd babit 
bdbhasti sabulum 
babhukm fungor 
babhrd" fiber 
bambhara- fremo 
bardh- brattea 
bardhaka- forfex 
barbara- balbus 
bdlam usw. debilis 
balaka- fulica 
bdlbaja- bulbus 
balbald'kar' balbus 
balballU ballo 
balbuthd' balbus 
bahu' pinguis 
bddhate boja, defen- 

do, fastidium, fido 
bibheti foedus, fucus 
blbhatsate fastidium 
bukkdra-, bukkati 

bucca 



Indiscli. 



893 



hudhtida- buda 
budhnd' fundus 
btdi' btilbus 
brjiati fortis 
hrJiati barrus 
brhdti fortis 
hrhdti bellua 
hrhdnt- fortis 
hrdhman- flamen 
hhagatti- do 
bhamga- cannabis 
bhwi^ga- frango 
bhanji' frango 
bhandkti frango 
bhdnati fabula 
bhdyate fucus 
bhd^^a- ferio 
bhdr{a)ti fero 
bharitrani fero 
bhdr{i)man' fero 
bharU' mi.: mare 
bhdrgas flagro 
bharjjdyati frigo 
bhartsati ferio 
bhdrvaU forbea 
bhalla- fiber 
bhdvati fui 
bJiasita* sabulum 
bhdsman- sabulum 
bhdga- famulus 
&)^a2^/ fanum 
bhdnam fanum 
bhdma- fanum 
bhalam fanum, fullo 
bhdvayati faveo 
bha{s) fanum 
bhdsati fanum 
bhid- findo 
bhugnd- fugio 
bhtijdti^ bMija- fugio 
bhunjati fungor 
bhundkti fungor^ 

fruor 
bhurdti febris, furo 
bhurij- ferio 
bhuvana- fui 
bhiikd" faux 
bhumi- fui 
bhuri- folium 
bhurjam fraxinus 
bhwjate fio 



bhusati febris 
bhfgtC' flagro 
bhfvgd' frigo 
bhrjjdti fertum, frigo 
bhp^dti ferio 
bhrfi', bhrtyd fero 
bhrsti- fastigium 
bJiogct' fugio, fungor 
bhrq^gate frango 
bhrdmati fremo 
bhramard- fremo 
bhrdjaU flagro 
bhratar- frater 
bhrdtrvya- frater 
bhramyati fremo 
bhrdgate flagro 
bhrlndti ferio 
&7^ri^- frons 
bhrupu- defrutum 
mqhatejm^Mnd Maia 
makamahdyatl mic- 

cio 
maks'ii-y 'U mox 
makJid- macto 
magna- mergo 
maghdm Maia 
maghavant- Maia 
77ta^kti- maneus 
ma'^ksti mox 
mawgalam mango, 

macto 
mdcate maceria 
mdjjati mergo 
majjdn- mergo 
majmdn- magnus 
monj-u-j 'Uld' mango 
ma^^^- raonile 
niapda- mollis 
mapdayati mundus 
mdtl' mens 
matikrta- mateola 
matkuv^a- mando 
matta- medeor 
maty dm mateola 
mdtsya- madeo 
^yidihati mamphur 
mathndti mamphur 
mada- medeor 
mddati usw, madeo, 

medeor 
madgu- mergo 



mddhyar medius 

madhyandinam pe- 
rendie 

man- maneo 

mdnas memini 

mana mina 

mandk minor 

mandyu" miniscitur 

mamsd miniscitur 

mdnu' mas, homo, 
manus 

manti- mens 

mdnthati mamphur 

manthara- mendum 

manda- mendum 

manyate memini 

manyd monile 

mama amo 

mdra- morior 

mar aha- morbus 

marate morior 

mardla- merula 

mdrwi- merus 

maru" mare 

marula- merula 

mariwa{kay malva 

markd- niarceo 

marcdyati marceo, 
raulceo 

mdrt{y)a- morior 

war<iaif/malleus, mol- 
lis 

mdrdhati mollis 

7narmara" fremo 

mdrya- maritus 

marydda mare 

maluka- molo 

mdyati meo 

mdyate communis 

mdyas mitis 

mayukha- moenia 

mala- muUeus 
malind- mulleus 

masta- mentum 
masti' meditor 
mahd- macto 
mahas Mars 
mahdnt- us w. magnus 
mdhdyati macto 
md mamma 
md usvv. meus 



894 



Indiscb. 



mqsd- raembrum 

matdr- mater 

matrk-aj -as mater 

matram metier 

madyati madeo 

mmta- domus 

md-nam^ -ti metior 

m&ndyatl moneo 

mapdyati meo 

mam usw. mens 

mama- mamma 

maya manticulor, mi- 
nis N» 

mayu- mintrio 

mara- morbus 

marjati mergae, mul- 
geo 

mdrsti margo, mer- 
gae, mulgeo 

mas mejtfibrum 

mds^ mdsa- mensis 

minmnza- mintrio 
'' mit meta 

mitd' exiguus 

miti' metior 

mitrd- mitis 

mith-atiy -ds muto 

mithtcs muto, mutuus 

min-dtiy -oti minor 

minoti adminiculum, 
moenia 

mindd mendum 

mimati metior 

rmm^yat mintrio 

mildti miles 

migrd' misceo 

mih' mingo 

mldha- mingo 

mldham miles 

mitd' minor 

mtyate minor 

mira- mare 

mwati moveo 

mukti- emungo 

mukham mugio 

-muncdti eraungo 

munjati mugio 

mudira- mulier 

murmura fremo 

muskd' mus 

musti' muto 



muhukdm mustus 

muhti[r) mustus 

muhyati usw. muger 

muka- mutus 

mutra- mulier 

murd- morus, mur- 
cidus 

miird' moveo 

murJchd- flaccus 

murcchati flaccus 

murnd' maltas, mar- 
ceo 

murvd malva 

mus mus 

mrksdti mulgeo 

mrgd- miluos 

mrjdti margo, mer- 
""gae, mulgeo 

mrndti frio, marceo, 
^'marmor, Mars 

mrt mollis 

mrtd- morior 

mrti- morior 

mrtsnd- mollis 

mrdu- mollis 

mrdndti mollis 

nirdhdti mollis 

mrgdti merx 

meka- miccio 

meksdyati misceo 

meghd- mingo 

mecaka- mieo 

menati mind. : mei- 
nom 

medhl meta 

metar- moenia 

methati muto 

methi- meta 

medas, medanam ma- 
deo 

medyati madeo 

medha- madeo 

medhas madeo 

medhf meta 

meni- malus 

mela- miles 

meha- mingo 

m4hati mingo 

mSjati mugio 

modate mustus, mu- 
lier 



mndtd- memini 

mydksati mico 

mrityate frio 

mrlyate morior 

mld-yati, -na- flaccus 

ydkrt jecur 

yaksma- aeger 

yacchati redimio 

yaj' aestimo 

yajati indiges 

yanfram redimio 

ydbhati aper, ibex 

yamd- aemulus, ge- 
minus 

ydmati emo, gemo, 
redimio 

ydva- juvenis 

ydvl-yas-^ -stha- ju- 
venis 

yd'S is 

yas{y)aU pejero, gero^ 
ira 

ydc-ati, -fid jocus 

ydtar- janitrices 

ydti eo, Janus 

ydna- Janus 

yii- juvo 

yudhyati jubeo 

yundkti jungo 

yuk^ yti{n)J- conjux 

yugdm jugum 

yugalam Jugulum 

yuyoti juvo 

yuvati jungo, juvo 

yuvan- juvenis 

yuvagd' juvenis 

yuH- jungo 

yusy -a- J -an- jus 

yddh{ay)aU jubeo 

yoni' juvo 

yds jus 

yosd Juno 

ydtiti jungo, juvo 

rg^hati le^is 

rdksati arceo 

raghu' levis 

ixmghate levis 

rajatdm argentuni 

rdjistha- rego 

rdjjti' reslis 

ratati lessus 



Indisch. 



895 



rcitha- rota 
rddati rado 
radana- rado 
rdndhram lumbus 
raphitd' rapio 
rdbhate rabies 
rdbhas rabies 
rdpas rapio 
raya- rivus 
rav-, ru' ruo 
ravati usw. ravus 
ravi' ruber 
ragand corrigia 
rdsa-^ rasa ros 
/'o/-, -an- rex 
rdjati argentum, rex 
rdjdni lex 
rdjm rex 
rajyd' rex 
^*a^a- res 
rajff 5 raif^* latro 
rdtiy rdsate res 
ra^^^'i lateo 
rddhas reor 
rddh-yati^ -noti reor 
rdmd' lateo 
ramyd lateo 
rayati lamentum 
/^a^/^- res 
r<?f/- racemus 
>'asi^* rex 
ra^ res 
r5A4- lateo 
rikvan- tricae 
rihhdti rima 
ricyate linquo 
ri^dkti linquo 
rlndtiy rh^hvati rivus 
r^f^if^' rima 
Hna- rivus 
riti' rite, rivus 
/%a?^e rivus 
rukmd' lumen 
ruksd- luna 
rugnd' lugeo 
nta- luceo 
r^Jciif^ lugeo 
rujd lugeo 
rt{ia ruo 
rudati rudo 
mdhird- ruber 



rupyati rumpo 

rtwdti ravus 

rugant' luceo 

ruhsd- ruga 

^•wm- ruo 

rek};ia- linquo 

rekhd rima 

r^/ri^^/ ludus 

r^(;/^/ lingo 

^^eto- rivus 

repas' lippus 

revdnt' res 

roM- luceo 

rd^^a- lugeo 

rocate luceo 

roc-asy 4s luna 

roditi rudo 

rddhati liberi 

ropam rumpo 

repay ati rumpo 

rdmantha- rumen 

rohita- ruber 

rd?^^^' ravus 

laku4a-y -da- lacertus, 
sublica 

Za^a^/ langueo, legu- 
men 

laghu- levis 

langa- langueo 

Idnghati levis, limen 

lajj-ate, -a labes 

lafijika lena 

i^a^a lentus 

Idpati loquor 
Idbhate labor, ra- 
bies 
lamhate labo, limbus, 

stlembus 
lamhlia- labor 
lamhhate rabies, 1am- 

berat 
Idyate lino 
lalalld lallo 
Za^a^t lolium 
?aw'- luo 
lavitram luo 
Zasa^^' lascivus 
/a^aif/ lascivus 
lastaka lentus 
iGlasa- lascivus 
ricinus 



Zma/^ lino 
?/p^(i- lippus 
Z/ftw/a labrusca 
Umpdti lippus 
ligdti rima 
?^'W^' lingo 
Una- lino 
%a;fe letum, lino 
Uld ludus 
hinedti runco 
lunthati vello 
htndti lama, luo, 

vello 
lunoti luo 
luhhyati libet 
hmipdti liber, lugeo, 

lupus, rumpo 
hiUta- lolium 
/^(^^i lingo 
Zgjpa- lippus 
leldyati lolium 
?ofca- lucus 
Zdmife usw. luceo 
lothdyati vello 
l6t{r)am lucrum 
lopd-ga-y 'ka- lupus 
?o&/^a- libet 
Idlati lolium 
lostd' robigo, rudus 
lohd- raudus 
va- au 

vqgd- vacerra 
vdkti voco 
vakrd- convexus 
vaksas vena 
vaksanam^ vaksayati 

augeo 
vaksand vena 
vagnu' vagio 
va^9ku' y vanka{ray 

convexus 
vdwgati vagor 
vac- voco 

vacand', vdcas voco 
vacydte convexus 
vdjra- vegeo 
vdficati convexus 
vanjula- vagor 
^?«^a-^ vafl volvo 
^afea- usw. veterinus 

vetus 



896 



Indisch. 



vdn-ati, Sti conorj 

venus 
vadhti- uxor 
vdnam unda 
vdnaSy vani- venus 
vanisthu- vensica 
vd'pati dissipo, vepres 
vajpd omentum 
vdm-atif 4ti vomo 
vamathti' vomo 
vamr-d'y 4 formica 
vayati vieo 
vayati ventus 
vayas avis 
vdyas mi\ vis 
vayd viginti, virga 
varana- vallus 
vdranam volo 
t'dristha- volemum 
pdrryan volemum 
varutram volvo 
variitar- aperio 
vdrga- volgus 
vdrcas Volcanus 
vdrjati vergo 
r^drt-ati^ 4i verto 
vartana- urtica 
vartuld- verto 
vdrdha-tiy -te arduus, 

urbs 
varya- volo 
varvara- convolvulus 
varsd'y mrsati verres 
vdrBydn verruca 
vdrSman- verruca 
varsam ros 
vdlate volvo 
valaya- volvo 
valTcd- valgus 
valgati valgus 
valga valgus 
valmika- formica 
valli' volvo 
vdlga- volvo 
vaq- vaco 
vagd vacca 
vdsti uxor 
vdhati veho 
vaMtrum veho 
vas vos 
pas- vescor 



msati Vesta 
vdsanam vestis 
vasantd' ver 
vasar- ver 
vasarhdn aurora 

msu vescor 

vaste vestis 

vasnd'j vasnayati ve- 
nus 

msman- vestis 

vd ceu, ve 

vdk voco 

vdkyam convicium, 
voco 

vdgurd velum 

vdghdt- voveo 

vdcdld' voco 

vdja- augeo, vegeo 

vdjayati vegeo 

vdfichaU venus 

vata- vallus 

vdnd', vdnl valles, 
volvo 

vdta- ventus 

mti ventus 

vdnP ventus 

vdnta- vomo 

vdyu' ventus 

vara- horn us, semel 

vara- adulo 

vdr{i) urina 

vdr-U'^ -ana- barrus 

vdla- adulo 

vdgitd vacca 

vdsard- ver 

vdstu Vesta 

vi- vitricus 

vi viginti 

vigati- viginti 

vijate vicis 

vit virus 

vUardm vitricus 

vidu- divido 

viddhd- divido 

vidyd video 

vidhdvd viduus 

vidhu- viduus 

vidhuiray divido 

vmdkti vietima 

vtnd enim 



vinibbhujati pali : 

fungor 
vinddti video 
vindhdte divido 
vimradaU mollis 
virala- rarus 
vivcikU convicium , 

voco 
mvitsati video 
mve^ti vis 
vivydhti vincio 
vig-y vigak vicus 
vigati vicus 
vigpdti- vicus 
^^-5 avis 
vis'y vim- virus 
t;^'st^-, visva- viginti 
visti{bhis) vicis 
vistimin- stipo 
vispitdm sospes 
vispdritam sperno 
visyati sino 
i;^>m' viesco 
vihdyas hio 
t?fa- vicia 
w#i^a vieo, vitex 
vtdayatiy -u- vis 
^^^a-, vlthi via 
wra- vir 
w'A-a- lupus 
vfkkdu ren 
vrknd- cento 
vrjdnam vergo, vol- 
** gus, urgeo 
vrjlnd- vergo, urvum 
vrndkti vergo 
vrn-ltey -dti. -6U volo 
vrnoti aperio 
^W^i- verto 
vrdhdti urbs 
wsV, -&M verres, 

ros 
vfsan- roS; verres, 

verruca 
vetasd' vieo 
a?<es^^* invitus, venor, 

via 
vetti video 
i:6^a video 
vedd' vidulus 
vidas video 



Indisch. 



897 



vepate vibro 
veman' vieo, vimen 
vegd'f vegds- vicus 
ves avis 
vesati virus 
vesati vis 
veskd- virga 
vestate virga 
vodhar- veho 
vydcas vincio 
vydthaU vitium 
vyadh' divide 
vydyati vieo 
«?m/a- vergo, urg^o 
vratdm verbum 
vrandm volnus 
vrldyati rideo 
^asa- Gonsus 
gqsdyattj gqsati cen- 

seo 
gaJmnd' ciconia 
gaJcura- cicur 
f^fcr^ caco, muscerda 
f a&W^^ cacula, cohus 
ga79JcU' seco 
ga^khd- congius 
gawhhate cunctor 
gand' cannabis 
cad' cado 
fo^)- capio 
gaphd' caballns 
gaphara- carpa 
gabdla- cavilla 
gayate civis 
fam- cms, scirpus 
gdraf colostra 
garana- celo 
garad caleo 
fari^- caries, crus 
edrdhati credo, creo 
gardha{s)' creo 
garman- celo 
gdlati celer 
galahhd-y galuna- 

celer 
gatdm centum 
galakd culmus 
gdvus'y gdvlra- cavus 
fa^a- canus 
gdgvant' singulus 
gdspam caespes 



gasatiy gastrdm careo, 

castro 
gasti- censeo 
gdsman- carmen 
gdhha seco 
gana- catus 
gdtdyati catax 
gamulyam camisia, 

camur 
gard' caelum 
gala cella, celo 
g&lura- celer 
gagadur Gamenae 
gdsti'y gdsU Gamenae, 

castigo 
gikydm hedera 
gikh-d, -ard- cilo, cin- 

cinnus 
gmhte singultus 
ginjayati singultus 
gitd' cibus 
gitd' catus 
githird' cento 
giphd cippus 
giras cerebrum 
gila- culmus 
givd' civis 
gigdti cibus 
gigdti catus 
gigira- caleo> gelidus 
gigu- canis 
^fna- cicer 
p*57a- castigo, castus 
gtsydte, gindsti cedo 
glrsdn- cerebrum 
guci' ciconia 
gupti' cubitum 
gusi- cuius 
gusi'ird') cavus 
gusJcd- sudus 
gusyati sudus 
ftffca- acer, culex 
gudrd' fundo 
pane?-; fi^ra- cavus 
0iZa- acer, culex 
gpikhald clingo 
gfioga- cornu 
grndti usw. calx, ca- 
** ries, clades 
grndti clueo 
i grdhyd credo 
Walde, Etym. Worterbuch d. lat, Sprache. 2, 



gekhara- cilo 

peifg civis 

f^a- cippus 

f^ra- civis 

gocati ciconia 

gotha- cavus 

gotha- cunnus 

gcand' candeo 

gydti catus 

gydrnd-j gydvd- cae- 
lum, cimex 

graddhd credo 

fmm^i?- Clemens N. 

grayati clemens, clino 

gravaii^a* claudus 

gravdyati'^ grdyas 
clueo 

gravasydm gloria 

grdta- cremo (cre- 
mor) 

grdmyati clemens N, 

grdyati cremor 

gritd' clino 

grlndti cremo 

gruta- inclutus 

gru{vat) cluo 

grusti' clueo 

groi^ia- claudus 

gfVfd- claudus, clunis 

grotram clueo 

gromatam clueo 

grosati clueo 

gUsmdn- Umax 

gvait -ce, eras 

gvaghnin- canis 

gvan- canis 

gvdyaticBYUs, inciens, 
queo 

gvd'gura* socer 

goagru socer 

gvd$4tiy -ati queror 

gvitrd' vitrum 

gvindate sidus 

fa;e^a- vitrum 

sa- similis 

sd^ sas, sd iste 

sqgirate grates 

sqtinoti tinea 

sqdhi- sentina 

sqpfc prope 

sqrahdha* rabies 

Aufl. 57 



898 



Indiscli. 



sahrt semel; per 

sakman- sequor 

s&kh& socius 

sdcate sequor 

sdca sequor 

sad socius 

sdjati segnis 

safa sero 

sdfci' matula, sentina 

satlndm sentina 

satyd- sons 

satrd semel 

sad' sedeo 

sddas sedeo 

sddd semel 

sadhrt semel 

sdna-y sanas senex 

sanakd- senex 

sdna semper 

sandtdna- senex 

sand{d), sandtd se- 
nex 

san-itilr^ -utdr sine 

sdmydn sinister 

sanutdr sed 

sdnu'tara-, tya- sine 

sdntitya- sed 

sdnemi senex 

sanoti senex, sinister^ 

sons 
sdpa- prosapia 
sapatl sepelio 
sdpati saepe 
saparydti sepelio 
saptd septem 
sabardhuk sapa 
sahhd Sabini 
sam- similis 
samd-, samdm similis 
samand similis 
samaranam simultas 
samd similis 
samydnC' cunctus 
savyd- scaevus 
savya-stm*- slo 
sard' serum 
sarat sero 
sdrati salio, serum 
sdraSy sdrasvatl se- 
rum^ silva 
sarlra^n salio 



sarga- sors 
sdrpati serpo 
sdrma- serum 
sdrva- salvus 
salild' salio 
sdvanam^ savd- sucus 
sdgcati sequor 
sdhaSy sahdsram mil- 

le, semel 
sdkdm salvus 
sdti' ^enex 
sdti' sino 
sdtu' sero 
sdpdyan prosapia 
sdmi semi- 
sdmijiva- semi- 
sdyaka- sino 
sdydm serus, sino 
sdra- serins 
s<xra- salvia 
sikatd siccus 
sincdti siat 
sin-dtiy -oti saeta 
^/ma- similis 
slsakti sequor 
sisarti salio, serum 
stdati sedeo 
slman- saepe 
swyati suo 
stibhati pali : subitus 
stitdrman- termen 
stcdhd felo 
sunoti sucus 
siibhndti subitus 
sumeka" moenia 
sumnd' suo 
sumbhati subitus 
siimhati pali : subitus 
5^m sucus 
suvar sol 
sukard" sus 
5uc^ suo 
^'i^- sus 
^u^g sus 
sutram suo 
sUdaydtiy suda- sua- 

vis 
5tt^«- sucus 
6w*a- sucus, surio 
surksati servo 
surmt sura 



sur{y)a' sol 

5rj?aif^* sors 

^ri^l-; sfnya- sario 

5r8i^- sors 

^g prakr. : sui 

secate siat 

5e^t^- saeta 

5ena- saeta 

5en^ sino 

sevanam suo 

soma- sucus 

5a^;fi sus 

skdndati scando 

skahh-ndtij -noti 

scamnum 

skambhd- scamnum 

skim-dtif 'Oti obscu- 
rus 

skduti obscurus 

skhddate scandula 

skhdlati fallo, scelus 

shhiddti caedo 

stdn-ati, -iti tono 

stanayitnu' tono 

stabhndti tabula 

stambha- tabula 

5itar- Stella 

'Sta^^a- torus 

staiHmdn- sterno^ 

stramen 
starp sterilis 
sti- pestiS; stipo 
stighnoti mustela 
sti])d' stipo 
stibhi' stipO; tibia 
stiyd stipo 
stlmd' stipo 
sUrrid' sterno 
5jt4fca stupa 
shtpd' stupa 
stupa- stupa 
str-ndtiy -noti sterno 
stend" mustela 
stydyate stipo 
^;(r^ sero 
sthdgati tego 
sthdl-aniy -ati locus, 

sto 
sthdvi' sto 

sthdvira- restauro^ 
taurus 



Indisch. 



899 



stJidniC' locus 
sthdtar- sto 
sthdna- destino 
sthdman- stamen 
sthdvard' restauro 
sthitd-^ sthiti' sto 
sthird- sterilis 
sthund locus, restauro 
sthurd- restauro, tau- 

rus 
stkuld' restauro, sto- 

lidus, taurus 
snapayati Neptunus 
snd-t% -yate no 
sndy-at% -u neo 
svdvan- neo 
snihyati ninguit 
snutd- no 
snutds neo 
snusd nurus 
sneha- ninguit 
snduti no 
spdt specio 
spandate pendeo 
spdg- auspex 
spdgati specio 
sphdtati pellis 
sphdtdyati pellis, spo- 

lium 
sphdti' spatium 
sphdyati spatium 
sphdrd- spatium, pro- 
sper 
spMrd' prosper, spa- 
tium 
sphutdti pellis 
sphurdti sperno 
sphuliwya- splendeo 
sphurja{kay spargo 
sphurjatih:d.%0Vj spar- 
ge 
sphdtati pellis 

smdya-tCj -m mirus 
smdratl memor 



smrtt' memor 

smera- mirus 

sydti sino 

sydti saeta 

sydld' suo 

syutd' suo 

syuman- assumen- 

tum, suo 
sraJcti' amfractus 
sragvin- fragum 
srdj' fragum 
sravati Roma 
sridh- lis 
srimas lis 
sredhati laedo 
sreman- lis 
srota- Roma 
svd' sui 
svatds veto 
svddati suavis 
svadhd sodalis 
svdnati sono 
svdpati- sospes 
svdp-itiy -ati somnus 
svdpna- somnus 
svdpnyam somnus 
svaydm sui 
svdrat% svard- susur- 

rus 
svdrti' sera, surus 
svm^naram sol 
svdsar- soror 
svastir pestis, sospes 
svddu' suavis 
svdnd' sono 
svdpdyati sopio 
svidyati sudo 
sveda-^ -te sudo 
sat sex 

sturno zigeun.: taurus 
sfhtvati spuo 
ha hie 

hqsa-^ hqsl anser 
hdmc- gena 



hanta hie 

hdnfi defendo 

haya- haedus 

hdrati cohors, heres 

hdras formus 

hdri-^ -ta-^ -na- flavus 

harmydm cohors 

hdryati horior 

hdrsate er, horior 

hald' furca 

hdvate ave, funus 

havyaddti- do 

hdsati histrio 

hasanam cachinno 

A<x-; vi'hd' fames 

hdtaham flavus 

hdni- heres 

hdra- fur 

hds-ayati^ -aka- his- 
trio 

hi hie 

hjsati foedus 

hitd' facio 

hinoti gaesum 

himd' bimus, hiems 

Mra- haruspex 

hiranyam flavus 

hird haruspex 

hiri' flavus 

hlyate heres 

hfd' cor^ haruspex 

hfsyati er 

hedati foedus, tru- 
cido 

heti- gaesum 

hemaUy -td- hiems 

hisa- gaesum 

hotar- fundo 

hyah heri 

hrddunl- grando 

hrundti fallo 

hvdrati fallo, fraus 

hvdlati fallo. 



57* 



900 



Avestisch und Altpersisch. 



Avestisch und Altpersisch. 

Av. unbezeichnet. av."*" bedeutet^ daB das betreffende Wort auch 
im Ap. vorhanden und im Texte angefiihit ist. — Buchstabenfolge : 

u; k, g^ T; ^7 ^j L ^1 ^y h -&. h 



a^ ay dy dy By ty Oy 6y Qjy O^y ly %y Uy 



Py b, Wy fy ^y 71, W, tj y Vy Ty Sy Zy 



a-y an 



m 



av/ 
aeta utor 
aeiti av."*": eo 
aem usw- is 
aeva- unus 
aesma- ira 
aesma aedes 
aesa equidem 
aiva- ap.: unus 
aogah'y aogavd augeo, 

augustus 
aogdda, aoxta voveo 
aojaite voveo 
aojah' augeo, augus- 
tus 
aota- und a, autumnus 

N. 
aoda-y aodarg unda, 

autumnus N. 
ao^ra- exuo 
aostra-^ aostra- os 
mtramazdah' ap. : 

erus 
''Axai|u^vri<; ap. : so- 

cius 
ajyamna- viesco 
adakaiy ap*: alioqui 
adam ap. : ego 
adara- inferus 
adarsnmis ap. : in- 

festus 
adanS/" ap. : nosco 
aty atca atque 
apa av."^: ab 
apa-Jcava- cumulus 
apanyaka- ap.: aba- 

vus 
apayeiti apiscor 
apara- aprilis 
aparsam ap.: posco 
apaspayat spons 
apavaya- ovum 
aipi ob 
ai]n'aotat vates 



aipikarQta- calleo 
aipipar- par 
aipivat- vates 
ahiy ap.: amb-, ob 
aihl amb-, ob 
'A^iKri (skyth.?) abies 
aiwi ob 
aiwi'Sti' pestis 
aiwydxsayeinti ocu- 

lus 
awra- imber 
afratathusis cuius 
a79ra- ensis 
a'Bhaosemna- sudus 
a7>hyeiti ensis 
aiohu' erus 
avhu- ensis 
ana an 
ana- enim 
ainika- oculus 
angusta- angulus 
aidgra- ensis 
antara- interus 
antard av.*: inter 
antdma- interus 
anda- andabata 
ama- ampla 
amnyamna- moveo 
ayah' aes 
ayawhaena- aes 
ava av."^: au, otium 
avanifrdvayente piuo 
avamwamahi moveo 
avavaeh- victima 
avi'hi'Sidydt scindo 
avdsyant- erro 
avd^na- lacertus, ulna 
ardma- armus 
ardnte arma 
avoi vae 
aiiruna- ollus 
auriisa- ruber 
arhadri- ap. : arceo 



tS; i", /^; iTt?, 



ardastdna- ap. : ar- 

duus 
Arbupales med. : pul- 

lus 
am^va{n)t'' orior 
<^r8"a- ursus 
arsan- av."^: ros 
asardta- caries 
a^a^ OS 
ast{iy OS 

asj9a- av.*: equus 
dsna- cedo 
asruta- inclutus 
asru' lacrima 
am- axis 
asayd ala 
df^^^' oculus 
asnaoiti nanciscor 
azaiti ago 
a^^an- favilla 
c^;^am ego 

azdd av.*: ast, astus 
a^ra- ager 
a^f anguis 
ahura- erus 
ahmarsta- mordeo 
ahmdi equidem 
axuafna- somnus 
a av.*: an 
dtars ater, atrium 
a^7^' eo 
dda ajo 
ddisti' dictio 
aQtvya atta 
ddrava- ater 
dpdTdtis par 
af^"" amnis 
aij/w- aevum 
dvahanam ap.: Vesta 
arzang kurd.: arbor 
a^ np.: acer 
a^te- ocior 
a^^ia- gigno 
dzainii' nosco 



Avestisch und Altpersisch. 



901 



a-zd' heres 


t^02?<X- heres 


gardd- gradior 


dzi' egeo 


usastara- auster 


gavdmi' gelidus 


drd^ant* levis 


-ws^' audio , auris, 


gargma- formus 


9r9dva- arduus 


omen 


gouru' gravis 


dTdzata- argentum 


una' YdiXms 


ggrdha- cohors 


gr^zu- rego 


ha- av.*: quis 


ggrdhokardta- fel 


9r9si' erro 


kaena caerimonia 


g^m bos 


oi^ra- vitricus 


kaes" quaero 


gtmaoiti vola 


qxnah' ancns 


haofa- av.*: cupa 


granta- frenio 


qibyd antae 


kata- catinus 


gramgntqm fremo 


qsa- nanciscor 


katdra- uter 


grava- veru 


qsta- ensis 


kada quando, quis 


xaoda- custos, cudo 


qz' necto 


kan- av.* : canalis, 


xauda- ap-: cudo 


qzah' ango, angor 


cinis 


xtimba- cupa 


qzobuj' fungor 


kaine recens 


xraoMva- crudus 


iha ibi 


kamard camur 


xruzdra- crudus 


i%a ita 


kamdTdda- camur 


xrum cruor 


^1 is 


KapapOc? (skyth.) car- 


xrura cruor 


irinaxti linquo 


rus 


xrvant' cruentus 


?*5a^Yi aerusco 


kardta- cena 


xrvisyant' cruor 


izyeiti egeo 


kahrkdsa- cibus 


xsaeta- caelum 


^■^^2/^- aedes 


kaurva- calvus 


xsabrdm av.*: satel- 


t/a egeo 


kars' arcesso 


les 


^xta- voco 


kasu' craeentes 


a?8o^^ creper 


uxsan- uvidus, vacca 


kas'i kas- decet 


o^^a^/o situs 


uxsyeiti augeo 


kasa- coxa 


^8a- decet 


uta aliuta, ut 


kahvqn canus 


xstva- sex 


utd ap. : aliuta 


kaxvavdha- sordeo 


xmdsdtiy ap.: nosco 


uiti ut 


kd- carus 


a:s2/o situs 


udara- vensica 


kdma- carus 


xsvaewayatastra- vi- 


TbdaTcrii; airan. : 


Mra- ap. : carino 


bro 


aqua 


kdm quom 


xsvoiwra- dissipo 


udra- lutra, unda 


kgrdfs corpus 


xsvas sex 


upa sub 


kdrdnaoiti corpus 


xsviwivdza- vibro 


upara- sub 


kqmdit quom 


xsviwra- dissipo, vi- 


npairi av.*: sub 


fct^c^^x quis, ubi 


bro 


upaskamhdm scam- 


ku^a at 


x^vM' sudo 


num 


Aji^dri quis, ubi, uter 


ca av.*: que 


updma- sumraus 


kusra- cuius 


ca7m5 cucumis 


^^K?a- ambo 


A^a quis, ubi 


ca^- cohus 


t^na exuo 


kva quis 


caxra- colo 


uyamna- vanus 


gae^a- vivo 


cr/ii^^ quot 


urupi' lupus 


gaona- vola 


ca^ritkarana- quat- 


urvdta- verbum 


ganhaiti heiluor 


tuor 


urvatat valeo 


^a^- viesco 


ca^rus quattuor 


urvara- arvus 


^a^a- vivo 


caraiti colo 


urvizomaibya' vergo 


,^at?a vola 


cardiU celer 


usfravdnte^ usfr&va- 


gar- grates 


cardna- colo 


yoit pluo 


^ar- gula, voro 


cardman- corium, par- 


uzdaeza- agger, fingo 


garah- grates 


ma 


uzdista- fingo 


gairi- veru 


casman- inquam 



902 



Avestisch und Altpersisch. 



cQvtst caveo 

ci^ra- caelum 

-ctt quidem, quis 

cind cunque 

cinah-^ cinman- Co- 
nor 

cinahmi caerimonia 

'Ciy ap. : quidem, quis 

ciS' quis 

cisca que, quis 

ci^ciy ap. : quis 

ja'^aurvdiohdm exper- 
giscor 

jaidyeiti fanum 

jainti defendo 

jamaiti venio 

jasaiti venio 

jdmaspa- geminus 

jtvdy jwa- ap, : vivo- 

j%ti- vivo 

jlra- viridis 

jyditi- vivo 

jyatU' vivo 

jvaiti vivo 

ta- iste 

taera- stilus 

taosa- tumeo 

taos' tesqua 

taxs- texo 

tav' tumeo 

tar- termen 

tauruna- tener 

taro termen, trans 

tarsna- torreo 

tas'^ tasan- texo 

tasta- testa 

torn tum 

tgmah- tenebrae 

tdTdsaiti terreo 

tigr-a-y 4 av.*: in- 
stigo, tigris 

tuvam ap. : tu 

tiiSdn tussis 

i!^1^ tu 

turay- trua, turgeo 

tuirya- pater 

;f«^^w tu 

•^n^ de 

daeva- deus 

6?ae5- dico 

daezayeiti fingo 



daibitd diu 

rfa'wl- ap. : gusto 

c^a^^- decet 

dadditiB.Yj^: facio, do 

danuvatiy ap,: fons 

6ap€iK6(; ap,: flavus 

davdga- av,"^: indul- 
geo 

dardzayeiti fortis 

c?a^- dudum 

c?asa usw, decern 

dasina- dexter 

dazaiti favilla 

data- a7.: facio, fe- 
tialis 

dditi' do 

ddnoharsa- felix 

ddmi- facio 

ddrayeiti usw. fir- 
mus 

dduru larix 

6^5^^ domus 

domdna' domus 

d9r9z-y -ra- fortis 

(^^m domus 

rf^6?a- ap,: agger 

(:?me (angeblich) duim 

duvitdtarnam ap, : diu 

duvittya- ap, : bis . 

dtiUta- eo 

(^^i^a- dautia, dudum 

<:?^ira- av.^: dudum 

dvae^d dirus 

dvaeS' dirus 

^^ar- av.'*': foris 

draoga- av,*: fraus 

draosa- fraus 

"^dranga- ap. (angeb- 
lich): longus 

drayahyd ap. : glisco 

drazaite fortis 

drdujaiti fortis 

(i^^i^- larix 

druzaiti fraus 

danj- tango, temo, 
templum 

^ard"- ap, : creo 

ba'^^ati ap. : censeo 

^waxs' texo 

Awards- truncus 

^wdsa- trua 



^raxtanam truncus 

^rayo tres 

^rd'^ohayeiti terreo 

britya- ter 

dt*^s ter 

tJcaesa- caerimonia 

|&^6s- dirus 

j?ag5- pingo 

paowya- provincia 

paouruya- provincia 

paurva- prandium 

^(^c- coquo 

pataiti av."^: penna 

patardta- penna 

paiipadam oppidum 

paiti apud, ad, peto 

;pmY/- potis 

paitiraecayeiti liqueo 

paitizanta- nosco 

paha- oppidum 

paihyeiti pes 

paQana- pateo 

pa^ty pabd pons 

panca quinque 

pantd pons 

^a/*- par, porta 

pairi av.*: per 

parikard ap. : colo 

pairidaeza- fingo 

paru- ap. : pleo 

paruva- ap. : per 

pariwiya- ap.: pro- 
vincia 

TTapOaaTK; quies 

pairyeinte par 

parsfa-j parsti- po- 
stis 

jpa5- paciscor 

pasd,pasdva ap. : post 

pasu'haurva- pecu, 
servo 

paskdt post 

pasca post 

p>as6aeta post 

pasne pone 

pazdayeiti ab, cedo 

pazdu pedis N. 

pasn9m pecten 

pdman- paeminosus 

pdrayeiti porta 

pdsnd perna 



Avestisch und Altpersisch. 



903 



p97vt9nte proelium 
pdTdtU' porta 
jp9rdd9n pedo 
p9r9^a' par 
p9r9bu- planta 
;p9rm%d palm a 
p9r9na' plenus 
p9^*9saiU posco 
p9r9su' compesco 
p9r9sTcd pretium 
p9sana' proelium 
P9SU' porta 
fmjirti' pleo 
pourupaxsta- pacis- 

cor 
pourtisa- fario 
poitrva- per 
pitU' pasco 
pilar- av.*: pater 
pisant' pinso 
puxda- quinque 
pubra- av.*: pubes 
puyeiti pus 
putay- pus 
haoxtar- fungor 
baotirva- forbea 
hawra- fiber 
bcmha- cannabis 
handaiti offendimen- 

tum 
hayente fucus 
&«2;- av.*: fui 
harata febris 
haraiti usw. fero 
har9nti femina, febris 
bar9mayaona' juvo 
har9Z'j b9r9Z' fortis 
bdmya- fanum 
b9r9xda' flagito 
'b9r9U' fero 
b9r9zant' fortis 
&%a- bis 
&is^ bis 
&?^/- fungor 
6^na- fundus 
fttim^- av.*: fundus 
buiri- folium 
byente fucus 
brdtar- av.*: f rater 
brdtruya- f rater 
brazaiti flagro 



hroibra- ferio 

brm9nU ferio 

'farnah- ap,: sol 

fra- av.*: pro 

fra-hava- cumulus 

fra-^rdyrdyeiti exper- 
giscor 

frafrdrayeiti exper- 
giscor 

frafrisemna- exper-^ 
giscor 

fracdesaetam curaN, 

fratara- pro 

fra^ah' planta 

frapt9r9jdt* penna, 
proptervus 

fra'b9r9tar- fero 

framanyente mons 

frayah' plus 

frasdndm scio 

frask9mba' scamnum 

frascimhana- scam- 
num 

frasimrgya- spargo 

frazainti- gens 

frasna- posco 

framu- genu 

frdxrdnhaya- cremo 

frdna- plenus 

frdrd^ni- lacertus, 
ulna 

frahanjam ap.: seg- 
nis 

fhbls paciscor 

-na -ne 

n<^ av.*: ne. 

naecis ni 

naeza- niger N, 

naiba- ap,: niteo 

Nduapi*; (skyth.) Nep- 
tunus 

Ndira? ap.: Neptunus 

napdt-y naptar- av.* : 
nepos 

napta- Neptunus 

nahanazdista- umbi- 
licus 

nay ap.: ni 

nava novem 

nava- novus 

navapix9m pila 



navaso censeo 

nava neu 

na7^'^ nairya- nerio- 
sus 

nasaiti nanciscor 

nasista- neco 

nasu' neco 

nasyeiti neco 

naska- necto 

nazdyah- an, cedo 

nasta- neco 

7^<Sfa- umbilicus 

ndman- av,*: nomen 

ndmayeiti nemus 

ndmza- navigo 

^a/^- av,*: naris 

n9mah- nemus, nu- 
merus 

n9mata- nemus 

n9maiU nemus 

noU ni 

nd nos 

ni av *: nidus 

nijdmayeinti gener 

nipistanaiy ap.: pin go 

nimata- nemus 

niyasddayam ap.: ni- 
dus 

nivastakosrva- con- 
vexus 

ni>, niz' sine 

nishidaiti nidus 

wi^ nunc 

nwvm nunc 

nmdna- domus 

nydzata an go 

nydzay9n ango 

maeTa- mingo 

maeh' mitto, muto 

maesman- mingo ^ 

maezaiti mingo 

maoiri- formica 

majava- homo 

ma'^na- nudus 

mati' mons 

maiti- mens 

mab-, maha- medeor 

maha- madeo 

maibya medius 

mat met 



man- av 



*. 



maneo 



904 



Avestisch und Altpersisch. 



manaobH monile 


yavan- juvenis 


vghrka- lupus 


manah' memini 


yaska- aeger 


vgrghaiti urbs 


mainyeite av.* : me- 


yazaite indiges 


vgrghka- ren 


mini 


yah- pejero 


vgrgnav' volo 


mant- mamphur 


ydkarg jecur 


vgrgnavaiti volvo 


maraiti memor 


ydta- emo 


vgrgz-gna^ -ana' ver- 


mar9ta{n)' morior 


yditi Janus 


go, volgus 


mardd' mollis 


ydrg hornus 


w vos 


margzaiti mergae, 


ygma- aemulus 


vouru' rus 


mulgeo 


yuihyeinti jubeo 


1^5 vos 


margzti margo 


yvan- juvenis 


vl-gab- imbuo 


mairnya- malus 


vaeiti vieo, vitis 


vihavd viduus 


mahrka- marceo 


vaeba video 


^^^- vibro 


mas-y -ah-^ -ista- av."**: 


vaesma- vicus 


viyatarayama termen 


macer 


vaesah- viesco 


w'sto- video 


masya- madeo 


vaxs- uvidus 


ms'f visa- virus 


mazant- usw. mag- 


vaxsaiti augeo 


vl^zdrayeiti serenus 


nus 


vacah- voco 


vltar- venor 


mazga- merge 


vawzaka- vespa 


vttara- vitricus 


masya- av,*: morior 


vawhaiti Vesta 


mtargm vitricus 


md usw. mens 


vawhar- ver 


vlmad' vlmddaya- 


md' av."*": metior 


vanaiti venus 


medeor 


matar- mater 


vam- vomo 


vlra- vir 


mOh' av.*: mensis 


vayeiti venor 


vlS' av.*: vicus 


marg^a- miluos 


vayoi vae 


vtsaiti- viginti 


mdrdta- morior 


"var- volo 


msaiti- vicus 


mgrgncaiti marceo 


var- verus 


vlspaiti- vicus 


mgrgzaiti mulgeo 


vairi' urina 


vis avis 


mgrgzujUi' brevis N. 


vardana- ap,: vergo 


msdpa- sapa 


mom mox 


vargk' sulcus 


vydxa-, vydxman- 


mqnaygn moneo 


vargdah" Volcanus 


vincio 


mam usw- av.'^ : meus 


vargt- verto 


vydna- venor 


mi^o muto 


vargha- rosa 


Ta skyth, : ros 


mibra- av.*: mitis 


varghayeite urbs 


ralxgna- linquo 


minu- monile 


vargmay- volvo 


rae^' litus 


mimafzo macto 


vargsa* volvo 


raevant- res 


mimara- memor 


vargzaiti vergo 


rae^?- lingo 


miryeite morior 


varsna- verres 


raoxsna- luna 


misvan- misceo 
mlMa- miles 


vastra- vescor 


raocayeiti luceo 


vaza^a- vagio 


rao6ah av."^: luna 


musk npers,: mus 


vazaiti veho 


rao^- rudo 


mu^ra mulier 


vazra- vegeo 


raohaiti liberi 


mrura- bruma 


vastar- veho 


rao{'i)bya- ruo 


yaudatiy ap.: jubeo 


w av.*: ve 


raopi' lupus 


yaoj', yur Jungo 


^a^^ voco 


ratita ap.: Roma 


yaosti jubeo 


mto- ventus 


rarav- levis 


yaozaiti jubeo 


^^a?5/- venor 


rr^ifi^- rite 


yaoMadeiti jus 


vditi ventus 


rada- rota 


ya^nd enim 


vdr-y vdrgnti urina 


r abac star- sto 


yam- emo 


mstar- vescor 


Rawhd ros 


yav' jungo 


vdstra- vescor 


ravascarat- rus 



Avestisch und Altpersisch. 



905 



ravah' rus 

raS' ap*: recens 

razista- rego 

rd-^ rata- res 

rahaitiy rdha{hy reor 

rddiy ap.: reor 

rana- ulna 

rdsta- ap.: rectus 

rdstardva^dnti' voveo 

7^dsta' rectus 

rdzan-y rdzarg lex 

rdzayeiti rego 

Tdnjaitij rdnjyO levis 

r^t?f- levis 

5aef<3 civis 

saepa- caespes 

saeni-{kaofa') catus 

sairehya- aedes N* 

^a^arn centum 

safa- caballus 

sar- cremo 

sardh' cerebrum 

sai^dtor caleo 

savdha- caleo, creo 

sasti' censeo 

sqhaiti censeo 

sdimuiois nmlus 

sddra- calamitas 

sdn np.: catus 

sdrt- caries 

sdsttt castigo 

sifaiti caespes 

slsd castigo 

sUdyamna^ siMya-y 
sizdra- cedo 

supti' cubitum 

stirl' obscurus 

surunaoiti clueo 

susi queror 

sukd acer, culex 

sura- cavus 

surgm eras 

shgnda- scandula 

Bkutara- ca villa 

s candayeinti scan- 
dula 

staera- stilus 

staora- taurus 

staxra- texo 

stawra- tabula 

star- Stella, sterno 



sta7'-^ dstar- stellio 
stditi sto 
std{yy stipo 
stdya- av.*: sto 
stund' locus, restauro 
spaeta- vitrum 
aTrdbaK€<; (skyth.?) ca- 

nis 
aitaKa med.: canis 
sparaiti sperno 
spardTxa- spargo 
spas- auspex 
spasyeiti specio 
spaS" specio 
spa canis 
spd{yy cavus 
spdma- spuo, squalus 
spdnvat spatium 
spdrdzan- lien 
spenta- pontifex 
spita- vitrum 
Ziridpabdrri? ap* : 

vitrum 
spinjauruska- luscus 
snaezaiti ninguit 
snaoha- no, nubes 
snayeite no 
sndvard neo 
sya-y sd' scio 
syazd" cedo 
sydva- caelum 
sraota- clueo 
sraobra-^ sraoman- 

clueo 
sraoni" clunis 
sraosa- clueo 
sraxtay- amfractus 
sravah' clueo 
srita- clino 
sruta- inclutus 
srvdy srvara- cervus 
zaena- gaesum 
zaesa- foedus 
zaotar- fundo 
zaob^^a- fundo 
zaos- gusto 
zan- gigno 
0ana- av,*: gigno 
zaya- gaesum 
zayan- hiems 
zavaiti ave 



zara- horior 
zaranya- flavus 
zairi'j 4a- flavus 
zairina- granum 
zaurvan- granum 
zarstva- er 
zazdmi heres 
zata- gigno 
zd^ndtar- gener 
zdnenti nosco 
zdra- fel 

zdmbayadw?m gem- 
ma 
zdrdd- cor 
zoisnU" foedus 
zoUdiUa- foedus 
zd humus 
zl hie 

;2?tfSto- gusto 

zhar- fraus 

;2;^J hiems 

zraya- glisco 

zrazdd credo 

zrdda- grando 

^a€/5f^* situs 

l^i^t- quies 

soi^ra- situs 

s/if/- situs 

siydti' ap.: quies 

-sniaraiti memor 

^ya^- cieo 

sydta-y sdta- quies 

zndtar-' nosco 

znu- genu 

T^a- similis 

haek' siat 

hae&ayeiti siccus 

haetU' saeta 

haoma- sucus 

haoya- scaevus 

/^at>s- sudus 

hati^va- av.*: salvus 

hakdrgt semel 

haxa- soccus 

Haxamanis' ap»: so- 
cius 

Jiaxay- socius 

haxman- sequor 

/^am av.: sed, se- 
quor 

hacaiti sequor 



906 



Mittel- u- Neupersisch. — Afghanisch. — Baluci. 



had' sedeo 
hahd av."^: semel 
hadis ay**: sedeo 
hai^ya- av.*: sons 
habrd semel 
hap- saepe 
hapariya' ap. : sepelio 
hapta septern 
han{ay senex 
hanaiti sinister 
hanard sed, sine 
hanU sentio 
ham- av.*: similis 
hdma- av,"*": similis 
hammaed- mitto 
hava- sui 
haraiti servo 
haraxvaU serum 
harQtar-^ ha^^aQra- 

servo 
haurvaiti servo 



hazanra- mille, semel 
hdrdzaiti sors 
7^0; /^a iste 
7^0^ sui 
/^a^'#^*- sino 
M^^- sino 
T^ara- servo 
^ifc'W- siccus 
hixvdm siat 
hicaiti siat 
hihaiti sedeo 
hincaiti siat 
hizva-y hizu lingua 
-hisaxti sequor 
hisku- siccus 
histaiti av."^: sisto 
hukgrBpta- scalpo 
hupdrdbwa- porta 
hunaoiti sucus 
T^ter^^ sucus 



husha- sudus 
M- sus 
huro sol 
^?;<^- sui 

xvae-tav-y -tat- sodalis 
xvaeda- sudo 
xvaepaiti' sospes 
xvaena- sidus 
xvaddta- sodalis 
xvap' somnus 
xvahairya- inferius 
xvafna- somnus 
xvaii}har'- soror 
xvanatcaxra- sono 
xvandrakara- suavis 
hvavd sol 
xvavdnah- sol 
xvasura- socer 
xvSista- suavis 
xvdng sol. 



Mittel- und Neupersisch. 



^cfa^- ater 
dgandan^ dganis fe- 

nus 
a^-an ulna 
^roT erugo 
hdlu verruca 
Mr semel 
&g^ mp.: dirus 
bostden basium 
ca2:> caperro 
capis caper 
eng apis 
daxs decet 
d^urtak mp. : er, hor- 

deum 
jdvad gingiva 



hdfah scapulae 
hal calvus 
karlc cella 
Jcarp mp. : corpus 
A?an mp.: cuius 
lap mp. : labium 
marz margo 
mUa- mico 
naf umbilicus 
nam{'b) mp. : Neptu- 

nus, nimbus 
ndxtm unguis 
7ieft Neptunus 
nem nimbus 
new niteo 
pdsm pecten 



pazdah pigdis No 
sabah canis 
sdya caelum 
sex cilo 

sturg mp.: stringo 
siJcdfah scapulae 
sihohj^suhoh caveo 
^A^oA miran.: caveo 
tadarv tetrinnio 
vang vanus 
varvarah viverra 
mgrdsjn^^vs.: exper- 

giscor 
xdya ovum 
zdvad gingiva. 



SOI canus 



Afghanisch. 



tera stilus 



vraza pulex. 



brijag fertum 
gvabz vespa 



Baluci- 



mtcac mico 
nod nubes 



sihy SI cilo 
fusag tesqua. 



Kurdisch. — Osseti&ch, — Pamirdialekt. — Armenisch. 907 



huz fagus 



ana mams 
Mrz fraxinus 
fdrwe tilia, pains 
fars compesco 



Tcuhun cupa 
fit pinus 



acem ago 

acem augeo 

aganim exuo 

aic aerusco 

aigi uva 

ad alius 

air J afn neriosus 

airem ater 

aitumn^ aitnwn aemi- 

dus 
alin ocTilus 
alevor palleo 
aliV palleo 
aloj alo 
ai^ aii sal 
aiacem oro 
aiauni albus 
aib alga 

aibeur defrutum 
aikaik ulciscor 
aiues lupus 
aman ampla 
amb imber 
amis mensis 
amp amnis, imber 
an- in- 

anaus7* nanciseor 
ancan gnarus, nosco 
ancanaut nosco 
ancuk ango 
andranik ante 
andund¥ fundus 
angiun angulus 



Kurdisch. 

kUrd curtus, 

Ossetisch. 

nez, nlz niger N. 
said gelidus 
san cannabis 
taxun texo 

Pamirdialekt 

rus alces 
skid cudo 

Armenisch. 

anic lens 

anjn animus 

anjuk angiportus, 

ango 
ankanim siat 
ankiun angulus 
anmer morior 
amm nomen 
anuf^ anus 
anuf ala 
aracem troja 
arag levis 
araur aratrum, aro 
araut trudo 
arby 'i sorbeo 
arbaneak orbus 
arcaf argentuni 
ard ars, artus 
ardar ars 
ardiun arma 
ardn radius 
aret^ ruber 
argand arcus 
argel^ argelum arceo 
aritin asser 
arj ursus 
ar/n robus 
armukn armus 
arn ros 
afnem arma 
^^i^S "^ -^"^ apricus 
a7^t ager 
artausr lacrima 



thayun tabeo 
urnin verus 
2?ar usw. garrio. 



sptmdr pendeo 
vanao vanus. 



afu Roma 
atean sedeo 
as^^n acer^ acus 
asem ajo 
a^r^ asvel peeten 
asti Stella 
atamn dens 
at€af)i odi 
aucanem unguo 
awy anguis 
avelum consilium 
^^Z ille 
azazem areo 
anc? ante; inferus 
dnderk"^ interns 
9nfae sentio 

9St post 

bah ferio 
&an fabula 
banam fenestra 
barjr fortis 
barnam^ ebarj nan- 
ciseor 
6at)^? folium 
bag fabula 
bek{anem) frango 
beran ferio 
berem^ fero 
&^r; fortis 
befn fero 
befnakir gero 
&i&^?^? pipilo 
6ir ferio 



908 


Armenisch, 


hoe fades, focus 


doin iste 


bote fungor 


drand antae 


boi£ fungor 


du tu 


boh fanum 


durgn traho 


bovel folium 


^i^r?^ foris 


bo^l folium 


(?wr5 foris 


brem ferio 


e- equidem 


bu^ bued hnho 


edi facio 


bucanem fungor 


^yfcn venio 


bun fundus 


ehul gula 


buiem fungor 


eihair frater 


ealr galbus 


ein alces 


caneay gnarus, nosco 


ehmgn unguis 


car vera 


<?m sum 


cer granuni 


erag levis 


cicaitm galbus 


era^i torreo 


cm gigno 


erdnum firmus 


cnanim gigno 


erec priscus 


cnaui genitor 


ere¥ tres 


enaut gen a 


e7^er terreo 


eunr genu 


erevim corpus 


cacnum cado 


erg loquor 


caig caecus 


erivar ripa 


casnum censeo 


e^'hin argentum, ar- 


colanam caleo 


quatus, quercus 


crem caries 


erkir arvus 


ctim scindo 


erkan glarea 


cu obscurus 

• 


erhu duo 


cucanem caveo 


efam^ efandn erro 


cei¥em calx 


es ego 


aim, cem gemo 


€s asinus 


ciul vallessit 


eti sedeo^ sella 


cmlem gemo 


ettt do 


€or¥^ quattuor 


ev ob, post 


cor serenus 


evfn septem 


cu cieo 


ez singulus 


-d iste 


gail lupus 


da iste 


gatr urina 


dag favilla 


^am vado 


dail felo 


gari er, hordeum 


dahu figo 


^afn vervex 


dalar medulla 


garun ver 


dayeah felo 


^at^f^Z? gabalus 


dedevim fumus 


gelmn lana 


dei filum 


gelum voivo 


dez fin go 


^^m defendo 


di fames 


^^^ unda 


diem felo 


^^e^ video 


dih^ fanum 


^m venus 


dizem fingo 


gini vinum 


dnem facio 


gUer vesper 



gitemy gitak, gitun 

video 
glem volvo 
godem voco 
gog fovea 
goh faveo 
govern faveo 
5^^2/ Vesta 
gtanem video 
feap panis 
^ap^' ornus 
/^^a/r pater 
haka- opacus 
ham sapa 
hamk" prosapia 
han anus 
hanapaz senex 
/^<^rp, -anem posco 
72^<a^rc paelex 
haravunk^ arvus 
harkanem pergula 
Jiarsn posco 
Tiasanem nanciseor 
j^a^^ fastus 
>^a^^r caper 
hauran pasco 
/^a^ avis 
T^e/^ potis 
j^^^gr sulcus 
henum pendeo 
her erro, proelium 
j%^r^ porca 
herUy hefi per 
^^^5 oppidum, pes, pe- 

disequus 
hin smex 
hing quinque 
hoc paciscor 
hoiW pleo 
hoi palam 
hol{on)em pleo 
holm animus 
holov colo 
hord usw, porta 
hot odor 
hoviv ovis 
T^ie pus 
T^^wn amarus 
hun pons 
Mr purus 
im mens 



Armenisch. 



909 



imanam^ imast ae- 

mnlus 
in¥n sui 
inn novem 
iur sui 

i ver^ -ay, -oy verruca 
U anguis 

Jaunem ave. fundo 
Jefn cohors 
Ji haedus 
Jil filum 
Jiun hiems 
Jlem furca 
jmefn bimus, hiems 
jerm formus 
je7\num) formus 
jin^ jnem defendo 
jov gabaius 
jtir felo 
kaic caelum 
leal cella 
hai claudus 
kalin glans 
kajp^ kape^n capio 
kardam verbum 
karc curtus 
karf galba 
Jiaxem cunctor 
kar{i) gravis 
kaf¥ curro 
harkut grando 
karth eardo 
kask castanea 
keam vivo 
kelt muscerda 
ker voro 

ker{i) gurges, voro 
kerke>Hm gurges 
kif^ kHan bitumen 
kiv gingiva 
klanem gula 
kiuim gluo 
koeem arbiter 
kogi bos 
kokord voro 
koioput clepo 
kor currus 
koriun galba 
kotm^ cento 
kov bos 
koy bubino 



krak carbo 
krem celsus 
kftmk grus 
kui gluo 

Hir gurges, voro 
kufn curvus 
k'^ail solum 
¥akor caco 
¥aic7^ dulcis 

¥ami vapor 

¥andem sonium 

¥an{i) quantus 

¥eU celer 

¥erdem cena 

¥ereni caro 

¥ertem cena 

Aj'^^Vifn sudo 

A^'^oir soror 

¥orem caro 

A;'o2^ tu 

Ar'^an viginti 

¥un somnus 

lain planta 

lam lamentum^ ploro 

lanj¥ levis 

lap'^el lambo 

lar lorum 

last{eni) larix 

lav salvus 

leard jecur 

learn clino, clitellae 

lezu lingua 

?/; lir- pleo 

?wm clino 

liz-unij -em^ -anem 

lingo 
Inum pleo 
l¥anem linquo 
loganam lavo 
lots luceo 
?Wfc exploro 
?^^m clueo 
hi, Iur clueo 
?^ pulex 
luanam pluo 
?H0 jugum 
lusanun¥ luceo 
lusavor fero 
lus{in) luceo 
w^a^/Z unguis 
^a^ morior 



wafcV miccio 

wf^^r mater 

wa/W materia 

mal mains 

malem molo 

maikatem mulco 

waw mamma 

mamur muscus 

manr minor 

manuk minor 

mard morior 

mart mordeo 

mart Mars 

matai madeo 

mec magnus 

meg mingo 

mej medius 

me¥ mens 

mei malus 

meik mollis 

meim mollis 

meir mel 

mefanim morior 

metasan undecim 

mez mingo 

mi semel 

mis membrum 

mit meditor 

mizem mingo 

mlukn molo 
mnam maneo 
moif meta 
moyn mulier 
mrdz-imn^ -itm for- 
mica 
mrmr-am^ -im fremo 
mukn mus 
mun musca 
mtmj mutus 
mxem emungo 
-n enim 
nav navis 
nay no 
neard neo 
nery ner janitrices 
nergev neo 
net nassa 
nist nidus 
^or noverca, novus 
nstim nidus 
^^ nurus 



910 



Armenisch. 



nzovlf' ave 
6j anguis 
ojc antumnus N. 
oin venus 
6l anus 
olh ulula 
olj salvus 
oin ulna 
olo¥^ lacertus 
oiorh ab 
orh orbus 
orcam erugo 
orri!^' arduus 
o(r)J^7 ricinus 
oroj aries 
orovain corpus 
orf virgo 
o^&r OS 

0535 OS 

ozni anguis 
paif{em) lindo 
polar blatea 
farar spatium 
ftul findo 
p^aicain lien 
p^arfam prosper 
fHanim fallo 
|9'oA?V paucus 
jfrn^em sternuo 
p^'ul fallo 

-^ -ce 

sag ciconia 

sair catus 

san cibus 

sar cerebrum 

saffij -um caleo 

sast{em)^ sastik casti- 
go 

seav caelum 

ser, -eniy 4m, -min) 
creo 

ser civis 

sirem civis 

sfr^ cor 

sisern cicer 

sJces-ur, -rair socer 

sJcund recens 

s^afc*^ culex 

^or cavus 

spasem specio 



sp^fem spargo 

srtm¥ crus 

stanam destino 

ste7'j sterilis 

star post 

sung fungus 

sur catus, ensis 

sxalem fallo 

sand^ sanf candeo 

sen situs 

sil fenum 

sun canis 

t- dis 

fai^r levir 

tal glos 

tal{em) dolo 

^6j^m do 

targal trua 

ifarw turma 

tartam dormio, tardus 

^a^n usw. deeem 

tatrah tetrinnio, tur- 

tur 
taim daps 
j teli sella, tellus 
* tefem derbiosus 
tesanem dico 
tev{em) dudum 
ti daps 
tiv dies 
toi{em) dolus 
^0^ dudum 
jfnn domus 
^i(r do 
tvar daps 
faVcim taceo 
f afc?^ tignum 
fahal-ak, -ai tignum 
fai^ -avy -em tellus 
(f'am& templum 
fanam tabeo 
far torreo 
farm tener 
faramim torreo 
fe¥em texo 
feli tilia 
f ^V penna 
f¥anem spuo 
fmbir stupeo 
fm(h)rim temetura 



foium tollo 
f r^m tero 
fri¥ tabeo 
frmem tabeo 

25'^^2f ficUS 

t^? hinuleus 
if? alo 
tiln ulna 
i^^ alvus 
^^M saliva 
tmain vanus 
unim venus 
unkn auris 
m*jtc arduns 
us umerus 
usanim uxor 
tistr sucus 
utem edo 
t^f octo 
'2i2?ew voveo 
vard rosa 
varem Ibrmus 
va^ vae 

<?;^p sex 
t?e^ vinco 

veSf -em vestis 

tji^ vinco 

xaitnem caedo 

xalam calvus 

xaxanh cachinno 

xel scelus 

xef cerritus 

xind fames 

xnam conor 

xudir fames 

xorx corium 

xuc custos 

yaun pecten 

yauray pater 

yisim quinque 

yli alvus 

yogn heres, fenus 

yu ovum 

yuzem jubeo; voveo 

z com 

zefam erro 

z-ercanim sors 

zgenum vestis 

zgest vestis 

zis hie. 



Phrygisch-Thrakisch. ~ Griechisch. 



911 



Phrygisch-Thrakisch. 



app€p€T phryg,: ad, 

adfero 
abbaK€T phryg. : ad, 

adficio, facio 
alr]v phryg,: gena 
dpiLidv phryg.: erro 
Bataioc; phryg,: fagus 
potXriv phryg. : debihs 
^ibv phryg.: unda 
p€vb- thrak.: offen- 

dimentum 
ppoOxo? thrak.: de- 

frutum 
BpiiYOi fruor 
ppuYXov thrak.: frigo 
ppOTO-v, -q thrak. : 

brisa, defrutum 
ydWapoq phryg.: glos 
Garmia{s) kappadok*: 

formus 



TeXapo? phryg.: glos 
germo' phryg. thrak. : 

formus 
Tiaaa phryg.: silex 
TXoupd? phryg,: fla- 

vus, luridus 
gordum phryg. : co- 

hors 
hdoq phryg,: funus 
'hxloq, -hxla thrak,: 

fingo 
Aivbujuo^ phryg. : 

dens 
^poq thrak.: aper 
€Hi? phryg.: anguis 
€Ti phryg.: el 
t4XKm phryg.: flavus 
ZefxeXaj phryg. : hu- 
mus 



2eu)udv phryg. : fundo 
10? phryg.: is 
KavbauXri^lyd.: funus 
K€^ phryg.: -que 
Mavri?, inavia phryg.: 

manes 
Mrivr] kleinasiat, : 

mamma 
vnoa thrak.: nurus 
opov phryg. : verruca 
TTdvbapo<; kleinasiat.: 

pandus 
l€|Li€\yi phryg: hu- 
mus 
semun phryg,: -ce 
rdpa kleinasiat: teba 
Tlli^pioq phryg: teba 
Tymbres phryg.: teba 
0puY€? fruor. 



a, ct a(h) 
a-, d- similis 
d-, dv- in- 
ddSo) ventus 
daro? satis 
dpdKr]? baculum 
a^exq anguis 
dpiv abies 
dpXripa lorum 
dpXrjxpot; malva 
dpXoTte? mulco 
dpoXXa (dpoXoiV) 

abolla 
dppo? unguo 
dYa magnus 
dyav ingens 
dYdvvicpo? ninguit 
dYY^Xo? ambulo, an- 

garius 
dY€ipu) gremium,grex 
dY^Xri agolum 
dYi^vojp neriosus 
UYiog aestimo 
dYKdXri^ dYKuXo<;^ 

dYKOXri ancus 
dYKo<; ancrae 



Griechisch. 

dYKT>ip ango 
dYKuXi<; aclys 
dYKDpa ancus 
dYKUiv, orfKo^y dYKi- 

arpov ancus 
dYvuiLii, dY>l vagor 
dYvwTO? nosco 
dYopd grex 
dYPn ager 

dYoaxd? ala, gremium 
dYpd? ager 
dYuid ago 
dYupic; grex 
dYuprri? grex 
dYXcxupo? aurora 
«TXn dYXoO ango. 
dYXipXdi? flos 
dYXovr] angina, ango 
dYXpat; aquilus 
dYX^ ango 
dYUJ ago 
dYdiv agonium 
dbd|uaTo<; domo 
dbdpKri<; adarca 
dbbauov area 
dbeXqpoc; volva 



d&€UKrn; duco 
dhr\v satis 
dbr|v inguen 
dbiKri nassa 
dbi? areo 

db|U€vib€? dominus 
d€dXo-v, -? audeo, 

vas 
d/eibeiv audio 
dcipu; verruca, verro 
d^Xioi socer 
deXXa ventus 
d/^Huj augeo 
''deaa Vesta 
'a€T6(; avis 
dZ;ojuai indiges 
dZiuS conjux 
dSui, aCr\^ dZiaXeo? 

areo 
dOdpr] ador 
dd€|LipoOaa fimbria 
d^€pe<; firmus 
d&>^p ador 
ddpooi semel 
driiLii aura, ventus 
^arip ventus 



912 



Griechisch. 



d,r\Triq ventiis 
at si 
aia avus 

aiavr\q, airiv)^^; saeFus 
aiav6(; aerumna 
ai[5€T6<; avis 
aifavir] aesculus, Icio 
aiyeipog aesculus 
aiYiXujip aesculus, 

avena 
aitk aesculus 
"Aibri^ saevus 
ai&ofaai; aihibc; aesti- 

mo 
aiexoc; avis 
aiZY\6(; juvenis 
oXboc, aedes 
ai-Soucra aedes 
al&oi}/ aedes 
ai&ui aedes 
aiduDV aedes 
aiKXoi icio 
aiXioi socer 
aWoc, ille 

alixaaxd sentis, saepe 
ai'iLiova aemulus 
ai|a6<; saepe 
aiixx)io(; aemulus 
aijuuibia saevus 
alv-0(;, -Y] opinor 
aivoi vannus 
ai6\o^ saevus, varius 
aiiToXo? colo^ opilio 
aipiuj saeta 
aiaa aequus, utor 
aiaddvo.uai audio 
diaduj ventus 
hxaroc, video 
aiav\o(; vitium 
aicrxo? aeger, aerusco 
diTa^ ave 
ctiTupov vitrum 
aix^rj icio 
diuj audio 
aiujv, aiuj; aki, aiev 

aevum 
axaiva acnua 
ctKav&o? acer 
ccKapot; aquilus 
dKacTTo^ acer 
d.KaTa\iq acer^ acinus 



ctKaxiii^voc; acer 
dKe{iuD caveo 
dKr) acer 
dKrjbia acedia 
dKrjpaTOc; caries, sin- 

cerus 
dKi<; acer, acies 
"^AkkUl) Acca 
dK|aujv acer 
diK6vr\ acaunumarga, 

acer 
dKocTTri acus 
dKouiu auris^ caveo, 

custos 
dxpic; acer 
dKpiTO? incertus 
dKpodo|aai auris 
dKpoc; acer 
dKTi'g nox 
dKTuup actor, ago 
dKopoc; cavus 
dKuuKri acer 
dKULiv acer 
dXaXd, -ai lallo 
dXra)H lacertus 
d/^XaS Volcanus 
dXdojLiai, dXaivuj am- 

bulo 
dXaot; luscus 
dXairdCuj; -bvo^lepi- 

dus 
dXd0T-ujp; -in) lasci- 

vus 
dXaaTo<; lascivus 
dXYO? ulciscor 
dXbaivuj, dXb/i0KUii, 

dXbojuai alo 
dX^a; dX^a sol 
dX^T^ ^sw. diligo 
dX^TUj lego 
dXeiaov libo 
dXeicpa adeps 
ciXeicpvj lippus 
dXeSu) arceo 
dXeupov molo 
dX^iw molo 
dXOaivui, dXOuj; dX- 

Oojuai alo 
aXQ-ofiai arduus 
dXTi^ri(; lateo 
dXr|io<; latro 



dXrjxri? ambulo 
dXrjTOv molo 
dXipbuuu abdomen, 

imbuo 
dXiTjprjc; remus 
dXi|iiapri€i<; muria 
dXiH alica 
dXi'vuj lino 
fakxc, valles 
dXicfK0|uai vello 
dXiT€iv lis 
dXu^; libo 
dXKrj arceo 
dXKri alces 
dXKuduv alcedo 
dXXd(; alium 
aXXr^KTO*; langueo 
dXXobairoc; cunctus 
dXXo|uai; otXjua salio 
dXXo<; alius 
dXXoTpio? alter 
dXjia almus 
dXoH sulcus 
aXoijua alum en 
dXoiqpri lippus 
*^AXo0i)bvri unda 
dXoxoc; lectus 
aXq^ dXtoc;, dX|ur] sal 
dXao^ alveus 
dXtjboiimoV; dXubjuiai- 

veiv alumen 
dXuKiT alucinor 
dXuKoq sal 
dXuKTOTrdbri lugeo 
dXuaaoj alucinor 
dXuu) ollus 
dXuoj alucinor^ alucita 
dXcpdvuj labor 
ci\q>6<; albus 
dXdjTrr]5 lupus 
dXuuq, dXu)(i)n solum 
dXiJuqp6<; albus 
djua similis 
djuaOoc; sabulum 
diaaKi<; semel 
djuaXbOvoj mollis, 

malleus 
d|LidXr| ampla 
duaXXa ampla, similis 
diuiaX6<; melior 
d^dojiai similis 



Griechisch, 



913 



cEjiaSa axis 
d|LiaSiT6(; eo 
d|Lidpa mare 
d|uiapTdvu) mereo 
d,}xapi)aaw merus 
ctiuaTi? semel 
d|uiduD ampla, meto 
diLiPXaKiaKUi malus 
dMpXiJc; melior 
dfieip ui migro, moveo 
d|uieivujv amoenus 
djidXTW mulgeo 
"'ajuievai satis 
d|LidpYUi margO; mer- 

gae 
djueOoaadm moveo 
djui-fi, -6d€V; -iJD? si- 

milis 
&\xr\, &}ji{<;, d|uiviov 

ampla, sentina 
dixxXka simultas 
dfiiiHai mingo 
d|Liix^aX6€aaav min- 
go 
djuiuia, dLix\xia amita 
djuviov ampla,sanguis 
d|Liv6<; agnns 
d|aoi/d moveo 
d|Lioip6<; migro 
djui6pTn marceo 
d|uiTC€\o<; ancus 
oi|^iTU)Ti<; bibo 
djiUKaXai mucro 
d|au'(iuuv mulier, ma- 
cula 
d^ivT^a mucro 
diau'vuu moveo 
dju^jaaui mucro 
d|ai)x-^; ^\^^^ mucro 
d|ULq)€uuj uro 
d|acpr|pr|(; remus 
d|ui9i, d|Liqpi(; amb- 
d|ucpiKTiov€<; situs 
djicpiXacpi^q labor, ra- 
bies 
d|Liqpi\u'Kr| luceo 
'A|uqpi|uapo<; mare 
&lxcpmo\oq anculus 
d|uiqpi^|)€Trr|(; repens 
diui9iapT]T^uj arbiter, 
baeto 



d|ui<p6bou? dens 
diucpu) ambo 
dv an 

dvtt; dvd; dvuj an, in 
dvapoXri aboUa 
dvdYKii necesse, neco 
dvddrjiua facio 
ctva\To<; alo 
ciLva}xiv\x) an 
dvavdjueaOai nume- 

rus 
dvaT^XXu) toUo 
dvacpXuuj fluo 
dv&dvuj suavis 
dvbpaKd<; censeo 
aveixoc, animus 
dveu inanis, sine 
dv€HJi6(; nepos 
'avdu) vannus 
dvddpiE ador 
dvdicTTaiaai antisto 
dvOpujiTO? inquam 
dvriTreX-iri, -daa<; ops 
dvrip neriosus 
dvia^ dvi-0(;^ -dp6<; 

onus 
dviYp6<; niger N- 
dvviq anus 
dvTripi<; lidica 
dvTi^ dvxa^ dvTTiv^ 

dvTiKpO ante 
dvTi^f)0'ito? repens 
dvTXo? similis 
dvTX-o?; -OV; -i\jj 

ampla, sentina 
dvT0|Liai; dvTidu) ante 

dvTpov animus 

dvubpo? unda 

dvo^i^ dvOui senex, 
sons, sinister 

dvtuYct ajo 

dvibvu|LiO(; nomen 

dSiot; agina 

dSi'vri ascia 

dHujv axis 

-afbveq ave 

dop ensis 

dopov aperio 

doq ventus 

dioaaiuj sequor,socius 

dudYUJ abigo 



dttaS paciscor, semel 
dTtaaToq pasco 
dirdTTi pons 
d7racp6(; upupa 
dTi€iiLii abeo 
diteiiiii absum 
direXXa pello 
dneXX-r}, -liX) appello 
dtr€XX6v tilia,populus 
'Att^XXouv ops 
diteXoq pellis 
dirdXnKa lacer 
duepduu ros 
^Tiif]}xwv patior 
dirrivri pannus 
dirnpog, dirripric; pa- 
tior 

^AiTia amnis 

^Ambuiv, ^Auibavdi; 
amnis 

duio-v, -<; pirum 

duXdoq semel, sim- 
plex 

duo ab 

dTTOKab^ui cado 

duoXaOuj lucrum 

du6XXu|uii aboleo 

^AudXXuiv ops 

d.TxoXo{)UJ abluo 

dtr6|Lii)Si(; emungo 

d.TtoixOaaw emungo 

diTovou/e navis 

diroaxtZu) abscindo 

dTtoTidYiiLii abdo 

dTTOcpXuu) fluo 

dTroqpibXio<; fallo 

dirxoimai saepe 

dtroiT^pui aprilis 

dpa, dp arma 

dpaidq, dpaiui^xa ra- 
rus 

dpaKO<; arinca 

dpaKd? ervum 

dpdoiiiai oro 

dpbi? radius 

dpapiaKW arrxia^ 

ordior, rite 

dpdxvn aranea 

dp^ivvri arvina 

dpYn^^ dpY^C argen- 
tum 



Walde, Etym. Worterbuch <3. lat. Sprache. 2. Aufl, 



58 



914 



Griechisch, 



apYt^o? argilla 
cipYUpoi;, 6pYuq)oc ar- 

gentum, arguo 
apha^ -Xo<;^ Stpbou 

merda 
dpeiri erro 
dp^ffKiu arma 
dpex)^ arma 
dpt^ erro^ 
''aprj; otpd oro 
dpriY^ r^go 
(/')aprjv vervex 
^'Apri^; erro 
Spdpov arma, armus 
dpib€iK€TO<; decet 
dpid|u6g rite 
'ApKdb€<; ursus 
dpKei)&0(; aranea, ar- 

cus 
dpK^uU; otpKO? arceo 
apKToq ursus 
ftpKUc;^ ApKdvri aranea 
dpima armentum 
dp]Li€Vo^^ dp|Li6q; dpiuia 

arma 
JTdp ^xixoq vermis 
dpvujai annona 
dpov harundo 
dpoxrjp arator 
dpoTpov aratrum 
dpoupa arvus 
dpouj arc 

dpirdZuj usw. rapio 
dpTTYi sarpio 
dpTTi? sarcio 
dppapujv arrabo 
J^pprjv verro 
(*F)dppriv, apar\v ros, 

verres 
dpxdoj artus 
dpTi arma 
dpTiZioj, dpTio?^ Spxi 

ars 
dpTOK6Tro<; coquo 
dpTdui, dpTU? ars, 

artus 
dpOei oro 
dpxu) rigeo 
dpuiYo*; rego 
aaai satis 
ctapoXo? ad, areo 



aaiq sentina 

daKaipo) coruscus 

d(TKridi^(; cassus 

aoixdZopiai ad,inquam 

d.aixa\pw sperno 

aartdXadoc, spolium 

dairdXaH talpa, spo- 
lium 

aairakov spolium 

aaTra\o(; squalus 

dairdpaYO(; spargo 

darreTot; inquam, sic- 
cus 

dcTcra, dxra quis 

d0T)^p Stella 

daTpdYa\o<; os 

dcTTpaXov sturnus 

d0Tpov Stella 

daxu Vesta 

dia()\K{jjTOi lodix 

daij(pr|Xo<; tueor 

dcr(pdpaY0<; spargo 

^AauDTcd? amnis 

dxdp at 

dTdadaXo^ stellio 

diT£vr\q tendo 

drep sine 

dT€po<; sinister 

''dTY] sons 

dT|U€vo<; ad 

dxiariv ad 

dxpaKToq torqueo 

dTp€Ki^(; torqueo 

dxp^iua*;, dxp€juri? 
tremo 

ctxpeaxo? terreo 

dxptJY^T^o? indiges 

dxxa atta 

Stxxava attanus 

dxxaxai attat 

dxOZiuj metus 

aO aut 

ai)aivu) sudus 

a^Y^ ^^t 

oiGXaH sulcus 

auY>l aurora 

aO(Jxa\^0(; situs 

av)d€vxr)? sons 

aOdi aut 

ab^xq aut 

ai}\6<; alveus 



auXd)v alveus 

aijHui augeo 

aOo?, a(5uj auster, 

sudus 
ai5pa aura^ ventus 
aOpi, aOpipaxr^ij; aOpoi 

auriga 
aiipiov aurora 
ai3aio? au 
ai)arr\p6q sudus 
dox^uj, do'u) jubilum 
aOxi(c); aux€; ai)xdp; 

aux6? aut 
ai)x6YU0<; bura 
duxovuxi nox 
ayjTixx; au 
auxdxx€iv au 
aiiuj haurio 
otcpapo?, dcpapri? forus 
acp(€)vo(; fenus, omnis 
dq)r)|Liovec; fama 
dcpirjiui abicio 
dq)i(yxr]|ai absisto 
dcppoc; amnis, imber 
dcp{j((ja)€iv imbuo 
dxevia egeo, inanis 
dxepuui? ornus 
dxriv egeo, inanis 
dxXu? nox 
dxvri acus 
otxvu|nai ango 
dxo? ango, egeo 
dxparjc; ruo 
dx^pov acus 
di}i ab 

dviioppo? erro, ros 
otojpoi sura 
papdZu) habit 
paPai babae, babit 
^a^pdlix) babit 
^a^xjpraq babit 
pdZ;uj fascinum 
Paivu; venio 
paio? vescus 
pdKxai baculum 
pdKxpoV; paKxnpiot 

baculum 
BdKxo? bacca 
pdXavoq glans 
pdWiu volo 
pajupaivuj, ^aja^a- 



Griechisch, 



915 



XiZiu^ PaiapaKiiZui 
babit 

pdSi? fascinum 

pavd botnlus 

pdpadpov gurges 

pdppapo^ balbus 

papK; barca 

papiieq veru 

PapO? brutus, gravis 

^daxq venio 

pdaKavo? fascinum 

pd0K€ venio 

pd0K€iv fascinum 

pdaKioi; paaK€UTai 
fascia 

^aardZWf ^dara^ixa 
bajulus 

pax-i?^ -^c; vatax 

paxo? vatax 

pdrog venio 

Pau^ paOZuj baubor 

paupdu) baubor 

pb€Xup6c; usw. gelidus 

pb^u) pedo 

p^paio? venio 

peppcbduj voro 

p€ipaK6? venor 

peipov (maked,)birrus 

p^Xoc; vallessit 

^eXdvY] vallessit 

p^\T-€po?; 'laxoq me- 
lior, debilis 

peppdptov birrus 

pepp6v (maked.) bir- 
rus 

pf) bebro 

p>lX65 venio 

pf||aa venio 

pia viesco 

pid-uj, -Zu) viesco 

pippdiCKU) voro 

Plveui viesco 

Pioq filum 

pio-?, -jLiai vivo 

pioxri vita, vivo 

pioTO? vivo 

pippoi (maked.)birrus 

pxdpr] mulco 

pXabap6^ mollis 

pXaia6? blaesus 

pXdKeOuj flaccus 



pXdS flaccus 

pXdtTTU) mulco 

pXaaxdvui flos, gla- 
stum 

px^vv-a, -o<;, -6g mol- 
lis 

pXd^pov gula 

PX^TU€<; gula 

pXf|p gula, gurges 

pXrixn i^^^Oj blactero 

pXrjxp6? flaccus 

pXiTTU) mel 

pXu)Sp6<; grandis 

pXujfao^ gula 

^XibaKw flos 

Poduj boo 

P6d"po?, -vvoq fodio 

PoXpo? bulbus 

p6|upo?, po|uip{»Kia 
bombus 

pojLipuXii; bulbus 

Popd^ Pop6(; voro 

Pop^a? veru 

p6pua2 formica 

Ppduxeiv, ppdiyai 
merx 

PoaKOiLiai vescor 

pdarpuxo? vatax, ve- 
spix 

p6Tpu? botulus, vatax 

PoTpuxo? botulus 

poOpaXo*; bubulus 

poupdiv boa, bubulus 

Pouk6Xo<; celer, colo 

pouXo|Liai volo 

poO? bos ' 

ppabO*; gurdus 

ppd&u bratus 

ppaK€iv, ppdHai merx 

ppdKo? cento 

ppaxdvav verto 

ppdxxuj fretum 

ppax^^?; ppdxea brevis 

pp^fjtu) fremo 

pp^vd-o?, -tio|itai 

grandis 

ppeOKo? broccus 

ppdcpo? fordus 

pp^X^ rigo 

ppi&iiq brutus 

Bpix6|uiapxi(; maritus 



ppd|uo? fremo 
ppovx)^ fremo 
ppox6<; morior 
ppoOKO?, PpoOxo? 

broccus 
ppoxo? mergae 
PpudZoi frutex 
PpOko? broccus 
ppOxio? mare 
pp{ju), ppuov frutex, 

gramen, veru 
Ppuujvn frutex 
ppo'KU) broccus 
ppOS mare 
ppujxrip voro 
pOa? bubo, ulucus 
pOZa^ pOSui bubo 
^<}Zr\v bua 
puZdv buda 
ptJKxri?, puKdvrj bucca 
puvdu), puu) bua 
pOp|ua5 formica 
Pt^paa birrus 
pt!iaxpa bua 
puxivri fidelia 
pOxxo? botulus,uterus 
piltX-o^; -aH gleba 
Pa)|a6? venio 
Poipoi vereor 
ya^javeij^ gannio 
Yaiiu gaudeo 
YdXa lac 

TCtX^r}, fokfi galea 
YaX€6pboXov galea 
YaX€6\pi<; galea 
yaKr\vr\ galbus 
tdXivOoi gluo 
YdXiov galea 
YttXou)?^ Y^^^? gios 
Ya|Lipp6<; gener 
Yot|Li^uj geminus, gener 
Ydvot; gaudeo 
Ydvu|Liai gaudeo 
YoipYaipui grex 
YdpYapa grex 
YapYap-ediv, Alijj 

gurges 
Ydpo-(;, -V gerres 
YappuLiae^a garrio 
Yotaxrip vensica 
YauXo^ vola 

58* 



916 



Griechisch* 



YaOpaH gaudeo 
taOpo? gaudeo 
Tauaditri^ gausapa 
Taucfoc;, yavadhac; 

bura 
-T6 hie, negotium 
Y^T^va nosco 
YeXYk gluo 
YcXavbpov gelidus 
yeXdvj galbus 
YeXeiv galbus 
yiixoc, gumia 
Y^^ui gemo 
Y^v6iov gena 
Y€V6Tr| gigno 
Y€v^-TUip, -T€ipa ge- 

nitor 
yiveaiq usw. gigno 
Y^vo^ genus 
Y^vu? gena 
Y^vTO geminuSy ven- 

sica 
Y^pavo<; grus 
Y^pocc;, Y^papo? grates, 

granum 
Y^PY^poc grex 
Y€pY^pif>io<; granum 
Y^PY^po*; gurges 
Y^ppa gerrae 
Y^ppov gerrae 
Y^puiv granum 
Y^cTTpa vestis 
Y^Oui gusto 
YriOdu); Y^^ojuai gau- 
deo 
THPCt? granum 
yr]pdaKUj granum 
Ynpu«; carmen, garrio 
YiYCtpxcv granum 
y(yS? ingens 
YiYTk gingiva 
YiYTP-ct?;- 0?, -a gin^ 

grio 
YiYvojuai gigno 
YiYvdiCTKU) nosco 
YXaKTOcpdYO? lac 
jXaKiX)ve<;, y^o^kk6v 

lac 
yXdixujv gramiae 
YXauKog galbus 
YXauKO&TTK; atrox 



YXdcpuj giaber 

YXOcpui gabia 

YXeOKog dulcis 

YXrjjuri gramiae 

YXf^voq, ^Xr\vr] galbus 

YXitt; Y^^^vri glus 

YXiaxpo<; gius 

yXittov glus 

YXixcjuat glus 

yXoi6? glus 

yXout6<; gluo 

fXvK<)(; dulcis 

jX^jcpu) glubo, gubia 

YXu)xk dolo 

Yvddoq gena 

Yvr^rd?, yvif]aio<; gigno 

Yvoqpo? creper 

Yv6S genu 

YvOireTo^ genu 

Yvdu-iari, -piluj nosco 

YV(Jifpi|uo<; gnarus 

Yvu)t6? gener, gigno 

YvujTdq usw. nosco 

YOYYp-o?, -ibvr] gin- 
giva 

YOYY^^iuj gannio 

yoyy\jXo(; gingiva 

ydha maked.: botulus 

Y^jiio? gemo 
YOjucpoq gemma 
T<^voc; gigno 
Yovu ai.: genu 
y6o? funus, gavia 
Ypdaxig gramen 
YpaOc; granum, gra- 

vastellus 
"Xpdo) gramen 
YpoiLicpd? scrofa 
Yp6vdo(; gremium 
YpO grumus 
YpO, YP^2;u) grundio 
YpOXoq, YpOXXoq grun- 
dio 
Ypuju-aia^ -ea grumus 
Ypotr-6<;, -ovj grumus 
Ypi>cjau)v grundio 
YpOxri grumus 
Ypuqi grumus 
YpujvoC; YP^vri gra- 
men 
YuaXov^ fvdXaq vola 



Yur|? bura 
yOXio? vola 
YU|iiv6^ nudus 
Yuvrj botulus 
y<)jtY\ cupa 
YOpi<; granum 
Yop-6<;, -6u) bura 
YUivia genu, nosco 
ba/|p levir 
bai helium 
6ai6dXXuj dolo 
baibaXov dolo 
bmbdaaeadai duco 
baivojuii daps 
baiojLiai daps 
bai^; hairx] daps 
ha\Tp6q daps 
bdKpu lacrima 
baKpObiov acridium 
baKpuiTXd)€iv ploro 
bdKTuXo? dens,digitus 
baXi<; dalivum 
bdXXei doleo 
bdXToq dolo 
baiuidXi'i(; dama 
bdjuaXoc dama 
bd|Liap ars, domus 
bd|uivr|!ai, bainduudomo 
bdvo? daps, dardana- 

rius, do 
baov dudum 
bairdvn, -duj daps 
bdrtebov domus 
hdurw daps 
bapSdvu) dormio 
bdpuXXoc; maked.: la- 

rix 
haGK6v densus 
baaTT^TaXov densus 
ba0trXfjTi? spolium 
ba0tj<; densus 
bar^oinai daps 
baOXotj; bauX6<; den- 
sus 
bauxva laurus 
bd9vri laurus 
ban;iXf[<; daps 
hi, -be gr.; de 
beaxai deus 
bdb€iY|ixai dico 
bdeXot; deus 



Griechisch. 



917 



b€iY|ua dico 
beibu) dims usw. 
befeXo? viesco 
b€iKvu|uii dico 
bei\aio<; dalivum 
b€iX6? dirus 
b€iv6<; dirus 
beiTcvov daps 
heipdc, dorsum, veru 
b^Ka decern 
b^KO|Liai decet 
b^Xeap gula, gurges 
b^\€Tpov gula 
hlWxhec, vallessit 
h4KKix) vello 
b^Xo<; gula 
b^Xxov debilis 
^^\To? dolo 
b^XcpaH galba, volva 
b6Xcp6(; galba, volva 
A^peiov veru 
b€|Li€X^a?, beiLipXeilc 

lumbricus 
h^\x{X}f b^iua? domus 
b€£-i6?,-iT€p6q dexter 
bcvvdSeiv gannio 
b^vvo? gannio 
b^ofiai dudum 
beira? daps 
b€p{ai garrio 
b^plLta corium, der- 

biosus 
b^piu corium, der- 

biosus 
b^aiuta redimio 
b^aTtoiva domus 
b€(TTr6Tri<; domus, hos- 

pes 
her6(; redimio 
beOdaSai gingiva 
b€OK€i duco 
beOoiuiai dudum 
beOpo re- 
beOxepo? dudum 
he{)VJ gutta imbuo 
becpui depso 
be^iu) depso 
hlyx) redimio 
h^ de 

hr\\0(; bellum 
b^iKVuiui decet 



br]Xeo|aai deleo, dolo 
bfiXo^ deus 
bfjiLio? daps 
bri|Li6? abdomen 
bt^v^ br\^d dudum 
brjvdpiov denarius 
hr\pdq veru 
bripov dudum 
bi- bis 
bid dis 

biab^XX€v vello 
bidbr) |uia redimio 
biaiTa vivo 
biaiTola&ai utor 
biajuAv mare 
biaKpibdv cerno 
biaXo^ deus 
biaTTdui tellus 
biaqpd(Ja€iv fades 
biT€vri<; bigener 
bibdaKU), bibaxi^ decet 
bibriiui redimio 
bibpd<JKU) amptruo 
b(bu)|ui do 
bi€p6(; viridis 
biZuH bigae 
bidupoi; biforis 
hir\veKr\<; nanciscor 
biKdv jacio 
biKTi dico 
bCKTUov jacio 
bijuriTOip bimater 
bio^ dius 
biiraXTO? duplus 
biuXaS duplex, plan go 
biTrXdcno? duplus 
bxTcX6o5 duplus 
biuou^ bipes 
hiq bis 
bicFKO? jacio 
bicpdaio? bifarius 
biqpopo? bifer 
biqpui^q dubius 
bixa bis 
bivjjf|v areo 
biuiKU) jacio 
Aiibvri Diana 
b|uir|T6? usw. domo 
b|Liu)<; domo 
bvocpo? creper 
bodv dudum 



hodaaaTo deus 

boTlLia decet 

bo/evai, boOvai duim 

boirj dubius, bis 

boioi bis 

boKdvri decet 

boK^u), boKiiuo? decet 

boXix6<; indulgeo 

boXo? dolus 

b6Xujv dolo L IL 

b6 |LiopTi<; ars, domus 

b6|Lio? domus 

b6Ea decet 

bopd corium, derbio- 
sus 

b6pu larix 

hdaxq da 

boOXo(; lucrum 

bpd(jao|Liai fortis 

bpi|uiu<; tristis 

bpoiTTi sinum 

bp6|U0(; amptruo 

bpo6v durus, larix 

bpouYY<ip^o<; byz- : 
drungus 

bpoOfTO? byz,: drun- 
gus 

bp[)!u6<; durus 

bpO? durus, larix 

bpo'TTi sinum 

bpu)\|i neriosus 

bOvu) imbuo 

bOo|biai abdomen 

bu^- dis 

buappdKavov merx 

h{)ai(; abdomen 

bOaKoXo? clades 

bOcTxrivo? destino 

hijaxilioq bimus,. 

hiems 

buadjbri? odor 

bOuj imbuo 

bOu) duo 

h(b domus 

bdibeKa duo 

ba)|uia domus 

bi&pov do 

buiTivri; bijjq do 

I- equidem 

^ sui 

kavdq vestis 



918 



Griechisch. 



^ap, iapiv6<; ver 
^apov unda 
Mcp&K] siat 
gap^ eiap; r^ap asser 
Idu) sino 
^Pacrov sino 
^Pevo? ebenus 
^pr]v baeto, venio 
IppoHe voro 

^YT^-Cj -Oi vola 
^Yeipuj expergiscor 
lYKapo*; cerebrum 
^Y^<ip<^io? cerritus 
CYKaxa exta 
^Y^^'M^wv cavus 
ifKVT\(q) cutis 
IyX^^^? anguis 
^YX^^^I^'^po? maior 
^YXP<^^^ ^^^ 
^Y^(v) ego 
ibavoq suavis, ventus 
gbvov venus 
^bovTe<; dens 
^bo?, ?bpa sedeo 
^bpadov dormio 
"ebpa}xov amptruo 
^bpfiv amptruo 
Ibvj edo 
Ifele veho 
'4ZoyLax sedeo 
gd€ipa jubar, vibris- 

sae 
IQoc; sodalis, soleo, 

sueo 
€1 si 

eia, €l€v ei 
€ipa) libo 

eibov, €ibo|iiai video 
€ibuj\ov video 
exKoai viginti 
eiKUj, eiKUJV vicis 
eiX€6^ volvo 
€iXriXouda liberi 
€fXiovGq socer 
etXiirobet; selago 
€i\\uj lorum 
eiXujua volvo 
€iXiiiju volvo 
€iXujT€<; vello 
eijua vestis 



€i|uapTai mereo 
eiiui eo 
eiixi sum 
eivdvuxeq novem 
eiTTOV voco 
€ipY-uj, -vu|ui virgo, 

urgeo 
Gipepoc; servo 
€lpo<; vervex 
dpuu sero 
€ipiu verbum 
£\q semel 
€i<; in 
eiaa sedeo 
€iaaTo via 
€iab6oiuai imbuo 
eiaidjuri eo 
eiuj&a sodalis, soleo, 

sueo 
^Kaxoiu^ri bos 
^KttTov centum, sal- 

vus, semel 
^KbOojuai imbuo 
^K€i ce, equidem 
iKeKr\bei cado, cedo 
^KOjuev catus 
iKixoh'ibVj 'iCvj ex- 

pedio 
^KTiKoi; aeger 
^KUp-oC; -d socer 
^Kcp^pu) effero 
^KcpXaivui flemina 
^KcpXuvbdvuj fluo 
dKUJv vaco, uxor 
^Xdvrj sol 
iXdTY] lentus 
^Xacpo? alces 
^Xa9p6(; levis 
^Xax6? levis 
eXduu,^XaOvuj ambulo 
^Xbo|Liai volo 
^Xea, ^Xibpioc olor 
^Xeiv vello, volo 
^Xeiv consilium 
iXeXiliX) Indus 
4Xevr| volvo 
4X^adai volo 
iXeij&epoq liber 
dXeOcrojLiai liberi 
^X€(piTi^ albus 
gXri; dXr] sol 



^Xdeiv ambulo 
^XiKri salix, volvo 
^Xivoc volvo 
?XiH volvo 
'EXitreti? liqueo 
^Xiaauu volvo 
^Xkoc; ulcus 
^Xkuj sulcus 
^XXd sella 
iXKdc, alces 
gXjLiivc volvo 
^Xo? silva, solum 
^Xitiq volup 
eXuoiaai volup 
^Xujuot; volo 
^XuTpov volo 
^X6iu volvo 
/€Xxdvo(; Volcanus 
^Xuup lupus, vello 
i}xe usw, mens 
^ju^oj vomo 
^|U|uavi5 manes 
^lUTrdtoiLiai quaero 
gjUTraio? quaero 
gjLiTrav inquam 
g|LiiTa<; inquam 
eiuiTrebo? pes 
llxTceaeiv penna 
gjUTtri? inquam 
^lUTTic; apis, omnis 
^v, iv<; in 
dvaipuj sinister 
^vap-a^ 'iZvj sinister 
^varepec, janitrices 
IvauXoc; alveus 
^vbeXexn? indulgeo 
^vbov usw. indu 
^vbuK^ux; duco 
^vEY^^^v nanciscor 
iveeiKUj icio 
^v€iKai icio 
^v€ipaj insero 
IveXo? hinuleus 
^v€p-oi, -dev nidus 
ev€p0i<; sero 
^vn enim 
gvri Kai v^a sen ex 

sonium 
evr]Y\<; ave 
Ivda in 
dvdpeiv firmus 



Griechisch. 



919 



^viTCTiu icio 

Iviaauj icio 

Ivvla novem 

gvveue inquam 

Ivvudev no 

^vvu|Lii vestis 

Ivvuxo? nox 

^vottri voco 

?vo<; senex 

gvT€pa interns 

lvx6(; intus 

^VToa^ia intestinns 

^vOuviov somnus 

^vipbiov auris 

^H sex 

^H ex 

IHaiuav mare 

l?,an{vr]q opinor 

i,^avaTr]p haurio 

^SevixOf^vai icio 

^Scjupctbia auris 
^oiK€ vicis 

?op, ^opec; soror 
^6pYn vergo 

i6q sni 

^udi0TO(; audio 
ircapi:i^<; arma 
^Tracra€v pannus 
^treiYU) igitur 
iTTCpog aper, vervex 
^Treppiffai, iuipioaev 

sepelio 
^triipeia erro 
Im ob, post 
^Tci^bai pes 
luir]po<; severus 
ircxKdpaioq cerritus 
diTiKoupo^ curro 
^irxoupo^ vereo 
^Tr{Tr\oo<; pellis 
^ir{p|)odo<; rota 
^TTiaKuviov obscurus 
^iTi0crov ob 
^Triaaocpoc; tueor 
^iroimai sequor 
^irojLi|Liabiai? umerus 
^TTopov pars 
^rcoq voco 
lixoxp upupa 
^irrd septem 
?Truj sequor 



lpal€.y ^pa? arvus 
^pYov vergo 
^pbu; ordior 
ipiac; orior 
dpdpivdoi; ervum 
gpepo? robus 
dp^TiLiaTa ringor 
ipdbujj ^peicrjuaridica 
^p€{Kri voltus 
^peiKU) rima, rixa 
^peiTc-uj, -la ripa 
^p^TTToiuai rapio 
Ipeaavj remus 
^p^Tri?, ^p6T!Li6(; re- 
mus 
^pero orior 
dp€tjYO|Lxai erugo 
dpeudui, gpeu&oq ru- 
ber 
^peuvoiv rorarii, rus- 
por 

ipl(pijj orbis 

eprj|io<; rarus 

^prip-iCTO, Abarax/ri- 
dica / 

^piari\r|<; medulla 

dpiTTvri ripa 

^piqpo? aries 

&pKO(; sarcio 

epjua serins - 

?p,ua verruca 

?p|ua sero 

dpjLiTivetj? sermo 

Gpvo? orior 

^pTtri?; gpiTU) serpo 

kpix\)l\D serpo 

^pTTuWov serpo 

^ppin verro 

^pax] festino 

ipar\ ros, verres 

^par\v ros 

^puYTdvu) erugo 

dpuYH erugo 

^p{)YMn^O(; rugio 

^PUy6 vra ravus, rugio 

^pu^ipri, dpucripri ro- 
bigo 

^pudp6^ ruber 

Ipujuai servo 

gpucrdai, ipvaaoQai 
aperio 



^pvam£\a(; pellis 

^puaix^tuv rno 

(tr)€puuD rudens, 
ruma, vervactum, 
nrvus 

^PXaxdin vergo 

gpXoiuai orior 

dpu)bi6^ ardea 

^puj-r|, "iw rorarii 

^adiu) edo 

^ado?; ia&f\<; vestis 

iaKaxd\xil€v scateo 

lOKe usque 

lOKe escit 

'ianepoq^ ^airdpa ves- 
per 

iaxe usque 

^0Tia Vesta 

^axdpa scintilla 

^axttTO? ex 

iTdlkX) sons 

'4ra(\)poq sateiles 

/'^Ta?, Mrit]q sateiles 

ireXiq attilus 

^Td\ov vitulus 

Ijedq sons 

^T€po? sinister 

ixepaev terreo 

in et 

^Tope tero 

ixdq, ^x{ba\o<; an, veto 

^T0(; vetus 

ixibaioq veto 

€iia, e^ai, eOoi ovo 

eva sino 

eba^if\(; sagio 

ehdtvj ovo 

€(?bi'a dins 

dOb)uaTO<; domus 

eOeprjc; vervex 

€i5€po? vervex 

€udevrj^, ei)^iveia fe- 
nus, omnis 

€tJdriXr|<; medulla 

€(i&r|vriq fenus 

eb^ijq subitus 

eiJKoXoc; clades 

^UKTllLi€V0g situs 

eOXaKa sulcus 
eC\r|pa lorum 
€u\uj(jT0i lodix 



920 



Griechisch. 



€U)Liapric manus 
ei)vif]j eOvai exuo, 

venus 
e&vi? au, vanus 
^OvvHTO? neo 
€1)01 vitulor 
€i)V[€TY\c, penna 
edpoq auster 
€iL)pOoua oculus 
£\)pi)(; rus 
i<)<; vescor 
eOcTTpa Tiro 
ei)xpdv:£koq trepidus 
€i)X€pr|<; cohors, heres 
ei)x->^, -ix)kf\ voveo 
€i3xoM<^i voveo 
€i5m uro 
G^iujui^ atrox 
^X€Tr€UKT^(; pugil 
/ex^TU) veho 
ix^ic, heri 
^Xtvo*; anguis 
^Xi?, h^hva anguis 
^XO? veho 
Ixpotov ruo 
^i|iid jocus 
^lu^ aurora 
Z;dbr]Xo5 doleo 
Zdei viesco 
Z;axpri€i^ ruo 
2;d3uTm bua 
Z£(i)d juvenis 
Zerfapd pamphyL : 

gingrio 
2^p€&pov gurges 
ZeOtXri jugulum 
2€{iYvuiuii jungo 
leHyot; jugerum 
ZevKxripef; jungo 
l€i)aaabai gingiva 
Z^u) gero, ira, pejero 
Zf\v vivo 
JiZdviov vivo 
Z;iZ;u<pov jujuba 
Zor] pejero 
£{i&oc jus 
ZD'jurj jus 
ZiDiLxd^ jus 
Z;ijbvvu|ui jungo 
2;u)p6? ira 
Zibvj vivo 



f\ ajo 

r|, n^ ceu, ve 
f\^Y\ Jegius 
i^Y^ojuai sagio 
f^bo-|Liai, -ovrj suavis 
Y\b{)q, f\bo(; suavis 
fjdoc;, f]d€io? sodalis 
rim via 
flideoG viduus 
f\\Kav6<; cano 
fliujv, dor. ^aiJjv ara 
f]Ka segnis 
f\Ki<; acer 
r\KXO'TO<; segnis 
f[kaKdxY\ licium 
f)\dcrKUj, ^Xaivu) alu- 

cinor 
f\\e6(; alea, alucinor 
f|XiPaTo<; libo 
flXtdio? laedo 
f]Xio? sol 
^HXi? valles 
riXu&ov liberi 
f)|ua^ nos 
mi ajo 

)1|LU-, fi|ui(yu<; semi- 
f\lx{^ioq senii- 
T^v en 
r|V6iKa icio 
f]via naris 
f|vop^r| neriosus 
rjvoij; sol 
f]itavia paene 
f]uap jecur 
fjuioXo*; vappo 
fjp ver 
f|pa severus 
rjp^iua heres 
f\puj<; serius 
ficruxo? sino 
rjTpov vena 
f^TTUiv segnis 
f]{)re aliuta 
f|xav€V ajo 
^X-^; ~^, "ivj vagio 
fixrtve^ egeOy inanis 
fjujg aurora 
daijLio^ famulus 
daip6Q foris 
daXXfc;, ddXXiKa fol- 
lis 



ddXXiu usw. fala, 

medulla, talea 
Oa|Li-d, 'dec; famulus 
ddiupoi; faber 
-^dpao? infestus 
ddeiov bestia, februo 
deiXdirebov torreo 
•&€ivu) defendo 
d^lLii? fanum, fetialis 
0€<id€aTO<; fanum 
d€OK6Xo<;^ d€r|K6Xo<; 

colo 
deovTiuv fanum 
deotroX^ui colo 
QeoTCp6no<; posco 
d€6? bestia, fanum, 

februo, feralis 
OeTTxavd? favilla 
depiuaaaa formus 
depjiio? formus 
ddp-0(;, -o|uiai formus 
^dpaoq infestus 
biaic; facio 
d€a|Li6<; facio, fanum 
d^otri?, dGair€aiO(; in- 

quam 
^eaoaa&ai fanum 
d€T6<; facio 
^^o) favonius, fons 
Ofjpai teba 
driYUi figo 
driK)-] facio 
drjXrj felix, felo 
dfiXu?, OrjXajuiJbv felo 
Ormuiv famulus 
drjviov felo 
dr|p ferus 

driaaxo, df|(Tdai felo 
drjU) favonius 
diYTdvoj figo 
0i6qp€icrTO^ fanum 
QVc, fons 
dXi'^uj fligo 
SoX€p6q fallo 
doXo^ fallo 
^odq fanum, faveo, 

favonius 
dop-ri, -6<;, "{<5K0|aai 

foria 
dpclvo^ firmus 
dpav{iHavT€q terreo 



^pdOKexv firmus 
-frpdao? infestus 
bpaaix; fastus, fortis 
dpauXd? frustum 
dpaOu) frustum 
dpfivo? drenso 
dpi^aaadai firmus 
^pViaK-ui, -€{a firmus 
^piaiiipo? triumpo 
dptva£ ter 
Sp6|ipo? fortis 
dp6va frons 
dpdvo? firmus 
dpOov frutex 
^piboKU) foria 
Opu)a|Li65 foria 
dudtoi ftiro 
dOeX\a fumus 
^v\d<; furo 
duiui suffio 
dO|Liov fimus 
dOlio? fumus 
dojut-d^, -idu> fumus 
05 'vu) fumus 
Ouoaxio? caveo 
dOpa usw. foris 
d{ipao? fustis 
Oupdjv foris 
d{iaavo? fimbria 
ducTTd? furo 
^5'ui, OOo? februo, 

fumus^ suflSo 
OuiV] facio 
di&juiff2 funis 
Oai!Li6<; famulus 
iaivix) ira 
idXXui insula 
idiTTUi icio 
iap6? ira 
lauot jubilum 
laOu) Vesta 
idx^j vagio 
xTfici singulus 
lYbrj, x^hx<; icio 
lYKpo? cerebrum 
iYvOy) genu 
ibia video 
"tbri silva 
tbio? viginti 
^lb{ui, ibo? sudo 
ibvo6|Liai vidulus 



Griechisch* 


921 


i&pK video 


hzitdrYic; equus 


lbp{>uj sedeo 


iTtToiuai icio 


i&pijj? sudo 


^lpr\i venor 


"^'tejLiai invitus, venor 


'Ipi?, ^Ipo^ venor 


l€p6<; aestimo, ira 


^tc vis 


J^iep6(;^J^iap6<; venor 


{cdTi? vitrum 


\4pd.i venor 


lacracfdai utor 


iZu) sedeo 


l0Tdvu) destino 


ftl|Lii jacio 


laxTiiuii sisto 


ifl?, ii?) is 


laxuip, iaxop^u) video 


!OaT€vr|<; ibi 


iaq)ijup€<; fur 


iOaiveodai aedes 


iaxv6? siccus 


!dap6(; aedes 


^iTda vieo, vitis 


^lOO? sodalis 


iTTiT^ov eo 


iKdaOai icio 


XTvq vieo, vitus 


iKjiiaiLi^vo? icio 


ioY-t^, -|Li6<; jubilum 


iK\jLd(; siat 


{{itu) jubilum 


iKKO? equus 


icpi, ?<pio? vir, vis 


iKxap icio, igitur 


ixavflv aerusco 


{KT^a icio 


iXveOew aerusco 


xKT€po<; jecur 


txviov aerusco 


iXa2 mak. : ilex 


i\p icio 


lXd0KO|aai solor 


i\j;6v vincio 


iX€U)<; solor 


iipo? ibex 


^tkr\ vilis 


idi io 


VXrijuii solor 


KapdXXri<; caballus 


iXia, iXiv ilia 


KdpaH cavilla 


tXXiu volvo 


KapX^€i gula 


^iXo'c lutum, silva 


KdPo? gabata 


i|LiaXid simila 


KaTxdZuj cachinno 


H\x6.q saepe 


Kdba|Lio<; calamitas 


tlupriPK anguis 


Kab|uiXoi camillus 


''tiLiepo? aemulus 


Kdbo? cadus 


^i|uovid saepe 


Kadap6? castus 


\^\^a(; vincio 


Kddo? qualum 


IV is 


Kai ceterus, ceu 


iva is 


KaiKla? caecus 


ivbdXXo|uiai sidus, 


Kaivoinai recens 


video 


xaivdq recens 


iveq vis 


Kaip6? cerno, tern* 


ivucxai jubilum 


plum 


Mvu)u6? amnis 


Kaiu) carbo, cauda 


i£ icio 


KdKaXa cingo 


iHd? viscum 


KaKKdpri cacabo 


tH5'<; ilia 


KaKKdZui cacabo 


tov viola 


KaKKduj, KdKKTj caco 


't6<; virus 


KaKxdluj cachinno 


ittvdq aulla 


KaXaOpot^r repens 


iTTO?, Xtzvx] icio 


KaX^o), KiKXi^aKU) calo 


iir6u) vix 


KdXri cuius 


nriro<; equus 


KaXid cella, celo 



922 



Griechisch* 



KflXov cala 
xaKo? caco 
KdXado? colo 
KdXTrri, KdXm<; callis, 

calpar 
KctXuH ealix 
KaXunTO) celo, clepo, 

clino 
KajLidpa, Kd|ucvo(; ca- 

mur 
Kd|uapoi; cammarus 
KaiLiirri, Kd|uiTrTW iisw. 

campus 
Kdiuijia capra 
xdvaboi gena 
KavdSuD, Kavax)^ cano 
Kdvbapog candeo 
Kavdd^ campus, can- 

tus 
KdvadpoV; KavoOv 

canaba 
Kdvva canna 
Kdwa^iq cannabis 
Kavihv Conor 
Katrdvr] pannus (capo, 

capsa) 
KaTceTic; cabo, capsa 
KdneToq scapulae 
xd-rrri capio, capo, 

capsa 
KdTrr)Xo<; caupo 
KdirriTOv caupo 
Kama cepa 
Karcvdc; cepa, vapor 
Kdirpo? caper 
Kdnrvj capio 
KairOuj cepa, vapor 
Kdiruuv capo 
Kdp(d), Kdpavov cere- 
brum 
xapdpa cerebrum 
Kdpapo; carabus 
Kdpayoi; caragus 
Kapbia cor 
Kapdjuoi scurra 
KapKaipu) carmen 
KapKaipu) querquerus 
KapKivo^, KdpKapo^ 

cancer 
Kdpvri carino 
Kdpvoc cervus 



KdpTraaog carbasus 
KapTtog carpo 
Kdpcriov cerritus 
KdpTaXo? crassus 
Kdpuov carina 
KaajuiXoi camillus 
Kda|uopo<; mereo 
KaaairepO(; cassite- 

rum 
Kaaao'[iaTa assumen- 

tum 
Kaaaiju), Kdcrauiuia 
suo 

Kdaxavov castanea 

Hard com^ contra 

KaxapX^dei gula 

KaraKobvj com 

KaraTTeTreXTUDju^va 
puis 

KaTaitpdTTiu com 

KaTaTi&rmi com 

Kaxeixndlix) quaero 

KaT€e/6pKU)v sarcio 

KarrO^ suo 

KaifaS cavilla, caurio, 
queror 

KaOK-tt; -{a caucum 

KauX(5<; caulis 

KaOpO(; cavilla 

Kaxdlijj cachinno 

KdxXriH calx 

Kdxpa capsa 

KedSu) castro 

K^YK€i cunctor 

^^TXPoc; frendo 

Kebvdq cedo 

Keijuai civis, cunae 

K€Tvo<; -ce 

K€(puj careo, caro 

K€iaj castro 

K€Kabf|(Jai cado, cala- 
mitas, cedo 

KeKab)Lxdvo<;, K€Kaaixd- 
vo? Gamenae 

K^Kabov, KeKdboVTO 
cado, cedo 

K€Kabduv cado, cala- 
mitas 

K€Kaq)riuj<; hebeo 

K€Kf|va<; canus 

K^Xabo? , calo, classis 



K€Xaiv6? calidus, co- 
lumba 

KeXepri calva 

Ki\ev&0(; callis 

K€\e{)w celer 

Ki\r\<; celer 

K€\\6v cillo, claudus, 
coluber, scelus 

K^XXtu celeber, celer, 
concilium, fido 

KdXo|uai celer 

K€veiJbv lumbus 

K€VTaupoi auriga 

Kevxdu) recens 

K€VT^Uj cento 

KdvTpuuv cento 

K€paiZu), Kepauvog 
caries 

K^pajuai cremo 

K^pajLiog cremo, creta 

KepaviSai cernuus 

K€pdvvu(Lii cremo 

Kepa6<; cervus 

K^pa<; cervus, cere- 
brum, corusco 

Kdpacro<;cerasum, cor- 
nus 

K^pbo?, KepbaXdoc; 
cerdo 

K^pbuDv cerdo 

KepKiOaXit; querque- 
dula 

K^pK-o?, -aS usw. 
querquedula 

K^pjLia scalpo 

Kdpvai cerebrum 

K6U&U) cunnus, custos 

K€aKiov caesaries 

K^OTpov, Keardc; 

castro 

k4ptoixo(; carino 

Kfj quis 

Kribuu, Kf\ho<; calami- 

tas 
KHKabei cachinno 
KriKdCui cachinno 
KrjXdu) calumnia, car- 
men 
Kr\kr\ cuius 
KriXig, KTiXdc; calidus 
KriXujv celer 



Griechisch. 



923 



xriiLid? qualum 

Kf|Tro? campus, sca- 
pulae 

K^ip caries 

Kf|p cor 

KTipaivu) sincerus 

KTip6c; cera 

KtipOXog caelum 

KripuH carmen 

Kf|TO? squatina 

Kriqprjv hebeo 

Kipbri caespes 

KipajT6<;; KiPoc; cibus 

kiykXi^ cingo 

Kibaqpoc; scandula 

KiKivvoq cincinnus 

KiKXriaKUj clamo 

KiKu^o^ cucubio 

KiXXoupo? cillo 

Ki'iiuiv cimex 

Kivaibo? caenum 

KivbaH cieo 

Kivduj, Ki'vu|Liai cieo 

Kipaq)0<; scio 

KipKO? querquedula 

KipKOc circus 

Kipvrmi cremor 

Ki<; quis 

Kl'^ cossus 

Kicyirpa cuspis 

Kiaaa invitus 

Kiaa6(;^ Kiff0apo<; he- 
dera, invitus 

Kiuj cieo 

KXaYTH clango 

K\dto<; lac 

KXab-ap6<;; -dffai cla- 
des 

KXdbo<; callis, clades 

kMIvj clango 

KXa(u) inclutus 

KXanxapoq clemens N. 

KX42 claudo 

KXduj clades, classis 

KXeiuj; KXeiarpov clau- 
do 

KX^TtTO) clepo 

kX^uj, kX^o<; clueo 

KXr]i^^ KXr](£u) claudo 

KXfipoq clades 

KXr|T€tju; classis 



KX£'pvao<; libum 

KXi^tt; KXi|uia2 clino 

kXi'vu), KXt'vri clino 

KXi0ia clino 

KXiTO<;, kXito? clino 

kXoi6? coUum 

kX6vi<;; kX6viov clunis 

KkdV'Oq, -iuj con- 
cilium 

KXoTtrj clepo 

xXObuiv cluo 

kXOCu) cluo 

kXO&i clueo 

kXuctiuioc; cluo 

kXut6<; inclutus 

KXdiZuj clango 

KXdj-duU; -ffKiu colus 

KXujffaoi clango, glo- 
cio 

K\\bx\f clepo 

KjLidXeOpov camur 

Kvduu cinis 

Kvdcpa? creper, niger 

Kvfiv nidor 

Kviby] nidor 

KviZuj nidor 

Kviaa, Kvi0<ja nidor 

KvdiboXov cossus 

KodH coaxo 

K6pa(K)Tpa cayilla 

K6paXo(;, K6p€ipo? ca- 
villa 

k6yx-o?, -y] congius 

Kob6|ar| candeo 

Ko^u; caveo 

K6di quis 

KoXlexv coaxo 

K0iKi)XXuj caecus 

KotXot; caelum, cau- 
lae, cavus 

KOiXu caelebs 

K0i|Lidaj civis 

Koipavo? carino 

Koirai invitus 

KOiTTi civis, cunae 

KoiTi? cista 

k6kko? cuscolium 

k6kku2 usw, cuculus 

KoXdrcTO) culpa, culter 

K6Xa<po? alapa 

KoXedq culleus 



KoXerpdv calx 

KoXopoc; calamitas 

k6Xo?^ KoXop6? clades 

KoXocpdiv celsus 

k6Xuo? culcita 

K6Xu|Lip0(; columba 

KoXu)v6(; celsus, coUis 

Kdpapo? hedera 

Koiapo? cingo 

k6v catus 

K6vapo<; cano 

k6vi<;, KOviaaoKoc; ci- 
nis 

Kovi? lens, nidor 

kovt6<; cento, com^ 
recens 

k6oi cavus 

KduK; cocio 

Kdupog caco 

KdtrTOJ, K6Ttavov nsw. 
capo 

K6pa5, Kdpacpo? cor- 
nix 

K6pbaH, KopbiVT^juia 
cardo 

Kop^vvujii; K6po<; Ce- 
res 

Kop&^Xai, KopOiXai 
cohors 

K6pdiv cohors 

Kopdu? acervus, creo 

KdpKOpog querque- 
dula 

K6po<;, Kopn creo 

Kdpar] cerebrum 

K6pub0(;, K6pv<; cervus 

Kopucpri cervus 

Kopdjvr], -v6? curvus 

KopOaaexai coruscus 

Kop^jijiai coruscus 

Kopilivrj cornix 

k6gkivov cQlo 

KoaKuXiuidTia quisqui- 
liae 

Kda^xot; censeo, comis, 
concinnus 

k6t€P0<; quis 

k6toc; catus 

kotOXt], k6tuXo<; ca- 
tinus 

KoO quis 



924 



Griechisch, 



KOVKOvpiZu) ngr. : cu- 
curio 

KovKOxxpac; cucubio 

KoOpo^ creo 

KoxXoq congius, cohus 

KparfiiJv cornu 

KpdbY], KpabdiD cardo 

Kpabir^ cor 

KpdZiX) cornix 

KpaviHai cernuus 

Kpaviov cerebrum 

Kpdvoq cornus 

Kp&ai<; cremor 

KpdxaiYO*;; KparaiYibv 
aesculus 

KpaxaiXeu)? lausiae 

Kpdroc; usw. crassus 

Kpaxix;, KpaxalpEvo? 
cancer 

KpauYrj cornix 

Kpiaq cruor 

Kpea(p6vTr\<; fenus 

Kprjbejuvov cerebrum, 

redimio 
KpY\mq carpisculum 
Kpr\a^pa cerno 
Kpipavo^ libum 
Kpvfx] crimen 
Kpibb€|Li€v rideo 
Kpi2;€iv rideo 
Kpilo) cornix, crimen 
Kpt&rj hordeum 
KpiK€ crimen 
KpiKO? circus, curvus 
Kpivu); Kpiai<; cerno 
Kpio? cicer 
Kpio^ cervus 
Kpirdt; cerno 
KpdKT]; KpoKdXrj calx 
Kpdro? usw. crena 
KpoTibvr] cartilago, 

crassus 
Kpoijuu cremor, cruor 
Kpomvu) cruor 
Kpoureirai scrautum 
KpOpb-a, -f\v creper 
Kpojud^, Kpvep6(; cru- 

sta 
Kpiio?; Kpvdexq crusta 
Kp^niTU) creper 
Kpuaxaivuu crusta 



Kpvara\Xo<; crusta 
KpOqpa creper 
Kpd)Zvj cornix 
Kpiumov carpo 
Krdoixai satelles 
Kreavif]xr\q egeo, ina- 

nis 
KT€ic; pecten 
Kripaq servo 
KTfiiLia satelles 
KTiSo) situs 
KTiXog sileo 
ktictk; situs 
KToiva situs 
ktOtto^ dissipo 
KOa|uo<;, Kviw faba 
KOap; Ki)a^o<; cavus 
Kupiaxdu) cavilla, cu- 

bitum 
kOPitov cubitum 
KOpo? cubitum 
KtjpujXov cubitum 
Kviw, Kijoc, cavus, 

inciens 
KVKewv, KVKdu) cin- 

nus 
KtjKri^pov coclear 
kOkXo? colo 
kOkvo? ciconia 

kOkUOV, KVK<J\la cu- 

cumis 

KijXa cavus 

kOXiH calix 

KuXX6? claudus, co- 
luber 

KtiXov cilium 

Kujua cavus 

K^iLipri usw. cupa 

K{)r[Y], KOireXXov cupa 

KuiTpTvo? carpa 

kOtttu) cubitum 

kOo? canis 

Ko'pio? cavus 

KUp(J-dvio<;^ -lov cur- 
tus 

KUpiTT€lV COrUSCUS 

KOpTO?; Kupria cras- 
sus 
Kuprog curvus 
KOado? cunnus 
Kvaoq cunnus 



Kvaaapot; cunnus 
Kijariq cunnus 
Kvric; cunnus 
kOto? cavus, cunnus, 

cutis 
KOT(T)apo(; cunnus 
Koqpo?; K5<p6to cubi- 
tum^ gibba 
k{)ujv canis 
KUUKija) cucubio, que- 

ror 
kOliXov^ kvjXx]^ KiJbXrjH; 
calx, colo, scelus 
KuuXtJOJ calumnia 
KibfiY], KUijuo? civis 
Kdj|iir|, KUj|Lio<; cibus 
Kibixvq cumera 
Kuivo? catus, cicuta, 

cuneus 
Ki&0(; cavus 
KiijTrri capio, capulus, 

cupa 
Kuic; quis 
KUi(p6i; hebeo 
X&ac, lausiae 
Xdppo? rabies 
Xatapo? langueo 
XaYT^Oei langueo 
XaYT"<J^v, -dSiu lan- 
gueo 
Xdfvoq, XaxveOiu lena 
Xay^ve? langueo 
Xaydx; langueo 
Xar||Li€vai lamentum 
Xddpo<; lateo 
XdS^upo? lens 
Xai€iv lamentum 
XaidapYog lateo 
XaiKd^ lena 
Xaiov luo 
Xaidc, laevus 
XaK-i?, AZijj lacer 
XdKKo? lacus 
XdKO? lacer 
XaKxiZo) lacertus 
XdX-o^, -iix) lallo 
Xaiupdvu; labor, rabies 
Xaiuiia lemures 
Xa}x6(; lemures 
Xdjuiruu limpidus 
Xajuup6<; lemures 



Griechisch. 



925 



Xavddvu) lateo 
XdH lacertus 
XdHa? lambo 
Kartd'lijj, -aoijj lepi- 

dus 
XdiradoV; Xdirado? 

lappa 
\arcap6<; lepidus 
XduTOj lambo, lapit 
\apiv6q laridum 
XdpuY? iurco 
Xdcr^r] laseivus 
Xdaioc volvo 
XdaKU) loquor 
Xdaxaupo? laseivus 
MoTx] laseivus 
XdxaH; XaTaY€UJ latex 
Xdrp-oV; -Kj; -€iiui 

latro 
Xavbaavj latex 
Xabpa lura 
XaOpog laurus 
Xdqpupov labot, rabies 
Xacpuaau) lambo 
Xaxaivoj ligo 
Xdx-avoV; -rj ligo 
Xdxeia lectus 
Xaxiu65 lacertus 
Xdxvri lana, volvo 
Xdu) laseivus 
Xe^ripi^; laurex 
Xeprip{<; legumen 
X€pivd(i)oi ervum, 

legumen 
Xeyuj lego 
\da lucrum 
Aeipf^vo? Liber 
Xeiptu libo 
Xeii^aS limax 
X€i|udjv limus, litus 
X€ioq levis, lima, lino 
XeiTTiu linquo 
Xeipiov letum 
X€ip6<; letum^ luridus 
Xeixi^v delictus, ligo 
Xeixu) lingo 
X€iu) Lar, laseivus 
X^K-o?;-dvri lacertus, 

lanx 
X^Kpava lacertus 
XeKpoi lacertus 



XeKTpov lectus 

X^Haxo lectus 

X^Hi? lego 

X^trabvov lacio 

Xinaq^ XeTraTo? lapis 

X€irT-6(;^ -u'vuj lepi- 
dus, lapis 

X^ir-u); -o?; -pa lapis, 
lapit, liber,lupinum 

XeuYOtX^ot; lugeo 

KevKdq luceo 

Xeup6? lura 

Xeijaavj luceo 

Xdxexai lectus 

Xdxo? lectus 

X^XP^(<^)? lacertus, 
valgus 

Xcxdi lectus 

X^wv leo 

X€U)py6c laseivus 

Xi^Yfw langueo 

Xr]beiv lassus 

Xiidri, Xi^dui lateo 

X)ii-ov, -d<; lucrum 

Xf|i<; laseivus 

Xri-iq^ -iZ;o|Liai lucrum 

XyiKdv lacertus, lo- 
custa 

XriK^o) loquor 

Xf||uia Lar, laseivus 

Xr\vai laseivus 

Xfjvo? lana 

XQto, Xr|iTO lateo 

ArjTiJb lateo 

XidZiojuai lentus, obli- 
quus 

XidZ;o|uiai obliquus 

Xiap6(; laevus 

Xipdbiov libo 

Xipo^; Xipd? libo 

Xipp6? libo 

XiYb-r)v, -o?^ -a lima 

XiYvO^ lignum 

Xiiei Indus 

XxKepTiluj lacertus 

XiKpiqpi? lacertus 

XiXaiojjiai laseivus 

XijuPeOu) limbus 

Xiiuip-6i;, -eOiu libo 

Xi|ui-vri, -riv limus, 
litus 



Xt|ui6? letum 

XiimiTdvuj linquo 

Xivaiuiai lentus, obli- 
quus 

Xivb^adai Indus 

Xivov linum 

Xin-oc;, -apd^^ -apriq 
lippus 

Xi^ leo 

X{crYo<; ligo 

Xiauoq^ Xia<poq lima 

Xiffaojuai lito 

Xiaa6<; lima 

Xi(jau)|ji€v linquo 

Xiarpov lira 

Xixa linum 

XiTav-05, -exjijj lito 

Xirri, XiTOjiai lito 

Xet6? lino, lima 

Xixav6? lingo 

Xixv-oq, -eOuj lingo 

Xix^ libo 

Xopoq legumen 

XoYiZ^o^ai lego 

X6yo? lego 

XoYxn lancea 

Xo^u> lavo 

Xoipfi libo 

Xoiy6<; lugeo 

Xoibopot; Indus 

Xoiiui6<; letum 

Xoitr6<; linquo 

Xoi0do<; sublestus 

X0H6? lacertus, luxus, 
valgus 

Xoirii; liber 

XoTtd?, X6m^o<; lupi- 
num 

XoOcr0ov luceo 

Xourpdv lavo 

XoOuj lavo 

X6qpO(; albus 

X6xog lectus 

X61U lavo 

Xi)a lues 

XOfl^oq luceo 

XuYiZuj, XOyivo<; lucta 

XOyH luceo 

XOY"0?; Alvj lucta, 
valgus 

XuYp6<; lugeo 



926 



Griechisch, 



Xiy^pov lutum 

XGkoc, lupus 

XOima lutum 

X5')Li-r|, -aivoiLiai lutum 

Xu|liv6? nudus 

Xb'nr] liber, lugeo, 
lapit 

XOpa laus 

Xisaiq^ Xt^Tpov luo 

XOaaa liber; laus 

XOxvo?, -vi? luna 

Xo'u), Xua luo 

Xiiip-ri; -do|Liai labes, 
labor 

Xuuiujv lucrum, salvus 

Xuj|ua lodix 

lifi, laaia mamma 

(uidYTOtv-ov, -6i)U) 

mango 

ixdfexpoq maceria, 
mala 

|uiaY-€u^, -it; maceria, 
mala 

ILiabdui madeo 

liaZ6q madeo 

ladduiai mando 

|iai!uiduj mas, mos 

ixaivojxax memini 

jiaio|Liai mas, mos 

jiatpa merus 

^idKap macer, macto 

MttKapia maceria 
MaK€bv6? macer 
MaKebdveq macer 
|udK€XXov macellum 
MaK^Xa macellum 
laaKKodu) maccus 
IxaKpoc; macer 
fidXa melior 
jiaXaKo^ mollis 
ILiaXdxn flaccus, malva 
ladXpaKa malva 
iaaX€p6? melior 
|AdXd-aKo<;,-UjV mollis 
luaXK^VK; mulier 
luaXXov, ixdKxara me- 
lior 
juaXXd^ floccus 
ixd^ixr\^ lxd\x\Aa mam- 
ma 
IxavMvai memini 



luavva ngn: mamma 
ladvu, iuiav6? minor 
ILidpaYva mergae 
luapaivu) frio, marceo 
ILiapaaiiio? marceo 
IxdpY] manus 
ILiapiuaipiu marmor, 

merus 
|Lidp|uap marmor 
juap|iidp-eoc, Ala) me- 
rus 
lndpjLiapo? marmor 
|udpva|Liai marceo, 

marmor, Mars 
\xdpnrix) merx 
|udpTU<; memor 
|Liaado|iiai mando 
|iacrd6(; madeo 
ludaau) maceria 
fidaaujv macer 
imdar-aH; -dZiui mando 
jutaaxixduj mando 
|LiaaT6<; madeo 
Ixaax^Xr] mala 
|LiaT€i, |LidT€i(yai mons 
\xax^{v){jj metus 
imaxriv manticulor 
ludTiov metior 
ILiaxi? Matuta 
ladxojuai dimico, 

macto 
ludip mox 

}xi'ja<; magnus 

|Li^bi|Livo^ meditor 

ludbojuat, jLi^buJV me- 
ditor 

ju^Ziea madeo 

|Li€ib(t)duj mirus 

lii€iXixo? mitis, melior 

|Li€ip-aH, -dKiov mari- 
tus 

|Li€ipo|uai mereo 

jLi€iu)v minor 

M^Xa^ macula, mul- 
leus 

M^Xbtu mollis 

ixike^ judXet iioi melior 

|ui€X€6^ malus 

judXij -aaa mel 

jueXivri milium 

jidXXixoq mitis 



lueXXu) promello 
|liAto<; mulleus 
jLi^|uivi]|uiai memini 
|Lid|Liova memini 
juievOripr] mamphur, 

memini 
luevoivduj meinom, 

memini 
ixevoc, memini 
M^vTuup memini 
jLi^vu) maneo 
jLi^p-ilLiva, -|uripa me- 
mor 
|Li^p|a€p-o<;, 'itijj me- 
mor 
lu^p-o^, -{<;, -iZiX) me- 
reo 
ixeadbixi] domus 
Meaaania, Meaad- 

irioi amnis 
lJida(a)o(; medius 
Ix^araKa mando 
ixearoc, madeo 
jLiETd met 

|U€Ta|udjvio<; manticu- 
lor 
|Li€TeKl'ad€ cieo 

lu^Tpov meditor 

|Li€Tajtrov oculus 

|urib€a madeo 

|Lir|bo|uiai; junbea me- 
ditor 

fxriKd-^, -0|uai miccio 

fjifiKo<;; |Lir|KiaTO? ma- 
cer 

|Lif|Xov malus, malus 

M^V; ILii^vri mensis 

|iif|viY5 membrum 

\xf\viq manes 

jaripo^^acpn? verbena 

yir\p6q membrum 

lLtr|Trip mater 

ixriridix) metior 

|Lif|Ti? metior 

ixiqxpa mater, materia 

liif\Xi negotium 

jufjx-o?; -dvY] magnus 

luiaiviu mulier 

}xiya misceo 

iuiYvu|ui misceo 

!lukk6(; mica 



Griechisch. 



927 



|utKp6<; mica 
jui'\iXO<; mitis 
lxi}xapKvq marceo 
ixxixilvj mintrio 
}xiixxx\x6q mintrio 
|ui|av^<yKa) memini, 

miniscitur 
|Lxi)Livuj maneo 
\xiv is 

\iiv{)Zr\ov minor 
|Liiv5'pojuai mintrio 
\xxvvp-6<;jAlw mintrio 
!Liiv-Ou), -tiduj minor 
iuivuiupiot; minor 
p^iayvj misceo 
luiaOo? miles 
\xlao(; miser 
luiatOWai mutilus 
ILiiTuXo? mutilus 
[LiiTO? mitto 
M-va mina 
|Ltvdo|uiai memini 

moles 
|Lx60-0(;, -oupa mam- 

phur 
jiiotpa mereo 
luoiToc; muto 
|Lioix65 mingo 
jLiOKpuDvot mucro 

lioXdxn, MoX6xn flac- 
cus, malva 

ixoXxq moles 

luoX-eOuj, -oOuj flos 

!u6Xup6o? usw* plum- 
bum 

MoXtti^ melior 

luoXtJvu) muUeus 

luovduXeOeiv mam- 
phur, matia 

lu6v-i|Lio(;, -r| maneo 

lu6vo? minor 

jiiopiLioXOTTOjLiai for- 
mido 

f^opiuO-Xo?, -vo? mur- 
millo 

ixopixb'puj fremo 

luopiaib formido 

laopov morum 

ju6p-o<;, -a mereo 

luopoTTOv mergae 



ILio^^ia murra 
luopToc; morior 
|Liop9ri forma 
|LioaaOv€iv mando 
MoOcra mamphur, 

mons 
lLi6x&-oq, -r\p6(; moles 
|aoxX-6(;; -du), -€Oiu 

moles 
ixi)^ }xx) mugio 
ILiOaH murex 
jauYMot; mugio 

mulier 
}x<)boq mutus 
luu2-iJU; -doj mulier 
}x()l{}j mugio 
juuddoaiuai mufrius 
\x\jboq mugio 
jLiuia murex 
\xvxa musca 
liiuKdojuiai mugio 
lx<)Kr]q mucus 
}xvk6<; mutus 
|uuKT)^p emungo 
\xvXdaaabax mulier 
|LiOX-r|; -oc, -Xiu molo, 

molucrum 
mOXXoc; mulleus 
imuXXd?, puXX6?, 

jLiOXXu) mulier 

|Liuvap65 mutus 

ILiOvbo? mutus 

|Li5'v-r|; -aa&ai moveo 

juOSa usw. emungo, 
mucus 

luiiptoi mille 

|uOp|uriH borrio, for- 
mica 

luo'puj muria 

\xvq mus 

IuOcjkXoi mulus 

jLiuao? mustus 

ILiOcrxov mus 

\x{)r-r\q, -i?, -to? mu- 
tus 

lx<)Tx\o(; mutilus 

|Liux&(2;uj mugio 

ILiuxXo? mulus 

Muxci? emungo 

ILiudiv mus 



IliujXo? rnoles 
^uJXu(;, iLiuiXOvu)' flac- 
cus 

lUiJuXujt]; mulleus 

ludj|Lio? macula,mulier 

juujpov morum 

ILiUJpo? morus 

|uiu)adai mos 

vai enim 

vaixi hie 

vdiua no 

vdvv-ri, -0? nonnus 

vdTT-ri, 'Oq nemus 

vatru napus 

vdpboc; nardus 

vdpKY] neo 

vap6<; no 

v&aoq no 

vauriYo? navigo 

vavq navis 

vduu no 

V€avia<;,v€dvi<; novus 

v^axo^ nidus 

vei-aT0<;, -obx nidus 

veioc; nidus 

vexoq novus 

veicpei ninguit 

v^apo? noverca, no- 
vus 

v^Kxap neco 

v^K-vq, -poq^ 'dq neco 

vijAoq emo, nemus 

v^liiui, v^,uo|aai emo, 
numerus 

v^vv-a, -0^ nonnus 

veoTvo? gigno 
v^o|nai nidus 
vioq novus 
v€0X!Li6<; humus 
vinobeq nepos 
v^p&ev nidus 
V€U|Lia nuo 
V€Op-ov, -d neo 
veucTTdCui nuo 
veOuj nuo 

vicp-oq^ 'dXr] nebula 
veqppoq nefrones 
viix) neo 
vivj no 
vr| enim, ne 
vi^bu|uio<; abdomen 



928 



Griechisch. 



vr\h\j<; abdomen 
vY]Qvj neo 
Hr\id<; no 
vf||Lia neo 
vrjviaTov nenia N. 
vr|7r€\^uj ops 
v>iTno^ nequam 
vriTrOxio? nequam 
Nr]p€6<; no 
vripiToq rite 
vr\ao<; insula 
vr\aaa anas 
vf|Tpov neo 
vr]x\jj no 
viv is 

vi(j(jo|uai coniveo 
viTpov nitrum 
vicpa, viqpd? ninguit 
vt'q)€i ninguit 
v6a no 

vo&o? andabata 
vojuri, voixdq emo 
vojuiiuot; nummus 
v6juii(y|ua numerus 
v6|io<; emo, numerus 
voce;, vodoj nuo 
voooq nota 
voaTO^ nidus 
voTiot; no 
voOjLXjao? nummus 
vovq sentio 
vu, vOv, vOv nunc 
vuOdv, vufl^ujbe? nu- 

bes 
vuKT-ujp, -€po<; nox 
v{)|iq)r] nubo 
vuH nox 
vvdq nurus 
vvaau) nuo 
vvaxdlix) nubes 
vuar-a-Xo?, -dliX) nuo 
vtjxa nox 
vi5j(i) nos, viginti 
viDKap neco 
vu)\€|ui^? lanio 
vu)jLidui emo, numerus 
vvjpex neriosus 
vvjxo-q, -V natis 
Saivu) caro, novaeula 
Savdd? canus 
MviQv novaeula 



livo<; hostis 

Hep6<; serenus 

Seuj caro, novaeula 

Hr|p6<; serenus, seria 

S6avov novaeula 

2ou&6? canus 

HuAov silva 

HOv com 

Suvvevocpe nebula 

Hupov novaeula 

2iju) novaeula 

6' similis 

6, f] iste 

6d vae, vah 

6a; 6r] uva 

dap sero 

opeXdc; veru 

6ppiK-a\a, -la uva 

oYbobiov biduum 

OTKdoiLiai unco 

oTKog nanciscor, un- 
cus 

djpioq ago, geminus 

o^XVY] acinus 

obeXo? veru 

dbepoq vensica 

6b\xr\ odor 

bhoq cedo, exsul 

oboO? dens 

obOacrojuai; obdibucTTo 
odi 

dloq OS 

dCuj odor 

6&v€io? divido 

d&ojuai custos 

ddpiH salvus 

oiYvujuii vicis 

oTba video 

oibdtju, olbo^; oib|L4a 
aemidus 

biZijq vae 

oiY\ uva 

oiKo? vicus 

oIkto? aeger 

oiKTp6g aeger 

oT|iia ira 

oijuiri eo 

oijuo*; eo, via 

oivoTTOTrip bibo 

otvo?; oivrj unus 

oivog, oivr] vinum 



oivocpXuH fluo 

ot'ojuai avis, autumo, 
omen 

oiOTToXoc; opilio 

oio<; unus 

01? ovis 

oi(JTr-r|, -drn squalus 

oTao?, otaOa vieo 

oiaxd*; arista, divido 

oiOTpo<; ira 

dlroq utor 

oicpu), oiqpdu) ibex 

6uuv6(; avis 

OKa que 

oKdXXuu o- 

dKvoq oculus, con- 
vexus 

oKvo? unco 

OKpK; acer 

dKTaXXo<; oculus 

oKTo; octo 

dXeOpo?, oX^KUi abo- 
leo 

oXeKpavo? lacertus 

oXdKU) ulciscor 

dXippog labO; libo, 
lubricus 

oXiYOc; nihil 

oXko? sulcus 

dXX\j|uti aboleo 

oXoXuYaia ulula 

dXoXuSu) ulula 

6Xo6?, bXoeiTai sal- 
vus 

6X6? saliva 

dXo<; salvus 

6Xoq)upo|iiai ulula 

ojuaXd? similis 

djuppo? amnis, imber 

d!HiX-0(;^-ia, -^u) miles 

oimixeiv mingo 

dfiixXri mingo 

d|Li|ia oculus 

bjudYviog genius 

djuvuiai ampla 

b}x6lv^ conjux 

djutoiiOi; ampla 

6jaoiO(; similis 

dfxoKXdeiv ampla 

djuiopYVDiLii mergae 

bixdq^ 6|uo0 similis 



Griechisch. 



929 



SjLiirvr) usw. epulae, 

ops 
6pLq>a\6<; umbilicus 
()V€ enim 
6vdo<; sentina 
6v(a onus 
ovoKivbio? cieo 
Svo|uia nomen 
6vo)Liai nota 
ovo<; asinus 
6vo-(a)T6<;, -xd^u) 

nota 
ovu2 unguis 
65ivri acer, occa 
bli)r\ ornus 
6^vpe^}iia ringor 
d^i)<;y 6lo(; aceo, acer 
6tr o 

otrdXXiov opalus 
6TtaTpO(; salYus 
oirduDv, oTtrjbd? api- 

scor 
&mr\ queo 
dm-dev, -adev ob 
oirlireOu) ob^ oculus 
6Tria((j)aj ob 
oitdq, 6ir6€iq amnis, 

sucus 
oTTTTaTa oculus 
ouui quis, ubi 
oiruiuj uxor 
STtojira; ourj oculus 
oiiuipa ops 
6pdu3 vereor, servo 
opYdu) virgo 
bpfdlix) vergo 
6pYr) urgeo 
opYuid rego 
opb^uD ordior 
6p^t-vu|Jii, -uj rego 
6p€KT6^ rectus 
bpdjq urvus 
opex'&^u) ringor 
op^ocj; dor. Popd6<; 

arduus 
opdpoq orior 
opiYvdojutai rego 
6p|Liivo<; servo 
6p|ui5 formica 
6pi'va) rivus 
6pKdvri sarcio 



8pK0? sarcio 
6p|iiaOoc sero 
6p|Li-r|; -dm serum 
6piLiid sero 
SpiLioc; sero 
6pvv\x\f 6po{)U) orior, 

ruo 
dpopog ervum 
dpdtuta rego 
SpovTai vereor 
6p6<; serum 
6pO(; verruca 
6po<; urvus, ver- 

vactum 
dpoOuj orior 
d'pocpo? rudis 
8ptrr|S sarpio 
oppo? urruncum 
6p0odOpr| verruca 
6pi)a arvina 
bpv^Y], 6puxn arrugia 
dpuT^o? rugio 
opuxn run CO 
dpOaauj runco 
fipxa|uio<; vergo 
6pq)av6(; orbus 
dpcpvri robus 
dpqpv-d?, -ipbri? robus 
opqpopoxai orbus 
dpxaiioq rigeo, vergo 
dpxdvr] vergo 
dpxaTo<; vergo 
dpxeoiaai orior 
dpuupa orior 
6q is, sui 
Saxe cunque, que 
6oae oculus 
daxaKo? os 

6 0X^0 V OS 

daxpaKov os 
barptq os 
oacppalvojuai fragro, 

odor 
bacpvq offa, os 
daxoc; os 
8x€ que 
oxoxoT attat 
6xp6'vuj 0-, trua 
o^ baud 
o{)d, ot&y oi)ai vae, 

vah 



Walde, Etym. W6rterb\icli d. lat. Sprache. 2. 



ovbdc; cedo 
ofibuiv lado 
oOdap uber 
oOXe salvus 
obXr] volnus 
oOXo? lana 
oOpaxot; urruncum 
o()p€()<; urvus 
oOp-do)^ -la urina 
oOpov urina 
oOpo? vereor, servo 
oDpo? urvus, ver- 

vactum 
o^q auris 
oOxo? aliuta 
oOxo^-i'^ -I'v is 

o()xt hii<^) negotium 
dx€x6<; vena 
6<para vomer 
6qf)€\Xm consilium 
6(pSa\|u6? oculus 
6<f>\<; anguis 
6<pX\aKdv(jj o- 
69vi<; vomer 
6(ppO? frons 
6xXeO? vectis 
6xva acinus 
dxo^, dxdoyLax veho 
diy voco 
6x^i^ dxpi ob 
dxjjoiuiai oculus 
it4 quis 

trdY-ri, -o? paciscor 
uddvri offendimen- 

turn 
tramdXr) palea, pollen 
Trai<; paucus, pubes 
Ttaicpd0au) facies 
traiu) pavio 
TtdXai procul 
iTaXd|uri palma 
iraX€uui calumnia 
irdX-r], -aiui palma, 

palpo 
itdKr] palea, pollen 
TcdXiv colo 
uaXKO? palus 
irdXXaS paelex 
irdXXui palpo, pello, 

vallus 
udXimri pellis 
Aufl, 59 



930 



Griechiscli. 



TtaXoc; pains 

traXuvuj pollen, puis 

TtavvOxio? nox 

ndvvaaa pannus 

irdH baxea 

Trd2 pax 

uaTtai babae 

trdTTira; iTd7ra<; usw* 
papa 

udtrpaH porcus 

uap- per, porticus 

irapd per 

trapai prae 

uapao^, uapaj6(; ma- 
ted.: fario 

irapa-crxd?, -aTdbeq 
porticuS; postis 

trapacTTdTai testis 

irapaTexOjLi^ei stupeo 

TrapbaK6<; pratum, 
spurcus 

Ttapeid OS 

Tiapriiov auris, os 

Tcap^evoTtc'Tryic; ocu- 
lus 

irapdevo^ virgo, fenus 

Trdpo? per 

TTappdaiov porrum 

ixaprdbeq porticus, 
postis 

udpTaHov pratum 

naq quantus 

irdcracjdai cavus 

trdcTKOc; squalus 

ira0iTd\ri palea, pollen 

ixdaadkoq paciscor, 
palus 

irdaaaa&ai pasco 

TrdacTui palus, quatio 

TraJTd? porticus, pos- 
tis 

Ttdaxu) defendo 

TcaTdvT] pateo 

nardaoix) quatio 

Trax^ojuai pasco 

Traxrip pater 

Trdx-o^; -evj pons 

irdxcg pannus 

Tcaxpuoc; pater 

irdxpuj? pater 



TraOpog paucus, par- 
vus 

jtavq (TroO<;?) pubes 

TraOoj usw. paucus 

iraqpXdZuD pampinus 

Tcdxvx] paciscor 

Traxuq pinguis 

Traujxai paricida 

irebd pedisequus, pes 

ixibr\ pedica 

ir^btXov pes 

irtboV; Tcebiov oppi- 
dum, pes 

tc^C-a; -6q acupedius, 
pes 

irei qui, quis 

ir€i&U) Mo 

iT€iva paene 

it€ivf|v areO; paene 

treip-a; -duj, -dlvj 
pericuium 

rreipuj porta 

iteiaxq lido 

Tteicriua offendimen- 
tum, necto 

TcdKO? pecteU; pecu 

pecten 

TtiXa^oq piaga 

rceXdtexv pello 

uiKavoc, planus, pol- 
len, puis 

rciXaq pellis, pello 

TTeXaaToi plaga 

ueXea tilia 

itiXem palleo, pa- 
lumbes 

iT€\€|LiiZuj palpo, pel- 
lo, populus 

TreXi?; tieXxKY] peluis 

Tr€Xi6<;, ueXX6^ palleo 

u€Xixv6(;, TteXibvo? 
palleo 

ueXixvri peluis 

niXXa peluis 

TT^XXri? maked,: pal- 
leo 

iT€XXi<;, rt4.Xx<; peluis 

TteXiua pellis 

TtdXo^xai colo 

ir^Xxri pellis 



TT^Xu}, TcdXcfiai opilio^ 

poples 
rceyivivj pontifex 
tr€|U(pi(;; it^l^cpiH pam- 
pinus 
ue|Liqppribubv fremo 
nevearriq penitus 
u€vd€p6c; offendimen- 

tum 
TT6v9€uc; condio 
Trevdo? defendo 
itdvxe quinque 
Tr€vxr|K6vxopo<; re- 

mus 
Ttdo? penis 
TteTrap-ei v^ -eu ai|Lio<; 

pareo 
Tr€Tr€Xxuj|uidva palus, 

puis 
Treuepi piper 
Tr^TTpajxai pars 
Tteuxpia coquo 
tT^Truiv coquo 
irepaioq per 
irdpa(v) per,perperam 
Ttepduj porta 
irepidTvuxai vagio 
trepboiuLai pedo 
Ttdp&u) forfex, perdo 
Ttepi, Tcdpi per 
iTepiri|Li6Kxeai macto 
Tr€piKaXXr|<; per 
iT€piTria)uaxa pinso 
v:£piuX6}xevo<; colo 
TtepicpXeOuD pruina 
irepKri porcus, perca 
trepKv6<; fario, pui- 

cher, spargo 
Trdpvr||Lii par, pario, 

porta, pretiuni 
TrdpTrep-oc;, -€uo|uiai 

perperam 
irepx^buuKe pamphyL: 

per, pretium 
Ttdpuai per 
rteaauj coquo 
rrdxa-Xov, -Xoc;^ -cfo^, 

-aiua pateo 
u€xdv vu|uii pateo 
irdxojaai penna 



Griechisch, 



931 



nlrp-a^ -oq petigo, 

triquetrus 
7reuKdXi(LiO(; pugil 
u€UKebav6<; pugil 
treOKri pugil 

ite(p€ipaKOVT€<; ferus 

iTi\\>X(; coquo 

TTt^ quis 

mj, iTy|iroKa queo 

irr|Y<^'vov pagina 

Trf|Y-HCt, -6<; paciseor 

m|Yvu|uii paciseor 

tcT^XnS peiuis 

irri\{KO(; quails 

itT^\6<; squalus 

trr|\ui procul 

TtfiiLia paene, patior 

TtrjviKa quam 

-rrnv-o?, -n^ -^ov, 
"(Z;o|iai pannus 

rcr\6<; paricida 

wr\p6(; patior 

ir>^T6a, iTYiTiTai quatio 

W|TTUi paciseor 

^1- ob 

Tiiap, iriov opimus 

TtiYT<^?^o<;, TTiYTOtv pin- 
go 

Tri-biKVDTi dico, prope 

Ttibt^u) opimus 

TTieZu) penis 

'TridriKO(; foedus 

TT{Oo<;;'mddKvr| fidelia 

triKpo? piget, pingo 

iTiX^u) pilo 

TtiXmaYiuoc; pulpo 

iriXvainai appello, 
pello 

iTiXvov palleo 

iriXo^ pilleus 

irt|U€Xri opimuS; pin- 
guis 

Tr{jLiirXr||uii pleo 

tiivut6? opinor 

m'voi, irivov bibo 

irt-rroc; pipilo 

mrcmZiX) pipilo 

itiupdaKU) pario, por- 
ta, pretium 

iti'TTTUj penna 

mTTii); iTiTrpa pipilo 



ir{0o<;, maaoc; pisum 

tti<j0a pix 

maxK; fido 

iriTvdiu penna 

TtiTvrmi pateo 

TTiTuXo? petulans 

TriTO<; pinus 

mcpvfij TtiqpaXXiq pi- 
pilo 

irc'ujv, Trc€p6<; opimus 

itXayoc;, irXdYioc; plaga 

irXabduj palus 

TtXdZIui plan go 

TcXdO-avov, -dvr| plan- 
ta 

TrXdK-ivo<;, -ep6^^ -{<; 
plancus 

uXaKoOc; plancus, puis 

uXavduj palor 

TcXdS plancus, puis 

irXdacJUi, irXdTTUJ puis 

irXaraxn planta 

nXdr-avo?, -r|, -aiuuiv 
planta, pateo 

TcXdr-o?, 'Vq planta 

itX^YI^ot plecto 

irX^€<; plus 

irXeiuuv^uXeiaTo? plus 

ttXckti^ plecto 

ttX^kuj, -o<; plecto 

uXeOMUJV pulmo 

TcXevj pluo 

irX^uj? pleo 

TrX/iY-vuimi, -r| plan go 

TrXf|d-o^, -U(; plebes 

TcXriduj pleo 

irXf|KTpov plango 

uXri|U|Li6pa ploro 
TrXr||Li|Liupic murcia 
'TrXr|pri(; pleo 
irXrjcrauj plango 
TtXivdo? later, pila 
TrX6K-a|Lio?, -o?, -avo? 

plecto 
trXoKri plecto 
ttXoo? pluo 
TrXoOTO<; pleo 
TcXoxi^i? plecto 
uXO-|uia, -TO? pluo 
itXTL)v-ui, -xnp pluo 
TtXuJTd? ploro 



Trv€0|LiUjv pulmo 
Tco&a'Tr6(; cunctus 
Trobriv€K^<; nanciscor 
TtoboKdKKT^ cingo 
iTodi quis 
1x60 0? fanum 
TTOi quis 
TToi alioqui 
TcoiKiXo? pingo 
iToi|Lii^v opilio, pasco 
uoivrj caerimonia 
iroio<; cujus, quis 
iToicpua0U) pustula 
uoKOc; pecten 
tt6X6iuo<;; ttT6X€|Lio<; 

palpo, populus 
TroXi6<; palleo 
uoXic;, TTToXi? populus 
it6Xto? pollen, puis 
it6X-o<;, -€6u) colo, 

colus 
uoXtjdeaTO? fanu 
TToXuXriio? latro 
troXu^/)riv vervex 
uoXOq pleo 
uoXOtXok; toUo 
iTO|aiTr) pontifex 
uo|Li9-i)(;, '6hj^ pam- 

pinus 
trdvTO? pons 
u6Travov coquo 
TropbaK6<; pratum 
Ttop-etjuj, AliX) porta 
Tropd]Li6<; porta 
TT6p-K, -Ta2, -Tiq 

pario 
TTopKrig compesco 
TTopKog Parca 
tropKoq; porcus 
it6poq porta 
ir6/i^u), no paw porro 
uopTi per, pretium 
iropcpupu) furo 
it6adri Cauda, penis 
Tx6ai<; potis 
ttook; bibo 
"Kdaaoq quot 
it6T€ pte 

it6TGpo<; quis, uter 
TTOT-f], -do|uai penna 
TToxripiov bibo 

59* 



932 



Griechisch* 



TiOTi apud, at, peto 
irdrvia potis 
Tr6T0<; bibo 
TToO quis 
uoO<; pes 
irpaKv6v spargo 
TTpdiLio? prandium 
irpdv prandium 
upavri? pronus 
irpairi&eq corpus, pul- 

pa 
irpdaov porrum 
TTpeiYoq prior 
irpeiv prior 
TTpod^ouai faveo 
irp€ia-pu<;, -^vq prior 
iTp^Tr€i,irpduuu corpus 
up^^ pretium 
Ttpea-pu^, 'jv<; per, 

augur 
irprjvri? pronus 
irpfaaOai pretium 
irpi'v per, prior 
upo pro 
7ip6ei\M prodeo 
TTpoKa proceres 
7rp6)uo? per, prandium 
inrpoTr€Tr|? penna, pro- 

pitius 
TTpoTrpeujv proprius 
itpdoaw pretium 
Tipdawnov oculus 
TTpCTaivi protinus 
ttpdrepoq pro 
ixpvXieq proelium 
TrpoTi, Tcpdq per, pre- 
tium 
iTpoTidr||uii praeda 
TrpoO(|u)vo<; prunus 
irpoxvu pronus 
trpujriv prandium 
trptut pro, prandium 
TTptOH spargo 
7rpa)U€pu0i pro 
irpilipa prora 
irpilDToc; prandium 
UTaipu) sternuo 
uTdpvujui sternuo 
ureX^a populus, tilia 
UT^pva perna 



urepov accipiter, 

penna 
trxepuS penna, prop- 

tervus 
itrriaauj taceo 
Ttrdpboq arduus 
TCTiKov pilus, pulvi- 

nus, vespertilio 
7ir xadvr\ pin so 
nriaoix) pinso 
TtT6a, TTToetu paveo 
uToi-a, -4.{X) paveo 
itTOpoinai paveo 
irrOacruj fugio 
itTvxf] fugio 
irtOpui consterno 
tttO-uj, -a\ov spuo 
iTTui|ua penna 
nTihaaw taceo 
iroYH puppis 
iruYlLialo^ pumilus 
iT{iY|uiaxo? p^gil 
TruY-|Lir|, -ibv pugil 
iTobapi2ai tripudium 
iruOiLiriv fundus 
irOduj pus 
irOip purus 
itOkiti? pugil 
uOXri populus 
TtOXiYT^C pilus 
irOjiaro? puppis 
iruvbaH fundus 
itOvvo?, uuv6^ puppis 
Tni5 pugil 
TTuo?, uOov, ttOt], trOuj 

pus 
uOp purus 
TroTiZuj spuo 
TidjYWiv paciscor 
iruiX^O|Liai coIo 
TT(flXo<; pullus 
irU)|aa bibo 
iTtbvu) bibo 
iri&<; quis 
ttO&u opiiio, pasco 
^d arma 

^dp6-o?, -iCu) ver- 
bena, verpa 
^aha\6(; radix 
^abiv6^ radix 
pdbi^ radix 



/)aip6<; vergo 
iydKoq cento 
/xxKTOi amfractus 
^dS fragum, racemus 
i^amc, rapum, repens, 

verbena, verpa 
^diTTai amfractus 
^diTTU}^ ^auiq sarcio 
iidnvq rapum 

^ardvr\ verto 

/)acp-ri, -i^ sarcio^ 
verbena 

f)dq)-U(;, -avoq, -dvrj 
rapum 

'Pda verruca 

^^YKU), ^^YX^ ringor, 
rancens 

jidiupuj vergo 

^^TTUJ repens 

/)€OiLxa Roma 

|)^uj Roma 

f)f|Yo<; vergo 

/)riiiuv rarus 

^fiiLia verbum 

f)r\riv^ rasis 

{J')pr\Tpa reor, ver- 
bum 

f))^Tajp verbum 

i>f\axq verbum 

^lYO? frigeo 

i)ila radix 

^XKvdq rixa 

^I'vT] serra 

f)iov verruca 

|>{<JK0<; riscus 

i>of6<; rogus 

f)6&ov rosa 

jS)6]utpo<; vergo 

^6ixoq vermis 

^6oq Roma 

^dit-aXov, -r| repens 

po{)a\oq russus 

f)oq)^u), f)6q)o? sorbeo 

|)6xOo<; ringor 

j5)6yxoc ringor 

^Oyxo? rancens 

/)OZeiv rugio 

jiuKdvri runco 

f>U|u6? rudens 

l>bo6<; ruga 

^DTT) rumex 



Griechisch* 



933 



^UTi? ruga 
^uq>-du), -aivu) sorbeo 
^ajbi6? ardea 
pibi vergo 
^iDtco? sarpio 
^(Jb^j rapum, sarpio 
<jd quis 

odPavov sabanum 
<jaipu) sario 
cdKKOc; saccus 
0dKO? taxus 
<ydKxap(ov) saccha- 

rum 
adXoc, adXr) salum 
aap,^{)Kr\ sambuca 
0aviq tabula 
0dp0ai serracum 
l.(iFokK4.jrr\(; sanus 
<jdoq, awq sanus, tu- 

meo 
adp5 truncus 
0dpo<;, aapou) sario 
ZdTupoq turgeo 
<jaq>if\q faber, fanum, 

sapio 
<jp^vvum segnis 
oPiBaai segnis 
o^pojiiai paveo 
<J€ipd paries 
aiKvc; cucumis 
iylXaq sol 
(yeXi^vri sol 
<y€|Liiba\iq simila 
aiavcpoc, tueor 
060m ceveo, cieo 
0d^vo? sto 
<yr\K6(; saepe 
0nX.ia tellus 
0f||ua inquam 
0r|iLi€pov -ce 
0/|7ruj sapio, tabeo 
0r|iTUi tabeo 
011? tinea 
0{a\o? tabeo 
<yiliX) singultus 
0iKU?, 01KUO? cucumis 
01KX-6?, -aivuj taedet 
0iXiYviov sill go 
0i\(X)i sil 
oi\x6q simus 



0lvojaai, 01VO? soni- 

uni; tinea 
0iSi<; singultus 
aicpwv tibia 
ai(pvei)(; tibia 
0Kai6<; scaevus 
0Ka(puj coruscus, cur- 

rus, scuri'a 
0KaXTiv6? scelus 
0KaXi? ealix, furca, 

scalpo, scelus 
0KdXXiov ealix 
0KdXXuj furca, clades, 

quisquiliae, scelus 
0KdXon/ scalpo, spo- 

lium, talpa 
0KdvbaXpv scando 
aKaTrdvri, OKduxui 

scabo, scapulae 
0KaTrdvTi, 0KdTr€TO5, 

0KdTrTiJu scapulae 
0Kdpiq)-o?, -dofiai 

scribo 
0KaOpos scaurus 
0Kd(p-r|, -0?, "iq scabo 
0Kdq)o<; scapulae 
0Kebdvvu|uii scandula 
0K^XXu) squalus 
0KdX-o<;, -I? scelus, 

calx 
0K^Trapvov capo 
0KditToiLiai specio 
0Krjvr} casa 
0Kf|UTpov scapus 
0KriiiTUJ scamnum, 

scapus 
0Kr|Trajv scapus 
0Kid caelum 
0Kibap6v scindo 
0Kibva|Liai scandula 
0K{^Trou<; scamnum, 

scapus 
0K{iuTr(T)uj scapus 
0K(|Lntujv cippus 
0KivbaXiui6<; scandula 
0KE'7ruiv cippus, sca- 
pus 
0KipTduj scurra 
0Koi6? caelum, scaeva 
0KoiTTo<; cippus, dis- 

sipo 



0KoXi6? scelus 
0K6Xoi|i scalpo 
0k6it€Xo(; capo 
0KOir6?, 0Koirr^ specio 
0KopTr(o<; sparus 
OKOpoq seco 
0kOXiov squalus 
0KuXXuj quisquiliae, 

sculna 
0KOX-OV, -6aj obscu- 

rus 
0KupddXio? curtus 
0KOpdaH curtus 
0kOto<; cutis 
0Kdjp muscerda 
0KU)iiJ specio 
aixdw macula 
0iui€pb-v6q, -aXeo? 

mordeo 
0jLiy))ia macula 
oixt\X'^ macula 
0|uCKp6? mica 
0|Lit'Xr| mica 
0|iivOr| mica 
0|uOgu)v emungo 
0juid)XiJ^ macula 
a6oq sanus 
0op6? paries 
0oqp6? faber, sapio, 

tueor 
0Trddri sponda 
0'rrdbiov spatium 
anaipw parra, sperno 
0TTa{paj sternuo 
0irdXaOpov spolium 
0TrdXaS talpa, spolium 
0TrdXaH spolium 
OTtoKic; spolium 
0iraXO00€Tai spolium 
0Trdvi<; paene 
0irapd0iov parra 
0'TrapYn spargo 
0TraTdYTn? squama 
artapvdq parvus 
0TrdpT-T|5 -ov sporta 
0uapT6<; sporta 
anariXr] squalus 
0trduj spons 
0ir6ipa sporta 
0ir€ipai spargo 
0Ttdvbui spondeo 



934 



Griechisch. 



aneot; spiro 

OTcipyovXoc; parra 

0tr^p|uia spargo 

arcr\K-a\ov, -uyS spiro 

amhr\(;^ ambxoq spa- 
tium 

OTtib^-eK;, -dev spa- 
tium 

airidduri spatium 

amX'OC,^ -d? pinna 

ornvbeipa pendeo 

aTrtvdapi(; spinturnix 

aitivdi^p scintilla 

cnXd^xva lien 

airXribd^ splendeo 

critXriv lien 

atroYTO? fungus 

0ir6\ia spolium 

oirovbri spondeo 

(TiroubVi studeo 

arcvpi-q, -biov sporta 

arajwv stagnum 

ardbiov spatium 

aTadiui6<; sto 

ardlix) stagnum 

araxq stipo 

craKxd stagnum 

0TaXaT€i strigilis 

OTdkil locus 

axaiLiiv sto 

0Td|uvo? sto 

0TavOuj destino 

0Td0i5 sto 

OTarnp sto 

arardq sto 

0Ta(puXr| stannum 

0Taup6? restauro 

0T€ap stipo 

0T^T-^> -0?, -Tj, -avdc, 
tego 

0T€ip ui stipo 

0T€ipa sterilis 

0T€{xui mustela> vesti- 
gium 

oreKxiKdc, tego 

axeXfiq strigilis 

areXeTfk strigilis 

areXedc, locus 

0T^\€XO? locus 

0T€\\U) locus 

0T^|LipUj temno 



0Tev-uj, -dZiw, -dxui 

tono 
0T€pTdvo^ stercus 
0TepTk strigilis, tergo 
0T^PYU) servo 
0T€pe6<; sterilis, lis 
0T€p-^iu, -10KUJ stellio 
0T^pi(po? sterilis 
0T^pvov sterno 
0T^pouai stellio 
aripcpviov sterilis 
0T^pqpvio? torpeo 
0T^pcpo<; tergum 
0TeOTai restauro 
orr\Xr\ locus, sto 
OTr]\xujv stamen 
0Tia, 0X10? stipo 
0Tipap6c; stipo 
ari^r\ stipo 
0TiT^a instigo 
OTiiiX) instigo 
arxKxdc, instigo 
0ti\rj stipo 
0TiirT6<; stipo 
0Ti(po5, 0Ticpp6? stipo 
0TX€YT,k strigilis 
0To(i)d restauro 
0TOipri stipo 
0Toixo<; vestigium 
0t6Xo<; locus 
0t6vo? tono 

0T6p-VUlUl, -^VVU|Ul 

sterno 
0TpaP6? strebula 
0TpaTT"^^^^ -dXou) 

stringo 
0TpaYT-6q, -eOu) 

stringo 
0TpaT6<; sterno 
0Tp€pX6? strebula 
0Tp€OYO|Liai stringo 
arpr\vY\q^ aTpr]v6(; 

sterilis, strenuus 
0TprivOZ;uj strenuus 
0TpiTH stringo 
0Tp63o? strebula 
0TpoTTuXog stringo 
0TpoOdo<; turdus 
0TpU(pv6? struma 
ZTp()]uu)v Roma 



OTpUjju-a, 'Vr\ sterno, 
stramen 

0TpujvvuiLii sterno 

OTUY^tJj stupeo 

0TuXoc, 07V}xa restau- 
ro 

orvndZei stuprum 

0TUTnT stupa 

OTVitoc; stupa, stup- 
rum 

CTuuj restauro, stoli- 
dus 

au tu 

0OpaE subo 

ovlvi conjux 

0UKX-O?, -d?, 4<; soc- 
cus 

0uiLi9d€ipu) serenus 

a{)v com 

0uvTedpdvu)Tai ter- 
reo 

0uppii turba 

0OpiYH susurrus 

0O<; sus 

oOcpap suber 

0cpabdZ;ui pendeo 

0cpaipa sperno 

0q)dXXuj fallo 

acpapajiw spargo 

0q)dpa'f- oc, -eo|aai 
fragor 

0ili|ua tumeo 

0(pd Sabini 

acpehavoq pendeo 

0q)€vb6vri pendeo 

0qpriK6uj fascis 

aq>i]l fucus 

0q)ibr|, 0q)ib€? fides 

acpdf^oq fungus 

0(pobp6? pendeo 

aq>6(; Sabini 

0<pupi(; sporta 

0q>\jp6v scaurus 

0qpup6v, 0(pOpa sper- 
no 

0qpu>i viginti 

0XaXi<; furca 

axdw scio 

0X^b-'n, -dpiov scan- 
dula 

0Xib-T], -aH scindo 



Griechisch. 



935 



oxH^, oxiZa scindo 
ax^vba\|ui6(; scandula 
oxoivo<; funis, fenum 
adJKoc, tumeo 
0u>p6?, a\bpaKo<; ob- 

turo, paries 
TdyTivov taeda^ taxim 
Taivia tendo 
TaK€p6^ tabeo 
TaXaiTCtupo? patior 
TdXavTov tollo 
TaXa6g tollo 
TdXa? tollo 
TdMoGai tollo 
ToXxc, talea 
TUiuiac timeo 
Tava6(; tendo 
Tavu-, xavadc; tenuis 
Tdvuiuai tendo 
T(mr\c, templum 
Tdpp-05, -iw torvus 
TdpYO? strix 
lapoid torreo 
Tapq)Og;Tdpq)ea fortis 
rdoK; tendo 
Tda0ai temo 
rdra tata 
rarOpa? tetrinnio 
TaOyeTO? indiges 
lavq tumeo 
TauT-aaoq, -^a? tussis 
Tau)<;, raibq pavo 
ri que 
T^TT^ tingo 
T^T-o<;, -ri tego 
T^drjTra faber 
T€ivu) tendo 
T€iov quis 
T€ipa) tero 
T€ix€aiTrXfiTa spolium 
T€ixo? agger, fingo 
reiw caerimonia 
T^KTUjv texo 
T€Xa|Liu)v tollo 

T€X^dU) COlo 

rikoq celeber, procul 
T^ju-axo?; -evo? tern- 

plum 
T^ILivoj antemna, tem- 
plum 



T^|uiTr-r], -upa tem- 
plum 

T^vaYO? stagnum 

T^vbuj templum, ton- 
deo 

Tevdrjq, Tev^eix; eon- 
dio 

T^vdu) tondeo 

Tevvei tono 

T^vu)v tendo 

T^o quis 

TCTtrd coquo 

T^p6|Livov trabs 

Tdp€Tpov tero 

T€p^ui tero 

T€pribu)v tarmes 

T^priv tener 

T^pdpov termen 

Tdp]Li-a, -u)v termen 

T€p|a6ei<; parma 

T€pTriK^pauvo? trepit 

T€pTru)|Li€ba trepit 

T^paojuai torreo 

xlp'Dq, -Ovrjc; tener, 
tero 

xdpu tardus 

Tdpcpo? tergum 

Tdpxvog termes 

T^aaape? quattuor 

terafibv tango 

T^Tavo? tendo 

TiTupo^ turgeo 

T€Tir]iuiai cura 

T€Tpd2ufo<; quattuor 

T^Tpa-£, -bujv tetrin- 
nio 

T€TpaTrXoO? quattuor 

TETpdTtouc; quattuor 

T€Tpdu)v tetrinnio 

T^Tta tata 

T€(ppa favilla, tepeo 

Texvr) texo 

T/|p€vvo(; teba 

Tr|Y<^vov taeda, taxim 

TriKebibv tabeo 

Tr|KU) tabeo, taceo 

Tf^Xe procul 

TrjXcSdui talea 

Tr]Xia tabula, tellus 

TriMK0<; talis 

Tr\K\<; talea, talla 



Tr]XuY€To? carus^ in- 
diges 

TriiLi€X-^uj, -r)? timeo 

Tr)|U€pov -ce 

TrjTdu) mustela 

TrjuYeTO? indiges 

TiYpi? tigris 

TidYiiLii facio 

Tidrjvri feio 

TiXiai populus, tilia 

TiXXu) ciJlo, titillo, 
vello 

TiXoc; tinus, tabeo 

Ti|Lidopo<; vereor 

Ti|uri caerimonia 

Tivuj caerimonia 

TiiTOTC, Tiirxe pte 

Ti*;, Tianc; quis 

Tixaivu) tendo 

Ttrdv titio 

TiTa-S, •? titulus 

TiTrivri titulus 

TiTi<; titulus 

TiTpa(iv)uj tero, tetri* 
cus 

TiTU) titio 

Ticpri tipula 

Ticpo? figo 

rivj caerimonia 

rXaxd? tollo 

TXf]vai, TXrj|LJiu)v tollo 

Tjii^Y^ templum 

Toixo<; fingo 

TOKa que 

T6\}xa, ToXiudu) tollo 

Toiurj templum 

t6v, Tir\v^ t6 iste 

t6vo(; tendo, tono 

ToSov taxus 

ToudZIai porticus 

TOTr€iov porticus 

t6uo<; porticus 

TdpboXov tardus 

T6pvo? Juturna 

T6p-0!;, -voq, -€0a> 
tero 

ropi)vr\ trua 

T6c(a)o(; tot 

t6t€ que 

toOtk; tussis 

t6<p-oc, 'idiv tofus 



936 



Griechisch* 



TpotYO? troja 

Tpctiuiq tergum 

TpaTT-eui, -iiTo^ tre- 
pidus 

rpaaid torreo 

Tpaqpepr) fortis 

Tpdq)ri£ trabs 

Tp^X^o<; termes 

Tpei? tres 

rpi\xiD tremo 

Tpeirio trepit 

Tp^(p-€adai,-eiv fortis 

Tp^X^ traho 

rpeuj terreo 

Tpfma tero 

Tpr|p6? terreo 

Tprjpujv terreo 

Tpt'pw tero 

rpiliX) strideo 

Tpii^priC remus 

Tpi-aovc; tripes 

rpi<; lev 

Tpia|Lx6c strideo 

Tpixa/iK€? vicus 

Tp6|iio<; tremo 

rpdcpxqy rpocpaXi? for- 
tis 

Tpdit-o^, -r| trepit 

Tpot^Xri?, Tp6r|\i<; trua 

xpOjxa tero 

Tp(iTtavov,TpOTTa tero 

TpuqpdXeia quattuor, 
trucido 

Tptj-ui, -xuj amptruo, 
tero, trudo 

TubeO? tundo 

Tut, rvibe turn 

tOX-o?, -t] pulvinus, 
tumeo 

TO|Lipo<; tuba, tumulus 

T6(|Li)Travov stuprum 

T0|LlpO?, TUjUpOT^pUiV 

stupeo 
Tuv5dp€UJ<; tundo 
T6vri enim 
tOtttuj stuprum 
xOppri turba 
TUp6? turgeo 
T&p6q trua 
TUTUi tussis 
'YdKiv&ot; juvenis 



UYT^I^o? gemmus 

iiYtri<; vegeo 

txp6(; uvidus 

()hap6(; unda 

iibepoq unda 

{5bp-o^, -a lutra, unda 

Obpia unda, uter 

iihwp unda 

fiei sucus 

"'oeiv haurio 

fi&Xoc; sucus 

uir|v vinum 

{Jivo^ sus 

uidv vinum 

6id^, tii()(; sus 

OXaKT^u) ulula 

liXduj ulula 

ii\r\ silva 

uXiot solum 

Oiuei? vos 

i5|uir|v assumentum 

6|Lirjv suo 

(ijLivo? suo 

(5iraTo? summus 

liudpa sub 

6tr€pp6p€0? veru 

OtrepcpiaXoc dubius, 
superbus 

Otrepcpuri? dubius, su- 
perbus 

Ottvo^ somnus 

\iTt6, (Jtrep sub 

i5troba|Lidu3 sub 

0tr6br]|uia redimio 

6TroiT€Tpibiujv penna 

6tro0T6pvu|Lii sub- 
sterno 

Oirxio? supinus 

(}pa5 sorex 

(JpXn^ ^PX^ ^^ca, ur- 
ceus 

Oc; sus 

OaiLil'vn jubeo 

O00aH vagina 

Oaxdpa vensica 

^axepoq usque 

<)aTaK6v haurio 

<}aTpo«; vensica 

Ocpaivuj suo, vappO; 
vespa 

qpaxeiv fungor 



cpaivoiuai fenestra 

q>aivuj fanum 

q)dK€Xo(; fascis 

(paK6q faba 

cpdXaTH sufflamen 

q)aXiipi(; fulica 

(pa\r\p6(; fuUo 

(pdXio? falacer, fa- 
num; fullo 

q)dXKri? faix 

cpdXX-T], -aiva bal- 
laena; bellua, squa- 
lus 

q)dX(X)r|<; follis 

cpaXo;; fanum, fullo 

qpdimiLir] simila 

apavQiV fenus 

<pav€p6<; fenestra 

qpdoq fanurpr 

(pdpaT? ferio, frumen 

<pdpo? ferio, forus 

(papdoj fastigium, 
ferio 

cpdpufH ferio, frumen 

qpdpu) ferio 

qpdaTavov clades,fus- 
cina 

cpaaKi&ec fascia 

cpdOKoq fastigium 

(pdcfKU) fabula 

(pdaKuiXo? fascis 

qpdxK; fabula 

cpdTvri offendimen* 
turn 

cpaxTdTn^J squama 

cpaOeiv confuto 

€pd\\s fimbria 

cpdpo|uai fugio 

qpeiboiLtai findo 

qpdppu) forbea 

q)^p(€)Tpov fero 

cpipuj fero 

qpeO fu 

cpexjjijj fugio 

cpri fanum 

(pr]Y6s fagus 

cpriXrixri^ fallo 

9r|X6q, cpfiXoc; fallo 

qprjiLiri fama, fabula 

qprmi fabula 

cpddvuj spatium 



Griechisch. 



937 



cpdeipuj serenus 
9divuj, cpdt'u) situs 
9&iai<; sitis 
<pd6r| situs 
cpibdKvri fidelia 
<piXojLiibi€ibri(; mirus 
<l>i\6<p€ipo<; ferus 
qpc|Li6(; fiscus 
<piTp6? findo, finis 
qpiTU fio 
cpXdCo} floccus 
<p\€pd2uj fluo 
<p\4.^ixa flagro 
cpX€Y|tA6vn flemina 
qpX^Y^ flagro 
<p\4.\\i fluo 
<pX^a> fluo 
q)Xribdu) flemina 
<pXiivacpo<; flemina 
qjXi'puj fligo 
qpXiiaeXxa flemina 
q)Xiu) fluo 
cpXoYiiio^ flamma 
q)X6H flagro 
cpXtiaH fluo 
<pXubdai fluo 
qpXOZu) fluo 
<pXuKTic, cpXuKxaiva 
fluo 

qpXuUi SpUO 

q)6pO(;, (po^^u) fugio 
(poiTdoj baeto 
<PoXk6? falx 
q)6vo(; defendo 
qp6vo^ fenus, prae- 

gnans 
-cp6vrr\<; praegnans 
cpoSd^ convexus 
<popa, cpop^ui fordus 
cpoppi^ forbea 
(popK6v flagro 
<p6p|LtiYS fremo 
<pop)u6? fero 
<p6pO(; fero 
<pop6^ fordus 
(ppdfixa farcio 
(ppdliX) interpres 
<ppdaavj farcio 
(ppatiup, <ppdxr\p fra- 

ter 



(ppeap defrutum, be- 

rula 
cppY\v ren 
q>pt'H frigo 
(ppiacjui frigeo, frigo 
q)poup6? vereor 
cppUYiXcq frigo 

cpps'Y^ frigo 
qppo'vri, qppOvoc; fiber 
qpO fu 
(pvfr\ fugio 
cpOCa fugio 
cpuiui fio 
q)0KO<; fucus 
qpuXdacJUi, qpuXaH, 

qpuXaKd^ bubulcus 
cpOXXov folium 
q)OXov fui 
<pvppL6q furo 
qpo'puj furo 
(pOa-a, -duj, -aXi^ 

pusluia 
cpOm? usw. fui 
cp6aKa fustis 
(purdXiuioq almus 
cpuui fui 
q)UJY^ focus 
qpUiXed? fui 
<pmvr| fabula 
q>uip fur 
(pdjpa, 'dijj fur 
qpdjxii facies 
Xap6? hamus 
Xa(vui fames, hio 
Xaiog gaesum 
XaipiX) horior 
XOtiTH haedus 
XdXata gelidus 
XaXpdvn galbanura 
XdXiH calx 
XdXiq Falernus 
Xa|LX-ai humus 
Xa|LiriX6<; humus 
Xa|ui6<; hamus 
Xav&dvu) prehendo 
Xdvo? fames 
Xdoc; fames, faux, 

baud 
Xapdbpa er 
Xapdacfu) er 
Xdpi<; horior 



XapoiT6<; augur 
XdoKix) anser, fames 
XCLT-iw, 'iZijj heres 
XdTi<; fames, heres 
XaOvo? faux, baud 
X€iii fovea 
X€{Xioi mille 
XGijui-a, -u)v hiems 
X€i|uepiv6<; hiems 
X€(p cohors, heres, 

hir 
XeXxbdiv hirundo 
X€Xou((ya)eiv singul- 
tus 
X^pabo? er, frendo 
X€p-d<;, -jud? er, fren- 
do 
X€Xij<; fel 
X^prj? heres 
X€p|Lid(; frendo 
X^pffo? er 
X^uj fundo 
Xr|Xr| fames 
XniUTi fames, faux 
Xnv anser 
Xnp er 

Xnpo?? XnP<^ heres 
Xr]piX}axY](; heres 
XHTOi; fames, heres 
X0a)aaX6(; humus 
X^^q heri 
X^il6(; heri 
xOibv humus 
Xt'Xioi mille 
Xt'|Li€TXov er 
XtX6<; fenum 
Xi|Li-apo?, -aipa bimus, 

hiems 
XtpaXeo*; er 
Xipd<; er, hira 
XiTtbv tunica 
Xiujv hiems 
xXapdq flavus 
XXeuri Indus 
XXiUj, x^ictpdq glisco, 

laetus 
XX6-r\, -oc; flavus 
xXujpd? flavus, luridus 
XvaOuu novacula, na- 

vis 
Xvdo<; novacula 



938 Griechisch. — Venetisch. — Ligurisch^ — Altillyrisch. 



x6avo<; fiindo 
Xor\ fundo 
XOipdc; scrofula 
xoipo? caerimonia 
XoXdheq haruspex 
XoXoq, xoXri lei 
Xovbpo? frendo 
Xopbr] haruspex 
X^poq forus 
x6pTo<; cohors, hortus 
Xpaivo) frendo 
XpauZojum ruo 
Xpauuu ruo 
XpepiiZw fremo 
Xp^HTTxeaSai scrapta 
Xp^o? res, reus 
Xpn, Xpf\m i^es 
Xpiiu frendo, frio 
Xpojuo? fremo 
Xpoadq rudus 
Xub-i^v^ -aio<; fundo 
xOXoq fundo 
Xo|Li6<; lundo 
xOffi? fundo 
XUTpa fundo 
XOuvog fundo 
Xtbpa, x^pH, <^ 

lieres 
-i^aiuj sabulum 



\\)aX\<; spolium 
\pd\Xa), \}jaX|a6^ palpo 
t|;a\Ti^p, x\)dKTp\a pal- 
po 
M^djuado? sabulum 
H)d|U|Li0(; sabulum 
H;dp parra 
ipaiiiapo? sabulum 
ijjaO-uj; -Kp6(; saucius 
xpe, ipiv ipse 
\[i€{jbu) spurius 
il/^qpag, ij/dcpo^ usw. 

creper 
i|if|Y|Lia sabulum 
MJrjXaqpduj palpo 
^fr\p6(; sabulum 
H^fiaoa, \|;f|TTa squa- 

tina 
xyfiqpoc; sabulum 
ipiXov pilus, pulvinus 
ipi\6^, -ouD compilo 
i|iuX\-a, "Oq pulex 
\p()TTU) spuo 
\\}{ba paedor 
xjjiuiao? simila 
r^ibx^^ M^^XO? sabu- 

lum 
w ab 



uja (uja) ora 
(BJ^axa auris 
ujp€a ovum 
u)bt'vuD visio 
WKeav6(; civis, heres 
uiKibe? auris 
aJKUTrexri? accipiter^ 

penna 
d)KiJTTou? acupedius 
d)Kuq acer, ocior 
iuX(a)E sulcus 
d)X€Kpavov lacertus, 

ulna 
djX^vri ulna 
obXXov ulna 
d)\x6(; amarus 
(b\xo(; umerus 
ilivoi; venus 
(Ijov ovum 
dipa, uipo<; hornus 
Cipa vereor 
^pr\, Ojpr\ sura 
ibpTO orior 
djpuYri; iiJpuYMa rugio 
liipubdv ravus 
d)po'o|aai oro, ravus 
ili? si 
djip atrox, oculus. 



caranto- acervus 



Venetisch. 

man{n)isnavius\ no. 



Bormiae formus(?) 



Ogurisch. 

;pala pala 



Porcohera perca. 



^kvifoc, Apsu$ illyr. : 

amnis 
ApuU illyr.: amnis 
paaxa messap. (?): 

fascia 
Paupid messap,: fui 
Pupiov messap.: fui 



Altillyrisch. 

PpevTiov messap.: 
frons 

kloM messap.: clueo 

Menzana messap. : 
mannus 

MeaadTiioi illyr.: am- 
nis 



momar sic: niorus, 

mufrius 
Ttavia, iTay6c messap.: 

penus 
TTav6<; messap.: panis 
VesJclevesis illyr. : 

clueo, vescor. 



Albanesisch. 



939^ 



d^ete aceo 

ago) augeo 

agume angeo 

ah ornus 

at is 

qj animus 

akwt aquilus 

ane os 

unwise vicus 

ar{ ursus 

ast{e) OS 

at atta 

&ad€ faba 

&a/, &€>i fenestra 

bale fuUo 

&ei^r far 

bare fero 

&ard flagro 

&arfc farcio 

bashej haskon fascis 

6e fido 

bebe habit 

fe^s€ offendimentum 

bibe pipilo 

&^V fero 

&it^ ferio 

bile filius 

&w fio 

bint^ bindem fido 

&/r filius 

bVeteze betuUa 

breb fraxinus 

bresen frustum 

brjni frons 

brume fermentum 

buj fui 

bur fui 

&?.^;3?a bucca 

daF medulla 

dqne donum 

dege bis 

del hilum 

<^^ZV felo 

dere foris 

rf^^a gusto 

demb gemma 

demp gemma, gemo 

dender gener 



Albanesisch. 

dendure densus 

dent, dendem densus 

dile fundo 

dimen hi ems 

dite dies 

djate dexter 

dje heri 

djeh favilla 

djete decem 

dore cohors 

dru larix 

dual redimio 

dily di duo 

ddle fundo 

hale lac 

hqne do 

bale do 

b^ humus 

bane cornus 

ban sudus 

bent lens 

d^ SUS 

O^om censeo 

ebe uro 

em&fe amarus 

emen nomen 

ipere ob 

^r^^5 ricinus 

garb cohors 

germs garrio 

gezdf gausapa 

gVate indulgeo 

glist vallessit 

gur veru 

gah sucus 

gale salvus 

gaime saeta 

^an defendo 

garper serpo 

^a^te sex 

gate, g^t indulgeo 

gerbe sorbeo 

gerp sorbeo 

ges pejero 

gendem^ 0n^ gen^ 

prehendo 
ger jejunus 
^ibe singulus 



giri smus 
guan clueo 
^ume somnus 
gUmes semi- 
haiey hale scalpo 
hqne^ hene candeo 
haf caro 
he caelum 
heh^ sulcus 
hetk sulcus 
hi{n) cinis 
hoie scalpo 
huai hostis 
hill sol 
iherim aeger 
ib ex 
in in 

jdtere ceterus 
je jus 

kal celer 

kai coUum, clades 

kam habeo 

kap capio 

kater quattuor 

ke quis 

kle, ke clino 

kohe cascus 

kopste scapulae 

krap carpa 

kur, kure ubi 

kufiis curvus 

k^eb cena 

¥uan clueo 

Wuhem clueo 

?'qf, ?ane lassus 

ifan^ ulna 

lap lambo 

leh levis 

ZW^ lamentum 

lere ulna 

r/d, nb^m ligo 

Ijini linum 

rod, Tob^m lassus 

Vnge ligula 

m«bdf^ magnus 

nmby mahi magnus 

maim{e) madeo 

maje mons 



940 



Aibanesisch. — Keltisch. 



man^ madeo 
mar merx 
marhe inarceo 
mas metier ^ 
mat^ -e metier 
mbars farcie 
mhese nepes 
mMeb lege 
mbrems imber 
msme mamma 
mes^ mezs mannus 
miel meie 
miel mulgee 
mis membrnm 
mize musca 
mjegule minge 
mjaV mel 
mot metier 
motre mater 
muai mens is 
musk mulus 
nane nennus 
nate nex 
nd^n tende 
ndob tange 
nduk duce 
ne nos 
neh nesco 
nVr neriesus 
nes necte 
nende nevem 
nga venie 
n^al salvus 
nge vive 
ngerdn jejunus 
^igirdn jejunus 
ni^it glus 
ngrane vere 
ngurdn garrie 
noh nosce 
nuse nurus 



pa ab 

paTe duplus 

parviet per 

pas post 

pass specie 

pata petis 

pelky peigu palus 

pess quinque 

per per 

perendi quercus 

psrpjete penna, pre- 

pitius 
pi bibo 

piby pibi penis 
pise pinus 
pjek coquo 
^V? pullus 
plest pulex 
^Zb^ pleo 
prape ab 
pre^l pruina 
2)ruva, prura perta 
^'^d rige 
r/^^ rapio 
sivjet -ce 
.*yVI cole 
sonte, sante -ce 
^of^^ cernix 
5^^2^ cubitum 
sil oculus 
sate sece 
sk'ep cloppus 
sk^Sr care 
8o/^ inquam 
state septem 
stergus stritaviis 
sterpin serpo 
stip^ stiip stipe 
stjefe sterilis 
strin sterne 
stun tundo 



suf sublica 

siita scrofula 

tate tata 

ter torreo 

tete octo 

tembte amarus 

timp teba 

tfef terqueo 

tre tres 

^r^d trudo 

tremp tremo 

tsale scelus 

iS'k^ep dis 

tuplj populus 

uje unda 

uTk lupus 

*'* sol 

vale Tolve 

vangds vagor 

^?anA?, vangu vagor 

^af^' volnus 

«;gn£^ vinum 

vefe urina 

W5<? unda 

ves auris 

^?^fe sui 

W5e vicus 

vits veterinus 

vjeb veho 

vjehef, -e socer 

t?;V^ volve 

vjet vetus 

«y^^^ vetus 

^a frater 

vrap repens 

zet viginti 

zS. recens 

zjarm formus 

zjaf augur, formus 

zofe haruspex, hira* 



Keltisch. 

Irisch unbezeichnet (ausgenommen ir.* = irisch und in ahnlicher 
Form auch aus andern keltischen Dialekten angeffihrt). 



a equidem 



a cymr. 
d OS 



ago 



a ir 



*, 



ab 



a ara 

aball Abella 
aballu cymr. 
lessit 



val- 



abann amnis 
Abona galL* : 
ad- ad 
ad- ir.* : at 



amnis 



Keltisch* 



941 



adaf cymr.: pateo 
adaig adigo, ago, 

aquilus 
adamre amuletum 
adaty ederyn cymr.: 

penna 
adhartaig-im^ -iur 

verto 
adbol debilis 
add cymr* : ad 
adellaim ambulo, 

pello 
abe? kelt: pes 
adfladat video 
adgaur garrio, grex 
adgensa nosco 
adhaim audio 
adchiu inquam 
Adledus galL: ad 
admat mains 
Adminius abrit.: ad 
adriug corrigia 
adslig lacio 
ae^ ai is 
ae cymr.: ascia 
aed aedes 
Aedui gall.: aedes 
ael cymr.* : propago 
aelod cymr. : paciscor 
aelwyd cymr. : ado- 

leo 
aer cymr.: ager 
aer ventus 
aeron cymr.: uva 
des aevum 
afon cymr. : amnis 
dg agonium 
agalen cymr.: acer 
agathar ango 
age paciscor 
agos cymr. : ango, 

gero 
ahan cymr.: sine 
ahel bret. : axis 
ahel ventus 
ai, ae ajo 
ai^ aoi avis 
aie(c) paciscor 
aidacht ajo 
aidd cymr. : aedes 
aidehe aquilus 



aidlen ir."*": ebulus 

ail alo 

ail cymr. : ille, alius 

ail paciscor 

aile alius 

ainech oculus 

ainehes cisterna, 

panis 
ainm nomen 
ainmne an, maneo 
airchenn^ airceand 

arepennis 
airde prae 

air-e^ -im periculum 
airema emo 
airfitiud sibilo 
airfoemim emo 
airicim nanciscor 
airim aro 
airitiu emo 
airmed metior 
airmitiu mens 
dis^ aes utor 
ais cymr. : asser 
aisndedat veto 
aisndis veto 
ais 8 axis 
aite atta 
dit(f) pons 
dith-^ ad- at 
aitheamh pateo 
aithech potis 
aithesc inquam 
aithet eo 
acaunum gall. : acau- 

numarga, acer 
AXR0TALV8 gall. : 

acer 
acos acymr. : gero 
acrann arceo 
acus gero 
dl propago 
alareh cymr. : olor 
Alba albus 
Albion albus 
alchaing cunctor 
alim alo 
Allobroges gall. : 

margo 
allt cymr. : alo 
alltar alter 



^AXtrei? albus 
ah corn. : alo 
aZi alo 
alt plecto 
altram alo 
aWj ^5 sum 
aw ames 
amall promello 
amann bret. : unguo 
ambes gall. : amnis 
ambi- gall. : amb- 
Ambiosas gall.: Ora 
Amboglanna abrit, : 

amnis 
amellus gallo-lat.i 

apis 
amlwg cymr. : luceo 
am- cymr.* : amb- 
dm apiscor 
amaeth cymr. : am- 

bactus 
ammait amita 
amraud cymr. : reor 
amre amuletum 
amwain cymr. : veho 
amynedd cymr. : an, 

maneo 
an- in- 
an palus 
an cymr. : ops 
an- cymr. : in- 
dn bibo 
an ago 

anadl cymr. : animus 
anaim maneo 
anal animus 
anall ollus 
anam gall. : palus 
anart pannus 
dne ops 
angen cymr. : ne- 

cesse, neco 
angeu cymr. : neco 
angabol abret. : ha- 

beo 
anhunedd cymr. : 

somnium 
anim animus 
ancou corn. : neco 
anna pandus 
dnne^ dinne anus 



942 



Keltisch, 



antermetetie cymr. : 

semi-, meto 
<inu acymr. : nomen 
aoin 3 uncus 
at prae 
dr agar 
€bradr cymr. : ara- 

trum, aro 
drach corrigia 
arachrinim caries 
<aTathar aratrum, aro 
ard arduus 
ardant bret. : tendo 
urddUj arddwr 

cymr. : aro 
<hrdomawl cymr, : 

domo 
arduo-^ Ar duenna 

gall. : arduus 
are- gall.: per 
Areclota PtoL: cluo 
Aremagios gall. : 

Maia 
<iren cymr, : nefrones 
arf cymr, : arma 
arffed cymr. : arcus 
arfiuch vinco 
arg spar go 
argant corn. : argen- 

tum 
urgat argentum 
'ApYevTdKoSoq abrit. : 

coxa 
Argent or aium gall. : 

argentum, pratum 
urgnlih navus 
argud bret. : civis 
arianos abrit. : peri- 

culum 
uriant cymr. : argen- 
tum 
archaf acymr. : posco 
archant bret. : ar- 
gentum 
archen cymr.* : arceo 
area posco 
^ApKuvia 6pr] kelt, : 

quercus 
arm arma 
urn nos 



arocrion abret*: acer 
aros cymr. : Vesta 
art ursus 
arth cymr, : ursus 
Artioni deae gall, : 

ursus 
artos gall. : ursus 
dm nefrones 
arwain cymr, : veho 
arwydd cymr. : prae 
asen cymr.* ; asser 
ascartach muscerda 
asglang numerus 
asgwrn cymr.* : os 
asna asser 
ass- ex 
assa baxea 
ds(aim) pasco 
assan asinus 
asse potis 
asyn cymr. : asinus 
at- cymr. : at 
dth eo, Janus 
atan cymr. : penna 
afar cymr. : accipi- 

ter, penna 
athail vallessit 
atbath battuo 
At eh odua^ Ategnata 

gall. : at 
Ategnia gall.: gigno 
Atecotti abret, : at 
athir pater 
athref cymr. : trabs 
atluohur loquor 
atreba trabs 
Atrebates gall, : trabs 
atrubalt vallessit 
aub amnis 
Aufaniae gall. : uber 
auhel corn. : ventus 
aurdam domus 
aurdrach fraus 
aut bret. : alo 
Ava bret. : aveo 
awalc'h bret*: volgus 
Avar a gall. : aveo 
aue avus 

awel cymr.* : ventus 
awel(l) corn. : aveo 



Avieantus gall, : ave 
auon corn.* : amnis 
^Auoq galL: aveo 
avotis gall. : pavio 
awr cymr. : aurum 
-ba sum, venio 
baa^ baa faveo 
bab gal. : faba 
baban cymr. : babit 
babloir babit 
bad cymr. : battuo 
bddud imbuo 
bagad^ bagwy cymr. : 

baca 
bdidim imbuo 
hair(e) gravis 
bairgen fertum 
bacc baculum 
bach cymr.: vescus 
bal cvmr.* : fanum, 

fullo 
bale ir.* : debilis, 

fulcio 
ball foUis 
ball fullo 
ban fanum 
bar cymr.: ferio 
bar a cymr.* : fertum 
bara^ bare ferio 
bare farcio 
barr ir.* : fastigium 
bds venio 

base fascis ; furvus 
baseauda abrit. : 

fascia 
bath(aeh) battuo 
bath(u) cymr. : bat- 
tuo 
baz bret. : bastum 
be viesco 
bebais venio 
bebrinus gall. : fiber 
bedd cymr. usvv, : 

fodio 
bedewen corn. : be- 

tuUa 
bedw cymr. : betulla 
befer corn. : fiber 
begegyr cymr. : fucus 
beie gal. : beccus 



Keltiseh. 



943 



heich cymr.* : baju- 

lus, fascis 
heim venio 
hec hvet: beccus 
bee vescus 
bech fucus 
hechsamain similis 
bel arbiter, basium 
bele cymr. : feles 
beler corn. bret. : 

berula 
Belenos gall. : fanum 
benna gall. : offen- 

diraentum 
benaff mbret. : finis 
benim defendo, finis 
benn cymr. : benna 
beothu vivo 
ber bret. : veru 
berbaim ferveo> 
berim fero 
bern(a) ferio 
berr ir.* : ferio, bir- 

rus 
berr aim ferio 
berran garrio 
bert fero 

berth cymr, : brat- 
tea, flagro 
berwr cymr. ; berula 
berivi cymr. usw. : 

ferveo 
bes off endimen turn 
bess offendimentum 
bestl bret. : bilis 
bethe betnlla 
heth'samain fucus 
bethu vivo, vita 
beuez bret, : findo 
bezuenn bret. : be- 

tuUa 
Mad vivo, vita 
biathaim vita 
bibdu findo 
bibid acymr. : findo 
Bibra-x^ -cte gall. : 

biber 
hidog cymr. : finis 
bidubium gall. -la I. : 

finis 
bile gai. : folium 



BiXivouvTia gall: fo- 
lium 

biolor berula 

bir veru 

biror berula 

bistel corn. : bilis 

hith vivo 

bihi- gall.: vivo 

bin ir.*: vivo 

bldr flavus 

bldith maltas, mollis 

bldt ir.*: flos 

blaiod cymr. : molo 

blawt mcymr.: mal- 
tas 

blawr cymr. : flavus 

ble bret.: mollis 

bled ir.* : bellua 

blen mollis 

blif cymr. : fligo, volo 

hligim mulgeo 

blind mollis 

blisic mbreL : biae- 
sus 

blith cymr. : mulgeo 

blydd cymr. : mollis 

bo bos 

bod cymr.: fui 

bodar fatuus 

boddi cymr. : imbuo 

bodhaig gal. : fidelia 

Bodiocasses galL : 
badius 

Bodocnous bret : navus 

Boduogenus gall. : 
gigno 

boi fui 

boitoUon bret.: vita 

boch cymr. : bucca 

bochna mir. : bucca 

boec fugio 

bol cymr.* : bulga 

bolach folium 

bolg(aim) bulga, fol- 
lis 

bon cymr. : fundus 

bond^ bonn fundus 

bor corn. : fastigium 

Bormo gall. : formus 

borr fastigium 

bot cymr.* : fui 



bot bustum 

both confufco, fui^ fu- 
tuo 

boutig bret. : bos 

braen cymr. : marceo 

brafad brattea 

brag cymr. : fraceo 

braga mergae 

brdge f rumen, voro 

braig mergae 

braigim fragor 

brdca galL: braca 

bramm cymr.* : fra- 
gro 

brann cymr. : ferveo 

bras mir,* : grossus 

bras festino 

brathad brattea 

brdthir frater 

brath(u) cymr. : fa- 
stigium 

brawd cymr. : frater 

bre cymr. : fortis 

bred gurdus 

brefu cymr. : fremo 

breim fragro 

bren marceo 

brenn bret. : ferveo 

brennim ferveo 

breo bret. : frivolus, 
glarea 

bresic bret. : festino 

bress nir. : grossus 

breuad acymr. : voro 

breuan cymr. : glarea 

breuan acymr. : voro 

breuant cymr.* : fru- 
men 

bri fortis 

Brigantes kelt. : for- 
tis 

bricht flamen 

brissim frustum 

brith fero 

briw cymr. : frio 

briiv(o) cymr,* : fri- 
volus 

bro cymr.* : margo 

bro glarea 

broen urina 

I brogae gall. : margo 



944 

Brogitarus gall, : 
margo 

hroine Irons 

broc braca 

broeh cymr.* : broc- 
cus 

brocG broccus 

bron(n) cymr.* : 
grandis 

brot ir.* : fastigium 

broth frutex 

brothad brattea 

brou corn, : glarea, 
frivolus 

bru defrutum 

bruad Irons 

bruig margo 

bruighim frigo 

bruim frivolus, fru- 
strum 

bruinne grandis 

bruith defrutum 

brunnim lerveo 

bruth gravis 

bruth(e) defrutum 

brwd cymr. : defru- 
tum 

hrys cymr,: festino 

bry cymr,'*' : fortis 

brydio cymr. : de- 
frutum 

bryw cymr.: gravis 

buachaill ceier 

bilan faveo, fui 

budr^ budro cymr. : 
bulDino 

bugad cymr. : bucca 

bugail cymr.* : ce- 
ier^ colo 

buide badius 

buille volnus 

buinne offendimen- 
tum 

buit corn.*: vita 

huith fui 

buck cymr.* : bos, 
vacca 

bulga gall. : follis 

bunne offendimentum 

burithar^ b uirithar 
bucca 



Keltisch. 

bustl cymr. : bilis 
buw cymr. : bos 
bwyda cymr,: vita 
bwyf cymr,: vita 
byd cymr.,: vivo 
bydaf cymr.: ampla, 

fucus 
'bygegiyk cymr. : pi- 
get 
byrr cymr. : birrus 

(burra) 
byw cymr.* : vivo 
bywyd cymr.* : vita 
-d^ -di, 'dib iste 
-dJ- de 

da corn. : dama 
dafad cymr.* : dama 
daffnez mbret. : do- 

mus 
dag gal,* : figo 
daig favilla 
daigr cymr.* : lacri- 

ma 
dail cymr. : folium 
dair larix 
dairim fori a 
dacr abret. : lacrima 
dal cymr. : longus 
dalen cymr. : dolo 
daliu abret. : liveo 
dall fallo 
dam dama 
dam daps 
damair domo 
damliace domus 
damnae domus 
damnaim domo 
Damona gall. : damia 
dan donum 
dant cymr. usw. : 

dens 
dar cymr.* : larix 
darn cymr.* : der- 

biosus 
darogart garrio 
daru- gall. : larix 
dd(u) ir*: duo 
daur larix 
daum cymr. : do, do- 
num 
de de 



de fimus 

dedaim fames, tabeo 
dede gall. : facio 
dedol bis, favilla 
defnydd cymr. : do- 
mus 
deheu cymr.: dexter 
deifio cymr. : favilla 
deiohn- usw. decern 
deil dolo, medulla 
Aeiouva gall.: deus 
dec usw, cymr.* : 

decem 
deck decet 
deehenbor december 
del^ delech felo 
delb dolo 

dele corn. : dolo, me- 
dulla 
delen corn.* : folium, 

dolo 
delez bret.: medulla 
delg falx 
dellig lectus 
dellrad medulla 
delw cymr. : dolo 
demess meto 
denaff bret. : felo 
denus nundinae 
deogaire vagio 
der lacrima 
derb durus, larix 
derg furvus 
deriad biduum 
der&hel bret. : longus 
derucc larix 
der wen cymr.* : larix 
derscaigim cacula 
dese^ dels densus 
dess dexter 
dessel salix 
det dens 

devi bret. : favilla 
Devognata gall, : deus 
Dexsiva gall. : dexter 
di-iT.^: de 
dia deus 
dias bes 

diauc acymr.* : de, 
ocior 



Keltisch. 



945 



diblide debilis 

didaul corn. : dole 

didref cymr. : trabs 

diellaim ambulo 

dllegim^ dllgend la- 
cer 

dllgud indulgeo 

dlltai lateo 

dimor de 

dijid^ dinn dens 

dlnu^ dinim felo 

dir cymr. : durus 

dissunenetic acymr.: 
sucus 

dith fames 

diiis bret. : gusto 

dith felo 

dithrub trabs 

dmscartaim mnscer- 
da 

ditv^ dyw cymr. : dies 

dleih cymr. : flagito 

dliged flagito 

dhiigim dolo 

do- de 

doadbat fanum 

dod favilla 

dodecha dico 

doe dudum 

doe cymr. : heri 

doe abdomen 

doeomaingim ^ ango 

doel diriis 

doeprainn ferveo 

doescim seco 

dof cymr."** : domo 

dofeotar vescor 

doforhanim fenestra 

doformagaim magniis 

dofuisUm salio 

dognm navus 

doieim nanciscor 

doinfethim ventus 

dolbud dolo 

doleeim lancea 

dolinim libo 

dolluid liberi 

dometic acymr. : do- 
mo 

dommdrfas fanum 

domuiniur memini 



domiin dubenus 

doommalg mulgeo 

dor cymr.* : foris 

dorimu rite 

doroigu gusto 

dorochair caries 

doTumadiu metior 

dorus foris 

doss dumus 

do(th)im favilla 

doiiccim uxor 

dresacht drenso 

drooh traho 

drog(n) abret. : drun- 
gus 

doleeim lancea 

doy corn. : heri 

drooh traho 

droch trux 

droeh-at^ -ta larix 

dron durus, larix 

drong drungus 

droue^ droug bret, : 
trux 

dru^ driiid larix 

drudwy cymr. : tur- 
dus 

druim dorsum 

druine frons 

drungos gall. : drun- 
gus 

drwg cymr.* : trux 

drivs cymr. : foris 

dryll cymr. : frustum 

drythyll cymr* : trudo 

du^ don humus 

dit' cymr. : de 

du- dis 

Dubnorix gall. : du- 
benus 

due domus 

dui vates 

duil duco 

duil fuligo 

duil(l)en dolo, folium 

diiimmaircthe arceo 

duine funus, humus 

duiu acymr. : deus 

dul duco 

dumacha fumus 

dun durus 



dunom gall. : durus 
dur cymr, : durus 
dur durus 
durom gall. : durus 
duw cymr.* : deus 
dydd cymr.* : deus 
dwyulwyd cymr. : bi- 

duum 
dyvalau bret.: malus 
dyivedyd cymr. : veto 
e bret. : equidem 
eang cymr. : ango 
earb aries 
earo fario 
ebil cymr. : aculeus 
ed ecce, equidem 
ed oppidum 
eddtvyd cymr* : pes 
edil acymr. : petilus 
egimi acymr. : unguis 
eh- cymr. : ex 
ehawG cymr.* : esox 
eiddew cymr. : pedica 
eiddil cymr. : petilus 
eidaw^ eidi cymr.: is 
e(i)cne pingo 
eidenn pedica 
eigne pingo 
eil corn,*; alius, ille 
eira cymr. : spargo 
eirgim erigo, rego 
eir(e)ant cymr. : eri- 

go 
eis pes 

eisen cymr. : asser 
eite nir. : penna 
eithaf cymr.: exterus 
eitkyr cymr.: exterus 
ek bret. : acies 
ec pecco 
ec neco 
ecath ancus 
ecen necesse, neco 
ech equus 
eehel cymr. : axis 
echtar exterus 
echtrann exterus 
ela olor 

elain cymr, : alces 
Elembiu gall. : alces 
elerch corn. : olor 



Walde, Etym. Worterbuch. d. lat. Sprache. 2. Aufl. 



60 



946 



Keltisch. 



elin cymr. : ulna 
elit alces 
eh ulciscor 
elltvn^ mcymr.: Ian- 

cea 
elwyfi cymr,: ambulo 
em- cymr.* : amb- 
embrehion gall. : in, 

marceo 
e-mer merus, mornra 
emuin aemulus 
en penna 
endlim abret, : feiix, 

fenus 
enef corn. : animus 
eneeh oculus 
enep cymr.* : oculus 
ennill pymr. : felix 
ennyn cymr. : aedes 
entre bret. : inter 
enw cymr. : nomen 
eo- aveo 
eo esox 
Eochaid pecu 
eontr bret. : avus 
eorna juvenis 
eoull bret, : aveo 
ep cymr.* : equus 
epo- gall.- ^quus 
Eposognatus galL : 

nosco 
er- per 

er corn. : spargo 
er acer 
era res 
erigim rego 
ere ir.*: spargo 
ere argentum, ar- 

quatus 
ereaim compesco, 

prope 
er&h bret. : spargo 
erehosmil per 
ereh(yll) cymr* : pe- 

riculum 
erehynu cymr. : per, 

quercus 
eross per 
err urruncum 
erthyl(u) cymr. : pa- 

rio 



em mbret. : arvus 

eriid periculum 

eriv cymr.* : arvus 

esGung afiguis 

esi ansa 

esce idus 

esgif^ eskit cymr,* : 

pes, obscurus 
ess pestis 
ess-- ex 

esse^ estar edo 
esseda gall. : esse- 

dum, in 
essim penna 
estr bret.: exterus 
Esu- gall. : erus 
esu cymr. : edo 
Esunerhis gall. : ne- 

riosus 
et- cymr. : at 
etan ante 
etar^ eter inter 
etbinam acymr. : finis 
etem acymr. : pateo 
etha eo 
ethaim eo 
etn acymr.* : penna 
Etoeetum gall. : bu- 

cetum 
eu cymr.: is 
evaf corn.* : bibo 
Euilaun cymr. : ave 
euitor corn. : avus 
ewig cymr.: ovis 
ewyll^ ewyllys cymr. : 

aveo 
ewyn cymr.* : unguis 
etvythr cymr. : avus 
ex(ohnus) galL: ex 
ezlen bret.: ebulus 
fada vastus 
fadein sui 
faelid laetus 
faig voco 
faigin vagina 
fair aurora 
faith vates 
fdl vallus 
fan vagor 
fand unda 
farr verruca 



fds^ fdsaeh vastus 

faut bret. : pollis 

fe virus 

fe viginti 

fe vis 

fe virga 

fe vae 

fearb aries 

-fed video 

fedb viduus 

feioe vacerra 

feil laetus, vegeo 

fein sui 

feis vetus 

feisl vescor 

feiss Vesta 

feith vieo 

fecht vehO; vicis, 
vinco 

fece vomer 

felch bret. : lien 

felmae lorum 

fen veho 

feon bret.: spionia 

feoragh viverra 

fer vir 

feraim urina 

ferb varus 

ferb vervex 

ferg urgeo 

fern urina 

ferr verruca 

fer said verto 

fescor vesper 

fess video 

fetaim sanus 

fetan sibilo 

fetar video 

feth- ventus 

feth'^ fed' veto 

fetkim vetus 

feugud viesco 

ffoeonnen bret.: spi- 
onia 

ftad^ fiadu video 

fiad(aeh) venor 

fiach vicis 

Fiaeha pervicax 

fiamh vimen 

fiar viriae 

fidbocc fugio 



Keltisch, 



947 



iig-e^ -im velum 

fich vicus 

fich vinco 

fiche viginti 

fichim vinco 

fillim volvo 

fin vinnm 

find video, sidus 

fine venus 

fine vindex, vitium 

fingal vindex 

finnaim video 

fintdn destino 

fionou^ ffion cymr.: 

spionia 
fiothal vitium 
fir verus 
fiss video 
flu vescor 
fiuT soror 
ffer cymr.* : sperno 
ffraeth cymr, : fra- 

gor^ spargo 
ffrwd cymr. : Roma 
■ffun cymr, : spiro 
flaith valeo 
fliuch liqueo 
fo sub 

foaid somnus 
fobenat venio 
fodaimim sub 
foddlim dolo 
fo'dord sub 
fden sub, supinus 
fogur vagio 
foich vespa 
foichlim celo 
foimtiu mens 
foirsed verto 
fol solum 
folad lucrum 
foUuur pluo 
folongim longus 
folt volvo 
fonaidm necto 
fonascim necto 
fonn venus 
for sub 

foraithmet mens 
forhanda fabula 



fordat verbum 
forgaur garrio 
forgniu navus 
formuchthai muger 
forosnaim sol 
forsunnud sol 
fosernaim sterno, 

substerno 
foss Vesta 
fossad sto 
fot^ fata vastus 
fraig ir.* : vergo 
fracG virgo 
frass ros, verres, 

festino 
frem radix 
/r^cm bret.: spionia 
frige^ frigh brigan- 

tes, vermis 
fris8^ frith verto 
froech cymr. : voltus 
fuaimm vagio 
/mZ uvidus 
fuan gunna, subu- 

cula 
fuined pes 
fulumain volvo 
gahar ir."^: hiems 
gahim habeo 
^a6/(^ gabalus 
gab or agnus 
rappf]Ta uAt] galL : 

agnus 
gabro galL: hiems 
gabtil gabalus 
gae gaesum 
gaem acymr.: hiems 
gafael cymr,"^: habeo 
gafi cymr,: gabalus 
gafr cymr.: agnus 
gaide gaesum 
gaimbin cambio 
gaire, goire granum, 

grates, horior 
gdir^ gairm carmen^ 

garrio 
gairri galba 
gaison, Faiaarai gall. : 

gaesum 
gan cymr.: com 



gannu cymr.: pre- 

hendo 
gal valeo 
gal cymr.: hostis 
gal cymr,: gero 
gall gero 
gall hostis 
gall galius 
Gallia gall.: hostis 
galln cymr.: valeo, 

hallus 
galw cymr."^: galius 
gam hiems 
ganem harena 
gaou bret,: bura 
gar an cymr."^: grus 
garb ir.*: er 
garm cymr.: garrio 
garr cymr."^: galba 
gart ir.*: er 
garth cymr."*": co- 

hors, hortus 
gas hasta 
gat hasta 
gataim hedera, pre- 

hendo 
gau iv,^: bura, baud 
gawr cymr.: garrio 
gayaf cymr.: hiems 
ged anser 
gefyn cymr.: gemi- 

nus 
geim gannio 
gein defendo 
gein gigno 
geinn genista 
geis anser 
gee seco 
gel corn. : gula 
gelim gula 
gemel geminus, gemo 
gemred hiems 
gen honor 
gen cymr."^: gena 
genau cymr.: gena 
geni cymr.: gigno 
genni cymr.: prehen-^ 

do 
geoin gannio 
gessim gannio 
gi cymr.: filum 

60* 



948 



Keltisch. 



giall haereo, gaesum 
Oiamillus gall.: 

hiems 
gil gula 

gilhin acymr."^: glo- 
bus 
gin gena, hio 
-gint acymr.: gigno 
giugrann gingrio 
giun gena 
glain glaesum 
glan ir.^: galbus 
glaosnathe gluo 
gla(i)sin glaesum 
glass ir.*: glaesum 
glaw cymr,: sub 
gle glisomarga, laetus 
gleas glisomarga 
gleh bret.: liqueo 
glehra^ gleho gall.: 

gleba 
gledd cymr.: flavus 
glenim glus 
gleter gallus 
glihor corn.: liqueo 
gloeh mbret.: liqueo 
gloiu acymr.: gliso- 
marga 
glomar glomus 
glosnathe gluo 
gluan corn.^: lana 
glwys cymr.: gliso- 
marga 
glynaf cymr.: glus 
gndth nosco 
-gndtos gall.: gigno 
gndth nosco 
gnawt cymr.: nosco 
gninim nosco 
gno navus 
gnou bret.: navus 
goddef cymr.: domo 
godro cymr.: traho 
godwrdd cymr.: sub 
goelet bret.: vilis 
goet foedus 
gofuned cymr.: mo- 

neo 
gogeki cymr.: celo 
gogof cymr.: cavus, 
cubo 



goirt fastidium 
golbinoo abref.: glo- 
bus 
gollwng ncymr.: lan- 

cea 
golud cymr.: lucrum 
golvan bret.: globus 
goly corn. : volnus 
gonim defendo 
goreu cymr.: verruca 
gor(im) ir."^: formus 
gorm formus 
gort cohors, hortus 
gorte horior 
gorwydd cymr.: red a 
goss anser 
gouhez bret.: uxor 
gouU bret»: voinus 
gozro mbret.: trabo 
grdd grates 
graig grex 
grdc gracillo 
gran ir.'^• granum 
gre cymr.'*': grex 
greim gramen 
grend er 
grinnigud gingrio 
grls formus 
grith ir.^: garrio, 

gingrio 
gro cymr."^: rudus 
gr(ii)eeh bret.: ver- 
mis 
guaintoin corn.: ver 
guaire gaudeo 
gualart acymr.: va- 

leo 
gualu vola 
guassacht air.: funus 
guedeu corn.: viduus 
gueetic acymr.: velum 
gueig acymr.: velum 
guell cymr."^: volo 
guerbl mbret.: varus 
guerp abret.: varus 
guetid acymr.: veto 
guhien corn.: vespa 
guhit corn.: uxor 
guidiu fanum 
gnik bret.: vicus 
guichr acymr.: vinco | 



guilat acorn.: laetus 
guillihim acorn.: vel- 

lo 
guin defendo 
guird acymr. '^: vi- 

ridis 
guis corn."^: vetus 
guith acymr.: vinco 
gulha(n) globus 
guletic cymr.: valeo 
gulip acymr.: liqueo 
gueun bret.: vagor 
guiannuin cymr.: ver 
guO' acymr.*: sub 
.guocohauG cymr.: 

cubo 
guohi abret.: vespa 
guoredaf cymr.: rota 
guotroit abret.: traho 
guoun acymr.: vagor 
gure funus 
-gussim gusto 
gwae cymr.: vae 
gwael cymr.: vilis 
gwaew cymr.: gae- 
sum 
gwaen cymr.: vagor 
gwaeth(af) cymr."^: 

convexus 
gwdg cymr.: vaco 
gwahan cymr.: sine 
gwain cymr."^: va- 
gina 
gwaith cymr.*: veho 
gwala cymr.: volgus 
gioaladr cymr.*: pa- 
ter, valeo 
gwal cymr.: lectus 
gwalch cymr.: volgus 
gwale'ha bret.: vol- 
gus 
gwallt cymr.: volvo 
gwannwyn cymr.: ver 
gwarr cymr.: ver- 
ruca 
gwarthaf cymr.: ver- 

to 
g was fad cymr.: sto 
gioawd cymr.: laus, 

vates 
gwawdd cymr.: uxor 



Keltisch* 



949 



gwawl cymr.: vallus 
gwawr cymr.: aurora 
gwdmi cymr.: vieo 
gwawd cymr.: lans 
gwe^ gweu cymr.: 

velum 
gwedd cymr.: video, 

viduus 
gweith cymr.: vicis 
gweli cymr.: volnus 
give4y cymr.: lectus 
gwele bret.*: lectus 
gwell bret.*: verruca 
gwen cymr.*: ho- 
nor, venus 
gweren cymr.: urina 
gwern breL: urina 
gwerthyd cymr.: ver- 

to 
gwest cymr.: vescor 
gwiher bret.: viverra 
gwig cymr.: vicus 
gwin cymr.: vinum 
gwlr cymr.: verus 
gwirod cymr.: urina 
gwiw cymr,: vescor 
gwldd cymr.: valeo 
gwlan cymr.: lana 
gwlaw cymr. : lavo, 

sub 
gwlyh cymr.: liqueo 
gwn cymrv"^: gunna, 

subucula 
gwT cymr.*: vir 
gwraint cymr.: bri- 

gantes, vermis 
gwrdeh cymr.: virgo 
gwregys cymr.*: rica 
gwreiddyn cymr.* : 

radix 
gwrs cymr.: verto 
gwres cymr.*: for- 

mus 
gwrth cymr.*: verto 
gwrysgen cymr.: ra- 
dix 
gwy cymr,: virus 
gwyar cymr.: virus 
gwyehr, guich(i)r 

cymr. : ve 
gwydd cymr.: venor 



gwydd cymr, : anser 
gwydd cymr,: video 
gwych cymr,: vinco, 

vix 
gwyl cymr.*: laetus, 

vegeo 
gwyneh cymr.: ocu- 

lus 
Gwynedd cymr.: ve- 
nus 
gwynn cymr.*: vi- 
deo, sidus 
gwynt cymr.: ventus 
gwyr cymr.*: viriae 
gwystyl cymr.*: gae- 

sum 
gtvythen cymr.: vitta 
givyw cymr.: viesco 
gwy then cymr.*: 

vitta 
gylfin cymr.: globus 
hdd^ hadii cymr. : 

sero 
haeddu cymr.: soda- 

iis 
hafal cymr.*: similis 
haiarn cymr.: aes 
haid cymr.: sero 
halan cymr.: sal 
halawg cymr.*: sa- 
liva 
haliw cymr.: saliva 
han acymr.*: sine 
hanff^ hanii bret.: 

nomen 
hanner cymr.: semi- 
hanter corn.*: semi- 
haii cymr. : seges 
haul mcymr.*: sol 
he cymr. : seges 
he bret.: equidem 
hehrwng cymr.*: 

nanciscor 
hed bret.: sero 
hed ecce, equidem 
hendat corn.: tata 
heirp aries 
heitham acymr.: ex- 

terus 
helw cymr,: consi- 
lium 



helygen cymr.: salix 
hen cymr.: sero 
hen acymr.*: senex 
hendat corn.: tata 
heno cymr.: nox 
henoid cymr.: nox 
hent mbret.: sentio 
hep brit.: sed 
hepp cymr.: inquam 
Hercynia kelt,: quer- 

cus 
Renninius gall.: 

mons 
he^nv cymr. : servo 
hiress per 
hes corn.: serus 
het bret.: serus 
heul mcymr.*: sol 
heuodd cymr.: seges 
hezg cymr. : seco 
hil cymr.: sero 
hiniog cymr.*: finis 
hlr cymr.*: serus 
hirchre per 
hirnaigde per 
ho bret.: is 
hoedl cymr,*: saecu- 

lum 
hofebat viesco 
(h)ogalen^ hogi 

cymr. : acer 
holl cymr.*: salvus 
huddygl cymr,*: se- 

deo 
huam exuo 
Eumarrith porta 
hurda purus 
on hurid per 
huinnius ornus 
huis corn.: aevum 
huisse jus 
hu7i cymr.*: somnus 
hivch cymr.*: sus 
hwyad cymr,*: avis 

N. 
hyd cymr. : serus 
hyjit cymr.: sentio 
hysp cymr,: siccus 
iadaim patro, oppi- 

dum 



950 



Keltisch. 



iaith^ ieith cymr. ; 

jocus 
iarfaigid vagina 
iarfaigid voco 
iarmafoich voco 
iarn aes 

iarraim periculnm 
ids cymr.: ira, pejero 
iasc piscis 
iau cymr.*: jugum 
iben acymr, : bibo 
ibid bibo 

id^ gen, ide oppidum 
ie cymr.: is 
iez bret.: jocus 
icht jocus 



♦ . 



3^^ 



leuano cymr. 

venis 
ichtar imus 
^7, ilar pleo 
^?ac/^ nlula 
Hiatus galL: ilia 
iZeo cymr.; ilia 
imb miguo 
imb amb- 
imbed omnis 
imbel^ immel poples 
imbithe vieo 
imbliu umbilicus 
imlecan umbilicus 
imluadi apluda^ pluo 
imm-^ imme amb- 
immafeithe vieo 
immagim ambactus 
immedon medius, 

medulla 
immet cymr.: omnis 
immchomare posco 
immrddim reor 
imnascim nee to (no- 
dus) 
impdim sucula 
imrat remus 
imrera r.emus 
imrim imber N. 
imthdnad talio 
imtha(t) aemulus 
in ir."^: in 
inad oppidum 
inar p annus 
iiid indu 



indfet sibilo 

indhe beri 

india dico 

indile felix 

indiu dies 

indoll ollus 

^n^a unguis 

ingen gigno 

ingndth nosco 

ingrennim gradior 

inigena ogm.: gigno 

inchosig inquam 

inmadae madeo, 
manticulor 

inmadati bret.: ma- 
deo 

innocht nox 

insce inquam 

inter 9.gall. : inter 

in-itraidh per 

lovincillus gall.: ju- 
venis 

ir cymr. : purus 

ire per 

irgnam navus 

irch acorn. : spargo 

irchre caries 

Isarnodori gall.: aes 

is(s) ir.*: imus 

is(s)el ir.*: imus 

ite penna 

iter inter 

ith ir,*: pasco 

^^/^ jus 

ithim pasco 

^;f/^.r acymr.: inter 

itim p annus 

itu paene 

iud- cymr.*: jubeo 

iuehair ovum 

ivin bret.: unguis 

Caballos gall.: cabal- 
lus 

caban ir.*: cabanna 

ca(i Camenae 

cadarn cymr.: cento 

caddos gall.: Came- 
nae 

caddu cymr.: cassis 

cader cymr.: cassis, 
castrum 



cadla catulus 

cadr cymr.*: Came- 
nae 

cae cymr,: castrum 

caech caecus 

cael cymr.*: capio, 
cohus, babeo 

caer cymr.*: cohus, 
castrum 

caera caper 

caeriwrch cymr.: ca- 
per 

oaf cymr.: cohus 

oaf all cymr.: cabal- 
lus 

eaffael cymr.*: co- 
hus 

caile callidus 

cailech calo 

caill callis 

cainenn c.epa 

cdinim caphinno 

caimmse camisia 

Cain capio 

Gain castigo 

caingc cymr.: seco 

caint censeo 

caiou abret.: colius 

eair cymr.*: castrum 

caire carino 

cairem carpisculum 

caiss calamitas 

eais(se) cassis 

caissel castrum 

caith quatio 

caithim cibus 

caium gall.: cohus 

caee^ cachaim caco 

cacht ir.*: capio 

each cymr.: caco 

each que, quis 

cal corn.: clades 

ealaf cymr.*: cul- 
mus 

calath^ oalad callum 

calg clades 

call cymr.*: calleo 

calo'h bret.: clades 

caly cymr.: clades 

Cambodunum gall.: 
campus 



Keltisch. 



951 



camm campus 

cam cymr.: campus 

camps bret.: camisia 

can jqms 

can, cant cymr.*: 
com 

canecosedlon gall.: 
sella 

caniad cymr.: cedo 

canim cano 

canu cymr. : cano 

canlyn cymr.: lino 

cann cymr.*: candeo 

cano^ cana recens 

cant cymr.*: cam- 
pus, cantus 

can(t) cymr.: contra 

cant cymr.*: centum 

canta gall.: com, 
contra 

Cantohennicus gall.: 
candeo 

caonach nir.: caenum 

capall^ capicl cab al- 
ias 

capp capsa 

cara^ car aim ir.*: 
earns 

caracalla galL: palla 

Carantiis usvv. galL: 
earns 

Carbantorate galL: 
carpentum 

carbat^ carpat car- 
pentum 

caredd cymr.*: ca- 
rino 

carcar career 

cam ir.*: acervus, 
career - 

learn cymr.*: cornu 

carna caro 

Kdpvov galat.: cornu 

harp cymr.: carpa 

carpat (carbat) air.: 
carpentum 

carr carpo 

carr ir.*: earns 

Kappo-bouvov gall. : 
earns 

carw cymr.*: cervus | 



cds cymr.: calamitas 
casair cado 
cass qualum 
cat ir:;*: cattus 
Catalawiii gall.: lu- 
crum 
cath catus 
cath cento 
cathe cymr.: cano 
cathir castrum, cas- 
sis 
cattos ^galL: cattus 
Caturlx galL: rex 
can cymr. : cohus 
Kap^avrbpiTov galL : 

carpentum 
Kauapo<; galL: cavus 
caul abret.: culpa 
caur ir.*: cavus 
caval bret.: caballus 
cawdd cymr.: cala- 
mitas 
kawell cymr.: caulae 
cawg cymr.: caucum 
kazarch bret.: cado 
he corn.: cieo 
ce -ce, quis 
hea bret.: cohus 
cearr nir,*: cerritus 
ceffyl cymr.: cabal- 
lus 
ceiliog cymr. : calo 
ceinach cymr.: canus 
ceinn scandula 
ceintach cymr.: cen- 

seo 
ceird cardo 
ceis castro 
cech que 

cechlatar clades, pa- 
la 
cechtar quis 
eel caelebs 
cele^ celsine cacula 
heler bret.: carina 
celim ir.*: celo 
helionen corn,: culex 
cellach clades 
celli cymr.: callis, 
clades 



celmainB caerimonia 
N. 

celtair culter, per- 
tica 

celyn cymr.*: culter 

hemerout bret.: con- 
fero 

cen cymr.*: scandula 

henau cjmY.: recens 

cenel recens 

cenetl acymr. *: re- 
cens 

cenin cymr.*: cepa 

cenn cuneus 

quentel bret.: cano 

hentr bret.: recens 

keo bret.: cavus 

cerb scrobis 

cerbaim carpo 

cerbyd cymr.: car- 
pentum 

cerd ir.*: cerdo 

cerddaf cymr.: car- 
do 

cere querquedula 

cercenn circus 

cern cymr.*: cere- 
brum 

cerr cerrus 

cert cerno 

cert curtus 

cert acervus N. 

certle cartilago, 
crassus 

cesair cymr.: cado 

heser corn.: cado 

cestyll cymr. : ca- 
strum 

cet cedo 

cet'^ cetne recens 

cet com, contra 

cet centum 

cetal cano 

cetbanim fenestra 

cethern(ach) caterva 

cethir quattuor 

cethr cymr.: recens 

Cetobriga gall.: bu- 
cetum 

chereor corn, : car- 
pisculum 



952 



Keltisch. 



eliouen bret.: supi- 

nus 
chwaer cymr.*: so- 

ror 
chwant cymr,"^: fa- 
mes, suavis 
ehwedl cymr.: in- 

qiiam 
chwegr^ --wn cymr.: 

socer 
ehwech cymr,*: sex 
chwel cymr.: salix 
chwerw cymr.: ru- 

mex 
ehwih cymr.: sibilo 
chwith cymr.: scae- 

vus 
chwyrxiii cymr.: sii- 

surras 
ehwys cymr.: sudo 
chwyth^ -ady -u 

cymr.: sibilo 
ci cymr."*": canis 
cia civis 
cian qnies 
eian -ce 
da quis 
elar caerimonia 
Mhmiaz corn.: cedo 
eid air.: quis 
eigleu cymr.*: clueo 
cil cymr.: obscurus 
cil cymr.^: cuius 
cilornn ir.*: calpar 
cilydd cymr.: cacula 
eimh cambio 
himiad bret.: cedo 
ein caerimonia 
cin Conor 
kifien bret,: cepa 
cinim^ einiud recens 
cinteir recens 
GintU'S^ -gndtos 

galL: recens 
ciot-an^ -og^ -ach 

scaevus 
eir caelum, carbo 
eirdub caerimonia 
eirchen acymr 

cus 
cirrim carpo 



^. 



cir- 



elsel pinso 

cisse cista 

clad^ elaidim clades 

cladd(u) cymr.: cla- 
des 

olaf cymr.: clemens 
N. 

claideb clades, gla- 
dius 

clam clemens N. 

cla7zd planta 

claouein bret.: cla- 
des 

cldr clades 

clawdd cymr.: clades 

clawr clades 

claza bret.: clades 

cle clino, clivius^ 
laevus 

dedd cymr."^: clino, 
clivius, laevus 

cleddyf cymr.: cla- 
des, gladius 

cledren cymr.: cli- 
tellae 

defy den cymr.: gla- 
dius 

den clino 

deur bret.: clades 

dewaf corn.: clueo 

dlath clino 

dir cymr.: cluo 

dithar clitellae 

devout bret.: clueo 

kleze bret,: gladius 

do ir.*: claudo 

dod cymr.: inclutus 

doen clino 

doff cymr.: cloppus 

doim claudo, clau- 
dus 

doce ir."^: clango 

door clueo 

doth inclutus 

du clueo 

Cluad cluo 

duain, . -ech clepo 

duas clueo 

duasdall fallo 

dun cymr."^: clunis 

dunim clueo 



dust cymr. : clueo 
dwyd cymr.*: clino 
dyw cymr.: clueo 
dywed cymr.: clueo 
cned nidor 
cnewen cymr.: nux 
cnu nux 

GO- cymr.*: com- 
coach cudo 
coarch bret,: vergo 
codal cutis 
coed cymr.: bucetum 
coeg cymr.: caecus 
cod cymr,: caelebs 
coelfain cymr.: cae- 
rimonia N. 
coesj^jmi.: coxa 
cog cymr.: cuculus 
coguenou abret.: ve- 

nus 
coibnes venus 
coic quinque 
coieh quis, ce 
coim^ coem civis 
coima emo 
coir com- 
coire cortina 
Koisis^ Coisa gall.: 

cura 
coit acymr.*: buce- 
tum 
cochull cucuUus 
col ir.*: culpa 
colba libet 
colba celsus 
colg ir.*: clades 
coll ir.*: clades 
coll ir,*: corulus 
coll collum 
collan corn.: clades 
color en bret,: carina 
colyn cymr.: clades 
coin- gall.: com- 
com-^ CO n- com- 
comalnaim pleo 
comarpe orbus 
commar confero 
commescatar com- 

misceo 
comoithaigidir mitis 
comrac recens 



Keltisch. 



953 



conboing frango 
condud candeo 
conetat pons 
conicim nanciscor 
eonluan lutum 
cmiludim pluo 
conoi ave 
eonosnaim destino 
conring corrigia 
contran combretum 
conutgim tego 
corb corbis 



core conum 



corn ir. 



^. 



cornu 



corn bret.: carex 

corr ir.*: curtus 

corrdn carpo 

cors acymr.: carex 

corwynt cymr.*: cur- 
vus 

Gosc inquam 

Gosm(a)il similis 

cosnam sine 

eosp cymr.: inquam 

C03S coxa 

cote^ cate quis 

Icotigofi bret*: cavus, 
cubo 

cover OS gall.: com- 

covinnus gall.: veho 

craidd cymr.*: cor 

crann cornus 

crann bret,: carina 

crau cymr.: cruor 

crawen cymr.*: 
scrofula 

ere creta 

crebar crabro 

credu cymr.*: credo 

crenaim pretium 

creth corpus 

cretim credo 

crett crassus 

creyryn cymr.: cra- 
bro 

crl corpus 

crlathar cerno 

cride cor 

crith crinis 

crixosgdiXlr. crispus 

croen cymr.*: crux 



crocenn crux 

crow cruor 

cru cruor 

cru comix 

cru cervus 

eruaid crudus, cru- 
sta 

cruach crux 

crua cymr.: crux 

cruim curvus, ver- 
mis 

cruind curvus 

cruitr acymr.*: cer- 
no 

cruc corn.*: crux 

crunn acymr.: cur- 
vus 

cruth corpus 

cryd cymr.: crinis 

crydd cymr. : car- 
pisculum 

crych cymr.: crispus 

cu canis 

cua cavus 

Guad cudo 

cuaille caulis 

cuach cuculus 

cuach caucum 

cuan capio 

cuan cymr.: cavan- 
nus 

Giidd^ -io cymr.: 
custos 

cueth corn,*: cala- 
mitas 

cuic custos 

euic caecus 

ciiil culex 

cuil obscurus 

cuil culex 

cuile cella 

Guilenn culter 

cuimrech corrigia 

cuing conjux 

cuire carino 

cuirm^ coirm cremo 

cuit bret.: bucetum 

cul cuius 

cul., culaid celo 

cularan carina 

cum- com- 



cum acymr.*: civis 
cumal camillus 
cumang magnus 
cumang ango 
cummasc misceo 
cumtuth tueor 
cuno- gall.: cavus 
cur curis 
Gurchas carex 
KoOpjui gall.: cremo 
curu curvus 
ciithe cunnus 
cuthe corn.: custos 
cuzaff bret.: custos 
cw^ cwt cymr.: ubi 
Gwd cymr.: cunnus, 

cutis 
quern bret.: cambio 
cwgwl cymr.*: cu- 

cullus 
cwcwll cymr.: cu- 

cullus 
cwl culpa 

cwmm cymr. : cupa 
cwn cymr.: quercus 
own cymr.: cavus 
owrw(f) cymr,*: cre- 
mo 
cwthr cymr.: cunnus 
cwys cymr.: scindo 
(^y(f) cymr.: com- 
oyfyng cymr. : ango 
'kyn(t) cymr.*: re- 

cens 
cyhyr cymr.: sero 
cychwynnu cymr.: 

scando 
cylion cymr.*: culex 
cylor cymr. : carina 
cymmer cymr.: con- 

fero 
cymmeryd cymr.: 

fero 
cymmysg cymr.*: 

misceo, commisceo 
cyn cymr.: cuneus 
cynneu usw. cymr.: 

candeo 
cynrhonyn cymr.*: 

tarmes 
hyntaf cymr.: recens 



954 

cynu cymr.: cavus 

cywain cymr.: veho 

cywarch cymr.: verge 

lad corn.: latex 

ladam abret.: clades 

lag en cymr."^: lacus 

laige ligo 

laig-e^ -im lectus 

laigen lancea 

laigiu levis 

laime lanio 

lain cymr. : lancea 

laindred splendeo 

lainn splendeo 

laith latex 

Idithe lanterna 

lacht lac 

lacG langueo 

lam palma 

Ian ir.^: plenus 

lann lammina 

Idr ir.^: planus^ ex- 
ploro 

lasc lascivus, lassns 

lassair iimpidus 

lat planta ; 

lathach latex 

Idthar usw. planus 

latio acymr,: latus 

Latovici gall.: latex 

laii^ lu levis 

lautro galL: lavo 

leac nir. : ligo 

leat bret.: lingo 

lehlaing valgus 

legasit gall.: lectus 

leim levis, limen 

leithe pateo 

lech mbret.: lectus 

leeim linquo 

lecM lectus 

lecc iv."^: plancus 

lem ulmus 

len plango 

len lacer 

lene lacerna 

lenim lino 

lenn ir."*": palla 

lese ir."^: lassus, lec- 
tus^ sublestu? 

less latus 



Keltisch. 

less splendeo 

lessaim plango 

lestar vas 

leth latus 

Letha litus 

lethaim ir,"^: planta 

lethan ir."^: planta 

lethiter semi 

Lettigran^ahTet.: la- 
tus 

lethcaech caecus 

leti acymr.: leo 

Leucetios gall.: luceo 

lez bret.: latus 

U liveo 

lia lausiae 

lia pleo, plus 

Hag ligula 

Uan lino 

liath laetus 

liath palleo 

liaus cymr,: plus 

lige lectus 

ligim lingo 

ligur ligurrio^ lingua 

lUm lamentum 

limnint cymr.: lim- 
bus, lubricus 

lln ir."^: linum 

Un bret.: libo 

lin^ Ur pleo 

llnaim plenus 

lingim Indus, levis 

linisant acymr.: libo 

linna^ lenna gall.: 
palla 

lioti abret,: liveo 

litano- galL"^: planta 

Lifaviccus galL: litus 

littiu ir."^: pollen 

Liiugenius galL: 
gigno 

Liv-o^ -ins gall.: li- 
veo 

lladd cymr.: clades 

llaeth cymr.: lar 

llaid cymr.: latex 

llachar cymr.: Iim- 
pidus 

llaoc cymr.; langueo 



llar-a^ -y cymr.: lar- 

gus 
Hat acymr.: latex 
llathru cymr."^: 

splendeo 
Haw cymr.": palma 
llawen cymr/^: lu- 
crum 
llawer cymr. : pleo 
lie cymr.: lectus 
lied cymr,: latus 
lied cymr.: planta 
lief cymr.: loquor 
llei^ llai cymr.: levis 
llemmain cymr.: le- 
vis 
llesg cymr.: suble- 



stus 



lliain cymr.": linum 
lliant cymr. : libo 
lliaws cymr.: plus 
llith cymr.: lacio 
lliiv cymr."^: liveo 
lln cymr.: cliens 
Ihidedic cymr. : lu- 

tum 
Ihidon cymr.: liberi 
Hug cymr.: luceo, 

lucius 
Uugorn cymr."*": lu- 

cerna 
lluched cymr,"^: luna 
llwfr cymr.: lubri- 
cus 
Ihog cymr.: lucius 
llwmm cymr.: pluma 
llivy cymr."^: ligula 
Ihvyd cymr,^^'': laetus 
llwyd cymr."^': palleo 
Ihvyf cymr.: libo 
Ihvyf cymr.: ulmus, 

alnus 
llwyr cymr.: pleo 
llyaw cymr.: lingo 
Ilydan cymr.: planta 
Uyhi cymr."^: lubri- 
cus 
llyfr car cymr.: lu- 
bricus 
llyngyr cymr."^: lum- 
bricus 



Keltisch. 



955 



Llywernog cymr.: 

lupus 
Id pluma 
Loam lupus 
loathar lavo 
lob -aim labo, lubri- 

cus 
lohar ir."^: lubricus 
lohuT cymr. : labo 
lodzhon corn.: liberi 
log lucrum 
loid laus 
loig^ loeg ludus 
loch lacus 
loch lucius 
loch corn.^: ludus 
loch morum 
locharn lucerna 
lochasair lavo 
loche iuceo 
lomm pluma 
lomm-ar^ -raim 1am- 

berat 
Ion alces 
Ion lucius 
long longus 
long lagoena 
AoYT^aTaXrjTUJV galL : 

longus 
lor pleo 
lorg largus 
lose luxus, valgus 
loth lutum 
lothur lavo 
lou acymr.: leo 
louan bret.: lutum 
louazr bret,: lavo 
lour pleo 

louuern corn.^: lu- 
pus 
luad laus 
luag^ luach lucrum 
hiaide lausiae, rau- 

dus 
luachair Iuceo 
luacht(id)e Iuceo 
litam^ luath^ luas 

pluo 
luamain :pluma 
luan plup 
luan^ Ion luna 



luascach pluma 
lubhra lubricus 
Aouepvio? gall. : lupus 
ludaris kelt.: liberi 
lue bret.: ludus 
lug Iuceo 
lugu levis 
luid liberi 
l^n luo 
lucht lugeo 
luchtaire lucta 
luchferios galL: luc- 
ta 
Lute-va^ -tia gall.: 

lutum 
Zie?gr cymr.: Iuceo 
wad cymr."^: Matuta 
madach madeo 
maedd cymr. : ma- 

ceria 
mdel minus 
maen cymr."^: moe- 

nia 
Magiorix gall.: Maia 
magwyr cymr.: ma- 

ceria 
maidd cymr.: mis- 

ceo 
maide malus 
maidim maialis 
maige Maia 
mdile minus 
main malus 
main cymr.: mitis 
main abr^t.: moenia 
mdin(i) munis 
maint cymr.^r man- 

tisa 
maistir, maistre ma- 

ceria, madeo 
maith Matuta 
machtaim mac to 
mace macer 
macoer abret.: ma- 

ceria 
malazn mbret*: ma- 

nus 
mall memor, pro- 

mellere 
malou corn.*: malva 
main cymr.*: molo 



mam ir.*: mamma 

manal corn.: manus 

juavidKnc galL-gr. : 
monile 

mann cymr.: men- 
dum 

imdvv-oc;, -dKiov galL- 
gr.: monile 

mant ir.*: mentum 

map acymr.*: macer 

mar corn,*: memor 

mar usw. maior 

maraim memor 

marb morior 

mare merx 

marJca gall.: merx 

march cymr.*: merx 

marl cymr.: marga 

marw cymr.*: mo- 
rior 

mas Corp..: Matuta 

mass magnus 

mat madeo 

matan malus 

mdthir mater 

maur acymr.*: maior 

maivl eymr,: melior 

mawn cymr.: mano 

me mens 

meata metus 

meanhh minor 

med meditor 

meddwl cymr.: me- 
ditor 

mede meta 

medel acymr.: meto 

medg misceo 

medi bret.: meto 

Medioldnum galL: 
medius, planus 

Mediomatriei gall.: 
medius 

medon medulla 

Medugenus gall. : 
medulla 

mehin cymr.: mag- 
nus 

mein meinom 

meirb marceo 

meirc marceo 

meith corn. : misceo 



956 



Keltisch. 



meithel meto 

meithleorai meto 

mel cymr,'^: mel 

mel(a)^ melacht ma- 
cula 

meld(aeh) mollis 

m(e)len mollis 

melg n- mulgeo 

melim molo 

melimts' galL: mul- 
leus 

mell(aim) malus 

melyn cymr,'*': mul- 
leus 

menad moenia 

menal(e) vann,: ma- 
nus 

menbach minor 

meng(ach) mango 

menicG magnus 

menit corn."^: mons 

menme memini 

mennair mendum 

merenn ir."^: mornm 

merien bret.: for- 
mica 

merch cymr."^: ma- 
ritus 

merl bret.: marga 

merydd cymr.: me- 
mor 

mescaim misceo 

mess meditor 

mess ir/^': madeo 

met mantisa 

methos meto 

mewn cymr.: me- 
dulla 

meza bret.: maceria 

mi mensis 

mian meinom 

mide medius 

midil corn.: meto 

midiur meditor 

mign cymr.: emungo 

migivrn cymr.^"": mu- 
cro 

mil malus 

mil cymr*^: mille 

mil^ -is mel 

mile mille 



mln mitis 

minci acymr.: mo- 
niie 

minow corn. : minor 

minviJc bret.: minor 

mis cymr."^: mensis 

mis- muto 

miscais cassis 

misGsech miser 

miscuis miser 

mir membrum 

mith' muto 

mldith maltas, mollis 

mlacht mulgeo 

mlioht mulgeo 

modryh cymr."^; ma- 
ter 

modrivy cymr.: cor- 
rigia 

moel(edd) cymr.: 
minus 

Moenus gall.: meo 

main mano 

moirb formica 

moith mitis 

mooh cymr.: emungo 

mol-aim^ -ad melior 

moli cymr.: melior 

moll mollis 

man manticulor 

mong monile 

juovvo? galL-gr. : mo- 
nile 

mor usw. maior 

mor cymr.^^: mare 

mor^ myr cymr.: 
formica 

more gall.: mare 

morchet bret.: mar- 
ceo 



^. 



ma* 



mor ivy n cymr 

ritus 
mos mox 
mosach mulier, mu- 

stus 
moth muto 
mraich fraceo 
mruig margo 
muad mulier 
mug homo 
inugh muger 



mtiimme mulier 

muin memini 

muin(el) monile 

muinee^ muinde mo- 
nile 

muintib moneo 

muir mare 

muirmoru maritus 

mucG emungo 

miln mulier 

milr mille 

miong cymr.: monile 

mwnwgl cymr.: mo- 
nile 

mws cymr,: mulier, 
mustus 

mwy cymr.: maior 

mwyalch cymr.*: 
merula 

mwydo cymr.: mitis 



mwyn cymr 



.*: mei- 



nom, mitis 

mynaivyd cymr."^': 
moenia 

mynhuigenn bret.: 
minor 

mynydd cymr. : 
mons 

mynych cymr.*: 
magnus 

mysgu cymr.: mis- 
ceo 

nd non 

nader corn.: natrix 

naf cymr.: umbilicus 

nai cymr.*: nepos 

naidm nassa, necto 

nain cymr.: nonnus 

7tach que ; ne 

nant cymr.*: nemus 

na7tto gall.: nemus 

ndr nos 

nasc(im) necto 

ndthar nos 

nathir natrix 

natroUon bret.: na- 
trix 

7iau navis 

nau cymr.*: novem 

nawf cymr.*: no 

nedd cymr.: lens 



Keltisch. 



957 



nef cymr. : nemiis 
nei cymr."^: nepos 
neidr cyrar.: natrix 
neihur^ nehuer corn.: 

heri 
neithiwr cymr.: heri 
neizer bret.: heri 
nech ne 
necht nepos 
nel nebula 
nein nemus 
nemed nemus 
nemetodtirum galL: 

nemus 
veiurjTOv gall.: nemus 
neiiaid nassa 
nep cymr.*: ne 
nert ir."^: neriosus 
Nertohriga galL: ne- 
riosus 
nessaf cymr.: necto 
nessa(m) necto 
nett nidus 
neii cymr.: nuo 
newydd cymr."^: no- 

vus 
neivyn cymr.: neco 
neyzoT bret.: heri 



m ir/ 



ne 



ni ix^': nos 
niam^ -da niteo 
nm nepos 
nidaim domo 
nigther niger 
nimh nimbus 
mmtha(t) aemulus 
nith cymr."^: nepos 
niwl cymr."*": nebula 
niz bret.: nepos 
no nuo 

noden cymr, : neo 
nodwydd cymr."^: 

neo 
noe cymr,: navis 
noeth cymr."^: nudus 
noi n- novem 
noib niteo 
noine neco 
noith corn.: nepos 
nocht nudus 
nomad novem 



nomerpimm orbus 
nonhor december 
nordidiu reor 
nos numerus 
nos cymr,*: nox 
Noviodmium gall. : 

novus 
nu'^ no- nunc 
nuall nuntius 
nudd cymr,: nubes 
nue novus 
nyf cymr.: ninguit 
nyddu cymr.*: neo 
nyth cymr,*: nidus 
nwyf^ -iant cymr. : 

niteo 
auris 
au 
oa ovum 
oae^ oc juvenis 
oaled bret.: adoleo 
oan bret.: agnus 
oaz bret.: aedes 
od' usque 
odar ater 
odb offa, OS 
oddf cymr.: off a, os 
oed cymr. : aevum 
oeeh piget 
oen cymr.: agnus 
dentil unus 
oer cymr**: autum- 

nus N. 
oet acymr.*: aevum 
oeth iitor 
of cymr.: amarus 
og ovum 
og augeo 
ogron galL : autum- 

nus N. 
ohon- cymr. : sine 
oi^ oe ovis 
oiled corn.: adoleo 
oin unus 
oin corn.: agnus 
ois^ oes cymr. : 

aevum 
oiiiu juvenis 
00 ango, paciscor 
oeet cymr.: occa 
ooh cymr.: unco 



oehar acer 

ochr^ ochyr cymr.: 
acer 

oeht autumnus N. 

ochtach pugil 

OGoluin corn.: acer 

ochte ango 

ochtn- octo 

octodurus gall.: ango 

OGUS ango, gero 

ol ollus 

61 bibo, poculum 

olaohrann olea 

oland lana 

olen acymr. : olea 

ole ulciscor 

olGd7i Volcanus 

olchene ollus 

oll^ ollam polleo 

Ollognatus gall.: pol- 
leo 

olwyn cymr.: volvo 

om amarus 

on nota 

onadunt cymr.: ab 

ond pondus 

ong unco 

onnen cymr.: ornus 

or ora 

Of aurum 

or cymr, : ora 

orhaind ervum N, 

orbe^ orpe orbus 

Orbius gall.: orbus 

ore porcus 

ore fario 

orgaim pergula 

OS unda 

OS augeo 

osaileim sulcus 

othad^ uathad pau- 
cus 

othar^ "lige puteo 

ozeeh bret.: potis 

pa cymr.*: quis 

pair cymr.: cortina 

pae bajulus 

pal J palii cymr.*: 
pala, sepelio 

paladr clades, cul- 
ter 



958 



Keltisch. 



palii cymr.: clades 
pamint acymr. : 

mantisa 
pan cymr, : quis 
parfa(es) cymr.: par- 
ma 
parma galL: parma 
paup cymr,^: que, 

quis 
peher corn.: coquo 
pel cymr,: colo, co- 
ins 
pellaf cymr.: procul 
irejUTrebouXa gall. : 
dole, quinque, fo- 
lium 
penaux bret.: Hume- 
rus 
penn cymr.: cuneus 
Pennocrucium galL : 

crux 
peri cymr*"^: corpus 
petdezj petiguez 

bret.: quot 
petguar^ pedwar 

cymr."^: quattuor 
petorritum gall.: 

quattuor, rota 
Petrucorius galL : 

quattuor 
peunoeth cymr,: nox 
pherid sperno 
jnbi bret.: coquo 



^, 



qum- 



p^mp acymr. 

que 
plann cymr.: planta 
poaz bret,: coquo 
pober^ pobet bret.: 

coquo 
poeth cymr.: coquo 
popuryes cymr.: co- 

quo 
prenn cymr."^: cor- 

nus 
pridd cymr."^: creta 
pryd(u) cymr.: cor- 
pus 
pryf cymr.: curvus^ 

vermis 
pwy cymr.: quis 
py^9 cymr*"^: piscis | 



raith interpres 
rdith pratum 
fame remus 
rann u.^: pars, or- 

dior 
rap rapio 
ratin gall.: pratum 
rath res 

reatir cymr.: rivus 
reimm racco 
rea abret.: porca 
rech porca 
recht rabies, rapio 
reeht rectus 
regim rego 
rei corn, bret.: res 
reice pretium 
ren rego 
renim pretium 
Eenos gall.: rivus 
reraig rego 
rethim rota 
rhdd cymr.^ res 
rhaiadr cymr.: ripa, 

rivus 
rhaith cymr.'^: rectus 
rhath(u) cymr."^': 

rado 
rJteeh cymr.: pedo 
rhefr cymr."^: orbis 
rhegmi cymr.: racco 
rhiain cymr.: rex 
rhisg cymr.: riscus 
rhif cymr.: rite 
rhid cymr. : rivus 
rhin cymr.: ruspor 
rho% rhodd cymr.'^: 

res 
rhudd cymr."^: ruber 
rhuthr cymr.: ruo 
rhwyddau cymr.: 

reda 
rhwyf cymr.: pran- 

dium 
rhwyg(o) cymr.: ri- 

ma 
rhwym cymr. : cor- 

rigia 
rhydd cymr.: privus 
ri ir.*: rex 
riag rigeo 



*rych cymr.: porca 
riadaim rectus 
riam prandium 
rlan rite, rivus 
riathor ripa, rivus 
rlga(i)n rex 
rlge rex 
rigim rego 
rigim rigeo 
Bzgomagus galL: rex 
rind ordior 
ringim rigeo 
rit acymr.: porta 
rO" pro 

rohh^ rubu rumpo 
rde^ roi rus 
rogait aranea 
rogenar gigno 
roiarfact voco 
ro(i)gid rigeo 
roinnim rivus 
rochichlaig clango 
roohim creo, sequor 
romar pro 
ropp rumpo 
rorathaig interpres 
roscdich cacula 
rosiaeht icio 
Bosmerta gall.: me- 

reo, pro 
rosteind tondeo 
roth ir."^: rota 
rothunsetar tondeo 
ruad robigo, ruber 
ruam^ rtiamor ruo 
ruathar ruo 
rucht runco 
rucht rugio 
rticht aranea, vergo 
run ruspor 



ruse ir 



=^, 



riscus 



s iste 

sdeth saevus 
sdi sapio 
saidim sedeo 
saigim sagio 
sail salix 
sail saliva 
saile saliva 
saill^ -im sal 
sain sine 



Keltisch* 



959 



sain cymr,: tone 

sdir^ saer sapio 

sdifh satis 

sal gaeL: saliva 

sal sal, salum 

salach saliva 

salami sal 

samaigim stamen 

samail similis 

samlith similis 

sangu cymr.: stin- 
guo 

sant suavis 

sant fames 

sarn cymr,: sterno 

Sarnus kelt.: serum 

sathech satis 

se sex 

sedd(u) cymr.: sedeo 

sefyll cymr,*: stamen 

seiche seco 

seilche salmo 

seimed seges 

seinio cymr,: tone 

seir sperno 

seisg seco 

seiss sedeo 

seith cymr."*": septem 

seek sed 

seohe seco 

sechim^ sechur se- 
quor 

secht n- septem 

Sequana gall.: siat 

selg lien 

selige salmo 

sen senex 

Seneca gall.: senex 

Senognatus galL: se- 
nex 

sennaim sono 

ser cymr.: sarpio 

Serb rumex 

ser en acymr.: stella 

serg servo 

sernat sero 

serr sarpio 

sesc siccus 

sescaind scando 

sescen siccus 

sessam^ sessed sto 



set sentio 
set sentis 
setaim sanus 
Setlocenia galL: sae- 

culum 
setim sibilo 
sibrase susurrus 
sid sino, sedeo 
sice siccus 
sil sero 
sin saeta 
siniu senex 
sion spionia 
sir serus 
sirecht susurrus 
sifh serus 
sith sino 
sithlad sinum 
siur sorer 
scailim clades, scal- 

po 
scailt scalpo 
scairt corium 



scamun ir 



*. 



scam- 



num 
shandal scandula 
scandred^ scaindred 

scandula 
scanner scandula 
scaraim caro, mus- 

cerda 
scathaim cassus 
sceinm scando 
sobirdim muscerda 
seel inquam 
scelic calx 
scendim scando 
sciam caelum, scae- 

va 
scia7i scio 

sciath scindo, scu- 
tum 
scoif abret.: scutum 
scrlbaim scribo 
scripaim scribo 
seris(sid) cena 
sTcrija bret.: crinis 
scruth corn, : crinis 
scuid corn."*": scindo 
squeiaff bret.: scio 
sligim lima 



slipaim lubricus 
smuir medulla, mer- 

da 
slaidim clades 
sldn salvus 
slang lactes 
slat stellio, stlatta 
slemun libo, lubricus 
sliab libo 
sliss latus 
slog lactes 
sluagh cliens 
smech mala 
sndim no 
sndm no 
sndth-e^ -at neo 
sned lens 
snechta ninguit 
snig-id^ -e ninguit 
sniim neo 
snod corn. : neo 
snuad no 
soilgib solum 
soim sucula 
soccsail sus 
sol solum 
so7n similis 
sorby sorbaim spur- 

cus 
sord serenus 
sosin gall.: iste 
Sparnacum gall.: 

sparus 
Spam omagus galL : 

sparus 
speil spolium 
spern corn.*: sparus 
srat sterno 
srengim stringo 
sre7iuim sternuo 
sreod sternuo 
sreth sero, sors 
srtiaim Roma 
srub sorbeo 
sruth Roma 
staer abret.: stag- 

num 
sten bret.: stannum 
ster bret.: stagnum 
sterenn bret,*: stella 
strat cymr.: sterno 



960 



Keltisch. 



streuyaff bret.: ster- 

nuo 
stronk bret.: stercus 
strouis bret.: sterno 
suan somnus 
sug^ sugim sucus 
sugno cymr,: sucus 
sui vates 

snide sedeo, solium 
suil sol 

suth sucus, sus 
Svadu-rix^ -genus 

galL : suavis 
syhwydd cymr.^: 

sappinus 
tafod cymr,: lingua 
tag tango 
tagu cymr.: taceo 
tdid mustela 
tail cymr,: tabeo-, ti- 

nus 
tails lalio 
tairbrech fragor 
tairissim sto 
tais taxa, taxim^ ta- 

xus 
taith cymr. : vesti- 
gium 
tachtaim tacco 
tdl texo 

tdl cymr,"^: talio 
tdl cymr.^: tellus 
talam tellus 
tall ollus 

tallaim talio, tollo 
tarn cymr."^: tondeo 
tdm tabao 
tdm temetum 
tamaim temetum 
tamall promello 
tamnaim templum 
tan templum, tento 
tan cymr.: tepeo 
taita tendo, tenuis 
Tanaros gall.: tono 
tanet corn. : tepeo 
tdnise talio 
tanow corn**: tendo, 

tenuis 
tant cymr.: tendo 
tanva bret.: lingua 



tarh taurus 
tarafhar ir."^': tero 
fardd cymr.: tardus 
tarmchosal salio 
larr ir."^: tergum 
tarraeh terreo 
tart torreo 
tarvos galL: taurus 
tarw cymr,*: taurus 
tar toy den cymr.*: 

derbiosus 
tat corn.: tata 
tail sto 
tav-a^ -aSy -ot corn.: 

lingua 
tawdd cymr.: tabeo 
Taximagulus galL: 

taxim 
te tepeo 
teaut^ teod bret. : 

lingua 
teffal mbret. : tene- 

]3rae 
tegia gall.: attegia 
teile tilia 
teeht vestigium 
teim tenebrae 
tellaim tollo 
(ni)teUa, talla talpa 
temen^ temel tene- 
brae 
temm tondeo 
ten(e) tepeo 
teneu cymr.: tendo, 

tenuis 
tenge lingua 
Tenigenonia galL: 

tendo 
tea tumeo 
tere^ teirc tesqua 
tes ir.*: tepeo 
tesbanat fenestra 
tescim seco 
tessiirc arceo 
teur bret.: tergum 
tet tendo 

TeuiO' gall.: tumeo 
teyrn cymr.: tugu- 

rium 
ti cymr.*: tu 



tlagaim mustela, ve- 

stiginm 
tig acymr,*: tego 
Tigernum gall . : tu - 

gurium 
tiesath gero 
iimme tepeo 
tin tendo 
tm cymr. : tumeo 
tinaid tabeo, tinea 
tinol paciscor 
tinsit abret.: tendo 
ti'pra defrutum 
tlr^ tirim ir.*: terra 
tlawd cymr.: tollo 
tlenaim folio 
toddi cymr.: tabeo 
togii gusto 
toiniud pes 
toisc venus 
toehlaim pala 
tomm tumulus 
ton tumeo 
tonach tunica 
tongu voveo 
tonn bret.: tumeo 
tore troja 
tore ir.*: torqueo 
iorr cymr.*: tergum 
tothluehiir loquor 
tra cymr.: termen, 

trans 
traeth cymr.*: trabo 
trdges trabo 
trdgud trabo 
trdig trabo 
tracht trabo 
ireb ir.*: trabs, tri- 

bus 
tred bret.: turdus 
treio cymr.: trabo 
treith tero 
trena(d) strepo 
tress testis 
tret sterno 
tret turma 
trethenc templum 
trew cymr.: sternuo 
trl ir.*: tres 
tria termen 
triar tres 



Keltisch, 



9G1 



triath tero 

trig ar anus galL: 

grus 
trin cymr.: strenuus 
irinanto gall.: nemus 
trisgataim hasta 
Trmlatli gall.: pilus 
tro cymr. corn.: traho 
troed cymr."^: traho 
troet corn.: turdus 
troi cymr. : traho 
trog traho 
trogais traho 
trogan traho 
troehal torqueo 
tromm trndo 
trosG trudo 
Profit trudo 
tfu trux 

irwd mir.: turdus 
trum cymr.: dorsum 
trwch cymr.: truncus 
trwm cymr.^: trudo 
trwnc cymr.: stercus 
trwy cymr.*: termen 
trwyddo cymr.: foria 
iryth-u^ -yll cymr.: 

trudo 
iu, tussu tu 
tHath tueor, tumeo 
tuathbil salix 
tud cymr.*: tumeo 
tuige tego 
Uiilim mir.: locus 
tiiinech tunica 
iiiir turris 
Uimmaim tingo 
tus corn.: tumeo 
tut cymr.: tumeo 
twf cymr. : tumeo 
twr cymn: turris 
twrch cymr.*: troja 
twym cymr.: tepeo 
tyfu cymr.: tumeo 
tyngu cymr. : voveo 
ua au 

uag oculus, exuo 
uain vaco 
uaithne pubes 
uaeht autumnus N. 
ualib ve 



uam exuo 

uan agnus 

uar autumnus N. 

uas augeo 

uath paveo 

ud- usque 

ugail oculus 

tighaim jugum 

uihne obba 

uigih pugil 

uile salvus 

uile ulna 

uilliii poUeo 

uirthreana trepit 

iiisce unda 

uceint acymr.: vi- 

ginli 
lich^ uchel cymr.*: 

augeo 
ucher cymr.*: vesper 
ucht pectus 
ul piliis 
ulach ulula 
Vlfota pilus 
Ulcagnus abrit.: 

Volcarius 
ulcha pilus 
ulw cymr.: pollen 
umal pumilus 
un cymr.: unus 
unach^ unad purus 
untaut acymr.: unus 
UT purus 
urgnam navus 
usee unda 
ut aliuta 

uthr cymr.*: paveo 
utolaidou acymr. : 

pubes 
uwd cymr,: jus 
Vxellodunum gall.: 

augeo 
ohOrc^K; galL: vates 
Velicasses gall.: volo 
Vendubarri abrit. : 

fastigium 
Venicarus gall.: vin- 

dex 
ver- galL: sub 
veriragus gall.: traho 
vious gall.*: vicus 



Vindomagus gall. : 

sidus 
Viridomdrus gall. : 

raaior 
-vix gall.: vinco 
vo- gall.: sub 
uueith abret.: vinco 
wng(c) cymr. : pa- 

ciscor 
wy cymr.: ovum 
wyf cymr. : eo 
wyneb cymr.: oculus 
wyr cymr.: pubes 
wyth cymr.*: octo 
y cymr.: de 
y cymr.: equidem 
ya bret.: is 
ych cymr.: uvidus 
yllaf corn.: pello 
yllyf corn,: ambulo 
ym- cymr.: amb- 
ymenym cymr.: un- 

guo 
ymgeinio cymr, : 

censeo 
yngwydd cymr. : video 
ynnil cymr.: felix 
ynnyn cymr.: aedes 
y^iter corn. : inter 
yot bret.*: jus 
ysgafn cymr.: scam- 

num 
ysgar cymr.: caro 
ysgarth(u) cymr. : 

muscerda 
ysgen cymr. : scan- 

dula 
ysgien cymr.: scio 
ysgil cymr» : obscurus 
ysgryd cymr.: crinis 
ysgryd cymr.: caro 
ysgivydd cymr.: scin- 

do^ scutum 
ysnoden cymr.: neo 
ystaen cymr.: stan- 

num 
ystlys cymr.: latus 
ystrat cymr.: stern o 
ystret cymr.: sero 
ystrewi cymr.: ster- 

nuo. 



Walde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 



61 



962 



Germanisch. 



a ags.: aevum 
a aisL : an 
aal nnorw.: alveus 
aha got.: opus 
aba ahd,: ab 
abalon ahd: ops 
aheren ahd. : autumo 
abrs got: omnis 
ad ags.: aedes 
adal ahd.: atta 
adara ahd.: vena 
ae aisl.: avus 
af got.*: ab 
afaikan got.: praeco 
afalon ahd.*: opus 
a/ar got.: apriiis 
afdauips got.: fames, 

funus 
afdohnan got.: faber 
Sf^^ aisL: avus 
afetja got.: edo 
-affa ahd.: amnis 

aqua 
afJvap'jan^ -nan got. : 

vapor 
afiddja got,: abeo 
a-figefi ags.: coquo 
aj^; a/Z^^ a^a aisl.: 

ops 
aflifnan got.: lippus 
aflinnan got. : lentus^ 

obliquus 
afmauips got. : moles 
afskaidan got. : ab- 

scindo 
afslaupjan got.*: lu- 

bricus 
afswaggwjan got. : 

convexus 
aftana got.: enim 
aftiuhangot. : abduco 
agana ahd.: agna 
aggwus got, : angi- 

portus, ango 
fl^^^5 got.: ango 
^^n JsL: cibus 
aha got: oculus 
a/^a ahd.: aqua 



Germanisch. 

ahahs got. : accipiter, 

aquilus 
ahana got.: agna 
ahhalmo ahd.: gelidus 

N. 
ahil ahd.: acus 
aMr ahd,: acus 
ahorn ahd.: acer 
a/^.9 got: acus 
ahsa ahd.: axis 
ahsala ahd.: ala 
a/^.9fe as.: ala 
&hta ahd.: neco 
a/^to'2-^ got.*: octo 
ahton ahd,: oculus 
aha got,: aqua 
dJiwsenan ags.: cae- 

num 
aihatundi got.: equus 
ainahs got.: unus 
ainakls got : singu- 

lus 
ainfalps got. : duplus 
ainlif got.^: linquo 
am.9 got.*: unus 
airknipa got. : argen- 

tum 
Airmanareiks got. : 

armentum 
a/r/a got.: arvus 
air Zeis got.*: erro 
aistan got.: aestimo 
Aistomodius agerm.: 

aedes 
a^/s got.: utor 
ajukdups got : ae- 
vum 
m^ got.: aevum 
aiweins got.: aevum 
aiwiski got. : aeger, 

aerusco 
aw^ got: aevum 
aiz got: aes 
aizasmipa got : mica 
afc got*: at 
&k ags.: aesculus 
aA:<^ aisl.: ago 
acan ags.: egeo 



akeit got.: aceo 
ackaVj ahhar ahd. : 

ager 
acchus ahd.: ascia 
5co? ags.: aeger 
akran got,: uva 
aifer^ got: ager 
dcweorna ags. : vi- 

verra 
aqizi got.; ascia 
(J? aisl.: ancus 
ala aisL: alo 
aZa schw.: adoleo 
ala^ alia schw. : olor 
ala ahd.: alica 
alah as.: arceo 
alacra ahd.: alcedo 
a?a/^ got.: alo 
alansa^ alunza ahd.: 

alica 
fr?&% ahd.: albus 
alda nord.: alvus 
alden nhd. hair.: al- 
vus 
aldin aisl,: alvus 
aldoty aldaht ags.: 

alvus 
aleina got.: ulna 
al{e)ke mnd.: olor 
a?^^ got: olea 
alft ndl. : albus 
ciJ?/^5 got.: arceo 
aljan got.: alacer 
aljis got,: alius 
alilanti ahd.: alius 
aZAra aisL: olor 
a?^ aisl: alveus 
all aist: ancus 
dllon schw.: alvus 
alls got*: allers 
dlmr aisl.: ulmus 
aZor ags,: ahms 
air aisL: alica 
alt ahd.: alo 
alpeis got: alo 
aZt^ni^ ahd.: anguis 
&lynnan ags.: luo 
ama{sk) aisl.: ampla 



German] sch. 



963 



dmdt^ dwahst ahd, : 

ab, heres 
ambaht ahd.: ambac- 

tus 
dine nihd. : ama 
dmerian ags.: merus 
amma ahd.*: araita 
amper ndL aschw, : 

amarus 
ampfaro ahd.: ama- 
rus 
ams got.: umerus 
amsala ahd. : merula 
an got.: an 
&n aisl.: sine 
ana got."**: an 
anay ano ahd.: anus 
dn-a^ -Oy 'U ahd. : ina- 

nis, sine 
anadOy ante dota 
anafah ahd.: pello 
anaks got.: nox 
anamdlidihA. : macula 
anaminds got. : mens 
anapraggan got. : 

brevis 
anasilan got,: sileo 
andy an da- got.* : 

ante 
andawaurd got. : ante 
andawleizh got. : vol- 

tus 
andbahts got. : am- 

bactus 
andbundnan got. : 

offendimentum 
andeis got.: ante 
andhruskan got.*: 

scrautum 
andi aisL: animus 
ant/o as.*: nota 
an dorn ahd . : anda- 

bata 
ands0Us aisL: sol 
andstandan got. : an- 

tisto 
andstatlrran got. : 

sterilis 
andswaru ags.*: ser- 

mo 
anevalz ahd.: pilleus 



an;/?Z;f ags. : pello, 

pilleus 
angar ahd,: ancrae 
angar ahd.: anguis 
an^^ ahd.: angipor- 

tus 
angi aisl,: animus 
ango ahd.: ancus 
an^t^? ahd.: ancus 
angust ahd.: ango, 

angustus 
ancha ahd.: angulus 
anken mnd.r unco 
ancho ahd. : unguo 
ancwei^ ahd. : inguen 
an6* got.: onus 
ansts got.: animus 
ant' ahd,: ante 
an^/ ahd.: ante 
antseffen ahd.: sapio 
antstandan as. : an- 

tisto 
rmt^^ ahd.: anas 
-apa andd. : amnis, 

aqua 
apfuly afful ahd. : 

Abella 
apr aisl.: amarus 
&r ags.: aes 
5r aisl.*: remus 
arahha arcJia ahd,: 

area 
aran^ am ahd.: an- 

nona 
arawei^ ahd. : ervum 
ar{a)wun ahd. : rarus 
arbaips got.*: labor, 

orbus 
ar^ a^'Zya got.* : or- 
bus 
ardr aisl,: aratrum, 

aro 
arf-ay -e^ -r aisl, : or- 
bus 
arfr aisl.: armentum 
arheigetun ahd. : cae- 
lum 
arhazna got.: arcus 
arjan got.: aro 
ar/n ahd.*: area 
arka^ got.: area 



<^rm^ got.*: armus 
arms got.*: orbus, 

rarus 
arna aisl.: orior 
arnon ahd.: annona 
arowingun ahd.: ra- 
rus 
arroii) engL: arcus 
ar^ ahd,: urruncum 
arif mhd, : ars 
a7^t (Pfltigen) ahd. : 

aro 
arta aisl.: ardea 
drta schwed.: ardea 
at^u as.*: orior, ruo 
aruzzi ahd.: raudus, 

ruber 
arivjo got.: rarus 
Arwten nd.: ervum 
ds ahd.*: edo, esca 
asans got,: annona 
asco ahd.: erox 
asilus got.: asinus 
a.sfc ahd.*: ornus 
aska aisl.: areo 
asca ahd.: areo 
asce ags.: areo 
dsciany dxian ags. : 

aerusco 
asna as.: annona 
a^n^ aisl.: asinus 
asneis got.: annona 
ai?n^* ahd.: annona 
dss aisL: onus 
ass engL: asinus 
a^sa ags.: asinus 
ast ags.: aeslus N. 
asten mhd.: annona 
astrih ahd.: area 
asts got*: OS 
a^ got. as.: ad 
ate ags.: aemidus 
atall aisL: atrox, odi 
ataugjan got.: ad 
atbairan got.: ad 
ai^sA:^ got.: ador 
atkveda aisl.: arbiter 
aifo? ags,: atrox, odi 
atta got. : atta 
attluhan got.: ad 
ajf^o ahd.: atta 



964 



Gerraanisch. 



dttor ags. : aemidus 
d^tum ahd. : animus 
aUpinsan got: pro- 

telo 
apn got.: annus 
dpreotan ags.: trudo 
appan got. : at 
audahafts got. : au- 

tumnus 
mictenn aisL : autum- 

nus 
audrm.s\.: autumnus 
migo got.: oculus 
atihjd-ny -dus got. : 

voco 
auhns got.: auUa 
auhsa got.: uvidus 
auhumU; auhumists 

got.: augeo 
auk got: aut 
auka aisL: augeo 
auJcan got: augeo 
ai^?; aif?<^ nnorw. : al- 

veus 
aurahi got.: Orcus 
aurheis got.: urceus 
aurtja got.: radix 
aurtigards got.: ra- 
dix 
a^esa aisl. : haurio 
a^5o got.: auris 
austr aisL: haurio 
at^^^r aisL: auster 
Austrogoti agerm. : 

aurora 
ctupeis got.: au, oti- 

um 
divahst ahd.: heres 
awel ags.: aculeus 
awepi got.*: ovis 
awiiiup got.: ave 
awistr got."^ : ovis, 

sto 
awizoraht ahd. : ocu- 
lus 
az^? engl. : aculeus 
Avo^ Avileih ahd. : 

aye 
awo got.: avus 
(Hf^ aisL: acus 
a§ ahd.: ad 



azgo got.: areo 
agqueman ahd. : ad- 

venio 
a^^^5& ahd.: ador 
m ags.: aevum 
^^an ags.: opus 
mger aisL: aqua 
mja aisl: cibus 
^celma ags. : gelidus 

N. 
^/ ags. : alica 
mlan ags.: adoleo 
mled ags,: adoleo 
^n^c? ags.: anas 
^ren ags.: aes 
^5 aisl. : ansa 
mtr aisL: edo 
mpr aisl.: anas 
^^^; ags.: aevum 
mx ags.: ascia 
(lc?a schw.: anas 
hd^he mhd. : habit 
hahy engL: habit 
had ahd.*: foveo 
hadi got.^*: fodio 
harder aisl.: ambo 
hd^en ahd,: foveo 
hagge aisl.: bajulus 
bahhen ahd.: focus 
6a^' got: ambo 
haidjan got.^: fido 
hajops got.: ambo 
hairan got*: fero 
hairhts got.*: flagro^ 

fraxinus 
fta^ir^ got.: foedus 
bacan ags.: focus 
B&cenis grm.: 
backan ahd.: focus 
6a^ aisl. : fanum, fullo 
SaZp's got*: bulga, 

follis 
balcho ahd.*: fulcio, 

sufflamen 
hallo ahd.: follis 
&a?o ahd.'^: fallo 
halivawesei got. : fallo 
hahojan got.: fallo 
hcm{nu) ahd.*: fabula 
&ans^ mhd. : offen- 

dimentum 



fagus 



hansts got. : off en- 

dimentum 
bara ahd.*: forus 
hara ahd,: Feronia 
barah ahd,: porcus 
harbo ahd.: barbus 
hardage aisl.: ferio 
harda aisl. : fastigium 
harditus agrm.: bar- 

rus 
barizeins got : far^ 

farina 
bark engl.: frigo 
&ar^^ aisl.: frumen 
harke ndd.: fraxinus 
harm engl.: fermen- 

tum 
barme ndd.: fermen- 

tum 
barmr aisl. : fastigium 
harms got: fero 
&arn ahd.*: fero 
&aro ahd.: baro 
har{re) mhd,: forus 
Sei^rr aisL: far 
barr aisl.: fastigium 
harsch ndd. : fasti- 
gium 
hart ahd.: barba 
6arte ahd. : fasti gium, 

forfex 
has aisl. : offendimen- 

tum 
hasa aisl.: febris 
basket en^lr. bascau- 

da, fascia 
hast ahd.*: fascis 
basil ags.: furvus 
BatU' ahd.: battuo 
bauan got.: fui 
bauka aisl,*: faux 
&aw^ aisl.: faba 
Baunonia fries.: faba 
haurgs got.* : burgus, 

fortis 
baurpei got.: fero 
haus[a) norw. : febris 
6a^^#a aisl.: confuto 
haiips got: fatuus 
&^Z ags.: fanum, fullo 
beadu ags.: battuo 



Germanisch. 



965 



healloc ags.: follis 
hean ags. : faba 
hearh ags.: porcns 
heatan ags.: fustis 
bede ahd,: ambo 
hedr aisl.: fodio 
hegen ags,: ambo 
heggja aisL: ambo 
hehagen mh^r. cohus 
heidan got,*^: jEido 
6^i*^6f ahd.: ambo 
&^m ahd."*": femur 
heinrefta shd.: repta 
heinsegga ahd.: se- 

quor 
beiskr aisl.: foedus 
Smit got.: findo 
Se^Yan got*: findo 
belgan ahd.*: follis 
belja aisL: fleo 
bellan ahd.: fleo 
ben ndl. : benna 
6en ags.: fabula 
benuomen mhd. : no- 
men 
beolone ags.: filix 
beorc ags.: fraxinns 
heorkan ags.: frigo 
beorma ags. : fermen- 

tnm 
beraht ahd.: flagro 
6^r^ ags.: far 
berg ahd.*: fortis 
bergan ahd,: fortis 
bergja aisl.: forbea 
berjan ahd.: ferio 
beria{sh) aisL: baro, 

ferio 
berkjan aisl.: frigo 
&^rn mhd.: ferio 
&6ro ahd,: fiber 
berusjos got.: fero 
&^5awoahd.: fascia N. 
besnoten mhd. : nova- 

cuJa 
betti ahd.: fodio 
bettistretiui ahd. : 

sterno 
Se^J^ ags,: beta 
beuuen ahd. : confuto 
heyki{r) isl. : fagus 



beysta aisl. : fustis 
&^.sr^^ ndL: febris 
bi got.: ob 
&^ ahd.*: ob 
bia ahd.*: fucus 
bjalke aisl.: fulcio 
&^6rtr ahd.: fiber 
biben ahd.: fucus 
bidjan got.*: fido 
&/c?n^ isl.: fidelia 
bidriogan as.: fraus 
&/^a isl.: fidelia 
bieza ahd.: beta 
biginnan ahd.* : re- 

cens 
bihagon as.: cohus 
bl{h)al ahd.: finis 
biknaan ahd.: nosco 
biqudmi ahd.: venio 
bilaibjan got. : lippas 
bilaigon got,: lingo 
bileiban got.* : lippus 
M/^ ahd.: feles 
&^7^^a ahd.: filix 
MZ ags. as.: findo 
MZa schw.*: fucus 
&Jna ahd.: fucus 
binauhan got.: nan- 

ciscor 
bmauhsjan got. : nuo 
bindan got.*: necto, 

offendimentum 
6^m ahd.: fucus 
bior ahd.: defrutum 
biorr aisL: fibra 
&/()rifc aisL: fraxinus 
bira ahd.*: pirum 
biraubon got. : rumpo 
birce ags.: fraxinus 
bircha ahd. : fraxinus 
bis ahd.*: fio 
bisa ahd. aschw.: fi- 
stula 
bisa aisl.: febris 
btsauljan got. : saliva 
bisen mhd.: fistula 
bisig ags.: febris 
bismer ahd.: mirus 
&^Ytor ahd.*: foedus 
biiigan got.*: fugio 
bmhts got.: uxor 



&m?^ mhd.: folium, 

fugio 
biwaibjan got. : vibro 
biwaron ahd.: vereor 
biwindan got.: vieo 
blabhigon ahd. : bla- 

tero 
bladeren mhd.: bla- 

tero 
bladra aisl. : blatea, 

blatero, flemina 
blaen ahd.*: flemina 
blaggw got.: fligo 
blak{a) aisl. : flagrum 
blaken ndl.: flagro 
blakkr aisl.: flagro 
blakra aisl.: flagro 
&?an& mhd.: flagro 
blanca ags.: flagro 
6teo ahd.*: flavus, 

plumbum 
blare engl. : fleo 
blds-a, -an ahd.*: fle- 
mina 
blat ahd.*: flos 
blat ahd.: flos 
bldtere mhd. : flemina 
bldttara ahd. : bla- 

tea 
blatz mhd.: floccus 
bldgan ahd.: halo 
blwd ags.: flos 
blmdre ags.: flemina 
blmjen mhd.: fleo 
blmcerny blacern ags. : 

flagro 
blmkte norw. : fla> 

grum 
blmma norw. : fle- 
mina 
&Z^$^ ags.: flemina 
blMan ags.: halo 
bleih ahd,: flagro 
bleima norw.: fle- 
mina 
bleips got.*: niel 
blecken ahd.: flagro 
blecchazen ahd.: fla- 
gro 
bUren ble7*ren mhd.: 
fleo 



966 



Germanisch. 



hliggtvan got.: fligo 
hllchcm ahd."^: flagro 
hllkja aisL : flagro 
hliczen mhd. : flagro 
S^loahd."^: plumbum 
hlistra aisl. : fistula 
hliuwan ahd»: fligo 
Modern mhd.: flue 
hloma got.*: flos 
hlosen ndl. : flos 
hlostma ags. : flos 
hlotan got.: flamen 
hlop got."^: flos^flavus 
hlou ahd. : fligo 
blowan ags.: flos 
hluo-jefhy -wen ahd. : 

flos 
bhiost mhd.: flos 
hluostar ahd. : flamen 
&?i^o;f ahd.: flos 
hnauan got.: navis 
fewla aisl.: navis 
hobe mhd. : habit 
bodam ahd,: fundus 
&06f^n ags.: bud a 
bodig ags*: fideha 
bod^ engl.: fidelia 
bodal ^ndd.: fui 
bogenn aisl.: fugio 
Z>o^o ahd."^': fugio 
boc ags.: fagus 
^ofca got."^: fagus 
hoi aisl.: fui 
bola aisl: folium 
Z^oZc? ags.: fui 
bole aisL: follis 
holgenn aisl. : folhs 
&o??a ahd.: follis 
bofiy b0n aisl. : fabula 
bona ahd.: faba 
bonen ndd.: faaum 
bonian ags.: fanum 
&ora ahd, : ferio 
&6>r(^ ags.*: brattea 
borkian ags.: frigo 
boron ahd."^: fastigi- 

um, ferio 
borr aisl.: ferio 
bort mhd.: brattea 
bos ags. : offendimen- 

tum 



host afries.: offendi- 

mentum 
botah ahd.: fidelia 
botahha ahd.: fidelia 
botl ags.: fui 
botm ags.: fundus 
botn aisl : fundus 
boiig ahd."^*: fugio 
bougen ahd.: fugio 
bouuen ahd. : confuto 
bogan ahd.: confuto, 

fustis 
bgd aisL: battuo 
Jp^^r aisl.: follis 
bgrgr aisl.: porcus 
6prA:r aisl.; fraxinus 
b0ytell aisl. : confuto, 

futuo 
brddem mhd. : fretum 
hrddo andd.: brado 
brad{r) aisL: fretum 
bragr aisl.: flamen 
braips got"^: brutus, 

frio 
bralc{a) aisL: fragor 
brakig ndd.: mare 
Sra^yfc engL: mare 
bracko ahd.: fragro 
hrandar aisL: frons 
6ra5^ eng].: ferrum 
bratan ahd.: bridus, 

fretum 
Sm^o ahd.: brado 
6ra/a aschw. : fretum 
brawa ahd.: frons 
broken mhd 
&r^s ags.: ferrum 
breech engl.: braca 
brehen mhd*: fragro 
brehhan ahd.: frango 
brett ahd.: frio 
brec ags.: braca 
hrekka aisl. : frons, 

margo 
breman ahd.: fremo 
brem-an, -e ags.: fre- 
mo 
breme mhd.: forma 
bremo ahd.: fremo 
breotan ags. : 

stum 



fragro 



fru- 



brestan ahd.: fru- 
stum 
bret ahd.: brattea 
bridelj brigdil ags. : 

frenum 
briezen mhd.: frutex 
briggan got.* : nan- 

ciscor 
brikan got,: frango 
brikka schw. : frons 
brim aisl : fremo 
brim engl : forma 
&rm<? aisl.: bria 
brimissa andd.: fre- 
mo 
brimmen mhd. : fremo 
brimse ags.: fremo 
brind{e) schwed. : 

frons 
b^Hne engl.*: mare 
brink aschw. : margo 
b^Hnk mnd. : pratum 
brinnan goi,"^ : ferveo 
brio ahd.*: bria, frio 
brjota aisl.: frustum 
briuten mhd.: Frutis 
briuwan ahd.*: brisa, 

defrutum 
brod ahd.*: defrutum 
broddr aisl : fasti gi- 

um 
brok aisl.*: braca 
brord ags. : fasti gium 
brosma ahd. : frustum 
67-0^ ahd.*: defrutum 
bi^opar got * : frater 
brilejen mhd. : fretum 
bruhhan ahd. : fruor 
briiis ndl.: defrutum 
brUkjan got.: fruor 
brum aisl. : frons, 

frutex 
brummen mhd.: fre- 
mo 
&rwn ahd.*: fiber 
brun aisl.: frons 
brune mhd.: defru- 
tum 
brunjo goV^: grandis 
brunna got.*: defru- 
tum 



Germanisch, 



967 



hruoh ahd,: braca 
hruoten ^\i(i.\ f return 
brusen mhd,: defru- 

turn 
hrusf defrutum 
h'ups got.*: Frutis 
Irupfaps got.: potis 
hryne ags.: mare 
hrysan ags. : frustum 
huan ahd. : favus, 

fui 
hubby engL: pupus 
hudeming ahd.: fide- 

lia 
hud aisl.: fui 
hilenen mhd. : fanum 
hugan ags,: fugio 
hah ahd, fagus, fugio, 

fungor 
huh ahd.: fagus 
huhil ahd.: fugio 
huhsa- ahd. : buxus 
im7cZ engl.: fui 
huinn aisl.: confato 
^t^c7^ engL: fagus 
hur ahd,: fui 
hukr aisl: fagus 
i^i?^a ahd.: foUis 
hulla ahd.: folium, 

fugio 
hiilluc ags,: follis 
hidme dan.: filix 
A?.^o7^ ahd,: fagus 
huohha ahd.: f^gus 
huoggan ahd.: fabula 
fei^r md.: furo 
&t^r ahd.: fui 
hur ell ahd.: fero 
inr^ ahd.: burgus 
hurli mengl.: fohurn 
hurolang ahd. : fohum 
hurst ahd."^ : fastigium 

reburrus 
bustla aisl: febris 
biisch mhd.: fustis 
hut-ay 'T aisl.: fustis 
hutera ahd, : butyrum 
hutin ahd.: fidelia 
hyden ags,: fldeUa 
hygg-va^ -ja aisl, : fui 
byfiuga aisL: fucus 



hyldan ags.: fui 
6^?^ ags.: folium, 

fugio^ 
J^Z/a aisl.: fleo 
hyre ags,: furo 
hyrr aisL: furo 
%ii ags.: fidelia 
daddjan got.*: felo 
dafna aisl.: faber 
dagen ahd."*": taceo 
dags got*: fa villa 
c^a/?' ahd."*": tego 
dahhazan ahd,: taeda 
<^ai^s ahd.: taxus, 

texo 
daigs got.*: fingo 
datls got.*: daps 
(^aZA.v aish: falx 
dampf ahd.: fimus 
danson ahd. : protelo 
<^6i^^r aisL: faber 
dara ahd.: eccere 
dara aisl.: fraus 
dar7^a ahd,: torreo 
6?a#a aisl.: defendo 
daiins got.* : fimus, 

fumus 
<fa^ir got.*: foris 
daurawards got. : ve- 

reor 
daups got.*: funus 
dag, der ahd,: iste 
deagian ags.: fucus 
rZ^-a/Z ags,: medulla 
deemster mhdl, : tene- 

brae 
dehsa, -la ahd. : texo 
dehsen mhd.: texo 
deigan got.: fingo 
deise ahd.: tabeo 
decchiu ahd.: tego 
(igZ? aisL: facihs 
demar ahd. : tenebrae 
t?^m bret,: dama 
denchan ahd, : tongeo 
den[n)en ahd,: tendo 
^gc>r ags.: bestia 
deorc ags.: furvus 
derh ahd.*: torpeo 
det^ni as,: fraus 
derren ahd,: torreo 



<^^5^ ahd.*: iste 
detta aisl.: defendo 
deiven ahd.: tabeo 
<^^2/^*c]^ aisl.: funus 
dla aschw.: felo 
digull aisL: fingo 
dihsala ahd.: temo 
die ags. ndd,: ftgo 
rfi7i; dilla 5,hd, : tellus 
(^i/fcr aisl.: felo 
dimpfen mhd. : fimus 
ding ahd.* : templum 
dinsan ahd.* : protelo 
dinstar ahd.: tene- 
brae 
dioh ahd.: tumeo 
diota ahd.: tumeo 
diut-a^ -en ahd. : tueor 
diogan ahd,: tussis 
<^^V^ engL: foria 
diswinpjan got. : van- 

nus 
cZm5 got.: bestia 
dhvans got,: funus 
doan ahd.: tabeo 
c^o^or ags,: favilla 
dol ndL: dolo 
c?a/m ahd. : toUo 
doms got.: facio 
^ona ahd.: tenus 
donar ahd.: tono 
donen ahd.: toles 
dor^^; thorot ahd.: 

aliuta 
(?orf ahd.: trabs 
dorg aisL: furca N. 
d(yrren ahd.: torreo 
dosan as.: furvus 
doson ahd.: tumeo 
douwen ahd.: tabeo 
<^o^ ags.: furvus 
(^0P' aisl.: favilla 
<^ra^n ahd.: tero 
draga aisl.*: traho 
dragan got.*: fortis, 

traho 
drdhsil ahd. : torqueo 
drah aisL: traho 
draugr aisL: fraus 
drausna got, : fru- 
stum 



968 



Germanisch. 



dreet nnl.*: foria 
dregg aisL: fraceo 
dreita aisL: foria 
dree mhd.: troja 
drigil ahd, : cacula, 

traho 
dringan ahd. : tor- 

queo, truncus 
driosan as.: sanguis 
driogan ahd.: trudo 
driror ahd, : ter 
dnsti ahd*: tristis 
drlta aisL*: foria 
dringan got.*: drnn- 

gus 
driugr aisL*: fortis 
driusan got.^: fraus 
drog aisl.*: traho 
d^ror as,: sanguis 
droscea ahd.: turdns 
drostel mhd.: turdus 
drouwen ahd. : torvus, 

trux 
cZ^^^tm ahd*: ter men 
dii got.: de 
duginnan got. : re- 

cens 
c^t^Z aisL: fallo 
dulgs got."^: flagito 
(?iimo ahd. : tumeo 
dun{t)st ahd,: fim- 
bria 
dunchan ahd, : tongeo 
dunkon ahd.: tin go 
dt^m^ ags.: furvus 
dunni ahd. : tendo, 

tenuis 
dunninge mnd- : tem- 

plum 
durh ahd,"^: termen 
durri ahd.: torreo 
dtcrst ahd.*: torreo 
dusJc engl.: furo 
duska schw. : furo 
dust aisl.^: furo 
dust ags.: fimbria 
dusunt ahd.: tumeo 
dtvaas ndL: furo 
divals got.: fallo 
dwms ims.: furo 
diverah ahd. : torqueo 



dweran ahd.: trua 
dwlnan ags.: fames 
dtviril ahd.: trua 
^y/a aish: suffio 
%n^ ags.: defendo 
<i;^r aisL: bestia 
dyrr aisL*: foris 
dys aish: furo 
dysig ags.: furo 
dindan ags.: toles 
{fon ags.: turn 
ea ags.: aqua 
^atf ags.: autumnus 
eacian ags.: augeo 
ealgian ags.: arceo 
m?^ ags.: arceo 
ealu ags.: alumen 
earn ags.: avus 
eanian ags.: agnus 
ear ags.: acus 
^(^r/^ ags.: arcus 
earnian ags. ; annona 
earu ags.: ruo 
eastro ags.: aurora 
^a;rZ ags,: ala 
g&ci^j^, ebuh ahd. : ibex 
(?6an ahd.*: aemulus 
ehur ahd.: aper 
ed' ags.: et 
g{f^? ags.: atta 
eest nl. : aedes, aestus 

N. 
ef aisL: opinor 
efen ags.: aemulus 
e/^n^f aisL: ops 
egala ahd,: anguis 
^^9:/a ahd.*: acer, 

acies 
egl ags.: acer 
egle ags.: acus 
^^/, egisa ahd. : ango 
^p^^c?(^ ahd.: occa 
ehir ahd.: acus 
ehtiskalk as.: equus 
^^- got.: is 
ei mhd.: ei 
ei ahd.*: ovum 
eih ahd. : aesculus 
eihhan ahd.: praeco 
eihhorn ahd.: viverra 
eik aisL: aesculus 



ein mhd.: unus 
einag ahd.: unus 
einchnuadil ahd . : 

nosco 
m^^V aisl.: juniperus 
einstriti ahd.: lis 
eir aisL: aes 
m<^ aisl.: aedes 
eisa aisL: ira 
eisarn got.: aes 
eiscon ahd.: aerusco 
m;fa aisL: inguen 
^ii ahd.: aedes 
eitar ahd.: aemidus 
^/if^'W isL: aemidus 
eitr aisL: aemidus 
eitrkveisa aisl.: bills 
m ahd.: aemidus 
ece ags.: aevum 
mc? as.*: aceo 
ekka ahd. : acer, acies 
ekke aisl.: aeger 
ecken ahd.: occa 
ekk4ll^ -ja aisl. : egeo 
6?A;?^ aisl.: egeo 
ekrodo ahd.: egeo 
ekorodi ahd.: egeo 
^Z6^^ ahd.: albus 
eldr aisL: adoleo 
^?f^?f ags,: albus 
elft ndL: albus 
elgiar aisl.: algeo 
eZ^T aisl.: alces 
elgur nisi.: algeo 
^?/^(9, ^/a)^o ahd.: al- 
ces 
eljay eljan aisl.: ala* 

cer 
elina ahd.: ulna 
elira ahd.: ahius 
^??^n as. ags.: alacer 
elles ags.: alius 
ellian^ ellen ahd. : 

alacer 
ello ahd.: alacer 
^Zm engl.: uioius 
elmboum ahd. : ulmus 
eln ags.: ulna 
^?o ahd.: adoleo 
elptr ags.: albus 
els holh: alnus 



Germanisch. 



969 



els ndL: alica 
else engl.: alius 
elslm, elslcr aisl. : las- 

civus 
em afries.: avus 
^nschwed.: iuniperus 
endi ahd.: ante, an- 

tiae 
engie) aisL: anerae 
engi ahd. : angiportus 
enni aisL : ante, an- 

tiae 
eninchill ahd»: anus 
enti (Ende) ahd.: ante 
entUmen mhd.: obli- 

quus 
eo ahd."*": aevum 
code ags.: eo 
eofor ags.: aper 
eoh ags.: equus 
eolh ags.: alces 
cowed ags.: vetus 
earner ahd,: aevum 
eorcnanstdn ags, : ar- 

gentum 
eo74 ags.: orior 
Eormenrlc ags.: ar- 

mentum 
eorp ags.: robus 
^orr^ ags.: erro 
eorsian ags,: erro 
eowan ags*: oculus 
^i>Z^ aisl : Abella 
er ahd,: aes 
^r, e$ ahd,: is 
era ahd.: aestimo 
erda ahd.: arbutus 
gr^a ahd,: arvus 
erila ahd.: alnus 
erin ahd.: area 
em?^ as. ahd,: aes 
erizzi ahd. : raudus 

ruber 
erchan ahd.: argen- 

turn 
erknellen mhd.: nola 
er? as.: orior 
erleswen mhd.: sub- 

lestus 
Ermenrlch mhd. : ar- 

mentum 



em mild.: area, aro 
era ahd.: arvus 
^r^?/" ahd.: robus 
erran ahd,: aro 
erstechen^ ersHcken 

mhd.: stinguo 
e7^a aisL: radius 
ertbe7*l ahd. : arbutus 
erfr aisl.: ervum 
erz^^^ mndL: ervum 
erzusen ahd. : dumus 
es ahd,: equidem 
m? as. ahd.: asinus 
esni ahd.*: annona 
esoly eosol ags.: asi- 
nus 
essa ahd.: aedes 
estirich ahd.: area 
etar ahd.: sentis N. 
eiva ahd. : aequus, 

aevum 
ewlg ahd.: aevum 
e^/sif ahd.: sto 
ewit^hdi.: ovis, vetus 
^iT aisL: ascia 
eyrr aisl: ora, os 
eg^an ahd.: edo 
^^^/A? ahd.: aceo 
fao ahd.: paucus 
fadam ahd,: pateo 
fac^ar got,*: pater 
fadu ags.: pater 
j^a^a aisL: paciscor 
faginon got.*: pacis- 
cor 
fagna&r aisl: pacis- 
cor 
fagrs got: paciscor 
fa/^ ahd.: paciscor 
fall, fag ags.: pingo 
fokan got.*: paciscor 
faheps got. : paciscor 
/y/T^^ ahd.*: pecten 
famn got,: patior 
faiflokun got. : plango 
fa^/^ got.*: piget 
faihu got.*: pecu 
faiJwfriks got.: pos- 
co 

faihugawnsgot: ho- 
nor 



faihiigeigo got. : heres 
fa/r got.: per 
fairguni got.: quer- 

cus 
f airbus got. : com* 

pesco 
fairneis got.: per 
fairra got.*: per 
fairweltl got.: prae 
fairzna got.: penna 
/Sce/i ags.: piget 
/■^^^^ mengl: porca 
valgen mhd.: porca 
faZc/to ahd.: falco 
/«i?fe{n) ahd.*: fallo 
fallow engl: porca 
fa?m« aisl: palnia^ 

palpo 
falo ahd.: palleo 
falpan got.*: duplus 
falzen ahd.: pello 
/ri'n engl: vannus 
fan ags.: ab 
fangan as.: paciscor 
/an^'o italien.*(*grm.): 

palus 
fani got.: palus 
fann ags,: vannus 
fano got.*: pannus 
fant mndd.: pes 
fantr aisl: pes 
vanz mhd.: pes 
/ara langob. : pari- 

cida 
far a ahd, : periculum 
far[a)h ahd.* : por- 

cus 
far-auy -jan got.* ; 

porta, porto 
farawa ahd. : spargo, 

fario 
farheli ahd,: porcus 
varhen ndl: porcus 
farliivan ahd. : linquo 
farm ahd.: porta 
farmr aisl: porta 
far{ro) ahd.*: pario 
farwaf^tan ahd.: verto 
fasa ahd.: acipenser 
fa^^Z^ fa^^Z^ ahd, : 

penis 



970 



Germamsch* 



faso^ fasa ahd.* : 

pannus 
fason ahd,: palor 
fast as.*: fastus 
fathmos as,: pateo 
fat-irro^ -nreo aiid. : 

pater 
fatspan mnd. : spon- 

da 
fattr aisL: pandus 
fatunga ahd. : pasco 
fapa got.: pateo 
faur got.: per, prae 
faw^a got,: prae 
faurajpanjan got. : 

per 
faurhts got. : quer- 

querus 
fawai got.*: paucus 
vag ahd.*: patro 
faggon ahd,: patro 
fmdera ags.: pater 
fvegelegr aisL: pacis- 

cor 
fsegja aisL: paciscor 
f^6* ags.: paciscor 
f&r aisL: pecten 
/^r ags.: periculum 
fms ags.: acipeiiser 
fxtels ags.: patro 
/c^/m ags.: pateo 
v^iven mhd.: pnrus 
fealh ags.: porca 
feawe ags.: paucus 
fedara ahd.: acci- 

piter, penna 
federah ahd.: penna, 

proptervus 
fedelgold ahd. : pateo 
f^^W schw.: papilio 
vegen mhd. : paciscor 
feh ahd.: pingo 
fehida ahd."^: piget 
fehon ahd, as. : cibus 
fehtan ahd.: pugil 
fi?<^^ ahd.: piget 
feihhan ahd.: piget 
feikn aisL: piget 
f<^?7/ ahd.: vilis 
feim ahd.*: spuma 
feema aisL: opimus 



feitr aisl. : opimus 
veig mhd.: opimus 
fm^^nahd.: opimus 
fel anorw.: opimus 
felawa ahd : palus, 

populus, tilia 
fenea od. finja got.: 

penus 
fe^c? ahd.'^: palam 
fel[T) ahd.*: pellis 
felmtr aisl.: palpo 
f^^Z ags.*: pilleus 
femea as.: opimt^s 
/(^n^o ahd.: pons 
fenna ahd.: palus 
feohtan ags.: pugil 
fi^or/^ ags. : compesco 
fercal as.: pergula 
ferah ahd.*: "^com- 
pesco 
fereha langob.: quer- 

cus 
fereheih ahd.: quer- 

cus 
f ergon ahd.: posco 
ferja got.: pericu- 
lum 
verqmnen mhd.: vie- 

sco 
ferligr aisl,: pericu- 
lum 
vermurhen mhd. : mu- 

ger 
fernun as.: per 
fersana ahd.*: penna 
^^e^-^e mhd.: pario 
vert mhd.: per 
verwepfen mhd.: va- 

pidus 
ferzan ahd.*: pedo 
fesa ahd.: pinso 
festi ahd.: fastus 
fet^ -a aisl. : oppidum, 

pes 
fetel ags.: patro 
fetels ags.: patro 
fethdhahha ahd. : 

penna 
fetian ags.: pes 
fetiro ahd.: pater 
/*^2/^ aisl.: pus 



feggeradlid.^: pedica 
/%^/? ahd.: patro 
fial atries.: poples 
fl^clhal aschw.: pa- 

piho 
fjaril schw. papilio 
ftdrildi isL: papilio 
fidwor got.* : quat- 

tuor 
flfaltra ahd.: papilio 
fifealde ags.: papiho 
flfel ags. : pampinus 
fifl aisl.: pampinus 
flfoldara ags. : pa- 
pilio 
f%frilde aisl.: papilio 
;^M ags.: pecten 
/y'an got. : patior, 

piget 
ficol ags.: piget 
filch engl.: plango 
filchen mengh: plango 
filleins got.*: pellis 
filmen ags.: pellis 
/?^t^ got.*: pleo 
filufaihs got : pingo 
filz ahd.*: pilleus 
fimhul' aisl.: pampi- 
nus 
fimf got.*: quinque 
fi7m ags.: pinna 
finsfar ahd. : tenebrae 
;?n#a ags.: pendeo 
finpan got.*: pons 
fjord[r) aisl. : per, 

porta 
;^o?-/?;f aisl. : acupe- 

dius 
Fiqrgyn aisl.: quer- 

cus 
fJQvsungr aisl.: perca 
fjgturr aisl.: pedica 
j^^'-; far- ahd.: per 
firdoiuven ahd. : tabeo 
/?/*^^n ags.: quercus 
firgeggan ah d . : pre- 

hendo 
Virgunnia mhd.: 

quercus 
firiha ahd. : compesco 
fii'ni ahd.: per 



Germanisch. 



971 



firspirnit ahd. : spar- 

no 
fi7'st ahd.*: postis 
mrsumen ahd.: sino 
firwi^sen ahd. : video 
flsa iiorw*: spiro 
ftsa aisl: pedo 
msel{lin) mhd. : pe- 
nis 
fisks got.*: piscis 
fist mhd.: pedo 
fisi ags.: pedo 
fitijcfp) aisL: acupe- 

dius, oppidum 
fiuhta ahd.: pugil 
fiuh{a) aisL : palus 
finr ahd.: purus 
fjuk aisL: pustula 
fjgrsungr aisL: por- 

cus 
fizza ahd.: oppidum 
fla aisL: plecto 
vladern mhd. : pa- 

pilio 
flado ahd.*: planta, 

puis 
flaga ags.: plancus 
fiagaron ahd. : flagro 
fiagstone engl.: plan- 
cus 
fiah ahd."*": plaga 
fiahan ahd*: plecto 
fiahta got.: plecto 
fiacor ags.: flagro 
flannen ahd.: ploro 
vlarre mhd.: planus 
flasca ahd."^: fiasco 
flatr aisl. : planta 
flaumr aisl. : pluo 
flaustr aisL : plau- 

strum 
flag^ flazza ahd. : 

planta 
vlmjen mhd.: pioro 
fimc ags.: laridum 
fiean ags.: plecto 
fledarmus ahd.: pa- 

pilio 
vledern mhd. : papilio 
fiehan ahd.: lena 
flehtan ahd."^: plecto 



flehten ahd.: delictus 
;?^^r^ aisl: plus 
;?^e><? ahd."^: laridum 
flec{cho) ahd. : plango 
fiekkr aisL: plango 
flengja aisl.: lancea 
/?^^^ifr aisl. : pleo, plus 
fletta aisl,: plecto 
fletti as.: planta 
^/m, ?'Zms mhd.: 

pluma 
vUjen ndl.: plecto 
flicce aisl.*: laridum 
/?^*n^ engl. : lancea 
flint engl.: later 
/Zwif ags.: pila 
fiioga{n) ahd.*: plu- 
ma 
fllohanahd:^: locusta 
fliogan ahd,* : apluda, 

pluo 
flitan ags.: lis 
vUz ahd,: lis 
/Zoa aisl,*: ploro 
flodus got.*: ploro 
floh ahd,*: pulex 
floh ags.: plancus 
floe ags.: plaga 
flokan got.*: plango 
/^or ags.*: planus 
flotuoen, flewen ahd. : 

pluo 
fl0kra aisl.: flagro 
vluoder mhd.: planta 
fluoh ahd.: plancus 
fluoJiQion) ahd, : plan- 
go 
t??t^or mhd.*: planus 
vlUs{ch) mndd. : plu- 
ma 
fluster schw. : plau- 

strum 
flysSy fleas ags.: plu- 
ma 
fndkrer schwed.: 

Gnaeus 
fnykr aisl. : novacula 
fOy foh ahd. : paucus 
fodjan got.*: pasco 
fog engl.: palus 
fok aisl.: palus 



fold aisL: palam 
folc ahd.*: pleo, po- 

pulus, volgus 
folma ahd.: palma 
folc ahd.: pleo 
/b?o ahd.: pullus 
fon got.: purus 
jTor^a ahd. : ab, pup- 
pis 
for ags.; prae 
for aisl,: porca 
fora ahd. as.: prae 
foraht ahd. : querque- 

rus 
fore ags.: prae 
forhana ahd.: fario, 

spargo 
forhndtan as. : tri- 

quetrus 
forA:r aisl.: pergula 
forlust ahd.: luo 
forma ags. : pran- 

dium 
formo as.: per 
formolsnian ags.:mol- 

lis 
forn ahd.*: per 
fors aisL: spargo 
forsc-a, -on ahd. : 

posco 
vorst mnd.* : per, 

postis 
fosfor ags.*: pasco 
fotubaurd got. : brat- 
tea 
fotus got.*: pes 
fowen ahd.: purus 
fravilishd.: probrum 
frag-a^ -on^ -en ahd. : 

posco 
fragtpgot: posco 
frahen ahd.: posco 
frahnipan got. : com 
fraihnan got. : posco 
fralsan got.*: peri- 

culum 
fraistubni got. : peri- 

culum 
fraitaii got.: pro 
frahv got. : praegnans 
fraliusan got.*: luo 



972 



Germanisch. 



frahis-nan, -ts got.: 

luo 
fram got^ : per, pran- 

dium 
frasts got. : pario, 

proles 
fraton ahd.: rado 
frap4^ -jan got.: in- 

terpres 
frauja got. : per, pro- 

vincia 
frawardjan got. : ver- 

to 
fraweitan got. : video 
frawisan got. : ves- 

cor 
frm aisl.: praegnans 
frsegr aisl. : posco 
fregna aisl.: posco 
freh ahd,*: posco 
freis got.*: privus 
freiscing ahd.: prae- 
gnans 
freista aisL: pericn- 

Inm 
freJcna aisL: Gnaeus 
freta aisL: pedo 
Freyja aisl. : pro- 

vincia 
freg§an nlid. : pro 
frignan ags. : posco 
frijon got.: privus, 

proprius 
frjo aish: praegnans 
friosan ahd. : pruina, 

prurio 
frisahts got.: per 
/V/^c? ahd. : praeg- 
nans 
vrisch{l)inc mhd. : 

praegnans 
friscing ahd.: prae- 
gnans 
frisln ndd.: prerno 
fHs^J ahd.*: per 
friunt ahd.*: privus 
frius got.: pruina 
fripr aisl.: pretinm 
fro ahd.*: per, pro- 

vincia 
frost ahd.: pruina 



fro/^^ got.* : inter- 

pres 
frouwa ahd. : per, 

provincia 
frua as.: provincia 
frtmia got. : per, pran- 

dium 
frtimadei got. : pri- 
mus 
fruo ahd.: pro 
fruot ahd.: interpres 
/Vi^sa schw. : pruina 
frusa^ p^ysa aisL : 

pruina 
fud aisL: puppis 
fwn ndd.: pavio 
fue{nn) aisl.: pus 
fuht{i) ahd.*: palus 
fiS/r ahd.: purus 
ftda got.: pullus 
ful%{n) ahd.: pullus 
ftfZ? aisl: poculum 
fuUafdhjan got. : pa- 

ciscor 
fulls got: plenus 
faZs got.: pus 
fiina aisl.: pus 
funden ahd.: pons 
fwt^ aisL: purus 
fuoga ahd,: paciscor 
fuogen ahd.*: pacis- 
cor 
fuolen ahd.*: palma, 

palpo 
fuoren ahd.*: porta 
ftiotar ahd.: pasco 
fw", f^^r^ as.: prae 
fura aisL: quercus 
/^^r/^^ ags. : porca^ 

quercus 
furi ahd.: prae 
ftirist ahd. . proceres 
furr^ fyre aisl. : purus 
furt ahd.*: porta 
furuh ahd.: porca 
fume engl.: porrum 
fust ahd.*: pugil 
viit mhd.: puppis 
fyr ags.: purus 
fgrs ags.: porrum 
ga- got.*: com- 



gd isl. : auculus 
^^ schwed.: anculus 
gaa norw.: anculus 
gahaidjan got,: boja 
gabala dihdi,: gabalus 
gabaurps got.*: fero 
gabei got, : copia, 

habeo 
gahruha got. : frango 
gad ags.: gaesum 
gadahan got.: faber 
gadars got.*: fastus^ 

infestus 
gaddr aisL: hasta 
gadeds got: facio 
gadigis got: fingo 
gadiliggs got.: hede- 

ra 
gadobs got.: faber 
gadrcmhts got. : drun- 

gus 
gafagjan ahd.: pacis^ 

cor 
gafehaha got.: pacis- 
cor 
gageigan got.: here$ 
^a/^/ ahd.: ocior 
gakatjafi got. : tri- 

quetrus 
gaida Ian gob.: gae- 
sum 
gaidw got.*: heres 
gairdan got. : cohors 
gaimjan got.: horior 
^a^Y6% gaitein got,*: 

haedus 
gajuha got.: conjux 
^a Za^^/*^, galauhjan 

got: libet 
^a?^ engl.: galla 
^a/^a ahd,*; fel 
^a?^^ mhd.: galla 
g alloc ags.: galla 
gSblsmmre ags. : mirus 
gaqiunan got.: vivo 
gackizon ahd.: ca- 

cabo 
gakroton got. : gra- 

num 
gaqumps got,: venio 
gaJcusfs got.: gusto 



Germanisch. 



973 



gamah{ha) ahd.: ma- 

ceria 
gamains got.*: com- 
munis 
gamaips got: muto 
gamalwjan got.: molo 
gammi isL: amo 
gamaurgjan got, : 
brevis , marceo, 
murcus 
gaminpi got : memi- 

ni, mens 
gamot got.: meditor, 

metior 
gamotjan got. : ma- 
cula 
gamp-en^ -el mhd. : 

fimbria 
gamunds got.*: mens 
ganagljan got. : un- 
guis 
ganah got.*: nancis- 

cor 
ganauha got. : nan- 

ciscor 
ganag^o ahd.: anser 
gandr aisl. : defendo 
ganehaista ahd.: ni- 

teo 
ganeista ahd.: aedes 
ganipnan got : niger 
ganisan got.: honor 
ganists got.: honor 
ganohs got.: nancis- 

cor 
^anai ags. : anser 
^an^ ahd.: anser 
ganz ahd.: madeo 
gap{a) aisl.: hamus 
gm^apjan got.: reor 
ga7'da got.*: cohors 
gards got.*: cohors 
garedan got.: reor 
gariud'jOy -s got. : 

ruber 
^arn ahd."^: haru- 

spex 
garnar aisl. : haru- 

spex, hernia 
^ar^ ahd.: hasta 
gart[o) ahd.: cohors 



^ar^imhd.: fastidium, 

horreo 
gasinpa got: sentio 
gasTcapJan ^oi.: scabo 
gastatlrknan got. : 

stringo 
^'a^te got.*: hostis 
gasuljan got. : solum 
<7a^a aisL: prehendo 
gatairan got. : co- 

rium 
gateihan got.*: dico 
^ai^n mhd.: hedera 
gatilon got: dolus 
gatiman got : domus 
gattiUnc ahd. : hedera 
gapairsan got.: tor- 

reo 
gapaursnan got.: tor- 

reo 
gaplaihan got.: lena 
gapwastjan got,: po- 

stis, tumeo 
gauda aisl.: funus 
^at^?a aisl.: funus 
gaumjan got.: omen 
gauno-ny pus got. : 

funus, praefica 
gatirs got.: funus 
5^atito aisL: funus 
Gautar aisl.: audeo 
gawadjon got: vas 
gaweison got,: video 
gawidan got.: vas 
gawigan got.: veho 
gawizneigs got.: ves- 

cor 
gatarisqands got. : ar- 

duus 
^^2'^^ got.: hasta 
gmsne ags.: heres 
geafel ags.: gabalus 
geatas ags.: audeo 
gehi-ga^ -ta ahd.: ga- 

bata 
gedafen ags.: faber 
gedmftan ags.: faber 
gedtvelan ags.: fallo 
gefeon^ gefea ags. : 

paciscor 
gefrmge ags.: posco 



gehdu ags.: ocior 
gehhtre mhd.: civis 
^^^7 aisl.: hio 
geinon ahd.*: hio 
^ma aisl.: foedus 
geisala ahd.: filum, 

gaesum 
geisini ahd.: heres 
geisl{e) aisl. : filum, 

gaesum 
geispa aisl.: hio 
^^^j? ahd.: haedus 
gecanc ags.: gannio 
geleich ahd.: ligo 
gelenke mhd.: clingo 
geliune mhd.: lacer- 

tus 
gellan ahd.: hirundo 
^^?o ahd.*: fel, flavus, 

helvus 
gemsec ags.: maccria 
gemimor ags. : memor 
5^en, p^an ahd.: eo 
^^m/> ags.: niger 
Gepidae germ. : he- 

beo 
^er ahd,*: gaesum 
ger{on) ahd.: horior 
^^rn ahd,*: horior 
gersta ahd. : hordeum 
gerstr aisl : fastidium 
^'^rto ahd.: hasta 
geruochen ahd. : rego 
gescMde mhd.: scio 
gestaron ahd.*: heri 
^^^a aisl. : prehendo 
getan ags.: funus 
geteld ags.: dolo 
getwedic md.: bonus 
getwas mhd.: bestia, 

februo, feralis 
gepuxad ags, : fur- 

vus 
geweide rnhdi.: viscus 
gewest ndl.: Vesta 
gja aisl.: hio 
^e&an got*: habeo 
gibeiten ahd.: boja 
gidrog as.: fraus 
^ign ahd.: hio 
gierd ags.: hasta 



974 

gieren , gierzwaluw 

ndl.: hirunclo 
ffifeh-an, -o ahd. : pa- 

ciscor 
gigado as.*: hedera 
gihei ahd. : gaelmn 
gi{h)raspi ahd.: cris- 

pus 
gikewen^hd.: gaudeo, 

funus 
gil aisL: hio 
gil ahd.: hira 
giUmpf ahd.: limbus 
gilingan ahd.: levis 
giloiiben ahd*"^: libet 
gilpa got: furca 
glma aisL: hio 
gimah ahd.* : maceria 
guneit ahd.""': muto 
gimulli ahd.: molo 
gin aisL: hio 
-^m ahd*: cunque 
glnan ags."*": hio 
^wgn ahd.*: hio 
gingo ahd.: heres 
ginuht ahd.: nancis- 

cor 
(j'/oifa isL: fovea 
giren mhd.: hirundo 
girl engl.: virgo 
gisal ahd. : gaesum, 

haereo 
gisenn nisi.: hio 
gisig ahd.: siat 
^m7 langobard. : gae- 
sum 
gtscehan ahd. : ca- 

cula 
gischen mhd.: hio 
gismahteon ahd. : mi- 
ca 
giscian ags.: hio 
gispanst ahd.: spons 
gissen mnd. : prehen- 

do 
gisteigi ahd.: fasti- 

gium 
gistradagis got. : heri 
gisunt ahd.*: sanus 
git ahd.: prehendo 
gU{ag) ahd.: heres 



Germanisch. 

gitan Sigs.: prehendo 
gitar ahd.: fastus^ 

infestus 
githmti ahd.: tueor 
gitwelan ahd.: fallo 
gittvola ahd.: fallo 
giumo ahd.: faux 
giutan got.: fun do 
giwahan{nen) ahd. : 

voco 
ghoaht ahd.: voco 
giwar ahd.: vereor 
giwennan ahd.*: ve- 

nus 
guvis{s) ahd.: video 
giwon ahd,: venus 
giziugion) ahd.: duco 
gladr aisL*: glaber, 

laetus 
glamme mhd. : laetus 
^^a^i2? ahd. : flammaj 

glaber 
^?a^ ahd.*: glaesurxi 
^7e3^^^ mhd.*: flamma, 

glaesum 
^?^if ahd. : blandus, 

glaber 
glatz mhd.; glaber 
glmd ags.: laetus 
^/^/•^ ags.: glaesum 
gleif mhd. : obliquus 
gleimo ahd.: laetus 
^?go ags.: ludus 
gljd^ aisL: laetus 
gllnien mhd.: laetus 
gUm{men) mhd. : lae- 
tus 
glimo as. : glisco, lae- 
tus 
glitmunjan got.: lae- 
tus 
glit{r)a aisl.: laetus 
gllgan ahd ."^ : glae- 
sum, laetus 
glizzinon ahd. : laetus 
gluo4, -en ahd.: flam- 
ma 
gnua aisL: navis 
gneiste aisL: niteo 
^oM ahd.: flavus 
goldfell ags.: pateo 



^or ahd.*: foria 
gorag ahd.: funus 
^orw aisL: foria 
gorst ags.: er, hor- 

deum 
gos ags.: anser 
^o^ ahd.: ave 
Gotar aisl,: audeo 
gaps got.*^: hedera 
goumo ahd,: faux 
fouTai agrm.: audeo 
ggfugr aisL: copia 
^^r?^ aisl.: haruspex 
g0yia aisL: funus 
gradr aisl.*: horior 
gram ahd.*: fremo 
gramjan got.*: fremo 
grana ahd.*: er 
^mo ahd.*: ravus 
gras got.*: er, gra- 

men 
g7*dt ahd,: er 
grdtag ahd.: horior 
gratan ags, : hordeum 
grautr aisl.: rudus 
^rga;f ags.: grandis 
gredus got. : horior, 

grates 
grellen mhd.: hirrio 
great ags.*: rudus 
grimetan ags, : fremo 
grimman ags. : fremo 
grim{mi) ahd, : fremo 
grind engl.: frendo 
^9r//2<i aisl.: grunda 
grindan ags.: frendo 
grintil ahd.*: grunda 
^r/<9^ ahd.: rudus 
gris mhd.*: caerimo- 

nia 
grips got.: gradior 
griiily griuwel mhd.: 

rudus 
groats engl. : hordeum 
grog ahd.: grandis 
grundus got.*: fren- 
do 
grunr aisL: ren 
grunt engl.: grundio 
grunzian ahd. : grun- 
dio 



Germanisch. 



975 



gruoan ahd, * : gra- 

men 
griioni ahd.* : gramen 
grtwse mhd, : gramen 
gruson ahd,: rudus 
grutvison ahd. ; ru- 
dus 
gru§ ahd.: rudus 
gruzzi ahd.: rudus 
gryllan ags.: hirrio 
grytt ags.: rudus 
guess engl. : prehendo 
^^uZr aisl.: fel 
gulp got.*: flavus 
guma got.*: homo 
gumma dan.: faux 
gump-en, -el mhd.: 

fimbria 
giimpel mhd. : fim- 
bria 
gundea ahd.*: de- 

fendo 
gundfano ahd.* : pan- 

nus 
guomo ahd.*: faux 
gurten^ gurtil ahd.*: 

cohors 
gup got.: ave 
guphlostreis got. : fla- 

men 
gylan ags.: ulula 
gymhr aisl. : hiems 
gyrl ags.: virgo 
ha aisl.: cunctor 
Haar (Gebirge) ndd.*: 

acervus 
haba ahd.: capulus 
haban got.*: habeo 
habaro ahd.: cibus 
7^<^<^ ags.: caesaries 
hadara ahd.: cento 
hadda isL: cassis 
haddr aisl. : caro, cae 

saries 
T^^at^^r mhd.: cento 
hadna aisl.: catulus 
hadu- ahd.: cento 
hadswmpe ags.: cae- 
saries 
7ia^^^ afries.: caespes 
havan ahd.: capio 



7mf as.: campus 
hafjan got.*: capio 
hafola ags.* : capillus, 

capis, caput 
hafr aisl.: caper 
T^a/V' aisl.: capio 
hafre aschw.: cibus 
hafton as.: capio 
hafts got.*: capio 
hag ahd.: cohus 
M(7<^ aisl.*: cohus 
hagvy haga aisL: co- 
hus, cacula 
hdhangot^: cunctor 
hahsa ahd.: coxa 
haidus got.: caelum 
haifsts got.: caespes 
7im/^8 got.: caecus 
hails got.: caelebs 
haims got.*: civis 
haimopli got.: atta 
hairda got.*: creo 
hairto got.*: cor 
hairpra got. : corium^ 

crassus 
hair us got.*: caries, 

crus 
Aa^'s goU: caelum 
haitan got.* : cieo, 

invitus 
T^a/^^ got.: bucetum 
7i«H aisl.*: cunctor 
ha{c)Jco ahd. : cunctor 
hakuls got.*: cucul- 

lus 
hal nL: caleo 
hal mhd.: calo 
hal ags.: caelebs 
halb ahd.: calpar 
/^a?&5 got.*: scalpo 
hald{a) ahd.: clino 
haldan got .* : celer, 

colo 
hali ahd.: caleo 
7e«Z/a got,: celo 
halks got.: clades 
haJla ahd. : cella, celo 
halla aisl. : ausculto 
72.a//r aisl, : clino 
hallus got. : celsus^ 

collis 



halm ahd.: culmus 
halon ahd.: calo 
7ia/5 got.*: collum 
halsagga got.: ancus 
haitan ahd.: celer 
fea^^s got.* : clades, 

claudus 
halz ahd.: claudus 
hama ags.: camur 
hamal{dn) ahd.: capo 
hamastro ahd. : cu- 

mera 
hamfs got*: campus 
hammer ahd.: capo 
^amo ahd.: hamus 
'ham on got.: camur 
/^am^raisL: cannabis 
feamr aisl.: camur 
/^<itw5 aisl.: camisia 
hdn ags.: catus 
hana got.*: cano 
Jmnafahd.: cannabis 
hanacrdt ahd.: gra- 

cillo 
hafidarmair agutn. : 

com 
handus got.*: com 
hand^r adan.*: com 
hangen ahd.*: cunc- 
tor 
h&nn, hann aisl, : -ce 
hansa got*: censeo^ 

consilium 
hantag ahd.: recens 
hdr ahd.: caro, co- 

rium 
hdr mhd. : castro,. 

catus 
ha7*a ags.: canus 
haran ahd. : scortum 
hardilla shd.: cardo 
hardus got.* : cancer^ 

crassus, cartibu- 

lum 
haren mndd. : castro,. 

catus 
harm ahd. : camenae^ 

carmen 
harfa ahd.: carpo 
harg aschwed.: car- 
eer 



1)76 



Germanisch. 



Jiarjis got.: carino 
harpa aisL*: carpo 
harr aisL* : caerimo- 

nia 
harren mhd.: careo 
harst mndd.: caro 
harst mhd.: creo 
harsta ahd.*: carbo 
ha'H ahd.: creo, acer- 

vus N. 
harti ahd.: eartilago 
haru ahd.: caro 
harug ahd*: career 
harz ahd,: creo 
hasal ahd,*: corulus 
Jiasan ahd.: canus 
haso ahd.: canus 
hasu ags. : canus 
hatele mhd.: catulus 
hatis got.: calamitas 
haublp got^: caput, 

cupa 
hauhs got.*: cumulus 
hmdl aisL: cuius 
hatms got.: cunae 
haurds got.* : crassus 
hauri got,: carbo 
kaurn got.: cornu 
hausjan got,* : auris, 

caveo 
hmiss aisl, : curia, 

custos 
hmvian ags.: caveo 
ha^ ahd.: calamitas 
hazjan got.:Camenae, 

carmen 
hmd ags.: bucetum 
h^dre ags.: cassis 
hmle mhd.: celo 
hMl ags.: calx 
hseman ags.: civis 
hmnep ags. : canna- 
bis 
hmrdan ags. : corium 
hserfest ags.: carpo 
hmst ags.: caespes 
/^^^# ags,*: cassis 
JiMta aisl.: cunctor 
hmven ags.: caelum 
/^6 ahd.*: -ce 
headorian ags. : cassis 



heafor ags.: caper 
7tm? ags,: callis 
heaJd ags.: clino 
/^ga^ ags,*: cupa 
hearg ags.: career 
/^e<i^ ndd. fries. : cae- 

saries 
heden ags.: catinus 
hei ahd,: caelum 
hevianna ahd.: anus 
^^^^a ahd.*: cohus 
heidf heidr aisl. : cae- 
lum 
heida ahd,: bucetum 
heidr aisL: bucetum 
/^^2^^ mnl,*: caedo 
heien mnl,*: caedo 
heil ahd.: caelebs 
heilison ahd. : caelebs 
hein aisL: catus 
heipt aisL: caespes 
T^m^ ahd,: caespes 
heister mhd.: caesa- 

ries 
heit ahd.: caelum 
heitar ahd.: caelum 
heito got.: caelum 
/i^iifr aisL: caelum 
heiwafrauja got,: ci- 
vis 
heig ahd.: caelum 
heigan ahd,: cieo 
7^^<?A:a ahd,: cohus 
hela aisL : caleo 
/^^Zan ahd.*: celo 
helid ahd.: celer 
hell ahd. : calo 
T^^Z/a ahd.*: cela 
helm ahd.*: celo 
hellan ahd.: calo 
helma ags,: celer 
helosti% heolstor ags, : 

cella, celo 
helza ahd.: gladius 
hemdsmauen ndd. : 

moveo 
hemel nl.: camur 
hemera ahd.: hedera 
J^^m^(ii ahd. : camisia 
hendinos burgund. : 
recens 



hengist ahd.*: can- 

terius 
henna ahd.: cano 
hentan ags.: cado 
heolor ags.: celsus 
heolstor ags.: color 
heorda ags. : caesa- 

ries 
T^gor^ ags,: civis 
heorr ags.: cardo 
7i^r got.: quirquir 
her ahd. : caerimonia, 

procerus 
her a ahd.: -ce 
herhist ahd,: carpo 
^^rc? ahd,: carbo 
herdar ahd.: corium, 

crassus 
^£?r^^ ndl.: caesaries 
herdo ahd.*: corium 
herdar aisl, : earti- 
lago 
here^ her wen mhd.: 

caro, carino 
here aisl.: canus 
heren ahd.*: Came- 

nae 
herfe aisL: carpo 
heri ahd,: carino 
herihunda ahd, : cas- 
sis 
herizogo ahd.: dux 
herma aisl.: carmen 
herod as.: aliuta 
y^^rozJ ahd.: aliuta 
herren norw, : crinis 
hers andd, : curro 
herstr aisl. : carbo, 

crinis 
heru as,*: caries 
hesilln ahd.: corulus 
hestr aisL: canteriu,s 
hetzen ahd.: calami- 
tas 
7^g/Jo got.: catinus 
heiH ahd,: cudo 
Mala aisl.: calo 
hiallr aisl.: celsus 
Ma?w aisl,: celer 
MaZ^ aisl: gladius 
hiarn aisl.: caleo 



Germanisch. 



977 



hiarney hiarse aisL : 

cerebrum 
hiarre aisL : cardo 
hidre got: cis 
Md aisL: civis 
hider ags.: cis 
hierwan a gs . : caro^ 

carino 
Mfuoge ahd.: pacis- 

cor 
Mgian ags.: cieo 
Mid as,*: clades 
hilde^ Mile mnd. : ce- 

ler 
Mldra norw.: celsus 
Mil engL: celsus 
Mil engL: coUis 
Mlla aisL: celsus 
Mile ndd.: cella 
7i^7^ ags.: giadius 
Mlta ahd.: clades 
Mlwe mhd,: calidus 
Mmil ahd.: camur 
Mmins got.: camur 
Mmma got.: -ce, cis 
Ji^tza ahd.*: -ce 
Mndar got.: com 
Mndema ags. : recens 
Mndumists got.: re- 
cens 
Jiwna aisL : scan- 

dula 
Mnt-ana^ -ar ahd» : 

recens 
Mnpan got: cassis 
Mdl aisL: colo 
Air/ got.: -ce 
Mrlth ahd.: cieo 
hirnireha ahd. : orbis 
Ti-ir^/^ Mr^o ahd. : Ge- 
res, cirrus 
Mru^ ahd.*: cervus 
Mtumum ahd.: cis 
Mulefiy hiuwilon ahd.: 

cavannus 
Mun aisL: civis 
Muru ahd. : -ce, hor- 
* iius 

Mutu ahd.*: -ce 
Muweln mhd.: que- 
ror 



hlw ags.: caveo 
hiwi got.: caveo 
MtvOy Mwa ahd.* : 

civis 
hlahjan got^ : clango 
hlaifs got.*: libum 
Mams got.: clino 
hlaiw got*: clino 
Makha aisL: clango 
{h)lanca ahd.: clingo 
7^?a5 got.: clarus 
Maun aisl.: clunis 
Maupan got*: callis 
hlauts got*: clava 
Mmd{d)er ags.: clino 
Msenan ags.: clino 
7^?^r ags.: caleo 
/t/g aisL: clino 
hleaMor ags. : clango 
Meihjan got. : clipeus 
Meiduma got. : clino, 

laevus 
{h)leinan ahd.: clino 
Meidtima got. : clivius 
{h)leitara ahd.: clino 
hleipra got. : clino, 

clitellae 
Mekhei* aisL: clingo 
Mence ags.: clingo 
{/^)/^o ahd.: clino 
hletan ags.: calo 
7iZ^6? ags.*: clino 
/^Ztcf ags.* : clino 
hltdan ags.: clino 
Mif{a) aisL: clipeus 
MifaUy Miftus got.: 

clepo 
7^Z^;a got.: clino 
Mimman digs.: calo 
{hjUmmen ahd.: calo 
/i'^ma ahd.: clino 
{h)Unen ahd.*: clino 
/^^/or as.*: clueo 
hliodar ahd.*: clueo 
hliota aisL: clava 
(/^)Z^]fa ahd.: clino 
Miup got.*: clueo 
Miuma got.: clueo 
hliumunt ahd. : clueo 
{h)l6jan ahd.: calo 
Mosen ahd.: clueo 



{h)loufan ahd.: callis 
hlotvan ags. : calo, 

clamo 
Muotiday {h)luoen 

ahd.: calo 
hlust{a) aisL: clueo 
/^Zii^ ahd.*: inclutus 
Mutrs got,: cluo 
Muttar ahd.*: cluo 
7^^^ aisL: clino 
T^Z^r ags.: caleo 
My Stan ags.: clueo 
hneiws got: coniveo 
Qi)neigen ahd.* : co- 
niveo 
hneuvan got. : coni- 
veo 
hmgan ahd.: coniveo 
/im^5 aisl.; nidor 
J^mYa aisL: nidor 
hnltan ags.: nidor 
Jim^t^ ags.: lens, ni- 
dor 
hni^ ahd.: lens 
hnuka aisL: nuo 
ih)nu^ ahd.*: nux 
hoba as.: scapulae 
T^oc? ags.: cassis 
hodigo as.: -ce 
T^odto ahd.* : coleus, 

cutis, cunnus 
^<?f,ahd.*: cupa 
hof ags* : caballus 
hovar ahd.: cupa 
hog{g)er mhd.: cubi- 

tum 
hoJia got: seco 
hoi ahd* : caulis, celo 
hoi mhd.*: alveus 
hoi aisl.: calumnia 
hola ahd.: cuius 
hola ags.: lallo 
feoM ahd.: clino 
holegn ags.: culter 
/^c>?#^ as.*: celsus 
holon got. : calumnia 
hoi ags.: calumnia 
T^J? aisL; calumnia 
holt aisl.*: callis 
holz ahd.: callis 
/^C|p ags.: cubitum 



\Yalde, Etym. Worterbuch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 



62 



978 



Germanisch. 



hop aisL*: cupa 
hopa aisl.: cubitum 
hope aisL: cupa 
hoppa aisL* : cubitum 
horh ags,: muscerda 
horn ahd,: cornu 
hornohero as, : crabro 
ho7m-U§j -a§ ahd. : 

crabo 
horo ahd.*: carus 
horren ahd. : auris, 

caveo 
hors got.*: carus 
horse ahd.*: corus- 

cus 
horst ahd. : creo, cri- 

nis 
hort ahd.: custos 
horu^ horo ahd. : mus- 
cerda 
horzel ndl.: crabro 
hos ags. : cutis 
hos ags.: castro 
hos ags.: censeo 
hosa ahd.*: cutis 
hosp ags.: censeo 
hossa aisl.: ceveo, 

quatio 
hote aisL: triquetus 
hou ahd.: cudo 
T^oi^f ahd.: cupa 
houwan ahd. : oau- 

dex, cudo 
hgfn aisl.: capio 
hgfod aisl.: caput 
T^pr^r aisl.: career 
hgrr aisL: caro 
j^()rr aisl. : curvus 
hgrundr aisL : co- 

rium 
hgss aisl.: canus 
hgttr aisl.: cassis 
^0^r aisl.: cohus 
h0la aisL: calumnia 
7^0n<^ aisL: ciconia 
h0ta aschw.: cossus, 

triquetrus 
hrahan ahd.* : corniX; 

crepo 
hrains got."^: caeri- 

monia, cerno 



hraiwaduho got. : cor- 
pus 
hracca ags.: ringor 
hram ahd.: cornix 
hf^dn ags.: cervus 
hrar aisl.: cruor 
/^r^if^ aisl.*: cardo 
hrapjafiy hradian 

ags.: cardo 
hraukr aisL: cornix 
fer^ac ags.: crux 
hreaw ags.: cruor 
hreder ags.: corium, 

crassus 
hredjar aisl. : corium, 

scrotum 
(7^)r^f ahd.: corpus 
hreife aisL : crispus, 

curvus 
hreigir ahd.: crimen 
hreimr ai si, : crimen 
hreini ahd.: cerno 
/tr^mn aisl.: cervus 
(/^)re(o) ahd.*: corpus 
/^rgo/* ags. : scrofula 
hreosan s.gs.: ruo 
hrespan ahd. : cris- 
pus 
hr%dder, hrlddel ags. : 

cerno 
hrider ags.: corium 
{h)riddn ahd.: crinis 
T^rldJ aisl. : cerno 
hrid{a) ags.: crinis 
T^Hf ags.: corpus 
hrlfa aisL: scribo 
T^r^&a aisL : cornix, 

crimen 
hrihta aisL: cornix, 

crimen 
h7%na aisl.: crimen 
hrlnan ags.: cremo 
{h)rind ahd.: cervus 
/^r^n^ ahd.*: clingo 
hrioda aisl.: scrau- 

tuni 
hrjosa aisl.: crusla 
T^rip aisL: corbis 
hris ahd.: crinis 
-hrisjan got.* : cerno, 
I crinis 



(7^) rispahi ahd» : cri • 

spus 
hrista aisl.: crinis 
{h)rit{t)o ahd.: crinis 
hriufr aisl. : scrofula, 

scrupedus 
hriuwan ahd.*: cruor 
(/^)ro ahd.: cruor 
/^'roo ags.: cornix 
hros aisL: carmen 
{h)roso^ {h)rosa ahd. : 

crusta 
hros[s) ahd.*: curro 
hropeigs got.: car- 
men 
hr^ra aisl.: cremo 
hrudr aisl.: crusta 
hrufa aisl.: scrofula 
hruga aisl. : cruX;,- 

cumulus 
hrugga got.*: crux = 
hrukjan got: cornix 
hrukki ahd.*: crux 
hrumr aisl. : claudus, 

cruor 
{h)ruod ahd.* : car- 

men 
T^r^fo/^ ahd.: cornix 
{h)riiom ahd . : car- 
men 
{h)ruoren ahd.*: ere-- 

mo 
hruse ags.: crusta 
7^r^7ifr aisl.: cervus 
hrygla isl: cornix 
hryder aisl.: cervus 
/^t^-^^ ags.: careus 
hu ags.: quis, ubi 
huha ahd.: cupa 
7^te6^7 ahd.: cupa 
hud ags.: cassis 
hwelian ags.: colostra 
T^t^^rn aisl. : cerebrum 
huf ahd. : cubitum 
hufo ahd.*: cupa 
Mfr aisl.: cupa 
hugjan got.: cupio 
huhrus got.* : cunctor 
7iw ndl.: caseus 
huljan got.*: celo 
hul{t}s ahd.: culter 



Germanisch. 



979 



hulistr got. : cella, 

color 
hulsa ahd. : cella, 

celo, color 
hulst ahd.'*': celo 
hulps got-*: clino 
huhmdi^ hulistr got. : 

celo 
humarr aisL : cam- 

marus 
-hun got.: cunque 
hund got.*: centum 
huniafaps got. : potis 
hunds got.: canis 
hungar ahd, : cunctor 
hunn aisL: canis 
hunt ahd.: canis 
htmfa ags.: cado, cas- 
sis 
huntari ahd,*: cen- 
tum 
hunps got: cassis 
Jitwba ahd.*: campus, 

scapulae 
huof ahd.: caballus 
huoh^ huohon ahd.: 
huolen ahd.: calum- 

nia 
huon ahd.: cano, ci- 

conia 
huor^ huorra ahd. : 

carus 
huot^ huota ahd. : cas- 
sis 
hiipfen mhd. : cubi- 

turn 
huppr s.ish: cubitum 
hups got.: cubitum 
hurren mhd.: curro 
hurst ahd.: creo, cri- 

nis 
hurt ahd.: crassus 
hus got.* : cavus, 
curia, custos, cutis 
hut ahd.: cutis 
hutta ahd. : custos, 

cutis 
hmvila ahd.: queror 
huwo ahd. : cavan- 

nus, cucubio 
huzd got.*: custos 



hah got.: cunque 
hah^nei got. : cere- 
brum, cortina 
haiwa got.: cujus 
(h)wal ahd.* : squalus 
7^tfa?f aisL: culcita 
hwamm ags.* : camur 
han got.*: quis 
hwanne ahd,: quis 
huannjole aisl. : al- 

veus 
hwanta ahd.: quis 
i^^a^? aisl.: vapidus 
fcar got.: cur, quir- 

quir 
hwar ahd.*: cur 
hvarge aisL: corgo 
hvarmr aisl.: parma 
hwarod as.: aliuta 
fca8 got."^: quis 
huass aisL*: trique- 

trus 
hassdba got. : trique- 

trus 
huata aisl. : cossus, 

triquetrus 
huatr aisl.*: trique- 
trus 
hapar got.* : quis, 

uter 
Jvapo got. : caseus; 

quatio 
hwa^ ahd. : trique- 
trus 
hwagan ahd. : trique- 
trus 
hazuh got. : que, iiec 
hwazzan ahd. : tri- 
quetrus 
hvsesan ags.* : queror 
he got.: queo 
hwedar ahd.: quis 
hvedra aisl.: petigo, 

triquetrus 
7ye*7a^ heilan got.*: 

quies 
huehkia aisl.: con- 

quinisco 
/^t^^Z aisl. : colo, colus 
{h)welban ahd.*: cul- 
cita 



huelfa aisl.: culcita 
{h)ivelira ahd.: squa- 
lus 
^t^^?^ ags.*: volpes 
hwennen ahd.: van- 

nus 
hweo ahd.: cujus 
hweogol ags.: colo 
hweoh{o)l ags.: colo 
hweol ags.: colo 
T^ie^a* ahd.: quis 
Z^^^^r ahd.*: cortina 
hwerfette ags, : cucur- 

bita 
?^^^^r^^nahd.*: corgo 
hwerhwette ags.: cu* 

curbita 
huerna aisl.: cortina 
)^^^^^ ags.* : alioqui, 

qui 
huika aisl. : conqui* 

nisco 
hilftrei got.: culcita 
hwin aschw. : caenum 
hvlshra aisl.: queror 
{h)tvispalon ahd.: que- 
ror 
htoisprian ags.: que- 
ror 
hvissa aisL: queror 
hvlsta aisL: queror 
7^m^ ahd.*: vitrum 
hoftuU got.: cavilla 
hopan got.: cavilla 
Ti^o^e^ got.: triquetrus 
htoylca ags. : colostra 
hvokka favo.: conqui- 

nisco 
hugnn aisL : combre- 

tum 
hy norw.: caelum 
hgd ags.: cutis 
hydan ags.: custos 
T^^f ags.: cupa 
hyja aisl.: cavilla 
hyll ags. : celsuS; col- 

lis 
hype ags.: cubitum 
hyrnet ags.: crabro 
%^'^ aisL: carbo 
hyrr aisL: civis 

62* 



980 



Germanisch. 



hyspan ags.: cuspis 
ja aisL: Jocus 
ja got. ahd.: is 
jdbai got.: is 
iader afris.: uber 
iafn aisl. : aemulus 
jagon ahd. : aerusco 
jai got,: is 
iarhnasteinn aisL : ar- 

gentnm 
jarl aisL: orior 
iarma aisL: raviis 
^arn aisL: aes 
iarpTy iavpe aisL : ro- 

bus 
^'&a ahd.: opinor 
ihai got.: opinor 
ihdalja got: ibex 
^'6ns got.: aemulus 
^'6i^Aj5 got,: ibex 
id' got.: et 
iddja got: eo 
idreiga got.: iterum 
M- aisL: et 
/df^ar aisL: interus, 

iterum 
idrask aisL: iterum 
jeder mndd.: uber 
jehan ahd,: ajo, jo- 
cus, praeco 
^'grgot*: hornus, Ja- 
nus 
ierfe ags, : armentum 
jerian ahd.: pejero 
iernan ags.: rivus 
jesan ahd.: ira, pe- 
jero 
lewan ags.: oculus 
if aisL: opinor 
iftuma got.: ob 
f^^^r aist*: heri 
igda aisL: anguis 
<^^7 ahd.: anguis 
igl ags.: anguis 
f^t^?^ aisL: anguis 
ijser nL: aes 
jiuhan got.: jungo 
Jm^T^ mhd. : jugerum 
ih got.*: ego 
%ko7me aisl. : viverra 
?^^ ags.: ilia 



ilgi ahd,: ulciscor 
im, ist got.*: sum 
m^ impi ahd. : apis, 

omnis 
in got."^: in 
ingedome ndl. : ab- 
domen 
ingruen ahd.: rudus 
m^ schw.: inguen 
wc(2 ags.: aeger 
inkilpo got.: galba 
inrauhtjan got, : ruga 
insailjan got.: saeta 
intrlhan ahd.: rica 
intsehjan ahd."*": sapio 
intseffen ahd.: sapio 
intstantan ahd.: an- 

tisto 
intuoma ahd.: abdo- 
men 
m^^ got. : inanis^ sine 
inzicht ahd, : dico, 

dictio 
m zwisken ahd.: dis 
/o ahd.: aevum 
iol nnorw. : alveus 
ior aisl.: equus 
igfurr aisL: aper 

iglsfr aisl.: alnus 

igrmuni aisl. : armen- 
tum 

JgrmunreJcr aisl. : ar- 
mentum 

^*pr^^ aisl.: arvus 

ippihon ahd.: ibex 

^r^n ags.: aes 

irkndan ahd,: nosco 

irlcnuodilenBhA,: nos- 
co 

irlesean ahd. : sub- 
lestus 

irlouben ahd.: libet 

^>H usw. ahd.: erro 

is got,: equidem, is 

l^an ahd.: aes 

l^sarn ahd.*: aes 

^ser mhd.: aes 

Iszolle mhd.: dolo 

it{a)' ahd.: et 

itan got.*: edo 

itriichen ahd.: erugo 



ip got: et 

ju got*: jam 

ju^ juch{ezen) mhd.: 

jubilum 
juggalatips got: li- 

beri 
j?'ie^^5 got*: juvenis 
jUgr aisl. : uber 
jugund ahd.*: juvenis 
j-^i^ got.*: jugum 
juha got..: jungo 
jump engl.: fimbria 
je^n^a got.; juvenis 
iup got: sub 
m5^>a got,: vescor 
juusto finn.-urn.: jus 
-h [mik] got.*: hie 
kala aisl*: gelidus 
chalawa ahd. : bellua, 

gelidus 
kalbo got.*: galba 
kalds got.*: gelidus 
ca?/" engl. : galba 
kalfi aisl: galba 
kallon ahd.*: gallus 
kalo ahd.: calvus 
chmnara ahd. : ca- 
mera 
kamh ahd.*: gemma 
kamin mhd.: cami- 

nus 
kamindil ahd.: meii" 

tum 
champ ahd.: gemma 
cancettansigs. : gannio 
kann got: nosco 
kannjan got.* : nosco 
can* engl.: censeo 
kappo ahd.: capo 
kappun mhd.: capo 
cfear ahd.*: gero 
km^a got.*: garrio 
karkara got.* : career 
yfcarw as.: garrio 
karp{f)o ahd.: carpa 
karra norw.: garrio 
karskr aisl.: exper- 

giscor 
kas got,: gero, vas 
kasa aisl.: gero 
m^^ engl.: gero 



Germanisch. 



981 



kasta aisL: gero 
chasto ahd.: gero 
Tcdtaro ahd,: cattus 
hatils got*: catinus 
hatr aisL: gaudeo 
Tcaum got.: funus 
kaun aisL: boa 
kaupon got*: caupo 
kaurn got*: granum 
ka^rus got.: brutus, 

gravis 
ca«^?^Z ags.: caulae 
kausjan got*: gusto 
kazza ahd.: cattus 
&^^/r aisL: gibba 
Z^gZa ahd.*: gula 
^7^^p^^7 ahd.: baculum 
chelih ahd.: calix 
^^ZA: ahd.: gula 
cennan ags.: gigno 
ceor-ranj -ung ags.: 

garrio 
ceo(^(^) ags. : cudo, ob- 

scurus 
ketmo ahd.* : granum 
kerran ahd.: garrio 
fc^5 ahd.: gero 
ketlingr aisL: cattus 
chewa ahd.: gingiva 
cheggil ahd.: catinus 
ciegan ags.: funus 
chilhurra ahd. : galba 
a7rf; ags.: galba 
dlforlamb ags. : galba 
fc^i!j5^i got.: galba 
kimhell aisl. : geminus 
cimbing ags.: gemi- 
nus 
A;mdt ahd.* : gens^ 

gigno 
kindins got.: gens 
Hnm ahd.*: gena 
kinnus got,: gena 
kiol ahd.: vola 
%*^?r aisL: vola 
kirsa ahd.: cerasum 
H5('^7) ahd.: gero, si- 
lex 
kitte mengl.: cattus 
kiule mhd. : vola 
kmlla ahd.: vola 



kiusan got.*: gusto 
kmwan ahd.*: gin- 
giva 
klamhra aisl. : glomus 
klamere mhd. : glo- 
mus 
fcZ^mmmhd.*: glomus 
klamma ahd. : glo- 
mus 
clammy engl.: gra- 

miae 
clamp engl.* : glomus 
klampfer mhd.: glo- 
mus, gleba 
klauf aisL: glubo 
chlawa ahd.: gluo 
clmg ags.: glus 
clsene ags, : glisomar- 

ga 
Meat engl.: gluo 
kleben ahd.: glus 
klefe aisl.: clibanus 
kleggi aisl.: dolo N. 
A^Z^f nd. : glus 
kleihen ahd.: glus 
chleimen ahd.*: glus 
cMeini ahd. : gliso- 

marga 
kleisen norw. : blaesus 
fe^ms aisl.: blaesus 
Membra aisl. : glomus 
klemma aisl.*: glo- 
mus 
chlenan ahd.: glus 
cleofa ags.: clibanus 
cleoflan ags.: glus 
cZeo^ ags.: gluo 
cleowen ags.: gluo 
kleppr aisl.: glomus 
klessen norw.: blae- 
sus 
kliban ahd.: glus 
klibdn as.: glus 
A;^^jfa aisL: glus 
klimban ahd.*: glus 
klimp schwed. : gleba 
klimpfen mhd. : gleba 
kllna aisl.: glus 
klioban ahd.*: glubo 
kUster mhd.: glus 
kUstf^a aisl.: glus 



chlhiwa ahd. : gluma, 

gluo 
chliwa ahd.: gluo 
chloa ahd.: gluo 
cloet mnl.: gladius 
Z??of^ aisL: glubo 
cloccian ags.*: glocio 
Mot nmdd. : gluo 
clot engl.: gluo 
Mot aisL: gladius 
Moz mhd.: gluo 
cMo§ ahd. : gladius, 

gluo 
klgmbr aisl.: glomus 
klubon ahd.: glubo 
fcZt^fi; ahd.: glubo 
Mump ndd.*: gleba 
Mute randd.: gluo 
clympre ags. : glomus 
clywen ags.: gluo 
knabo ahd.: gigno 
knar aisl. : navus, 

flavus 
cnawan ags.: nosco 
knebed aisl.: fido 
kneobeda as,: fido 
^nm got.*: genu 
fcn<5/s got. : gener, 

gigno 
know engl.: nosco 
cnuodelen ahd. : nosco 
chnuosal ahd.*: gig- 
no 
chnuot ahd.: gigno 
knussjan got.: genu 
cnyll ags.: noba 
knykr aisl. : nova- 

cula 
C(9(^c? ags.: botulus 
code mengl. : bitumen 
koder mhd.: guttur N. 
cofa ags.: cupa 
col ags.: gelidus 
cholbo ahd.: bulbus, 

globus 
kolder aschw.: galba 
kolfr aisl. : bulbus, 

globus 
colt engl.: burdo 
koman ahd.*: venio 
commono ahd.: faux 



982 



Germanisch* 



honr aisL: genius 
horh ahd.: corbis 
cor dor ags.: grex 
chortar ahd,: grex 
Jcosma anorw.: guttur 

cosp ags.: vespix 
Tcossem nl: guttur N. 
hoston ahd*: gusto 
Tcoufon ahd.: caupo 
A:(?^>fcr aisL: gingiva 
Jcgngurvafa aisL : vap- 

po, vespa 
hgstir) aisL: gero^ 
A;mm ahd.: gracillo 
hrage mhd. : f rumen, 

voro 
chragily -on ahd. : 

gracillo 
i^Jiram ahd.: gremium 
A?rS^o ahd. : cracentes 
Tcrama aschw.: gre- 
mium 
crammian ags.: gre- 
mium 
qrammipa got. : gra- 

miae 
kramr aisl: gramiae 
eran ags.: grus 
hrangr aisL: cracen- 
tes 
cranuh ahd.: grus 
fcr<5f^ aisl.: gramen 
crawan ags. : gracillo 
hremia aisL : gre- 
mium 
crtda ahd.: creta 
hrimman ahd.: gre- 
mium 
hring-rj -la aisL : 

cracentes 
Tcrlschen mhd.: gin- 

grio 
fcn^e^ mhd. : gingrio 
chron ahd.: gracillo, 

grus 
chrouwan ahd.: broc- 

cus 
chrouwil ahd.: broc- 
cus, grumus 



Jcrouwon ahd.: gru- 
mus 
fcr^w aisL: gremium 
krUme ndd.*: grumus 
krumma aisl. : gre- 
mium 
cT^r^if ahd.: frutex, 

gramen, veru 
krutta aisL: grundio 
chruzi ahd.: crux 
krymma aisl. : gre- 
mium 
krytja aisl. : grundio 
ciJ ags.: bos 
cud engl: guttur N. 
kugel mhd.: gluo 
kukjan got.: basium 
c^fc^ ags.: vivo 
A^itto aisL: vola 
kulde aisL: gelidus 
culufre ags: : colum- 

ba, galbus 
chumelhtra ahd^rmul- 

geo 
ctimft ahd.: venio 
kumblf kumbr aisl.*: 

gemma 
kuni got.*: genius 
kuning ahd.*: genius 
kunnan got.*: nosco 
fci^ns^ ahd.: nosco 
kunp-i; -s got.*: nos- 
co 
-^^n/5 got.: gigno 
chuo ahd.: bos 
ArieoZ^* ahd,: gelidus 
kuoni ahd.*: nosco 
Kuonrat ahd,: nosco 
kupfarshd.: cuprum 
kzira aisl.: garrio 
hurhi§ ahd.: cucur- 

bita 
fcwr aisL: garrio 
chursina ahd. : bir- 

rus 
ktcrz ahd.*: curtus 
fctes ahd.: basium 
kusma norw.: guttur 

N. 
kustus got.*: gusto 
kut ndd.: botulus 



kuteln mhd. : botulus 
kutze mhd, : bubo, 

ulucus 
ku&da aisL: bitumen 
g^ifac? ndl.: foedus 
quadel ndd.: botulus 
qainon got.: visio 
qairnus got.: glarea 
ctvacian ags,: vexo 
gr^eaZ^ ahd.: vallessit 
cw?a?^ ags.: vallessit 
qvander dan. fard. : 

combretum 
quappa ahd.: bufo 
quarc mhd.: trua 
quartar ahd.: grex 
g'^^a5^ mhd.: vespix 
cwead ags.: bubino 
ow^6(^ ags. : bubino 
quedan ahd.: arbiter, 

veto 
quedilla ahd.: botulus 
queden mndd. : botu- 
lus 
kueisa aisl. : bills 
qens got.: botulus 
queCy queh ahd.: vivo, 

vigeo 
cweccan ags.: vexo 
quelan ahd.*: valles- 
sit 
cwelan ags.: volnus 
kueldsudfr aisL: so- 

pio 
A;te^Ka aisL: vallessit 
quellan ahd.: volo 
quellen ahd.: doleo^ 

vallessit 
cweodo ags.: guttur N. 
queran ahd.: garrio 
^t^^r^ar ahd.: gurges 
querechela ahd,: gur- 
ges 
7^t;^rfc aisL: gurges 
gi^^rA^a ahd.*: gurges 
gte^^^^ mhd.: vespix 
cwidy cwida ags.*: 

botulus, uterus 
cwidan ags.: visio 
kvidla norw.: visio 
cwidti ags.: bitumen 



Germaiiisch, 



983 



cwtce ags,: vivo 
quicken mhd. : vivo 
JcuiJcr aisL: vivo 
cwicu ags,: vivo 
qiman got,*: venio 
cwman ags.: viesco 
quirn ahd.*: glarea 
Icmsl ais]*: vena 
quiti ahd.: b.otulus, 

uterus 
quitiy ktiti ahd.: bi- 
tumen 
quiiildn ahd. : visio 
qipan got^: arbiter, 

veto 
qipus got.: botulus, 
uterus, vensica, vi- 
tulus 
qius got.: vivo 
quoden ahd.: botulus 
I^ykr aisL: vivo 
%^M ''^ aisl. : globus 
Jcyr aisL: bos 
cyrfet ags. : cucurbita 
eyrnel ags.: granum 
cyspan ags,: vespix 
<;^<a ags.: buteo 
^5 aisl. : lam entum , 

loquor 
la ags.: lallo 
lad aisl. : Latium^ 

latro 
lad ags.: lis 
4aen ahd,: luo 
laffan ahd.: lambo 
/ay? aisL: lama 
laga ahd.: lectus 
^a^^s got: longus 
lagi langob.: lacertus 
lagjan got.*: lectus 
lagilla ahd.: lagoena 
Ugr aisl.: lectus 
/(^.9^^e ags.*: lacus, lex 
lahan ahd.*: loquor 
lahh-an^ -en ahd.: 

clango 
laildtm got: lamen- 

tum 
laiTcan got.*: ludus 
laisijaf^ got.: lira 
^a«s^5 got.*: lira 



laistjan got.*: lira 
/aA^r^ ?sfer aisl,: ul- 

ciscor 
lalla aisl.: lallo 
?aw ahd.*: lanio 
lam ags.: limus 
lamb got.*: alces 
landamwri aisl.: mu- 

rus 
langmr aisl.: longae- 

vus 
lancseimi ahd.: serus 
Z<Jo ahd. : caleo, lan- 

gueo 
lapian ags.: lambo 
?a^jpa ahd.*: lappa 
-lari ahd.*: Lar, La- 

tium, latro 
las aisl. : lammina 
lasenn aisL: sublestus 
lasiws got. : sublestus 
lastar ahd.: loquor 
Za;f5 got.*: lassus 
?ae^^e got.: liberi 
laudr aisl.: lavo 
laufs got.*: liber 
?at^^ aisl.: lavo 
lauhatjan got.: luceo 
lauhmuni got.: lumen 
?<^i^n got.*: lucrum 
laus{jan) got.*: luo 
laiisqiprs got.: ven- 
sica 
ifae^? engl.: lex 
Imd ags.: latro 
^^^e mhd,: lectus 
Isel ags.: lolium 
Z^r aisL* : lacertus 
Imri aisl.: Lar 
IBs ags.: Lar 
?6 aisl.: luo 
lead ags.: lausiae^ 

raudus 
leador ags.: lavo 
?6aA ags.: lavo 
lehara ahd.: jecur 
lebekuoche mhd.: li- 

bum 
?^&g/^ ahd.: lippus 
lef ags. as.: letum 
l^ffil ahd.*: lambo 



leffur^ lefs ahd.: la- 
bium 
leg engl: lacertus 
leggr aisL: lacertus 
/e/t«^< ahd.*: linquo 
leia as.: lausiae 
leihen ahd.* : lippus 
Z^ic? ahd.: lis 
leihts got,*: levis 
leihan got.*: linquo 
?^/cfe ahd.: ludus 
leimo ahd,: limus 
Z^m got.: hnum 
leipt aisL: limpidus 
leir aisl.: limus 
?£;^5 mhd.: lira 
leita aisl.: voltus 
Z^^^r aisl.: lis 
lengizin ahd. : nundi- 

nae 
lept engl.: lepidus 
leitils got. : ludus 
4eipan got.: litus 
Z^/^t^ got.*: libo 
lecchon ahd.: lingo 
lemian ahd.*: lanio 
lend aisl.*: lumbus 
Zm^> ndl: lentus; 

lino 
lenJca ahd.: langueo 
lenhen mhd.: clingo 
lentl ahd.: lumbus 
leody^ leode ags,: liber 
leorian ags.; lira 
leornian ags.: lira 
Zgo^ca ags.: lacertus 
Uow ags.: lacertus 
Z^^ia aisl.: lambo 
leppr aisl.: liber 
/^jpwr ags.: labium 
lern-en, -on ahd.: 

lira 
Urran ahd.: lira 
/^6^<;<^/^ ahd.: lectus, 

sublestus 
lesta aisL: laedo 
leswe ags.: sublestus 
Zeian got.*: lassus 
letto ahd.: latex 
lepja aisl.: latex 
?^ee(?/5 burg.: liber 



984 



Germanisch. 



lewijan) got: luo 
lewo, lewo ahd.: leo 
ley fa aisL: libet 
lihan got: lippus 
Ithan ahd.: clipeus 
libhan ags.: lippus 
lid ahd.: lituns 
ltd ahd,: libo 
Udan ahd.: litus 
liederlich mhd.: liber 
Ueg ags,: luceo 
liehsen ahd.: luna 
?/^5 ndl.: lacertus 
lif schwed.: limbus 
Ufa aisL: lippus 
Ufr aisL*: jecur 
liffan got/^: lectus 
%/^^$ engL: levis 
ligrs got*: lectus 
llhhinamo ahd.: ca- 

mur 
Z^yfc mndd.: ligo 
Uccian ags.: lingo 
Um ahd.: limus 
?/m^ engL: Hmbus 
limphan ahd.*: lim- 
bus 
Um{r) aisl.*: lituus, 

obliquus 
Im mhd. : lino, lentus 
Und^ lint ahd,"^: len- 
tus 
Unda aisl.: lentus 
Unde aisL: linum 
lindi ahd/^: lentus 
Ungen mhd.: levis 
line mhd.: langueo 
link engL: clingo 
Unka schwed.: lan- 
gueo 
linnan ags.*: lentus 
linnr aisL : lentus, 

linum 
llnon as.: lira 
linr aisl. : lentus, lino 
linsi ahd.: lens 
lintea ahd.: lentus 
?^o(^ ahd.*: laus 
liohhan ahd.: lucta, 

lugeo 
Uocht ahd.: luceo 



Z/owo as*: lumen 
liore aisL: luceo, lu- 

cerna 
Uos aisL: luna 
UoxaYiy Uxan ags» : 

luna 
%2^a ags.*: labium 
lira ags.: lacertus 
lirnen ahd.: lira 
/J^te ahd.*: limus, 

litus 
lister a ahd.: lucius 
lists got.*: lira 
W]f ahd,: clino 
lita got,: ludus 
?lto aisL: voltus 
litr aisL: voltus 
lipus got.* : lituus, 

obliquus 
liudan got.*: liberi 
Zmf^ got: libet 
liuhap got: luceo 
liuske aschw.: lacer- 
tus 
lint ahd.: liber 
liupon got*: laus 
% ahd.: ludus 
lo engL: lallo 
l6 aschw.: lama 
Ida aisL: lavo 
loh^ -en^ '-on ahd.: 

libet 
lodOy ludo ahd.*: lo- 

dix 
loda aisL: liberi 
lodenn aisL : liberi, 

lodix 
lofa got,*: alapa 
loft ahd.: liber 
loga aisl.*: lego, lex 
?o^^ aisl,*: luceo 
loh ahd.: lugeo 
loh ahd.*: lucus 
lohazzen ahd,: luceo 
Loki aisL: luceo 
Zoc;(A:) ahd.*: lucta 
locchon ahd.: lacio 
ldm7* aisL: lateo 
Zon ahd.: lucrum 
lorberi ahd.: laurus 
loricM ahd,: laurex 



-?o^<x schwed.*: Lar 
lot mhd.*: lausiae^ 

raudus 
lotar ahd.: liber 
later mhd.: liber 
louh ahd.: liber 
louft ahd.: liber 
long ahd.: luceo 
Zow^^ ahd.: lavo 
lougazzan ahd.: lucea 
louwo ahd.: leo 
Zp aisl. : lacus 
Igg aisL: lex 
Iggr aisL: lacus 
?pm aisL: lammina 
Igskr aisL: lassus 
l0minge aisL: lateo 
lubains got.: libet 
lubjaleis lira 
ludara ahd.: linter 
?atfr aisL: linter 
Z^efr aisl.: laus 
Ulemen mhd.: lanio 
?t^^5 ahd.: luceo 
lUi aisl. : lues^ luo 
lucan ag5.: lugeo 
lukarn got.: lucerna 
lucchen ahd.: lacio 
Z?^Zc/2^ mhd.: lolium 
ZW? engL: lolium 
lun ahd.: ulna 
luna got: luo 
Zi^n^, ^ienc^r aisl : 

lumbus 
lung aisL: lagoena 
lungar ahd.*: levis 
lungun ahd.*: levis 
lunisa as.: ulna 
luoder mhd.: lateo 
luog{a) ahd.: lateo 
luomi ahd.: lanio 
lUra ahd,: lora 
lustren ciueo 
lustus got.*: lascivus 
Zt^ifon got.: ludus 
lyja aisL: luo 
ZiE/f^; Z^fif ags. : lepidus 
Igkna aisl.: lucta 
lynes ags.: ulna 
Z|/5^^^^ ags.: sublestus 
lypre ags,: liber 



Germanisch. 



985 



mS. aisL: macula 
mdan ahd.*: meto 
^M ahd.*: meto 
mado ahd.*: mando 
maen ahd.: ampla 
mag ahd-*: macto 
mag' got.*: macer, 

magnus 
magm^ ahd.*: macer 
magaps got.*: homo, 

macer 
magus got.*: homo, 

macer 
mahal ahd.*: macula 
mahhon ahd.*: ma- 

ceria, mango 
mahts got.*: magnus 
maidjan got.: muto 
maihstus got.*: min- 

go 
mail got.: macula 
mais[ts)j mai^a got.*: 

maior 
maitan got.: mutilus 
maipms got.*: munis, 

muto 
maJcara aisL: maceria 
mahi as.*: macto 
makJce aisL: monile 
mahon as.*: maceria 
mal ahd.*: macula, 

mulleus 
nml ahd.: semel 
malan got*: molo 
mallum mlat.*: ma* 

cula 
malma got.: molo 
malmen mhd.: molo 
malo got.: molo 
mal-ony -en ahd.: ma- 
cula 
malsc as.: ilaccus 
maltr aisl. : mollis 
malz ahd.*: mollis 
mamma got. : mem- 

brum 
m&m'Or^ -Han ags.: 

memor 
man got.*: memini 
man ahd.*: homo 
mana ahd.: monile 



manags got. : magnus, 

Maia 
manaseps got. : sae- 

culum^ sero 
man-en^ -on ahd.* t 

memini, moneo 
mang{aJ)dn ahd. : 

mancus 
mange mhd.: mango 
mane mhd.: mancus 
manJce dan.: monile 
manna got. : homo, 

manus 
manna got.: manus 
manwiis got:, manus 
mar afries.: mare 
m&r aisL: mico 
mar{a)g^mar{a)k ahd.: 

mergo 
marak ahd.: merx 
maratvi shd.i marceo 
marha ahd.: merx 
marei got.: mare 
war/ ahd.*: maior 
marisaiws got*: mare 
marka got.*: margo 
marmtil ahd. : mar- 

mor 
waro ahd.: frio 
marzus krimgot.: ma- 

ritus 
m^sa ahd.: macula 
masala ahd.: macula 
masar ahd.: macula 
ma^i ahd.*: madeo 
mast ahd.*: malus 
matiOy macto vulgar- 

lat.: majalis 
mats got.*: madeo 
mattoc ags.: majalis 
mapa got.: mando 
mapkr aisL: mando 
mapl got.: macula 
wa^efc norw.: emungo 
maikrnan got.*: me- 
mor 
maurr aisL: formica 
maurpr got.* : morior 
mausa gotland.: mus- 

ca 
m^wen ahd.: mugio 



mawi got : homo,. 

macer 
ma§ ahd.: madeo 
m^^a ahd.: meditor 
m^d ags.: metior 
m^del ags.: macula 
m^Za anorw.: macula 
m$re ags.: murus 
m^ie^ ags.: mico 
me ahd.*: maior 
mearh ags.: marceo 
medela ahd. : mateola 
meek engl.: emungo 
m<?^i engl.: macula 
mSgs got.: macto 
meidem mhd.: muto 
meh ahd.: mico 
meida aisl. : mutOy 

mitto 
meidr aisl. : meta^ 

materia 
meil ahd.: macula 
m^m ahd.*: commu-r 

nis 
m^m ahd.: minus 
melnan ahd.*: mei- 

nom, memini 
meisa ahd.: merula 
meigan ahd. : mica^ 

mutilus 
mekeis got.: macto 
mechzen mhd.: mic- 

cio 
mecke mhd.: miccio 
mel got. : macula^ 

semel 
mel aisl.: mentum . 
mela got.: macula 
7nela got.: metior 
meljan got.: macula 
melchan ahd.*: mul- 

geo 
melm ahd.*: molo 
melo ahd.*: molo 
meltan ags.: mollis 
men-ay -ops got.* r 

mensis 
mend-ly -en ahd, : 

mamphur 
mendaji ahd.*: me- 
mini 



•986 



Germanisch, 



mendian as. : mam- 

phur 
menen mhd. : mino 
mengen ahd. : mancus 
^tengen mhd-*: ma- 

ceria 
menni ahd.*: monile 
mennisc ahd,* : homo 
mere mnl. : miirus 
mere engl.: murus 
m§rgil ahd.: marga 
meri ahd.*: mare 
merja, marda aisL: 

marceo 
meriha ahd.: merx 
merr aisL: merx 
merry engl.: mnrcus 
merwen mhd.: merx 
-mers got.: maior 
metan ags.: madeo 
w^^o^ as.: meditor 
mett ndd. : maialis 
metzler mhd.: macel- 

lum 
meggirahs ahd. : ma- 
deo, seco 
mtdan ahd.*: mitto 
midhrif ags. : corpus 
midjis got*: medius 
midl ags.: mentum 
miekha finn.: macto 
m^r(^ krimgot: for- 
mica 
w^Vr^ mnl.: formica 
mtgan ags.*^: mingo 
miggelen ndl. : mingo 
w^/m^r^n ndl. : memor 
mih usw. got.*:^ mens 
w^<?^a ags.: mingo 
micher mengl.: muger 
mihils got.'*': magnus 
mil aschw.: mentum 
mildeaw ags.: mel 
mildeis got.*: mollis 
mildeips got.: mel 
milisc ags.: mel 
m?^y5 got.: mel 
mll{l)a ahd.: mille 
miluks got.*: mulgeo 
milwa ahd.: molo 
^^70i ahd.: lien 



mimash aisl. : mando 
Mtmir aisL: memor 
wm;2? got.: membrum 
mindil ahd.: mando, 

mentum 
w/m^ ahd.: minium 
minna ahd.*: memini 
minnash aisL: men- 
tum, mando 
minne aisl.: memini 
minn-izay Hsts got.*: 

minor 
m^n5 got.*: minor 
wm#<3 ags. : menta 
minza ahd.: menta 
miollnir aisL: mal- 
leus 
w^05 ahd.*: muscus 
migh aisL: magnus^ 
migtudr aisL: medi- 
tor 
mishan ahd.*: miseeo 
missa4eiksy -deds got.: 

muto 
misse- ahd.: muto 
missen ahd.*: mitto 
mmo got.: muto 
w/5«5r aisl.*: mingo 
w^Yc/?' engl.: muger 
mit-any -on got.*: 

meditor 
mithvSiri ahd.: seve- 

rus 
m^^' ahd.: medius 
mip got.*: met 
miuchel mhd.: muger 
miukr aisL: emungo 
w^Wo got.: miles 
mlzelen ndl.: mingo 
mocken mhd. : muger 
mo^to ahd.: mollis 
mona aisL: mamma 
morags.: mare, mano 
mor aisL: mico 
morberi ahd.: morum 
morsari ahd.: more- 
turn 
morsdri ahd,: mar- 
ceo, moretum 
mos ahd.*: mare, 
muscus 



mota got.: meditor, 

metior 
motte aisl.*: mando 
mops got.*: mas, mos 
moppe ags.: mando 
mouwe mhd.: moveo 
w()?^a aisL: molo 
m()Zr aisl.: molo 
mgndull aisl.: mam- 

phur 
m0ni aisl.: mons 
w^^<^ engl. : muher ^ 
mugen mhd.: mugio 
mugga aisl.*: emungo 
muhen mhd.: mugio 
muhheimo ahd.: mu- 
ger 
muhhilari ahd.: mu- 
ger 
muhho usw. ahd, : 

muger 
mukamodei got. : 

emungo 
wwc/?^ engl.: magnus 
mucca ahd.*: musca 
muckazzen ahd.: mu- 
gio 
wte^cj^ ahd.*: mugio 
mulber mhd.: morum 
mulda got.*: mollis 
muljan ahd,: molo 
miill{n) ahd.*: molo 
munan got.*: memini, 

miniscitur 
mt^nd! aisl.*: manus 
mundon got.: memini 
mundrei got.: memini 
wttnr aisL: mantisa 
w^ns got.*: memini 
w^^^n^ ahd.: manus 
mtmtar ahd.: memini 
munps got.*: mentum , 

mando 
miinps got.*: mando 
munza ahd.: menta 
muodar ahd.*: mater 
mi^o^^^ ahd.*: moles 
miw{j)an ahd. : moles 
muoma ahd.: mamma 
wi^or ahd. : mare, 
mano 



Germanisch. 



987 



muo7' ahd,: mano 
muos ahd*: madeo 
muoi ahd. : mas, mos 
muoter ahd.* : mater 
murberi ahd.: morum 
murgfari ahd.: mar- 

ceo, murcus 
murmiilon ahd.: fre- 

mo 
murmur on ahd.: fre- 

mo 
mur{u)wi ahd.: mar- 

ceo 
murwi ahd.: frio 
mus ahd.: mus 
muscula ahd. : murex 
musse ahd.: mugio 
:mifto schwed.: mulier 
mutilon ahd.: mugio 
muwen mhd.: mugio 
muzzan ahd. : mun- 

dus 
^^ aisL: musca 
mt/fce aisL: emungo 
my eg ags.: musca 
^2^M aisL: malleus 
mylsna aisl.: mollis 
mynd ags.: memini 
im^r^ ags.: formica 
myre ags.: merx 
myrge ags, : hrevis, 

mar ceo, murcus 
twi/rr aisl. : muria 
mysa aisL : misceo 
na ahd. : enim, -ne 
na ags.: ni 
^a aisL: ne 
na ahd.: -ne 
naan ahd.: neo 
^aftcjf ahd.*: umhili- 

cus 
nahala ahd.*: umbi- 
licus 
nadala ahd.: neo 
nadrs got.: natrix 
nadr[a) aisL: natrix 
nafn aisl.: nomen 
7ia(7(3^^ ahd.*: unguis 
Naglfar aisL: neco 
^^7i ahd.: nanciscor 
nahho ahd.*: navis 



nahts got.*: nox 
nagaps got.*: nudus 
namo got.*: nomen 
nardus got.* : nardus 
narrow engl. : nervus 
nar«^ as.: nervus 
narwa ahd.: nervus 
tia^a ahd.*: naris 
nast agutn. : necto 
n&t ahd.: neo 
natara ahd.*: natrix 
7iaU got.* : nassa, 

necto 
nauh got.*: nunc 
nat^s got.: neco 
naust aisL: navis 
tiaiii aisL: nutrio 
naups got.*: neco 
nawe mhd.: navis 
nagga ahd.: nassa 
na^spyr{e)l ags.: naris 
n^58 ags.: nasus 
nmwe mhd.: navis 
nearu ags.: nervus 
ne<3f^ ags.: nutro 
nebul ahd,: nebula 
nefgern ahd.: nepos 
^^1)0 ahd.*: nepos 
neh{a) got.*: nancis- 
cor 
n^ aisl.: ni 
nei got: ni 
nein ahd.*: ni, non 
neol ags.: nidus 
neowol ags.: nidus 
Nerthus grm. : nerio- 

sus, nidus 
nest ahd.: nidus 
nestila ahd.*: necto 
netele ags.: nassa 
nepla got.*: neo 
n^02:t ahd.*: nassa 
ne§§ila ahd.: nassa 
w got.*: ne 
nl ahd.: ni 
nida{na) ahd,: nidus 
w^ar ahd.*: nidus 
nidwa got.: niteo 
niflheimr aisL: nebula 
nifo? ags.: nebula 
nift ahd.: nepos 



m/^ got.: ne, que 
nihol ags.: nidus 
niman got.*: emo 
mmc? afrank.: nemus 
nidi aisl. : nebula 
nioro ahd.*: nefrones 
niogan ahd.: nutrio 
Nigrdr aisL: neriosus 
w^an ags.: niger 
m/>^ aisl.: nepos 
nist{e) aisl. : necto 
n^^J^5 got.*: nepos 
niujis got.*: novus 
niuchomo ahd.: nun- 

tins 
niuTclahs got,: gigno 
nm'/^, niunda got.* : 

novem 
niusian as.*: nuo 
niutan got.*: nutrio 
^niutan got.* : nume- 

rus 
no engl.: ni 
noemen nl.: nomen 
noJi ahd.*: nunc, ne 
nor aisL: navis 
nos aschw.: naris 
nose afries.: naris 
nostrils engl.: naris 
nospyrl ags.: naris 
not ahd.: neco 
not aisl.: necto 
no^ ahd.: nutrio 
ngkkue aisl.: navis 
np^r aisl.: nassa 
n^ got*.: nunc 
nuan ahd,*: navis 
nucken ndd.md.: nuo 
nuska ahd.: necto 
nusta ahd.: necto 
mister ndd. : naris 
nykr aisl.: novacula 
6 got,: o 
got.*: ab 
OQ^if engl.: aemidus 
oba ahd.: sub 
obaro ahd. : sub 
obaron ahd.: sub 
obast as. : ira 
obian as.: opus 
oc? as.: autumnus 



988 



Germanisch, 



odi ahd.: au 

odr ags.: vates, laus 

of ags.: ab 

ovan ahd.*: aiiUa 

oferhragian ags,: re- 

cens 
ofost ags, : ira 
og got: ango 
ogengel ags.: heres 
ogn anorw.*: aulla 
oh ahd.: at 
oheim ahd.: avus 
ohso ahd.*: uvidus 
oht ags.: neco 
oc ags.: uxor 
oke norw. : velum 
oksel ndL: ala 
ocusta ags,: ala 
ol aisL: ancus 
0?^^', oU ahd.: olea 
oZ? aisL: ancus 
oltar ahd.: alga 
ow^ mhd.: ama 
ompre ags.: amarus 
on ags.: an 
o>^ aisL: sine 
ond ags.: ante 
o^^,^'^? ags.: ancus 
onhagian ags.: cohus 
oonen nL: agnus 
or aisL*: ornus 
or ags. : ora, os 
ora ahd.: auris 
orf aisL: verpa 
orf ags.: armentum 
ore ags.: urceus 
ortgeard ags.: radix 
or^^on ahd.: radix 
osZ^ ags.: merula 
OSS aisL: os 
ost ags.*: OS 
o^i schw.: jus 
ostavy ostan ahd. : 

aurora, auster 
Ostarun ahd.: aurora 
ostr aisl. : jus 
Ostrogothae agr m . : 

aurora 
oif ahd.: autumnus 
otag ahd.: autumnus 
oir aisl.: lutra 



ottar ahd.*: lutra, 

unda 
otte aisL: ango 
o^)^ ahd.: aut 
ouhhon ahd.: augeo 
ouwa ahd.: aqua 
ow«^^/ ahd.*: ovis 
oxn ags.: ala 
p aisl.: aqua 
ggurstund aisL: ocu- 

lus 
qI aisl. : alum en 
glbohi aisl.: fagus 
p?^r aisl.: alumen 
gin aisl.: ulna 
()Z^?J aisl.: albus 
glunn aisl.: anguis 
gnd aisl.: animus 
pncZ aisl.: antae 
gnd aisL: anas 
gngoll aisl.: ancus 
(>^n aisL: annona 
gr aisL: arcus 
grdugr aisL: arduus 
()rr aisl.: orior^ ruo 
gsgrua aisl.: ravus 
6> nschw.: vespa 
gx aisL: ascia 
{>a:/ aisl: ala 
0fa aisl: opus 
0gjask aisl.: ango 
0Z[;fcr aisl.: inguen 
0lkey 0lket nnorw. : 

alga 
0ngr aisl. : angiportus 
pak ndL: bajulus 
pal nd.*: deliilis 
papa got.: papa 
parren ahd. : fasli- 

gium, reburrus 
paula ahd.: folium 
peg engl. : baculum 
pegel ndd. : baculum 
^6p^^6! mengl: bacu- 
lum 
peh ahd.*: pix 
peikahagms got.:ficus 
pelicha ahd.: Mica 
pent nl. : bulbus 
pfaffo ahd.: papa 
pfanna ahd.: patena 



pfenth ahd.: panicum 
pflegan ahd.: bubul- 

cus 
pflumo ahd.: prunus 
pfiuog ahd.: dolo 
pfragina ahd.: brevis 
pfruma ahd, : prunus 
pfuchen mhd. : bucca 
jpf^oZ ahd.: palus 
pigeggan ahd. : pre- 

hendo 
jp^A? isL: ficus 
^?ato mhd.: floccus 
plsettan ags.: proeU- 

um 
plokka aisL: pluma 
pluag^an ahd. : fla- 

men 
pluccian ags.: pluma 
pogge ndd.: bucca 
pocken ndd.: bubo 
j?o? ags.: palus 
jpo?^e ahd.: pulejum 
;poZ^ mnd.: bulbus 
ponne ags.: patena 
^ro>-;? ahd.: fastigium 
^a^ ahd.: defrutum 
puilen nl.: bulbus 
pucJcen ndd.: bubo 
^iZZ^ mnd.: bulbus 
pulei ahd.: pulejum 
^t^Z^^ engl.: bulbus 
pumpern ndd.: bubo 
jp^^n(^ got.*: pondus 
pupen ndd.: bubo 
put^ pitta schwed. : 

buda 
ra aisL: vergo 
rd norw.: remus 
r^ba ahd.: rapum 
rad ahd.: rota 
rado ahd.: rota 
ra^d aisl,*: rarus 
rador ags.: rota 
rSfo ahd.: rapum 
rafr aisl. : rapio 
ragen mhd.: recens 
rahho ahd.: ringo 
rahton got.: rego 
raihts got.*: rectus 
rakkr aisl.: rego 



Germanisch. 



989 



rakr aisL: rigo 
ram ags*: rogus 
racud as.: arceo 
ram mhd. : reor 
rdmac ahd.: lateo 
rdfnr aisL: ravus 
rangr aisl. : vergo^ 

rancens 
ranc ags.: rego 
rapphona schw*: ro- 

bus 
rarian ags.: ravus 
rasa aisL: rorarii 
ras/iJ ahd.: rota 
rat ahd.: rarus, reor 
ratan ahd.*: reor 
ra^o ahd.: rado 
ratto^ ratta ahd. : 

rado 
ra^jo got.: reor 
raJ55 got.: rota 
raude aisl.: raudus 
rauf aisL: rumpo 
raten aisL : rorarii, 

ruspor 
raupjan got.: inibus, 

rumpo 
raus got.: rudis 
raups got.*: robigo, 

ruber 
rSi^ ags.: rima 
7*agi ahd.: rado 
rasde ags.: rota 
r^/^e mhd.: recens 
riecean ags.: rex 
r^5 ags.: rorarii 
rdsU ags.: rado 
rsew ags.: rima 
r^&a ahd. : orbis,repo, 

yerbena 
rebahuon ahd. : ro- 

bus 
rede ags.: rudo 
redia ahd.*: reor 
reesem ndl.: rima 
ref ahd.: corbis 
refsen ahd.*: rapio 
reffan ahd.*: rigo 
regen ahd.: recens 
reidr aisL: irrito 
rehhan ahd.: urgeo 



rehho ahd.: rogus 
r^c^n ags.: rego 
reichen ahd.: rex 
r^/7c5, reiki got.* : rex 
r^/^a ahd.: reda 
reita aisL: ira 
reizzen ahd.: ira 
r^ifca aisL: rogus 
reca aisL: urgeo 
r^c^c? ags.: arceo 
rechen mhd.: rogus 
recchen ahd.: rego 
rendan ags.: lumbus 
renken ahd.: vergo 
renna aisL: orior 
rennan ahd.: rivus 
rgoc? ags.: ruber 
reofan ags.*: rumpo 
reohha ags.*: raja 
r^oc ags.: rugio 
reocan ags.: erugo 
r^(?w? ags.: ruo 
repahuon ahd.: robus 
rerg;^ ahd.: ravus 
rerjan ahd.: rivus 
rete{n) ndl.: retae 
r^yrr aisl. : rudis 
H^ aisL: remus 
r?df ags. : rivus 
rid ags. : ritus, rivus 
rtda aisL: irrito 
r^7 andd.: corpus 
rtfa, rifna aisl. : ripa 
rift ags.: reptus 
H^o^ ahd.: rima 
rlga ahd.: rima 
rige mhd.: rima 
W^^? mhd.: rica 
rigil ahd.: arceo 
W^n got.: rigo 
rihe mhd.: rima 
rthhi ahd.: rex 
He mhd.: corrigia 
rihan got.: rogus 
Wgi5 got.: robus 
rtm^ rlman ahd.*: 

rite 
ringan ahd.: vergo 
ringi ahd.: levis 
rinnan got.*: orior, 
rivus 



riob ahd.: scrofula, 

scrupedus 
riodr aisL: ruo 
riodry rjoda aisl.: 

ruber 
riohhan ahd.: erugo 
riostar ahd.: ruo 
riogan ahd.*: rudo 
rippa ahd.: orbis 
Wjp'^ aisL: reptus 
rJ^an ahd.: rivus 
rise aisl.: verruca 
W^o ahd.: verruca 
rispe mhd.: crispus 
rfifan ahd.: reda 
rltera ahd.: cerno 
ritu- gall.: porta 
rwfco^ aisl.: erugo 
riurs got.: ruo 
rw*/ ahd.: ruo 
roa aisL: remus 
rod ahd.: ruo 
ro<^ ags.: rudis 
roda as. : rudis, rotis 
rodjan got.*: reor 
rod!or ags.: rota 
rodra aisl.: ruber 
rof ags.: rapio 
ro/idn ahd.: rugio 
rohsns got.: arceo 
roo ahd.: aranea 
rocetfan ags.: erugo 
rokian as.: rego 
r^(?A?{> ahd.: aranea 
rokkr aisl.: aranea 
romj? ndL: rubus 
romr aisL: ravus 
ror ahd.: rudis 
ros{a)mo ahd. : russus 
ro5if ahd.* : robigo, 

ruber, russus 
7*dt aisl.: radix 
roten ahd.: iiiber 
rotenn aisl.: rudus 
row6 ahd.*: rumpo 
roufen ahd.*: rubus 
rouh{h) ahd.*: erugo 
rowan ags.: remus 
roskinn aisl.: arduus 
rgskr aisL: rota 
r00a aisl.: verbum 



990 



Germanisch. 



r0hja aisL; rego 
rud aisL: ruo 
rude ags. : ruta 
ruejen mhd*: remus 
ruh ahd*^: ruga 
ruche ndd.: raja 
ml ndl.: rudus 
rums got.*: rus 
r^i>^a got."^: ruspor 
rtene mhd. : ruo 
rimge mhd. mnd.: 

crux 
run{n)e norw,: orior 
runs{a) ahd."^: orior 
ruoba ahd.: rapum 
ruod ahd.: rudo 
ruodar ahd.*: remus 
ruogen ahd. : verbum 
ruohhon ahd.: racco 
ri^oifa ahd* : rudis, 

ratio 
rupfen mhd.: rubus 
rup[p)a ahd.: rubeta 
r'li^i ags. : robigo, 

ruber, russus 
rust aisl.: rudus 
rt^ifa ahd.: ruta 
rute mhd.: rumex 
ryja aisL: ruo 
r^^ ags.: ravus 
rynge ags.: aranea 
ryrr aisl. : ruo 
sa^ so got.: iste 
sdban got.*: sabanum 
5af ahd.: sapa 
safe aisL: sapa 
saga ahd.: seco 
sagen ahd.: inquam 
^a^o? ags.: seco 
sahar ahd.: seco 
s^Ma ahd.*: sagio 
sahs ahd.*: saxum, 

seco 
sai got.: iste 
saian got.* : sero 
saihs got.*: sex 
saiJvan got.*: inquam 
sainjan got.: serus 
saippio finn.: sapo 
5a^V got.: saevus 



saiwala got.*: saevus^ 

solor 
saw^ got.*: saevus, 

siat 
^ac ahd.*: saccus 
sakan got.*: sagio 
sahhus got.: saccus 
^aZ ahd. : solum 
sala longob.: solum 
salaha ahd.: salix 
salida ahd.: salvus 
salig ahd.*: salvus 
salische Franken in- 
sula 
saljan got. : insula, 

solum 
salt got.*: sal 
salipwa got.: solum 
salnes ags.: sileo 
^aZo ahd.: saliva 
salowig ags.: saliva 
5c^?r aisL: solum 
sama got.*: similis 
samakunjis got.: ge- 

nius 
saman ahd.: similis 
samap got.*: similis 
^^m^- ahd.: semi- 
samiquek ahd.*: semi- 
55mo ahd,*: semen 
sandjan got.*:sentio 
5«nd!r aisl.*: sabulum 
sannr aisL: sons 
sant ahd.: sabulum 
55pa aisl.: sapo 
sape ags.: sapo 
^arf ahd.: sarpio, 

scrobis 
saro ahd.*: sero 
sarph mhd.: sarpio 
sartva got.: sero 
^^if ahd.*: satis 
s&t ahd.*: sero 
satal ahd,: sedeo 
satjan got.*: sedeo 
55^r aisL: sacer 
saps got.: satis 
sauil got.: sol 
^a^f? ndd.: saliva 
sauls got.: silva 
5aie??e norw.: saliva 



saurga got.*: servo 
saurr aisl. : sucus 
5^?? aisl.; salvus 
sxmra ags.: serus 
^^n^ ags.: serus 
smp ags.: sapa 
smpye ags.: sappinus 
6-e ahd.*: iste 
sealh ags. : salix 
sear ags.: sudus 
smri^ ags.: sero 
seaw ags.: sucus 
\§^(?aZ ahd.*: situs 
sefa ags.*: sapio 
sega ahd.: seco 
segansa ahd.: seco 
^^^^r aisl.: socius 
$^^ja aisl.*: inquam 
seh ahd.: seco, seges 
sehan ahd.: inquam 
m<i ahd.: saeta 
seihy seihhen ahd. : 

siat 
sail ahd.: saeta 
seimr aisl.: saeta 
^^m^ mhd.: serus 
seinn aisl.: serus 
^em5 got.*: sui 
seif{f)a^ aeipfa ahd.: 

sapo 
seit-ay '0 ahd.*: saeta 
seipus got.: serus 
5^c^ ags. : socius 
secg ags.: seco 
sech ahd.: seco 
5^?a/^ ahd.*: sulcus 
sellen ahd.: insula 
^^Z/a aisl.: salix 
selmo as.: solium 
selr aisL: sulcus 
seZ^ got.: salvus, solor 
semala ahd.: simila 
semon ahd.: simila 
senawa ahd.: neo 
56n^n mhd.: situs 
sent en ahd.: sentio 
^eo ahd.: saevus 
seon ags.: siat 
5e;pif^ ags.: sapio 
septun salfrank.: 

septem 



German isch. 



991 



ser ahd.: saevus 
serawen ahd.: servo 
ser da aisL: sero 
sess aisL : sedeo 
setr aisL: sedeo 
seggal ahd.: sella 
short engL: curtus 
sia ahd.: is 
sta aisl.r siat 
sih ahd. : dissipo 
si&/a got.*: Sabini 
sihun got."*": septem 
sld^ stddan ags. : 

serus 
sidilo ahd,: situs 
5^^r aisL: serus, so- 

dalis 
sidus got.*: sodalis, 

sueo 
sierwan ags.: sero 
sife ags.: dissipo 
^ifen mhd.: siat 
slgan ahd*: siat 
§/^(fr aisL: seco 
sigg aisL: seco 
sigis got.*: mille 
sigqcm got : siat, 

sanguis 
^^7tan ahd.: siat 
sihMla ahd.*: seco 
sih got.*: sui 
s%k^ "i aisL: siat 
slcan ags.: singultus 
^^^ aisL*: sileo 
silo ahd.: saeta 
simblum ahS.: semel 
simila ahd.: simila 
§^w^e got.*: semel, 

similis 
slmo ahd. : saepe, 

saeta 
sin ahd*: sentio 
^m aisL*: neo 
sind^ ahd.*: sentio 
sineigsy sinista got.: 

senex 
Sinigus afrank.: se- 
nex 
siniskalhus afrank. : 

senex 
sincan ahd.*: siat 



sinnan ahd.: sentio, 

sol 
sinteins got.: nundi- 

nae, senex 
sinps got.: sentio 
siodan ahd.: caseus 
slpan ags.: siat 
sitan got.*: sedeo 
sitls got.*: sella 
;?^Yt^ ahd,: sodalis 
siud ahd.: suo 
siujan got.*: suo 
siula ahd. : subula^ 

suo 
siuns got.: inquam 
sivirpa aschw.: sed^ 

sine 
sizzen ahd.*: sedeo 
scaba ahd.: scabo 
shahan got.*: scabo 
Scadinavia a gr m. : 

aqua 
scado ahd.: cassus 
sc&f ahd.: caper 
scaffan ahd.: scabo 
5cafif ahd.*: scapus 
skaga aisl. : cacula 
shaidan got.*: scindo 
skaha aisL: cinnus 
^A:a? got,: scalpo 
scala ahd.*: scalpo 
scala ahd.: catinus 
skald aisL: inquam 
skalja got.: calx, 

scalpo 
skalU aisl.r catinus 
skalm aisL: scalpo 
5caZ2^ engL: calva 
scaZto ahd. : scelus 
scamal ahd. : scam- 

num 
shammer ahd.*: capo 
skap as.: caper 
5C(^^7^ ahd.*: scabo 
scarhon ahd.: scro- 

bis 
5carf ahd.*: carpo 
skarn aisL: muscer- 

da^ scortum 
scarp{f) ahd.*: scrobis 
skapjan got.*: cassus 



skaudaraip got.: cu- 

dO; obscurus 
skauder aisl.: cudo, 

obscurus 
skaunn aisL: obscu- 
rus 
skauns got.: caveo 
skauts got.*: cauda 
skmva aisL: celer 
sceadel ags.: scateo 
sceacan ags.: cinnus^ 

cacula 
seeacan ags.: cacula 
scealh ags.: scelus 
sceat{a) ags.: cauda 
scBawian ags.: caveo 
sceffil ahd. : scabo 
skeggia aisl. : scio 
skeima got.*: caelum 
skeina aisL: scio 
sheinan got.*: caelum,, 

cinis, scaeva 
skeirs got.: caelum,. 

scio 
^&e? aisl. : scalpo 
5c^?a)^ ahd.: scelus 
5c<??fe ags.: scalpo 
scelifa ahd.: scalpo 
skellen ahd.: scalpo 
5(?^/£> ahd.: celer 
sceolu ags. : celeber 
sceorpan ags. : scrobis 
scepfan ahd.*: scabo 
5A;^jpz7 as.: scabo 
skeppa aisL: scabo 
sceran ahd. : caro,. 

muscerda 
scerdo ahd.: cardo 
^fceW ahd.: scio 
scerm ahd.: corium 
5c^rn ahd.: scurra 
sceron ahd.: currus,, 

scurra 
5<?^55<9 ahd. : scindo 
skewjan got.: celer 
sch&de mnL mndd. : 

scateo 
schaiden nfrk.: scateo 
schacht ndl.: scapus^ 
schans ndd.: casa 
schanz mhd.: casa 



992 



Germanisch. 



schedel mhd.: catinus 
schel^ schellec mhd, : 

celer 
.scherz{en) mhd.: car- 
do^ scurra 
scMben mhd.: dissipo 
schief mhd,: scaevus 
•schieo mhd.: scaevus 
schitere mhd.: scindo 
schoh ndl. : squama 
•schock mhd.: cumu- 
lus 
^chopf mhd»: cupa 
schote mhd. : cudo, 

obscurus 
schraf mhd.: scrobis 
schrapfe mhd.: scro- 
bis 
schuofe mhd.: scabo 
^kialf aisL: scalpo 
shialgr aisL: scelus 
^a&a ahd. : cippus, 

dissipo 
scidon ahd.: scindo 
sciell ags.: scalpo 
^c/f ahd.: cippus 
shtfa aisL : cippus, 

dissipo 
skilja got.: scalpo 
skilja aisL : clades, 

scalpO; sculpo 
scilling ahd.: scalpo 
sciluf ahd.*: scirpus 
skio as.*: obscurus 
skioda aisL: obscurus 
^Ho? aisL: obscurus 
skivaro ahd. : caespes 
sciogan ahd."*": cauda, 

caurus, sublica 
skip got.*: cippus 
^ara ahd.*: cura 
^clran ags.: scio 
5<?ir6^ ahd.: scrobis 
scirm ahd.: corium 
skirpa aisL: scrapta 
<§cJ]f ahd.: scindo 
saltan ags.: scindo 
sctgan ahd.: scindo 
scohar ahd.: cupa 
5^0 t?a aisL: caveo 
^y^o^^ got,*: obscurus I 



^w?a as.: celeber 
scolla ahd.: scalpo 
skoni ahd.: caveo 
5corf ahd.: scrofula 
scoub ahd.*: cupa 
scouwon ahd.: caveo 
scd§ ahd.: cauda 
skgr aisL: corium 
skrWma aisL: crena 
skrapa aisl : scrobis 
5crc'^f ags.: scrobis 
screvon ahd,*: scrobis 
scrlan ahd.: crimen, 

screa 
scrlhan ahd.*: scribo 
serif an ags.*: scribo 
skrlkia aisl. : crimen 
scrlni ahd.*: scrinium 
skrjodr aisL: scrau- 

tum 
skript aisl.: scribo 
skrltenn aisl. : scuiTa 
scrodon ahd.: scrau- 

turn 
^cT(?^ ahd.: scrautum 
scrotan ahd.*: scrau* 

turn 
skrovUg schwed. : 

scrofula 
sA^rti^ ags. : scrautum 
scnif ags.: scrofula 
scruUon^ -Hon ahd.: 

scrautum 
skrydda aisl.: scrau- 
tum 
^ma, ^m^?a ags.: ob- 
scurus 
scuhil ahd»: cupa 
skuddjan as.: ceveo, 

quatio 
skufr aisl.: cupa 
^^t^f^J got.*: cupa 
skuggwa got.: caveo 
scugina ahd.* : ob- 
scurus 
^MZ afries.*: obscurus 
skulan got.*: scelus 
sculd[a) ahd.: scelus 
^fctf/? engL: catinus 
skuUirra ahd.*: sce- 
lus 



scum ahd.*: obscurus 
skume aisl : obscurus 
scicojjpa ahd.: squa- 
ma 
skur ahd.*: caurus 
skura got.: caurus 
scur{a) ahd. : obscurus 
scurf ags.: scrofula 
scurf en ahd. : scrobis 
skiirfur isL : scrofula 
^c^r;3f ahd.: curtus 
sctitten^ sctitilon ahd.: 

ceveo, quatio 
scuggila ahd.: scutra 
5% engl.: obscurus 
skygna aisl.: caveo 
^c^/Zf^ ags.: scalpo 
slade engl. dan.: lama 
slaf ahd.: labo 
sldfy -an ahd.: labo 
slahan ahd.*: fla- 

grum^ lacer 
slahm ags.: liveo 
slalhts got.*: lima 
slach ahd.: langueo 
slakr aisl.*: langueo 
slapa aisl.: labo 
slark aisL: lurco 
slawan got. : langueo 
sld^wtvyrm ags.: limax 
^?^6? ags.: lama 
sleffar ahd. : labO; 

lubricus 
sleidjay sleip-a^ -jan 

got*: lis 
sleha ahi.: liveo 
sleicha ahd.: lima 
sleikja aisl.: lingo 
5?^^jpr aisl.: lubricus 
sleizen ahd.: laedo 
sleeken mhd.: lingo 
6rZgo ahd.*: laevus 
slepan got.*: labo 
slepen ndd. : lubricus 
slidan ags.: lubricus 
5?J^^e ahd.: lis 
5?^^()r ags.: lubricus 
sVhfan ahd.: labo 
sllfen mhd.: lubricus 
slihan ahd.: lima 
5/?Jfe, s?^cfc mnd. : lima 



Germanisch. 



993 



slich mhd.: lima 
slic ags.: lima 
sUJcr^ slikisteinn aisL: 

lima 
slim mhd.*: limax 
oilmen ahd.: lima 
slingen ahd.: clingo 
slinc ahd.: langueo 
sUnka schwed,: lan- 
gueo 
Minnon schwed.: len- 
tils 
sUo ahd.: b'max 
sliogan ahd.: claudo 
slipfen mhd.: labo 
slipfig mhd.: lubricus 
slltan as.*: laedo, leo 
sUthi as.*: lis 
•sliupan got/^: lubri- 
cus 
•sUz ahd.: laedo^ leo 
sUggan ahd,: laedo, 

leo 
Moufan ahd.; lubri- 
cus 
sl0kkva aisL: langueo 
slupan ags. : labo, 

lubricus 
slurc mhd.: lurco 
slurpen ndl.: lurco, 

sorbeo 
shita afries.: claudo 
slutil as. : claudo 
Muggil ahd.: claudo 
slyngua aisl. : clingo 
-shjppr aisL: lubricus 
smahen ahd.: mica 
•smdhi ahd.: macer^ 

mica 
smairpr got.: merda 
^ma?^' aisl.: malus 
smals got."*": malus 
^mSr aisl.: mica 
smarnos got. : menda 
•smart engl.: mordeo 
smsere ags.: mirus 
smeaUc ags.: mica 
smeidar ahd.: mica 
smeicheln mhd. : mi- 
rus 
smeiJcr aisL: mirus 



smelzan ahd.: mollis 
^w^ro ahd,*: medulla, 

merda 
smerzan ahd.: mordeo 
5/n^'^ ahd.: mica 
smtda ahd.: mica 
smiegen mhd.: emun- 

go 
smielen mhd.: mirus 
smieren mhd.: mirus 
smika norw.: mirus 
smile engl. : mirus 
smltan ags.*: mitto 
smiuga aisL:emungo, 

mucro 
smugan ags.: emungo 
smi^it engl.: mulier 
smuz mhd. : mulier 
smygels ags.: emungo 
snaiws got.*: ninguit 
^naca ags.: anguis 
snakr aisl.*: anguis 
snara aisl.*: neo 
snarpr aisl.: scrobis 
snaudr aisl.: nova- 

cula 
sfiwde mhd.: no vacula 
sn^g^Z ags.: anguis 
snmkokkr aisl.: gin- 
giva 
snearcy snearh ags.: 

neo 
snecko ahd.: anguis 
sneo ahd.: ninguit 
sneowan ags.: no 
snigell aisl: anguis 
sniwan got.: no, neo 
sntwan ahd.: ninguit 
5no^ ags. : neo 
snodenn aisl.: nova- 

cula 
snokr aisL: anguis 
snorjo got.*: neo, 

nervus 
^noif ags. engl. : no 
snottar ahd. : nuo, 

sentio 
sn0ggr aisl.: no vacula 
5ntea aisl.: neo 
S7%uaba ahd.: napurae 
snud-ely -er mhd.: no 

Walde, Etym. VV''6rterbuch d. lat. Sprache. 2, 



snuden ahd.: no 
snuohili ahd.: napu- 
rae 
snuor ahd. : neo 
^ni^r ahd.*: nurus 
smitrs got.* : nuo, 

sentio 
snuzen ahd.: no 
snydja aisl.: no 
snykr aisl.: novacula 
5n^to aisl. : no 
so ahd,: si 
5o<f ags.: sons 
sofa aisl.: somnus 
^oc ahd.: soccus 
sokjan got.*: sagio 
sol ags.*: sol 
50? ags.: saliva 
sola ahd.: solum 
^oZan ahd.: scelus 
solu ags.: solum 
som ags.: semi- 
son aisl.: sanus 
soren ahd.: sudus 
sor^a ahd.: servo 
sortj -a aisl, : sordeo 
sot aisl.*: sedeo 
sop got.: satis 
sow ahd.: sucus 
sottm ahd.*: suo 
sgdoll aisl.: sedeo 
sgg aisl.: seco 
sglr aisl.: saliva 
spr^^ aisl. : sero 
S0fa aisl.*: sopio 
S0kkva aisl.: siat 
smlra ags. : salvus, 

solor 
S0tr aisl.: suavis 
S0yla norw. : saliva 
spahi ahd.*: specio 
spaca ags.: pinna 
spaltan ahd.: pellis 
sjpa^?. ahd.: sponda 
spanan ahd. : spons 
spand dan.: sponda 
spanga ahd. : fascis 
spannan ahd.*: pen- 

deo 
spansf ahd.: spons 
sjpar, sjpa aisL: specio 
Aufl. 63 



994 

sparhe mndd.*: spar- 
go 
sparo ahd.: parra 
spar{6n) ahd.*: par- 
vus 
sparwa got.: parra 
spat mhd,: sponda 
sfd^ti ahd. : spatium 
spearca ags.: sparge 
spediza got,: spatium 
spehon ahd.: specio 
speihha ahd.: pinna 
speh{t) ahd.: pica 
speiwan got.*: spuo 
specca ags.: pica 
^jP^/;, spellon ahd. : 

appello 
spelta^ spelza ahd.*: 

spelta 
spelte mhd.: pellis 
spenala ahd.: pinna 
spengen mhd.: fascis 
spennan ahd.: spons 
speornan ags.: sperno 
sper ahd.*: sparus 
sperke mhd.: parra 
sperna aisL: sperno 
spjald aisL: pellis 
splk aisL: pinna 
spike engl. : pinna 
spicher md.: pinna 
spilda got.: pellis 
5pe7? got.: appello 
^jK?^7?^ mhd.: pinna 
spinala ahd.: pinna 
spinde ndl.*: sponda 
spinnan got.* : neo, 

pendeo 
^;:>^r mnd.*: pinna 
spitu ags*: pinna 
5j9i^; spizzi ahd. : 

cuspis, pinna 
spordr aisL: sporta 
sporkel mnl.: spargo 
spornon ahd.*: sper- 
no 
sporo ahd.: sperno 
spowan ags.: spatium 
^^m^ sprdla as. : 
parra 



Germanisch. 

spraeien mndl. : spar- 
go 
spraka aisL: fragor, 

spargo 
spranca ags.: spargo 
spranken mndd . : 

spargo 
t9^m^ mhd.: spargo 
sprmk ags.: spargo 
spr^tven mhd.: spar- 
go 
sprehhan ahd.*: fra- 
gor, spargo 
sprek aisL: spargo 
spreng-eUy -el mhd.: 

spargo 
spriegen mhd.: spar- 
go 
spring engi. : spargo 
sprinkle engl.: spar- 
go 
spriu ahd.: spargo 
sprutan ags.: spargo 
spriitzen mhd.: spar- 
go 
spuda aisL: spuo 
spuon ahd.: spatium 
spuot ahd.*: spatium 
spurnan ahd.*: sper- 
no 
spyja aisL: spuo 
stab ahd*: tabula 
stadal ahd.*: stabu- 

lum 
stadol ags.: stabulum 
staffala ahd. : stamen 
stafs got.: tabula 
stahal Bhd.: stagnum, 

texo 
stahhulla ahd. : in- 

stigo 
staiga got.: vestigium 
stains got,*: stipo 
stairno got.*: stella 
stairo got.*: sterilis 
staca ags.: tignum 
stakkr aisL: stagnura 
^tofc^ got: instigo 
stS^l aisL: stagnum 
^to/(?) ahd.* : locus^ 
stabulum 



stamp engl.: temno 
stampfon ahd. : temp- 
to 
st4n ahd."*": sto 
standan got.*: sto 
stapfon ahd,: temno 
staphal ahd.*: stamen 
stappa aisl.: temno 
stG^ra. ahd.: sturnus 
starahlint ahd.*: ste-^ 

rilis 
starfy -a aisL: torpeo 
stark ahd.*: stringo 
starve aisl.: sturnus 
starren mhd.: sterilis 
starz ahd.: tardus 
Stat ahd.*: sto 
stasia got. : sto 
stauka norw.*: stu- 

prum 
staurr aisl. : restauro 
stautan got.*: tundo 
stmr ags. : sturnus 
steam ags. engl.: fu- 

mus 
steam ags.: sturnus 
steft ahd.: stipo 
stehhan ahd.* : in- 
stigo 
sfehho ahd.: tignum 
steiga ahd.: vestigium 
steigan got.*: mu- 

stela, vestigium 
steim mhd.: stipo 
steinmeizzo ahd. r 

maialis 
stecken ahd.: instigo 
si^ZaTi ahd.: steUio 
stele ags.: stagnum 
stellen ahd.: locus^ 

stabulum 
stelpen ndl.*: stlem- 

bus 
^^en ahd.*: sto 
stenen ndd.: tono 
ste{o)la ags.: locus 
stepan ags.: stamen 
sterhan ahd.*: torpeo 
^i^^ro ahd,: sterilis 
sterra^ sterren norw.: 
strenuus 



Germaniscli. 



995 



sterro ahd.*: stella 
stertaj sterten norw.: 

strenuus 
stert-Tj -a aisL: tar- 
dus 
sterz ahd.: tardus 
sterzen mhd.: tardus 
stiaki aisl. : tignum 
stiarfe aisl.: torpeo 
stlf rnhd."*": stipo 
stigqan got.: temno 
sticca ags. : instigo 
stichen ahd.: instigo 
stiks got."^: instigo 
stil ahd.: locus 
stilan got."*": stellio 
stilli ahd.* : locus, 

stolidus 
stint aisL*: stipo 
stipipen) mndd,: sti- 
lus 
stirna ahd*: sterno 
sttrur aisL: stipo 
stitir got.*: restauro, 

taurus 
stkir-ay -en^ 4 ahd.: 

restauro 
stiurjan got.: restau- 
ro 
stiu^ ahd.: stiva 
stiwiti got,: studeo 
stoharon ahd.: stupeo 
stod aisl,: sto 
stofn aisl.: stuprum 
stojan got. : restauro, 

sto 
stoc{k) ahd.*: stu- 
prum 
stollo ahd.: locus 
stolpa norw.: stlem- 

bus 
stols got.*: locus; sto 
stoma got.: stamen 
st02}f-Q^j '0 ahd.: stu- 
prum 
storah ahd.: strix 
'Storen ahd.: trua 
storchanen ahd. : 

stringo 
storkna aisl.: stringo 
storkr aisL: strix 



stamen ahd. : con- 
stern o 
5^orr aisl. : sterilis 
Starr en ahd. : sterilis 
.S0U? ags.: restauro 
stowan ahd.: restauro 
st0kkva aisL: stagnum 
strafe{n) mhd.: trepit 
strach ahd.: sterno 
stracchen ahd.: ster- 
no^ stringo 
strata ahd.: stria 
stram mhd.: stria 
Strang ahd.*: stringo 
strant mhd.*: sterno 
6*;(m{> ahd.: sterno 
straujan got.*: ster- 
no, struo 
strawberry engl. : 

fragum 
streawherie ags.: fra- 
gum 
stredan ahd. : fretum, 

strideo 
streifen mhd.: stringo 
strecken ahd.*: strin- 
go 
strengi ahd.*: stringo 
strengr aisL: stringo 
streno ahd.: stria 
5^r^6? as.: lis 
strldan ags.: lis 
strldr aisL: sterilis 
striefen mhd.: stringo 
strieme mhd.: stria 
strlhhan ahd.*: strin- 
go 
strician ags.: stringo 
stric{k) ahd.: stringo 
stricchan ahd.: strin- 
go 
5]fWfc5 got.*: stringo 
struno ahd.: stria 
strippen ndl. : stringo 
strtt{an) ahd.: lis 
st7'iuka aisl.: stringo 
str{j)upi aisl.: struma 
strapen norw.: stru- 
ma 
stroufen mhd.: strin- 
go 



stroum ahd.*: Roma 
st7v2hen ahd. : rubus, 

struma 
strudel mhd.: fretum, 

strideo 
strTihhon ahd.: strin- 
go 
struch mhd.: frutex 
strumpf mhd. : tr un- 
cus 
strunk mhd.: truncus 
strutian ags.: trudo 
525r% mhd.: trudo 
strykua aisl.: stringo 
55fucm ahd. : restauro 
stuatago ahd. : re- 
stauro 
studen ahd.: studeo 
6*ifz^/>* aisl : stupa, 

stuprum 
5^mY ndL: stiva 
stilkan aisl. : stuprum 
stumi aisL: restauro 
stump ags.: titubo 
stumpa aisl.: titubo 
stunia ags.: tono 
^^i^n^ mhd.: tondeo 
^^^oZ ahd.: sto 
^ftlpa aisl.: titubo 
^if^f2?a afries.: stuprum 
^if-t^^^; mhd.: stuprum 
5^t^pf ahd.: stuprum 
Sturm ahd.*: trua 
5iw^0 ahd.: trua 
stuttr aisL: tundo 
sttizzen ahd.: studeo 
stydja aisl.: studeo 
si^^6^ ags.: stagnum 
stynia aisL: tono 
styntan ags.: tiindo 
sif^ra aisl.*: restauro 
styrian ags.: trua 
sttjrne ags. : strenuus 
^il ahd.*: sus 
sudei*ra ags.: sol 
^i^rfr aisL: sol 
sufian) ahd.: sucus 
sugan ahd.*: sucus 
^u^i/ got.*: sol 
sugu ags.: sus 
suhterga ags.: sucus 

63* 



996 



Germanisch* 



sucan ags.: sucus 
sul ahd.: silva 
sulja got.: solum 
sulh ags. : sulcus 
suUia as.: sal 
sulza ahd.: sal 
sumbel as.*: simila 
sums got.: similis 
stmdarwint ahd. : sol 
sunder mhd. : sed 
sundro got. : sed, 

sinister, sino 
simj-Uy 'is got.: sons 
sunno got.*: sol 
suntar ahd.*: sino 
sunt{e)a ahd."^: sons 
sunus got*: sus 
suoha ahd.: seco 
suohhan ahd.: sagio 
suona ahd.: sanus 
^teo^^ ahd.: suavis 
supan ags.*: sucus 
5ier ahd.*: novacula, 

rumex 
su^ougi ahd,*: sucus, 

surio 
suson ahd. : sono 
suts got*: suavis 
^^^'(X ags.: si 
siva got.: si 
swagtiT ahd.*: socer 
swaih-ray -ro got. : 

socer 
sivalaups got,: liberi 
swalawa ahd.: alcedo 
5^^al^ ahd.*: sono 
swdpan ags.: vibro 
swaran got.*: sermo 
swar{i) ahd.*: serius 
swarts got.*: sordeo 
^^^^5 ahd.*: sodalis, 

sui 
sumfa aisl.: sopio 
svmra aisl.:. socer 
stvehal ahd.: sulpur 
swedan as.: somnus 
swebban as.: sopio 
swehen ahd.: vibro 
S^'^^gft^' grm.: Sabini 
'Swebjany -swebban 

ahd.: sopio 



suefja aisl.: sopio 
s^^efn aisL: somnus 
sivegala ahd.: sibilo 
swegel awestfal.: sul- 
pur 
sivegle ags.: sol 
sweh'ur ahd.*: socer 
sweibon ahd.: vibro 
5^^^^7 ahd.: vibro 
sweifan ahd.: dissipo, 

vibro 
stveiga ahd.: saepe 
swein got.*: sus 
sveipr aisL: vibro 
^^^^^^ ahd.*: sudo 
swelahariy swelgan 

ahd.: sulcus 
swelan ags.: sol 
swellav ahd.*: inso- 

lesco, salum 
s/^^Z?^ ahd. : solum, 

silva 
swelten mnl.: volo 
swelzan ahd.: volo 
sweotol ags,: deus 
6*^6'^r^ swear ags.: su- 

rus 
sweran ahd.: servo 
swerien ahd.*: sermo 
5^»gr^ got.: serius 
5^^^e5 got.: sodalis, 

sui 
5ma aisl.: sino, soni- 

um 
Suiar aisL: Sabini 
stvibls got.: sulpur 
5t;^cf ags.*: sanus 
sulda aisL: sidus 
sulfa aisL: vibro 
mf^ ndd.: vibix 
swift engl.: vibro 
swigar ahd.*: socer 
swigli as.: sol 
siviglon got.*: sibilo 
m^^' aisl. : socer 
swilizon ahd.: sol 
swilo ahd.: insolesco 
^^?m^ aisl.*: sonium 
swifiy 'Stan ags.: sono 
sivman ahd.*: sanies, 

sino, situs, sonium 



stvinde mhd.: sanus 
swingan ahd. : con- 

vexus 
svinnr aish : sanus 
swintan ahd.*: soni- 
um 
swinps got. : sanus, 

sons 
Sutones grm.: Sabini 
swipa aisl. : vibix, 

vibro 
swlron ahd.: surus 
swistar got.*: soror 
smvirda aisl.*: sed, 

sino 
swone mndd.: sanus 
sworga ahd.: servo 
sugr aisL: sermo 
^(//;)t*(?^/ahd.*: suavis 
swyr ags.: surus 
8^5^/?^ sigel ags.: sol 
symbel ags.: simila 
if<^ ags.*: digitus 
tod(a) aisl.: daps 
men ahd.: felo 
tafn aisl.: daps 
^a^r got.*: lacrima 
taihswa got.: dexter 
taihun usvv. got.* : 

decern 
taikns got.* : deus, 

dico 
-tairan got.*: derbio- 

sus 
^a/^^ ahd.: texo 
taka aisl.: tango 
^afc^ engl.: tango 
tacor ags.: levir 
tak ndL: digitus 
if^^ aisl.: dolus 
taiga aisl. : dolo, falx 
tamba faro.: templum 
tamjan got.*: domo 
tamm mhd.: faber 
tange aisl: digitus 
taphar ahd.: faber 
tar- ay -efiy -on ahd.: 

fraus 
targa aisl.*: fortis 
tarnen ahd.: fraus 
tasten mhd.: taxo 



Germanisch. 



997 



tat ahd.*: facio 
taujan got*: dudum 
"taurnan got* : der- 

biosus 
te-^ ti' as.*: dis- 
teach engL: dice 
team ags*: duco 
tedja aisL: daps 
teer ndL: larix 
tegal ahd.: fin go 
teig ahd.: fingo 
teitr aisL: deus, Indus 
tshan got."*": digitus^ 

tango 
telgja aisL: dolo, falx 
teman as.: domus 
tenni ahd*: felix 
tergan ags.*: fortis 
terJcen mhd.: furvus 
terren ahd.: fraus 
if^^er ags-: derbiosus 
Thahshem andd.: ta- 

xus 
iharot ahd.*: aliuta 
thill engL: telo 
thimm as.: tenebrae 
thrimman as.: tremo 
thweshen ahd*: tesqua 
ifmZcZ aisL: dolo 
if/ara aisL: larix 
tid ags."*": daps 
tidian ags. : bonus 
if^/V^ aisl. : depso 
;^^f^r ags.: daps 
tigd{ian) ags.: decet 
ttg{en)n aisi.: dico 
jJ^*/i^^6?^ ahd.: fingo 
ttchen mhd. : fingo 
ticcin ags.: haedus 
tilcc ahd.: felo 
tillay tilna norw.: telo 
tilony filigon ahd. : 

daps 
tima ags.*: daps 
timrjan got.*: domus 
tindr aisL: dens 
i^or ahd.: bestia 
ttra aisL: deus 
tiuhan got*: duco 
ifo as.*: de 
toga aisL: duco 



jfo?^^ ags.: duco 

tol ahd.* : fallo, stoli- 

dus 
tol ndl: dolo 
toldo ahd.: medulla 
io?(?^) mndd.: dolo 
tolucan ags.: lucta 
fo^i^ti ahd.: medulla 
tonen mndl.: oculus 
toom ndl.: duco 
to2)t aisL : domus 
tor ahd.: foris 
tore mhd.: furo 
tort^ turt norw.: tar- 
dus 
tosltpan ags,: labo 
tot ahd.: funus 
tou ahd.^: favonius 
toum ahd.: fumus 
tomoen ahd.: funus 
town engl.: durus 
tragan ahd. : fortis, 

traho 
trahan ahd. : lacrima 
traher mhd. : lacrima 
ilram ahd. : durus 
trauan got,*: larix 
trausti got.: larix 
traust{r) aisL: larix 
trmglian ags.: traho 
trehhan ahd.: traho 
trecken mnd. : traho 
trennen ahd.: derbio- 
sus 
triggws got.*: larix 
trinnen mhd.: derbio- 
sus 
triogan ahd.: fraus 
ifrm got.*: larix 
jfror mhd.: frustum 
ifros^^ ahd.: larix 
troum ahd.*: fraus 
truhsa§§o ahd.: drun- 

gus 
triiht ahd.*: drungus 
trum ags.: durus 
trum ags.: larix 
tuggo got*: lingua 
tu{g)ido7% as.: bonus 
tulgus got*: indul- 
geo 



i^i^nn^ mhd.: tumeo 
tunpus got.: dens 
iifow ahd.: facio 
^teon ahd.*: facio 
turi ahd,: foris 
ttisig ahd. : furo 
;^t^sm ahd.: furvus 
tusc ags.: dens 
tuz' got.: dis 
ttcztaerjan got.*: ve* 

rus 
^^^^^* usw. got,*: duo 
ttoaro mhd.: trua 
tweifls got,: biduum, 

dubius, duplus 
tvennrj tvinnr aisL : 

bini 
twerge mhd. : torqueo 
ttvi' ags.: bis 
twlden mnd.: bonus 
ttvifete ags.: bipes 
;f^{;Vi ndl.: bini 
twinter engL: bimus 
ife/;/^ got.*: bis, dis 
twist mengl.: bini 
twln^ twinn ags.: bini 
twistra aisL: bini 
tuisvar aisL: bis 
ttfggia aisL: gingiva 
tygpian ags.: bonus 
T^r^ #^mr aisL*: deus 
tyrr^ tyrm aisl. : larix 
paiian ags.: porticus 
paghjan got. : tongeo 
pahan got: taceo 
pairh got.: termen 
pairko got. : tergo 
paccian ags.: tango 
/am& aisL: templum 
^a^ got: turn 
/5n ags.: tabeo 
panaseips got. : serus 
panjan got.*: tendo 
panics got.*: tongeo 
parihs got*: tener 
/ofto got**: iste 
^a^^iJr aisL: texo 
paurhan got. : torpeo 
paurp got.*: trabs 
paurstei got.: torreo 
paursus got.: torreo 



998 



Germanisch- 



paus-TCy -n aisL: tu- 

meo 
pawan ags,: tabeo 
pearl ags. : tero, tetri- 

cus 
pegja aisL: taceo 
peihs got: porticus, 

templum 
peccmiy pecele ags-: 

taeda 
peihan got. : templum 
pel ags,: tellus 
peoh ags.: tumeo 
peorf ags, : tor peo 
perna aisL: enim 
perra aisl: torreo 
pay jay peyr aisL: ta- 
beo 
piarfr aisL : torpeo 
piarka aisl.: torvus 
/?^r aisL: tabeo 
pidurr aisL: tetrinnio 
/i7-^; 'ja aisL: tellus 
/^7?^ mengl.: tello 
plnan ags.: tabeo, 

tinea; tinus 
pindan ags.: tendo 
/mp' aisl. : templum 
pingheimr aisL : civis 
'pinsan got.*: portis- 

cuius, tendo 
pio aisl.: tumeo 
/^orr aisL: taurus 
piota aisl.: tussis 
pisl aisl.: temo 
piuda got.: tumeo 
/ms got;-^: tiro 
^m/ got.: tueor 
plxl ags.: temo 
plahsjan goi:locusta 
pUuhan got. : locusta 
pol ags.: tumeo 
^oWr aisL: tumeo 
porp aisl. : trabs, 

turba 
porr aisl.: tono 
pot aisL: tundo 
pggull aisl.: taceo 
^()OT& aisl.: templum 
prafian ags.: trepit 
/ra^ aisl: traho 



pragjan got.:cacula, 

traho 
pracian ags.: torvus 
pramstei got.: tremo 
prasabalpei got.: ter- 

reo 
j5rai{^ aisL: trudo 
prawan ags.: tero 
/r^?? aisL: traho 
prmstan ags.: tricae^ 

tristis 
prlan ags.: torvus, 

trux 
preatian ags, : trudo 
preihan got. : truncus 
/rm^ got.: tres 
prehhr aisl.: troja 
pridja got,: ter 
pringan ags.: truncus 
prjota aisl : trudo 
priskan got.*: tero 
prisvar aisL: ter 
prostUy prostle ags. : 

turdus 
/ro^ aisl: trudo 
prgmr aisl.: termen 
prgngr aisl. : truncus 
prgstr aisl. : turdus 
pr0ngiia aisL: trun- 
cus 
prudr aisL: paries 
prutinn aisL: trudo 
priitsflll got.: pellis, 

trudo 
p7ymr aisl.*: turma 
pryngua aisL: trun- 
cus 
pryske ags.: turdus 
prysta ags.: tristis 
^^^ got.^*: tu 
/^if ags.: tufa 
/afa aisl.: tuber 
pugkjcm got."": tongeo 
pulan got."*": tollo 
/uwa ags.: tumeo 
pumall aisL: tumeo 
punian ags.: tumeo 
ptmnr aisl.: tenuis 
punor, punian ags. : 

tono 
pusundi got.^: tumeo 



^^ifan ags.: tundo^ 

tussis 
puthaurn got.: tundo, 

tussis 
pwairhs got. : tor- 

queo; trua 
pvalur isL: tabeo 
pvara aisL: trua 
pwastipa got.: postis 
pwmna aschw,: tabeo 
pwxnan ags.: tabeo 
pweorh ags.: torqueo 
pwlnan ags.*: fames, 

tabeo 
puerr aisl.: torqueo 
J5^e^c3^ aisl.: tueor 
/^d^r aisl.: tueor 
pymel ags.: tumeo 
pyrpa aisl. : trabs, 

turba 
^|/ss aisl.: tumeo 
uawahst ahd. : heres 
-jifear; tffofr ahd.: sub 
iec^^r ags.'*': uber 
^^^r aisl,: unda 
tt/ got.*: sub 
ufar{6) got,: sub 
ufhauljan got.: faba^ 

folium, fugio 
ufblesan got.: flemina 
ufema ags.: summus 
afo ahd.: ulucus 
ufrakjan got.: regO; 

subrigo 
ufstraujan got.: sub- 

sterno 
2/M(Q^ ahd.: uvidus 
tl/>i^i>o got.*: nox 
uldna aisl.: alga 
^^?A; adan.: alga 
t^Zfcc/; ulktitt norw. : 

alga 
ulmhoum mhd. : ul- 

mus 
t^Zw^(; mhd.: alga 
e^m&^ as. ahd. : amb- 
^^n- got.*: in- 
una aisl: venus 
unagands got,: ango 
unairkns got.: argen- 
turn 



Germanisch. 



999 



und got. as. : ante 
nnclar got.*: inferus 
Mudaurni got."^: inter 
undia ahd.: unda 
%tnganiusit ahd.: niio 
%mgez%bere mhd . : 

daps 
unhiuri ahd.: civis 
unc ahd.: anguis 
uncouth engl: ingens 
unciid ags.: ingens 
unhunps got. : nosco 
unleds got.*: latro 
unmanariggws got. : 

ruo 
•^nnr aisL: unda 
tinrim as.: rite 
tm^ got.*: nos 
unsar got.*: nos 
itm5^ ahd.: animus 
untar ahd.*: inter 
unta§ ahd.: ante 
unte got.: de, unde 
Mntij entiy inti ahd.: 

ante 
un tilam alsks got. : 

flaccus 
untorn ahd.: inter 
unwahs got. : con- 

Yexus 
-unwer-eiy -Jan got. : 

severus 
unwiss got.: video 
unzimr mhd.: daps 
uobaj udberiy uobo 

ahd.: opns 
uodal ahd.: atta 
uohsana ahd.: ala 
uohse^ ilehse mhd. : 

ala 
uochisa ahd.: ala 
uomaty uowahsty uo- 

chalawer ahd. : ab, 

heres 
uoquemilo ahd.: uva 
e^^p aisl.*: sub 
ur ahd.: au 
i^r ahd.*: urus 
ur aisl.: urina 
^irbar mhd.: fero 
tirchnat ahd.: nosco 



urrannjan got.: rivus 
urredan got.: reor 
urreisan got.: rivus 
t^H aisl.: radix 
urw%$ ahd.: divide 
i^5-^ t^;2^- got: au 
usanan got.: animus 
usannr aisl. : sons 
usbaugjan got.: fun- 

gor 
^^^e?/^ mhd.: uro 
usfilma got.: palpo 
usflaugjan got.: plu- 

ma 
usgaisjan lit: haereo 
usgeisnan got: foe- 

dus, haereo 
ushaista got.: cura 
usJmlon got: caulis 
usilvar ahd.: uro 
uslauhjan got.: libet 
'?^s?^ aisl.: uro 
usskaws got.: caveo 
^^^ schw.: jus 
^^6*tor ahd.: industria 
ustauhts got: duco 
ustinon ahd.: indu- 
stria 
'W5ifr^ ahd. : industria 
uspriutan got:trudo 
ii^ got.*: usque 
-wtor ahd. : uber 
utoesen ndd. : haurio 
uwila ahd*: ulucus 
tit^^o ahd. : bubo 
u§ ahd.: usque 
wa ags.: vae 
^^a6a ahd.: favus, 

vespa 
wahe?m mhd.: vappo 
wad ags. : vitrum 
wadal ahd.: vannus 
ivaddjus got.: vieo 
tvadi got.: vas 
w<f aisl.: venor 
vada aisl.*: vaco 
wado ahd.: varus 
tvafian ags.: vibro 
vafra aisl.: vappo 
vafrloge aisl.: vappo 
tvafsa ahd.: vespa 



1)^5^ norw.: vectis 
m^ ags.: vieo 
tvagjWSbga ahd.: veho 
tvagan ahd.*: veho 
waganleisa ahd. : lira 
wag ansa ahd.: vomer 
waggareis got.: con- 

vexus 
waggs got*: con- 

vexus 
wagjan got.*: veho 
^(^/Z' as. : convexus 
wahJiar ahd.: vegeo 
^^a/^s ahd.* : velum, 

convexus 
wahsjan got: augeo 
wahsan ahd.: augeo 
wahtala ahd. : cotur- 

nix 
t^a^* got.: vae 
wajamerjan got.: vae 
waian got: ventus 
wajan ahd.: ventus 
waihjo got.: vinco 
waihts got: voco 
^wZa got*: volo 
wailawizns got.: ves- 

cor 
waips got. : vibro 
t^mV got.: vir 
wairpan got.* : ver- 
bena 
^a/r^ got*: verro 
wairsiza got.: verro 
ivairpan got.*: verto 
'Wairps got.: verto 
^^aii got.: video 
wak{j)an got.*: vegeo 
vahka aisl. : vagor 
wackar ahd.*: vegeo 
^a? ahd.*: vallessit, 

volnus 
-w^a? ahd.: vallessit 
val aisl.: volo 
w?a?a ahd.: volo 
wd^la ahd.: adulo 
wald ahd.: volvo 
waldan got.*: valeo 
valfadir aisl.: pater 
waljan got.: volo 
walkan ahd.*: valgus 



1000 



Germanisch. 



wal{I) mhd.^: vallus 
wallan ahd.: volvo 
walm ahd*: volvo 
voir aisl.: vallessit 
voir aisl.: valles 
waUjan got."^: volvo 
walu afries. : valles 
walus got,: valles 
walwjan got*: volvo 
walwison got.: volvo 
vd.m-ay -r aisl: vomo 
wamm got.*; vomica 
wd.n ahd.: venus 
wan{a)st ahd.: vensica 
wandjan got.'*': vieo 
wandus got.: vieo 
wanga ahd.* : con- 

vexus 
t>an^r aisL: convexus 
vangsyii aisL: vomer 
wanch-OHy -al ahd. : 

vagor 
wanna ahd.: vannus 
t?a«r aisL: venus 
^^ans got.*: au, vanus 
want engL : vanus 
wanta ahd.: quando 
«^5r aisl.: ver 
v8,r aisL: nos 
war got.*: vereor 
e^'{?r ahd.*: severus, 

verus 
vara aisl.*: vervex 
war a n eman ahd .* : 

vereor 
ward j a got.: vereor 
warjan got.: aperio 
wdrjan ahd.*: verus 
warm ahd.*: formus 
waron as.: vereor 
warot ahd.: ahuta 
wS^rspello ahd, : ap- 

pello 
warten ahd.*: vereor 
waHo ahd.: vereor 
wa7^za ahd."^ : verruca 
pds aisl.: unda 
wasal ahd. : uro, unda 
vase aschw.: fascis 
wasjan got.*: vestis 
wascan ahd.*: unda 



waste mhd. : vastus 
wasti got,: vestis 
wasulun ahd.: unda 
watan ahd.: vado, eo 
t?ai^n aisl. : unda 
wato got. : unda 
vd.tr aisl.: unda 
t7<X#a; vattr aisl: voco 
waurd got.*: verbum 
waurkjan got.: vergo 
waurms got.*: vermis 
wailrts got*: radix 
w&wan ags. : ventus 
wdgen mhd.: ventus 
wa§§ar ahd.*: unda 
^/^^/5 ags.: vespa 
i^'^jps ags.: vespa 
^^r ags.: urina 
i^^^- ags.*: severus, 

verus 
wees ags,: unda 
wiet ags.: unda 
e^e ahd.: vae 
wearre ags.: verruca 
wehan ahd. : vappo, 

vespa 
webe4eny -ren mhd.: 

vappo 
ved aisl.*: vas 
wedar as.: ventus 
wedil ahd. : adulo, 

vannus 
vedr aisl. : ventus, 

vetus 
wefsa ahd.: vespa 
weg as.: vieo 
wegan ahd.*: veho 
tveggi ahd.*: vomer 
veggr aisl.: vieo 
wegs got.*: veho 
wehha ahd.: vicis 
wehsal ahd.*: vicis, 

vilis 
iveibon ahd.: vibro 
weida ahd.: venor 
veidi aisl.; venor 
^?^/efr aisL: venor 
we if ahd.: vibro 
t^^i/^Q^ aisl.: vibro 
weigaron ahd : vinco 
veigr aisl, : vinco 



weihan got.: victimay 

vinco 
^^^'/^s got.*: victima 
weths got.: vicus 
^^em got.*: vinum 
weipan got.: vibro 
veipr aisL: vibro 
^m got.*: video 
weis got.: viginti 
i^ma aisL: viesco 
weis{o) ahd.: divido^ 
weit ahd.: vitrum 
^^<?ij^ ahd.: video 
wecea ags.*: velum 
wehki ahd.*: vomer 
weld engl.: lutum 
vel{e) aisl.: adulo 
t^^Z/" ahd.: volpes 
welig ags. : salix^ 

volvo 
wella ahd.: volvo 
wellan ahd.: volo 
^^?^ mhd. : squalus 
welzan ahd.: volvo 
ii?^n/a aisl.: venus 
wenist ahd.: vensica 
wennen ahd.: vannus 
^w^ got.* : opinor^ 

venus, verus 
weornian ags.: viesco 
weotuma ags.: venus 
weoxian ags.: virga 
«?^r ahd,*: vir 
ver aisL: urina 
werfen ahd.: verbena 
werjan ahd.: aperiOy 

vestis 
werna ahd.: verruca 
werran ahd.*: verro 
-i^e^r;f ahd.*: verto 
wesan ahd.: Vesta 
wesanen ahd.: viesco 
^^e'^? norw. : unda 
westan ahd.*: vesper 
wester mhd.: vestis 
wetar ahd.: ventus 
^^^j(2^^ ahd.: vas 
wezzen ahd.: trique- 

trus 
whey engl.: caseus 
t^'7^o?e engl.: caelebs 



Gerinanisch. 



1001 



wlaga ahd.: vicis 
tviara ahd.: viriae 
tvibil ahd.: vappo 
wid ahd»: vieo, vitis 
wida ahd,: vieo, vitis 
widar ahd.*: vitricus 
widar ahd.: vetus 
widde ags.: vieo 
widerswalm ahd. : 

salum 
wtdl ags.: vitium 
vidra aisL: Yates 
widren mengL: viesco 
widuwo got.*: viduus 
vider aisl.: vieo 
wldig ags.: vieo 
ivldillo ahd.: vitium 
w^r aisL: vitricus 
wlfen mhd.: vibro 
^e^e^a ahd.: vicis 
wlgan ahd**: vinco 
wigana got.: vinco 
vlgja aisl.: victima 
ivigs got: veho 
wihhan ahd.*: vicis 
wihsela ahd.: viscum 
wiht mhd.: velum 
tmce ags.: vicis 
wlch ahd.*: vicus 
wicke mhd.: velum 
wickillin) ahd*: velum 
wiko got.*: vicis 
w%l ags.: vilis 
tvilgia as.: sahx, vol- 

vo 
tvilja got.*: volo 
wiljan got.*: volo 
wilmod ags.: lana 
wihoriy -en ahd. : 

quies 
wilwan got.: lupuS; 

vello 
wimpal ahd.*: vibro 
^w aisl.: venus 
windan ahd.*: vieo 
winds got.*: ventus 
windwian ags.: van- 

nus 
tvini ahd.*: venus, 

vindex 
winja got,: venus 



winistar ahd.: venus 
winkan ahd.*: vagor 
winkil ahd,: vagor 
winnan got.*: conor 
winne ahd. : venus 
winnow engl.: vannus 
wint-a^ -on ahd.: 

vannus 
wintrus got.*': sidus, 

unda 
wintrus got.*: sidus 
winpiskauro got. : 

vannus 
mo ahd,: avis 
^//?f ahd.: vibro 
wipfil ahd.: vibro 
"^ipjci got: vibro 
i^ira schw.: viriae 
virgell aisL: vergo 
wr;- aisl.*: viriae 
wirsiro ahd.: verro 
wirtel mhd.: verto 
wis got.: Vesta 
tvisa ahd.: virus 
wisan got. : vescor, 

Vesta 
wtsan ahd.: divido 
visenn aisL: viesco 
^^56 ahd.*: virga 
w;^5£! ags.: virga 
wisila ahd.: visio 
t^mV aisl.: virga 
visna aisl.: viesco 
wisnian ags.: viesco 
wlson ahd. as.: video 
wisp engh: virga 
^/^jp schwed.: virga 
wispel ndd.: viscum 
wist ahd.*: vescor 
ivists got.*: Vesta 
wit got.: viginti 
mjfrm got.: video 
witereii mhd.: vates 
wither engl: viesco 
vitr aisl.: video 
wlpig ags.: vitex 
wipon got.: vitium 
wipra got. : vitricus 
wifrus got.*: vetus 
wiwaken ndd.: vagor 
i^/o^Za aisl.: vicis 



wizdila got.: vitrum 
wizon got.: vescor 
wi§§any -wiggen ahd,: 

video 
wlaiton got.*: voltus 
tvlltan as.: voltus 
e^'Z^Y^ got.**": voltus 
^^?e^w mnd.: lama 
^?o>^c ags.: valgus 
wods got.: vates 
^o/^ ags.: convexus 
wohha ahd.: vicis 
wokains got.: vegeo 
wocke{n) mnd.: velum 
^oc/^ ags.: velum 
^^?ocor ags.: augeo 
vgdui aisl.: varus 
wokrs got.: augeo 
t^JoM engl.: lutum 
voma aisl.: vomo 
wonen ahd.*: venus 
woos engl: alga 
wopjan got.: vagio 
^€?orf ahd. : verpa 
ims ags.: alga, unda 
wop ags,: vates 
^?()^r^ ^?^A;^m aisl. : 

uvidus 
Dglr aisL: valles 
vgndr aisL: vieo 
^pr aisl: verus 
vgr aisL: urina 
vg7*r aisl.: verro 
^prr aisL: vervactum 
wra aschw.: vergo 
wr&d ags.: irrito 
wraiqs got.: vergo 
wrang ndl. : rancens 
vrdng schwed. : vergo 
wrancmnd,^: rancens 
{w)reid{t) ahd,: irrito 
tvred as.: irrito 
wregan ags.: verbum 
wrenCy -an ags.: vergo 
wrldan ags.: irrito 
wrigels ags.: rica 
wrigian ags. : rixa 
wrikan got.*: urgeo 
wringan ags.*:ringor^ 

vergo 
ivrincle ags. : vergo 



1002 



Germanisch. 



wrloriy tvreon ags, : 

rica 
ivrisiUk as.: verruca 
wrltan ags,*: rima 
tvrogian as*: verbum 
wroh-Sy -Jan got : 

yerbum 
wroht as.: cento 
wrot ags. : radix 
wruggo got: verge 
wucu ags.: vicis 
wtdan got.: volvo 
tctildor ags*: voltus 
e^2^Zf5 got,"*": lupus 
u'uUa got.*: Ian a 
wulmod ags.: lana 
tvulpa ahd.: lupus 
wulsta ahd,: volvo 
wulprs got.: voltus 
wulp-uSy -ags got.: 

valeo, voltus 
unman got.: venus 
wunnia ahd.: venus 
wunsh[en) ahd.^: ve- 
nus 
wuoffan ahd.: vagio 
wuohhar ahd.: augeo 
^ieo?; -^?^ ahd.*: val- 

lessit 
wuosti ahd.*: vastus 
^^^0^ ahd.: vates 
TFt^oton ahd.: vates 
wiippe ahd,: vespa 
tourgen ahd. : verge 
wurgil as.: verge 
wurzala ahd.: radix 
wyhtel ags. : coturnix 
e^^y/w ags,: volvo 
^^2/nn ags,: venus 
wyrtwalu ags : radix 
j^c? ags.: unda 
yean engl, : agnus 
^<?^ ags.: uvidus 
yla aisL: ulula 
ylgr aisL: lupus 
2/Z;Vjr; 2^Zr aisl.: adoleo 
ymby ymbe ags.: anib- 
ynde aisL: venus 



f/n^^ ags.: unio 
yra aisL: urina 
yrre ags.: erro 
yrsian ags.: erro 
^5?a aisl: uro 
^^^an ags. : oculus 
zabalon ahd.: depso 
zagen ahd.: ad 
zahar ahd,: lacrima 
2^a?a^ -on^ -e^ ahd.: 

dolus 
zam ahd.*: dome 
zamon ahd,: dome 
Zand ahd.: dens 
zarga ahd.: fortis 
zawen ahd.: dudum 
^^-^ ^^'- ahd.: dis- 
zebar ahd.: daps 
;3^#72'^ ahd.: digitus 
zehan usw. ahd. : de- 
cern 
zeigon ahd.: dice 
zethhan ahd.: dice 
zeihhur ahd.: levir 
^e?^> ahd.: deus, Indus 
zelchy zelge mhd. : dole 
zellen ahd.*: dolus 
zelt ahd.: dole 
zeman ahd,: domus 
zemmen ahd,: dome 
zeran ahd.: derbiosus 
zermilrsen mhd, : 

marceo 
;^^50; zesawa ahd. : 

dexter 
zetten ahd.: daps 
;3r6e^^ frank.: digitus 
0^^<^ ahd-: haedus 
2;2fean ahd,: dice 
zijpelen ndL: siat 
zicchl ahd.: haedus 
2^/7 ahd. : dolus 
zimhar ahd.*: domus 
zimberen ahd.: domus 
^mfco ahd.: dens 
zinna ahd. : dens 
zint mhd.: dens 
Zio ahd. : deus 



ziohan ahd.: duco 
zipfen mhd.: depso 
0/r- ahd*: dis- 
zirbel mhd.: larix 
zirwe mhd.: larix 
zU ahd.: daps 
zirzuson ahd.: dumus 
zisamane ahd : simi- 

lis 
zispen ahd.: depso 
zittaroh ahd. : der- 
biosus 
ziweihjan ahd. : vibro 
zogon ahd. : duco 
;2?oI(^e) mhd.: dole 
zougen ahd.: ad 
zoum ahd.*: duco 
zounen mhd.: oculus 
zoiiweji mhd.: dudum 
zotiwitun ahd.: du- 
dum 
zwangon ahd.: dumus 
zwelga ahd.: dole 
zwene usw. ahd.: duo 
zwerg mhd.: torquee 
^w- ahd.: bis 
zivlden mhd.: bonus 
zwlfal ahd.: biduum^ 

dubius 
zwifalt ahd.: duplus 
zwihoubit ahd. : bi- 
ceps 
zwinal ahd.: bini 
zwirn mhd.: bini 
zwiro{r) ahd.: bis 
^W5 mhd.: bis 
zwish{i) ahd.: dis 
zwiztmJci ahd, : bi- 

linguis 
zwoene mndl. : sanus 
^t^/?'^ ahd.* : duco 
zticch-an^ -en ahd. : 

duco 
zunga ahd.: lingua 
0t^(?; za^ ze ahd.: de 
0^^r- ahd.: dis 
zusach mhd«: dumus 
zwven mhd.: dudum. 



Neuhochdeutsch, 



1003 



Neuhochdeutsch* 



Aal anguis 

Aas edo 

ah ab 

dbziehen abduco 

Ache aqua 

Achse axis 

Achsel ala, axis 

Acht neco 

acht octo 

achte?i oculus 

Aclcer ager 

Adel atta 

^<^^r vena 

Ahre acus 

^j^ aqua 

J4.^>^ agna 

ah a 

a/^a ehem 

Ahle alica 

^Me anus 

Ahorn acer 

ahndmi nota 

Andorn andabata 

Alden alyeus 

JLZe alumen 

Jl^^re alga 

Aim almus 

aZi alo 

Amhofi confuto, fustis 

Amme amita 

Ampfer amarus 

Amsel merula 

Amt amb actus 

an an- 

Angel ancus 

Angst ango, angustus 

J.?^7{:6 unguo 

ant- ante 

Alpen albus 

J.j?/eZ Abella 

J.rfee arbutus, arcus 

Arbeit labor, orbus 

J.rcJ^e area 

J.rw armus 

arm orbus, rarus 

arsch urruncum 

Art aro, ars 

Asche ad, aroo 



Ast OS 

Aifem animus 

auch aut 

J-t^er urus 

arg levis 

J.^e^e oculus 

^a?i ascia 

hacken focus 

&a^ bebro 

hahen foveo 

Bahre Feronia 

jBaZ^ foUis 

Balken fulcio, suffla- 

men 
Ball follis 
Ballen follis 
JBan>^ fabula 
•bar fero 
Bar fiber 
barsch fasiigium 
Barbe barbus 
harfu[i fanum 
Barke barca 
Bdrme fermentum 
Baron baro 
Barre forus 
5arjf barba 
Barte forfex, fasti gium 
Baststrick fascia 
Bau favus 
Bauch fagus 
hauen fucus, fui 
Bausch callum, fustis 
heben fucus 
Beete beta 
begehren horior 
beginnen recens 
behagen cohus 
bei ob 

Beichte focus 
&e^<^e ambo 
-B^^Y finis 
Be^TZ femur 
beipen findo 
bejahen nego 
Belche fulica 
&^ZZe^ flagito 
bemerken inquam 



Benne benna 

bergen fortis 

bersten frustum 

Besen fascia N. 

besser fabula 

Bett fodio 

-Be^^Ze folium, fugio, fu- 

runculus 
bewegcn vagor, vebo 
Biber fiber 
biegen folium, fugio 
Biene fucus 
Biessen beta 
Bilch feles 
binden neclo, offen- 

dimentum 
Bi?^ke fraxinus 
Birne pirum 
hist fio 
bitten fido 
bitter foedus 
blank flagro 
blasen blatea, flemina 
bldssen balo 
^Za^jf flos, folium 
Blatter blatea, flemina 
blau flavus 
blduen fligo N, 
blecken flagro 
Blei plumbum 
bleiben lippus 
bleich flagro 
blitzen flagro 
Blume flos 
jBZ26Z flavus, flos 
Blilie flos 
Blutegel anguis 
Boden fundus 
Bo gen fugio 
Bohne faba 
bohnen fanum 
bchren fasiigium, ferio 
Bolle follis 
J3or<^ brattea 
Borkz fraxinus 
Borste fastigium 
Bottich fidelia 
Brachfeld frango 



1004 



Neuhochdeutsch. 



Braelce fragro 

hrakig mare 

Braten brado, freturti 

hrauchen fruor 

Braue frons 

hrauen defrutum, 
brisa 

hraun fiber, rubeta 

hrausen defrutum 

Braut frutex, Fru- 
tis 

Brdutigam homo 

hrechen fragor, frango, 

frustum 
Brei bria, frio 
breit frio 
Bremse fremo 
hrennen fervea 
Brett brattea 
hringen nanciscor 
Brink marge, pratum 
Brocken frango 
hrodeln defrutum 
Brodem fretum 
Brosamen frustum 
Brot defrutum 
Bruch braca ; fran- 
go 
Bruder f rater 

Brilnne grandis 
hrilten fretum 
hrummen fremo 
Brunnen defrutum 
Brust defrutum 
Bube pupus 
Buche fagus 
hitcki schweiz, : fa- 
gus 
Bude fui 
Buffet bubulus 
Buhnc fundus 
Burde fero 
Burste fastigium 
hil/ien fabula 
Biitte fidelia 
BuUe blatea, follis 
Burg burgus, fortis 
Butter butyrum 
Charwoche garrio 
JDach tego 
Daehs taxus, texo 



dalgen falx 

ddmlich temetum 

Damm faber 

Ddmmer tenebra 

dann tum 

dar eccere 

Darge furca N, 

Barm tergum 

dafJ iste 

Daumen tumeo^ tumu 
lus 

decken tego 

Degen figo 

deJmen tendo 

Deich figo 

Deichsel temo 

Demut tiro 

deuten tueor 
de7'b torpeo 
deuten tueve 
deutsch tumeo 
diehten fingo 
Diele tellus 
dieser iste 
Ding templum 
dorren torreo 
dosig furo 
Dochf texo 
Bolch dolo 
Bolde medulla 
DollfuP tumeo 
Don fons 
I)onau fons 
Banner tono 
Dor/ trabs, turba 
^or^ aliuta 
drdngen torqueo, trun- 

cus 
dreehseln torqueo 
Dreck troja 
dreJien tero 
ri!re^ tres 

dreist faber^ tristis 
dreschen tero 
dringen torqueo 
dritte ter 
dritter tres 
drohnen drenso 
drohen torvus, trux 
Drossel turdus 
(i^^ tu 



Dtt^^ fons 

dilnn tendo, tenuis 

DUppel tuber 

duldeyi tollo 

Dilnnung tumeo 

Dunst fumus 

durch termen 

Durst torreo 

Dust furo, furvus 

Eher aper 

eben aemulus 

Ecke acer, acies 

Ecker uva 

jEJ^^^e occa 

JSJ^^ aequus, jus 

ehern aes 

JB/^re aestimo 

Ehren area 

jEJi ovum 

Eiche aesculus 

Eichhorn viverra 

Eid utor 

Eidechse ango 

em unus 

Einbeerbaum juni- 

perus 
einfach paciscor 
einig unus 
einluUen lolium 
Einwinter bimus, 

hiems 
Eis aemidus 
Eisen aes 
Eiter aemidus 
Ekel aeger 
Elch alces 
Elend alius 
Elentier alces 
eiJ/ linquo 
j&Z?^ ulna 
-E'We?^ ulna 
jBZZer alnus 
J?^^^^ ante 
eng angiportus 
Engerling anguis 
Ente anas 
entschweben sopio 
er is 

Erhe orbus 
Erbse ervum 
Erdbeere arbutus 



Neuhochdeutsch. 



1005 



Erde arvus 

Erie alnus 

erloschen sublestus 

Ernte annona 

erquicJcen vivo 

Erpel ndd. : robus 

erwahnen voce 

Erz aes, raudus, ruber 

Esch ador 

Esche orniis 

JSJseZ asinus 

JEf^se aedes 

essen edo 

JJ^^i^ aceo 

-EttZe cucubio, queror^ 

nlucns 
Enter nber 
Ewigkeit aevum 
eynholz : miid* : ju- 

niperus 
Each paciscor 
Faden pateo 
fahl palleo 
Fahne pannus 
fahren porta 
/aZ& fario 
FalJce falco 
fallen fallo 
Falter papilio 
falzen pello 
fangen paciscor, pango 
^atiif pes 

Farbe fario, spargo 
JFar^ sporta 
Farre pario 
Fdrse pario 
farzen pedo 
Faselsehwein pario, 

penis 
Faser pannus 
jPa/j patro 
fassen patro 
/asif fere 
fasten fastus 
fauchen bucca, pustula| 
/ateZ pus 
Faust pugil 
fechten pecten, pugil 
i^ed^er accipiter 
/eg'en paciscor 
Fehde piget 



i^'e^^e ficus 

/£l^5r^ piget 

feil vilis 

Fern spunia 

Feind palior 

feist opimus, paedor 

Feld palam 

Fell pellis 

Felsen plancus 

FerJcel porcus 

fern per 

Ferse perna 

Fese pinna 

Fessel patro, pedica 

/^5f fastus, fere 

feucht palus 

Feuer purus 

finden pons 

-Fi?2r pello, pilleus 

F^nifc pingo 

finster tenebrae 

JF^r7^ per 

Fisch piscis 

^^ifen pedo 

J'^te^ oppidum 

Fittig penna 

flach plaga, plancus 

flacJcern flagro 

Fladen planta, plan- 

tus, puis 
Flasche fiasco 
flattern papilio 
Flaus pluma 
Flauseh pluma 
Flechten delictus 
flechten plecto 
Fleolc plango 
Flecken plancus 
Fledermaus papilio 
fleJien lena 
Fleisch laridum 
Fleifi lis 
Fliege pluma 
fliegen pluma 
fliehen locusta, pulex 
Fliefi pluma 
fliepen apluda, pluo 
Flinte later, pila 
Floh locusta, pulex 
fluchen flagito, plango 
Fliihe plancus 



Flunder planta 
flunJcern splendeo 
Flur planus, ex- 

ploro 
Flut ploro 
Fohre quercus 
Fohlen pullus 
Forelle perca 
forschen posco 
fragen posco 
Fran per, provincia 
frei privus 
fressen vescor 
Frett furo 
Frevel probrum 
frieren prurio 
Frieseln premo 
frisch praegnans 
Frischling praegnans 
Fron- per, provincia 
Frost pruina 
fruh pro 
fuen pavio 
fuhlen palma, palpo 
fiinf quinque 
fur prae 
Fiirst proceres 
filttern pasco 
Fuge paciscor 
Furche porca 
Furcht querquerus 
Furt porta 
Fufi pes 
Fut puppis 
Gabel gabalus 
gahnen hio 
gdren pejero, ira 
gaff en hamus 
Galle fel, galla, glans 
Gans anser 
ganz madere 
Gam haruspex 
garstig fastidium, tor- 

reo 
Garten cohors 
Gast hostis 
Gatte hedera 
Gaueh cuculus 
Gaul caballus 
Gaumen faux 
ge- com- 



1006 



Neuhochdeutsch. 



gebiiren fero^ pario 
gehen habeo 
Geburt fero 
gedunsen toles 
Gefahr pericnlum 
gegga caco 
gehen eo 
geheuer civis 
Geisel fistnca, gaesiim^ 

haereo 
Geifs liaedus 
Gei/Jel filum 
gelb fel, flavus, helvus 
GelenTc clingo 
gelingen levis, limen 
gelt aveo 
Gemaeh maceria 
gemein communis 
Gemse dama 
genesen honor 
genie/Jen nutrix 
genug nanciscor 
Ger gaesum 
gering levis 
Gerste hordeum 
Gerte hasta 
geruhen rego 
gesehehn cacula 
gescheif scio 
Geschmeide mica 
geschwind sanus, sen 

tio, sons 
gestern heri 
gesiohen furo 
Gestriipp rubus 
gesund sanus 
gewahren servo 
gewinnen conor, venor 
gewip video 
gewohnen venns 
gie/Jen fundo 
Gimpel fimbria 
Glanz flamma^ glaber, 

lens 
(rZa^ glaesum 
(rZa^jf glaber, glaesum 
glatt blandus, glaber 
Glatze glaber 
glauhen libet 
Gleis lira 
gleiMen glaesum, laetus 



Glied lituus^ obliquus 

glimmen glaber;, glisco 

glitzern laetus 

glucken glocio 

gluhen glaber 

Glut flamma, glaber 

(g)nei(]en nuo 

Gohre virgo 

Gold flavus 

Gote audeo 

Gott ave 

Goslar Lar, latro 

Gram fremo 

Grand frendo 

Granne er 

Gras gramen 

Grat er 

grau flavus, ravus 

Grdiiel rudus 

Grans rudus 

grell hirrio 

Grie/3 raudus, rudus 

Grimm fremo 
gro/3 grandis 
griln gramen 

Grund frendo 
grunzen grundio 

Griitze rudus 

Gunst animus 

Gurgel gurges 
gurten cohors 
gut hedera 
Haar acervus^ caro 
hahen habeo 
Ilahergei/] caper 
Hdchse coxa 
Haehsn coxa 
Hader cento 
Hadern cento 
Hafen capio, capis 
Hafer cibus 
Haft capio 
Hag carrago, cau- 

lae, cohus 
hager cracentes 
haha cachinno 
Hdher cincinnus 
Hahn cano 
HaJcen cunctor 
halb calpar^ scalpo 
Ualde clino 



Hall calo 
Halle cella 
Halm culmus 
Hals collum 
halten celer, colo. 

fido 
Hamen hamus 
Hamster cumera 
Band com 
Handhahe capulus 
Hanf cannabis 
hangen cunctor 
Hansa censeo^, ""consi- 

lium 
Harfe carpo, crepo 
Ham scortum 
harren Camenae, careo 
harsch crinis 
hart cancer, crassus 
Hase cascus 
Hasel corulus 
Hap cado^ calamitas 
Hatle catulus 
hauen caudex^ cudo, 

pavio 
Haufe cupa 
Haupt caput, cupa 
Hans cavuS;, cuius, cu- 

ria 
hehen capio 
Hecke cohus 
Heer carino, populo 
hegen cohus 
hehr caerimonia, pro- 

cerus 
Heide bucetum 
Heie caedo 
heil caelebs 
Heim civis 
heischen aerusco 
hei/] caelum 
hei/Jen cieo, invitus 
Heistcr caesaries 
'heit caelum 
heiter caelum, deus 
Held celer 
hell calo, sono 
Helm calidus 
Hemd camisia 
Hemdsmauen moveo 
hemmen premo 



Neuhochdeutsch. 



1007 



Hengst canterius 

her -ce 

herb caro 

Herhst carpo 

Herd carbo 

Herde creo 

Herz cor 

lierzog dux 

hetzen cado, calamitas 

JE?6i^ pavio 

/^et^er -ce, hornus 

heulen queror 

HeAischreclce locusta 

heute -ce, hodie 

hier quirquir 

hierher citra 

Hilde^ clades 

Himmel camur 

hin -ce 

hinten recens 

hinter com 

Him cerebrum 

Hirsch cervus 

Hirse Ceres, cirrus 

Hirt creo 

hoch lugeo 

/^ocA: cumulus 

Hode coleus, cun- 
nus, cutis 

Hohh celo 

JloUe callis, celo, gur- 
gustium 

horen auris, caveo 

hoh cumulus 

hohl caulis 

/^o?m calo 

holla lallo 

Holm celsus 

Holz callis 

Hopfen humulus 

jffor^ cervus, comu 

Hornisse crabro 

Hornung caleo 

Horst creo, crinis 

Uori custos 

Hosen cutis 

jff^6e, fl^i/^ scapu- 
lae 

Hilfte cubitum 

Hugel cupa 

HiUle celo, color 



Hillse celia, celo 

hilpfen cubitum 

Hurde crassus 

huten cassis 

Hiltte custos 

Huf caballus 

Hufe capio, capo 

H'uhn caiio, ciconia 

Hummer cammarus 

Hund canis 

hundert centum 

Hiindsfott puppis 

Hunger cunctor 

Hure carus, muscerda 

hurren curro 

I?ti^ cassis 

ich ego 

Igreil anguis 

Imme apis, omnis 

immer aevum 

m in 

irgend cunque 

Ingetum abdomen 

irren erro 

ja is 

;a72^6 ocior 

Jagd jocus 

jagen aerusco 

Jahr Janus 

Jauche jus 

jauchzen jocus, jubi- 

lum 
/e aevum 
Joch jugum 
Jugend juvenis 
Kahis caput 
Jcacken caco 
JKa^e caseus 
haJil calvus 
Kalh galba 
^aZ^ gelidus 
Kamin caminus 
Kamm gemma 
Kammer camera 
Kaninehen cuniculus 
Kapaun capo 
Karpfen carpa 
Kastanie castanea 
East en gero 
Katze cattus 
Imuen gingiva 



Tcaufen caupo 
Kaulquappe bufo 
Kauz uiucus 
Kegel baculum 
Kehle gula 
Ketch calix 
kennen na\ais, nosco 
Kerker career 
Kern granum 
ker7ien glarea 
Kessel catinus 
Keule vola 
Kichererhse cicer 
Kiel vola 
Kiesel gero 
Kikeriki cucurio 
Kind gens, gigno 
Kinn gena 
Kirsche cerasum, cor- 

nus 
Kitt bitumen 
Klamm glomus 
klauhen glubo 
Klaue gluo 
klehen glus 
kleher blaesus, glus 
Kiel glus 
A:Z6in glisomarga 
Kleister glus 
klemmen glomus 
klieben glubo 
klimmen glus 
Kloben globus 
ZZo/? gladius, gluo 
-EZoif^r gladius, gluo 
klucken glocio 
jffZi^/i glubo 
Klumpen gleba, glo* 

mus 
ZZi^^e gluo 
Knahe gigno 
Knduel gluma, gluo 
Knall nola 
kneten pejero 
Knie genu 
Knoten necto 
Knoten nodus 
Koderl guttur N. 
Koder gurges 
Konig genius 
Kohlrabi rapum 



1008 



Neuhochdeutsch, 



Kolhen bulbus, globus 
Icommen venio 
honnen navus 
Kopf calva 
Korh corbis 
Korn e^ranum 
Kost gusto 
Jcosten gusto 
Kot bubiao 
Krahe gracillo 
krdhen gracillo 
Erduel grumus 
Kragen frumen 
Krahn grus 
Kram gremiuin 
Kranieh grus 
Jcrauen broccus 
Kraut germen, gra- 

men, veru 
Kraivatte boja 
Jcregel gracillo 
Kreide crela 
Jcreischen gingrio 
Kreuz crux 
Krume grumus 
Mihn nosco 
Kugel gluo 
Kuh bos 
Kunde nosco 
Kunst nosco 
Kupfer cuprum 
Kiirschner birrus 
Kufi basium 
Kuttehh botulus 
Kiirhis cucurbita 
Jmren gusto 
lachen clango 
lahm catax, lanio 
Laih libum 
Laich scateo 
lalleii lallo 
La7nm alces 
Landstrich margo 
lang longus 
Land lumbus 
Lanze lancea 
Lappen lappa, liber 
lau caleo, langueo 
lassen lassus 
Laster loquor 
Lauh liber 



Laube clupea 
Lauer lora 
Laufhursche cacula 
laufen callis 
Laiige lavo 
lauschen clueo 
laiit inclutus 
lauter cluo 
leben lippus 
Leber jecur 
LehJcuehen libum 
lecken lignum, lingo 
Legel lagoena 
Lehm limus 
lehren lira 
Leich ludus 
Leichnam camur 
leicht levis 
Leid^ leiden litus, 

lis 
Leie lausiae 
leihe7i linquo 
Leim lima, limus, lino 
Lein linum 
Leiste limus, litus 
Leisten lira 
leisten lira 
Lelte clino 
Leiter clino 
Lends lumbus 
lenJcen clingo 
lernen lira 
Lenz nundinae 
Letten latex 
leuchien lux 
Leumimd clueo 
iei^ie liber, liberi 
i^cA^ lux 
Lid clino 
iie&e libet 
Lied laudare, linter 
liederlich liber 
liegen lectus 
Und ientus 
Linde Ientus, linter 
linJcs langueo 
Linse lens 
Lippe labium 
Loch lugeo 
Locke lucta 
locken lacio 



Loden lodix 

Loffel lambo, ligula 

?05e>^ luo 

Lowe leo 

ioJ^^ lucium 

Lolch lolium 

Lonnagel ulna 

Lorbeer laurus 

los luo 

io^ lausiae, raudus 

Lothar inclutus 

Latter liber 

Luchs lux 

Lilcke lugeo 

lAlnse ulna 

Lunge levis 

Xte^i lascivus 

machen maceria 

Macht magnus 

Made mando 

mdhen meto 

Mdhne monile 

Mdhre merx 

Mdrchen maior 

iifare maior 

wa^ macer 

Magd macer 

Ma^re macto 

mager macer 

mahlen molo 

mahnen memini, mo- 

neo 
Mai maior 
Mai macula, metio 

mulleus 
mal macula, semel 
Malve malva 
Malz mollis 
Mandel(holz) mam- 

phur 
Mange(l) mango 
Mangel mancus 
Mann homo, mas, ne- 

riosus 
maneh magnus, maior 
Marder martes 
Marie margo, mergo 
Marmel marmor 
Maser macula 
Mafi metior, meditor 
Mast madere, malus 



Neuhochdeutsch. 



1009 



Matte matta 
maukig emungo 
Maul mentum, mugio 
Maulbeere morum 
maiden rixa 
Maulesel mulus 
Maulwiirf mollis 
Mans mns 
Maut metior^ 
meckern miccio 
Meer mare 

Meerschatten squatina 
Mehltau mei 
mehr maior 
meiden mitto 
Meile mille 
mein mens 
Meineid communis 
meinen meinom, memi- 

ni 
Meise merula 
melken mulceo 
mengen maceria 
Mennig minium 
Mensch mas 
Menz marnius 
Mergel argilla, marga 
messen meditor 
Messer madeo 
Mettwurst maialis 
Metzel macellum 
Metzger macellum 
Meuchler muger 
mich negotium 
Michel magnus 
Mieder mater 
Mies muscus 
Miesmiischel murex 
Miete miles 
Milhe molo 
Milch melca, mulceo 
m>ilde mei, mollis 
MHz lieu 
^mindest minor 
Minne memini, men 

lum 
Minze menta 
misehen misceo 
miss^ muto 
missen mitto 
Mist mingo 



mit met 

Mitte medius 

Moder mulier 

mogen magnus, nosco 

Morser marceo, mo- 
retum 

Moioe mico, miluos 

Molken melca 

Monat mensis 

Moitd mensis 

Moor mare 

Moos mare, murex, 
muria, muscus 

Mord morior 

morsch marceo 

Motte mando 

Miicke musca 

milde moles 

Miihle molo 

Mali molo 

milrbe frio, marceo 

milssen macula, 
medito 

mucJcsen mugio 

muhen mugio 

Miihme mamma 

Mund manus, man- 
do, mentum 

munter memini 

murmeln fremo 

Muschel murex 

Miip madere 

Mut .mas, mos 

Mutter mater 

na enim 

Nahe umbilicus 

Nahel umbilicus 

Naehen navis 

Nacht nox 

Nachtigall hirundo 

nacM nudus 

Nadel neo 

ndhen neo 

Nagel unguis 

nahe nanciscor 

Name nomen 

Naphta Neptunus 

Narhe nen'^us 

Narde nardus 

Nase naris 

Natter natiix 



Naue navis 
Nehel nebula 
Neckar niger 
Neffe nepos 
nehmen emo 
neigen conivoo 
nein ne, ni, non 
Nenne nonnus 
Nessel nassa 
Nest nidus 
Nessel nassa 
Netz nassa 
neu novus 
neun novem 
nicht neque 
Niohte nepos 
nieder nidus 
Niere nefrones 
Nif} lens, nidor 
Nixe niger 
noch nunc 
Not neco 
nucken nuo 
Nuster naris 
nun nunc 
NuS nux 
oben sub 
Ochse uvidus 
ode au, otium 
01 olea 
Of en auUa 
oh a 

Ohm ama 
ohne inanis, sine 
oho ehem 
Ohr auris 
Osten aurora 
Ostern aurora 
Otter Intra 
Facie bajulus 
pamp(f)en papa 
pappen 

Park compesco 
Fech pix 
Fegel baculum 
Feggel tussis 
Ferle unio 
Ffaffe papa 
Ffanne patena 
Ffau pavo 
Ffeife pipilo 



Walde, Etym. W6rtert)uch d. lat. Sprache. 2. Aufl. 



64 



1010 



Neuhochdeutsch. 



Fferd burdo, reda 
Fflaume prunus 
pflucken pluma 
Pflug dolo 
Ffuhl palus 
pfui in 
Ffund pondus 
piepen pipilo 
Fipihendi pipinna 
pissen pipinna 
plappern balbus, bla- 

tero 
pld7Ten fleo 
platschen floccus 
platzen floccus 
Fogge bucca 
potz buttuti 
pupen bncca 
qudlen doleo, vallessit, 

volnus 
Quasi vespix 
Queeke vivo 
quellen volo 
quer torqueo 
Queste vespix 
quicJc^ queck vivo 
quieken coaxo 
Quirl trna 
Rahe comix 
Rachen ringor 
rdehen urgeo 
Bdnke vergo 
Bad rota 
ragen recens 
Banke vergo 
rasch rota 
rasen rorarii 
rass rado 
Bat rarus, reor 
raten reor 
Batte rado 
Batz rado 
rauben rumpo 
raufen rub us 
rauh ruga 
Baum rus 
raunen ruspor 
Baupe rubeta 
Baute rumex^ ruta 
Behe verbena, rabus- 
cuius, repo, orbis 



Behhuhn rebus 

Bechen rogus 

rechnen rogus 

recht rectus 

reoken rego, sterno 

Eede reor 

Begen rigo 

regen rigeo 

Beich rex 

reichen rex 

JSe^Ae rima 

Beiher crimen 

i^eim rite 

rem cerno 

reisen rivus 

reiten reda 

Beite?^ cerno 

reizen irrito 

rennen no, rivus, rora- 
rii 

Benntier cervus 

reuen cruor 

Beuse rudis 

reuten ruo 

riechen erugo 

JS^e^^e rima 

Biegel arceo 

jB^-epe rupes 

-5^e^6 verruca 

ii!i/e scrofula 

ringen rancens, rin- 
gor, vergo 

rinnen no, orior, rivus, 
rorarii 

Bippe orbis 

JSi^^pe crispus 

Bochen raja 

Socfc vergo 

rocheln cornix 

Bohre rudis 

ro^Ze^ ruo 

Bofen rupes 

iJoAr rudis, ruscum 

Boppen rupes 

Monte Bosa crusta 

jBo/? curro 

jKo5^ robigo, russus, 
ruber 

ro^ robigo, ruber, rus. 
sus 

rotzen rudo 



jBii&e rapum 
Bucken crux 
r%e?^ verbum 
riihren cremo 
Buder remus 
Buhm carmen 
Bumpf rubus 
Bunzel ruga 
rupfen rubus 
ruppig rubus 
B^^^^ rudis, ratis 
/Sa^y^e causa, sagio 
Sack saccus 
sden sero 
^Sa/if sapa 
sagen inquam 
8aite saela 
Sal solum 
Sahveide salix 
/S'<xZ^ sal 
(lang)sam serus 
Samen semen 
samt similis 
Sand sabulum 
Sat sero 
satt satis 
;Saiie? sedeo 
sauer novacula, ru- 

mex, sucus 
Sdule silva 
saufen sucus 
saugen sucus 
Saiim suo 
sdumen sino 
sauseji queror 
sohaben scabo 
Schacht scapus 
Sehade cassus 
Schddel catinus 
Scliaf caper 
Schaff scabo 
schaffen scabo, scalpa 
Schaft scapus 
Schale calix, catinus, 

scalpo 
Sehanze casa 
scharf sarpio, scrobis. 
Schatte squatina 
sohauen caveo 
Schauer caurus 
scheel scalpo, scelus 



Neuhochdeutsch. 



1011 



Seheffel scabo 
Scheihe cippns 
scheiden muscerda, 

scindo 
scheinen scaeva, scin. 

tilla 
scJieifien mnscerda^ 

scindo 
Schellhengst celer 
Schemel scamnum 
Seherbe scrobis 
scheren muscerda, 

squarrosus 
seherzen cardo 
Scheuer obscurus 
schief scaevns 
Schiefer caespes 
schielen scalpo 
schier caelum^ scio 
schiefien caurus^ 

sublica 
ScMff cippus 
ScMlf scirpus 
Schimpf Indus 
Schirm cerium 
Schlaf labo 
scMajf langueo 
sehlagen flagrum, lacer 
schlampen lambo 
Schlaube glubo 
scMecht lima 
schleeken lingo 
Schlehe liveo 
schleichen lima 
ScMeie lima^ salmo 
schleifen lubricus 
Schleim Umax 
schleifien laedo, leo 
Schleppe lubricus 
Sehlick lima 
schliefen lubricus 
schliefien claudo 
Schlitz laedo 
Schlucht glubo 
schlupfen lubricus 
schliirfen lurco, sor- 

beo 
schmacMen mica 
schmahen macer, mica 
schmal malus 
Schmattel matula 



schmeicheln mirus 
schmeifien mitto, qua- 

tio, verbena 
schmelzen mollis 
Sehmeer medulla, 

merda 
Schmerzen morbus, 

mordeo 
Sehmid mica 
schmiegen emungo, 

mucro 
sohmorgen marceo 
8chmutz mulier 
schnduzen no 
Schnee ninguit 
schnell procella 
schnellen procella 
schnodderig nuo, sen- 

tio 
Schnur neOy nurus 
Sehoher cupa 
SchocJc cumulus 
schon caveo 
schopfen scabo 
Scholle scalpo 
Schopf cupa 
Schorf scrofula 
Schofi Cauda 
Schote Cauda, cudo, 

obscurus 
Schrank scrinium 
schrapen scrobis 
sehrecJcen locusta 
schreihen scribo 
schreien screa 
Schrein scrinium 
Schroder scrautum 
schrumpfen scrobis 
schiitteln ceveo, gutta, 

quatio 
schutten gutta 
Schuft cubitum 
Schuh obscurus 
Schuld scelus 
Schuppe squama 
Schurz curtus 
schutter scindo 
Sehwdher socer 
schwdren servo 
Schwalbe alcedo 
Sehwan sonus 



schwarz sordeo 
schweben vibro 
Sehwefel sulpur 
schivegehi sibilo 
Schweif vibro 
Sehwein sus 
Schweifi sudo 
schwelen sol 
schwelgen sulcus 
Schwelle solum, sil- 

va 
schwellen insolesco, sa- 

lum, tuUius 
schwer serius 
Schwester soror 
Schwiele insolesco 
schwinden sanies^ sino, 

sonium 
schtvirren surus, susur- 

rus 
schwdren sermo 
Sech seco, seges 
sechs sex 
See saevus, siat 
Seele saevus, solor 
selig salvus 
sehen inquam, sequor 
Sehne neo, nurus 
sehnen nurus, situs 
sehr saevus, saucius 
seichen siat 
Seife sapo 
Seil saeta 
sein sui, sum 
seit serus 
Semmel simila 
senden sentio 
Sessel sedeo 
sich sui 
Sichel seco 
Sieb dissipo 
sieben septem 
siedeln situs 
Sieg mille 
siepen singultus 
Sin(grun) senex 
Sinn sentio 
sinnen sentio, sol 
Sippe Sabini 
Sitte sodalis, sueo 
sitzen sedeo 

64* 



1012 



Neuliochdeutsch, 



slappern westf . : 

lambo 
so si 

SocJcen soccus 
Sohle solum 
Sommerlatte liberi 
sender sine, sinister 
sondern sed 
Sonne sol 
Sorge servo 
spahen specio 
spat spatium 
spalten pellis 
spannen pendeo, spons 
sparsam parvus 
Spatz passer 
Specht pica 
Speck fungus 
Speer sparus 
Speiche pinna 
Speichernagel pinna 
speien spuo 
Spelt pollen, spelta 
Sperling parra 
Spiel appello 
SpieJS cuspiSj pilum, 

pinna 
Spille pinna 
Spind sponda 
Spindel pinna 
spinnen neo, pendeo 
spitz cuspis^ pinna, 

spissus 
Sporn sperno 
sprechen fragor, spargo 
Spreke parra 
sprengen spargo 
Spreu spargo 
spriefien spargo 
spritzen spargo 
sprilhen spargo 
Spur lira 
sputen spatium 
Stab tabula 
Stachel instigo 
Stadel stabulum 
StdrJce sterilis 
Staff el stamen 
Stahl stagnum 
Stall locus, stabulum 
stampfen temno 



Stapel stamen 

Star sturnuS;, sterilis 

stark tergum 

stapfen temno 

Starr sterilis 

statichen stuprum 

stauen restauro 

staufen stupa 

staunen stupeo 

Staupe stuprum 

steehen instigo 

Sleeken instigo 

stehen sto 

stehlen stellio, 
stlatta 

steif stipo 

steigen mustela, vesti- 
gium 

Stein stipo 

Steinmetz majalis, 
mutilus 

Steifi stiva 

Stelle locus 

stellen stabulum 

sierhen torpeo 

Stern stella 

Sterz tardus 

steuern restauro 

Stick instigo 

sticken stinguo 

Stiel locus 

Stier restauro, taurus 

Stift slips 

still stolidus 

Stille locus 

stinken nidor, temno 

Stippe stilus 

Stock haereo, stuprum 

sfohnen tono 

storen trua 

Stollen locus 

sfolpern stlembus 

stolz gurdus 

stopfen stuprum 

Storch strix 

Sto/j stiva 

siofien locus, tundo 

strack stemere, stringo 

stracks rego 

Strahne stria 



strduben rubus, 

stria 
Strafe trepit 
Strahl stria 
Strand frons, sterno 
Strang stringo 
Strauch frutex, trun- 

cus 
straucheln stringo 
Straufi trudo 
streeken stringo 
streiehen stringo 
Streit sterilis 
streiten lis 
Streu stemere 
sfreuen stramen, stra- 

va, struo 
Strich stringo 
St7^ick stringo 
Striemen stringo, 
Strom Roma 
Strudel fretum, strideo 
Strumpf truncus 
Strunk truncus 
striippig rubus 
stilren trua 
stiitzen studeo 
Sturm trua 
stunz tondeo 
stupfen stuprum 
Sturz trua 
suchen sagio 
Silhne sanus 
Sunde sons 
sU[^ suavis 
surren susurrus 
Tag favilla 
Tal nemus, valles 
tapfer faber 
Tarnkappe fraus 
tasten taxo 
Tat facio . 
Tau favonius 
tauen taboo 
tausend tumeo, turgeo 
Teer larix 
Teich figo 
Teig fingo, fitilla 
Tail daps 
Tenne felix 
Thiirnkraut lacuturris 



Neuhochdeutscli. 



1013 



iief fundus 

Tiegel fingo 

Tier bestia 

tilgen daps 

toll fallo, stolidus 

Telle dole 

Tor foris, furo 

tosen tumeo 

tot funus 

trdchtig pario 

tragen fortis, pario, 

traho 
trauen larix 
^r6t/, larix 
Tfo^r larix 
Trosi larix 
Truchsefi drungus 
trugen fraus 
Tiir foris 
4^m facio 
tunhen tingo 
if-?^^ facio 
Turm turris 
it*]fen tuba, tundo 
t('&6^ opus 
ilber sub 
t/y^i^ bubo, cucubio, 

ulucus 
Ulme ulmus 
um amb- 
U7U in- 

ungeheuer civis 
ungeschlacM ingens 
Ungeziefer daps 
f/nfee uvidus 
^m^ nos 

a^^ier inferus, inter 
ur^ au 
Faifer pater 
^er- per 

verhrdmen forma 
verdriefien trudo 
vergessen prehendo 
verheeren populo 
verlieren luo 
verneinen nego 
versiegen slat 
verweisen video 
verwesen viesco 
verwittern viesco 
verzetteln daps 



Verzicht dictio 

"Fefifer pater 

y^6^ pecu 

^ier quattuor 

visten spiro 

Vogelbauer fui 

FoZA; pleo, populus, 

volgus 
'yoZ? plenus, poUeo 
i;o^ ab 
^or partecta 
Vormund manus 
Wahe favus, vespa 
wahern vapor, vappo 
wachen vegeo 
Wachs velum 
wachsen augeo, uxor 
WacMel cotumix 
wackeln vagor 
wacker vegeo 
wdhlen volo 
wdlzen volvo 
Wagen veho 
Wagenrunge crux 
Wagensun vomer 
^a^r verus 
TFa^Z volo 

Wahn opinor^ venus 
wahren vereor 
ivahrnehmen vereor 
Waid vitrum 
Waise divide 
Wal squalus, volnus 
Wald volvo 
walken valgus 
Wall vallus 
Walstatt vallessit 
walten valere 
wallen volvo 
wan vanus 
Wand vieo 
Wange convexus 
Wankelmut vagor 
wanTcen vagor 
wann quis 
Warist vensica 
Ware vervex 
warm formus 
warten vereor 
warts verto 
Warze verruca 



was quis 
waschen unda 
Wa^^er unda 
^^ite^ vadum 
T^aierZoo lucus 
wehen fucus, vafer 
Wechsel vicis, vilis 
WecJce vomer 
Wedel adulo, vannns 
weder uter 
TFegr veho, via 
tveh vae 

We^c/^^eZ viscum 
Weiohhild vicus 
weichen vicis 
Weid' venor 
¥/eide vieo, vitex^ 

vitis 
weigern vinco 
Weihe avis 
weihen victima 
Wem vinum 
TFeiZe quies, tranquil- 

lus 
^^6^56 video 
weip vitrum 
Welf volpes 
Welle volvo 
wer quis 
werden verto 
werfe7i verbena 
"PFer^^ vergo 
TFerfc vergo 
Werre verruca 
Wesen verna, Vesta 
Wespe fucus, vespa 
West vesper 
Weste vestis 
Wette vas 
Wetter ventus, ve- 

tus, tempestas 
wetzen triquetrus 
Wihhel vappo 
Wicht voco 
WicJcel velum 
Widder vetus 
wider vitricus 
wie cujus, -que 
Wiege vicis 
wiegen vagor 
Wiese virus 



1014 



Neuhochdeutsch. — Baltisch. 



Wiesel visio 
Wildhret fretum 
Wille volo 
winden vieo 
Winter sidus 
Windsbraut defrutum 
Winkel vagor 
wiriken vagor 
Winter unda 
Wipfel vibro 
wippen vibro 
wirken vergo 
wirren verro 
Wirtel verto 
Wisch virga 
tvispern queror 
wissen video 
wittern vates 
Witwe viduus 
w;a cur 
Woche vicis 
wolben culcita 
Wo^re veho 
^0^? volo 
wohnen venus 
woUen volo 
WoZ/ lupus 
TFoW^ lana 
Wonne venus 
Wort verbum 
wringen ringor 
Wucher augeo 



wiirgen vergo 
wu&t vastus 
Wulst volvo 
Wunsch vinnulus 
Wurm vermis 
Wurzel radix 
Wiit vates, laus 
zdhlen dolus 
zdhmen domo 
Zdhre lacrima 
Zacken digitus 
zagen ad 
^a/^? dolus 
Zahn dens 
zappeln depso 
Zarge fortis 
zaudern dudum 
Zaum duco 
Za^^ durus 
zausen dumus 
^e/^6 digitus 
zehn decern 
zehren derbiosus 
Zeichen dico 
zeichnen nota 
zeigen dico 
zeihen dico 
Ze^Y daps 
ZeZ^ dolus 
^er. dis- 

zergen fortis, traho 
zerren corium 



zerschellen scalpo 
Zeug duco 
Zeuge duco 
zeugen duco 
-^^e^e Iiaedus 
Ziehen duco 
Zie? dolus 
ziemen domus 
Ziestag deus 
zimmern domus 
ZinJce dens 
Zinne dens 
Zippeltritf depso 
Z^r??e larix 
Zitterich derbiosus 
zittern terreo, tremo 
^oZZ dolus 
^'i^ de, quando 
Ziicht ductio 
Zunge lingua 
zusMmnen similis 
zwei virga 
ztveifach duplus 
Zweifel biduum, 

dubius 
Ztveig dolo, virga 
zwerch torqueo 
Zwirn bini 
ztvischen dis- 
Zwist bis 
zwolf linquo. 



Lit(auisch) 

d^ dd a(h) 

ahsergtsnan apr. : ser- 
vo 

dbu ambo 

adatd ador 

a{?(?Z^ apr.: ebulus 

a(?2/^/ ador 

aikszfe^ aiksztus ae- 
quor 

ains apr.: unus 

aysmis apr. : icio 

aistra lit. : ira 

a^'^tVs aerumna 



Baltisch. 

unbezeichnet (ausgenommen : lit.*). 



aitriis lit.: ater, 
dkas oculus 
aketi occa 
aH5 lit.^: oculus 
ackons apr.: acus 
dklas lit.*: aquilus 
a/i::m'^ acer^ acervus 
aknis lett. : jecur 
dkstinas acer, acus 
akstls lit*: acus 
akutas lit.*: acus 
aZa lett.: alucinor 
aZa lett: alveus 



alejus olea 
a{fca5 arceo 
aiksnis lit.*: alnus 
aZAr^^* ulciscor 
alkune lit.*: lacertus, 

ulna 
aZne lit*: alces 
dlotes lett: alucinor 
aZo^fi lallo 
alpnas lepidus 
alpsti^ lepidus 
alskande apr.: alnus 
alus alumen 



Baltisch. 



1015 



aluty alutes lett. : am- 
bulo 

umha amita 

anas enim 

one apr. : anus 

ungls anguis 

angstainai apr.: nox 

angsUri lett. : anguis 

angiirgis apr, : an- 
guis 

miyta amita, anus 

anka ancus 

anksztas ango, angor 

ankstl aquilus, nox 

anksztira'i anguis 

unktan api\: unguo 

anotie) an 

^<xnsis apr.: ansa 

unt ante 

€mta alit.: ante 

antend anas 

dntis anas 

ailtis ante 

unxdris apr. : anguis 

apaczid. ab 

aj^e apr.: amnis 

ap^ ob 

^7:>i- ob 

apyhreszhis flagro 

apjekti aquilus 

appiauMas praeputi- 
urn 

appiduti praeputium 

aprep[e)H rapio 

apsis retinti satelles 

apskritiis curvus 

apst-aSy -umaSy -its 
ops 

apsiikalas sucula 

apszvisti ob 

ap)tvaras paries 

€iptts apr.: amnis 

apvalus valles^ volvo 

apveikiit vinco 

ar lett.: ad 

ara^ are lett.: aro 

ardaiy ardamas ra- 
dius 

ardyti raruS; radius 

ariii aro 

arkan apr.: area 



drklaSy arklys ara- 

trum, aro 
drzulas argentum 
ars lett.: area 
art\ ars 

artdjis lit.*: aro 
arho lett.: aro 
a^d^ qsdtas ampla, 

ansa 
asilas lit.*; asinus 
asins lett.: asser 
ase^5 arista 
asdii lett: arista 
a^Zd area 

asmaiy as^Sapr.: sum 
asman apr.: octo 
a^n^ lett.: acinus 
ass lett.: acer, axis 
assanis apr. : annona 
a^sis apr,: axis 
asivinan apr.: equus 
^52^ ego 
aszakd acer 
aszarct lacrima 
asz\s axis 
as z mas octo 
aszmu acer 
aszh^us acer 
asztunl octo 
a50t^^ equus 
aif attat 

a^^ ato- ad, at 
atdenite lett: felo 
ai^> attilus 
atkalta clino 
atlagai leetus 
atlaikas at 
atmintls mens 
atmitet lett: mitis 
a^7'^^ dtruma lett, : 
dtsaile saeta 
atsainus serus 
atsihustii quatio 
diskrahai scrobis 
atszlainis clino 
attolas talea 
dtveriu aperio 
atwars lett. : urina 
(^^^^ atcmanis lett. : au 
m^-; aumusnan apr,: 

au 



auhirgo apr. : fertum 

dudra unda, ventus 

dudMii vieo 

augmii augeo 

augsts lett,: augeo, 
augustus 

(if^^ei augeo 

aucktairikyskaUy 
aiickUmmien apr* : 
augeo 

at?^^?e ocrea 

aiiklipts apr.: clepo 

duksas aurum 

auksts autunmus N. 

aukszifiis aulla 

aukszUs lett: auila 

duksztas augeo, au- 
gustus 

ate/t^5 lett: augeo 

ai?Zo^^ lit"^: alveus 

atildtit apr.: luo 

aulinis apr.: alveus 

aulinkai au 

a^^Z^.^ alveus 

aumusnan apr. : mu- 
lier 

aten-^^ lit.* : exuo 

aiipaickit apr.: piget 

aw"^ eccere : 

ausins apr.: auris 

at/s^5 auris 

at^^^/^ apr.: aurum 

ausonis apr.: argen- 
tum 

at^ss lett. : auris 

az^^^ lett.: aurora 

austin apr.: os 

austrsy aust7^^ims\^ii^ 
auster 

auszczuH OS 

auszrd aurora 

auszta aurora 

dustzu autumnus N. 

aufas lett.: a vena 

duSiilas augentum 

avilys alveus 

dvinas lit*: ovis 

avynas avus 

at^^^ ovis 

az^j/s apr.: avus 

ai^m exuo 



1016 



Baltisch. 



avizh avena 

awuts lett.: aveo 

bdbkas baca 

habo api\: faba 

babras fiber 

badau lit*"^: fodio 

baidyti boja 

baigiit finis 

baisUs bellua, foedus 

&fl^?d palus 

balaMis blandus 

ballo apr.: fullo 

balodis lett. : blandus 

bdltas fanuiiij fullo 

&aZ^S^ fullo 

balvonas fallo 

balzena{s) lit*: suf- 
flamen 

bambeti babit, bom- 
bus 

banda offendimen- 
turn 

banga frango 

bar as lit,*: forus 

barboiius balbus 

barm ferio 

Mr^^ baro 

barzda , barzddtas 
lit*: barba 

fca^a^ fanum 

baUbti baubor 

baudjiu confuto N. 

baugits fugio 

bebrus lit.*: fiber 

&^t?:?V; 6^^^^ lett, : fodio 

bedu fodio 

&^^t^ fugio 

beigay beigt lett. : finis 

bemberis fimbria 

bendras necto, offen- 
dimentum 

hengiii finis 

bSras lit*: fiber 

bernas fero 

5^r^^ apr.: fraxinus 

berszta flagro 

&^r/^ lett.: flagro 

berti frons 

berias fraxinus 

beshogi fanum 

befchu lett.: fodio 



bezdM pedo 
biaurus fu 
bijdtis fucus 
Z>//ie lett.: fio 
6/?Zf]f apr.: fleo 
&^W^f^* fleo 
bilstu fleo 
bilfehu lett.: fleo 
62^7i5.]f lett.: fleo 
bimbalas bombus 
bifbti balbus, fremo 
bi7'ga lett.: fertuni 
birgakarhis lett. : fer- 

turn 
bitai apr,: viesco 
&iid^ lit.*: fucus 
bit{i) fio 

ft^ac?-?^ lett: blandus 
blags lett. : flaccus, 

flagitium 
blaifU lett: fligo 
blakd^ flaccus 
bloke blatta 
blakts \eiU\ blatta 
blaszkail flagrum 
blebenti balbus, bla- 

tero 
bliduju spuo 
bligstu flagro 
blyszkiu flagro 
blizgiiy bhzgis flagro 
blogas flaccus 
bloszkiu flagrum 
bluksztu flaccus 
blusa pulex 
bluzn-\Sj -dlit*: lien 
boadis apr,: fodio 
boba babit 
bdbkas baca 
bodzius fastidium 
bdjti fabula 
bordus apr.: barba 
bralis lett.: frater 
brankti lett.: farcio 
braszMti fragor 
brafcJm lett,: fragor 
brati apr.: frater 
brauUgs lett.: defru- 

tum 
brekszta flagro 
bridutis defrutum 



brmkszteriu frigo 

brogas fertum 

&roif^ apr.: frater 

broterelis, brolis fra- 
ter 

brotuszis frater 

bruku farcio 

brunkliSy -ys farcio 

brnvls frons 

bubyjuj bubenu bubo 

bligstu fugio 

bukl-a^ -e fui 

bukczius bucca 

buklits fugio 

&u/6e lit.*: bulbus 

6i^?^s bulbus, follis 

biiUus follis 

bulvdnSy biilens lett. : 
lallo 

bulwis bulbus 

bulwas lett.: bulbus 

bmnbulas, bunibulys 
lit.*: bulbus 

6iira lett.: folium 

burbulas bulbus 

&^r^5 folium 

burys furo 

burna ferio 

S^i^a^ fui 

feei^f^ fui 

butsargs apr.: servo 

(?a lit.*: de 

dablnti faber 

dabniis faber 

dadan apr.: felo 

dagas^ daga favilla 

c?a^^> apr.: favilla 

(ia^;^^ figo, digitus 

dagjis lett.: favilla 

dalgis lit.* : dolo, falx 

(^aA5 dolo 

dalkis lett.: falx 

dantimax apr. : mala 

dant'tSy 'Otas dens 

ddrgana furvus 

dargus furvus 

darias fortis, cohors 

(iaif apr.: do 

dauris apr.: foris 

dausoSy dauslnti bes- 
tia 



Baltisch. 



1017 



dauziu dumus 
daviaiX duim 
dazau pollingo 
deblhan apr*: faber 
dehesis nebula 
debras fiber 
dedervine derbiosus 
degu favilla 
deina apn: nundinae 
deju lett,: felo 
deive dens 
dele felO; filius 
delU lett. : doleo 
dellieis apr.: dolo 
delna dolo 
dels lett.: felo 
delu lelt. : dolo 
derdfUes lett, : furvus 
(i^r^g apr.: furvus 
dergesis furvus 
dergeti furvus 
dergia furvus 
derJciu foria 
der-iu^ -me firmus 
derva larix 
deszimt usw* decern 
deszini dexter 
detas facie 
detiy demi facio 
devym novem 
deg-asy -ti figo 
r?md felo 

denci' lit,*: nundinae 
^g/'g^ lett.: fingo 
devas lit*: deus 
deverts levir 
rfg^^^* fingo 
(i/<^a apr.: fingo 
dygetis fi, foedus 
dygsnis finis 
dygstu^ 4i figo 
(^^/.^'^'^^ fi, figo 
(?7Z^, c?I?li^ lett.: felo 
dilgcy dilgyti falx 
dylu dolo 
dhmstis domus 
dingo decet 
dyreti deus 
cf^rii^ derbiosus 
dirias fortis 
dirimas firmus 



<^^r0^^' fortis 
(^/^^i fingo 
r7o do 

dord. firmus 
dovana duim 
dragat lett.: traho 
dragios apr.: fraceo 
rfra^f lett,: traho 
drasiis fastus 
drmcdiiu fraus 
draUgas drungus 
drehulys febris 
drt^sti infestus 
dritiktas fortis 
driutas durus 
druktai apr.: fortis 
drAhtas fortis 
druska lit.* : frustum 
drujhins apr.: fru- 
stum 
driitas durus, fortis 
druwis apr.: larix 
dfeinis lett. : filum, 

funis 
djeltens lett.: fel, fla- 

vus 
dfeldet lett.: glans 
dfelva lett.: glans 
dfenu^ dfU lett.: fi- 

lum 
dfemdis genista 
(^//g'a lett. : vigeo, 

vivo 
dfilna lett. : flavus 
dfimtSj dfimums lett.: 

famulus 
dfindfindt lett.: gin- 

grio 
dflras lett.: vireo 
dfirkles lett,: furca 
(?e>, c?OT duo 
c?%a fumus 
^ie?/^, cZ-uZ^s fuligo 
(^iiZAr^ fuligo 
diilsvas flavus 
dmnai fumus 
ditrys lit.*: foris 
^i^5^ lett.: abdomen 
dustiy duseti bestia 
duzeles lett. : dubius 
r?«tna felix 



dM lit.*: do 

d^'tiSy -nis do 

dvaras foris 

rf«;Ss^ bestia, feralis 

dwesele lett.: bestia 

dvesiuy dves\mas bes- 
tia 

^^•^'- bis 

dvylas bills 

dvyn^ bini 

dviratis birotus 

dziaugiaus Juvo 

dziaugius gaudeo, ju- 
bilum 

diidtcti jejunus 

dziugus jugo 

dMuU jejunus 

edesis esca 

^^^5 jejunus 

/c?-^^ -rnt edo 

^i5^Ze lit.*: ebulus 

^?i^ eo 

eheti occa 

ekeczios lit."^: occa 

eldija alveus 

^Z^^ifa ulciscor 

elkas arceo 

eiksnis lit.'*': alnus 

elkune lacertus, ulna 

^lwe> alga 

elniSy elne alces 

embaddusisi apr.: fo- 
dio 

emmens apr. : nomen 

emperri apr. : im- 
pero 

empyrint apr. : im- 
pero 

^n apr.: in 

enkopts apr.: scapu 
lae 

emvcLckemai apr. : vo- 
ce 

/ra6*^ erytis aries 

erdvas rarus 

6r^p'5, erestibq lett. : 
erro 

eristian apr.: aries 

£^r/i:e lit.*: ricinus 

erkschki^ lett.: rus- 
cum 



1018 



Baltisch. 



erhuJs lett.: aranea, 

arcus 
erszJcetis riiscum 
erszketr-aSj -is ex- 

cetra 
ertreppa apr.: trepi- 

dus 
esiai^ esiukles arista 
esJca esca - 
esketres apr. : excetra 
eschJcetras excetra 
eschwa equus 
esJculus angebl. lit,: 

aesculus 
esml sum 
esse apr, : ex 
esz alit,*: ego 
eszls axis 
ezys auguis 
e lett.: in 
Mr a lett*: aemidus 
edrut lett.: aemidus 
eszmas icio 
Mere lett,; janitrices 
eva nva 
gahana habeo 
gahawo apr*: bufo 
gahenti habeo 
gadlnti defendo 
gads lett.: hedera 
gakla lett.: heres 
gaiszmti haereo 
gaisztu haereo, ves- 

cus 
gaita lett.: baeto 
gajii lett.: venio 
^a^'^!^8 vivo 
gaivus vivo 
galdndu blandus 
galqMi glaber 
galiii valeo, hallus 
gallan apr. : vallessit 
galuds lett.: glaber 
</aZya calva 
gamlnfi famulus 
ganii fenus 
gandarus apr. : anser 
gccndras anser 
ganyti defendo 
gdras^ lit.*: formus 
garhl garrio 



gardas cohors 
gar dm horior 
gargalinju gurges 
gariany garrin apr.: 

vera 
garnys grus 
garsas garrio 
gatwa lett: venio 
gauda lett.: funus 
gaudiiu gaudeo 
gckmu vola 
^a?i8?' lett.: faveo 
gausti funus 
gatis-uSy -ingas faveo 
gawilet lett.: gaudeo 
(/^Va lit.''' : foedus, 

gannio 
geidziu heres, pre- 

liendo 
^g/(i^ apr, : hereS; 

prehendo 
geinis filum, funis 
gelii vallessit 
gelatynan apr. : fel, 

flavus 
geU flavus 
gelia doleo, gelidus 
gelmenis gelidus 
gelsvas fel, flavus, gil- 

vus 
geltas fel, flavus 
geltty gelia vallessit 
^^/?im^^gelidus 
gelumbe columba 
gelunis vallessit 
gemtori apr.: gener 
gemu famulus 
gendu defendo 
gen-iky -ys defendo 
gente janitrices 
gentls gener 
genti defendo 
geretis horior 
geriii voro 
gerhle gurges 
gerve lit."^: grus 
ghtiy gesyti segnis 
gedoti visio 
gedu lett.: prehendo 
-gi hie 
gihhis lett.: gibba 



gtbsUi lett.: gibba 

gydmi vivo 

gija filum 

gyjii vivo 

gilas lett.: glans 

gile lit.: glans 

gilude lett.: glans 

giliis hio 

gimine famulus 

gimti famulus, gener 

gine lett.: filum, fu- 
nis 

ginczas defendo 

gmsla filam 

ginu defendo 

girdeti garrio 

g\re vera 

giriii garrio, grates 

girnos glarea 

girsnan apr.: grates 

girtwei apr.: grates 

gjsl-ay -e lit.*: filum 

gyvas vivo 

gyvata vita, vivo 

gyvenii vivo 

gyvokas vivo 

glaim-ciy -ut lett. : lae- 
tus 

glandSy glandint apr.: 
blandus 

gldndu blandus 

glmidas Indus 

glatidziu , glandtis 
gluo 

gleists lett.: blaesus 

glemas lett. : gramiae 

gUbm gleba 

glemes glus 

gleiMtl lit."^: glomus 

glimimus glus 

glidet lett,: glus 

gUnda lens 

^/Is25 lett,: glus 

gfZiY^l^^ glus, laetus 

^Zz^5 lett.: laetus 

^?w^ lett,: glus 

globiu gleba 

glodiis glaber 

glomoti: glomus 

gUstyti lit.*: glaber 

glosto apr,: glaber 



Baltiscli. 



1019 



• gins 



gludoju gluo 

glums lett. 

glumt lett.: gramiae 

gnida lett.: lens 

gobeti habeo 

gobeleti habeo 

gdhti habeo 

gddas prehendo 

godetis prehendo 

goUmhan apr. : co- 
lumba, galbus 

goUs apr,: vallessit 

gomurys lit.*: faux 

gorme apr.: formus 

goste lett. : hanrio, 
helluor, hostis 

grandh grunda 

grandico apr.: grun- 
da 

grdndyti frendo 

gras'h^ -tis fastidium 

graudus lit.*: rudus 

grdu^aSy grduzki ru- 
dus 

grazus brevis 

grendu frendo 

grenstngs apr.: gra- 
men 

greta grex 

greju frio 

griduju ruo 

gridiju lett.: gradior 

grind\s grunda 

grimsti gramiae 

grimt lett.: gramiae 

grlsti fastidium 

griuvu ruo 

grodas grando 

grdju gracillo 

grudinti rudus 

griidMUy grudas ru- 
dus 

grumSnti freino 

gruds lett.: grandis 

grumins apr.: fremo 

gruts lett- : brutus, 
gravis 

-gu hie 

guU lett: gibba 

gudras vafer 

gumstu lett.: gemo 



gulhe columba 

guUa galba 

gunga gingiva 

gungis lett.: gingiva 

gunsix apr.: gingiva 

gunzysy guzys gingi- 
va 

giirgtilys grex 

gurcle apr,: gurges 

gtirklys gurges 

gurni lett.: galba 

^^^r^^ garrio 

gurus frendo^ furfur 

gut lett.: vola 

guwejs lett.: vola 

^^w;s lett. : bos 

?, in 

jagnos apr.: jecur 

jaktas lett.: jocus 

Jai? lit* : jam, aurora 

jauda lett: Jubeo 

jaucziii vates 

jdunas juvenis 

^ai^]f lett.: jus 

jdutls jungo, vetus 

javaz juvenis 
jbrauk'tiy -m farcio 

jegiu Jegius 

je% jet is 

jeknos jecur 

jemt lett.: emo 

jente janitrices 

jentere lett.: janitrices 

jers lett.: aries 

jeszkoti aerusco 

jeszmas icio 

J;e^^a uva 
jgi/ju viesco 
tgnet lett.: aeger 
^gnis lett.: aeger 
l^5it^ lett.: aeger 
fis is 

^fc, -/A^i lit.*: aequus 
ikdenas lett. : aequus 
ikh lett-: aquilus 
2/Za alica 
liens lett.: alica 
^7^a5 indulgeo 
ylo apr.: alica 
fmi apr.: emo 
imtas lit.*: emptus 



imu emo 

inkstas inguen 

wA:it^' aquilus 

iat ante 

w^e janitrices 

inxcze apr.: inguen 

inzuwis apr.: lingua 

Jdjt^ lit.*: JanuS; eo 

jovalas jus 

^*f arma 

i^W^ remus 

irklas renins 

irmo apr.: armus 

yru rarus 

j>^A;^^* seco 

{sir^zgs rego 

is^; lit*: ex 

iszkeltas celsus 

iszkernoti carino 

%szezos exta, intesti- 
nus 

iszmanyti moneo 

iszpaiszau pingo 

iszplesti planta 

iszplovos pluo 

iszsekti seco 

iszvengti vagor 

l^ranka truncus 

jitdra jubeo 

juduy judinu jubeo 

jumis lett.: aemulus 

juncziu vates 

jundii jubeo 

Jung as jugum 

jungiu jungo 

junkti uxor 

y^re^ lit.*: urina 

Jtt5<3 apr.: jus 

J^J^^e jus 

J2i^«s lett.: jungo 

j^kas jocus 

^2^6'^^ jungo 

yvas bubo, jubilum 

ywogarge apr.: jubi- 
lum 

A;a6i> scamnum 

A^ac?a quando, quis 
kaikaras civis 
fc^^Z*s lett. : caelebs 
kailustiskan apr. : 
caelebs 



1020 



Baltisch. 



kaimas civis 
Jcmmene cdvis 
kaimynas civis 
cay mis apr.: civis 
kmp nempe, quippe 
kaiszti caesaries 
kaitrcty kaitrus^ haitu- 

lys caelum 
kaklas coUum 
kalada lelt. : calo, 

classis 
kalhci calo 
calene apr.: ceila 
kalis apr,: squalus 
kdlnas celsus, collis 
kaltasy kalte scelns 
kdlti calx, clades 
kalut lett, : calo 
kalyhas callidus 
kamardb camera 
camnet apr, : caballus 
kampas campus 
kampiu lett: capio 
kamszh premo 
kamuti premo 
kan apr.: quom 
kana-kek usw. cun- 

que 
kan apes cannabis 
kdnd-iSy -u cossus, 

tondeo 
kaiikles cano 
kanxtai apr.: castus 
kanxtin apr. : censeo 
kdpe lett, : campus 
ka/pety kapoUy kapSy 

kapa capo, capsa 
kapdtij kaplys lit."^: 

scapulae 
karyago apr.: carino 
kdr{i)as carino 
karcziai corium 
karinat lett.: carino 
karites lett.: cera 
karlu cardo 
karkiu querquedula 
karnd corium 
hams lett. : careo 
karpa cnrpa 
karpyti lit*: carpo 
kars lett.: carus 



karsety karsts lett. : 
carbo 

karsziii caro, curro 

kdrsztas carbo 

kd7^szti cracentes 

kdrti cera 

kdrtis pertica 

kartus caro, cancer 

kdrve cervus 

kds quis 

/i^a^a caro 

kasyti^ kdsU caro, 
cossus 

kast colo 

kasulas corulus 

A;a^/ lit.*: catta 

kaukara cumulus 

kdtilas lit."^: catinus 

katrds quis, uter 

kaudfe lett. : cumulus 

kduju lit."^: caudex, 
cudo 

kaukti caurio, cucu- 
bio 

kdulas lit.*: caulis 

kaupas cupa 

kaupiskan apr. : can- 
po 

kduszas cuius 

kavdti lit.*: caveo 

7i?^^J cicer 

kekkars lett.*: cicer 

keksze comis 

A?^?<:m apr.: colo, co- 
ins 

keliaSy keliauju callis 

Are^^vS- colo, calx 

Zi^^Zw celsus 

kemszic cumera 

kenkle calx 

kenkti cunctor 

/<f^^:y'u lett.: capio 

kejni coquo 

keras cornus 

kerherse apr.: cornus 

kerdzius creo 

kereti caragus 

kerko apr.: querque- 
dula 

kermensdL^Y.i corium, 
corpus 



kerpu carpo 
kerscha apr. : cerri- 

tus 
kersztaSj kerszus car- 
bo 
kertit caro, cena 
kerzu lett.: querque- 
dula 
ketnri quattuor 
keuto apr.: cutis 
kele^ kyle cillo 
kemas civis 
kidusze cuius 
kiauszis cuius 
kiautas cutis 
H/pr<^ calpar 
kinkyti cingo 
kirdlt apr. : carmen 
kirkiu querquedula 
kirmis curvus, ver- 
mis 
kirniSy kirna lit."*" : 

cornus 
kh^scha apr. : cerritus 
kirvis caro, scrautum 
klsman cascus 
klageti lit.*: clango 
klaigat lett.: clango 
klaips lett.: libum 
klausau lit.*: clueo 
^Jegat lett.: clango 
kUgeti clango 
klepas libum 
A»%«5 lett.: clango 
kliaudd claudus 
kliaudzht claudo, 

claudus 
kliatisti claudus 
7^Zm/5^ claudo, claudus 
kluhurdt lett.: collis 
klugSti clango 
kVums lett. : claudus 
klupoti culcita 
klupstis apr. : culcita 
klupti lit.* : culpa, 

culcita 
knaistis apr.: niteo 
knapios apr.: canna- 
bis 
knedenti nidor 
A?ne§^ lett.: nidor 



Baltisch. 



1021 



hnisu nidor 
JcnosU lett.: nidor 
JcOl^ -iai qualis 
honagis apr.: genius 
hopts apr.: capiilus, 

scapnlae 
Jcopustas caput 
ko7ys cera 
Icorto apr.: crassus 
koss lett.: canus 
kdszm cOlo 
fcoz^d cudo 
kdvas caurio 
krapju lett.: carpo 
krdpt lett.: creper 
kt^asns lett.: carbo 
kr^aujas apr.* : cruor 
kraukiu cornix 
krauklys cornix 
krdiiti crux, cumulus 
kraulis lett.: ruo 
kr^aupa lett.: scrofula 
kraup-€Sy -et lett. : 

scrofula 
krauset lett.: cruor 
krecziic cerno 
kreipti crispus, cur- 

vus, scurra 
krelvas circus, cur- 

vus 
krepaSf krepdt lett*: 

scrapta 
kreslas lit: creiia 
kretns lett.: crassus 
kretulis lett.: cerno 
kriauklas crux 
krykszcziu crimen 
krintu cena 
krypti crispus 
kr[i)usza cruor 
kr{i)uszU cruor 
krogiu cornix 
krokiu lit.*: cornix 
kropti lit.*: creper 
krosnis carbo 
kruesis lett.: crusta 
kr\ipt lett.: scrofula 
krusa lett.: cruor 
fcmi apr.: ruo 
kruvdi crux 
fcri^f^ms lett. : crusta 



kruvin[t)as cruentus, 

cruor 
A;^^^i^^ cudo, cumulus 
kuk^ti cuculus 
^^Z^ lett.: cuUeus 
kuleti carbo 
fc^e?^5; kuUkas cuUeus 
kulksz{n)\s culx 
kulnlsy kulti calx, 

clades 
ktimelej -elys cabal- 

lus 
ktiihptiy ktmpas cam- 
pus, cupa 
kmnste pugil 
kuningas lit.* : genius 
yfcw^a lett.: cupa 
fc^i^gif lett: vapor 
kiipeta cupa 
ktiprd^ cupa 
kupstas cupa 
/mpi lett.: cupa 
kupMi vapor 
Mr cur, quirquir 
te/'^ apr.: corpus 
fcwu'^ cera, corpus 
/w;7^^1it.*: carpiscu- 

lum 
kurti, kurSnti lit.*: 

carbo 
ktirtvis apr.: cervus 
M^6; lett.: cuius 
kfiszys cuius 
fcwte^'i^ ceveo, quatio 
kuUs lit.*: cutis, cu- 

stos 
ktttys cunnus, cutis 
kuiys cuius 
kMas Cauda 
kudeVsch lett. : cauda 
k^las cala 
M^a lit.*: capio 
kupt^ kupin'ay kupa 

capsa 
kuschs lett.: castus 
qtidits apr.: invitus 
kvapas vapor 
qiteke apr.: cucumis 
kweUy kivelet lett.: 

colostra 
queke apr,: cucumis 



krepiu lit.*: vapor 
kvecziu invitus 
A:t'^'?f62^ lett.: vitrum 
quoi{tit) apr. : invitus 
lahas rabies 
Idhotes lett.: labo 
lagno apr.: lacertus 
lagnos apr.: jecur 
/!ai lit.*: volo 
Idigyti ludus 
laigonas levir, ligo 
I dim" a ^ -iiS) -eti lae- 
tus, latro, vole- 
mum 
lainas lenis, letum 
laisvas liber, ludus 
lakineti lacertus 
lakstyti lacertus 
Idksts lett.: lectus 
^aifc^d lacertus, lectus 
/dHe lit.*: lambo 
laltiU lallo 
Zama lett. : lama, ulva 
laniy Idnisl^ii.x lama 
lamdt lett.: lemures 
lamata lett. : lemures 
/^m* lett.: ulva 
lankh lacertus, lacus 
Idpa lett.: limpidus 
Idpas liber 
?ape lupus 
lapinis apr.: lambo 
lasinna apr.: lectus 
Za^/d lit.*: lectus 
Iq^^tas lectus 
Za^^o (Za^<?o .^) apr. : 

lectus 
latdkas latex 
Vaiidis lett.: liber 
laiikairbe lett. : robus 
laukas luceo, lucus 
Idukiu luceo 
lauklt apr.: luceo 
Vmms lett.: laevus 
lauf-a, -ites lett. : 
Tat^^^ lett.: luo 
lauxnos apr.: luna 
Iduiis lugeo 
Idiizyti lit.*: lugeo 
Iduzti lucta 
Za^Yi^ lett.: lama 



1022 



Baltisch. 



lazda larix 

liidziu lassus, Indus 

leg^ens lett. : langueo 

leija^ leijsch lett. : li- 
tus 

leilas letum 

lehas lett.: locusta 

lekdt lett.: locusta 

lelciu lit.'*' : lacertus, 
locusta 

lehmene lacus 

lelis lett. : lenis 

lelis folium 

lelut lett.: lolium 

lemoti lemures 

lendu iectus, lens, 
lumbus 

lengvapMis acupe- 
dius 

lengvas levis 

lenkt lett,: lacio 

lenkti lacertus 

lenktuve licium 

lens lett.: lenis 

lenszis lens 

lenta lentus 

lepus lepidus 

lenza lett,: lacio 

Usas letum 

Ufa lett.: lectus 

lefs. lefns lett.: lec- 
tus 

letas lit,^: lenis 

lezu lett.: locusta 

leju libo 

Zfe'M linquo 

lem^ obliquus 

lepsna limpidus 

lesas letum 

Uteti {leteti?) lis 

Lettwa litus 

levas leo 

Zfe'^m lingo 

lezuvis lingua 

liaupse libet 

liauras laurus 

Uihitis luo 

lydyti laridum 

lldf lett.: liceo 

Z^/^ aequus 

Ugsiu lett.: aequus 



?2/^^5 aequus, liceo 

ligzda lett.: nidus 

llkstu lett,: liceo 

limpic lit.*: lippus 

Z/mif lett: lanio 

limtwei apr. : lanio 

Z^^a libo 

Tm-aSy '0% linum 

lindan apr. : lumbus 

Tmdyne lumbus 

lingu^ti langueo 

Uakti lacertus 

Unta lentus, linum 

lil^sznus lippus 

Vipti lino 

Upus lippus 

lyse lit.*: lira, litus 

lyste litus 

listis apr.: lectus 

lyteti lis 

lytiis libo 

Vizdas nidus 

?d&as liber 

^oZ;<^^ lama 

?o&/s labor, rabies 

Ujii lit."*": lamentum 

Idma lama^ ulva 

Zow^ apr.: alces 

Upas lappa 

Zo/;^'s apr.: limpidus 

lopszys liber 

Zoii;^ lama 

luhcty lubos lit."^ : liber 

lubbo apr.: liber 

Zti*^/^ lett: lacio 

hignas lucta 

Z^^o^^' lacio 

lukut lett.: luceo 

luckis apr,: luceo 

lunkas runco 

M^j'^/. labium 

Uipti liber, pluma, 

lapit 
Z^i6*;^^^*5 luceo 
lutyn-asy -e lutum 
luiis lugeo 
Mitt lucta, lugeo 
?i^i&25 lett: labor 
lusts lett.: lectus 
lubas liber 
Mmas lanio 



mddites lett.: manti- 

culor 
magoti magnus 
maide lett: moenia 
niatdU lett,: moenia 
mailus minus 
mamasy mainyti com- 

munis 
maiszyti misceo 
maifdt lett: mitto 
maitmt apr.: mitto 
maiva mitis 
makszna mala 
mafc^ lett: maceria 
maldai apr. : mollis 
maldlt lett,: mains 
mdlltes lett.: moles 
malnos milium 
malone mitis, melior 
ma/ii'i^ molo 
mama mamma 
mamyte mamma 
mandagtis mundus 
mandrus memini 
^?a^g mens 
manga apr.: mango 
mdnH lett. : manti- 

culor 
mdn-is, 'U lett. : man- 

ti culor 
mdras morbus, mo- 

rior 
mares mare 
markyti marceo 
mdrscha lett: mari- 

tus 
martl lit."*": maritus 
wa56'i apr,: magnus 
mdfch'S^ 4 lett. : man- 

ticulor 
matyti metus 
matiA^ju metior 
mdudyti mulier 
mduju moveo 
maukti lit»* : emungo 
mauroti formica 
maut lett.: mulier 
maut lett.: mugio 
mazgdti lit."*": mergo 
mdzas macer 
medis medius, meta 



Baltisch. 



1023 



median apr.: medius 
megstu macto 
megus macto 
meiU mitis 
mekenti miccio 
me las mains 
miles muUeus 
meiynas mulleus 
melmfi molo 
melne apr,: muUeus 
mel-ns^ -t lett.: mul- 

leus 
melst lett.: mains 
meUu mulgeo 
meme mamma 
menhas maceria, mi- 
nor 
mensa apr. : mem- 

brnm 
mente, mentet lett.: 

mamphnr 
inentimai 2Lpr.i men- 

dax 
mentuT'iSy -e mam- 
phnr 
menu memini 
men-u, -esis lit,*: 

mensis 
merdeti morior 
merga lit.*: maritns 
meris iett,: morior 
mes lit.*: mens 
mesa membrnm 
mefchairhe lett.: ro- 

bns 
mefchs lett.: medins 
mefchu lett.: mingo 
metas metior 
metis apr.: metella 
met7^e metns 
metic metella, meto, 

mitto 
mMiu mingo 
megas mico 
melas mitis 
mesa lett. : membrnm 
met lett. : meta, moe- 

nia 
metas lit.*: meta 
metot lett.: mnto 
meziu mingo 



mien usw. apr. : mens 
migla lit.*: mingo 
mtgti mico 
mlju lett. : commnnis 
milas lit.*: floccns 
mildus mollis 
milinan apr. : mnl- 

lens 
milinys molo 
myliu mitis 
mllyti mains 
milna lett.: molo 
milns lett.: melior 
miltai lit.*: maltas, 

molo 
milztas mnlgeo 
mina lett.: mons 
minii mino, mons 
miniu memini, minis- 

citur 
menlc-ytiy -^sztas ma- 
ceria 
mirkti marceo 
mirti morior 
mirtls morior 
mischlumas misceo 
m0 lett.: mingo 
mifa meta 
mlzalal mingo 
mdkstu macer 
mdku lit.*: macer 
moUs mnllens 
momd mamma 
monai manticnlor 
moras mornm 
mote lit.*: mater 
mud-aSj -et lett. : mn- 

lier 
mUkt lett.: emnngo 
miikti emnngo 
muldet lett.: mains 
muldindt lett. : moles 
mulkis lett.: flaccns 
mulms mnllens 
mulye mnllens 
mulV'ijti^ "inti mnl- 
lens 
mundrus memini 
murmeti fremo 
murm{l)enti fremo 
musai mnscns 



miisi lit.*: mnsca 
musinat lett.: mngio 
miiszti mncro 
musingis apr.: mag- 

nns 
mute lett.: mngio 
muzgeno apr.: mergo 
mudu lett: memini 
na apr.: an 
naha lett. : nmbilicns 
nahis apr. : nmbili- 
cns 
nagaSy naga nngnis 
nage apr.: nngnis 
nagittis lit.*: nngnis 
naik'-^y -i lett.: pet- 
nix 
naktikova cavannns 
naktis nox 
ndkvinas nox 
nakvyne nox 
nakvoti nox 
namai domns 
naraU nervns 
nasrat naris 
naszta nanciscor 
ndtres lett: nassa 
7iauda nntrio 
nauda lett.: nnmerus, 

nntrio 
naudyti nntrio 
naujas novns 
nauju lett.: nnntius 
nauti apr.: neco 
7iavas novns 
ndwe lett.: neco 
ndwites lett.: neco 
7^^ ne 

n^^i; n^^tf negotinm 
net ne, ni 
neiigi) enim 
nekas ne 
nekurs enim, ne 
n^^wi lett.: emo 
nendre nassa 
nepotis nsw. nepos 
neptis nepos 
nerw nervns 
newlnts apr.: novem 
n^50ii ab.: nanciscor 
nekas ni 



1024 



Baltisch* 



newdt lett,: nidus 
n^Sas niger N. 
nlkU pernix 
nlrti nervus 
n^^Hs neo 
noatis apr.: nassa 
ndlcfi lit*: nanciscor 
nOlikums lett,: liceo 
noreti neriosus 
ndsis naris 
notere nassa 
noitson apr. : nos 
nowis apr.: neco 
novyti neco 
niV nunc 
nudraudus fraus 
mtkaszSti cracentes 
mikrup^s scrofula 
nupUszti plecto 
miskurd^s curtus 
nusus§s situs 
ti^ an 

ndgas nudus 
numas lit-* : numerus 
dbulas Abella 
dra^ area 
Oif'^^ attilus 
ov^tis audio 
jpa- ab 
jpahaiga finis 
pad- as J -is pes 
fcidmgti decet 
padirgti alit. : furvus 
padroszti traho 
paduse lett. : abdo- 
men 
pagpan apr.: pectus 
paglostyti blandus 
pmkas piget 
paikemal apr. : piget 
pajauta vates 
paipala lett-: pipilo 
pairas rarus 
faisyti pinso 
pdiszas pingo 
paMrsti cardo 
packe apr.: pax 
pakoliai talis 
pakore lit.*: cardo 
paksem lett.: pectus 
paksis lett,: pectus 



paldida[s) ludus 

pdlaikis linquo 

paias lett: apello 

paUgis lectus 

pdiszas palleo 

palvas palleo 

pamatis apr. : metella 

pdmeht mitto 

pamp'tiy 4ys lit/^' : 
pampinus 

panna lett.: puppis 

pannean apr.: palus 

p>anno apr.: purus 

pansdati apr.: post 

pdfiUs pendeo 

panustaclan n pr » : 
stagnum 

panustu nuo, nutrio 

^a^;>^ lett. : pampinus 

papas pampinus 

papeze paciscor 

paplava pluo 

pdrlags lett. : lectus 

parp4Uy 4ys pulpo 

pafsz-as^ -mdy -mis 
porcus 

;p^5 post 

pasakos post 

pasaitis saeta 

pasigendii prehendo 

pdskui post 

paskullU apr. : scelus 

pasmerkti lett. : mar- 
ceo 

pastaras post 

pastolas locus, sto 

pdszaras Geres 

paszolys caleo 

pdtalas tellus 

Jt?af^^ lit.*: potis 

patoliai talis 

|?c>^6* potis 

paupt lett.: faba, pup- 
pis 

pauias puer, ovum 

pavaitimi viesco 

pavelt volo 

pavydziu video 

pavynas vitium 

pazinti gnarus, nosco 

paziSra augur 



^^ecZcl pes 

pehrns lett.: per 

peiksts lett.: piget 

peikti piget 

peilis pilum 

^Jma?? apr.: pingo 

peisda apr.: penis 

pekus lit.*: pecu 

pel-a%, -us lit. : palea 

pelmm-ey -o apr. : 
pollen 

^^Z(? palleo 

pelenai pollen 

pelene pollen 

2)elenrusis rudus 

^^7&e* lit.*: palus 

296;^m lett,: pollen 

j>^/^ lett.: apello 

pehao apr.: palea 

pempis lett.: pampi- 
nus 

pempt lett. : pampinus 

penas penus 

2^^/27^ quinque 

2^^?^^ penus 

2-^^f per 

perdaiig per 

perdzixi pedo 

pergas pergula 

2>^rm pario 

perku pretium 

P^rW^aas lit.*: quer- 
cus 

pernai per 

perszeti porca 

perszu posco 

perone apr.: impero 

perszeti porrigo N. 

pertrinktan apr. : 
truncus 

pSsczias pes 

peszti pecten 

pesztuves pugil 

^e^i^^ pateo 

^^#^; ^^^^^s apr. : pa- 
teo 

^^?/5^ apr.: pugil 

^^^0 apr. : bibo 

j^em^ opilio, pasco 

penas bibo, spuma 

pepala pipilo 



Baltisch. 



1025 



petiis pasco, pinus 
pesza pingo 
pesziti pill go 
-pi prope 
picmlim pus 
piduti pavio 
plka^ ptks lett. : pila 
2n7cis pix 
piJctas piget 
^^ifci^ piget 
piTis poj)ulus 
pilkas palleo 
pilnas plenus 
pnlu palea 
jp/Zit^ pleo 
jjlnti neo, penitus 
pintis apr.: pons 
jpmit pendeo 
pippalins apr. : pipilo 
2^^2?^^' pipilo 
pirmas per, pran- 

diuiD 
pirmdel'i, -ys felo 
pirszlys posco 
pirsztas compesco 
plsti penis, pinso 
^>zia^ pila 
pUe lett,: pila 
piuklas pavio 
pyvas bibo 
jpiws apr»: bibo 
pyzdd lit.*: penis 
JP^^e, jp;j/;2'a^ penis 
plak-t^ -Qy *ans lett,: 

plancus 
plakii plango 
2)Zans lett.: planus 
jplantu planta 
plasztakd^ plancus 
platiis planta 
^laucziai pulmo 
plaudziu lit.*: aplu- 

da, pluo 
pidujtc ploro, pluo 
plaiikm lit.*: pluma 
plaiikti pluo 
plauschi lett. : pulmo 
j^lauU apr.: pulmo 
plantar plaustrum 
plauxdine apr.: plu- 
ma 



pldiiMinis pluma 
plaze lett,: plateo 
pleg^ plango, plecto 
pleynis apr.: pellis 
plekiu plango, plecto 
pUne palea, pellis 
plesti planus 
plesziu plecto 
pleve palea, pellis 
plen-eSy -i lett. : later 
pliopik pulpo 
Ijlytd^ lit.*: later 
plitet lett.: later 
pUju lit.* : planus, 

plaudo 
plokiSj plokas plan- 
cus 
pUkszczas plancus 
plane planus, puis 
pUninti planus 
plants apr.: planus 
pludls pluo 
plukt lett.: pluma 
plunksna pluma 
pluskas lit^: pluma 
plusna pluma 
plustu plua, ploro 
paalis apr. : palumbes 
podingai apr.: decet 
padruktinai apr. : for- 

tis 
pagirrien^pv.: grates 
paklusnics cluo 
p>oqiielbtan apr.: cul- 

cita 
palinka apr.: linquo 
pamatre apr.: mater 
paskalltt apr.: scelus 
paut apr.: bibo 
paM-aSy -yti paciscor 
pra- pro 

pramanytas mendax 
prandkti nanciscor 
prantu interpres 
prapersz-iSy -as porca 
prassan apr. : por- 

rum 
py^astas probus 
prastian apr. : porcus 
prasts lett.: probus 
l^raszau posco 



Walde, Etym. Worterbucli d. lat. Sprache, /^. Aufl 



pratgsa protelo 

prO^tin apr. : inter- 
pres 

prcmslat lett. : spargo 

prestun apr. : inter- 
pres 

pret{i) lett. : per, pre- 
tium 

pretiba lett. : pretium 

pretineks lett. : pre- 
tium 

pre prae 

predai praeda 

pri per 

prl'y pry- per 

prikimbii^ scamnum 

prisreigti frigo 

pritapti porticus 

pro pro 
propernai pro 
prQtas lit,* : interpres 
prujam lett.: pro 
pucziu pustula 
pudaii pus 
^p^(^ lett.: pustula 
pukszcziic pustula 
puUai pus 
pulkas populus 
pumps lett.: pampi- 

nus 
pumpuras pampinus 
^t^^oj faba 
jP^^jP^ lett.: puppis 
pmpule pampinus 
pursy purws lett. : 

spurcus 
ptirvm spurcus 
pusli lit.*: pustula 
pusma lett.: pustula 
puszis pugil 
piitytis pubes 
piitns lett. : ovum, 

penna, pubes 
putu lett.: pustula 
2MVU pus 
ptidas patro 
^i?^^ fallo, palea 
pusziu lit.* : paciscor 
jpitto bibo 
raddstai rosa 
r%ci^3 lit.*: rigeo 



65 



1026 



Baltisch. 



raikyti rima 
raiszyti corrigia, rica 
rmsztis rica 
rawe rima 
rdUaus rex 
raktas arceo 
rahmti arceo 
ranhh vergo 
ranszies rego 
rSp^ lett.: repo 
r«.^d ros 
rastas radius 
r&t lett: oro, ravus, 

verbum 
rataSy ratelis rota 
randh rudo 
raud-aSy' dnasvohigo^ 

ruber 
raugiiv erugo 
rduju ruo 

ra^ak-aSy -szlas ruga 
raukui ruga 
raum^ rurnen 
raup-aty -le rumpo 
raupsas rumpo 
rausiii^ rudus 
rausvas russus 
ravas ruo 
raveti ruo 
rawys apn: ruo 
rq^Mus rego 
relkia rima 
rgi^^ apr.: rica 
r^7^ rarus^ reor 
r^7^ rarus, reor 
r^;^ lit.*: ravus 
reiMus rex 
rSkles rarus, ratis 
r^^^' lit.*: racco 
rengtis vergo 
reples rapio 
r^pUnti rapum 
repUdti repo 
r0snas verruca 
rg(?^^^ mi lett.: or- 

dior 
refchget lett,: restis 
retas rarus 
^^^jf/^^ 3*arus 
r^;^eif lett.: recens 
rezgisy rezgu restis 



rektiy reke rima 

rfeY lett,: ravus 

rewa lett.: rima 

ridugmi erugo 

rik-ySy -aut apr.: rex 

r^7<:^ apr.: rex 

ri&i lett.: recens 

rinda ordior 

ringa vergo 

rinkti recens 

rist lett,: ordo 

ryszys rica 

r^'^^il^ lit.*: corrigia; 
rica 

7Hfmis lit.*: rota 

r/YiJ^ rota 

ritulai lit.*: rota 

r5H^, roke rigo 

;*<5/>e rapum 

rudas ruber 

riiditi ruber 

meZ^8 robigo, ruber 

r%w erugo, rumex 

rugSti rugio 

rukszlas ruga 

rt^fci lett.: ravus 

ruksztaSj rusztyne 
rumex 

rumbas rubus 

rz^nai^ lett.: ruspor 

runku ruga 

ri^^a^ rumpo 

rupeti rumpo 

rupusy rupestis rum- 
po 

rt^^a lett.: robigo, 
russus 

rusaSy rusys rudus 

ruseti russus 

rusla lett.: russus 

rustay rustet lett. : 
russus 

rustas russus 

rusvas russus 

rubs lett.: rubus 

rufites lett.: rego 

sq-y sa similis 

sagis sagum 

sagfcha lett: sagum 
I sagtimt lett. : gemo 
» saime lett. ; civis 



sakalas ciconia 
sdkas lit.*: sanguis^, 

sappinus, sucinum^ 

sucus 
sakyti inquam 
sakt lett.: sacer 
saktls segnis 
sal apr.: sal 
said insula 
saldiis sal 
saUkstu lett.: liceo 
5a?m<3 apr.*: culmus 
salmis apr.: celo 
s&ls lett.: sal 
5«^?^^5 apr.: silva 
sdmtis sentina 
sansy apr.: anser 
sapnas somnus 
sardis apr.: cohors 
sarezet lett,: rigeo 
sdrgaSy sargiis servo 
^ar^^ apr.: augur 
sarikt lett.: rigeo 
sartas lit*: sorbus 
sasnis apr.: canus 
saiifcif lett.: cocio 
$ate?e sol 

sawUri lett.: varus 
satlsas auster, sudus 
sawergt lett.: vergo 
5{?t?o sui 

saxtis apr.: sagum 
scMwa lett.: cavus 
5cMawi^(^"^s)lett.: cau- 

tes 
schkedens lett. : scan- 

dula 
scMeps lett, : scapus^ 

capo 
schHerbs lett. : caro, 

scrobus 
scMerpet lett.: scro- 

bis 
schketMes lett.: sea- 

teo 
schketU lett: scateo 
schkedu lett. : scan- 

dula 
scMepele lett.: scapus 
schJcirba lett. : scrobis 
schJcists lett.: scindo 



Baltisch. 



1027 



scMlsts lett: caelum 
schlaups lett.: lupa 
sebbei apr.: sui 
sebras Sabini 
seduy sedmi sedeo 
segay segene lett. : sa- 

gum 
segt lett.: sagum 
segu sagitta, segnis 
seile siler 
seimms apr.: civis 
seyr^ sir an apr.: cor 
sejUy sejis sero 
sehld^ sero 
seklus lit."*": siccus 
sekmas septem 
sekme inquam 
sekii sequor 
seleti salio 

selu selago 
sSmens lit.*: semen 
semiii sentina 
semo apr.: hiems 
sen- apr.: similis 

senaSy senis senex 
senSju senex 

sengydi apr. : prehen- 
do 

seniat senex 

senkity sekti sentina^ 
siccus 

senrists apr.: rica 

senze lett.: congius 

septym septem 

serde lett.: cor 

sergiu servo 

sergu servo 

^er^"^ sero 

seserynai sobrinus 

ses^ soror 

8eia.9 saieta 

sezen lett.: sequor 

5^%m icio 

senu lett.: saeta 

^?]5as saeta, sinum 

sewa lett.: civis 

^feV^ lett.: saevus 

stdons apr.: sedeo 

sien apr.: sui 

5i/(J^^ simila 

svkis seco 



5l&t^lett.: si at^ siccus 
5^-6; 'is lit.*: sinum 
^/Zp^i labo 
sindats apr.: sedeo 
^^Vn^ lett.: serum 
sirpe lett.: sarpio 
^/r8^^ lett.*: crabro 
sirt lett.: serum 
sirwis apr.: cervus 
5^i5 lett.: cento, re- 

cens 
siulas suo 
siuvk suo 

sywan apr.: caelum 
t<?2^t?^$ siat 
5ii^^$ lett.: saevus 
sJcabr-Sy -urns lett. : 

scabo 
skabhy skabus scabo 
skaida lett.: scindo 
skaidlt lett.: scindo 
skaidrus lit.^: cae- 
lum, scio 
skdistaSy skaistiis cae- 
lum, caesius 
scaytandcpv,: scutum 
skaityti scindo 
^&a?d scalpo 
skalUsnan apr.: sce- 

lus 
skapotiy skaptas scabo 
skarba lett.: scrobis 
skarbs lett : caro^ 

scrobis 
skastu scateo 
skaudre lett,: cautes 
^Z^ai^^ lett: obscurus 
skeliu clades, scalpo, 

scelus 
skellants apr. : scelus 
skerptus apr.: carpi- 

nus 
skersas cerritus 
skedrd scindo 
skedMti scindo 
skilu scalpo 
skylu scelus 
skirpstus carpinus 
sMrti caro, muscerda 
skysUy skystas scindo 
sklaiclyti laedo 



sklempiu scalpo 
skobas lit.*: scabo 
skobti scabo 
skolh scelus 
skdpti scabo 
skrabty shrabind^tleiiA 

scrobis 
skrauditSy skraudu 

scrautum 
skreplys scrapta 
skrejUy skrecziu cur- 

vus 
sk7^lpat lett.: scribo 
skrtpsts lett.: scribo 
skrytis curvus 
skritulys curvus 
skumstu lett. : obscu- 
rus 
skurcb obscurus 
skurstil curtus 
skusti novacula 
skutelis lett.: scutra 
skutu seco 
skuweijs lett.: nova- 
cula 
skdpti scabo 
skwerbti sparus 
slayx apr. : limax, 

salmo 
slauk{sche)t lett. : 

cluo 
slaunis apr.: clunis 
slauzU lett,: cluo 
slepiii clepo 
slekas limax, salmo 
slidiis lubricus 
slinu lett.: clino 
slysti lubricus 
sUta lett.: clino 
slyva liveo 
slogsne lett.: colo 
slopstu labo 
slubnas lubricus 
sludindt lett.: clueo 
slums lett. : calamitas 
5?i5to lett.: cluo 
smagus lit.*: moles 
smagenes mergo 
smaida lett.: mirus 
smakrdi mala 
smardlnti merda 
65* 



1028 



Baltisch. 



smarhtis marceo 
smar-saSy 'St{v)as^ -ste 

merda 
smaUkti emungo 
smeiju lett.: mirus 
smerhti marceo 
smird-etiy -ele merda 
smoy apr,: homo 
smonenawins apr. : 

homo 
smorde apr*: merda 
smuhti emungo 
smuni apr.: homo 
snatgala ninguit 
snaygis apr, : ninguit 
snat{e) lett.: neo 
snaudalius nuo 
sndudMu lit.*: nuo, 

nubes 
snaujis lett. : neo 
snegajnJca letter pila 
snegas ninguit 
sninga ninguit 
snuda nuo 
sntisti nuo 
sodinu sedeo 
sostas lit*: sedeo 
sotis^ sotinti satis 
sotus satis 

spailes lett, : compilo 
spdine spurn a 
spaliai spolium 
spalwaleii.i pulvinus 
spanda letL: pendeo, 

sponda 
spandyti pando, pen- 

deo 
spafiguge fungus 
spdrdyti sperno 
sparginti spargo 
sparnas pern a 
spartas sporta 
sp4stas lit,*: pendeo 
speicziu spissus 
speigliai lit**: pinna 
speju lit.: spatium 
speks lett.: spatium 
spendMu pendeo, 

sponda 
sperglmvanag apr. : 

parra 



sperclan apr. : sperno 
spert lett.: sperno 
spidujii spuo 
spihis lett,: pinna 
spile lett.: pinna 
spllet lett.: compilo 
spilga lett. : pulvinus 
spilw-ay -ens lett. : 

pilus, pulvinus 
spyndi pinna 
spinttl spissus 
spird^ sporta 
spiriu sperno 
spirgt lett.: spargo 
splstas spissus 
spit-nd, -eUy -t^?6 pin- 
na 
splecziu later 
splend^iu splendeo 
splesti planus 
splintu later 
spoayno apr. : spuma 
sprageti fragor, spar- 
go, flagrum 
sprageti fragor, spar- 
go, flagrum 
spragilas flagrum 
spragstet lett.: fragor, 

spargo 
spragt lett. : fragor 
spraujus lett, : spargo 
spregt lett.: fragor 
spridjinat lett. : spar- 
go 
sproga spargo 

sprageti spargo 
sprdgti spargo 
spulgutleit: splendeo 
spur gas spargo 
spurglis apr.: parra 
spurSy spurstu lett.: 

sporta 
sp)usts lett.: pando 
sraige vergo 
sraviu Roma 
srebiu sorbeo 
sregti frigeo 
sriauhiu sorbeo 
sriobiu sorbeo 
srove Roma 
stahyti tabula 



statb'iSy "iat stipo, ti- 
bia 

staihus stipo 

staigd mustela, vesti- 
gium 

staigat lett. : mustela, 
vestigium 

staytan apr. : scutum 

staklan apr. : stag- 
num 

stakU lit.: stagnum 

siakles sto 

stalas locus 

stalis apr.: locus 

stallU apr.: locus 

statau^ status sto 

staupe lett. : stuprum 

stebas tabula 

stebetis tabula 

stegti tego 

stetgt lett. : vestigium 

stektojis tego 

stelbti stlembus 

stembti tabula 

stenii tono 

sterptis sterilis 

stiba lett. : tibia 

stibat lett.: titubo 

stiga lett.: vestigium 

stygau instigo 

stigt lett.: instigo 

styma{s) stipo 

stimpu stipo 

stings lett.: stipo 

stmgti lit^: stagnum, 
stipo 

stingu instigo 

stipriis stipo 

styros akys stipo 

styr-stiy -oti stipo 

styru sterilis 

stogay stogs lett. : tig- 
num 

stdgas tego 

stdjti sto 

stdjus sto 

stokas stagnum 

stomM stamen 

stonas destino 

star as restauro, ste- 
rilis 



Baltisch. 



1029 



stovh restauro 
stovM lit*: restauro 
straja sterno 
strangs lett,: stringo 
strannay apr, : sterno 
strazdas lit *: turdus 
streb-a^ -ju lett. : sor- 

beo 
^^^r^^f^^' frigeo, stringo 
strenos strebula 
stregele lett.: frigeo 
stringt lett.: stringo 
striubas truncus 
striugas truncus 
strove Roma 
strungas truncus 
stugstu restauro 
stiilbs lett. : stlembus 
stumiii stuprum 
stupa lett.: stupa 
stup-e^ -s lett.: stupa 
sturintickroms apr. : 

strenuus 
sturnawiskan apr. : 

strenuus 
sity sq com 
subs apr.: Sabini 
sudyti suavis 
suglnti filum 
suhargyti corbis 
suhimbil scamnum 
suhtes lett.: sentina 
suhUgu clango 
suk^ sucula 
suld. saliva, sucus 
sumlszti misceo 
sunkiu sucus, sentina 
supti dissipo 
suptl sucula 
s4ras rumex 
surbiu lit.* : sorbeo 
surmd^ sura, susurrus 
suschk'is lett.: situs 
susla lett.: cinnus 
sust lett.; sudus 
sutverm paries 
suvalyti lorum 
suzu lett.: sucus 
sudri lett.: sedeo 
s'ddiiai sedeo ! 

sMas solium, solum ; 



swalstU lett,: salix 
swais apr.: sui 
svaruSy svaras serius 
sveczias satelles^ s6d 
sweUi lett.: sucus 
swere lett.: surus 
sveriu serius 
swestro apr.: soror 
swedri lett.: sudo 
svestas sudo 
swtdu lett,: sudo 
swldu lett.: sidus 
sviduSy svidii sidus 
svMti sol 
svoras serius 
svotas sodalis 
szaha seco 
szaVis clino 
szdlmas celo 
szalnd^y szdltas caleo 
szdltiy szdltas gelidus 
szankuSy szankmti 

canterius 
szapalas carpa 
szdrka lit.*: cornix 
szarkas sarcio 
szarnd caleo 
szduksztas cinnus 
szduju Cauda, sub- 

lica 
szaukiic cocio 
szeimyna civis, situs 
sze^p nempe 
Bzeirys heres 
szef^ys crinis 
szermeMys Geres, sili- 

cernium 
szern-aSy -ukas scor- 

tum 
szerti Ceres 
szeszi sex 
szeszuras socer 
szinas fenum 
szidursy szmurysoBU- 

rus 
sziksznd hedera 
szikti caco 
szyluy sziltas caleo 
szilus caleo 
szimtas centum 
szimteridpas centum 



szirdzs lit.*: cor 
sziuksz-meSy 4us cin- 
nus 
szirsz'^y 'lys crabo 
s;^:^s -ce, cis 
szyvas caelum 
szimtas clino 
szlaums clunis 
szlewas clino, clivus 
szleju clino 
s;e;?^Y6 clino 
szlove clueo 
szlubas calamitas 
szMjUy szldta ciuo 
szdkti canterius, ca- 

cula 
szuntUy szi^sti caseus 
szurksztus crinis 
szuszinti queror 
5^^ canis 
szulys lit.*: celer 
szvaityti vitrum 
55?t?anArt^^ pontifex 
szvelnus colostra 
szvefidrai combre- 

tum 
szveMas pontifex 
szvirkszti cornix 
szvitrinMj szvytru'ti 

vitrum 
faudet lett.: funus 
fawet lett.: ave 
felt lett.: flavus 
fem{s) lett.: humus 
filsy filgans lett. : gal- 
bus 
JinGbt lett.: navus 
firkles lett.: furca 
/noif$ lett. : gener, 

gigno 
fudu lett.: funus 
fuss lett.: anser 
fchawat lett.: bio * 
fchuretes lelt. : augur 
;fa<^5 lett. : dubius, 

talis 
tail) quippe 
talokas talea 
talpd talpa 
^aZt^s apr,: tellus 
tamsd tenebrae 



1030 



Baltisch. 



tamstis tenebrae 

tanas tendo 

tdpalas populus 

tarkue apr : torqueo 

tarnas Jviturna 

td'S^ ta iste 

tqsau protelo 

taszyti texo 

tatarwia apr, : tetrin- 
nio 

taukal tucetum, tu- 
meo 

tauras lit-*: taurus 

tauta lett."^: tumeo 

teansis apr : temo 

tehhei apr.: tu 

teixy r»empe 

telin&t lett. : tellus 

telpu lit.*: talpa 

temytis timeo 

tempiii antemna^ tem- 
plum 

t empty va templum 

temsta tenebrae 

tenJcitr porticus, tem- 
plum 

tenpdt pte 

tenvas lit.*: tendo, 
tennis 

terpju lett.: trabea 

t^siu portisculus, pro- 
telo 

tetd tat a 

teterva tetrinnlo 

tetis tata 

tetytis tata 

thetes apr,: tata 

tienstwei apr. : pro- 
telo 

til-aty 'Ut lett.: tel- 
lus 

tiles tabula^ tellus 

tilindt lett: tellus 

tilpe lett: talpa 

tlUas tellus 

tyUi locus 

tlmpa templum 

timpsoti templum 

tlmsras tenebrae 

tmgiu taedet 

tingiis taedet 



tMhIas lit.*: tenus, 

tendo 
tinn lett.: tendo 
tmti tendo 
tipulujas lett.: tem- 
plum 
tyrai tabeo 
tirpstu lit.*: torpeo 
ttrelis lett.: tabeo 
tisfu protelo 
tytaras tetrinnio 
titnagas titio 
tol talis 
tolly talus talis 
framdlt lett.: Iremo 
trande tarmes 
tranhsmas truncus 
tranlms truncus 
trapt apr.: trepidus 
tremju lett.: tremo 
trendu tarmes, tardus 
freflkti torqueo, trun- 
cus 
trepstu trepidus 
tresde apr,: turdus 
tredziUy trlde^ tryda 

foria 
trimit tremo 
trinit tero 
trlnh'iSy -a truncus 
trys tres 
triszu terreo 
troha trabs 
tschaka lett. : cucu- 

mis 
tu lit.*: tu 
tuckoris apr,: texo 
tuk-Sy -t lett.: tumeo 
tukstantis tumeo 
tulas lit.*: turn, tu- 
meo 
tulkas loquor 
tulpainas lett.: talpa 
tulpi-Sj 'tes lett.: talpa 
tumst lett,: tenebrae 
tunku tumeo 
tureti paries 
tursomegis tergum 
tursdti tergum 
tustmtons apr,: tumeo 
tutlys tussis 



tututi tussis 

tuzg-Stiy -enti stup- 
rum 

tvanas toles 

twarstU lett.: paries 

tvdrtas paries 

tvenkti panis 

i^^riil^ paries, torus, 
turris 

tvinkti panus 

tvinti toles 

tvirtas paries 

tvord paries 

udens lett.: unda 

ud7'a lit.* : Intra, un- 
da 

iidrdju uber 

te^W5 ignis 

ukanus aquilus, um- 
bra 

ukas umbra 

ucka lett.: augeo 

ukstos umbra 

ula lett.: ulna 

ulhuti ulula 

uluti ulula 

umnode apr,: aulla 

^mc?5 apr.: unda 

ungurys anguis 

unksna umbra 

upe lit.: amnis 

urdU lett.: oro 

urminan apr, : ver- 
mis 

ii^r?;a urvum 

usehts apr.: sex 

t^s^i^> uro 

uszes sex 

uzmova moveo 

uitgsas protelo 

uzvaduti vas 

'kzveriu aperio 

udlmas odor 

udiiu odor 

%<^ uva 

^^Z^5 uva 

dksauti o cuius 

ule alveus 

ulektis lit.*: lacertus 

usa lett.: ansa 

^5/5 lit.*: ornus 



Ballisch, 



1031 



-dstasj usth OS, ostium 

mzv-iSy -e uxor 

cabalas vappo 

^aduti vas 

iDagls vagor 

vdgis vomer 

ivagiu vagor 

^agnis apr.: vomer 

tvai lett.: vae 

waid-ety -i lett,: vae 

waidima apr, : video 

vajdju venor 

iwaina lett.: vindex, 
vitium 

^aindju venor, vin- 
dex, vitium 

wdjsch lett.: vae 

iwaispattin apr. : vicus 

waist apr.: video 

vaweris viverra 

vakaras vesper 

wachis apr,: voco 

wachUwei apr.: voco 

^alai adulo 

-valdyti valeo 

^aU valeo 

valinas vallus 

waits apr.: vallis 

tvalgs lett.: valgus 

waln-ety -is lett. : val- 
lus 

^aZi^5 volvo 

^and^ unda 

iwangus apr. : con- 
vexus 

^^^ati5 apr.: vos 

vapsd. vespa 

vardas verbum 

Vargas urgeo 

vargti urgeo 

^^r?e rana 

vdrpa repens 

^arpstive^^xis^ sarcio, 
verbena 

fvarsa birrus 

varstas verto 

vdrszas urceus 

warfa lett.: urceus 

^aftai aperio 

Q)artyti verto 

^asarh ver 



vqszas ancus 

vaszkas velum 

vafchii lett.: vagina 

waweris lett. : viverra 

vedaras vensica 

vedu vas, uxor 

vejas ventus 

veidas video 

veikti vinco 

^^mZe vilis 

vejii venor 

vejii vieo 

veizdmi video 

velyju volo 

«?eZm volvo 

tJ^ZM lupus, sulcus 

vemalai vomo 

vemiic vomo 

vSngiu vagor 

vepris lett,: aper, 
vepres 

vercziic verto 

vSrdUj virti urina 

verg-asy -me verna, 
urgeo 

^^r/i!^ aperio 

verpalas verbena 

m^'piic sarcio 

verpu j?^erbena 

versme urina 

werst lett, : vergo, ur- 
geo 

verszis lit.*: verres 

verziii vergo 

wesels lett.: vescor 

wessals apr.: vescor 

w^'tot^ vannus 

«^^l5r^ lit.*: ventus 

vetuszas vetus 

weware apr* : viverra 

i^e/e veho 

^;^^^l^ veho 

w^'g&i lett.: vibro 

veJca vinco 

?;ena5 unus 

venU'lika linquo 

wests lett.: vicus 

veszeti vicus 

viszpatis potis, vicus 

wlbele lett.: vibex 

wyhuriu vibro 



widdetvu apr. : vi- 

duus 
^^^d'ra ventus 
viduSy vidurys divido 
tvikne lett.: vicia 
vikrhs vinco 
wfc^ lett.: vicia 
^2/A;^^ vinco 
vylius vilis 
vilkas lit.*: lupus 
«^/Zna lit * : lana 
t^^7n^s volvo 
vilpiszys lupus, vol- 

pes 
^^7^5 volo 
wiltus lett.: voltus 
«;^7^5 volo 
vimdau vomo 
t?^tia5 vinum 
vmg-iSy -uti vagor 
wnw^ apr.: vitium 
t^2/^^<^5 vir 
viras varus 
virbas lit.*: verbena 
virbmis lit.* : verbena 
«^;/r^s apr.: verbum 
virpiu repens 
virpulys repens 
virstii verto 
vii^szus verruca 
vtrti^formus 
virve urvum 
wyse apr.: avena 
wisnaytos apr.: vis- 

cum 
vystas virga 
vystyti virga 
^2/^^w viesco 
t?^s;3:e viscum 
vytinu viesco 
vytis vieo, vitis 
^^^7oZ^ lett. : vieo, vitis 
witwan apn: vieo, 

vitis 
tvyzdys video 
wo{a)ltis apr.: lacer- 

tus 
woasis apr.: ornus 
t/^o&s^ apr.: vespa 
vdgrauti vagio 
^0?^/ apr.: volvo 



1032 



Baltisch. ~ Slavisch. 



vormyan apr. : vermis 
vovere viverra 
v6Mu vagina 
wumpnis apr,: auUa 
wurs apr.: urina 
wilr^ apr.: vir 
zerayZerha leti: co- 

rium 
zeret lett*: careo 
zeri lett.: carbo 
zers leti: cornus 
zUawa leti: cillo 
zems lett.: civis 
ztku lett.: civis 
zmttes lett.: conor 
zirpfy zirpe lett. : car- 

;^^^^g^ lett,: Conor 
zdidziu haedus 
ialias flavus 
Sambas gemma 
idndas lit.*: gena 



zdras forus 
Sardis coliors 
Saryjos augur 
zdrna haruspex, her- 
nia 
Sarst^ti er 
zartas horior 
zqsis anser 
zaudus boa 
iaveti ave 
Savlnti funus 
zeidziu feed us 
i'^Zm fel, flavus 
ielvas helvus 
zemas humus 
zimhti gemma 
zeme lit.*: humus 
zenklas nosco 
zentas gener 
zerM augur 
zeriiiy zerti er 
Sertas horior 



zedziu fin go 
igmd lit."*": hiems 
zllas galbus 
zlUi flavus 
zilvltis vieo, vitis 
zinau nosco 
M6ju hio 
zirkUs furca 
zirnis lit.*: granum 
ziureti augur 
SlaukPaiy -ys fligo 
i?4?^ flamma, galbus 
zmogus augur, homa 
zmones homo 
/m^ homo 
i^?e flavus 
zudyti funus 
zumlmus funus 
#wi>iS^ funus 
zvdJce facies 
^I'dHs lit.*: ferus. 



Slavisch. 

A{lt)b(ulgarisch) unbezeichnet (ausgenommen: ab.*). 



abhko Abella 
aje^ jaje ovum 
alkati u\ciscor 
ahBk^ russ. : lacertus 
ahdiji alveus 
az^ ego 
a- an 

qchati alium, animus 
qda^ qdica ador 
qgulja anguis 
qg^l^ angulus 
qkoH ancus 
qU^ova inter 
qtr^ inter 
qty anas 
qziti an go 
qzosth angor 
a^f^fc^ angiportus, 

ango 
qit* anguis 
6a&a babit 
hajafi fabula 
halamutitiG^ohA fallo 



halamuth russ.: fallo 
&a%a fabula 
halwan poln.*: fallo 
hanja faveo 
hargiel poln.: frigo 
&asnt> fabula 
'haviti foveo 
&^&r^ fiber 
bedna eech."*": fidelia 
bedrd ab.*: femur, 

fido 
belend russ.: filix 
&^m ab.*: fero 
bSresty beresta russ.: 

fraxinus 
berglezh russ.: frigo 
bediti boja, fido 
beg^ fugio 
&e7fca russ.: feles 
beloplekij russ. : plan- 

ta 
beh fanum, fullo 
bes^ bellua, foedus 



'bB^ati fugio 

bielun poln,: filix 

bi{mh) fio 

biti finis 

blabolja^ bhbolja 
bulg.: balbus 

biagac poln.: flagito 

blagdj russ.*: flaccus 

SZa^y^ flagito 

&7ajfo palus 

blaznt flagitium 

bib 6ech. : balbus 

blebetati serb. : bal- 
bus 

blekatiy blekotati balo- 

bleknuth russ. : flac- 
cus 

blejq balo, fleo 

bleskh flagro 

blin cech.: filix 

bliskati flagro 

bljusth fugio 

bljujq fluo, spuo 



Slavisch, 



1033 



hlizna^ hUz^ fligo 
bhcha pulex 
bhvati fluo 
bobki russ.: baca 
bob^ russ.: baca 
bobh faba 
bodq, bodh fodio 
bddnarh klr,: fidelia 
&o/a ^^ fucus 
boUjh debilis 
bolobdltth russ.: bal- 

bus 
boh^ boUti fallo 
bolvan slov.: fallo 
6on^art> russ. : fidelia 
borjq bare, ferio 
&<?r^Y^ 6ech,: ferio 
borodd russ.: barba 
borond russ. : fasti- 

gium 
borosno russ.: far 
&o^ fanum 
feo^i^a klr.: beta 
boz^ russ.*: fagus 
braday bradaH barba 
brdga russ*: fertum 
brahh Frutis N. 
femna gech. : fasti- 

gium 
brant ferio 
brastno far, farina 
brat{r)% frater 
hrazda ab.*: fasti- 

gium 
brbljatiy brholaUserh.: 

balbus 
brechati frigo i 

brgcati frigo : 

br^knqti frigo i 

6r^5^a fortis ' 

&r^^?!, fortis, frango | 
bremg fero ; 

&r^si^ fraxinus : 

breza fraxinus i 

brezg^ flagro | 

brezda fordus \ 

brhel 6ech.: frigo 
bf^ijq ferio, frio i 

britvay bridh ferio | 
brjucho russ.: defru- I 

turn 1 



bronja russ.: ferio 
brost'b russ.*: frons 
brost'b blatta 
brst slov.: frons 
brujdth russ.: defru- 

tuin 
brtmdUm fiber 
bruny slov.: fiber 
ftrt/^^ farcio 
br%log% ab.*: fiber 
brisnqti frustum 
&n^si5t> frutex 
br^vh frons . 
br^zda fastigiam, fre- 

num 
br^zeja brevis 
br^z^ brevis, ferveo^ 

festino, fortis 
brz^k poln.: fremo 
brzmied poln.: frigo 
bucati bucca; fucus 
b^gay buSath russ.: 

frango 
buky fagus 
buldyvh rass. : bulbus 
bulka russ.: bulbus 
bun serb,: filix 
burav{l)h russ.: ferio 
burja furo 
huzina russ. : fagus 
b^cela bucca, fucus 
bhrJcam bulg,: farcio 
b^7^ ab.*: far 
bykh bucca 
byh folium 
byti fui 

bzditi 6ech.*: pedo 
cap poln.*: caper 
cediti caelum, scindo 
ceghy ceg^ch^ caelebs 
ceh caelebs 
cena caerimonia 
cepiti caespes, cip- 

pus 
ceph russ,: caplo 
CDttq, cvisti vitrum 
chabiti s§ habeo 
ehlad^ gelidus 
chlak^ solus, sulcus 
cMasU solus 
c^^leb^ libum 



chmeh liumulus 
chochoHvxxsBA cachin- 

no 
chochotati cachinno 
chodty choditi cedo^, 

exsul 
choUti ab.*: amo^ 

fames 
chraniti servo 
*cdd^ candeo 
caJQ quaero 
cava Cortina 
cat^y cara caragus 
cas^ caseus 
cavka serb.: caurio 
cekam cucumis 
Mes'bm celsus 
6elo celsus 
ceph capio 
depb russ.: capio 
Seven russ.: carbo 
derenohh russ. : cor- 

nus 
dSreni} russ.: cornus 
desati caro, caesaries 
Seta caterva 
cetyre quattuor 
Seznqti cedo, con- 
' quinisco 
c^do gigno, recens 
0^81% scindo 
Hmh qui 

cisti^ citati scindo 
cisH caelum; scindo 
Slim scelus, calx 
Sreda creo 
crim^ corium 
6res^ ab.*: cerritus 
crhnihm vermis 
cr^pq carpo 
cnstivYo crassus 
cntq cena 

cn^vh curvus, vermis 
crevo corpus, crassus 
cuchath russ.: caveo 
cudo caveo 
Sitpy cub eech * : cupa 
cu2:>a serb.: cupa 
cuti ab.*: caveo 
cutiti caveo 
ctwati serb.: caveo 



1034 



Slavisch. 



€hto quis 

cvr%sth crassus 

da de 

ddhneti fiech, : favilla 
*daleJc^ talis 

dam do 
^dar% do 

datiy dath do 
.davati duim 
.daV'Cy -tm dndiim 

davi slov.: dudum 
' daviti funus 
^<^afo* fimus 

^^&^Z^ faber 

dehva ab,*: dolium 

d^^ra derbiosus 

dergath russ.: fortis, 
traho 

dern russ,*: frons 
.desgth nsw,: decern 

desiti ab.*: decet 

deshm dexter 
^dev^tt novem 

delOy deth facio 

deh daps 
'tZ^Z-j dolo 
'det^ felo 
*e^e^^, dejati facio 

devert levir 
-c?^^a aruss.*: fingo 

^^V'^ btilg,: deus 
^^m^ ^/^^o deus 

dlan'b ab,*: dolo 
*<^fop^^ indulgeo 

dly dolium 

do de 
^doha faber 

(^o&?ft faber 

^j^o&r^ faber 
^dojq felo 
^doilica felo 
-<7o?c^ dolo 
^dofm domus 

doroga russ*: traho 

dr^chh tristis 

dr^seh tristis 

dr^s^k% tristis 
'^drematisih.^: dormio 
^drevo larix 
^drickati serb.: foria 

drishati bulg.: foria 



dfistati 6ech,: foria 

c?ro^a russ.: fortis 
^drozd serb.*: turdus 

druchh russ,: tristis 
^drug^ drungus 

^dryva larix 

drhz-^j -ati fortis 
^dr^zaU fortis 
-duch% bestia 

.(^t^S'tsf bestia 
.d%chnati bestia 

d^mq^ fimus 
*cZ^no fundus 
.<^(7»)«;c^ duo 
^d%M'b poUingo 
.d\inb nundinae 

dwbm russ.*: frons 

dvoj% bis 
^dvor% foris 

d'Vbrh foris 

dychati bestia 
*dyim fumus 
^gadajq prehendo 

garniec poln,: fornax 
-gas'itij -nqti segnis 
-gqgnati ab.*: gannio 

gqsU gingiva 
-gqsh anser 
^glqh poln.*: glomus 
^gladiti ab,*: glaber 

glad^hh ab.*: glaber 

glagoh gallus 
-^Za^ ab.*: gallus, 

gloria 
^glava calva 
.gleba poln,: gleba 

5^Z^>i?> glus 
.glina glus 

gidbic poln. : gleba 

^Zo&a mulco 
^^^o^-s dolo N, 
-gl%t'%y -ati gula 

^Z^/^a russ,: gleba 

gnetiti pejero 
^gnetiti niteo 
^gnezdo nidus 

gnida russ*: lens 

-go hie 
*gohino habeo 

gohizm habeo 
^godina hedera 



goditi hedera 
god% hedera 
godhm hedera 
-gojiti serb.: vivo 
golqhh columba, gal- 
bus 
golerm hallux 

• goloth gehdus 
golH russ.: gula 

. goluhyj russ. : colum- 

ba 
-goh calvus 
' goneti fenus 
gora veru 
^ goreti formus 

* gorh russ. : formus, 

fornax 

gospodh ab.*: hospes 

gostf) hostis 

govgdo bos 

govUi faveo, gaudeo 

govorh boo, gaudeo, 
gavia 

govtno bubino 

'grad^ grando 

grad% cohors 

grajati gracillo 

grakati gracillo 

gramada gremium 

gramota gremium 

grqdh grandis 

grc serb.: cracentes 

gr^dq gradior 

,gr§d^ grunda 

gr^za gramiae 

gr^znQii gramiae 

grecM reus 

greti formus 

grochot serb. : gra- 
cillo 

gromada gremium 

grofm fremo 

groza fremo 

gruda rudus 

gr^d^ ab.*: grandis, 
gurdus 

gr^kaU gracillO; hir- 
rio 

gnlo ab*: gurges 

gr^meti fremo 

gr^meM'h gramiae 



Slavisch. 



1035 



grhm fornax, hirnea 
grhsth ab *: gremium 
gvozdh hasta 
gyhhhh gibba 
Jiabac wruss.*: habeo 
hoiubij klr : galbus 
hovic osorb,: faveo 
hrud Slovak.: grandis 
hyd kli\: bubino 
jahlam Abella 
jabhho Abella 
jachati eo 
jadq Janus 
jadro aemidus 
jad^ aemidus 
jad% edo 
jadh jejunus 
jagd russ,: aeger 
jagn^j jagnwb agnus 
jagnilo agnile 
jagoda uva 
jama ampla, exuo, 

mare 
jamh edo 
jar russ.*: hornus 
jarina serb.: aries 
jarwb aries 
jar^ erro 
jarhnvh armentum 
jas-entf -4ka ornus 
jasli esca 
jastr§bh accipiter 
javitiy jave audio 
jazda edo 
jazd^ heres 
jaz^ ego 
jazv% anguis 
- idq eo 
jebdth russ. : aper, 

ibex 
jedhm unus 
jela ab.*: ebulus 
jelem alces 
jehcha alims 
jemljq emo 
jesem annona 
jesetr^ excetra 
jesnih sum 
{j)este usque 
^Vif^ri^ ceterus 
jV2?a nslov.: aeger 



jei^ anguis 
j§cati unco 
j^c'bmy acus 
^ge^^fl^ ab.*: aeger, 

|ngo 
j^^lja anguis 
^giti emo 
j^tro interus 
j§try ab,*: janitrices 
j^H emptus 
j^zyhh lingua 
igla vallessit 
igo jugerum, jugum 
ikra ovum 
ihnvh ulmus 
imq emo 
img nomen 
^>^o^^ singulus 
inohh unus 
inorog^ unus 
isq^citi siccus 
iskati aerusco 
iskoni cuneus 
ishra scintilla 
ispyti spurius 
ispyth putus 
isto inguen 
istejuy istje slov. : 

aedes 
ist^y istov{^n)^ jus 
istygnuth russ.: stu- 

peo 
isceznqti conquinisco 
istazati cedo 
isteznqti conquinisco 
istemvati cedo 
iYi eo 
ju jam 
jucha jus 

judzic poln : jubeo 
yt^^^ aurora,. jam 
Jt^n^ juvenis 
Jteiro aurora 
> is 
iva uva 
izlomhhh lanio 
izmoleti ab.*: melior 
^'^r6j; rivus 
^;2?W]{^ exuo 
^^^ ex, imus 
izvorh urina 



//^ is 



haditi candeo 
hahath russ.: caco 
A:aZ^^/ callum 
kah squalus 
kamara camera 
kamy acer, acervus 
kaniti cuneus 
kapusta caput 
fct^ra^ karati carino 
karph russ.: carpa 
Ara5C)^ caro 

kqdek poln.: cossus 
kq^dUy kqde quis 
kqp^ campus, cantus 
k§pa poln.: campus 
kin klr,: cuneus 
klada callis 
kladivo clades 
fe/ar^i^ russ.: clades 
klakoh ab.*: calo 
klam 6ech.: calumnia 
kldnac serb.*: callis 
klas7> clades, coUum 
klati clades, pala 
klegotay kleg^tati clan- 
go 
klekhtati clango 
klest cech.*: callis 
kl^knqti clingo 
kliditi Cecil.: cluo 
kljuct claudo, claudus 
kljuditi claudus 
kljudh russ.: cluo 
kljuvyj russ.: cluo 
kloniti celsus 
klopoth crepo 
klouditi cech.: cluo 
kHka ab.*: calx 
kobylo caballus 
kochati carus^ comis 
kokoshy kokosa ca- 

cabo 
kokoH cacabo, coco 
kolca russ.: claudus 
koldyka russ.: clau- 
dus 
koleno calx, colo 
kolo colo 

kolo% russ.: clades 
koh cala 



1036 



Slayisch. 



ca- 



hohy kolihb qualis 
Jcomara camera 
homowb aruss-* : 

ballus 
honath russ.: cuneus 
konica slov.: cuneus 
honoplja cannabis 
Jcont recens 
Jcofih caballus 
kofihct cuneus, recens 
kop russ*: vapor 
kojy russ,*: cupa 
kopati scapulae 
kopyto caballus 
kora corium 
kopun slov. Serb* : 

capo 
kornyj russ.: careo 
kortcoki russ*: carti- 
lage 
kortyski russ.: carti- 
lage 
korh^ koriti carino 
koTh russ.*: corium 
kortch ab.*: corium, 

cortina 
kosa russ.: coxa 
kosina 6ech. : coxa 
koS'lreky -drek 6ech.: 

coxa 
kositer^ cassiterum 
kosorh coxa 
kost'b costa, coxa 
kosi> ab."^ : cohus, qua- 

lum 
kotelhy koHka catta 
kot[iU) Serb. : catulus 
kotora cento 
kotor^J koter% quis, 

uter 
kothU catinus 
kova cudo 
kovs russ.: cuius 
kovylh russ.: cudo 
koza cohus 
krada carbo 
kradq carpo 
krakati cornix 
k7^ap serb.: carpa 
krasa corpus, crassus 
krasta carro 



krat^k^ curtus 

krava ab.*: cervus 

krqg^ clingo 

krqH cartilago, cras- 
sus 

kre{t)nqti crassus/"co- 
lus 

kres^ crispus 

kricati cornix 

krik^ cornix, crimen 

kriv^ circus, curvus 

kromd crena 

krome crena 

kropiti crapula 

krpenet slovak.: de- 
crepitus 

krplje serb**: carpis- 
culum 

krSy -ati cech.: era- 
centes 

kruhh cornix 

krucM cruor 

krupaah.^: scrautum 

krupy 6ech.: scro- 
fula 

krtisiti cruor 

kr^cha ab,*: cruor 

kr^ch corpus 

krhVh cruor 

kr^vhm cruentus 

kry apoln.: cruor 

krzeslo poln.* : crena 

kub'drhy 4c russ. : cu- 
bitum 

knhek poln.: cupa 

kuda russ.: quando 

kudano russ.: doni- 
que 

kujati caurio, cucu- 
bio, queror 

kujq ab.*: cudo 

kukavica cuculus 

hukurigam bulg. * : 
cucurio 

kuh russ."*": culleus 

kupUi caupo 

kup^ cupa 

kuriti ab,*: carbo 

kim caurio, cornix 

kur%va carus 

k^ com 



k^de quis; ubi 
k^n^'g^y -zt genius 
k^to quis 
kvas^ caseus 
kvicati coaxo 
kyjh cudo 
kyla ab.*: cuius 
kypeti cupio, vapor 
kyseHy kysnqii caseus 
kyt% kyvati ceveo 
iab^dz poln.: albus 
labud serb.: albus 
iach, -mana poln. : 

lacer 
Idchma russ.*: lacer 
ladiji alvus 
lagvica lagoena 
lajq lamentum 
lajq lateo 
Idkati cecb.: lacio 
lakhth lacertus 
lamja bulg.: lemures 
lani alces 
lani ab.*: oUus 
lapucM russ.: lappa 
laska ab.*: lascivus 
Idsyj russ.: lascivus 
lava lama 
lavr bulg.: laurus 
Iqcq lacer 
laka lacertus, lacus 
lqka{ti) lacio 
lak^ lacertus 
Iqsta lancea 
le Slav.: ille 
lehedt ab.*: albus 
lebjudh russ.: albus 
Vegkoje russ.: levis 
lelem serb.*: lolium 
lelijanie poln*: lolium 
ielijaty kir.: lolium 
lepen slov.: liber ' 
Upeiy 'dth russ.: lo- 

quor 
leptati 6ech.: lapit 
leviti cech.: luo 
leMti lectus 
l^cq lacio 
l^dvija lumbus 
l^gq lectus 
l^sta lens 



Slavisch, 



1037 



l^sti lacertus 

l^t poln.: lentus 

Ucha lira 

Ujq libo 

lem lenis 

lep^ limpidus 

Up'^y 'itl lippus 

U^ ab."*": Lar 

Ut'b latro 

Uv^ laevus 

U slav.: ille 

U volo 

li'biv% letum 

lijati^ liti slav.: lari- 

dum 
ljuh-^, -iti, -y libet 
Ijudim aruss.: liber 
ljud%j Ijudije liber 
Ijulj Serb *: lolium 
Ijuljati serb^*: lolium 
Ijuth liber 
lizati lingo 
loh^z^ lambo 
lochma russ.: lacer 
locq lambo 
loj klr.*: laridum 
UkaU russ.: lacertus 
loky ab.*: lacus 
/owifo' lanio 
larm lama 
Zano, Z{)?^(^ lanx 
lo]oa{t%) russ.: lambo 
Zopte/^^ Serb.*: lappa 
loBh russ.*: alces 
lost sublestus 
iotoh wruss.: latex 
lov'itiy '% lucrum 
loza larix 
loMij loze lectus 
lnh^ russ.: liber 
luhbYVh liber 
luc'%, -a ab.*: luceo 
lukati slov.: luceo 
Z^^^&?^ slov.: lolium 
luna luna 
7<^pi^i^ liber 
luije russ."^: lentus 
Mznutt russ.: Jugeo 
luno 6eeh.: lanx 
hSica ligula 
%^7a levis 



%*a libo 

hm linum 

hsth lira 

hv^ leo 

?2/A:o runco 

Z^/s^ luceo 

mackati cech.*: ma- 

ceria 
majaU russ.:. moles 
malj Serb.: malleus 
malje serb.: floccus 
mah malus 
mamiti manticulor 
manifi manticulor 
mara ab.*: manticu- 
lor 
maslo maceria 
materoj russ.: mate- 
ria, Matuta 
matertstvo russ.: Ma- 
tuta 
mati mater 
mdtoha slovak.: man- 
ticulor 
mator serb.: Matuta 
matoika poln.: man- 
ticulor 
maz-atij -t> maceria 
mqd'iti, -pm mendum 
mqdo madeo 
mqdrh memini 
mqka maceria 
mqzh homo 
mekati serb.*: miccio 
meljq ab.*: niolo 
menina slov,: monile 
merega russ. : mergae 
metq metella, meto 
mezine slov.: mingo 
mezd-ay -n medius 
wg usw. meus 
"^n^knqti maceria 
m^k^k^ maceria 
m^so membrum 
m§tq mamphur 
m§zdra membrum 
meh mulleus 
mehkh minus 
mgna communis 
mSniti meinom 
mera metior 



mes§ch mensis 

mesiti misceo 

migath russ.: mico 

migUv% mico 

mijac poln.*: meo 

mije^ Serb.: mingo 

mikae osorb.: mico 

miknus nsorb.: mico 

mih mitis 

mimo meo 

min-qtiy -ovati meo 

mir^ mitis 

mit-e^ 'US'b muto, mu- 
tuus 

mizam serb.: mejo 

mlad% mollis 

mlaham flaccus 

mlctto 6ech.*: mollis, 
molo 

mlaU ab.*: malleus; 
marcus 

mUden slov.: flaccus 

mleko mulgeo, melca 

mlim flaccus 

mVityy mVa klr.: flac- 
cus 

mhzq mulgeo 

mnu russ.: mino 

modrh madeo 

mogq magnus 

moleti slov.: melior 

molnija russ.: malleus 

moh molo 

monisto monile 

morje mare 

morokva klr.: marceo 

mor^ morbus, morior 

mostavaja russ. : ma- 
ins 

mosU malus 

mosth magnus 

mohna mala 

motati ab.*: mamphur 

motriti metus 

motyka mateola 

mozg% mergo 

mravijh formica 

mraz^ marceo 

mreza ab.: mergae 

mr%mrati fremo 

mrva slov.: frio 



1038 



Slavisch. 



mucha musca 

mucMl bulg.: muscus 

mucati emungo 

mukati cech.: mugio 

muhljiv Serb,: emun- 
go 

muravej russ. : for- 
mica 

muzga mustus 

m^ch^ muscus 

mhhnqfi s§ emungo 

rmmati mintrio 

m{^)nog^ magnus 

fmsica musca 

ni'bCby mech macto 

mtgla mingo 

mtgnqfi mico 

mtmati mintrio 

nthfiq mino, mons 

mhnjq meminj, minis- 
citur 

mhnijh minor 

m{t)reU morior 

m'bsth muto 

nthzati mico 

mhzda miles 

mycath russ.: mugio 

myjati 6ech.: mugio 

myk^ mugio 

mylo mulier 

myhoa mus 

myti mulier 

mzHi slov.: mingo 

na an 

na slov.*: ne 

nagah russ,: gallus 

nag^ nudus 

nana serb *: nonnus 

naperjq porta 

naroj rivus 

nas^ nos 

natoip klr.: talpa 

navh neco 

ne russ.*: ne 

ne ne 

nebo nebula 

nechlaka solus 

nego enim 

nej^syhf nej§ver^ in- 

nena serb, : nonnus 

neni bulg,: nonnus 



nerod^ reor 

^^5a nanciscor 

neti 6ech.: nepos 

nethjh nepos 

nevesta venus 

nev^zaphn^ opinor 

neSe enim, negotium 

ni ni 

w russ.*: ne 

niesteja aSech.: aedes 

njanja russ.: nonnus 

mc*^ nidus 

nicati nidus 

^^'^^(^ neo 

wW serb.: neo 

nitt} neo 

njuchatt russ.*: nuo 

njiikati nuo 

njusiti serb.: nuo 

mVa nidus 

m-^^ nidus 

noga unguis 

nog^h unguis 

nos^ naris, nasus 

nosth nox 

novik russ,: novicius 

noCT novus 

nozdri naris 

nrat^-s neriosus 

nuhati nuo 

t^2/ nos 

^f/ne nunc 

-nyti neco 

ob 

o&a ambo 

ohil-%y -'bm ab,*: felix 

ohr 6ech.: omnis 

obu'jq, -ti exuo 

o&^, o6t> ob 

ot^^if^ aceo 

ochaha habeo 

ogaviti bubino 

ognh ignis 

ogdl poln,: hallux 

ohavitij ohavny cech.: 

bubino 
ohlony klr.: glans 
oi^ is 

ojbmim jubeo 
oko^ okno o cuius 
okrim curvus 



ole ab.*: lallo 

olej olea 

oh alum en 

om enim, anus 

opako opacus 

opasty klr.: specio 

opeska 6ech. : penis 

opesly cech.: penis 

opoka russ, : focus 

opona pannus 

orqdije ordior 

orjq aro 

oriti rarus 

oru russ.*: oro 

osa vespa 

oskrebq scrobis 

osm-hj '^ octo 

osoba russ.: Sabini 

osositi castro, seco 

osteg^ tego 

ostr^ga poln.: fragum 

ostrov^ Roma 

ostruiina cech.: fra- 
gum 

ostr^ acer 

osthm acer, acus 

osbla acer 

os^^^b acer 

osb axis 

o^t^Z-^ asinus 

05^&^ ab.*: dissipo 

osijati serb.: sinus 

oH ad, at 

oHUk% at, linquo 

o;ft»ct» atta 

ot^gs^ russ,: avena 

ov^ aut 

o«^-^n^, -^c^ ovis 

ovhB^ avena 

ozd cech.*: areo 

ozditi 6ech.*: areo 

ozeleda klr.: gelidus 

pachaj pachva russ.*: 
pectus 

pachatiy packh spiro 

pachati ab.*: paia 

padq pes 

pahch palma, palpo, 
poUex 

pam^tt mens 

panost acech.: bibo 



Slavisch. 



1039 



parifi perna, porta 
pdserH russ.: Sabini 
pasti ab.*: paciscor, 

pasco, specio 
pastyrh pasco 
pavith vieo, vitis 
paz russ.*: paciscor 
paziti specio 
paz slov.: paciscor 
pqditi pando, pendeo 
pales russ.: pollex 
pqp^ pampinus 
pqto pendeo 
pqU pons 

p^h poln,: paciscor 
pekq^ peH coquo 
pelena ab.*: palla 
peles^ palleo 
pehka rnss.: palla 
penhha russ.: canna- 
bis 
perq porta 
perq^ phvati sperno 
perdeU russ.*: pedo 
pereslega russ.: Ian- 

gueo 
2oero ab.*: penna, 

perna, porta 
Perum slav.: quercus 
pestera specus 
pesky dech. : penis 
peU^ focus, specus 
pezdSti slov."^: pedo 
pechovati 6ech.: pinso 
pecJiovy 5ech»: penis 
pechur cech.: penis 
pechyrh spiro 
pena spuma 
pesta slov**: pinso 
peh pes 
p^sth pugil 
p^ti neo, pendeo, pe- 

nitus 
p^th quinque 
pienka poln.: canna- 
bis 
pierszyc poln. : spar- 
go 
pipteti 2ech. : pipilo 
pisk fiech.: pinna, pis- 

CIS 



piskati spiro 

pitati pasco 

pititi opimus 

piti bibo 

ptvo bibo 

pizdd ab.*: penis, 
pingo 

plaeq plan go 

plach^ palpo 

jp/at;2p palleo 

plavt pluo 

^?£fcg russ.: planta 

plenty pleo 

jpZ^na 6ech.: palla 

plesna planta 

pleste pateo, planta 

plet0 plecto 

pUnd russ.: palea 

pleniea slov.: palla 

2?Z^if^ pellis 

pleveh spolium 

2:>?^^?^; 2^Zei^ spolium 

pUva ab.*: palea 

j9?in(^ 6ech, : palla 

pUmta, plita later 

pljujq spuo 

pljusta pulmo 

plosM plancus 

plov russ,: pluo 

jt??ot'(X pluo 

plusta pulmo 

pHchh feles 

pl^k^ pleo 

j^Z^n^ plenus 

2??^sift> pilleus 

2)lyttm ploro 

^0- ab 

poHti quies 

2)odoba{ti) faber 

podopleka russ.: plan- 
ta 

podrag% fortis 

;po6?'5 pes 

_po/a bibo 

poklgeatl clingo 

poklop^ clepo 

pokojh quies 

polech lacio 

^oZ/e palam 

polockb russ.: palpo 

jpo?oit» russ.: pellis 



polyhaty m klr.: ligo 
jpoZi/J russ.: palam 
polosd russ.: porca 
polMiti Serb.: poUu- 

ceo 
jpo??. peluis 
pomosth russ.: malus 
ponjava pannus 
poniknqti coniveo,. 

nidus 
pomk% coniveo 
ponuryj russ.*: nuo* 
popadq patro 
porjqy prati porta 
pororm russ.: porta 
porosa klr.: spargo 
posagnqti sagitta 
pos^gq sagitta, segnis 
posetiti satelles 
posim civis 
posoka bulg.: inquam 
postath sto 
posuda sublica 
pos^h salio 
povinqti venor 
povyperc wruss. r 

sperno 
poz-d^y -de podex,, 

post 
pozarh formus 
prach spargo 
praded^ pro 
2)rad^ premo 
pras^ porcus 
prasfurh socer 
pram pro, pravus 
praz^ ab.*: porcus 
jpr^- ab.*: per 
pre6ka bulg.*: pertica. 
prekla slov. : pertica 
preshm praegnans 
pri per, prae 
prihpeti lippus 
privideti prae 
prjada russ,: premo 
jf>r<9 pro 
proce proceres 
proc^ aruss.: proceres^. 

procul 
prgd{ec) slov.: premo 
prokola serb.: scalpa 



1040 



Slavisch. 



proln pro ceres 
prositi posco 
prosjanica russ.: pre- 

mo 
proso porrum, premo 
prostor^ torus 
j)rosh ab.'^: probus 
protiv^ pretium 
p7-seti 6ech.: sparge 
pt^ucUtty frud% russ.: 

premo 
pr^s^y pr^BU coni- 

pesco 
pr^v^ prandimn 
prysnqXi pruina 
przeciw poln.: pre- 
tium 
jmchnqe poln.: pu- 

stula 
ptch russ.: paciscor 
pu}^ kir,: pampinus 
p^tay p^Uca penna, 

pubes, ovum 
jptchati pinso 
2)tchh pix 
^hTch pix 
jp^sati pingo 
phstr^ pingo 
^?)S^ pecu 
phsen-o, -ioa pinso, 

premo 
pychath russ.: pustula 
^2/^ cech. : purus 
rqUc poln. : rubus 
raH orbus 
ra(^i reor 
raditi reor 
rdj{ath) russ.: ravus 
ra^a vergo 
rt^/m area 
rahita russ.: arcus 
ra^"& cancer 
ra/6> aro 

ramOy ramg armus 
rana serb."^: volnus 
rar^ ravus 
rastq arduus 
rataj aro 
ravtm rus 
razglohiti gleba 
ra&Ti rubus 



ra^^ ringor^ rixa 
rdzen poln.: robus 
rebjonohh russ.: orbus 
r^iro orb is 
r^^^^ regnuti slov.: 

ringor 
r^A^a racco 
reh russ.: rarus 
rmo kasub.*: reno, 

ruo 
revq ravus 
^^-eafo' Serb.: ringor 
r^H robus 
rgr/^ ordior 
rggnqti ringor 
red^k^ rarus 
rejati remus 
reka ilvus 
rapa rapum 
repij rapum 
resiti corrigia 
rjaUy rjdhka russ.: 

robus 
rjahindvyj russ.: ro- 
bus 
rjevq ravus 
rijati rivus 
rinqti rivus 
r/z^/^ ravus 
rdti'a Serb.: ardea 
^*0(i^ arduus 
rogoz serb."^: rudis 
rog^ rigeo 
roj rivus 
rokyta cech.'*': aranea, 

arcus 
roniti ab."^: rivus 
rosa ros 
roto verbum 
rovbm Slav.: rus 
roCT ruo 

ro^-^a. restis, virga 
r%ibith russ.: rubus 
ruda raudus 
rud^ r obi go, ruber 
rtifio reno, ruo 
ru2)a Serb.: rumpo 
rupic poln.: rumpo 
r^5?^ ab."^: russus 
ruzda robigo 
r^deti ruber 



r^dr^ ruber 

n»t?a ruo 

r%zaU ab.*: rugio 

r^^ai^ ab."*": rugio 

Thzda ruber 

ThVhm rivalis 

ryha rubeta 

rychlyj russ.: rudus 

rydaja rudo 

ryp^q^'a ^g erugo 

ryjq ruo 

r^A;a?J/ raucus, ravus, 
rugio 

ryh, rylo ruo 

^•2/p^c poln.: rumpo 

rysyj russ.: russus 

rys'b luceo 

saditi^ sad^ sedeo 

^ac??; sentina 

sakuljh saccus 

^aw^ similis 

savmi^ ab.*: sabanum 

saMa sedeo 

sq- similis 

sqk^ seco 
sq-log^ lectus 
sqmdjh consilium 
scepiti cippus 
sehe sui 

^^&r?^ aserb.: Sabini 
sedlo nsorb. : sella 
sedlo sella 
sedim> septem 
sekyra seco 
selezend russ.: lien 
selitwa solum 
selo sella, solum 
s^nec nslov.: congius 
serem serb.: fritillum^ 

sordeo 
serem russ.*: caleo 
sersiti sloven.: crinis 
sestra soror 
sestrim sobrinus 
s§ sui 
sgdq sedeo 
^g<^r<^ sentina 
sgst'b sentio 
5gfe censeo 
seeivo seco 
sedati sedeo 



Slavisch. 



1041 



s§JcnqU siccus 

^ed^ caerimonia 

sejq sero 

sekq seco 

^ehyra seco 

sem^ semen 

semijay sem^b civis, 
situs 

seno fenum 

•sen'b caelum 

serh caerimonia 

seth saeta 

severh caurus 

sjah^ russ.: Sabini 

sihath russ,: dissipo 

sidet'b russ.: sedeo 

siepac poln,: dissipo 

^ijatiy sinqti caelum 

silo saeta 

sinati caelum 

•sim caerimonia, cae- 
lum 

sipati dech,: sibilo 

sipnqii sibilo 

sipota sibilo 

sin heres 

sito simiia 

sihce saeta 

s^v^ caerimonia, cae- 
lum 

sJcakati cacula 

skala calx, scalpo 

skar^d^ muscerda 

skarzyk pohh: cera 

skqda scandula 

skoha scamnum 

skobh scabo 

skok^J skociti cacula 

skohka calx, scalpo, 
siliqua 

skopiH, skopbCb capo 

skorupa poln.*: cori- 
um 

skotn} scurra 

skoumati 6ech.: caveo 

skra poin,: scintilla 

skranija parma 
skrenja scurra 

skrohaU russ.*: scro- 
bis 

skron poln.: parma 



skrucha poln.: cruor 
skruszyc poln.: cruor 
skvara muscerda 
skvnna muscerda 

sldbh labo, lubricus 
j slad^k^ sal 
I slama ab**: culmus 
I slana caleo 

slam sal 

slava clueo 

slavoocije saliva 

slqkh lacertus 

sled^ lubricus 

$Um<^ solium 

sUzena lien 

sUmahb russ,*: Umax 

slina Umax 

8Uv sloY.: liveo 

sUva liveo 

slizkijj sUz^y slizy 
russ.: lima 

sUznouti 6ech.: lingo 

sloniti celsus 

slota caleo 

slovq, slovo clueo 

sluch^ clueo 

sluga cliens 

slut slov.: clueo 

shntce sol 

shz%k% lima 

slysati clueo 

smechh mirus 

smejq mirus 

smorod russ,: merda 

smrad^ merda 

smrhdeti merda 

smycati eraungo 

smykati emungo 

sneg^ ninguit 

snop^ ab.*: napurae 

snovqy smiH numella 

snovath russ.: neo 

snuhiti nubo 

snujQy snovati neo 

smcha nurus 

sohdka russ.: canis 

50&i> russ.: Sabini 

sobbstvo Sabini 

50c/^a castro, seco 

sociti inquam 

sokoh ciconia 



soH sanguis, sappi- 
nus, sucinum, sucus 

sokh inquam 

solovoj russ.: saliva 

soh sal 

soroka russ.: cornix 

sor77 russ.: sordeo 

sosna siav. : rapa 

sova cavannus 

spqd^ sponda 

spech% spatium 

sijejq spatium 

spesiti spatium 

spile Cech. : pinna 

spina pinna 

sporh prosper, spa- 
tium 

spyttm spurius 

sraka sarcio 

sreda cor 

sren slov.: frigeo 

srei slov.*: frigeo 

srhhati sorbeo 

sr^ch^k^ crabro, cri- 
nis 

srhdwe cor 

srhfia cervus 

sr^p^ ab.*: sarpio 

si^sth crinis 

sr^S'a^ -ent ab.* : 
crabro 

srzon poln.: frigeo 

ssdra russ.: sermo 

stajq sto 

stamik russ.: stamen 

stanq destino, sto 

stam destino, sto 

starathsja russ.: stre- 
nuus 

sta^rb restauro, sterilis 

stav'iti^ '% restauro 

steg-dUy -fiMt russ.: 
instigo 

steja slov.: aedes 

steljq latus, locus, 
tellus 

stenJQ tono 

sterica bulg. : sterilis 

steika russ.: instigo 

stena stipo 

stem caelum 



Walde, Etym. Worterbucli d. lat. Sprache. 2, AuiB. 



66 



1042 



Slavisch. 



stignq mustekj vesti- 
gium 

sthha stl embus 

stohorh stamen 

stojq sto 

stolh^ russ.: stlembus 

stoh ab.*: locus, sto 

storoz russ. : servo 

stomnje sloven. : 
tignum 

stozar'b russ.: tignum 

Btrabiti sterilis 

strach^ strages 

strada, -ti strenuus 

strana stern o 

strasU russ.: strages 

Strega servo 

strela stria 

strigq stringo 

strtcg^^ strugati strin- 
go 

struja Roma 

str%gati stringo 

stryj'b pater 

strzyg-a^ -onia poln,: 
strix 

stud^ stupeo 

sUignuti) russ.: stupeo 

sthhhh, -0 stipo, tibia 

sttdza vestigium 

sthrq sterno 

stydeti stupeo 

such^ sudus 

sud cech.: sublica 

sudlice 6ech.: sublica 

stidno russ.*: sublica 

sudzina poln.: sub- 
lica 

sujq, Cauda, sublica 

suj'b cavus 

suka russ.*: canis 

sugubt com 

sulica sublica 

sunati dissipo 

s^' similis 

s^, sq- com 

s^dram firmus, durus 

s^lati salio, insula 

8^mejq mas, mos 

s^mr^t^ morior 

^smati somnus 



stnt^e somnus 
s^ com 
s%delaU com 
shdrhgnqti traho 
s^grhciti cracentes 
s%ljq insula 
s^n^ somnus 
'S^pati somnus 
s^pati dissipo 
s^p^ dissipo 
s^roJ rivus 
s^saU sucus 
s^sqd^ ab.*: sublica 
s^tOy s^torica centum 
s^vad-a^ -iti vas 
s^zoTh granum 
sh ce, cis 
swati siat 

svar-a, -^, -iti sermo 
svaH sodalis 
s%zesU com 
svekr-%y -y socer 
svepeH sapa 
svepiti dissipo 
sve-ncy -n% -nje sed, 

sine 
sveU vitrum 
sv^H pontifex 
svim^ svinija sus 
svirati susurrus 
svistati queror, sibilo 
svohoda Sabini 
svoj sui 
svraka cornix 
svrbcafi cornix 
sym sus 
sypati dissipo 
syrh rumex 
sysati sono 
syth satis 

sciryj russ.: caelum 
szary poln.: caerimo- 

nia 
scap russ.: capo 
sceno osorb.: recens 
scenok russ.: recens 
seepati) russ.: capo 
sed^ cech.: caerimo- 

nia 
serst'b russ.: crinis 
sesth sex 



sery cech. : caerimo-- 
nia 

sibkij russ.: dissipo 

sija sinus 

sijq suo 

silo subula, suo 

sorocM russ.: crinis^^ 

spila poln.: pinna 

stap^ scapus, capo 

sten^ recens 

stiH scutum 

strija slov.: strix 

studo caveo 

stutiti caveo 

suj scaevus 

suljata aruss.: coleus 

mn> socer, suo 

std% cedo 

taj{q) mustela 

tajq, tabeo 

talij-ay -t talea 

tah tabeo 

famyty klr.: timeo^ 

tdta cech,*: tata 

tath mustela 

tqph templum 

tqthn-^y -eti tinnio 

tebe tu 

teneto tendo 

tela tellus 

tern caelum 

tepq temno 

teph tepeo 

tepsfi russ.: templum 

tesati texo 

tes'%y 4a texo 

teta tata 

tetr-evh, -ja tetrinnio^ 

t§gnq.ti temo, tem- 
plum, tongeo,tendo> 

f^go tongeo 

t§tiva templum 

tgiq taedet 

timen-o, -ije tabeo^ 
tinus 

Una tabeo, tinea, ti-- 
nus 

tjaglo, tjdglyj russ.t 
temo 

thk^ loquor 

thpa talpa 



Slavisch, 



1043 



tol'% 'Cj -h talis 

tolilc% talis 

toliti stolidus, locus 

tolpithsja russ.: talpa 

toUho russ.: talis 

tomiti teraet"am 

tdnkij russ-: tenuis 

tonoH tendo 

topiti tepeo 

topoh populus 

toropit klr,: torpeo 

torop% usw. russ. : 
trepidus 

torpett russ.: torpeo 

irag^ ab.*: traho, 
tergum 

trak^ torqueo 

tram cech.: trabs 

tramfity^ klr.: tremo 

trath sterno 

traziti serb.*: traho 

trcati nslov. : traho 

treha trabs 

trehiti stringo, trabs 

treb^mJc^ trabs 

trep{et)ati ab.*: trepi- 
dus 

tr^sq terreo, tremo 

triziim hiems 

trap wruss.: trepidus 

tropotja bulg.: trepi- 
dus 

tropq tero 

trud-iti, -% trudo 

trujq tero 

tr^k^ traho 

trhje tres 

tryjq tero, trudo 

tuk% tucetum, tumeo 

tuh toles 

turh taurus 

tutnja serb. : tinnio 

trzon poln.: carbo 

Uy tay to iste 

t%kati texo 

if^^aif^' stuprum 

^^l>^if^ stuprum 

t^$tati stuprum 

t%st'b tesqua 

t^lja tinea 

t'bl'iti^ -eti tinea, tabeo 



thlo tellus 
^ftmfl^ tenebrae 
t'bfmm tenebrae 
ttnq antemna, tem- 

plum 
t^>n^k^ tendo^ tenuis 
twq tero 
tvarog^ trua 
tvar% trua 
tvoriti paries 
ty tu 

%*a tumeo 
tyky cucumis 
tyh tumeo 
tysqsta^ tys§sta tumeo 
u au 
ubog^ ve 
ubojt finis 
t^c/^o auris 
uciti uxor 
tldah, udaUj russ. : 

audeo 
udatny cech.: audeo 
udes serb.: decet 
tid-etty -itt russ.: uber 
udohbm faber 
ughbq, ugleH gleba 
ugoditt russ*: defendo 
ug[o)rh russ.: anguis 
«^^'?), zyAra avus 
^6^^ca alveus 
^6%'^ alveus 
umhciti mulco 
umhknqti mulco 
^^w^ audio, omen 
user§g^, user^z'b auris 
usta OS 
^^^ra aurora 
^^^r^ auster 
utoliti serb.: locus 
wifro aurora 
utr^peti torpeo 
tciva serb.: anas 
uz russ.: anguis 
t^a^ vami, vas^ vas 
^a^^Yi vagio 
vadlja cech.: vas 
valjava klr.: vallessit 
vedrOy vedrh ventus 
varit% var^ formus 
varovati vereor 



vatra serb.*: ater 

wqgry poln.: anguis 

wqz poln.: anguis 

vecen vesper 

vep^^h aper, vepres 

vermjdnyj russ.: ver- 
mis 

vermie aruss. : vermis 

veseh vescor 

veslo veho 

vesna ver 

vesth voco 

vet%ch% vetus 

vezg, veho 

w^gorz poln.: anguis 

v^zati ango 

t;Me video 

^e^ro vensica 

t?4/<^ viginti, virga 

vejati ventus 

V€k% vinco 

'i^ewt) video 

venitiy veno venus 

vera verus 

vefejny cech. : aperio 

veU^ ventus 

vetm viginti, virga 

veverica viverra 

vevnica slov.: vannus 

veza veho 

videti video 

wcZ^ video 

wiejaczka poln. : van- 
nus 

vijati serb.: vannus 

i^ma venor, vitium 

vinjaga uva 

WHO vinum 

vitica slov.: vitex 

'yf'ifi) vieo, vitis 

Vladimer^ maior 

vJad-q^ -yka valeo 

vlajati volo, volvo 

vlas^ lana, volvo 

i^^a^^' dech.: volo 

vlat^ valeo 

t^?efca lupus, sulcus 

vl^k^ ab.*: lupus 

t^Z'bna ab.*: lana 

vhna volvo 

i>6c?a unda 

66* 



1044 



Slavisch. 



vojj), -na venor 
voljqf volja volo 
volohnd russ,: valgus 
voloth russ. : volvo 
vonjay vonjati animus 
vara aperio 
vorsa russ.: birrus 
vosa vespa 
vosk^ velum 
mz^J voziti veho 
vrachb verro 
vrach verbum 
vragi) urgeo 
vrdha russ,: verbum 
vratiti verto 
vresh voltus 
vreteno verto, urtica 
vreti formus 
vrpoljiti se serb.: re- 
pens 
vru russ,: verbum 
vrhba verbena 
vrwhq verro 
vrhch% verruca 
t?;^c^ urceus 
vr%st-ay -h verto 
vrhteti verto 
vr^tograd^ cohors 
vr^m urvum 
vrv^zq vergo 
v^ wcij sub 
v^chnq recens 
v^sor^ crinis 
msrasati crinis 
t;^to^^ viginti, uter 
v^zvit'b venor 
mdova viduus 
^^^a vieo 
^t?m; ^?re^i aperio 
v'bSh vicus 
t?^ vos 

vydra Intra, unda 
vyknqti uxor 
^?2/wg ab.*: uber 
vyportok klr. : pario 
vyhen cech. : ignis 
;2;a com 
zaaph opinor 
zahava fui 
zabo9V) russ.: forus 



zdhradli dech.: forus 
zajaph opinor 
zajecb haedus 
zahlepe clepo 
zaklop clepo 
zamarhm frio 
zamatorev^ russ,: Ma- 

tuta 
zaosijati serb, : sinus,.. 
zapasaU russ.: specio 
zaprhthhh ab.*: pario 
0ar/a augur 
zd'voditi cech.: vas 
zavor^ aperio 
0a6<^ gemma 
zhran ferio 
zelem fel; fiavus 
zemlja humus 
0g&9 gemma 
zgbati gemma 
0g^^ gener 
0^Ja hio 
zevati hio 
0et^^ faux, hio 
0^' bulg.*: hie 
zidatiy zid^ fingo 
;si;a^i hio 
2?ma hiems 
zinqti hio 
zivati Cech.: faux 
0?afc^ flavus 
2?Za^o ab,*: flavus 
zm'bja humus 
znajq nosco 
znak^ nosco 
znamenhje nomen 
zorh augur 
zova ave 
0re^^ granum 
z7%no granura 
zudeth russ. : boa 
z^l^va glos 
zi>dati fingo 
;3^^re7^ augur, ravus 
;^wno genu 
zver'b ferus 
zvtzdati ahS^i fistula 
zvom sono 
^a&a bufo 
^a?^ vallessit 



Mrith russ,: horior 
zarkij russ.: horior 
zas-nqtiy -iti haereo 
zdrao serb.: grus 
/^ hie 
zegq fa villa 
zelqd^k^ glans 
ielqd'b glans 
ielknuU russ,: fel 
zelvak^ russ.: glans 
0^?t?a slov. : glans 
^^?y glans 
i^Z^f ?) fel 
i^tia botulus 
zenq defendo 
zenh klr.: filum 
Seravh formus 
zeravh grus 
z€st^ gero 
ig?o ab.*: defendo 
z§zdqy z§dati pre- 

hendo 
i^cJG^ filum 

Mdq heres, prehendo 
Mia filum, vena 
Mirh vireo 
i2^*t?<gf, Mv^ vivo 
/^t?ofe vita, vivo 
Med slov,: gelidas 
Bledica gelidus 
zUza glans 
i^oc?i poln. : gelidus 
zluna Sech.: glans 
^^-^c?? fel 
zhna flavus 
M^U fel, flavus 
zmena wr, : geminus 
^0?^; ^olna klr,: glans 
^r^'feg fordus, galba 
zr^d7> ab."^: hasta 
^r^nt/ glarea 
zujq gingiva 
zulj sloven.: vola 
zuritv russ,"^: funus 
£hmq gemo, premo 
z^njq, z§ti defendo 
^wq voro 
z^vq gingiva 
z'bzh virga. 



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